Skip to main content

Full text of "Die pflanzen-mischlinge; ein beitrag zur biologie der gewächse"

See other formats


DIE  PFLANZEN- 
MISCHLINGE: 
EIN  BEITRAG 
ZUR  BIOLOGIE 

DER  GEWÄCHSE 

Wilhelm  Olbers  Focke 


Digitized  by  Google 


DIE 


PFLANZEN-MISCHLINGE 


EIN  BEITRAG 


BIOLOGIE  DER  GEWÄCHSE 


 •  •' 

»0    m        •  » 


VON 


WILHELM  OLBERS  FOCKE. 


BERLIN,  1881. 

VERLAG  VON  GEBRÜDER  BORNTRAEGER. 

ED.  EGGERS. 


Digitized  by  G 


A  ri  7  ^ 


r  w 


•  •  •  . 
•  •  • 


•  •  • 

•  >  •  • 


■•  •  • 


Digitized  by  Go<jple 


Inhalt. 


„.   .  .  S*ita 

hnileitapg   \ 

irster  Abschnitt:  Sygtt  mati  sch  P8  Verzeichnis«  der  bekannteren 

Pflanzenniisi-hlinge   .    .    .    ......  3 

Yorbtmerkitvn 


Jtrste  (  lasse :  Dicoti/ledones 


r 


MarnioliarPaP  Rprliprii]n<ip 

0(\ 

vmphaeaceftp 

OO 

Sarr.IPPn  1  APPfl  P     Pü  nnvoratiaon 

oo 

(  mciiorap 

V  IJIIIIUIC  

A  Q 

Yiol.irip.ip  & 

JA 

Polygaleae,  Caryophylleae  . 

50 

1  'ort  Ii  Lipp:!  h    '  1  -i  m  ■  ■  r  i  cc  i In  o  i  <  > 

*7i 

Hypericincae 

73 

Ternstroemiaceae 

78 

Al.i  1  vn  i'f'fio 

Stprni  1  lafpn  o 

7Q 

Tiliaceae,  Lineae 

7Q 

Geraniareap 

ftfi 

Rutaeeae,  Rhamiuao  . 

98 

Ampelkk-ae  

oo 

Sapindaceae 

101 

Anacanliaceae 

im 

T  .pp*n  m  i  n  n  rh  p 

1  (Vi 

.....  1114 

118 

S'i  v  i  frAfcfiP 

1  J.7 

152 

Proseraceae  

158 

Melastomaceae.  Lvthrarieaii 

158 

Ünacrrarieae   .    .  . 

157 

Loaseae.  l'assinoreae 

lßß 

P.1  T  1.1  VH  ( '  ( '  A  P      (  1 1 1  ■  1  ]  rl  1 )  t  "1  i 'i  >  1 1"> 

1  7f» 

Bigoniaceae  

173 

1  Q4 

1  Q<! 

Araliaceae,  Corneae    ...  ... 

 167 

Caprifoliaeeae,  Paibiaceae  

 188 

Campanulaceae  

•    ••••••  222 

 227 

 268 

Uoragineae  

 2G0 

Scrofularineae  

 295 

 Mi 

 312 

>y  Google 


a 


Seite 

Amarantaceae,  Chenopodiaceae   34f> 

Polygonaceae   34U 

Thymelaeaceae  .  .   349 

Klaeagnaeeae,  Xcpentheae   350 

Euphorbiaceae   352 

Urticaceae,  Flmaceae   353 

Juglandeae,  Betulaceae   354 

l'iipaliferte   855 

S.qlifljOf^e  ,   357 

Zweite  Clause:  Mmiooituffdonts   3t>9 

Orchideae  .   369 

Marantaceac   393 

Haemodoraccae,  Bromeliicrae,  Irideae   385 

Amaryl lideae  .   369 

Philesiaceae,  Liliaceae   402 

Juncaceae   404 

Cyperaceae   405 

Gramineae  •   407 

Araceae   415 

Najadeae   419 

Dritte  C1as8c  :  ( r ymnosyermae   419 

Coniferae  .   419 

Cycadeae   .   420 

Vierte  Classe:  Filicincae   420 

Polypodiaeeae   422 

Fünfte  (.Masse:  Kguisctineac   425 

Equisetaeeae   426 

Sechste  Classe:  Muscineae   426 

Bryinae  .   427 

Siebente  (  lasse:  Characcae   428 

Achte  Ciasset  Algae   423 

Fucaceae   42b' 

Zweiter  Abschnitt:  Geschichte  der  Bastardkunde   429 

▼or  1761    429 

Von  17G 1-1799    430 

Von  1800-1825    433 

Von  1826-1850    436 

— ->          Von  1861  bis  znr  Gegenwart   439 

— ^Dritter  Abschnitt:  Entstehung  der  Mischlinge   440 

Noratte  nnd  hybride  Befruchtung   446 

Fähigkeit  znr  Bastarderzeugnng   449 

Abkömmlinge  von  Bastarden    .   457 

Künstliche  und  natürliche  Bastarde   459 

Die  künstliche  Erzeugung  von  Bastarden   460 

Wildwachsende  Bastarde   4(il 

Vierter  Abschnitt:  Eigenschaften  der  Mischlinge   469 

Die  einfachen  primären  Mischlinge \  (A  x  B)   4f>9 

Die  Nachkommenschaft  der  Mischlinge   482 

Blendlinge  und  Bastarde    •*   *•___•  •_•   467 

Fünfter  Abschnitt:  Nomenclatur  der  Mischlinge  ♦•«•*•»'  491 
Sechster  Abschnitt:  Die  IMIanzenmischlinge  im  Haushalte  der 

Natur  und  d  es  Menschen  .    .    .  '.  501 

Siebenter  Abschnitt:   Die  der  Artenkreuzung  ähnlichen  Erschei- 
nungen   510 

Xcnien   510 

Pfropf-Mischlinge    ....        .    .    *   618 

l'seudogamie  »••••«»   525 

Nachträge  zum  ersten  Abschnitt    .    .    •    •    •    •    •    «   527 

Kegister  der  im  1.  und  7.  Abschnitt  angeführten  Fflanzennamen  .  531 


y  Google 


EINLEITUNG. 


Lo  phenomene  de  l'hybridatlon  ie  recommande 
a  robnonralenr ,  nun  «eulcnimt  pnr  l'imnienaite  dos 
conaequencea  phyalologlquee  qu'U  soulere,  mam  emoro 
par  1»  siiigularitc  meine  de  aes  effetn.  11  a  dependu 
de  l'homme  d'on  di*|>o«»er  comme  d'un  puiaaant  lerier, 
propre  k  changer,  dana  uue  laige  tueaure,  l'ordre  <)ul 
regno  dann  la  nature. 

Saport  i  et  Marion  in  Ann.  ac.  nat.  6  aer  XIVp.  5. 

Seit  120  Jahren  haben  Botaniker  und  Gärtner  zahlreiche  Bastard- 
pflanzen gezüchtet,  beobachtet  und  beschrieben.  In  besondern  Abhand- 
lungen und  gelegentlichen  Bemerkungen  haben  sie  Rechenschaft  gegeben 
von  dem,  was  sie  gesehen  und  erkannt  haben.  Allein  nur  ein  Theil 
der  gefundenen  Ergebnisse  ist  wirklich  dauerndes  Eigenthum  der 
Wissenschaft  geworden;  viele  Thatsachen  sind  unbekannt  geblieben, 
weil  man  noch  niemals  ernstlich  versucht  hat,  die  verzettelten  Einzel- 
beobachtungen zusammenzustellen.  Es  war  daher  ungemein  schwierig, 
sich  genauer  darüber  zu  unterrichten,  was  durch  die  Untersuchungen 
der  Hybridenzüchter  wirklich  für  die  Wissenschaft  gewonnen  ist.  Mit 
lückenhaften  Kenntnissen  wurden  mancherlei  seltsame  Vorurtheile  von 
Jahrzehnt  zu  Jahrzehnt,  von  Handbuch  zu  Handbuch  fortgeschleppt. 
Je  länger  ich  mich  mit  den  Fragen  der  Hybridisation  im  Pflanzen- 
reiche beschäftigte,  um  so  mehr  empfand  ich  das  Bedürfniss,  die 
Erfahrungen  Anderer  möglichst  vollständig  kennen  zu  lernen.  Was 
ich  zunächst  zu  meiner  eigenen  Belehrung  gesammelt  habe,  übergebe 
ich  in  dem  vorliegenden  Buche  der  Oeffentlichkeit,  da  ich  überzeugt 
bin,  dass  gleich  mir  auch  viele  Andere  den  Wunsch  hegen  werden, 
sich  darüber  zu  unterrichten,  welche  Ergebnisse  die  bisherigen  For- 
schungen über  Pflanzenmischlinge  geliefert  haben. 

Den  Ausdruck  „Mischling"  habe  ich  gewählt,  um  damit  mög- 
lichst allgemein  eine  Verbindung  zwischen  zwei  normaler  Weise  nicht 
zusammengehörigen  organischen  Typen  zu  bezeichnen,  einerlei,  auf 
welchem  Wege  eine  solche  Verbindung  entstanden  ist.    Der  Begriff 

F«cke.  1 


Digitized  by  Google 


2 


Einleitung. 


„Bastard"  hat  eine  bestimmter  begrenzte  Bedeutung;  man  versteht 
darunter  einen  auf  geschlechtlichem  Wege  erzeugten  Mischling  aus 
zwei  speeifisch  verschiedenen  Typen.  Das  Wort  „Blendling"  wird 
von  einzelnen  Schriftstellern,  insbesondere  von  Carl  Koch,  in  gleichem 
Sinne  gebraucht;  streng  genommen  versteht  man  darunter  einen 
geschlechtlich  erzeugten  Mischling  aus  verschiedenen  Unterarten,  Rachen 
oder  Varietäten  innerhalb  des  Formenkreises  einer  einzigen  Art.  Da 
jedoch  eine  feste  Grenze  zwischen  Ragen  und  Arten  nicht  vorhanden 
ist,  so  lässt  sich  auch  keine  scharfe  Unterscheidung  zwischen  Bastarden 
und  Blondlingen  durchführen.  Im  Allgemeinen  wird  es  aber  zweck- 
mässig sein,  sich  in  der  Anwendung  dieser  Bezeichnungen  dem  bis- 
herigen Sprachgebrauche  anzuschliessen ;  Blendlinge  sind  daher 
geschlechtlich  erzeugte  Mischlinge  zwischen  nahe  verwandten,  Bastarde 
solche  zwischen  wesentlich  verschiedenen  Formenkreisen,  „Hybride" 
sind  sowohl  Bastarde  als  Blendlinge;  „Blendarten"  endlich  sind 
samenbeständige  Ragen,  die  aus  Bastarden  hervorgegangen  sind. 

Den  Hauptwerth  meiner  Arbeit  erkenne  ich  in  der  Sammlung  der 
bekannten  Thatsachen,  welche  ich  in  dem  „Systematischen  Verzeich- 
nisse der  Pflanzenmischlinge"  gegeben  habe.  Auch  dem  Umfange  nach 
übertrifft  dieser  Abschnitt  die  übrigen  bei  Weitem.  Das  darin  ent- 
haltene ansehnliche  Material  habe  ich  in  den  späteren  Abschnitten 
überarbeitet,  d.  h.  ich  habe  versucht,  die  bekannten  Erfahrungen  nach 
verschiedenen  Gesichtspunkten  übersichtlich  zusammenzustellen. 

Von  theoretischen  Untersuchungen  und  Hypothesen  habe  ich 
abgesehen,  so  weit  nicht  die  Thatsachen  selbst  zu  Anschauungen 
führten,  die  man  vielleicht  als  hypothetisch  bezeichnen  wird,  weil  sie 
sich  bisher  noch  nicht  experimentell  beweisen  liessen.  Einige  neue 
wissenschaftliche  Auffassungen  habe  ich  in  dem  letzten  Abschnitte 
vorgetragen. 

Manchem  Leser,  der  sich  rasch  über  den  heutigen  Standpunkt 
der  Bastardkunde  unterrichten  will,  wird  mein  Buch  allzu  umfangreich 
erscheinen,  während  Andere,  die  über  bestimmte  Beobachtungen  oder 
Fragen  Auskunft  haben  möchten,  meine  Mittheilungen  nicht  vollständig 
genug  finden  werden.  Hoffentlich  wird  aber  der  Mittelweg  in  der 
Ausführlichkeit,  welchen  ich  eingeschlagen  habe,  den  Wünschen  Vieler 
entsprechen.  Jedenfalls  wird  es,  wie  ich  denke,  durch  die  vorliegende 
Sammlung  des  Bekannten  wesentlich  erleichtert  werden,  die  Ziele  zu 
finden,  auf  welche  künftige  Untersuchungen  über  die  Pflanzenmisch- 
linge gerichtet  sein  müssen. 


Digitized  by  Google 


Erster  Abschnitt. 


Systematisches  Verzeichniss  der  bekannteren  Pflanzen- 
mischlinge. 


Was  da  ererbt  ron  deinen  Vätern  hiat, 
Erwirb  es,  um  ea  zu  beaitien. 

Goethe. 


Vorbemerkung. 

Die  nachfolgende  Zusammenstellung  der  Thatsachen,  welche  bisher 
über  die  Pflanzenbastarde  bekannt  geworden  sind,  macht  keinen  Anspruch 
auf  Vollständigkeit ;  das  Lob  der  Reichhaltigkeit  wird  man  ihr  jedoch 
hoffentlich  nicht  vorenthalten.  Eine  Bürgschaft  für  die  Richtigkeit 
aller  einzelnen  mitgetheilten  Erfahrungen  kann  ich  selbstverständlich 
nicht  übernehmen;  ich  habe  indess,  so  weit  es  möglich  war,  die  vor- 
gefundenen Angaben  gesichtet,  habe  die  am  schlechtesten  beglaubigten 
gar  nicht  angeführt,  habe  einige  andere  als  fraglich  aufgenommen, 
hatte  aber  bei  den  meisten  Mittheilungen  keinen  Grund,  die  Richtigkeit 
der  Beobachtungen  anzuzweifeln,  wenn  ich  sie  andrerseits  auch  nicht 
als  sichergestellt  oder  genügend  verbürgt  betrachten  konnte.  Gewiss 
wird  sich  noch  manche  derartige  Angabe  als  ungenau  oder  irrig 
erweisen,  während  es  umgekehrt  auch  wohl  möglich  ist,  dass  eine  oder 
die  andere  der  von  mir  unberücksichtigt  gelassenen  Notizen  auf  Wahr- 
heit beruht. 

Zu  meinem  Bedauern  bin  ich  niemals  in  der  Lage  gewesen, 
Hybridisationsversuche  in  grösserem  Maassstabe  anzustellen.  Indess 
habe  ich  mir  doch  durch  selbst  ausgeführte  Kreuzungen  und  Züch- 
tungen wenigstens  einige  praktische  Erfahrung  erworben,  welche  mir 
für  die  Würdigung  der  Angaben  Anderer  entschieden  von  Nutzen  gewesen 
sein  dürfte.  Um  das  Auffinden  der  nachstehend  mitgetheilten,  bisher 
noch  nicht  veröffentlichten  Thatsachen  zu  erleichtern,  bemerke  ich, 
dass  ich  über  eigene  Beobachtungen  vorzüglich  in  den  Gattungen 

Digitized  by  Google 


4  •;:         Systematisches  ^Verzeichniss  der  bekannteren  Pflanze!  mischlingc. 

•••••*•"• 
•   •        •  •  »•*... 

Ra&JütttySi.-NflandrijTtm,  Bubus,  Anagallis,  Digitalis  und  . 
•tfizötiaha':b'moblet\  •  kann;  einzelne  nicht  veröffentlichte  Notizen 
finden  sich  u.  A.  unter  B erber is,  Coehlearia,  Bosa,  Begonia, 
Primula,  Galeopsis  und  sonst  eingestreut. 

Bei  den  meisten  Bastardverbindungen,  insbesondere  den  wildwach- 
send gefundenen,  habe  ich  mich  mit  kurzen  Angaben  über  ihre  Existenz 
und  ihr  Vorkommen  begnügt.  Eingehendere  Mittheilungen  finden  sich 
vorzüglich  bei  den  sorgfaltiger  untersuchten  künstlichen  Hybriden, 
z.  B.  aus  den  Gattungen  Aquilcgia,  Nuphar,  Dianthus,  Lava- 
tera,  Pelargonium,  Medicago,  Geum,  Passiflora,  Cucumis, 
Bhododendron,  Dainra,  Nicotiann ,  Digitalis,  Mirabilis , 
Crinum,  Philodendron ,  Aegilops  X  Tritten tn  u.  s.  w.  Bemer- 
kungen über  die  wichtigsten  Eigenschaften  bestimmter  Bastarde  sind 
an  zahlreichen  Stellen  eingestreut,  dagegen  habe  ich  es  nicht  für 
erforderlich  gehalten,  vollständige  Beschreibungen  zu  geben,  durch  die 
der  Umfang  meines  Buches  gewaltig  angeschwollen  sein  würde.  Ich 
theile  im  Wesentlichen  die  Ansicht  Wichura's  über  den  Werth 
solcher  Beschreibungen,  wenn  derselbe  sagt:  „Ich  habe  darauf  ver- 
zichtet, Beschreibungen  der  Bastarde  zu  geben,  weil  jeder  Versuch,  sie 
auf  diese  Weise  erkennbar  zu  machen,  theils  nutzlos,  theils  vergeblich 
sein  würde.  Nutzlos  in  Betreff  der  binären  Bastarde,  weil  eine  genaue 
Bekanntschaft  mit  den  echten  Arten  von  selbst  auf  die  Erkenntniss 
der  Mittelformen  führt,  und  vergeblich  in  Betreff  der  complicirten 
Bastarde,  weil  die  Sprache  für  die  feinen  Nuancen,  um  die  es  sich 
hierbei  handelt,  nicht  ausreicht."    (Wichura,  Bast.,  p.  49.) 

Unsere  genaueren  Kenntnisse  über  Pflanzenmischlinge  beschränken 
sich  bis  jetzt  auf  zwei  Klassen  des  Gewächsreichs,  die  Dikotylcdonen 
und  Mouokotylcdonen,  welche  beide  zu  den  A'erogamen  (Phanero- 
gamen)  gehören.  Von  Bastarden  in  den  übrigen  Abtheilungen  des 
Pflanzenreichs  wissen  wir  wenig  mehr,  als  dass  sie  existiren.  Das 
systematische  Verzeichniss  der  Mischlinge  wird  zwar  auch  einige  Bei- 
spiele von  Hybriden  unter  den  Farn,  Moosen,  Tangen  u.  s.  w.  auf- 
führen, in  den  allgemeinen  Besprechungen  kann  jedoch  nur  auf  die 
Aerogamenmischlinge  Rücksicht  genommen  werden.  Ausdrücke,  wie 
Blüthe,  Pollen*),  Narbe,  Samen  u.  s.  w.  kann  man  bei  einer  Erörte- 
rung der  Thatsachen  der  Hybridisation  nicht  vermeiden,  und  würde  es 
äusserst  umständlich  und  störend  sein,  wenn  man  jedesmal  die  ent- 

*)  Da8  lateinische  Wort  „pollenM  (Mehl,  Kraftmehl)  ist  sÄchlichen  Geschlechts; 
in  der  übertragenen  technischen  Bedeutung  (männlicher  Befruchtungsstoff  der 
Aörogamen)  hat  der  deutsche  Sprachgebrauch  ihm  männliches  Geschlecht  verliehen. 


Digitized  by  Google 


Vorbemerkung. 


5 


sprechenden  Bezeichnungen  für  die  Hygrogamen  (Sporenpflanzen) 
hinzufügen  wollte. 

In  literarischen  Nachweisen  bin  ich  ziemlich  sparsam  gewesen; 
vielleicht  hätte  mancher  Leser  mehr  davon  gewünscht.  Wenn  ich 
indess  alle  Angaben  der  Gärtner  und  Floristen  speciell  hätte  belegen 
wollen,  würde  der  Umfang  des  Verzeichnisses  sehr  beträchtlich  an- 
geschwollen sein.  Ich  bemerke  übrigens,  dass  man  in  den  angeführten 
Quellenschriften  meistens  weitere  Literaturnachweise  finden  wird,  und 
dass  die  Namen  der  Fundorte  einerseits,  der  Gewährsmänner,  Be- 
schreiber  oder  Züchter  andererseits  Jedem,  der  mit  der  betreffenden 
Literatur  näher  vertraut  ist,  vielfach  genügende  Fingerzeige  liefern 
werden.  Die  Pritzel'schen  Werke  und  der  Royal  Catalogue  of  scien- 
tific papers  machen  weitere  Nachforschungen  über  frühere  Veröffent- 
lichungen ungemein  leicht;  auf  neuere  Angaben,  sofern  sie  von 
grösserer  Wichtigkeit  sind,  habe  ich  meistens  ausführlicher  verwiesen. 

Es  ist  meine  Absicht,  die  Beobachtungen,  welche  in  Zukunft  ver- 
öffentlicht werden,  nebst  den  noch  nicht  berücksichtigten  oder  über- 
sehenen früheren  Angaben  zu  sammeln,  um  später  einmal  das  jetzt 
vorliegende  Verzeichniss  vervollständigen  und  berichtigen  zu  können. 
Vielleicht  wird  es  mir  auch  möglich  werden,  einzelne  Untersuchungen 
selbst  weiter  fortzuführen. 

Wer  sich,  etwa  als  Gärtner  oder  Blumenzüchter,  mit  den  Erfah- 
rungen über  hybride  Pflanzen  bekannt  zu  machen  wünscht,  ohne  mit 
den  Lehren  der  wissenschaftlichen  Botanik  vertraut  zu  sein,  wird  wohl 
daran  thun,  sich  vorher  wenigstens  über  die  Befruchtungsvorgänge 
näher  zu  unterrichten.  Man  vergleiche  unten  den  Abschnitt  über  die 
Entstehung  der  Mischlinge;  zu  empfehlen  ist  ferner  Lubbock's 
„Blumen  und  Insecten"  (deutsch  von  A.  Passow),  falls  man  nicht  zu 
den  Quellen  werken  selbst,  insbesondere  Hermann  Mülle  r's  „Be- 
fruchtung der  Blumen  durch  Insecten  und  die  gegenseitigen  Anpas- 
sungen beider"  zurückgreifen  will. 

Sachlich  bemerke  ich,  dass  das  nachfolgende  Verzeichniss  nur  die 
durch  geschlechtliche  Zeugung  zwischen  wohl  charakterisirten  Arten, 
Unterarten  oder  Ragen  entstandenen  Mischlinge,  also  die  Bastarde 
und  Blendlinge  (s.  S.  2),  umfasst.  Die  sogenannten  directen  Wir- 
kungen des  fremden  Blüthenstaubs  auf  die  Mutterpflanze,  die  Pfropf- 
mischlinge und  ähnliche  Erscheinungen  werden  im  letzten  Abschnitte 
besonders  besprochen  werden. 

In  formaler  Beziehung,  insbesondere  in  der  systematischen  Anord- 
nung und  der  Namenwahl,  habe  ich  mich  thunlichst  an  Bentham  et 
Hooker,  Genera  plantarum  angeschlossen,  so  weit  dies  Werk  im 


Digitized  by 


6 


Erklärung  der  Zeichen. 


Jahre  1879  erschienen  war  (bis  Labiatae).  Abgesehen  von  wenigen 
besonderen  Fällen  habe  ich  es  für  zweckmässig  gehalten,  auch  in 
solchen  Punkten  nicht  von  dem  leitenden  Buche  abzuweichen,  in 
welchen  ich  nicht  mit  den  Verfassern  übereinstimmen  kann. 


Erklärung  der  Zeichen. 

A,  B,  C,  2).  Die  Buchstaben  bezeichnen  in  den  Formeln  je  eine 
Stammart  oder  Stammrace. 

9  weiblich,  weibliche  Blüthe,  weibliche  Stammart, 

e?  männlich,  männliche  Blüthe,  männliche  Stammart. 

IXI  befruchtet  durch.  A  DC  B  bedeutet  also,  dass  Pollen  von 
B  die  weiblichen  Organe  von  A  befruchtet  hat.  Die  IlinzufUgung 
näherer  Bezeichnungen  (A  9  B  (?)  ist  unnöthig,  ist  aber  der  Deut- 
lichkeit halber  hin  und  wieder  geschehen. 

X  gekreuzt  mit.  AxB  bezeichnet  den  durch  Kreuzung  von 
A  und  B  entstandenen  Bastard,  lässt  aber  unentschieden,  ob  A  oder 
B  weibliche  Stammart  war.  Durch  A  9  x  B  (?  wird  dies  Verhältniss 
näher  bezeichnet. 

X  Bastardpflanze,  hybridus,  a,  um.  Das  Zeichen  wird 
specifischen  Benennungen  vorgesetzt,  welche  einer  hybriden  Pflanze 
bekannter  oder  unbekannter  Herkunft  beigelegt  sind.  Wenn  schon 
aus  dem  Zusammenhange  hervorgeht,  dass  eine  solche  Benennung  sich 
auf  eine  bestimmte  Bastardverbindung  bezieht,  ist  das  Zeichen  in  der 
Regel  weggelassen. 

>j<  Blendart.  Bezeichnet  eine  samenbeständige  Rage,  welche 
ursprünglich  aus  einem  Bastard  hervorgegangen  ist. 

per  vor  einem  der  Artnamen  in  einer  Bastardverbindung  bezeichnet 
die  grössere  Aehnlichkeit  des  Mischlings  mit  der  betreffenden  Art; 
per  A  X  B  ist  der  Stammart  A  ähnlicher  als  die  Mittelform ;  A  X  per  B 
der  Stammart  B. 


Digitized  by  Google 


Erste  Classe:  DICOTYLEDONES. 


1.  RANUNCULACEAE. 

Die  meisten  Pflanzen  dieser  Ordnung  haben  zwittrige,  offene, 
gefärbte ,  pollenreiche  und  oft  honighaltige  Blüthen ,  die  sich  bei 
manchen  Arten  durch  Grösse  und  Schönheit,  in  einigen  Gattungen 
auch  durch  auffallenden  Bau  auszeichnen.  Sie  werden  daher,  trotz 
mangelnden  oder  geringen  Duftes,  vielfach  von  Insecten  besucht,  welche 
eine  Fremdbestäubung  vermitteln.  Bastarde  bilden  sich  innerhalb 
einiger  Gattungen  oder  Artengruppen  sehr  leicht,  während  sie  in 
andern  selten  vorkommen. 

* 

Clematis. 

Lit  :  Belg.  bort.  1864,  1877;  C.  Koch  Dendrol.  I;  zerstr.  Gartenlit. 

Die  meisten  Arten  sind  klimmende  Sträucher,  theils  durch  ansehn- 
liche Einzelblüthen ,  theils  durch  reiche  Blüthenstände  ausgezeichnet. 
Blüthen  meist  weiss,  blau  oder  violet,  seltener  gelb.  —  Während  der 
letzten  beiden  Jahrzehnte  hat  man  in  europäischen  Gärten  zahlreiche 
Blendlinge  und  Bastarde  erzogen;  wildwachsende  Hybride  sind  noch 
nicht  naciigewiesen. 

Viticella. 

Unterarten  der  Gl.  florida  Thunbg. 
In  die  europäischen  Gärten  ist  nach  und  nach  eine  Anzahl  von 
Clematis- Formen  eingeführt  worden,  welche  von  CL  florida  stammen 
und  in  Japan  seit  langer  Zeit  cultivirt  worden  sind.  Einige  dieser 
Formen,  insbesondere  die  rar.  Fortunat,  sind  mehr  oder  weniger 
gefüllt.  Die  ausgezeichnetsten  Unterarten  sind  CL  lanuginosa  Lindl. 
und  CL  patens  Morr.  et  Dcsne.;  von  beiden,  namentlich  von  patens, 
werden  viele  Varietäten  cultivirt.  Die  einfach  blühenden  Formen  von 
CL  florida  haben  6-8  Petalen.    Blüthen  weiss  oder  hellblau. 


Digitized  by  Google 


8 


Rauuiiculaceae. 


Cl.  patens  X  lanuginosa,  in  verschiedenen  Formen,  kräftiger 
als  beide  Eltern. 

Cl.  Standishii  hortul  soll  eine  patens  X  florida  typ.  sein  und 
ist  jedenfalls  eine  Mittelform. 

Neuerdings  werden  diese  Varietäten  unter  einander  und  mit  den 
Hybriden  der  Cl.  florida  von  englischen  und  französischen  Gärtnern 
vielfach  gekreuzt. 

Cl.  florida  Thbg.  x  viticella  L. 

Die  Hybriden  zwischen  CL  florida  und  CL  viticella  haben  von  der 
CL  florida  die  Grösse  der  Blüthen  beibehalten,  während  sie  von  CL 
viticella  prachtvolle  Färbungen  und  die  grössere  Winterhärte  ange- 
nommen haben. 

CL  patens  Dcnc.  9  X  viticella  L.  var.  purpurea  cf,  von 
Guasco  in  Luxemburg  erzogen,  ist  die  CL  Guascoi  hört.,  der  älteste 
unter  den  Gartenbastarden  dieser  Gruppe.  Andere  Formen  von  CL 
patens  X  viticella  sind  CL  Francofurtmsis  (Zucht.  Rinz)  und  CL 
venosa  hortul  (Zucht.  Krampen).  Aus  Samen  der  CL  x  venosa  sind 
zahlreiche  verschiedene  Varietäten  hervorgegangen.  CL  viticella  venosa 
hart,  ist  dieselbe  Form,  ob  auch  CL  Hendersoni  venosa? 

Cl.  lanuginosa  Lindl.  9  X  viticella  L.  var.  Hendersoni 
Aus  dieser  Kreuzung  ist  von  Jackman  and  Son  in  Woking  die 
prachtvolle  Cl.  Jackmani  erhalten  worden,  in  welcher  das  dunkle,  trübe 
Purpurviolet  der  Blüthen  von  CL  viticella  mit  dem  Blassblau  der 
fam^'nosa-Blüthen  zu  einem  schönen  gesättigten  Violet  verbunden  ist. 
Die  var.  Hendersoni  scheint  ein  grossblüthiger  Blendling  aus  verschie- 
denen Varietäten  der  CL  viticella  zu  sein,  doch  ist  zu  bemerken,  dass 
in  den  Gärten  auch  ganz  andere  Hybride,  sowie  die  CL  cylindrica 
Sims,  als  Cl.  Hendersoni  gelten. 

Cl.  lanuginosa  Lindl.  9X  viticella  L.  var.  atrorubens 
Aus  dieser  Kreuzung  soll  die  Cl.  mbro-violacea  Jackman  stammen ;  die 
Blumen  dieser  Form  sollen  im  Herbste  kleiner  und  denen  der  CL  x  Guascoi 
(patens  X  viticella)  ähnlicher  werden.  Man  findet  auch  die  Angabe, 
dass  Cl.  X  rubro - violacea  von  CL  patens  stamme,  doch  ist  dies 
wahrscheinlich  irrig. 

Andere  Hybride  von  CL  lanuginosa  und  CL  viticella  sind  Cl. 
intermedia  Billiard,  CL  hybrida  fulgens,  CL  hybrida  splendida  (Zucht. 
Simon-Louis  freres).  Die  Hybriden  aus  einer  und  derselben  Kreu- 
zung sollen  in  Behaarung  der  Blätter,  sowie  in  Grösse  und  Färbung 
der  Blumen  ziemlich  mannigfaltig  sein.  Sie  sind  nicht  unfruchtbar 
und  lassen  sich  mit  den  Formen  von  Cl.  florida  kreuzen. 


Digitized  by  Google 


Thalictrum. 


9 


Cl.  campaniflora  Brot,  x  viticella  L. 
Derartige  Bastardverbindungen  werden  von  C.  Koch  erwähnt 
unter  dem  Namen  Cl.  viornoides  und  Cl.  revohda. 

Viticella  x  Flammula. 
Cl.  integrifolia  L.  9  X  lanugin  osa  Lindl.  Hierher 
Cl.  integrifolia  Durandii  mit  grossen,  4 — 5-blättrigen,  schön  sammetig 
dunkelvioleten  Kronen  und  gelben,  am  Grunde  blauen  Staubfaden. 

Ferner  sollen  Bastarde  vorkommen  zwischen  Cl.  crispa  L.  und 
CL  viorna  L.\  dahin  dürfte  C.  Simsii  Sweet  gehören.  C.  Koch 
erwähnt  auch  Kreuzungen  von  Cl.  viticella  L.  und  Cl.  cylindrica  Sims ; 
hierher  gehört  wohl  CL  hybrida  hört. 

Flammula. 

Cl.  reticulata  Walt.  X  cylindrica  Sims,  und  Cl.  integri- 
folia  L.  X  cylindrica  Sims,  (an  retictdata  Walt.?)  werden  von 
C.  Koch  erwähnt,  letztere  unter  dem  Namen  Hendersoni. 

Cl.  recta  9  X  integrifolia  L.  Bliithen  dunkelviolet, 

Staubfäden  gelb;  ist  67,  erecta  hybr.  oder  integrifolia  hybr.  (Vict. 
Lemoiue).   Die  Cl.  recta  blüht  weiss. 

Thalictrum. 

Die  europäischen  Arten  dieser  Gattung  sind  zum  Theil  so  nahe 
unter  einander  verwandt,  dass  sie  grössere  Sammelarten  oder  Arten- 
gruppen bilden.  Mischlinge  zwischen  diesen  nächst  verwandten  Formen 
werden  schwer  als  solche  erkennbar  sein. 

Th.  odorat  um  Gren.  et  Godr.  ist  intermediär  zwischen  Th. 
foetidum  L.  und  Tli.  minus  L. ,  ist  sehr  selten  und  war  bisher  nur 
von  einer  einzigen  Stelle  im  Dauphine  bekannt. 

Th.  spurium  Timeroy,  nur  bei  Lyon  beobachtet,  ist  wahr- 
scheinlich ein  Bastard  von  Th.  galioides  Nestl.  (angustifolium  Gren.) 
und  Iii.  flamm  L.    Fruchtbarkeit  anscheinend  vermindert. 

Th.  angustifolium  Jacq.  X  flavum  L.  glaubt  G.  Ritsehl  in 
der  Provinz  Posen  beobachtet  zu  haben,  und  zwar  in  zwei  Formen, 
von  denen  eine  Th.  laserpitiifolium  Willd.  sein  soll. 

Th.  angustifolium  Jacq.  X  Jacquin ianum  Koch  wird  eben- 
falls von  G.  Ritsehl  aus  der  Provinz  Posen  angegeben.  Th.  JüC([ui- 
nianum  gehört  zu  den  Unterarten  des  rlli.  minus  L.  Ob  TIi.  medium 
Jacq.  eine  ähnliche  Bastardverbindung  ist? 

Zu  den  seltenen  Mittelformen  von  zweifelhafter  Stellung  gehört 
auch  Th.  lucidum  Gren.  et  Godr.  Bestimmte  Beweise  für  die  Hybri- 
dität  dieser,  wie  mancher  ähnlichen  Formen  liegen  bis  jetzt  nicht  vor. 


Digitized  by 


10 


Ranunculaceae. 


Anemone. 

LH.:  Lasch*)  in  Linn.  IV,  V,  VI  (1829-31);  Pritzel  in  Linn.  XV,  p.  561; 
Körnicke  in  Sehr.  phys.  oek.  Königsb.  1874,  S.  72;  Caspary  ebend.  1871 ,  S.  122 ; 
Lotos  1865,  S.  8;  Oe.  B.  Z.  1871,  S.  49;  Bot.  Zeit.  1875,  Sp.  537. 

Niedrige  Stauden,  meist  mit  ansehnlichen  Blüthen ;  in  der  Unter- 
gattung Pulsatilla  scheinen  die  Arten  sich  ungemein  leicht  zu  kreuzen. 

Pulsatilla. 

A.patens  L.  x  vernalis  L.  kommt  in  allen  denkbaren  Zwischen- 
formen vor,  gleicht  oft  in  den  Blattern  der  einen,  in  den  Blüthen  der 
andern  Stainmart.  Variirt  besonders  in  Bltithenfarbe  und  Behaarung; 
ist  zuweilen  stärker  behaart,  als  beide  Stammarten ,  auch  kommen 
violete  Blüthen  vor,  während  A.  patens  lila,  A.  vernalis  weiss  blüht. 
Caspary  fand  bei  einer  Mittelform  mit  lichtblaucarnioisinfarbenen 
Blüthen  25  °/0  schlechte  Pollenkörner ,  bei  anderen  Exemplaren  aber 
nur  16°/o  und  7  °/9.  Bald  sommergrün,  bald  immergrün.  —  In  Ost- 
Deutschland,  Polen,  bei  St.  Petersburg. 

A.  patens  L.  x  pratensis  L.  ist  im  Freien  leicht  als  Bastard 
kenntlich  und  kommt  oft  in  zwei  Formen  vor,  von  denen  die  f.  lati- 
secla  der  A.  Ballen  All.,  die  ananstisecta  der  typischen  A.  pulsatilla 
L.  ungemein  ähnlich  ist.  Wurde  früher  oft  für  A.  pulmtilla  gehalten. 
Blüthen  meist  dunkelviolet.  Scheint  immer  völlig  unfruchtbar  zu  sein. 
Böhmen,  Ost-Deutschland,  St.  Petersburg,  angeblich  auch  in  Steier- 
mark und  der  Schweiz.  A.  Haclelii  Pohl,  A.  Wolfgan giana  Bess.,  A. 
hybrida  Mik.,  Puls,  intermedia  Lasch. 

A.  pratensis  L.  X  vernalis  L.  kommt  in  vielen  Zwischen- 
formen vor;  Blüthen  meist  weisslich  rosa.  Pollen  nach  Caspary 
etwa  88  °/0  schlechte  Körner  enthaltend.  In  Schlesien  in  den  Blättern 
der  A.  pratensis,  in  den  Blüthen  der  A.  vernalis  ähnlicher.  Ost- 
Deutschland. 

A.  pratensis  L.  x  pulsatilla  L.  Mittelformen  und  Ueber- 
gangsformen  zwischen  A.  pratensis  und  A.  pulsatilla  sind  mehrfach 
gefunden  worden;  der  hybride  Ursprung  derselben  ist  wahrscheinlich. 
Puls,  affinis  Lasch  soll  hierher  gehören.  Die  zuverlässigsten  Beobach- 
tungen über  den  Bastard  rühren  von  Peck  (Teraplin)  und  Halacsy 
(Eichkogel  bei  Mödling  unweit  Wien)  her.  P.  mixta  Halacsy.  — 
A.  pratensis  L.  fehlt  in  West-Europa,  während  A.  pulsatilla  L.  durch 
Frankreich  und  West- Deutschland  verbreitet  ist,  aber  nach  Osten  zu 
allmählig  verschwindet.    A.  pulsatilla  ist  in  manchen  Gegenden  sehr 

*)  G.  Don  nennt  ihn  Brandt  und  verwechselt  auch  das  Städtchen  Drtesen  in 
der  Neumark  mit  Dresden. 


Digitized  by  Google 


Anemone. 


11 


constant,  in  andern  ungemein  veränderlich  und  formenreich  (vgl. 
Neilreich,  Fl.  von  Wien,  S.  455,  Wirtg.,  Fl.  pr.  Rheinl.,  S.  17), 
auch  wenn  dort  keine  verwandte  Art  neben  ihr  vorkommt.  Bei 
der  auffallenden  Aehnlichkeit,  welche  die  Bastarde  von  A.  patens  und 
A.  pratensis  mit  der  A.  pulsatilla  zeigen,  hielt  Lasch  die  Entstehung 
der  A.  pulsatilla  aus  dieser  Bastardverbindung  für  möglich,  er  glaubte, 
„dass,  wenn  nicht  alle  Puls,  vulgaris  bezeichneter  Bastardform  ihren 
Ursprung  verdankt,  doch  das  Entstehen  derselben  auf  diesem  Wege 
nicht  zu  läugnen  ist"  (Linn.  V,  S.  438).    Gegen  diese  Vermuthung 
spricht  die  Sterilität  des  Bastards  einerseits  und  die  vollkommene 
Ausbildung  des  Blüthenstaubes  bei  der  A.  pulsatilla  andrerseits.  Merk- 
würdig ist  die  geographische  Verbreitung  der  A.  pulsatilla,  die  in 
Deutschland  als  eine  westeuropäische  Art  auftritt,  welche  nach  Osten 
zu  verschwindet,  während  andererseits  angegeben  wird,  dass  sie  durch 
Kussland  und  die  Balkanhalbinsel  weit  verbreitet  ist.    Die  wirkliche 
Uebereinstimmung  dieser  Pflanze  mit  der  westeuropäischen  A.  pulsa- 
tilla wird  daher  näher  untersucht  werden  müssen. 

Anemonanthea. 
A.  nemorosa  L.  X  trifolia  L.  ist  an  einigen  Stellen  in  Krain 
beobachtet.    Die  Stammarteu  sind  sich  sehr  ähnlich.    A.  Pittonii 
Glowacki. 

A.  nemorosa  L.  X  ranunculoides  L.  Stengel  1-blüthig,  selten 
2-blüthig  (bei  ranunculoides  oft  2-blüthig),  Hüllblätter  gestielt,  selten 
fast  sitzend  (bei  nem.  gestielt,  bei  ran.  fast  sitzend),  Kelchblätter 
feinflaumig  (bei  nem.  kahl,  bei  ran.  weichhaarig);  Blüthen  schwefel- 
gelb (bei  nem.  weiss,  bei  ran.  dottergelb),  ins  weissliche  verbleichend. 
Pollen  unvollkommen;  Pistille  zuweilen  verkümmert.    Früchte  fehl- 
schlagend; nur  in  wenigen  Fällen  sollen  einzelne  entwickelte  Carpelle 
gefunden  sein.   Im  botinischen  Garten  zu  Breslau  zufällig  zwischen 
den  Stammarten  entstanden.    Findet  sich  hie  und  da  in  Gesellschaft 
der  Stammarten,  zuweilen  (Insel  Fünen)  in  grösserer  Menge.  Tirol, 
Baden,  Sachsen,  Schlesien,  Mecklenburg,  Dänemark,  Gegend  von  St. 
Petersburg.    A.  intermedia  Winller,  A.  sulfurea  Vritzcl. 

Eriocephalus. 

Ob  unter  den  cultivirten  Garten -Anemonen  Bastarde  von  .4. 
coronaria  L.  mit  A.  hortensis  L.  und  A.  stellata  Lam.  vorkommen, 
ist  zweifelhaft.  Dagegen  scheint  es  sicher  zu  sein,  dass  in  den  Mittel- 
raeer-Gegenden  an  Orten,  wo  die  Unterarten  von  A.  hortensis  L.,  wie 
A  stellata  Lam.,  A.  pavonina  Lam.  und  A.  fulgens  Gay,  wild  oder 
verwildert  neben  einander  vorkommen,  Mischlinge  nicht  zu  fehlen 
pflegen. 


Digitized  by  Google 


12 


Ranunculaceae. 


A.  Japonica  S.  et  Z.  Q  X  vitifolia  Beiinn.  ist  von  dem 
Gärtner  Gordon  erzogen  und  hat  sich  bei  der  Aussaat  sehr  verän- 
derlich gezeigt.  A.  hybrida  hört.,  A.  elegans  Dem,  —  Der  Bastard 
ist  dadurch  bemerkenswerth,  dass  er  bei  Jobert  in  Verdun  etwa  im 
Jahre  1854  auf  vegetativem  Wege  eine  auffallende  Abänderung,  die 
A.  Honorine  Jobert,  hervorgebracht  hat.  Nach  einigen  Angaben  bezieht 
sich  die  A.  elegam  Dcne.  auf  diese  Abänderung.  Nach  Carriere 
beobachtet  man  an  der  A.  Hon.  Jobert  mitunter  Rückschläge  zu 

A.  ^<  hybrida. 

A  donig. 

H.  Hoff  mann  hat  vergebens  versucht,  Arteu  und  Varietäten  von 
Adonis  mit  einander  zu  kreuzen. 

Ein  angeblicher  Mischling  A.  vernalis  L.  X  Wolgensis  Stet\ 
ist  bei  Klausenburg  in  Siebenbürgen  beobachtet.  A.  hybrida  Wolff. 
Vielleicht  ist  die  betreffende  Pflanze  nur  als  Form  von  A.  Wolgensis 
aufzufassen.    Eine  /'.  per-  Wolgensis  ist  A.  Walziana  Smkv. 

Ranunculus. 

Lit.:  Lasch  in  Linn.  V,  p.  486;  Schmalhausen  in  Bot.  Z.  1875,  Sp.  490,  543: 
mitteleurop.  Floren. 

Die  Gattung  enthält  zahlreiche,  zum  Theil  einander  sehr  ähnliche 
Arten.  Es  ist  nicht  unwahrscheinlich,  dass  fruchtbare  Hybride  zwi- 
schen mehreren  dieser  Arten  häufiger  sind,  als  man  gewöhnlich  annimmt. 
Der  Blüthenstaub  einiger  Arten  ist  mischkörnig. 

Hecatonia. 

B.  alpestris  L.  X  glacialis  L.  ist  hin  und  wieder  in  den 
Alpen  beobachtet  worden;  Blumen  mitunter  gefüllt  (Graubündten). 

B.  gelidus  Hffmsg. 

B.  aconitifolius  L.  X  glacialis  L.  ist  eine  seltene  Verbin- 
dung; westl.  Alpen.    TL  acotiitoides  DC. 

B.  aconitifolius  L.  x  Pyrenaeus  L.,  einer  der  merkwür- 
digsten Bastarde,  aus  zwei  einander  sehr  unähnlichen  Arten  gebildet, 
scheint  sehr  leicht  zu  entstehen.  B.  Pyrenaeus:  Stengel  fast  einfach, 
10—30  cm  hoch,  1  -  5-blüthig,  Blätter  schmal  lanzettig.  7?.  aconiti- 
folius: Stengelästig,  25— 100  cm  hoch,  vielblüthig;  Blätter  bandförmig 
3— 7-theilig  mit  eingeschnittenen  gesägten  Abschnitten.  Der  Bastard 
ist  etwa  50—80  cm  hoch  und  hat  einfache  Blätter,  die  vorn  unregel- 


Digitized  by  Google 


Ranunculus. 


13 


massig  tief  eingeschnitten  sind.  Er  ist  völlig  steril.  Schon  A.  von 
Haller  dachte  an  Hybridität,  ebenso  Bellardi,  doch  war  die  Pflanze 
nicht  in  Gesellschaft  beider  Eltern  gefunden.  Villars  sah  sie 
spontan  im  botanischen  Garten  zu  Grenoble  zwischen  den  Stammarten 
entstehen.  Die  Stammarten  treffen  selten  an  denselben  Standorten 
zusammen,  daher  ist  auch  der  Bastard  nicht  häufig.  Alpen  der 
Schweiz,  Piemonts,  des  Dauphine.    B.  lacerus  Bell.  (1793). 

B.  angustifolius  T)C.  ist  eine  Mittelfonn  zwischen  7?.  amplexi- 
caulis  L.  und  B.  Pyrenaeus  L.,  vielleicht  ein  fruchtbarer  Bastard.  — 
Pyrenäen. 

Euranunculus. 

B.  acer  L.  x  lanuginosus  L.  ist  von  Beckhaus  im  Weser- 
gebiete gefunden  worden. 

B.  repens  L.  x  lanuginosus  L.  nach  Mejer  an  der  Paschen- 
burg bei  Rinteln  beobachtet. 

B.  acer  L.  x  bulbosus  L.  Zuerst  von  Wcsmael  in  Belgien 
unterschieden,  später  von  Schmalhausen  bei  Narwa  in  Russland 
gefunden.  Kommt  in  mehreren  Formen  vor;  die  intermediären  sind 
am  wenigsten  fruchtbar.  Eine  gemischte  Form  ist  //.  Gohlei  Meins- 
hausen,  bei  Shitomir  gefunden,  in  Wurzel  blättern  und  Blüthen  dem 
B.  bulbosus,  in  Tracht,  Steugelblattern ,  Verzweigung  und  Früchten 
dem  B.  bulbosus  gleichend. 

B.  bulbosus  L.  X  polyanthemos  L.  Lasch  fand  am  häufig- 
sten eine  Mittelform  mit  etwas  verdicktem  Stengelgrunde,  halb  zurück- 
geschlagenen Kelchblättern ,  intermediären  Blüthen,  Früchten  u.  s.  w. 
Er  sah  indess  bei  Driesen,  ebenso  wie  Schmal  hausen  bei  Narwa, 
alle  Uebergangsformen  zu  beiden  Stammarten,  die  somit  durch  eine 
vollständige  Reihe  von  Mittelgliedern  verbunden  erscheinen.  Der 
Bastard  ist  ziemlich  fruchtbar;  Schmalhausen  fand  durchschnittlich 
32  %  schlechte  Pollenkörner  und  47  %  unentwickelte  Pistille ,  wobei 
jedoch  zu  bemerken  ist,  dass  Pollen  und  Fruchtbarkeit  des  echten  B. 
bulbostts  in  der  Gegend  von  St.  Petersburg  ebenfalls  mangelhaft  sind. 
In  Deutschland  verhält  sich  dies  anders.  Der  Bastard  ist  übrigens 
nicht  nur  in  Russland  und  im  nordöstlichen,  sondern  auch  im  nordwest- 
lichen Deutschland  gefunden  worden,  und  zwar  von  Beckhaus,  der 
ihn  ebenso  wie  Lasch  und  Schmalhausen,  in  verschiedenen  Formen 
beobachtet  hat 

B.  polyanthemos  L.  und  B.  nemorosus  J)C.  sind  an  vielen 
Orten  durch  Uebergangsformen  verbunden,  die  sich  jedoch  nicht  wie 
Bastarde  verhalten.    B.  polyanthemos  ist  eine  östliche,  B.  nemorosus 


Digitized  by  Google 


14 


Ranunculaceae. 


eine  westeuropäische  Art;  beide  treffen  in  Deutschland  zusammen  und 
hier  finden  sich  die  Mittelglieder  bald  mit,  bald  ohne  die  typischen 
Arten. 

R.  mixtus  Jord.  scheint  ein  Bastard  von  R.  nemorosus  DC. 
zu  sein. 

R.  Carinthiacus  Hopp.  X  montanus  Willd.  soll  in  den  öster- 
reichischen Alpen  vorkommen;  die  beiden  Stammformen  lassen  sich 
jedoch  kaum  specifisch  unterscheiden. 

R.  albicans  Jord.  ist  eine  sterile  Pflanze,  die  sich  durch  Aus- 
läufer stark  vermehrt.  Sie  steht  dem  R.  Monspeliacus  L.  und  B. 
chaerophyüos  L.  nahe;  vermuthlich  ist  sie  ein  Bastard. 

Echlnella. 

R.  arvensis  L.  var.  inermis  9  typicus  cf  lieferte  H.  Hoff- 
mann einmal  die  Form  inermis,  zweimal  typicus;  R.  arv.  typicus  IXZ 
inermis  brachte  in  erster  wie  in  späteren  Generationen  nur  typicus. 

R.  Sardous  Crntz.  X  sceleratus  L.  ist  im  Jahre  1857  von  Nitschke 
in  einer  Versammlung  der  Schles.  Gesellschaft  für  vaterländ.  Cultur 
(Jahresb.  S.  4)  vorgezeigt  worden. 

Helleborns. 

Die  Arten  dieser  Gattung  sind  heimisch  in  den  Kaukasus-Ländern, 
im  nördlichen  Kleinasien  und  in  Süd-  und  Mittel-Europa.  Nach  Aus- 
schluss der  zwei  Arten  mit  ausdauernden  Stengeln  bleibt  eine  Formen  - 
Reihe  übrig,  deren  ausgeprägteste  Typen  zwar  wenig  Aehnlichkeit  mit 
einander  haben,  zwischen  denen  jedoch  die  mannigfaltigsten  Mittel- 
glieder vorkommen.  Bei  den  meisten  dieser  Mittelglieder  kann  von 
einem  hybriden  Ursprung  nicht  die  Rede  sein.  Die  Herkunft  der  in 
den  Gärten  cultivirten  Formen  ist  dagegen  keineswegs  in  allen  Fällen 
gesichert;  bei  mehreren  ist  der  Blütheustaub  ungleichkörnig. 

Mischlinge  verschiedener  llclleborus  -  Arten  sind  zuerst  von  dem 
verstorbenen  Sprachforscher  Professor  Schleicher  in  Jena,  von  Dr. 
med.  Rodigas  in  St.  Trond  und  von  dem  Universitätsgärtner  Bar- 
leben in  Berlin  erzeugt  worden.  Die  Schleie  herrschen  Hybriden, 
meistens  von  H.  Abchasicus  A.  Br.,  H.  yuttatus  A.  Br.  und  ähnlichen 
orientalischen  Arten  stammend,  sind  durch  die  Firma  F.  C.  Heine- 
mann in  Erfurt  in  den  Handel  gebracht.  Ueber  alle  diese  Hybriden 
ist  wenig  Näheres  bekannt. 

11.  Colchicus  Ryl.  cf  X  guttat  us  A.  Br.  cf  ist  als  //.  Caucasi- 
cus  var.  punetatus  in  Regel,  Gartenfl.  t.  623  abgebildet.  Blüthen 
lichtpurpurn,  punktirt. 


Digitized  by  Google 


Aquilcgia. 


15 


II.  guttatus  A.  Br.  9  X  purpurascens  W.  K.  c? »  v<>ö 
A.  Braun  als  IL  dives  bezeichnet,  soll  der  schönste  der  Barle ben'- 
schen  Bastarde  sein. 

Es  scheint,  dass  bis  jetzt  nur  die  orientalischen  Arten  und  H. 
purpurascens ,  aber  nicht  die  Verwandten  von  H.  niger  L.  und  H. 
foetidus  L.  zu  erfolgreichen  Kreuzungen  benutzt  worden  sind. 

Aquilegia. 

Lit.:  Kolreut.  3.  Forts.;  Gärtn.  Bastardbefr. ;  zeretr.  Gartenlit. 

Die  Gattung  zeichnet  sich  durch  einen  auffälligen  Blüthenbau  — 
gleichsam  eine  Pelorie  eines  Delphinium  —  aus  und  ist  dadurch  von 
allen  verwandten  Gattungen  scharf  abgegrenzt.  Die  Arten  sind  durch 
die  nördliche  gemässigte  Zone  verbreitet  und  stehen  einander  sehr 
nahe.  Je  genauer  die  Arten  untersucht  worden  sind,  um  so  mehr 
Zwischenformen,  welche  die  Grenzen  zwischen  den  Haupttypen  ver- 
wischen, hat  man  gefunden.  Die  Farben  sind  sehr  veränderlich.  So 
weit  man  Versuche  gemacht  hat,  lassen  sich  sämmtliche  Arten  leicht 
mit  einander  kreuzen.  Im  Garten  neben  einander  gepflanzt,  liefern 
sie  viele  spontane  Mischlinge,  so  dass  man  die  Arten  aus  den  Gärten 
selten  rein  erhält. 

Kölreuter's  und  Gärtner's  Hybride. 

Kölreuter  hat  nur  A.  vulgaris  L.  (und  zwar  die  Sorte  fl.  plen.) 
mit  A.  Canadensis  L.  gekreuzt.  Gärtner  benutzte  zu  seinen  Ver- 
suchen ausser  diesen  Arten  auch  A.  atropurpurva  Willd.,  A.  viri- 
diflora  Fall.,  A.  viscosa  Gou.  und  A.  glandulosa  Fisch.  Die  citirten 
Seitenzahlen  beziehen  sich  auf  Gärtner1 s  Bastarderzeugung  im 
Pflanzenreiche. 

A.  Canadensis  L.  x  vulgaris  L.  Gärtner  erhielt  von  A. 
vulgaris  Canadensut  bis  zu  151  Samen  in  einer  Kapsel,  von  A. 
Canad.  ZXZ  vnlg.  dagegen  höchstens  29  (a.  a.  0.  S.  195).  Die  aus 
beiden  Verbindungen  erzogenen  Bastardptianzen  waren  einander  voll- 
kommen gleich  und  hielten  genau  die  Mitte  zwischen  den  Stammarten 
(S.  221,  281).  Ihre  Fruchtbarkeit  war  individuell,  vielleicht  auch  nach 
den  Jahrgängen,  sehr  verschieden  (S.  366,  367,  391);  im  Allgemeinen 
erwiesen  sich  diese  Bastarde  sowohl  mit  eigenem  Pollen  als  mit  dem 
der  Stammarten  als  ziemlich  fruchtbar,  Kölreuter  erhielt  mit  hybri- 
dem Pollen  30—40,  mit  dem  der  A.  vulgaris  60—70  Samen  in  der 
Kapsel.  Die  eigene  Nachkommenschaft  der  A.  Canadensis  X  vulgaris 
bleibt  nach  Gärtner  ihrem  Typus  ziemlich  treu,  doch  kommen  einzelne 
Exemplare  vor,  welche  sich  einer  oder  der  andern  Stainmart  nähern; 
der  Bastard  zeigte  ferner  Neigung  zur  Füllung  der  liluineu.  Durch 


Digitized  by  Google 


16 


Ranunculaceae. 


I 


Bestäubung  des  primären  Bastards  mit  Pollen  von  A.  Canadensis  er- 
hielt Gärtner  dreierlei  neue  hybride  Typen ;  der  häufigste  zeigte  eine 
bedeutende  Annäherung  an  A.  Canadensis,  ein  minder  häutiger  war 
dem  ursprünglichen  Bastard  ähnlicher  geblieben  und  war  fruchtbarer; 
sehr  selten  und  völlig  unfruchtbar  war  eine  der  A.  vulgaris  genäherte 
Form.  —  Kölreuter,  der  sowohl  A.  vulgaris  9  x  Canadensis  rf  als 
A.  Canadensis  9  X  vulgaris  <f  erzeugte,  hatte  zu  seinen  Versuchen 
eine  gefüllte  violet  blühende  Varietät  von  A.  vulgaris  benutzt.  Die 
Blumen  der  Bastardpflanzen,  welche  er  erhielt,  waren  theils  gefüllt, 
theils  einfach,  meist  kupferroth  gefärbt,  zum  Theil  auch  blassviolet, 
röthlich  u.  s.  w.  Ein  Exemplar  hatte  grünliche  Blüthen  und  ver- 
kümmerte Staubfäden. 

An  atropurpurea  Willd.  X  Canadensis  L.  Ueber  diese 
Bastardverbindung  theilt  Gärtner  Folgendes  mit.  A.  atropurpurea  ZXZ 
Canadensis  L.  liefert  mehr  keimfähige  Samen  als  A.  Canad.  DC  atrap. 
(S.  197).  Die  A.  Canadensis  wird  indess  durch  A.  atropurpurea  voll- 
ständiger befruchtet,  als  durch  A.  vulgaris  (S.  469).  Die  A.  atropur- 
jmrea  blüht  dunkelblau,  die  A.  Canadensis  roth,  die  Bastarde  aus  den 
Kreuzungen  der  beiden  Arten  sind  einander  völlig  gleich  (S.  223)  und 
bringen  nicht  etwa  violete,  sondern  blassblaue  Blumen  (S.  310,  314); 
im  Uebrigen  stehen  sie  genau  zwischen  den  Eltern  in  der  Mitte. 
Die  A.  atropurpurea  9  X  Canadensis  rf  ist  fruchtbarer  als  die 
umgekehrte  Verbindung  und  pflanzt  sich  durch  Samen  unverändert 
wie  eine  reine  Art  fort  (S.  421).  Einzelne  Exemplare  beider  Bastard- 
verbindungen sind  indess  völlig  steril  (S.  366);  auch  an  den  übrigen 
sind  nur  die  zuerst  entwickelten  Blüthen  fruchtbar.  Im  Blütenstaub 
finden  sich  kleinere  und  grössere  Körner  gemischt  (S.  335).  Die  ein- 
zelnen Exemplare  der  Bastardverbindung  A.  {atropurpurea  9  X  Cana- 
densis rf  )  9  x  Canadensis  rf  sind  unter  einander  sehr  ungleich,  mei- 
stens der  A.  Canadensis,  theils  aber  auch  dem  mütterlichen  Bastard 
ähnlicher,  theils  steril,  meistens  aber  fruchtbar  (S.  436).  Nochmals  mit 
A.  Canadensis  gekreuzt,  wurde  die  Nachkommenschaft  der  A.  Cana- 
densis schon  sehr  ähnlich,  doch  zeigten  sich  einige  Exemplare  bei 
geringer  weiblicher  Fruchtbarkeit  total  impotent  (S.  450).  Gärtner 
giebt  an  (S.  469),  dass  die  A.  atropurpurea  durch  wiederholte  Befruch- 
tung mit  Pollen  von  A.  Canadensis  in  4  Generationen  in  A.  Cana- 
densis übergeführt  werde;  an  einer  andern  Stelle  (S.  463)  sagt  er, 
dass  die  Umwandlung  schon  in  3  Generationen  erfolge,  was  nach 
den  obigen  genaueren  Notizen  nicht  richtig  ist.  A.  (Canadensis  9  X 
atropurpurea  rf)  9  X  Canadensis  rf  liefert  zahlreiche  (bis  15)  Varie- 
täten (S.  452).    Durch  fortgesetzte  Befruchtung  mit  A.  atropurpurea 


Digitized  by  Google 


V  " 

Aquüegi».  X£>,  H 

lässt  sich  die  A.  Canadensis  in  vier  Generationen  in  A.  atropurpurea 
überfuhren  (S.  469;  nach  S.  463  in  3—4  Gener.). 

A.  {atropurpurea  x  Canadensis)  X  viridiflora.  Gärtner 
erzeugte  Tripelbastarde  durch  Befruchtung  des  Bastards  A.  atro- 
purpurea 9  X  Canadensis  ef2  und  des  7/8  Bastards  A.  atropurpurea 
5  >c  Canadensis  d"3  mit  ^4.  viridiflora  Poll. 

A.  atropurpurea  9  X  viridiflora  cf  zeigt  eine  gemischte 
Blüthenfärbung,  indem  die  Spitzen  der  Sepalen  deutlich  grün,  die 
Sporne  dunkelblau  sind.   Die  Stammarten  stehen  einander  sehr  nahe. 

A.  atropurpurea  9  X  viscosa  cf  und  A.  atropurpurea  9 
X  glutinosa  cf  sind  nach  Gärtner  weniger  fruchtbar  als  A.  atropurp. 
9  X  Canad.  cT,  obgleich  A.  viscosa  und  A.  glutinosa  (?)  der  A.  atro- 
purpurea \V.  habituell  ähnlicher  sind  als  die  A.  Canadensis  L.  (S.  409). 
Eine  A.  glutinosa  kommt  indess  in  dem  Verzeichniss  der  Gärtneri- 
schen Versuche  gar  nicht  vor  und  A.  atropurpurea  hat  Gärtner  (nach 
S.  685)  gar  nicht  mit  A.  viscosa  zu  kreuzen  versucht.  Es  kann  daher 
wohl  nur  A.  atropurpurea  9  X  glandulosa  cf  gemeint  sein. 

A.  Canadensis  9  X  viscosa  cf  ist  der  umgekehrten  Verbin- 
dung völlig  gleich;  beide  Bestarde  halten  zwischen  den  Eltern  die 
Mitte  (S.  403),  zeigen  aber  nur  an  den  äusseren  Kelchblättern  einen 
bläulichen  Anflug  (S.  310).  A.  Canadensis  L.  blüht  roth,  A.  viscosa 
Gou.  dunkelblau. 

A.  Canadensis  L.  9  x  glandulosa  Fisch,  cf  ist  der  um- 
gekehrten Verbindung  völlig  gleich;  beide  Bastarde  halten  die  Mitte 
zwischen  den  Eltern. 

A.  atropurpurea  9  X  vulgaris  cf  ist  ferner  von  Gärtner 
erzeugt  (S.  685)  worden. 

Gartenhybride. 

Die  meisten  Gartenhybriden  von  Aquilcgia  sind  zufällig  oder  durch 
planlose  Kreuzungen  entstanden.  Einige  vorzüglich  schön  gefärbte 
hybride  Formen  sind  sorgfältiger  gezüchtet  und  gelten  als  samen- 
beständig. A.  Skinneri  Hook,  ist  der  A.  Canadensis  L.  verwandt  und 
blüht  roth,  A.  Californica  Hartw.  ist  eine  Varietät  von  A.  Canadensis 
mit  mehr  gelblichrothen  Blüthen.  A.  chrysantha  Asa  Gr.  ist  der 
blassblauen  A.  leptoceras  Fisch,  et  Mey.  verwandt,  blüht  aber  gelb 
und  hat  noch  längere  Sporne. 

A.  vulgaris  L.  X  leptoceras  Fisch,  et  Mey.  soll  die  A. 
blanda  lllustr.  hört.  146  (Verschaffelt)  geliefert  haben.  Blumen 
weiss  und  bläulichlila,  ähnlich  der  A.  jueunda  Fisch.,  die  als  Varietät 
von  A.  glandulosa  Fisch,  betrachtet  wird. 

A.  Skinneri  Hook.  9  X  vulgaris  L.  fl.  plen.  ef  (Züchter 

Pocke.  2 

Digitized  by  Gaogle 


18 


Ranunculaceae. 


Gottholdt  &  Co.  in  Arnstadt)  hat  theils  einfache,  theils  gefüllte 
Blumen.  Die  schönste  Form  (Bltithe  dunkelroth  mit  gelbem  Centrum) 
ist  als  A,  hybrida  Jucida  fl.  pleno  oder  A.  Skinneri  hybrida  pleno,  in 
den  Handel  gebracht. 

A.  Californica  Harfw.  9  X  chrysantha  Asa  Gray  cf  mit 
gelben  Fetalen  und  Orangerothen  Spornen  und  Sepalen  wird  von  Veitch 
et  Sons  als  A.  Californica  hybrida  verkauft 

A.  coerulca  James  X  chrysantha  Asa  Gray  mit  gelben 
Petalen  und  blassblauen  Sepalen  und  Spornen  (Züchter  Douglas)  wird 
als  A.  Haylodgeasis  oder  A.  coerulca  hybrida  verkauft. 

Spontane  Hybride. 

Wo  A.  vulgaris  L.  und  A.  nigricans  Bmg.  (A.  atrata  Koch) 
neben  einander  wachsen,  sah  ich  mancherlei  Uebergangsformen,  muth- 
maasslich  Mischlinge.  Uebrigens  ist  A.  nigricans  der  A.  vulgaris  sehr 
ähnlich  und  vielleicht  am  besten  als  Unterart  derselben  aufzufassen. 

A.  hybrida  Sims  (A.  elata  Ledeb.)  ist  eine  veränderliche  Pflanze 
aus  Sibirien,  vielleicht  Bastard  von  A.  Sibirica  Lam.  (mit  A.  viridi- 
flora  Fall?),  vielleicht  nur  Varietät  derselben. 

Delphinium. 

Lit:  Gärtner,  Bastardbefr. 

Gleich  den  Aquilegien  zeigen  auch  die  perennirenden  Arten  von 
Delphinium  eine  grosse  Neigung,  sich  gegenseitig  zu  befruchten,  wenn 
sie  im  Garten  neben  einander  wachsen.  Schon  um  1831  fand  man 
nach  G.  Don  in  den  Gärten  nur  noch  wenige  reine  Arten  vor.  Da 
viele  Hybride  sich  durch  Blütheureichthum  und  schöne  Farben  aus- 
zeichnen, so  haben  die  Gärtner  neuerdings  absichtlich  unzählige  Kreu- 
zungen vorgenommen  und  haben  die  schönsten  der  gewonnenen  Sorten 
weiter  gezüchtet. 

Die  Dclphinien  sind  durch  die  nördliche  gemässigte  Zone,  ins- 
besondere die  wärmeren  Berggegenden  derselben,  verbreitet,  Die 
Gattung  ist  ziemlich  formenreich  und  sind  sich  die  Arten  zum  Theil 
nur  wenig  ähnlich.  Die  erste  Beobachtung  über  Bastardbildung  in 
dieser  Gattung  machte  um  1745  J.  G.  Gmelin,  der  aus  Samen  zweier 
neben  einander  gepflanzten  sibirischen  Dclphinien  drei  neue  Formen 
erhielt.  Ueber  die  Gartenbastarde  vermag  ich  keine  zuverlässigen 
Nachrichten  mitzutheilen ;  sicher  ist  nur,  dass  einige  derselben,  z.  B. 
die  als  pulchrum,  magnißcum  und  Hcndersoni  bekannten  Sorten,  völlig 
steril  sind.  C.  F.  v.  Gärtner  kreuzte  zwei  bekannte  einjährige  Arten 
mit  einander. 

Digitized  by  Google 


Aconitum. 


19 


D.  Ajacis  L.  x  consolida  L.  —  D.  consolida  DC  Ajacis 
bringt  mehr  keimfähige  Samen  als  D.  Ajacis  DC  consolida  (S.  197).  Die 
Befruchtung  erfolgt  indess  in  beiden  Fällen  leicht  und  der  Samen- 
ansatz ist  reichlich.  Die  erzielten  Bastarde  sind  einander  vollkommen 
gleich  und  halten  die  Mitte  zwischen  den  Eltern. (S.  221,  281 ,  403); 
sie  sind  in  hohem  Maasse  fruchtbar.  Ueber  das  Verhalten  der  Nach- 
kommenschaft finde  ich  keine  näheren  Angaben. 

B.  nudicaule  Torr,  et  Gr.  X  Cashmirianum  Royle  wird 
im  botanischen  Garten  zu  Edinburg  cultivirt. 

Aconitum« 

Lit.:  D.  H.  Hoppe.  N.  bot.  Tascbenb.  1810,  p.  217;  L.  Reichenbach,  Illustr. 
ipec.  gen.  Aconiti,  1823-27. 

Während  man  in  der  Regel  nur  6—7  europäische  Aconitum- Arten 
annimmt,  hat  L.  Reichenbach  schon  um  1819  eine  grosse  Zahl  von 
Formen  specifisch  unterschieden.  In  5  seiner  Formen  glaubte  er 
Bastarde  zu  erkennen. 

Hoppe  beobachtete,  dass  im  Garten  aus  A.  lycoctonum  L.  und 
einer  andern  Art,  die  er  A.  Pyrenaicum  nannte,  eine  Mittelform  her- 
vorging, die  er  als  A.  intcrmcdium  beschrieb  und  mit  A.  sulfureum 
Wiild.  verglich.  Das  echte  A.  Pyrenaicum  soll  indess  eine  Form  von 
A.  lycoctonum  sein. 

Die  Floristen  führen  manchmal  das  A.  Stocrkeanum  Behl,  als 
Ä.  napellus  X  variegatum  oder  A.  napcllus  X  paniculatum  auf  und 
geben  mitunter  an,  dass  es  sich  selten  und  nur  zwischen  den 
Stammarten  finde.  Nach  Reichen bach  kommt  jedoch  A.  Stoer- 
tauttm  fast  durch  ganz  Europa  vor,  während  A,  napellus  ihm  nur 
aus  Steiermark  und  der  Schweiz  bekannt  war.  Es  ist  wohl  wahr- 
scheinlich, dass  hybride  Aconita  wirklich  beobachtet  sind,  aber  es 
scheint  kein  Grund  vorbanden  zu  sein,  sie  A.  Stocrkeanum  zu  nennen. 
Die  Rac/m  und  Zwischenformen  von  Aconitum  wird  man  nicht  eher 
richtig  beurtheilen  lernen,  als  bis  man  anfängt,  die  lebenden  Pflanzen 
nach  der  Reichenbach'schen  Monographie  zu  studiren. 

Paeonia. 

P.  moutan  Sims  (P.  arborca  Don)  wird  seit  undenklichen  Zeiten 
in  China  und  Japan  in  einer  grossen  Zahl  von  Varietäten  cultivirt. 
Man  führt  die  europaischen  Gartensoiten  grösstentheils  auf  zwei  halb- 
gefüllte Unterarten,  var.  papaveracca  Andr.  (Kronbl.  weiss  mit  rothem 
Basalfleck)  und  var.  rosea  1)C.  (Kronbl.  rosa,  Kelchbl.  breiter,  auch 
das  Laub  etwas  verschieden)  zurück,  welche  durch  ihre  Kreuzung 

Digitized  by 


20 


Magnoliaceae. 


jedenfalls  zahlreichen  Sorten  den  Ursprung  gegeben  haben.  Die  beiden 
Stammracen  sind  indess  offenbar  schon  Culturpflanzen  gewesen;  einige 
andere  unter  den  beschriebenen  Formen,  z.  B.  Anneslei  und  Ratcesii, 
scheinen  mehr  Aehnlichkeit  mit  wilden  Typen  zu  haben. 


2  MAGNO  LI ACEAK 
Magnolia. 

Durch  Blüthen-  und  Blätterschmuck  ausgezeichnete,  theils  baum- 
artige, theils  strauchige  Zierpflanzen  aus  Ostasien  und  dem  östlichen 
Nordamerika.  Zwischen  den  verschiedenen  Arten  sind  sowohl  zufällig 
als  absichtlich  mehrere  Mischlinge  erzeugt  worden. 

M.conspicuaSalisb.  (M.  Yulan  Desf.)  Q  X  obovata  Thunbg. 
(pur pur ea  Curt.)  cf.  Zu  dieser  Bastardverbindung  gehört  die  M. 
Soulangeana  liort.,  die  um  1826  zufällig  zu  Fromont  bei  Paris  entstand. 
Die  Samenpflanze,  von  welcher  sie  stammt,  ist  bekannt;  auf  die  väter- 
liche Stammart  lässt  sich  nur  nach  den  Eigenschaften  schliessen; 
nach  Soulange-Bodin  ist  es  M.  obovata  Thbg.  var.  discolor  Vent. 
Ein  sehr  ähnlicher  Bastard  hat  sich  in  einem  Privatgarten  zu 
Vicenza  gebildet ;  er  ist  von  dort  nach  Deutschland  gebracht  und  von 
A.  Topf  in  Erfurt  um  1850  unter  dem  Namen  M.  Lenne  oder  M. 
Lenneana  in  den  Handel  gegeben.  Petalen  inwendig  weiss,  aussen  purpur- 
braun, Blüthen  wohlriechend.  Aehnliche  Hybride  sind  ferner  M.  Nor- 
bertiana  hört.,  M.  Alexandrina,  M.  speciosa  hört.  Alle  diese  Misch- 
linge sind  wieder  mit  den  Stammarten  gekreuzt  worden. 

M.  glauca  L.  x  tripetala  L.  Ein  derartiger  spontaner  Bastard 
soll  angeblich  M.  longifolia  Pursh  sein,  welche  in  Florida  und  Georgia 
gefunden  ist.  Gleicher  Abkunft,  aber  in  belgischen  Gärten  entstanden, 
ist  angeblich  die  M.  glauca  longifolia  hört  Vielleicht  gehört  auch 
M.  Thompsoniana  hört,  hierher. 


3.  BERBERIDEAE. 
Berberis. 

Lit:  London  Arbor.;  C.  Koch,  Dendrol. 

In  Asien,  Europa,  Nord-  und  Süd-Amerika  einheimische  Sträucher, 
durch  schöne  Belaubung  und  angenehm  gelbe  Blumen  ausgezeichnet. 


Digitized  by  Google 


Berbens. 


21 


Mahonia. 

Mehrere  nahe  verwandte  Arten:  B.  aquifolium  Pursh,  B.  fasci- 
ctilaris  Lindl,  B.  nervosa  Pursh  und  B.  repens  Lindl,  sind  aus  Nord- 
Amerika  in  die  europäischen  Gärten  eingeführt  worden.  Die  echten 
Typen  sind  ziemlich  gut  charakterisirt  und  ohne  besondere  Schwierig- 
keiten zu  unterscheiden ;  in  den  europäischen  Gärten  sind  sie  jedoch 
durch  vielfache  Kreuzungen  zu  einer  einzigen  äusserst  variabeln,  aber 
m  allen  ihren  Formen  vollkommen  fruchtbaren  Mischart  zusammen- 
geflossen. Der  erste  derartige  Mischling,  eine  B.  aquifolium  x  fasci- 
cularis,  wurde  schon  vor  1850  durch  den  Gärtner  Rivers  verbreitet. 
—  Beispielsweise  pflanzte  mein  Vater  um  1855  eine  Anzahl  aus  Eng- 
land bezogener  Mahonien  an  ;  da  sie  in  dem  dürren  Sande  seines 
Gartens  besser  gediehen,  als  irgend  welche  andere  Culturgewächse, 
säete  er  die  Früchte  verschiedener  Sorten  gesondert  aus ,  erhielt  aber 
aus  jeder  Aussaat  mannigfaltige  Formen,  welche  getrennt  zu  halten 
völlig  zwecklos  schien.  Seitdem  haben  sich  diese  Sträucher  durch 
Selbstaussaat  ungemein  vermehrt ;  alle  Exemplare  sind  sehr  fruchtbar, 
aber  man  findet  unter  ihnen  nur  mit  Mühe  zwei  Stöcke,  die  einander 
vollkommen  gleichen. 

Mahonia  x  Euberberis. 

Berb.  vulgaris  L.  var.  atropurpurea  hört  X  aquifolium 
Pursh  ist  bei  A.  N.  Bau  mann  zu  Bollweiler  im  Elsass  zufällig  ent- 
standen und  ist  unter  dem  Namen  B.  Neuberti  in  die  Gärten  ein- 
geführt Ist  der  B.  vulgaris  ähnlicher,  aber  immergrün  und  hat 
stachlige  Blätter. 

Euberberis. 

B.  Darwini  Hook.  X  empetrifolia  Lam.  ist  die  in  England 
gezogene  B.  stenophylla  hört.  Blätter  schmal,  wie  bei  B.  empetrifolia, 
Blüthen  gross,  ähnlich  denen  der  B.  Darwini.   Früchte  purpurfarbig. 

B.  intermedia  C.  Koch  ist  nach  C.  Koch  muthmaasslich  ein 
Bastard  zweier  chinesischer  Arten,  der  B.  spathulala  Sehr  ad.  und  B. 
Guimpelii  C.  Koch. 

Die  drei  Arten  B.  vulgaris  L.f  B.  Caroliniana  Loud.  (B.  Cana- 
fasis  auf.)  und  B.  Sibirica  Pall.  sind  nach  C.  Koch  in  den  Gärten 
mehrfach  mit  einander  gekreuzt  worden.  Ein  derartiger  Mischling  ist 
B.  margin  ata  Willd.,  eine  B.  Caroliniana  X  Sibirica. 


Digitized  by  Google 


22 


Nymphaeaceae. 


4.  NYMPHAEACEAE. 
Nuphar. 

Lit. :  Caspary  in  Abh.  Natf.  Ges.  z.  Halle  XI  S.  181  ff.;  Bull,  congr.  intern, 
bot.  St.  Petersb.  1869,  p.  99  ff. 

Es  gibt  in  Europa  nur  zwei  echte  Arten  von  Nuphar.  Dieselben 
mischen  sich  leicht  und  sind  ihre  Kreuzungsproducte  häutig  als  selbständige 
Arten  aufgefasst  worden.  Lästadius  glaubte  allein  in  Schweden  und 
Lappland  9  Arten  von  Nuphar  unterscheiden  zu  können.  Noch  kein 
wildwachsender  Bastard  ist  so  sorgfältig  und  gründlich  studirt  worden, 
wie  N.  luteum  x  pumilum;  was  wir  über  ihn  wissen,  verdanken  wir 
im  Wesentlichen  den  Untersuchungen  Robert  Caspary's. 

N.  luteum  L.  x  pumilum  L. 

Nachdem  Caspary  den  spontanen  Bastard  in  den  See'n  Ost- 
preussens  kennen  gelernt  hatte,  stellte  er  sich  denselben  künstlich  durch 
Wechselbefruchtung  der  Stammarten  dar.  Die  gegenseitige  Befruch- 
tung der  beiden  Arten  erfolgt  leicht. 

Die  beiden  Verbindungen  N.  luteum  9  x  pumilum  (f  und  N. 
pumilum  9  X  luteum  cf  gleichen  sowohl  einander  als  dem  typischen 
spontanen  N.  >r  whrmedium  Ledeh.  vollkommen.  Der  Blütenstaub 
des  künstlichen  Bastards  enthält  nur  etwa  15  °/0  normaler  Körner. 
Die  Zahl  der  spontan  reifenden  Samen  beträgt  1 — 40  (durchschnittlich 
15 — 18)  in  jeder  Kapsel,  das  sind  etwa  4— 5  °/0  der  Sanienzahl  von 
N.  luteum  L  (ca.  361)  und  10-15  °/0  der  Samenzahl  von  jV.  pumi- 
lum L.  (ca.  136).  Der  spontane  Bastard  zeigt  freilich,  wie  näher 
dargelegt  werden  wird,  an  manchen  Orten  ein  abweichendes  Verhalten; 
der  ostpreussische  hat  22  %  guter  Folienkörner  und  8—9  Samen 
in  der  Frucht. 

Der  spontane  Bastard  ist  in  Deutschland  allerdings  selten,  scheint 
jedoch  fast  überall  vorzukommen,  wo  N.  pumilum  L.  wächst.  Mehrere 
Beobachter  haben  aus  dem  Vorhandensein  zahlreicher  Mittelformen  den 
Schluss  gezogen,  die  beiden  echten  Arten  seien  nur  Endglieder  oder 
Formenreihen  einer  einzigen  Species  (Kirsch leger ,  vgl.  auch  Caf- 
lisch,  Excrsfl.,  S.  14).  Der  Bastard  findet  sich  ferner  an  vielen  Orten 
in  Russland  und  Schweden.  An  der  Nordgrenze  des  Verbreitungs- 
bezirkes der  Nuphar  ist  er  häufiger  als  die  Stammarten.  Caspary  faud 
ihn  in  Norbotten  und  Lappland  bald  in  Gesellschaft  von  beiden,  bald 
nur  von  einer  der  Stammarten,  eben  so  häufig  jedoch  ganz  ohne  die- 


* 

Digitized  by  Google 


Nuphar. 


23 


selben.  Der  Bastard  blüht  ebenso  früh,  wie  X.  pumilum,  reift  aber 
seine  Samen  früher.  In  diesem  Verhalten  erkannte  Caspary  den 
Grund,  wesshalb  er  in  den  nordischen  Gegenden  vorherrscht,  in  welchen 
die  beiden  echten  Arten  nur  selten  reife  Samen  hervorzubringen  ver- 
mögen. Die  Beschaffenheit  des  Blütenstaubes  dieser  lappländischen 
Bastarde  war  viel  besser,  als  die  der  ostpreussischen ;  60— 72  °/0  der 
Pollenkörner  waren  normal.  Die  Menge  der  Samen  in  jeder  Kapsel 
war  je  nach  den  Standorten  ungemein  verschieden;  an  einem  Stand- 
orte betrug  sie  durchschnittlich  5,6,  an  einem  andern  41,7  Samen,  ja 
ein  einzelnes  Mal  sogar  72. 

Im  Schluchsee  im  Schwarzwalde  fand  Caspary  ausser  mancherlei 
Mittelstufen  drei  Typen  des  Bastards  vor.  Eine  derselben  unter- 
scheidet sich  äusserlich  nur  durch  eine  karminrothe  Färbung  der 
Narbenscheibe  von  dem  normalen  Königsberger  Bastard,  enthält  jedoch 
60—75  °/0  normaler  Körner  im  Blütenstäube  und  bringt  fast  halb  so 
viel  Samen  wie  X.  pumilum,  nämlich  nach  Zählung  von  14  Früchten 
durchschnittlich  63.  Nach  Königsberg  i.  Pr.  verpflanzt,  behielt  sie  diese 
Eigenschaften  bei.  Die  zweite  Form  des  Schluchsee^  steht  durch 
grosse  Blüthen  dem  N.  luteum  näher,  bringt  jedoch  nur  wenige  Samen. 
Die  dritte  Form  (polypvtalum)  ist  noch  schöner  und  grossblüthiger, 
hat  sehr  zahlreiche,  tief  bräunlich  orange  gefärbte  Kronblätter  und  ist 
eben  so  fruchtbar  wie  die  erste  Form.  Blüthe  und  Blatt  so  gross 
wie  bei  X.  luteum.  —  Diese  vom  Typus  abweichenden  Bastarde  sind 
nicht  durch  Rückkreuzung  mit  N.  luteum  entstanden,  da  der  3/4  Bastard 
ganz  andere  Eigenschaften  besitzt. 

Im  Titisee  im  Schwarzwalde  fand  Caspary  ein  N.  luteum  X 
pumilum  mit  ca.  57  °/0  guten  Pollenkörnern  uud  38  Samen  in  der 
Kapsel. 

N.  luteum  X  pumilum  ist  nach  Bestäubung  mit  stammelterlichem 
Pollen  etwas  fruchtbarer  als  wenn  die  Blüthen  sich  selbst  überlassen 
wurden.  N.  (luteum  x  pumilum)  9  x  pumilum  cf  und  JV.  (luteum 
x  pumilum)  Q  x  luteum  cf  sind  von  Caspary  erzogen  worden;  die 
letztgenannte  Verbindung  ist  bei  oberflächlicher  Betrachtung  kaum 
von  N.  luteum  zu  unterscheiden.  Indess  lassen  sich  doch  noch  ein- 
zelne Merkmale  des  N.  pumilum  an  ihm  nachweisen  und  ist  die  Ent- 
wickelung  von  Blüthenstaub  und  Samen  noch  entschieden  mangelhafter 
als  bei  X.  luteum.  Indess  sind  diese  3U  Bastarde  weit  fruchtbarer, 
als  die  Hybriden  des  Schluchsee^.  Caspary  hat  in  Schweden  solche 
3/4  Bastarde  auch  als  spontan  vorkommend  nachgewiesen;  bei  ihrer 
Aehnlichkeit  mit  dem  reinen  X.  luteum  sind  sie  ohne  Zweifel  gewöhn- 
lich nicht  von  der  echten  Art  unterschieden  worden. 


Digitized  by  Google 


•24 


Nymphaeaceae. 


Nymphaea. 

Lit.:  Caspary  in  Abh.  Naturf.  Ges.  zu  Halle  XI,  S.  251  ff.;  Planchon  Ann. 
sc.  nat  3  ser.  XIX,  p.  17;  Schmalhausen  in  Bot.  Ztg.  1875,  Sp.  539. 

Caspary  hat  zahlreiche  Kreuzungsversuche  zwischen  verschiedenen 
Rac,en  und  Arten  von  Nymphaea  angestellt;  wie  es  scheint,  ist  über 
die  meisten  dieser  Versuche  noch  nichts  veröffentlicht.  Hybride  von 
N.  lotus  und  N.  rubra  sind  ausserdem  auch  mehrfach  für  gärtnerische 
Zwecke  erzeugt  worden. 

Mischlinge  von  N.  alba  L. 

Eine  Abänderung  von  N.  alba  L.  var.  sphaerocarpa  Casp.  mit 
rothen  Blüthen  ist  in  Schweden  gefunden  worden.  Caspary  hat 
diese  rothblühende  Form  mit  der  typischen  weissen  gekreuzt  und  voll- 
kommen fruchtbare  Blendlinge  erhalten,  welche  theils  roth,  theils  weiss 
blühten  (Bot.  Z.  1871,  Sp.  875). 

Ar.  Candida  Prsl  ist  früher  von  Caspary  als  var.  oocarpa  der 
K  alba  untergeordnet  worden,  scheint  jedoch  von  allen  Formen  der 
echten  N.  alba  durch  mehrere  constante  Merkmale  verschieden.  Blend- 
linge aus  der  gelbnarbigen  und  der  rothnarbigen  Varietät  von  N. 
Candida  sind  nach  Caspary  vollkommen  fruchtbar. 

N.  alba  L.  X  Candida  Presl  steht  nach  Caspary  (Sehr.  phys. 
oek.  Königsb.  1870,  S.  (>2)  in  geschlechtlicher  Leistungsfähigkeit 
(Pollen  und  Fruchtbarkeit)  den  Stammarten  bedeutend  nach,  ist  somit 
als  wirklicher  Bastard  zu  betrachten.  Spontane  Mittelformen  zwischen 
den  beiden  Arten  sind  insbesondere  in  Schlesien  und  Russland  be- 
obachtet worden.  J.  Schmalhausen  gibt  an,  dass  die  Pollenkörner 
dieser  Mittelformen  sowohl  mit  Stacheln  (wie  bei  N.  alba)  als  mit 
Körnern  (wie  bei  iVr.  Candida)  besetzt  sind. 

Es  sind  wiederholt  Versuche  gemacht  worden,  die  N.  alba  mit 
ausländischen  Arten  zu  kreuzen.  Es  sollen  Keimpflanzen  von  Hybriden 
mit  N.  scutifolia  DC,  N.  lotus  L  rar.  Ortgiesiana  Planck,  und  Ar. 
N.  rubra  9  X  Ortgiesiana  cf  erhalten  sein;  über  letztere  s.  unten. 
Alle  diese  Keimpflanzen  entwickelten  sich  jedoch  nicht  weiter  und 
gingen  in  jugendlichem  Zustande  zu  Grunde. 

N.  Capensis  Thunb.  x  coerulea  Savgn. 
Von  AT.  Capensis  Thunbg,  hat  Caspary  durch  Befruchtung  mit 
Pollen  von  N.  coerulea  nach  vielen  vergeblichen  Versuchen  einen  keim- 
fähigen Samen  erhalten,  aus  dem  eine  N.  Capensis  mit  gänzlich  ver- 
kümmerten Sexualorganen  hervorging.  Vgl.  im  letzten  Abschnitt: 
Pseudogamie. 


Digitized  by  Google 


Nymphaea.  25 

3T.  coendea  9  x  Capensis  cT,  von  Caspar y  1862  erzeugt,  zeigte 
Anfangs  einige  Verschiedenheiten ,  indem  die  aus  einer  Frucht  stam- 
menden Pflanzen  schmälere  (wie  Capensis)  Anhängsel  an  den  Staub- 
blättern trugen,  als  die  aus  den  beiden  andern  Früchten  hervor- 
gegangenen Exemplare,  die  in  dieser  Beziehung  mehr  der  N.  coendea 
glichen.  Im  Laufe  der  Jahre  sind  jedoch  auch  diese  letzten  schmaler 
geworden,  so  dass  später  alle  gleich  waren.  Der  Bastard  sieht  der 
y.  coendea  äusserst  ähnlich  und  ist  im  Allgemeinen  unfruchtbar,  doch 
gelang  es  C.  durch  Befruchtung  mit  dem  Pollen  anderer  Blüthen  des- 
selben Bastards  Pflanzen  zweiter  Generation  zu  erhalten.  Im  All- 
gemeinen glichen  diese  Hybriden  der  zweiten  Generation  denen  der 
ersten;  nur  ein  Exemplar  zeigte  in  der  freien  Spitze  der  Fruchtblätter 
eine  Annäherung  an  N.  Capensis  (S.  251).  An  demselben  Stock  be- 
lassen die  Blumenblätter  eine  ziemlich  tief  violete  Färbung,  wie  sie 
bei  keiner  der  elterlichen  Arten  vorkommt,  wie  sie  auch  bei  keiner 
der  zahlreichen  Bastardverbindungen  zwischen  beiden  Arten  wieder 
beobachtet  wurde.  Die  Färbung  war  etwas  tiefer  violet  als  die  der 
Kronblätter  von  N.  gigantea  (S.  254).  Bei  den  Bastarden  der  N. 
coendea  sind  die  kleinen  linealen  schwarzvioleten  Flecken  der  Kelch- 
blätter sehr  vermehrt;  zuweilen  fliessen  sie  zu  grossen  Flecken  zu- 
sammen, so  bei  einem  Stock  von  N.  {coendea  9  X  Capensis  (?)  2.  gen. 
:  x  coendea  (f. 

N.  coerulea  9  X  (coendea  9  X  Capensis  ef)  cf  erhielt 
Caspar?  aus  zwei  Früchten  in  zahlreichen,  einander  vollkommen 
gleichenden  Exemplaren;  nur  ein  Exemplar  hatte  wesentlich  verschie- 
dene Blätter  (S.  252). 

N.  lotus  L. 

Ä  dentata  Schum.  ist  nur  als  Rage  von  N.  lotus  L.  aufzu- 
fassen, denn  die  Verbindungen  dieser  beiden  Seerosenformen  sind 
eben  so  fruchtbar  wie  die  Eltern.  Sie  sind  einander  völlig  gleich.  Ein 
Stock  von  X.  {lotus  9  X  dentata  cf)  9  X  dentata  <f  hatte  auf  den 
Kelchblättern  kurze  schwarzviolete  Linien,  die  bei  drei  anderen  Exem- 
plaren derselben  Verbindung  nicht  vorhanden  waren,  ebensowenig  bei 
den  Eltern. 

N.  lotus  L.  x  rubra  Roxb. 

Die  Blüthen  von  N.  lotus  L.  sind  gross  und  weiss,  die  von  N. 
ruba  viel  kleiner  und  roth. 

Von  den  Unterarten  der  N.  lotus  sind  vorzüglich  N.  Ortgiesiana 
Ptowcfc.  und  K  dentata  Schum.  zu  Kreuzungen  mit  N.  rubra  Roxb. 
benutzt  worden.    Beide  Varietäten  unterscheiden  sich  von  einander 


Digitized  by  Google 


26  Nymphaeaceae. 

durch  ganz  geringfügige  Charaktere;  auch  ist  es  fraglich,  ob  die 
benutzten  Pflanzen  jedesmal  genau  dein  Typus  der  Varietät,  zu  der 
sie  gerechnet  wurden,  entsprochen  haben. 

Der  erste  Bastard  von  N.  rubra  und  N.  lotus  (Ortgiesiana?)  ist 
in  England  durch  Paxton  gewonnen  worden;  er  blühte  zuerst  am 
12.  April  1851.  Unter  dem  Namen  X  X  Devotüensis  ist  diese  durch 
grosse,  zart  rosenrothe  Blüthen  ausgezeichnete  Pflanze  in  Gärten  ver- 
breitet. Der  Blütenstaub  enthalt  mehr  oder  minder  zahlreiche  nor- 
male Körner  neben  verkümmerten.  Mit  N.  Ortgiesiana  (?  denfata  ?) 
liefert  er  den  3 /4  Bastard  Queen  Elizabeth,  welcher  der  X.  lotus  schon 
sehr  nahe  steht  und  fast  normalen  Blüthenstaub  besitzt.  E.  Regel 
befruchtete  N.  X  Devon iensis  und  iST.  X  Queen  Elizabeth  mit  Pollen 
von  N.  dentata  Schum.  und  X.  coerulea  Sargn.;  er  erhielt  daraus  einige 
Blendlinge  mit  rothen,  rosafarbenen  und  violeten  Blüthen  (Gartenfl. 
1859,  S.  222).  Die  violeten  Blüthen  würden  auf  eine  Einwirkung 
von  N.  coerulea  deuten. 

X.  rubra  lloxb.  Q  X  lotus  L.  var.  Ortgiesiana  Planck,  ef 
ist  1851  von  E.  Ortgies  im  Van  lloutte' sehen  Garten  zu  Gent 
erzeugt  und  1852  von  Planchon  als  X.  Ort  giesiano- rubra  (Fl.  serr. 
VIII,  t.  775—776,  p.  67)  beschrieben  und  abgebildet  worden.  Schon 
die  Keimpflanzen  unterschieden  sich  von  denen  der  X.  rubra  durch 
das  hellere  Grün  der  Blätter.  Der  Bastard  entwickelte  sich  äusserst 
kräftig  und  verdrängte  allmälig  alle  anderen  Arten  aus  den  Bassins, 
selbst  die  X.  Ortgiesiana,  Er  blühte  ungemein  reichlich.  Blätter  von 
mittlerer  Bildung.  Blumen  gross,  rosenroth ;  Narben  wie  bei  X.  ntbra. 
Pollen  reichlich  entwickelt  und  wohl  gebildet.  Die  Blumen  blieben  bis 
11  Uhr  Morgens  geöffnet  (bei  Ortgiesiana  bis  9,  bei  rubra  bis  10  Uhr). 
Völlig  steril. 

X.  lotus  L.  var.  Ortgiesiana  Planch.Q  x  rubra  lloxb.  &•> 
im  folgenden  Jahre  von  E.  Ortgies  erzeugt,  glich  bis  auf  leichte 
Färbungsunterschiede  dem  umgekehrten  Kreuzungsproducte  und  wurde 
gleich  diesem  als  X.  Ortgiesiano-rubra  in  den  Handel  gebracht  (Ort- 
gies in  litt.). 

X.  rubra  9x  lotus  L.  rar.  dentata  Schum.  cf  ist  1853  von 
Bouche  in  Berlin  erzeugt  und  als  N*  X  Boucheana  verbreitet  wor- 
den. Er  steht  der  N.  lotus  viel  näher  als  die  von  Paxton  und 
Ortgies  erzeugten  Hybriden,  denen  er  durch  kräftiges  Wachsthum 
und  reichliche  Blütlienentwickclung  gleicht.  Die  Staubfäden  sind  un- 
getieckt,  die  Staubbeutel  gelb,  während  der  Ortgies1  sehe  Bastard  pur- 
purviolete  Staubbeutel  und  purpurfleckige  Staubfäden  besitzt.  Die 
Blüthen  der  N.  x  Bouclieana  (Fl.  serr.  1033—34)  sind  blassroth. 


Digitized  by  Google 


Nymphaea. 


27 


Caspary  macht  auf  einen  merkwürdigen  Unterschied  zwischen 
den  Bastarden  von  N.  rubra  mit  der  typischen  N.  lotus  und  mit  der 
X.  lotus  rar.  dcntata  aufmerksam.  N.  Iotas  9  X  dentata  cf  und  N. 
dentata  9  X  lotus  cf  sind  nicht  verschieden;  ebenso  sind  N.  lotus  • 
9  X  rubra  cf  und  N.  rubra  9  X  lotus  cf  einander  gleich.  Die  Kreu- 
zungsproducte  von  X.  mbra  und  X.  dentata  sind  dagegen  an  den 
Erstlingsblättern ,  den  Kelch-  und  Blumenblättern  in  Bezug  auf  das 
Verhältniss  der  Länge  zur  Breite  jedesmal  der  mütterlichen  Stammart 
ähnlicher.  Am  auffallendsten  ist  dies  Verhältniss  an  den  Erstlings- 
blattern  der  Keimpflanzen,  die  bei  X.  rubra  viel  breiter  siud,  als  bei 
N.  dentata.    Beim  zweiten  Laubblatt 

von  N.  rubra  9  X  dentata  cf  verhielt  sich  die  Länge  zur  Breite 

wie  1  :  3, 

von  X.  dentata  9  X  rubra  cf  wie  1  : 6,5.  Beim  dritten  Laubblatt 
von  X.  rubra  9  X  dentata  cf  wie  1  :  3,3, 
von  X.  dentata  9  X  rubra  cf  wie  1  :  5,3. 

Die  folgenden  Blätter  beider  Verbindungen  zeigen  keine  deutlichen 
Unterschiede. 

Unter  den  Hybriden  von  X.  lotus  und  X.  rubra  ist  der  Ort- 
gies'sche  Bastard  durch  seinen  wohlgebildeten  Blütenstaub  aus- 
gezeichnet. Ortgies  hat  mit  demselben  die  N.  alba  L.  befruchtet  und 
daraus  hybride  Keimpflanzen  erhalten,  die  bei  sorgfältiger  Pflege 
mehrere  Jahre  lebend  erhalten  wurden ,  deren  Aufzucht  jedoch  nicht 
gelang  (E.  Ortgies  in  litt). 

X.  rubra  ß.  rosea  Sims  Bot.  Mag.  1364  ist  eine  fruchtbare 
und  samenbeständige  Form,  vielleicht  ein  Bastard  von  X.  rubra  Boxb. 
und  X.  pubescens  Wifld.  Diese  letzte  Pflanze  unterscheidet  sich  indess 
fast  nur  durch  die  Blüthent'arbe  von  N.  rubra,  ist  aber  andererseits 
auch  der  X.  lotus  var.  dentata  pubescens  ungemein  ähnlich.  Es  scheint 
fast,  als  wenn  durch  die  X.  dentata  pubescens,  die  X.  pubescens  WUlcL 
und  die  N.  mbra  rosea  eine  ununterbrochene  Reihe  von  Zwischen- 
formen von  der  X.  lotus  L.  zur  N.  rubra  Boxb.  hinüberführte. 

Angaben  über  eine  gelungene  Kreuzung  (Speed  in  Chatsworth) 
von  X.  X  Devoniensis  mit  Victoria  repia  Lindl,  sind  offenbar  irrig. 


Digitized  by 


28 


Sarraceniaceae. 


5.  SARRACENIACEAE. 
Sarracenia. 

Die  Gattung  ist  merkwürdig  durch  die  röhrigen  oder  schlauch- 
förmigen, oben  offenen  Blattstiele,  welche  nur  eine  kleine  Spreite 
tragen.  Die  Arten  sind  in  Nordamerika  einheimisch  und  werden  in 
europäischen  Gewächshäusern  wegen  ihrer  wundersamen,  Insecten 
fangenden  Blätter  cultivirt.  Neuerdings  hat  man  in  England  und 
Irland  mehrere  Bastarde  erzogen,  über  welche  jedoch  wenig  Näheres 
bekannt  ist.  Sie  sollen  nach  den  vorliegenden  gärtnerischen  Beschrei- 
bungen genau  zwischen  den  Stammarten  die  Mitte  halten. 

S.  pur  pur  ea  L.  X  flava  L.,  von  Veitch  &  Sons  gezüchtet. 
S.  Stevensi  hört.  Eine  mutmasslich  spontane  S.  flava  $  X  purpurca  cf 
scheint  S.  Williamsii  hört,  zu  sein,  welche  in  der  Gärtnerei  von 
B.  S.  Williams  zwischen  einer  amerikanischen  Sendung  von  S.  flava 
gefunden  wurde. 

S.  flava  L.  9  x  rubra  Walt,  cf,  von  D.  Moore  erzogen. 
Hierher  wohl  S.  crispata  hört.,  deren  Herkunft  nicht  bekannt  ist. 

S.  flava  Lfx  Drummondii  Croom  <f,  von  D.  Moore  erzogen. 
S.  Moorci  hört. 

S.  rubra  Walt.  9  x  pur  pur  ea  L.  cf ,  von  Veitch  &  Sons 
gezüchtet.    S.  Chelsoni  hört. 

S.  psittacina  Mchx.  9  X  variolaris  Mchx.  cf,  von  Veitch 
&  Sons  gezüchtet.    S.  formosa  hört 


6.  PAPAVERACEAE. 
Paparer. 

Lit.:  Liunö  Amoen.  acad.  X,  p.  127;  Naudin  in  Nouv.  arch.  d.  mus.  I,  p.  27; 
Decaisne  in  Bull.  soc.  bot-  Fr.  XI,  p.  367;  Godron  in  Rcv.  d.  sc.  natur.  1878  N.  2. 

Die  ansehnlichen,  lebhaft  gefärbten  Blüthen  der  verschiedenen 
Arten  dieser  Gattung  deuten  darauf  hin,  dass  die  Befruchtung  in  der 
Regel  durch  Vermittlung  von  Insecten  erfolgt.  In  der  That  weisen  auch 


Digitized  by  Google 


Paparer. 


29 


die  Beobachtungen  nach,  dass  gewöhnlich  Fremdbestäubung  statt- 
findet. Die  Staubbeutel  pflegen  indess  noch  vor  dem  Aufblühen  auf- 
zuspringen,  so  dass  schon  in  der  Knospe  Selbstbestäubung  erfolgen 
kann,  falls  die  Narben  dann  schon  conceptionsfähig  sind,  was  wenig- 
stens bei  einigen  Arten  zweifelhaft  ist. 

Mischlinge  der  Ragen  von  P.  somniferum  L. 
Die  beiden  wichtigsten  Unterarten,  welche  von  einigen  Autoren, 
insbesondere  von  Godron,  specifisch  unterschieden  werden,  sind  P. 
Jiortense  Hussen.  (P.  somniferum  Godr.)  und  P.  officinale  Gin,  Eine 
dritte  Form,  P.  setigerum  DG,  ist  offenbar  nur  der  wilde  Typus  von 
P.  hortense.  Sowohl  P.  hortense  als  P.  officinale  kommen  in  ver- 
schiedenen Unterragen  vor  und  ändern  beide  mit  nicht  aufspringenden 
Kapseln  ab. 

P.  hortense  typ.  9  ^  hortense  polycephalum  cf  gab  Godron  eine 
Mittelform,  welche  jedoch  keine  überzähligen  Carpelle  zeigte.  Die 
Form  polycephalum  ist  ausgezeichnet  durch  die  Umwandlung  eines 
Theils  der  Staubgefässe  in  Carpelle  und  ist  ziemlich  samenbeständig; 
sie  gehört  zu  den  Formen  mit  geschlossenen  Kapseln.  Die  Kapseln 
der  Mischlingsform  öffneten  sich  unvollständig,  die  Blüthen  zeigten  eine 
etwas  dunklere  Färbung,  die  durch  den  Einfluss  des  dunkleren  P.  poly- 
cephalum erzeugt  war.  In  zweiter  Generation  ging  aus  dem  Mischling 
das  gewöhnliche  P.  hortense  mit  aufspringenden  Kapseln  hervor,  doch 
zeigte  sich  an  einer  einzelnen  Blume  eine  unvollkommene  Umwandlung 
von  drei  Staubfaden  in  Carpelle. 

P.  hortense  Huss.  9  x  setigerum  DG  cf  gleicht  nach  Godron 
dem  P.  setigerum,  ist  aber  grösser  und  kahler.  In  zweiter  Generation 
wurden  die  Pflanzen  noch  stärker,  grossblüthiger  und  grossfrüchtiger, 
näherten  sich  also  dem  P.  hortense,  bekamen  jedoch  gleichzeitig  mehr 
Behaarung  als  Erbtheil  von  P.  setigerum. 

P.  officinale  Gm.  9  x  hortense  Huss.  cf  und  P.  hortense  9  X 
officinale  cf  sind  von  Godron  erzogen  worden.  Die  Mischlinge  waren 
vollkommen  fruchtbar,  den  Blüthenstaub  hat  Godron  nicht  untersucht. 
In  erster  Generation  zeigten  die  Mischlinge  eine  gleichförmige  Mittel- 
bildung, in  einigen  Merkmalen  der  einen,  in  andern  der  zweiten  Stamm- 
form sich  nähernd.  Auf  den  Blättern  fanden  sich  einige  Haare  wie 
bei  P.  setigerum,  während  beide  Stammformen  ganz  kahl  sind.  In 
zweiter  Generation  zeigten  sich  entschiedene  Rückschläge  zu  beiden 
Stammformen.  In  dritter  Generation  zeigten  sich  die  Stammformen 
noch  reiner;  von  P.  hortense  traten  Exemplare  mit  aufspringenden 
Kapseln  auf,  obgleich  beide  Stammformen  zu  Unterrac/m  mit_geschlos- 


senen  Kapseln  gehörten. 


by 


30 


Papaverftceae. 


P.  somniferum  L.  mit  andern  jährigen  Arten. 

P.  somniferum  L.  horten se  9  x  Caueasieum  M.  B.  cf  ist 
von  Godron  erzogen  worden,  zeigt  gemischte  Charaktere,  blüht  reich- 
lich und  ist  völlig  unfruchtbar.  Ovula  missgebildet.  P.  Caueasieum 
9  X  somniferum  hortense  cf  ist  ebenfalls  von  Godron  erzeugt  wor- 
den und  steht  durch  Grösse  und  Färbung  der  Blüthen,  kürzere  Staub- 
fäden, kürzere  Blüthenstiele  u.  s.  w.  dem  P.  somniferum  hortense  näher 
als  die  umgekehrte  Verbindung. 

P.  dubium  I.  9  x  somniferum  L.  hortense  cf  ist  ebenfalls 
von  Godron  erzeugt  worden  und  glichen  sich  alle  Exemplare  in  zwei 
Jahren  vollständig.  Bei  gleichzeitiger  Aussaat  beginnt  der  Bastard 
14  Tage  früher  zu  blühen,  als  beide  Stammarten.  Er  ist  steril  und 
hat  verbildete  Ovula;  im  Uebrigen  zeigt  er  gemischte  Charaktere. 
Godron  hat  ihn  auch  mittelst  der  var.  polycepkalum  des  P.  somni- 
ferum hortense  in  53  Exemplaren  erhalten ;  die  Missbildung  der  väter- 
lichen Stammform  zeigte  sich  bei  keinem  dieser  Bastarde. 

P.  rhoeas  L.  x  somniferum  L.  ist  von  Haussknecht  in 
einem  einzigen  Exemplare  bei  Salfeld  in  Thüringen  zwischen  den 
Stammarten  beobachtet  worden.  —  Man  hat  früher  geglaubt,  dass  P. 
trUobum  Wallr.  zu  dieser  Bastardform  gehöre,  doch  hat  Th.  Irmisch 
es  wahrscheinlich  gemacht,  dass  die  Wallroth'sche  Pflanze  nur  eine 
auffällige  Abänderung  von  P.  rhoeas  gewesen  ist  (Abh.  Naturf.  Ges. 
Halle  IX,  p.  115  ff.). 

P.  dubium  L.  X  rhoeas  L. 
Die  beiden  Arten  treten  in  ziemlich  zahlreichen  Ragen  auf,  welche 
sich  einander  zum  Theil  ziemlich  nahe  kommen.    P.  Lecoqii  Lmtt, 
welches  gewöhnlich  als  Unterart  von  P.  dubium  betrachtet  wird,  steht 
durch  die  Kapselform  fast  in  der  Mitte  zwischen  den  beiden  Arten. 

P.  rhoeas  L.  9  X  dubium  L.  cf  ist  von  Godron  in  zahl- 
reichen Exemplaren  erzogen  worden  und  zeigte  gemischte  Charaktere. 
Blüthenstiele  lang  und  schlank  wie  bei  P.  dubium,  mit  abstehenden 
Haaren,  wie  bei  P.  rhoeas.  Staubbeutel  taub,  Kapsel  steril.  Es  traten 
bei  den  Hybriden  mancherlei  Missbildungen  auf,  z.  B.  einmal  eine 
Umwandlung  eines  Staubgefässes  in  ein  Carpell,  einmal  eine  beträcht- 
liche Verlängerung  des  Kapselstiels,  öfter  eine  Verkürzung  der  Nar- 
benstrahlen mit  Abrund ung  oder  auch  mit  Spaltung  der  Kapsel  an 
der  Spitze. 

Bastarde  P.  dubium  x  rhoeas  sind  in  Deutschland  von  verschie- 
denen Beobachtern  (Becker,  Beckhaus,  Haussknecht,  Heuser, 
O.  Kuntze,  Wilms,  Mejer)  und  in  verschiedenen  Gegenden  wild 

Digitized  by  Google 


Pajiavcr. 


31 


wachsend  gefunden  worden.  Hieher  P.  intermcdium  Beck.  Formen  von 
P.  rhoeas  mit  anliegender  Behaarung  des  Blüthenstiels  (P.  rhoeas  strigo- 
sum  Boenn.)  dürfen  nicht  mit  Bastarden  verwechselt  werden;  sie  sind 
vollkommen  fruchtbar  und  liefern,  wenn  sie  zwischen  dem  typischen 
P.  rhoeas  wachsen,  bei  Aussaat  grösstenteils  diese  letzte  Form. 

P.  Caucasicum  M.  B.  x  dubium  L. 
P.  Caucasicum  M.  Bich.  9  X  dubium  L.  cf  ist  von  Godron 
in  zahlreichen,  einander  vollkommen  gleichenden  Exemplaren  erhalten 
worden.  Es  ist  eine  sterile,  auch  durch  stammelterlichen  Pollen  nicht 
zu  befruchtende  Mittelform. 

P.  Caucasicum  M.  B.  X  argemone  L. 
Godron  erhielt  nur  ein  einziges  Exemplar  von  P.  Caucaskutn 
M.  Bieb.  9  X  argemone  L.  cf.    Blüthen  so  gross  wie  bei  P.  Cau- 
casicum, mit  einfarbigen  Orangerothen  Kronblättern.  Kapsel  mit  feinen 
Borsten.  Steril. 

P.  bracteatum  Lindl,  x  Orientale  L. 
Die  Eltern  sind  sich  sehr  ähnlich  und  kaum  als  verschiedene 
Arten  zu  unterscheiden.  Die  von  Decaisne  beobachteten  Mischlinge 
standen,  soweit  überhaupt  Unterschiede  erkennbar,  zwischen  den  Eltern 
in  der  Mitte;  nur  die  Gestalt  der  Kapseln  und  die  Zahl  der  Narben- 
strahlen (13—21)  war  ungemein  veränderlich. 

Bastarde  zwischen  jährigen  und  ausdauernden  Arten. 
P.  bracteatum  Lindl,  und  P.  Orientale  L.  sind  ausdauernd,  P. 
Caucasicum,  dubium,  rhoeas,  somniferum  einjährig. 

P.  somniferum  L.  9  X  Orientale  L.  cf  wurde,  wie  Brous- 
sonet  berichtet,  im  vorigen  Jahrhundert  im  botanischen  Garten  zu 
Edinburg  während  einer  Reihe  von  Jahren  alljährlich  künstlich  erzeugt 
durch  Castration  der  Blüthen  des  P.  somniferum  und  Bestäubung 
mit  dem  fremden  Pollen.  Neuerdings  ist  die  nämliche  hybride  Verbin- 
dung durch  Godron  gewonnen  worden,  der  das  historische  Interesse, 
welches  sich  daran  knüpft,  offenbar  nicht  gekannt  hat.  Godron 
erhielt  im  Jahre  1866  etwa  40  Exemplare,  die  ausdauernd  waren  und 
von  denen  eins  noch  1875  lebte  uud  138  Blüthen  brachte.  Pflanze 
hochwüchsig,  Blüthen  kaum  kleiner  als  bei  P.  Orientale ,  meist  mit 
6  Kronblättem.  Pollen  missgebildet.  Kapseln  völlig  steril.  Im  Uebrigen 
die  Charaktere  gemischt.  Godron  beobachtete  an  mehreren  Blüthen 
Fehlen  der  Narbenpapillen,  an  zweien  je  4  Kelchblätter,  an  einer 
beginnende  Auflösung  der  Kapsel  in  einzelne  Carpelle. 

P.  Caucasicum  M.  Bieb.  9  X  Orientale  L.  cf,  von  Godron 
erzeugt,  ist  ausdauernd,  mit  verkümmerten  Pollenkörnern  und  völlig 


Digitized  by 


32 


Papaveraceae. 


steril.  An  einigen  Blüthen  zeigten  die  inneren  Staubbeutel  eine  Um- 
wandlung in  unvollkommene  Carpelle. 

P.  bracteatutn  Lindl.  9  X  Caucasicum  M.  Biel,  c?  ist  in 
zwei  Exemplaren  von  Naudin  gewonnen  worden,  steht  in  der  Tracht 
dem  P.  Caucasicum  näher  und  hat  sich  gleich  den  andern  Mohn- 
bastarden als  völlig  steril  erwiesen. 

P.  bracteatutn  Lindl.  9  X  hispidum  hört.  Par.  e?  ist  von 
Naudin  erzeugt  und  (a.  a.  0.)  abgebildet  worden.  Was  P.  hispidum 
ist,  weiss  ich  nicht  genau;  Naudin  beschreibt  es  als  eine  einjährige 
Art  mit  rothen,  am  Grunde  weiss  gefleckten  Kronblättern  und  etwas 
behaarter  Kapsel.  Naudin  säete  die  aus  der  Hybridisation  gewon- 
nenen Samen  zum  Theil  im  Herbste  und  erhielt  daraus  eine  sehr 
schön  und  kräftig  entwickelte  Pflanze;  der  Rest  wurde  im  folgenden 
Frühjahr  gesäet  und  lieferte  drei  weitere  Exemplare  des  Bastards,  die 
aber  schwächlich  blieben.  Alle  gingen  im  folgenden  Winter  zu  Grunde. 
Die  hybriden  Pflanzen  standen  dem  P.  hispidum  in  der  Tracht  näher, 
die  Hüllblätter  unter  den  Blüthen  fehlten,  die  Kronblätter  hatten 
am  Grunde  einen  violet  umsäumten  weissen  Fleck.  Fruchtknoten 
von  P.  hispidum.  Pollenkörner  sparsam  und  missgebildet.  Völlig 
steril. 

P.  dubium  L.  9  X  Orientale  L.  cf,  von  Godron  erzeugt, 
blüht  sehr  reichlich,  ist  ausdauernd  und  völlig  steril.  Auch  bei  diesem 
Bastard  zeigten  an  einigen  Blüthen  die  Staubbeutel  eine  beginnende 
Umwandlung  in  Carpelle;  einmal  fand  sich  ein  Deckblatt  unmittelbar 
unter  einer  Blüthe,  ähnlich  wie  bei  P.  bracteatum. 

P.  rhoeas  L.  9  x  Orientale  L.  cf,  von  Godron  erzeugt,  bil- 
dete im  ersten  Jahre,  im  Sommer  1877,  nur  grundständige  Blätter 
aus,  trieb  dann  1878  Stengel,  die  aber  keine  normalen  Blüthen,  sondern 
nur  monströse  Anhäufungen  von  kleinen  Blättern,  zuweilen  mit  einer 
rudimentären  Blume,  hervorbrachten.  Es  geht  aus  Godron's  Mit- 
theilung nicht  hervor,  ob  er  nur  einen  oder  mehrere  Stöcke  dieser  Miss- 
bildung erhalten  hat. 

Corydalis. 

Die  seltene  C.  pumila  Itchbch.  wird  von  einigen  Floristen  für  eine 
C.  intermedia  P.M.E.  X  solida  Sm.  gehalten.  Sie  ist  intermediär 
zwischen  den  beiden  Arten,  scheint  sich  aber  wie  eine  selbständige 
Species  zu  verhalten.  Es  wäre  nicht  unmöglich,  dass  Bastarde  vor- 
kommen, die  man  mit  einer  echten  Art  verwechselt  hat. 

?  C.  cava  Schwg.  et  Krt.  x  solida  Sm.  Schlesien  (v.  Uechtritz). 

Digitized  by  Google 


Matthiola. 


33 


Fnmaria. 

Lit.:  Haussknecht  in  Flor.  (B.  Z.)  1873,  p.  39. 

F.  Schleich  er  i  Soy.  Will  X  rostellata  Knaf  glaubte  V.  v. 
Janka  in  wenigen  Exemplaren  zwischen  den  Stammarten  bei  Szeke- 
lyhid,  Com.  Bihar,  gefunden  zu  haben.  Haussknecht  erkannte  an, 
dass  die  Pflanze  eine  Mittelform  zwischen  den  beiden  Arten  sei,  glaubte 
aber  nicht  an  ihre  hybride  Entstehung,  sondern  hielt  sie  für  eine  neue 
Art,  die  er  F.  Jankae  benannte. 

Andere  Angaben  über  vermeintlich  hybride  Fumarien  sind  noch 
weit  unsicherer. 


7.  CRUCIFERAE. 

Die  Familie  der  Cruciferen  zeigt  in  ihrem  Blüthenbau  eine 
ausserordentliche  Uebereinstimmung ;  die  Gattungen  werden  nach  Merk- 
malen im  Bau  der  Früchte  und  Samen  unterschieden.  Die  ganze 
Familie  würde  vielleicht  am  richtigsten  als  Tribus  der  Capparideen  be- 
trachtet werden. 

Trotz  der  grossen  Aehnlichkeit  im  Blüthenbau  zeigen  die  Cruci- 
feren, mit  Ausnahme  einzelner  Gattungen,  wenig  Neigung  zu  Arten- 
kreuzung. Die  Ragen  einer  und  derselben  Art  vermischen  sich  dagegen 
ungemein  leicht. 

Matthiola. 

Lit.:  Kölreut.  I.  Forts.  S.  45,  II.  Forts.  S.  128,  III.  Forts.  S.  117;  Gärtn. 
Bastarderz.;  Bonpl.  IV,  S.  16,  170;  Regel  Gartenfl.  1855;  Trevor  Clarke  in  Gard. 
Chron  1866,  Jan.  23. 

Unterarten  von  M.  incana  R.  Br. 

Zu  den  Unterarten  von  M.  incana  sind  zu  rechnen:  3/.  annna 
Sief.,  M.  glabra  DC.<  M.  graeca  Sict.  Die  Levkojen  der  Gärten 
stammen  von  diesen  Formen  und  von  der  typischen  incana  ab.  Die 
von  Kölreuter  benutzte  M.  (Clieiranth.)  incana  (Winterlevkoje)  scheint 
Gärtner's  M.  glabra  zu  sein. 

M.  glabra  Q  X  annua  cf  und  3/.  annua  9  X  glabra  cf- 

Die  gegenseitige  Befruchtung  der  beiden  Racen  gelingt  ohne  alle 

Schwierigkeiten.    Die  aus  beiden  Kreuzungen  erhaltenen  Exemplare 
rock«.  3 


Digitized  by 


34 


Cruciferae. 


sind  einander  vollkommen  gleich;  sie  blühen  früher  als  die  Winter- 
levkojen, später  als  die  Sommerlevkojen.  Kölreuter  fand,  dass  die 
Seitentriebe  im  ersten  Jahre  vollkommen  abblühten,  der  Haupttrieb 
früh  im  zweiten.  Gärtner  sagt  (S.  177),  dass  sich  die  beiden  Racen 
gegenseitig  leicht  befruchten,  während  er  später  (S.  197)  angibt,  dass 
M.  glabra,  mit  Pollen  von  M.  annua  bestäubt,  mehr  Samen  liefert, 
als  die  umgekehrte  Verbindung.  Die  Blendlinge  sind  vollkommen 
fruchtbar  (Kölreut.,  Gärtn.  S.  409,  415;  nach  Gärtn.  S.  388  aber  nur 
„ziemlich  fruchtbar"). 

M.  graeca  Q  ZXZ  incana  cf  lieferte  Trevor  Clarke  zwei  ver- 
schiedene Formen,  eine  kahle  und  eine  rauhblättrige,  die  nicht  durch 
Zwischenglieder  verbunden  waren.  Die  kahle  Form  war  jedoch  nicht 
die  zierliche  kleine  M.  graeca,  sondern  war  ungemein  üppig  und 
kräftig. 

Die  Gartenvarietäten  von  Matthiola  kreuzen  sich  sehr  leicht 
(Gärtn.  S.  167).  Kölreuter  erhielt  durch  Kreuzung  von  weissen  und 
rothvioleten  Levkojen  solche  mit  hellvioleten  völlig  fruchtbaren  Blumen ; 
die  nicht  gekreuzten  Stammsorten  erwiesen  sich  als  beständig. 

Trevor  Clarke  machte  folgende  Beobachtung:  Cocardeau,  eine 
Varietät  von  M.  annua ,  hat  hellbraune  Samen,  Queen  Stock,  eine  der 
typischen  M.  incana  nahe  stehende  Sorte,  hat  dunkelviolete  Samen. 
Cocardeau  9  Queen  Stock  cf  brachte  gegen  50  °/0  dunkle  Samen. 
Die  aus  derselben  Schote  entnommenen  braunen  und  schwarzen  Samen 
gaben  ganz  verschiedene  Pflanzen.  Aus  den  braunen  gingen  grün- 
stengelige  Pflanzen  hervor,  die  kaum  von  der  Cocardeau  abwichen 
(M.  per  -  Cocardeau  9  X  Queen  Stock  cf),  die  schwarzen  lieferten 
Pflanzen  mit  purpurn  angelaufenen  Stengeln  und  dunkleren  Blüthen. 

M.  (per -Cocardeau  9  X  Queen  Stock  cf)  9  DC  Queen  Stock  cf 
ergab  dasselbe  Resultat,  doch  wuchs  bei  der  neuen  Cocardeau-Form  die 
Lebhaftigkeit  der  Färbung  an  den  Stengeln,  so  dass  schliesslich  bei 
weiterer  Fortsetzung  des  Versuchs  eine  Cocardeau  mit  purpurroten 
Stengeln  erhalten  wurde. 

M.  incana  R.Br.  mit  andern  Arten. 

M.  incana  B.Br.  9  X  Mader ensis  Lowe  cf,  von  Regel 
gezogen,  ist  eine  auffallende,  fruchtbare  Mittelform  zwischen  den  beiden 
Arten.  Sie  weicht  indess  zuweilen  von  beiden  durch  stark  gebuchtete 
Blätter  ab  und  erinnert  dadurch  an  M.  sinuata  B.  Br.  Pollen  gleich- 
körnig. Die  Erzeugung  des  umgekehrten  Bastards  (M.  Maderetisis  9) 
gelang  nicht  Die  Samen  der  zu  diesen  Versuchen  benutzten  M. 
Maderensis  waren  von  Heer  auf  Madeira  gesammelt  worden. 

M.  incana  B.Br.  9  X  sinuata  B.Br.  cf  ist  nach  Klotzsch 


Digitized  by  Google 


Nasturtium. 


35 


zufällig  im  Berliner  botanischen  Garten  entstanden;  jedoch  nur  in 
einem  einzigen  Exemplar.  Dasselbe  sab  der  M.  Maderenais  hört,  (an 
Lowe?)  ähnlich.    Pollen  taub. 

Cheiranthus. 

Von  Ch.  Chciri  L.  werden  in  den  Gärten  viele  Varietäten  ge- 
zogen. Die  Firma  L6on  Lille  et  Co.  in  Lyon  hat  um  1850  Sorten 
in  den  Handel  gebracht,  deren  Blüthenfarbe  zwischen  Gelb,  Violet 
und  Braun  in  allen  möglichen  Abstufungen  schwankt.  Angeblich  sollen 
diese  Formen  durch  Hybridisation  von  Ch.  Cheiri  und  „Ch.  graecus" 
gewonnen  sein.  Was  unter  Ch.  graecus  verstanden  ist,  vermag  ich 
nicht  zu  sa»en ;  in  Griechenland  wachsen  nur  gelbblüthige  Cheiranthis. 
Es  könnte  die  violete  Matthiola  graeca  Stet,  gemeint  sein,  doch  ist  es 
nicht  besonders  wahrscheinlich,  dass  sich  fruchtbare  Bastarde  aus  einem 
Cheiranthis  und  einer  Matthiola  erhalten  lassen.  Kölreuter  miss- 
langen derartige  Versuche. 

Nasturtium. 

Lit.:  Wallroth  Beitr.  Fl.  Herc  p.  83;  Michalet  M&n.  soc.  Douba  1856,  p.  3; 
V.  Borbaa  in  Math,  naturw.  Mitth.  ung  Acad.  1878,  p.  40  ff.;  Engelmann  Transact. 
ac.  St.  Louis  III,  p.  379. 

Die  Untergattung  Boripa  enthält  eine  Artenreihe,  welche  in  ihrer 
Fruchtform  einerseits  dem  A.  officinale  R.Br.,  andrerseits  der  Armo- 
racia  rusticana  FL  Wett.  nahe  kommt,  so  dass  man  die  einzelnen 
Arten  unnatürlicher  Weise  theils  zu  Nasturtium,  theils  zu  Armoracia 
gestellt  hat.  Keine  andere  Artengruppe  unter  den  Cruciferen  hat  so 
viele  spontane  Hybride  geliefert,  wie  die  Boripen,  vielleicht  Draha 
ausgenommen.  Die  Hybriden  finden  sich  vorzugsweise  an  Flussufern, 
und  zwar  sowohl  an  den  mitteleuropäischen  Strömen  als  auch  am 
Mississippi. 

iV.  amphibium  R.Br.  x  silvestre  B.Br.  wächst  in  allen 
möglichen  Formen  zwischen  den  Stammarten  an  den  Ufern  der  mittel- 
europäischen Flüsse.  Früchte  grossentheils  fehlschlagend.  Die  Staubblätter 
fand  ich  oft  völlig  rudimentär;  Pollenkörner  z.  Th.  von  normaler  Gestalt. 
Irgend  eine  Grenze  zwischen  den  verschiedenen  Formen  zu  ziehen,  ist 
unmöglich  (Wirtgen).  Am  Doubs  mit  allen  Uebergangsformen  zu 
beiden  Stamraarten  (Grenier).  Hierher  N.  anceps  DC,  Whlnbg.,  N. 
tentaculatum  Wallr.,  Bar.  subglobosa  Borb.  (per-amphibium),  N.  ripa- 
rium  Wallr.? 

3* 

Digitized  by  Google 


36 


Cruciferae. 


N.  palustre  DC.  X  silvestre  B.  Br.  kommt  ebenfalls  an  vielen 
Orten  in  verschiedenen  Formen  vor,  die  am  Rhein  nach  Wirt  gen 
unentwirrbar  durch  einander  laufen.  Fruchtbarkeit  vermindert.  Hieher 
N.  anceps  Rchb.  (non  Whlnbg.),  Wimm,  et  Grab.,  N.  braehystylum 
Wallr.,  Bor.  Menyharthiana  Borb.  (davon  eine  Form  mit  4-klappigen 
Schoten). 

V.  v.  Borbäs  unterscheidet  eine  Bor.  prolifera  Heuff'.  von  N. 
palustre  und  glaubt  auch  ein  N.  proliferum  X  silvestre  erkannt  zu  haben. 

N.  Austriacum  Crntz.  x  silvestre  B.  Br.  ist  sehr  fonnen- 
reich;  an  der  oberen  Oder,  oberen  Elbe  und  mittleren  Donau  mit  ihren 
Nebenflüssen.  Hieher  N.  astylon  Bchb.,  N.  terrestre  Tausch?  N. 
armoracioides  Tausch,  N.  commutatum  Opitz. 

X.  Austriacum  Crntz.  x  amphibium  B.Br.,  in  Ungarn 
gefunden.  Bor,  hungarica  Borb.  (N.  per- Austriacum),  B.  Ncogradtetisis 
Borb.,  B.  Borbasii  Menyh.  {N.  per-Austr.). 

N.  palustre  DC.  x  amphibium  B.Br.,  nach  0.  Kuntze  bei 
Leipzig. 

N.  palustre  DC.  X  sinuatum  Nutt.  ist  ausdauernd  (wie  N. 
sinuatum),  aufrecht  (wie  palustre),  mit  langen  ruthenförmigen  Blüthen- 
trauben.  Narben  sehr  gross.  Antheren  klein,  Pollenkörner  verkümmert; 
ist  völlig  steril.   Bei  St.  Louis  am  Mississippi. 

N.  palustre  DC.  x  obtusum  Nutt.  kommt  in  allen  möglichen 
Uebergangsformen  vor.  N.  obtusum  Nutt.  ist  klein,  niederliegend,  mit 
kleinen  weisslichen  Blüthen  und  verlängerten,  fast  aufrechten,  sehr 
kurz  gestielten  Schoten.  N.  palustre  DC.  ist  grösser,  aufrecht,  mit 
grösseren  gelben  Blüthen  und  kürzeren,  abstehenden,  ziemlich  lang 
gestielten  Schoten.  —  Die  Bastardformen  kommen  klein  und  nieder- 
liegend, aber  auch  gross  und  aufrecht  vor,  oft  sind  sie  aufstrebend 
mit  theils  aufrechten,  theils  niederliegenden  Zweigen,  Blüthen  gelb, 
gleich  den  Früchten  mehr  oder  minder  intermediär.  Vollkommen 
fruchtbar.    Am  Mississippi  bei  St.  Louis  (En  gel  mann). 

Bastarde  des  JV.  Pyrenaicum  B.  Br.  werden  von  0.  Kuntze 
erwähnt,  doch  finde  ich  keine  näheren  Angaben  über  dieselben, 
v.  Borbäs  glaubt  in  Siebenbürgen  ein  N.  Pyrenaicum  B.  Br.  x 
silvestre  B.  Br.  gefunden  zu  haben. 

Arabis. 

Lit.:  Reuter  Cat.  pL  Gen.  p.  13;  Cat.  suppl.  p.  8. 
A.  muralis  B  er  toi.  X  stricta  Huds.  ist  von  Reuter  zwischen 
Steinschutt  am  Fuss  des  Saleve  in  Savoyen  nahe  bei  Genf  entdeckt 

Digitized  by  Google 


Cardnmine. 


37 


worden  und  findet  sich  dort  hie  und  da  vereinzelt  zwischen  den  Stamm  - 
arten.  Ist  genau  intermediär.  Früchte  äusserlich  wohlgebildet ,  ent- 
halten aber  nur  verkümmerte  Samen.    A.  hybrida  Beut. 

Cardamine. 

C.  amara  L.  X  silvatica  Lk.  ist  von  A.  Kerner  als  C.  Keckii 
beschrieben  worden.  Pollenkörner  taub;  die  Pflanze  ist  völlig  unfrucht- 
bar.   Von  K.  Keck  bei  Aistershaim  in  Oberösterreich  entdeckt. 

?  C.  amara  L.  x  pratensis  L.,  nach  Hampe  im  Helsunger 
Bruch  am  Harz,  nach  0.  Kuntze  bei  Leipzig.    C.  palustris  Peternt. 

C.  alpina  L.  und  C.  resedaefolia  Willd.  sind  an  einigen  Orten 
durch  Zwischenformen  verbunden,  die  aber  nach  Nägeli  nicht  hybri- 
den Ursprungs  sein  können. 

Dentaria. 

D.  digitaia  Lam.  X  pinnata  Lam.  ist  von  mir  in  einzelnen 
Exemplaren  in  der  Gegend  von  Vevey  am  Genfer  See  zwischen  den 
Stammarten  gefunden  worden,  später  auch  von  Anderen;  soll  steril  sein. 
D.  digenea  Gremli.  Soll  auch  in  Frankreich  gefunden  sein.  Sonder 
fand  in  Tirol  eine  D.  intermedia,  welche  zwischen  denselben  Stamm- 
arten die  Mitte  hält,  deren  Hybridität  jedoch  bezweifelt  wird. 

D.  diyitata  Lam.  X  polyphylla  W.  K.  ist  von  E.  Killias 
bei  Calanda  in  Graubündten  beobachtet.    D.  Killiasii  Bruegyer. 

Brassica. 

LH  :  Zcr8treate  im  Text  citirte  Angaben. 

Mehrere  Arten  von  Brassica  werden  seit  undenklichen  Zeiten 
angebaut.  Man  ist  ausser  Stande,  die  zahlreichen  samenbeständigen 
Ra^en  specifisch  gegen  einander  abzugrenzen,  obgleich  nicht  bezweifelt 
werden  kann,  dass  die  ausgeprägten  Typen  als  verschiedene  Arten 
betrachtet  werden  müssen.  Die  ursprüngliche  Heimath  der  cultivirten 
Arten  ist  unbekannt. 

B.  oleracea  L. 

Schon  Linne  sprach  die  Vermuthung  aus,  die  Kohlsorten  seien 
zum  Theil  hybriden  Ursprungs  (Amoen.  acad.  X,  p.  159).  „Es  ist 
allgemeine  Regel,  dass  man  nicht  zwei  Varietäten  von  Brassica  neben 
einander  pflanzen  darf,  wenn  man  reine  Racen  erhalten  will"  (Gärtn. 
S.  145,  167,  171,  172).    tingehende  Mittheilungen  über  Kohl-Blend- 


Digitized  by 


38 


Cruciferae. 


linge  macht  Wiegmann  (Bastarderz.  p.  8—12,  32,  33).  Krauskohl 
und  Butterkohl,  Weisskohl  und  Kohlrabi,  röthlicher  schlichter  Kohl 
und  grüner  krauser  Kohl  liefern  durch  Zusamtnenpflanzcn  samen- 
beständige Blendlinge.  Aus  dem  schlichten  und  krausen  Braunkohl 
erhaltene  Blendlinge  pflanzen  sich  unverändert  fort,  doch  sind  aus 
dem  durch  schlichten  Braunkohl  befruchteten  krausen  Braunkohl  auch 
Wirsing-  und  Weisskohl-Pflanzen  hervorgegangen.  Regel  (Bonpl.  III 
p.  165)  bestätigt,  dass  die  Kohlbastarde  die  Eigentümlichkeit  besitzen, 
durch  Samen  ihre  speciellen  Eigenschaften  fortzupflanzen,  sofern  sie. 
wie  dies  jeder  sorgfältige  Gemüsesamenzüchter  thut,  in  der  Weise  angebaut 
werden,  dass  nur  ihr  eigener  Pollen  auf  ihre  Befruchtung  influiren 
kann.  Vergl.  auch  über  samenbeständige  Kohlblendlinge,  Darwin 
Var.  II,  p.  130. 

Br.  oleracea  L.  mit  anderen  Arten. 

Sageret  fand,  dass  Br.  oleracea  durch  keine  fremde  Art  befruchtet 
werden  kann,  wohl  aber  die  andern  Brassica- Arten  zu  befruchten 
vermag.    Er  leitet  die  Formen  folgendermaassen  ab: 

Br.  naptts  L.  9  X  oleracea  L.  cf  ist  von  Sageret  erzeugt 
worden,  welcher  fand,  dass  seine  künstlichen  Mischlinge  ganz  mit  der 
Br.  campestris  oleifera  DC. ,  welche  als  Colsa  im  Grossen  gebaut 
wird,  übereinstimmen. 

Br.  rapa  L.  9  X  oleracea  L.  cf.  Hierher  die  meisten  Formen, 
welche  DeCandolle  unter  Br.  campestris  untergebracht  hat.  Von 
der  var.  oblonga  der  Br.  rapa  soll  die  Br.  camp,  pabularia.  von  der 
var.  depressa  alba  die  Br.  camp,  napobrassica,  von  der  var.  depressa 
flavescens  die  Rutabaga  stammen.  Diese  Angaben  beruhen  indess 
wesentlich  auf  Vermuthungen  und  gibt  DeCandolle  auch  andere 
Abstammungen  als  möglich  an.  Vergl.  De  Cand.  in  Trans.  Hort.  Soc. 
London  V,  p.  1—43.  Eine  streug  wissenschaftliche  Untersuchung  des 
ganzen  Formenkreises  und  seiner  Hybriden  würde  höchst  wünschens- 
werth  sein. 

Br.  napus  L.  und  Br.  rapa  L. 

Eine  bestimmte  Grenze  zwischen  diesen  Arten  ist  nicht  zu  ziehen 
und  ist  es  möglich,  dass  samenbeständige  Mischlinge  zwischen  ihnen 
vorkommen.  Die  typische  Br.  napus  oleifera  wird  von  den  Land- 
wirthen  durch  sorgsame  Auslese  der  schwersten  Samen  fortgepflanzt. 

Herbert  (Amar.  p.  370,  Journ.  Hort.  Soc.  II,  p.  89)  befruchtete 
im  Jahre  1834  die  blassgelb  blühende  Rutabaga  (Br.  rapa  var.  oder 
nach  De  Cand  olle  Br.  campestris  napobrassica  rutabaga)  mit  Pollen 
zweier  goldgelb  blühenden  Varietäten  von  Br.  rapa  (depressa  alba). 


Digitized  by  Google 


Draba.  39 

Die  Sämlinge  blühten  meistens  schön  goldgelb,  wie  die  väterliche 
Stammform,  einige  aber  auch  blassgelb,  wie  die  Rutabaga;  kein 
einziges  Exemplar  zeigte  eine  mittlere  Färbung. 


Diplotaxis 

D.  mural  is  DC  X  tenuifolia  DC.  ist  in  den  Mittelformen 
zwischen  den  betreffenden  beiden  Arten  zu  vermuthen,  welche  nach 
Wirtgen  (Fl.  pr.  Rheinpr.,  S.  168)  zu  Oberwesel  am  Rhein  gefunden 
worden  sind. 

Draba. 

Die  Arten  dieser  Gattung  sind  theils  in  den  arktischen  Ländern, 
theils  in  den  verschiedenen  Hochgebirgen  Amerika's,  Europa's  und 
Asien's  einheimisch.  Viele  Arten,  die  in  typischer  Form  deutlich  und 
wesentlich  verschieden  sind,  lassen  sich  ungemein  schwer  gegen  ein- 
ander abgrenzen.  Es  kann  wohl  nicht  zweifelhaft  sein,  dass  es  viele 
fruchtbare  Bastarde  in  dieser  Gattung  gibt,  die  sich  selbständig,  aber 
mit  etwas  schwankenden  Charakteren  fortpflanzen.  So  stehen  nach 
Stur  (Oe.  B.  Z.  XI,  p.  139,  189,  218  ff.)  zwischen  Dr.  Fladnizensis 
Wulf,  und  Dr.  Carinthiaca  Wulf,  zwei  samenbeständige  und  voll- 
kommen fruchtbare  Typen,  die  Dr.  Hoppeana  Rudolfi  und  die  Dr. 
Kotschyi  Stur  in  der  Mitte.  Die  Schötchen  der  Dr.  Kotschyi  sind  bald 
denen  der  Dr.  Carinthiaca,  bald  denen  der  Dr.  Hoppeana  ähnlicher. 

Dr.  Traunsteineri  Hopp,  ist  ohne  Zweifel  ein  Bastard;  vielleicht 
sind  von  den  Floristen  verschiedene  hybride  Formen  unter  diesem 
Namen  verwechselt. 

Leichter  kenntlich  sind  die  Bastarde  der  schmalblättrigen  gelb- 
bluthigen  Dr.  aUoides  L.  mit  den  weissblüthigen  Arten  (Leucodraba). 
Jtehin  gehören: 

Dr.  aizoides  L.  X  Carinthiaca  Hopp.  Graubündten. 

Dr.  a  igo  ides  L.  X  tomentosa  Whlnbg.  ist  Dr.  sctulosa  Leresche 
benannt;  Schweiz. 

üeber  die  muthmaasslichen  Bastarde  zwischen  den  arktischen 
Arten  lässt  sich  bis  jetzt  nichts  Zuverlässiges  aussagen,  da  Unter- 
suchungen der  lebenden  Pflanzen  an  ihren  natürlichen  Fundorten  fehlen. 


Cochlearia. 

Die  Arten  dieser  Gattung  bedürfen  noch  einer  genaueren  Unter- 
suchung.  Es  finden  sich  viele  Uebergangsfonnen,  die  wenigstens  zum 


Digitized  by  Go 


40 


Cruciferae. 


Theil  hybriden  Ursprungs  zu  sein  scheinen.  Die  Typen  der  drei  Arten 
C.  officinalis  L.,  C.  Anglica  L.  und  C.  Daniea  L.  sind  gut  cbarak— 
terisirt  und  sainenbeständig ;  nichts  desto  weniger  wird  von  verschie- 
denen Schriftstellern  bald  C.  Daniea,  bald  C.  Anglica  mit  der  C. 
officinalis  vereinigt,  weil  sie  unbestimmbare  Uebergan^sformen  gesehen 
haben.    Wo  eine  oder  die  andere  Art  ausschliesslich  vorkommt,  ist 
sie  immer  ganz  constant ;  aus  diesem  Umstände  ist  zu  schliessen.  dass 
die  Zwischenformen  Bastarde  sind.     Auf  dieses  Verhalten  hat  in 
England  J.  T.  ßoswell  aufmerksam  gemacht.  Aus  einer  Keimpflanze, 
von  auffallender  Mittel  bildung,  welche  ich  mir  aus  der  Gegend  von 
Flensburg  mitbrachte,  ist  eine  Form  hervorgegangen,  welche  in  den 
Blattern  der  C.  Anglica,  in  Blüthen  und  Früchten  der  C.  officinalis 
gleicht,  übrigens  ganz  normalen  Pollen  hat  und  reichlich  Samen  bringt. 

Thlaspi. 

Lit.:  Gremli  Beitr.,  p.  60;  Bull.  boc.  Murith  1877  et  78,  p.  64. 

77*7.  alp intim  Jacq.  X  rotundifolium  Gaud.  var.  corym- 
bosum  Gay.  Offenbare  Mischlingsformen  zwischen  den  beiden  Arten 
fand  ich  1866  am  Riffelhorn  bei  Zermatt;  sie  blühten  theils  weiss, 
theils  blassrosa  oder  lilafarbig  und  stellten  eine  Keine  unmerklicher 
Uebergänge  zwischen  den  Stammarten  dar.  —  Gremli  äussert  sich 
Excfl.  1878  zweifelhaft  über  den  Bastard,  doch  ist  derselbe  1878  von 
Walliser  Botanikern  am  Riffelhorn  wiedergefunden,  ausserdem  noch 
an  zwei  benachbarten  Stellen.  Ob  hierher  Thl.  ccpeaefolium  aut. 
nonnnll.?,  Th.  sylviam  Gaud.? 

Iberis. 

Eine  Gattung,  in  welcher  die  Abgrenzung  der  Arten  gegen  ein- 
ander oft  grosse  Schwierigkeiten  macht.  Das  häufige  Vorkommen 
fruchtbarer  spontaner  Mischlinge  ist  wahrscheinlich.  Neuerdings  haben 
französische  Gärtner  einige  zu  Zierpflanzen  geeignete  Arten  absichtlich 
gekreuzt. 

?  I.  amara  L.  X  Gibraltarica  L.  Samenbeständige  Misch- 
lingsragen, von  denen  man  einen  ähnlichen  Ursprung  vermuthet,  siud 
von  Vilmoriu  Andrieux  m  Paris  in  den  Handel  gebracht. 

I.  Garrexiana  All.  x  ciliata  All.  ist  eine  spontane  hybride 
Verbindung,  von  H.  H.  Crewe  beobachtet 


Digitized  by  Google 


Capsella. 


41 


Capsella. 

Lit:  Bull.  soc.  bot.  France  1861  p.  261,  18r»6  p.  307;  Grenier  Fl.  ch.  Jurass. 
p.  68;  Martrin-Donos  Fl.  Turn.;  Bull.  soc.  Murith.  1877  et  78  p.  34. 

C.  bursa  pastoris  L.  X  rubella  Beut.  Dies  ist  nach  Grenier 
und  vielen  anderen  französischen  Botanikern  die  Abstammung  der  als 
C.  gracilis  Gren.  beschriebenen  Pflanzenform.  Dieselbe  hat  sehr  ver- 
längerte Trauben,  deren  Blüthen  lange  frisch  bleiben,  so  dass  sie 
gleichzeitig  an  der  Spitze  und  weiter  abwärts  offen  sind.  Staubbeutel 
taub.  Die  Pflanze  bringt  fast  niemals  Früchte.  Martrin-Donos  gibt 
an,  er  habe  die  C.  gracilis  an  Orten  gefunden,  wo  C.  rubella  Beut. 
nicht  vorkommt.  J.  Vetter  cultivirte  die  C.  rubella  zu  Aubonnc 
wahrend  einer  Reihe  von  Jahren,  ohne  dass  sie  sich  verändert  hätte, 
bis  1878  zwischen  den  Stammarten  eine  Anzahl  Bastarde  erschienen, 
die  nach  der  Beschreibung  (sehr  verlängerte  Trauben  u.  s.  w.)  ganz 
mit  C.  gracilis  übereinstimmten.    Völlig  steril. 

Hutchinsla. 

H.  alpina  B.  Br.  und  H.  brevicaulis  Hopp,  sind  nach  Nägeli 
durch  Zwischenformen  verbunden ,  welche  nicht  hybriden  Ursprungs 
sein  könneu.  Die  .specifische  Verschiedenheit  der  beiden  Pflanzenformen 
ist  übrigens  zweifelhaft. 

Raphanus. 

Lit.:  Qu£tier  in  Rev.  hört  1878  p.  377;  II.  Hoffmuun  in  Bot.  Zt.  1873,  Sp.  129. 

B.  raphanistrum  L.  und  B.  sativus  L.  werden  noch  von 
neueren  Schriftstellern  (Garcke  1878,  Nyman  1878)  in  verschiedene 
Gattungen  gesetzt,  obgleich  H.  Hoff  mann  nachgewiesen  hat,  dass 
nicht  einmal  eine  specifische  Unterscheidung  möglich  ist.  Dass  beide 
Pflanzenformen  in  einander  übergehen,  kann  kaum  bezweifelt  werden, 
obgleich  der  strenge  Beweis  dafür  nach  meiner  Ansicht  noch  nicht 
erbracht  ist.  Carriere  hat  aus  wildem  B.  raphanistrum  Sorten  gezogen, 
die  geniessbare  Rettige  liefern. 

B.  raphanistrum  x  sativus.  Gärtner  gelang  die  Kreuzung 
nicht,  während  sie  sowohl  H.  Hoffmann  als  mir  keine  Schwierigkeit 
bot.  Hoff  mann  erhielt  aus  den  durch  die  Kreuzung  gewonnenen 
Samen  Blendlinge,  die  theils  den  Stammformen  glichen,  theils  Zwischen- 
formen darstellten.  Die  Mischlinge  waren  vollkommen  fruchtbar,  ihre 
Nachkommenschaft,  auch  die  der  scheinbar  reinen  Formen,  jedoch 


Digitized  by  Google 


42 


Cruciferao. 


unbeständig.  Meine  Sämlinge  von  R.  sativus  //.  violac.  9  x  raphanx- 
strum  fl.  sulfureut  cf  sahen  einander  genau  gleich,  kamen  viel  früher 
zur  Blüthe  als  ebenso  behandelte  Sämlinge  von  R.  sativus ,  blühten 
weiss,  zuweilen  mit  etwas  bläulichem,  zuweilen  mit  gelblichem  Schein, 
waren  wenig  fruchtbar  und  hatten  etwa  50  °/0  verbildeter  Körner  im 
Pollen.  Früchte  intermediär,  etwas  aufgeblasen,  deutlich  gegliedert, 
aber  bei  der  Reife  nicht  auseinanderfallend.  Pollen  der  Stammformen 
normal. 

R.  sativus  rad.  nigr.  9  X  caudatus  L.  cf  lieferte  Quetier 
fast  reinen  R.  caudatus;  R.  sativus  rad.  albo  9  X  caudatus  cf  dagegen 
eine  Mittelform.  R.  caudatus  9  X  sativus  rad.  gris  cf  gab  fast  reinen. 
R.  sativus  rad.  yris.,  R.  caudatus  9  X  sativus  rad.  ros.  cf  dagegen 
eine  ungemein  kräftige  Mittelform. 


Raphanus  x  Brassica* 

Lit.:  Sageret  in  Ann.  sc.  nat.  VIII,  p.  297. 

Raph.  sativus  L.  9  X  Brass.  oleracea  L.  cf  ist  von  Sageret 
erzogen  worden,  blühte  sehr  reichlich,  setzte  aber  nur  wenige  unschein- 
bare Früchte  an,  mit  je  einem  wohlgebildeten  oder  verkümmerten 
Samen,  ausserdem  jedoch  zwei  sehr  gut  entwickelte  Früchte,  eine  von 
Brassica-,  eine  von  Raphanus~Gesta)t\  jede  enthielt  einen  ihrem  Aus- 
sehen entsprechenden  Samen.  Aus  diesen  Samen  gingen  schwächliche 
Pflanzen  hervor,  die  Sageret  nicht  weiter  verfolgte.  Brass.  oleratea 
DC  Raphanus  sativus  setzte  keine  Früchte  an. 

Diese  Angaben  Sageret's  sind  vielfach  bezweifelt  worden,  aber, 
wie  mir  scheint,  ohne  genügenden  Grund.  Herbert  hat  den  Versuch 
nachmachen  wollen,  jedoch  otTenbar  in  fehlerhafter  Weise,  indem  er 
Brass.  oleracea  als  Samenpflanze  wählte.  Neuerdings  will  Quötier 
eine  Menge  erfolgreicher  Kreuzungen  zwischen  verschiedenen  Bapha- 
nttö-Racen ,  Brassica  oleracea ,  Dr.  rapa  L.  und  Sinapis  arrensis  L. 
angestellt  haben.  Es  scheint  fast,  als  ob  er  wirklich  einen  Bastard 
Raphanus  caudatus  L.  9  X  Br.  oleracea  L.  cf  erzielt  hat,  allein  man 
kann  den  Angaben  Quetier's  leider  keinen  grossen  Werth  beilegen,  da 
dieselben  nach  allen  Anzeichen  höchst  unzuverlässig  sind. 


Digitized  by  Google 

i 


Cistus. 


43 


8.  CISTIMAE. 
Cistns. 

Lit:  R.  Sweet  Cistineae;  Gren.  et  Godr.  FL  de  Fr.;  Bull.  soc.  bot.  Fr.  1862 
p.  518  (Planchon),  1866  p.  443-454  (Loret);  Timbal-Lagrave  in  Mem.  ac.  sc. 
Toulouse  5  se>.  V. 

Wissenschaftliche  Kreuzungsversuche  zwischen  verschiedenen  Cistus- 
•Vrten  sind  von  E.  Borne t  ausgeführt  worden.  Leider  ist  über  die 
Ergebnisse  derselben  bisher  nichts  Näheres  veröffentlicht.  Die  wild 
gefundenen  Bastarde  sind  von  mehreren  französischen  Botanikern  auf- 
merksam untersucht  worden,  aber  leider  waren  diese  Männer  in  dem 
Vorurtheil  befangen,  dass  sich  aus  den  Eigenschaften  des  Bastards 
erkennen  lassen  müsse,  welche  der  Stammarten  Samenträger  und 
welche  Pollenpflanze  gewesen  sei.  Ganz  abgesehen  von  mancherlei 
nutzlosen  Diskussionen  scheinen  unter  dem  Einflüsse  dieses  Wahnes 
die  Beobachtungen  in  einigen  Beziehungen  gefälscht  zu  sein.  Garten- 
hybride unbekannten  Ursprungs  sind  von  Sweet  abgebildet  worden. 

Bornet  fand,  dass  die  Cfc/ws-Bastarde  mit  eigenem  Pollen  stets 
steril  sind,  während  sie  mit  Pollen  anderer  Exemplare  der  gleichen 
hybriden  Verbindung  manchmal  Früchte  bringen. 

Timbal-Lagrave  behauptete,  bei  den  Bastarden  seien  im  Früh- 
ling die  Blätter  der  jungen  Triebe  den  Blättern  der  väterlichen,  im 
Sommer  die  älteren  Blätter  den  Blättern  der  mütterlichen  Stammart 
sehr  ähnlich. 

Erythrocistus. 

C.  albidus  L.  x  crispus  L.  ist  in  mehreren  Formen  beschrieben 
worden,  zu  denen  insbesondere  auch  0.  pulverulentus  Pourr.  gehört, 
C.  albidus  L.  hat  grosse  rosenrothe,  C.  crutpus  L.  kleine  purpurrothe 
Blumen.  Der  Bastard  steht  in  der  Mitte  zwischen  den  Stammarten; 
Timbal-Lagrave  beschreibt  eine  grossblüthige  Form,  die  im  Wuchs 
und  in  der  Tracht  dem  C.  crispus  näher  steht,  und  eine  höhere  Form 
mit  kleinen,  lebhaften  rothen  Blüthen  von  der  Tracht  des  C.  albidus. 
Zerstreut  in  Südfrankreich  (Montpellier,  Narbonne)  zwischen  den 
Stammarten. 

Dem  C.  albidus  x  crispus  sehr  ähnlich  ist  der  C.  Pouzolzii 
Delille;  s.  unten. 

Ledonia. 

C.  populifolius  L.  X  salviaefolius  L.  Die  beiden  Kreuzungs- 
produkte C.  populifolius  9  X  salviaefolius  cf  und  C.  salviaefolius  9  X 


Digitized  by 


44 


Cistinese. 


popidifolhis  sind  einander  vollkommen  gleich,  eine  Thatsache,  welche 
(im  Jahre  1868!)  Timbal-Lagrave  ausserordentlich  überraschte.  Es 
ist  dieser  Bastard  der  C.  Corbarietisis  Pourr.  nach  Grren.  et  G<xlr. 
eine  Forin,  welche  in  der  Tracht  dem  C.  populifolius  näher  steht. 
Timbal-Lagrave  beschreibt  ausserdem  aber  auch  eine  dem  C.  sal- 
viaefolius  nähere  Form. 

Bei  Narbonne  zwischen  den  Stammarten. 

Ladanium  x  C.  Monspeliensis. 

C.  Monspeliensis  L.  bildet  nach  Spach  und  Grenier  u.  Godron 
eine  eigene  Gruppe,  zeigt  aber  eine  grosse  Geneigtheit,  mit  anderen 
Arten  Kreuzungen  einzugehen. 

C.  ladaniferus  L.  X  Monspeliensis  L.  Die  ersten  Blüthen 
des  C.  Monspeliensis  blühen  noch  gleichzeitig  mit  den  letzten  des  C. 
ladaniferus  und  werden  vermuthlich  leicht  von  diesen  befruchtet.  Der 
Bastard  hat  Blüthen,  die  halb  so  gross  wie  die  des  C.  ladaniferus  und 
doppelt  so  gross  wie  die  des  C.  Monspeliensis  sind;  sie  stehen  zu  3 
(bei  ladaniferus  einzeln,  bei  Monspeliensis  zu  4—8).  Kroublätter  bei 
der  einen  Form  einfarbig  weiss,  bei  der  andern  weiss  mit  violetem 
Fleck.  Kelchblätter  4  (bei  ladaniferus  3,  bei  Monspeliensis  5).  Völlig 
unfruchtbar.  Herault. 

C.  laurifolius  L.  X  Monspeliensis  L.  ist  C.  Ledon  Lam.,  C. 
glaucus  Pourr.,  eine  unfruchtbare  Mittelform  mit  tauben  Antheren,  in 
Südfrankreich  an  zahlreichen  Orten  beobachtet. 

Ledonia  X  Cist.  Monspeliensis. 

C.  salviaefolius  L.  X  Monspeliensis  L.  ist  als  C.  Floren- 
tmtsLam.  und  C.  Porquerollensis  Huet  et  Hanry  beschrieben  worden; 
eine  kleinblüthige  Form  scheint  C.  Olbiensis  Huet  et  Hanry  zu  sein. 
Scheint  unfruchtbar.    In  Südfrankreich  zwischen  den  Stamniarten. 

C.  populifolius  L.  X  Monspeliensis  L.  ist  als  C.  longifolius 
Lam.  und  C.  nigricans  Pourr.  beschrieben  worden ;  er  kommt  nach 
Timbal-Lagrave  in  zwei  Formen  vor,  von  denen  die  dem  C.  popu- 
lifolius nähere  bei  weitem  die  häutigste  ist. 

Erythrocistus  x  Cist.  Monspeliensis. 

C.  Poueolzii  Delille  ist  eine  noch  räthselhafte  Rage ;  Requien 
hielt  ihn  für  einen  C.  albidus  X  crispus,  Timbal-Lagrave  vermuthete 
einen  C.  albidus  X  Monspeliensis  darin,  während  Planchon  ihn  als 
eine  eigene  Art  auffasst ,  die  in  der  Mitte  zwischen  C.  crispus  und  C. 
Monspeliensis  steht.  Grenier  (Fl.  Fr.)  hebt  die  Aehnlichkeit  mit  allen 
drei  Arten  hervor  Die  Pflanze  ist  sehr  fruchtbar,  nach  Grenier 
samenbestandig,  und  findet  sich  nach  Planchon  zuweilen  in  Menge 
ohne  die  muthmaasslichen  Stamniarten.    Die  Verbreitung  ist  übrigens 


J 


Digitized  by  Google^ 


Helianthemum 


45 


eine  beschränkte.  Die  Blüthen  bleiben  nur  einen  Augenblick  geöffnet; 
Kronblätter  weiss  mit  gelblichem  Nagel.  Nach  Timbal-Lagrave 
sind  die  Frühlingsblätter  von  den  Sommerblättern  verschieden. 

Helianthemum. 

LH.:  R.  Sweet,  Cistineae. 

Einige  Bastarde  dieser  Gattung  sind  besonders  merkwürdig  dadurch, 
dass  ein  und  dasselbe  Exemplar  gleichzeitig  verschiedenfarbige  Blüthen 
trägt.  Im  Anfange  unseres  Jahrhunderts  wurden  die  Helianthmien 
mit  Vorliebe  in  England  cultivirt  und  entstanden  damals  zahlreiche 
Bastardformen. 

H.  croccum  Pers.  Q  x  polifolium  Pers.  cf  ist  im  Jahre 
1828  im  botanischen  Garten  zu  Chelsea  erzeugt,  blühte  dort  1829 
und  wurde  als  H.  Andersoni  Swt  Cist.  t.  89  abgebildet.  Wuchs  sehr 
üppig,  blühte  sehr  reichlich  von  Mai  bis  November  und  brachte  reich- 
lich Samen.  Blüthen  an  derselben  Pflanze  von  verschiedener  Farbe, 
theils  lebhaft  gelb,  theils  blass  strohfarben,  zuweilen  auf  demselben 
Zweige  ungleich. 

Bei  einem  andern  Gartenbastard,  H.  lanceolatum  Stet,  waren  die 
Blumen  weiss  mit  gelber  Zeichnung. 

H.  hirtum  Pers.  X  polifolium  Pers.  ist  von  H.  de  Larem- 
bergue  (Bull.  soc.  bot.  Fr.  V,  p.  27)  in  allen  möglichen  Uebergangs- 
formen  beobachtet  worden.  Hieher  H.  major  an  aefolium  DC,  H.  hirtum 
albiflorum  aut. 

H.  hirtum  Pers.  x  pilosum  Pers.  scheint  H.  hispidum  Dun. 
zu  sein. 

H.  chamaecistus  Mill.  X  polifolium  Pers.  ist  wildwachsend 
in  verschiedenen  Formen  beobachtet  worden,  welche  die  Grenze  zwischen 
den  beiden  Arten  so  zu  verwischen  scheinen,  dass  man  sie  für  Ragen 
einer  und  derselben  Art  gehalten  hat.  Einige  Formen  erscheinen 
als  weissblüthiges  //.  chamaecistus,  andere  als  blassgelb  blühendes 
11.  polifolium.  Häufig  zwischen  den  Stammarten  im  Dep.  Tarn,  wahr- 
scheinlich auch  sonst  in  Frankreich ;  in  Belgien  bei  Dinant,  in  Deutsch- 
land bei  Mainz.   Hieher  H.  sulphureum  W. 

H.  rhodanthum  Dun.  X  pilosum  Pers.  wurde  von  Sweet  im 
botanischen  Garten  zu  Chelsea  aufgefunden,  blühte  sehr  reichlich  von 
Mai  bis  November.  Blüthen  verschiedenfarbig,  theils  roth  mit  rosa 
und  weiss  gezeichnet,  theils  weiss.  Kelche  mit  kurzem  violetem  Filz 
(bei  H.  rhodanthum  weissfilzig,  bei  H.  pilosum  mit  violeten  Nerven). 


Digitized  by 


46  Violarioae. 

Die  eine  Stammform,  H.  rhodanthum  Dun.,  soll  aus  Spanien  stammen, 
ist  aber  wohl  selbst  ein  Bastard 

H.  versicolor  Swt.  Cist.  t.  26  ist  eine  Pflanze  unbekannten 
Ursprungs,  deren  Blüthen  an  ein  und  demselben  Strauche  so  verschie- 
den gefärbt  sind,  dass  kaum  zwei  einander  genau  gleichen;  sie  sind 
roth,  kupferig,  bunt  oder  gelb. 

Unter  verschiedenen  Namen  (z.  B.  vmustum,  cuprcum,  eriosepalon, 
stramineum,  Millen)  bildet  Sweet  eine  Reihe  von  Gartenhybriden  ab. 
über  deren  Ursprung  nichts  bekannt  ist. 


9.  VIOL ARIEAE. 
Viola. 

Lit.:  v.  Uechtritz  in  Verh.  Bot.  Ver.  Brandenb.  IX,  8.  118;  Oe.  B.  Z.  XXI, 
S.  307;  Schmalh.  Bot.  Z.  1875,  Sp.  553. 

Nominlum. 

U 1  i  g  i  n  o  s  a  e. 

V.  palustris  L.  X  uliginosa  Schrad.  Von  Grabowski 
(Fl.  Oberschles.  p.  64)  bei  Oppeln  an  einer  Stelle  in  etwa  10  Exem- 
plaren gefunden.  Möglicherweise  könnten  diese  Exemplare  auch  zu 
V.  epipsila  Ledeb.  gehört  haben. 

V.  palustris  L.  x  epipsila  Ledeb.  Zwischenformen  zwischen 
beiden  Arten  sind  im  östlichen  Deutschland  und  in  Russland  mehrfach 
beobachtet  worden. 

Hypocarpea. 

Die  beiden  Haupttypen  dieser  Gruppe  sind  die  ausläuferlose  V. 
hirta  L.  und  die  ausläufertreibende  V.  odorata  L.  An  die  V.  hirta 
schliessen  sich  V.  collina  Bess.  und  V.  ambigua  W.  K.  an.  Von  F. 
odorata  L.  unterscheiden  sich  V.  scotophylla  Jord.  und  V.  alba  Bess. 
vorzüglich  durch  die  weit  schmaleren  Nebenblätter. 

V.  odorata  L.  X  alba  Bess.  und  V.  odorata  L.  X  scoto- 
phylla Jord.;  hieher  wohl  V.  muUicaulis  Jord. 

V.  alba  Bess.  X  scotophylla  Jord.  Nach  Wiesbaur  findet 
sich  diese  Verbindung  (V.  scotophylloides  Wiesb.)  bei  Wien  und  ist 
trotz  der  grossen  Aehnlichkeit  der  Stammarten,  die  sich  fast  nur  durch 
die  Blüthenfarbe  unterscheiden,  unfruchtbar. 


Digitized  by  Google 


Viola. 


47 


?  V.  Austriaca  A.  Kern.  X  alba  Boss.  Hieher  wohl  V. 
Kalksburgensis  Wiesb. 

V.  hirta  L.  X  odorata  L.  ist  in  einigen  Gegenden  zwischen 
den  Stammarten  häutig,  während  in  andern  (z.  B.  Rheinprovinz)  ver- 
gebens darnach  gesucht  wurde.  In  Thüringen  stellenweise,  z.  B.  bei 
Jena,  häufig,  hie  und  da  in  Schlesien,  in  den  Wesergegenden  und  am 
Harz;  ferner  in  der  Schweiz  und  in  Frankreich.  Hieher  V.  permixta 
Jord.  (per-hirta  X  odor.)t  V.  sepiticola  Jord.  (V.  hirto  X  per-odorata). 
In  Gärten  nach  Haussknecht  alle  üebergangsformen  von  einer  Art 
zur  andern. 

V.  hirta  L.  X  alba  Bess.  ist  einer  der  ersten  Veilchenbastarde, 
welche  als  solche  erkannt  wurden.  Blüthen  meist  weiss,  mit  violetem 
Sporn,  geruchlos.  Unfruchtbar.  Zuerst  bei  Nancy  gefunden,  dann  bei 
Besangon  und  an  andern  Orten  Frankreichs,  der  Schweiz  und  Oesterreichs. 
Hieher  V.  adulterina  Godr.,  V.  Badensis  Wiesb.,  V.  decliva  Du  MouL?, 
V.  abortiva  Jord. 

V.  hirta  L.  x  scotophylla  Jord.,  der  vorigen  sehr  ähnlich, 
soll  in  Frankreich  und  Oesterreich  gefunden  sein.    V.  praecox  Heuff. 

V.  hirta  L.  X  Austriaca  A.  Kern.  Oesterreich. 

V.  odorata  L.  x  collina  Bess.  soll  im  östlichen  Deutschland 
gefunden  sein;  Tirol  (G  rem  blich). 

?  V.  Austriaca  A.  Kern.  X  ambigua  W.  K.  —  Nach  Wies- 
bau r  ist  dies  wahrscheinlich  die  Abstammung  der  wohlriechenden 
unfruchtbaren  V.  Haynaldi  Wiesb. 

?  V.  hirta  L.  X  ambigua  W.  K  Croatien. 

V.  hirta  L.  X  collina  Bess.  soll  bei  Innsbruck  gefunden  sein; 
angeblich  auch  in  Deutschland. 

Hypocarpea  x  Trigonocarpea. 

V.  scotophylla  Jord.  X  Riviniana  Bchb.  ist  von  Timbal- 
Lagrave  in  einem  einzigen  Exemplar  zwischen  den  Stammarten 
beobachtet,  soll  auch  sonst  in  Frankreich  gefunden  sein. 

Bastarde  der  V.  mirabilis  L. 

V.  mirabilis  L.  x  silvatica  Fr.  ist  zuerst  von  Bogenhard 
in  Thüringen  entdeckt,  scheint  nicht  allzu  selten  vorzukommen. 
Savoyen,  Württemberg,  Thüringen  (Haussk.),  Schlesien,  Böhmen, 
Russland  (Schmalh.).  Intermediäre  unfruchtbare  Form  mit  gemischten 
Charakteren.    V.  spuria  Celak. 

F.  mirabilis  L.  x  Riviniana  Rchb.  ist  sehr  ähnlich;  Thü- 
ringen, Schlesien. 

V.  mirabilis  L.  X  arenaria  DC.  ist  am  Ufer  der  Luga  bei 
Jamburg  unweit  St.  Petersburg  von  Schmalhausen  gefunden. 


Digitized  by 


48 


Violarieae. 


Trigonocarpea. 

V.  arenaria  DC.  X  canina  L.  ist  von  Lasch  in  der  Neumark 
gefunden,  von  S c hm a Ihausen  bei  Jamburg  in  Russland.  Ueber- 
gangsformen  von  schwankender  Bildung. 

V.  arenaria  DC.  X  silvatica  Fr.  Mittelformen  sind  nach 
Schmalhausen  nicht  selten. 

V.  arenaria  DC.  X  Riviniana  Rchb.  ist  einer  grossen  F. 
arenaria  ähnlich  mit  grossen  Blüthen  wie  V.  Riviniana.  Schlesien, 
Neumark,  Schweiz. 

V.  canina  L.  x  silvatica  Fr.  oder  Uebergangsformen  zwischen 
den  beiden  Arten  scheinen  öfter  vorzukommen. 

V.  montana  L.  x  silvatica  Fr.  scheint  in  Oesterreich,  Schle- 
sien und  Russland  nicht  selten  zu  sein;  jedenfalls  finden  sich  Zwischen- 
formen.   V.  mixta  A.  Kern. 

V.  lancifolia  Thore  x  Riviniana  Rchb.  soll  in  Frankreich 
beobachtet  sein. 

V.  canina  L.  x  stagnina  Kit.  ist  von  Ritsehl  im  östlichen 
Deutschland,  von  F.  Schultz  (can.  X  persicifol.)  bei  Ellerstadt  in  der 
Pfalz  gefunden  worden.  Scheint  auch  sonst  nicht  selten.  St.  Peters- 
burg (Schmalh.).   F.  Schultz  fand  die  Pflanze  völlig  steril. 

V.  canina  L.  x  pumila  Chaix  ist  bei  Hanau  gefunden. 

V.  canina  L.  X  elatior  Fr.  gehört  zu  den  selteneren  Ver- 
bindungen, nach  v.  Uechtritz  bei  Breslau  und  Magdeburg.  Hieher 
V.  nemoralis  Kuetz. 

V.  pumila  Chaix  X  stagnina  Kit.  soll  hin  und  wieder  vor- 
kommen (bei  Breslau:  V.  pumila  fallacina  Uechtr.)\  jedenfalls  sind 
V.  pumila  und  V.  stagnina  unter  einander  und  mit  V.  elatior  Fr. 
durch  Zwischenformen  verbunden. 

Melanium. 

V.  calcarata  L.  X  tricolor  L.  soll  nach  Gremli  Excurs.-Fl. 

m 

in  der  Schweiz  beobachtet  sein  (Frln.  Masson). 

V.  tricolor  L.,  V.  lutea  Sm.,  V.  Altai ca  Fall.  Eine  Arten- 
gruppe, die  aus  vielen  verschiedenen  samenbeständigen  Ragen  besteht, 
deren  Abgrenzung  durch  zuverlässige  Merkmale  bisher  noch  nicht 
gelungen  ist.  In  England  wurde  zuerst  V.  grandifiora  Huds.  unter- 
schieden, von  der  zwei  Farbenragen  vorkommen,  eine  gelbe  (V.  lutea 
Sm.)  und  eine  dunkelviolete  (V.  amoena  St/m.).  Als  man  nun  in  den 
mitteleuropäischen  Gebirgen  (Vogescn,  Alpen,  Sudeten)  eine  ähnliche 
Art  mit  grossen  gelben  Blumen  fand,  nannte  man  sie  ebenfalls  mei- 
stens V.  lutea.  Die  Alpenpflanze  (V.  Sudrtica  WilUl),  welche  bald 
mit  rein  gelben,  bald  mit  bunten  Blumen  vorkommt,  hat  in  der  Regel 


Digitized  by  Google 


Viola. 


49 


einen  Sporn,  der  die  Kelchanhängsel  weit  überragt,  wodurch  sie  sich 
leicht  von  der  englischen  V.  lutea  unterscheidet.  Der  V.  Sudetica 
Willd.  ist  V.  Altaica  Fall,  sehr  ähnlich,  die  ebenfalls  sowohl  mit 
dunkelvioleten  als  mit  gelben  Blumen  vorkommt.  V.  grandiflora 
(lutea),  Sudetica  und  Altaica  sind  ausdauernd,  die  Unterarten  von  V. 
tricolor  zum  Theil  streng  einjährig  oder  im  Herbste  keimend  und  dann 
im  Frühjahre  blühend,  zum  Theil  halten  sie  mehrere  Jahre  aus. 

Bei  der  Unsicherheit  über  die  Umgrenzung  der  Arten  und  Unter- 
arten lassen  sich  natürlich  keine  Mischlinge  kennzeichnen,  die  man 
mitunter  zu  finden  geglaubt  hat.  Es  fehlt  bisher  an  allen  Anhalts- 
punkten, um  sie  von  einfachen  Abänderungen  zu  unterscheiden. 

V.  Altaica  Fall,  wurde  1818  in  die  Gärten  eingeführt  und  sollen 
aus  ihr  die  Garten -Stiefmütterchen  (Pens^es)  hervorgegangen  sein. 
Wahrscheinlich  sind  sie  mit  Formen  von  V.  grandiflora  Huds.  gekreuzt. 
Dagegen  ist  es  wenig  glaublich,  dass  auch  Formen  von  V.  tricolor  und 
V.  Sudetica  in  erheblichem  Maasse  an  der  Entstehung  der  Pensees 
betheiligt  waren,  da  an  den  Culturptlanzen  keine  der  charakteristischen 
Merkmale  dieser  Ragen  zu  finden  sind.  Allerdings  sollen  die  Garten- 
Stiefmütterchen  zuweilen  zu  V.  tricolor  zurückschlagen,  doch  Iässt 
sich  dies  Vorkommen,  wenn  es  richtig  beobachtet  ist,  durch  zufällige 
Kreuzung  mit  wilden  Stiefmütterchen  erklären.  —  Die  schöneren  Farben- 
varietäten der  Garten-Stiefmütterchen  mussten  früher  von  den  Gärtnern 
als  Stecklinge  durchwintert  werden;  nach  und  nach  ist  es  gelungen, 
viele  dieser  Varietäten  ziemlich  samenbeständig  zu  erhalten.  So  viel  ich 
gesehen  habe,  wird  die  V.  tricolor  in  engerem  Sinne  durch  Hummeln, 
das  Garten-Stiefmütterchen  und  die  alpine  V.  Sudetica  durch  Schmetter- 
linge befruchtet;  das  kleinblüthige  Acker-Stiefmütterchen  bedarf  nach 
Herrn.  Müller  keiner  Insectenhilfe  zum  Fruchtansatz,  doch  wird  es, 
wie  ich  beobachtet  habe,  gar  nicht  selten  emsig  von  Bienen  besucht. 
H.  Hoff  mann  hat  aus  dem  kleinen  Acker -Stiefmütterchen  durch 
Cultur  und  Samenauslese  eine  grossblüthige  Sorte  erhalten;  es  folgt 
aus  dieser  Erfahrung  aber  noch  nicht  die  specifische  Identität  der 
verschiedenen  Typen  dieser  Gruppe,  da  es  z.  B.  auch  eine  wilde 
Race  gibt,  die  an  den  nämlichen  Exemplaren  je  nach  der  Licht- 
stellung grosse  oder  kleine  Blumen  bringt.  Grösse  und  Färbung  der 
Kronen  liefern  für  die  systematische  Unterscheidung  der  Arten  und 
Ragen  dieser  Gruppe  keine  brauchbaren  Merkmale. 


rock«.  4 


Digitized  by 


50 


Polygaleae. 


10.  POLYGALEAE. 
Polygala. 

In  Nord-  und  Mitteleuropa  kommt  eine  Gruppe  von  Arten  vor, 
welche  ziemlich  variabel  sind  und  durch  Uebergänge  mit  einander  ver- 
bunden erscheinen.  Celakovski  hat  daher  alle  diese  Formen  als 
Unterarten  einer  einzigen  Art  aufgefasst.  Dies  Verfahren  erscheint 
indess  nicht  natürlich,  weil  die  Endglieder  der  Formenreihe  gar  zu 
sehr  von  einander  abweichen.  Die  Haupttypen  der  ganzen  Reihe  sind 
übrigens  viel  häufiger  und  verbreiteter  als  die  Zwischenformen.  Nichts- 
destoweniger scheinen  die  Zwischenfonnen  keine  Bastarde  zu  sein, 
sondern  treten  in  der  Regel  als  Lokalraceu  auf.  So  erscheint  die 
österreichische  P.  atnarella  Orntz.  (nicht  die  der  norddeutschen  Autoren;, 
welche  gewöhnlich  für  eine  Form  von  P.  amara  L.  ausgegeben  wird, 
als  eine  Mittelform  zwischen  P.  amara  L.  und  P.  major  Jacg. 

?  P.  amara  L.  X  comosa  Schk.  oder  eine  üebergangsform 
zwischen  den  beiden  Arten  ist  bei  Höxter  an  der  Weser  von  Beck- 
haus gefunden  worden.  Tracht  von  P.  comosa;  untere  Blätter  zwar 
keine  eigentliche  Rosette  bildend,  aber  auch  nicht  kleiner  als  die 
oberen;  Blüthen  kleiner  als  bei  P.  comosa,  röthlichblau ;  Knospen- 
schopf kaum  von  den  Deckblättern  überragt. 

?  P.  amara  L.  x  depressa  Wender,  Hieher  nach  Fr.  Schultz 
die  P.  alpestris  Rchb. 


11.  CARYOPHYLLEAE. 

Dianthus. 

Lit:  J.  G.  Kölreuter  2.  Forts.  S  43  ff.,  3.  Forts.  S.  58  ff.,  Nov.  Act.  acad.  sc. 
Petrop.  t.  III  p.  277;  Wiegmann  Bastarderz.  S.  6  u.  39;  Gärtner  Bastardbefr.;  A. 
Godron  in  Mem.  acad.  StanisJ.  1865  p.  343;  Ascherson  Sitzungsber.  Ges.  Natorf. 
Fr.  19.  Juni  1877. 

Die  artenreiche  Gattung  Dianthus  gestattet  Kreuzungen  zwischen 
den  verschiedensten  Typen,  auch  solchen,  welche  wenig  Aehnlichkeit 
mit  einander  haben.    Die  Bastarde  sind  zum  Theil  fruchtbar  und 


Digitized  by  Google 


Dianthus. 


51 


mehrere  von  ihnen  haben  sich  samenbeständig  gezeigt.  Kölreuter 
und  Gärtner  haben  zahlreiche  Kreuzungsversuche  zwischen  Dianthus- 
Arten  angestellt;  viele  andere  Mischlinge  sind  von  den  Blumenzüchtern 
erzeugt  worden.  Auch  in  der  freien  Natur  bilden  sich  hybride  Dianthi 
keineswegs  selten ;  manche  Arten  sind  sehr  schwer  zu  definiren  und 
ist  es  wahrscheinlich,  dass  Mischlinge  dazu  beitragen,  die  Grenzen 
zwischen  den  Formenkreisen  zu  verwischen. 

Die  Gruppe  Kohlrauschia  steht  den  eigentlichen  Nelken  (Dianthus) 
ferner;  im  Uebrigen  verbinden  sich  die  meisten  mitteleuropäischen 
und  ostasiatischen  Arten  unter  einander  ohne  Schwierigkeit;  auch  steht 
die  Leichtigkeit  der  Entstehung  der  Bastarde  sowie  deren  Fruchtbar- 
keit in  keinem  erkennbaren  Verhältniss  zu  der  grösseren  oder  geringeren 
morphologischen  Aehnlichkeit  der  Stammarten.  Es  empfiehlt  sich  daher, 
ohne  Rücksicht  auf  die  systematische  Anordnung  zunächst  einige  Arten 
herauszuheben,  über  deren  Bastarde  die  genauesten  Beobachtungen 
vorliegen,  und  diese  im  Zusammenhange  darzustellen.  Die  Bastard- 
verbindungen zwischen  den  übrigen  Arten  lassen  sich  dann  leicht 
anreihen. 

Von  Missbildungen  hat  Gärtner  bei  Dianthus  -  Bastarden  oft 
11  Staubblätter  (S.  330)  und  manchmal  3,  ja  4  Griffel  (S.  342; 
beobachtet.  Pollen  meist  schmutzig  aschgrau,  bei  den  echten  Arten 
bläulich  (S.  335).  Bei  den  Diantöws-Bastarden  sind  die  ersten  Blüthen 
am  fruchtbarsten,  die  späteren  bringen  nur  wenigsamigc  oder  taube 
Kapseln  (S.  393). 

Bastarde  von  D.  armeria  L. 

Während  die  meisten  Dianthus- Arten  ausdauernd  sind,  gilt  D. 
arnieria  als  zweijährig;  die  Blüthen  gehören  zu  den  kleineren. 

D.  deltoides  L.  x  armeria  L.  Die  beiden  Arten  befruchten 
sich  gegenseitig  leicht  und  liefern  Bastardformen  von  mittlerer  Bildung. 
Kölreuter  erzeugte  D.  delt.  9  X  arm.  <$ ,  welche  Verbindung  sich 
etwas  fruchtbar  erwies.  Gärtner  hat  dagegen  nur  D.  arm.  9  X 
delt.  tfy  einen  dem  J).  deltoides  ähnlichen  Bastard  (S.  287),  erhalten. 
Gärtner  nennt  ihn  bald  ziemlich  fruchtbar,  bald  sehr  fruchtbar;  er 
vennehrte  sich  im  Garten  spontan  durch  Samen  10  Jahre  lang  (S. 
409)  oder  bis  in  die  achte  Generation  (S.  553)  und  wurde  künstlich 
bis  zur  zehnten  Generation  fortgepflanzt.  Die  Fruchtbarkeit  nahm 
indess  allmählig  immer  mehr  ab,  insbesondere  verkümmerten  die 
Antheren.  Im  Uebrigen  behielt  dieser  Bastard  seine  ursprünglichen 
Eigenschaften  unverändert  bei,  so  dass  keinerlei  Rückschläge  zu  einer 
der  Stammarten  oder  sonstige  Abweichungen  auftraten.  D,  armeria 
X  deltoides  ist  neuerdings  im  Östlichen  Deutschland  an  ziemlich  vielen 

4* 


Digitized  by 


52 


Caryophylleae. 


Orten  wildwachsend  gefunden  worden;  in  seinen  Merkmalen  ist  er 
etwas  schwankend.    D.  Hellwigii  Borbets. 

B.  (armeria  9  X  deltoides  <£)  9  x  deltoides  <f  erhielt 
Gärtner  in  einer  häufigeren,  dem  D.  deltoides  genäherten,  ziemlich 
fruchtbaren  und  einer  seltenen,  von  D.  arm.  x  delt  wenig  verschie- 
denen, aber  völlig  sterilen  Form. 

Von  D.  barbatus  erhielt  Gärtner  durch  Befruchtung  mittelst 
Pollen  von  D.  arm.  9  X  delt.  £  ohne  Schwierigkeit  Tripelbastarde. 

D.  barbatus  L.  9  X  armeria  L.  £  ist  von  Kölreuter  und 
Gärtner  erzeugt  worden,  war  einjährig  (S.  545)  und  völlig  unfrucht- 
bar; bei  Bestäubung  mit  stammelterlichem  Pollen  erhielten  sich  die 
Blumen  lange  frisch. 

D.  Chinensis  L.  fl.pl.  9  X  armeria  L.  cf  ist  von  Kölreuter 
erhalten  worden,  und  zwar  in  10  Exemplaren  mit  gefüllten  Blumen 
ohne  Staubblätter  und  völlig  steril;  im  Uebrigen  intermediär. 

Bastarde  von  D.  barbatus  L. 


Setzt  man  die  durchschnittliche  normale  Samenzahl  von  D.  bar- 
batus gleich  100,00,  so  gab  diese  Art  nach  Gärtner  bei 


Bestäubung  mit  Pollen  von 

D.  superbus 

bis 

zu  81,11, 

n               v         n  n 

„  Japotiieus 

» 

n  66,66, 

n               n        ■  h 

* 

„  armena 

* 

„  53,33, 

»  nun 

„  fcar&af.  9  X  carthusian.  d* 

N 

„  31,11, 

n  nun 

„  Chinensis 

II 

»  26,00, 

»               i»         »  ■ 

„  collinus 

II 

„  23,33, 

»               n        n  n 

„  deltoides 

R 

n  22,22, 

»               i>        i»  » 

„  Chinens.  latif. 

II 

.  13,54, 

•  nun 

„  carthusianor. 

II 

■  11,11, 

»               ■         w  n 

„  proper 

a 

i»  3,33, 

i»               ■        9  H 

„  virgineus 

,,  1,11, 

i»               n         r»  n 

„  pulchelhis 

»  0,96, 

n              n        n  » 

„  arctiatius 

n 

h  0,84, 

n               ii         i>  t: 

„  diutinus 

* 

,  0,33 

vollkommene  Samen  (S.  217).   Die  kräftigere  Wirkung  der 

einen  oder 

der  anderen  Art  zeigte  sich  in  entsprechender  Weise  auch  dann,  wenn 
eine  Blüthe  von  D.  barbatus  gleichzeitig  mit  Pollen  von  zwei  ver- 
schiedenen Arten  bestäubt  wurde;  durch  gemischten  Pollen  von  D. 
superbus  und  Chinensis  wurde  barb.  X  sup.,  von  D.  carthtisia- 
norum  und  armeria  wurde  D.  barb.  X  arm. ,  von  D.  plumarius  und 
Japonicus  wurde  D.  6ari.  x  Jap.  erzeugt  (S.  36). 
D.  barbatus  X  armeria  s.  oben. 

D.  barbatus  L.  9  X  Japonicus  Thbg.  (f  ist  von  Gärtner 


Digitized  by  Google 


DianthuB. 


53 


erzeugt  worden.  Gärtner's  I).  Japonicus  war  steril  und  brachte 
weder  mit  eigenem  noch  mit  fremdem  Blütenstaub  Samen,  D.  bar- 
batus  brachte  durchschnittlich  96,  der  Bastard  bis  zu  45  Samen  in 
einer  Kapsel.  Im  Ganzen  ist  der  Bastard  dem  D.  barbatus  ähnlicher 
(S.  287,  400).  D.  {barb.  9  x  Jap.  (?)  Q  X  Jap.  cf  trat  in  zwei 
verschiedenen  Formen  auf ;  die  häufigere  war  wenig  von  D.  barb.  X 
Jap.  verschieden  und  ziemlich  fruchtbar,  erinnerte  nur  in  Grösse  und 
Zeichnung  der  Blumen  an  D.  Japonicus',  die  seltenere  war  dem  D. 
Jap.  weit  ähnlicher  und  gleich  diesem  steril,  aber  mit  fruchtbarem 
Pollen.  Durch  Befruchtung  des  normalen  (fruchtbaren)  3/4  Bastards 
mit  D.  Japonicus  wurde  ein  einziges  Exemplar  erhalten,  welches  wenig 
von  dem  mütterlichen  3/4  Bastard  abgewichen  war,  während  alle 
anderen  Exemplare  kaum  von  1).  Japonicus  verschieden  und  ebenso 
unfruchtbar  waren  (S.  433).  Gärtner  erhielt  Mischlinge  aus  der 
Befruchtung  des  D.  barbatus  mit  D.  barb.  x  Jap.  und  D.  barb. 
X  3/4  Jap.,  des  D.  %  barb.  x  3/4  Jap.  mit  D.  barbatus.  Nach 
S.  516  erzeugte  Gärtner  auch  D.  {barb.  9  x  Jap.  cf)  9  X  (superb.  9 
X  Chinens.  cf)  cf.  Die  Exemplare  dieser  Verbindung  waren  unter- 
einander sehr  ungleich,  einige  waren  dem  D.  barbatus  ungemein  ähn- 
lich, andere  glichen  mehr  dem  D.  Japonicus  oder  Chinensis  oder  super- 
bus.  Im  Verzeichniss  der  Versuche  fehlt  eine  Angabe  über  die  Er- 
zeugung dieser  tetrapbylischen  Bastardverbindung. 

Einige  Verbindungen  von  I).  Japonicus  und  D.  barb.  X  Jap. 
mit  anderen  Bastarden  des  D.  barbatus  s.  unten. 

D.  barbatus  L.  X  Chinensis  L.  Kölreuter  erhielt  durch 
Befruchtung  des  D.  barbatus  mit  Pollen  des  D.  Chinensis  zahlreiche 
gute  Samen;  ebenso  umgekehrt.  Sowohl  Kölreuter  als  Gärtner 
fanden,  dass  die  beiden  Verbindungen  D.  barb.  9  X  Chin.  cf  und 
D.  Chin.  9  >^  barb.  cf  einander  vollkommen  gleich  sind.  Nach 
Gärtner  steht  der  Bastard  in  der  Mitte  zwischen  den  Stammarten 
(S.  221),  nach  Kölreuter  (2.  Forts.  S.  43)  ist  er  dem  D.  barbatus 
ähnlicher.  Mit  eigenem  Pollen  bestäubt  ist  er  ziemlich  fruchtbar; 
Kölreuter  fand  die  Nachkommenschaft  des  D.  Chin.  9  X  barb.  cf 
ziemlich  gleichförmig  und  unverändert,  während  D.  barb.  9  X  Chin.  cf 
mehr  variirte  (1  zwergige,  l  weissblüthige  Form)  und  im  Allgemeinen 
dem  D.  barbatus  ähnlicher  wurde.  Gärtner  gibt  (S.  421)  an,  dass 
sich  D.  Chin.  9  X  barb.  cf  mit  unverändertem  Typus  wie  eine  eigene 
Art  fortpflanzt,  dass  die  Fruchtbarkeit  in  späteren  Generationen 
abnimmt,  bei  fortgesetzter  künstlicher  Befruchtung  mit  eigenem  Pollen 
aber  wieder  zunimmt  (418,  421).  Er  fand  einzelne  Exemplare  des 
primären  Bastards  völlig  steril  (366 ,  390).  D.  {Chin.  9  X  barb.  cf  )  9 


Digitized  by 


54 


Caryophylleae 


x  Chin.  cf  ist  nach  Kölreuter  vielgestaltig,  die  Exemplare  gleichen 
dem  D.  Chinensis  bald  mehr,  bald  weniger,  sind  ihm  aber  meistens 
sehr  ähnlich;  Gärtner  unterschied  15  Varietäten.  Mit  eigenem  Pollen 
sind  diese  Bastarde  ziemlich  fruchtbar.  In  zweiter  Generation  wurden 
sie  dem  D.  Chinensis  noch  ähnlicher  und  nahm  ihre  Fruchtbarkeit  zu 
(Kölr.  3.  Forts.  S.  59).  Von  D.  (barh.  9  X  Chin.  d79  X  Chin.  d" 
erhielt  Kölreuter  nur  zwei  Pflanzen  von  verschiedener  Blüthenfarbe. 
D.  Chin.  9  x  (Chin.  9  x  barb.  ef)  d*  fand  Kölreuter  äusserst 
vielgestaltig,  zum  Theil  mit  sehr  schönen  Blumen,  zum  Theil  ziemlich 
fruchtbar,  zum  Theil  steril.  Von  D.  (barb.  9  x  Chin.  d")  9  x 
Chin.  cT  bekam  Gärtner  (S.  432)  drei  Typen,  von  denen  einer  dem 
I).  Chin.  nahe  kam,  der  zweite  dem  D.  barb.  X  Chin.  ähnlicher 
geblieben  und  entschieden  fruchtbarer  war,  während  der  dritte,  der  sehr 
selten  auftrat,  sich  dem  D.  barbatus  genähert  hatte  und  ganz  steril  war. 

B.  [(Chin.  9  x  barb.  )  9  X  Chin.  d*]  9  X  barb.  d*  war 
theils  dem  T).  Chin.  x  barb.  ähnlich,  theils  dem  D.  barb.  noch  näher 
gerückt  und  dann  steril  (Kölr.  3.  Forts.  S.  60).  —  D.  (Chin.  9  X 
barb.  d")  9  X  barb.  fand  Kölreuter  ziemlich  polymorph,  dem  D. 
barb.  grösstenteils  sehr  ähnlich,  meistens  mit  eigenem  Pollen  frucht- 
bar. Gärtner  unterschied  drei  Typen,  in  ihren  Eigenschaften  ganz 
dem  D.  (barb.  9  X  Chin.  tf)  9  x  Chin.  analog  (432).  Durch 
Bestäubung  mit  eigenem  Pollen  wurde  der  3/4  Bastard  allmählig  dem 
D.  barbatus  ähnlicher  und  zugleich  fruchtbarer  ;  in  dritter  Generation 
setzte  jede  Blume  Samen  au,  bis  zu  40  in  einer  Kapsel  (Gärtn.  S.  436). 
Durch  weitere  Bestäubung  mit  Pollen  des  D.  barbatus  wurden  von 
Gärtner  einzelne  Exemplare  erhalten,  die  nicht  mehr  von  D.  barbatus 
zu  unterscheiden  waren  (S.  465),  während  die  vollständige  Ueberführung 
des  D.  Chinensis  in  D.  barbatus  in  der  Regel  erst  nach  5  Genera- 
tionen wiederholter  Bestäubung  mit  Pollen  von  D.  barbatus  stattfand 
(S.  469).  Die  Umwandlung  des  D.  barbatus  in  7).  Chinensis  durch 
wiederholte  Bestäubung  der  Nachkommenschaft  mit  Pollen  des  D. 
Chinensis  erfordert  nach  Gärtner  5  Generationen. 

Kölreuter  sah  D.  barb.  X  CÄtn.,  der  sich  in  einem  Garten 
spontan  gebildet  hatte,  daneben  Rückkreuzungsformen  zu  beiden 
Stammärten.  Aehnliche  spontan  entstandene  Gartenmischlinge  sind 
später  öfter  beobachtet  worden;  hieher  vielleicht  D.  latifolius  WilU. 

D.  (barbatus  X  Chinensis)  gekreuzt  mit  anderen  Arten.  Köl- 
reuter benutzte  zu  seinen  Versuchen  vielfach  auch  „Gartennelken", 
die  er  einfach  als  1).  horteims  bezeichnet.  Es  scheinen  dies  Abkömm- 
linge von  D.  caryophyllus  gewesen  zu  sein,  nicht  etwa  von  D.  plutm- 
rius.    D.  (Chin,  9  X  barb.  cT)  9  x  hortens.  fl.  simpl.  purp,  d*  erhielt 


%    Digitized  by  Google 


Dianthns. 


55 


Kol  reut  er  in  einem  einzigen  wenig  fruchtbaren,  dem  B.  hortensis 
ziemlicli  ähnlichen  Exemplare  mit  verkümmerten  Staubblättern.  Durch 
Befruchtung  mit  Pollen  von  B.  Chinensis  lieferte  es  einen  dem  B. 
Chinensis  sehr  genäherten  Mischling,  mit  Pollen  von  gefüllten  Garten- 
nelken eine  von  weiblicher  Seite  fruchtbare,  gefüllte,  den  Gartennelken 
sehr  ähnliche  Form.  Kölreuter's  Exemplare  von  B.  (Chin.  9  X 
barb.  cf )  9  X  (Chin.  9  x  hört,  cfj  cf  waren  unter  einander  ungleich 
und  bunt;  eins  hatte  vermehrte  Kelchschuppen.  —  B.  (Chin.  9  X 
barb.  cfj  9  X  superbus  cf  fand  Kölreuter  dem  B.  Chin.  9  X 
superb.  rf  ähnlich,  doch  waren  die  Blätter  breiter,  die  Blumen  etwas 
kleiner  und  mehr  gedrängt.  Dieser  Tripelbastard  war  etwas  fruchtbar. 
—  Gärtner  gibt  in  dem  Verzeichnisse  seiner  Versuche  an,  dass  er 
Tripelbastarde  aus  der  Befruchtung  des  B.  barb.  9  X  Chinens.  cf 
mit  Pollen  von  B.  Japonicus,  B.  pnlchellus  und  D.  (barb.  9  X 
Jap.  cf )  9  X  Jap.  cf  erhalten  habe. 

B.  barbatus  L.  Q  X  carthusianorum  L.  cf  ist  von  Gärtner 
meist  steril  befunden,  doch  vermochte  der  Blüthenstaub  von  zwei 
Exemplaren  den  B.  barbatus  zu  befruchten  (S.  359).  Der  so  erhaltene 
B.  barb.  9  x  (barb.  9  x  carthus.  cf)  cf  erwies  sich  als  gleichförmig, 
aber  seine  Nachkommen  als  ungewöhnlich  polymorph  (S.  506).  Gärtner 
erwähnt  S.  432  auch  einen  B.  (barb.  9  X  carth.  cf)  9  x  carlh,  cf, 
der  sich  wie  die  entsprechenden  3/4  Bastarde  von  B.  barb.  und  B. 
Chinensis  verhalten  haben  soll. 

D.  caryophyllus  L.  X  barbatus  L.  Diese  Verbindung  ist 
besonders  desshalb  merkwürdig,  weil  sie  die  erste  absichtlich  erzeugte 
hybride  Pflanze  gewesen  zu  sein  scheint.  Der  Gärtner  Thomas  Fair- 
child  in  London  erzog  sich  nach  R.  Bradley  zu  Anfang  des  18.  Jahr- 
hunderts den  Bastard  D.  caryophyllus  9  X  barbatus  cf,  der  seitdem 
als  „Fairchild's  Sweet  William",  „the  »wu/e",  „D.  hybridus  hort.lt  cul- 
tivirt  wurde.  Gärtner  ist  die  Kreuzung  der  beiden  Arten  nach 
seinem  Bastardverzeicbnisse  nicht  gelungen.  Kölreuter  hat  dagegen 
mit  seinem  I).  hortensis  sowohl  I).  barb.  9  X  hört,  cf  als  D.  hört.  9 
X  barb.  cf  dargestellt.  Beide  Verbindungen  stimmten  überein, 
waren  von  mittlerer  Bildung,  etwas  wohlriechend  und  hatten  carmoisin- 
rothe  Biüthen.  Pollen  mit  ziemlich  zahlreichen,  anscheinend  wohl- 
gebildeten  Körnern;  die  Pflanzen  an  sich  steril,  aber  durch  B.  hor- 
tensis zu  befruchten.  Gärtner  spricht  einmal  (S.  304)  von  einem 
polymorphen  B.  caryoph.  9  X  (caryoph.  9  X  barb.  cf)  cf,  doch  ist 
nicht  ersichtlich,  wer  diesen  Mischling  gewonnen  hat.  Zu  B.  caryoph. 
X  barb.  gehören  anscheinend  B.  Poiretianus  Ser.,  B.  Gissellae  Horbas; 
Oeillet-Flon  hört. 


Digitized  by 


56 


Caryophylleae. 


D.  alpinus  L.  X  barbatus  L.  wurde  zu  Edinburg  cultivirt. 

D.  barbatus  L.  Q  X  deltoides  L.  cf  erhielt  Kölreuter  nur 
in  einem  einzigen  Exemplare,  welches  eine  unfruchtbare  Mittelbildung 
darstellte.  Gärtner  bestätigt  die  schwierige  Bildung  und  die  Unfrucht- 
barkeit dieses  Bastards,  fand  ihn  aber  dem  D.  deltoides  ähnlicher  (S. 
401).  Mit  D.  armer ia  x  deltoides  lässt  sich  dagegen  D.  barbatus 
leicht  verbinden  (S.  204). 

D.  barbatus  L.  X  superbus  L.  Die  beiden  Stammarten  haben 
wenig  Aehnlichkeit  mit  einauder,  lassen  sich  aber  ungemein  leicht 
kreuzen  und  liefern  mit  einander  fruchtbare  Bastarde.  Kölreuter 
hat,  so  viel  ich  sehe,  nur  den  D.  sup.  9  x  barb.  cf  erzeugt,  der  sehr 
wenige  Samen  von  zweifelhafter  Keimfähigkeit  brachte.  Gärtner 
fand ,  dass  D.  barb.  9  superb.  cf  mehr  gute  Samen  (80  °/0  der 
Normalzahl)  brachte,  als  D.  sup.  9  DC  barb.  cf  (Bast.  S.  197,  198). 
Die  erzeugten  Bastarde  waren  einander  vollkommen  gleich  (S.  223, 
228),  doch  erwies  sich  D.  barb.  9  X  sup.  cf  als  fruchtbarer.  D. 
sup.  9  x  barb.  cf  brachte  zu  Anfang  der  Blüthe  spontan  bis  zu 
4  Samen  in  einer  Kapsel,  bestäubt  mit  Pollen  von  D.  barbatus  aber 
10  (S.  425).  Die  Bastarde  sind  nach  Gärtner  entschieden  dem  D. 
superbus  ähnlicher,  doch  kommen  von  D.  barb.  9  X  superb.  cf  ein- 
zelne minder  fruchtbare  Exemplare  vor,  welche  sich  dem  D.  barbatus 
nähern.  Bei  der  Aussaat  pflegen  sie  jedoch  die  normale  Bastardform 
zu  liefern  (Bast.  S.  424).  Die  Fruchtbarkeit  des  I).  barb.  Q  x  sup.  cf 
nahm  in  zweiter  Generation  ab.  D.  (barb.  9  X  superb.  cf)  9  X 
superb.  cf  erschien  in  zwei  Typen,  einem  normalen,  dem  D.  barb.  x 
superb.  ähnlichen,  aber  weniger  fruchtbaren,  und  einem  seltenen,  fast 
sterilen,  dem  D.  superlms  sehr  genäherten  (S.  434).  Zuweilen  verhält 
sich  dies  jedoch  auch  anders  (S.  432).  Mit  eigenem  Pollen  bestaubt, 
lieferte  der  normale  3/4  Bastard  eine  im  Allgemeinen  dem  D.  superbus 
genäherte,  an  Fruchtbarkeit  zunehmende  Nachkommenschaft.  Durch 
Befruchtung  des  3  4  Bastards  mit  Pollen  von  D.  superbus  wurden 
einige  Exemplare  der  Nachkommenschaft  schon  ganz  in  D.  superbus 
übergeführt;  merkwürdiger  Weise  waren  die  meisten  Blüthen  steril, 
doch  fanden  sich  auch  in  einer  Kapsel  bis  zu  58  Samen  (S.  448);  in 
vierter  Generation  war  die  Umwandlung  vollendet  (S.  465,  466,  472). 
Von  D.  (superb.  9  X  barb.  cf)  9  X  barb.  cf  erhielt  Gärtner  neben 
theilweise  fruchtbaren  Exemplaren  auch  einzelne  sterile.  Um  D. 
superbus  ganz  in  D.  barbatus  zu  verwandeln,  sind  5—6  Generationen 
wiederholter  Bestäubung  mit  Pollen  von  D.  barbatus  erforderlich. 
Von  D.  barb.  9  x  (superb.  9  X  hat 'b.  cf  )  cf  waren  einzelne  Exem- 
plare ziemlich  fruchtbar. 


Digitized  by  Google 


Dianthus. 


57 


Spontan  ist  D.  barbatus  X  superbus  hie  und  da  in  Mitteleuropa 
beobachtet  worden.    D.  Courtoisii  Rchb.,  D.  Leitgebii  Reichardt. 

D.  Monspessulanus  L.  X  barbatus  L.  ist  wildwachsend  bei 
Görz  gefunden  worden.    D.  Mihi  Reichardt. 

D.  barbatus  L.  Q  X  plumarius  L.  cf  ist  von  Gärtner 
erzeugt  worden,  brachte  früh  Blumen  (S.  530)  und  war  etwas  frucht- 
bar (S.  409).  Lieferte  durch  Befruchtung  mit  Pollen  von  D.  plumarius 
einen  s/4  Bastard  (S.  691). 

Kölreuter  hat  eine  Anzahl  Kreuzungen  mit  einem  D.  plumarius 
^Sibiriens  Gmelini  ausgeführt,  den  er  dem  D.  caesius  für  nahe  ver- 
wandt hielt.  Die  Exemplare  dieses  D.  Sibir.  9  X  barb.  cf  waren 
meistens,  aber  nicht  alle,  unter  einander  gleich,  stimmten  auch  nicht 
vollständig  mit  D.  barb.  9  X  Sibir.  cf  überein  ;  sie  waren  wenig 
fruchtbar. 

D.  barbatus  L.Qx  prolifer  L.  cf  ist  eine  Verbindung,  welche 
sich  nach  Gärtner  sehr  schwierig  bildet  und  deren  Erzeugung  ihm 
nur  einmal  gelungen  ist.  War  einjährig,  hatte  auffallend  grosse 
Blumen  und  war  völlig  unfruchtbar.  —  So  viel  mir  bekannt,  ist  dies 
der  einzige  bis  jetzt  beobachtete  Bastard  zwischen  einer  Kohlrauschia 
und  einem  echten  Dianthus, 

Bastarde  von  D.  Chinensis  L.  (u.  D.  pulchellus  Schrad.). 

Mit  D.  armeria  und  D.  barbatus  s.  oben. 

D.  Chinensis  vererbt  auf  seine  Bastarde  besonders  schön  gezeich- 
nete Blumen,  doch  sind  diese  Zeichnungen  in  späteren  Generationen 
unbeständig.  Kölreuter  erhielt  aus  D.  Chin.  ft.  simpl  Q  x  fl. 
plen.  cf  Sämlinge  mit  gefüllten  Bliithen,  konnte  auch  Farbenvarietäten 
von  der  Pollenpflanze  auf  die  Nachkommenschaft  übertragen. 

D.  Chinensis  L.  9  X  carthusianorum  L.  cf  ist  von  Köl- 
reuter erzeugt,  war  eine  Mittelbildung  zwischen  den  Stammarten  und 
gab  mit  Pollen  von  D.  Chinensis  und  D.  barbatus  einige  Samen.  Der 
daraus  hervorgegangene  D.  (Chin.  9  X  carth.  cf)  9  X  Chin.  cf  war 
dem  D.  Chinensis  sehr  ähnlich;  der  Tripelbastard  D.  (Chin.  9  X 
carth*  <?)  9  X  barbatus  cf  gab  spontan  einige  gute  Samen  und  war 
dem  D.  (Chin.  9  x  barb.  cf)  9  x  barb.  cf  sehr  ähnlich. 

D.  Chinensis  L{x  deltoides  L.  cf  ist  von  Kölreuter  und 
Gärtner  erzeugt  worden.  Kölreuter  erhielt  nur  eine  einzige  sterile 
Pflanze  von  mittlerer  Bildung.  Gärtner  erzielte  durch  Befruchtung 
von  D.  Chinensis  mit  Pollen  von  D.  deltoides  bis  zu  49  Samen  in  einer 
Kapsel  Der  Bastard,  dem  D.  Chinensis  ähnlicher,  brachte  meist  taube 
Kapseln,  aber  in  einzelnen  bis  zu  6  Samen  (S.  406).  Auf  S.  389 
rechnet  Gärtner  diesen  Bastard  zu  den  absolut  unfruchtbaren. 


Digitized  by 


58 


Caryophylleae, 


T>.  caryophyllus  L.  X  Chinensis  L.  —  D.  caryophyllus  lässt 
sich  viel  leichter  durch  Pollen  von  D.  Chinensis  befrachten,  als  D. 
Chinensis  durch  D.  caryophyllus.  Die  beiden  Verbindungen  D.  caryoph.  £ 
x  Cäiw.  cf  und  D.  CAtw.  9  X  caryoph.  cf  sind  nach  Gärtner  (S.  223, 
292)  einander  vollkommen  gleich,  doch  beobachtete  er  von  beiden  eine 
abweichende  Form.  Die  normale  Form  ist  dem  I).  Chinensis  ähnlicher, 
hat  kleinere,  braunröthliche ,  am  Rande  gezähnte  Kronblätter,  dicke 
Stengel,  kurze,  fleischige,  beinahe  lanzettliche  Blätter  und  bauchige 
Kelche.  Die  zweite  Form  hat  grössere,  heller  gefärbte,  gewimperte 
Kronblätter,  dünnere  Stengel,  lange,  schmale,  weissbestäubte  Blätter 
und  cylindrische  Kelche.  Die  Normalform  ist  bei  D.  caryoph.  9  x 
Chinens.  cf  sechsmal,  bei  D.  Chin.  9  X  caryoph.  rf  noch  mehrmals 
häufiger  als  die  seltene  (Bast.  S.  240).  Kölreuter  erhielt  aus  D. 
Jiortensis  fl.  plen.  9  IXI  Chinensis  cf  4  Exemplare,  die  alle  unter  ein- 
ander ungleich  und  von  denen  2  gefüllt  waren.  Gärtner  führt  auf 
S.  222  den  D.  caryoph.  9  X  Chinens.  cf  als  Beispiel  eines  Bastards 
von  entschieden  väterlichem  und  gleich  darauf  von  entschieden  mütter- 
lichem Typus  an.  An  andern  Stellen  betont  Gärtner  wieder,  dass 
der  Bastard  dem  B.  caryophyllus  viel  ähnlicher  sei,  als  dem  D.  Chi- 
nensis (S.  292,  462,  471).  Der  Bastard  ist  etwas  fruchtbar,  Köl- 
reuter erhielt  von  D.  Chin.  9  X  hört,  cf  kleinere  und  niedrigere 
Sämlinge.  Nach  Gärtner  wird  der  Bastard  von  D.  caryophyllus  voll- 
ständiger befruchtet,  als  von  Z).  Chinensis.  Kölreuter  gibt  an,  dass 
D.  (Chin.  9  X  hört,  cf)  9  X  Iwrt.  cf  den  Gartennelken  schon  sehr 
ähnlich,  die  Färbung  jedoch  bei  jedem  Exemplare  verschieden  sei; 
Pollen  ziemlich  gut.  Nach  abermaliger  Befruchtung  mit  D.  caryo- 
phyllus sind  nach  Gärtner  viele  Exemplare  schon  dem  D.  caryo- 
phyllus gleich,  doch  sind  einige  darunter  fast  steril  oder  haben  taube 
Antheren;  jedenfalls  ist  in  vierter  Generation  die  Umwandlung  voll- 
endet. Dagegen  sind  5-6  Generationen  wiederholter  Befruchtung 
nothwendig,  um  D.  caryophyllus  in  I).  Chinensis  überzuführen  (Kölr. 
Nov.  Act.  XI).  —  D.  caryophyllus  X  Chinensis  ist  vor  einigen  Jahren 
spontan  in  Gremblich's  Garten  zu  Hall  in  Tirol  entstanden  und  hat 
seitdem  auch  den  Namen  D.  Gremhlichii  Aschers,  erhalten. 

D.  (Chin.  9  X  hört  cf)  gener.  2.  9  X  Sibiriens  Gmel.  cf 
ist  von  Kölreuter  erzeugt,  ähnlich  dem  D.  Chin.  x  Sibir.,  spontan 
etwas  fruchtbar. 

D.  (Chin.  9  x  hört,  cf)  9  x  superbus  cf  ist  nach  Köl- 
reuter intermediär  zwischen  den  Stammarten,  war  an  sich  steril,  gab 
aber  mit  Pollen  von  D.  superbus  einige  Samen.  Pollenkörner  des 
Bastards  meist  ganz  verkümmert.  —  Der  von  diesem  Bastard  abstam- 


Digitized  by  Google 


Dianthus. 


59 


inende  D.  [(Chi*.  9  X  hört.  <?)  Q  X  superb.  cf  ]  9  X  superbus  cf 
hatte  blassvioletrothe  Blumen  und  ziemlich  gleichkörnigen  Blüten- 
staub; er  war  dem  D.  superbus  sehr  ähnlich  und  ziemlich  fruchtbar. 

D.  (Chin.  9  X  caryoph.  cf)  9  X  barbatus  cf  soll  nach 
Gärtner  (Bast.  S.  405)  bis  zu  7  Samen  in  einer  Kapsel  enthalten. 

D.  Chinensis  L.  9  X  Monspessulanus  L.  fl.  alb.  cf  von 
Godron  erzeugt,  war  intermediär,  aber  doch  Anfangs  schwer  von  D. 
Chinensis  zu  unterscheiden.  Blüthen  rosa,  isolirt  wenig  fruchtbar, 
aber  zwischen  I).  Chinensis  neben  tauben  auch  viele  ziemlich  samen- 
reiche Kapseln  bringend,  aus  deren  Samen  mancherlei  Rückschlags- 
formen zu  D.  Chinensis  hervorgingen. 

D.  superbus  L.  x  Chinensis  L.  Nach  Kölreuter  ist  D. 
Chinensis  durch  Pollen  von  I).  tuperbus  eben  so  leicht  zu  befruchten 
wie  durch  eigenen  Blüthenstaub.  Kölreuter  erzeugte  sowohl  D. 
Chin.  9  X  sup.  cf  als  D.  sup.  9  X  Chin.  cf.  Die  Bastarde  1). 
Chin.  fl  plen.  9  X  superb.  cf  waren  zum  Theil  gefüllt,  einige  Exem- 
plare sogar  mehr  als  die  mütterliche  Stammpflanze.  D.  Chin.  9  X 
superb.  cf  kam  einen  Monat  früher  zum  Blühen  als  D.  Chinensis  und 
1  Jahr  früher  als  D.  superbus.  Blumen  rosafarben,  im  Herbste 
dunkler,  Pollen  eine  Anzahl  wohlgebildeter  Körner  enthaltend,  aber 
anscheinend  unwirksam.  Mit  Pollen  anderer  Arten  brachten  die 
Pflanzen  einige  Samen.  —  Gärtner  fand  es  im  Gegensatz  zu  Köl- 
reuter sehr  schwierig,  D.  Chinensis  mit  D.  superbus  zu  befruchten 
(Bast.  S.  198),  dagegen  waren  seine  Bastarde  ziemlich  fruchtbar  und 
brachten  bis  zu  20  Samen  in  einer  Kapsel  (S.  409).  B.  superb.  9  X 
Chin.  cf  brachte  durch  Selbstbefruchtung  bis  zu  29,  mit  Pollen  von 
D.  Chinensis  bis  67  gute  Samen  in  einer  Kapsel.  In  beiden  Verbin- 
dungen ist  der  Typus  des  D.  superbus  vorherrschend,  doch  erhielt 
Gärtner  von  D.  superb.  9  X  Chin.  cf  ein  einziges  Exemplar,  welches 
dem  D.  Chinensis  sehr  ähnlich  und  etwas  fruchtbar  war;  aus  den 
Samen  ging  der  normale  Bastard  hervor.  An  aridem  Stellen  (S  404) 
spricht  Gärtner  von  einer  derartigen  Form  („Ausnahmetypus")  des 
D.  Oiin.  9  X  sup.  cf.  T)ie  Fruchtbarkeit  der  Bastarde  nimmt  in 
späteren  Generationen  ab  (S.  421).  Der  Bastard  zeichnet  sich  durch 
besondere  Schönheit  der  Blumen  aus.  —  D.  (superb.  9  x  Chin.  cf)  9 
x  Chitt.  cf  erhielt  Gärtner  in  zwei  Formen,  von  denen  eine  etwas 
fruchtbare  in  der  Tracht  dem  D.  superbus,  in  den  Blumen  dem  Z>. 
Chin.  ähnlicher  war,  die  andere  sterile  dagegen  auch  in  der  Tracht 
mehr  dem  D.  Chin.  glich  (S.  432).  Nach  nochmaliger  Befruchtung 
mit  1).  Chin.  wurden  einzelne  Exemplare  dem  1).  Chinensis  sehr  ähn- 
lich und  zugleich  sehr  fruchtbar. 


Digitized  by 


60 


Caryophylleae. 


D.  (Chin.  9  X  superb.  cf)  9  X  barbatus  cf  wurde  von  Köl- 
reuter  erzeugt;  seine  6  Exemplare  waren  unter  einander  in  der 
Blüthenfarbe  und  der  Breite  der  Blätter  sehr  verschieden,  theils  steril, 
theils  etwas  fruchtbar.  Im  Allgemeinen  waren  sie  dem  D.  (Chin.  9  x 
barb.  (?)  Q  x  superb.  cf  sehr  ähnlich. 

D.  arenarius  L.  x  Chinensis  L.  Nach  dem  Verzeichnisse 
seiner  Versuche  hat  Gärtner  nur  D.  Chin.  Q  X  aren.  (f  erzeugt, 
doch  spricht  er  (S.  222)  auch  von  einem  fruchtbaren,  dem  D.  arena- 
rius mehr  als  dem  D.  Chin.  ähnlichen  D.  aren.  9  X  Chin.  cf- 
Nach  S.  284  gleicht  D.  Chin.  Q  x  aren.  &  in  Wuchs  und  Blättern 
dem  B.  arenarius,  in  den  Blumen  dem  D.  Chinensis;  er  ist  ziemlich 
fruchtbar  (S.  388). 

Kölreuter  befruchtete  seinen  D.  plumarius  Sibir.  Gmelini  mit 
Pollen  von  D.  Chinensis.  Die  20  geernteten  Samen  keimten  alle. 
Der  Bastard  war  spontan  ziemlich  fruchtbar,  liess  sich  auch  mit  Pollen 
von  D.  Chinensis  und  D.  barbatus  befruchten,  vermochte  auch  seiner- 
seits den  D.  Chinensis  vollständig  zu  befruchten.  Pollenkörner  zum 
Theil  normal. 

Kölreuter  hat  auch  den  Bastard  D.  Chinensis  L.  9  X  P** 
gens  L.  cf  erzeugt;  Gärtner  führt  einen  D.  bicolor  9  X  Chinensis  cf 
an,  den  er  S.  388  in  geringem  Grade  fruchtbar  nennt,  während  er  ihn 
S.  401  unter  den  gänzlich  unfruchtbaren  Bastarden  mit  mütterlichein 
Typus  aufführt.  Im  Verzeichniss  seiner  Versuche  zählt  Gärtner 
noch  auf:  D.  blandus  lichb.  9  X  Chin.  cf»  D-  caesius  9  X  Chin.  cf, 
D.  (Caucasicus  9  X  arenarius  cf)  9  X  Chinensis  cf,  D.  Chin.  Q  x 
pulch.  cf,  D.  (Chin.  9  X  pukh.  cf)  9  X  pulch.  (ft  D.  pulch.  9  x 
Chin.  cf,  D.  pulch.  9  X  (superb.  9  X  Chin.  cf)  cf>  D.  (superb.  Q  x 
Chin.  cf)  9  x  pulch.  cf-  Woher  der  zur  Kreuzung  benutzte  D. 
Caucas.  9  x  aren.  cf  stammt,  ist  eben  so  wenig  ersichtlich,  wie  die 
Herkunft  des  im  Texte  (S.  284)  erwähnten  D.  Caucas.  9  x  Chitu  cf 
und  D.  Caucas.  9  X  pulchellus  cf  (S.  287).  Nach  Henniger  hat  Stein 
in  Innsbruck  einen  D.  graniticus  Jord.  x  Chin.  L.  erhalten  und  D. 
Felsmanni  genannt. 

D.  Heddewigi  hört,  wurde  von  dem  Gärtner  C.  Heddewig  in 
St.  Petersburg  aus  japanesischen  Samen  erhalten;  ob  diese  schöne 
Pflanze,  offenbar  eine  Culturform,  hybriden  Ursprungs  ist,  ist  zweifel- 
haft; jedenfalls  steht  sie  dem  D.  Chinensis  sehr  nahe.  Sie  ist  von  den 
Gärtnern  viefach  mit  anderen  Arten  gekreuzt,  u.  A.  mit  D.  caryophyllus. 

D.  pulchellus  Schrad.  ist  eine  Gartenpflanze  unbekannter  Herkunft 
und  gilt  gewöhnlich  als  Varietät  von  D.  Chinensis  (D.  pulchellus  Fers. 
ist  nach  DC.  Prodr.  ein  D.  caesius). 


Digitized  by  Google 


Dianthui. 


61 


D.  arenarius  L.  9  x  pulchellus  Sehrad.  cf  zeigt  nach 
Gärtner  (Bast.  S.  228)  öfter  Abweichungen  vom  Normaltypus  als 
D.  pulch.  9  X  aren.  cf>  Die  erstgenannte  Verbindung  kommt  näm- 
lich in  zwei  Formen  vor,  von  denen  die  gewöhnliche  dem  D.  pulch,  9 
x  aren.  cf  gleicht  und  grössere  Blumen  mit  tiefer  gefransten  Krön- 
blättern  hat  Die  seltene  Form  mit  rothen  kleineren  Blumen  und 
breiten,  weniger  tief  gefransten  Kronblättern  gab  bei  der  Aussaat  die 
Normalform,  doch  trat  in  späteren  Generationen  auch  die  seltene 
wieder  auf.  Beide  Verbindungen  sind  trotz  der  beträchtlichen  Ver- 
schiedenheit der  Stammarten  ziemlich  fruchtbar  (S.  406),  doch  nimmt 
die  Fruchtbarkeit  in  späteren  Generationen  ab.  D.  jmlch.  9  x  aren.  cf 
ist  übrigens  fruchtbarer  als  D.  aren.  9  X  ptdch.  cf,  bringt  30—40 
Samen  in  einer  Kapsel  zur  Reife  (Bast.  S.  407,  409)  und  ist  samen- 
beständig (S.  438).  D.  (aren.  9  x  pulck  (?)  9  x  pulch.  cf  ist 
gleichförmig,  doch  sind  die  einzelnen  Exemplare  nicht  gleich  fruchtbar 
(S.  431).  Nach  durch  6  Generationen  wiederholter  Befruchtung  mit 
Pollen  von  D.  pulchellus  ist  die  Umwandlung  in  diese  Art  vollendet. 
Von  D.  (pulch.  9  X  aren.  d")  9  X  aren.  cf  kommen  einzelne  sterile 
Exemplare  vor;  Rückschläge  zum  mütterlichen  Typus  treten  auch  bei 
weiterer  Befruchtung  mit  D.  arenarius  nicht  auf. 

D.  pulchellus  Schrad.  9  x  superbus  L.  cf  ist.  von  Gärtner 
erzeugt  worden,  ist  fruchtbar,  hat  grössere  Blumen  als  beide  Stamm- 
arten, kommt  in  einer  häufigeren  und  einer  seltenen  Form  vor,  welche 
letztere  auch  in  zweiter  Generation  aus  der  ersten  entstehen  kann.  Ist 
von  D.  Chinensis  x  superbus  wesentlich  verschieden. 

D.  (superb.  9  X  Chin.  cf)  9  X  pulchellus  cf  ist  nach 
Gärtner  dem  D.  pulchellus  ähnlich  und  ziemlich  fruchtbar  (bis  18 
Samen  in  der  Kapsel). 

D.  pulchellus  Schrad.  9  X  caryophyllus  L.  cf  ist  nach 
Gärtner  steril,  blüht  prächtig. 

D.  Caucasicus  M.  B.  9  X  pulchellus  Schrad.  cf  fehlt  unter 
Gärtner's  Verzeichniss  seiner  Versuche;  im  Texte  wird  er  einige 
Male  (S.  275,  530)  erwähnt;  er  soll  samenbeständig  sein  (S.  303). 

D.  pulchellus  Schrad.  9  X  carthusianorum  L.  cf  ist  nach 
Gärtner  unfruchtbar  und  intermediär  zwischen  den  Stammarten,  er  hielt 
10  Jahre  aus  (S.  395,  404,  543);  nach  S.  389  ist  er  etwas  fruchtbar. 

Bastarde  von  D.  superbus  L.  u.  D.  Monspessulanus  L. 

D.  superbus  befruchtet  nach  Gärtner  (S.  193)  am  leichtesten 
D.  barbatus,  demnächst  in  absteigender  Reihenfolge  D.  armeria,  Chi- 
nensis, caryophyllus,  Caucasicus,  arenarius.  Ueber  Bastarde  mit  2>. 
barbatus,  D.  Chinensis  und  D.  pulchellus  s.  oben. 


Digitized  by  Google 


62 


CaryophyUeaa. 


D.  superbus  L.  9  -X  carthusianorum  L.  cf  ist  nach  Köl- 
reuter  eine  äusserst  üppig  wuchernde  Mittelbildung  zwischen  den 
Stammarten;  Pollen  äusserlich  ziemlich  gut.  Nach  Gärtner  (S.  369» 
völlig  unfruchtbar. 

D.  superbus  L.  Q  x  ferrugineus  L,  cf  ist  nach  Kölreuter 
ebenfalls  intermediär  zwischen  den  Stammarten,  doch  ist  das  Gelbe  der 
Blüthen  von  D.  ferrugineus  nur  angedeutet. 

D  Scguicri  Chaix  X  superbus  L.  Hieher  vielleicht  D.  Wahl- 
stehrii  Strnbg.,  der  nach  Andern  Varietät  von  D.  Monspessulanus  L. 
sein  soll.    In  Kärnthen  beobachtet. 

D,  superbus  L.  Q  X  deltoides  L,  cf  ist  nach  Gärtner's 
Verzeichniss  von  Gärtner  erzeugt  worden.  Wildwachsend  bei  Köpenick 
in  der  Mark  Brandenburg  von  Ascherson  gefunden.  D.  Jaczonis 
Aschers. 

D.  alpinus  L,  x  superbus  L.  ist  im  botanischen  Garten  zu 
Innsbruck,  wie  es  scheint  als  D,  sup.  9  X  alp.  cf,  zufällig  entstan- 
den. Eine  Prachtstaude,  in  jeder  Beziehung  in  der  Mitte  stehend 
zwischen  den  Stammarten;  Pollen  normal  entwickelt  (Oe.  B.  Z.  XV, 
208).    D.  Oenipontamts  A.  Kern, 

D,  superbus  L.  9  Xpungens  L.  cf  ist  von  Kölreuter  erzeugt 
Z).  superbus  9  x  caryophyllus  cf  ist  nach  dem  Verzeichniss 

seiner  Versuche  von  Gärtner  erzeugt. 

D.  superbus  L  X  silvestris  Wulf,  ist  von  A.  Kerner  in 

Innsbruck  künstlich  erzogen  worden  (Oe.  B.  Z.  XVII,  p.  199). 

D.  arenarius  L.  X  superbus  L  ist  von  Gärtner  erzeugt 
worden.  D.  arenarius  wird  von  D.  pulchellus  viel  vollständiger 
befruchtet,  als  von  D.  superbus,  der  doch  dem  I).  arenarius  viel  ähn- 
licher ist.  D.  superbus  seinerseits  befruchtet  die  ihm  weit  ferner 
stehenden  Arten  D.  barbatus,  D.  Chinensis  und  D.  caryophyllus  viel 
vollständiger  als  den  D.  arenarius.  Die  beiden  Kreuzungsformen  D. 
arm.  9  X  sup,  cf  und  D,  sup.  9  X  aren,  cf  sind  einander  gleich 
und  stehen  in  der  Mitte  zwischen  den  Stammarten.  Tracht  und  Blätter 
von  D.  supei-b.  9  X  aren.  cf  wie  bei  D.  arenarius,  Geruch  wie  bei 
D,  superbus  (S.  284),  Blumen  in  der  Form  intermediär;  bei  D. 
aren,  9  X  superb.  cf  grösser  als  bei  beiden  Stammarten  (S.  262). 
Gärtner  nennt  den  Bastard  ziemlich  fruchtbar  (S.  388),  doch  bringt 
er  nur  4—6  Samen  in  einer  Kapsel  (S.  409).  Durch  Befruchtung  des 
D,  aren.  9  x  superb.  cf  mit  Pollen  von  D,  superbus  wird  eine  gleich- 
förmige, dem  D,  superbus  genäherte  Nachkommenschaft  erhalten,  doch 
sind  die  Exemplare  nicht  gleich  fruchtbar  (S.  431).  Durch  fortgesetzte 


Digitized  by  Google 


Diantbns. 


63 


Befruchtung  mit  Pollen  von  B.  superbus  wird  D,  arenarius  in  5  Gene- 
rationen in  D.  superbus  übergeführt  (S.  469;. 

D.  Seguieri  Chaix  X  Monspessulattus  L.  ist  von  Lecoq 
künstlich  erzeugt  und  in  Gesellschaft  der  Stammarten  in  der  Auvergne 
wildwachsend  nachgewiesen  worden  (Et.  geogr.  bot.  I  161,  G.  et  G. 
Fl.  Fr.  I  p.  241).    D.  saxatilis  Fers.,  D.  Benearnensis  Loret. 

D.  deltoides  L.  X  Monspessulanus  L.  scheint  nach  Loret 
in  den  Pyrenäen  vorzukommen. 

D.  Aragonensis  Timb.  X  Monspessulanus  L.  ist  in  Süd- 
frankreich beobachtet. 

Bastarde  von  D.  arenarius  L. 

D.  arenarius  befruchtet  von  anderen  Arten  am  leichtesten  D. 
plumarius,  dann  in  absteigender  Reihenfolge  D.  superbus,  Caueasicus. 
Chinensis,  armeria  und  barbatus. 

Bastarde  mit  D.  Chinensis.  indchellus  und  superbus  s.  oben. 

1).  carthusianorum  L.  X  arenarius  L.  ist  wildwachsend  im 
nordöstlichen  Deutschland  (Pommern,  Brandenburg,  Posen)  gefunden 
worden ;  soll  steril  sein.    T).  Lucae  Aschers. 

D.  arenarius  L.  9  X  raesius  Sm.  cf  ist  von  Wiegmann 
erzeugt  worden,  war  dem  D.  caesius  viel  ähnlicher  als  dem  D.  arena- 
ria, brachte  Samen  und  erwies  sich  bei  der  Aussaat  constant.  Hin 
und  wieder  erschienen  einzelne  Blumen,  die  durch  gefranste  Petalen 
dem  D.  arenarius  mehr  ähnlich  waren. 

D.  plumarius  L.  9  X  arenarius  L.  cf  wird  nach  Gärtner 
(204)  ziemlich  leicht  von  D.  caryophyllus  befruchtet. 

D.  arenarius  L9x  caryophyllus  L.cf  kommt  nach  Gärtner 
früh  zur  Blüthe,  ist  fruchtbar  und  hat  grosse  Blumen  (S.  640). 

Gärtner  führt  ferner  noch  an:  D.  aren.  9  X  virgineus  cf.  Ü. 
(Caucas.  9  X  aren.  cf)  9  X  Chinensis  cf,  D.  collinus  9  X  arena- 
rius cf,  D.  Schraden  Rchb.  9  X  arenarius  L.  cf. 

Sonstige  Dianthus-Bastarde. 

Varietäten  von  D.  caryophyllus  mit  eigenem  Blütenstäube  va- 
riiren  häufig;  unter  einander  gekreuzt  geben  sie  mancherlei  verschie- 
dene Sorten  (Kölreuter). 

Die  Kreuzung  von  1).  plumarius  mit  D.  caryophyllus  ist  Gärtner 
(S.  204j  nicht  gelungen.  Dagegen  sollen  in  den  Gärten  Bastarde  aus 
diesen  beiden  Arten  ziemlich  häufig  sein;  dahin  gehören  die  (Job  pinks 
der  Engländer.  Eine  Gartennelke  D.  plutnarius  9  X  caryophyllus  cf 
wird  erwähnt  Rev.  hört.  1872,  p.  267. 

Kölreuter  befruchtete  eine  Varietät  von  1).  caryophyllus  (hortensis 


Digitized  by 


64 


Caryophylleae. 


fl.  pallide  cinndbar.)  mit  seinem  D.  plumaritts  Sibiriens  Gmelini  und 
erhielt  eine  Mittelform. 

Durch  Befruchtung  der  Gartennelke  mit  D.  pungens  erhielt  Köl- 
reuter  einen  sterilen  Bastard;  ferner  erzeugte  er  D.  caryoph.  9  X 
ferrugineus  L.  cf  und  Z>.  f er  rüg.  9  X  caryoph,  cf;  8ie  waren  inter- 
mediär. 

D.  carthusianorum  L.  X  silvestris  Wulf,  ist  von  A.  Kerner 
bei  Innsbruck  beobachtet  worden.  D.  spurius  Kern.  Aehnlich  ist 
D.  Vukotinovicii  Borb. ,  der  von  D.  Croaticus,  einer  Form  des  D. 
carthusianorum  und  D.  caryophylloides  Rchb.,  einer  Varietät  von  1). 
silvestris  stammen  soll. 

D.  Levieri  Borb.  aus  Italien  scheint  ein  Bastard  zu  sein,  als 
dessen  Stammarten  D.  BaJbisii  Ser.  und  D.  silvestris  Wulf,  ver- 
muthet  werden. 

D.  glaueus  L.  ist  eine  weissblütbige  samenbeständige  Rage  des 
D.  deltoides  L.  Kölreuter  fand  D.  glaueus  9  x  deltoides  cf  voll- 
kommen fruchtbar. 

D.  [plumarius]  Sibiriens  Gmelini  9  X  glaueus  cf  ist  nach 
Kölreuter  intermediär,  rein  weiss  blühend,  ohne  Staubfäden  und 
völlig  steril. 

D.  alpinus  L.  X  deltoides  L.  wird  neuerdings  in  Edinburg 
cultivirt. 

D.  Caumsicus  bringt  nach  Gärtner  (Bast.  S.  190)  mit  Pollen 
des  ihm  habituell  ähnlichen  D.  deltoides  zwar  vollkommene  Kapseln, 
aber  keine  keimfähigen  Samen.  Auf  S.  409  bemerkt  Gärtner  indess, 
dass  der  Bastard  D.  Cauc.  9  X  deltoides  cf  nur  selten  einige  wenige 
Samen  ansetze.  Im  Hybridenverzeichnisse  ist  dieser  Bastard  nicht 
erwähnt. 

D.  Seguieri  Chaix  X  deltoides  L.  ist  von  Loret  bei  Agreve 
(Ardeche)  entdeckt  worden,  und  zwar  zwischen  I).  Seguieri,  während 
sich  D.  deltoides  in  der  Nachbarschaft  fand.  Nach  v.  Borbäs  auch 
bei  Genua.    D.  decrescens  Borods. 

D.  carthusianorum  L.  X  deltoides  L.  ist  in  Thüringen 
beobachtet  worden.    D.  Dufftii  Haussknecht. 

D.  membranaceus  Borb.  von  Elisabethgrad  in  Russland  soll  ein 
Bastard  des  D.  collinus  W.K.  sein. 

BUene. 

Lit:  Gärtner  Fl.  (B.  Z.)  1833,  p.  296;  Bastarderz. 
S.  vulgaris  Grcke.  X  maritima  With.  ist  von  Gärtner 
erzeugt  worden.   Die  beiden  Arten  sind  nahe  mit  einander  verwandt 


Digitized  by  Google 


Coronaria. 


65 


5.  vulgaris  ZXZ  maritima  liefert  mehr  Samen  als  S.  marit.  DC  wäg. 
S.  vulgaris  Q  X  maritima  cf  ist  nach  Gärtner  (S.  281)  eine  genaue 
Mittelbildung  zwischen  den  Stammarten ;  nach  S.  222  und  687  steht 
sie  der  »S.  maritima  näher.  Die  ersten  Blüthen  des  Bastards  liefern 
Früchte  mit  keimfähigen  Samen,  die  späteren  bleiben  steril  (S.  393). 
Durch  Befruchtung  mit  Pollen  von  S.  vulgaris  und  S.  maritima  erhielt 
Gärtner  aus  S.  vulg.  9  X  niar.  rf  Dreiviertelbastarde. 

Silene  acaulis  L.  kommt  in  zwei  Unterarten  vor:  1.  muscosa 
(Zciro.),  2.  exscapa  All.  Zwischen  beiden  in  der  Mitte  steht  S.  bryoidea 
Jord.,  die  entweder  eine  intermediäre  dritte  Unterart  oder  eine  S. 
muscosa  X  exscapa  ist. 

Coronaria. 

Lit:  Gartenfl.  1860,  S.  356. 

C.  tomentosa  A.  Br.  X  flos  Jovis  A.  Br.  ist  nach  Jäger 
von  einem  Gärtner  Ku nicke  in  Wernigerode  erzogen  und  Agrostemma 
hyhrida  benannt  worden.  Ausdauernd,  blüht  sehr  reichlich,  bringt 
auch  Samen. 

Silene  x  Coronaria, 

C.  flos  cuculi  A.  Br.  9  X  Silene  vulgaris  Grcke.  cf  ist 
bei  vielen  vergeblichen  Versuchen  von  Gärtner  ein  einziges  Mal 
erzeugt  worden  (Bast.  S.  200,  210,  652).  In  dem  Verzeichnisse  der 
Gärtner'schen  Versuche  ist  dieser  Bastard  nicht  aufgeführt. 

Silene  infracta  W.  K.  ist  nach  A.  Kern  er  Oe.  B.  Z.  XVIII,  p.  147  eine 
S.  nutans  x  Cor.  flos  cuculi.  Andere  Schriftsteller  haben  sie  bisher  für  eine 
Varietät  von  S.  nutans  L.  gehalten;  nach  der  Original-Abbildung  muss  ich  dieser 
Ansicht  beipflichten,  da  ich  an  derselben  keinerlei  Merkmale  von  C.  (L  cuculi 
finden  kann. 

Melandryum. 

Lit.:  J.  T.  Kölreuter  in  Nov.  Comm.  acad.  sc.  Petrop.  XX  fpro  1775)  p.  481  ; 
Gärtner  in  Fl.  (B.  Z.)  1833,  p.  293,  Bastarderz.;  A.  Godron  in  Mem.  acad.  8tanisl. 
1865,  p.  345. 

Die  Gattung  Melandryum  steht  mit  den  anderen  St/eneen-Gattungen 
in  so  genauem  Zusammenhange,  dass  ihre  einzelnen  Arten  bald  der 
einen,  bald  der  anderen  zugerechnet  wurden.  Hybridisationsversuche 
sind  mit  vier  Arten  angestellt  worden,  deren  Nomenclatur  zunächst 
festzustellen  ist. 

1.  Mel  album  Grcke.,  Lychn.  dioica  L.  ex  pte.,  L.  vespert ina 
Sibth.,  Silene  pratensis  Godr.,  Saponaria  vespertina  Fenzl. 


Digitized  by 


66 


Caryophylleae. 


2.  Mel.  rubrum  Grcke.,  Lychn.  dioica  L.  ex  pte. ,  L.  diurna  Sibth^ 
Stierte  diurna  Godr.,  Sapon.  diurna  Fenzl.,  M.  silvestre  Boehl. 

3.  Mel.  viscosum  Celak.,  Cucubalus  mscosus  L.,  Silene  viscasa  Per< 

4.  Mel.  noctiflorum  Fr.,  Silene  noctiflora  L.,  Sapon.  noctiflora  Fenzl 
Die  Bastarde,  welche  man  in  dieser  Gattung  dargestellt  hat,  sind 

durch  künstliche  Befruchtung  der  zweihäusigen  Arten  M.  album  und 
rubrum  unter  sich  und  mit  den  beiden  andern  genannten  Arten  erzeugt 
Gärtner  macht  über  die  Wirkung  der  fremden  Pollensorten  auf  M. 
album  und  rubrum  folgende  Angaben. 

M.  rubrum  gibt  bei  Bestäubung  mit  Pollen  von: 

M.  album       bis  zu  77,77  % 
n   viscosum      n    „  22,22  „ 
„   noctiflorum  n    n     0,11  „ 

M.  album  dagegen  mit: 

M.  rubrum      bis  zu  81,03  % 
i   viscosum      „    „  20,69  „ 
der  für  die  Art  normalen  Samenzahl  (Bast  S.  218,  219). 

M.  album  X  rubrum. 

Nach  den  vorstehenden  Angaben  Gärtner's  vermögen  M.  album 
und  M.  rubrum  sich  nicht  gegenseitig  vollständig  zu  befruchten,  da 
die  Bestäubung  mit  Pollen  der  anderen  Art  nur  etwa  80  °/0  der  nor- 
malen Samenzahl  liefert.    Die  Gärtnerischen  Zahlen  können  aber 
nicht  vor  einer  strengeren  Kritik  bestehen.    Den  Berechnungen  auf 
S.  218  und  219  ist  für  M.  rubrum  eine  normale  Samenzahl  von 
180,  für  M.  album  von  290  zu  Grunde  gelegt.    Auf  S.  385  sagt 
Gärtner  dagegen,  M.  rubrum  bringe  150—180,  M.  album  bei  künst- 
licher Bestäubung  192,  spontan  210— 230  gute  Samen.    Darnach  wäre 
die  normale  Samenzahl,  namentlich  für  M.  album,  bei  der  Berechnung 
viel  zu  hoch  angenommen,  zumal  da  nur  gleichmässig  ausgeführte 
künstliche  Bestäubungen  überhaupt  mit  einander  verglichen  werden 
können.   Die  beiden  Arten  M.  album  und  rubrum  sind  so  nahe  mit 
einander  verwandt,  dass  sie  oft  für  Racen  einer  und  derselben  Art 
gehalten  worden  sind;  neuerdings  behauptet  H.  Hoffmann,  durch 
„Cultur"  Uebergangsformen  erhalten  zu  haben.   Nach  den  Beschrei- 
bungen ist  es  mir  freilich  nicht  zweifelhaft,  dass  diese  Uebergänge  ein- 
fach Bastarde  gewesen  sind;  über  den  Blütenstaub  sagt  Hoffmann 
kein  Wort.   Bei  isolirter  Cultur  bleibt  jede  der  beiden  Arten  sicher 
unverändert.  M.  rubrum  ist  ausdauernd,  hat  viel  breitere  Blätter,  eine 
zottige  drüsenlose  Behaarung,  kleinere  rothe,  bei  Tag  offene  Blumen 
kleinere  Pollenkörner,  zurückgerollte  Kapselzähne  und  kleinere,  schwarz- 


Digitized  by  Google 


Melandryum 


67 


braune  Samen.  M.  album  ist  monokarpisch,  1— 2-jährig,  hat  schmalere 
Blätter,  kurze  Drüsenhaare,  grössere  weisse,  bei  Tage  geschlossene 
Blumen,  grössere  Pollenkörner,  gerade  Kapselzähne  und  grössere  graue 
Samen. 

Die  Erzeugung  der  Bastarde  gelingt  leicht.   M.  rubrum  9  X 
album  (f  kommt  nach  Gärtner  (S.  241)  in  zwei  Formen  vor,  von  denen 
die.  häufigere  in  der  Tracht  dem  M.  album  gleicht  und  blassrothe 
Blumen  von  verschiedener  Nuance  bringt,  während  die  seltenere  nie- 
driger ist,  schmale  lanzettliche  Blätter  und  weisse  Blumen  hat,  in 
Früchten  und  Samen  mehr  dem  M.  rubrum  gleicht.    M.  albtim  9  X 
rubrum  <f  dagegen  zeigt  sich  sehr  veränderlich  in  Blattbreite,  Blüthen- 
färbung  und  anderen  Merkmalen  (S.  224).    Diese  Verbindung  ist  auch 
von  Godron  und  von  mir  erzeugt  worden;  Godron  erwähnt  Nichts 
von  der  Vielgestaltigkeit  der  Hybriden  erster  Generation,  während 
meine  eigenen  Beobachtungen  die  Gärtner 'sehen  bestätigen.  An 
manchen  Exemplaren  ändern  die  Blüthen  ihre  Färbung,  indem  sie 
Anfangs  sehr  blass,  beim  Abblühen  lebhaft  roth  sind.    Nach  Gärtner 
ist  auch  im  Herbste  die  rothe  Färbung  lebhafter  (S.  315).  M.  album  Q 
X  rubrum  c?  ist  nach  Gärtner  (S.   407)  fruchtbarer  als  M. 
rubrum  9  X  album  cf,  welches  etwa  92,  im  Maximum  bis  zu  125 
gute  Samen  in  einer  Kapsel  bringt  (vgl.  oben  die  Zahlen  für  die 
reinen  Arten).   S.  349  sagt  Gärtner,  M.  album  Q  x  rubrum  und 
M.  rubrum  9  X  album  cT  seien  sich  vollkommen  gleich  und  seien 
dem  M.  album  ähnlicher,  was  ich  jedoch  bei  meinen  Versuchen  nicht 
finden  konnte.   Sie  sind  im  Allgemeinen  intermediär,  sind  manchmal 
ausdauernd,  pflegen  am  Tage  bei  trübem  Wetter  ihre  Blumen  offen 
zu  halten,  bei  hellem  Sonnenschein  aber  zu  schliessen.    Pollen  aus 
normal  gebildeten  grösseren  und  kleineren  Körnern,  so  wie  einer  kleinen 
Zahl  von  verbildeten  und  unvollkommenen  gemischt   Gärtner  fand 
manchmal  bei  den  Bastarden  6  Griffel. 

Ich  habe  M.  album  9  X  rubrum  von  den  Stammarten  isolirt 
cultivirt  und  sich  durch  Selbstaussaat  vermehren  lassen.  Ich  erhielt 
sehr  mannigfaltige  Formen ,  die  eine  fast  vollständige  Reihe  von 
Uebergängen  zwischen  den  Stammarten  darstellen,  doch  bleibt  bei 
näherer  Untersuchung  eine  gewisse  Kluft  zwischen  den  Stammarten 
und  den  ihnen  am  nächsten  stehenden  Mischlingen.  Oft  sind  weisse 
Blumen  bei  breitblättrigen,  rothe  bei  schmalblättrigen  vorhanden. 
Auch  Gärtner  beobachtete  keine  vollständigen  Rückschläge  (S.  438) 
oder  Abweichungen  vom  „Typus*',  also  wohl  von  den  Mischlingen 
erster  Generation  (S.  444).  Godron 's  Bastarde  schlugen  dagegen  in 
zweiter  Generation  sofort  zu  den  Stammarten  zurück. 

5# 


Digitized  by  Google 


68 


Caryophylleac. 


Gärtner  kreuzte  die  Mischlinge  vielfach  mit  den  Stammarten. 
Er  gibt  an,  dass  bei  den  Nachkommen  von  M.  (rubrum  Q  X  album  c?)  9 
x  album  (f  Fruchtbarkeit  und  normale  Pollenbeschaffenheit  be- 
trächtlich zunehmen  (S.  436);  ferner  dass  M.  rubrum  durch  wieder- 
holte Befruchtung  mit  M.  album  in  vier  Generationen  in  M.  album 
übergeführt  werden  könne,  während  M.  album  sich  auf  solche  Weise 
schon  in  drei  Generationen  in  M.  rubrum  verwandeln  lasse  (S.  464, 
466,  467,  471).  M.  rubrum  9  DC  (album  9  X  rubrum  cT)  8oll  be- 
sonders viele  Varietäten  liefern  (S.  445). 

M.  album  9  X  rubrum  var.  Preslii  ist  von  Godron  erzeugt, 
aber  nicht  genauer  mit  der  entsprechenden  Verbindung  des  typischen 
M.  rubrum  verglichen  worden,  von  welchem  M.  Preslii  ( Seher aj  Nym. 
eine  kahle  Race  darstellt.  Bastard  intermediär  und  fruchtbar;  die 
Nachkommenschaft  schlug  nicht  so  vollständig  zu  den  Stammformen 
zurück  wie  die  von  Godron's  M.  album  x  rubrum  typ. 

M.  album  X  rubrum  ist  spontan  zwischen  den  Stammarten  an 
vielen  Orten  Deutschlands  (Harz,  Leipzig),  namentlich  in  Niedersachsen 
und  Westphalen  beobachtet;  an  einer  Stelle  bei  Bremen  habe  ich  es 
seit  30  Jahren  alljährlich  auftreten  sehen;  Siebenbürgen.  M.  dubium 
Rampe,  M.  intermedium  Schur. 

Andere  Mischlinge. 

M.  album  Gr  che.  9  X  viscosum  Celak.  rf  ist  zuerst  von 
Kölreuter  erzeugt  worden,  bei  dem  die  Pflanze  im  Jahre  1768  zur 
Blüthe  gelangte.  Er  bezeichnete  sie  (Lychn.  dioica  alba  9  X  Cucttb. 
viscosus  cf)  als  Lychn  icucubalus.  Gärtner  hat  1835  den  Kreuzungs- 
versuch mit  Erfolg  wiederholt  .  M.  album  ist  zweihäusig  und  hat 
5  Griffel,  M.  viscosum  zwittrig  mit  3  Griffeln;  der  Bastard  hat  rudi- 
mentäre Staubblätter  und  nach  Gärtner  3—5,  nach  Kölreuter 
2—5  und  noch  mehr  Griffel.  Gärtner  fand,  dass  Kölreuter's  Ab- 
bildung des  Bastards  dem  M.  rubrum  x  viscosum  gleiche,  während 
das  von  Gärtner  erzeugte  M.  album  x  viscosum  beträchtlich  ver- 
schieden aussah  (S.  163).  Der  Bastard  ist  dem  M.  album  viel  ähn- 
licher (S.  279,  297,  346),  ist  übrigens  klebrig,  hat  einen  nauseosen 
Geruch,  und  zwar  stärker  als  M.  viscosum,  besitzt  am  Rande  gekräu- 
selte Blätter  (S.  297)  und  hat  Tagschlaf.  Vollkommen  unfruchtbar, 
doch  wird  die  Dauer  der  Blüthen  durch  Bestäubung  mit  Pollen  des 
M.  album  von  5  auf  10  Tage  verlängert;  auch  werden  dadurch  rudi- 
mentäre samenlose  Früchte  gebildet  (S.  346,  353). 

M.  (album  X  rubrum)  9  X  viscosum  cf  ist  von  Gärtner 
mehrfach  erzeugt  worden,  und  zwar  sowohl  von  M.  album  9  x  rubrum  cf 
als  von  M.  rubrum  9  X  album  cf  und  M.  (album  9  X  rubrum  cf)  $ 


Digitized  by  Google 


Melandrynm. 


69 


x  rubrum  cf.  Von  M.  (rubrum  9  x  album  cf)  9  x  viscosum  cf 
berichtet  Gärtner,  dass  die  einzelnen  Exemplare  bis  auf  die  Blüthen- 
farbe  einander  gleich  seien,  dass  die  meisten  weisse,  einige  aber  auch 
blassrothe  Blumen  bringen  (S.  304,  312,  446). 

M.  rubrum  9  X  viscosum  cf  ist  dem  M.  album  9  X  visco- 
sum cf  ganz  analog ,  hat  viel  mehr  Aehnlichkeit  mit  M.  rubrum  als 
mit  M.  viscosum,  hat  etwas  besser  ausgebildete  Staubblätter  als  M. 
album  X  viscosum  (Gärtn.  S.  345).  1835  erhielt  Gärtner  einige 
Exemplare,  welche  sich  durch  geringere  Klebrigkeit,  schwächere  Kräu- 
selang der  Blätter,  schwächeren  nauseosen  Geruch  und  fleischfarbige 
Blumen  von  dem  normalen  Typus  unterschieden  (S.  247).  Der  Bastard 
hat  gewöhnlich  auffallend  kleine  Blüthen  (S.  296).  Im  Uebrigen  wie 
M.  album  X  viscosum  und  ebenso  unfruchtbar ;  durch  Bestäubung  mit 
Pollen  von  M.  rubrum  wurden  rudimentäre  samenlose  Früchte  erzielt, 
Pollen  von  M.  viscosum  zeigte  wenig  Wirkung  (S.  346). 

Von  M.  viscosum  9  X  rubrum  cf  hat  Gärtner  einmal  ein 
einziges  Exemplar  erzielt  (S.  199);  es  glich  genau  dem  M.  rubrum 
9  X  viscosum  cf  (S.  131,  223,  402). 

M.  rubrum  Grke.  9  X  noctiflorum  Fr.  cf  ist  von  Gärtner 
erzeugt  worden.  Sah  dem  M.  rubrum  sehr  ähnlich,  hatte  wie  dieses 
5  Griffel,  aber  ziemlich  entwickelte  Staubblätter,  an  welchen  hin  und 
wieder  auch  eine  Anthere  zu  finden  war.  Blumen  blassroth,  Kron- 
blätter tief  getheilt.  Blätter  lanzettförmig,  am  Rande  etwas  gekräuselt, 
nicht  klebrig  (nach  S.  297  etwas  klebrig),  mit  deutlicher  Pubescenz; 
Pflanze  mit  ausgesprochenem  Tagschlaf  in  Blüthen  und  Blättern. 
Wuchs  sehr  üppig,  Blüthen  ungemein  zahlreich,  meist  unbefruchtet 
abfallend.  Unter  je  100  Blüthen  erwiesen  sich  etwa  20—25  frucht- 
bar; die  Kapseln  enthielten  aber  nur  je  1—14  Samen.  Aus  diesen 
Samen  ging  normales  zweihäusiges  M.  rubrum  hervor.  (Gärtn.  S.  263, 
-280,  287,  296,  347,  348).   Dies  Verhalten  ist  sehr  sonderbar. 

Melandryum  x  Coronaria. 

Gärtner  bespricht  mehrmals  einen  Bastard,  den  er  aus  M.  rubrum 
Grcke.  und  Cor.  flos  cuculi  A.  Br.  gewonnen  hat.  Nach  dem  Verzeich- 
niss  seiner  Versuche  war  aber  die  mütterliche  Stammpflanze  kein 
reines  M.  rubrum,  sondern  M.  (album  9  X  rubrum  cf)  Q  X  rubrum  cf 
zweiter  Generation.  Praktisch  ist  der  Antheil  des  M.  album  an  der 
Verbindung  wohl  als  unwesentlich  zu  betrachten,  so  dass  man  der 
Einfachheit  halber  M.  rubrum  als  mütterliche  Stammart  betrachten  darf. 

M.  rubrum  9  X  Cor.  flos  cuculi  cf  ist  Gärtner  nur  einmal 


Digitized  by 


70 


Caryopbylleae. 


gelungen  (S.  210);  der  Bastard  war  nach  S.  222  dein  M.  rubrum 
nach  S.  348  der  Cor.  flos  cuculi  ähnlicher.  Kronblätter  klein,  schmal; 
stark  ausgerandet  oder  schwach  getheilt,  blassröthlich.  Staubfäden 
fehlen  bis  auf  kaum  erkennbare  Rudimente,  schwächer  entwickelt  ah 
bei  9  Blüthen  des  M.  rubrum.  Viele  Blüthen  vergrünt  t  manche 
sprossend;  andere  entwickelten  taube  Fruchtkapseln. 

M.  rubrum  und  M.  album  bringen  nach  Gärtner  durch  Bestäu- 
bung mit  Pollen  von  Cor.  tomentosa  A.  Br.  (Agrostemma  coronaria  L.) 
kleine  Früchte,  ähnlich  wie  sie  durch  Pollen  von  M.  viseosum  erzielt 
werden.  Gärtner  fand  in  den  Kapseln  einige  anscheinend  wohl- 
gebildete Samen,  die  jedoch  bei  der  Aussaat  nicht  keimten  (1.  c.  p. 
101,  131,  132,  191). 

Lychnis. 

Lit :  E.  Ortgies  in  Gartenfl.  IX,  p.  60.  Vgl.  auch  die  Gattungen  Coro- 
naria und  Melandryum. 

L.  fulgens  Fisch.  9  X  grandiflora  Jacq.  cf.  L.  fulgens 
Fisch,  aus  Sibirien  hat  ansehnliche  brennend  rothe,  L.  grandiflora  aus 
Japan  noch  beträchtlich  grössere  weisse  Blumen.  Im  Uebrigen  sind 
sich  die  beiden  Arten  sehr  ähnlich.  Der  Bastard,  von  Benary  in  Erfurt 
und  von  Ortgies  in  Zürich  gezüchtet,  hat  grosse,  prächtig  rothe  Blumen 
mit  gespaltenen  Fetalen  und  ist  fruchtbar.  In  zweiter  Generation 
traten  an  beiden  Orten  zahlreiche  Abänderungen  und  Rückschläge  auf, 
doch  sind  allmälig  mehrere  dieser  Fonnen  samenbeständig  geworden; 
die  Hauptform  blüht  feuerroth.  L.  Haageana  Benary,  L.  SieboW 
atrorubens  hört,  L.  Sieb,  coccinea  hört.  etc.  Gartenfl.  XII,  t.  391, 
Illustr.  hört.  VI,  t.  195. 

Sagina. 

S.  apetala  L.  x  procumbens  L.  kommt  nach  0.  Kuntze 
spärlich  bei  Leipzig,  nach  Mejer  häufig  bei  Hannover  vor.  S.  ciliata 
Fr.  (?).  ! 

Alsine. 

Nach  Nägeli  sind  A.  verna  Barth  und  A.  recurva  Whlnbg.  durch 
Zwischenformen  verbunden,  welche  nicht  als  Bastarde  aufgefasst  wer- 
den können. 

Stellaria.  | 

Nach  Schmalhausen  sind  in  der  Gegend  von  St.  Petersburg 


Digitized  by  Google 


C  e  ras  tiu  m. 


71 


,S7.  glauca  With.,  St.  graminea  L.  var.  edliata  Fnzl.  und  St.  longifolia 
Mttehlnbg.  durch  Reihen  von  Uebergangsformen  verbunden. 

St.  graminea  L.  X  uliginosa  Murr.  Eine  einzelne  Pflanze, 
anscheinend  zu  dieser  Bastardform  gehörig,  wurde  einmal  von  mir  bei 
Bremen  gefunden.    St.  adulterina  Buchenau. 

St.  palustris  Ehrh.  X  uliginosa  Murr,  glaubte  L.  C.  Trevi- 
ranus  einmal  bei  Bremen  bemerkt  zu  haben. 

Cerastium. 

Bastarde  von  C.  arvense  L.  und  C.  alpinum  L.  sollen  in  den 
Alpen  vorkommen;  an  den  Seeküsten  hat  man  Mittelformen  (ob  hybride?) 
zwischen  C.  hemidecandrum  L.  und  C.  tetrandum  Curt.  beobachtet. 

Scleranthus. 

Die  Artgrenzen  in  der  Gattung  Scleranthus  sind  bekanntlich  sehr 
zweifelhaft.  In  den  Ebenen  Norddeutschlands  sind  indess  nur  zwei 
wenig  variable  Arten,  Sei.  perennis  L.  und  Sei.  annuus  L.,  allgemein 
verbreitet,  zwischen  welchen  hie  und  da  Bastarde  vorzukommen  scheinen. 
Die  Gattung  bedarf  einer  näheren  Untersuchung. 


12.  PORTULACEAE. 
Portulaca. 

Die  vielfarbige  P.  grandiflora  der  Gärten  soll  aus  der  Kreuzung 
verschiedener  Arten  hervorgegangen  sein ,  die  jedoch  einander  so 
ähnlich  sind,  dass  sie  wohl  besser  als  Ragen  einer  polymorphen  Art 
betrachtet  werden  können.  Die  angeblichen  Stammformen  der  jetzigen 
Garten-Porfo/oca  sind  P.  grandiflora  Cambss.,  P.  Gilliesii  Hook.,  P. 
Thellusoni  Lindl. 


13.  TAMARISCINEAE. 
Tamarix. 

üeber  Bastarde  in  dieser  Gattung  liegen  bisher  nur  unbestimmte  Ver- 
muthungen vor. 


Digitized  by 


72 


Hypericineae. 


14.  HYPERICINEAE. 

Hypericum. 

Lit.:  Glos  in  Bull.  soc.  bot.  Fr.  1867  p.  265  ff.;  L  c.  1878  p.  278;  Lasch  in 
Linn.  IV,  p.  415. 

Es  scheint  nicht,  dass  es  bisher  irgend  Jemandem  gelungen  ist, 
künstliche  Bastarde  zwischen  Arten  dieser  Gattung  zu  erziehen. 
Gärtner  hat  nach  Bastarderz.  S.  699  den  Versuch  gemacht,  eine 
Anzahl  Arten  mit  einander  zu  kreuzen,  jedoch  ohne  Erfolg;  nach 
S.  125  hat  er  gar  nicht  mit  Hypericum  experimentirt.  —  Auch  die 
Kenntniss  der  wildwachsend  gefundenen  Hybriden  ist  ungenügend  und 
lückenhaft. 

H.perforatum  L.  X  quadrangulum  L.  ist  mehrfach  beobachtet 
worden,  zuerst  von  Lasch  im  Brandenburgischen.  Hieher  H.  qua- 
drangulum r.  hybridum  Lee.  et  Ltnti.  und  U.  mixtum  Du  MomUn 
Oe.  B.  Z.  1867,  S.  390.  Gewöhnlich  wird  auch  H.  commutatum  Nolte 
hieher  gezogen.  In  Koch  Synops.  wird  ein  H.  perforatum  var.  lati- 
folium  aufgeführt,  welches  sich  durch  zweischneidige  Stengel  von  H. 
quadrangulum  unterscheidet.  Martrin -Donos  bezweifelt  die  Hybri- 
dität  der  Mittelform,  weil  sie  in  Gegenden  vorkommt,  wo  H.  quadran- 
gulum fehlt.  A.  Kern  er  sagt,  dass  sie  auch  im  Wiener  Walde  an 
Stellen  vorkommt,  wo  H.  quadrangulum  gar  nicht  gedeiht.  Es  ist 
zweifelhaft,  ob  die  verschiedenen  Beobachter  wirklich  die  gleiche 
Mittelform  vor  Augen  gehabt  haben.  Garcke  (Fl.  1878)  gibt  zwar 
nur  einen  einzigen  deutschen  Standort  an ,  dagegen  wollen  manche 
sorgfältige  Lokalfloristen  den  Bastard  in  ihrer  Gegend  erkannt  haben, 
z.  B.  Ritsehl  (Posen),  Kern  ml  er  (Schwab.  Alp.),  Beckhaus  (Höxter); 
auch  in  Ungarn  (Borbäs),  Auvergne. 

H.  perforatum  L.  x  tetrapterum  Fr.  nach  Peter  mann  und 
0.  Kuntze  bei  Leipzig.  Neuerdings  will  Alpers  diese  hybride  Ver- 
bindung bei  Achim  unweit  Bremen  gefunden  haben.  H.  medium  Peterin. 

U.  quadrangulum  L.  X  tetrapterum  Fr.  ist  von  Lasch  bei 
Driesen  beobachtet,  später  von  Anderen  an  verschiedenen  Orten  Deutsch- 
lands und  der  Schweiz.  —  Eine  fruchtbare  Mittelform  zwischen  E. 
quadrangulum  und  H.  tetrapterum  ist  H.  Desetangsii  Lmtt.  (H.  inter- 
medium  Bellynck),  welches  in  Frankreich  und  Belgien  weit  verbreitet 
sein  soll. 

U.  humifusum  L.  x  perforatum  L.  will  0.  Kuntze  in  dem 


Digitized  by  Google 


Webbia. 


73 


von  Petermann  bei  Connewitz  unweit  Leipzig  gesammelten  //.  assnr- 
getis  Peterm.  erkannt  haben. 

?  H.  androsaemum  L.  x  hireinum  L.  Nach  Glos  ist  H. 
elatutn  (Androsaemum  pyramidale  Spach),  eine  Gartenpflanze  mit  etwas 
schwankenden  Charakteren  und  von  unbekannter  Herkunft,  intermediär 
zwischen  den  genannten  Arten;  sie  bringt  übrigens  Samen. 

Webbia. 

Nach  Clos  könnte  Webbia  phtysepala  Spach,  welche  der  W. 
Canariensis  Webb  ähnlich  ist  und  deren  Ursprung  man  nicht  kennt, 
möglicher  Weise  ein  Bastard  sein. 


15.  TERNSTROEMIACEAE. 
Camellia. 

C.  Jßponica  L.  Eine  beliebte  Zierpflanze  der  Chinesen  und 
Japanesen,  von  Alters  her  in  vielen  Varietäten  in  deren  Gärten  cul- 
tivirt.  Gegen  30  deutlich  verschiedene,  theils  einfache,  theils  mehr 
oder  minder  gefüllte  Sorten  wurden  aus  Ostasien  nach  Europa  eingeführt. 
Herbert  war  einer  der  Ersten,  welche  versuchten,  durch  Kreuzung  ver- 
schiedener Varietäten  neue  Sorten  zu  erzielen.  Es  zeigte  sich,  dass  die 
Stammformen  ihre  charakteristischen  Eigenschaften  auf  die  Mischlinge 
vererben.  Herbert  erzog  viele  schöne  neue  Sorten;  ungefähr  gleich- 
zeitig fingen  die  englischen  Handelsgärtner  (Chandler)  an,  Camellien 
zu  züchten.  Später  beschäftigte  man  sich  auch  in  andern  Ländern 
(z.  B.  Belgien,  Verein.  Staaten)  eifrig  mit  dieser  Prachtpflanze;  ins- 
besondere haben  die  Italiener,  begünstigt  durch  ihr  Klima,  viele  werth- 
volle neue  Sorten  durch  Kreuzung  der  alten  gewonnen.  Der  Blüten- 
staub unserer  jetzigen  Camellien  enthält  meistens  nur  eine  geringe 
Menge  schlechter  Körner. 

C.  sasangua  Thunb.  9  X  Japonica  L.  rf1  ist  häufig  zu  gärt- 
nerischen Zwecken  erzogen  und  zu  weiteren  Kreuzungen  mit  Formen 
der  C.  Japonica  benutzt  worden.  Die  fruchtbarere  C.  sasangua  diente, 
wenigstens  in  der  Regel,  als  Samenpflanze  für  die  Erzeugung  der 
Hybriden.  Eine  solche  Bastardform  ist  C.  maliflora  Lindl  Von  den 
zahlreichen  Varietäten  der  C.  sasangua  sind  wohl  nur  wenige  nach 
Europa  gebracht. 

C.  reiiculata  Lindl  ist  wegen  ihrer  Unfruchtbarkeit  von  Herbert 


Digitized  by  Google 


74 


Makaceae. 


für  eine  hybride  Sorte  gehalten  worden.  Es  scheint  jedoch,  als  oh 
sie  nur  in  Folge  der  Füllung  ihrer  Blüthen  steril  ist;  die  einfach 
blühende  normale  Form  ist  C.  spectabilis  Champ. 

C.  euryoides  Lindl.  X  Japonica  L.  var.  insignis  ef  ist 
C.  hybrida  Jacob-Makoy.  Einen  ähnlichen  Ursprung  dürfte  C.  Franco- 
furtensis  Binz  haben.  —  In  China  soll  man  die  C.  Japonica  vielfach 
auf  Stämme  von  C.  euryoides  pfropfen. 


16.  MALVACEAE. 
Altlues. 

Lit.:  Gärtn.  Bastardbefruchtung. 

A.  rosea  Cav.,  die  Stockrose  der  Gärten,  kommt  in  verschiedenen 
samenbeständigen  Farbenvarietäten  vor.  Die  A.  ficifolia  Cav.*)  oder 
die  von  Kölreuter  dafür  gehaltene  Pflanze  ist  eine  Abänderung  mit  tiefer 
getheilten  Blättern.  Kölreuter  kreuzte  die  echte  rosea  mit  dieser  ficifolia 
und  erhielt  Pflanzen,  deren  Blattform  die  Mitte  zwischen  den  Blättern 
der  Stammformen  hielt,  während  die  Fruchtbarkeit  unvermindert  war. 
Die  Blüthenfarbe  der  Mischlinge  war  nicht  immer  eine  mittlere,  so  wurde 
aus  der  kermesrothen  ficifolia,  befruchtet  mit  der  schwefelgelben  rosea, 
ein  blassschwefelgelber  Blendling  erhalten,  während  die  weisse  rosea 
mit  der  kermesrothen  ficifolia  befruchtet  ausser  fleischrothen  auch 
purpurfarbig  blühende  Blendlinge  lieferte.  Aus  der  Kreuzung  von 
gefüllten  Varietäten  der  rosea  mit  der  einfachen  ficifolia  gingen  sowohl 
Exemplare  mit  einfachen  als  solche  mit  gefüllten  Blüthen  hervor. 

A.  cannabina  L.  9  X  officinalis  L.  cf  ist  von  Gärtner 
erzeugt  worden  (obgleich  nach  Bastardbefr.  S.  125  Gärtner  gar  nicht 
mit  Älthaea  experimentirt  hat).  Der  Bastard  ist  der  A.  cannabina 
weit  ähnlicher  als  der  A.  officinalis  (Gärtn.  S.  222,  257,  395,  401) 
und  ist  bei  10-jähriger  Cultur  vollkommen  unfruchtbar  geblieben,  auch 
nach  Bestäubung  mit  stammelterlichem  Pollen.  Von  10  mit  Pollen 
der  A.  officinalis  bestäubten  Blüthen  der  A.  cannabina  setzten  nur 
4  Früchte  an,  in  welchen  sich  nur  wenige  gute  Samen  fanden.  A. 
officinalis  Hess  sich  gar  nicht  durch  A.  cannabina  befruchten.  —  Köl- 
reuter hat  aus  beiden  Kreuzungen  viel  Samen  erhalten,  die  jedoch  verloren 
gingen.    Kölreuter  selbst  ist  daher  über  ihre  hybride  Natur  nicht 

*)  Boissier  unterscheidet  die  echte  ficifolia  specifisch  von  der  Varietät  mit 
tief  gelappten  Blättern. 


Digitized  by  Google 


Lavatera. 


75 


sicher.  Uebrigens  benutzte  er  bei  diesen  Versuchen  nicht  die  typische 
A.  ofßcinalis,  sondern  die  var.-  ß.  (A.  Taurinetisis  DC.) .  eine  Mittel- 
form zwischen  A.  ofßcinalis  und  A.  Narbonensis  Pourr.,  die  der  A. 
cannabina  näher  steht. 

Lavatera. 

Lit.:  Kölreut.  in  Act.  acad.  Petrop.  1782,  p.  II,  p.  251—254;  Gärtn.  Bastardl.efr. 

L.  triloba  L.  9  X  Olbia  L.  und  L.  Olbia  L.  9  X  triloba 
L.  cf  sind  von  Kölreut  er  erzeugt,  Sie  waren  einander  vollkommen 
gleich,  sehr  kräftig  und  üppig,  aber  wenig  fruchtbar;  sie  hielten  im 
Uebrigen  die  Mitte  zwischen  den  Stammarten.  Die  Nachkommenschaft 
der  durch  künstliche  Bestäubung  mit  eigenem  Pollen  befruchteten  L. 
triloba  9  X  Olbia  <f  war  der  L.  triloba  ähnlicher  geworden,  während 
aus  den  spontan  gebildeten  Samen  Pflanzen  hervorgingen,  die  theils 
der  einen,  theils  der  andern  Art  näher  standen. 

L.  Thuringiaca  L.  9  X  triloba  L.  <f  und  die  umgekehrte 
Verbindung  sind  von  Kölreuter  erzeugt.  Sie  glichen  einander  voll- 
kommen, standen  genau  in  der  Mitte  zwischen  den  Stammarten  und 
waren  ziemlich  fruchtbar.  Sowohl  die  spontane  Nachkommenschaft 
der  L.  Thuringiaca  9  X  triloba  cf ,  als  auch  der  aus  dem  primären 
Bastard  durch  Pollen  von  L.  triloba  erzeugte  3/4  Bastard  waren  der 
L.  triloba  sehr  ähnlich  geworden. 

L.  Thuringiaca  L.  9  x  Olbia  L  cf  fand  Kölreuter  inter- 
mediär zwischen  den  Stammarten  und  etwas  fruchtbar. 

L.  Pseudolbia  Poir.  X  Thuringiaca  L.  ist  von  Gärtner 
untersucht  worden.  Die  L.  Pseudolbia  Poir.  ist  eine  Gartenpflanze 
unbekannter  Herkunft,  die  anscheinend  weder  als  Varietät  noch  als 
Bastard  von  einer  andern  bekannten  Art  abgeleitet  werden  kann.  L. 
Pseudolbia  Q  DC  Thuringiaca  ef  bringt  mehr  gute  Samen  als  die 
umgekehrte  Verbindung.  L.  Pseudolbia  lässt  sich  durch  Befruchtung 
mit  Pollen  von  L,  Thuringiaca  in  4  Generationen  in  diese  letzte  Art 
umwandeln  (Gärtn.  S.  464).  Bei  L.  Thuringiaca  9  x  Pseudolbia  cf 
bringen  die  ersten  Blumen  Samen,  die  späteren  nicht.  Von  L.  Pseud- 
olbia 9  x  Thuringiaca  cf  sind  die  meisten  Exemplare  einigermaassen 
fruchtbar,  einige  aber  auch  unfruchtbar;  eins  war  an  sich  steril,  brachte 
aber  Früchte  mit  stammelterlichem  Pollen.  Uebrigens  vermag  sich 
der  Bastard  durch  Samen  wie  eine  selbständige  Art  unverändert  fort- 
zupflanzen (Gärtn.  Bastarderz.  S.  422).  L.  Pseudolbia  9  X  (Pseud- 
olbia 9  X  Thuringiaca  cf)  cf  und  L.  (Thuringiaca  9  X  Pseudolbia 
cf)Qx  Pseudolbia  cf  sind  nicht  von  einander  verschieden  (1.  c.  p.  228). 


Digitized  by 


76 


Malvaceae. 


Die  L.  (Pseudolbia  9  x  Tkurmgiaca  c? )  9  x  Thuringiaca  cf  erschien 
in  drei  verschiedenen  Typen:  die  meisten  Exemplare  waren  der  L 
Tkurmgiaca  sehr  ähnlich  geworden,  einige  waren  fruchtbarer  und  dem 
primären  Bastard  ähnlicher,  endlich  traten  auch  einzelne  Exemplare 
auf,  die  mehr  an  L  Pseudolbia  erinnerten  (L  c.  p.  432).  Einzelne 
Exemplare  des  3/4  Bastards  erwiesen  sich  als  völlig  steril.  Die  Nach- 
kommen der  mit  eigenem  Pollen  befruchteten  L.  */♦  Pseudolbia  Q  x 
3/4  Thuringiaca  cf  nahmen  sowohl  an  Regelmässigkeit  des  Pollens  als 
an  Fruchtbarkeit  beträchtlich  zu  (1.  c.  p.  436). 

Malva. 

Lit.:  Kölreut.  in  Act.  acad.  Petrop.  1782,  II  p.  255;  Gärtn.  Bastardbefr. 

Malva  Mauritiana  L.  x  silvestris  L.  ist  von  Kölreuter 
erzogen,  der  eine  weissblühende  Form  von  M.  silvestris  und  eine 
tieischrothe  M.  Mauritiana  verwendete.  Die  beiden  Bastardverbindungen 
waren  einander  vollkommen  gleich,  blühten  blassroth  und  erwiesen 
sich  als  durchaus  fruchtbar.  Gärtner  gibt  an,  dass  M.  Mauritiana 
und  M.  silvestris  sich  gegenseitig  zwar  leicht,  aber  nicht  gleich  voll- 
ständig befruchten.  Es  bringt  nämlich  M.  Mauritiana  ZXZ  silvestris 
mehr  gute  Samen  als  M.  silvestris  DC  Mauritiana,  und  zwar  im  Ver- 
hältniss  wie  10  zu  7.  Die  beiden  Bastardverbindungen  sind  einander 
vollkommen  gleich;  sie  halten  genau  die  Mitte  zwischen  den  Stamm- 
arten (nach  Gärtn.  S.  221,  281  ;  nach  S.  402  stehen  sie  jedoch  einer 
der  Stammarten  näher).  Im  Pollen  finden  sich  grössere  und  kleinere 
Körner  gemischt  (1.  c.  335) ;  die  Fruchtbarkeit  scheint  fast  normal  zu 
sein.  In  weiteren  Generationen  scheint  der  Bastard  constant  zu  sein, 
wenigstens  liefert  er  nach  Gärtner  weder  Rückschläge  zum  mütter- 
lichen (S.  438),  noch  zum  väterlichen  (S.  444)  Typus.  Die  beiden 
Arten  lassen  sich  in  drei  Generationen  in  einander  umwandeln  (1.  c 
S.  4C4),  doch  ist  aus  dem  Verzeichnisse  der  Gärtner  sehen  Experi- 
mente nicht  ersichtlich,  dass  G.  dies  selbst  versucht  hat. 

M.  (Maurüiana  9  X  silvestris  tf)  9  X  silvestris  cT  ist  sehr 
gleichförmig,  so  dass  sich  die  einzelnen  Exemplare  durchaus  ähnlich 
sehen,  doch  ist  ihre  Fruchtbarkeit  eine  ungleiche  (1  .c.  p.  431).  Ausser- 
dem erzeugte  Gärtner  eine  M.  (silvestris  9  X  Mauritiana  cf)  9 
X  Mauritiana  (f. 

M.  pusilla  With.  x  rotundifolia  L.  ist  ein  an  vielen  Orten  in  Ge- 
sellschaft der  Eltern  gefundener  spontaner  Bastard,  von  Lasch, Wallroth, 
Ritsehl,  Bänitz,  v.  Uechtritz,  Warnstorf  und  Andern  untersucht 
M.  pusilla  =  M.  rotundifolia  L.  ex  pte.  =  M.  borealis  Wallm.,  M. 


Digitized  by  Google 


Abutilon. 


77 


rotundifolia  L.  typ.  =  M.  neglecta  Wallr.  =  M.  vulgaris  Fr.  Die 
beiden  Stammarten  sind  einander  sehr  ähnlich.  Ritsch  1  gibt  Abbil- 
dungen von  Blüthe  und  Frucht  des  Bastards  und  der  beiden  Stamm- 
arten (Ueb.  ein.  wildw.  Pflanzenbast.  flg.  1—3).  M.  adulterina  Wallr. 

?  JH.  alcea  L.  x  moschata  L.  früher  in  Mecklenburg.  M. 
Dethardingii  Llc. 

Malvastrum. 

Lit. :  Kölreut  1.  c.  in  Malva. 

M.  Capense  Gray  et  Harv.  Kölreuter  befruchtete  die  var  y. 
(Malva  scabrosa  L.)  mit  Pollen  der  var.  ß.  und  erhielt  aus  den  Samen 
eine  völlig  fruchtbare  Mittelbildung. 

Abutilon. 

Lit.:  Fr.  Maller  in  Jen.  Zeitschr.  VII,  p.  22,  p.  441;  zerstr.  Gartenlit. 

Fritz  Müller  stellte  in  Brasilien  eine  Reihe  von  Kreuzungs- 
versuchen mit  dort  einheimischen  Abutilon- Arten  an.  Bei  allen  diesen 
Pflanzen  ist  der  Blütenstaub  des  nämlichen  Exemplars  völlig  unwirk- 
sam, während  man  mit  Pollen  einer  fremden  Art  oft  eben  so  zahl- 
reiche Samen  erhält  wie  mit  dem  eines  andern  Exemplars  der  näm- 
lichen Art.  Die  Arten,  welche  Müller  benutzte,  sind  nur  zum  Theil 
botanisch  bestimmt  (A.  striatum  Dicks.,  A.  Darwini  Hook.  f.,  A. 
Megapotamicum  A.  St.  HU.  et  Naud.);  er  fand,  dass  sich  Bastarde 
zwischen  ihnen  sehr  leicht  bilden,  dass  die  Hybriden,  welche  von  den 
nämlichen  Exemplaren  stammen,  in  der  Regel  unter  einander  wenig 
fruchtbar  sind,  dass  sie  aber  von  den  Stammarten  und  anderen  Hy- 
briden vollständig  befruchtet  werden  können ,  wie  sich  denn  auch  ihr 
eigener  Blütenstaub  bei  andern  Pflanzen  als  wirksam  erweist.  In 
Brasilien  werden  die  Abutilon- Arten  durch  Kolibris  befruchtet. 

A.  Dartvini  Hook.  f.Qx  striatum  Dicks.  cf  wurde  von 
Fr.  Müller  in  5  Exemplaren  erhalten,  die  in  ihren  Merkmalen  und 
in  ihrer  Grösse  ausserordentlich  von  einander  abwichen.  Sie  waren 
sämmtlich  fruchtbar,  Pollen  völlig  potent. 

A.  striatum  Dicks.  X  venosum  Hook,  ist  in  beiden  Kreu- 
zungsformen häufig  von  Gärtnern  erzogen  worden.  Es  ist  daraus  eine 
ganze  Reihe  verschiedener  Gartensorten  hervorgegangen. 

Die  Gärtner  cultiviren  ein  weiss  blühendes  Abutilon,  welches  sie 
„Boule  de  neige"  nennen,  dessen  wissenschaftlicher  Name  oder  Ursprung 
mir  nicht  bekannt  ist.  Gekreuzt  mit  A.  Darwini  Hook.  f.  hat  es 
zahlreiche  Mischlinge  gegeben,  z.  B.  Houle  r/'or,  Prince  of  Orange, 
rosaeflorum  etc. 


Digitized  by 


78 


Malvaceae. 


A.  Megapotamicum  St.  HU.  et  Ndn.  X  Stria  tum  Dicks.  ist 

ein  Gartenbastard;  hieher  A.  X  Millen  hört. 

Angeblich  sollen  einige  Gartenbastarde  durch  Befruchtung  von  Abutdon- Arten. 
insbesondere  von  A.  Megapotamicum,  mittelst  Pollen  anderer  Malvaceen,  z.  B.  von 
Hibiscus  Arten,  gewonnen  sein.   Diese  Angaben  bedürfen  der  Bestätigung. 

Hibiscus. 

H.  Manihot  L.  Kölreuter  kreuzte  mit  II.  manihot  L.  eine 
Pflanze  (Blüthen  kleiner,  Blätter  5-theilig),  die  er  für  H.  vitifolim  L. 
hielt,  welche  aber  die  var.  palmatus  Cav.  gewesen  zu  sein  scheint.  Er 
erhielt  aus  H.  m.  typicus  9  x  palmatus  und  H.  m.  pahnatus  £ 
X  typicus  c?  Mischlinge  von  mittlerer  Bildung,  die  unter  einander 
alle  vollständig  gleich  waren.  Fruchtbarkeit  vollkommen.  (Kölr.  2. 
Forts,  p.  124,  Nov.  Act.  ac.  Petrop.  1782,  II,  p.  265). 

H.  ficulneus  L.  9  X  manihot  L.  (f,  von  Herbert  erzeugt 
hat  Blätter  von  H.  ficulneus,  Grösse  und  Wuchs  von  H.  manihot,  der 
kräftigeren  Stammart.   (Herb.  Amar.  p.  379.) 

H.  moscheutos  L.  (~  palustris)  Q  IXZ  speciosus  Ait.  hat 
zahlreiche  Samen  geliefert,  welche  gut  keimten.  Die  jungen  Pflanzen 
waren  jedoch  so  schwächlich,  dass  sie  vor  Entwickelung  des  dritten 
Laubblattes  sämmtlich  zu  Grunde  gingen.  (Herb,  in  Hort.  Soc  II 
p.  11.) 

Gossypiuni. 

Angaben  über  Mischlinge  (Bahmieh)  von  G.  maritimum  mit  Hibiscus 
esculentus  L.  sind  vorläufig  als  Fabeln  zu  betrachten. 

Dagegen  sollen  in  Süditalien  Bastarde  zwischen  verschiedenen 
Arten  von  Gossypium  vorkommen  (G.  herbaceum  L.  x  religiosum  L.?\ 


17.  STERCULIACEAE. 
Mahernia. 

Die  Arten  dieser  im  Caplande  heimischen  Gattung  werden  neuer- 
dings in  Europa  selten  cultivirt,  doch  habe  ich  erwähnt  gefunden,  dass 
in  Wiener  Gärten  noch  manche  vorhanden  sind.  Obergärtner  Schmidt 
in  Meidling  hat  Hybride  zwischen  mehreren  Arten  erzogen.  Dieselben 
halten  nicht  nur  in  der  Färbung,  sonderu  auch  im  Geruch  der  Blüthen 
die  Mitte  zwischen  den  Stammformen. 


Digitized  by  Google 


Tilia. 


79 


18.  TILIACEAE. 
Tilia. 

T.  platyphyllos  Scop.  und  T.  ulmifolia  Scop.,  die  beiden 
mitteleuropäischen  Lindenarten,  treten,  wo  sie  wild  an  Berglehnen  und 
in  Wäldern  vorkommen,  in  der  Regel  in  ausgeprägter  unvermischter 
Form  auf.  Unter  den  gepflanzten  Linden  in  Anlagen  und  an  Wegen 
finden  sich  jedoch  vielerlei  Mittelformen,  die  muthmaasslich  hybriden 
Ursprungs  sind.  —  Ferner  finden  sich  Mittelformen  und  anscheinende 
Bastarde  der  beiden  mitteleuropäischen  Linden  mit  T.  nigra  Borkh. 
und  T.  argentea  Desf.\  eine  T.  argentea  X  nigra  soll  angeblich  aus 
Amerika  stammen.    Vgl.  0.  Kuntze  Taschenfl.  Leipz.  S.  207—210. 


19.  LINEAR 
Linum. 

Ut:  Kölr.  in  Not.  Act.  acad.  sc.  Petrop.  I,  p.  389—341. 

L.  usüatissimum  L.  Schon  Linne*  unterschied  verschiedene 
Rac,en  dieser  Art;  eine  dieser  Formen  ist  das  Anfangs  als  besondere 
Species  betrachtete  breitblättrige  L.  Africantm  L.  Kol  reut  er  kreuzte 
es  mit  der  gewöhnlichen  Form;  er  fand,  dass  L.  usüatissimum  subsp. 
sativum  9  X  subsp.  Afrkanum  intermediär  zwischen  den  Stamm- 
rasen und  vollkommen  fruchtbar  war.  —  H.  Hoff  mann  sah  blau- 
blühendes  usüatissimum,  welches  in  der  Nähe  einer  weissblühenden 
Race  wuchs,  eine  theils  blaue,  theils  weisse  Nachkommenschaft  liefern. 

L.  Narbonense  L.  X  usitatissimum  L.  Kölreuter  fand, 
dass  L.  Narb.  9  X  usüai.  sativ.  (f  und  L.  usiL  sativ.  9  X  Narb.  c? 
einander  völlig  gleich  und  ziemlich  fruchtbar  waren.  Sehr  ähnlich  war 
ferner  L.  usit.  subsp.  Africanum  9  x  Narbon.  cf,  aus  welchem  durch 
Selbstaussaat  eine  ziemlich  constante  Nachkommenschaft  hervorging. 

L.  perenne  LJx  Austriacum  L.  cf  von  Kölreuter  erzeugt, 
war  ausdauernd,  äusserst  üppig  und  kräftig,  dabei  massig  fruchtbar. 
Die  durch  Selbstaussaat  erhaltene  Nachkommenschaft  war  einigermaassen 
variabel.  —  Der  umgekehrte  Kreuzungsversuch  gelang  nicht. 


Digitized  by 


80 


Geraniaceae. 


20.  GERANIACEAE. 

Unter  den  Gattungen  dieser  Familie  zeigen  diejenigen ,  welche 
aktinomorphe  Blüthen  besitzen,  insbesondere  Geranium  und  Erodium. 
so  weit  bekannt,  keine  Neigung,  hybride  Verbindungen  einzugehen. 
Pelargonium  jedoch,  welches  sich  durch  zygomorphe  Blüthen  auszeich- 
net, gehört  zu  denjenigen  Gattungen,  welche  die  meisten  Bastarde 
geliefert  haben.  Die  noch  ausgeprägter  zygomorphe,  in  mancher 
Beziehung  von  den  eigentlichen  Gerau  iaceett  abweichende  Gattung 
Tropaeolum  hat  gleichfalls  einige  Hybride  aufzuweisen. 

Pelargonium. 

Lit.:  B.  Sweet,  Geraniaceae  t.  1—5;  Harv.  et  Sond.  Fl.  Capens  t.  I. 

Die  Pelargonien  bilden  eine  formenreiche  Gattung,  deren  einzelne 
Gruppen  nach  verschiedenen  Richtungen  hin  höchst  eigentümlich  ent- 
wickelt sind.  Dem  trockenen  Klima  ihrer  Heimath  haben  sie  sich  in 
verschiedener  Weise  angepasst;  ein  Theil  der  Arten  besitzt  eine 
knollige  Grundachse  und  treibt  gar  keine  oder  nur  niedrige  Laub- 
stengel; andere  Arten  sind  gewissermaassen  Fettpflanzen  geworden, 
manche  schützen  sich  gegen  den  Sonnenbrand  durch  grosse  Mengen 
ätherischen  Oels  u.  s.  w.  Die  Blüthen  sind  der  Befruchtung  durch 
Insecten  angepasst;  sie  besitzen  eine  mit  dem  Blüthenstiel  verwachsene 
enge  Honigröhre.  Manche  sind  Nachtblüthler  und  haben  missfarbige 
oder  dunkle,  sehr  würzige  Blumen;  die  meisten  blühen  am  Tage  und 
sind  durch  Farbenpracht  und  schöne  Zeichnung  auffallend.  Viele 
Arten  sind  ohne  Insectenbesuch  oder  künstliche  Bestäubung  völlig 
unfruchtbar.  Sie  sind  mit  wenigen  Ausnahmen  sämmtlich  am  Cap  der 
guten  Hoffnung  zu  Hause. 

Linne*  (1753)  beschrieb  (unter  Geranium)  24  Arten,  Willdenow 
(1800)  120,  DeCandolle  (1824)  369,  darunter  aber  zahlreiche  Garten- 
hybride. G.  Don  (1841)  zählte  252  genauer  und  43  ungenügend 
bekannte  Arten  auf,  unter  welchen  jedoch  sicher  viele  Bastarde  sind; 
ausserdem  führte  er  noch  die  Namen  von  einigen  hundert  Garten- 
hybriden  an.  Harvey  (1859)  unterschied  in  der  Capflora  nur  163  Arten, 
von  denen  indess  höchstens  120  als  genau  bekannt  gelten  können. 
Die  4  oder  5  nichtcapensischen  Arten  kommen  für  die  Feststellung 
der  gesammten  Artenzahl  kaum  in  Betracht.  Die  Harvey'schen  Arten 
sind  übrigens  z.  Th.  sehr  polymorph ;  viele  umfassen  eine  Anzahl  wohl 
charakterisirter,  wenn  auch  durch  Uebergänge  verbundener  Unterarten. 


Digitized  by  Google 


Pelargonium. 


81 


Hybride  Pelargonien  kommen  wahrscheinlich  spontan  vor;  in  den 
Gärten  sind  sie  schon  im  vorigen  Jahrhundert  theils  absichtlich,  theils 
zufällig  in  beträchtlicher  Zahl  entstanden.  Zeyher  (1794)  sprach  die 
Vermuthung  aus,  dass  etwa  der  achte  Theil  der  in  den  Gärten  culti- 
virten  Sorten  hybriden  Ursprungs  sei.  In  dem  Zeiträume  von  1810 
bis  1830  wurde  die  Hybridisation  der  Pelargonien  namentlich  in  Eng- 
land in  ausgedehntestem  Jlaasse  betrieben.  Durch  Sweet  besitzen 
wir  darüber  ziemlich  zuverlässige  Nachrichten,  so  dass  wir  über  die 
Entstehungsgeschichte  der  Garten -Pelargonien  viel  besser  unterrichtet 
sind,  als  über  die  der  meisten  andern  Modeblumen.  Später  haben  die 
Gärtner  vorzüglich  in  einzelnen  Gruppen  die  Kreuzungen  eifrig  fort- 
gesetzt. Was  wir  von  andern  Seiten,  als  durch  Sweet,  über  hybride 
Pelargonien  wissen ,  ist  von  geringer  Bedeutung  und  beschränkt  sich 
so  ziemlich  auf  gelegentliche  Mittheilungen  von  Gärtnern.  Herbert 
hat  nur  einen  einzigen  Pelargonmm  -  Bastard  erzeugt;  Gärtner  be- 
hauptet zwar  an  einer  Stelle  (Bastarderz.  S.  125),  dass  er  hybride 
Pelargonien  erzogen  habe,  doch  geht  aus  seinen  Angaben  auf  S.  718 
und  719  hervor,  dass  seine  Kreuzungsversuche  bei  dieser  Gattung 
sämmtlich  fehlschlugen;  Wiegmann  erwähnt  zwei  Kreuzungen,  die  ihm 
in  seiner  Jugend  gelungen  seien. 

In  der  Gruppirung,  Nomenclatur  und  Umgrenzung  der  Arten  bin 
ich  in  der  nachstehenden  Uebersicht  über  die  erzielten  Hybriden  der 
Harvey'sehen  Arbeit  gefolgt,  selbst  wenn  mir  die  dort  gegebene  Dar- 
stellung unbefriedigend  erschien.  Ich  habe  die  Kreuzungsformen  in 
der  Regel  bei  den  verschiedenen  Untergattungen  abgehandelt,  habe 
aber  die  Bastarde  des  P.  ßdgidum  Willd.,  welche  besonders  zahlreich 
und  merkwürdig  sind,  in  einer  besonderen  Unterabtheilung  zusammen- 
gestellt. 

Hoarea. 
(Hoarea  et  Üimacria  Sweet.) 
Die  hybriden  Hoareen  sind  in  der  ColvilTschen  Gärtnerei  ge- 
züchtet 

P.  pilosum  Pers.  9x  hirsutum  Ait.  var.  melananthum  cf 
ist  Hoarea  retusa  Stet.  307  =  bicolor  9  X  atra  tf.  Von  P.  hirstäum 
Ait.  v.  melananthum  stammen  auch  die  Hoareen  bei  Swt.  159  u.  166; 
die  väterliche  Stammart  ist  vielleicht  P.  rapaceum. 

P.  pinnatum  L.  9  X  longifolium  Jacq.  v.  reiieulatum 
ist  H.  venosa  Swt.  209  und  H.  labyrinthica  Swt.  276  (Dimacria  pin- 
nata  9  X  Hoarea  reticulata  (?)•    Diese  Bastarde  sind  fruchtbar. 

P.  pinnatum  L.  9  X  rapaceum  Jacq.  v.  corydaliflorum  cf 
ist  Bim.  X  bipartita  Swt.  142  und  Dim.  X  sulfurea  Swt.  163  (D. 

FtK-k*.  G 


Digitized  by 


82  Geraniaceae. 

pinnata  9  X  Hoarea  corydaliflora  cf).  Die  Form  x  sulfureum  hai 
mit  P.  pilosum  Fers.  {Hoarea  bicolor  Swt.)  einen  üppig  blühenden 
Tripelbastard  (Swt.  304)  geliefert. 

P.  pinnatum  L.  9  X  hirsutum  Ait.  v.  melananthum  (f. 
Von  dieser  Verbindung  bildet  Sweet  zwei  Abänderungen  ab;  die 
schwarzblühende  H.  melanantha  Stet,  hat  nämlich  einen  etwas  dunk- 
leren Bastard  geliefert,  als  die  braunblüthige  H.  atra  Sief.  H.  attv 
sanguinea  Swt.  151  (Dim,  pinnata  Q  X  H.  mdanantha  (f)  und  Ii. 
elegans  Sict.  132  (Dim.  pinnata  9  X  H.  atra  (?).  Die  Bastarde  sind 
vollkommen  intermediär;  von  P  x  elegafis  wird  erwähnt,  dass  es 
vollkommen  fruchtbar  ist.  Mit  andern  Hoarea -Formen  befruchtet,  bat 
es  weitere  hybride  Abkömmlinge  (Swt.  311,  355,  398)  geliefert. 

P  pinnatum  L.  9  X  setosum  (Hoar.  set  Swt.  38)  G.  Don  cf 
ist  Dimacr.  Smühiana  Swt.  358. 

Polyactium. 

Diese  Gruppe  —  zunächst  auf  P.  muUiradicUum  begründet  — 
umfasst  ziemlich  verschiedenartige  Formen,  die  sich  habituell  theils 
den  Hoareen,  theils  den  Pelargien  nähern.  Durch  diese  intermediäre 
Stellung  sind  wenigstens  einige  Arten  der  Gruppe  befähigt,  die  mannig- 
faltigsten Kreuzungen  einzugehen.  Dies  gilt  insbesondere  von  P. 
futgidum  Willd.,  welches  seiner  prachtvollen  Blüthenfarbe  wegen  von 
den  Gärtnern  in  ausgedehntestem  Maasse  mit  andern  Arten  hybridisirt 
ist.  Da  die  hybriden  Verbindungen  des  P.  fulgidtmi  sich  besser  ver- 
folgen lassen,  als  die  irgend  eines  andern  Pelargoniunis ,  so  erscheint 
es  angemessen,  dieselben  im  Zusammenhange  zu  besprechen.  Eben  so 
leicht  scheint  sich  P.  gibbosum  W.  mit  Arten  anderer  Gruppen  zu 
verbinden,  doch  eignet  es  sich  weniger  für  blumistische  Zwecke. 

P.  gibbosum  Willd.  X  lobatum  Willd.  Genaue  Mittelbil- 
dung mit  fruchtbaren  Antheren,  gleich  den  Stammarten  Nachts  stark 
wohlriechend.    P.  glauciifolium  Swt  179. 

P.  multiradiatum  Wendl.  9  x  gibbosum  Willd.  verhält 
sich  ebenso,  duftet  Nachts  nach  Raute.    P.  rutaceum  Swt.  279. 

P.  multiradiatum  Wendl.  9  X  triste  Ait.  (f  ist  P.  peduti- 
culatutn  Swt.  346. 

P.  quinquevulnerum  Willd.  soll  aus  capensiscben  Samen 
erzogen  sein,  doch  vermuthet  Sweet,  dass  es  ein  Bastard  von  P. 
bicolor  und  P.  triste  sei.  Er  fand  die  Antheren  in  der  Regel  ver- 
kümmert; ein  Exemplar,  an  welchem  sie  gut  entwickelt  schienen, 
brachte  dennoch  keinen  vollkommenen  Samen.  Durch  eine  andere 
Art,  vielleicht  P.  triste^  befruchtet,  hat  es  jedoch  einen  sterilen  Bastard 
(Swt.  V  62)  geliefert.    Nach  den  Abbildungen  zu  urtheilen,  scheint 


Digitized  by  Google 


Pelargonium. 


83 


mir  übrigens  die  Abstammung  der  Pflanze  von  P.  bicolor  nicht  recht 
glaublich  zu  sein.  Die  Echtheit  des  P.  bicolor  selbst  ist  einiger- 
maassen  zweifelhaft,  da  die  Herkunft  dieser  auffälligen  Art,  die  seit 
1778  in  Europa  bekannt  ist,  bisher  nicht  ermittelt  werden  konnte. 
Es  könnte  wohl  ein  Bastard  von  P.  lobatum  W.  sein  (vielleicht  mit 
reniforme  Curt.?). 

P.  multiradiatum  x  X  ardens  (erwähnt  Swt.  213)  s.  unten. 

Cortusina. 

P.  reniforme  Curt.  9  X  echinatum  Curt.  cf  ist  P.  saepe- 
fiorens  Stet.  58,  ein  fruchtbarer,  lange  blühender  Bastard,  der  zwischen 
den  Stamraarten  die  Mitte  hält.  P.  echinatum  mit  dem  Pollen  dieses 
Bastards  befruchtet,  gibt  einen  besonders  schönen  Mischling  (Swt.  212). 

P.  reniforme  Curt.  X  cortusaefolium  L'Her.  von  Colvill 
erzogen,  ist  P.  partieeps  Swt.  49,  ein  fruchtbarer  Mischling,  genau 
intermediär.  Mit  P.  cortusaefolium  L'Her.  befruchtet,  gibt  er  P. 
trectum  Swt.  187.  Colvill  haben  einen  Mischling  von  P.  fulgidum 
mit  x  partieeps  gezüchtet. 

Polyactium  x  Cortusina. 

P.  gibbosum  Willd.  Q  X  (reniforme  Curt.  9  X  echinatum 
Curt.  cf)  cf  ist  P.  vespertinum  Swt.  239.  Es  ist  kräftiger,  als  beide 
Eltern,  duftet  Nachts  wie  P.  gibbosum.  Pollen  anscheinend  wohl- 
gebüdet. 

P.  gibbosum  Willd.  9  x  (reniforme  Curt.  x  cortusae- 
folium L'Her.)  cf  ist  P.  mutabile  Stet,  213,  von  Colvill  erzogen. 
Ks  ist  eine  genaue  Mittelbildung;  die  beiden  unteren  Kronblätter 
Anfangs  blasspurpurn ,  am  zweiten  Tage  des  Blühens  in  gelbgrün 
(Färbung  von  P.  gibbosum)  verbleichend. 

Von  P.  lobatum  Willd.  stammt  das  V.  selectum  Swt.  180.  Die 
väterliche  Stammpflanze  ist  nicht  bekannt,  doch  meint  Sweet,  es  könne 
nur  das  P.  reniforme  9  X  echinatum  cf  oder  vielleicht  das  P.  imbri- 
'atum  Sict  .65  sein.  Nach  den  Abbildungen  zu  urtheilen,  sind  sowohl 
i'.  imbricattim  als  auch  P.  bicolor  (Swt.  97)  dem  P.  selectum  ähnlich, 
wodurch  der  vermuthete  Ursprung  jener  beiden  Formen  von  P.  lobatum 
uoch  wahrscheinlicher  wird. 

P.  X  ardens  9  X  echinatum  cf,  vgl.  S.  89,  und  P.  sanguinenm 
x  eekmatum  (Swt  187  erw.) 

Campylia. 

P.  ovale  Burm.  An  der  „Varietät",  die  Sweet  (t.  75)  Cam- 
pylia holosericea  nennt,  fand  Sweet  stets  taube  Antheren  und  ver- 
muthete daher,  dass  sie  hybriden  Ursprungs  sei. 

6* 

Digitized  by 


84 


Geraniaceae. 


P.  ovale  9  X  tricolor  Gurt,  cf  ist  Camp.  elegans  Stet.  222 
(C.  blaitaria  9  X  Phymatanthns  elatus  cf  Stet).  Genaue  Mittelbildunp. 
anscheinend  mit  fruchtbaren  Antheren. 

P.  ovale  X  sanguineum  und  P.  tricolor  (ovale  x  sanguinmm\ 
s.  unter  den  Hybriden  von  P.  fulgidum. 

Ein  in  Berlin  entstandener  Bastard  von  Campylia  holosericen  winl 
Verh.  bot.  Ver.  Brandb.  1874,  S.  8,  erwähnt. 

Campylia  x  Cortusina. 

* 

P.  (reniforme  X  cortnsaefolium)  Q  X  ovale  cf  ist  P.  cam- 
pyliaeflorum  Swt.  251  (P.  partieeps  Q  X  Campylia  cana  cf  Stet.). 
Dieser  in  den  Treibhäusern  von  R.  H.  Jenkinson  erzogene  Tripel- 
bastard ist  nach  Sweet  durchaus  intermediär,  doch  sind  die  Blätter 
der  Cortusina,  die  Blüthen  der  Campylia  ähnlicher.  Blüthen  blass- 
rosa,  in  weiss  verbleichend.  Antheren  taub.  Kein  anderer  Pelargonien- 
bastard  ist,  wie  Sweet  meint,  aus  so  sehr  verschiedenen  Stammformen 
hervorgegangen. 

Glaucophyllum. 

Sweet  gibt  an,  dass  P.  glaucnm  VHer.  mit  Pollen  anderer  Arten 
eine  ganz  ausserordentlich  mannigfaltige  Nachkommenschaft  gibt;  die 
Hybriden  haben  gar  keine  Aehnlichkeit  mit  der  Stammart,  und  unter 
ihnen  selbst  gleichen  sich  kaum  je  zwei  Exemplare.  Er  spricht  die 
Vermuthung,  dass  sein  P.  Hoareanum  Stet.  80  von  P.  glaueum  stamme; 
nach  der  Abbildung  sollte  man  dies  wegen  der  völlig  verschiedenen 
Blattform  für  unmöglich  halten,  während  die  Blüthen  allerdings  an 
P.  glaueum  erinnern.  —  Von  P.  Newshamianum  Swt.  144  ist  ausdrücklich 
bemerkt,  dass  es  aus  Samen  von  P.  lanceolatum  =  glaueum  erhalten 
ist.  Es  hat  viel  Aehnlichkeit  mit  P.  Hoareanum.  —  P.  Beaufortia- 
num  Stet.  138  soll  von  acerifolium  und  lanceolatum  stammen,  also  P. 
angtilosum  x  glaueum  sein.  P.  X  Hoareanum  lässt  sich  wieder  mit 
striatum  befruchten,  einem  Pelargium  verwandt  mit  betulinum,  es  liefert 
P.  X  veniflorum  Swt.  258.  Nach  der  Abbildung  auffallend  inter- 
mediär. —  P.  sororium  W.  ist  ein  P.  glaueum  X  grandiflorum 
(Sect.  Eumorpha).  Herbert  gibt  an ,  dass  er  P.  lanceolatum  mit 
citriodorum  gekreuzt  habe. 

P.  ternatum  Jacq.  X  graveolens  Axt.  (Pelargium).  Aus  diesen 
beiden  Arten  scheint  der  merkwürdige  Bastard  hervorgegangen  zu  sein, 
den  Swt.  149  als  P.  verbenaefolium  abbildet.  Sweet  gibt  an,  dass 
der  Bastard  nur  5  antherentragende  Staubfäden  habe,  während  die 
Stammarten  gleich  allen  ihren  näheren  Verwandten  deren  7  besitzen. 

Peristera  x  Ligularia. 

P.  austräte  WH  Id.  9  X  incisnm  Willd.  e?  ist  P.  dissechtm 


Digitized  by  Google 


Pelargonium 


85 


Sief.  247  (erwähnt  schon  bei  172).  Ein  interessanter  Bastard  aus 
finer  neuholländischen  {austrah)  und  einer  capensischen  (ineisum)  Art. 
die  auch  in  der  Tracht  und  den  Merkmalen  wenig  Aehnlichkeit  mit 
einander  haben.  Scheint  kräftiger  zu  sein,  als  die  Stammarten.  Die 
zur  Kreuzung  beuutzte  Form  des  polymorphen  P.  austräte  entspricht 
dem  P.  glomeratum  Jacq.  Sweet  gibt  an,  der  Bastard  habe  Blüthen 
mit  7  fruchtbareu  Staubgefässen  (wie  P.  incisum),  doch  schreibt  er 
auch  dem  P.  austrah  7  antherentragende  Staubfäden  zu,  was  ent- 
schieden irrig  ist  (es  sind  5  vorhanden). 

Dibrachya. 

P.  peltatum  AU.  und  P.  lateripes  L'Her.  sind  vielfach  mit  einander 
gekreuzt  worden.  Zu  diesen  Hybriden  gehört  P.  pinguifolinm  Swt  52, 
welches  gewöhnlich  taube  Antheren  hat.  P.  succulentum  Swt.  V,  69 
soll  von  einer  Dibrachya  und  einer  grossen  rothblüthigen  Art  aus 
einer  andern  Gruppe  stammen. 

Die  „epheublättrigen  Pelargonien"  der  Gärten  sind  Dibrachya- 
Formen. 

Pelargium. 

Die  sämmtlicheu  Pelargium  -  Arten  scheinen  leicht  fruchtbare 
Bastarde  mit  einander  zu  bilden.  Da  viele  der  aus  ihnen  gewonnenen 
Hvhriden  die  Stammarten  an  Schönheit  übertreffen,  so  haben  die  Gärtner 
zu  ihren  Züchtungen  schon  früh  vorzugsweise  die  Hybriden  benutzt. 
Dies  war  bereits  zu  Sweet's  Zeit, -etwa  um  1820,  der  Fall,  so  dass 
Sweet  schon  eine  grosse  Menge  hybrider  Pelar giert  vorfand,  über 
deren  Herkunft  er  nichts  erfahren  konnte.  In  seinem  Geraniaceen- 
Werke  sind  zahlreiche  Pe/ar^iww-Bastarde  abgebildet  und  beschrieben, 
aber  die  elterlichen  Formen  sind ,  wenn  sie  überhaupt  bekannt  sind, 
meistens  Hybride  unbekannten  Ursprungs.  Die  wichtigsten  Stamm- 
arten der  Garten -  Pelar gien  (Zimmerpelargonien)  sind:  P.  cucuUatum 
AU..  P-  angulosum  Ait.,  P.  crispwn  AU.  und  P.  graveolens  AU.\ 
daneben  auch  P.  capUatum  Ait.,  P.  quereifolium  AU.,  P.  raduia  Ait. 
und  P.  glutinosum  AU.  Mit  den  hybriden  Pelargien  wurden  dann 
spater  Pelargonien  anderer  Gruppen  gekreuzt,  so  z.  B.  P.  pukhellum 
Curt.  (Ligularia),  P.  glaueum  UUhr.  (Glaucophyllum)  und  P.  grandi- 
fforum  WUld.  {Eumorpha) ,  namentlich  aber  P.  fulgidum  Willd.  und 
dessen  Abkömmlinge.  Mit  Hoarea  und  Ciconium  lassen  sich  die  Pelar- 
gien, wie  es  scheint,  nicht  verbinden. 

P.  raduia  Ait.  x  graveolens  Ait.  Hieher  P.  raduia  ß.  rosenm 
WiHd.  Spec.  3  p.  679. 

P.  quereifolium  Ait  9  X  glutinosum  Ait.  ef  wird  schon 
1794  von  Zeyher  erwähnt 


Digitized  by  Google 


86 


Geraniaceae. 


Cortusina  X  Pelargium. 

Ein  Beispiel  einer  solchen  Kreuzung  ist  P.  X  Blandfordianum 
Stet,  101.  Seine  Abstammung  ist  nicht  genau  bekannt;  Sweet  ver- 
muthet,  dass  es  einerseits  von  P.  graveolens  Ait,  andererseits  von 
P.  echinatum  Ctirf.  oder  P.  cortusaefolium  L'Her.  stamme.  Jeden- 
falls ist  es  aus  einer  Cortimna  und  einem  Pelargium  hervorgegangen. 
Es  ist  unfruchtbar  und  hat  taube  Antheren. 

Eumorpha  X  Pelargium. 

P.  grandiflorum  Willd.  ist  mehrfach  mit  Pclargien  -  Arten 
gekreuzt  worden  Ein  Abkömmling  desselben  ist  P.  x  crenaeftorum 
hört,  welches  mit  P.  involucraium,  einem  Bastard  von  P.  cucullatio». 
das  P.  X  macranthon  Swt  83  geliefert  zu  haben  scheint.  P.  x  crt~ 
naeflorum  und  P.  X  macranthon  sind  noch  vielfach  mit  Pelargium- 
Hybriden  gekreuzt  worden.  Die  Fancy-Pelargonien  der  Gärtner  stammen 
aus  solchen  Kreuzungen. 

Ugularia  x  Pelargium. 

P.  dumosum  Swt.  19  scheint  einer  derartigen  Kreuzung  ent- 
sprungen zu  sein. 

Myrrhidium  x  Pelargium. 

P.  radula  Ait.  Qxmyrrhifolium  Ait.  rar.  lacerum  Jacq.  cf. 
Zeyher  erhielt  aus  Samen  von  P.  radula  Ait  zwei  verschiedene 
Formen,  von  denen  eine  dem  P.  radula,  die  andere  dem  P.  lacerum 
näher  stand.  .  '  ! 

Hybride  des  P.  fulgldum. 

Das  P.  fulgidum  Willd.  lässt  sich  mit  Pelargonien  der  verschie- 
densten Gruppen  kreuzen.  Es  zeichnet  sich  durch  seine  brennend  rothe 
Blüthenfarbe  aus  und  ist  daher  von  den  Gärtnern  benutzt  worden,  um 
diese  ausgezeichnete  Färbung  auf  andere  Arten  zu  übertragen. 

P.  fulgidum  mit  Polyactium-Arten. 

P.  lobatum  W.  9  X  fulgidum  W.  cf  ist  P.  ardens  Stet.  45, 
genaue,  um  1810  erzeugte  Mittelbildung  zwischen  den  Stammarten, 
hat  wie  P.  lobatum  6  vollkommene  und  1  verbildete  Anthere.  P. 
lobat.  9  x  (lobat  9  x  fulgid.  cf)  cf  ist  abgebildet  Swt.  V  23.  P. 
(lobat  Willd  9  X  fulgid.  Willd.  cf)  9  X  multiradiatum  WendL  cf  ist 
P.  S2)hondyliifolium  Swt  246.  Es  hält  genau  die  Mitte  zwischen  den 
Stammformen,  die  es  an  Schönheit  weit  übertrifft.  Es  hat  6  wohl- 
gebildete und  1  verkümmerte  Anthere.    Die  umgekehrte  Kreuzung: 

P.  multiradiatum  WendL  9  X  (lobatum  Willd.  9  X  futgidnm 
W'dld.  cf)  cf  s.  Swt.  V  13. 

P.  multiradiatum  WendL  X  fulgidum  Willd.  Sweet  ver- 
muthet,  dass  das  P.  sanguineum  Wendl.  aus  dieser  Verbindung  her- 


Digitized  by  Google 


P©largonium. 


«7 


vorgegangen  sei.  Es  hält  in  der  That  die  Mitte  zwischen  den  beiden 
Arten,  findet  sich  schon  lange  in  Europa  cultivirt,  ist  aber,  so  viel 
bekannt,  noch  nirgends  wildwachsend  gesammelt. 

P.  fulgidum  WiUd.  9  X  X  sanguineum  Wendl.  Sweet 
bildet  zwei  aus  dieser  Verbindung  hervorgegangene  Hybride  ab,  näm- 
lich 1.  P.  chaerophyllum  (t.  257)  mit  prächtigen  dunkelscharlachrothen 
Blumen  und  wohlgebildeten  Antheren,  und  2.  P.  nitidum  (t.  298)  mit 
kleineren,  blasseren,  fast  lachsrothen  Blumen  und  tauben  Antheren. 
Die  Blüthenfarbe  ist  viel  heller  als  bei  beiden  Eltern.  —  Auch  bei 
P.  variifolium  Stet.  280  vermuthet  Sweet  eine  Abstammung  von  P. 
fulgidum  und  sanguineum ;  dasselbe  sieht  indess  andererseits  dem  P. 
insignUum  Stet.  300  ähnlich,  welches  von  P.  fulgidum,  befruchtet  mit 
der  Sorte  Black  Prince  stammt.  Woher  dieser  Black  Prince  ent- 
sprungen ist,  weiss  ich  nicht,  doch  scheint  er  ein  Pelargium- Bastard 
zu  sein. 

P.  gibbosum  Willd.  x  fulgidum  Willd.  Die  beiden  Arten 
lassen  sich  nach  Sweet  leicht  kreuzen,  doch  finde  ich  die  Verbindung 
nicht  beschrieben. 

P.  fulgidum  x  Hoareae  spec. 

Antheren  bei  Uoarea  5,  bei  P.  fulgidum  7. 

P.  fulgidum  Willd.  9  X  longifolium  Jacq.  <f.  Von  einer 
Form  des  P.  longifolium,  die  Sweet  Uoarea  retkulata  nennt,  stammt 
der  Bastard  P.  intertextum  Stet.  185,  der  bei  R.  Jenkinson  erzeugt 
wurde.  Mit  knolliger  Wurzel  und  sehr  kurzem  Stamm ;  die  Blätter, 
obgleich  alle  grundständig,  sind  von  sehr  wandelbarer  Gestalt,  so  dass 
an  derselben  Ptianze  kaum  zwei  gleiche  gefunden  werden ;  einige  sind 
ganz  (Form  von  longifolium),  die  meisten  unregelmässig  lappig  ein- 
geschnitten, einige  dreitheilig. 

P.  fulgidum  9  X  hirsutum  Ait.  v.  melananthunt  cf  ist  P. 
cruentum  Swt.  170.  Fast  stammlos,  sehr  lange  blühend,  mit  7  tauben 
Antheren.    In  Tracht  und  Blüthen  der  Uoarea  X  sisymbriifolia  ähnlich. 

P.  sanguineum  Wendl.  V  X  hirsutum  Ait.  cf.  Colvill  hat 
zwei  Formen  von  P.  hirsutum  zur  Kreuzung  benutzt  und  hat  mit 
Hoarca  undulaeflora  das  P.  acidum  Swt.  261,  mit  H.  varia  die  H. 
sisymbriifolia  Swt.  292  erzeugt.  Das  P.  X  sanguineum  ist,  wie  oben 
besprochen,  wahrscheinlich  ein  P.  multiradiatum  X  fulgidum.  Das 
P.  X  acidum  gleicht  in  den  Blüthen  dem  P.  x  sanguineum  und  hat 
auch,  wie  dieses  7  Antheren,  die  indess  taub  sind ;  in  den  Blättern  ist 
es  dem  P.  hirsutum  ähnlicher.  Umgekehrt  gleicht  die  Hoarea  sisym- 
briifolia in  den  Blüthen  mehr  dem  P.  hirsutum  und  hat  wie  dieses 


Digitized  by 


88 


Geraniaceae. 


nur  5  Antheren;  die  Blätter  sind  dagegen  durch  ihre  tiefe  Theilung 
denen  des  P.  X  sanguineum  ähnlicher. 

P.  pinnatum  L.  9  X  fulgidum  Willd.  ef  ist  Dimacria  Le- 
gans Swt.  202.  Kurzstengelig,  Blüthen  Scharlach,  in's  Orange  spie- 
lend, mit  5  antherentragenden  Staubfäden,  von  denen  die  2  unteren 
länger  sind  (Züchter  Jenkinson).  Von  denselben  Arten  stammt 
offenbar  auch  P.  amoenum  Swt.  121  (Züchter  Smith),  mit  etwas 
hellerer  Blüthenfarbe ,  6—7  Antheren,  von  denen  die  zwei  unteren 
länger  sind.    Die  Antheren  scheinen  wohlgebildet  zu  sein. 

P.  pinnatum  L.  9  X  (lobatum  9  X  fulgidum  (?)  cf1  ist  P. 
mundulum  Swt.  288.  Dem  P.  fulgidum  X  pinnatum  ähnlich,  aber  die 
Blüthenfärbung  lebhafter.  Steht  zwischen  den  Stammarten  in  der  Mitte. 

P.  hirsutum  Axt.  v.  melananthum  9  X  (lobatum  9  X  fulgi- 
dum (?)  (?  ist  Hoarea  Colvillii  Swt,  260.  Diese  Pflanze  ist  von  genau 
mittlerer  Bildung,  scheint  aber  beide  Eltern  durch  kräftigen  Wuchs 
und  Schönheit  der  Blüthen  zu  übertreffen.    Antheren  fünf. 

P.  fulgidum  Willd.  9  X  rapaceum  Jacq.  v.  corydali- 
florum  (?  ist  P  concavum  Swt.  237  (Züchter  Colvill).  Fast  stamm- 
los; Blätter  sehr  vielgestaltig;  Antheren  7,  anscheinend  vollkommen. 
Blüthen  schön ,  gross.  Sehr  ähnlich  ist  P.  hoareaeflorum  Swt.  133 
(Züchter  Smith) ,  welches  wahrscheinlich  von  denselben  Eltern  ab- 
stammt; es  hat  7  taube  Antheren.  P.  ringens  Swt,  256  stammt  viel- 
leicht von  einer  andern  Varietät  des  P.  rapaceum;  es  hat  kleinere 
Blüthen  und  taube  Antheren.    Hieher  auch  Swt.  305. 

Von  P.  fulgidum  und  einer  andern  Hoarea  stammt  P.  patem 
Swt.  125;  es  soll  intermediär  zwischen  den  Stammarten  sein  und  hat 
taube  Antheren.    Vgl.  auch  Swt.  394. 

P.  fulgidum  Willd.  x  astragalifolium  Peru.  Aus  dieser 
Kreuzung  scheint  P.  dimacriacflorum  Swt.  220  hervorgegangen  zu  sein, 
welches  die  Blüthenfarbe  von  P.  fulgidum  und  die  zwei  langen  untern 
Staubfäden  von  P.  astragalifolium  hat.  P.  Ugidatum  Swt.  301  stammt 
mütterlicher  Seits  von  P.  fulgidum. 

P.  fulgidum  x  Ligulariae  spec. 

P.  pulchellum  Curt.  9  X  fulgidum  Willd.  (?  ist  P.  magui- 
stipulation  Swt.  313.  Blüthenbildung  intermediär,  Antheren  anschei- 
nend fruchtbar.  Muthmaasslich  gleichen  Ursprungs  ist  P.  conferti- 
folium  Swt.  297. 

P.  hirtum  Jacq.  9  X  fulgidum  Willd.  <?  ist  P.  anthrisci- 
folium  Swt.  233,  ein  Bastard  (Züchter  Colvill)  aus  zwei  sehr  unähn- 
lichen Arten,  zwischen  denen  er  die  Mitte  hält 


Digitized  by  Google 


PelargoDium. 


89 


P.  fulgidum  x  Campyliae  spec. 
P.  ovale  Burm.  X  sanguineum  Willd.  ist  Campylia  laciniata 
Swt.  V  1.  Antheren  taub.  Von  den  Formen  des  P.  ovale  wurde  die 
Campylia  holosericea  Stet,  zu  dieser  Kreuzung  benutzt  Die  beiden  in 
diesem  Bastard  verbundenen  Arten  sind  in  der  Tracht  ungemein  ver- 
schieden. 

P.  fulgidum  x  Eumorphae  spec. 
P.  fulgidum  Willd.  9  x  grandiflorum  Willd.  cf  ist  P. 
>thi£ophyVum  Swt.  289.  Antheren  taub.  Die  umgekehrte  Kreuzung 
P.  grandiflorum  $  X  fulgidum  cf  ist  P.  Barnardianum  Stet.  127. 
welches  minder  reichlich  blüht,  hellere  Blumen  und  weniger  tief  ein- 
geschnittene Blätter  hat.  In  der  Grösse  der  Blumen  scheint  kein 
Unterschied  vorhanden  zu  sein;  im  Uebrigen  steht  jedoch  jeder  dieser 
Bastarde  der  mütterlichen  Stammart  näher. 

P.  fulgidum  x  Cortusinae  spec. 
P.  (cortusaefolium  LHer.  X  reniforme  Curt.)  9  X  fulgi- 
dum Willd,  cf.    Dieser  Tripelbastard  wird  Swt.  48  erwähnt. 

P.  fulgidum  Willd.  9  X  (reniforme  Curt.  9  ><  echina- 
inm  Curt.  cf)  cf  ist  P.  flexuosum  Swt.  180,  ein  bemerkenswert  her 
Tripelbastard  mit  dunkelrothen  Blüthen.  Sweet  sagt,  dass  die  An- 
theren an  seinen  Exemplaren  stets  taub  gewesen  seien,  bildet  aber 
später  (V  68)  einen  neuen  Bastard  ab,  der  durch  Befruchtung  des  P. 
mHltiradiaium  Ait.  mit  Pollen  des  Tripelbastards  x  flexuosum  ge- 
wonnen sein  soll.  Derselbe  hatte  5  fruchtbare,  anscheinend  wohl- 
gebildete Antheren,  wie  P.  multiradiatum. 

P.  x  sanguineum  Wendl.  9  X  echinatum-  Curt.  cf  Stet. 
315  (Züchter  Colvill),  ein  Bastard  von  mittlerer  Bildung  mit  tauben 
Antheren. 

P.  lobatum  Willd.  9  X  fulgidum  Willd.  cf)  9  X  echina- 
tum  Curt.  cf  ist  der  vorigen  Verbindung  sehr  ähnlich  (erwähnt 
Swt.  187). 

P.  (lobatum  Willd.  9  X  fulgidum  Willd.  cf)  9  X  cortu- 
saefolium VHer.  cf  ist  P.  Jonquül'uinum  Swt.  241.  Es  ist  eine 
Mittelbildung  zwischen  den  Stammformen.  Platte  der  Kronblätter  am 
Grunde  weiss,  wie  bei  P  cortusaefolium,  von  der  Mitte  an  roth  mit 
zwei  schwarzen  Flecken.    Antheren  taub. 

P.  fulgidum  X  Ciconii  spec. 

Muthmaassliche  Bastarde  von  P.  fulgidum  mit  Cicon ium -Formen 
werden  unter  den  Hybriden  der  G'icowMwt -Gruppe  besprochen  werden. 

P.  fulgidum  X  Pelargii  spec. 

P.  fulgidum  ist  verhältnissmässig  selten  mit  reinen  Arten  von 


Digitized  by 


90 


Geraniaceae. 


Pelargium,  um  so  häufiger  aber  mit  deren  Hybriden  gekreuzt  worden. 
Für  die  Zwecke  der  Züchter  eignete  sich  indess  ganz  besonders  das 
P.  X  ignescens,  ein  fruchtbarer  Bastard  des  P.  fulgidum  mit  einem 
Pelargium.    Es  war  die  Ausgangsform  für  unzählige  Hybridisationen. 

P.  cucullatum  Ait.  9  X  fulgidum  Willd.  rf  ist  P.  calycinuft* 
Swt.  81,  ein  fruchtbarer  Bastard,  der  in  verschiedenen  Formen  erhalten 
wurde.  Durch  Aussaat  erhielt  Ii.  Jenkinson  diese  hybride  Pflanze 
fast  unverändert  wieder,  nur  wurde  die  Zeichnung  der  Kronblätter 
noch  etwas  schöner.  Mit  Pollen  von  P.  fulgidum  befruchtet,  lieferte 
der  Bastard  eine  Mittelform,  welche  durch  kleinere  und  dunklere 
Blüthen  sowie  durch  tiefer  eingeschnittene  Blätter  grössere  Aehnlicb- 
keit  mit  P.  fulgidum  bekundete.  Es  ist  P.  aurantiacum  Stet.  198, 
welches  zu  weiteren  Kreuzungen  benutzt  worden  ist  (z.  B.  mit 
X  Spinii)  Swt.  310. 

P.  fulgidum  9  X  radula  Ait.  cf  ist  P.  pyrethriifolium  Surf. 
153  und  hält  zwischen  den  Stammarten  die  Mitte. 

P.  fulgidum  Willd.  9  X  an  gu  los  um  Ait  rf-  Aus  Samen 
des  P.  fulgidum  wurde  der  merkwürdige  Bastard  P.  X  ignescens  Sict. 
um  1812  in  den  Treibhäusern  des  Sir  R.  C.  Hoare  erhalten.  .Die 
väterliche  Stammart  ist  nicht  mit  Gewissheit  bekannt,  doch  war  es 
nach  Herbert  eine  „citronenduftende"  Art,  somit  wahrscheinlich  eine 
Form  von  P.  angulosum  Ait.  Es  entstanden  aus  der  nämlichen  Kreu- 
zung zwei  verschiedene  Formen,  nämlich  1.  das  eigentliche  P.  x  ignes- 
cens Swt.  t.  2  mit  grösseren,  prächtig  dunkelrothen  Blüthen  mit 
fruchtbaren  Antheren  und  leicht  Samen  tragend;  2.  das  P.  x  splen- 
dens  Willd.  oder  P.  X  ignescens  ß.  sterile  Swt.  t.  55  mit  kleineren, 
blasseren  Blüthen  und  tauben  Antheren.  —  P.  X  ignescens  gab  bei 
der  Aussaat  mannigfaltige  Abänderungen.  —  Von  den  unzähligen 
Hybriden  des  P.  x  ignescetis  mit  Pelargium-Yormen  werde  ich  nach- 
her einige  aufzählen. 

P.  x  ardescens  Swt.  231  ist  wie  P.  X  ignescens  aus  Samen 
von  P.  fulgidum  erhalten,  welches  mit  einem  hybriden  Pelargium  be- 
fruchtet worden  war.  Mit  P.  ijh  cucullatum  9  X  3/*  fulgidum  cf 
befruchtet,  liefert  es  P.  chenopodiifolium  Swt.  328,  welches  wieder 
mütterliche  Stammform  von  Swt.  V  28  ist. 

P.  X  scintillans  Swt.  28,  P.  X  nauum  Swt.  102  und  P.  X  m- 
signUum  Swi.  300  stammen  von  P.  fulgidum.  befruchtet  mit  hybriden 
Pelargien. 

P.  X  Daveyanum  Swt.  32  ist  P.  X  Barringtonii  9  X  fulgi- 
dum cf.  Antheren  unvollkommen.  P.  x  Baringtouii  Willd.  ist  ver- 
muthlich  ein  Bastard  von  P.  cucullatum  Ait.  und  hat  ebenfalls  taube 


Digitized  by  Google 


Pelargonium.  91 

Antheren.  Das  P.  x  Daveyanum  gibt  übrigens  bei  Bestäubung  durch 
andere  hybride  Pelargien  weitere  Hybride,  z.  B.  Swt.  324. 

P.  fulgidum  Q  x  X  Husscyanum  cf  ist  Swt.  243,  eine  genaue 
Mittelbildung  zwischen  den  Stammformen,  meist  mit  tauben  Antheren, 
aber  sehr  reich  blühend.  Die  väterliche  Stammform  ist  ein  hybrides 
Pelargium,  nach  Sweet  etwa  P.  x  Bar  ringtonn  9  X  capitatum  cf. 

P.  fulgidum  9  'X  x  melissinum  Swt.  cf?  oder  eine  ähnliche 
Sorte  ist  P.  incurvum  Sict.  249.  Antheren  meist  taub.  Die  väter- 
liche Stammform  ist  nicht  genau  bekannt,  doch  zeigt  die  Abbildung 
bis  auf  die  an  P.  fulgidum  erinnernde  Blüthenfarbe  eine  grosse  Aehn- 
lichkeit  mit  P.  x  melissinum,  welches  etwa  ein  P.  crispum  Ait.  x 
yraveolens  Ait.  ist. 

P.  X  volatiflorum  Stet.  284  stammt  ebenfalls  von  P.  fulgidum. 
Als  väterliche  Stammform  vermuthet  Sweet  das  P.  verbenaefolium, 
welches  aus  P.  graveolens  Ait.  und  P.  temattmi  Jacq.  entstanden  sein 
soll.  In  P.  X  volatiflorum  würden  somit  Arten  von  Polyactium  (ful- 
gidum), Glaucophyllum  (ternatum)  und  Pelargium  (graveolens)  mit  ein- 
ander verbunden  sein. 

P.  fulgidum  9  X  X  Vandesiae  cf  ist  P.  lasiophyllum  Stet. 
296,  eine  genaue  Mittelbildung  mit  tauben  Antheren.  P.  X  Vande- 
siae soll  nach  Sweet  wahrscheinlich  ein  P.  X  Blandfordianum  9  X  X 
augustum  sein.  Letzteres  ist  ein  Pefar^/wm-Bastard ;  das  P.  x  Blandfor- 
dianum stammt  von  P.  yraveolens  Ait.  (Pelargium)  und  einer  Cortusina. 
Auch  in  diesem  complicirten  Bastard  sind  somit  Arten  dreier  Gruppen 
(Polyactium,  Pelargium  und  Cortusina)  verbunden. 

P.  x  Loudonianum  Swt  V  17  ist  P.  X  sanguineum  9  x  ('/4 
cucullatum  9  x  3/4  fulgidum  cf)  cf.  Es  sind  in  dieser  Verbindung 
(Antheren  taub)  somit  (wahrscheinlich)  P.  multiradiatum  Wendl.  und 
P.  cucullatum  Ait.  durch  P.  fulgidum  Willd.  mit  einander  verbunden. 

P.  x  ignescens  9  X  cucullatum  Ait.  cf  ist  P.  rubescens 
Stet.  30,  eine  schöne  grossblüthige  Sorte  mit  fruchtbaren  Antheren, 
von  Smith  in  Combe  Wood  (Earl  of  Liverpool)  erzogen.  Hybride 
davon  s.  unten.  Wenig  verschieden  ist  P.  cucullatum  9  X  X  ignes- 
cens cf,  von  welchem  4  Farbenvarietäteu  erhalten  wurden,  die  als  P. 
spectabile  Swt.  136  beschrieben  sind.  Mit  einem  andern  Bastard  von 
P.  cucullatum  lieferte  dies  P.  X  spectabile  die  schöne  Form  Swt.  207. 
Sehr  ähnlich  sind  die  Verbindungen  von  manchen  Bastarden  des  P. 
cucullatum  Ait.  mit  P.  X  ignescens.  So  stammt  P.  Daveyanum  Swt. 
32  wahrscheinlich  von  P.  X  Barrinytonii.  P.  Tibbitsianum  Swt.  158 
ist  durch  Befruchtung  des  cucullatum- Bastards  P.  X  involucratum  a. 
maximum  mit  Pollen  von  P.  x  ignescens  entstanden.    Von  andern 


Digitized  by 


92  Geraniaceae. 

Farben  Varietäten  des  P.  x  involucratum  stammen  die  Formen  Swt 
333  und  277.  Die  letzte  (P.  X  affine)  ist  P.  X  involucratum  rar. 
Ulacinum  9  x  X  ignescens  cf;  merkwürdiger  Weise  waren  sämmt- 
liche  aus  der  Kreuzung  dieser  beiden  Bastardformen  her  vorgegangenen 
Exemplare  einander  vollkommen  gleich.  Dieselbe "  Erscheinung  hat 
Sweet  bei  P.  X  Mostynae  9  x  x  ignescens  cf  beobachtet;  auch 
P.  x  Mostynae  dürfte  ein  Bastard  von  P.  cucullatum  sein.  Die  um- 
gekehrte Kreuzung  P.  X  ignescens  9  X  Mostynae  cf  ist  P.  Colvifhi 
Sick  86.  Die  prachtvollste  Sorte  ist  nach  Sweet  P.  Wellsianum 
Swt.  175,  ein  P.  x  Husseyanum  9  x  x  ignescens  cf  -  die  mütter- 
liche Stammform  ist  muthmaasslich  ein  P.  capitatum  X  cucullatum 
Alle  diese  Formen  sind  sich  ungemein  ähnlich;  ebenso  P.  x  Palkii 
Swt.  224 ,  welches  sich  wieder  mit  P.  x  ignescens  befruchten  lässt 
(V  92);  ferner  Swt.  264,  236. 

In  dieselbe  Reihe  gehört  auch  P.  X  Smühii,  eine  schöne  frucht- 
bare Form,  die  von  P.  x  ignescens  durch  Befruchtung  mit  einem 
hybriden  Pelargium  gewonnen  wurde,  und  ihrerseits  andere  Hybride 
erzeugte,  so  aus  P.  x  Husseyanum  die  Form  Swt.  248 ;  ferner  lieferte 
es  275  und  388.  Die  Fruchtbarkeit  des  P.  X  Smühii  rührt  vielleicht 
daher,  dass  es  von  einem  Bastard  des  P.  angulosum  stammt. 

P.  graveolens  x  X  ignescens  Swt.  336.    Antheren  taub. 

P.  capitatum  Ait.  9  x  x  ignescens  cf  ist  P.  concolor  Stet. 
140,  mit  tauben  Antheren.  Eine  grossblüthige  Varietät  von  P.  capi- 
tatum lieferte  auch  einen  Bastard  mit  grösseren  Blüthen,  als  der  vod 
der  typischen  P.  capitatum  stammende. 

Fernere  Hybride  von  P.  x  ignescens  sind  Swt.  129,  216,  V  7, 
V  41,  V  66,  V  90. 

P.  X  ignescens  9  X  quere ifolium  AU.  cf  ist  P.  Chrysanthe- 
mifolium  Swt.  124,  bei  Colvill  gezogen.  Antheren  taub.  Steht  dem 
P.  quercifolium  näher,  hat  aber  die  Blüthenfarbe  von  P.  x  iepiescens. 
Gleichen  Ursprungs  ist  Swt.  272  mit  etwas  dunklerer  Blüthenfarbe. 
Ein  zusammengesetzter  Bastard,  dessen  Herkunft  sich  genau  nach- 
weisen lässt,  ist: 

P.  sphaeroeephalon  Swt.  313,  ein  P.  X  aurantiacum  9  ><  X  chry 
santhetnifolium  cf,  somit  P.  ([cucullatum  9  X  fulgidum  cf]  9  X  fulgi- 
dum cf)  9  x  ([fulgidum  9  x  angulosum  cf]  9  x  quercifolium  cf  )  cf. 
er  enthält  also  P.  fulgidum  mit  drei  Pelargien  verbunden. 

Von  P.  X  rubesectis  (--  P.  X  ignescens  9  X  cucullatum  cf  s. 
oben)  stammen  mehrere  Hybride  ab,  so  z.  B.  P.  X  Husseyanum  9 
x  x  rubescens  Swt.  248  mit  meist  tauben  Antheren,  dem  P.  X  Hussey- 
anum 9  x  X  ignescens  cf  Swt.  175  sehr  ähnlich,  schön  und  reich 


Digitized  by  Google 


Pelargonium. 


93 


blühend.  Auch  Swt.  265  und  269  sollen  von  P.  x  rubescetis  stammen. 
P.  x  rubescens  9  x  X  ignescens  cP  Swt.  181  hat  fruchtbare  An- 
thcren.    Die  nämliche  Abstammung  vermuthet  Sweet  von  240. 

P.  X  verecundum  Swt.  316  ist  P.  X  rubescens  Q  X  X  ma- 
cranthon d",  gleicht  in  Wuchs  und  Blättern  dem  macranthon,  in  den 
Blütben  mehr  dem  rubescens;  Färbung  intermediär.  P.  x  macran- 
thon stammt  von  P.  X  crenaeflorum,  einem  Abkömmling  des  P.  grandi- 
florum  Willd.  und  von  P.  X  involucratum ,  einem  Bastard  des  P. 
cucullatum  Ait.  In  P.  X  verecundum  ist  somit  ein  Polyactium  (ful- 
gidum) mit  einer  Eumorpha  (grandiflorum)  und  mehreren  Pelargien 
(angulosum,  cuctdlatum  und  wahrscheinlich  noch  andere)  verbunden. 
Eine  ähnliche  Zusammensetzung  hat  P.  mucronatum  Swt.  275,  welches 
Sweet  von  P.  X  Smithii  und  P.  X  macranthon  ableitet.  In  P. 
X  Smithii  ist  P.  fulgidum,  in  P.  macranthon  ist  P.  grandiflorum 
enthalten,  beide  verbunden  mit  hybriden  Pelargien. 

P.  X  ignescens  9  X  glutinosum  Ait.  cT  ist  P.  Dobreeanum 
Stet.  253,  eine  genaue  Mittelform,  von  Mrs.  Dobree  in  Guernsey  um 
1818  gezüchtet.  Die  Blüthen  sind  bald  kleiner  und  haben  dann  taube 
Antheren,  bald  sind  sie  grösser  mit  fruchtbaren  Antheren. 

P.  x  ignescens  ist  zwar  vorzugsweise  zur  Kreuzung  mit  Pelar- 
gien verwendet,  Itat  sich  jedoch  auch  mit  Polyactium  verbinden.  P.  X 
sanguineum  Q  x  X  ignescens  e?  Swt.  V  63  hat  Blätter  von  ignescenst 
Blumen  von  sanguineum.    Antheren  taub. 

Von  P.  X  spien  dem  W.  (X  ignescens  sterile  Swt.)  ist  nur  eine 
Verbindung  bekannt:  P.  X  splendens  9  X  X  Sirinii  (f  ist  P.  Morea- 
num  Swt.  285.  Antheren  taub ;  Tracht  und  Blätter  von  P.  X  Spinii. 
Es  lässt  sich  mit  andern  Pelargien  befruchten  und  kann  Hybride  mit 
fruchtbaren  Antheren  liefern;  vgl.  Swt.  V  26,  36. 

Ciconium. 

Diese  Gruppe  besteht  aus  drei  echten  Arten:  P.  acetosnm  Ait, 
P.  zonale  Willd.  und  P.  inqumans  Ait.  Die  Gärtner  haben  indess 
eine  ganze  Reihe  anderer  Formen  unterschieden,  welche  z.  Th.  Varie- 
täten sein  mögen,  meistens  jedoch  offenbar  hybriden  Ursprungs  sind. 
Mit  den  Pelargien  lassen  sich  die  Ciconien  anscheinend  nicht  kreuzen, 
während  Verbindungen  mit  P.  fulgidum  sowie  mit  Arten  von  Dibrachya, 
Eumorpha  und  Cortusina  möglich  zu  sein  scheinen.  Es  ist  jedoch 
wenig  Zuverlässiges  darüber  bekannt. 

P.  acetosum  Ait.  x  zonale  Willd.  Hieher  gehören  vermutb- 
lich P.  scandens  Ehrh.  und  P.  pumilum  Willd. 

P.  inquinans  Ait.  9  X  acetosum  Ait.  cf  wurde  schon  im 
18.  Jahrhundert  von  A.  F.  Wiegmann  erzeugt. 

Digitized  by 


94 


Geraniaccae. 


P.  zonale  W.  X  inquinans  Ait.  Hieher  sehr  zahlreiche  Mittel- 
formen; s.  unten. 

P.  X  Bentinckianum  DC.  wird  für  eine  echte  Art  ausgegeben, 
ist  aber  nie  am  Cap  gefunden  worden  und  scheint  ein  P.  fulgidw» 
X  zonale  zu  sein.  Mit  grösserer  Bestimmtheit  wird  P.  X  bracteosuth 
DC.  für  ein  P.  X  hybridum  x  fulgidum  erklärt.  P.  X  heterogcnntn 
L'Her.  wird  für  ein  P.  alchemilloides  Willd.  x  zonale  Willd.  gehalten. 
P.  alchetn  Moides  ist  eine  Eumorpha. 

P.  inquinans  Ait.  x  zonale  Willd. 

P.  inquinans:  Stengel,  Blätter  und  Kelche  filzig-schmierig;  Blätter 
rundlich,  nierenförmig,  einfarbig;  Kronblätter  verkehrt  eiförmig. 

P.  zonak:  Stengel,  Blätter  und  Kelche  etwas  weichhaarig  oder 
fast  kahl;  Blätter  rundlich  herzförmig,  in  der  Mitte  mit  einem  dem 
Aussenrand  parallel  laufenden ,  hufeisenförmigen ,  braunen  Bande  ge- 
zeichnet; Kronblätter  schmal,  spatelig. 

Aus  diesen  beiden  Arten  und  ihren  Bastarden  sind  die  Scharlach- 
Pelargonien  der  Gärten  hervorgegangen. 

Von  den  Kreuzungsproducten  dieser  Arten  ist  das  älteste  das  P. 
hybridum  Ait,  welches  lange  für  eine  unzweifelhaft  echte  Art  gehalten 
wurde.  Dasselbe  gilt  von  P.  Fothergilli,  einer  kräftigeren  Form,  die 
gärtnerisch  viel  Verwendung  fand,  und  mit  beiden  Stammarten  gekreuzt 
wurde.  Später  hat  man  P.  zonale  und  inquinans  vielfach  absichtlich 
gekreuzt.  P,  Fothergilli  ist  bei  den  Gärtnern  schon  seit  dem  vorigen 
Jahrhundert  als  Nosegay-Geranium  bekannt.  Diese  Nosegay-  oder 
FotlwrgillirY  ormva  sind  im  Allgemeinen  kräftig  und  sehr  reichblüthig. 
bringen  aber  wenig  Samen;  die  Kronblätter  vertrocknen  oft  an  der 
Blüthe,  ohne  abzufallen.  Diese  primären  Bastarde  zonale  X  inquinan* 
sind  nun  mit  den  Stammarten  und  unter  einander  so  vielfach  hin  und 
her  gekreuzt,  dass  der  Formenkreis  der  beiden  Arten  in  den  Gärten 
jetzt  völlig  verschmolzen  ist.  Es  hat  sich  als  vollkommen  unmöglich 
erwiesen,  die  jetzigen  Scharlach -Pelurgonien  der  Gärten  nach  ihrer 
botanischen  Verwandtschaft  mit  den  Stammarten  zu  klassificiren.  Mit 
diesen  Scharlach-Pe/anjrowiew  sind  nun  aber  auch  P.  X  Bentinckiamm 
DC. ,  P.  x  braeteosum  DC.  und  P.  heterogennm  L'Her.  so  vielfach 
gekreuzt  worden,  dass  sie  ganz  in  den  gemischten  Formenkreis  auf- 
gegangen sind.  Das  echte  P.  inquinans  wird  wegen  seines  zu  hohen 
Wuchses  neuerdings  kaum  noch  cultivirt. 

P.  eermurn  Stet.  176  ist  wohl  nur  Varietät  von  P.  inquinans,  aber 
beraerkenswerth  dadurch,  dass  in  den  Blüthen  manchmal  alle  10  Staub- 
fäden Antheren  tragen. 


Digitized  by  Google 


Pelargonium. 


Die  ersten  gefüllten  Pelargonien  stammen  von  einem  Exemplare 
(zonale  x  inquinans)  in  Clermont  Ferrand,  welches  halb  gefüllte 
Blüthen  trug.  Nach  dem  gewöhnlichen  Verfahren,  uämlich  durch  Be- 
fruchtung anderer  Exemplare  und  Sorten  mittelst  Pollen  aus  petaloi- 
den  Staubblättern,  wurden  andere  und  vollkommenere  gefüllte  Sorten 
gewonnen  und  durch  Stecklinge  rasch  vermehrt.  Die  gefüllte  Sorte 
Madame  Charmeux  soll  durch  Sprossvariationen  aus  dem  einfachen 
Tom  Pouce  hervorgegangen  sein  (Rev.  hört.  1867  p.  292). 

Neuerdings  sind  die  Scharlach- Pelargonien  fast  eben  so  viel  wegen 
ihrer  Blätter  als  wegen  ihrer  Blüthen  cultivirt  worden.  Eine  weiss- 
randige  Sorte  gab  es  schon  im  vorigen  Jahrhundert,  eine  gelbrandige 
ist  seit  1822  in  Cultur.  Mit  dunkel  gezeichneten  Zonal  -  Pelargonien 
gekreuzt,  gelang  es  nach  mehreren  Zwischenstufen  daraus  solche 
Exemplare  zu  erhalten ,  an  welchen  sich  die  dunkle  Zone  nach  dem 
Rande  zu  in  Roth,  Gelb  und  Weiss  abschattirt.  Von  jeder  Kreuzung 
wurden  natürlich  immer  nur  einzelne  Individuen  fortgezüchtet,  und 
zwar  solche,  welche  sich  durch  besondere  Schönheit  und  zugleich  durch 
Kräftigkeit  auszeichneten.  Die  mehrfarbig  gezonten  Sorten,  mit  den 
weiss  geränderten  gekreuzt,  lieferten  Keimpflanzen  mit  weissen  oder 
gelben  Cotyledonen.  die  niemals  lebensfähig  sind.  Sorten,  die  weniger 
bunt  sind,  liefern  ausser  den  unbrauchbaren  weissen  Sämlingen  auch 
solche  mit  scheckigen  Cotyledonen ,  aus  denen  dann  Pflanzen  mit 
bunten  oder  mit  grünen  Blättern  hervorgehen.  Die  so  entstandenen 
grünblättrigen  Exemplare  geben ,  wenn  sie  zurückgeschnitten  werden, 
oft  Seitensprosse  mit  schön  gezeichneten  Blättern.  Die  Stecklinge 
sind  Anfangs  oft  noch  variabel,  werden  aber  nach  Beseitigung  der 
abändernden  Sprosse  allmälig  constanter  (Regel  in  Gartenfl.  1867, 
18C8;  Rev.  hortic.  1867).  Ueber  die  Abstammung  der  ausgezeichnet- 
sten buntblättrigen  Sorten  besitzen  wir  nähere  Nachrichten,  die  frei- 
lich nicht  ganz  genau ,  aber  doch  in  den  wesentlichen  Punkten  über- 
einstimmen. Darnach  lässt  sich  folgende,  wenigstens  annähernd  rich- 
tige Genealogie  entwerfen: 

Golden  Chain  9  x  Cottage  Maid  rf  Cottage  Maid  9  X  Golden  Chain  cf 
 v  '  ' 

Golden  Cerise  Uniquc  9  x  Attraetion  cf 

Emperor  of  thc  Traich  9   X  Gold  Tom  Thumb  cf 

Emperor  of  the  French  9  X  Gold  Pheasant  c? 
Sunset       Misiriss  Pollock. 

Zur  Erläuterung  diene,  dass  Cottage  Maid  ein  P.  zonale  mit  recht 
dunkler  Zeichnung  ist,  Golden  Chain   eine  schön  gelbgeränderte, 


Digitized  by 


96 


Geraniaceae. 


Attractim  eine  der  besten  weissgerändorten  Sorten  ist.  Emperor  nf 
the  Freiich  ist  eine  kräftige  grüne  Sorte,  welche  aber  wegen  ihrer 
Abstammung  von  geränderten  zur  Uebertragung  der  Buntblättrigkeit 
von  der  Pollenpflanze  auf  die  Nachkommenschaft  besonders  geeignet 
schien.  Sunset  und  Mistriss  Pollock  endlich  sind  vollendete,  mehr- 
farbig gezonte  Sorten  (Grieve  in  Hmb.  Gartenz.  1869,  S.  301). 
Gegenüber  dieser  Entstehungsgeschichte  bemerkt  nun  Ed.  Morren. 
dass  er  eine  der  Mrs.  Pollock  ähnliche  Sorte  durch  einfache  Knospen- 
variation aus  dem  gewöhnlichen  Zonal -Pelargonium  Amelie  Griseau 
erhalten  hat.  Diese  Angabe  beweist  übrigens  nichts,  so  lange  nicht 
die  Herkunft  der  Amelie  Griseau  bekannt  ist,  die  z.  B.  ähnlichen  Ur- 
sprungs sein  könnte,  wie  Emperor  of  the  French. 

Ciconium  x  Cortusina. 

C.  echinatum  9  ^XI  (zonale  X  inquinans)  cf;  derartige 
Kreuzungen  sollen  die  neuen  Sorten  Bosy  Morn  und  Spottet  Gern 
geliefert  haben. 

Ciconium  x  Dibrachya. 
Die  epheublättrigen  Pelargonien  sind  neuerdings  namentlich  in 
England  und  Frankreich  erfolgreich  mit  Scharlach-Pelargonien  gekreuzt. 
Diese  Hybriden  von  P.  peltatum  Ait.,  P.  lateripes  x  peltatum  und 
P.  lateripes  VHer.  einerseits,  P.  zonale  und  P.  zonale  x  inquinan> 
andererseits  sollen  jteril  oder  doch  sehr  wenig  fruchtbar  sein,  sich 
auch  durch  Ciconium-YoMen  nicht  befruchten  lassen.  Umgekehrt  soll 
jedoch  der  hybride  Pollen  im  Stande  sein,  sowohl  P.  zonale  als  P. 
inquinans  zu  befruchte».  Selbst  gefüllte  P.  zonale  x  inquinans  hat 
man  mit  P.  peltatum  gekreuzt;  ein  solcher  Bastard  ist  P.  Lugdutunst 
horior.  Von  einem  roth  blühenden  Kreuzungsproducte  aus  P.  zonale 
und  P.  peltatum,  genannt  Britanniens,  wird  angegeben,  dass  es  bis 
zu  3  m  hoch  werde.  Das  violetblühende  P.  zonale  Dr.  John  Denny 
ist  nach  Angabe  des  Züchters  J.  Sisley  aus  P.  zonale  ZXZ  peltatum 
erhalten  worden,  zeigt  aber  ausser  der  Blüthenfarbe  gar  keine  Aehn- 
lichkeit  mit  P.  peltatum.  Die  Formen  des  P.  peltatum  9  x  zonale  rf 
gleichen  nach  Sisley  stets  dem  P.  peltatum. 

Tropaeolum. 

Lit:  Gärtn.  Bast;  E.  Ortgies  in  Gartenfl.  Vn  S.  111;  zcrstr.  Gartenlit. 

Die  Arten  dieser  Gattung  stammen  aus  Südamerika  und  Mexiko; 
viele  haben  knollige  Wurzeln  und  sind  ausdauernd,  andere  werden 
wenigstens  in  Europa  als  einjährige  Pflanzen  cultivirt.  Unter  diesen 
einjährigen  Arten  sind  mehrere,  welche  einander  so  ähnlich  sind. 


Digitized  by  Google 


Tropaeolum. 


97 


dass  es  zweckmässig  erscheint,  sie  als  Unterarten  einer  einzigen 
Species  zu  betrachten;  es  sind  Tr.  minus  L.  (Blüthen  gelb,  Blätter 
kahl),  Tr.  majus  L.  (Blüthen  braungelb  oder  braunroth,  Blätter  kahl) 
und  Tr.  Lobbianum  Hook.  (Blüthen  roth,  Stengel,  Blüthen-  und  Blatt- 
stiele, sowie  die  Blattunterflächen  behaart).  Diese  drei  Ra^en  sind 
vielfach  unter  einander  gekreuzt;  eine  vierte  Tr.  crenatiflorum  Hook. 
scheint  nicht  an  den  Mischungen  betheiligt  zu  sein.  Tr.  Lobbianum 
ist  zwar  die  schönste  Unterart,  kommt  aber  in  Mitteleuropa  erst  spät 
im  Herbste  zur  Blüthe. 

Tr.  majus  x  minus.  Nach  Gärtner  liefert  Tr.  minus,  mit 
Pollen  von  Tr.  majus  bestäubt,  mehr  gute  Samen  als  Tr.  majus  mit 
Pollen  von  Tr.  minus  (Gärtner  Bast.  S.  197).  Die  Mischlinge,  welche 
Gärtner  erhielt,  hatten  theils  gelbe  Blumen,  wie  Tr.  minus,  theils 
braunlichrothe;  diese  dunkler  blühenden  Exemplare  brachten  aber  im 
Herbste  unter  dem  Einfluss  der  kälteren  Witterung  gelbe  Blumen.  — 
In  den  Gärten  sind  aus  Tr.  majus  x  minus  verschiedene  samen- 
beständige Mischlinge  hervorgegangen;  als  solche  werden  z.  B.  Gar- 
tenfl.  IX,  S.  62  genannt,  Carter**  Tom  Thumb,  Cattle's  äwaif  crim- 
son,  Dunnetfs  dwarf  spotted. 

Tr.  majus  x  Lobbianum  ist  ein  sehr  reich  blühender  und 
kräftiger  Mischling,  als  Tr.  Hockeanum,  Tr.  Zandcri  u.  s.  w.  beschrie- 
ben. Diese  Formen  lassen  sich  nur  durch  Stecl^Jinge  vermehren,  da 
sie  bei  der  Aussaat  unbeständig  sind  und  meist  zu  Tr.  majus  nei- 
gende Abänderungen  liefern.  Durch  vielfache  Aussaaten  und  Kreuzung 
mit  den  Stammragen  hat  man  eine  grosse  Zajhl  von  Formen  erzeugt, 
die  sich  vorzüglich  durch  den  Wuchs  (niedrig  oder  rankend)  und  die  • 
Blüthenfarbe  unterscheiden.  Die  neuerdings  in  den  Gärten  cultivirten 
Sorten  gehören  meistens  dem  Formenkreisc  Tr.  majus  X  Lobbianum 
»n,  in  welohen  jedoch  auch  Mischlinge  von  Tr.  minus  L.,  Tr.  Smithii 
DC.  und  Tr.  Moritzianum  Hook,  aufgenommen  sind.  Viele  der  aus  den 
Kreuzungen  hervorgegangenen  Sorten  sind  samenbeständig  geworden. 

Ob  Tr.  Smithii  DC.  in  denselben  Formenkreis  gehört,  oder  ob  es 
eine  entschieden  selbständige  Art  darstellt,  vermag  ich  nicht  zu  beur- 
teilen. Es  sollen  manche  Hybride  aus  der  Befruchtung  von  Tr. 
majus  mit  Pollen  von  Tr.  Smithii  hervorgegangen  sein. 

.  Tr*majus  L.  X  Moritzianum  Hook,  scheint  in  Südfrankreich 
»  zahlreichen  Sorten  erzeugt  zu  sein.    Hieher  Tr.  Zipseri  hört. 

Tr.  Lobbianum  Hook.  X  Moritzianum  Hook,  und  Tr.  (majus 
X  Lobbianum)  x  Moritzianum  sind  ebenfalls  in  Südfrankreich  erzeugt ; 
hieher  Tr.  Mdssiliense,  Tr.  Chaixianum  etc. 

Tr.  Lobbianum  Hook.  X  tricolor  Sweet.    Dieser  Ursprung 

Digitized  by  Google 


98 


Rutaceae. 


wird  für  die  als  Tr.  Lobbiamim  tricolor  oder  Tr.  ftaudinii  Desjwwh 
beschriebene  Pflanze  angegeben.  Blüthen  scheinend  roth  mit  5  kleinen 
bläulichen  Flecken.  Die  Stammarten  sind  beträchtlich  von  einander 
verschieden.    (Belg.  hört.  1860  p.  269). 

Tr.  hybridum  L.  und  Tr.  pinnatutn  Andr.  waren  abweichende 
Pflanzenformen,  die  aus  Samen  von  Tr.  majus  hervorgegangen  waren. 
Man  vermehrte  sie  durch  Stecklinge ;  das  Tr.  hybridum  hatte  verbildete 
Blüthen.  Beide  Formen  dürften  jetzt  verschwunden  sein.  Man  ver- 
muthete,  dass  sie  hybriden  Ursprungs  gewesen  seien. 

Oxalis. 

Aus  der  grossen  Gattung  Oxalis  wird  eine  Anzahl  Arten  in  euro- 
päischen Gärten  cultivirt.  Es  soll  darunter  auch  Hybride  geben,  doch 
ist  mir  Genaueres  nicht  darüber  bekannt 

21.  RUTACEAE. 
Correa. 

LH.:  Fl.  d.  serr.  I  p.  73. 

Während  der  ersten  Hälfte  unseres  Jahrhunderts  wurden  neben 
den  Erica-  und  Epacris- Arten  auch  die  Correa  mit  Vorliebe  cultivirt. 
Die  Gartennamen  für  diese  Pflanzen  sind  indess  zum  Theil  schwer 
auf  die  richtigen  botanischen  Benennungen  zurückzuführen.  Es  soll 
unter  den  in  den  Gärten  cultivirten  Sorten  zahlreiche  Hybride  gegeben 
haben. 

Citrus. 

Unter  den  in  Südeuropa  cultivirten  Ctfras-Arten  gibt  es  viele  nahe 
verwandte  und  schwer  speeifisch  zu  unterscheidende  Formen.  Es  liegt 
die  Vermuthung  nahe,  dass  ein  Theil  dieser  Formen  aus  Arten- 
kreuzung hervorgegangen  ist.  Ueber  „Biearria"  s.  den  letzten  Ab- 
schnitt unter:  Pfropfmischlinge. 

22.  RHAMNEAE. 
Rhamnus. 

Rh.  alpina  L.  9  X  alaternus  L.  ö*  ist  Iih.  hybrida  UHer., 
ein  Gartenbastard,  der  seine  Blätter  bis  zum  März  zu  behalten  pflegt, 


Google 


Ceauothus. 


99 


also  halb  immergrün  ist.  Er  ist  winterhart,  hat  zwittrige  Blüthen 
und  ist  unfruchtbar.  Die  Stammarten  sind  zweihäusig;  Rh.  alaternus 
ist  immergrün  und  in  Nordeuropa  nicht  hart.  Rh.  Billiardii  hört., 
ebenfalls  aus  Samen  von  Rh.  alpina  entstanden,  scheint  die  nämliche 
Bastardform  zu  sein  (Loudon,  C.  Koch  Dendr.). 

?  Rh.  frangula  L.  9  ><  oleifolia  Hook.  cf.  Carriere  in 
Rev.  hört.  1866  p.  368  gibt  an,  dass  er  15  immergrüne  Sämlinge  von 
Bk  frangula  erhalten  habe,  die  der  Rh.  oleifolia  sehr  ähnlich  seien. 
Rh.  oleifolia  soll  bei  der  Aussaat  sehr  variabel  sein.  Seinen  Theorien 
gemäss  erklärt  Carriere  diese  Vorkommnisse  durch  Variation.  Ob 
Carriere' s  Pflanze  die  echte  Hooker'sche  Rh.  oleifolia  oder  etwa 
Rh.  Californica  Eschach.  ist,  vermag  ich  nicht  zu  sagen. 

?  Rh.  fallax  Boiss.  X  Sibthorpiana  R.  et  Sch.  scheint  am 
Parnass  in  Griechenland  vorzukommen;  R.  Guicciardii  Heldr. 

Ceauothus. 

Die  Ceanothus-  Arten  sind  in  Deutschland  nicht  ganz  winterhart 
and  werden  daher  nicht  häufig  cultivirt.  In  Frankreich  gedeihen  sie 
besser  und  sind  daher  als  Ziersträucher  beliebter.  Die  härteste  Art,  der 
weiss  blühende  C.  Americanus  L.,  ist  neuerdings  vielfach  mit  den 
blaoblübenden  californiscben  Arten  gekreuzt  worden.  Die  Mischlinge 
gehen  unter  vielerlei  Gärtnernamen;  über  die  Herkunft  der  einzelnen 
Formen  ist  mir  nichts  Zuverlässiges  bekannt  geworden.  Sie  sollen 
meistens  von  C.  Americanus  L.  einerseits,  C.  thyrsiflorus  Eschsch.,  C. 
itureus  Desf.,  C.  papillosus  Torr,  et  Gr.  und  ähnlichen  Arten  anderer- 
seits stammen. 


23  AMPELIDEAE. 
Vitis. 

Lit :  Bronner,  die  wild.  Traub.  d.  Rheinth ,  1857 ;  Engelm.  in  Bushberg  Cat.  1875. 

Die  Füis-Arten  sind  Schlingsträucher,  vorzüglich  in  der  wärmeren 
gemässigten  Zone  einheimisch.  Die  cultivirten  Arten,  welche  hier 
allein  in  Betracht  kommen,  sind  polygamisch,  d.  h.  ein  Theil  der 
Sträucher  trägt  nur  männliche,  ein  Theil  nur  zwittrige  Blumen.  Ob 
auch  normal  weibliche  (unvollkommen  zwittrige)  Stöcke  vorkommen, 
ist  nicht  mit  Sicherheit  festgestellt.  Man  cultivirt  nur  die  zwittrigen 
Exemplare,  welche  an  und  für  sich  vollkommen  fruchtbar  sind.  Aus 
ihren  Samen  gehen  sowohl  zwittrige  als  männliche  Individuen  hervor. 

7* 

Digitized  by 


100 


Ampelideae, 


Vitis  vinifera  L. 

Der  Weinstock  der  alten  Welt  ,  Vitis  vinifera  L. ,  wird  seit 
undenklichen  Zeiten  in  Persien,  Armenien,  Kleinasien,  Syrien  und 
Südeuropa  in  zahlreichen  Sorten  cultivirt.  In  den  meisten  Ländern, 
in  welchen  er  gebaut  wird,  rindet  er  sich  auch  wild  oder  verwildert. 
Man  hat  häufig  mit  sehr  sonderbaren  Gründen  die  verschiedensten 
Ansichten  über  die  Herkunft  der  wilden  oder  verwilderten  Reben  zu 
stützen  gesucht.  Die  Trauben  der  cultivirten  Weinstöcke  geben  bei 
der  Aussaat  eine  ungemein  formenreiche  Nachkommenschaft.  Wilde 
oder  vollständig  wild  gewordene  Vitis- Arten  werden  dagegen,  gleich 
andern  wilden  Pflanzen,  in  ihrer  Nachkommenschaft  gleichförmig  sein 
müssen. 

Die  „wilden"  Reben  der  Rheinniederung  zwischen  Rastatt  und 
Mannheim  sind  von  einem  ausgezeichneten  Rebenkenner,  dem  Oeko- 
nomierath  Bronner,  genau  untersucht  worden.  Die  Folgerungen, 
welche  er  aus  seinen  Beobachtungen  zieht,  sind  freilich  wissenschaft- 
lich völlig  unhaltbar,  aber  die  einfachen  Thatsachen  sind  von  grossem 
Interesse.  Er  hat  in  dem  bezeichneten  Abschnitte  des  Rheinthaies 
33  schwarzbeerige  und  3  grünbeerige  Sorten  unterschieden,  ganz 
abgesehen  von  den  unfruchtbaren  männlichen  Exemplaren.  Die  Früchte 
dieser  Sorten  sind  z.  Th.  sehr  klein  (wie  Ligusterbeeren)  und  sauer, 
z.  Th.  aber  auch  gross;  einige  sind  von  vortrefflichem  Geschmack. 

Alle  Züchter,  welche  Trauben  ausgesäet  haben,  erhielten  von 
einem  und  demselben  Stock  vielerlei  verschiedene  Sorten;  gewöhnlich 
fanden  sich  unter  einer  grösseren  Anzahl  von  Sämlingen  einige  brauch- 
bare Stöcke.  Vibert,  der  sehr  zahlreiche  Aussaaten  gemacht  hat, 
fand  nur  den  schlitzblättrigen  (hitedel  einigermaassen  constant. 
Kreuzungsversuchc  zwischen  verschiedenen  Rebensorten  hat  zuerst  A. 
K night  angestellt;  er  fand,  dass  sich  wirklich  sowohl  väterliche  als 
mütterliche  Eigenschaften  auf  einen  Theil  der  Nachkommen  vererben. 
J.  Stand ish  erhielt  30  Sämlinge  von  Museal  Alewandria  9  3X1  Miiscat 
Trauteren  cf,  unter  denen  nicht  zwei  einander  gleich  waren.  Aehn- 
liche  Erfahrungen  haben  alle  andern  Züchter  gemacht.  Vielleicht 
werden  in  Italien  (Colbachini)  oder  überhaupt  in  wärmeren  Gegen- 
den mehr  Exemplare  mit  guten  Früchten  erhalten,  als  in  Deutschland, 
Nordfrankreich  und  England.  —  Diese  Erfahrungen  erklären  zur 
-  Genüge  die  Polymorphie  der  rheinischen  und  anderer  verwildeter 
Trauben. 

Die  Unbeständigkeit  der  Sorten  von   Vitis  vinifera  macht  es 
wahrscheinlich,  dass  unser  europäischer  Weiustock  keine  homogene 


Digitized  by  Google 


Vit«.  ...'.im 

**m  ■  *•  *  *  *  *  * 

Art  darstellt,  sondern  dass  er  aus  der  Vermischung' mehrerer  verwandter 
Arten  des  westlichen  Asien  hervorgegangen  ist. 

Die  Reben  der  mittleren  Unionsstaaten. 

Die  europäischen  Reben  lassen  sich  in  Nordamerika  östlich  vom 
Felsengebirge  nicht  anbauen,  weil  sie  von  der  Reblaus  befallen  werden, 
welche  auf  den  dort  einheimischen  Reben  schmarotzt,  ohne  diesen  all- 
zuviel zu  schaden.  Man  hat  daher  versucht,  die  wilden  amerikani- 
schen Weinsorten  zu  veredeln  und  aus  ihnen  durch  Kreuzung  mit  dem 
europäischen  Weinstock  Mischlinge  zu  erziehen,  welche  von  der  einen 
Stammart  die  Widerstandsfähigkeit  gegen  die  Reblaus,  von  der  andern 
den  Wohlgeschmack  der  Früchte  ererbt  haben. 

V.  labrusca  L.  X  vinifera  L.  ist  eben  so  fruchtbar  wie  die 
Stammarten  und  hat  sehr  zahlreiche,  verhältnissmässig  gute  Sorten 
geliefert. 

V.  riparia  Engelm.  X  vinifera  L.  verhält  sich  ebenso. 

V.  aestivalis  Michx.  x  vinifera  L.  ist  wohl  kaum  absicht- 
lich erzeugt  worden;  ein  allem  Anschein  nach  zufällig  aus  Kreuzung 
der  beiden  Arten  entstandener  Bastard  wird  Alveg  genannt. 

V.  riparia  Engelm.  x  labrusca  L.  ist  mehrfach  zufällig 
entstanden  (z.  B.  Creveling),  vielleicht  auch  mitunter  absichtlich  erzeugt 
worden. 

Alle  diese  Mischlinge  von  V.  labrusca,  V.  riparia,  V.  vinifera  u.  s.  w. 
sind  vollkommen  fruchtbar  und  lassen  sich  unter  einander  in  allen 
Combinationen  kreuzen,  ohne  irgendwie  an  Fruchtbarkeit  zu  verlieren. 

Hybride  von  V.  vulpina  L. 

Die  V.  vulpina  L.  gehört  den  südlichen  Staaten  der  amerikani- 
schen Union  an.  Sie  weicht  viel  mehr  von  den  andern  weingebenden 
Arten  ab,  als  diese  unter  sich.  Da  sie  gegen  zwei  Monate  später 
blüht,  lässt  sie  sich  auch  schwierig  mit  diesen  kreuzen.  Wylie  hat  indess 
Bastarde  von  V.  vulpina  mit  Formen  der  labrusca  -  riparia -vinif er a- 
Gruppe  erzeugt.  Diese  Bastarde  waren  ziemlich  unfruchtbar  und  daher 
nicht  zum  Anbau  tauglich.  Durch  Rückkreuzung  mit  V.  vulpina 
wurden  indess  fruchtbare  und  brauchbare  Sorten  erhalten. 

24.  SAPINMCEAE. 
Aesculus. 

Lit.:  Loudon  Arb. ;  C.  Koch  Dendrol.  etc. 

Die  baumartigen  Rosskastanien  scheinen  ungemein  geneigt,  hybride 
Verbindungen  mit  einander  einzugehen.  Es  kommen  dabei  vier  Arten 


Digitized  by  Google 


102  Sapindaceae. 

in' '-Betracht,  nämlich  die  asiatische  Ae.  hippocastanum  L.  (wahrschein- 
lich aus  Nordindien  stammend),  die  stachelfrüchtige  amerikanische 
Ae.  glabra  Wüld.  und  die  beiden  glattfriichtigen  amerikanischen  Arten 
Ae.  flava  Ait.  (Pavia  flava  DG,  Ae.  lutea  Wngnh.)  und  Ae.  pavia  L. 
(P.  rubra  Lam.). 

Ae.  hippocastanum  L.  x  pavia  L.  scheint  öfter  in  europäi- 
schen Gärten  zufällig  entstanden  zu  sein  und  ist  als  Ae.  carnea  WiUd. 
oder  Ae.  rubicunda  Lodd.  bekannt.  Dieser  Bastard  hat  bald  4,  bald 
5  Kronblätter,  ist  nach  den  meisten  Angaben  vollkommen  fruchtbar 
und  ziemlich  samenbeständig,  variirt  aber  in  der  Färbung.  Ein  (durch 
Rückkreuzung?)  der  Ae.  hippocastanum  genäherter  Sämling  von  Ae. 
X  carnea  ist  Ae.  intermedia  liort.  Formen  von  Ae.  hippocastanum 
X  pavia  sind  auch  unter  dem  Namen  Ae.  macrocarpa,  Whülty's  fine 
scarlet  etc.  cultivirt  worden.  So  viel  ich  gesehen  habe,  tragen  die 
meisten  Bäume  von  Ae.  X  carnea  keineswegs  reichlich. 

Ae.  flava  Ait.  x  pavia  L.  scheint  in  Nordamerika  spontan 
vorzukommen  als  Ae.  discolor  Pursh  oder  Ae.  flava  var.  purpurascens 
Asa  Gray.  Hieher  auch  Ae.  mutabilis  hört,  Ae.  versicohr  hört,  und 
verschiedene  andere  Gartenformen.  Ae.  hybrida  Wittd.  ist  eine  Ae^ 
per -pavia  X  flava,  vielleicht  eine  Ae.  (pavia  x  flava)  X  pavia. 
Aehnlich  Ae.  neglecta  Lindl.  Hybride  Formen  dieser  Art  scheinen 
sich  in  europäischen  Gärten  ungemein  leicht  zu  bilden;  es  ist  nicht 
unwahrscheinlich,  dass  auch  Tripelbastarde  aus  Ae.  hippocastanum  x 
pavia  und  Ae.  flava  x  pavia  vorkommen  (ob  hieher  Ae.  Lyoni  hört.?). 

Acei\ 

Lit.:  Loudon,  Arbor.;  C.  Koch  Dendrol.  etc. 

Obgleich  zahlreiche  Arten  dieser  schönen  Gattung  in  Gärten  und 
Anlagen  cultivirt  werden,  ist  über  Mischlinge  derselben  nichts  Zuver- 
lässiges bekannt.  Von  den  Gartenschriftstellern  werden  indess  ver- 
schiedene Mittelformen  aufgeführt,  die  sie  vielleicht  mit  Recht  als 
Bastarde  auffassen.  Fast  alle  diese  Mittelformen  scheinen  unter  dem 
Namen  A.  hybridum  zu  gehen;  sie  sind  in  den  Gärten  selten.  Solche 
angebliche  Hybride  sind: 

A.  opalus  Milk  X  pseudoplatanus  L.  soll  A.  hybridum  Spöck 
sein.  Die  Gärtner  verwechseln  damit,,  wie  es  scheint,  häufig  eine  Form 
von  A.  opalus,  die  als  A.  obtusatum  Kit.  und  A.  Neapolitanum  Ten. 
in  einigen  Gegenden  Südeuropa's  häufig  ist.  (A.  opalus  MiU.  =  A. 
Italum  Lauth  —  A.  opulifoliutn  ViU.) 


Digitized  by  Google 


Pistacia. 


103 


A.  opalus  Hill  x  Monspessnlanum  L.  soll  unter  den  Namen 
A.  littorale  und  A.  Liburmcum  in  Gärten  vorkommen. 

A.  Monspessnlanum  L.  X  Tataricum  L.  soll  A.  hybridum 
Baudrillart  sein. 

A.  campestre  L.  X  Monspessnlanum  L.  ist  angeblich  hin 
und  wieder  beobachtet  worden. 


25.  ANACAEDIACEAE. 
Pistacia. 

Lit.:  Planchon  in  Bull.  soc.  bot  Fr.  1864  p.  XLVI;  Saporta  et  Marion  Ann. 
ac.  nat.  Bot.  V  ser.  t.  XIV  p.  5—25. 

Unter  den  Pistacien  zeigen  die  Formen  von  P.  terebinthus  L.  aus 
verschiedenen  Gegenden  erhebliche  Unterschiede,  so  dass  sich  wahr- 
scheinlich bestimmte  Unterarten  umgrenzen  lassen  werden.  Diese 
Unterarten  nähern  sich  zum  Theil  mehr  oder  minder  der  P.  vera  L.f 
die  in  den  westlichen  Mittelmeer- Ländern  nur  cultivirt  vorkommt 
P.  Untiscus  L.  scheint  wenigstens  in  Frankreich,  Italien,  Dalmatien 
u.  s.  w.  wenig  zu  variiren. 

P.  vera  L.  9  X  terebinthus  L.  cf  ist  als  P.  hybrida  Gaspar- 
rini  hin  und  wieder  in  Italien  beobachtet  worden  (Parlat.  Fl.  Ital.  V). 
Sie  ist  vollkommen  fruchtbar.  Es  ist  mehrfach  beobachtet  worden, 
dass  sie  aus  Samen  von  P.  vera  hervorgegangen  ist.  Wenn  sie  kein 
Bastard  sein  sollte,  so  kann  sie  nur  als  kleinfrüchtige  P.  vera  be- 
trachtet werden,  vielleicht  als  ein  Rückschlag  zu  der  wilden  Stamm- 
form. In  Südfrankreich  kommt  sie  in  Gärten  vor.  Nach  Planchon 
gehören  hieher  P.  Cappadocica  Tourn.,  P.  Narbonensis  L.  p.  pte.,  P. 
Nemausensis  lieg. 

P.  lentiscus  L.  X  terebinthus  L.  ist  vom  Grafen  Saporta 
und  A.  F.  Marion  in  4  Exemplaren  im  Thale  von  St.  Zacharie  in 
der  Provence  zwischen  den  Stammarten  beobachtet  worden.  P.  len- 
tiscus ist  immergrün,  die  gefiederten  Blätter  sind  aus  5—8  Paaren 
kleiner  Blättchen  an  geflügelter  Spindel  zusammengesetzt,  die  Blüthen 
in  achselständigen,  meist  paarigen  Trauben.  P.  terebinthus  ist  sommer- 
grün; die  provencalische  Unterart  hat  unpaarig  gefiederte  Blätter  mit 
3—4  Paaren  ziemlich  grosser  Blättchen  an  ungeflügelter  Spindel. 
Blüthenstände  einzeln,  rispig,  am  alten  Holze,  d.  h.  aus  den  Achseln 
vorjähriger  Blätter  entspringend.    Blüht  früher  als  P.  lent'iscus. 

Die  vier  Stöcke  des  Bastards  waren  weiblich  oder  blüthenlos, 


Digitized  by 


1 04  Leguminosae. 

theils  immergrün,  theils  im  Frühjahr  kahl  werdend;  Blätter  bald  der 
einen,  bald  der  andern  Stammart  ähnlicher,  Spindel  meist  sehr  schmal 
geflügelt.  Blüthenstände  rispig,  aber  nicht  so  sehr  wie  bei  P.  fere- 
binthus,  paarig  am  Grunde  eines  jungen  Laubtriebes  entspringend. 
Einige  Fruchtknoten  schienen  befruchtet  zu  sein,  wahrscheinlich  durch 
Pollen  von  P.  terebinthus.    Blüthezeit  intermediär. 

Kluis. 

Rh.  glabra  L.  X  typhina  L.  soll  naoh  C.  Koch  Dendr.  I  576 
in  den  Gärten  vorkommen.  Olfenbar  gibt  es  Zwischenformen  zwischen 
den  beiden  Arten,  doch  scheinen  für  die  hybride  Natur  derselben 
keine  genügenden  Beweise  vorzuliegen. 


26.  LEGUMINOSAE. 

In  dieser  grossen  und  formenreichen  Pflanzenfamilie  zeichnet  sich 
die  wichtige  Abtheilung  der  Papilionaceae  durch  einen  sehr  gleich- 
förmigen Blüthenbau  aus.  Die  Gattungen  unterscheiden  sich  vorzüg- 
lich durch  die  Gestalt  der  Früchte,  in  einigen  Gruppen  erkennt  man 
sie  mehr  an  der  Tracht  als  an  bestimmten  Merkmalen  im  Bau  der 
Reproductionsorgane. 

Bastarde  zwischen  unzweifelhaft  verschiedenen  Arten  gehören  unter 
den  Leguminosen  zu  den  Seltenheiten.  In  den  Gattungen  Medicago, 
Erythrina  und  Phaseohis  ist  je  ein  Bastard  künstlich  erzeugt  worden; 
ausserdem  liegen  noch  einige  gute  Beobachtungen  über  spontane 
Hybride  vor.  In  artenreichen  europäischen  Gattungen,  wie  Trifolium, 
Astragahis,  Vicht,  Lathyrus,  hat  man  aber  meines  Wissens  bisher  nie 
einen  Bastard  bemerkt.  Einige  wichtige  Beobachtungen  über  Racen- 
mischlinge  verdienen  kurz  mitgetheilt  zu  werden. 

Goodia. 

LH.:  W.  Herbert,  Transact.  Hort.  Soc.  Lond.  IV  p.  46;  Amar.  p.  374. 

G.  intermedia  Herbert  (G.  subpubescens  Sweet),  aus  Australien 
importirt  und  samenbeständig,  steht  nach  Herbert  so  genau  in  der 
Mitte  zwischen  G.  lotifolia  Salisb.  und  G.  pubescens  Sims,  dass  ein 
Bastard  dieser  beiden  Arten  kaum  anders  aussehen  könnte.  Nach  der 
Flor.  Austral.  scheint  es,  als  wenn  die  typischen  Arten  nur  ausgeprägte 
Endglieder  einer  zusammenhängenden  Formenreihe  sind. 


Digitized  by  Google 


105 


Lupinus. 

üeber  angebliche  Hybride  in  dieser  Gattung  vgl.  z.  B.  Regel 
Gartenfl.  VII  S.  51,  Ulustr.  hört.  t.  163.  Man  cultivirt  u.  a.  eine  Sorte, 
deren  Bluthen  Anfangs  rein  weiss  sind,  dann  aber  fast  plötzlich  roth  werden. 

Ulex. 

Zwischen  ü.  Europäern  L.  und  U.  nanus  Forst,  kommen  nach 
Le  Jolis  bei  Cherbourg  mancherlei  Zwischenformen  vor.  die  offenbar 
hybriden  Ursprungs  sein  sollen.  Eine  constante  Mittelform  ist  U. 
GnRH  Planck. 

Cytisus. 

Lit:  A.  Braun,  Verjüng.  Vorw.  p.  XIII;  Ch.  Darwin,  Var.  (deutsch)  I  S.  500. 

üeber  C.  Adami  hört.  vgl.  im  7.  Abschnitt:  Pfropf-Mischlinge. 

C.  alpinus  MW.  x  laburnum  L.  ist  zufällig  bei  dem  Gärtner 
Water  er  unter  Sämlingen  (von  C.  laburnum?)  gefunden  worden.  Fast 
in  jeder  Beziehung  genau  intermediär  zwischen  den  beiden  Arten; 
Blüthentrauben  auffallend  lang.  Pollen  mit  ca.  20  °/0  missgebildeter 
Körner.  Sehr  wenig  fruchtbar;  indess  fand  Darwin  einzelne  Samen 
keimfähig.  Laburnum  Watereri  hortuL ;  vermutlich  gleichen  Ursprungs 
sind  L.  Parksii  hori.  und  L.  intermed'mm  hört. 

C.  elongatus  W.K.  9  x  purpureus  Scop.  fand  sich  unter 
Sämlingen  des  C.  elongatus  W.Kit,  vor.  Nach  Caspary  enthält  der 
Bhithenstaub  etwa  85  %  missgebildeter  Körner.  Steril. 

Zwischen  den  Arten  der  Gruppe  Tubocytisus,  zu  der  auch  die 
Summarten  des  letztgenannten  Bastards  gehören,  will  man  mehrere 
spontane  Hybride  beobachtet  haben.  Die  betreffenden  Thatsachen 
scheinen  indess  noch  nicht  mit  der  wünschenswerthen  Sorgfalt  fest- 
gestellt zu  sein. 

Ononis. 

0.  spinosa  L.  und  0.  repens  L.  sind  zwei  Arten,  die  an  manchen 
Orten  rein  auftreten,  an  andern  durch  Mittelformen  (0.  procurrens 
Wattr.)  in  einander  zu  fliessen  scheinen.  Es  ist  wohl  möglich,  dass 
wirkliche  Hybride  vorkommen,  doch  sind  noch  keine  genaueren 
Beobachtungen  darüber  angestellt. 

Medlcago. 

Lit.:  J.  Urban  in  Verh.  Bot.  Ver.  Brandenb.  XIX  Sitzgsb.  S.  125. 
Mittelformen  zwischen  M.  sativa  L.  und  31.  falcata  L.  sind  lange 
bekannt  und  in  sehr  verschiedener  Weise  gedeutet  worden;  von  den 


Digitized  by  Google 


106 


Leguminosae. 


verschiedensten  Seiten  wurden  vermeintlich  entscheidende  Beweise  dafür 
beigebracht,  dass  die  Mittelform  eine  Varietät,  ein  Bastard  oder  eine 
selbständige  Art  sei.  Die  gelb  blühende  M.  falcata  ist  in  Mitteleuropa 
einheimisch,  die  violet  blühende  M.  sativa  ist  als  Culturpflanze  eingeführt 
und  nur  hie  und  da  verwildert. 

M.  falcata  X  sativa.  Urban  suchte  möglichst  viele  Blütben 
der  neben  einander  cultivirten  Arten  zu  kreuzen;  ausserdem  wurden 
die  Stöcke  auch  —  und,  wie  der  Erfolg  zeigte,  in  noch  wirksamerer 
Weise  —  durch  Insecten  gekreuzt.  3/.  falcata,  die  sonst  wenig  Früchte 
bringt,  war  in  Folge  der  Fremdbestäubung  sehr  fruchtbar  geworden. 
Es  wurden  Samen  von  beiden  Arten  gesammelt  und  ausgesäet,  ausser- 
dem auch  die  Selbstaussaat  gestattet.  Die  so  gewonnenen  zahlreichen 
Sämlinge  erwiesen  sich,  mit  Ausnahme  von  einigen  Exemplaren  der 
M.  sativa,  sämmtlich  als  Hybride.  Zwischen  Jtf.  falcata  Q  X  sativa  d 
und  M.  sativa  9  X  falcata  cT  war  kein  Unterschied  bemerkbar.  In 
beiden  Aussaaten,  ebenso  wie  unter  den  spontan  aufgegangenen  Pflanzen, 
war  etwa  die  Hälfte  der  Exemplare  ziemlich  genau  intermediär,  die 
andere  Hälfte  näherte  sich  einer  oder  der  andern  Stammart.  Blüthen 
schmutzig  gelb,  grün  und  violet  gescheckt  Die  Hybriden  gleichen 
der  Mittelform,  welche  als  M.  >«  media  oder  Sandluzerne  cultivirt  wird; 
sie  sind  fruchtbar  und,  wie  die  Cultur  der  Sandluzerne  zeigt,  im 
Wesentlichen  samenbeständig.  Die  Fruchtbarkeit  ist  eine  mittlere, 
wodurch  auch  die  Samenpreise  bedingt  sind;  bei  Haage  &  Schmidt 
kostete  1878:  Samen  von  M.  falcata  per  kg  M.  5,  von  M.  satim 
M.  2.40,  M.  >f<  media  M.  %  (5.00  +  2.40)  —  0,20  d.  i.  M.  3.50. 
1879:  M.  falcata  M.  4.40,  M.  sativa  M.  2.00,  M.  media  M.  V, 
(4.40  4-  2.00)  d.  i.  M.  3.20.  Der  Preis  war  also  1879  genau  ein 
mittlerer,  1878  stand  er  noch  etwas  unter  dem  Mittel. 

Der  Bastard  ist  von  den  Floristen  als  M.  varia  Martyn,  M.  media 
Pers.  und  M.  versicolor  Ser.  beschrieben  worden.  Willdenow  hielt 
ihn  für  eine  Varietät  von  M.  sativa,  Smith  für  eine  Varietät  von 
M,  falcata.  Wallroth,  Reichenbach,  Wimmer,  Godron  und 
Andere  erkannten  die  Bastardnatur.  DeCandolle  behauptete,  die 
Pflanze  sei  immer  steril,  eine  Ansicht,  deren  Irrthümlichkeit  durch 
Godron  nachgewiesen  wurde. 

Robinia. 

Lit :  London,  C.  Koch  und  zerstreute  Notizen  in  der  Gartenliteratur. 
Die  amerikanischen  Floristen  führen  drei  wohl  unterschiedene 
Arten  auf:  IL  pseud-acacia  L.y  R.  viscosa  Veiit.  und  IL  hispida  L. 


Digitized  by  Google 


Robinia. 


107 


Die  beiden  letzten  Arten  sind  im  Süden  der  Vereinigten  Staaten  ein- 
heimisch. Die  europäischen  Gärtner  behaupten,  dass  IL  viscosa  nicht 
samenbeständig  sei;  nach  Rev.  hört.  1872  p.  109  soll  sie  theils  R. 
pseud-acacia ,  theils  Mittelformen  zwischen  R.  viscosa  und  R.  pseud- 
acacia  liefern.  Solche  Mittelformen  zwischen  R.  viscosa  und  R.  pseud- 
acacia  sind:  R.  dubia  Foucault,  R.  ambigua  Poir.,  R.  intermedia  Sou- 
lange-Bodin ,  R.  glutinosa  alba,  R.  glutinosa  albiflora,  R.  hybrida 
Audib.,  R.  Decaisneana  Carriere  u.  s.  w.  Sie  blühen  theils  blassroth, 
theils  weiss;  am  nächsten  der  R.  pseud-acacia  soll  R.  amoena  hört 
sein.  Diese  Mittelformen  werden  gewöhnlich  für  Bastarde  von  R. 
pseud-acacia  und  R.  viscosa  gehalten;  wenn  aber  R.  viscosa  selbst  so 
unbeständig  ist,  würde  man  in  derselben  eine  i?.  pseudacacia  x 
hispida  vermutheu  müssen.  R.  hispida  L.  bringt  in  Europa  äusserst 
selten  Früchte.    Der  Pollen  von  R.  viscosa  ist  ungleichkörnig. 

Eine  der  Zwischenformen  zwischen  R.  viscosa  und  R.  pseud-acacia, 
die  K  echinata  Mül,  hat  Borsten  auf  den  Hülsen  wie  R.  hispida  L. 

R.  pseud-acacia  L.  hat  bei  der  Aussaat  mancherlei  Varietäten 
geliefert,  die  auf  vegetativem  Wege  vermehrt  werden;  einige  dieser 
Sorten  blühen  gar  nicht,  andere  sind  wehrlos;  dazu  kommen  noch 
ganzblättrige  und  schlitzblättrige  Abänderungen  u.  s.  w.  Diese  Ab- 
kömmlinge der  reinen  R.  pseud-acacia  zeigen  aber  keine  Annäherung 
an  i?.  viscosa  Vent. 

Clianthus. 

Von  Cl.  Dampieri  A.  Cunn.  wurde  ausser  der  typischen  roth- 
blübenden  Form  auch  eine  weissblühende  nach  Europa  gebracht.  Durch 
Kreuzung  dieser  beiden  Sorten  wurden  verschiedene  Farbenvarietäten 
erhalten,  theils  mit  bunten  (roth  und  weisseu),  theils  mit  einfarbig 
hellrothen  Blüthen. 

Colntea. 

Lit.:  Loudon  Arbor.  II,  C.  Koch  Dendrol. 

C.  arborescens  L.  X  orientalis  MÜL  (=  cruenta  Ait.)  soll  in  ver- 
schiedenen Formen  vorkommen,  darunter  C.  media  WiUd. 

Oxytropis. 

Lit.:  Trans.  Bot.  Soc.  Edinb.  1874  p.  178. 

Von  0.  Halleri  Bnge.,  die  neben  0.  campestris  DC.  cultivirt  war, 
erhielt  J.  M'Nab  einen  Sämling,  der  einige  Aehnlichkeit  mit  0.  cam- 
pestris zeigte. 


Digitized  by 


108 


Leguminosae. 


Ornithopns. 

Lit.:  P.  Ascherson  in  Verh.  Bot.  Ver.  Brandcnb.  VIII  p.  118. 

Zwischen  cultivirtem  Ö.  sativus  Brot  finden  sich  in  Deutschland 
zuweilen  einzelne  Exemplare  von  0.  ebroxteatus  Brot,  und  O.  com- 
jyressus  L.  eingemischt. 

ö.  compressus  x  sativus  ist  vereinzelt  zwischen  O.  sativus 
gefunden  worden.    Hülsen  anscheinend  unvollkommen  ausgebildet. 

Lathyrus. 

Lit.:  Darwin,  Kreuz-  und  Selbstbefr.  S.  144  ff. 

Die  Varietäten  von  L.  odoratus  L.  sind  in  England  (aber  nach 
Delpino  nicht  in  Italien)  streng  samenbeständig  und  kreuzen  sich 
nicht  ohne  directes  Zuthun  des  Menschen.  Ch.  Darwin  benutzte 
zwei  Farbenvarietäten :  purpureus  (Fahne  röthlich  purpurn,  Flügel  und 
Kiel  violet)  und  Painted  Lady  (Fahne  blasskirschroth,  Flügel  und  Kiel 
fast  weiss).  Von  L.  odoratus  purpureus  Q  DC  Painted  Lady  cf  erhielt 
er  aus  derselben  Hülse  Pflanzen,  die  theils  der  einen,  theils  der  andern 
Stammform  sehr  ähnlich  waren.  Die  der  Painted  Lady  gleichenden 
Blendlinge  brachten  indess  im  Spätsommer  Blüthen,  welche  mit  dunkel- 
purpurnen Flecken  und  Strichen  gezeichnet  waren.  In  späteren  Gene- 
rationen gingen  aus  diesen  hybriden  Painted  Lady's  verschiedene 
Pflanzen  hervor,  welche  sich  mehr  oder  minder  der  var.  purpureus 
näherten.  Die  Mischlinge  waren  kräftiger  und  höher  als  die  Staram- 
racen. 

Pisum. 

Lit:  Th.  A.  Knight  in  Phi los. Trans.  1709,  II  p.  195;  Trans.  Hort  Soc.  London 
V  p.  379;  Gärtner  Bast  S.  316;  Darwin  Variiren  I  Cap.  9,  11;  Kreuz-  u.  Selbst- 
befr. S.  161;  G.  Mendel  in  Verh.  naturf.  Ver.  Brünn  IV  Abb.  p.  3  ff. 

Die  ursprüngliche  Heimath  der  Erbse  und  ihre  wilde  Stammform 
sind  nicht  bekannt.  Man  findet  sie  in  einer  grossen  Zahl  von  Sorten 
oder  Varietäten,  von  welchen  indess  zwei  oder  drei  entschieden  als 
die  verbreitetsten  und  ausgezeichnetsten  hervorgehoben  werden  können. 

1.  P.  sativum  sphaerospermum  (P.  sativum  L.):  Wuchs  niedrig 
oder  mittelhoch,  Nebenblätter  am  Grunde  weiss  gezeichnet,  Blüthen 
weiss,  Samen  kugelrund,  rollend,  gelblich. 

2.  P.  sativum  arvense  (P.  arvense  L.)\  Wuchs  hoch,  Nebenblätter 
am  Grunde  roth  gezeichnet;  Fahne  der  Blüthen  roth,  Flügel  purpurn, 
Samen  gross,  seitlich  zusammengedrückt,  fast  von  der  Gestalt  eines 


Digitized  by  Google 


Pisum.  109 

niedrigen  Cylinders,  trocken  mit  vertieften  Seitenflächen,  nicht  rollend, 
graugrün. 

Eine  dritte  Form,  P.  sativum  elatius  (angeblich  P.  elatius  M.B.) 
ist  der  vorigen  Sorte  ähnlich,  hat  aber  weniger  zusammengedrückte, 
wickenartig  gefleckte  Samen. 

Gärtner  rechnet  die  Erbsen  zu  den  Pflanzen,  deren  Sorten  sich, 
wenn  sie  neben  einander  gepflanzt  werden ,  ungemein  leicht  durch 
gegenseitige  Kreuzung  vermischen  (Bastarderz.  S.  145  ,  171).  Diese 
Angabe  ist  jedoch  offenbar  unrichtig.  Die  Erbsenblüthen  werden 
wenigstens  in  Mitteleuropa  nur  selten  von  Hummeln  besucht,  welche 
eine  Kreuzbefruchtung  vermitteln.  Andere  fliegende  Insecten*)  sind 
nicht  daran  beobachtet;  die  weissen  Erbsenblüthen  sind  anscheinend 
sehr  geeignet,  Abendfalter  anzulocken,  doch  habe  ich  solche  nie  daran 
bemerkt.  Die  Erfahrung  zeigt  auch,  dass  die  Erbsensorten  streng 
samenbeständig  sind,  so  dass  man  durch  Zusammenpflanzen  verschie- 
dener Varietäten  keine  Mischlinge  erhält.  Schon  Andr.  Knight  hatte 
erkannt,  dass  die  Erbsen  sich  nicht  gegenseitig  befruchten.  Vgl.  Ch. 
Darwin,  Kreuz-  u.  Selbstbefr.  S.  151  (deutsche  A.). 

Die  künstlichen  Mischlinge  aus  verschiedenen  Erbsensorten  zeich- 
nen sich  stets  durch  Höhe  und  kräftigen  Wuchs  aus;  sie  sind  sämmt- 
lich  vollkommen  fruchtbar;  der  Blütenstaub  ist,  so  viel  ich  gesehen 
habe,  bei  allen  normal  und  gleichkörnig. 

A.  Knight  kreuzte  zwei  Sorten  Felderbsen,  eine  grössere  und 
eine  kleinere,  auf  beiderlei  Weise.  Die  erhaltenen  Mischlinge  waren 
sehr  gross  und  glichen  einander  aus  beiden  Versuchen  aufs  Genaueste. 
—  Oefter  ist  beobachtet,  dass  Erbsenbleudlinge  zweierlei  den  Stamm- 
formen entsprechende  Samen  in  derselben  Hülse  brachten,  aber  keine 
intermediäre  Samen. 

P.  sativum  sphacrospermum  9  X  arvense  (f.  Knight 
befruchtete  eine  kleine  entartete  weisse  Sorte  mit  Pollen  von  arvense. 
Die  Mischlinge  glichen  in  Wuchs,  Blüthen-  und  Samenfarbe  dem  P. 
»irrejise.  Dieselben  gaben  mit  Pollen  einer  weissen  Varietät  unzählige 
ueue  Sorten,  zum  Theil  bis  12  Fuss  hoch;  rothe  Blumen  und  graue 
Samen  waren  unter  diesen  Hybriden  vorherrschend. 

P.  sativum  arvense  9  X  sphacrospermum  cf.  A.  Knight 
erhielt  aus  dieser  Kreuzung  sowohl  rothblumige  als  weissblumige 
Exemplare.  Gärtner  verwendete  zur  Kreuzung  eine  Sorte  macro- 
spermum,  eine  Form  von  arvensef  in  deren  Blüthen  Fahne  und  Schiff- 


•)  Znweilen  sah  ich  Bienen  eifrig  an  Erbsen  beschäftigt,  doch  besuchten  sie 
iusKhliesslich  die  völlig  abgeblühten  Blumen. 


Digitized  by 


1 1  o  Leguminosae. 

chen  blassblau,  die  Flügel  dunkelblau  waren.  Bestäubt  mit  Poüen 
von  weissblühendem  sphaerospermum  nanum  gab  sie  Mischlinge,  deren 
Fahne  und  Schiffchen  rosenroth,  die  Flügel  dunkelviolet  waren  (Bastard- 
erzeug. S.  316). 

Knight  und  nach  ihm  viele  andere  Züchter  haben  durch  Kreu- 
zung der  Erbsen  zahlreiche  neue  streng  samenbeständige  Sorten 
erhalten.  Es  scheint,  als  ob  die  ältesten  Sorten  neuerdings  nach 
50  bis  60  und  mehr  Generationen  anfangen,  schwächer  zu  werden 
(Darwin  a.  a.  0.).  Mendel's  zahlreiche  Kreuzungen  ergaben  Resul- 
tate, die  den  Kn ig ht'schen  ganz  ähnlich  waren,  doch  glaubte 
Mendel  constante  Zahlen  Verhältnisse  zwischen  den  Typen  der  Misch- 
linge zu  finden.  Im  Allgemeinen  behalten  die  durch  eine  hybride  Be- 
stäubung erzeugten  Samen  auch  bei  den  Erbsen  genau  die  Gestalt 
und  Farbe  bei,  welche  der  Mutterpflanze  zukommt,  auch  wenn  aus 
diesen  Samen  selbst  Pflanzen  hervorgehen,  welche  ganz  der  Vater- 
pflanze gleichen  und  welche  dann  auch  deren  Samen  bringen.  Es 
werden  indess  von  Erbsen  auch  Beispiele  angeführt,  in  denen  die 
durch  Kreuzbefruchtung  erzielten  Erbsen  selbst  eine  der  pollengeben- 
den  Sorte  entsprechende  Färbung  gezeigt  haben  sollen.  Vgl.  darüber 
im  letzten  Abschnitte  die  Xenien. 

Hardenbergia. 

üeber  einen  angeblichen  Bastard  vgl.  Illustr.  hört.  t.  179. 

Erythrina. 

Lit:  W.  Herbert  in  Journ.  Hort.  Soc.  H,  p.  102;  Illustr.  hortic.  291. 

E.  herbacea  L.  treibt  aus  der  Grundachse  Blüthenstände  und 
sterile  Laubtriebe,  während  bei  E.  crista  galli  L.  die  Blüthenstände 
aus  Achseln  der  Laubblätter  an  kräftigen  Stengeln  hervorbrechen. 

E.  herbacea  9  X  crista  galli  cT,  von  M'Leay  oder  von  Bid- 
will  erzogen,  ist  ein  schöner  Bastard,  E.  Bidwilli  genannt,  der 
achselständige  Blüthenstände  hat,  wie  E.  crista  galli ,  im  Uebrigen 
aber  zwischen  den  Stammarten  die  Mitte  hält  —  Später  zog  Bei  langer 
in  Tours  eine  E.  crista  galli  9  X  herbacea  cf,  die  E.  Bellangeri 
genannt  wurde,  jedoch  mit  E.  X  Bidwilli  vollkommen  übereinstimmen 
soll.  Durch  Befruchtung  der  E.  X  Bellangeri  mit  Pollen  von  E.  crista 
galli  wurden  drei  Sorten  erhalten :  Marie  Bellattger,  hybr.  ruberrima. 
hybr.  floriburula. 


Digitized  by  Google 


Phaseolug. 


111 


Phaseolus. 

Lit.:  Ch.  Fermo:  d  in  Bull.  soc.  bot.  Fr.  II  p  748—752;  Darwin  in  Garden. 
Chron.  1858  p.  829;  Kreuz-  u.  Selbstbefr.  S.  144;  H.  Hoffmann  Bot.  Ztg.  1874  8p. 
273  ff.;  G.  Mendel  in  Verh.  naturf.  Ver.  Brünn  IV  Abh.  p.  82;  Fr.  Körnicke  in 
Verb.  Naturh  Ver.  Bheinl.  1876  Sitzgsb.  47. 

Man  cultivirt  in  Europa  im  Grossen  zwei  Arten:  Ph.  multiflorus 
Lam.  und  Ph.  vulgaris  L.,  letztere  in  zahlreichen  Varietäten.  Nach 
der  Gestalt  der  Samen  und  der  Höhe  des  Wuchses  (windend  oder 
niedrig)  werden  die  Hauptragen  unterschieden;  manche  Autoren  be- 
trachten die  Form  Ph.  nanus  L.  mit  nicht  windendem  Stengel  und 
wenig  zusammengedrückten  Samen  als  besondere  Art. 

Ph.  multiflorus  Lam.  Nach  Ch.  Darwin's  Versuchen  wird  diese 
Art  gewöhnlich  durch  Insecten  befruchtet;  vielleicht  verdanken  auch 
die  sparsam  unter  Bedeckung  gebildeten  Früchte  ihre  Entstehung  nur 
den  Thrips.  H.  Hoffmann  glaubt  allerdings  auch  bei  dieser  Art  an 
Selbstbefruchtung,  doch  sind  seine  Versuche  nicht  ganz  überzeugend. 

PA.  multiflorus  flor.  coccineis  X  flor.  albis.  Die  gewöhn- 
liche Form  von  Ph.  multiflorus  hat  scharlachrothe  Blüthen  und  dunkle 
bunte  Samen,  die  weissblüthige  rein  weisse  Blüthen  und  Samen. 
Beide  Sorten  sind  bei  Isolirung  samenbeständig.  Ch.  Ferra ond 
pflanzte  die  beiden  Sorten  neben  einander;  er  erhielt  aus  einigen  der 
geernteten  bunten  Samen  die  weisse  Form,  aus  einigen  der  weissen 
die  rothblühende,  dunkelsamige.  Mittelformen  entstanden  nicht;  man 
cultivirt  indess  auch  eine  Sorte  mit  bunten  (weiss  und  rothen)  Blüthen, 
rar.  bicolor,  die  Übrigens  kein  Gartenmischling  ist,  sondern  aus  Brasi- 
lien eingeführt  sein  soll. 

Ph.  vulgaris  L.  var.  nanus  L.  9  X  multiflorus  Lam.  fl. 
coccin.  cf  ist  von  G.  Mendel  künstlich  erzeugt  worden.  Ph.  nanus 
ist  niedrig,  hat  weisse  Blumen  und  weisse  kleine  Samen,  Ph.  multi- 
florus ist  hochwüchsig,  windend,  hat  rothe  Blumen  und  bunte  (schwarz 
und  roth)  Samen.  Die  Bastardpflanzen,  17  Exemplare,  glichen  im 
Allgemeinen  mehr  der  väterlichen  Stammart,  dem  Ph.  multiflorus  y  doch 
waren  die  Blüthen  blasser  roth.  Die  Fruchtbarkeit  war  ziemlich  gering; 
es  wurden  von  den  17  Pflanzen  49  Samen  erhalten,  von  welchen  im 
folgenden  Jahre  31  zur  Blüthe  gelangende  Exemplare  erhalten  wurden. 
Eins  derselben  brachte  weisse  Blumen  und  weisse  Samen,  bei  den 
andern  schwankte  die  Blüthenfarbe  zwischen  roth  und  blassviolet;  die 
Samenfarbe  war  eben  so  variabel.  Die  Fruchtbarkeit  war  sehr  ungleich, 
aber  bei  allen  mangelhaft;  die  rothblühenden  Exemplare  waren  durch- 
schnittlich am  wenigsten  fruchtbar.    Die  Fruchtbarkeit  zeigte  sich 


Digitized  by  Google 


112 


Legumino8ae. 


nicht  erblich,  sondern  die  Nachkommen  der  fruchtbarsten  Exemplare 
waren  mitunter  ganz  steril.  —  Ein  spontaner  PA.  multiflorus  x  vul- 
garis ist  im  Jahre  1875  von  Fr.  Körnicke  beobachtet  worden.  Der 
Bastard  war  im  Poppelsdorfer  Garten  entstanden,  glich  habituell  mehr 
dem  Ph.  multiflorus,  brachte  auch  einige  Samen,  die  von  denen  des 
Ph.  multiflorus  cocchwus  durch  hellfleischfarbene  Flecken  abwichen. 
Pollenkörner  meist  taub;  Zahl  der  entwickelten  Hülsen  gering.  —  Aus 
den  Samen  gingen  im  folgenden  Jahre  Pflanzen  hervor,  welche  —  wohl 
in  Folge  von  Kreuzung  —  zu  Ph.  vulgaris  zurückgeschlagen  waren. 

Ph.  vulgaris  L.  Diese  Art  ist  auch  bei  Ausschluss  von  Insecten 
vollkommen  fruchtbar.  Pflanzt  man  verschiedene  Varietäten,  die  im 
Allgemeinen  streng  samenbeständig  sind,  durcheinander,  so  erhält  sich 
häufig  jede  derselben  rein.  In  andern  Jahren  findet  indess  eine  reich- 
liche Kreuzung  der  verschiedenen  Ragen  statt.  Die  Gärtner  wissen 
dies  sehr  wohl.  Vgl.  Wiegmann  Bast.  S.  13,  Gärtner  Bast.  S.  145, 
171,  173,  Darwin  Kreuz-  u.  Selbstbefr.  S.  144  etc. 

Die  Mischlinge  aus  verschiedenen  Phaseolus-  Ragen  sind  in  ihrer 
Nachkommenschaft  ungemein  veränderlich,  üeber  einen  solchen  Fall 
hat  H.  Hoffmann  genaue,  durch  Abbildungen  erläuterte  Mitthei- 
lungen  gemacht  ;  freilich  erklärt  er  den  Fall  nicht  durch  Kreuzung, 
sondern  durch  spontane  Variation  (als  solche  würde  er  völlig  beispiellos 
dastehen). 

Wiegmann  erhielt  aus  der  windenden  Form,  neben  var.  ?tanu.< 
gepflanzt,  samenbeständige  minus,  aus  Ph.  nanus  dagegen,  die  neben 
der  windenden  gestanden  hatte,  windende  Exemplare,  deren  Nach- 
kommenschaft jedoch  zu  nanus  zurückschlug.  —  J.  Butterbrodt 
(lllustr.  Gartenz.  XXII  S.  272)  befruchtete  eine  niedrige  schwarzbunte 
Wachsbohne  mit  Pollen  der  windenden  weissen  Schwertbohne.  Er 
erhielt  Blendlinge  mit  braunbunten  Bohnen,  aus  welchen  im  folgenden 
Jahre  13  verschiedene  Sorten  hervorgingen,  4  weisse  und  9  farbige,  in 
der  Tracht  sehr  von  einander  abweichend.  In  dritter  Generation  hatten 
sich  67  Sorten  gebildet,  in  vierter  59,  darunter  die  ersteu  vollstän- 
digen Rückschläge  zu  den  Stammformen.  In  fünfter  Generation 
waren  55  Sorten  vorhanden,  darunter  die  weisse  Schwertbohne,  wäh- 
rend die  andere  Stammform  nicht  wieder  erschien.  —  Ganz  ähnliche 
Thatsacheu  beobachtete  Ch.  Darwin,  als  er  die  Samen  der  von  Coe 
zufällig  erhaltenen  Mischlinge  auspflanzte  (vgl.  Kreuzbefr.  S.  144). 


Digitized  by  Google 


Amygdalus. 


113 


27  ROSACEAE. 
Amygdalus. 

Lit.:  Knight  in  Trans.  Hort.  Soc.  London  III  p.  1  t  1;  IV  p.  369;  Carrtere 
in  Rev.  hört.  1867  p.  49. 

Die  Früchte  der  Pfirsiche  sind  von  einer  saftigen,  fleischigen, 
nicht  aufspringenden  Samenschale  umgeben,  während  die  Mandelfrüchte 
eine  trockene,  bei  der  Reife  aufspringende  Schale  besitzen.  Man  hat 
daher  geglaubt,  die  Gattung  Persica  von  Amygdalus  trennen  zu  können. 
In  Wirklichkeit  ist  indess  die  Pfirsich  der  gemeinen  Mandel  so  ähn- 
lich, dass  beide  eher  als  Unterarten  einer  einzigen  Species  zu  be- 
trachten sind. 

A.  communis  dulcis  L.  9  x  Persica  L.  ef  wurde  von  Th.  A. 
Knight  erzeugt  und  brachte  im  Jahre  1817  zum  ersten  Male  acht  Früchte. 
Drei  derselben  spalteten  sich  bei  der  Reife  wie  Mandeln,  die  fünf 
andern  nicht;  alle  waren  ziemlich  pfirsichartig  und  hatten  geniessbares, 
weiches  und  schmelzendes  Fleisch.  Kern  mandelartig.  Die  grösste 
Frucht  hatte  einen  Umfang  von  8  Zoll  engl.  Der  Blütenstaub  war 
sehr  unvollkommen.  Bei  der  Aussaat  blieb  der  Blendling  constant; 
auch  der  Blüthenstaub  wurde  in  zweiter  Generation  nicht  besser.  — 
A.  communis  dulcis  Q  x  Persica  glabra  cf  hatte  dagegen  einen  wohl- 
gebildeten Blüthenstaub.  Es  ist  nicht  wahrscheinlich,  dass  die  Necta- 
rine  (A.  Persica  glabra)  sich  anders  zur  Mandel  verhält  als  die  Pfir- 
sich; die  Verbildung  des  Blütenstaubes  bei  der  Pfirsichmandel  ist. 
daher  schwerlich  eine  regelmässige  Erscheinung. 

Als  A.  persieoides  Scr..  Amygdalo-Persica  oder  Per sico- Amygdalus 
bezeichnet  man  Mandelpfirsiche  unbekannter  Herkunft,  wie  sie  nament- 
lich in  Frankreich  mehrfach  gefunden  sind.  Man  hat  eine  Urform  der 
Pfirsich  oder  Uebergangsformen  zwischen  Mandel  und  Pfirsich  darin 
erblicken  wollen,  doch  verhalten  sich  alle  Exemplare  anscheinend  ähn- 
lich wie  Knight's  Bastard.  In  der  Regel  sind  die  Früchte  auf  dem- 
selben Baume  einander  nicht  gleich,  theils  stumpf  und  fleischig,  theils 
trocken  und  spitz,  theils  aufspringend,  theils  nicht.  Scheint  samen- 
beständig. Es  gibt  auch  eine  Mandelpfirsich  mit  gefüllten  Blüthen 
(gefüllte  Mandel  der  Gärtner).  Dieselbe  soll  wenig  fruchtbar  sein,  aber 
in  einigen  Jahren  pfirsichartige  (nicht  aufspringend,  saftig),  in  andern 
inandelartige  (auffspringend,  trocken)  Früchte  bringen. 

A.  Persica  L.  Th.  A.  Knight  kreuzte  verschiedene  Sorten 
echter  Pfirsiche  unter  einander;  er  gab  an,  dass  die  kreuzbefruchteten 


Digitized  by 


114 


Rosaceae. 


Sämlinge  kräftiger  seien,  dass  sich  auf  diesem  Wege  am  sichersten 
neue  Varietäten  erhalten  lassen,  dass  aber  die  Frucht  des  Mi>cbling> 
mehr  Aehnlichkeit  mit  der  Frucht  der  mütterlichen  Stammform  zu 
zeigen  pflege. 

Prunus. 

LH.:  C.  Koch  Vorl.  Obstgeh.;  C.  Koch  Pendrol.;  Th.  A.  Knight  in  Trans.  Hort 
Soc.  London  V  p.  295. 

Prunaster,  Pflaume. 
In  Mitteleuropa  gibt  es  nur  eine  wirklich  einheimische  Art: 
Pr.  spinosa  L.  Man  cultivirt  mehrere  orientalische  Arten  oder  Racen, 
zwischen  denen  verschiedene  hybride  Mittelformen  vorzukommen  schei- 
nen. Die  Hauptarten  sind  nach  C.  Koch:  1.  Pr.  Syriaca  Borkh. 
Pflaume.  2.  Pr.  oeconomica  Borkh.  Zwetsche.  3.  Pr.  cerasifera  Ehrh. 
(Pr.  divaricata  Ledeb.)  Mirabelle.  Als  vierte  Art  kommt  noch  Pr. 
Italica  Borkh.  (Heineclaude)  hinzu,  deren  Herkunft  man  jedoch  nicht 
kennt  und  die  in  einiger  Hinsicht  zwischen  Pr.  Syriaca  und  Pr.  oecv- 
nomiea  intermediär  ist.  Die  halb  wilde  Pr.  insititia  L.  scheint  eine 
verwilderte  Pr.  Syriaca  zu  sein ;  die  oft  damit  verwechselte  Pr.  fm- 
ficans  Wh.  eine  Pr.  spinosa  X  insititia  oder  Pr.  spinosa  x  Syriaca. 
Nach  C.  Koch  sind  die  Pflaumen  bei  der  Aussaat  meistens  constant 
Neuerdings  sind  die  verschiedenen  Pflaumen  mehrfach  gekreuzt  wordeü. 
H.  Hoffmann  hält  nur  die  Zwetsche  für  eine  besondere  Art,  alle 
andern  Pflaumen  und  Schlehen  dagegen  für  Formen  einer  einzigen 
Species.  Wenn  man  die  Unterschiede  auch  nicht  als  specifisch  aner- 
kennt, wird  man  doch  die  thatsächliche  Verschiedenheit  der  Formen- 
kreise  in  irgend  einer  Weise  zum  Ausdruck  kommen  lassen  müssen. 

Cerasus,  Kirsche. 

Von  den  echten  Kirschen  unterschied  Linne  zwei  Arten:  Pr.  avium 
Süsskirsche  und  Pr.  cerasus  Sauerkirsche.  Die  letzte  wird  von  C. 
Koch  in  zwei  Arten  getrennt:  Pr.  rccta  Lieget  und  Pr.  pendula  Liege!. 
Eine  vierte  Art  ist  nach  C.  Koch  die  Glaskirsche,  Pr.  acida  Ehrh.. 
Pr.  vitrea  C.  Koch,  doch  vermuthet  er  selbst,  dass  sie  hybrider  Ab- 
kunft sei.  Andere  Autoren  sondern  verschiedene  Arten  von  Pr.  avium 
ab,  doch  sind  dieselben  wohl  besser  als  Unterarten  zu  bezeichnen,  so 
insbesondere  Pr.  nigra  Mitt.,  Pr.  duracina  DC.  und  Pr.  Juliana  DC 

Nach  C.  Koch  sind  die  Kirschen,  auch  die  muthmaasslich  hybriden 
Glaskirschen,  bei  der  Aussaat  beständig.  Es  soll  damit  vielleicht  nur 
gesagt  werden,  dass  die  Arten  nicht  in  einander  übergehen,  denn 
Knight  (Hort.  Trans.  II  p.  38)  bemerkt  umgekehrt,  dass  die  Kirschen 
mehr  als  andere  Früchte  bei  der  Aussaat  variiren. 


Digitized  by  LiOOQle 


Spiraea. 


115 


Fr.  cerasus  Q  X  avium  duracina  cf  ist  nach  vielen  vergeb- 
lichen Versuchen  von  Knight  erhalten  worden.  Die  väterliche  Stamm- 
form war  Elton,  eine  sehr  geschätzte  hellfrüchtige  Herzkirsche.  Der 
Blendling  kam  der  Elton  ziemlich  nahe  und  war  ungemein  fruchtbar. 
Knight  meint,  dass  die  vlämische  und  kentische  Kirsche  Hybride 
ähnlichen  Ursprungs  sind.  Diese  Sorten  scheinen  in  der  That  Glas- 
kirshen zu  sein.  Die  Glaskirschen  bringen  nach  Bouche  viele  taube 
Frachtsteine.  Im  Blüthenstaub  cultivirter  Kirschen  fand  ich  stets 
eine  Anzahl  verkümmerter  Körner  mit  den  normalen  gemischt.  Bei 
verwildert  (oder  wild  ?)  auf  den  Voralpen  am  Genfer  See  wachsenden 
Baumen  fand  ich  jedoch  einen  völlig  gleichkörnigen  Blüthenstaub. 

Spiraea. 

LH.:  C.  Koch  Dendrol.;  H.  Zabel  Syst.  Verz.  d.  zu  Münden  kult  Pfl.  S.  14. 

Die  strauchigen  Spiraeeti  (Sect.  Chamacdryon  et  Spiraria  Ser.) 
besitzen  eine  auffallende  Neigung,  Kreuzungen  mit  einander  einzugehen. 
Wenn  mehrere  Arten  neben  einander  cultivirt  werden ,  so  pflegen  aus 
vielen  Sämlingen  Mischlinge  mit  einer  oder  mehreren  von  diesen  Arten 
hervorzugehen.  Ueber  die  physiologischen  Eigenthümlichkeiten  der 
hybriden  Spiraeeti  ist  wenig  bekannt.  Es  genügt  daher  eine  einfache 
Aufzählung  solcher  muthmaasslichen  Bastarde,  deren  Abstammung 
hesser  untersucht  ist. 

Sp.  cana  W.K.  x  hyperkifolia  L.  ist  nach  Zabel  Sp.  inflcxa  hört. 

Sp.  cana  W.K.  X  crenata  L.  ist  nach  Koch  Sp.  inflexa  kort.; 
die  Sp.  crenata  ist  kaum  specifisch  von  Sp.  hyperkifolia  zu  trennen. 
Nach  Zabel  gehört  hieher  Sp.  Savranica  hott. 

Sp.  oblongifolia  W.K.  X  hyperkifolia  L.  Gartenpflanze. 

Sp.  oblongifolia  W.K.  x  crenata  L.  ist  nach  Koch  die  Sp.  Viko- 
viemis  Bess. 

Sp.  oblongifolia  W.K  X  chamaedryfolia  L.  Hieher  nach  Zabel 
die  Sp.  Pikotciensis  hört. 

Sp.  Cantoniensis  Lour.  X  triloba  L.  ist  Sp.  Van  Houttci  hört. 

Sp.  Douglasii  Hook.  X  salicifolia  L.  Hieher  Sp.  eximia  liort., 
Sp.  Billiardii  hört. ,  Sp.  L  enneana  hört.,  Sp.  syringaejlora  hört.  — 
Ke  Sp.  salicifolia  L.  hat  einen  mischkörnigen  Blüthenstaub. 

Sp.  Douglasii  Hook,  x  canescetis  D.  Don.  Gartenpflanze. 

Sp.  Douglasii  Hook,  x  expansa  Wall.  Nach  Zabel  gehört 
hieber  Sp.  Rcgeliana  hört.,  während  Regel  selbst  die  Rinz'sche  Sp. 
fagcliana  für  identisch  mit  Sp.  X  Nobleana  hält. 

Sp.  Douglasii  Hook.  X  callosa  Thby.  ist  aus  Samen  von  Sp. 

8* 

Digitized  by  Google 


116 


Rosaceae. 


Douglasii,  die  neben  Sp.  callosa  stand,  von  Noble  in  Bagshot  erhalten 
und  als  Sp.  Nobleana  in  den  Handel  gebracht.  Wächst  aber  nach 
Hook  er  in  Californien  wild,  wo  Sp.  callosa  nicht  vorkommt  Dieselbe 
Pflanze  soll  Sp.  Regdiana  (Züchter  Hinz),  Sp.  Sanssouciana  hört. 
sein;  s.  oben. 

»Sp.  Douglasii  Hook.  X  albiflora  M'uj.  und 

Sp.  Douglasii  Hook,  x  corymbosa  Raf.  sind  ebenfalls  Garten- 
pflanzen. 

Sp.  canescens  D.  Don  9  X  salicifolia  L.  cf  ist  Sp.  Fotitenaysn 
hört.,  von  Billiard  in  Fontenay  aus  Samen  von  Sp.  canescens  rar. 
Sinensis  hört  erhalten;  Blüthen  weiss  oder  roth. 

Sp.  salicifolia  L.  x  bella  Sims.  Hieher  Sp.  Kamaonensis  $pi- 
cata  hört. 

Sp.  salicifolia  L.  x  callosa  Thbg.  Hieher  Sp.  salicifolia  corym- 
bosa hört. 

Sp.  salicifolia  L.  x  albiflora  Miq.  Gartenpflanze. 

Sp.  alba  hört.  X  corymbosa  liaf.  ist  Sp.  notha  Zabel. 

Sp.  canescens  D.  Dan  X  expansa  Wall.  Gartenpflanze. 

Sp.  bella  Sims  x  expansa  Wall.  Hieher  nach  Zabel  Sp.  expanso 
rubra  hört.,  Sp.  Hookeri  hört.,  nach  Koch  Sp.  pulchella  Kunze. 

Sp.  callosa  Thbg.  x  corymbosa  Raf.  Hieher  nach  Zabel  Sp. 
Foxii  hört. 

Sp.  albiflora  Miq.  X  corymbosa  Raf.  ist  Sp.  callosa  superba  Froebel 
Sp.  bella  Sims  X  callosa  Thbg.    Hieher  nach  C.  Koch  Sp.  bella 
coccinea  hört. 

Ein  sehr  lange  blühender,  völlig  unfruchtbarer  Bastard  ist  Sp. 
Rcewtsiana  robusta  hört.  Ueber  den  Ursprung  finde  ich  nichts  bemerkt. 

Filipendula  (ülmaria). 

Die  Angabe,  dass  Spiraca  palmata  elegam  Illustr.  hort  1878  p.  33  ein  Ka*ard 
von  Fü.  purpurea  Maxmw.  =  Spir.  palmata  Thbg.  und  Ästübe  rivularis  G.  Dm 
sei,  igt  falsch.   Die  Pflanze  ist  von  F.  purpurea  kaum  als  Spielart  verschieden. 

Rubus, 

Lit.:  Focke  in  Journ.  bot.  VI  (1877)  p.  367;  Synops.  Ruh.  Germ.  p.  33,  50  etc 

Die  Gattung  Rubus  ist  ungemein  formenreich  und  zerfällt  in  eine 
Anzahl  verschiedener  wohl  charakterisier  Untergattungen.  Einige 
Gruppen  bestehen  aus  äusserst  zahlreichen  nahe  verwandten  Racen, 
welclie  die  Grenzen  zwischen  den  durch  wesentliche  Charaktere  gesehie- 


Digitized  by  Google 


Rubns. 


117 


denen  Arten  oft  völlig  verwischen.  Auch  viele  sonst  gut  umgrenzte 
Arten  sind  sehr  formenreich.  Natürliche  Hybride  scheinen  innerhalb 
vieler  Artengruppen  leicht  zu  entstehen;  wahrscheinlich  gehen  häufig 
aus  ihnen  neue  constante  Racen  hervor. 

Cylactis. 

R.  ar oticus  L.  X  saxatilis  L.  ist  hie  und  da  im  nördlichen 
Norwegen ,  Schweden  und  Russland  gefunden  und  als  R  castoreus 
Laestad.  beschrieben  worden.  Bald  der  einen,  bald  der  andern  Stamm- 
art ähnlicher;  Blüthen  blassroth,  seltener  weiss. 

Cylactis  x  Eubatus. 

R.  saxatilis  L.  x  carsius  L.  ist  bisher  nur  in  Norwegen  in 
der  Gegend  von  Ringerike  nachgewiesen  und  als  R.  Arcschougii  A. 
Blytt  beschrieben  worden.  Vollständig  unfruchtbar.  Die  Exemplare 
von  Lasch's  angeblichem  R.  caesius  x  saxatilis ,  welche  ich  im  Ber- 
liner Herbar  sah,  halte  ich  für  eine  zarte  Form  von  R.  caesius. 

Idaeobatus. 

R.  Idaeus  L.  X  occidentalis  L.  scheint  in  Nordamerika  nicht 
selten  zwischen  den  Stammarten  {R.  Idaeus  subsp.  strigosus  Mchx.  und 
i?.  occidentalis  typ)  vorzukommen.  R.  neglectus  Pech  —  Mancherlei 
ähnliche  Mischlinge  sind  durch  Kreuzung  verschiedener  Ragen  der 
beiden  Arten  durch  amerikanische  Gärtner  erzeugt.  Stacheln  kräftiger 
als  bei  R.  Idaeus,  Früchte  meist  ziemlich  gut  entwickelt,  schwarzroth. 
Ii.  Idaeus  9  x  occidentalis  rf  ist  von  mir  künstlich  erzeugt  worden, 
ist  weit  weniger  fruchtbar  als  die  Stammarten;  mein  Exemplar  ver- 
mehrte sich  weder  durch  Wurzelbrut  noch  durch  einwurzelnde  Schöss- 
lingsspitzen. 

Idaeobatus  X  Anoplobatus. 

R.  Idaeus  L.  x  odoratus  L.,  von  E.  de  Vos  erzeugt,  ist  als 
R.  nobilis  Regel  beschrieben  worden.  Ein  wegen  der  grossen  Ver- 
schiedenheit der  Starameltern  besonders  merkwürdiger  Bastard.  R. 
Idaeus:  Triebe  zweijährig,  bereift  und  bewehrt;  Normalblätter  3—5- 
zählig  gefiedert,  Blättchen  unterseits  weissfilzig.  Blüthenstände  drüsen- 
los, feinstachelig,  wenigblüthig ,  fast  traubig.  Blüthen  klein,  Kron- 
blätter länglich,  weiss.  IL  odoratus:  Strauchig  mit  ausdauernden 
Trieben,  unbereift  und  unbewehrt;  Blätter  ungetheilt,  gross,  am  Grunde 
tief  herzförmig,  5-lappig,  beiderseits  grün.  Blüthenstände  ausgebreitet, 
reichblüthig,  fast  ebensträussig  mit  dichtdrüsigen  Blüthenstielen  und 
Kelchen.  Blüthen  gross,  Kronblätter  rundlich,  roth.  Bastard: 
Strauchig  mit  ausdauernden  Trieben;  die  jüngeren  Zweige  mit  undeut- 
lichem Reif,  Blätter  3-zählig  mit  kurz  gestieltem  Endblätteben,  Blätt- 
chen gross,  länglich  elliptisch,  unterseits  dünn  graufilzig.  Blüthenstände 


Digitized  by 


118 


Rosaccae. 


reichblüthig,  fast  ebensträussig ,  Blüthenstiele  etwas  drüsig,  mit  ver- 
einzelten, kaum  bemerkbaren  Stachelchen;  übrigens  die  ganze  Pflanz* 
wehrlos.  Blüthen  ziemlich  klein,  Kronblätter  rundlich,  roth.  Völlig 
unfruchtbar;  Antheren  taub.  —  Der  Bastard  hat  somit  Wuchs  und 
Tracht,  Blüthenstand ,  Mangel  an  Stacheln,  sowie  Gestalt  und  Farbe 
der  Blüthen  von  B.  odoratus,  die  Drüsen  des  Blüthenstandes  sind 
indess  viel  spärlicher,  die  Blüthen  viel  kleiner  als  bei  dieser  Art  Auf 
B.  Jdaeus  weisen  vorzugsweise  die  Blätter  hin,  ausserdem  die  dünne 
Behaarung  der  jungen  Zweige.  Ist  wahrscheinlich  ein  Sämling  von 
B.  Idaeus.  da  7?.  odoratus  selten  Früchte  bringt  und  ausserdem  seine 
Samen  in  Europa  schwer  keimen. 

Idaeobatus  X  Eubatus. 

B.  caesius  L.  x  Id actis  L.  ist  in  verschiedenen  Formen  ziem- 
lieh  häufig  in  Mitteleuropa.  Mehr  oder  minder  intermediär,  Blüthen 
von  mittlerer  Grösse,  Pollenkörner  meist  verkümmert,  Früchte  fast 
immer  fehlschlagend;  Früchtchen,  wenn  vorhanden,  vereinzelt,  gross, 
schwarzroth.  Durch  Aussaat  einiger  dieser  seltenen  Bastard  früchte 
erhielt  ich  mehrere  verschiedene  Typen,  darunter  einen  gross  blättrigen 
und  grossblüthigen,  sowie  einige  dem  ursprünglichen  Bastard  ähnliche 
Formen.  Deutliche  Rückschläge  waren  nicht  vorhanden.  7?.  IdarusQ 
X  caesius  ef  ist  von  mir  künstlich  erzeugt,  blüht  äusserst  reichlich, 
war  aber  während  einer  Reihe  von  Jahren  völlig  unfruchtbar;  1879 
hat  sich  (unter  vielen  hundert  Blüthen)  ein  einziges  Carpell  zu  einem 
grossen  rothen  Steinfrüchtchen  entwickelt.  —  Es  gibt,  namentlich  in 
den  Ostseeländern,  Mittelformen,  welche  dem  B.  cacshis  x  Idaeiis  sehr 
ähnlich,  aber  viel  kräftiger  und  fruchtbarer  sind.  Hieher  B.  pruinosus 
Arrh.,  B.  maximus  Marss.  etc. 

?  B.  rigidus  5m.  X  plicatus  Wh.  et  N.  scheint  nach  Ausweis 
eines  getrocknet  vorliegenden,  von  Pappe  gesammelten  Exemplars  am 
Cap  der  guten  Hoffnung  vorzukommen. 

Eubatus:  Speeles  Americanae. 

B.  Cavadcvsis  L.  x  villosus  Ait.  Mittelformen  zwischen  den 
beiden  wohl  charakterisirten  Arten  sind  nach  den  amerikanischen 
Botanikern  nicht  gerade  selten,  aber  bisher  nicht  mit  Sicherheit  als 
Bastarde  erkannt  worden.  Es  ist  jedoch  sehr  wahrscheinlich,  dass  sie 
hybriden  Ursprungs  sind.    Hieher  B.  villosus  var.  humifusus  Asa  Gr. 

Eubatus:  Speeles  Europaeae. 
Die  europäischen  Brombeeren  oder  schwarzfrüchtigen  Bubus-  Arten 
zeichnen  sich  durch  eine  ausserordentliche  Mannigfaltigkeit  der  Formen 
aus.    Bei  der  Unmöglichkeit  eiuer  sicheren  Abgrenzung  hat  man  bald 


Digitized  by  Google 


Kubas. 


119 


»He  Formen  zu  einer  einzigen  Sammel-Species  zusammengezogen,  bald 
Bede  leichte  Abänderung  unterschieden,  ein  Verfahren,  welches  die  Zahl 
Her  europäischen  Arten  auf  einige  Tausend  bringen  muss.  Schliessen 
trir  den  R.  sanctus  Schrei,  und  die  wenig  bekannten  Formen  des 

südöstlichen  Europa  von  der  Betrachtung  aus,  so  können  wir  unter 

den  übrigen  Arten  unterscheiden: 

1  1.  Drei  echte  weit  verbreitete  Arten  mit  gleichkörnigem  Blüthen- 
staub:  R.  caesius  L.y  R.  tomentosus  ßorkh.,  R.  ulmifolius  Schott 
(=  R.  mstieanus  E.  Merc,  R.  discolor  aut.  mult.). 

2.  Vier  Sammelarten,  von  denen  eine  jede  eine  Anzahl  zusammen- 
gehöriger, aber  wohl  charakterisirter  Unterarten  umfasst:  R.  fruit- 
cosHs  L.  (dazu  R.  stibcreclus  Anders.,  plicatus  Wh.  vi  N. ,  sulcatus 
Vest.  etc.),  7?.  fortis  Focke  (R.  gratus,  hedycarpus,  bifrons  umfassend), 
ß.  testitus  Wh.  et  N.,  R.  glandulosus  Bell  (dazu  R.  Bcllardii  Wh.  et  tt, 
B.  hirtus  W.  et  K.y  R.  hrachyandrus  Grtmli). 

3.  Einige  wohl  charakterisirte  Typen  als  Repräsentanten  der- 
jenigen Arteogruppen,  welche  zu  keiner  der  obigen  Arten  und  Sammel- 
arten nähere  Beziehungen  zeigen.  Hieher  gehören  R.  Arrhenü  Lnge. 
und  R.  rudis  Wh.  et  N.,  sodann  vielleicht  auch  R.  Sprengeiii  Wh.  et 
X.,  R.  rosaceus  Wh.  et  N.,  R.  foliosus  Wh.  et  N. 

Es  gibt  noch  einige  andere  Formenkreise,  denen  man  eine  grössere 
Selbständigkeit  zuerkennen  kann ,  so  der  Sammelart  R.  thyrsoideus 
Wimm.,  dem  R.  Arduennensis  Lib.,  R.  rhamnifoüus  Wh.  et  N.,  R. 
Cupanianus  Gass.  etc.  Alle  die  zahlreichen  andern  Ra^en  sind  un- 
zweifelhaft Parallelformen  zu  einer  der  Hauptarten  oder  sie  sind 
Mittelglieder  zwischen  je  zweien  derselben.  —  Alles  wohl  erwogen, 
spricht  die  grösste  Wahrscheinlichkeit  dafür,  dass  die  engeren  Formen- 
kreise  unter  den  Brombeeren  ursprünglich  Abkömmlinge  von  Bastarden 
sind.  Jetzt  sind  sie  im  Wesentlichen  samenbeständig. 

Bastarde  des  R.  caesius  L.  R.  caesius  X  tomentosus  ist  überall 
bäufig,  wo  beide  Arten  gesellig  wachsen,  vorzüglich  an  Wegen,  Wein- 
bergsmauera,  Ackerrändern,  auf  Felsgeröll.  In  vielerlei  Formen,  meist 
wenig  fruchtbar.  —  R.  caesius  x  ulmifolius  kommt  in  Gegenden,  in 
denen  beide  Arten  gesellig  wachsen,  an  ähnlichen  Orten  vor.  Am 
Genfer  See  meist  in  zwei  Formen,  einer  kleineren  rothblüthigen  und 
einer  grösseren  weissblüthigen ;  beide  sind  fast  völlig  steril.  Bastarde 
des  R.  caesius  L.  mit  R.  candicans  Wh.,  R.  bifrons  Vest,  R.  macro- 
strmon  Focke,  R.  Sprengeiii  Wh.,  R,  vestitus  Wh.  et  N.,  R.  radula 
Wh.,  R.  egregius  Focke,  R.  pyramidalis  Kaltcnb. ,  R.  thyrsiflorus  Wh. 
ä  N.  etc.  sind  an  ihren  natürlichen  Fundorten  mit  ziemlicher  Sicher- 
heit erkannt  worden  (Focke  Synops.  Rub.  Germ.);  neuerdings  ist 


Digitized  by  Google 


120 


Rosaceae. 


von  Dr.  Arth.  Schultz  auch  ein  interessanter  Bastard  von  Tt.  cae* 
sius  L.  und  B.  villicaulis  nachgewiesen  worden,  dessen  Schössling€ 
theils  kriechend  (wie  bei  B.  caesius),  theils  kräftig  und  hochwüchsi| 
sind.  —  Ii.  Bellardii  Q  x  caesius  cf  ist  von  mir  künstlich  erzeugt 
worden;  er  ist  habituell  dem  7?.  Bellardii  ähnlicher,  hat  jedoch  vie| 
breitere  Blättchen,  von  denen  die  seitlichen  fast  sitzend  sind,  ßltithea 
grösser  als  bei  beiden  Stammarten;  Kronblätter  von  B.  Bellardii: 
10—12  mm  lang,  3—4  mm  breit;  von  Ii.  caesius:  13—15  mm  lang, 
9  mm  breit;  von  B.  Bellardii  9  x  caesius  cf:  20  mm  lang.  9 — 10  mm 
breit.  Pollenkörner  meist  verbildet  oder  verkümmert,  einzelne  ziem- 
lich regelmässig;  Früchte  fast  immer  fehlschlagend.  —  Aehnliche 
Mittelformcn  zwischen  7?.  caesius  L.  und  den  Glandulosen  finden  sich 
häufig.  Die  Mittelformen  unbekannten  Ursprungs  zwischen  Ii.  caesius  L. 
und  andern  Buhns-  Arten  bilden  die  Gruppe  der  Corylifolii.  Die  ein- 
zelnen Formen  sind,  so  weit  sie  untersucht  werden  konnten,  samen- 
beständig, meistens  mangelhaft  fruchtbringend,  an  einigen  Orten  aber 
auch  vollkommen  fruchtbar. 

Bastarde  des  B.  tomentosus  Borkh.  Diese  Bastarde  finden 
sich  nicht  so  massenhaft,  wie  die  des  B.  caesius,  scheinen  aber  an 
einigen  Orten  Ausgangspunkte  zahlreicher  samenbeständiger  Formen 
geworden  zu  sein.  B.  caesius  X  tomentosus  s.  oben.  B.  thyrsoideus 
Wimm,  und  Ii.  bifrons  Vest  bilden  mit  B.  tomentosus  ziemlich  häufig 
sterile  oder  fast  sterile  Bastarde,  die  in  verschiedenen  Formen  vor- 
kommen. Mit  B.  macrostemon  oder  einer  sehr  ähnlichen  Art  scheint 
B.  tomentosus  in  den  mährischen  Grenzkarpathen  mehrere  Bastard- 
formen gebildet  zu  haben;  eine  derselben,  von  Holuby  als  B.  Schwar- 
zeri  bezeichnet,  ist  steril,  eine  andere,  B.  moestus  Holuby,  dagegen 
vollkommen  fruchtbar;  in  der  Tracht  sind  sich  beide  Formen  sehr 
ähnlich.  Ii.  ulmifolius  Schott  x  tomentosus  Borkh.  ist  von  A.  Kern  er 
am  Monte  Baldo  in  Südtyrol  und  in  Venetien  aufgefunden  und  als  7?. 
Baldensis  beschrieben  worden;  Früchte  grosstentheils  fehlschlagend. 
B.  vestUus  Wh.  et  N.  x  tomentosus  Borkh.  scheint  sich  sehr  leicht 
zu  bilden,  ist  meistens  wenig  fruchtbar.  Aus  den  mir  durch  A.  Gremli 
übersandten  Früchten  erzog  ich  eine  sehr  reichlich  fruchtende  Brom- 
beerform, die  dem  B.  macrophyllus  hypoleucus  sehr  ähnlich  war.  In 
der  Gegend  von  Bertrich  in  der  Rheinprovinz  fand  Wirtgen  einen 
B.  Bertricensis  und  mehrere  ähnliche  Formen,  die  sämmtlich  zwischen 
B.  tomentosus  und  B.  vestittis  in  der  Mitte  standen.  Sie  sind  frucht- 
bar. —  Auch  mit  B.  rudis  Wh.  et  N. ,  B.  Koehleri  Wh.  et  K,  B. 
hirtus  W.K.  u.  s.  w.  bildet  B.  t&meniosus  Bastarde,  welche  wenigstens 
in  der  Regel  völlig  unfruchtbar  sind. 


Digitized  by  Google 


Geum. 


121 


Bastarde  des  R.  vestitus  Wh.  et  N.  sind  allem  Anschein  nach 
[laufig.  Ausser  R.  caesius  und  R.  tomentosus  scheinen  namentlich  R. 
'hyrsoidetts  Wimm.,  R.  bifrons  Vest,  R.  ulmifolius  Schott,  R.  pallidus 
Wh.  et  X.,  R.  foliosus  Wh.  et  N.  sowie  mehrere  drüsenreiche  kleinere 
Arten  Bastarde  mit  R.  vestitus  zu  bilden.  Einen  sehr  charakteristi- 
schen R.  montanus  Wirtg.  x  vestitus  Wh.  et  N.  sah  ich  bei  Eupen. 

Bastarde  des  R.  bif  rons  Vest.  Mancherlei  fruchtbare  Mittel- 
formen zwischen  R.  bifrons  und  den  driisen reichen  Arten  habe  ich 
Synops.  Rub.  Germ.  p.  277  tF.  beschrieben.  Eine  interessante  Kreu- 
zung habe  ich  zwischen  R.  bifrons  Vest  und  R.  gratus  Focke  aus- 
geführt. R.  gratus  ist  im  Allgemeinen  kräftiger,  hat  schärfer  kantige 
Schösslinge,  grössere  Blatter  und  viel  grössere  oft  fast  weisse  Blüthen 
und  grosse  Früchte.  Blätter  beiderseits  grün  und  behaart.  R.  bifrons 
hat  viel  kräftigere,  grade,  zahlreiche  Stacheln,  die  Blätter  sind  ober, 
seits  kahl,  unterseits  angedrückt- weissfilzig.  Blüthen  roth.  Pollen 
mischkörnig,  bei  R.  gratus  fast  gleichkörnig.  Der  Bastard  R.  gratus  9 
x  bifrons  cf  hält  zwischen  den  Stammarten  die  Mitte,  hat  aber  die 
Stacheln  von  R.  bifrons  und  ist  vollkommen  fruchtbar.  Blüthen  weiss. 
Pollen  wie  bei  R.  bifrons.  Dieser  Bastard  ist  nicht  sicher  von  R. 
liUicatilis  Koehl.  zu  unterscheiden,  einer  zwar  etwas  variabeln,  aber 
sehr  verbreiteten  Art,  die  am  häufigsten  in  Gegenden  ist,  in  denen 
sich  weder  R.  gratus,  noch  R.  bifrons  findet.  Die  letzten  beiden  Arten 
scheinen  spontan  nirgends  zusammen  vorzukommen. 

Sonstige  Bastarde  europäischer  Brombeeren.  Genauer 
untersucht  habe  ich  muthmaassliche  Kreuzungsproducte  von  R.  ruclis 
Wh  et  X.  und  R.  rliamnifolius  Wh.  et  X.,  R.  foliosus  Wh.  et  X.  und 
R.  Sprengeiii  Wh.,  R.  plicatus  Wh.  et  N.  und  7?.  affinis  Wh.  et  X. 

Geum. 

Lit:  Gärtner  Bastardbefr. ;  A.  Godron  in  Mem.  acad.  Stanisl.  1865  p.  347. 

Künstliche  Hybride  zwischeu  verschiedenen  Geum-Avten  hat  zuerst 
G.  F.  v.  Gärtner  erzeugt.  Einige  spontane  Crcum-Bastarde  sind  ver- 
hältnissmässig  häufig,  auch  ist  ihr  Ursprung  schon  früh  richtig  erkannt 
worden.  In  systematischer  Hinsicht  kann  ich  mich  an  die  neueste 
monographische  Bearbeitung  der  Gattung  (Scheu tz  in  Nov.  act.  soc. 
sc  Up*al.  1870)  anlehnen;  die  Bastardverbindungen  sind  jedoch  in 
dieser  Schrift  in  höchst  unklarer  und  verworrener  Weise  abgehandelt. 

Bei  den  bekannten  Kreuzungen  betheiligt  sind  aus  der  Sect.  Calli- 
geum  das  G.  coccineum  Sibth.  et  Sm.,  aus  der  Sect.  Caryophyllata  das 
G.  rivale  L.,  aus  der  Sect.  Sieversia  das  G.  monkmum  L.,  endlich 


Digitized  by 


122 


Rosaceae. 


mehrere  Arten  aus  der  Sect.  Caryophyttastrum.  Gärtner  führt  aas 
derselben  ausser  dem  G.  urbanum  L.  4  Arten  unter  den  Namen 
Canadense,  heterophyUum,  maerophyllum  und  ranuncidmdes  auf.  G. 
heterophyUum  ist  als  G.  Virginianum  L.,  G.  macrophyUutn  als  G. 
Japonicum  Thbg.  zu  deuten,  G.  ranunculoides  kann  wohl  nur  G.  strictum 
Ait.  sein,  während  unter  G.  Canadense  das  G.  album  Gm.  zu  ver- 
stehen ist. 

G.  coccineum  x  Spec.  sect.  CaryophyllastrL 

Die  Bastarde  von  G.  coccineum  Sibth.  et  Sm.  pflegen  (nach  Gärtner 
S.  301)  rothe  Blüthen  zu  haben,  wie  das  G.  coccineum,  sind  aber 
völlig  unfruchtbar  (S.  366).  Die  gelbblüthigen  Geww-Arten  verbinden 
sich  sehr  leicht  mit  G.  coccineum  (Gärtn.  Bast.  S.  309). 

G.  urbanum  L.  9  X  coccineum  S.  et.  S.  cf  hält  nach  Gärtner 
S.  404  die  Mitte  zwischen  den  Stammarten,  ist  dagegen  nach  S.  401 
und  471  dem  G.  coccineum  ungemein  ähnlich.  Blüthen  gelb  (S.  309). 
Nach  Gärtner  steril,  nach  Godron  aber  eben  so  fruchtbar  wie  G. 
urbanum  x  rivtde. 

G.  cocccincum  S.  et  S.  9  X  Virginianum  L.  c?  Blüthen  gelb- 
lich orangefarben  (S.  309). 

G.  coccineum  S.  et  S.  Q  X  album  Gm.  cf  {Canadense  Gaertn.) 
wird  von  Gärtner  S.  407  ausdrücklich  neben  dem  umgekehrten  Kreu- 
zungsproduct  erwähnt,  während  nach  S.  698  Gärtner  gar  keinen  der- 
artigen Bastard  erzielt  hat.  Staubgefässe  verkümmert  (S.  331, 
Blumen  gelb  (S.  309).  G.  allmm  Gm.  Q  x  coccineum  S.  et  S.  c 
erscheint  in  zwei  Formen,  von  denen  die  häufigere  grosse  orangefarbige, 
die  seltenere  kleine  blassgelbe  Blumen  hat  (S.  302).  Der  Bastard 
hält  die  Mitte  zwischen  den  Stammarten  (S.  404). 

G.  coccineum  S.  et  S.  Q  x  strictum  Ait.  cf  hat  nach  S.  309 
gelblich  orangefarbene  Blüthen;  nach  S.  314  kommen  aber  drei  ver- 
schiedene Farbcnschattirungen  vor:  gelb,  orange  und  aurorafarbig. 
Ein  G.  strictum  9  X  coccineum  cf  von  väterlichem  Typus  wird  S.  401, 
aber  sonst  nirgends  erwähnt. 

G.  coccineum  S.  et  S.  Q  x  Japonicum  Thbg.  cf  blüht  nach 
S.  309  röthlich  orangefarben,  tritt  aber  nach  S.  243  und  302  in  zwei 
Formen  auf,  von  denen  die  eine  orangefarbene,  die  andere  kleine 
blassgelbe  Blumen  hat.  Die  kleinblüthige,  Form  ist  fast  ebenso  häufig 
(S.  302).  S.  401  führt  Gärtner  einen  Bastard  G.  Japonicum  $ 
x  coccineum  cf  auf,  der  den  väterlichen  Typus  tragen  soll;  in  dem 
Verzeichnisse  der  Versuche  oder  anderswo  ist  nichts  von  einem  solchen 
Bastard  erwähnt. 


Digitized  by  Google 


Geum. 


123 


G.  coccineum  x  rivale. 

G.  coccineum  S.  et  S.  X  rivale  L.  ist  von  V.  v.  Janka  in 
zwei  Exemplaren  im  Rhodope  -  Gebirge  wildwachsend  zwischen  den 
Stammarten  gefunden  worden.  Gärtner  hat  G.  coccineum  9  x  rivale cf 
künstlich  erzeugt;  es  war  unfruchtbar  und  hatte  rüthlich  orangefarbene 
Blütben. 

Caryophyllastrum. 

G.  album  Gm.  9  x  urb  an  um  L.  cf  und  fr.  urbanum  L.  9 
x  album  Gm.  cf  sind  einander  völlig  gleich  und  halten  die  Mitte 
zwischen  den  Stammarten;  sie  sind  fruchtbar  (S.  403)  und  samen- 
beständig  (S.  553).  In  Ramification ,  Blume  und  Frucht  dem  G.  ur- 
banum, in  Blättern  und  Nebenblättern  dem  G.  album  ähnlicher 
(S.  284). 

G.  st  riet  um  Ait.  x  urbanum  L.  ist  mehrfach  in  Kussland 
namentlich  bei  St.  Petersburg  (Schmalhausen),  sowie  in  Ostpreussen, 
io  der  Moldau  und  in  Siebenbürgen  beobachtet  worden.  G.  inter- 
mMium  Bess.  non  aut.  alior. 

Geum  rivale  x  Spec  sect.  Caryophyllastri. 

G.  album  Gm.  x  rivale  L.  Gärtner  führt  S.  403  diese 
Kastard Verbindung  unter  denjenigen  auf,  in  denen  beide  Kreuzungs- 
weisen die  nämliche  fruchtbare  Mittelform  liefern.  Nach  S.  698  hat 
er  aber  nicht  einmal  einen  Versuch  gemacht,  G.  rivale  mit  einer 
andern  Art  als  G.  urbanum  zu  befruchten,  während  er  das  G.  album 
{Canadetise  Gaertn.)  9  X  rivale  ef  wirklich  erhalten  hat. 

G.  urbanum  L.  <  rivale  L,  Nach  dem  Verzeichnisse  der 
^artner'schen  Versuche  wurde  aus  der  Befruchtung  des  G.  rivale 
mit  Pollen  von  G.  urbanum  kein  Bastard  erhalten  (S.  698),  während 
nach  S.  403  beide  Kreuzungsweisen  die  nämliche  fruchtbare  Mittel- 
form liefern  sollen.  Von  dem  G.  urbanum  9  X  rivale  cf,  welches 
Gärtner  unzweifelhaft  wirklich  erzeugt  hat,  sagt  G.  S.  281  abermals, 

es  eine  genaue  Mittelbildung  zwischen  den  Stammarten  sei,  wäh- 
rend er  S.  243  und  302  angibt,  dass  es  in  zwei  Typen  auftritt,  von 
denen  der  häufigere  grosse,  dem  G.  rivale  ähnlichere,  der  seltene 
kleine,  gelbe,  mehr  dem  G.  urbanum  gleichende  Blumen  hervorbringt. 
Der  Bastard  ist  in  der  Regel  ziemlich  fruchtbar  (S.  388,  396) ,  aber 
es  finden  sich  einzelne  vollkommen  sterile  (S.  395)  Exemplare.  Er 
ist  bei  der  Aussaat  ebenso  beständig  wie  eine  echte  Art,  aber  die 
Fruchtbarkeit  nimmt  in  späteren  Generationen  allmälig  ab  (S.  422, 
553).  Durch  Befruchtung  mit  Pollen  von  G.  rivale  erhielt  Gärtner 
einen  dem  G.  rivale  genäherten  Mischling  von  gleichförmigem  Typus, 
aber  ungleicher  Fruchtbarkeit  (S.  431),  während  S.  699  zwei  Typen 


Digitized  by 


124 


unterschieden  werden,  die  indess  möglicherweise  nur  durch  die  Frucht- 
barkeit von  einander  abweichen.  In  vier  Generationen  lässt  sich  das  6. 
urbanum  durch  fortgesetzte  Befruchtung  mit  Pollen  von  0.  rivale  ganz 
in  ö.  rivale  überführen  (S.  464).  Nach  Godron  ist  der  Pollen  nor- 
mal, die  Blüthezeit  begann  früher  als  bei  beiden  Stammarten ,  Wuchs 
höher,  die  meisten  Blüthen  fruchtbar.  Das  G.  rivale  x  urbanum 
gehört  zu  den  häufigsten  und  den  am  frühesten  unterschiedenen  spon- 
tanen Hybriden.  Schon  Schiede  führt  es  (PI.  hybr.  p.  72)  von  ver- 
schiedenen Fundorten  auf.  In  Crepin's  Garten  ist  es  spontan  zwi- 
schen den  Stammarten  entstanden;  wild  findet  es  sich  zerstreut  in 
ganz  Mitteleuropa,  vielleicht  auch  am  Altai  und  in  Transkaukasien 
(Ledebour).  Stellenweise  kommt  es  in  ziemlicher  Menge,  in  der 
Regel  aber  nur  sparsam  zwischen  den  Stammarten  vor.  An  manchen 
Orten  kann  man  zwei  Typen  unterscheiden,  ein  per- rivale  und  ein 
per-urbanum.  Viele  Floristen  haben  geglaubt,  dass  diese  beiden  Typen 
den  zwei  verschiedenen  Kreuz ungs weisen  entsprechen,  doch  ist  diese 
Ansicht  nach  Gärtner's  vorstehend  mitgetheilten  Versuchen  irrig. 
An  den  meisten  Orten  lassen  sich  aber  die  verschiedenen  Exemplare 
nicht  einer  oder  der  andern  bestimmten  Form  zuzählen,  sondern  sie 
stellen  eine  Reihe  von  Mittelgliedern  in  allen  möglichen  Abstufungen 
der  Aehnlichkeit  dar  (Körnicke,  Schmalhausen,  Heuser  etc.). 
Diese  Bastardformen  sind  häufig  fruchtbar  und,  wie  es  scheint,  samen- 
beständig, genau  so  wie  es  auch  Gärtner  bei  seinen  künstlichen 
Hybriden  beobachtet  hat.  Da  jedoch  nach  den  herrschenden  doktri- 
nären Vorstellungen  Bastarde  niemals  fruchtbar  und  samenbeständig 
sein  sollten,  so  haben  manche  Systematiker  die  Ueberzeugung  gewonnen, 
dass  die  Mittelformen  zwischen  G.  rivale  und  urbanum  eine  selbstän- 
dige echte  Art  bilden,  so  neuerdings  Scheutz  1.  c.  p.  41.  Ich  sah 
Exemplare  des  Bastards,  deren  Fruchtköpfchen  eben  so  vollkommen  aus- 
gebildet waren,  wie  die  von  G.  urbanum. 

Immerhin  mag  man  als  Haupttypen  ein  G.  per-rivale  (dolichowgon 
C.  A.  Mey.)  und  ein  G.  per-urbanum  {brachypogon  C.  A.  Mey.)  unter- 
scheiden, wenn  man  sich  erinnert,  dass  nicht  alle  Exemplare  zu  einer 
oder  der  andern  bestimmten  Form  gehören.  Gelehrte  Untersuchungen 
darüber,  wie  das  Exemplar  des  Bastards  zufällig  ausgesehen  habe 
nach  welchem  dieser  oder  jener  Autor  seine  Beschreibungen  entworfen 
hat,  sind  wissenschaftlich  werthlos.  Hieher  G.  intermedium  Ehrh., 
Willd.  et  aut.  alior.,  Q.  rubifolium  Lej.,  G.  Wüldenomi  Buek,  0. 
rivali-urbanum  et  urbano-rivale  aut. 

Mittelformen  zwischen  den  Bastardtypen  und  den  Stammarten 
sind  sowohl  im  Walde,  als  in  botanischen  Gärten  öfter  beobachtet  Sie 


Digitized  by  Google 


d  6  um. 


125 


werden  meistens  als  Producte  einer  Rückkreuzung  durch  stammelter- 
licben  Pollen  zu  betrachten  sein.  Ueber  Q,  urbamm  x  x  intermedium 
vgl.  Scheutz  L  c  p.  43. 

?  G.  strictum  Axt.  x  rivale  L.  ist  von  C.  A.  Meyer  in  seinem 
(t.  Wiüdenotcii  vermuthet  worden.  Die  Abstammung  dieser  Pflanze 
von  (7.  strictum  ist  aber  keineswegs  erwiesen  oder  auch  nur  besonders 
wahrscheinlich  gemacht. 

G.  molle  Vis.  et  Panc.  x  rivale  L.  ist  von  Pantocsek  in 
Montenegro  zwischen  den  Stammarten  gefunden  worden.  G.  pseudo- 
m'Mt  Pantocsek. 

G.  montan  um  x  rivale. 
Die  Bastardverbindung  G.  montanum  L.  X  rivale  L.  ist  fast 
ebenso  häufig  wie  G.  urbanum  X  rivale  beobachtet  worden,  wenigstens 
wenn  man  die  geringe  Verbreitung  des  G.  montanum  L.  in  Betracht 
zieht,  welches  ausschliesslich  auf  höheren  Bergen  vorkommt.  Auch  dieser 
Bastard  kommt  in  verschiedenen  Formen  vor;  Hibsch  (Oe.  B.  Z.  1876 
p.  41)  beschreibt  ein  per -montanum  von  der  Tracht  eines  üppigen  G. 
montanum,  dem  es  auch  in  Blättern,  Behaarung,  Frucht  und  Griffeln 
gleicht,  während  Blüthenstand  und  Form  der  Blüthen  an  G.  rivale 
erinnern.   A.  Kern  er  beschreibt  ein  G.  per-rivale  unter  dem  Namen 
G.  Tirolense  Oe.  B.  Z.  1867  p.  105.    Das  G.  montan wn  x  rivale  ist 
stellenweise  häufig,  fruchtbar  und  anscheinend  samenbeständig.  Wächst 
in  Siebenbürgen,  in  den  Karpathen,  im  Riesengebirge,  zerstreut  in  der 
ganzen  Alpenkette,  in  den  bosnischen  Gebirgen  und  den  Pyrenäen, 
üieher  G,  liybridum  Jaeq. ,  G.  inclinatum  Schleich.,  G.  Thoniasianum 
St.,  G.  Sudetiatm  Tausch,  G.  Tirolense  A.  Kern.  (s.  oben).  Die 
Meinung,  dass  G.  Thomasianum  ein  G.  silvaticum  Pourr.  x  rivale  L. 
sei,  ist  durch  Bubani  Bull.  soc.  bot.  Fr.  1870  p.  181  als  irrig  nach- 
gewiesen. 

G.  Pyrenaicum  x  rivale. 

G.  Pyrenaicum  Willd.  ist  dem  G.  montanum  X  rivale  und  dem 
ß  silvaticum  Pourr.  ähnlich.  Nach  Timbal-Lagrave  kommt  auf 
dem  Gipfel  des  Cagire  in  den  Pyrenäen  ein  G.  Pyrenaicum  x  rivale 
in  ziemlicher  Menge  vor. 

Fragaria. 

Lit.:  Th.  A.  Knight  in  Trans.  Hort.  Soc.  Lond.  III  p.  207;  V  p.  293,  294. 

Die  Gattung  Fragaria  ist  durch  Mittelglieder  (Duchesnca,  Görna- 
rm)  mit  Potentilla  verbunden,  bei  enger  Umgrenzung  jedoch  habituell 
?ut  charaktcrisirt.  Alle  Arten  sind  nahe  verwandt,  sie  sind  theils 
zittrig,  theils  polygamisch  oder  monöcisch.  Einige  Arten  lassen  sich 


Digitized  by 


126 


Rosaceae. 


leicht,  andere  schwierig  oder  gar  nicht  kreuzen.  Die  einander  ähn- 
lichen, aber  in  Europa  ziemlich  scharf  geschiedenen  Arten  scheinen  im 
Iiimalaya  durch  Zwischenformen  verbunden  zu  sein,  die  indess  schwer- 
lich hybriden  Ursprungs  sind. 

Fr.  vesca  L.  X  viridis  Duchesn.  Schon  Lasch  glaubte 
Bastarde  zwischen  den  beiden  Arten  erkannt  zu  haben.  Jacques  Gar 
fand  dann,  dass  Fr.  Majaufea  Duchesn.  und  Fr.  Hagenbachiapa 
Fr.  Schltz.  diese  Bastardform  darstellen.  Die  Fr.  Hagenbachiana  wird 
gewöhnlich  als  Varietät  zu  Fr.  viridis  (Fr.  collina  Ehrh.)  gestellt,  hat 
aber  nach  Gay  meist  sympodial  zusammengesetzte  Ausläufer,  wie  Fr. 
vesca,  und  daneben  einzelne  einfache,  wie  JFV.  viridis.  Die  Früchte 
enthalten  sehr  wenige  keimfähige  Samen;  Mad.  Vilmorin  erhielt  bei 
achtmaliger  Aussaat  nur  einmal  einige  Sämlinge,  die  der  Fr.  vesca 
näher  zu  stehen  schienen  und  an  übermässiger  Fruchtbarkeit  bald  zu 
Grunde  gingen.  Duchesne  erhielt  aus  der  Fr.  Hagenbachiana  eine 
der  Fr.  viridis  genäherte  Form.  Der  Bastard  ist  hie  und  da  an  sehr 
beschränkten  Standorten  beobachtet  worden. 

Fr.  Chiloensis  Ehrh.  9  X  Virginiana  Ehrh.  cf.  Die  Fr. 
Chiloensis  ist  eine  einhäusige  oder  zweihäusige  Art  aus  Südamerika, 
die  1710  you  Frözier  nach  Brest  gebracht  wurde,  aber  nach  einigen 
Angaben  nur  in  weiblichen  Exemplaren.  Gegenwärtig  cultivirt  man 
noch  an  einem  Orte  bei  Brest  die  einhäusige  Fr.  Chihensis;  an  andern 
Orten  in  Europa  sollen  sich  die  männlichen  Blüthen  gar  nicht  ent- 
wickeln, so  dass  sie  bei  Isolirung  unfruchtbar  bleibt.  Neben  Fr.  Vir- 
giniana gesetzt,  brachte  die  an  sich  sterile  Pflanze  Früchte,  die  sehr 
gross,  aber  von  wässerigem  Geschmack  waren.  Aus  solchen  Früchten 
ist  die  Fr.  X  grandiflora  Ehrh.  oder  Fr.  X  Caroliniana  hört,  her- 
vorgegangen, ein  grossfrüchtiger,  vollkommen  fruchtbarer,  aber  in  seiner 
Nachkommenschaft  sehr  variabler  Bastard,  auch  Fraisier  de  Berberie, 
Ananas-Erdbeere,  Pine-strawberry  genannt.  Der  Bastard  und  seine 
Nachkommenschaft  wurde  nun  einerseits  zur  Befruchtung  der  Fr. 
Chihensis  benutzt,  andererseits  wieder  mit  Fr.  Virginiana  gekreuzt 
A.  Knight  erhielt  durch  seine  methodischen  Kreuzungen  zuerst  werth- 
volle Tafelfrüchte  aus  den  Formen  der  Chiloensis- Vir giniana-Gruppe; 
er  hatte  schon  400  Sorten.  Spätere  Erdbeerzüchter  haben  die  guten 
Sorten  noch  weiter  verbessert. 

Fr.  Chihensis  x  Virginiana  gekreuzt  mit  andern  Arten.  A. 
Knight  (V  p.  294)  gibt  an,  der  Erdbeerzüchter  Williams  habe 
Hybride  von  Gartenerdbeeren  mit  Pollen  der  Fr.  vesca  L.  erhalten. 
Es  scheint  dies  jedoch  nicht  richtig  zu  sein.  Sicherer  ist  es,  dass 
englische  und  französische  Gärtner  die  Fr.  moschata  Dchsne.  (Fr. 


Digitized  by  Google 


Potentilla. 


127 


elatior  Ehrh.)  sowie  deren  amerikanische  Race  Fr.  Grayana  EL  Vil- 
moriti  (Fr.  Illinoetisis  Asa  Gray)  mit  den  Gartenerdbeeren  gekreuzt 
haben.  Der  deutsche  Züchter  Gloede  hat  neuerdings  auch  die  Fr. 
Californica  Cham,  et  Schldl.  (Fr.  lucida  hortul.)  mit  den  Gartensorten 
gekreuzt  und  u.  A.  eine  „Californica  lucida  perfecta"  erzielt,  die 
gute  Früchte  liefern  soll. 

?  Fr.  moschata  Dchsne.  Q  x  vesca  L.  cf.  A.  Knight  er- 
wähnt, dass  Williams  neben  mehreren  vermeintlichen  einen  wirk- 
lichen Bastard  dieses  Ursprungs  erzielt  haben  soll. 

Potentilla. 

Lit:  Chr.  Lehmann  Revisio  Poteutillarum  in  Nov.  Act  Leop.  Car.  XXIII  Suppl. 
1856;  zerstr.  florigt.  Schriften. 

Man  findet  in  botanischen  Werken  zuweilen  die  Angabe,  dass  in 
der  Gattung  Potentilla  keine  Neigung  vorhanden  sei,  hybride  Verbin- 
dungen zu  bilden.  Diese  Behauptung  kann  sich  nur  auf  die  Thatsache 
stützen,  dass  einige  Kreuzungsversuche  Gärtner' s  erfolglos  geblieben 
sind;  im  Uebrigen  verräth  sie  eine  vollständige  Unkenntniss  der  ein- 
scbläglichen  Literatur.  In  Wirklichkeit  verhalt  sich  die  Gattung 
Potentüla  in  Bezug  auf  Hybridisation  nicht  wesentlich  anders  als  Rosa 
und  Buhns,  wenn  auch  bei  ihr  die  Zahl  der  constanten  Zwischenformen 
bei  weitem  kleiner  ist.  Die  ersten  künstlichen  Bastarde  wurden  in 
den  Jahren  1825—30  von  Chr.  Lehmann  erzogen;  beinahe  gleich- 
zeitig hatten  aber  auch  schon  englische  Gärtner  erfolgreiche  Kreu- 
zungen vorgenommen.  „Bekanntlich  ist  nichts  leichter,  als  in  unseren 
Gärten  durch  künstliche  Befruchtung  Bastarde  von  den  verschiedensten 
Potentülen  zu  erhalten1*  (Lehm.  1.  c  p.  XI).  Die  Erkennung  und 
richtige  Würdigung  der  spontanen  Bastarde  der  Gattung  ist  durch  die 
bisherigen  Vorurtheilc  übei  die  Eigenschaften  der  Hybriden' sehr  er- 
schwert worden. 

Potentillastrum. 

Bastarde  der  P.  atrosanguinea  Lodd. 
Die  durch  ihre  dunkelbraunrothe  Blüthenfarbe  ausgezeichnete  P. 
atrosanguinea  ist  zu  Kreuzungen  für  blumistische  Zwecke  besonders 
geeignet. 

P.  atrosanguinea  Lodd.  x  argyrophylla  Wall.  Diese 
beiden  Stammformen  sind  kaum  specifisch  zu  trennen;  der  Blendling 
bildet  sich  leicht  und  ist  besonders  häufig  für  gärtnerische  Zwecke 
erzogen  worden.  Regel  erhielt  ihn  neben  der  echten  P.  argyrophylla 
aus  Samen  von  P.  argyrophylla  aus  dem  Leiziger  botanischen  Garten. 


Digitized  by  Google 


128 


Rosaceae. 


Hieher  gehören  P.  Fintelmanni  Otto,  P.  Smoothii  Fl.  d.  serr..  P.  atro- 
sanguinea var.  MeneieMi  Fl.  d.  scrr.  und  zahlreiche  neuere  Garten- 
sorten. Diese  Bastarde  sind  fruchtbar,  aber  die  Nachkommenschaft 
ist  gewöhnlich  veränderlich.  In  den  Samen catalogen  findet  man  jedod 
viele  Sorten  gesondert  aufgeführt ;  es  scheint,  dass  einige  dieser  Misch- 
linge mehr  oder  minder  samenbeständig  geworden  sind. 

P.  argyrophylla  Wall.  rar.  insignis  JRoyle  9  X  atrosau- 
guinea  Lodd.  cP  ist  von  Chr.  Lehmann  erzogen  worden.  Sie  erwie^ 
sich  als  identisch  mit  P.  bicolor  Lindl.  Bot.  Reg.  31  t  62  (1845 
deren  Samen  Lindley  von  wildwachsenden  Exemplaren  aus  Indien 
erhalten  hatte  (Fl.  d.  scrr.  II,  6  f.  8).  Diese  P.  X  bicolor  scheint 
samenbeständig  zu  sein.  Aehnlich  ist  auch  P.  Macnabiana  hört.  (Fl. 
serr.  II,  9  f.  6). 

P.  atrosanguinea  Lodd.  9  X  hirta  L.  cf  ist  von  Maund  in 
England  erzeugt  und  unter  dem  Namen  P.  atrosanguinea-pedata  (Bot 
Gard.  385)  abgebildet  worden.  Die  P.  pcdata  ist  eine  wenig  abwei- 
chende Unterart  der  P.  hirta  L.  Der  Bastard  ist  eine  vollkommene 
Mittelbildung;  die  Blüthenfarbe  ist  dunkel  orange,  gemischt  aus  dem 
Braunroth  und  dem  reinen  Gelb  der  beiden  Stammarten. 

P.  atrosanguinea  Lodd.  X  Nepalensis  Hook,  ist  von  dem 
Gärtner  Russell  in  Battersea  erzogen  und  als  P.  Fusselliana  in  Bot. 
Reg.  1496,  Maund  Bot.  Gard.  304.  Bot.  Mag.  3470  abgebildet  worden. 
Blüthen  dunkelroth,  fast  wie  bei  P.  atrosanguinea.  Dieselbe  Pflanze 
erzog  auch  Lehmann  aus  P.  Ne})alensis  9        atrosanguinea  cf. 

Bastarde  der  P.  Nepalensis  Hook. 

Auch  diese  rothblühende  Art  empfahl  sich  den  Gärtnern  zu  Kreu- 
zungsversuchcn.    P.  atrosanguinea  X  Nepalensis  s.  oben. 

P.  Nepalensis  Hook.  9  X  procumbens  Sibth.  cf,  von  R.  Tongue 
erzogen,  kriecht  wie  P.  procumbens,  wurzelt  aber  nicht  an  den  Ge- 
lenken. Blüht  während  des  ganzen  Sommers;  Blüthen  bunt,  d.  b. 
innen  gelb,  nach  aussen  zu  roth. 

P.  Nepalensis  Hook.  9  X  opaca  L.  cf  ist  P.  Mackayam 
Sweet.    Blüthen  gelb,  stellenweise  roth  angelaufen. 

P.  Nepalensis  Hook.  9  X  recta  L.  cf  ist  P.  Hoptcoodiam 
Sweet.  Kronblätter  bunt,  gelb  mit  rothem  grundständigem  Fleck  und 
rothen  Rändern.  Scheint  sehr  fruchtbar  und  findet  sich,  obgleich 
schon  vor  50  Jahren  entstanden,  noch  in  den  neuesten  Samenverzeich 
nissen. 

P.  Pensylvanica  L.  9  X  Nepalensis  Hook,  cf  ist  von  Leh- 
mann erzogen  worden;  grundständige  Blätter  theils  gefiedert  (wie  bei 


Digitized  by  Google 


Potentilla. 


129 


P.  Pensylv.),  theils  5-zählig  gefingert  (wie  bei  P.  Nepal),  Kronblätter 
gelb  mit  rothen  Adern  und  rothem  Nagel. 

Die  Gruppe  der  P.  verna  L. 

In  Deutschland  unterscheidet  man  gewöhnlich  drei  Arten:  P.  in- 
cana  Fl.  Wett.,  P.  venia  L.  und  P.  opaca  L.  Die  P.  incana  Fl. 
Wett.  ist  vielleicht  nur  eine  standörtliche  Abänderung  von  P.  cinerea 
Chaie;  ähnlich  ist  die  P.  Gaudini  Gremli.  Krasan  hat  neuerdings 
im  Isonzothale  drei  entsprechende  abweichende  Formen  gefunden:  P. 
australis  (an  P.  opaca),  P.  glandulosa  (an  P.  venia),  P.  pubenda  (an 
P.  cinerea  sich  anschliessend).  Sehr  nahe  kommt  der  P.  verna  anderer- 
seits auch  die  alpine  P.  alpestris  Hall.  f.  (P.  Salisburgensis  Haenke). 
Neil  reich  hat  diesen  ganzen  vielgestaltigen  Formenkreis  unter  dem 
Namen  P.  verna  vereinigt.  Die  offenbare  Samenbeständigkeit  und  die 
sehr  beträchtliche  Verschiedenheit  der  ausgeprägten  Formen  dieser 
Gruppe  lassen  eine  derartige  Vereinigung  unnatürlich  erscheinen. 

Es  fragt  sich,  in  wie  weit  etwa  Hybridisation  im  Stande  ist,  diese 
Formenraannigfaltigkeit  zu  erklären.  Die  P.  verna,  vielleicht  die  ver- 
breitetste  Art  der  Gruppe,  hat  einen  mischkörnigen  Blüthenstaub,  P. 
opaca  dagegen  einen  gleichkörnigen.  Lasch,  der  dies  Verhalten  ge- 
wiss nicht  kannte,  erklärte  die  P.  verna  für  einen  Bastard  von  P. 
incana  und  P.  opaca.  Es  ist  glaublich,  dass  Lasch  wirklich  derartige 
Bastarde  beobachtet  hat,  wenn  es  auch  voreilig  gewesen  sein  dürfte, 
dieselben  mit  der  echten  P.  verna  zu  identificiren.  Dieselbe  Bastard- 
verbindung P.  incana  X  opaca  hat  v.  Uechtritz  in  Schlesien  nach- 
gewiesen und  hat  vermuthet,  dass  P.  Neumanniana  Behl,  zu  ihr 
gehöre.  Krasan,  dessen  Untersuchungen  in  einer  ganz  andern  Gegend 
angestellt  sind,  sagt:  „Kreuzungen  von  P.  cinerea  und  P.  opaca  werden 
oft  für  P.  verna  gehalten"  (Oe.  B.  Z.  XV  215.).  Derselbe  Botaniker 
gibt  an,  dass  er  zwischen  den  von  ihm  unterschiedenen  Arten  dieser 
Gruppe  hin  und  wieder  Uebergangsformen  gefunden  hat,  die  er  als 
Hybride  auffasst  (Oe.  B.  Z.  XVII  S.  302  ff.).  A.  Gremli  hat  im 
Wangenthal  im  Canton  Schaffhausen  an  einer  Stelle  zwischen  P.  verna 
und  P.  opaca  zwei  Mittelformen  gefunden,  die  er  als  P.  aimtlenta  und 
P.  prostrata  beschrieben  hat.  Die  Mittelformen  sollen  an  jener  Stelle  in 
grosser  Menge  wachsen.  Haussknecht  fand  eine  P.  opaca  x  verna 
auch  in  Thüringen.  Endlich  sind  auch  Mittelformen  zwischen  P.  incana 
und  P.  verna  gefunden  worden  (Plötzensee  bei  Berlin). 

P.  argentea  L.  und  die  Formen  der  Verna-Gruppe. 

P.  argentea  x  incana  ist  zuerst  von  Lasch  erkannt  worden. 

Auch  Körnicke  fand  in  Ostpreussen  eine  solche  Form  mit  tauben 
rock«.  9 


Digitized  by  Google 


130 


Rosaceae. 


Antheren.  Zwischen  dieser  Form  und  der  als  selbständige  Art  auf- 
tretenden, aber  ziemlich  vielgestaltigen  P.  collina  Wib.  lässt  sich  keine 
bestimmte  Grenze  ziehen.  Die  P.  collina  ist  als  Art  vorzüglich  durch 
Ostdeutschland  und  Polen  verbreitet;  die  hin  und  wieder  in  anderec 
Gegenden  vorkommenden  Formen  sind  gewiss  unmittelbare  Bastarde 
von  P.  argentea  mit  Arten  der  Ferna-Gruppe.  Die  P.  collina  tritt  in 
verschiedenen,  wie  es  scheint,  meist  samenbeständigen  Typen  auf; 
dahin  gehören:  P.  Guentheri  Pohl,  P.  Wiemanniana  Guenth.  (verdreh: 
in  P.  Weinmanni),  P.  subargentea  Kroch.,  P.  sordida  Fr.,  P.  SHesiaca 
Uechtr.,  wahrscheinlich  auch  P.  Leucopolitana  P.  J.  M.  und  P. 
Schulteii  P.  J.  M 

Die  zerstreut  vorkommenden  Formen,  die  wahrscheinlich  directe 
Hybride  sind,  verdienen  eine  vorurt heilsfreie  Untersuchung.  Neil- 
reich hält  die  hie  und  da  in  Ungarn  auftretende  P.  collina  für  einen 
Bastard,  A.  Kerner  erklärt  die  P.  collina  ebenfalls  für  einen  constant 
gewordenen  Bastard  (Oe.  B.  Z.  XXI  N.  2). 

P.  argentea  X  verna  ist  wahrscheinlich  vielfach  mit  P.  argentea 
X  incana  verwechselt  worden.  Hieher  P.  praecox  F.  Schulte,  eine 
sehr  zerstreut  und  vereinzelt  in  den  oberen  Rheingegenden  beobach- 
tete Form. 

P.  argentea  L.  x  opaca  L.  ist  noch  nicht  sicher  nachgewiesen. 
P  i>atula  W.K.  könnte  wohl  eine  daraus  hervorgegangene  Blendart  sein. 

P.  argentea  L.  x  recta  L. 

P.  recta  L.  tritt  in  zwei  Parallelracen  auf,  die  auch  als  selb- 
ständige Arten  unterschieden  werden,  nämlich  die  typische  P.  recta 
und  die  P.  obscura  Willd.  Zwischen  P.  argentea  einerseits,  P.  recto  und 
P.  ohscura  andererseits  steht  nun  P.  inclinata  Vitt,  oder  P.  canescen* 
Bess.  genau  in  der  Mitte.  An  einigen  Stellen  erscheint  die  Mittel- 
form als  wirklicher  Bastard,  in  der  Regel  jedoch  als  intermediäre  Art 
Die  Verbreitung  der  P.  inclinata  scheint  dieselbe  zu  sein,  wie  die  der 
P.  recta  und  P.  obscura;  in  Ungarn  ist  sie  besonders  häufig.  Dass 
sie  sich  wie  eine  selbständige  Art  fortpflanzt,  kann  wohl  keinem  Zweifel 
unterliegen;  sie  ist  minder  formenreich  als  P.  collina,  variirt  jedoch 
beträchtlich  in  der  Grösse  der  Blumen  u.  s.  w.  Einige  Autoren  unter- 
scheiden P.  canescens  Bess.  specifisch  von  P.  inclinata  Vitt.  P.  pilosa 
Willd.  ist  eine  der  P.  obscura  nahe  stehende  Mittelform  zwischen  P. 
recta  und  P.  argentea.  A.  Kerner  erklärt  sie  für  eine  P.  inclinata 
X  obscura  (Oe.  B.  Z.  XIX  p.  167).  v.  Borbas  fand  bei  Ofen  einen 
Bastard  P.  argentea  X  recta,  den  er  P.  Kerneri  benannte.  Derselbe 
unterschied  sich  durch  etwas  kürzere  und  breitere  Nebenblätter  und 
Blättchen  von  P.  canescens  (Oe.  B.  Z.  XVIII,  p.  391). 


Digitized  by  Google 


Poti-ntilla. 


131 


P.  heptaphylla  Mill. 
Nirgends  häufig,  zerstreut  an  vielen  Orten  vorkommend  und  in 
sehr  verschiedenen  Formen  als  P.  intermedia  Nestl.%  P.  Nestler iana 
Tratt.,  P.  partiflora  Gaud. ,  P.  Thurm  giaca  Beruh,  etc.  beschrieben. 
Wahrscheinlich  werdeu  auch  mehrere  Bastardformen  unter  dieser  poly- 
morphen „Art"  begriffen.  Sehr  nahe  steht  die  P.  Buqttoyana  Knaf 
aus  der  Gegend  von  Prag,  in  welcher  ein  Bastard  vermuthet  wird. 

Hybride  der  P.  alpestris  Hall.  f. 

Die  P.  alpestris  Hall.  f.  (P.  Salishurgensis  Ilaenk.)  steht  der 
P.  verna  L.  nahe. 

P.  alpestris  Hall.  f.  x  aurea  L.  ist  in  der  Schweiz  beobachtet 
(Bruegger). 

Die  P.  Pyrenaica  Barn.,  welche  in  den  östlichen  und  mittleren 
Pyrenäen  ziemlich  verbreitet  sein  soll,  ist  jeine  Mittelform  zwischen 
P.  aljx&tris  und  P.  aurea,  aber  anscheinend  eine  selbständige  Rage. 

P.  alpestris  Hall.  f.  X  grandiflora  L.  Schweiz  (Bruegger). 

Angeblich  soll  P.  alpestris  auch  mit  P.  minima  Hall.  f.  und  P. 
multifida  L.  Bastarde  liefern. 

Bastarde  der  P.  frigida  Vill. 

Eine  Mittelform  zwischen  P.  frigid«  Vill.  und  P.  grandiflora  L. 
ist  P.  Vallesiaea  Huet,  auf  dem  Riffel  bei  Zermatt  in  der  Schweiz 
gefunden.    Sie  scheint  seit  25  Jahren  nicht  wieder  beobachtet  zu  sein. 

P.  frigida  Vill.  X  multifida  L.  ist  P.  ambigua  Gaud.  (P. 
Haner  iana  Tratt.,  P.  geranioides  Schleich,  ex  pte.),  von  Meisner  und 
Charpentier  als  Bastard  erkannt. 

P.  intermedia  L.  x  Norvegica  L. 
Zwischenformen  zwischen  P.  intermedia  L.  (nec  Nestl.)  und  P. 
Sorregica  L.  sind  nach  Schmalhausen  in  der  Gegend  von  St.  Peters- 
burg nicht  selten. 

P.  reptans  L.  x  silvestris  Neck. 
Nach  Gremli  kommt  ein  Bastard  P.  reptans  x  silvestris  hin  und 
wieder  in  der  Schweiz  vor;  er  ist  P.  adscendens  genannt  worden. 
Blütben  steril,  meist  5-zählig.  Aehnliche  hybride  Formen  kommen 
hin  und  wieder  in  Frankreich  vor;  nach  Grenier  sind  sie  theils  der 
P.  reptans,  theils  der  P.  silvestris  ähnlicher.  Diese  Formen  (P.  nemo- 
mlis  Xesti.)  lassen  sich  nicht  durch  bestimmte  Merkmale  von  der  P. 
l>rocumbetis  Sibth.  unterscheiden.  Diese  P.  procumbens  ist  fruchtbar 
und  samenbeständig,  kommt  sehr  zerstreut  durch  das  nördlichere  Mittel- 
europa und  angeblich  auch  in  Nordamerika  vor.  Es  scheint,  dass  sie 
sich  in  einigen  Gegenden  mehr  der  P.  reptans,  in  andern  mehr  der 

9* 


Digitized  by 


132 


Rosaceae. 


P.  silvestris  nähert.  Blüthentheile  meist  4-zählig.  Pollen  bei  P.  sil- 
vestris und  P.  reptans  gleichkömig. 

P.  mixta  Kolk  ist  eine  der  P.  reptans  näher  stehende  Form  von 
P.  procumbens  und  gilt  ziemlich  allgemein  als  eine  P.  procumbens  > 
reptans.  Marsson  betrachtet  sie  als  Varietät  von  P.  procumbens.  Ail* 
ihren  Samen  erzogen  J.  Lange  in  Kopenhagen  (Samen  von  Nolle  s 
Originalstandort)  und  Chr.  Lehmann  in  der  That  gewöhnliche  P. 
procumbens.  —  Indess  kommen  auch  Formen  vor,  die  sich  der  P.  rejr 
tarn  mehr  als  der  P.  procumbens  nähern.  Bei  Sonderburg  auf  der 
Insel  Alsen  beobachtete  ich  eine  Potentilla .  an  der  fast  die  Hälfte 
aller  Blüthen  4-zählig  war,  während  ich  sie  im  Uebrigen  von  gewöhn 
licher  P.  reptans  nur  durch  etwas  schärfere  und  tiefere  Blattbezahnung 
unterscheiden  konnte.  Den  Blüthenstaub  konnte  ich  nicht  untersuchen 
Es  scheint  somit  verschiedene  Zwischenformen  zu  geben. 

Andererseits  hat  Warnstorf  (Verh.  bot.  Ver.  Brndnb.  XVIII 
Abh.  69)  eine  P.  procumbens  X  silvestris  beschrieben,  die  sich  u.  A. 
durch  4-zählige  Blüthen  von  P.  procumbens  unterscheiden  soll,  wäh- 
rend nach  anderen  Schriftstellern  die  normale  P.  procumbens  fast  nur 
4-zählige  Blüthen  hat.  Wenig  fruchtbar.  —  Marsson  gibt  an,  dass 
sich  die  P.  procumbens  sehr  einer  rar.  fdttax  der  P.  silvestris  nähere. 

Offenbar  haben  wir  hier  eine  Formenreihe,  die  in  unmerklichen 
Abstufungen  von  P.  reptans  zur  P.  silvestris  hinüberführt.  Der  Mittel- 
typus, die  P.  procumbens  ist  verhältnissmässig  beständiger  und  selb- 
ständiger ausgeprägt,  als  die  den  beiden  Hauptarten  genäherten  Formen. 
Man  unterscheidet  die  Formen  in  verschiedenen  Gegenden  in  verschie- 
dener Weise;  was  im  Brandenburgischen  z.  B.  meistens  schon  als  P 
mixta  gilt,  steht  der  P.  silvestris  in  vieler  Beziehung  näher  als  die 
P.  procumbens  anderer  Gegenden. 

Fragariastrum. 

P.  fragariastrum  Ehrh.  X  micrantha  Ram.  ist  ein  Blend- 
ling zwischen  zwei  nahe  verwandten  Arten;  er  ist  in  der  Schweiz,  Tirol 
und  Krain  gefunden  worden.    P.  spurux  A.  Kern. 

P.  alba  L.  X  fragariastrum  Ehrh.,  zwischen  den  Stamm- 
arten  bei  Nordhausen,  ist  von  Wallroth  als  Bastard  erkannt  und 
P.  hybrida  genannt  worden.  Später  entdeckte  Wall  rot  h,  dass  die 
Pflanze  keimfähige  Samen  bringe,  und  beschrieb  er  sie  nun  unter  dem 
Namen  P.  fraterna  Wattr.  als  eine  selbständige  nicht  hybride,  der  P- 
splendens  Rani,  verwandte  Art.  Die  Aehnlichkeit  des  Bastards  mit  der 
französischen  P.  splendens,  deren  Artrecht  nicht  bestritten  werden  kann, 
ist  in  der  That  auffallend.  Der  Bastard  ist  an  wenigen  Stellen  in 
Thüringen  und  Württemberg  gefunden. 


Digitized  by  VjOOQle 


Alchemilla. 


133 


V  lchemllla. 

Unter  den  europäischen  Alchemillen  sind  ausser  A.  aphanes  drei 
weit  verbreitete,  unter  einander  sehr  verschiedene  Arten  vorhanden: 
A.  vulgaris  L..  A.  alpha  L.  und  A.  pentuphyllea  L.  A.  alpina  L. 
konirot  auch  in  Amerika  vor.  An  A.  vulgaris  L.  und  deren  Unterart 
.4.  womtana  Willd.  schliessen  sich  nun  zwei  mehr  lokalisirt  vorkom- 
mende Arten  an,  nämlich  A.  pubescens  M.B,,  die  eine  Annäherung 
an  A.  alpina ,  sowie  A.  fissa  Schümm. ,  die  eine  Annäherung  an  A. 
l*ntaphyllea  zeigt.  An  A.  alpha  L.  reiht  sich  die  seltene  A.  sub- 
scncea  Reut.,  welche  nur  an  wenigen  Orten  in  Savoyen,  Wallis  (ich 
fand  sie  auf  der  Gemmi)  und  Tessin  gefunden  ist,  sowie  die  A.  con- 
itmcta  Balgt.,  welche  nur  in  Schottland  und  auf  den  Faröer  -  Inseln 
wächst.  An  A.  pentaphyllea  L.  endlich  schliesst  sich  die  A.  cuneata 
(iaud.  an,  eine  ebenfalls  sehr  seltene  Form.  Es  ist  bemerkenswerth, 
dass  die  seltenen  Formen  sämmtlich  einer  der  Hauptarten  sehr  nahe 
stehen,  aber  zugleich  eine  gewisse  Annäherung  an  eine  andere  zeigen. 
Man  ist  indess  bei  dem  jetzigen  Stande  unserer  Kenntnisse  nicht 
berechtigt,  eine  hybride  Abkunft  der  intermediären  Formen  zu  behaupten, 
wenn  auch  die  Möglichkeit  kaum  bestritten  werden  kann. 

A.  alpina  L.  x  vulgaris  L.  ist  von  Christ  in  der  Schweiz 
gefunden  worden  (A.  splendens  Christ)]  auch  von  Brügge r  aus  Grau- 
bündten  angegeben  (A.  hybridu). 

Agrimonia. 

A.  rtipatoria  L.  x  odorata  Mill,  kommt  nach  Prahl  in 
Sdiles wig  in  Gesellschaft  der  Stammarten  vor;  es  finden  sich  wenig- 
stens an  Orten,  wo  die  Stammarten  neben  einander  wachsen,  Mittel- 
formen. 

Rosa. 

Lit.:  Loudon  Arb.;  C.  Koch  Dendrol;  Schriften  von  Crepin,  Christ,  Grenier, 
Gremli,  Regel. 

Die  Abgrenzung  der  Arten  gegen  einander  ist  bei  den  Rosen  nicht 
minder  schwierig  als  bei  den  Brombeeren.  Die  Gattung  Rosa  ist  in- 
dess viel  homogener  und  ist  weniger  in  natürliche  Untergattungen 
gegliedert.  Mit  Ausnahme  der  R.  berberifolia  Pall.  sind  alle  Rosen 
verhältnissmässig  nahe  unter  einander  verwandt.  Es  ist  leicht  mög- 
lich, dass  sie  sich  auch  sämmtlich  unter  einander  kreuzen  lassen  und 
dass  die  Mehrzahl  der  neuerdings  in  Europa  unterschiedenen  Rosen- 
foraien  aus  Bastarden  hervorgegangen  ist.    Die  Erfahrung,  dass  mir 


Digitized  by 


134 


Rosacear. 


einige  Befruchtungsversuche  zwischen  unähnlichen  Arten  fehlgeschlagen 
sind,  betrachte  ich  nicht  als  inaassgebend. 

Wissenschaftliche  Versuche,  Rosen  zu  kreuzen,  sind  meines 
Wissens  bisher  noch  nicht  in  erfolgreicher  Weise  angestellt  worden. 
Gärtner  gibt  allerdings  an  (Bastarderz.  S.  125),  dass  er  Ilosen- 
bastarde  erzeugt  habe,  führt  aber  (a.  a.  0.  S.  722)  in  der  Aufzählun? 
seiner  Versuche  gar  keine  Bestäubungen  von  Rosenarten  an ;  auch 
erwähnt  er  nirgends  künstliche  Rosenbastarde.  Die  meisten  Garten- 
hybriden  scheinen  zufällig  oder  durch  Nebeneinanderpflanzen  verschie- 
dener Arten  entstanden  zu  sein;  einige  sind  jedoch  auch  absichtlich 
von  den  Gärtnern  erzeugt. 

Die  Bastardnatur  mancher  Rosenformen  ist  zuerst  von  L.  Reichen- 
bach (Fl.  Germ,  excurs.  1832)  erkannt  worden.  Neuerdings  hat  Christ 
durch  seine  Untersuchungen  den  hybriden  Ursprung  mehrerer  Rosen 
mit  aller  wünschenswerthen  Sicherheit  nachgewiesen.  Ueber  die  Oybri- 
dität  zahlreicher  Gartenrosen  kann  gar  kein  Zweifel  obwalten.  Es  ist 
daher  durch  nichts  gerechtfertigt,  wenn  neuere  Schriftsteller  sich  gegen 
die  Annahme  von  Rosenbastarden  ablehnend  verhalten. 

Es  würde  viel  zu  weit  führen,  wenn  ich  alle  muthmaasslichen 
Rosenbastarde  besprechen  wollte,  zumal  da  auch  die  Umgrenzung  und 
Nomenclatur  der  echten  Arten  zu  mannigfachen  Zweifeln  Anlass  gibt. 
Für  die  Uebersicht  scheint  es  am  zweckinässigsten,  die  wilden  euro- 
päischen Rosen  und  die  Gartenrosen  getrennt  zu  halten ;  einige  Bemer- 
kungen über  asiatische  Rosenbastarde  und  über  ein  Kreuzungsproduct 
der  die  Untergattung  Hulthemia  bildenden  R.  berbnifclia  Fall,  werden 
sich  daran  anreihen. 

Die  wilden  europäischen  Rosen. 

Bei  Untersuchung  des  Blütenstaubes  europäischer  Rosen  fand 
ich,  dass  folgende  Arten  ausschliesslich  wohlgebildete  Pollenkörner 
besitzen :  R.  cimiamoniea  L.,  R.  pimpincllifolia  L.,  R.  alpma  L. .  R. 
Gattica  X,.,  R.  arvensis  Huds.  und  R.  scmpervirens  L. 

Die  beständigeren  und  weiter  verbreiteten  europäischen  Arten,  in 
deren  Blüthenstaub  sich  zahlreiche  missgebildete  Körner  finden,  gehören 
sämmtlich  in  die  Sect.  Cmmeae  Christ's,  die  ich  zum  Unterschiede 
von  der  Subsect.  Gamnae  lieber  Cynorrhodos  nennen  möchte.  Ueber- 
blicken  wir  die  zahlreichen  Cynorrhodos-Formen,  so  lassen  sich  unter 
denselben  4  Haupttypen  unterscheiden,  als  deren  Repräsentanten  B. 
tomentom  Sm.,  R.  ntbigwosa  L.y  R.  canina  L.  und  R.  rubrifoh'a  Yill. 
betrachtet  werden  können.  Wir  haben  somit  unter  den  europäischen 
Rosen  im  Ganzen  10  typische  Arten;  die  zahlreichen  sonstigen  Formen, 


Digitized  by  Google 


Rosa. 


135 


welche  man  unterschieden  hat,  sind  theils  Parallelarten  zu  den  genannten, 
theils  sind  sie  Uebergangs-  und  Zwischenfonnen.  Zu  den  constan- 
testen  und  verbreitetsten  gehören  B.  pomifera  Herrm.  und  B.  sepium 
ThnilL 

Bastardformen  sind  unter  den  europäischen  Rosen  in  grosser  Zahl 
angegeben  worden.  Es  sind  indess  nur  wenige  derselben  so  genau 
untersucht,  dass  ihre  Abstammuug  als  einigermaassen  sicher  bekannt 
betrachtet  werden  darf.  Es  wird  genügen,  hier  einige  der  häufiger 
und  sorgfältiger  beobachteten  Formen  aufzuführen. 

Bastarde  der  R.  Gallica  L. 

B.  Gallica  L.  X  arvensis  Huds.  kommt  in  vielen  verschie- 
denen Formen  vor,  die  theils  der  einen,  theils  der  andern  Stammart 
näher  stehen.  Früchte  bei  vielen  Formen  unreif  abfallend.  Einige 
Formen  (bei  Schaffhausen)  haben  sehr  grosse  Blüthen.  Hieher  B. 
hybrida  Schleich.,  B.  hybr.  v.  spectabUis  Rapin,  B.  ambigens  Gremli; 
ferner  nach  Crepin:  B.  Tolliniana  Spreng.,  B.  conica  Chabert,  B. 
artina  Kroch.,  B.  arcnivaga  Desegl.  B.  geminata  Schleich.,  B.  incom- 
parabilis  Chabert,  B.  Fourraei  DesegL,  Ii.  Boraeana  Beraud,  B.  Du- 
pontii  DesegL,  B.  silvatica  Tausch.  —  Frankreich,  Westdeutschland, 
Schweiz,  Norditalien. 

B.  Gallica  L.  x  rubiginasa  L.  glauben  Rapin  und  Chavin 
in  der  Gegend  von  Genf  gefunden  zu  haben.  Die  dort  beobachtete 
Form  steht  der  B.  rubiginasa  näher  und  wird  von  Crepin  für  eine 
Varietät  dieser  Art  gehalten.  B.  Gallico-umbellata  Bapin,  Ii.  consan- 
guinca  Gren.  —  Der  Bastard  soll  auch  in  Schlesien  beobachtet  sein. 

B.  Gallica  L.  x  niollis  Sm.  (mollissima  Fr.)  eine  prächtige 
Pflanze,  nach  Rapin  bei  Pinchat. 

B.  Gallica  I.  x  tomentosa  Sm.  ist  bei  Schaffhausen  beobachtet 
worden,  auch  wohl  im  südwestlichen  Deutschland  (Ii.  tomentosa  var. 
fimbriata  Doell).  In  Schlesien  von  NitscKke  angegeben;  vermuthlich 
stammt  die  dortige  Pflanze  von  B.  venusta  Scheute,  einer  Parallelform 
der  B.  tomentosa  Sm.  —  Crepin  äussert  sich  zweifelhaft  über  B. 
Gallica  x  tomentosa,  speciell  über  Ii.  Genevensis  Desegl. 

B.  Gallica  L.  x  canina  L.  ist  ein  häufiger  und  in  vielen 
Formen  vorkommender  Bastard.  L.  Reichenbach  kannte  schon  1832 
die  hvhride  Natur  der  von  ihm  beschriebenen  B.  Waiteiana.  Früchte 

«r 

oft  fehlschlagend  oder  ohne  normale  Samen.  In  Schlesien  (bei  Rosen- 
thal;, Thüringen,  Oesterreich,  Frankreich,  der  Schweiz.  Ich  beobach- 
tete den  Bastard  zwischen  den  Stammarten  bei  Triest.  Von  den 
Unterarten  der  IL  canina  sind  mit  7?.  Gallica  gekreuzt  gefunden 
worden:  Ii.  Gallica  L.  X  glauca  VUL  {Beuler i  God.)  als  B.  Waitziana 

o»  int       r  \ 

rvr_i .  :  .  i  . 


136 


Rosaceac. 


Bchb.  in  Thüringen,  Mähren  und  sonst;  B.  Gallica  L.  x  dumetorx» 
Thuill.  z.  B.  bei  Genf  und  in  Schlesien;  B.  Gallica  L.  x  ohtnsifbf  i* 
Desv.  und  B.  Gallica  L.  X  Scaphusiensis  Christ  als  7?.  colUna  Jacq, 
und  B.  Boreyliuna  Hess,  in  Russland,  Mähren,  bei  Schaff  hausen.  Ir 
diesen  Formenkreis  gehören  auch  B.  psilophylla  Grat,  et  Godr..  R*  «t 
(an  Rau?),  B.  transmota  Crep.,  B.  depressa  Gremli ,  B.  Timeroy  \ 
Chabert,  B.  Cliabcrti  Desegl,  B.  protea  Bip.,  B.  dryadea  Bip.,  B.  inha- 
bilis Desegl. 

Fernere  Bastarde  der  B.  Gallica  s.  unter  den  Gartenrosen. 

Bastarde  der  R.  arvensis  Huds. 
B.  arvensis  Huds.  :<  Gallica  L.  s.  oben. 

7?.  arvensis  Huds.  x  sempervirens  L.  ist  als  wildwachsende  Pflanze 
zweifelhaft;  vgl.  die  Gartenrosen. 

?  B.  arvensis  Huds.  x  c an  in a  L.  Nach  Ansicht  von  L.  Rei- 
che nbach  und  mancher  andern  Autoren  sind  B.  leurochroa  Desr.y  B. 
stylosa  Desv.,  B.  systyla  Bast,  derartige  Bastarde.  Christ  erklärt 
dagegen  die  B.  stylosa  für  eine  selbständige  Art. 

Bastarde  der  R.  cinnamomea  L. 
B.  cinnamomea  L.  var.  fulgens  Christ  x  alpina  L.  Zer- 
matt. —  Eine  derartige  Bastardform  wird  auch  als  in  Gärten  cultivirt 
angegeben. 

B.  cinnamomea  L.  x  pomifera  Herrm.,  von  Christ  als  R. 
Baenitzii  beschrieben,  ist  bei  Königsberg  i.  Pr.  gefunden.  Eine  völlig 
verschiedene  Pflanze,  die  aber  denselben  Stammarten,  wenn  auch  der 
var.  fulgens  Christ,  ihren  Ursprung  zu  verdanken  scheint,  ist  die  von 
Favrat  am  Simplon  und  bei  Zermatt  gefundene  B.  anophntha  Christ. 

B.  cinnamomea  L.  var.  fulgens  Chr.  X  coriifolia  Fr.,  im 
Wallis  von  Christ  gefunden.  Eine  B.  cinnamomea  L.  X  canina  L. 
vermuthet  Schmalhausen  in  der  bei  St.  Petersburg  vorkommenden 
B.  canina  ß.  opaca  Fr. 

Bastarde  der  R.  alpina  L. 

Mit  B.  cinnamomea  L.  s.  oben. 

B.  alpina  L.  x  pimpinellaef olia  L.  ist  im  Jura  und  um  Genf  in 
verschiedenen  Formen  beobachtet,  die  sich  theils  der  einen,  theils  der 
andern  Stammart  nähern.  Hieher  B.  rubelta  aut.  mult.,  vielleicht  auch 
Sm.  Theils  unfruchtbar,  theils  mit  blutrothen  oder  schwarzrothen, 
meist  unvollkommenen  Früchten. 

B.  alpina  L.  x  pomifera  Herrm.,  in  zwei  Formen  im  Wallis 
von  Favrat  gefunden.    B.  longicruris  Christ. 

B.  alpina  L.  x  tomentosa  Sm.  ist  in  mehreren  Formen  im 


Digitized  by  Google 


137 


Jura  beobachtet  worden,  bringt  wenigsamige  Früchte.  Hieher  7?.  ve- 
stita  (iodet,  die  sich  vielleicht  auch  durch  Samen  fortpflanzt.  Als  7?. 
rcstita  rar.  StraeUeri  Uechtr.  ist  die  von  Straehler  bei  Gelbersdorf 
in  Schlesien  gefundene  und  genau  untersuchte  B.  alpina  L.  x  venusla 
Scheute  beschrieben  worden.  Auch  in  den  Scheinfrüchten  dieser  Form 
kommen  nur  wenige  Carpelle  zur  Entwickelung. 

B.  alpina  L.  x  canina  L.  kommt  in  Schlesien,  im  Jura,  im 
Rhonethal,  in  der  Schweiz  und  in  der  Umgegend  von  Genf  in  mehre- 
ren von  verschiedenen  Unterarten  der  B.  canina  stammenden  Formen 
vor:  B.  alpina  L.  X  yiauca  ViU.  ist  B.  Salaevensis  Bap.,  B.  Perrieri 
Sonyeön,  wächst  am  Saleve  in  Savoyen,  auch  in  Schlesien ;  B.  alpina  L. 
X  Lutctiana  Lern. ,  Neufchateller  Jura;  B.  alpina  L.  x  coriifolm 
Fr.  ist  in  verschiedenen  Formen  (Waadt,  Wallis)  als  B.  Lereschii 
Kap.,  B.  Mureti  Bap.,  B.  stenosepala  Christ  beschrieben  worden.  Auch 
in  den  Scheinfrüchten  dieser  Hybriden  pflegen  nur  wenige  Carpelle 
ausgebildet  zu  werden. 

Bastarde  der  R.  pimpinellaefolia  L. 

B.  pimpinellaefolia  L.  X  alpina  L.  s.  oben. 

7?.  pimpinellaefolia  L.  X  rubiginosa  L.  ist  nach  Christ 
von  Dr.  Fries  in  der  Rheinpfalz  beobachtet  worden;  auch  bei  Kreuz- 
nach. K.  Koch  erwähnt  diese  Bastardverbindung  als  in  Gärten  .vor- 
kommend. 

B.  pimpinellaefolia  L.  x  sepium  Thuill.  ist  nach  Christ 
die  bei  Gap  (Hautes-Alpes)  gefundene  B.  Gapensis  (iren. 

B.  pimpinellaefolia  L.  X  mollis  Sm.  ist  B.  äichroa  Lerch, 
B.  Lerchii  (iodet  aus  dem  Schweizer  Jura  und  aus  Norwegen. 

B.  pimpinellaefolia  L.  X  eoronata  Crepin  ist  als  B.  spino- 
sissima  X  eoronata  von  Crepin  bei  Han-sur-Lesse  in  Belgien  gefunden 
und  Bull.  soc.  bot.  Belg.  VIII  p.  324,  XII  p.  187  beschrieben  worden. 
Christ  zieht  die  B.  eoronata  zu  B.  Sabini  Woods.,  die  ihrerseits 
wieder  zwischen  7?.  pimpinellaefolia  und  B.  iomentosa  intermediär 
erscheint. 

B.  pimpinellaefolia  L.  x  canina  L.  Hieher  7?.  Hibernica 
Sm..  B.  armatissima  Deseyl.  et  Bip.  —  Irland,  Schottland,  Nordeng- 
land, Griinstadt  in  der  Rheinpfalz,  in  Frankreich  im  Dep.  Cher. 

Bastarde  der  R.  rubrifolia  Vill.  (ferruginea  VilL). 

7?.  rubrifolia  Vill.  X  pomifera  Herrm.  ist  eine  schöne,  von 
Christ  als  B.  Franzonii  beschriebene  Bastardform  aus  Tessin,  Wallis 
und  Unterwaiden.  Ein  ähnlicher  Bastard  ist  nach  L.  Reichenbach 
R.  glandulosa  Bell. 


Digitized  by  Google 


138 


Rosaceae. 


R.  rubrifolia  Vill.  X  canina  L.  Zwischenformen  zwischen 
R.  glaucu  Vill.  (Reuteri  Goäet)  und  R.  rubrifolia  Vill  scheinen  ziem- 
lich häufig  zu  sein,  so  dass  die  Arten  mitunter  schwer  gegen  einander 
abzugrenzen  sind  (von  Favrat  bei  Grion  gefunden).  R.  rubrifoln 
Vill.  x  roriifdia  Fr.  ist  nach  Christ  von  Favrat  im  Cant.  Waad: 
entdeckt  worden. 

Bastarde  der  pomifera  Herrin. 
Hybride  Verbindungen  der  R.  pomifera  Herrm.  mit  R.  citma- 
momea  L.,  R.  alpina  L.  und  R.  rubrifolia  Vitt,  sind  bereits  erwähnt 
worden. 

R.  pomifera  Herrm.  X  canina  L.  erhielt  Christ  als  B.  pomi- 
fera abortiva  von  Breslau.  R.  pomifera  X  gluuca  ist  R.  Muritkti 
Fuget  aus  dem  Oberwallis,  R.  pomifera  X  coriifolia  ist  R.  Sempro- 
niana  Favr.  et  Sehnt})*  f.,  in  zwei  Formen  am  Simplon  gefunden. 

R.  pomifera  Herrm.  X  mollis  Sm.  scheint  R.  pomifera  f. 
serieea  Christ  oder  //.  mvllissima  rar.  grandifolia  aus  dem  Unter- 
engadin  zu  sein.  Auch  R.  personata  Gremli  scheint  Bastard  von  R. 
pomifera. 

R.  pomifera  Herrm.  X  rubiginosa  L.  früher  von  L.  Reichen- 
bach aus  Tirol  u.  s.  w.  angegeben,  bedarf  weiterer  Untersuchung. 

Sonstige  wilde  Rosenbastarde. 

R.  rubiginosa  L.  x  canina  L.  wird  von  verschiedenen  Bota- 
nikern, z.  B.  auch  von  Nitschke,  0.  Kuntze  und  Bänitz,  angegeben 
(Sachsen,  Lausitz,  Schlesien).  Früher  hat  man  R.  sepium  Thuill.  mit 
diesem  Bastard  verwechselt. 

R.  rubiginosa  L.  x  tomentosa  Sm.  angeblich  in  Schlesien, 
der  Lausitz  und  Sachsen;  bei  Höxter.  —  7?.  scabrimeuta  SnuP 

R.  tomentosa  Sm.  x  canina  L.  angeblich  in  Schlesien  und  Sachsen; 
wird  von  Zabel  cultivirt. 

R.  sepium  Thuill.  x  trachyphylla  Rau  ist  nach  Christ  R. 
anisopoda  f.  trachyphyUoides.  Schweiz. 

Die  Gartenrosen. 

Die  erste  Stelle  unter  den  Gartenrosen  nehmen  unstreitig  die 
Edelrosen  ein,  unter  welchem  Namen  ich  die  gemeinhin  als  I{.  centi- 
folia  rar.  bezeichneten  Culturrosen  zusammenfasse.  Als  eine  zweite 
Abtheilung  werde  ich  die  Kletterrosen  besprechen  und  schliesslich  noch 
einige  Bemerkungen  über  sonstige  Culturrosen  und  deren  Bastarde 
hinzufügen. 

Edelrosen. 

LH.:  R.  Geschwind  in  Wien.  Obst-  u.  Grtnz.  1878  p.  194  ff. 

Im  Orient  und  im  südlichen  und  mittleren  Europa  cultivirt  man 


Digitized  by  Google 

■f 


Rosa. 


139 


seit  undenklichen  Zeiten  einige  Rosenformen,  deren  wahrer  Ursprung 
schwer  zu  ermitteln  ist.  Als  die  Stammarten  betrachtet  man  gewöhn- 
lich 7?.  Gallira  L.,  R.  crntifolia  L.  und  R.  Damascena  MM.  Die 
Herkunft  der  R.  Damascena  ist  völlig  unsicher;  Christ  vermuthet 
darin  eine  R.  Gallica  L.  X  moschata  Miß.,  Cr6pin  eine  R.  Gallica 
>c  canina.  Die  R.  centifolia  L.  soll  im  Kaukasus  wild  wachsen,  ist 
aber  sowohl  der  R.  Damascena  als  auch  der  R.  Gallica  nahe  ver- 
wandt, nach  Cräpin  ist  sie  nur  eine  Culturform  der  R.  Gallica.  Es  kann 
nicht  auffallen,  wenn  diese  Culturrose  in  Gegenden,  welche  ihr  zusagen, 
verwildert  angetroffen  wird.  Schon  die  wilde  B.  Gallica  ist  ziemlich 
formenreich ;  es  ist  daher  erklärlich,  dass  aus  ihr  und  den  beiden  ver- 
wandten Formen,  sowie  deren  Blendlingen  im  Laufe  der  Zeiten  zahl- 
reiche verschiedene  Sorten  hervorgegangen  sind. 

Gleich  wie  in  Westasien  und  Europa  die  B.  Gallica  als  Aus- 
gangsfonn  der  schönsten  Gartenrosen  betrachtet  werden  kann,  so  ist 
in  Ostasien  die  R.  Indica  L.  der  Typus  der  dortigen  Culturrosen.  In  der 
kaiscrl.  Bibliothek  zu  Peking  soll  es  500  Werke  über  Rosencultur  geben. 
Es  sind  aus  China  verschiedene  Formen  von  R.  Indica  eingeführt  und 
unter  verschiedenen  Namen  beschrieben  worden ;  man  kennt  indess  weder 
die  wilde  Form  noch  die  wahre  Heimath  der  R.  Indica.  R.  Chinensis 
Jacq.  (B.  semjwiilorcns  Gurt.)  gilt  bald  als  der  Typus  der  R.  Indica, 
bald  als  eine  zwar  nahe  verwandte  aber  verschiedene  Art.  So  lange 
diese  ostasiatischen  Culturrosen  nicht  auf  wilde  Stammformen  zurück- 
geführt werden  können,  ist  es  ziemlich  gleichgiltig,  welche  Sorte  man 
als  die  Hauptform  hinstellt.  Eine  der  schönsten  Rayen  bilden  die 
Theerosen,  R.  Indica  odorata,  doch  sollen  die  besten  Sorten  aus  der 
Kreuzung  der  odorata  mit  R.  Indica  ochroleitca  hervorgegangen  sein. 

Auf  der  Insel  Bourbon  (Maskarenen)  werden  seit  längerer  Zeit 
europäische  und  chinesische  Culturrosen  neben  einander  gezogen.  An 
einem  Gartenzaune  fand  der  Gartendirector  Breon  dort  eine  unbekannte 
Sorte,  anscheinend  einen  Mischling.  Derselbe  hatte  halb  gefüllte 
Blüthen  und  war  vollkommen  fruchtbar;  er  wurde  als  Bourbonrose 
nach  Frankreich  gebracht.  Die  genaueren  Berichte  über  seine  Ein- 
führung (um  1822)  lauten  ausserordentlich  verschieden.  Als  Bourbon- 
hybriden  bezeichnet  man  zunächst  Mischlinge  von  R.  Gallica  mit  der 
Bourbonrose 

Später  sind  auch  in  Europa  viele  Mischlinge  zwischen  Formen 
der  Gruppe  der  R.  Gallica  und  der  Gruppe  der  IL  Indica  gezogen 
worden.  Hieher  gehören  die  sogenannten  Bengalhybriden  (B.  Gallica  X 
Indica).    Die  ersten  Remontanten  entstanden  aus  der  Kreuzung  /?. 

Damascena  X  Indica  semperflorens. 


Digitized  by  Google 


140 


B.  Indica  L.  x  moschata  Ait.  Ein  derartiger  Bastard  ist 
in  Amerika  zufällig  entstanden  und  von  einem  Herrn  Fräser  an 
den  französischen  Gärtner  Noisette  verkauft  worden,  der  ihn  stark 
vermehrte  und  als  Noisette-Ro&e  in  den  Handel  brachte.  Diese  Xoi- 
sette-Rose  wurde  in  England  u.  A.  mit  B.  Indica  ochroleuca,  in 
Frankreich  mit  Abkömmlingen  der  B.  Gallica  befruchtet  ;  aus  der  letzt« 
Kreuzung  gingen  die  Noisette-Hybriden  hervor. 

Die  Stammarten  der  Edelrosen  sind  somit:  1.  B.  Gallica  L.  mi; 
den  verwandten  oder  von  ihr  abgeleiteten  Formen  B.  centifolia  L.  umi 
B.  Damasccna  MM.  2.  B.  Indica  L.,  von  der  wir  nicht  die  wilde 
Stammform,  sondern  nur  einige  Hauptracen  (Mischlinge V)  kennen. 
3.  R.  moschata  MdL,  die  sowohl  mit  der  Gruppe  der  7?.  Gallica  ai$ 
mit  der  der  B.  Indica  gekreuzt  ist.  In  den  neueren  Gartenrosen 
pflegen  alle  diese  Typen  gemischt  zu  sein,  wenn  auch  in  ihren  Merk- 
malen nur  einer  oder  zwei  deutlicher  hervortreten. 

Die  Gärtner  unterscheiden  unter  den  Edelrosen  eine  Anzahl  ver- 
schiedener Classen,  die  in  ihren  Merkmalen  sich  theils  der  einen, 
theils  der  andern  Stammart,  theils  deren  verschiedenen  Mischlingen 
anreihen.  Man  ist  jedoch  ausser  Stande,  die  wirkliche  Herkunft  einer 
bestimmten  Rose  nach  Tracht  und  Kennzeichen  zu  beurtheilen.  Neue 
Sorten  werden  zum  Theil  durch  absichtliche  Kreuzung  ausgezeichneter 
Typen  gewonnen,  doch  ist  nicht  im  mindesten  darauf  zu  rechnen,  das> 
die  Mischlinge  in  ihren  Eigenschaften  die  Mitte  zwischen  den  Stamm 
formen  halten.  In  der  Regel  pflanzen  die  französischen  Züchter  viele 
gute  Sorten  neben  einander,  säen  deren  Samen  aus  und  warten  ab, 
ob  sich  unter  den  erhaltenen  Sämlingen  etwas  gärtnerisch  Brauch- 
bares findet. 

Bei  Aussaat  der  Samen  verschiedener  Edelrosen  hat  man  vielfach 
Pflanzen  erhalten,  welche  in  eine  ganz  andere  gärtnerische  Classe 
gehören.  Die  echte  Bourbonrose  soll  theils  eine  constante  Nachkommen- 
schaft liefern,  theils  Formen,  welche  der  B.  Indica  näher  stehen.  Die 
Berichte  der  Gärtner  über  Rosenaussaaten  sind  übrigens  im  Einzelnen 
wenig  brauchbar,  weil  die  Blüthen,  welche  die  Samen  geliefert  haben, 
niemals  vor  Fremdbestäubung  geschützt  waren.  Es  geht  indess  au< 
den  Angaben  klar  hervor,  dass  B.  Gallica,  B.  ceirfifolia  und  1Mih<l<- 
ccna  in  ihren  Sämlingen  in  einander  übergehen,  ebenso  die  verschie 
denen  Formen  der  Gruppe  der  B.  Indica.  Aus  den  gemischten  Sorten, 
den  Bengal-Hybriden ,  Noisette  -  Rosen  und  Noisette  -  Hybriden  können 
die  allerverschiedensten  Edelrosen  hervorgehen. 

Auf  die  von  den  Gärtnern  besonders  geschätzten  Eigenschaften, 
das  Gefülltsein  und  das  Remontiren  (lange  oder  wiederholte  Blüthaeeit) 


Digitized  by  LiOOQle 


141 


ist  in  dieser  Darstellung  keine  Rücksicht  genommen.  Die  Neigung, 
lange  zu  blühen  und  gefüllte  Blumen  zu  bringen,  wird  bei  den  Rosen 
wie  bei  den  meisten  andern  Pflanzen  durch  Hybridisation  gesteigert; 
die  natürliche  lange  Blüthezeit  der  R.  Indien  ist  den  Mischlingen 
ebenfalls  zu  Gute  gekommen.  Das  „Moosu  der  Moosrose  ist  eine 
gelegentliche,  nicht  erbliche  Umbildung  der  Stieldrüsen.  Sowohl  von 
JR.  Gnllicn  als  von  R.  centifolia  scheint  es  Moosrosen  zu  geben.  Den 
Edelrosen  reihen  sich  einige  andere  Formen  an,  welche  noch  nicht 
mit  der  Gruppe  R.  Gallica  x  Indien  X  mosehata  verschmolzen  sind. 

R.  turbinafa  Ait.  (R.  Francofurtensh)  ist  offenbar  ein  Abkömm- 
ling der  R.  Gallien. 

R.  nlbn  L.  ist  den  Bastarden  von  R.  Gnllicn  L.  mit  R.  dume- 
torum  Thuill,  einer  Unterart  von  R.  canina  L ,  so  ähnlich,  dass  man 
für  sie  auf  einen  analogen  Ursprung  schliessen  muss.  Als  ihre  Hei- 
math hat  man  die  verschiedensten  Gegenden  von  Frankreich  bis  Per- 
sien angegeben;  in  den  besser  untersuchten  Ländern  Westeuropa^ 
wächst  sie  aber  nicht  wild,  so  dass  jetzt  gewöhnlich  Südrussland  als 
ihr  Vaterland  gilt.  Die  R.  nlbn  ist  im  Wesentlichen  samenbestän- 
dig, scheint  wenigstens  keine  Rückschläge  zu  R.  Gnllicn  oder  R. 
caninn  zu  liefern ,  noch  weniger  zu  anderen  Arten.  Dagegen  gibt  es 
Bastarde  von  R.  nlbn  mit  R.  Gnllicn  und  R.  enninn.  Man  hat  Misch- 
linge von  R.  nlbn  mit  R.  Dnmnseenn  Mill.  und  andern  Gnllica-Indicn- 
Rosen  erzogen,  die  hin  und  wieder  cultivirt  werden. 

R.  nlpinn  L.  9  x  Indien  L.  vnr.  odorntn  cf  ist  von  einem 
Gärtner,  Namens  Boursault,  erzogen  und  als Bon  rsnult- Rose  in  den 
Handel  gebracht.  Blüthen  purpurroth,  sehr  zahlreich;  Aeste  wehrlos, 
lang;  kann  als  Kletterrose  verwendet  werden. 

R.  nlpinn  L.  X  Gnllicn  L.  ist  R.  nrvinn  Schtccnkf. 

R.  pimpin  ellnef olin  L.  x  (Dnmnseenn  X  Indien)  bifern, 
remontirende  Pimpinellrosen,  sind  wenig  verbreitet 

Kletterrosen. 

Als  Kletterrosen  werden  in  den  milderen  Gegenden  Europa's 
R.  Banksiae  R.Br.  und  andere  ostasiatische  Arten  verwendet.  R. 
multiflora  Thbg.  hält  nur  in  den  wärmeren  Theilen  Frankreichs  aus, 
soll  aber  mit  winterharten  Arten  widerstandsfähigere  Bastarde  liefern. 

Als  Stammformen  für  die  in  Mitteleuropa  ausdauernden  Kletter- 
rosen dienen  die  europäischen  Arten  R.  nrvensis  Huds,  und  R.  sem- 
pervirens  L.,  die  asiatische  R.  moschata  MiU.,  namentlich  aber  die 
amerikanische  R.  seligem  Mcha  .,  die  der  R  moschntn  MiU.  nahe  steht. 

Die  Ayrshire- Rosen  stammen  von  R.  nrvensis  Huds.  und  von 


Digitized  by  Google 


142 


Rosnreae. 


Bastarden  der  R.  arvensis  mit  R.  scmpervircns.  R.  arvetisis  r«w 
hortul.  ist  höchst  wahrscheinlich  eine  in  Italien  gewonnene  R.  arrcth -'a 
X  Indien  odorata;  sie  klettert,  wie  die  R.  arvensis  und  hat  die  ansehn- 
lichen wohlriechenden  Blumen  der  Theerose. 

Auch  die  R.  senipervirens  L.  mit  ihren  Bastarden  rechnet  man 
oft  zu  den  Ayrshire- Rosen.  Die  der  R.  ruga  entsprechende  Form  Jt 
sempervirens  X  Indica  odorata  ist  als  Triomphe  de  BoUwyller  ver- 
breitet und  besitzt  ebenfalls  grosse  wohlriechende  Blumen. 

Die  Prairierosen  stammen  von  R.  setigera  Mchx.  und  von  Misch- 
lingen dieser  Art  mit  Noisetterosen ,  also  R.  setigera  x  {Indica  x 
moschata). 

Andere  Gartenrosen. 

Man  cultivirt  gefüllte  Sorten  von  R.  cinnamomea  L.  und  R.  pm- 
pineUae/olia  L.  (in  verschiedenen  Farben)  namentlich  in  den  rauheren 
Gegenden  Europa's,  ebenso  R.  rubiginosa  L.  Der  Früchte  wegen  wird 
R.  pomifera  Herrm.  gebaut.  Auch  R.  hicida  Ehrh. .  R.  Carolina  L 
und  R.  alpina  L.  finden  sich  oft  in  den  Gärten. 

Als  Zierrose  baut  man  namentlich  auch  R.  lutea  MdL  (R.  egla*- 
teria  L.),  von  welcher  es  Bastarde  mit  R.  pimpinellaefolia  L.  geben  soll 

R.  blanda  Ait,  x  lucida  Ehrh.  —  Hieher  R.  neglecta  Bruh. 

Asiatische  Rosenbastarde. 

Lit.:  Cr6pin  in  Bull.  soc.  bot.  Belg.  XV. 

In  R.  Lyellii  Lindl,  glaubt  Crepin  eine  jR.  involucrata  Roxi,  x 
moschata  MiU.  zu  erkennen.  Sie  kommt  oft  mit  gefüllten  Blüthen  vor 
und  wird  in  Indien  cultivirt. 

R.  iwara  Siebld.  ist  offenbar  ein  Bastard  von  R.  multiflora  TKbtj.  ■. 
Crepin  vermuthet,  dass  R.  rugosa  Thbg.  die  andere  Stammart  ist 

Von  R.  rugosa  Thbg.  werden  ferner  Bastarde  mit  R.  aeieuhm 
Lindl,  und  R.  cinnamomea  L.  angegeben.  Zabel  glaubt  in  einer 
von  ihm  cultivirten  Rose  einen  Bastard  von  R.  rugosa  mit  der  ameri- 
kanischen R.  Carolina  L.  zu  erkennen. 

Hulthemia  mit  echten  Rosen. 

R.  clinophylla  Thory  in  Redoute  Ros.  I  p.  43  t.  10  ist  nach 
Lindlcy  eine  Form  von  R.  involucrata  Lindl,  nach  C.  Koch  und 
Regel  von  R.  laxa  Rets.  Diese  R.  clinophylla  blühte  im  Luxemburg- 
Garten  zu  Paris  sehr  reichlich,  brachte  aber  erst  nach  längerer  Zeit 
eine  einzelne  Frucht.  Der  Gärtner  Hardy  säete  die  Samen  derselben 
und  erhielt  daraus  mehrere  nicht  blühende  Exemplare,  eine  normale 
R.  clinophylla  und  eine  ganz  neue  Sorte:  R.  Hardii  Cels  in  Ann.  Fl 
et  Pom.  1835/36  p.  372.    Aeste  uud  Blätter  kahl,  Biättchen  sehr 


Digitized  by  Google 


Pirus. 


143 


klein,  Stacheln  zu  3  genähert;  Blüthen  einfach,  die  Kronblätter  gelb, 
am  Grunde  mit  braunem  Fleck.  Aus  den  Merkmalen  der  neuen  Pflanze 
lässt  sich  mit  Sicherheit  schliessen,  dass  sie  von  IL  berberifolia  Patt. 
stammt,  die  unmittelbar  neben  der  E.  clhwphylla  stand.  Die  B.  x 
Hurdii  ist  also  eine  B.  clinophylla  Thory  9  x  berberifolia  Pal!,  cf. 

Pirus. 

Lit.:  C.  Koch  Dendrologie,  Th.  Wenzig  in  Linn.  1874  p.  1. 

Die  Gattungen  Pirus,  Malus,  Cydonia  und  Sorbus  lassen  sich  nur 
durch  geringfügige  Merkmale  unterscheiden  und  werden  daher  von  den 
neueren  Schriftstellern  meistens  zusammengezogen.  Dagegen  scheint 
es  mir  unnatürlich,  auch  Mespilus  mit  Virus  zu  vereinigen,  wie  Bent- 
ham  und  Ho  Oker  gethan  haben. 

Pirophorum. 

Die  cultivirten  Birnen ,  P.  communis  L. ,  P.  cultrensis  Godr.,  sind 
wahrscheinlich  durch  Vermischung  mehrerer  wilder  Stammformen  ent- 
standen. C.  Koch  nennt  als  solche:  P.  Sinensis  Desf.,  P.  cordata 
Desv.,  P.  achras  Gaertn.,  P.  Sinai  Desf.  und  P.  daeagnifolia  Patt. 
Die  einzelnen  Sorten  der  Culturbirnen  sind  nicht  samenbeständig, 
sondern  liefern  eine  in  ihren  Eigenschaften  schwankende  Nachkommen- 
schaft. 

P.  salviaefolia  DG.  wird  in  einigen  Gegenden  Frankreichs  gebaut, 
um  aus  den  Früchten  Birnwein  zu  gewinnen.  Ist  von  allen  Sorten 
der  gewöhnlichen  P.  communis  auffallend  verschieden,  erweist  sich  aber 
bei  der  Aussaat  als  vollkommen  unbeständig  und  liefert  meist  Rück- 
schläge zu  P.  communis.  Ob  etwa  P.  amyydaliformis  Vitt.  X  com- 
munis L.?  Uebrigens  soll  P.  salviaefolia  identisch  sein  mit  P.  nivalis 
Jacq.  und  angeblich  in  Armenien  wild  wachsen. 

P.  Sinensis  Desf.  9  X  communis  L.  cf.  P.  Kiefer  in  Phila- 
delphia cultivirte  P.  Sinensis  und  fand  deren  Sämlinge  constant.  Später 
gelangte  ein  Exemplar  von  P.  communis  (Flemish  beauty)  neben  der 
Mutterpflanze  von  P.  Sinensis  zur  Blüthe.  Seitdem  haben  die  Säm- 
linge von  P.  Sinensis  einen  gemischten  Charakter  angenommen,  ihre 
Früchte  sind  viel  grösser  geworden  und  zeigen  Aehnlichkeit  mit  der 
Flemish  beauty  (Proc.  Ac.  Nat.  sc.  Philad.  1875  p.  439). 

P.  daeagnifolia  Poll,  soll  mit  P.  Sinai  Desf.  Mischlinge  bilden. 

P.  salicifolia  L.  hatte  in  Norwegen  nur  wenige  keimfähige  Samen 
gebracht;  Schübeier  erzog  daraus  eine  von  P.  salicifolia  sehr  ab- 
weichende Form,  ob  eine  P.  salicifolia  X  communis?  Vgl.  Bot.  Jahresb. 
f.  1875  S.  894. 


Digitized  by  Google 


144 


Rosacea*. 


Malus. 

Als  Stammformen  unserer  Aepfel  führt  C.  Koch  sechs  verschie- 
dene Arten  auf.  zu  denen  auch  P.  silvestris  MM.,  P.  dusyphylla  Bork*. 
und  P.  prunifolia  Willd.  gehören.  Den  Blüthenstaub  der  cultivirttr 
Aepfel  fand  ich  stets  mischkörnig;  bei  den  wilden  ist  er  gleichkörris 

Th.  A.  Knight  fand,  dass  Mischlinge  zwischen  verschiedenen 
cultivirten  Apfelsorten  nicht  selten  vollständig  die  Mitte  halten  zwischen 
den  Stammformen,  oft  aber  auch  einer  oder  der  andern  derselben  sehr 
nahe  kommen.  Die  Sämlinge  wachsen  ungemein  kräftig.  —  Nacl 
Regel  ist  die  gewöhnliche  P.  malus  L.  ein  Bastard  von  P.  prnnif<i- 
Willd.  mit  P.  dasyphylla  Borich.  oder  einer  ähnlichen  Art.  W enzig 
hält  die  Culturäpfel  nicht  für  Hybride,  sondern  für  Culturvarietäten 
von  P.  malus. 

P.  baccata  L.  X  prunifolia  Willd.  ist  P.  cerasifera  Tausch.  Auch 
in  Hohenheim  hat  man  Mischlinge  von  P.  baccata  L.  mit  Culturäpfelc 
P.  malus  L.y  erzeugt. 

Eine  P.  baccata  L.  X  toringo  Sieb,  (ringo  ß.  haido  Sieh.) 
scheint  Malus  floribunda  Sicbold  zu  sein,  die  sich  bei  der  Aussaat 
als  höchst  unbeständig  erwiesen  hat.  Sehr  reichblüthig,  im  Uebrigen 
intermediär. 

P.  baccata  L.  x  spectabilis  Axt.  kommt  nach  Zabel  in  einigen 
Gärten  als  P.  haido  vor. 

P.  coronaria  L.  x  spectabilis  Ait.  wird  nach  Wenzig  in 
Paris  als  Malus  heterophylla  Spach  cultivirt. 

P.  coroimria  L.  soll  mit  den  Culturäpfeln  verschiedene  Bastarde 
geliefert  haben. 

Pirophorum  x  Sorbus. 

P.  communis  L.  x  aria  Ehrh.  Ein  merkwürdiger  Bastard, 
als  P.  Pollveria  L.,  P.  Bollwilleriana  D6T.,  P.  auricularis  Kn<v>p 
beschrieben,  mit  tief  gezähnten,  unterseits  grauwolligen  Blättern. 
Früchte  oft  fehlschlagend  und  wenigsamig.  Decaisne  erhielt  bei  der 
Aussaat  vier  verschiedene  Typen,  davon  zwei  nur  in  je  einem  Exem- 
plar. Die  Sämlinge  waren  theils  der  P.  communis  ähnlich,  theils  waren 
sie  nicht  sehr  verschieden  von  der  hybriden  Mutterpflanze.  Von  8  in 
Prag  erzogenen  Sämlingen  behielt  nur  einer  die  Blattform  der  Mutter- 
pflanze, brachte  aber  grössere  und  saftigere,  jedoch  samenarme  Fl  üchte 
(Wien.  Obst-  u.  Gartenz.  1878  p.  25). 

Malus  X  Sorbus. 

P.  malus  L.  x  torminalis  Ehrh.  scheint  in  Mittelitalien  an 
mehreren  Orten  vorzukommen.  Tracht  einer  Crataegus,  Blätter  rund- 


Digitized  by  Google 


Pinw. 


145 


lieh,  eingeschnitten  gesägt.    Bringt  Früchte.    P.  crataegifolia  Savi, 
Mesp.  Florentina  Bertol. 

P.  malus  L.  X  aria  Ehrh.  ist  im  Jardin  du  Roi  zu  Paris 
beobachtet  worden.  Tracht  von  P.  malus,  Blätter  stark  gesägt,  unterseits 
flockig-filzig,.  Blüthen  fast  3  cm  im  Durchmesser.  Frucht  ein  kleiner 
Apfel.  P.  nudifolia  Spach. 

Sorbus. 

P.  aueuparia  Gaertn.  x  domestica  Sm.  Ein  derartiger 
Bastard  ist  nach  A.  Kerner  muthmaasslich  Sarbus  lanuginosa  Kit,, 
in  Ungarn  gefunden. 

P.  aueuparta  Gaertn,  X  arbutifolia  L.f.  Dies  ist  vermut- 
lich der  Ursprung  von  P.  hybrida  Moench,  P.  spuria  DC,  Aronia 
sorlnfolia  Spach,  einer  Gartenpflanze. 

P.  aueuparia  Gaertn.  X  ScandicaBabgt.  istSorbus  hybridaL., 
einer  der  wenigen  Bastarde,  der  bereits  von  Linne  richtig  beurtheilt 
wurde.   Sorb.  Fennica  Kalm. 

P.  aueuparia  Gaertn.  X  aria  Ehrh.  ist  P.  Thuringiaca  Ilse, 
von  Bechstein,  Irmisch,  Ilse  und  Andern  in  Thüringen  beobachtet. 
Da  P.  Scandica  und  P.  aria  sich  sehr  nahe  stehen,  so  sind  auch  die 
beiden  Bastardformen  kaum  zu  unterscheiden.  Zu  einer  von  beiden 
gehört  auch  P.  pinnatifida  Ehrh.  Bei  der  Aussaat  im  Museumsgarten 
zu  Paris  erwies  sich  P.  X  pinnatifida  als  unbeständig,  ein  Theil  der 
Sämlinge  hatte  vollständig  gefiederte  Blätter  wie  P.  aueuparia,  andere 
näherten  sich  in  der  Blattform  der  P.  aria.  Hieher  auch  S.  hybrida 
k<rt.  ex  pte. 

P.  aria  Ehrh.  X  arbutifolia  L.  f.  ist  Sorbus  alpina  Willd., 
Aronia  densiflora  Spach.    In  Gärten. 

P.  aria  Ehrh.  X  torminalis  Ehrh.  ist  in  wenigen  Exemplaren 
zerstreut  zwischen  den  Stammarten  in  Thüringen  gefunden  worden. 
Offenbar  intermediär,  bringt  nur  spärlich  keimfähige  Samen.  Früchte 
von  der  Gestalt  der  Früchte  von  P.  torminalis.  Hieher  Azarolus  hybrida 
Borkh.,  Crat  hybrida  Beclist.  —  Anscheinend  völlig  übereinstimmend 
sind  Sorbus  latifolia  Fers,  und  S.  intermedia  Schult.,  welche  um  Paris 
und  in  Oesterreich  als  selbständige  Arten  vorkommen  sollen.  Dagegen 
*ird  aus  Bosnien  wieder  P.  aria  x  tonninalis  angegeben  (Ascherson 
et  Kanitz). 

P.  aria  Ehrh.  X  chamaemespilus  Lindl,  ist  als  P.  Sudetica 
Tausch,  Sorb.  Hostii  Jacg.,  S.  obhngifolia  Bchb.,  S.  ambigua  Michalei 
beschrieben  worden.  Bringt  an  den  meisten  Orten  selten  Früchte,  in 
der  Schweiz  aber  nach  Gremli  in  reichlicher  Menge;  Jura,  Sudeten. 
&  arioiilrs  Miehalet  ist  eine  der  P.  aria  näher  stehende  Form.  — 

Digitized  by 


140 


Nach  Wenzig  kein  Bastard,  sondern  Varietät  von  V.  chamaemesjnl**. 
Michalet's  Pflanze  dürfte  wirklich  hybriden  Ursprungs  sein;  für 
andere  Standorte  (Feldberg  im  Schwarzwald,  Bex  in  der  Schweiz)  is; 
die  Abstammung  zweifelhafter.  Ob  hieher  auch  S.  Reverchotii  Gndgr. 
und  S.  Arvemenais  Gndgr,? 

Crataegus. 

Wahrscheinlich  ist  die  Gattung  Crataegus  mit  Mespilus  zu  ver- 
einigen. 

Cr.  oxyacantha  L.  x  monogyna  Jacq.  Die  beiden  in  ihrer; 
typischen  Formen  gut  charakterisirten  Arten  sind  durch  alle  möglichen 
Uebergänge  und  Zwischenglieder  verbunden.  Indess  sind  die  Mittel- 
formen viel  seltener  in  Wäldern  und  an  sonstigen  spontanen  Stand 
orten  der  beiden  Arten,  als  in  Anlagen  und  in  Gärten.  Manche  Gründe 
sprechen  dafür,  dass  Lasch's  Ansicht,  nach  welcher  die  Mittelfonnen 
Bastarde  sind,  richtig  ist.  Pollen  auch  bei  den  Stammarten  misch- 
körnig. 

Cr.  oxyacantha  L.  X  nigra  W.K.  scheint  in  Ungarn  hin 
und  wieder  vorzukommen,  da  sich  mancherlei  Uebergänge  zwischen 
den  Stammarten  finden.  Hieher  vielleicht  Cr.  pentagyna  W.K.,  Cr. 
melanocarpa  M.Bieb.  (Krimm).  Cr.  pentagyna  gehört  nach  Wenzig 
zu  einer  von  China  bis  Spanien  verbreiteten  Art. 

Cr.  Mexicana  Moc.  et  Sess.  x  pubescens  H.B.K,  hat  sich  bei 
Leroy  in  Angers  anscheinend  spontan  gebildet  (Koch  Dendrol.  I  p.  134). 

Cr.  tanacetifolia  Pers.  soll  nach  Loudon  sowohl  mit  Cr.  oxya- 
cantha L.  als  mit  Cr.  orientalis  Bosc  Bastarde  geliefert  haben.  Nach 
Wenzig  sind  Cr.  tanacetifolia  und  Cr.  orientalis  nicht  specifisch  ver- 
schieden. 

Crataegus  x  Mespilus. 

Lit.:  X.  Gillot  in  Bull.  boc.  bot.  Fr.  XXIII  p.  XIV;  C.  Koch  Dendr.  I  p.  131 
Mesp.  Germanica  L.  X  Crat.  monogyna  Jacq.  ist  in  Hecken 
des  Stiftes  Saint  Sernin-du-Bois  bei  Autun  in  Frankreich  gefunden 
worden  und  hat  sich  dort  offenbar  spontan  gebildet.  Blätter  theils 
oval,  lappig,  eingeschnitten,  theils  länglich  und  an  der  Spitze  gezähnt, 
theils  lanzettig  und  ganzrandig;  Blüthen  theils  einzeln,  theils  zu  meh- 
reren; Griffel  meist  2.  Früchte  sparsam;  ihre  Steinkeme  meist  taub. 
Ein  Bastard  aus  zwei  sehr  verschiedenen  Arten,  über  dessen  Ursprung 
nach  den  vorliegenden  Beobachtungen  keinerlei  Zweifel  obwalten  kann, 
abgesehen  von  der  nebensächlichen  Frage,  ob  Cr.  monogyna  oder  Cr. 
oxyacantha  die  eine  Stammart  ist.  —  Aehnliche  Bastarde  koimneu 


Digitized  by  Google 


Saxifraga. 


147 


unter  verschiedenen  Benennungen  in  den  Gärten  vor;  sie  stammen 
offenbar  sämmtlich  einerseits  von  Mesp.  Germanica,  andererseits  von 
Crataegus  oxyacantha  oder  einer  nahe  verwandten  Art.  Hieher  Mesp. 
arandiflora  Sm.,  M.  Smithit  Scr.,  M.  lobata  Poir.,  Crat.  trilobata  Lodd. 
(um  1820  in  der  Gärtnerei  zu  Hammersmith  entstanden),  Cr.  lobata  liosc. 


28  SAXIFßAGEAE. 
Saxifraga. 

Lit.:  A.  Engler,  Monogr.  d.  Gatt.  Saxifraga  1872;  Trautmaun  in  Oe.  B.  Z. 
1878  S.  312. 

Die  formenreiche  Gattung  Saxifraga,  eine  Zierde  der  Hochgebirge 
der  nördlichen  Halbkugel  und  der  arktischen  Gegenden,  zerfällt  in  eine 
Anzahl  von  Sectionen,  welche  in  der  Tracht  wie  in  den  Merkmalen 
zum  Theil  sehr  beträchtlich  von  einander  verschieden  sind.  Die  Arten 
wachsen  meistens  gesellig  und  scheinen  in  der  Regel  auf  Wechsel- 
befruchtung angewiesen  zu  sein.  Künstliche  Bastarde  hat  man,  so 
viel  mir  bekannt,  noch  nicht  erzogen,  dagegen  haben  sich  in  Gärten, 
in  welchen  oft  mehrere  Arten  in  einer  geringen  Zahl  von  Exem- 
plaren neben  einander  cultivirt  werden,  nicht  selten  Hybride  gebildet. 
Auch  in  der  freien  Natur  hat  man  eine  Anzahl  bemerkens werther 
Mischlinge  aufgefunden.  Die  Bastarde  von  Saxifraga  gehören  unter 
den  spontan  entstandenen  zu  den  ausgezeichnetsten,  welche  wir  kennen, 
üeber  ihre  physiologischen  Eigenschaften  (Pollen,  Fruchtbarkeit,  Samen- 
beständigkeit) ist  indeas  wenig  bekannt. 

Dactyloides. 

S.  ajugacfolia  L.  X  aquatica  Lap.  kommt  in  den  Pyrenäen 
in  zwei  Formen  vor,  von  denen  jede  einer  der  Stammarten  näher 
steht.  Beide  sind  übrigens  entschieden  intermediär.  Die  Samen  kommen 
selten  zur  Reife.    S.  capitata  Lap. 

S.  aphylla  Stcrnb.  X  planifolia  Lap.  von  Rambert  am 
Kistenpass  in  den  Glarner  Alpen  (Schweiz)  in  ca.  2540  m  Höhe 
gefunden,  hält  die  Mitte  zwischen  den  Stammarten.  S.  aphylla  Sternb. 
=  S.  stenopetala  Gaud.,  S.  planifolia  Lap.  =  S.  muscoides  All.  (nec 
Wulf.)  sec.  Engler.    Der  Bastard:  S.  Mureü  llambert. 

S.  moschata  Wulf.  X  mixta  Lap.  (Iratiana  F.  Schultz) 
scheint  an  mehreren  Stellen  der  Pyrenäen  nicht  eben  selten  zu  sein. 
8.  muscoidi-yioenlaudica  de  Jouffr.  (Miegeville). 

S.  moschata  Wulf,  x  t rar  ata  Vi  II  ist  von  Miegeville  im 

10* 


Digitized  by  Google 


148 


Saxifrageae. 


Thale  Heas  bei  Bareges  in  den  Pyrenäen  gefunden.  Kronblätter  bald 
weiss  wie  bei  S.  exarata ,  bald  gelblich  wie  bei  S.  nmschafa.  Samen 
vollständig  reifend.    S.  muscoidi-exarata  Miegev. 

8.  moschata  Wulf,  x plan ifolia  Lap.  ist  nach  Bruegger  in 
Graubündten  beobachtet 

Dactyloides  X  Nephrophyllum. 

S.  decipiens  Ehrh.  X  granulata  L.  hat  die  Tracht  von  5. 
granulata,  aber  tiefer  eingeschnittene  Grundblätter,  in  deren  Achseln 
keine  Bulbillen,  sondern  kurze  Laubsprosse  stehen.  Ausser  der  Mittel- 
form beschreibt  Eugler  zwei  den  Stammarten  genäherte.  —  Im  Bres- 
lauer botanischen  Garten  von  selbst  entstanden;  findet  sich  auch  im 
Berliner  bot.  Garten.  Von  Ilaussknecht  wildwachsend  im  Bodethale 
am  Harz  entdeckt. 

Robertsonia. 

?  S.  umbrosa  L.  x  geum  L.  Mittelformen  zwischen  S.  geum 
und  S.  umbrosa  finden  sich  nach  Engler  (S.  230)  in  Irland  und  cul- 
tivirt  in  Gärten.  Ob  diese  Zwischenformen  Bastarde  sind,  Hess  sich 
bisher  nicht  feststellen.  Hooker  betrachtet  S.  umbrosa  und  S.  geum 
als  Unterarten  einer  Species. 

Robertsonia  x  Mlscopetalum. 

S.  geum  L.  x  rotundifolia  L.  ist  in  verschiedenen  botanischen 
Gärten  entstanden,  zuerst  von  Villars  beobachtet.  Deutliche  Mittel- 
form.   &  hybrida  Vill.,  S.  cochleariaefolia  Schrad. 

Aizoonia. 

S.  aizoon  Jacq.  X  cotyledon  L.  ist  im  botanischen  Garten  zu 
Zürich  entstanden  und  wildwachsend  am  Simplon  aufgefunden  worden. 
Hieher  S.  Gaudini  Bruegger. 

S.  aizoon  Jacq.  x  Hostii  Tausch  wurde  von  R.  Huter  am 
Mte.  Serra  in  den  venetianischen  Alpen  gesammelt.  S.  Churvhülii  Huter. 

S.  aizoon  Jacq.  x  crustata  Vest.  Für  eine  derartige  Bastard- 
verbindung hält  A.  Kerner  die  S.  pectinaia  Schott.  In  Trautmann's 
Garten  zu  Nikolausdorf  in  Schlesien  hat  sich  diese  hybride  Verbin- 
dung spontan  gebildet. 

S.  crustata  Vest  x  Hostii  Tausch  ist  von  Engler  in  der 
Wochein  in  Krain  gesammelt  worden.  Die  Stammarten  sind  einander 
zwar  ähnlich,  doch  ist  nach  Engler  die  Hybridität  der  intermediären 
Exemplare  unzweifelhaft. 

Aizoonia  x  Robertsonia. 

S.  aizoon  Jacq.  x  cuncifolia  L.  ist  von  Zimmeter  im  Puster- 
thale  zwischen  Windischmatrei  und  Lienz  entdeckt  worden.  Eine 


Digitized  by  Google 


Saxifraga. 


149 


merkwürdige  Verbindung  zweier  Arten,  die  einander  ziemlich  fern 
stehen.  Der  Bastard  zeigt  eine  seltsame  Mischung  der  Charaktere. 
S.  Zimnieteri  A,  Kern, 

S.  umbrosa  L.  9  X  aizoon  Jacq.  cf  ist  spontan  in  Traut- 
mann's Garten  entstanden,  war  sehr  variabel,  theils  dem  vorigen 
Bastard,  theils  der  S,  x  Andrewsü  ähnlich. 

S,  aizoon  Jacq.  x  geum  L.  ist  gelegentlich  in  verschiedenen 
Gärten  spontan  gebildet  worden.  Nach  Engler  kommen  zwei  Formen 
vor,  eine  /'.  per-geum  ist  zuerst  von  L.  Reichenbach  in  Dresden 
beobachtet  (S.  hirsuta-aizoon  Fl.  germ.  exc.)  und  später  als  S.  Wil- 
diana  Kunze  beschrieben  worden.  Die  zweite  Form,  eine  /*.  per-aizoon, 
ist  in  den  Gärten  von  Berlin  und  Breslau  beobachtet  und  stimmt 
überein  mit  der  angeblich  in  Irland  wildwachsenden  S.  Andrewsü 
Uarvey.  Ueber  den  Irrthum,  der  dieser  Angabe  zu  Grunde  liegen 
dürfte,  vgl.  Engler  a.  a.  0.  S.  252.  S.  Guihrieana  hört,  ist  nach 
A.  Kerner  ein  in  Andersons  Garten  zu  Edinburg  entstandener 
Mischling  von  S.  aizoon  und  S.  Andrewsü,  während  Engler  die  S. 
Guthrieana  zweifelnd,  J.  D.  Hooker  aber  ganz  positiv  für  identisch 
mit  S.  Andrewsü  erklärt.  Es  kann  wohl  nicht  zweifelhaft  sein,  dass 
alle  diese  Pflanzenformen  Gartenmischlinge  sind.  Eine  S.  x  Andrewsü 
x  aizoon  ist  spontan  in  Trautmann's  Garten  zu  Nikolausdorf  ent- 
standen. 

S.  cochlearia  Rchb.  ist  nach  Engler  eine  merkwürdige,  am  Col  di  Tenda 
gefundene  Form  von  S.  lingulata  Beil.,  die  vieUeicht  den  Werth  einer  eigenen 
Species  beanspruchen  darf.  L.  Reichenbach  hielt  diese  Tflanze  für  eine  S.  cunei- 
folia  L.  x  lingulata  Bell;  nach  Engler  fehlen  ihr  aber  alle  auf  S.  cuneifolia 
hinweisenden  Charaktere. 

Trachyphyllum  x  Aizoonia. 

S.  aizoides  L,  x  mutata  L.  ist  von  Girtanner  bei  St.  Gallen 
entdeckt,  später  an  ziemlich  zahlreichen  Stellen  der  Alpen  zerstreut 
zwischen  den  Stammarten  gefunden  worden,  ist  auch  in  Trautmann's 
Garten  spontan  entstanden.  Die  Stammarten  sind  beträchtlich  von 
einander  verschieden.  A.  Kerner  unterscheidet  drei  Formen,  eine 
Mittelform  (S.  Hemmami  A.  Kern.)y  eine  per-aizoides  (S.  Begelü  A. 
Kem.)  und  eine  per-midata  (S.  inclinata  A.  Kern,).  Engler  rechnet 
Reuter's  am  Brizon  in  Savoyen  gefundene  Pflanze  zu  der  Form  per- 
aizoides,  während  Reuter  sagt,  sie  sei  eine  genaue  Mittelform,  ver- 
schieden von  der  per- aizoides  des  Züricher  Gartens.  Die  Form  per- 
mutata  ist  seltener  als  die  andere.  Die  verschiedenen  Formen  des 
Bastards  sind  in  Savoyen,  der  Schweiz,  Oberbayern  und  Tirol  gefun- 
den. S.  Girtanneri  Bruegger, 


Digitized  by  Google 


150 


Saxifrageae. 


Kabschia  X  Aizoonia. 

S.  caesia  L.  x  mutata  L.  ist  zuerst  in  der  Alpenpflanzen  - 
Anlage  von  Otto  Forst  er  zu  Augsburg  beol)achtet  und  als  S.  Tor- 
itteri  B.  Stein  beschrieben  worden.  Bald  darauf  wurde  diese  Verbindung 
in  einer  genau  mit  der  Augsburger  Gartenpflanze  übereinstimmenden 
Form  in  der  Solsteinkette  bei  Innsbruck  aufgefunden. 

Kabschia. 

S.  aretoides  Lap.  X  media  Gou.  ist  in  den  Pyrenäen  an  zwei 
Stellen  in  verschiedenen  Formen  beobachtet  worden.  Die  Mittelform 
hat  breitere  Blätter  und  gelbe  Blüthen,  die  per-media  hat  linealische 
Blätter  und  rothe  Petalen.  S.  luteo-purpnrca  Lap.,  S.  Lapcyrousii 
G.  Don,  S.  ambigua  DC.  (—  per-media). 

S.  caesia  L.  x  squarrosa  Sieb,  wächst  am  Sehlem  in  Süd- 
tirol.   &  Tiroliensis  A.  Kern. 

Kabschia  x  Trachyphyllum. 

8*  caesia  L.  x  aizoides  L.  ist  zerstreut  zwischen  den  Stamm- 
arten an  verschiedenen  Orten  der  Schweiz,  in  Oberbayern,  Tirol  und  den 
Karpathen  gefunden  worden.  Engler  unterscheidet  zwei  Formen,  doch 
sind  beide  ziemlich  intermediär  und  scheinen  sich  nur  die  Exemplare 
bald  der  einen,  bald  der  andern  Stammart  etwas  mehr  zu  nähern. 
Der  Typus  der  6'.  aizoides  ist  in  der  Regel  vorwiegend.  S.  patens 
Hand.,  S.  aretioides  Blff.  et  Fngrh.  (non  Lap.),  Die  S.  glabeUa  Bertoh. 
welche  L.  Reichenbach  mit  dem  Bastard  identificirte ,  ist  eine  selb- 
ständige Art. 

S.  squarrosa  Sieb.  X  aizoides  L.  ist  von  Engler  im  Isouzo- 
thale  im  Küstenlande  (nicht  in  Krain,  wie  Engler  angibt)  zwischen 
den  Stammarten  gefunden  worden.  Eine  charakteristische  Mittelfonn, 
der  S.  caesia  x  aizoides  ähnlich. 

Porphyriorv 

S.  biflora  All.  x  oppositifolia  L.  ist  in  verschiedenen  Formen 
in  Steiermark,  Tirol  und  der  Schweiz  gefunden  worden.  A.  Kerner 
unterscheidet  zwei  Typen;  die  S.  Unten '  Ausser dr ff A.  K>rn.  ist  eine 
f.  pcr-opposififolia,  die  S.  spuria  A.  Ki  rn.  (S.  hjbrida  A.  Kern,  prim) 
ist  eine  f.  per -biflora.  Grosse  Aehnlichkeit  mit  dieser  /:  per -biflora 
hat  die  S.  mavropetala  A.  Kern.,  welche  Engler  als  eine  selbständige, 
zerstreut  in  der  Schweiz,  in  Tirol  und  Karnthen  vorkommende  Art 
beschreibt.  Er  ist  im  Zweifel  darüber,  ob  S.  Kochii  Hornuny  sich 
auf  den  Bastard  oder  auf  die  neue  Kerner'sche  Art  bezieht.  Kerner 
erwähnt  noch  eine  S.  Norica,  welche  ein  Bastard  von  S.  Kochii  und 
S.  opposUifolia  sein  soll;  sie  ist  an  der  Pasterze  gefunden.    Mit  S. 


Digitized  by  Google 


Philadelphia. 


151 


Koehii  ist  ohne  Zweifel  die  S.  macropetala  gemeint.  —  Die  betreffen- 
den Pflanzen  sind  noch  genauer  auf  ihr  physiologisches  Verhalten 
(Pollen,  Fruchtbarkeit,  Samenbeständigkeit)  zu  prüfen. 

S.  macropetala  A.  Kern.  X  oppositifolia  L.  s.  oben. 

Philadelphia. 

Aus  dieser  Gattung  werden  der  südeuropäische  Ph.  coronarius  L. 
und  einige  amerikanische  Arten  häufig  in  Gärten  gezogen.  Es  gibt 
mehrere  Zwischenformen,  welche  die  verschiedenen  Arten  zu  verbinden 
scheinen.  Es  ist  möglich,  dass  diese  Zwischenformen  zum  Theil 
Bastarde  sind,  indess  sind  auch  in  Amerika  der  typische  Ph.  inodorus 
L.  und  Ph.  piibescens  Bosc  (Ph.  grandiflorus  auf. ,  non  Willd.  sec 
C.  Koch)  durch  Zwischenformen  verbunden,  so  dass  Asa  Gray  beide 
Typen  als  Unterarten  einer  einzigen  Species  auffasst.  Unzweifelhafte 
Bastarde  sind  meines  Wissens  nicht  bekannt 

Kihcs. 

R.  rubrum  L.  A.  K  night  suchte  neue  Sorten  zu  erhalten  durch 
Kreuzung  der  hellfrüchtigen  Spielart  mit  der  typischen  form.  Aus 
Ii.  rubrum  fruet.  albic.  9  fruet.  rubr.  cf  erhielt  er  mancherlei 
Spielarten,  meist  mit  rothen,  zum  Theil  mit  blassrothen  Früchten, 
deren  Geschmack  meist  milde  (wie  bei  der  hellfrüchtigen  Sorte)  war, 
bei  einigen  an  R.  nigrum  erinnerte.  Ein  Exemplar  zeichnete  sich 
durch  grosse  Früchte  und  Samen  aus. 

R.  nigrum  L.  x  sanguineum  Prsh.  wird  von  Zabel  (Syst. 
Verz.  Forstak.  Münden)  als  in  zwei  Formen,  einer  normalen  und  einer 
var.  dissectum.  vorkommend  angegeben.  In  der  Kev.  hortic.  1867 
p.  260  findet  sich  die  Notiz,  Billiard  habe  aus  Samen  von  R.  am- 
guinium  Prsh.  rar.  albidum  Pa.it.  ein  R.  intermedium  erhalten,  welches 
sich  sehr  dem  R.  nigrum  nähere  und  kleine  schwarze  Früchte  bringe. 

?  R.  aureum  Prsh.  x  floridum  VHer.  R.  BilUardü  Carriere 
Kev.  hört.  1867  p  140  soll  intermediär  zwischen  den  genannten  Arten 
sein.    Zabel  zieht  es  als  Form  zu  R.  fasekulatum  S.  et  Zucc. 

R.  aureum  Prsh.  ist  nach  C.  Koch  vielfach  mit  der  Varietät 
{lamm  (R.  flamm  Berl.)  gekreuzt  worden,  in  der  Hoffnung,  Misch- 
linge mit  wohlschmeckenden  Früchten  zu  erhalten. 

R.  aureum  Prsh.  X  sanguineum  Prsh.  entstand  in  England 
zufällig  in  dem  Park  von  W.  Middleton,  wo  dieser  merkwürdige 
Bastard  durch  den  Obergärtner  Beaton  entdeckt  wurde.  In  allen 
Theilen  intermediär,  in  einzelnen  Merkmalen  der  einen,  in  andern  der 


Digitized  by  Google 


152 


Crassulaceae. 


andern  Stammart  ähnlicher.  Kelchröhrc  roth,  Saum  gelb;  Pollenkörner 
sehr  sparsam,  die  vorhandenen  taub  und  völlig  verschrumpft,  Blumen 
gleich  nach  dem  Verblühen  abfallend.  Versuche,  den  Bastard  durch 
Pollen  der  Stamniarten  zu  befruchten,  schlugen  fehl.  Der  Bastard 
findet  sich  nicht  selten  in  Gärten,  obgleich  er  wegen  der  unreinen 
Mischfarben  der  Blüthen  an  Schönheit  beiden  Stammarten  nachsteht 
B.  Bcatoni  hört.,  B.  Gordon ianum  Paxt.  Beide  Namen  beziehen  sich 
auf  genau  dieselbe  Pflanze;  es  ist  daher  irrig,  wenn  neuere  Schrift- 
steller einen  Unterschied  herausfinden  wollen. 


29.  CRASSULACEAE. 
Rochea. 

Am  Cap  der  guten  Hoffnung  wachsen  zwei  unzweifelhaft  echte 
Arten,  die  rothblühende  B.  coccinea  DC.  und  die  weisse  oder  doch 
hellfarbige  B.  odoratissima  DC.  Ausserdem  wird  eine  ziemlich  un- 
bekannte B.  media  DC.  erwähnt,  die  Harvey  in  der  Flor.  Cap.  ein- 
fach streicht,  und  eine  B.  versieolor  DC,  deren  Blumen  aussen  roth, 
innen  weiss  sind.  Beide  sind  intermediär  zwischen  den  beiden  genannten 
Arten.  Die  Gartenformen  von  Bochea  sind  unter  einander  gekreuzt 
worden  ;  in  der  Fl.  d.  serr.  t.  1524—25  wird  eine  Anzahl  von  solchen 
Farbenvarietäten  abgebildet,  die  aus  der  Kreuzung  von  fünf  verschie- 
denen Gartensorten  entstanden  sind.  Sie  werden  dort  einfach  als 
„B.  versieolor  DC."  bezeichnet  und  ist  es  in  der  That  wohl  wahr- 
scheinlich, dass  auch  die  wildwachsend  am  Tafelberg  gefundene  B. 
versieolor  eine  B.  coccinea  X  odoratissima  ist. 

Cotyledon. 

Lit:  Baker  in  Refug.  bot.  1873. 

Die  mexikanischen  Arten  von  Cotyledon  sind  durch  DeCandolle 
unter  dem  Namen  Echeveria  von  den  typischen  afrikanischen  Arten 
der  Gattung  unterschieden  worden,  pie  Grenzlinie  zwischen  Echeveria 
und  Cotyledon  ist  aber  nach  Auffindung  von  Zwischengliedern  ver- 
wischt und  wissenschaftlich  unhaltbar  geworden.  Für  Teppichbeete 
und  ähnliche  gärtnerische  Zwecke  sind  die  amerikanischen  Coiykdon- 
Arten  neuerdings  sehr  gesucht,  so  dass  jetzt  mehrere  hundert  Sorten 
cultivirt  werden.  Es  ist  offenbar  sehr  leicht,  diese  „Arten"  unter  ein- 
ander zu  kreuzen ;  die  Mischlinge  sind  meistens  vollkommen  fruchtbar. 


Digitized  by  Google 


Cotyledon. 


153 


Ob  die  angeblichen  Bastarde  wirklich  alle  hybriden  Ursprungs  sind, 
ob  nicht  manche  Sämlings -Varietäten  für  Bastarde  oder  polymorphe 
Sämlinge  einfacher  Hybriden  für  zusammengesetzte  ausgegeben  sind, 
darüber  kann  nur  ein  Specialstudium  dieser  Gewächse  einige  Klarheit 
verschallen.  Ebenso  sind  die  üblichen  Benennungen  für  die  „Arten" 
nicht  als  wissenschaftliche,  sondern  nur  als  gärtnerische  zu  betrachten. 
Baker's  Bearbeitung  ist  wohl  nur  als  eine  vorläufige  anzusehen;  das 
Original  dieser  Arbeit  konnte  ich  leider  nicht  vergleichen. 

Abgesehen  von  der  Thatsache,  dass  die  mexikanischen  Arten  und 
Racen  von  Cotyledon  unter  einander  fruchtbare  Bastarde  bilden,  haben 
die  bisherigen  Cotyledon -Kreuzungen  keinen  wissenschaftlichen  Gewinn 
geliefert,  vielleicht  um  so  mehr  gärtnerischen.  Es  wird  daher  genügen, 
einige  Angaben  der  Züchter  (Deleuil  in  Marseille,  De  Smet  in  Gent, 
Fr.  v.  d.  Heiden  in  Hilden)  zusammenzustellen,  wobei  ich  die  rein 
gärtnerischen  Benennungen  (Echeveria,  Pachyphytum)  beibehalte.  Viel- 
leicht die  schönste  Gartenform  ist  die  E.  metallica  hört.  Ueber  den 
Artwerth  der  einzelnen  Formen  enthalte  ich  mich  jedes  Urtheils. 


E.  agavoides  X  glauca 
„        X  globosa 
„        X  rosea 
atropurpurea  X  metallica 
aurea  X 


blanda  9       Californica  e? 
Desmetiana  X  (glauca  x  metall.) 

Desmetiana  9  X  imbricata  ef 
„         X  navicularis 
„  nudo, 

gigantea  X  lutea 

glauca  X  metaUica 


hieher  E.  laetevirens  Deleuil 
„      „  aciphylla  Dell. 
„      „  eimbuliformis  Bell. 
„       „  carinata  hört. 
„      „  cineracea   Heiden  (non 
Deleuil) 

„      „  flammifera,  Desmetiana 
rosea,  j^nicea,  speciosa 
„      „  coerulea  Dell, 
ff      „  aeraria  Deleuil 
-  dealbata  hört. 


ff      X  pulverulenta  „ 

„  X  secunda  „ 
n     X  v  'Mosa 

(cflaucaxmetall.)x(glauc.xsec)  „ 

(glauca  X  metall.)  X  rosacea  „ 

(glauca  X  secund.)  Xptdverulenta  „ 
globosa  9  X  grandis  cf 

globosa  X  pulverulenta  „ 
globosa  externa  9  X  metallica  cf 


„  glaueo  -  metallica ,  metal- 

lica-glauca  etc. 

ff  glauca  porrecta 

ff  secundo-glauca 

ff  herbacea  hört. 

^  rotundifolia  hört. 

n  eyanea  hört, 

ff  cineracea  Dell.  (n.  Heiden) 

„  eminens  Dell. 


Digitized  by  Google 


154 


Crassulaceae. 


E.  Hvrmesi  9  X  mdallica  cf 
n  imbricata  X  pulvrruleuta 


n 
n 
n 
n 
» 
n 
» 

» 


Metallica  X  snperba 
mueronata  9  X  Califorvica  cf 
nuda  9  x  Desmetiana  cf 
striata  9  X  arandis  cf 
snperba  X  OtUosa 
metalUca  XJPachyphyL  bracteosum 
metallicaQ  x  X  paehyphytoides  cf 
Desmetiana  X  Pack,  bracteosum 
secunda  9  X  Teich,  bracteosum  cf 
(seeunda  9  X  Fach,  bracteos.  cf) 
x  secunda  cf 

etc. 


hicher  E,  leutopkaea,  E.  imbrimt 
carnosa 
„  violacea 


n 


etc. 


n 


mueronata  glauca 
paehyphytoides  de  Smtt 
ralida  Deleuil 
Morreuiana  Dell. 
Srheiderleri  hört. 

pulehella  hört. 


Sempervivum. 

Lit.:  Lamotte,  £tiul«  s  sur  le  geure  Sempervivum,  1864;  H.  Loret  in  Bull.  soc. 
bot.  Fr.  XIII  p.  21. 

Die  Gattung  Sempervivum  gehört  zu  denjenigen,  in  welchen  die 
Umgrenzung  der  Arten  besonders  grosse  Schwierigkeit  verursacht. 
Unzweifelhaft  haben  zahlreiche  Kreuzungen  zu  der  Vennehrung  der 
vorhandenen  Formen  wesentlich  beigetragen.  So  lange  indess  die 
Umgrenzung  der  echten  Arten  oder  ihrer  constanten  Unterarteu  nicht 
mit  grösserer  Sicherheit  festgestellt  ist,  lässt  sich  über  die  Bastarde 
wenig  sagen.  Künstliche  Hybride  hat  meines  Wissens  noch  Niemand 
in  dieser  Gattung  zu  erzeugen  versucht.  —  Die  deutlichsten  spontanen 
Bastarde,  welche  man  bis  jetzt  beobachtet  hat,  stammen  einerseits 
von  Unterarten  des  S.  montanum  L.,  andererseits  von  S.  arachnoi- 
deum  L.,  einer  durch  einen  weissen  tilzig-spinnewebigen  Haariiberzug 
ausgezeichneten  Art.  Dieser  Ueberzug  variirt  aber  unter  dem  Ein- 
flüsse standörtlicher  Verhältnisse. 

S.  Arvernense  Lee.  et  Lamtt.  x  arachnoideum  L.  ist  von 
allen  Bastarden  dieser  Gattung  wohl  am  genauesten  beobachtet,  ins- 
besondere durch  Lamotte  und  Loret.  Die  französischen  Botaniker 
haben  zwei  Formen  unterschieden,  die  Lamotte  früher  als  S.  villosum 
und  S.  Pomelii  beschrieben  hat. 

S.  Boutignyanum  Bill.  X  arachnoideum  L.  ist  vielfach  mit 
der  vorigen  Verbindung  verwechselt  worden;  das  S.  Boutignyanum  ist 
dem  S.  Arvernense  sehr  ähnlich.  Hieher  wohl  S.  rubellum  Timb.  Lagr. 


Digitized  by  Google 

4 


Drosera. 


155 


Aehnlich  sind  ferner:  S.  mmitirola  Lmtt.  X  arachnoideum  L.  — 
S.  iMutaretkum  Lmtt.,  S.  frigidum  Lmtt.  X  arachnoidcnm  L.  =  S. 
psntdo-arachnoidenm  Lmtt.  und  andere  mehr. 

Auch  in  Deutschland  und  Oesterreich  hat  man  Bastarde  des  S. 
aracknoideum  L.  mit  Formen  aus  der  Gruppe  des  S.  montanum  L. 
beobachtet.  Zu  &  monianum  x  arachnoidcnm  gehören  ferner:  S. 
barbulatum  Srhott,  S.  fimbriatum  Lehm,  et  Schnsp..  S.  püiferum  Jord.  etc. 

Ein  S.  Fontanac  Brucgger  ist  nach  Gremli  vielleicht  ein  S. 
ketorum  L.  x  arachnoideum  L. 

?  S.  montan  um  L.  x  tectorum  L.  Hieher  gehört  vielleicht 
S.  Funkii  A.Br.  oder  doch  Formen ,  welche  man  mit  S.  lunJcii  zu 
verbinden  pflegt. 

S.  montanum  L.  x  Wulfeni  Hopp,  tritt  nach  A.  Kerner 
stellenweise  massenhaft  in  den  österreichischen  Alpen  auf;  es  ist  5. 
Huteri  A.  Kern,  genannt. 


30.  DROSERACEAE. 
Drosera. 

Lit:  Schiede,  De  pl.  hybr.  p.  69;  Grenier  Fl.  ch.  Jur.  p.  91. 

Von  den  drei  europäischen  Arten,  welche  häutig  gesellig  wachsen, 
gehen  nur  zwei  hybride  Verbindungen  mit  einander  ein. 

Dr.  longifolia  L.  x  rotundifolia  L.  ist  von  Zuccarini  in 
den  bayrischen  Alpen  entdeckt  worden  (Dr.  rotundifolio-anglica  Zucc.). 
Dr.  longifolia  L.  ist  =  Dr.  anglica  Huds.  Der  Bastard  ist  in  Blatt- 
form und  Blüthengrösse  intermediär  zwischen  den  Stammeltern,  von 
denen  er  sich  durch  die  kleinen  Kapseln  unterscheidet,  welche  viel 
kürzer  als  der  Kelch  sind.  Die  Kapseln  sind  oft  völlig  taub,  manch- 
mal enthalten  sie  eine  kleine  Zahl  wohlgebildeter  Samen.  Unter  dem 
Namen  Dr.  oborata  Koch  ist  der  Bastard  bald  als  selbständige  Art, 
bald  als  Varietät  von  Dr.  longifolia  beschrieben  worden ;  es  mag  sein, 
dass  es  in  einigen  Gegenden  (Rheinpfalz)  eine  Varietät  von  Dr.  longifolia 
gibt,  welche  sich  dem  Bastard  nähert  (Fr.  Schultz,  Winter).  Kommt 
mitunter  in  Gesellschaft  von  nur  einer  der  Stammarten  vor  (G.  et  G. 
I  p.  192).  Näher  beobachtet  und  als  Bastard  erkannt  ist  die  Pflanze 
u.  A.  von  Lasch,  A.  Braun,  Planchon,  A.  Kerner,  Grenier, 
Celakovky  und  J.  Schmalhausen.  Sie  findet  sich  in  Russland  (um 
Petersburg  nicht  selten),  hie  und  da  in  Deutschland,  Böhmen,  Tirol  und 


Digitized  by  Google 


156 


Melastomaceae. 


in  Frankreich  (Jura,  Vogesen ,  Paris).  Bei  Pontarlier  im  Jura  fam 
Grenier  alle  Zwischenformcn  zwischen  dem  Bastard  und  beide« 
Stammartcn;  vgl.  die  ausführliche  Auseinandersetzung  a.  a.  0. 


31.  MELASTOMACEAE. 

Die  Liebhaberei  der  Gewächshaus-Besitzer  für  Pflanzen  aus  dieser 
schönen  und  formenreichen  Familie  scheint  in  der  Zunahme  begriffen 
zu  sein.  Wahrscheinlich  werden  dann  auch  Hybride  häufig  werden. 
Die  Gattungen  der  Melastomaceen  sind  schwer  gegen  einander  abzu- 
grenzen. 

Bertolonia  x  Sonerila. 

Die  amerikanische  Gattung  Bertolonia  hat  pentamere,  die  asia- 
tische Sonerila  dagegen  trimere  Blüthen;  im  Uebrigen  lassen  sich  die 
beiden  Gattungen  als  sich  gegenseitig  vertretend  ansehen.  Die  Blüthen 
sind  leicht  zygomorph. 

B.  guttata  DC.  Q  X  S.  margaritacea  Lindl,  ist  von 
Lesueur  in  Boulogne,  wahrscheinlich  aber  auch  von  englischen  und 
belgischen  Gärtnern  erzogen  worden ;  ob  auch  die  umgekehrte  Kreu- 
zung erzielt  wurde,  ist  mir  nicht  bekannt.  Die  Exemplare  der  Bastard- 
verbindung sind  in  ihrer  Färbung  und  Zeichnung  ungemein  mannig- 
faltig; Lesueur  hatte  einen  Bastard  mit  quirlständigen  Blättern,  die 
bei  den  Stammarten  nicht  vorkommen.  Die  zahlreichen  neuen  Garten- 
Bertohnien  stammen  grossentheils  aus  dieser  Kreuzung;  ob  auch 
andere  Arten  zu  Züchtungen  benutzt  sind,  habe  ich  nicht  erfahren. 


32.  LYTHRARIEAE. 
Lythrum. 

L,  salicaria  L.  x  virgatum  L.  ist  in  Ungarn  von  Simkovic> 
beobachtet  worden  und  ist  wie  L.  salicaria  trimorph.  L.  scabmm  Smh  . 

Cuphea. 

Die  Arten  dieser  Gattung  sollen  sich  leicht  kreuzen  lassen,  doch 
ist  wenig  Genaueres  über  die  Mischlinge  bekannt 


Digitized  by  Google 


Epilobium 


157 


C.  lanceolata  Ait.  X  miniata  Brongn.  ist  ein  fruchtbarer 
Jartenbastard,  C.  purpurea  hört  —  Es  soll  noch  mehrere  andere  der- 
irtige  Mischlinge  gegeben  haben  und  vielleicht  auch  noch  geben. 


33.  ONAGRARIEAE. 
Epilobium. 

IM.-.  Lasch  in  Linn.  1831  p.  490;  L.  Reichenb.  Fl.  Germ,  exc  p.  686;  Krause 
ii  Jahresb.  Schles.  Oes.  v.  C.  1851  p.  88;  E.  Michalet  Boll.  soc.  bot.  Fr.  II  p. 
26;  Fr.  Schultz  in  Arch.  de  fl.,  Jahresb.  Poll.  1863  p.  142;  J.  Schmalhausen  Bot 
V  1875  Sp.  520  ff.;  zerstr.  Aorist.  Werke  u.  Aufs.;  C.  Haussknecht  unpublic.  Mitth. 

Bastarde  in  der  Gattung  Epilobium  sind  schon  1831  von  Lasch 
ind  Reichenbach  nachgewiesen,  doch  ist  ihre  Existenz  bis  in  die 
leueste  Zeit  vielfach  in  Zweifel  gezogen  worden.  Es  hat  sich  jetzt 
lerausgestellt,  dass  wenigstens  in  der  Untergattung  Lysimachion 
Bastarde  ungemein  häufig  sind  und  dass  es  nur  der  nahen  Verwandt- 
schaft der  Stammarten  zuzuschreiben  ist,  wenn  die  Mischlinge  bisher 
neistens  übersehen  wurden.  Dem  Monographen  der  Gattung,  Herrn 
>rof.  Haussknecht,  verdanke  ich  eine  Anzahl  noch  nicht  veröffent- 
ichter  Beobachtungen  über  hybride  Epilobien. 

Die  Früchte  der  Epilobium  -  Bastarde  sind  in  der  Regel  anschei- 
lend  wohlgebildet,  enthalten  aber  eine  grössere  oder  geringere  Menge 
on  tauben  Samen.  Haussknecht  hebt  hervor,  dass  die  Klappen 
ler  Früchte  bei  den  Hybriden  sich  nicht  so  vollständig  zurückrollen, 
rie  bei  den  echten  Arten. 

Die  vieldeutigen  Namen  E.  alpinum  L.  und  E.  tetragonum  L. 
übe  ich,  um  Verwechselungen  vorzubeugen,  vollständig  verworfen. 

Chamaenerion. 

E.  angustifolium  L.  X  rosmarinifolium  Haenk.  wächst  nach 
flenn iger  in  Flora  (B.  Z.)  62  p.  344  bei  Mühlen  in  Graubündten. 
E,  Dodonaci  X  spicatum  Henng. 

Lysimachion. 
Bastarde  von  E.  hirsutum  L. 
Das  E.  hirsutum  L.  ist  bekanntlich  durch  seine  grossen  Blüthen 
ausgezeichnet  und  steht  nur  dem  E.  parviftorum  Schreb.  ziemlich  nahe. 

E.  hirsutum  L.  X  parviftorum  Schreb.,  schon  von  L.  Rei- 
chen bach  erkannt,  findet  sich  zerstreut  zwischen  den  Stammarten. 
Blüthen  meist  wenig  grösser  als  bei  E.  parviftorum.  —  Beckhaus 
beobachtete  zwei  verschiedene  Formen.    Zerstreut  in  Mitteleuropa, 


Digitized 


158 


Onagrarieae 


namentlich  in  Schweden,  Deutschland,  Frankreich,  Oesterreich.  Sieben- 
bürgen beobachtet.    Hieher  E.  intermedium  Mir.,  E.  hybridum  iScJtm 

E.  hirsutum  L.  X  Tournefortii  MichaL  ist  von  Hauss- 
knecht in  beiden  Kreuzungsformen  kunstlich  erzeugt  worden;  dk 
8  Exemplare  waren  unter  einander  ungleich,  schienen  jedoch  jedesmal 
der  mütterlichen  Stammart  ähnlicher  zu  sein.  Wildwachsend  in  Sici- 
lien  gefunden  als  E.  Nebrodense  Strobl.  In  Innsbruck  cultivirt;  die 
von  dort  in  Gärten  verbreiteten  Exemplare  sind  Rückschlagsformen  zu 
E.  Tournefortii  (nach  Hkn.). 

E.  hirsutum  L.  x  adnatum  Griseb.,  bisher  nur  bei  München 
und  bei  Greussen  in  Thüringen  (Hkn.). 

E.  hirsutum  L.  X  roseum  Sehr  eh.  scheint  selten  zu  sein: 
Antheren  verschrumpft.    St.  Petersburg  (Schmalh.). 

E.  hirsutum  L.  x  montanum  }L.,  bisher  nur  in  Schleswig 
(leg.  Hansen)  und  bei  Kolding.  E.  purpureum  Fr.  ex  pte.,  J.  Lanyt 
(sec.  Hkn). 

E.  hirsutum  L.  x  palustre  L.  soll  nach  Reichenbach  fast 
so  grosse  Blüthen  wie  E.  hirsutum  haben,  während  die  Blätter  mehr 
denen  des  E.  palustre  gleichen.  Schmalhausen  fand  die  Blüthen 
intermediär  und  steril,  die  Pollenkörner  verschrumpft.  E.  rirular< 
Rchb.  St.  Petersburg  (Schmalh.);  angeblich  hie  und  da  in  Deutsch- 
land gefunden. 

Bastarde  von  E.  parviflorum  Schreb. 

Mit  E.  hirsutum  s.  oben. 

E.  parviflorum  Schreb.  x  Tournefortii  Mich.  Beirut  in  Syrien. 

E.  parviflorum  Schreb.  X  adnatum  Griseb.  ist  in  verschie- 
denen Formen  beobachtet;  eine  bei  Weissenburg  im  Eis.  beobachtete 
f.  per-adnatum  hatte  doppelt  so  grosse  Blüthen  wie  E.  adnat.  und 
war  vollkommen  fruchtbar  (F.  Schultz).  Zerstreut  in  Deutschland 
von  Schlesien  und  Holstein  bis  zum  Elsass;  in  Ungarn,  Siebenbürgen. 
E.  Weissenburgense  F.  Schultz  (per-adnat,),  E.  attemtatnm  Schur.  E. 
mixtum  SmJcv. 

E.  parviflorum  Schreb.  X  Lamyi  F.  Schulte,  von  F.  Schultz 
in  der  Rheinpfalz  (Klingenmünster)  und  im  Elsass  entdeckt,  ist  auch 
bei  Weimar  gefunden  (Hkn.).  Aus  den  zu  Deidesheim  ausgesäeten 
Samen  gingen  nach  Schultz  Pflanzen  hervor,  welche  theils  der  einen, 
theils  der  andern  Stammart  näher  standen.  E.  Palatinum  F.  Schult:. 

E.  parviflorum  Schreb.  X  obscurum  Schreb.,  von  E.  Michalet 
im  französischen  Jura  entdeckt,  kommt  ausserdem  in  England,  Däne- 
mark, verschiedenen  Gegenden  Deutschlands  und  in  Siebenbürgen  vor 
E.  Dacicum  Borb. 


Digitized  by  Google 


Epilobium. 


159 


E.  parviflorum  Schreb.  X  roseum  Schrcb.  kommt  in  allen 
Höflichen  Zwischenformen  vor.  Nach  Schmalhausen  sind  die  Pollen- 
kömer  meist  verkümmert,  die  Samen  grösstenteils  taub.  Zerstreut 
lurch  Mitteleuropa.  St.  Petersburg  (Schmalh.),  Dänemark  (J.  Lange), 
in  vielen  Orten  in  Deutschland  (Wimm.,  v.  Uechtr.,  F.  Schultz, 
Beckh.,  Hkn.),  Böhmen  (Celak.),  Oesterreich,  Ungarn  (Smkv.), 
Schaffhausen.  Hieher  E.  persicinum  Rchb.  (sec.  Hkn.),  E.  opacum 
T>eterm..  E.  Knafii  Celak. ,  E.  tetragoni forme  Smkv. 

E.  parviflorum  Schreb.  X  montanum  L.  ist  von  E.  Michalet 
im  Jura  entdeckt  ;  Samen  oft  taub;  ich  fand  die  Samen  z.  Th.  keim- 
faiiig,  aber  die  daraus  hervorgehenden  Pflanzen  wenig  lebenskräftig. 
An  vielen  Orten  in  Deutschland  beobachtet,  femer  in  Frankreich,  der 
Schweiz,  Oesterreich,  Siebenbürgen.  E.  crassicaulc  Gremli ,  E.  Unuh 
sum  Schur. 

E.  parviflorum  Schreb.  x  palustre  L. ,  von  Lasch  bei 
Driesen  entdeckt  ,  hat  die  verhältnissmässig  grossen  Blüthen  von  E. 
parrifl.  und  ist  nicht  selten.  An  vielen  Orten  in  Deutschland  (Hampe, 
Buchenau  und  Focke,  Beckh.,  Hkn.  etc.),  in  Schweden  (sec.  Hkn.), 
Dänemark,  Frankreich  (Michalet),  bei  Genf  (Reuter),  in  Böhmen, 
Oesterreich,  Siebenbürgen.  E.  rivulare  Whlnbg.  (sec.  Hkn.),  E.  aar- 
ot'~tiio$iifti  CelaJi. 

Bastarde  von  E.  adnatum  Griseb.  und  E.  Lamyi  F.  Schltz. 
Mit  E.  hirsutum  und  parviflorum  s.  oben. 

E.  adnatum  Griseb.  x  Lamyi  F.  Schltz.,  nach  Hkn.  in  Thü- 
ringen, bei  Erlangen,  Heidelberg;  in  Ungarn.   E.  scmiadnatum  Borb. 

E.  adnatum  Griseb.  x  obscurum  Schreb.,  nach  Hkn.  am 
Ettersberge  bei  Weimar;  in  Siebenbürgen.    E.  acidulum  Borb. 

E.  Lamyi  F.  Schlts.  X  obscurum  Schreb.,  am  Ettersberge 
bei  Weimar  (Hkn.).   E.  semiobscumm  Borb. 

E.  I^amyi  F.  Schltz.  x  lanceolatum  Seb.  et  Maur.  auf 
Melaphyr  bei  Klingenmünster  in  der  Rheinpfalz.  E.  lanccol.  X  tetrag. 
F.  Schltz.  sec.  Hkn. 

E.  adnatum  Griseb.  x  roseum  Schreb.,  von  Wimmer  bei 
Breslau  entdeckt,  soll  die  Tracht  von  E.  adnat.,  Blattform  und  Be- 
haarung von  E.  ros.  haben.  An  verschiedenen  Orten  in  Deutschland 
(Beckh.,  Hkn.). 

JE.  Lamyi  F.  Schltz.  x  roseum  Schreb.,  am  Ettersberge  bei 
Weimar  (Hkn.). 

E.  adnatum  Griseb.  X  montanum  L.y  von  A.  Mayer  in 
Böhmen  entdeckt,  ist  in  Oesterreich  (Britt in ger),  Thüringen  (Hkn.), 
bei  Pyrmont  (Hkn.),  Höxter  (Beckh.)  gefunden  worden. 


Digitized  by  Google 


100 


Onagraricae. 


E.  Lamyi  F.  Sohlte,  x  montannm  L.  Thüringen  (Hkn.), 
Höxter  (Beckh.),  Schaflfhausen  (Hkn.),  Böhmen  (Borb.).  E.  Hauss- 
knrchtianum  Borb. 

E.  adnatum  Griseb.  x  palustre  L.,  zerstreut  in  Deutschland, 
in  Böhmen  und  der  Schweiz  (nach  Hkn.). 

Bastarde  von  E.  obscurum  Schreb. 

Mit  E.  parviflorum,  adnatum  und  Lamyi  s.  oben. 

E.  obscurum  Schreb.  X  lanceolaium  Scb.  et  Maur.,  nach 
F.  Schultz  im  Steinalbthale  bei  Cusel  in  der  Rheinpfalz.  Ob  hieher 
E.  anceps  Lmtt.  aus  der  Auvergne? 

E.  obscurum  Schreb.  x  roseum  Schreb.,  zerstreut  in  Deutsch- 
land (von  Reichenbach  in  E.  umbrosum  Lasch  vermuthet;  Wimm., 
Hkn.),  Böhmen  (Celak.).   E.  brachiatum  Celak. 

E.  obscurum  Schreb.  x  montannm  L. ,  an  vielen  Orten  in 
Deutschland  (F.  Schultz,  Wimm.,  Beckh.,  Hkn.  etc.),  in  Böhmen 
(Celak.),  Frankreich  (Michalet).   E.  aggregatum  Celak. 

E.  obscurum  Schreb.  X  collinum  Gm.,  im  Murgthal  im 
Schwarzwald  (F.  Schultz),  Oberstein  an  der  Nahe  (F.  Sch.),  Thü- 
ringen (Hkn.). 

E.  obscurum  Schreb.  X  alsinefolium  Vill,  von  Lamotte 
am  Puy  de  Döme  entdeckt;  Dauphin^,  Pyrenäen  (Hkn.). 

E.  obscurum  Schreb.  x  palustre  L.  kommt  in  verschiedenen 
Formen  vor;  Samen  meist  fehlschlagend.  Skandinavien  (Hkn.),  Däne- 
mark (Hkn.),  an  vielen  Orten  in  Deutschland  (Wimm.  u.  Kr.,  F. 
Schltz.,  Beckh.,  Hkn.  etc.),  Böhmen,  Ungarn  (Borb.),  franz.  Jura 
(Michalet).  E.  Schmidtianum  Rostk.  ex  pte.  (Hkn.),  E.  chordor- 
rhdzum  Fr.  ex  pte.  (sec.  Hkn.),  E.  ligulatum  Bah,  E.  phyllonemn 
Knaf,  E.  Matrense  Borb. 

Bastarde  von  E.  roseum  Schreb. 

Mit  E.  hirsufam,  parviflorum,  adnatum,  Lamyi,  obscurum  8.  oben. 

E.  roseum  Schreb.  X  montanum  L.,  zerstreut  in  Deutschland 
gefunden  (Lasch,  Krause,  Hkn.),  in  der  Marmaros  (Borb.);  angeb- 
lich auch  an  der  Aar  bei  Bern  (Bamberger).  E.  glanduligcrum  Knaf. 

E.  roseum  Schreb.  X  collinum  Gm.,  nach  Hkn.  im  Erz- 
gebirge, in  Thüringen,  Tirol,  Steiermark  u.  s.  w. 

E.  roseum  Schreb.  x  alsinefolium  Vill.  im  Gschnitzthale  in 
Tirol  entdeckt;  E.  Winkleri  A.  Kern.  Eine  selten  zur  Blüthe  ge- 
langende, sich  durch  Sprossen  stark  vermehrende  Form  ist  nach  Hkn. 
das  E.  gemmiferum  Bor.  aus  der  Dauphine\ 

E.  roseum  Schreb.  x  palustre  L.,  von  Lasch  entdeckt,  bald 


Digitized  by 


Epilobium. 


161 


der  einen,  bald  der  andern  Stammart  ähnlicher,  ziemlich  fruchtbar. 
Skandinavien  (Hkn.),  St  Petersburg  (Schmal  h.),  zerstreut  in  Deutsch- 
land (Petermann,  Hkn.  etc.),  Tirol  (Hkn.),  Zips  (Hkn.). 

Bastarde  von  E.  montanum  L.  und  E.  collinum  Gm. 

Mit  E.  hirsutum,  parviflorum,  adnatum,  Lamyi  und  roseum  s.  oben. 

E.  collinum  Gm.  X  montanum  L. ,  nach  Hkn.  häufig  an 
Orten,  wo  die  Stammarten  gesellig  wachsen,  während  da,  wo  jede  Art 
isolirt  auftritt,  keinerlei  Uebergangsformen  vorkommen. 

E.  montanum  L.  X  lanceolatum  Seb.  et  Maur.,  von  F. 
Schultz  entdeckt,  nach  Hkn.  an  vielen  Stellen  im  westl.  Deutschland; 
Ungarn  (Borb.).    E.  Neogradiense  Borb. 

E.  collinum  Gm.  X  lanceolatum  Seb.  et  Maur.,  Rheinpfalz 
(F.  Schultz);  an  vielen  Stellen  in  Frankreich  und  im  westl.  Deutsch- 
land (Hkn.),  E.  Larembergianum  F.  SchlU.,  E.  oreodoxum  Gandg. 
(sec.  Hkn.). 

E.  montanum  L.  x  trigonum  Schrnk.,  nach  Hkn.  im  Gesenke, 
in  Oesterreich,  Ungarn,  Croatien  und  der  Schweiz. 

E.  collinum  Gm.  X  Duriaei  Gay,  Pyrenäen  (Hkn.). 

E.  montanum  L.  x  alsinefolium  Vill.,  nach  Hkn.  an  vielen 
Stellen  in  Tirol.    E.  Facchinii  Hausm.,  E.  salkifolium  Hausm. 

E.  collinum  Gm.  X  alsinefolium  Vill,  Tirol  E.  Huteri  Borb. 

?  E.  montanum  L.  x  algidum  M.B.;  hieher  nach  Hkn.  viel- 
leicht das  sibirische  E.  subalgidum  Hkn. 

E.  montanum  L.  X  palustre  L.,  bei  Driesen  (Lasch),  Schle- 
sien (Wimm.),  Deister  bei  Hannover  (Hkn.). 

E.  collinum  Gm.  x  palustre  L.,  nach  Hkn.  in  Norwegen  und 
im  Riesengebirge. 

Bastarde  der  alpinen  Arten. 

Mit  E.  obscurum,  roseum,  montanum  s.  oben. 

Das  E.  alpinum  L.  besteht  nach  Hkn.  aus  4  Arten:  E.  alsine- 
folium Vill.,  E.  anagallidifolium  Lam.,  E.  Ilornemanni  Iichb.  und  E. 
lactiflorum  Hkn.  (=  E.  alp.  aut.  Scand.  ex  pte.) ;  verwandt  ist  ferner 
E.  nutans  Sehn. 

E.  alsinefolium  Vill.  X  anagallidifolium  Lam.,  nach  Hkn. 
in  Schottland,  den  österreichischen  und  Schweizer  Alpen,  der  Sierra 
Nevada. 

E.  alsinefolium  Vill.  x  Hornemanni  Rchb.,  E.  anagalli- 
difolium Lam.  X  Hornemanni  Rchb.,  E.  Hornemanni  Rchb. 
X  lactiflorum  Hkn.  und  E.  anagallidifolium  Lam.  X  lucti- 
florum  Hkn..  Norwegen  (Hkn.). 

Fock«.  1 1 


Digitized  by  Google 


162 


E.  alsinefolium  Vi  11.  x  nutans  Sc  hm..  Riesengebirge.  Tirol 
(Hkn.). 

E.  anagallidifolium  Law.  x  nutans  Schm..  Riesengebirge. 
Vogesen  (Hkn.). 

R  aUinefolium  Vilh  X  trigonum  Sehr  n  Je.,  Schweiz  (G  rem  Ii) 
nach  Hkn.  am  Elbfall  in  den  Sudeten,  in  den  Karpathen  und  in 
Salzburg. 

E.  alsinefolium  Vitt,  x  palustre  L.  nach  Hkn.  in  den  Su- 
deten, Karpathen,  Tiroler  Alpen,  Pyrenäen.  Oft  mit  dem  ähnlichen 
E.  nutans  Schm.  verwechselt.  E.  scaturigimm  Wimm,  non  alior.,  £ 
nitidum  Saut,  (non  Host.),  E.  Krauset  Uechtr.  ex  pte. 

E.  anagallidiflorum  Lam.  x  palustre  L. ,  nach  Hkn.  in  der 
Sierra  Nevada.    E.  gemmiferum  Willi',  et  Luge,  ex  pte. 

E.  Horn  ernannt  Rchb.  x  palustre  L.  und  E.  lactiflorum 
Hkn.  X  palustre  L.  in  Norwegen  (Hkn.). 

E.  nutans  Schm.  x  palustre  Ln  Riesengebirge,  Tirol  (Hkn.). 

E.  lactiflorum  Hkn.  x  Dahuricum  Fisch.,  Norwegen  (Hkn.). 
E.  Datiuricum  ist  E.  lineare  Fr.  non  Mhlnbg. 

Bastarde  australischer  Arten. 

Haussknecht  erkannte  folgende  australische  Hybride:  E.  Biliar- 
dierianum  Ser.  X  junceum  Sol.  und  E.  hhiigerum  A.  Cunn.  X  jun- 
ceum  Sol.  aus  Neuholland,  Tasmanien  und  Neuseeland ;  E.  junceum  Sol. 
x  pubescens  Less.  et  Rieh,  aus  Neuseeland. 

Oenothera. 

Lit:  C.  F.  v.  Gärtner  in  Flor.  1833  p.  298;  Bastarderzeugung;  Herbert 
Transact.  Hort.  Soc.  Lond.  IV  p.  45. 

Oe.  nocturna  Jacq.  x  villosa  Thbg.  ist  in  beiden  Kreuzungs- 
formen von  Gärtner  erzeugt  worden.  Die  Stammarten  sind  nahe 
mit  einander  verwandt  und  befruchten  sich  gegenseitig  leicht  und  bei- 
nahe vollständig  (Bast.  S.  168),  aber  nicht  gleich  vollkommen  (S.  177). 
In  den  Bastardverbindungen  ist  der  Typus  der  einen  Stammart  (Oe. 
villosa?)  vorwiegend  (S.  403);  auf  S.  281  erklärt  Gärtner  die  Of. 
noctumo- villosa  für  eine  genaue  Mittelbildung  zwischen  den  Stamni- 
arten.  Nach  S.  168  entsteht  bei  der  Kreuzung  nur  ein  einziger  Typus, 
nach  S.  242  hat  der  normale  Typus  von  Oe.  nocturno -villosa  grosse 
Blumen,  der  seltenere  kleine.  In  späteren  Generationen  treten  keine 
Rückschläge  auf  (S.  438).  Oe.  (nocturna  9  x  villosa  cf)  9  X  n7- 
losa  rf  ist  in  allen  Exemplaren  gleichförmig,  aber  nicht  gleich  frucht- 
bar. Durch  wiederholte  Befruchtung  mit  Oe.  villosa  lässt  sich  die  Oe. 
nocturna  in  4  Generationen  in  Oe.  villosa  umwandeln,  während  um- 


Digitized  by  Google 


Oenothera 


163 


gekehrt  Oc.  villosa  erst  nach  fünfmal  wiederholter  Befruchtung  durch 
Oc.  nocturna  ganz  zu  Oc.  nocturna  wird  (S.  464,  466). 

Oc.  nocturna  Jacq.  9  X  parviflora  L.  cf  ist  unfruchtbar, 
von  Gärtner  erzeugt. 

Oc.  glauca  Mchx.  9  X  pumila  L.  cf  ist  von  Gärtner  einmal 
erzeugt  worden,  während  ihm  spätere  Versuche,  diesen  Bastard  wieder 
zu  gewinnen,  misslungen  sind  (S.  210).  Der  Bastard  hielt  die  Mitte 
zwischen  den  Stammarten  und  war  vollkommen  unfruchtbar  (S.  404). 
Die  S.  390  erwähnte  Oe.  pumih-glauca  ist  offenbar  nicht  verschieden;  in 
dem  Verzeichnisse  aller  Gärtner/sehen  Versuche  (S.  717)  ist  gar  keine 
gelungene  Kreuzung  von  Oe.  pumila  und  Oc.  glauca  verzeichnet,  wohl 
aber  eine  Oc.  fruticosa  9  X  glauca  cf. 

Herbert  erwähnt  einen  Bastard  von  Oe.  glauca  Mchx.  mit  einer 
nicht  ganz  sicher  bekannten  Art  {suffruticosa?  nach  Herbert),  welcher 
sich  unverändert  durch  Samen  fortpflanzen  liess. 

Oe.  parviflora  L.Qx  biennis  L.  cf  wird  von  Gärtner  S.  717 
aufgeführt. 

Oc.  biennis  L.  X  muricata  L.  ist  vereinzelt  und  zerstreut  in 
Deutschland  und  Oesterreich  an  Flussufern  beobachtet  worden.  Oe. 
Braunü  Doell. 

Oe.  amoena  Lehm.  Ein  Mischling  aus  den  Ragen  Oe.  roseo- 
alba  Bcrnh.  und  Oe.  Lindleyi  IJougl.  ist  als  Oc.  bifrons  Lindl.  Bot. 
Reg.  1405  abgebildet.  Erschien  in  verschiedenen  leichten  Abänderungen. 

Fuchsia. 

Lit. :  Loudon  Arbor.  II  p.  943;  F.  Porcher,  Le  Fuchsia,  Par.  1859. 

Die  Arten  von  Fuchsia  sind  grösstenteils  in  Mittel-  und  Süd- 
Amerika  einheimisch,  einige  auch  in  Neuseeland.  Manche  lassen  sich 
mit  Leichtigkeit  kreuzen ;  die  aus  vielfachen  Mischungen  entsprungenen 
schönen  und  grossblüthigen  Sorten,  welche  man  jetzt  zu  cultiviren 
pflegt,  haben  freilich  neben  den  normalen  Pollenkörnern  eine  Anzahl 
missgebildeter,  bringen  jedoch,  wenn  sie  künstlich  oder  durch  Insecten 
befruchtet  werden,  vollkommene  Früchte  in  reichlicher  Menge.  Ueber 
die  Kreuzungen  zwischen  den  Fuchsien  besitzen  wir  nur  unvollstän- 
dige und  zum  Theil  verworrene  Nachrichten  von  Gärtnern.  Gärtner 
führt  Bastarderz.  S.  125  Fuchsia  unter  den  Gattungen  auf,  in  denen 
er  Hybride  erzeugt  hat  ;  nach  S.  698  schlugen  jedoch  seine  Versuche  fehl. 

F.  coccinea  AU.  wurde  1788  nach  Europa  gebracht;  sie  stammt 
angeblich  aus  Patagonien,  wahrscheinlich  aus  Südbrasilien.  1821  wurde 
die  neuseeländische  F.  exeorticata  L.  f.,  1823  die  mexikanische  F. 

11* 


Digitized  by 


1(54 


Onagrarieae. 


arborescens  Sims  in  die  Gewächshäuser  eingeführt;  dazu  kam  eine 
Anzahl  von  chilenischen  Formen,  die  sämmtlich  als  Varietäten  oder 
Unterarten  von  F.  macrostemma  Buiz  et  Pav.  betrachtet  werden  können. 
Ungefähr  gleichzeitig,  d.  h.  um  1825,  fingen  die  Gärtner  an,  hybride 
Fuchsien  zu  erziehen,  namentlich  F.  coccinea  9  x  arborescens  ef  und 
jF.  macrostemma  9  X  arborescens  c?.  Der  erfahrene  Hybridenzüchter 
Beaton  behauptete,  die  als  F.  conica,  gracilis,  teneUa,  virgata  u.  s.  w. 
cultivirten  Sorten  seien  sämmtlich  aus  der  Kreuzung  F.  coccinea  Q 
x  arborescens  ef  hervorgegangen.  Die  lange  beliebte  F.  globosa  Lindl. 
soll  nach  Loudon  von  F.  macrostemma  und  der  bereits  genannten 
F.  X  conica  stammen. 

Die  vorzüglichsten  Fuchsien  der  Gärtner  waren  bis  1840  offen- 
bar F.  coccinea,  F.  macrostemma  und  mancherlei  Mischlinge  dieser 
beiden  Arten  mit  F.  arborescens.  Die  verschiedenen  Sorten  wurden 
vielfach  unter  einander  gekreuzt;  die  gärtnerischen  Erfolge  dieser  Be- 
mühungen waren  indess  nicht  bedeutend.  Herbert  fand  noch  1S47 
die  Gartenbastarde  nicht  besouders  schön.  Um  1835  kam  die  erste 
Art  mit  langer  Kelchröhre,  die  F.  fnlgens  3Iog.  et  Sess.,  nach  Frank- 
reich und  einige  Jahre  später  nach  England.  Sie  wurde  sofort  zur 
Befruchtung  der  Abkömmlinge  von  F.  macrostemma  benutzt.  In  den 
folgenden  Jahren  folgten  dann  F.  corymbiflora  Buiz  et  Pav..  F.  serra- 
tifolia  Buiz  et  Pav.,  F.  venusta  H.B.K.,  F.  spectabilis  Hook,  etc.,  mit 
denen  vielfache  Kreuzungsversuche  angestellt  wurden.  F.  serratifolia 
hat  blassere  Kelche  als  die  anderen  Arten ;  der  erste  gärtnerische  Erfolg 
der  Kreuzungen  bestand  in  dem  Erscheinen  weisskelchiger  Sorten. 
Die  erste  derartige  Sorte,  YouelTs  Venus  Victrix,  erschien  1842  und 
war  ein  Sämling  von  F.  gracilis  (s.  oben).  Ein  anderer  derartiger 
Bastard  ging  aus  F.  serratifolia  hervor,  die  mit  Napoleon,  einer  Form 
von  F.  macrostemma,  befruchtet  war.  Weit  schöner  waren  die  Sorten 
mit  rothem  Kelch  und  weisser  Krone,  von  denen  die  erste,  Mrs.  Storey. 
1853  erschien,  der  1854  Queen  Victoria,  Prince  Albert,  Florence 
Nightingale  und  galanihiflora  plena  nachfolgten.  Die  späteren  „Ver- 
vollkommnungen" mit  gefüllten  Blumen,  aufrechten  Blumen  u.  s.  w. 
sind  von  zweifelhaftem  ästhetischen  Werthe. 

Herbert  fand  einmal  bei  einer  hybriden  Fuchsia  grüne  Früchte, 
wie  bei  F.  fulgens  Moc.  et  Sess. 

F.  integrifolia  Cambs.  (F.  affinis  Jiort.,  F.  radicans  Miers)  scheint 
ein  Bastard  von  F.  macrostemma  zu  sein  und  blühte  ursprünglich 
spärlich.  Um  1848  entstand  indess  ein  reichlich  blühender,  sehr 
fruchtbarer  Sämling  dieser  Sorte,  der  als  F.  corallina  hört,  bekannt 


Digitized  by  Google 


Fuchsla. 


165 


und  vielfach  hybridisirt  wurde.  Von  ihr  stammen  zahlreiche  schöne 
Sorten,  nach  Porcher  u.  A.  alle  gefüllten  ab. 

F.  coccinea  Ait.  9  X  arborescens  Sims  cf  (von  Beaton 
dreimal  erzeugt)  und  F.  macrostemma  Buiz  et  Pav.  9  X  arboreseen* 
Sims  cf  sind  bereits  als  Stammformen  der  meisten  hybriden  Fuchsien 
genannt  worden.  F.  arborescens  lässt  sich  nach  Beaton  nicht  durch 
Pollen  der  chilenischen  Arten  befruchten. 

F.  macrostemma  Buiz  et  Pav.  9  X  corymbiflora  Buiz  et 
Pav.  cf  soll  die  Sorte  Attraccion  geliefert  haben. 

F.  spectabilis  Hook.  Q  X  serratifolia  Buiz  et  Pav.  cf  ist 
1852  von  Dominy  erzogen  und  als  F.  Dominyana  verbreitet.  Blüht 
sehr  schön  und  reichlich,  während  F.  spectabilis  in  Europa  wenig 
Blüthen  bringt.  F.  X  Dominyana  9  X  serratifolia  cf  ist  von 
Lemoine  erzeugt  und  in  einer  Reihe  verschiedener  Formen  (Jean 
Sislsy.  Dancin.  Godron,  Ijecoq)  aufgetreten. 

F.  Boliviana  Boezl  9  X  ignea  hört,  cf  ist  von  Lemoine  in 
Nancy  erzogen. 

F.  serratifolia  Buiz  et  Pav.  X  fulgens  Moc.  et  Sess.  Hie- 
her F.  carminata  rosea  hört. 

F.  exeortica  L.  f.  und  F.  procumbens  A.  Cunn.  sind  zwei  in 
typischer  Gestalt  sehr  verschiedene,  aber  schon  in  ihrer  Heimath  Neu- 
seeland durch  Mittelformen  verbundene  Arten. 

F.  exeorticata  L.  /'.  9  X  X  conica  Lindl,  cf  ist  nach  Beaton 
nicht  von  F.  discolor  Lindl,  zu  unterscheiden,  die  angeblich  von  den 
Falkland -Inseln  stammt.  Denselben  Bastard  erhält  man,  wenn  man 
statt  F.  conica  die  F.  globosa  Lindl,  verwendet. 

F.  X  vtrgata  hört.  9  X  procumbens  A.  Cunn.  cf.  Tom  Thumb, 
eine  Sorte  von  F.  virgata ,  war  an  sich  unfruchtbar,  Hess  sich  aber 
durch  Pollen  von  F.  procumbens  befruchten.  Aus  den  so  erzielten 
Samen  erzog  J.  Anderson-Henry  (Gard.  Chron.  VI  n.  ser.  p.  592) 
Bastarde,  Welche  zwischen  den  Stammarten  die  Mitte  halten.  F.  vir- 
gata soll  eine  F.  coccinea  9  X  arborescens  cf  sein  und  hat  mit  der 
F.  procumbens  A.  Cunn.  so  wenig  Aehnlichkeit,  dass  man  beim  ersten 
Anblick  kaum  auf  den  Gedanken  kommt,  beide  Pflanzen  zu  derselben 
Gattung  zu  zählen. 

Circaea. 

In  den  europäischen  Floren  werden  gewöhnlich  drei  Arten  auf- 
geführt: C.  LuUtiana  L.t  C.  intermedia  Ehrh,  und  C.  alpiua  L.  Ueber 
die  C.  intermedia  gehen  die  Ansichten  der  Schriftsteller  sehr  ausein- 
ander.  Manche  erklären  sie  mit  voller  Sicherheit  für  eine  echte  Art 


Digitized  by  Google 


166 


Passifloreae. 


(so  Fr.  Schultz,  Cclakovsky,  Gremli),  Anderehalten  sie  für  einen 
unfruchtbaren  Bastard  (Wirtgen,  Marsson),  Andere  (G.  F.  W. 
Meyer,  Ascherson  und  Magnus,  Martens  und  Kemraler)  äussern 
sich  zweifelhaft. 

So  viel  ich  gesehen  habe,  sind  die  Formen  der  C.  intermedia  von 
verschiedenen  Standorten  zum  Theil  beträchtlich  verschieden.  Kleine 
Formen  gelten  in  manchen  Gegenden  als  C.  alpina;  sie  behalten  ihre 
Früchte  gewöhnlich  länger  als  die  grossen,  bei  denen  dieselben  gleich 
nach  der  Blüthe  abfallen.  Wallroth  unterschied  einen  Bastard,  die 
C.  intermedia,  von  einer  fruchtbaren  Mittelart,  der  C.  alpestris  Wallr. 
Die  Sache  verdient  näher  untersucht  zu  werden;  sicher  ist,  dass  die 
unfruchtbare  und  an  ihren  einzelnen  Standorten  in  verschiedener  Ge- 
stalt auftretende  C.  intermedia  unmöglich  als  echte  Art  gelten  kann. 
Fruchtbare  Mittelformen  (C.  alpestris?)  wird  man  von  den  sterilen 
unterscheiden  müssen,  doch  ist  zunächst  die  Keimfähigkeit  der  Früchte 
von  solchen  Formen  zu  prüfen. 


34.  LOASEAE. 
Loasa. 

Ch.  Darwin  erwähnt  (Variiren  II  d.  Ausg.  S.  130),  dass  Dr.  Herbert  ihm 
einen  Bastard  aus  zwei  Loasa- Arten  gezeigt  habe,  der  von  seiner  Erzeugung  an 
durch  mehrere  Generationen  constant  geblieben  war.  Es  ist  möglich,  dass  diese 
Angabe  richtig  ist;  auffallend  ist  mir  nur,  dass  ich  weder  in  Herbert 's  Schriften 
noch  sonst  irgendwo  etwas  über  diesen  Xocwa-Bastard  gefunden  habe.  Vielleicht  ist 
statt  Loasa  zu  lesen:  Löbelia;  eine  solche  Conjectur  kann  nicht  für  allzu  kühn 
gelten,  da  in  demselben  Buche  Darwin's  (I  S.  483)  statt  Cistus  zu  lesen  ist:  Hibiscus. 


35.  PASSIFLOREAE. 

Die  „Passionsblumen"  sind  durch  den  höchst  eigentümlichen  Bau 
ihrer  Blüthen  allgemein  bekannt.  Die  Passifloreen  sind  vorzugsweise 
in  Westindien  und  Südamerika  zu  Hause;  mehrere  Arten  werden  um 
ihrer  Früchte  willen  in  tropischen  Gegenden  gebaut.  In  Mitteleuropa 
werden  sie  wegen  ihrer  schönen  und  zugleich  seltsamen  Blumen  in 
Gewächshäusern,  zum  Theil  auch  in  Zimmern  cultivirt  ;  in  den  Gegen- 
den mit  milden  Wintern  (England,  westliches  und  südliches  Frankreich) 
hält  P.  caerulea  L.  im  Freien  aus. 


Digitized  by  Google 


r 

Passiflora.  167 

Die  Befruchtung  der  Passifloren  geschieht  im  Allgemeinen  durch 
Vermittlung  von  Insecten.  P.  (jracilis  Ll\  ist  indess  nach  Ch.  Dar- 
win ohne  lnsectenhilfe  vollkommen  fruchtbar.  Mehrere  Arten  mit 
essbaren  Früchten,  wie  P.  edidis  Sims,  P.  laurifolia  L.  und  P.  quadran- 
gidaris  L.,  lassen  sich  zuweilen  ohne  Schwierigkeit  künstlich  befruchten, 
zuweilen  aber  nur  durch  fremde  Stöcke.  Andere  Arten  dagegen,  wie 
P.  coeruha  L.,  P.  racemosa  Brot,  und  P.  alata  Ait.  geben  mit  eigenem 
Blüthenstaub  entweder  gar  keine  oder  nur  samenlose  Früchte.  Man 
muss  sie  mit  Pollen  solcher  Stöcke  befruchten,  die  nicht  auf  vegeta- 
tivem Wege  von  demselben  Sämling  stammen.  Durch  Pollen  anderer 
Arten  erhält  man  oft  mit  Leichtigkeit  Früchte  von  ihnen,  doch  ist  das 
Verhalten  jedes  einzelnen  Stockes  in  dieser  Beziehung  oft  sehr  capri- 
ciös,  wenigstens  in  unseren  Gewächshäusern.  Vgl.  Ch.  Darwin, 
Variiren  II  (deutsch)  S.  184,  185,  253,  sowie  die  Berichte  von  J. 
Scott,  Proceed.  Linn.  Soc.  VIII  p.  197;  Transact.  bot.  soc.  Edinb. 
IX  p.  399. 

Hybride  Passifloren  sind  von  den  Gärtnern  namentlich  in  England 
in  ziemlicher  Zahl  erzogen  worden.  Bastarde  zwischen  Arten  ver- 
schiedener Gattungen  sind  meines  Wissens  noch  nicht  bekannt,  doch 
ist  zu  vermuthen,  dass  sie  existiren  können,  weil  in  mehreren  Fällen 
die  Befruchtung  dieser  Pflanzen  durch  eine  zu  einer  anderen  Gattung 
gehörige  Art  ohne  besondere  Schwierigkeit  erfolgt  ist. 

Passiflora. 

Lit.:  Herben  a.  d.  im  Text  cit.  Stellen;  Gärtner  Bastardbefr. ;  Darwin,  Scott 
a.  d.  oben  cit  Stellen;  zerstr.  Gartenlit. 

P.  racemosa  Brot.  9  X  coernlea  L.  cf.  P.  racemosa  lässt  sich 
nicht  durch  eigenen  Pollen  befruchten  und  war  daher  in  den  Gewächs- 
häusern früher  immer  steril.  Als  sie  im  Jahre  1819  durch  Th.  Milne  in 
Fulham  mit  Pollen  von  P.  coeruha  bestäubt  wurde,  brachte  sie  wohl- 
gebildete Früchte,  welche  jedoch  nur  wenige  gute  Samen  enthielten. 
Es  gingen  daraus  7  Exemplare  hervor,  welche  unter  einander  ziemlich 
bedeutend  abwichen.  Sabine  unterscheidet  daher  drei  Varietäten  des 
Bastards,  eine  mit  dreilappigen,  zwei  mit  fünflappigen  Blättern.  Blüthen 
violet,  in  der  Färbung  der  einzelnen  Organe  z.  Th.  von  beiden  Stamm- 
arten abweichend,  die  Kronenstrahlen  der  dritten  und  vierten  Reihe 
auffallend  lang.  Gärtner  erzeugte  dieselbe  Bastard  Verbindung,  von 
der  er  zwei  Exemplare  erhielt,  die  wesentlich  verschieden  waren.  Die 
f.  per-racemosa  hatte  kleinere  röthliche  Blumen,  an  der  Spitze  violete 
Strahlen,  wohlgebildete  Antheren  mit  viel  normalem  Pollen,  dreilappige 


Digitized  by  Google 


168 


Passifloreae. 


Blätter,  blühte  schwieriger  und  zeigte  sich  empfindlich.  Die  f.  i*er-coerulei 
hatte  grössere,  mehr  weissliche,  am  Rande  violete  Blumen,  an  der 
Spitze  blaue  Strahlen,  verkümmerte  pollenarme  Antheren,  fünf  lappige 
Blätter,  blühte  leichter  und  war  weniger  zart.  Gärtner's  Angaben 
(Bastarderz.  S.  242,  288,  296,  302,  303,  332,  337,  356)  leiden  dadurch 
an  Unklarheit,  dass  er  bald  die  eine,  bald  die  andere  Form  als  Nor- 
maltypus (S.  332,  337)  bezeichnet.  Der  Bastard  ist  in  England  winter- 
hart wie  P.  coertdea.  Gärtner  sagt,  dass  der  Bastard  absolut  un- 
fruchtbar sei  (Bastarderz.  S.  390);  diese  Behauptung  ist  jedoch  falsch, 
da  sowohl  Milne  als  Herbert  (Amaryll.  p.  354)  einzelne  Früchte 
erhielten,  aus  denen  Pflanzen  hervorgingen,  welche  der  P.  caerulea 
weit  ähnlicher  waren,  als  der  primäre  Bastard.  Sie  erwiesen  sich  als 
viel  zarter  und  weniger  schön  als  P.  coertdea.  Es  ist  möglich,  aber 
nicht  wahrscheinlich,  dass  jene  Früchte  an  dem  Bastard  durch  Pollen 
von  P.  coertdea  erzeugt  waren  (Herbert  Journ.  Hort.  Soc.  II  p.  99». 
Brongniart  sagt,  dass  die  P.  racemosa  9  X  coerulea  cf  öich  durch 
elterlichen  Blütenstaub  befruchten  lässt  (Bull.  soc.  bot.  Fr.  VIII  264). 

Die  Befruchtung  der  P.  coerulea  mit  Pollen  von  P.  racemosa  ist 
Gärtner  nicht  gelungen,  wohl  aber  J.  Scott.  Ueber  die  daraus 
erzogenen  Bastarde  ist  mir  nichts  Näheres  bekannt. 

P.  racemosa  Brot  9  x  Raddiana  DC.  cf,  von  W.  Neubert 
gezüchtet,  zeichnete  sich  durch  Blüthenreichthum  aus.  P.  PhUippive 
hört.,  P.  floribunda  hört 

P.  alata  Ait  x  coerulea  L.  ist  mehrmals  von  Gärtnern  erzeugt 
worden.  P.  (data  9  X  coerulea  cf  ist  P.  alata-coerulea,  Lindl.  Bot. 
Reg.  t.  848  und  P.  Munroi  hört.  Lawson.  Blüthen  intermediär,  blass- 
violet,  Laub  fast  wie  bei  P.  coerulea.  P.  coertdea  9  X  alata  cf  von 
W.  Neubert  erzogen,  ist  P.  hybrida  Neuberti.  Hieher  auch  Impera- 
trice  Eugenie  Illustr.  hört.  175. 

Neubert  konnte  mit  Pollen  seines  Bastards  eine  der  P.  Baddiana 
verwandte  hybride  P.  Loudoni  befruchten  und  daraus  einen  zusammen- 
gesetzten Bastard  erziehen. 

P.  alata  Ait.  X  racemosa  Brot  scheint  ziemlich  oft  von  Gärt- 
nern erzeugt  zu  sein,  zuerst  um  1820  als  P.  alata  9  X  racemosa  cf 
von  Cattley  in  Barnet.  Dieselbe  Verbindung  ist  P.  Lawsoniana  liort. 
Lawson,  deren  Tracht  mehr  an  P.  alata  erinnern  soll,  während  die 
Blumen  der  P.  racemosa  ähnlicher  sind.  P.  racemosa  9  X  <*kd<*  cf, 
von  Schlachter  in  Loos  bei  Lille  erzogen,  ist  P.  amabdis  Letnaire, 
mit  scharlachrothen  Kronblättern  und  weissen  Staubfäden.  Auch  P. 
sanguinea  Colla  soll  eine  P.  alata  x  racemosa  sein. 

P.  alata  Ait  9  X  macrocarpa  Wallis  cf  ist  P.  Innesii  kort. 


Digitized  by  Google 


Tacsonia. 


169 


P.  alata  Ait.  9  x  quadr angularis  L.  ist  aus  Samen  von 
P.  alata  bei  Gontier  de  Montrouge  entstanden  und  übertrifft  die 
P.  alata  an  Schönheit  bedeutend.  Sie  ist  als  P.  Becaisneana  Fl.  d. 
seiT.  t.  848  abgebildet. 

P.  aZa*a  .4t*.  9  Raddiana  BC.  cf  bringt  wohlgebildete 
Früchte,  die  aber  nach  W.  Neubert  selten  gute  Samen  enthalten. 
Uebrigens  ist  aus  dieser  Befruchtung  ein  als  Uyow  bezeichneter  Bastard 
erzogen  worden. 

P.  coerulea  L.  x  onychina  Lindl,  ist  von  Bidwill  erzogen; 
sie  brachte  bei  Herbert  samenlose,  aber  äusserlich  wohlgebildete 
Früchte,  obgleich  keine  andere  Passiflora  in  der  Nähe  stand. 

Als  Bastarde  von  P.  coerulea  führen  G.  Don  und  andere  Garten- 
schriftsteller eine  var.  angustifolia  und  eine  P.  Colvillei  Sweet  auf. 
Beide  sollen  viel  zarter  sein  als  P.  coerulea  und  sollen  keine  Früchte 
bringen. 

Von  P.  racemosa  Brot  stammt  die  hybride  P.  „Madonna". 

Tacsonia. 

T.  mollissima  H.B.K.  X  van  Volxemi  Funk  steht  der  T. 
van  Volxemi  an  Schönheit  der  Blüthen  nach  und  ist  der  T.  mollissima 
ähnlich.    Der  Bastard  hat  den  Namen  T.  Exoniensis  erhalten. 

T.  insignis  Mast.  9  X  van  Volxemi  Funk  cf  ist  von  Ander- 
son in  etwa  40  Exemplaren  erzogen  worden.  Eines  derselben  hatte 
antherenlose  Staubgefässe,  die  eine  beginnende  Umwandlung  in  Kron- 
blätter zeigten. 

T.  pinnatistipula  Juss.  9  mollissima  H.B.K,  cf  brachte 
in  Edinburg  bei  J.  Scott's  Versuchen  wohlgebildete  Früchte.  Es  ist 
nicht  bekannt,  dass  Bastardpflanzen  daraus  erzogen  sind. 

Passiflora  x  Tacsonia. 

J.  Scott  erhielt  Früchte  und  Samen  von  P.  racemosa  Brot., 
deren  Blumen  mit  Pollen  von  T.  mollissima  H.B.K,  belegt  waren. 
P.  racemosa  sich  selbst  überlassen,  brachte  höchstens  samenlose  Früchte. 

Passiflora  x  Disemma. 

J.  Scott  erhielt  von  D.  coccinea  BC.  und  B.  adiantifolia  BC. 
durch  Bestäubung  mit  Pollen  von  P.  alata  Axt.  wohlgebildete  Früchte, 
welche  anscheinend  keimfähige  Samen  enthielten.  Auch  durch  Pollen 
von  P.  coerulea  sind  Früchte  von  B.  coccinea  BC.  erzielt  worden. 


Digitized  by  Google 


170 


Papayaceae. 


36.  PAPAYACEAE. 

Man  kennt  aus  dieser  Familie  etwas  über  20  Arten,  die  von 
A.  DeCandolle  in  drei  Gattungen  vertheilt  werden.  Gärtner  führt 
in  seinem  Werke  über  Bastardbefruchtung  zwei  Verbindungen  als  von 
Anderen  beobachtet  auf:  1.  Carica  macrophßla  9  X  pa}mja  cf  (S. 
123);  2.  Carica  papaya  X  Cucumis  meto  L.  (S.  133).  Ueber  die 
letzte  Angabe  braucht  man  kein  Wort  zu  verlieren,  aber  auch  die 
erste  scheint  unzuverlässig.    Was  ist  Cur.  macrophylla? 

Nach  Gard.  Chron.  new  ser.  X  p.  504  haben  Carica  Chndamar- 
censis  und  C.  cauliflora  durch  Bestäubung  mit  Pollen  von  papaya 
Früchte  gebracht,  doch  war  es  noch  zweifelhaft,  ob  dieselben  keim- 
fähige Samen  enthielten.  C.  cauliflora  ist  Vasconcclla  cauliflora  A.  DC. 
C.  papaya  ist  Papaya  vulgaris  A.  DC. 

37.  CUCURBITACEAE 
Trichosanthes. 

Lit:  Ch.  Nalidin  in  Ann.  sc.  nat.  5  ser.  V  p.  41. 

Tr.  cueumerina  L.  Q  X  anguina  L.  cf  ist  nach  Naudin  ein 
vollkommen  fruchtbarer,  genau  intermediärer  Bastard  zwischen  den 
beiden  nahe  verwandten  Stammarten  oder  Ra^en. 

Momordica. 

M.  balsamina  L.  var.  leucantha  Ndn.  soll  nach  Cazzuola  ein 
Bastard  sein. 

Coccinia. 

Lit.:  Naudin  in  Ann.  sc.  nat.  4  s£r.  Bot.  XVIII  p.  168. 

C.  Indica  Wight  et  Arn.  9  X  Schimperi  Naud.  cf  wurde 
von  Naudin  nur  in  <f  Exemplaren  erhalten.  Der  Bastard  steht  in 
der  Mitte  zwischen  den  Stammarten,  der  Blüthenstaub  enthielt  nur 
wenige  missgebildete  Körner  zwischen  den  normalen  und  vermochte 
9  Blüthen  der  C.  Indica  vollkommen  zu  befruchten.  Die  C.  Indica  Q 
x  (Indica  9  X  Schimperi  cf)  ef  entwickelte  sich  ungemein  kräftig, 
liess  sich  aber  nicht  mehr  von  normaler  C.  Indica  unterscheiden. 


Digitized  by  Google 


Lagenaria. 


171 


Lagenaria. 

Lit.:  Act.  congr.  bot.  Paris  1867  p.  81  ;  Bull.  soc.  bot.  Fr.  XIII  p.  301. 

L.  sphaerica  E.  Mey.  9  X  vulgaris  Ser.  var.  leucantha 
longissitna  wurde  von  Germain  de  Saint  Pierre  erzeugt;  die 
hybride  Befruchtung  gelang  leicht  und  lieferte  viele  gute  Samen.  Die 
Bastardpflanzen  waren  einander  völlig  gleich,  brachten  zuerst  nur  cP» 
später  aber  auch  9  Blüthen  (L.  sphaerica  ist  zweihäusig,  L.  vulgaris 
einhäusig)  und  glichen  im  Laube  der  L.  sphaerica,  während  die 
Blüthenstände,  Blüthen  und  Früchte  intermediär  waren. 

Durch  Befruchtung  mit  Pollen  der  Stammarten  und  der  L.  Ango- 
lensis  Naud.  gab  der  Bastard  Früchte,  in  denen  einige  gute  Samen 
vorhanden  waren.    Germain  de  Saint  Pierre  enthielt: 

1.  Rückkreuzungen  mit  L.  sphaerica,  theils  intermediär  und 
fruchtbar,  theils  der  L.  sphaerica  sehr  genähert,  aber  ohne  9  Blüthen. 

2.  Eine  fruchtbare,  ganz  in  L.  vulgaris  zurückgeschlagene  Pflanze. 

3.  L.  (spluierica  E.  Mey.  9  X  vulgaris  Ser.)  9  X  Angolensis  Naud.  cf, 
theils  intermediär  mit  Früchten  ohne  keimfähige  Samen,  theils  der 
L.  Angolensis  sehr  genähert,  aber  ohne  9  Blüthen. 

Aus  Samen  der  L.  (sphaerica  X  vulgaris)  9  X  sphaerica  e? 
erhielt  Germain  Pflanzen,  die  der  L.  sphaerica  sehr  ähnlich  waren, 
aber  nur  wenige  9  Blüthen  brachten.   Früchte  fast  wie  bei  L.  sphaerica. 

Luffa. 

Lit. :  Naudiu  in  Ann.  sc.  nat.  4  s6r.  Bot.  XVIII  p.  160;  Nouv.  arch.  mus.  I  p.  106. 

L.  cylindrica  Boem.  9  X  acutangula  Roxb.  cf,  von  Naudin 
erzeugt,  zeichnete  sich  durch  viel  kräftigeren  Wuchs  vor  den  Pflanzen 
von  L.  cylindrica  aus.  Die  <f  Blüthenknospen  fielen  anfangs  sämmtlich 
ab,  doch  kamen  gegen  Ende  des  Sommers  einige  zur  Entwickelung. 
Antheren  arm  an  Pollen,  dessen  Körner  meist  missgestaltet  und  taub 
waren,  etwa  10°/9  anscheinend  gut,  aber  kleiner  als  bei  den  Stamm- 
arten. Mit  diesem  Pollen  wurden  einige  kleine  samenarme  Früchte 
erzielt.  Dagegen  brachten  die  Bastarde  mit  Pollen  von  L.  cylindrica 
wohlgebildete  Früchte,  die  eben  so  gross  und  samenreich  waren,  wie 
die  der  reinen  L.  cylindrica.  Die  mit  Bastardpollen  erzielten  Früchte 
und  Samen  hielten,  abgesehen  von  der  Grösse,  in  ihren  Charakteren  die 
Mitte  zwischen  den  Stammarten.  In  zweiter  Generation  zeigte  sich 
der  Bastard  im  Allgemeinen  wenig  verändert,  doch  entwickelten  sich 
die  cf  Blüthen  fast  vollkommen,  der  Blüthenstaub  enthielt  weit  mehr 
gute  Körner  und  es  wurden  viele  Früchte  angesetzt,  die  jedoch  denen 


Digitized  by  Google 


172 


fucurbitaceae. 


der  L.  cylinärica  ähnlicher  geworden  waren.  In  dritter  und  vierte: 
Generation  traten  in  den  ef  Blüthenständen  viele  9  Blüthen  auf,  dk 
Blüthen  enthielten  fast  50°/0  normaler  Körner,  die  Früchte  waren  den 
Früchten  der  L.  cylinärica  noch  ähnlicher  geworden. 

L.  cylinärica  Roem.  9  X  amara  Roxi,  ef  ist  von  Naudio 
erzeugt.  Die  Exemplare  waren  einander  meistens  gleich  und  intermediär, 
doch  brachten  einige  nur  ef  Blüthen  und  eins  war  der  L.  cylindritti 
sehr  ähnlich  und  nur  durch  den  Blütenstaub  als  Bastard  zu  erkennen. 
Pollen  der  meisten  Exemplare  völlig  impotent.  Es  wurde  eine  einzige 
Frucht  erhalten,  die  viel  kleiner  war  als  die  Früchte  der  Stammelten. 

Cucumis. 

Lit:  Ch.  Nalidin  in  Ann.  sc.  nat.  4  ser.  Bot.  XVIII  p.  176;  5  8er.  V  p.  41. 
Nouv.  arch.  mus.  I  p.  118  t  8. 

C.  melo  L.  Die  verschiedenen  Raccn  dieser  Art  bastardiren 
leicht  (Kölreuter,  Herbert,  Sageret,  Lecoq,  Gärtner).  Herbert 
erhielt  einen  zufälligen  Mischling  von  C.  osmocarpus  9  X  nielo  ef: 
Sageret  erzeugte  zahlreiche,  vollkommen  fruchtbare  Blendlinge  zwischen 
den  verschiedenen  Racen  (Ann.  sc.  nat.  VIII  p.  303).  Godron  giebt 
an,  dass  Blendlinge  zwischen  Melon  chate  und  Mclon  cantalonp  stets 
der  mütterlichen  Race  ähnlicher  sind,  sei  es  chate,  sei  es  cantalonp 
(Hybrid,  p.  15). 

C.  dipsaceus  Ehrcnb.  9  X  myriocarpus  Naud.  ef  ist  nach 
Naudin  sehr  kräftig,  übrigens  genau  intermediär,  bringt  sehr  zahl- 
reiche Früchte,  die  aber  nur  wenige  vollkommene  Samen  enthalten. 

C  anguria  L.  9  X  myriocarpus  Naud,  ef  verhält  sich  nach 
Naudin  ähnlich,  ist  intermediär,  aber  auffallend  kräftig,  bringt 
viele  Früchte,  von  denen  aber  nur  ein  Theil  vollkommene  Samen  enthält, 

C  Fi  garet  D  etile  9  X  -?  myriocarpus  Naud.  ef  an  ?  prfr 
phetarum  L.  ef  ein  zufällig  im  Garten  entstandener  Bastard,  von 
C.  Figarei  auffallend  verschieden  und  viel  kräftiger,  trug  zahlreiche 
Früchte,  in  denen  sich  jedoch  nur  wenige  keimfähige  Samen  fanden 
Zwei  daraus  erhaltene  Keimpflanzen  gingen  zufällig  zu  Grunde. 

C.  trigonus  Roxb.  9  X  melo  L.  ef  ist  von  Naudin  unter 
Benutzung  verschiedener  Racen  von  C.  melo  erzielt  worden;  C.  trigonus 
entwickelte  mit  Melonenpollen  sehr  vollkommene  Früchte.  Der  Bastard 
hatte  sehr  grosse  Blätter,  blühte  reichlicher  und  brachte  zahlreichere 
Früchte  als  jede  der  Stammarten;  im  Uebrigen  war  er  von  mittlerer 
Bildung.  Pollen  mit  etwa  50%  normaler  Körner.  Die  Gestalt  der 
Früchte  war  sehr  verschieden  je  nach  der  zur  Befruchtung  benutzten 


Digitized  by  Google 


Cucumis. 


173 


Melonenrace.  Aus  einem  grossfrüchtigen  Exemplare  des  Bastards 
wurden  in  zweiter  Generation  melonenähnliche  Pflanzen  erhalten,  mit 
vollkommenerem  Blüthenstaub ,  aber  geringerer  Fruchtbarkeit  als  der 
primäre  Bastard  besass;  Gestalt  der  Früchte  ungemein  verschieden- 
artig. —  Aus  kleinfrüchtigen  Exemplaren  des  primären  Bastards 
wurden  sehr  fruchtbare  Sämlinge  mit  fast  normalem  Pollen  erhalten; 
die  meisten  Exemplare  waren  der  Melone  ähnlicher  geworden;  eins 
jedoch  glich  dem  ursprünglichen  Bastard,  ja  es  näherte  sich  in  den 
Früchten  mehr  dem  C.  trigonus.  Die  dritte  Generation  verhielt  sich 
ähnlich;  einige  Exemplare  waren  fast  ganz  in  C.  rnelo  zurückgeschlagen, 
sie  brachten  Früchte,  die  z.  Th.  12—15  mal  grösser  als  bei  dem 
primären  Bastard  und  kaum  noch  bitter  waren. 

Cucurbita. 

Lit:  J.  G.  Kölreuter  3.  Forts.  S.  118;  Naudin  in  Nouv.  arch.  mus.  I  p.  126. 

Schon  Gärtner  bemerkt,  dass  die  Kreuzung  der  Varietäten  von 
Cur.  pepo  L.  untereinander  weit  schwieriger  sei  als  die  Artenkreuzung 
in  der  Gattung  Nicotiava.  Kölreuter  befruchtete  eine  C.  „Indica 
minor"  (mit  apfelgrossen,  wenigsamigen,  weissgelben  Früchten)  durch 
Pollen  einer  C.  „pepo  maxima"  (mit  sehr  grossen,  samenreichen, 
gelben  Früchten);  er  erhielt  zwei  völlig  fruchtbare  Blendlingspflanzen 
mit  intermediären  Früchten. 

Naudin  hat  unter  den  Formen  von  Cucurbita  6  als  genügend 
charakterisirte  Arten  unterschieden.  Alle  seine  Kreuzungsversuche 
zwischen  diesen  Arten  blieben  erfolglos;  er  bekam  zwar  öfter  äusserlich 
wohlgebildete  Früchte,  doch  enthielten  dieselben  entweder  gar  keine 
oder  nur  taube  Samen.  Ein  einziger  Same  keimte,  doch  war  die 
junge  Pflanze  so  schwächlich,  dass  sie  nach  wenigen  Tagen  zu  Grunde  ging. 


38.  BEGONIACEAE. 

■ 

Eine  kleine,  scharf  umgrenzte  Familie,  welche  durch  keine 
Zwischenglieder  näher  mit  andern  Pflanzengruppen  verbunden  ist. 
J.  F.  Klotzsch  unterschied  1854  in  dieser  Familie,  welche  bisher  nur 
aus  der  einen  Gattung  Begonia  bestand,  41  Gattungen.  Der  neueste 
Monograph  der  Familie,  A.  DeCandolle  (1864),  erkennt  den  meisten 
dieser  Klotzseh'schen  Gattungen  nur  den  Werth  von  Untergattungen 


Digitized  by  LiOOQle 


174 


Begoniaceae. 


zu;  er  trennt  indess  von  Begonia  zwei  kleinere  Gattungen  ab,  welche 
zusammen  26  Arten  enthalten.  Unsere  Kenntniss  der  Begoniace?)- 
Arten  ist  neuerdings  ausserordentlich  gewachsen;  Linne  (1753)  führte 
eine,  Dryander  (1789)  21  und  ausserdem  6  zweifelhafte,  Willdenow 
(1805)  25,  K.  Sprengel  (1825)  38,  J.  F.  Klotzsch  (1854)  210. 
A.  DeCandolle  (1864)  380  Arten  auf.  Seitdem  sind  noch  manche 
neue  entdeckt  und  nach  Europa  gebracht  worden. 

D\e  Bcgoniaceen  finden  sich  vorzugsweise  in  feuchten  Waldschluchten 
tropischer  Gebirge,  z.  Th.  in  beträchtlichen  Höhen  mit  kühlem  Klima. 
Ausserhalb  der  Tropen  kommen  sie  fast  nur  in  Südafrika  und  Ost- 
asien vor.  Die  Verbreitungsbezirke  der  meisten  Arten  sind  sehr 
eng  begrenzt. 

Die  Blüthen  sind  stets  eingeschlechtig;  ihre  künstliche  Befruchtung 
und  Hybridisation  pflegt  leicht  zu  gelingen.  Für  Denjenigen,  welcher 
über  geeignete  Gewächshäuser  zur  Anzucht  der  jungen  Pflanzen  aus 
Samen  verfügt,  dürfte  es  kaum  eine  andere  Familie  geben,  welche 
sich  so  vorzüglich  zu  lehrreichen  Versuchen  über  die  Hybridisation 
der  Pflanzen  eignet. 

• 

Begonia. 

Litt  J.  F.  Klotzsch  Begon.-Gatt.  u.  Arten.  Abb.  Ak.  Wiss.  Berlin  1964: 
E.  Regel  in  Gartenfl.  VII,  1868  p.  26-29,  Bonpl.  V  p.  304;  De  Candolle  Prodr. 
XV  p.  266  ff.;  Bouche  in  Gartenfl.  1866  p.  140-143.  Mündl.  Mitth.  des  Hern 
Paul  Hirt,  Gärtners  in  Uelzen. 

Bis  zum  Jahre  1850  wurden  die  Begonienbastarde  so  wenig 
beachtet,  dass  man  sogar  ihre  Existenz  bezweifelte.  Nach  Klotzsch 
müssen  sie  indess  schon  damals  in  beträchtlicher  Zahl  vorhanden 
gewesen  sein.  Ueber  diese  Hybriden  ist  nichts  Zuverlässiges  bekannt 
geworden.  Auch  die  unzähligen  Kreuzungen,  welche  während  der 
letzten  Jahrzehnte  von  den  Gärtnern  vorgenommen  sind,  haben  für 
die  Wissenschaft  verhältnissmässig  geringe  Ergebnisse  geliefert.  Auf 
wirkliche  Zuverlässigkeit  können  nur  einige  von  E.  Regel  angestellte 
Versuche  Anspruch  machen.  Die  Geschichte  der  Gartenhybriden  aus 
dieser  Gattung  ist  daher  ungemein  dunkel  geblieben;  A.  DeCandolle 
konnte  in  seiner  Monographie  (1864)  nur  9  Bastarde  von  bekannter 
Abstammung  namhaft  machen,  und  eine  nähere  Untersuchung  zeigt, 
dass  von  diesen  Angaben  nur  4  oder  5  als  einigermaassen  sicher  und 
vollständig  anzusehen  sind. 

Ueber  die  hybriden  Begonien  im  Allgemeinen  spricht  sich  Klotzsch 
(S.  4)  folgendermaassen  aus: 

„Die  durch  Pollenkreuzung  entstandenen  Begonienbastarde  zeichnen 


Digitized  by  Google 


Begonia. 


175 


sich  von  ihren  Stammeltern  durch  einen  kräftigeren  Wuchs  aus. 
Sie  blühen  in  der  Regel  reichlicher  als  jene  und  ihre  weiblichen 
Blüthen  sind  von  längerer  Dauer.  Dagegen  fallen  die  männlichen 
Blüthen  dieser  Bastarde  häufig  ab,  ohne  sich  vollständig  zu  entfalten, 
die  Zahl  ihrer  Blumenblätter  ist  unbeständig,  die  Staubgefässe  sind 
häufig  verkümmert  und  haben  eine  Neigung  zum  Uebergange  in 
Blumenblätter;  namentlich  zeigt  der  Pollen,  der  ohne  Ausnahme  der 
Eigenschaft  entbehrt,  Pollenschläuche  zu  treiben,  mithin  zur  Befruchtung 
der  eigenen  Narben  untauglich  ist,  merkwürdige  Abweichungen  von 
der  normalen  Beschaffenheit  des  Pollens  legitimer  Arten.  Während 
letzterer  nämlich  gleichförmig  und  in  ovaler  Form  auftritt,  zeigt  der 
Bastardpollen  ganz  kleine  unentwickelte  längliche  Körner  ohne  jeden 
Inhalt  neben  verhältnissmässig  grossen  linsenförmigen,  die,  mit  mine- 
ralischen Säuren  und  Jodlösung  behandelt,  zwar  einen  Inhalt  verrathen, 
der  aber  beinahe  durchsichtig  und  im  Allgemeinen  weniger  cohobirt 
als  in  dem  Pollen  wirklicher  Arten  erscheint.  Diese  Abweichungen 
der  Staubgefässe  und  des  Pollens  von  Bastardbegonien  sind  um  so 
auffälliger,  je  entfernter  die  zur  Kreuzung  benutzten  Arten  im 
System  stehen." 

Spätere  Untersuchungen  haben  die  Angaben  von  Klotzsch  über 
Gestalt  und  Impotenz  den  Pollenkörner  bei  hybriden  Begonien  keines- 
wegs bestätigt.  Die  Bastarde  zwischen  einigermaassen  nahe  verwandten 
Arten  zeigen  sich  in  sexueller  Beziehung  meistens  nicht  auffallend 
geschwächt. 

Bouehe'  bemerkt,  dass  in  den  Gärten  (1865)  eine  ungemein 
grosse  Zahl  hybrider  Begonien  vorhanden  sei.  „Es  ist  nicht  nöthig, 
wie  bei  andern  Gattungen,  zur  Erzielung  von  Bastarden  verwandte 
Arten  zu  wählen,  denn  auch  im  Habitus  sehr  abweichende  Arten 
gehen  auf  eine  gegenseitige  Befruchtung  ein  und  liefern  oft  die 
interessantesten  Blendlinge."  Die  Bastarde,  namentlich  solche  zwischen 
Arten,  die  verschiedenen  Untergattungen  angehören,  besitzen  nach 
Bouehe"  „nicht  selten  so  ausgeprägte  Charaktere,  dass,  wenn  man 
ihren  Ursprung  nicht  kennte,  man  sie  als  besondere  Arten  aufzustellen 
verleitet  werden  könnte".  Mit  eigenem  Pollen  befruchtet  lieferten  die 
Begonienbastarde  bei  Bouehe'' s  Versuchen  eine  etwas  variable  Nach- 
kommenschaft, doch  blieben  diese  Hybriden  zweiter  Generation  im 
Allgemeinen  der  elterlichen  hybriden  Pflanze  sehr  ähnlich. 

Wissenschaftlich  brauchbare  Nachrichten  über  bestimmte  Kreuzungs- 
versuche bei  Begonien  liegen,  wie  erwähnt,  nur  in  geringer  Zahl  vor. 
Einige  Beispiele  lassen  sich  indess  zusammenstellen. 


Digitized  by 


176 


Begonfaceae. 


Huszia. 

Kräuter  mit  knolliger  Grundachse,  meist  stengellos  oder  kurz- 
stengelig.  Mehrere  Arten  sind  neuerdings  in  mannigfaltigster  Weise  mit 
einander  gekreuzt 

B.  Veitchii  Hook.  f.  9  X  rosaeflora  Hook  f.  ef.  Hieher 
B.  Corail  rose. 

B.  rosaeflora  Hook  f.  X  Pearcei  Hook  f.  Hieher  B.  car- 
minafa  hört  Bull  Die  B.  Pearcei  ist  durch  ihre  gelbe  Blüthenfarbe 
ausgezeichnet. 

B.  Pearcei  Hook  f.  X  Veitchii  Hook.  f.   Hieher  die  B. 
hybrida  cinnabarina,  welche  auch  eine  Form  mit  gefüllten  Blüthen 
*  (Züchter  Lern o ine  in  Nancy),  f.  monstruosa  genannt,  geliefert  hat. 

B.  Froebeli  A.  DC.  X  Veitchii  Hook.  f.  Hieher  B.  Defiance 
(Züchter  Benary  in  Erfurt).  Die  B.  Froebeli  zeichnet  sich  durch 
lange  Blüthenstiele  und  grosse,  prächtig  rothe  Blüthen  aus.  Ihre 
Bastarde  sind  steril,  oft  kleinblüthig;  die  ef  Blüthen  fallen  oft  vor 
dem  Aufblühen  ab. 

B.  Froebeli  A.  DC.  X  rosaeßora  Hook.  f.  Hieher  B.  flori- 
bunda  rosea  (Züchter  Benary). 

B.  Froebeli  A.  DC.  9  X  Pearcei  Hook.  f.  cf  und  B.  Pearcei 
9  X  Froebeli  cf  sind  nach  Hirt  einander  vollkommen  gleich,  wenn 
auch  unter  beiderlei  Kreuzungsproducten  abweichende  Exemplare  vor- 
kommen. Blüthenstiele  lang,  Blüthen  weiss  bis  orangerot  Ii,  im  Auf- 
blühen dunkler  werdend  (erster  Züchter  Lamare  in  Bayeux).  Hieher 
B.  orange  perfection  (Züchter  Benary). 

Huszia  X  Barya. 

Zu  der  Untergattung  Barya  gehört  die  B.  Boliviensis  A.  DC-,  welche 
von  den  Gärtnern  zu  zahllosen  Kreuzungen  mit  den  Hiiseien  verwendet 
worden  ist. 

B.  Boliviensis  A.  DC.  X  Veitchii  Hook.  f.  zeichnet  sich 
durch  grossen  Blüthenreichthum  aus.  Hieher  B.  intermedia  (Veitcb), 
B.  Emeraude  (Van  Houtte),  B.  hybr.  majestatica  hört.,  B.  Veitchii 
gracilis  hört.  B.  X  intermedia  mit  B.  Veitchii  befruchtet  lieferte 
u.  A.  eine  var.  ereeta. 

B.  Boliviensis  A.  DC.  9  X  rosaeflora  Hook.  f.  cf.  Dies 
ist  wahrscheinlich  die  wirkliche  Abstammung  der  prachtvollen  B.  x 
Sedeni  (hört  Veitch).  —  Auch  B.  X  Chelsoni  (hört.  Veitch)  soll 
gleichen  Ursprungs  sein.  —  Die  Angaben  über  die  Herkunft  dieser 
Pflanzen  waren  früher  sehr  unsicher  und  schwankend.  So  sollte 
B.  X  Sedeni  eine  B.  Boliviensis  X  X  Chelsoni  sein,  B.  x  Chelsoni 
aber  von  B.  Boliviensis  und  einer  Huszia  stammen.    Die  genaue 


Digitized  by  Google 


Rrponfa 


177 


Geschichte  dieser  hybriden  Formen  dürfte  noch  nicht  bekannt  sein. 
Eine  B.  Boliriensis  x  rosaefhra  ist  später  auch  von  andern  Gärtnern 
(r.  B.  A.  Czulik)  erhalten  worden. 

Die  B.  x  Sedcni  zeichnet  sich  durch  vorzüglich  grosse  und 
schöne  Blüthen  aus.  Sie  ist  mit  B.  Bolivicnsis,  B  Veitchii,  B. 
FroeMi  und  B.  Pearcei  in  der  mannigfaltigsten  Weise  gekreuzt 
worden.  Die  weit  von  einander  verschiedenen  Arten  sind  jetzt  in 
den  Gärten  durch  so  zahllose  Zwischenformen  verbunden,  dass  es 
kaum  möglich  scheint,  sie  abzugrenzen.  Der  Ursprung  der  einzelnen 
Mischlinge  lässt  sich  selten  bestimmt  erkennen,  wenn  auch  der  Typus 
einer  oder  der  andern  Stammart  bei  ihnen  oft  deutlich  vorwiegt.  Die 
Fruchtbarkeit  der  meisten  Mischlinge  ist  nicht  merklich  geschwächt; 
nur  die  der  B.  Froebcli  sind  steril.  Sämlinge  der  hybriden  Formen, 
welche  durch  eigenen  Pollen  der  Mutterpflanze  erzeugt  sind,  bringen  zwar 
manchmal  schöne  Blüthen,  pflegen  aber  äusserst  zart  zu  sein  und 
gehen  daher  leicht  zu  Grunde.  Die  Farben  variiren  in  allen  Schat- 
tiningen zwischen  Weiss  (obgleich  keine  der  Stammarten  weiss  blüht), 
Gelb  und  Scharlachroth.  Vor  den  reinen  Arten  zeichnen  sich  die 
Mischlinge  vorzüglich  durch  ihren  ausserordentlichen  Blüthenreichthum 
und  die  lange  Dauer  ihrer  Blüthezeit,  viele  auch  durch  Grösse  der 
Blumen  aus.  Man  hat  neuerdings  versucht,  auch  die  B.  Clarkei 
Hook.  /..  B.  octopetda  LHer.  und  B.  Davisii  Hook.  f.  durch  Kreu- 
zungen in  diesen  Formenkreis  einzuführen. 

B.  X  Sedeni  x  rosaeflora  Hoolc.  /.,  eine  schöne  Form 
«Züchter  A.  Czulik). 

B.  x  Sedeni  x  Pearcei  Hook.  /'.,  eine  der  am  häufigsten 
erzengten  Formen,  ist  ziemlich  mannigfaltig.  Nach  Hirt  in  Uelzen 
ist  eine  Form  des  Bastards  mit  schönen  orangenfarbenen  Blüthen 
samenbeständig. 

B.  Veitchii  Hook.  f.  9  X  X  Sedeni  cf.  Hieher  die  B.  alata 
weinen  (Züchter  Lemoine)  mit  sehr  langen  Petalen. 

B.  X  Chelsoni  X  (Pearcei  9  X  Veitchii  cf).  Hieher  B. 
x  Excehior  Veitch,  ein  Bastard  aus  4  Arten. 

B.  Pearcei  Hook  f.  9  X  Bolivicnsis  A.  DC.  cf-  Hieher 
B.  Haageana  hört,  und  B.  „Exposition  de  Louvain"  (Züchter  Crousse), 
ein  prachtvoller,  ungemein  reichblüthiger  Bastard.  Die  Mischlinge 
aus  der  rothen  B.  Bolivicnsis  und  der  gelben  B.  Pearcei  blühen 
weiss  oder  blassroth,  nicht  orangefarben. 

B.  Froebeli  A.  DC.  9  X  Boliviensis  A.  DC.  cf  und  B. 
Mir.  9  x  Froeb.  cf  sind  nach  Hirt  nicht  von  einander  zu  unter- 
scheiden; sie  sind  unfruchtbar. 

Digitized  by 


178 


Begoniaceae. 


Huszia  x  Begoniastnim. 

B.  cinnabarina  Hook.  9  X  nitida  Ait.  cf-  Dies  scheint  der 
wahre  Ursprung  der  B.  x  Prestmiensis  Moore  (Züchter  Frost),  einer 
beliebten  Topfpflanze,  zu  sein. 

B.  incarnata  Lk.  et  Otto  9  X  cinnabarina  Hook,  cf  hat 
eine  knollige  Grundachse  (wie  B.  cinnabarina)  und  lappig  einge- 
schnittene und  gezähnte  Blätter.  B.  Deuringen  hört.  —  Auch  mit 
den  Hybriden  der  B.  Boliviensis  ist  die  B.  incarnata  mit  Erfolg 
gekreuzt  worden. 

Barya  x  Knesebeckia. 

B.  X  Sedeni  9  X  Evansiana  Andr.  cf  ist  von  Hirt  erzeugt: 
die  jungen  Pflanzen  sehen  der  B.  Evansiana  ungemein  ähnlich. 

B.  (Boliviensis  9  X  Veitchii  cf)Qx  gracilis  Knth.  $ub*p. 
Martiana  Lk.  et  Otto  cf  soll  sehr  schön,  das  Product  der  umge- 
kehrten Kreuzung  dagegen  blumistisch  werthlos  sein.  Malet  erhielt 
aus  B.  gracilis  Knth.  var.  diver sifolia  hört.  9  DC  (Boliv.  x  Veitch.)  cf 
sehr  verschiedenartige  Pflanzen,  von  denen  die  cf  Blüthen  der  rosa- 
farbenen normal,  die  der  rothen  ganz  ohne  Staubblätter  waren. 

Tittelbachia  x  Steineria  (?) 
B.  opuliflora  Putteys,  eine  weissblühende  Pflanze,  über  deren 
systematische  Stellung  sich  A.  De  Candolle  keine  Gewissheit  ver- 
schaffen konnte,  wurde  von  Linden  mit  der  mennigroth  blühenden 
B.  fuchsioides  Hook.  var.  miniata  Klotesch  gekreuzt.  Blüthen  des 
Bastards  karminroth. 

Tittelbachia  X  Begoniastrum, 

B.  fuchsioides  Hook.  X  nitida  Ait.  ist  B.  Ingrami  Henfr., 
eine  beliebte  Topfpflanze. 

Tittelbachia  x  Trendelenburgla. 

B.  fruticosa  A.  DC.  Q  X  fuchsioides  Hook.  var.  miniata 
Klotesch  cf,  ein  Gartenbastard. 

Begoniastrum. 

B.  incarnata  Lk.  et  Otto  X  semperflorens  Lk.  et  Otto. 
Hieher  B.  Saundersi  Jiort. 

Begoniastrum  x  Gaerdtla. 

B.  incarnata  Lk.  et  Otto  X  maculata  Raddi  ist  B.  ofirw- 
baefolia  hört. 

Begoniastrum  x  Pritzelia. 

B.  nitida  Ait.  9  x  coccinea  Hook.  cf%  ein  Gartenbastard. 


Digitized  by  Google 


Begonia. 


179 


Gaerdtia  x  Pritzelia. 

B.  coccinea  Hook.  9  x  undulata  Schott  <f.  Dies  soll  die 
Herkunft  der  B.  coccinea  var.  Comte  Alfred  de  Liniering  (Züchter 
Glijm)  sein. 

Gireoudia, 

B.  caroliniaef  olia  Rgl.  9  X  manicata  Brongn.  cf  hat 
gelappte  Blätter  und  rosafarbene  Blüthen;  Inflorescenz  wie  bei  B. 
manicata.  —  B.  Verschaff eltii  Regl. 

B.  hydrocotylifolia  Hook.  f.  X  manicata  Brongn.  kommt 
mitunter  in  Gärten  vor. 

B.  heracleifolia  Cham,  et  Schldl.  X  peponifolia  Vis.  ist 
B.  ricinifolia  A.  Dietr. 

Gireoudia  X  Huszia, 

B.  (heracleifolia  X  peponifolia)  9  X  Pearcci  Hook.  f.  ef 
ist  eine  eigentümliche  Form  mit  hohen  lockern  Inflorescenzen  und 
blassgelben  Blüthen.  Petalen  oft  3,  zuweilen  2  (wie  bei  Gireoudia) 
oder  4  (wie  bei  Hnszia).   Von  Hirt  erzogen. 

Gireoudia  X  Barya. 

Diese  Bastarde  haben  2—4  Petalen,  meistens  3. 

B.  heracleifolia  Cham,  et  Schldl.  9  X  Boliviensis  A.  DC.  cf 
ist  B.  valida  hört  (Züchter  Deleuil  in  Marseille). 

B.  manicata  Brongn.  Q  X  X  Sedeni  cT,  B.  X  ricinifolia 
$  x  x  Sedeni  cf  und  ähnliche  Bastarde  aus  3,  4,  vielleicht  auch 
noch  mehr  Arten  sind  von  P.  Hirt  erzeugt  worden. 

Gireoudia  x  Knesebeckla. 
B.  manicata  Brongn.  x  incarnata  Lk.  et  Otto  ist  B. 
Moehringi  Begl. 

Gireoudia  x  Mitscherlichia. 

B.  conchaefolia  Dietr.  X  Hasskarli  Zoll,  et  Mor.  Dies 
ist  der  wahrscheinliche  Ursprung  der  Gireoudia  Ottoniana  Rgl. 
Gartenfl.  1859  p.  15. 

Platycentrum. 

Wie  Huszia  und  Barya  wegen  ihrer  Blüthen,  so  wird  Platycentrum 
wegeu  der  Blätter  mit  Vorliebe  cultivirt  und  sind  die  Arten  aufs 
Mannigfaltigste  unter  einander  gekreuzt  worden.  Wichtig  ist  diese 
Untergattung  ferner  dadurch,  dass  die  einzigen  wissenschaftlichen 
Kreuzungsversuche  zwischen  Begoniacem  mit  Platyccntrum-Arten  an- 
gestellt worden  sind. 

B.  rubrovenia  Hook.  9  X  ranthina  Hook,  cf  (nach  Gartenfl. 
VU  p.  2G)  oder  B.  xanthina  9  X  rubrovenia  cf  (nach  Bonpl.  V 

12« 


Digitized  by  Google 


180 


Begoniaceae. 


p.  304)  erschien  bei  Regel 's  Versuchen  in  zwei  Formen,  von  denen 
die  häufigere  weiss  gefleckte  Blätter  hatte  und  mit  B.  xanthina  mar- 
morea  v.  Houtte  übereinstimmte,  während  die  seltenere  mit  ungefleckten 
Blättern  der  B.  xanthina  Gandavensis  v.  Houtte  entsprach.  Beide 
Formen  zeigten  sich  bei  Selbstbefruchtung  vollkommen  fruchtbar  und 
lieferten  in  ihrer  Nachkommenschaft  ein  Gemisch  von  Formen,  in  dem 
kaum  ein  Exemplar  dem  andern  vollkommen  glich.  Die  Blätter  waren 
bald  so  gross  und  breit  wie  bei  B.  xanthina,  bald  schmal  wie  bei 
B.  rubrovenia  \  sie  waren  meistens  weiss  gefleckt.  Die  meisten 
Formen  standen  der  B.  rubrovenia  näher.  Den  Pollen  von  B.  >: 
xanthina  marmorea  fand  Regel  vollkommen  normal  gebildet  Nach 
Fl.  d.  serr.  IX  t.  952  soll  die  marmorea  eine  B.  xanthima  9  X  rubro- 
venia cf ,  die  Gandavensis  eine  B.  rubrovenia  9  X  xanthina  cf  sein, 
eine  Angabe,  die  nach  obigen  Versuchen  Regelt  ungenau  sein  dürfte. 

B.  (rubrovenia  X  xanthina)  9  X  xanthina  cf  ist  nach 
Regel  in  der  Mehrzahl  der  Exemplare  kaum  von  B.  xanthina  zu 
unterscheiden. 

B.  Griffithii  Hook.  9  X  rubrovenia  d".  Die  B.  Griffithii 
wurde  in  Verschaff elt's  Gärtnerei  gleichzeitig  mit  Pollen  von  B.  rubro- 
venia und  von  B.  (rubrovenia  x  xanthina)  rar.  marmorea  belegt.  Es 
entstanden  drei  Formen,  die  als  Prince  Trouhetehoy,  Miranda  und  Mad. 
Wagner  bezeichnet  wurden.  Es  ist  nach  diesem  Erfolge  nicht  un- 
wahrscheinlich, dass  beide  Pollensorten  an  der  Befruchtung  Theil 
genommen  haben.  Prince  Troubetzkoy  soll  das  Product  der  reinen 
B.  rubrovenia  mit  B.  Griffithii  sein;  A.  DeCandolle  gibt  an,  dass 
diese  Gartenform  eine  B.  Griffithii  x  picta  sei,  während  doch  die 
B.  picta  hortul.  (Henderson)  identisch  mit  B.  Griffithii  ist  (die  B. 
picta  Sm.,  eine  Knesebeckia,  kann  hier  nicht  in  Frage  kommen).  Die 
Miranda  und  Mad.  Wagner  Verschaffelt's  sollen  durch  ihre  Aehn- 
lichkeit  mit  B.  x  xanthina  marmorea  die  Abstammung  B.  Griffithii  9 
x  (rubrovenia  X  xanthina)  cf  verrathen. 

B.  rex  Putzeys  9  X  X  Miranda  cf  hat  die  Sorte  Charles 
Wagner  (Vers chaf feit  Illustr.  hört.  219)  geliefert.  Es  sind  darin 
jedenfalls  3  (rex,  Grifßhii,  rubrovenia),  wahrscheinlich  noch  eine  vierte 
(xanthina)  Art  von  Platycentrum  verbunden. 

B.  Griffithii  Hook,  x  X  splendida  hortul.  soll  eine  beson- 
ders ausgezeichnete  Blattpflanze  sein,  die  an  verschiedenen  Orten 
erzogen  und  u.  A.  B.  Leopoldi  (Verschaffelt)  und  B.  Knerkii 
(August in)  genannt  ist.  Die  Herkunft  der  angeblich  hybriden  B. 
splendida  ist  mir  nicht  bekannt,  doch  bemerke  ich,  dass  auch  Casparya 
robusta  A.  DC.  als  B.  splendida  verbreitet  ist. 


Digitized  by  Google 


Poponia 


181 


Ii.  rfT  Ptttzrys  9  X  xanthina  Hook.  rar.  Lasuli  Hook,  (f 
soll  eine  besonders  prächtige  Blattzeichnung  besitzen  und  wird  in  den 
Gärten  als  B.  argentea  pnlchcrrima  geführt.  Die  beiden  Arten  B. 
res  und  B.  xanthina  sind  durch  viele  offenbar  hybride  Mittelformen 
verbunden,  die  zwar  meistens  in  den  Gärten  erzeugt  sind,  zum  Theil 
(z.  B.  B.  Victoria  Linden)  aber  auch  aus  Assam  eingeführt  sein  sollen. 
Sie  könnten  spontane  Hybride  sein.  Hieher  B.  poecüa  C.  Koch,  B. 
amabilis  Linden,  B.  rex  elegans,  B.  hybrida  nitida  etc.  etc. 

Platycentrum  x  Begoniastrum. 
B.  incarnata  Lh.  et  Otto  x  rex  Putzeys  ist  gleichförmig, 
blüht  roth  (Zücht.  Scheidecker). 

Platycentrum  X  Knesebeckia. 
B.  Evansiana  Andr.  9  x  rex  Putzeys  cf  (Züchter  Svahn)  ist 
von  H.  Bruant  in  Poitiers.  als  B.  discolor  x  rex  in  acht  Sorten 
(Mad.  Svahn,  Souvenir  de  Dr.  Weddell,  Ed.  Andre,  Lucienne  Bruant, 
A.  Carriere,  W.  E.  (iumbhton,  Comtesse  Gabrielle  de  Clermont-Ton- 
nerre,  Marguerite  Bruant)  in  den  Handel  gebracht.  Diese  Hybriden 
sollen  beinahe  so  kräftig  und  hart  sein  wie  B.  Evansiana.  während 
sie  von  B.  rex  bunt  marmorirte  Blätter  ererbt  haben.  Sie  sollen 
sich  leicht  durch  Bulbillen  vermehren  lassen.  Es  liegt  die  Ver- 
muthung  nahe,  dass  der  Züchter  nicht  die  typische  B.  rex,  sondern 
einen  Bastard  derselben  als  Pollenptlanze  benutzt  hat. 

Platycentrum  x  Gireoudia. 
B.  imperialis  Lemaire  X  rex  Putzeys  hat  die  B.  Otto  Forster 
(Züchter  Weyringer  in  Wien)  geliefert. 

Platycentrum  x  Reichenheimia. 
B.  rubrovenia  Hook.  9  X  Thwailesii  Hook,  cf  ist  B.  eximia 
(Verschaffelt)  Lemaire  Illustr.  hört.  233. 

Augustla. 

B.  Bregei  Ott.  &  Dietr.  X  Sutherlandi  Hook.  f.  ist  die  B. 
Wrltnnicnsis  hortul.  eine  beliebte  Topfpflanze.  Die  Blüthen  sind  blass- 
roth,  während  B.  Dregei  weiss,  B.  Sutherlandi  orange  bis  kupferroth 
Müht.  Die  Bliithenfarbe  der  B.  x  Wcltoniensis  9  X  Sutherlandi  cf 
^t  wenig  verschieden  von  der  der  reinen  B.  x  Weltoniensis.  Die 
B.X  Weltoniensis  lässt  sich  mit  den  Hybriden  von  B.  Boliviensis  kreuzen. 

Begonia  x  Casparya. 

Es  scheint,  dass  es  Hybride  zwischen  den  Arten  beider  Gattungen 
-iht,  doch  ist  Genaueres  nicht  darüber  bekannt.  A.  DeCandolle 
erwähnt  beiläufig,  dass  es  Hybride  zwischen  B.  rubricaulis  Hook,  und 
Caspar,  rohusta  (Blume)  A.  DC.  zu  geben  scheine. 


Digitized  by 


182 


Cacteao. 


39.  CACTEAE. 

Die  (Jöckern  gehören  zu  den  auffallendsten  und  bekanntesten 
Pflanzentypen.  Sie  sind  in  den  trockeneren  und  wärmeren  Gegenden 
Amerika's  einheimisch  und  werden  in  Europa  wegen  ihrer  grotesken 
Gestalten  und  schönen  Blüthen  vielfach  in  Zimmern  und  Gewächs- 
häusern cultivirt.  Im  Freien  lassen  sich  in  Mitteleuropa  nur  einzelne 
Arten  von  Oimntia  durchwintern. 

Die  Feststellung  der  Artgrenzen  bei  den  Cacteen  ist  eine  der 
schwierigsten  Aufgaben  für  den  systematischen  Botaniker.  Es  ist 
wahrscheinlich,  dass  nicht  selten  spontane  Hybride  vorkommen;  unter 
den  cultivirten  Pflanzen  finden  sich  offenbar  zahlreiche  Bastarde,  welche 
für  echte  Arten  ausgegeben  werden. 

Wie  für  alle  Pflanzen  trockner  Klimate,  so  war  auch  für  die 
Cacteen  während  der  ersten  Hälfte  unseres  Jahrhunderts  mehr  gärt- 
nerische Liebhaberei  vorhanden  als  gegenwärtig.  Man  hat  damals  die 
Zahl  der  Formen  durch  Züchtung  von  Bastarden  ausserordentlich  ver- 
vielfältigt. Aber  auch  neuerdings  hat  man  noch  manche  Hybride 
erzeugt.  Es  gibt  Arten,  die  mit  eigenem  Pollen  unfruchtbar  sind 
(z.  B.  Ger,  grandiflorus  MM.),  die  daher  nur  durch  Blütenstaub 
anderer  Exemplare  oder  anderer  Arten  befruchtet  werden  können. 
Manche  Arten,  die  wenig  Aehnlichkeit  mit  einander  haben,  befruchten 
sich  gegenseitig  ohne  alle  Schwierigkeit  und  liefern  fruchtbare  Bastarde, 
Die  ungeschwächte  Fruchtbarkeit  mancher  hybriden  Cacteen  ist  eine 
sehr  bemerkenswerthe  Eigentümlichkeit. 

Die  bekannteren  Bastardverbindungen  sind  zwischen  Arten  der 
Gattungen  Cereus  (incl.  Echittopsis),  PhyUocactus  und  Epiphyüum  erzeugt 
worden.  Vom  physiologischen  Standpunkt  aus  erscheint  die  Trennung 
dieser  drei  Gattungen  nicht  gerechtfertigt,  da  die  Kreuzung  einer  Cereus- 
Art  mit  einem  andern  Cereus  keineswegs  immer  leichter  ist  als  die 
mit  einem  Phyllocavtus  oder  EpiphyUum. 

Cereus. 

Lit.:  Walpers  Repert.  bot.  syßt.  II;  6.  Don,  Diplochl.  PI.;  Herbert  AmaryU.. 
Journ.  Hort.  Soc.  II  p.  97;  Gärtn.  Bastardbefr. 

C,  Eyriesii  Otto  $  X  oxygonus  Lk.  et  Otto  c?  ist  von  Linke 
in  Berlin  als  Echinopsis  Eyriesii  var.  Wilkmsii  verbreitet  worden. 

C.  grandiflorus  Mill.  ZXZ  obtusus  Uaw.  W.  Neubert  hat 
angegeben,  dass  sich  die  beiden  Arten  gegenseitig  befruchten,  hat  aber 
die  betreffenden  Bastardformen  nicht  erzogen. 


Digitized  by  Google 


Cereus. 


183 


C.  grandiflorus  Mill.  $  x  flagelliformis  Mill.  cf  ist  C. 
grandiflorus  fl.  rubr.  hört. 

C.  coccineus  Salm  D.  9  X  grandiflorus  Mill.  cf  ist  von 
Pastor  Schwarze  erzogen  worden,  hat  sich  ungemein  üppig  und 
kräftig  entwickelt,  aber  nach  18  Jahren  noch  nicht  geblüht  (Hmb. 
Grtz.  1866  p.  138). 

GL  speciosissimus  DC  9  X  grandiflorus  Mill.  cf  ist  von 
H.  Kenny,  Gärtner  des  Earl  Maynard,  um  1837  in  England  erzogen 
worden  und  als  Cd  grandifloro- speciosissimus  Maynardi  in  FL  d.  serr. 
III  t.  233—34  abgebildet.  Er  gleicht  in  der  Tracht  und  Blumengrösse 
dem  Cd  grandiflorus;  die  Färbung  der  Blumen  ist  etwas  verschieden, 
bei  einigen  Exemplaren  herrlich  roth,  wie  bei  Cd  speciosissimus.  Die 
nämliche  Bastard  Verbindung  ist  später  auch  von  W.  Neubert  erzogen 
worden,  der  indess  nur  drei  schwächliche  Pflanzen  erhielt,  deren 
erste  Blüthenknospen  abfielen,  so  dass  bis  1858  noch  keine  Blüthe 
erschienen  war. 

C  speciosissimus  DC  9  X  flagelliformis  Mill.  cT,  ein 
Bastard  aus  zwei  einander  höchst  unähnlichen  Arten,  bringt  nach 
Herbert  (Amar.  p.  345)  kurze,  kantige  Früchte.  Hieher  C  nothus 
hortid. 

Cereus  x  Phyllocactus. 

Die  beiden  Gattungen  sind  sich  in  der  Tracht  sehr  unähnlich, 
doch  lassen  sich  die  Arten  von  Phyllocactus  ohne  Schwierigkeit  mit 
Cereus  speciosissimus  DC,  wahrscheinlich  auch  mit  anderen  Arten, 
kreuzen. 

C.  speciosissimus  DC.  9  X  phyllanthoides  LJc.  rf. 
Wenige  Bastardverbindungen  sind  so  häufig  erzogen  worden,  wie  diese. 
Die  ersten  bekannten  Formen  waren  Cactus  Jenkinsonii  hört.  (Epiphyl- 
lum  Jenkinsonii  G.  Don\  ein  Cd  speciosissimus  9  X  Ph.  phyllanthoides  cf, 
und  Cact.  Vandesii  hortid.  (Epiph.  Vandesii  G.  Don),  ein  Ph.  phyllan- 
thoides 9  X  C.  speciosissimus  cf.  In  Deutschland  wurde  diese  Bastard- 
verbindung zuerst  von  Chr.  Lehmann  (Flora  1831,  I  p.  80),  einige 
Jahre  später  auch  von  W.  Neubert  erzogen.  Die  Aeste  sind  am 
Grunde  rundlich  oder  dreikantig,  nach  oben  zu  flach,  bei  anderen 
Formen  theils  dreikantig,  theils  flach.  Die  Blüthen  sind  zahlreich  und 
prachtvoll.  Die  Früchte  halten  nach  Herbert  in  Grösse  und  Geschmack 
genau  die  Mitte  zwischen  denen  der  Stammarten  (bei  C.  spec.  sind  sie 
gross,  grün  und  wohlschmeckend,  bei  Ph.  phyll.  klein,  roth  und  fade). 
Beaton  bekam  anscheinend  wohlgebildete  Früchte  von  C  x  Jenkin- 
sonü  9  >C  Eyriesii  Otto  cT,  doch  enthielten  dieselben  keine  Samen. 


Digitized  by 


184 


Cactpae. 


Die  verschiedenen  Sorten  von  C.  speeiosissimus  x  Ph.  phylhinthoidts 
sind  in  den  Gärten  unter  folgenden  Benennungen  bekannt:  Bodf. 
Bollmlleriantis,  Bowtrecanus,  eoccineus,  Cartisii,  Eugen  ia.Gaittaräkri, 
hybridus,  ignescens,  Jenkimonii,  Kiardii.  lateritius,  hngipvs ,  Lotkii, 
Mexicanus,  May  fly,  Roidii,  Sarniensis,  siipcrbtis,  Suwaroflüt  undidiflorut, 
Vandesii,  vitellinns.  Angeblich  gehört  auch  C.  MaeltnU  Pfeiff.  dahin, 
der  aus  Mexico  stammen  soll,  falls  es  nicht  etwa  zwei  verschiedene 
(\  Marlenii  gibt.  Warscewicz  erzog  über  100  Exemplare  des  Bastard* 
und  erhielt  viele  verschiedene  Formen,  welche  meistens  bekannten 
Sorten,  wie  Jenkinsanii,  Vandesii,  hyhridus.  ignescens,  hteritius  u.  s.  w. 
glichen.  Es  war  darunter  aber  auch  eine  unbekannte  Form,  welche 
er  C.  X  SeUoi  nannte  und  welche  ihm  besonders  auffiel  durch  ihre 
überraschende  Aehnlichkeit  mit  Phylloe.  Akermanni  Lk.y  so  dass  er 
die  Vermuthung  aussprach,  diese  aus  Mexico  eingeführte  Pflanze  möge 
ein  spontaner  Bastard  sein.  Gärtner  behauptet  an  einer  Stelle  (Bastdbefr. 
S.  242)  ganz  bestimmt,  dass  er  den  C.  Akermanni  durch  Kreuzung 
von  C,  phyttanthus  und  C.  speciosissimus  erhalten  habe.  Es  geht  aber 
aus  dieser  Stelle  (Bezugnahme  auf  Warscewicz)  sowie  aus  einer  Notiz 
auf  S.  179  deutlich  hervor,  dass  unter  Gärtner's  „(7.  phyllanthus" 
nicht  etwa  der  südamerikanische  Phylloc.  phyllanthus  Lk.  zu  verstehen 
ist,  sondern  der  mexicanische  Ph.  phyllanthmdes  Lk.  Leider  sind 
Gärtner' s  Angaben  äusserst  confus.  In  dem  Verzeichnisse  seiner 
Versuche  führt  er  (S.  686)  keine  einzige  gelungene  Kreuzung  zwischen 
Vaeteen  an,  während  er  auf  S.  125  allerdings  Ceretts  unter  den  Gat- 
tungen aufzählt,  die  ihm  Hybride  geliefert  haben.  Au  der  wichtigsten 
Stelle  (S.  242)  sagt  er,  dass  von  andern  Botanikern  verschiedene 
Typen  des  C.  phyllantho-speciosissimus  erwähnt  werden,  „der  uns  nur 
einen  einzigen  Typus  gab,  nämlich  den  C.  Akermanni:'  Auf  S.  284 
bemerkt  er  ferner:  „Cereus  specioso -phyllanthus  (Akermanni)  ist  in 
dem  Habitus  und  blättern  (sie!)  dem  phyllanthus,  in  den  Blumen  dem 
speciosus  ähnlicher."  Am  bestimmtesten  ist  eine  Angabe  auf  S  550, 
doch  weiss  man  nicht,  ob  sich  dieselbe  auf  den  künstlich  erzeugten 
Bastard  oder  auf  Sämlinge  des  ursprünglich  importirten  Ph.  Aker- 
manni Lk.  bezieht.  Es  heisst  dort:  „Von  einer  anderen  Art  scheint 
eine  Erscheinung  zu  sein,  welche  wir  an  dem  Cereus  speeiosissitno- 
phyUanthus  (Akermanni)  beobachtet  haben,  welcher  aus  dem  Samen 
mit  cylindrisch-fünfkantiger  Keimknospe  sich  entwickelt,  welcher  Typus 
sich  nicht  nur  in  dem  Haupt-,  sondern  auch  in  den  Wurzel  trieben  bis 
in's  dritte  Jahr  erhielt;  dann  aber  theilweise  dem  Phyllanthw  ähnliche 
Blättertriebe  machte,  an  welchen  sich  dann  später,  und  zwar  nur  an 
diesen,  die  ersten  Blumen  entwickelt  haben."  Die  genetische  Benennung 


Digitized  by  Google 


Phyllocacti'*. 


185 


für  C.  Akermanni  lautet  bei  Gärtner  an  jeder  der  drei  Stellen  ver- 
schieden. So  wünschenswerth  nun  auch  eine  etwas  lichtvollere  Dar- 
stellung des  von  Gärtner  beobachteten  Sachverhalts  sein  würde,  so 
geht  doch  aus  dem  ganzen  Zusammenhange  in  Verbindung  mit  War- 
scewicz's  Notiz  deutlich  hervor,  dass  die  Annahme,  der  aus  Mexico 
importirte  Phylloc.  Akermanni  sei  ein  Bastard  der  beiden  in  demselben 
Lande  einheimischen  Arten  Ph.  phyllanthoides  Lk.  und  Cereus  specio- 
sissimtts  DC,  sehr  viel  Wahrscheinlichkeit  für  sich  hat.  Bestätigt 
wird  die  Thatsache  durch  eine  Angabe  Lecoq's,  der  einfach  erwähnt, 
dass  er  bei  seinen  zahlreichen  Kreuzungen  zwischen  den  betreffenden 
Arten  den  Bastard  Ph.  Akermanni  erhalten  habe. 

Ph.  X  Akermanni  Lk.  X  C.  speciosissimus  DC.  ist  von 
Herbert  erzeugt  worden  und  bringt  wohlschmeckende  Früchte,  wäh- 
rend die  des  Ph.  x  Akermanni  schlecht  sind. 

C.  flagelliformis  MM.  ist  durch  Neubert  erfolgreich  mit  Polleu 
des  Ph.  phyllanthoides  Lk.  befruchtet  worden,  doch  ist  mir  nicht 
bekannt,  ob  er  Hybride  aus  dieser  Verbindung  erzogen  hat. 

Ph.  crenatus  Walp.  Q  x  C.speciosissimus  DC.  cf  ist  abgebildet 
Paxt.  Flow.  Gard.  1851  t.  62. 

Phyllocactus. 

Ph.  x  Akermanni  Lk.  X  phyllanthoides  Lk.  ist  von  Her- 
bert erzeugt  worden.   Früchte  wohlschmeckend. 

Ph.  crenatus  Wlprs.  Q  X  x  Akermanni  Lk.  cf  hat  3—6- 
kantige  junge  Zweige,  wie  Ph.  Akermanni,  mit  borstlichen,  später 
abfallenden  Stacheln.  Die  älteren  Aeste  sind  flach  zusammengedrückt 
wie  bei  Ph.  crenatus.  Blumen  sehr  gross,  lichtrosa  bis  purpurrosa. 
Hieher  die  Sorten  Ph.  crenatus  var.  Voyeli  und  splendens.  (Gartenfl. 
X  t.  321.) 

Ph.  crenatus  Salm  D.  9  X  phyllanthoides  Lk.  cf  ist  dem 
vorigen  ähnlich,  hat  aber  kleinere  Blumen. 

Cereus  x  Epiphyllum. 

C.  g r  a  n  d ifl  o  r  u  s  Mi  1 1.  X  E.  t  r  u  n  c  a  t  u  m  IIa  w.  wird  u.  A.  von 
Gärtner  erwähnt. 

Phyllocactus  x  Epiphyllum. 

Ein  Bastard  von  E.  truncatum  IJaw.  mit  einem  Phyllocactus 
wird  schon  von  Herbert  (Amar.  S.  345)  erwähnt. 


Digitized  by  Google 


186 


ümbelliferae. 


40.  UMBELLIFEKAE. 

Der  Blüthenbau  ist  in  der  Familie  der  Doldenpflanzen  ausser- 
ordentlich gleichförmig;  auch  in  der  Tracht  sind  sich  die  meisteü 
europäischen  und  orientalischen  Gattungen  ungemein  ähnlich.  Mehr 
noch  als  bei  den  Crucifercn  und  Papilionaceen,  die  sich  ebenfalls  durch 
gleichförmigen  Blüthenbau  auszeichnen,  gehören  bei  den  Umbeüiferw 
Bastarde  zu  den  grössten  Seltenheiten. 

Heloscladium. 

Lit.:  F.  Schultz  in  Aren,  de  fl.  p.  185. 

Angaben  über  vermeintliche  Bastarde  zwischen  H.  nodiflorum 
Koch  und  H.  repens  Koch  haben  sich  nicht  bestätigt. 

Meum. 

Lit. :  Christ  in  Fl  (B.  Z.)  1869  p.  127. 

M.  a&umanHeum  Jacq.  x  nudeßina  Gaertn.  ist  von  Christ  am 
Feldberge  im  Schwarzwald  beobachtet  worden.  Der  Bastard  war 
kräftiger  als  beide  Stammarten. 

Polylophium. 

Lit:  A.  de  Bary  in  Bot.  Z.  1871  S.  23. 

Im  botanischen  Garten  zu  Halle  wurde  1870  eine  Doldenpflauze 
bemerkt,  welche  im  Allgemeinen  mit  P.  involucratum  Boiss.  überein- 
stimmte, jedoch  durch  die  Gestalt  der  Blüthen,  insbesondere  aber  der 
Früchte  auffallend  abwich.  Fruchtbarkeit  vollkommen.  A.  de  Bary 
dachte  an  einen  hybriden  Ursprung,  konnte  aber  eine  muthmaass- 
liche  väterliche  Stammart  nicht  ermitteln.  Nach  meiner  Ansicht  ein 
Fall  von  Variation. 

Anthriscus. 

A.  abortivus  Jord.  ist  nicht  vollkommen  fruchtbar,  indem  in  jedem 
Döldchen  nur  2  -4  Früchte  aus  den  randständigen  Blüthen  zur  Aus- 
bildung gelangen;  die  mittleren  Blüthen  sind  steril.  Nach  einigen 
Angaben  ist  A.  abortivus  eine  Form  von  A.  nitidus  Gr che. ,  nach 
andern  ein  A.  nitidus  Gr  ehe.  X  silvestris  Ho/fm. 


Digitized  by  Google 


Aucuba. 


187 


41  ARALIACEAE. 

Aralia. 

Eine  Mittelform  zwischen  A.  Japonicä  Thbg.  und  A.  spinosa  L.  ist  als  A. 
hybrida  hört,  bezeichnet  worden,  Ueber  die  Herkunft  ist  mir  Nichts  bekannt  (Rev. 
hört.  1866  p.  339). 

Einige  neuseeländische  Aralieti,  insbesondere  A .  crassifolia  Bnks.  et  Sol,  sind 
ungemein  formenreich  und  variabel.  Ob  ihr  Formenkreis  aus  mehreren  durch  Bastarde 
verschmolzenen  Arten  besteht,  oder  ob  die  Variabilität  andere  Ursachen  hat,  ist 
uicht  bekannt.  Auch  aus  der  neuseeländischen  A.  Schaefflera  Spr.  erhielt  Bouch 6 
sehr  verschiedenartige  Sämlinge,  obgleich  die  Mutterpflanze  von  keiner  fremden  Art 
bestäubt  sein  konnte. 


42.  CORNEAE. 
Auenba. 

Lange  Zeit  cultivirte  man  in  Europa  nur  weibliche  Exemplare 
einer  Varietät  von  A.  Japonicä  TJibg.  mit  gelb  gefleckten  Blättern. 
In  neuerer  Zeit  hat  man  nun  auch  die  normalen  grünblättrigen  Formen 
in  beiden  Geschlechtern  und  zugleich  eine  nahe  verwandte  Art  oder 
R  ire  aus  dem  Himalaya  eingeführt. 

A.  Japonicä  Thbg.  X  Himalaica  Hook.  f.  Die  Blendlinge 
sind  vollkommen  fruchtbar  und  stellen  eine  Reihe  von  Mittelformen 
dar,  durch  welche  die  Stammtypen  völlig  verschmolzen  erscheinen. 
A.  Himalaica  unterscheidet  sich  vorzüglich  durch  in  der  Jugend 
behaarte  Blätter  und  durch  eine  abweichende  Färbung  der  Früchte 
und  Kronblätter  von  A.  Japonka.  —  Unter  den  europäischen  Säm- 
lingen von  Aucuba  kommen  auch  Exemplare  mit  Zwitterblüthen  vor, 
während  die  Stammarten  zweihäusig  sind. 

Garrya. 

Lit:  Rev.  hört.  1869  p.  17. 

G.  Fadycnii  nook.  9  X  elliptica  Lindl,  ist  von  Thurct 
in  Antibes  erzogen  worden.  Die  beiden  Stammarten  gehören  zu  ver- 
schiedenen Sectionen  der  Gattung.  Scheint  fruchtbar.  G.  Thureti 
Carriere. 


Digitized  by  Google 


lfc*  Caprifoliacoae. 


43.  CAPRIFOLIACEAE. 

Ueber  Bastarde  in  dieser  Familie  besitzen  wir  keine  nähern 
Nachrichten",  wohl  aber  Andeutungen,  aus  denen  hervorgeht,  dass  es 
möglich  ist,  verwandte  Arten  derselben  mit  einander  zu  kreuzen.  Vgl. 
Vihurnwn  multratum  in  Koch  Dendrol.  II  p.  54.  Samhucus  Fotitenays» 
in  Rev.  hört.  1868  p.  99. 

Lonicera 

Bastarde  von  Lonicera  scheint  Herbert  erzeugt  zu  haben  (Tgl. 
Amaryll.  p.  363),  doch  macht  er  darüber  nur  unbestimmte  Angaben 
L.  Douglasi i  DC.  {Caprifolium  Douglasii  Lindl.)  ist  nach  Hooker 
und  Andern  eine  Varietät  von  L.  media  Murr.,  nach  C.  Koch  aber 
eine  L.  media  Murr,  x  hirsuta  Fat.    Soll  aus  Canada  stammen. 

Diervillea.  I 

D.  Japoniea  DC.  kommt  in  einer  Anzahl  verschiedener  Unter- 
arten vor,  welche  unter  einander  Mischlinge  gegeben  haben,  vgl.  FL 
d.  serr.  1445—47.  Die  Hauptrac.cn  von  D.  Japoniea  sind:  D.  /fort- 
bunda  S.  et  Z.,  D.  rosea  Lindl.,  D.  grandiflora  S.  et.  Z. 


44,  RUBIACEAK 
Ginchona. 

Lit.:  Journ.  Linn.  soc.  XI  p.  475;  0.  Kuntze  Monogr.  d.  Gatt.  Cinchona  167S 
Die  Chinabäume  sind  in  den  Anden  des  tropischen  Südamerika 
heimisch.  Sie  treten  dort  in  zahlreichen  nahe  verwandten  Formen 
auf,  deren  schwierige  Umgrenzung  an  ähnliche  Verhältnisse  iu  den 
Gattungen  Rosa ,  Rubus  und  Hieracium  in  Europa  erinnert.  Neuer- 
dings hat  man  in  verschiedenen  Gegenden,  insbesondere  auf  Java,  auf 
Ceylon,  in  den  Neilgherries  und  in  Sikkim,  ausgedehnte  Pflanzungen 
von  Chinabäumen  angelegt,  in  denen  es  möglich  ist,  diese  Gewächse 
genauer  zu  studiren.  Es  hat  sich  herausgestellt,  dass  sich  leicht 
Bastarde  zwischen  den  verschiedenen  Arten  bilden.  0.  Kuntze  ist 
nach  dem  Besuche  der  Chinapflanzungen  zu  der  Vorstellung  gelangt, 
dass  es  überhaupt  nur  4  echte  Arten  von  Cinchona  gebe,  aus  deren 


Digitized  by  Google 


Ciochona. 


189 


vreuzungen  alle  andern  Formen  hervorgegangen  seien.  Diese  Ansicht 
>edarf  der  Bestätigung,  doch  ist  es  durch  Kuntze's  Mittheilungen 
:ur  Gewissheit  geworden,  dass  Bastardbildung  unter  den  Cmchonen 
»ine  wichtige  Rolle  spielt. 

Die  meisten  Bastarde  von  Cinchona  sind  fruchtbar;  über  ihren 
Müthenstaub  ist  nichts  bekannt.  Ebenso  wenig  ist  man  über  die 
Samenbeständigkeit  der  Bastarde  unterrichtet;  nach  der  Analogie  ist 
:u  vermutheu,  dass  die  Nachkommenschaft  der  primären  Bastarde 
ingleichartig  ist,  dass  sich  aber  aus  derselben  beständige  Typen 
Blendarten)  entwickeln  können.  Merkwürdig  ist  Kuntze's  allerdings 
ebhaft  bestrittene  Behauptung,  dass  der  Chiningehalt  der  Rinden  bei 
len  hybriden  Formen  höher  sei ,  als  bei  den  reinen  Arten ;  die  That- 
ache  würde,  wenn  richtig,  von  grösster  Wichtigkeit  sein. 

Die  Blüthen  der  Cinchona- Arten  sind  dimorph,  so  dass  ausser 
len  hybriden  Verbindungen  auch  illegitime  vorkommen  können  Die 
7.  Ledgeriana  hält  Kuntze  für  eine  zugleich  hybride  und  illegitim 
erzeugte  Form. 

Nach  Kuntze  hat  man  bei  den  Aussaaten  von  asiatischen  Cinclwna- 
Samen  sehr  häufig  Pflanzen  erhalten,  welche  von  der  samengebenden 
Vrt  völlig  verschieden  waren. 

C.  succirubra  Pav.  9  X  officinalis  L.  cf  zeigte  sich  nach 
F.  Broughton  in  Indien  bei  Aussaat  der  Samen  von  C.  succirubra. 

C.  calisaya  Wedd.  X  caloptera  Miq.  ist  nach  Kuntze  auf 
Fava  künstlich  erzeugt  worden  und  hat  sich  als  vollkommen  fruchtbar 
gezeigt 

C.  officinalis  L.  9  x  Pahudiana  Howard  cf  ist  in  Java  bei 
Vussaat  von  Samen  der  C.  officinalis  spontan  entstanden. 

C.  calisaya  Wedd.  X  Pahudiana  Howard  ist  auf  Java  als 
C.  Hasskarliana  Miq.  spontan  aufgetreten  und  auch  absichtlich  erzeugt 
worden. 

In  Sikkim  sind  bei  Aussaat  von  C.  calisaya  Wedd.  zahlreiche 
abweichende  Exemplare  entstanden.  Unter  anderen  fand  sich  dort  die 
Fast  ganz  unfruchtbare  C.  Ledgeriana,  deren  Rinde  sich  durch  einen 
ausserordentlich  hohen  Chiningehalt  auszeichnet.  Dieselbe  Pflanze  fand 
Ledger  einmal  in  Bolivien.  Ferner  findet  sich  unter  den  Sämlingen 
von  C.  calisaya  nach  Kuntz»e  eine  Mungpocnsis  Kuntze,  welche  von 
der  C.  offficinalis  L.  kaum  zu  unterscheiden  ist.  Sie  stammt  väter- 
licher Seits  von  C.  micrantha  Jinis  et  Pav. 

C.  caloptera  Miq.  ist  nach  Kuntze  eine  der  C.  Pahudiana  näher 
stehende  Bastardform  von  G.  succirubra  Pav.  und  OL  Pahudiana  Howard. 
In  Mungpo  soll  eine  Mittelform  C.  succirubra  X  Pahudiana  selten 


Digitized  by  Google 


190 


RubiacoA*. 


sein,  um  so  häufiger  aber  Rückschläge  von  dieser  Mittelform  zu  echter 
C.  succirubra. 

Kuntze  hat  es  für  nothwendig  erachtet,  den  von  ihm  in  den 
Formengewirre  der  Cinchonen  unterschiedenen  echten  Arten  neue 
Namen  beizulegen  und  hat  seine  Ansichten  über  die  Entstehungs- 
geschichte aller  einzelnen  Zwischenformen  näher  entwickelt  ;  vgl.  darüber 
seine  bezüglichen  Arbeiten. 

Bouvardia. 

Durch  Kreuzung  der  verschiedenen  Arten  dieser  Gattung  sind 
Formen  entstanden,  welche  die  Stammarten  an  Schönheit  weit  über- 
treffen. 

B.  Ion giflora  H.B.K.  9  X  leiantha  Benth.  cf,  von  Parsons 
in  Brighton  erzogen,  erschien  von  vornherein  in  mehreren  Farben- 
varietäten. B.  longiflora  hat  grosse  weisse,  B.  leiantha  kleinere  leuchtend 
Orangerothe  Blumen.  Von  der  Firma  Henderson  &  Sons  wurden 
zunächst  4  Sorten  des  Bastards:  Hogarth,  Laura,  Chiana  und  Rosa- 
linda in  den  Handel  gebracht;  aus  Hogarth  gingen  dann  die  weiteren 
Sorten  Davisonii,  elegans  und  Vrelandi  durch  Aussaat  hervor. 

Rondeletia. 

R.  odorata  Jacq.  var.  brcviflora  Hook.  f.  X  crythroneura 
Karsten  ist  im  botanischen  Garten  zu  Kew  erzogen  worden. 

Ixora. 

Die  Arten  dieser  Gattung  sind  im  tropischen  Asien  heimisch, 
mehrere  bilden  eine  Zierde  unserer  Gewächshäuser.  Sie  lassen  sich 
offenbar  leicht  unter  einander  kreuzen  und  geben  Bastarde,  die  wenig- 
stens in  der  Regel  fruchtbar  sind.  Die  genaue  Abstammung  der 
hybriden  Gartensorten  ist  in  den  meisten  Fällen  schwerlich  bekannt. 
Erwähnt  gefunden  habe  ich  u.  A.  1.  formosa  und  I.  ainabilis  E.  G. 
Henderson  &  Sons,  die  von  I.  Javanica  DC.  stammen  sollen. 
I.  Jiybrida  Williams,  L  Bixiana  Standish  &  Co.  etc. 

Von  J.  Cole  &  Sons  ist  eine  I.  alba  L.  x  coccinea  L.  als  J.  Co/<> 
in  den  Handel  gebracht;  dieselben  haben  ferner  bei  achtjährigen 
Kreuzungsversuchen  zwischen  aurantiaca  (?  vielleicht  eine  Form 
von  /.  stricto,  Roxb.),  I.  salicifolia  DC.  und  /.  rosea  Wall,  zahlreiche 
Hybride  erhalten,  welche  gärtnerisch  werthlos  waren,  bis  endlich  die 
/.  X  splendens  Flor,  et  Pomol.  1878  t.  474  daraus  hervorging. 


Digitized  by  Google 


Galium 


191 


Galium. 

Lit.:  Gren.  et  Godr.  FL  d.  France;  zeretr.  Aorist,  u.  syst  Lit. 

Bastarde  von  G.  verum  L. 

Das  gelbblüthige  G.  verum  bildet  mit  den  weissblühenden  Galten 
blassgelbe  Mischlinge,  welche  durch  ihre  Blüthenfarbe  auffallen  und 
so  als  Bastarde  erkannt  werden. 

G.  mollugo  L.  x  verum  L.  ist  zuerst  von  Wallroth,  Schiede 
und  Lasch  erkannt  und  beschrieben  worden.  Das  G.  mollugo  L. 
besteht  indess  aus  zwei  Unterarten  oder,  wenn  man  will,  zwei  nahe 
verwandten  selbständigen  Arten:  G.  elatum  Thuill.  und  G.  erectum 
Hds.,  als  dessen  Varietät  wieder  G.  rigidum  Vill.  zu  betrachten  ist; 
jine  Mittelform  ist  G.  dumelosum  Baül.  et  Timb.  Die  Bastarde  kommen 
in  allen  möglichen  Zwischenformen  vor.  Schmalhausen  gibt  an, 
lass  er  bei  St.  Petersburg  bei  den  Mittelformen  des  Bastards  30  bis 
40%  verschrumpfte  Körner  gefunden  habe,  bei  den  Stammrac,en  nur 
1—2  °/0.  Formen  des  Bastards ,  welche  den  Eltern  nahe  standen, 
hatten  auch  besseren  Blüthenstaub.  Bei  Bremen  fand  ich  den  Blüthen- 
staub  von  G.  verum  ziemlich  regelmässig,  während  sowohl  G.  elatum 
als  G.  elatum  x  verum  zahlreiche  missgebildete  Pollenkörner  hatten. 
Die  Bastardpflanzen  sind  ziemlich  fruchtbar.  G.  ochroleucum  Wulf. 
gehört  hieher;  zu  G.  elatum  x  verum  sind  zu  rechnen:  G.  decolorans 
Gren.  et  Godr.  (per-verum),  G.  ambiguum  Gren.  et  Godr.  (per-elatum), 
G.  Paulinianum  F.  Sehltz.;  zu  G.  erectum  X  verum:  G.  eminens 
Gren.  et  Godr.  (per  -  verum) ,  G.  approximatum  Gren.  et  Godr.  (per- 
■rectum).  Kommt  in  ganz  Mitteleuropa  vor.  G.  dumetosum  Baül.  et 
Timb.  x  verum  L.  soll  in  zwei  Formen  vorkommen,  darunter  G. 
rufjioides  Lap. 

G.  einer  cum  All.  X  verum  L.  wurde  von  Serres  in  geringer 
Zahl  zwischen  den  Stammarten  bei  Greoulx  in  der  Provence  gefunden, 
blühte  1854  blassgelb,  1855  weiss. 

G.  silvaticum  L.  X  verum  L.  ist  von  A.  Kerner  in  Nieder- 
österreich beobachtet  worden.    G.  digenmm  A.  Kern. 

Bastarde  zwischen  weissblühenden  Arten. 

G.  laevigatum  L.  X  lucidum  All.  ist  von  Huter  in  Nord- 
italien aufgefunden.    G.  Huteri  A.  Keim. 

G.  mollugo  L.  X  Schultesii  Vest.  Ungarn.  G.  Hungarictm 
A.  Kern. 

G.  palustre  L.  X  uliginosum  L.  will  0.  Kuntze  bei  Leipzig 
zwischen  den  Stammarten  beobachtet  haben. 


Digitized 


192 


Vftlerianeao. 


G.  mollugo  L.  X  silvaticum  L.  ist  von  Beckbaus  in  der 
Gegend  von  Höxter  in  zwei  Formen  beobachtet  worden,  die  beide  sehr 
selten  sind. 

Bastarde  der  rothblühenden  Arten. 

G.  rubrum  L.  x  e rectum  Huds.  ist  von  Brügger  in  Grau- 
bündten  beobachtet. 

Vielleicht  gehören  einige  südfranzösische  Formen  zu  den  Bastarden 
von  G.  purpureum  L. 

Galiuin  x  Aspenila. 

Lit.:  Bull.  80C.  bot.  Fr.  XII  p.  218. 

Asperula  cynanchica  L.  X  Galium  arenarium  Lois.  will 
Contejean  in  ziemlicher  Menge  bei  Biarritz  (Basses-Pyr^n.)  beobachtet 
haben.  Das  Galium  (gelb  blühend)  ist  dort  gemein,  die  Asperuhi 
(blassroth  blühend)  seltener.  Der  Bastard  hat  die  Tracht  des  Galüm 
und  ist  liegend,  die  Krone  ist  mehr  wie  bei  Asperula,  blassroth. 

?  Asp.  glauca  Bess.  x  Gal.  tnollugo  L.  glaubt  Wirtgen  in  der 
Rheinprovinz  erkannt  zu  haben. 


45,  VALERIANEAE. 
Valeriana. 

?  V.  montana  L.  x  triptcris  L.  ist  angeblich  von  Brügger 
in  Graubündten  beobachtet  worden. 

V.  elongata  L.  X  saxatilis  L.  ist  durch  v.  Hausmann  im 
Pusterthale  in  Tirol  entdeckt  worden  (Oe.  B.  Z.  XV  p.  206). 


46.  DIPSACEAE. 
Dipsacus. 

D.  lacitiiatus  L.  x  Silvester  Huds.  soll  in  zwei  verschiedenen 
Formen  in  Ungarn  gefunden  sein.    D.  fallax  Simkovics. 


Digitized  by  Google 


Adenostyles. 


193 


47.  COMPOSITAE. 


Adenostyles. 

A.  albifrons  Rchb.  X  leucophylla  Rchb.  kommt  nach  Lagger 
im  Orsiere-Thale  im  Wallis  vor.    A.  hybrida  DC?  non  alior. ! 

A.  alpina  Blff.  et  Fngh.  X  leucophylla  Rchb.  wächst  nach 
Lagger  im  Eginenthale  in  der  Schweiz.    A.  Eginensis  Lagy. 

Aster. 

Die  in  Europa  an  Flussufern  verwilderten  nordamerikanischen 
Astern  sind  ungemein  variabel  und  stimmen,  wie  es  scheint,  zum  Theil 
nicht  mehr  mit  den  wilden  Typen  überein.  Es  ist  daher  sehr  wahr- 
scheinlich, dass  diese  Arten  unter  einander  und  mit  A.  salicifolius 
Scholl.  Kreuzungen  eingegangen  sind. 

A.  Parisiensis  hört  gilt  als  A.  Novae  Angliae  AU.  x  multi- 
Horus  AU. 

A.  heterophylhis  ScMoss.  et  Vuc.  soll  ein  A.  parviflarus  Nees  X 
Novi  Belgii  L.  sein.  Croatien. 


Erigeron. 

Die  europäischen  Arten  von  Erigeron  bilden  von  E.  acer  L.  bis 
E.  uniflorus  L.  eine  Formenreihe,  in  der  Mittelglieder  und  Bastarde 
schwer  zu  unterscheiden  sind.  In  E.  intermedius  Schleich,  wurde 
früher  ein  E.  acer  x  alpinus  vermuthet,  während  die  Pflanze  jetzt 
als  grosse  Abart  von  E.  alpinus  L.  gilt.  Gremli  gibt  für  die  Schweiz 
E.  alpinus  L.  X  gldbratus  Hpp.  et  Hmsch.  und  E.  alpinus  L.  X 
uniflorus  L.  an,  auch  E.  acer  L.  x  Villarsii  Bett,  ist  dort  beobachtet. 
Merkwürdig  sind  die  Bastarde,  welche  E.  Canadensis  L.  mit  euro- 
paischen Arten  bildet. 

E.  acer  L.  X  Canadensis  L.  ist  an  einigen  Stellen  im  öst- 
lichen Deutschland  gefunden  worden.   E.  Huelsenii  Volke. 

E.  angulosus  Gaud.  X  Canadensis  L.  kommt  nach  Hülsen 
bei  Staykowo  in  der  Provinz  Posen  vor.  (E.  angulosus  =  E.  hroe- 
bachensis  0.  F.  Mueü.  ist  eine  kahlere  Unterart  von  E.  acer.) 

?  E.  alpinus  L.  9  X  Roylei  DC.  cf.  M'Nab  erhielt  aus  Samen 
von  E.  alpinus,  welcher  neben  E.  Roylei  cultivirt  war,  eine  Pflanze, 
welche  dem  E.  Roylei  ähnlich  geworden  war. 


Digitized  by  Google 


194 


Compositae. 


Filago. 

F.  Gallica  L.  x  spatulaia  Presl  ist  von  F.  Schultz  in  zwei 
Exemplaren  zwischen  den  Stammarten  bei  Bitsch  gefunden  worden. 

F.  arvensis  L.  X  canescens  Jord.  ist  von  Holuby  im  Tren 
csiner  Comitat  in  Ungarn  beobachtet  worden.  Lst  fruchtbar.  F. 
mixta  Holuby. 

F.  arvensis  L.  x  apiculata  Sm.  scheint  in  Frankreich  vorzu- 
kommen; I.  subspicata  Bor.  ist  muthmaasslich  dieser  Bastard. 

F.  arvensis  L.  X  minima  Fr.  wird  von  0.  Kuntze  angegeben. 

F.  neglecta  (Soy.  Will.)  DC.  wird  von  manchen  Botaniken 
für  eine  selbständige  Art  gehalten,  ist  aber  sehr  selten  und  findet 
sich,  wie  es  scheint,  überhaupt  nur  in  einem  kleinen  Theile  des  öst- 
lichen Frankreich  und  in  Belgien.  Sie  ist  nach  der  Ansicht  Vieler 
ein  Bastard  von  F.  Gallica  L.  und  Gnaphalium  nliginosum  L 
Vgl.  Billot  in  Flor.  (B.  Z.)  1847  p.  165. 

Gnaphalium. 

In  einer  vorläufig  als  Gn.  Norvegicum  Gunn.  rar.  angustifotta 
beschriebenen,  in  den  spanischen  Pyrenäen  gesammelten  Pflanze  ver- 
muthet  J.  Lange  ein  Gn.  Norvegicum  Gunn.  X  sttpinum  L. 

Antennaria. 

A.  alpina  Gaertn.  9  x  dioica  Gaertn.  glaubt  A.  Kerner 
in  einer  von  Rözel  bei  Upernavik  in  Grönland  gesammelten  Form  zu 
erkennen,  welche  durch  die  Grundblätter  der  A.  alpina,  durch  die 
Anthodialschuppen  der  A.  dioica  näher  steht.    A.  Hansü  A.  Kern. 

Helichrysum. 

Lit.:  Gartenfl.  1871  p.  218,  248. 

H.  bracteatum  WiUd.  wurde  seit  dem  Ende  des  vorigen  Jahr- 
hunderts in  Europa  cultivirt  und  lieferte  1827  eine  weissblühende 
Varietät.  1838  kam  H.  macranthum  Benth.,  1841  H.  niveum  Grak 
nach  Europa,  zwei  Formen,  welche  als  Unterarten  von  H.  bracteatum 
zu  betrachten  sind.  Aus  der  Kreuzung  dieser  drei  Rac^n  entstanden 
die  zahlreichen  Sorten  der  Gärten. 

Inula. 

L  Germanica  L.  X  sali c in a  L.,  hie  und  da  zwischen  den 
Stammarten.    Deutschland,  Ungarn.    I.  media  autor. 


Digitized  by  Google 


Inula. 


195 


I.  Germanica  L.  X  ensifolia  L.,  in  verschiedenen  Formen 
zwischen  den  Stammarten.  Unterösterreich,  Galizien,  Ungarn,  Sieben- 
bürgen.   1.  hybrida  Bmgt. 

I.  Germanica  L.  X  squarrosa  L.  kommt  in  zwei  Formen  vor, 
ist  von  /.  Germanica  X  salicina  nicht  sicher  zu  unterscheiden.  Sieben- 
bürgen.   1.  Transsilvanica  Schur,  I.  media  M.B.? 

I.  squarrosa  L.  X  ensifolia  L.  oder  I.  salicina  L.  X  ensi- 
folia L.  ist  aus  Ungarn  und  Siebenbürgen  als  1.  Vrabelyiana  A.  Kern. 
beschrieben;  hieher  auch  I.  Barthiana  Schur,  I.  litoralis  Borb. 
{squarr.-ens.)  von  Zengg. 

I.  squarrosa  L.  x  hiria  L.  Eine  f.  per-squarrosa  (Stengel 
1-köpfig)  fand  v.  Borbas  bei  Fiume.    I.  Adriatica  Borb. 

I.  cor  data  Boiss.  X  hirta  L.,  im  Banat  in  zwei  Formen  (Borb.). 

I.  salicina  L.  X  hirta  L.  ist  wohl  der  häufigste  Jww/a-Bastard, 
zuerst  von  Ritsehl  in  Posen  richtig  erkannt.  Süd-  und  Ostdeutsch- 
land, Schweiz,  Oesterreich.    1.  rigida  Doell,  1.  spuria  Ä.  Kern. 

I.  salicina  L.  X  Vaillantii  Vitt,  kommt  sparsam  zwischen 
den  Stammarten  am  Rhoneufer  bei  Genf  vor,  ferner  in  Catalonien,  bei 
Cuneo  in  Piemont  und  in  Dalmatien.   I.  semiampUxicaulis  Beut. 

I.  ensifolia  L.  x  hirta  L.  Südtirol,  Ungarn,  Polen.  L  Haus- 
manni  Huter. 

I.  conyea  DC.  X  oculus  Christi  L.  wurde  in  einem  einzigen 
Exemplar  von  J.  Kerner,  später  an  einer  anderen  Stelle  von  Oborny 
in  Niederösterreich  gefunden.  1.  intermixta  J.  Kern,  soll  eine  f.  per* 
oculus  Christi  gewesen  sein,  während  in  der  ehemaligen  /.  suavcolcns 
Jacq.  des  Wiener  botanischen  Gartens  eine  /'.  per -conyea  vermuthet 
wurde. 

Xanthium. 

LH.:  Lasch  in  Bot  Zeit.  1866  Sp.  409. 

W.  Lasch  unterschied  im  östlichen  Deutschland  drei  nahe  ver- 
wandte Arten  von  Xanthium,  welche  unter  einander  6  Bastarde  bilden 
sollten.  Neuerdings  kennt  man  nur  2  solche  Arten,  X.  strumarium  L. 
und  X.  Italicum  Moretti  (X.  riparium  Lasch). 

X.  Italicum  Mortt.  X  strumarium  L.  ist  hin  und  wieder  im 
östlichen  Deutschland  beobachtet  worden.  Hieher  wohl  X.  aretiarium 
Lasch,  welches  durch  Rückkreuzungen  mit  den  Stammarten  verbunden 
erscheint. 

Zinnia. 

Von  Z.  elegans  Jacq.  wurde  1800  die  violete  Varietät  aus  Mexico 
nach  Europa  gebracht  und  blieb  in  den  Gärten  lange  unverändert. 

13* 


Digitized  by  Google 


196  Coxnposhae. 

1829  wurde  dann  eine  Scharlach rothe  Sorte  eingeführt,  die  Anfang* 
keine  reifen  Samen  brachte,  dann  aber  bei  der  Aussaat  in  verschie- 
denen Farben  abänderte.  Durch  Kreuzung  dieser  Sorten  sind  die  zahl- 
reichen Farbenvarietäten  entstanden. 

Z.  Haageana  Regl.  Gartenfl.  X  p.  355  (1861)  =  Z.  Uhiesbreghtu 
Verlot  Rev.  hört.  1862  =  Z.  Mexicana  hört,  ist  eine  niedrige  liegende 
Art,  die  mit  Z.  elegans  gekreuzt  wurde. 

Z.  Haageana  Q  x  elegans  coccinea  cf  wurde  zuerst  vod 
L.  Lille  in  Lyon  erzogen,  der  ein  einziges  Exemplar  erhielt,  welches 
ausserordentlich  reichblüthig  war,  aber  nur  20  Samen  brachte ;  es  glich 
in  Wuchs  und  Blättern  der  Z.  Haageana,  in  der  Blüthenfarbe  der 
Z.  elegans.  Aus  den  Samen  wurden  17  Pflanzen  erhalten,  die  zwar 
alle  noch  zwischen  den  Stammarten  die  Mitte  hielten,  aber  unter  ein- 
ander sehr  ungleich  waren. 

Haage  &  Schmidt  in  Erfurt  haben  die  Z.  Haageana  x  elegans 
in  grossem  Maassstabe  cultivirt  und  nach  10-jährigem  Anbau  aus  ihren 
Sämlingen  eine  beträchtliche  Anzahl  beständiger  gefüllter  Sorten 
erhalten,  die  1878  in  den  Handel  gegeben  wurden. 

Dahlia, 

Lit:  Salisbury  in  Transact.  Hort.  Soc.  Lond.  I  p.  84. 

Im  Jahre  1789  erhielt  Cavanilles  in  Madrid  die  Dahlia  au? 
Mexico  zugesandt,  und  zwar  in  mehreren  Varietäten,  von  denen  er 
drei  mit  specifischen  Namen  bezeichnete.  Die  Pflanze  erregte  vorzüg- 
lich wegen  ihrer  Knollen,  die  man  für  nahrhaft  hielt,  dann  aber  auch 
wegen  ihrer  Blüthen,  besondere  Aufmerksamkeit.  Zu  Anfang  unseres 
Jahrhunderts  kamen  die  Cavanilles'schen  Formen  nach  Frankreich, 
1803  sandte  A.  v.  Humboldt  frischen  Samen  aus  Mexico.  Von  Paris 
aus  wurden  die  Dahlien  weiter  verbreitet  und  gelang  es  nun,  durch 
Kreuzung  der  Stammformen  neue  Sorten  zu  gewinnen.  1817  erschienen 
die  ersten  theilweise  gefüllten  Exemplare. 

Die  ursprünglichen  Typen  sind: 

1.  D.  pinnata  Cavan.  (D.  sambucifclia  Salisb.,  Georgina  purptirea 
WilM.y  D.  Rose  Thouin),  die  hochwüchsigste  und  stärkste  Sorte,  war 
von  vornherein  fruchtbar,  Randblüthen  kahl,  ursprünglich  blassroth; 
später  traten  auch  dunklere,  violete  und  purpurne  Farben  auf. 

2.  D.  sphondyliifolia  Salisb.  (D.  rosea  Cavan.,  D.  Pourpre  Thon  in) 
zeichnet  sich  durch  oberseits  sammetig  behaarte,  violete  oder  purpurne 
Strahlblüthen  aus;  Blätter  oft  zu  3wirtelig. 

3.  D.  coccinea  Cavan.  (D.  Ponceau  Thwiin),  die  niedrigste  und 


Digitized  by  Google 


Chrysanthemum. 


197 


empfindlichste  Sorte,  Stengel  fein  mehlig  bestäubt.  Strahlblüthen  kahl, 
orangeroth  oder  gelb.    War  in  Europa  lange  völlig  steril. 

Auch  in  den  Blättern  sind  die  drei  Formen  verschieden;  bei  der 
7).  pinnata  sind  die  oberen  Blätter  einfach  gefiedert  mit  geflügelter 
Blattspindel,  bei  der  D.  sphondyliifolia  sind  die  Blätter  unterseits  nicht 
glatt  sondern  schärflich.  Die  von  der  Blüthenfarbe  entlehnten  Namen 
habe  ich  als  irreführend  zurückgestellt. 

Aus  den  vielfachen  Kreuzungen  dieser  drei  Grundtypen  ist  die 
Georgina  variabilis  Willd.,  B.  variabilis  Besf.  unserer  Gärten  mit 
ihren  unzähligen  Abänderungen  hervorgegangen. 

Bidens. 

B.  radiatus  Thuill.  ist  eine  sehr  zerstreut  und  sparsam  vor- 
kommende Pflanzenform,  welche  in  den  Blättern  dem  B.  tripartitus  X., 
in  den  Bluthenköpfen  dem  B.  cernuus  L.  nahe  steht.  Schmalhausen 
jzibt  an,  dass  in  der  Flora  von  St.  Petersburg  der  ausgeprägte  B. 
radiatus  selten  sei,  während  Uebergangsformen  zwischen  B.  radiatus 
und  B.  tripartitus  häufiger  vorkommen. 

Chrysanthemum. 

Lit:  Sabine  in  Transact.  Hort.  Soc.  London  IV  p.  326,  V  p.  161. 

Gleich  wie  Paeonia  tnoutan,  Camellia  Japonka,  Bosa  Indica  u.  s.  w. 
gehört  Chrysanth.  Indicum  L.  zu  den  Gewächsen,  welche  von  Alters 
her  in  Ostasien  als  Zierpflanzen  cultivirt  sind.  Die  Europäer  haben 
auch  von  dieser  Art  in  den  Gärten  der  Japanesen  und  Chinesen  zahl- 
reiche Varietäten  vorgefunden,  welche  sich  nicht  mit  Sicherheit  auf 
wilde  Stammformen  zurückführen  lassen.  Breynius  kannte  1688 
sechs  in  Europa  cultivirte  Farbenvarietäten,  Kämpfer  fand  1712  in 
Japan  acht  Sorten  vor.  In  den  europäischen  Gärten  verschwand  die 
Pflanze;  1789  wurde  eine  violete  Varietät  nach  Frankreich  eingeführt, 
aus  welcher  bald  eine  weisse  Spielart  hervorging.  Von  1798  bis  1808 
kamen  acht  weitere  Varietäten  aus  Ostasien  nach  Europa,  später  folgten 
noch  mehr.  Zahlreiche  Sorten  entstanden  nun  aus  europäischen  Kreu- 
zungen. Sabine  glaubte,  dass  sich  zwei  Grundtypen  unterscheiden 
lassen,  ein  kräftigeres  grossblüthiges  Chr.  Ckmense  und  eine  zartere 
kleinere  kleinblüthige  Rage  mit  ursprünglich  gelben  Blumen,  welche 
als  das  typische  Chr.  Indicum  aufzufassen  ist. 

?  Chr.  segetum  L.  X  Myconis  L.  Vielleicht  ist  Chr.  hybri- 
dum  Guss.  ein  solcher  Bastard. 


Digitized  by  Google 


198 


Compogitae. 


1 


Tagetes. 

Die  sogenannten  hybriden  Formen  der  Gärtner  sind  wohl  nur 
Blendlinge  zwischen  Farbenvarietäten  von  T.  patula  L. 

Achillea. 

Lit.:  A.  Kerner  in  Oe.  B.  Z.  XXH1  p.  78  ff.;  P.  Atcherson,  Ächülea-Bastarde 
Festschr.  Gesellsch.  Naturf.  Fr.  p.  235  ff. 

Die  ersten  Bastarde  in  der  Gattung  AchiUea  wurden  schon  von 
Charpentier  und  L.  Reichenbach  erkannt  Später  sind  sie  nament- 
lich von  Nägeli,  A.  Kerner  und  P.  Ascherson  studirt  worden. 
Ueber  ihre  Fruchtbarkeit  ist  nichts  bekannt. 

Ptarmica. 
Bastarde  der  A.  macrophylla  L. 

A.  macrophylla  L.  x  Clavenae  L.  wurde  von  Dr.  Dumas  in 
4  Exemplaren  bei  Comelico  in  der  Provinz  Belluno  nahe  der  Tiroler 
Grenze  aufgefunden.    Steht  der  A.  macrophylla  näher.    A.  Duma 
siana  Volke. 

A.  macrophylla  L.  x  atrata  L.  scheint  in  mehreren  Formen 
vorzukommen,  ist  an  mehreren  Stellen  der  südlichen  Schweiz  gefunden 
worden.  Ueber  die  verworrene  Synonymik  der  „einfachen"  Benennungen 
für  diese  Pflanze  vgl.  Ascherson  a.  a.  0.  A.  Thotnasiana  HaU.  f., 
A.  montana  Schleich. 

A.  macrophylla  L.  X  moschata  Jacq.  ist  der  vorigen  Ver- 
bindung sehr  ähnlich  und  ist  an  verschiedenen  Stellen  der  Cantone 
Wallis  und  Graubündten  gefunden  worden;  A.  Thomasiana  atd.  ex  pte,, 
A.  Helvetica  Schleich.,  A.  obscura  T.  F.  L.  Nees,  A>  asplenifolia 
Leresche^  A.  Lereschei  Schlte.  Bip. 

A.  macrophylla  L.  X  nana  L.  Oberwallis.  A.  Valesiaca 
Suter  (schon  von  Charpentier  richtig  gedeutet). 

Bastarde  der  A.  nana  L. 

Mit  A.  macrophylla  L.  s.  oben. 

A.  nana  L.  x  atrata  L.  Oberwallis  (Lagger,  Kralik),  am 
Weisshom  bei  Parpan  in  Graubündten  (Theobald),  Piz  Padella 
(Muret).    A.  Laggeri  Schlte.  Bip. 

A.  nana  L.  X  moschata  Jacq.  ist  der  vorigen  Verbindung 
ungemein  ähnlich,  kommt  aber  ziemlich  häufig  zwischen  den  Stamm- 
arten in  der  Alpenkette  von  Savoyen  bis  Tirol  vor.  A.  moschata  ß. 
hybrida  Gaud.,  A.  intermedia  ScUeich.,  Ptami.  hybrida  Nym.  Nägeli 
und  Kerner  halten  es  nicht  für  unmöglich,  dass  die  Pflanze  eine 
nicht  hybride  Zwischenform  ist. 


Digitized  by  Google 


Achillea. 


199 


Bastarde  der  A.  moschata  Jacq. 

Mit  A.  macrophylla  L.  und  A.  nana  L.  s.  oben. 

A.  moschata  Jacq,  x  atrata  L.  Eine  Zwischenform,  welche 
zwei  verwandte  Arten  verbindet,  daher  möglicher  Weise  auch  nicht 
hybriden  Ursprungs,  ist  in  der  Schweiz,  Tirol  und  Kärnthen  beobachtet. 
A.  moschata  ß.  impunctata  Hopp.  sec.  A.  Kern.,  A.  atrata  var.  inter- 
media Gaud.? 

A.  moschata  L.  X  Clavenae  L.  soll  in  der  Gegend  des  Gross- 
glockner  vorkommen.  A.  moschata  ist  auf  dem  Urgebirge,  A.  Clave- 
nae auf  den  Kalkalpen  heimisch.    A.  Jaborneygi  llalacsy. 

A.  moschata  L.  X  herba  rota  All.  kommt  vielleicht  im  Cogne- 
thale  in  Piemont  vor.  Dort  wächst  statt  der  typischen  A.  lierba  rota 
die  A.  Morisiana  JRchb.  /.,  welche  sich  der  A.  moschata  nähert,  so 
dass  sie  von  G.  Reichenbach  und  A.  Kern  er  als  Bastard  gedeutet 
werden  konnte.  A.  Haussknechtiana  Aschers,  nähert  sich  nun  der 
A.  moschata  noch  mehr,  ist  aber  auch  in  Gesellschaft  der  A.  Morisiana 
und  A.  moschata  gefunden  worden. 

A.  moschata  L.  X  ptarmica  L.  soll  in  der  Gegend  von  Zer- 
matt im  Wallis  gefunden  sein.    A.  hybrida  guide  bot 

Bastarde  der  A.  Clavenae  L. 
Mit  A.  macrophylla  L.  und  A.  moschata  Jacq.  s.  oben. 
A.  Clavenae  L.  x  Clusiana  Tausch.  Oetscher  in  Oesterreich. 
A.  Reichardtiana  Beck. 

Ptarmica  X  Millefolium. 

A.  macrophylla  L.  X  millefolium  L.  glaubt  L.  Favrat  in 
einer  im  Eginentlial  in  der  Schweiz  gesammelten  Schafgarbe  zu  erkennen. 

Millefolium. 

A.  millefolium  L.  x  tomentosa  L.,  zwischen  Stalden  und  der 
Huteck  im  Wallis. 

Anthemis. 

Die  meisten  Arten  haben  weisse  Strahlblüthen  und  haben  in  der 
Tracht  so  viel  Aehnlichkeit  mit  einander,  dass  es  schwierig  sein  muss, 
etwaige  Bastarde  zwischen  ihnen  aufzufinden.  Dagegen  sind  Hybride 
der  gelben  A.  tinctoria  L.  leicht  kenntlich. 

A.  arvensis  L.  x  tinctoria  L.  mit  blassgelben  Strahlblüthen, 
ist  hie  und  da  beobachtet  worden.  Höxter  (hier  häufig  —  Beckhaus), 
Harz,  Thüringen  (Wallroth,  Ruhmer).  Pommern  (Zabel).  A.  adul- 
terina  Wattr.,  A.  spuria  Hmpc. 

A.  cotula  L.  x  tinctoria  L.,  der  vorigen  ähnlich,  ist  bei 


Digitized  by 


200  Compositae.  I 

Höxter  (Beckhaus),  in  Thüringen  und  Brandenburg  gefunden.  A. 
sulfurea  Wattr.,  A.  Boüei  Aschers. 

Petasites. 

Die  eigenthümliche  Vertheilung  der  Geschlechter  auf  verschiedene 
Stöcke  scheint  in  dieser  Gattung  die  Erzeugung  von  Bastarden  zu 
begünstigen,  die  aber  dennoch  sehr  selten  sind. 

P.  albus  Gaertn.  X  officinalis  Mnch.  ist  in  Böhmen  an  der 
Elbe,  im  Riesengebirge  und  an  einzelnen  anderen  Stellen  beobachtet; 
steht  in  der  Mitte  zwischen  den  Stammarten.  P.  Kablikianus  Tausch. 

P.  albus  Gaertn.  X  niveus  Btngrt.  Schweiz. 

P.  niveus  Bmgt.  X  officinalis  Much.  Schweiz. 

Senecio. 

Eine  der  artenreichsten  Pflanzengattungen ,  deren  Subgenera  in 
der  Tracht  erheblich  von  einander  abweichen,  ohne  dass  eine  scharfe 
Abgrenzung  möglich  wäre.  I 

S.  vulgaris  L.  X  silvaticus  L.  soll  hin  und  wieder  beobachtet 
sein;  vielleicht  gehören  die  sogenannten  strahlblüthigen  Formen  von 
S.  vulgaris  hieher;  Glatz  (v.  U echtritz),  Höxter  (Beckhaus). 

S.  silvaticus  L.  x  viscosus  L. ,  zuerst  von  Lasch  bei 
Driesen  erkannt,  später  auch  an  anderen  Orten  des  östlichen  Deutsch- 
land und  in  Oesterreich  nachgewiesen.  S.  viscidulus  Scheele,  S.  inter- 
tnedius  Wiesb. 

S.  vulgaris  L.  x  vernalis  W.K.,  zuerst  von  Ritsehl  erkannt, 
findet  sich  im  östlichen  Deutschland  hin  und  wieder  zwischen  den 
Stammarten.  Nach  Vatke  sind  die  Antheren  ärmer  an  Pollen  als 
bei  den  Stammarten,  die  Pollenkörner  selbst  aber  normal  gebildet 
Die  f.  per-vernalis  ist  S.  pseudo-  vernalis  Zabel,  die  /*.  per -vulgaris 
(Tracht  von  S.  vulgaris,  aber  mit  Strahlblüthen)  S.  Weyiii  Vatke 
benannt. 

S.  vulgaris  L.  X  squalidus  L.  ist  bei  Cork  (Irland)  von  Car- 
roll  zwischen  den  Stammarten  gefunden. 

S.  erraticus  Bertol.  X  Jacobaea  L.  ist  durch  v.  Uechtritz 
zweimal  in  vereinzelten  Exemplaren  bei  Breslau  gefunden  worden. 

S.  cordifolius  Clairv.  X  Jacobaea  L.  scheint  in  der  östlichen 
Schweiz  und  in  Tirol  nicht  selten  zwischen  den  Stammarten  vorzu- 
kommen; S.  lyratifolius  Rchb.  (saltem  ex  pte.),  S.  Reissachii  GremblicJi. 

S.  cordifolius  Clairv.  x  erucifolius  L.  ist  in  Tirol  beobachtet, 
nach  Grem blich  der  wahre  S.  lyratifolius  Rchb. 


■ 


Digitized  by  Google 


Lappa. 


201 


8.  leucophyllus  DC.  X  adon  idifolius  Lois.  ist  von  Huet  de 
Pavillon  auf  dem  Canigou  in  den  Pyrenäen  zwischen  den  St  am  in  arten 
beobachtet,  aber  nur  in  einem  einzigen  Stock.  Höher  als  S.  leuco- 
\*kyüus  und  mit  tief  getheilten,  minder  weisswolligen  Blättern. 

S.  incanus  L.  x  uniflorus  All.  ist  am  Simplon  und  bei  Zer- 
matt im  Canton  Wallis  sowie  an  einigeu  anderen  Orten  gesammelt 
Wörden.   S.  oligoceplialus  Naegeli,  S.  Laggeri  Schultz  Bip. 

S.  cruentus  DC.  x  populifolius  DC.  (non  L.)  hat  die  Aus- 
gangsformen für  die  sogenannten  Cincrarien  der  Gärten  (PericaUis) 
geliefert  Nach  A.  Otto  waren  die  ersten  Mischlingssorten:  bicolor, 
i'tkttis,  formosa,  Hendersoni,  pulchdla  und  Waterhousiana.  Die 
Heimath  der  Stammarten  sind  die  Canaren.  Später  hat  man  mehrere 
Arten  von  den  Canaren  und  Madeira  wieder  mit  diesen  Mischlingen 
gekreuzt,  namentlich  S.  tussilaginis  Less.,  S.  Heritieri  DC,  S.  Made- 
rmis  DC.  (=  S.  auritus  Ix)tce) ,  S.  Webbii  ScMtz.  Bip.  Alle  diese 
lrten  sind  jetzt  in  den  Gärten  zu  einer  formenreichen  Mischart  zu- 
sammengeflossen. Ein  S.  Webbii  SchUz.  X  cruentus  DC  ist  nach 
Boache  (Wittm.  Monatsschr.  22  p.  298)  im  Berliner  botanischen 
harten  spontan  aus  den  neben  einander  cultivirten  Stammarten  her- 
vorgegangen. 

Gazania. 

Es  sollen  in  den  Gärten  Bastardformen  (G.  splendens  hört.)  aus 
dieser  Gattung  vorkommen. 

Lappa. 

In  dem  grössten  Theile  Europa's  kommen  vier  nahe  verwandte, 
aber  in  der  Regel  ohne  alle  Schwierigkeit  zu  unterscheidende  Arten 
W:  1.  L.  ofßcinalis  AU.  {L.  major  Uaertn.),  2.  L.  nemorosa  (Lei.) 
Kmck.  (L.  macrosperma  WaUr.,  L.  intermedia  J.  Lnge.),  3.  L.  minor 
DC.  und  4.  L.  tomentosa  Lam.  Aus  England  wird  eine  fünfte  Art 
angegeben:  L.  pubens  Bab.  Im  nordwestlichen  Deutschland  findet 
sich  L.  minor  in  zwei  Formen,  von  denen  die  eine  vielleicht  mit  L. 
Jtttaj  übereinstimmt.  Wahrscheinlich  werden  sich  bei  Vergleichung 
lebender  Pflanzen  aus  verschiedenen  Ländern  noch  mehr  Rac,enunter- 
scbiede  herausstellen.  Während  in  den  westlicheren  Ländern  Europa's 
tebergangsformen  zwischen  diesen  Arten  sehr  selten  zu  sein  scheinen, 
werden  dieselben  nach  Osten  zu  immer  häufiger.  J.  Schmalhausen 
»h  bei  St.  Petersburg  vollkommen  fruchtbare  Mittelformen  zwischen 


202 


Compositae. 


L.  officinalis  und  minor*),  L.  officinalis  und  tomentosa,  L.  minor  und 
tomentosa. 

L.  officinalis  x  minor.    Schlesien,  Provinz  Brandenburg. 

L.  officinalis  x  tomentosa.  Provinz  Sachsen,  Brandenburg, 
Schlesien,  Ostpreussen;  nach  Haussknecht  bei  Krakau,  nach  Lange 
in  Dänemark. 

L.  minor  x  tomentosa.  Schlesien,  Ostpreussen.  Haussknecht 
fand  sie  bei  Krakau  und  gibt  an,  dass  sie  mit  der  in  der  siidwestlicb.ee 
Schweiz  wachsenden  L.  pubens  übereinstimme.  Die  nordwestdeutsche 
Pflanze,  welche  der  L.  pubens  ähnlich  ist,  lässt  sich  zwar  auch  als 
eine  Mittelform  von  L.  minor  und  L.  tomentosa  betrachten,  steht  aber 
der  L.  minor  viel  näher  und  verhält  sich  durchaus  wie  eine  selb- 
ständige Unterart.  Sie  ist  nach  meinen  Versuchen  vollkommen  samen- 
beständig. 

Es  ist  wahrscheinlich,  dass  die  Zwischen  formen  trotz  ihrer  Frucht- 
barkeit grösstentheils  wirkliche  Bastarde  sind. 

Sanssnrea. 

Es  gibt  Zwi8chenforraen ,  welche  die  S.  discolor  DC.  mit  5. 
alpina  DC.  verbinden,  welche  aber  nach  Nägel i  nicht  hybriden  Ur- 
sprungs sein  können. 

Carduus. 

C.  acanthoides  L.  ist  von  Linne*  und  vielen  französischen  Schrift- 
stellern für  einen  C.  crispus  X  nutans  gehalten. 

C.  acanthoides  L.  x  crispus  L.  scheint  selten  zu  sein;  ist  in 
Dänemark,  Norddeutschland,  Thüringen  und  Baiern  gefunden. 

C.  acanthoides  L.  X  nutans  L.  findet  sich  zerstreut  zwischen 
den  Stammarten  in  Deutschland,  Oesterreich  und  Ungarn,  kommt  in 
etwas  verschiedenen  Formen  vor.    C.  orthoccphaliis  Wallr. 

C.  crispus  L.  x  nutans  L.,  der  häufigste  der  Carrfw«?-Bastarde, 
durch  ganz  Mitteleuropa,  einschliesslich  England,  zerstreut  und  in 
mehreren  Formen  zwischen  den  Stammarten  beobachtet.  Meist  un- 
fruchtbar, doch  fand  ich  zuweilen  einzelne  entwickelte  Samen;  Pollen- 
körner grösstentheils  verkümmert.  C.  Stangii  Buch,  C.  polyacanthns 
Schleich.,  C.  acanthoides  Godr.  et  aut  Gatt,,  C.  polyanthemos  aut. 

*)  Schmalbausen  und  Andere  identificirten  diese  Mittel  tonn  mit  L.  tumoron* 
(intermedia  Lng.J.  Als  Schmal  hausen  indess  später  die  echte  Art  in  meinem 
Garten  sah,  erkannte  er  sofort  seinen  Irrthum  und  überzeugte  sich,  dass  L.  newo- 
rosa  ein  durchaus  selbständiger  Typus  igt. 


)gle 


Carduus. 


C.  acanthoides  L.  X  candicans  W.K.  wurde  von  v.  Borbas  im 
ungarischen  Littorale  zwischen  den  Stammarten  gefunden.  C.  litto- 
ralis  Borbas.    C.  candicans  ist  eine  Unterart  von  C.  collinus  W.K. 

C-  nutans  L.  x  candicans  W.K.  wurde  durch  v.  Borbäs 
zwischen  den  Stammarten  bei  Zengg  gefunden.  C.  fallax  Börlas. 
Borbäs  beschreibt  noch  einen  dritten  Bastard  von  C.  candicans,  der 
vielleicht  andererseits  von  C.  }>ycnocephalus  Jacq.  stammt  und  den  er 
C.  cylindricus  nennt. 

C.  nutans  L.  X  personata  Jacq.  kommt  nach  Michalet  in 
zwei  Formen  vor.   Frankreich,  Schweiz. 

C.  crispus  L.  x  personata  Jacq.,  von  Michalet  ebenfalls  in 
zwei  Formen  beobachtet,  ist  in  Frankreich,  der  Schweiz  und  in  Schle- 
sien gefunden  worden. ' 

C.  nutans  L.  x  defloratus  L.  ist  zerstreut  in  Süddeutschland, 
der  Schweiz  und  Oesterreich  beobachtet  worden.    C.  Brunneri  A.Br. 

C.  acanthoides  L.  X  defloratus  L.  findet  sich  nach  Caflisch 
hin  und  wieder  am  Ufer  des  Lech  in  Bayern. 

C.  crispus  L.  X  defloratus  L.  ist  in  der  Gegend  von  Augsburg 
von  Dr.  Holler  beobachtet  worden. 

C.  defloratus  L.  x  personata  Jacq.  kommt  zerstreut  im  Jura 
und  in  den  Alpen  vor,  nach  Michalet  in  zwei  Formen.  Angeblich 
auch  in  Thüringen. 

C.  alpestris  W.K.  ist  nach  Vukotinovic  durch  die  Zwischenform 
C  ensiformis  Vukot,  mit  C.  arctioides  Willd.  verbunden;  es  ist  nicht 
wahrscheinlich,  dass  es  sich  hier  um  hybride  Mischlinge  handelt 

Cirsium. 

Lit :  Nägeli  in  Koch  Synops.  III;  Sitzungsb.  Akad.  München  1866  S.  216  ff.; 
Treninfela  in  Zeitschr.  Ferdin.  3.  Folge  XIX  S.  181;  Floren  u.  Aorist.  Aufsätze. 

Die  Gattung  Cirsium  liefert  neben  Salix  und  Verbascutn  die  zahl- 
reichsten Beispiele  von  unzweifelhaften  Bastardbildungen,  die  ohne 
Zuthun  des  Menschen  entstanden  sind.  Die  Gattung  ist  in  Europa 
durch  eine  ansehnliche  Zahl  von  wohl  charakterisirten  Arten  vertreten, 
welche  hinreichend  von  einander  verschieden  sind,  um  die  hybriden 
Zwischenformen  in  der  Regel  leicht  als  solche  erkennen  zu  lassen.  Die 
ersten  vortrefflichen  Arbeiten  über  die  Cirsien  der  deutschen  und 
schweizerischen  Flora  lieferte  C.  Nägeli.  Sie  sind  die  Grundlage  für 
alle  späteren  Untersuchungen  über  hydride  Cirsien,  ja  für  die  Dar- 
stellung der  wildwachsenden  Bastarde  überhaupt  geworden.  Nägeli 
unterschied  vielfach  zwei  Formen  einer  hybriden  Verbindung  (z.  B. 
C.  bulboso-palustre  und  pcdustri-bulbosum),  eine  Sonderung,  die  von 


Digitized  by  Google 


204 


Compositae. 


seinen  Nachfolgern  in  doctrinärer  Weise  verschärft  und  zur  Einschwär- 
zung  von  allerlei  wunderlichen  Vorurtheilen  in  die  Wissenschaft  miss- 
braucht wurde.  Später  hat  Nägel i  selbst  anerkannt,  dass  eine  solche 
Unterscheidung  nicht  durchführbar  ist. 

Künstliche  Ctrstwm-Bastarde  hat  man  meines  Wissens  noch  nicht 
erzeugt.  Dagegen  sind  zuweilen  spontane  Hybride  in  botanischen 
Gärten  entstanden.  Ueber  die  zahlreichen  wildwachsend  gefundenen 
Bastarde  findet  man  in  den  bekannten  floristischen  Werken  nähere 
Mittheilungen.  Die  zahlreichsten  hybriden  Verbindungen  sind  von 
C.  palustre  Scop.,  C.  acaule  All.  und  C.  olcraceum  Scop.  bekannt  Es 
wird  genügen,  hier  eine  kurze  üebersicht  über  die  bekannteren  Ver- 
bindungen zu  geben. 

Binäre  Bastarde. 
Bastarde  von  C.  eriophorum  Scop. 
C.  lanceolatum  Scop.  X  eriophorum  Scop.  ist  zerstreut  in 
Süddeutschland,  Ungarn,  der  Schweiz  und  Frankreich  gefunden  worden. 
Hieher  C.  grandiflorum  Kitt.,  C.  Jaegeri  Schultz  Bip..  C.  Gerhardt 
Schultz  Bip.,  C.  interniedium  Doell.  C.  streptacanthum  Gndgr.,  C.  noli- 
tangere  Borb.,  letzteres  soll  von  C.  lanceol.  var.  sävaticum  Tausch  (nemo- 
rale  Rchb.)  stammen.  0.  leucophanum  Schur  ist  Bastard  oder  Mittelform. 

C.  feroxDC.  X  eriophorum  Scop.  scheint  C.  odontolepis  Boiss. 
zu  sein,  in  Südfrankreich  gefunden. 

Bastarde  von  C.  ciliatum  M.B. 
?  C.  canum  M.B.  X  ciliatum  M.B.  scheint  zweifelhaft;  hieher 
vielleicht  das  siebenbürgische  V.  pungens  Schur. 

Bastarde  von  C.  lanceolatum  Scop. 
Mit  C.  eriopJwrum  s.  oben. 

C.  palustre  Scop.  X  lanceolatum  Scop.  von  Nägeli  in  einem 
einzigen  Exemplar  bei  Zürich  entdeckt,  später  hie  und  da  an  verschie- 
denen Orten  Mitteleuropa^  gefunden,  ist  eine  der  seltenen  Bastard- 
formen.   C.  subspimtligerum  Pekrm. 

C.  acaule  All.  x  lanceolatum  Scop.  wurde  von  Nägeli  in 
einem  einzigen  Exemplar  zwischen  vielen  Tausenden  der  Staramarten 
bei  Sehaffhausen  gefunden ;  ist  später  ebenso  vereinzelt  an  anderen  Orten 
Mitteleuropa' s  beobachtet  worden. 

C.  oleraceum  Scop.  X  lanceolatum  Scop.,  von  Vahl  in  Däne- 
mark, von  Wimmer  in  Schlesien  erkannt,  später  auch  an  anderen 
Orten  (Pfalz,  Augsburg,  Schweiz,  Sachsen,  Westphalen)  gefunden. 
Blätter  in  Schlesien  nach  Wimmer  kahl,  in  der  Schweiz  nach  Gremli 
feindornig  (wie  bei  C.  lanc).  C.  Bipontinum  Schultz  Bip.,  C.  Lache- 
nalu Koch  ex  pte.  sec.  F.  Schultz. 


Digitized  by  Google 


Ciralum. 


205 


?  C.  ciliatum  M.B.  x  lanceolatum  Scop.  soll  in  Ungarn  vor- 
kommen. 

?  C.  arvense  Scop.  X  lanceolatum  Scop.  ist  zweifelhaft; 
Wimmer  glaubte  diese  Verbindung  in  Schlesien,  Wesmael  in  Belgien, 
v.  Borbas  in  Ungarn  gefunden  zu  haben.  &  Csepeliensc  Borb. 
Vielleicht  nur  ein  kleinblüthiges  C.  lanceolatum.  * 

Bastarde  von  C.  flavispina  Boiss. 

C.  flavispina  Boiss.  Xgregarium  Willk.  ist  nach  A.  Winkler 
in  Südspanien  nicht  selten  und  lassen  sich  die  Exemplare  trotz  man- 
nigfaltigen Formenwechsels  in  zwei  Reihen  gruppiren,  von  denen  jede 
einer  der  Stammarten  näher  steht.  Zu  den  Formen  per- flavispina 
gehört  nach  Winkl  er  wahrscheinlich  C.  Nevadense  Wiük. 

Bastarde  von  G.  palustre  Scop. 

Mit  C.  lanceolatum  s.  oben. 

C.  acaule  All.  x  palustre  Scop.,  von  Hampe  am  Harz  ent- 
deckt, ist  zerstreut  an  wenigen  Orten  in  Deutschland,  Frankreich 
(Jura)  und  der  Schweiz  (Nyon)  gefunden  worden.  C.  KirscUegeri 
SchuUe  Bip. 

C.  heterophyllum  All.  x  palustre  Scop.  findet  sich  zerstreut 
in  England,  Ostdeutschland,  Steiermark,  Böhmen  und  Russland.  Bei 
St.  Petersburg  nach  Schmalhausen  eine  genaue  Mittelform.  C.  Caro- 
lorum  Jenner,  C.  Wankeiii  Reichardt. 

C.  rivulare  Lk.  X  palustre  Scop.,  zuerst  von  Schiede, 
Zuccarini  und  Drege  gemeinsam  bei  München  gefunden  und  als 
Bastard  erkannt,  tritt  in  sehr  mannigfaltigen,  fruchtbaren,  in  ihren 
Merkmalen  zwischen  den  Stammarten  schwankenden  Formen  auf.  Die 
dem  C.  rivulare  näher  stehenden  Formen  sind  besonders  häufig. 
Grenier  unterschied  4  Hauptreihen  von  Formen.  In  Süddeutschland 
(nicht  selten),  Schlesien,  Frankreich  (besonders  in  den  Pyrenäen),  der 
Schweiz,  Tirol,  Oesterreich,  Ungarn  (Karpathen).  Hieher  C.  subalpinum 
Gaud.,  C.  Gremblkhii  Treuinf.  (per -palustre) ,  C.  Oenanum  Treuinf. 
(per-palustre). 

C.  Anglicum  Lam.  X palustre  Scop.  ist  zerstreut  in  England 
und  Frankreich  beobachtet  worden.  Hieher  C.  Forsteri  Sm.,  C.  spu- 
rium Delastre,  V.  uliginosum  Delastre  sec  G.  et  G.,  C.  Mougeotx  Fr. 
Schulte. 

C.  bulbosum  DC.  X  palustre  Scop.,  von  Zuccarini  und 
Schiede  bei  München  entdeckt,  ist  später  an  verschiedenen  Orten 
Deutschlands,  Frankreichs  und  der  Schweiz  gefunden  worden,  aber 
ziemlich  selten.  Uebergänge  zu  C.  bulbosum  sind  häufiger  als  die 
Mittelform;  Nägeli  sah  keine  Uebergänge  zu  C.  palustre.  Hieher 


Digitized  by  Google 


206 


Coropo9ltao. 


C.  pratense  DC. ,  C.  semidecurrens  Richter,  C.  laciniatum  Docll,  C. 
Kochianum  Loehr. 

C.  ^  pauciflorum  Spr.  X  palustre  Scop.  Kärnthen.  C. 
Reichardtii  Juratzka. 

C.  Panttonicum  Gaud.  x  palustre  Scop.  wurde  von  Neil- 
reich bei  Moosbrunn  in  Unterösterreich  in  5  Exemplaren  aufgefunden, 
später  von  Reichardt  auch  am  Wechsel  (per-Pannonicum),  von 
Borbas  in  Istrien.   C.  hemipterutn  Borb. 

C.  canum  M.B.  X  palustre  Scop.  wurde  1841  von  Wichura 
bei  Breslau  entdeckt,  findet  sich  mehrfach  in  Schlesien,  den  öster- 
reichischen und  ungarischen  Ländern.  C.  Silesiacum  Schultz  Bip.. 
C.  Haynaldi  Borb. 

C.  spinosissimum  Scop.  X  palustre  Scop,  ist  in  der  Schweiz 
gefunden.    C.  foliosum  Bhiner. 

C.  Monspessulanum  AU.  X  palustre  Scop.,  zuerst  von 
Philippe  und  Jouffroy  beschrieben,  ist  bald  der  einen,  bald  der 
andern  Stammart  ähnlicher,  aber  durchschnittlich  höher  als  beide.  In 
den  Pyrenäen  auf  französischem  wie  auf  spanischem  Gebiet. 

C.  oleraceum  Scop.  x  palustre  Scop. ,  schon  1809  von  Koch 
bei  Kaiserslautern  zwischen  den  Stammarten  gefunden  und  als  Bastard 
erkannt,  dürfte  von  allen  hybriden  Cirsien  die  häufigste  und  verbrei- 
tetste  Verbindung  sein.  Uebergangsformen  zu  C.  oleraceum  sind  ziem- 
lich oft,  solche  zu  C.  palustre  sehr  selten  beobachtet.  Nach  Schmal- 
hausen bei  St.  Petersburg  sehr  wenig  fruchtbar,  an  anderen  Orten 
mehr  Samen  bringend.  Fournier  erhielt  aus  den  Samen  eine  sterile, 
dem  C.  palustre  genäherte  Form;  Cos  so n  fand  den  Bastard  samen- 
beständig. Hieher  C.  hybridum  Koch,  Cnic.  lacteus  Schleich.,  C.  parri- 
florum  DC.  Prodr.  (non  alior),  C.  micranthum  Treuinf.  (per-palustre). 

C.  erisithales  Scop.  X  palustre  Scop.  ist  nach  Nägeli  im 
botanischen  Garten  zu  Zürich  spontan  zwischen  den  Eltern  entstanden 
und  zwar  aus  Samen  des  C.  erisithales.  Wildwachsend  in  Frankreich, 
der  Schweiz,  in  Tirol,  Oesterreich,  auf  dem  Karst,  Croatien  u.  s.  w. 
gefunden.  C.  Huteri  Hausm.  (per-erisithales),  C.  Ausserdorferi  Hamm, 
(per-palustre). 

C.  arvense  Scop.  x  palustre  Scop.,  eine  der  seltensten  Ver- 
bindungen, ist  in  Thüringen,  Hannover,  Böhmen,  Tirol  gefunden.  C. 
Celakovskianum  Knaf. 

Bastarde  von  C.  acaule  All. 

Mit  C.  lanceolatum  und  C.  palustre  s.  oben. 

C.  heterophyllum  All.  X  acaule  All.  ist  in  den  südlicheren 
Alpengegenden  (Frankreich,  Schweiz,  Tirol)  beobachtet,  aber  nicht 


Digitized  by  Google 


Ciraium. 


207 


häufig;  es  kommen  Uebergänge  zu  C.  acaule  vor.  C.  alpestre  Naeg., 
C.  glaucescens  Tretiwf.  (per-acaule). 

C.  rivulare  Lk.  x  acaule  All,  von  Nägeli  zuerst  beschrieben, 
bildet  eine  vollständige  Reihe  von  fruchtbaren  Uebergangsformen 
zwischen  beiden  Stammarten,  bringt  reichlich  Samen.  Frankreich, 
Schweiz.    C.  Heerianum  Naeg. 

C.  Anglicum  Lam.  x  acaule  All.  ist  an  einigen  Orten  Eng- 
lands und  Frankreichs  (Pyrenäen)  beobachtet  worden.  C.  Woodwardi 
Wats. 

C.  bulbosum  DC.  x  acaule  All.,  von  Koch  und  Ziz  zwischen 
den  Stammarten  bei  Mainz  entdeckt,  findet  sich  zerstreut  durch  ganz 
Mitteleuropa.  Nach  Nägeli  bringt  die  echte  Mittelform  reichlich 
Samen  und  tritt  an  einigen  Standorten  wie  eine  eigene  Art  auf. 
F.  Schultz  fand,  dass  sie  sich  im  Garten  selbst  aussäete  und  samen- 
beständig war.  An  anderen  Orten  verhält  sich  die  Pflanze  wie  ein 
Bastard  und  ist  durch  Mittelglieder  mit  den  Stammarten  verbunden. 
Hieher  C.  medium  All.,  C.  Zizianum  Koch,  Card,  pumilus  Vitt. 

C.  Pannonicum  Gaud.  X  acaule  All.  wurde  von  Nägeli  in 
dem  bei  Gottschee  in  Krain  gesammelten  C.  Freyerianum  Koch  erkannt, 
von  A.  C.  Mayer  bei  Leitmeritz  zwischen  den  Stammarten  beobachtet. 

C.  canum  M.B.  X  acaule  AU.  ist  1845  von  Siegert  in 
Schlesien  entdeckt  worden.    C.  Wimmert  Schulte  Bip. 

C.  spinosissimum  Scop.  X  acaule  All.  Dauphine,  Schweiz, 
Tirol.  C.  decipiens  Franch.,  C.  fissibracteum  Peterm.,  C.  Guthnickianum 
Loehr  (per-spinosissimum  sec.  Treuinf.). 

C.  oleraceum  Scop.  x  acaule  All.,  zuerst  von  Schiede  als 
Bastard  beschrieben,  ist  eine  der  häufigeren  Bastard  Verbindungen,  die 
in  zahlreichen  verschiedenen  fruchtbaren  Formen  vorkommt  und  Ueber- 
gänge zu  beiden  Stammarten  bildet.  An  einzelnen  Orten  tritt  der 
Bastard  in  solchen  Mengen  auf,  dass  er  als  selbständige  Art  erscheint 
(südl.  Harzrand  nach  Wallroth).  Zerstreut  in  Mitteleuropa;  in 
Dänemark  an  vielen  Stellen.  C.  inerme  Hall.  sec.  Schiede,  Cnicus 
Lachenalii  Gm.,  Cirs.  rigens  Wattr.,  C.  decoloratum  Koch,  C.  Atre- 
batense  Lafont  Mcq. 

C.  erisithales  Scop.  X  acaule  All.  ist  von  Michalet  im  Jura 
entdeckt  worden,  kommt  hie  und  da  in  der  Alpenkette  vor.  C.  Uro- 
lense  Treuinf  eis. 

C.  arvense  Scop.  X  acaule  All.  scheint  bisher  nur  in  England 
beobachtet  zu  sein. 

Bastarde  von  C.  heterophyllum  All. 
Mit  C.  palustre  und  C.  acaule  s.  oben. 


zed  by  Google 


208 


Compoiltae. 


C.  rivulare  Lk.  X  heterophyllum  All.  [findet  sich  zerstreut 
in  den  Alpen  Piemonts,  der  Schweiz,  Tirols,  Steiennarks.  C.  amhi- 
guum  All. 

C.  spinosissimum  Scop.  x  heterophyllum  All.  kommt  auf 
Wiesen  und  in  Waldungen  der  Alpen  vor.  Dauphin^,  Piemont,  Schweiz, 
Tirol.  Es  treten  Uebergangsformen  zu  beiden  Stammarten  auf.  Hie- 
her nach  Nägeli  C.  purpureum  All.,  C.  Cervini  Koch  (Cnic.  C.  Tkom.) 
C.  Hallerianum  Gaud.,  C.  controversum  DC,  C  erucagineum  DC.  ex  pte., 
C.  Autareticum  Muiel  (Card.  Autor.  F3L),  C.  heterophylloides  Treuint. 
(per-heteroph.),  C.  spinosissimoides  Aussei-dorfer  (per-spinosissimum). 

C.  oleraceum  Scop.  X  heterophyllum  All.,  von  Wimm  er  und 
Krause  entdeckt,  findet  sich  auf  Gebirgs wiesen  in  Schlesien,  im  Erz- 
gebirge, in  Böhmen,  Tirol  und  der  Schweiz;  ferner  in  Russland  und 
an  einer  Stelle  auf  der  Insel  Seeland  (Mortensen).  Kommt  nach 
Nägeli  nur  in  wenig  variabeln  Mittelformen  vor,  ist  nach  Schmal- 
hausen bei  St.  Petersburg  in  der  Regel  völlig  unfruchtbar,  ü.  affim 
Tausch  sec.  Nägeli,  C.  Mielichhoferi  Saut. 

C.  erisithales  Scop.  X  heterophyllum  All.  findet  sich  in  der 
Schweiz  und  in  Tirol.  C.  Tappeineri  Iichb.  f.,  C.  Hausmann i  Rrhb.  f., 
(per-erisithales).  C.  pauciflorum  Spreng,  dürfte  eine  aus  diesem  Bastard 
hervorgegangene  Blendart  sein. 

C.^pauciflorum  Spreng.  X  heterophyllum  All.  Steiermark. 
C.  Juratehae  Beichardt. 

Bastarde  von  C.  rivulare  Lk. 

Mit  C.  palustre,  acaule,  heterophyllum  s.  oben. 

C.  bulbosum  DC.  x  rivulare  Lk.  ist  selten;  Nägeli  fand  bei 
München  nur  zwei  Exemplare  zwischen  Tausenden  der  stammelterlichen 
Pflanzen ;  sparsam  in  Süddeutschland  und  der  Schweiz.  C.  Brunneri  A.Br. 

C.  canum  M.B.  x  rivulare  Lk.  ist  von  Siegert  entdeckt,  der 
die  Pflanze  während  mehrerer  Jahre  im  Garten  zog  und  sie  Anfangs 
dem  C.  canum,  später  dem  C.  rivulare  ähnlicher  fand.  In  Schlesien, 
Böhmen,  Oesterreich.    C.  Siegertii  Schulte  Bip. 

&  )¥\  pauciflorum  Spr.  X  rivulare  Lk.;  vielleicht  ist  das 
siebenbürgische  C.  Lerchen feldianum  Schur  diese  Verbindung. 

C.  spinosissimum  Scop.  X  rivulare  Lk.;  hieher  vermuthlicb 
das  früher  von  A.  Kern  er  für  ein  C.  erisithales  X  rimlare  gehaltene 
C.  obscurum  A.  Kern,  (per-rivulare). 

C.  oleraceum  Scop.  x  rivulare  Lk.,  von  Zuccarini  bei 
München  entdeckt,  von  Schiede  zuerst  beschrieben,  schwankt  in  seinen 
Merkmalen  ausserordentlich  und  kommt  in  allen  Uebergangsstufen  von 
der  einen  zur  andern  Stammart  vor.    Sämmtliche  Formen  pflegen 


Digitized  by  Google 


i/irsium. 


209 


fruchtbar  zu  sein.  Zerstreut  durch  Mitteleuropa;  im  nordöstlichen 
Deutschland  noch  bei  Lyck,  nach  Südosten  zu  noch  in  den  Karpathen 
und  in  Siebenbürgen  beobachtet.  Hieher  C.  erucagineum  DC.  ex  pte., 
C.  semipectinatum  Rchb. ;  ferner  nach  einigen  Autoren  C.  praemorsum 
Meld. 

C.  erisithales  Scop.  X  rivulare  LI:  Oberösterreich;  vielleicht 
in  Siebenbürgen  (Schur).  Dem  Bastard  sehr  ähnlich  ist  das  C,  mon- 
ianutn  Spreng.,  welches  in  Piemont,  Tirol,  Croatien  vorkommt  und 
eine  aus  dem  Bastard  hervorgegangene  Blendart  sein  könnte.  In 
Croatien  fehlt  übrigens  das  C.  rivulare. 

Bastarde  von  C.  Anglicum  Lam. 
Mit  C,  palustre,  acaule  s.  oben. 

Bastarde  von  C.  bulbosum  DC. 
Mit  C.  pahistre,  acaule,  rivulare  s.  oben. 

C.  canum  M.B.  X  bulbosum  DC.  ist  spontan  im  Garten  des 
Hospitals  zu  Deidesheim  in  der  Rheinpfalz  zwischen  den  dort  culti- 
virten  Stammarten  entstanden  (F.  Schultz);  Böhmen.  C.  Ascher- 
sonii  Celak. 

C.  oleraceum  Scop.  X  bulbosum  DC,  zuerst  von  Schiede 
als  Bastard  beschrieben,  kommt  nicht  selten  vereinzelt  zwischen  den 
Stammarten  vor,  ist  fruchtbar  und  bildet  fruchtbare  Uebergangsformen 
zu  beiden  Eltern.  In  Cusin's  Garten  zu  Lyon  spontan  entstanden, 
hat  sich  der  Bastard  dort  eine  Reihe  von  Jahren  unverändert  (aus 
Samen?)  erhalten.  Mitteleuropa.  C.  Lachenalii  Koch  ex  pte.,  C.  inerme 
liehb.  sec.  Naeg. ,  C.  bulbosum  ß.  pallens  Wallt: ,  C.  pallens  DC. ,  C. 
Braunii  F.  Schultz. 

Bastarde  von  C.  Pannonicum  Gaud. 

Mit  C.  palustre,  acauk  s.  oben. 

C.  canum  M.B.  X  Pannonicum  Gaud.,  angeblich  in  Unter- 
österreich  beobachtet,  kommt  in  Siebenbürgen  wohl  unzweifelhaft  vor. 
V.  pseudo-canum  Schur. 

C.  oleraceum  Scop.  X  Pannonicum  Gaud.,  ist  in  Siebenbürgen 
beobachtet.    C.  pseudo-oleraceum  Schur. 

C.  erisithales  Scop.  X  Pannonicum  Gaud.,  von  Heer  im 
Canton  Tessin  entdeckt,  ferner  in  Südtirol  und  Istrien.  C.  Linkianum 
Ijoehr,  C.  erisithaloides  Huter  (per-crisithales). 

Bastarde  von  C.  canum  M.B. 

Mit  C.  eiliatum,  palustre,  acaule,  rivulare,  bulbosum  s.  oben;  mit 
C.  oleraceum  Scop.  s.  unten. 

C.  brachycephalum  Juratzka  X  canum  M.B.  ist  bei  Altofen 
in  Ungarn  gefunden  worden.    C.  Borbasii  Freyn. 

Digitized  by  Google 


210 


CompositÄe. 


Bastarde  von  C.  spinosissimum  Scop. 

Mit  C.  palustre,  acaulc,  heterophyllum,  rivtdare  s.  oben. 

C.  olerar  cum  Scop.  X  spinosissimum  Scop.  Alpenwiesen 
der  Schweiz;  Brizon  (Reuter).    C.  Thomasii  Naeg. 

C.  erisithalcs  Scop.  X  spinosissimum  Scop.  Tirol.  Koch 
erhielt  aus  Samen  des  Bastards  eine  dem  C.  erisithalcs  genäherte 
Form.    C.  flavescens  Koch,  C.  Ganäeri  Hüter  (per-spmosissimum). 

Bastarde  von  C.  Monspessulanum  All. 
Mit  C.  palustre  s.  oben. 

C,  glabrum  DC.  X  Monspessulanum  All.  erhielt  Gay  im 
Luxemburg-Garten  zu  Paris  aus  Samen  des  C.  gfabrum,  welche  in  den 
Pyrenäen  gesammelt  waren. 

Bastarde  von  C.  oleraceum  Scop. 

Mit  C.  lanceolatum,  palustre,  acaulc,  heterophyllum,  rivulare,  bui- 
bosum,  Pannonicum,  spinosissimum  s.  oben. 

C.  canum  M.B.  x  oleraceum  Scop,,  eine  der  merkwürdigsten 
Hybriden,  an  manchen  Orten  in  grosser  Menge  und  nicht  immer  in 
unmittelbarer  Nähe  der  Stammarten,  an  vielen  anderen  Stellen  dagegen 
in  geringer  Zahl  zwischen  den  Stammarten  und  durch  die  mannigfal- 
tigsten Uebergänge  mit  diesen  verbunden  gefunden.  Ist  fruchtbar  und 
ein  Theil  der  Formen  offenbar  samenbeständig.  Schlesien,  Böhmen, 
Mähren,  Oesterreich,  Ungarn,  Siebenbürgen.  C.  ^  Tataricum  Wimm, 
et  Grab.  Schon  Linne*  gab  an,  dass  Card.  Tataricus  von  Cnic. 
oleraceus  und  Card,  serratuloides  stamme;  unter  letzterem  Namen 
sind  Ctrs.  canum  oder  Pannonicum  zu  verstehen. 

C,  erisithales  Scop.  X  oleraceum  Scop.  Zerstreut  im  Jura 
(Michalet,  Grenier),  den  österreichischen  Alpenländern  (Tirol  bis 
Unterösterreich),  Siebenbürgen.  Nach  Schiede  gehört  hieher  vermuth- 
lich  C.  praemorsum  MichL.  C.  clatum  Saut.,  C.  Candolieanum  Naeg.. 
C.  Oenipontonum  Treuinf.  (per-olcraccum). 

C.  arvense  Scop.  x  oleraceum  Scop.  wurde  von  Nägeli  bei 
Zürich  entdeckt,  und  zwar  in  abgetriebenen  Wäldern,  in  denen  die 
Stammarten  zu  Tausenden  wuchsen.  Er  beobachtete  4  normale  Bastard- 
pflanzen und  eine  Uebergangsform  zu  C.  arvense.  Ist  später  hie  und 
da  in  Deutschland  und  Oesterreich  vereinzelt  gefunden  worden.  C. 
sessile  Peterm.,  C.  Rciclwnbachianum  Loehr. 

Bastarde  von  C.  erisithales  Scop. 
Mit  C.  palustre,  acaule ,  heterophyllum,  rivulare,  Pannonicum, 
spinosissimum,  oleraceum  s.  oben. 

?  C.  Carniolicum  Scop.  X  erisithales  Scop.    Dies  ist  nach 


Digitized  by  Google 


Cirsinm. 


211 


Treuinfels  der  Ursprung  des  nur  getrocknet  untersuchten  C.  Bena- 
tens* Treuinf.,  welches  in  der  Gegend  des  Gardasee's  gesammelt  wurde. 

&  )K  pauciflorum  Spr.  X  erisithales  Scop.  Krain.  C 
Scopol  ianum  Schultz  Bip. 

Bastarde  von  C.  Nipponicum  Maxmw. 

C.  Japonicum  DC.  X  Nipponicum  Mxmtc.  Nippon  (Maxi- 
mow.  M6L  biol.  9  p.  312). 

C.  dipsacolepis  Mxmtc.  X  Nipponicum  Mxmtc.  Nippon. 

C.  effusum  Mxmtc.  X  Nipponicum  Mxmtc.  Nippon. 
Bastarde  von  C.  Japonicum  DC. 

Mit  C.  Nipponicum  s.  oben. 

9  C.  suffultum  Mxmtc.  x  Japonicum  DC.  Jokohama 
(Maximow.) 

Tripelbastarde. 

Cm  (acaule  All.  X  rivulare  LI:)  X  oleraceum  Scop.  wurde 
?on  Nägel  i  im  Valtee  de  Joux  (Waadt)  in  einem  einzigen  Exemplar 
in  Gesellschaft  von  C.  acaulc,  C.  oleraceum  und  C.  acaulc  X  rivulare 
befunden. 

C.  {rivulare  LI:  X  olcraceum  L)  X  hcterophyllum  All. 
soll  in  den  Alpen  gefunden  sein. 

C.  (acaule  AU.  X  bulbosum  DC.)  X  oleraceum  Scop.  wurde 
von  Nägeli  zweimal  in  je  einem  Exemplare  angetroffen;  einmal  in 
Gesellschaft  von  C.  acaule,  C.  bulbosum,  C.  acaule  X  bull.,  C.  olera- 
etm  und  C.  bulb.  x  oler.,  das  andere  Mal  mit  C.  acaule  x  bulb., 
C.  bulbosum  und  C.  oleraceum.  0.  Kuntze  fand  bei  Leipzig  ein 
C.  (acatde  X  oleraceum)  X  bulbosum. 

C.  erisithales  9  X  (oleraceum  x  jwlustrc)  cf  entstand  nach 
Nägeli  im  botanischen  Garten  zu  Zürich  zwischen  den  dort  cultivirten 
Stammformen. 

C.  erisithales  X  hcterophyllum  X  spinosissimum  wird  von  L.  M. 
Treuinfels  in  3  Formen  beschrieben,  von  denen  zwei  muthmaasslich 
C.  (heterophyUum  x  S2>inosissimum)  X  (per-crisithales  X  spinosissimum) 
^ind,  eine  C.  {per -erisithales  x  spinosissimum)  X  hcterophyllum. 
Ilieher  C.  Pustaricum  Ausserdrft: ,  C.  Kerneri  Ausserdrfr.,  C.  fissum 
Auxterdtfr.,  sämmtlich  im  Pusterthale  in  Tirol  gefunden. 

C,  etisithales  X  oleraceum  X  spinosissimum  ist  von  Ausserdorfer 
im  Pusterthale  erkannt  worden.    C.  triphylinum  Treuinf. 

Carduus  x  Cirsium. 

In  Croatien  soll  von  Vukotinovic  ein  Bastard  Carduus  alpestris 
W.K.  X  Cirsium  erisitliales  Scop.  gefunden  sein.  Card,  cirsifortnis  Vuh: 

14* 

Digitized  by 


212 


Compositae. 


Gentanrea. 

Die  Neigung,  hybride  Verbindungen  einzugehen,  ist  auch  bei  den 
Arten  dieser  Gattung  ungewöhnlich  gross.  Mit  Sicherheit  erkannt  hat 
man  bisher  nur  solche  Bastarde,  deren  Stammarten  weit  von  einander 
verschieden  sind. 

C.  jacea  L.,  C.  nigra  L.,  C.  Phrygia  L. 

Die  Abgrenzung  der  Formenkreise  in  dieser  Artengruppe  ist 
ungemein  schwierig.  In  jeder  einzelnen  Gegend  scheinen  die  meisten 
Typen  durchaus  beständig  zu  sein,  aber  in  den  Nachbarländern  trifft 
man  dann  vielfach  auf  abweichende  Formen.  Wimmer  kam  auf  den 
Gedanken,  dass  es  nur  zwei  echte  Arten  gebe,  C.  jacea  und  C.  Phrygia 
(C.  pseudo-phrygia  C.  A.  Mey.)\  die  sämmtlichen  Zwischenglieder,  also 
C.  decipiens  Thuill.,  C.  pratensis  Thuitt.,  C.  nigrescens  Willd..  C.  nigra  L. 
C.  Austriaca  Willd.  u.  s.  w.  seien  Hybride  aus  diesen  zwei  Arten.  Da 
die  Zwischenglieder  offenbar  meistens  samenbeständige  Racen  sind,  so 
müssen  sie  jedenfalls  als  selbständige  Typen  anerkannt  werden,  selbst 
wenn  sie  ursprünglich  aus  jener  Kreuzung  hervorgegangen  sein  sollten. 
J.  Schmalhausen  fand  bei  St.  Petersburg  nicht  weniger  als  sieben 
scharf  abgegrenzte  Zwischenglieder  und  ausserdem  einige  schwankende 
Uebergangsformen ,  welche  zusammen  eine  Formenreihe  bildeten ,  die 
von  C.  jacea  zu  C.  Phrygia  hinüberführt.  Alle  diese  Formen  waren 
vollkommen  fruchtbar. 

Die  ganze  Formenreihe  ist  auf  Beschaffenheit  des  Blütenstaubes, 
Fruchtbarkeit,  Variabilität  u.  s.  w.  näher  zu  prüfen,  da  wahrscheinlich 
sowohl  Bastarde  und  Blendarten  als  auch  wahre  Zwischenformen  vor- 
handen sind.  Auch  die  neueren  Angaben  über  Bastarde  dieser  Gruppe 
(0.  stencHepis  A.  Kern.,  C.  spuria  A.  Kern.)  bedürfen  einer  erneuten 
Prüfung.  Möglich  ist  es,  dass  sich  wie  bei  einigen  Cirsien,  die  näm- 
liche Form  an  dem  einen  Orte  wie  ein  Bastard,  an  dem  andern  wie 
eine  selbständige  Art  verhält. 

Bastarde  der  C.  maculosa  Lam. 
Aus  Samen  der  C.  polycephala  Jord.,  die  von  Jordan  neben 
C.  maculosa  Lam.  cultivirt  worden  war,  erhielten  Jordan  und  Grenier 
nicht  die  ursprüngliche  C.  polycephala,  sondern  eine  ganze  Reihe  ver- 
schiedener Formen,  die  sich  aber  aUe  der  C.  maculosa  genähert  hatten. 
Grenier  hielt  diese  Mittelformen  für  C.  polycephala  Q  x  maculosa  cf; 
es  fragt  sich  jedoch,  ob  nicht  C.  polycephala  selbst  ein  Bastard  von 
GL  maculosa  ist. 

C.  serotina  Bor.  X  maculosa  Lam.  ist  von  Humnicki  in 


Digitized  by  Google 


Centaurea. 


213 


der  Gegend  von  Orleans  beobachtet  worden.  C.  serotina  ist  eine  Form 
der  C.  jacea  L. 

Mit  C.  solstitialis  L.  s.  unten. 

Bastarde  der  Gruppe  Cyanus. 

C.  Lugdunensis  Jord.  wurde  von  Grenier  neben  C.  montana  L. 
cultivirt  und  lieferte  dann  bei  der  Aussaat  vielerlei  Uebergangsformen, 
die  zwischen  den  beiden  Arten  die  Mitte  hielten.  Grenier  fasste  die- 
selben als  C.  Lugdunensis  9  X  montana  cf  auf,  doch  fragt  es  sich, 
ob  die  C.  Lugdunensis  wirklich  samenbeständig  und  nicht  etwa  selbst 
ein  Bastard  ist. 

C.  cyanus  L.  x  scabiosa  L.  wird  von  Ascherson  und  Kanitz 
als  in  der  Herzegowina  wachsend  aufgeführt. 

Cyanus  X  Acrocentron. 

Bastarde  von  C.  orientalis  L.  mit  C.  spinulosa  Roch.  (Unterart 
von  C.  scabiosa  L.)  und  C.  siereophyüa  Hess,  (verwandt  mit  C.  sca- 
biosa) hat  Janka  in  seinem  Garten  spontan  entstehen  sehen.  Als  C. 
Csatoi  beschreibt  v.  Borbäs  eine  C.  per-atropurpurea  W.K.  X  spinu- 
losa Roch. 

C.  collina  L.  X  scabiosa  L.  ist  nach  Serres  ungemein  ver- 
änderlich in  Gestalt  und  Behaarung  der  Hülle,  Bestachelung  der  Deck- 
schuppen und  Blüthenfarbe.  Blüthen  bald  mehr  roth  (bei  C.  scab.  purpurn), 
bald  schmutzig  gelb  (bei  C.  coli,  gelb);  oft  sind  die  Hüllen  der  einen 
mit  der  Blüthenfarbe  der  anderen  Stammart  gepaart.  Ist  bei  Greoulx 
(Basses- Alpes)  nach  Serres  eben  so  häufig  wie  C.  collina  und  viel 
häufiger  als  C.  scabiosa. 

C.  rupestris  L.  X  scabiosa  L.  ist  1822  von  Eubel  und 
Schiede  bei  Sessana  unweit  Triest  gefunden  worden,  kommt  auf  dem 
Karst  und  in  Dalraatien  vereinzelt,  aber  keineswegs  selten  zwischen 
den  Stammarten  vor.  Ebenso  veränderlich,  wie  der  vorige  Bastard; 
Blüthen  schmutzig  gelb -roth,  oft  mehr  roth,  oft  mehr  gelb  (wie  bei 
C.  mpestr.).  Borbäs  leitet  die  verschiedenen  Formen  des  Bastards 
von  verschiedenen  Racen  der  Stammarten  ab,  eine  Annahme,  die  übri- 
gens höchst  unwahrscheinlich  ist.  Ausser  der  typischen  C.  scabiosa 
geht  ohne  Zweifel  auch  eine  Unterart  derselben,  die  C.  Badensis  Traft., 
hybride  Verbindungen  mit  C.  rupestris  ein,  die  aber  ebenso  polymorph 
sein  werden,  wie  die  der  C.  rupestris  x  scabiosa  typ.  —  Bastard  an- 
scheinend theilweise  fruchtbar.  C.  collino-scabiosa  Schiede,  C.  sordidu 
Wdld.y  Koch,  C.  Grafiana  DC.  —  Einige  stellen  auch  C.  pubesecns 
Willd.  hieher,  welche  nach  anderen  Autoren  eine  afrikanische  Art 
(=  C.  incana  Desf.)  ist. 

Sehr  ähnlich  der  C.  rupestris  X  scabiosa  einerseits,  der  C.  sca- 


Digitized  by  Google 


214  Compositae  J 

biosa  subs}).  Badensis  Trott,  anderseits  ist  die  C.  dichroantha  A.  Kern.,  \ 
welche  bald  gelbe,  bald  hellpurpurne  Blüthen  bringt  und  in  den  Apu-  j 
anischen  und  Venetianischen  Alpen  vorkommt.   Sie  verhält  sich  wie 
eine  selbständige  Art. 

Bastarde  der  C.  calcitrapa  L. 

C.  myacantha  Thuill.  ist  von  T  i  m  b  a  1  -  L  a  g  r  a  v  e  für  eine  G.  sero- 
tina  Bor.  X  calcitrapa  L.  gehalten  worden,  scheint  aber  nur  eine 
unbeständige  Varietät  von  C,  calcitrapa  zu  sein. 

C.  paniculata  L.  x  calcitrapa  L.  ist  in  Italien  (Moretti) 
und  Südfrankreich  (Loret  et  Barrandon)  beobachtet  worden.  G 
adulterina  Moretti. 

G.  nigra  L.  subsp.  pratensis  Thuill.  9  X  calcitrapa  L.  cf 
ist  von  A.  Clavaud  in  einem  einzigen  Exemplar  zwischen  C.  pratensis 
bei  Bordeaux  entdeckt.  Nach  langem  Suchen  wurde  1  Same  gefunden. 

C,  jacea  L.  X  calcitrapa  L.  ist  vereinzelt  iu  der  Gegend  von 
Poitiers  gefunden  worden,  anscheinend  steril.  G.  trichacantha  DC* 
Auch  C.  praetermissa  De  Martr.  scheint  ein  Bastard  von  Q.  calcitrapa 
zu  sein. 

C.  aspcra  L.  X  calcitrapa  L.  ist  ein  Bastard,  der  sich  ziem- 
lich häufig  zu  bilden  scheint  und  von  welchem  zwei  Formen  unter- 
schieden werden:  C.  hybrida  Vill.  (per-aspera)  und  G.  Potizini  DC. 
oder  G.  calcitrapa  Gau.  {per  -  calcitrapa).  Völlig  unfruchtbar.  In 
Italien,  Frankreich  und  Spanien  beobachtet. 

Bastarde  der  C.  solstitialis  L. 

C.  Debeauxii  Gren.  et  Godr.  X  solstitialis  L.  findet  sich 
vereinzelt  am  Ufer  der  Garonne  bei  Agen  in  verschiedenen  Formen. 
Ist  völlig  unfruchtbar.  G.  Debeauxii  ist  eine  Rac,e  von  G.  nigra  L. 
Der  Bastard:  G.  mutabilis  St,  Atnand. 

C.  coerulescens  Willd.X  solstitialis  L.  ist  schon  von  Bell ardi 
bei  Turin  gefunden  und  von  Allione  als  G.  hybrida  beschrieben  worden. 

G.  Rhenana  Bor.  X  solstitialis  L.  mit  herablaufenden  Blättern 
und  gelben,  ins  Röthliche  spielenden  Blumen  ist  in  Ungarn  bei  Ofen 
gefunden.  Die  G.  Rhenana  ist  eine  Unterart  von  G.  maculosa  Law. 
Der  Bastard:  C.  hetniptera  Borb. 

Sonstige  hybride  Centaureen. 

G.  alba  L.  X  jacea  L.  ist  von  Borbäs  bei  Fiurae  entdeckt 
worden.    G.  diversifolia  Barb. 

G.  aspera  L.  x  paniculata  L.  findet  sich  nach  Serres  bei 
Greoulx  (Basses  -  Alpes)  vereinzelt  zwischen  den  Stammarten,  hat  die 
Tracht  und  die  Blätter  von  C.  aspera,  ist  in  den  Blüthen  der  C.  pani- 
culata ähnlicher. 


Digitized  by  Google 


Crepis. 


215 


C.  aspera  L.  X  seridis  L.  rar.  maritima  J.  Lnge.  Für 
diese  Bastardverbindung  hält  J.  Lange  die  C.  Jacobi  Dufottr,  die  sich 
ia  Spanien  (Valencia)  hin  und  wieder  zwischen  den  Stammarten  findet. 

C.  eriophora  L.  X  sttlfurea  Willd.  ist  von  M.  Winkler  bei 
Granada  gefunden  worden. 

Crepis, 

Zwischen  den  alpinen  Arten  von  Crepis  scheinen  Bastarde  nicht 
allzu  selten  zu  sein,  doch  hat  mau  ihnen  erst  neuerdings  mehr  Auf- 
merksamkeit zugewendet. 

Cr.  alpestris  Tausch  X  hlattarioides  Vill.  Graubündten. 
Brüggen) 

Cr.  alpestris  Tausch  X  grandiflora  Tausch.  Schweiz.  Cr. 
Ingifdia  Heer. 

Cr.  hlattarioides  Vill.  X  grandiflora  Tausch.  Graubündten 
(Brügger). 

Cr.  hyoseridifolia  Tausch  x  Jacquini  Tausch.  Schweiz, 
Tirol.    Cr.  hybrida  A.  Kern. 

?  Cr.  taraxaeifolia  Thuill.  X  biennis  L.  Höxter  (Beckhaus). 

Hieracinm. 

UVz  G.  Mendel  in  Verh.  Naturf.-Ver.  Brünn  VIII.  Abh.  S.  26;  Loret  in  Bull, 
bot.  Fr.  VI  p.  432;  Fr.  Schultz  Arcli.  de  flore  p.  5,  p.  61,  p.  254;  Kehmann 
q  Oe.  B.  Z.  XXIII  p.  81  ff.;  Floren  und  Aorist.  Aufsätze. 

Die  Gattung  Hieracinm  ist  in  Europa  durch  eine  viel  grössere 
Zahl  von  Haupttypen  vertreten ,  als  etwa  liosa  oder  Rubus,  während 
ik  Polymorphie  innerhalb  einiger  jener  Typen  kaum  geringer  ist  als 
bei  den  genannten  Gattungen.  Die  Grenzen  von  Art,  Rae,e,  Varietät, 
and  Bastard  sind  bei  den  Hieracien  im  Herbar  gar  nicht,  in  der 
freien  Natur  nur  durch  vielseitige  und  ausdauernde  Untersuchungen 
annähernd  festzusetzen.  Dass  Bastarde  in  dieser  Gattung  sehr  häufig 
>ind,  steht  fest;  im  Einzelnen  sind  jedoch  viele  der  bisherigen  Angaben 
nicht  als  hinreichend  gesichert  zu  betrachten.  Die  Bastarde  sind  nach 
MendeTs  Erfahrungen  polymorph,  aber  die  einzelnen  Formen  pflegen 
tarnen  beständig  zu  sein. 

Pilosella. 
Bastarde  von  H.  pilosella  L. 
H.  auricula  L.  X  pilosella  L.  ist  von  Fr.  Schultz  und  G. 
Mendel  künstlich  erzeugt  worden.   Schultz  führte  die  gegenseitige 
Hybridisation  der  beiden  Arten  durch  Uebertragung  des  Blüthenstaubes 


Digitized  by 


216 


Omposit&e. 


mittelst  eines  Pinsels  aus.  Er  fand  das  H.  pilos.  9  X  auric.  cj 
identisch  mit  //.  aurimlaeforme  Fr.,  das  H.  auric.  9  X  püos,  ef  mit 
dem  bei  Bitsch  spontan  gefundenen  H.  Schtdtesii,  welches  in  den 
Blättern  dem  H.  auricula.  in  den  Blüthen  dem  H.  pilosella  ähnlicher 
ist.  Beide  Bastardformen  zeichneten  sich  durch  üppigen  Wuchs  aas, 
brachten  aber  fast  nur  taube  Samen.  Mendel  erhielt  nur  ein  einziges 
Exemplar  von  seinem  künstlichen  H.  auric.  9  X  pilos.  cf ,  welches 
etwas  fruchtbar  war  und  eine  constante  Nachkommenschaft  lieferte. 
Wildwachsend  sind  derartige  Bastarde  zerstreut  an  vielen  Orten  Mittel- 
europa^, bis  St.  Petersburg,  gefunden  worden.  Schmalhausen  gibt 
an,  dass  die  Antherenfächer  entweder  ganz  unentwickelt  sind,  oder 
doch  nur  sehr  wenig  Pollen  enthalten  Rehmann  unterscheidet  eine 
f.  per-pilosella  und  /.  per-auricula.  Auch  von  H.  pilosellae forme  Hopp. 
sollen  Bastarde  mit  H.  auricula  beobachtet  sein. 

H.  auriculoides  Lang  X  pilosella  L.;  bei  Ofen  in  Ungarn. 
H.  Budense  Borb. 

II.  sphacrocephalum  Froel.  x  pilosella  L.  Alpen. 

H.  glaciale  Lachen.  X  pilosella  L.  Alpen.  H.  angttstifolium 
Hopp.  H.  glaciale  Lachen.  X  piloseUaefomie  Hopp. ,  nach  Christcner 
am  Albula  in  der  Schweiz. 

H.  piloselloides  Vill.  X  pilosella  L.;  bei  Zermatt  in  Wallis 
(Nägeli);  neuerdings  auch  in  Croatien  und  der  Herzegowina  gefunden. 
H.  Rackii  Vukot. 

H  floribundum  Wimm,  et  Grab.  X  pilosella  L.;  an  ver- 
schiedenen Orten  in  Schlesien  beobachtet. 

II.  praealtum  Vill.  X  pilosella  L.  ist  ein  ziemlich  häufig 
zwischen  den  Stammarten  vorkommender  Bastard.  Fr.  Schultz  erzeugte 
das  II.  praealt.  9  X  pilos.  ef  künstlich;  dasselbe  war  Anfangs  steril, 
vermehrte  sich  jedoch  durch  zahlreiche  Ausläufer  (Arch.  de  fl.  p.  255), 
während  später  viele  keimfähige  Samen  angesetzt,  die  Ausläufer  jedoch 
spärlich  wurden  (Ber.  34.  Vers.  Naturf.  1858  S.  118).  Unterarten 
von  //.  praealtum  sind  H.  fallax  Willd.,  H.  Bauhinii  Bess.  und  H. 
Zxzxanum  Tausch;  von  allen  dreien  sind  Bastarde  mit  H.  pilosella 
beobachtet.  Die  wildwachsenden  Formen  von  //.  praealtum  x  pilo- 
sella sind  meistens  steril ;  sie  sind  durch  ganz  Mitteleuropa  von  Frank- 
reich bis  Bosnien,  Serbien  und  Galizien  gefunden  worden.  Reh  mann 
unterscheidet  3  Formen  von  H.  praealt.  X  pilos.  und  3  von  IL  Bauk 
pUos.  Hieher  gehören:  H.  peduneulare  Wallr.,  H.  bifurcum  aut.  plurim., 
H.  brachiatum  aut.  rnult.,  H.  Weissenburgense  F.  ScfodU.  H.  Bitense 
F.  Schulte  (dazu  der  künstliche  Bastard) ,  H.  fallaänum  F.  Schtdt: 


Digitized  by  Googl 


Hieraciura 


217 


{Tl.  faUax  x  pihs.),  H.  pilosellinum  F.  Schätz  (H.  fallax  x  per- 
pilos.),  II.  acxUifolium  Griseb. 

Wie  es  scheint,  kommen  fruchtbare  und,  nach  ihrer  Verbreitung 
zu  urtheilen,  samenbeständige  Formen  dieser  Bastardverbindung  vor; 
hieher  wohl  U.  )^  brachiatum  Bertd.  und  anderer  Schriftsteller.  Das- 
selbe findet  sich  zerstreut  an  vielen  Orten,  insbesondere  in  den  süd- 
lichen Gegenden  Mitteleuropa^;  es  scheint  an  den  einzelnen  Fundorten 
in  etwas  verschiedener  Gestalt  vorzukommen. 

H.  pratcnse  Tausch  x  pilosella  L.s  zuerst  von  Lasch  bei 
Drosen  erkannt  (//.  echioides  x  piloseüa  Lasch),  ist  zerstreut  in  Ost- 
und  Mitteldeutschland,  in  Oesterreich,  Galizien  und  Russland  gefunden 
worden.  J.  Lange  beobachtete  diese  Bastard  Verbindung  im  Garten 
der  landwirthschaftlichen  Akademie  zu  Kopenhagen,  wo  sie  spontan 
entstanden  war.  H.  sphaerocephaloidcs  J.  Lge.,  angeblich  auch  das  echte 
//.  bifurcum  M.B.  Sehr  ähnlich  ist  H.  pratcnse  X  pilosellae forme, 
zuerst  bei  München  gefunden.        Monacense  F.  Schulte. 

H.  echioides  W.K.  x  pilosella  L.;  hieher  nach  v.  Borbäs  das 
//.  Wolf  gang  ianum  Bess.  aus  Ungarn  und  Russland;  es  soll  von  H. 
mncranthum  Ten.,  einer  Unterart  des  H.  pilosella,  stammen. 

II.  cymosum  L.  x  pilosella  L.  ist  in  verschiedenen  Formen 
beobachtet.  Im  östlichen  Deutschland  (entdeckt  durch  Krause  in 
Schlesien),  Oesterreich,  Galizien  (Rehmann). 

H.  aurantiacum  L.  x  pilosella  L.,  von  Sauter  bei  Gastein 
erkannt,  ist  zerstreut  in  den  Alpen,  Karpathen  und  im  Riesengebirge, 
sowie  bei  Wrietzen  beobachtet  worden.  J.  Lange  fand  es  im  Garten 
der  landwirthschaftlichen  Akademie  zu  Kopenhagen,  wo  es  spontan 
entstanden  war.  H.  fulgidum  Saut. ,  H.  Moritzianum  Hegetschw. ,  H. 
terskolor  Fr. 

Bastarde  von  H.  stoloniflorum  W.K. 

Sie  unterscheiden  sich  von  den  entsprechenden  Hybriden  des  H. 
inlosetta  durch  die  grösseren,  mehr  bauchigen  und  heller  gelben  Köpf- 
chen, finden  sich  auch  stets  in  Gesellschaft  des  H.  stoloniflorum. 
R.  v.  Uechtritz  beobachtete  derartige  Bastarde  mit  H.  flaribundum 
Wimm,  et  Grab.,  11.  pratense  Tausch,  H.  cymosum  L.  und  H.  praealtum 
Vill  an  verschiedenen  Orten  in  Schlesien. 

Bastarde  von  H.  auricula  L. 

Mit  II.  pilosella  L.  und  H.  pilosettaeformc  Hopp.  s.  oben. 

H.  praealtum  Vill.  X  auricula  L.  ist  zuerst  von  Lasch  be- 
schrieben worden.  Blüthenstaub  der  Mittelformen  zwischen  den  beiden 
Arten  nach  Schmalhausen  sehr  ungleichkörnig.  Zerstreut  in  Deutsch- 
land, Galizien,  Siebenbürgen  und  Russland  gefunden. 


Digitized  by  Google 


218 


Compositae. 


//.  pratense  Tausch  x  auricula  L.  ist  wildwachsend  hie  und 
da  in  verschiedenen  Gegenden  Deutschlands  (Bayern  u.  s.  w.),  Oester- 
reichs und  Russlands  gefunden  worden.  Blütenstaub  nach  Schmal- 
hausen sehr  ungleichkörnig.  G.  Mendel  erzeugte  das  IL  auric.  J 
X  prat.  cf  künstlich;  er  erhielt  3  Exemplare,  die  unter  einander  be- 
trächtlich verschieden  und  ziemlich  fruchtbar  waren ;  die  Nachkommen- 
schaft jedes  dieser  Exemplare  glich  der  Mutterpflanze. 

27.  Sabintim  Seb.  et  M.  X  auricula  L.  Christiania  in  Nor- 
wegen. 

IL  cymosum  L.  X  auricula  L.  Mitteldeutschland  (Raben- 
horst). //.  cymosum  L.  X  aurimloides  Lang,  Ungarn.  H.  mega- 
trichum  Borb. 

Ä  aurantiacum  L.  X  auricula  L.  ist  mehrfach  in  Skandi- 
navien und  in  den  Alpen  gefunden  worden.  Mendel  erhielt  das 
H.  auricula  9  X  aurantiacum  cf  in  zwei  erheblich  verschiedenen 
Exemplaren,  von  denen  eins  {per-aurant.)  steril  war,  das  andere  (per- 
auricula)  einen  einzigen  Samen  brachte.  Hieher  H.  fuscum  Vill.  sec. 
F.  Schulte,  H.  f'idgidum  Sendtn.  (non  Saut),  IL  Suecicum  Fr..  11 
Tirolense  J.  Kern. 

Bastarde  von  H.  aurantiacum  L. 

Mit  IL  pilosella  L.  und  //.  auricula  L.  s.  oben. 

H.  praealtum  Vill.  9  x  aurantiacum  L.  cf  ist  von  G.  Mendel 
in  zwei  verschiedenen  ziemlich  fruchtbaren  Exemplaren  erhalten  worden. 
Die  Nachkommenschaft  jedes  dieser  Exemplare  glich  der  Mutterpflanze; 
jedoch  hatte  ein  Exemplar  zweiter  Generation  völlig  normale  Frucht- 
barkeit erlangt. 

IL  Sabinum  Seb.  et  M.  X  aurantiacum  L.  ist  zerstreut  in 
den  österreichischen  Ländern  gefunden  worden.  Eine  ähnliche  Ver- 
bindung, vielleicht  ein  II.  piloselloides  Vill.  X  aurantiacum  L..  ist  das 
H.  nothum  Huter. 

IL  pratense  Tausch  X  aurantiacum  L.  Siebenbürgen. 

H.  echioides  Lumn.  9  X  aurantiacum  L.  cf  erhielt  G.  Mendel 
in  einem  einzigen  Exemplar,  welches  vollkommen  fruchtbar  und  samen- 
beständig war,  auch  bei  Bestäubung  mit  stammelterlichem  Pollen  keine 
Rückschläge  lieferte. 

Bastarde  von  H.  praealtum  Vill. 

Mit  II.  pilosella,  IL  stofoniflorum.  IL  auricula  und  II.  aurantiacum 
s.  oben. 

H.  pratense  Tausch  x  praealtum  Vill.;  hie  und  da  in 
Mitteleuropa. 

U.  praealtum  Vill  9  x  flagellare  Rchb.  cf  erhielt  G.  Mendel 


[<? 


Hieracium. 


219 


n  einem  einzigen  Exemplar,  dessen  Fruchtbarkeit  nahezu  normal  und 
lessen  Nachkommenschaft  constant  war. 

//.  cymosum  L.  x  praealtum  Vill.  soll  hie  und  da  in  Mittel- 
europa vorkommen. 

Pilosella  X  Archieracium. 

Angaben  über  Mischlinge  aus  Arten,  welche  den  beiden  verschie- 
denen Untergattungen  angehören,  sind  mit  Vorsicht  aufzunehmen. 
//.  Schmidtii  Koch  ist  nach  Schultz  Bip.  ein  //.  murorum  X  pilo- 
sella, nach  Fr.  Schultz  ein  H.  murorum  x  Peleterianum ;  der  letzt- 
genannte Autor  gibt  an,  er  habe  es  immer  nur  nur  in  Gesellschaft  von 
//.  Peleterianum  Mer. .  H.  vulgatum  und  H.  murorum  gefunden.  — 
Iu  Croatien  will  man  ein  II.  pratense  x  Sabaudum  beobachtet  haben. 
Mehr  Vertrauen  verdienen  folgende  Angaben: 

H.  praealtum  Vill.  X  laevigatum  Willd.;  nach  Ascherson 
im  Riesengebirge.    IL  Garckeanum  Asciiers. 

IL  aurantiacum  L.  x  alpin  um  L.;  nach  A.  Kerner  in  der 
Hiharia.    //.  Bihariense  A.  Kern. 

Archieracium. 

Die  Bastarde  in  dieser  Untergattung  sind  viel  schwerer  als  solche 
zu  erkennen  und  daher  auch  viel  streitiger  als  die  hybriden  Piloselleti. 
Muthmaasslich  sind  viele  Archieracium' Bastarde  fruchtbar  und  gehen 
in  Blendarten  über. 

H.  alpinum  L.  bildet  nach  Neilreich  und  v.  Uechtritz  Bastarde 
mit  II.  murorum  L.  und  II.  vulgatum  Fr.,  die  in  den  österreichischen 
Alpen,  den  Sudeten  und  Karpathen  vorkommen  sollen.  H.  nigrescens 
Willd.  ist  nach  Einigen  eine  derartige  Verbindung;  es  ist  offenbar 
intermediär  und  könnte  wohl  eine  aus  IL  alpinum  X  murorum  her- 
vorgegangene Blendart  sein.  Nach  Neil  reich  ist  //.  angustifoUum 
Herbich  (uon  Hopp.)  ein  H.  per-alp.  x  murorum.  Nitschke  fand  im 
Ulatzer  Gebirge  in  Schlesien  Bastarde  von  //.  nigrcscens  Willd. 

mit  //.  alpinum  L.,  II.  murorum  L.  und  IL  prenanthoides  Vill. 

H.  prenanthoides  Vill.  scheint  ganz  besonders  geneigt,  hybride 
Verbindungen  einzugehen.  U.  Sudeticum  Siernhg.  scheint  ein  //.  alp. 
x  prenanth.  zu  sein.  II.  vittosum  L.  X  prenanthoides  Vill.  findet 
sich  in  Tirol  (Bamberger  sec.  Schultz  Bip.),  Oberösterreich,  im 
mährischen  Gesenke  (v.  Uechtritz);  hieher  H.  trichodes  Bamberger , 
vielleicht  auch  das  schweizerische  H.  valdepilosum  aut.  (au  Vill.?). 
Einige  alpine  Formen,  wie  //.  cydoniaefolium  Vill.  und  IL  strictum  Ft  ., 
vielleicht  auch  IL  lyvopifolium  Iroel.,  scheinen  aus  Bastarden  und 
Blendarten  von  II.  prenanthoides  mit  H.  murorum  L.  und  dessen  Ver- 
wandten zu  bestehen.    Christener  will  einmal  in  Engadiu  ein  ein- 


Digitized  by  Google 


220 


Compositae. 


zelnes  Exemplar  eines  H.  valdepilosum  Vitt,  x  )K  cydoniaefoli*» 
Vitt,  gefunden  haben.  H.  amplexicaule  L.  X  prenanthoides  Viß. 
ist  im  Dauphine  gefunden  und  als  H.  viscosum  Arv.-Touv.  beschrieben. 
Das  seltene,  in  den  südwestlichen  Alpenzügen  zerstreut  vorkommende 
H.  picroides  Vitt,  ist  nach  Fr.  Schultz  ein  H.  intybaceum  Wulf.  X 
prenanthoides  Vitt.  Ein  Bastard  des  IL  prenanthoides  mit  27.  boreaU 
Fr.  kommt  nach  Fr.  Schultz  in  den  Vogesen,  mit  H.  umbellatum  L 
auf  dem  Hohneck  (Vogesen)  und  in  Norwegen  (als  77.  auratum  Fr.)  vor. 

77.  villosum  L.  bildet  Bastarde  mit  77.  prenanthoides  (s.  oben), 
77.  bupleuroides  Gmel. ,  77.  murorum  L.  (Sendtner,  Neilreich, 
v.  Uechtritz)  und  andern  Arten;  mit  77.  glanduliferum  Hojp.  soll 
es  das  77.  fultginosum  HtU.  et  Gand.  geliefert  haben. 

77.  g  lau  cum  All.  scheint  Bastarde  mit  Ä  murorum  L.  und  ver- 
wandten Arten  zu  bilden.  Hieher  vermuthlich  77.  laevigatum  Froei 
(Süddeutschland,  Oesterreich),  IL  glaueopsis  G.  et  G,  (Frankreich, 
77  Austriacum  Brittinger  (Oesterreich). 

77.  amplexicaule  L.  X  Jacquinii  Vi  IL  Dauphine.  77.  rhom- 
bifolium  Arv.-Touv.,  IL  urticaceum  Arv.-Totw. 

77.  amplexicaule  L.  x  andryaloides  Vilh  Dauphine.  IL 
Reboudianum  Arv  -  Tour. 

IL  andryaloides  Vilh  X  Jacquinii  Villi  soll  77.  Kochianum 
Jord.  sein. 

77.  cerinthoides  L.  X  saxatile  Vilh  scheint  in  den  Pyrenäen 
nach  Loret  und  Andern  in  einer  ganzen  Reihe  von  Formen  vorzu- 
kommen; hieher  wohl  77.  sericeum  Lap.,  H.  mixtum  etc. 

Auf  den  Dünen  von  Arcachon  (Gironde)  findet  sich  nach  0.  de 
Lavarnelle  eine  Mittelform  zwischen  77.  eriophorum  St.  Amand  und 
77.  umbellatum  L.;  es  ist  dies  wahrscheinlich  ein  Bastard. 

27.  vulgatum  Fr.  X  boreale  Fr.  Niederösterreich  (Juratzka), 
Steiermark. 

Aus  den  Vogesen  gibt  Fr.  Schultz  ferner  an:  77.  vulgatum  Fr. 
X  rigidum  Uartm.,  77.  umbellatum  Lj.  X  rigidum  Hartm.,  77.  Inyreale 
Fr.  X  rigidum  Hartm.,  77.  umbellatum  L.  X  boreale  Fr. 

Leontodon. 

L.  Pyrenaicus  Gott.  X  taraxaei  Lois.  ist  in  Savoyen 
(Jouffroy)  und  der  Schweiz  zwischen  den  Stammarten  beobachtet 
worden. 

L.  crisjms  Vilh  X  incanus  Schmie,  kommt  nach  A.  Kerner 
in  Südtirol  vor. 


Digitized  by  Google 


Taraxacum. 


221 


Taraxacum. 

Die  Artgrenzen  in  dieser  Gattung  sind  ungemein  schwierig;  Misch- 
linge scheinen  häufig  zu  sein;  Racen  und  Arten  lassen  sich  in  keiner 
Weise  aus  einander  halten.  Eine  Mittelform  zwischen  T.  offirinale  Wigg. 
und  T.  palustre  DC.  fand  ich  bei  Aussaat  veränderlich. 

Hypochoeris. 

//.  glabra  L.  x  radicata  L.  will  0.  Kuntze  an  mehreren 
Orten  bei  Leipzig  angetroffen  haben;  er  zieht  hieher  H.  BaJbisü 
Lois.  und  H.  intermedia  Richter.  Nach  Haussknecht  auch  in  Thüringen. 

Sondras. 

S.  asper  All  x  oleraceus  L.  ist  bisher  nur  bei  Weimar  von 
Haussknecht  beobachtet  worden. 

Lactuca. 

Lit.:  Ch.  Naudin  in  Aon.  sc.  natur.  VI  ser.  Bot.  II  p.  73. 

Schon  Linne*  sprach  die  Vermuthung  aus,  dass  die  cultivirten 
Lattichsorten  zum  Theil  hybriden  Ursprungs  seien. 

L.  sativa  L.  x  virosa  L.  entstand  in  Naudin's  Garten  zufällig 
unter  den  dort  cultivirten  Stammarten,  zwischen  denen  sie  genau  die 
Mitte  hielt.  Der  Bastard  war  in  hohem  Maasse  fruchtbar;  ob  er  vor 
Befruchtung  durch  stammelterlichen  Blüthenstaub  geschützt  wurde,  ist 
nicht  erwähnt  Aus  den  Samen  des  Bastards  gingen  zahlreiche  Pflanzen 
auf,  welche  unter  sich  sehr  verschieden  waren  und  eine  regellose 
Mischung  der  Eigenschaften  der  Stammarten  zeigten. 

L.  saligna  L.  X  scariola  L.\  nach  Haussknecht  bei  Dieten- 
dorf in  Thüringen. 

Mulgedium. 

M.  alpinum  Cass.  x  Plumieri  DC.  Eine  unfruchtbare  Mittel- 
form zwischen  den  beiden  Mulgedien  sah  Lecoq  (Et.  geogr.  bot.  I. 
p.  162)  im  botanischen  Garten  zu  Lyon. 

Tragopogon. 

Lit:  Linn.  Amoen.  acad.  X  p.  126. 

Tr.  pratensis  L.  9  X porrifolius  L.  cf  ist  von  Linne  künst- 
lich erzeugt  worden;  es  ist  der  erste  absichtlich  zu  wissenschaftlichen 


Digitized  by 


222  rampanulaceae. 

Zwecken  hervorgebrachte  Bastard.  Linne'  suchte  den  eigenen  Blüthen- 
staub  des  Tr.  pratensis  durch  Abschaben  zu  entfernen  und  brachte 
dann  Pollen  von  Tr.  porrifolius  auf  die  Narben.  Aus  den  so  gewon- 
nenen Samen  erhielt  er  Pflanzen,  welche  im  Sommer  1759  mit  rothen. 
am  Grunde  gelben  Blumen  zur  Blüthe  kamen.  Die  Samen  dieser 
Bastardpflanzen  scheinen  Rückschläge  zu  Tr.  pratensis  geliefert  zu 
haben;  Kölreuter  sah  solche  Sämlinge  zu  einer  Zeit,  als  er  noch 
sehr  geringe  Erfahrungen  über  Bastarde  besass,  und  wollte  sie  nicht 
als  „wirkliche"  Hybride  anerkennen.  —  Der  spontane  Bastard  Tr. 
2>ratensis  x  porrifolius  ist  nach  J.  Lange  vereinzelt  zwischen  den 
Stammarten  auf  den  dänischen  Inseln  Laaland  und  Fünen  beobachtet 
worden;  äussere  Blüthen  braunviolet,  innere  gelb. 


48.  CAMPANULACEAE. 
Centropogon  x  Sipliocampylus. 

Centropogon  fastuosum  Scheidw.  Q  X  Siphocampylns  betu- 
laefolius  Cham.  cT  ist  von  Desponds  in  Marseille  1856  erzeugt 
und  als  Centrop.  hybridus  Lucyamts  Rev.  hört.  1868  p.  291  abgebildet 
worden.  Blüthen  sehr  zahlreich,  schön  roth.  Lässt  sich  durch  Steck- 
linge vermehren. 

Lobelia. 

Lit:  Kölreuter  in  Act.  acad.  Petrop.  pro  1877,  II  p.  185;  C.  F.  t.  Gärtner 
Flor.  (B.  Z.)  1833  p.  299,  Bastardbefr.;  Herbert  Amar.  p.  346,  352;  Lindl.  Bot. 
Rtg.  1445. 

Aus  der  artenreichen  Gattung  Lobelia  sind  drei  nahe  verwandte 
Arten  sowohl  unter  einander  als  mit  einer  vierten  Art,  der  L.  syphi- 
litica ,  gekreuzt  worden.  Versuche  mit  anderen  Arten ,  welche  u.  A. 
Kölreuter  anstellte,  sind  bisher  fehlgeschlagen.  Einzelne  Exemplar* 
verschiedener  Lobelien  haben  sich,  wie  Gärtner  zuerst  beobachtete, 
mit  eigenem  Blüthenstaub  stets  unfruchtbar  gezeigt,  ein  Umstand,  der  bei 
Beurtheilung  der  Fruchtbarkeit  der  Bastarde  nicht  unbeachtet  bleiben  darf. 
L.  cardinalis  L.  und  verwandte  Arten. 

L.  fulyens  Willd.  und  L.  splendens  Willd.  sind  der  L.  car- 
dinalis L.  sehr  ähnlich.    Diese  drei  Arten  haben  grosse  Scharlach 
rothe  Blüthen  und  lassen  sich  leicht  unter  einander  kreuzen  (Gärtn. 
S.  169);  ihre  Bastarde  sind  sehr  fruchtbar  (S.  409,  415). 

L.  fulgens  9  X  cardinalis  cf  ist  ziemlich  fruchtbar  (S.  388). 


Digitized  by  Google 


LobeMa.     lpNJV\     :  223 

L.  cardinaiis  9  x  fulgens  cf  lieferte  Gärtner  höchstens  871  Samen 
n  einer  Kapsel,  die  reinen  Arten  1100—1200  (S.  385).  In  diesen 
Mischlingen  überwiegt  der  Typus  der  L.  cardinaiis  (p.  288).  L.  (ful- 
gens 9  X  cardinaiis  cf)  9  X  fulgens  cf  ist  gleich  L.  (cardinaiis  9 
x  fulgens  cf)  9  x  fulgens  cf  (S.  228).  Nach  dem  Verzeichnisse 
seiner  Versuche  hat  Gärtner  auch  eine  L.  fulgens  9  x  (cardinaiis  9 
X  fulgens  cf)  cf  erzeugt. 

L.  fulgens  Willd.  Q  X  splendens  Willd.  cf  war  ungemein 
fruchtbar  (S.  409),  brachte  gelben  Pollen  in  reichlicher  Menge,  war 
iber  bei  Selbstbestäubung  unfruchtbar  (S.  358).  In  der  L.  (cardi- 
naiis 9  x  fulgens  cf)  9  X  splendens  cf  hat  Gärtner  die  drei  ver- 
wandten Arten  mit  einander  verbunden. 

Hybride  der  L.  syphilitica  L. 
L.  syphilitica  L.  zeichnet  sich  durch  ansehnliche  blaue  Blumen 
und  runzlige  Blätter  aus.  In  ihren  Bastarden  mit  L.  cardinaiis  ist 
nach  Gärtner  (S.  402)  der  Typus  der  L.  syphilitica  entschieden  vor- 
wiegend. Die  Bastarde  der  L.  syphilitica  mit  L.  splendens,  cardinaiis 
und  fulgens  sind  unter  einander  stärker  verschieden  als  die  drei  echten 
Arten  selbst  (Gärtn.  S.  163,  273,  282). 

L.  cardinaiis  L.  x  syphilitica  L.    Die  L.  cardinaiis  DC 
syphilitica  gibt  mehr  gute  Samen  als  die  L.  syphilitica  DC  cardinaiis 
(S.  189).    Die  beiden  Kreuzungsproducte  L.  cardinaiis  9  x  syphili- 
tica cf  und  L.  syphilitica  9  X  cardinaiis  cf  sind  einander  völlig  gleich 
(Kölr.  S.  189,  Gärtn.  S.  221,  223);  nur  einmal  erhielt  Gärtner  uuter 
zahlreichen  Sämlingen  von  normalem  Typus  ein  einziges  Exemplar, 
welches  der  L.  cardinaiis  bis  auf  die  breiteren  und  weniger  wolligen 
(?  sie  Gärtn.  S.  240  —  L.  cardinaiis  ist  aber  kahl)  Blätter  ausser- 
ordentlich ähnlich  war;  nach  S.  240  war  dies  Exemplar  eine  L.  syph.  9 
x  card.  cf,  nach  S.  302  eine  L.  card.  9  X  syph.  cf.    Nach  S.  221 
hält  der  Bastard  die  Mitte  zwischen  den  Stammarten,  während  an 
vielen  anderen  Stellen  das  Vorwiegen  des  Typus  der  L.  syphilitica 
betont  wird.    Die  Blumen  sind  mehr  blau  als  violet,  welche  Farbe 
sich  aber  im  Herbste  bei  kühler  Witterung  in  rothviolet  verwandelt 
(S.  314).    Kölreuter  fand  die  Bastarde  spontan  unfruchtbar,  doch 
brachten  sie  mit  eigenem  Pollen  künstlich  bestäubt  einige  gute  Samen. 
Gärtner  macht  über  ihre  Fruchtbarkeit  sehr  widersprechende  Angaben; 
S.  368  sagt  er,  seine  L.  syph.  9  x  card.  cf  sei  seit  ihrer  ersten 
Zeugung  in  12  Jahren  absolut  steril  geblieben,  S.  358  gibt  er  an, 
seine  sämmtlichen  Exemplare  dieses  Bastards  seien  sowohl  mit  eigenem 
als  mit  stammelterlichem  Pollen  und  dem  der  L.  fulgens  absolut  steril 
geblieben,  doch  habe-  er  mit  Pollen  eines  Exemplars  die  verwandten 


Digitized  by  Google 


224 


Campanulaceae. 


Arten  befruchten  können.  Nach  S.  360  soll  dies  Exemplar  indess  mit 
stammelterlichem  Pollen  etwas  fruchtbar  gewesen  sein.  Nach  S.  222 
sind  L.  card.  9  X  m)n-  cf  und  I*  syph.  Q  x  card.  cf  beide  frucht 
bar,  nach  S.  389  ist  L.  card.  9  x  syph.  cf  in  geringem  Grade  frucht- 
bar; vielleicht  stützt  sich  Gärtner  in  diesen  letzten  Behauptungen 
nur  auf  Kölreuter.  Nach  seinem  Hybridenverzeichnisse  hat  er 
nur  einen  Abkömmling  des  Bastards  erzogen,  nämlich  eine  L.  cardi- 
nalis 9  X  (syph.  9  x  card.  cf)  cf,  die  in  verschiedenen  Typen  auf- 
trat und  von  der  er  weitere  hybride  Abkömmlinge  durch  Befruchtung 
mit  Pollen  von  L.  fnlgens  9  x  syphilitica  cf  und  L.  syphilitica  erhielt. 
Kölreuter  gelang  es  dagegen,  die  L.  syph.  9  x  card.  cf  mit  Pollen 
beider  Stammeltern  erfolgreich  zu  befruchten.  L.  (syph.  Q  x  card. 
cf)  9  x  stJl>h'  cf  erwies  sich  als  sehr  variabel;  einige  Exemplare 
waren  steril,  andere  ziemlich  fruchtbar.  L.  (syph.  9  X  card.  cf)  £ 
x  card.  cf  war  fast  noch  ungleichmässiger  in  Tracht  und  Fruchtbar- 
keit, einige  Exemplare  waren  äusserst  üppig.  Kölreuter  hatte  auch 
Sämlinge  von  L.  syph.  9  x  (syph.  9  X  card.  cf)  cf,  die  indess  zu- 
fällig zu  Grunde  gingen.  Wildwachsend  wurde  L.  cardinalis  x  syphi- 
litica in  zwei  Exemplaren  durch  Schneck  in  Illinois  gesammelt 

L.  f ul gen s  Willd.  9  X  syphilitica  L  cf  ist  der  umgekehrten 
Verbindung  völlig  gleich  (Gärtn.  223),  die  Gärtner  indess  nach  S.  702 
gar  nicht  erhalten  hat.  Im  Texte  spricht  er  mehrmals  von  L.  syph.  C 
x  fulgens  cf,  aber  stets  nur  in  Bezugnahme  auf  Herbert's  Pflanze, 
bei  der  die  mütterliche  Stammart  unsicher  ist.  Die  Blüthenfarbe  des 
Bastards  ändert  sich  (nach  S.  314)  im  Herbste  wie  bei  L.  card.  x 
syph.  Gärtner  erhielt  die  L.  fulgetis  9  X  syphilitica  cf  in  zwei  Typen 
(S.  239):  die  Mehrzahl  der  Exemplare  hatte  röthlich  violete  Blüthen 
und  glatte  Stengel  und  Blätter  (per-fidgens);  zwei  Exemplare  hatten 
eine  zart  wollige  Behaarung,  breitere  runzlige  Blätter  und  bläuliche 
Blüthen  (per-syphüitica).  Die  Bemerkung  ist  auffallend,  weil  L.  ful- 
gens flaumige  Blätter  und  Stengel  hat.  Noch  auffallender  ist  aber 
Gärtner's  Angabc  auf  S.  404,  nach  welcher  der  Typus  per-fidgens 
der  seltenere  Ausnahmetypus  ist;  die  per-syphUitica  war  völlig  steril 
die  per-fidgens  in  geringem  Maasse  fruchtbar.  Nach  S.  426  zeigte 
der  Bastard,  mit  Pollen  von  L.  syphilitica  bestäubt,  ein  Wachsthum 
der  Kelche,  aber  keine  wirkliche  Fruchtbildung,  nach  S  239  und  358 
war  er  in  allen  Exemplaren  völlig  unfruchtbar,  doch  gelang  es,  mittelst 
des  Pollen  dieses  Bastards,  und  zwar  der  Form  per-syph.,  sowohl 
L.  cardinalis  als  L.  fulgetis  zu  befruchten.  In  dem  Verzeichnisse  der 
Gärtner'schen  Versuche  sind  gar  keine  derartige  Befruchtungen  an- 
geführt, doch  soll  aus  L.  cardinalis  9  X  (syphilitica  9  X  cartli- 


Digitized  by  Google 


Lobelia.  225 

nalis  cf)  cf  durch  Befruchtung  mit  L.  fulg.  9  X  syph.  cf  ein  Bastard 
erhalten  sein,  der  aber  sonst  von  Gärtner  nirgends  erwähnt  wird. 

Gärtner  hat  ferner  eine  L.  (fulgeiis  Q  X  cardinalis  cf)  Q  X 
syphilitica  cf  erzeugt,  welche  der  L.  syphilitica  so  ähnlich  war,  dass 
die  Beimischung  der  andern  Typen  sich  gar  nicht  darin  bemerkbar 
macht«  (S.  511).  In  dem  Bastardverzeichnisse  ist  ferner  von  einer 
„L.  fulgenticardinalifulgentisyphilitica"  die  Rede,  doch  ist  nicht  ersicht- 
lich, wie  diese  Verbindung  zu  Stande  gekommen  ist.  Während  nun 
bei  Gärtner  die  L.  fnlgens  Q  x  syphilitica  cf  unfruchtbar  war,  ent- 
stand nach  Mackay  in  einem  Garten  in  Irland  zwischen  L.  fulgens 
und  L.  syphilitica  eine  Mittelform,  welche  Samen  in  reichlicher  Menge 
trug.  In  ihrer  Nachkommenschaft  war  die  Blüthenfarbe  etwas  ver- 
änderlich ,  im  Uebrigen  war  sie  vollkommen  samenbeständig  und  zeigte 
keine  Rückschläge  zu  deu  Stammarten.  Selbst  wenn  sie  zwischen 
diesen  wuchs,  bildeten  sich  nach  Herbert,  der  die  Pflanze  längere 
Zeit  cultivirte,  selten  Rückkreuzungsproducte.  Dieser  fruchtbare  und 
samenbeständige  Mischling  ist  als  L.  speciosa  hört,  und  L.  Louii 
Lindl,  abgebildet  und  beschrieben  worden. 

Gärtnerisch  sind  Mischlinge  von  L.  syphilitica,  L.  fulgens  und  L. 
cardinalis  öfter  verwendet  worden,  so  von  Duvivier  (syph.  x  card.), 
vgl.  Rev.  hört.  1867  p.  335  und  von  J.  Hirsch,  der  nach  Illustr. 
Gartenz.  XVIII  t.  4  auch  rein  weissblühende  Sorten  erhielt. 

L.  spien  den s  X  syphilitica  ist  nach  dem  Verzeichnisse  der 
Gärtnerischen  Versuche  nicht  von  Gärtner  erzeugt  worden,  doch 
wird  sie  im  Texte  des  Buches  mehrmals  (S.  163,  273,  282,  314,  402) 
erwähnt  und  soll  nach  S.  314  glanzvolle,  karmoisinrothe  Blüthen  gehabt 
haben;  nach  S.  402  war  sie  unfruchtbar. 


Campanula. 

Es  sind  nur  wenige  Mischlinge  aus  der  Gattung  Campanula 
bekannt.  C.  F.  v.  Gärtner  führt  Bastardbefr.  S.  125  Campanula 
unter  denjenigen  Gattungen  auf,  in  welchen  er  selbst  Bastarde  erzeugt 
hat,  während  ihm  nach  dem  Verzeichnisse  seiner  Versuche  (S.  686) 
keine  einzige  Kreuzung  zwischen  Arten  dieser  Gattung  gelungen  ist. 

Angebliche  Bastarde  von  C.  glomerata  L.  und  C.  trachelium  L., 
welche  hie  und  da  vorgekommen  sein  sollen,  dürften  zu  den  gross- 
blüthigen  Unterarten  der  formenreichen  C.  glomerata  L.  gehören. 

C.  nobilis  Lindl.  9  x punctata  Lam.  cf  ist  bei  Van  Houtte 
in  Gent  erzogen  und  als  C.  nobilis  alba  Pfauch.  Fl.  d.  serr.  t.  563 

Kock..  15 


Digitized  by  Google 


226 


Campanulaceae. 


abgebildet  worden.  Blüthen  gross,  hängend,  grünlich  weiss  mit  vio- 
leten  Punkten. 

C.  Bononiensis  L.  x  rapunculoides  L.  ist  von  0.  Kuntze 
in  einem  einzigen  Exemplar  bei  Röglitz  unweit  Leipzig  gefunden. 

C.  rhomboidalis  L.  X  Scheuche cri  Vill.  soll  von  Bruegger 
in  der  Schweiz  wildwachsend  gefunden  sein. 

C.  fragilis  Cyr.  X  cacspitosa  Scop.  (?).  In  Gard.  ChroD. 
1876,  I  p.  73  wird  eine  C.  X  Smithii  erwähnt,  welche  in  England 
zufällig  in  einem  Garten  zwischen  C.  fragilis  und  C.  ,.pumila  alba" 
entstanden  ist.  In  der  „pumila  alba"  vermuthe  ich  eine  weissblühende 
Abänderung  von  C.  caespitosa  Scop.  (oder  von  C.  collina  M.B.?). 

C.  pulla  L.  X  turbinata  Schott  (Züchter  J.  Anderson- 
Henry)  wird  in  Edinburg  cultivirt.   C.  Bcgeliana  hart. 


Von  Camp,  divcrgcns  Willd.  beobachtete  Tre vir anus  eine  Abän- 
derung mit  tief  gespaltenen  Kronen.  Er  vermuthete  Anfangs,  dass 
diese  Form  durch  hybride  Einwirkung  von  PK  betonicaefolium  Vitt. 
hervorgebracht  sei,  überzeugte  sich  aber  bald  von  der  Irrthümlichkeit 
dieser  Meinung.  Ein  Blick  in  die  erste  Mittheilung  genügt,  um  zu 
erkennen,  dass  nur  ünbekanntschaft  mit  den  Erscheinungen  wirklicher 
Hybridisation  überhaupt  auf  den  Gedanken  an  eine  Bastardbildung  in 
diesem  Falle  führen  konnte.  Vgl.  G.  R.  und  L.  C.  Treviranus  Venn. 
Sehr.  4.  Th.  p.  127;  L.  C.  Trev.  Ueber  d.  Bastardbefr.  p.  24;  Physioi. 
d.  Gew.  II  S.  416.  —  Da  in  Bot.  Z.  1878  Sp.  367  noch  einmal  ver- 
sucht worden  ist,  die  erste  Deutung  zu  rechtfertigen,  mag  hier  auf 
die  Orginalstellen  verwiesen  werden,  nach  denen  der  Sachverhalt  voll- 
kommen klar  ist. 

Camp.barbata  L.xPhyt.  hemisphaericum  L.  ist  von  G.  R 
Reichenbach  beschrieben  (Bot.  Z.  1877  Sp.  47).  v.  Hausmann  fand 
auf  der  Seiseralpe  in  Tirol  eine  etwa  3  Zoll  hohe  Campanulacee,  welche 
nur  als  aus  Kreuzung  der  genannten  Arten  entsprossen  gedeutet  werden 
konnte.  Grundständige  Blätter  5—6,  rosettig,  lineal,  mit  wenig  steifen 
Haaren  besetzt,  Blüthen  in  armblüthiger,  basipetaler  Traube,  Kelch- 
zipfel dreieckig,  ohne  Anhängsel,  Kronzipfel  schmal  linealisch.  j 

Phyteuma. 

Th.  hemisphaericum  L.  und  Ph.  humile  Schleich,  sind  nach  Nägeli 
durch  Zwischenformen  verbunden,  welche  nicht  als  Bastarde  gedeutet 
werden  können. 


Campanula  x  Phyteuma. 


Digitized  by  Google 


Phytcunia. 


227 


Ph.  spicatum  L.  kommt  in  zwei  Unterarten  vor : 
1.  typicum  mit  doppeltgesägten  grundständigen  Blättern,  ver- 
längerten Blüthenständen  und  gelblich  weissen  Blüthen;  2.  mgrum 
Schm.  mit  einfach  kerbig- gesägten  grundständigen  Blättern,  kürzeren, 
eiförmigen  Blüthenständen  und  schwarzblauen  Blüthen.  Die  Merkmale 
gestatten  indess  keine  strenge  Trennung,  da  kleine  Exemplare  des 
typischen  Ph.  spicatum  in  Blättern  und  Blüthenstand  oft  mit  Ph. 
nigntm  übereinstimmen,  während  von  Ph.  mgrum  einzelne  Exemplare 
mit  gelbweissen  Blüthen  erscheinen,  z.  B.  mitten  zwischen  Tausenden 
von  schwarzblauen  Exemplaren  in  der  Umgegend  von  Bremen,  wo  das 
typische  Ph.  spicatum  in  weitem  Umkreise  nirgends  vorkommt.  Ein 
Exemplar  mit  hellblauen  Blüthen  habe  ich  hier  nie  gesehen.  Immer- 
hin sind  normale  Exemplare  beider  Unterarten  auch  abgesehen  von 
der  Blüthenfarbe  wohl  zu  unterscheiden. 

Ph.  spicatum  typicum  X  nigrum  kommt  an  solchen  Stellen 
vor,  wo  beide  Unterarten  gemischt  wachsen.  Blüthenstände  hellblau 
oder  an  der  Spitze  dunkelblau  und  nach  unten  zu  in  Weiss  verblei- 
chend, zuweilen  dunkelblau  und  weiss  gescheckt.  Zuerst  von  Wall- 
roth, später  auch  von  Andern  am  Harz  beobachtet;  besonders  häufig 
fand  ich  den  Blendling  bei  Andreasberg.  Hie  und  da  auch  in  andern 
Gegenden  gefunden;  ich  sah  ihn  z.  B.  bei  Minden.  H.  Hoff  mann 
berichtet  von  einem  Ph.  spicatum  mit  hechtblauen  Blüthen,  welches  im 
Laufe  von  7  Jahren  aus  der  nämlichen  Wurzel  Stengel  mit  weissen, 
hechtblauen  und  schwarzen  Blüthen  trieb.  —  Der  Blendling:  Ph.  adul- 
terinum  Wallr. 


49.  EEICACEAE. 
Yaccinium. 

Litt  Floren  und  Aorist.  Aufs.,  Brandenb.,  8chles.  u.  Pommern  betr. 

V.  myrtillus  L.  x  vitis  Idaca  L.  ist  hin  und  wieder  zwischen 
den  Stammarten  gefunden  worden.  Es  ist  immergrün  oder  behält 
doch  die  Blätter  bis  spät  in  den  Winter  hinein ,  hat  die  Blattstellung 
von  V.  vitis  Idaea  und  hat  rundliche  Aeste.  Blüthen  einzeln  oder  in 
endständiger  Traube.  Beeren  braunroth,  weisslich  bereift,  fast  schwarz. 
Scheint  wenigstens  stellenweise  fruchtbar  zu  sein.  Pommern  (Wollin), 
Brandenburg,  Schlesien.  V.  intermedium  Ruthe.  Nach  Zimmermann 
kommen  Uebergangsformen  zu  beiden  Stammarten  vor. 

15* 


Digitized  by 


228 


Ericaceae. 


In  einigen  Gartenformen  von  Vaccinium  hat  man  Bastarde  zwi- 
schen amerikanischen  Arten  vermuthet. 

Arbntns. 

Lit.:  London  Arbor.;  Heldreich  in  Flora  (B.  Z.)  1844  p.  13. 

A.  unedo  L.  x  andrachne  L.  ist  in  England  (Gärtnerei  zu 
Nurham?)  zu  Anfang  dieses  Jahrhunderts  künstlich  erzeugt  und  als  A. 
hybrida  Ker.  Bot.  Reg.  t.  619  und  A.  andrachnoides  LI:  beschrieben 
worden.  Hochwüchsiger  baumartiger  Strauch,  der  ungemein  reichlich 
blüht,  aber  nur  hin  und  wieder  eine  einzelne  Frucht  bringt.  —  Eine 
andere  Form  wurde  zu  Bristol  durch  Kreuzung  der  roth  blühenden 
A.  unedo  L.  ß.  rubra  Ait.  mit  A.  andraehne  L.  gewonnen,  es  ist  A. 
Millen  Mayes,  eine  Form  mit  blassrosafarbenen  Blumen.  —  Wild- 
wachsend ist  A.  unedo  x  andrachne  am  Pentelikon  in  Griechenland 
gefunden  worden;  A.  intermedia  Heldr. 

Bryanthus. 

Br.  ereetm  Lindl  in  Paxt  Flow.  Gard.  II  p.  97  t.  19,  Fl.  d.  serr.  i.  659  ist 
für  einen  Bastard  von  Phyllodoce  taxifolia  Salisb.  und  Bhodotiuxmnus  chamat- 
cistus  lichb.  ausgegeben  worden.  Als  Züchter  wird  ein  Gärtner  Cunningbam  zu 
Comely  bank  bei  Edinburg  genannt.  Die  Angabe  über  die  hybride  Abstammung 
der  Pflanze  darf  wohl  als  irrig  betrachtet  werden,  doch  ist  mir  nicht  bekannt,  ob 
ihre  wirkliche  Herkunft  aufgeklärt  ist. 

Erica. 

Lit.:  DC.  Prodr.  VII  p.  613-693;  zerstr.  Bemerkungen  bei  Herbert  u.  in  d 
Gartenlit 

Eine  vielgestaltige  artenreiche  Gattung,  welche  von  manchen 
Schriftstellern  in  eine  Anzahl  kleinerer  Gattungen  zerlegt  worden  ist. 
Die  Mehrzahl  der  Arten  ist  in  Südafrika  heimisch;  die  übrigen  sind 
zerstreut  über  ein  grösseres  Gebiet,  welches  von  Abyssinien  bis  Nor- 
wegen reicht  und  dessen  Centrum  die  Mittelmeerländer  bilden.  —  Die 
Befruchtung  erfolgt  durch  Vermittelung  von  Insecten;  bei  den  genauer 
untersuchten  Arten  scheint  Selbstbestäubung  unmöglich  zu  sein.  Die 
europäischen  Arten  sind,  so  viel  bekannt,  wenig  geneigt,  Hybride  mit 
einander  zu  bilden.  Dagegen  ist  es  sehr  wahrscheinlich,  dass  in  Süd- 
afrika zahlreiche  spontane  Bastardverbindungen  aus  dieser  Gattung 
vorkommen.  —  Während  der  ersten  Hälfte  unseres  Jahrhunderts 
wurden  die  capensischen  iWca-Arten  mit  grosser  Vorliebe  in  Europa 
und  insbesondere  in  England  cultivirt.  Seit  dem  Ende  des  vorigen 
Jahrhunderts  hat  man  angefangen,  die  Arten  künstlich  zu  kreuzen, 


Digitized  by  Google 


Erica. 


229 


was  bei  der  Unmöglichkeit  der  Selbstbefruchtung  sehr  leicht  und  ohne 
Castration  geschehen  kann,  wenn  man  die  Insecten  fern  hält.  Zu 
Anfang  dieses  Jahrhunderts  brachte  zunächst  der  Gärtner  Rollisson 
in  Tooting  zahlreiche  künstlich  erzeugte  Bastarde  in  den  Handel,  ohne 
deren  Ursprung  zu  verrathen.  In  den  folgenden  Jahrzehnten  hat  man 
in  England  unzählige  Kreuzungen  zwischen  Arten  und  Bastarden  vor- 
genommen ;  ausserdem  sind  auch  manche  Hybridisationen  zwischen  neben 
einander  cultivirten  Arten  zufällig  entstanden. 

Für  die  Wissenschaft  sind  diese  gärtnerischen  Versuche  ziemlich 
unfruchtbar  geblieben.  Wir  wissen  nur,  dass  selbst  manche  Arten, 
die  einander  wenig  ähnlich  sehen,  sich  leicht  kreuzen  lassen,  und  dass 
viele  hybride  Eriken  fruchtbar  sind.  Herbert  gibt  an,  dass  alle 
Sämlinge  aus  derselben  Befruchtung  einander  gleichen,  auch  wenn  die 
elterlichen  Pflanzen  oder  eine  derselben  Hybride  waren  (Transact. 
Hort.  Soc  Lond.  IV  p.  27,  28).  Ueber  die  Herkunft  der  einzelnen 
hybriden  Gartensorten  ist  ungemein  wenig  Zuverlässiges  bekannt.  Da 
es  nutzlos  sein  würde,  hier  alle  Vermuthungen  über  die  Abstammung 
von  Formen  anzuführen,  die  vielleicht  gar  nicht  einmal  mehr  in  den 
Gewächshäusern  vorhanden  sind,  so  beschränke  ich  mich  auf  wenige 
besser  verbürgte  Mittheilungen. 

Auch  unsere  Kenntnisse  über  die  wilden  Heiden  vom  Cap  lassen 
noch  viel  zu  wünschen  übrig.  DeCandolle  theilte  die  Gattung  ein  in 
4  Untergattungen:  Ectasis  mit  10,  Syr'wgodea  mit  18,  SteUanthe  mit  8 
and  Eaerica  mit  23  Sectionen.  Ich  werde  mich  in  meinen  Bemer- 
kungen über  die  einzelnen  Hybriden  an  diese  Eintheilung  anschliessen. 

Ectasis. 
D  e  s  m  i  a. 

E.  obtusata  Klotzsch  ist  nach  DeCandolle  intermediär  zwischen 
K.  aequalis  DC.  und  E.  petiolata  Thbg. 

Eriodesmia. 

E.  villosa  Fluh,  und  E.  bruniades  L.  sind  durch  Zwischenformen 
verbunden. 

Geissostegia  x  Gigandra. 

Bei  Swellendam  in  der  Capcolonie  kommen  zwischen  E.  imbri- 
nüa  L.  (Sect.  Geissostegia)  und  E.  Sebana  Dryand.  (Sect.  Gigandra) 
mehrere  Zwischenforinen  vor,  die  als  E.  penicilliflora  Salisb.y  E.  inter- 
media Klotzsch  und  E.  socciflora  tialisb.  beschrieben  worden  sind. 
DeCandolle  kam  auf  die  Vermuthung,  dass  diese  Pflanzen  einer 
hybriden  Formenreihe  angehören. 


Digitized  by 


230 


Ericaceae. 


r 


Syringodea. 
Evanthe. 

E.  scrratifolia  Andr..  von  unbekannter  Herkunft,  scheint  ein  Gar 
tenmischling  von  E.  nana  Salisb.  und  E.  vcrsicdor  Andr.  zu  sein. 

E.  linnaeoides  Andr.  ist  ein  Abkömmling  von  E.  perspicua  Wendl 
Der  Name  wird  nach  DeCandolle  von  den  Gärtnern  für  ctfe  Misch- 
linge von  E.  perspicua  mit  E.  colorans  Andr.  und  ähnlichen  Arter: 
angewandt. 

Evanthe  x  Chona. 
R  mutabilis  Andr.  ist  wahrscheinlich  eine  E.  cruenta  Sol.  x 
Xivcni  Andr.,  jedenfalls  ein  Gartenbastard. 

Evanthe  —  Pleurocallis. 
E.  rosea  Andr.  ist  nach  De  C  and  olle  ein  Bastard  von  E.  vesitia 
Thbg.  mit  einer  Evanthe. 

E.  Archeriana  Lodd. ,  E.  Archeria  Andr.  und  ähnliche  Formen 
sind  nach  DeCandolle  Hybride  von  E.  coceinea  Berg  oder  einer 
ähnlichen  Art  einerseits,  einer  Evanthe  andererseits. 

Pleurocallis. 

E.  hybrida  Thbg.  ist  wahrscheinlich  eine  E.  exsurgens  Andr.  x 
vestita  Thbg. 

E.  formosa  Andr.,  vielleicht  E.  coceinea  Berg  X  exsurgens  Andr.  ? 
Derselbe  Ursprung  (E.  exsurgens  $  x  coceinea  <f)  wird  für  K  coc- 
einea var.  Licbigii  Regt,  vermuthet. 

R  sanguinea  Lodd.,  vielleicht  E.  coceinea  Berg x  grandiflora  L.  f.? 

Stellanthe. 
E  u  r  y  1  o  m  a. 

R  Forbcsiana  Klotesch  ist  vielleicht  E.  aristata  Andr.  X  amptd- 
lacea  Curt. 

E.  Irbyana  Andr.  9  X  retorta  L.  cf  ;  hieher  E.  Jacksonii  (Züchter 
Turnbull). 

E.  Shannoniana  Andr.  x  Irbyana  Andr.,  nach  DeCandolle 
häufiger  Gartenbastard.  Die  E.  Shannoniana  Andr.  selbst  stammt 
aber  wahrscheinlich  von  E.  ampullacea  Curt.  und  E.  obbata  Andr. 
Von  R  obbata  Andr.  und  E.  Fairieana  hört,  soll  auch  die  E.  omata 
hört,  stammen. 

Euryloma  x  Platyloma. 
R  jasmimfhra  Andr.  wird  allgemein  für  eine  capensische  Art 
ausgegeben;  Herbert  versichert  jedoch,  sie  sei  zu  Anfang  dieses  Jahr- 
hunderts von  Rollisson  aus  E.  ampullacca  Curt.  und  E.  Aitaniana 
3Iasson  erzeugt  worden.  Die  E.  jasminiflora  ist  wieder  vielfach  mit 
R  Shannoniana  Andr.  und  R  Irbyana  Andr.  gekreuzt  worden. 


Digitized  by  Google 


Erica.  231 

E.  Aitoniana  Mass.  9  X  retorta  L.  (f;  hieher  E.  Douglasii 
(Züchter  Tarnbull). 

E.  Aitoniana  Masson  X  Irbyana  Andr.  kommt  nach  De 
Candolle  in  verschiedenen  Formen  vor.  Die  E.  Aitoniana  soll  übrigens 
falbst  wieder  ein  Rollisson'scher  Bastard  sein. 

•  Ein  Bastard  von  E.  Aitoniana  ist  auch  E.  Turnbull  ii  hört.,  die 
von  Turn  bull  u.  A.  mit  E.  X  Marnockiana  {Irbyana  X  aristata  x 
Massoni)  gekreuzt  wurde  und  E.  Countess  of  Home  lieferte. 

Callista. 

Die  Arten  sind  sowohl  unter  sich  als  mit  Euryloma-  und  Plalyloma- 
Arten  vielfach  gekreuzt  worden.  E.  Bartlingiana  Klotasch,  am  Rivier- 
zonderende  in  der  Capcolonie  gefunden,  steht  in  der  Mitte  zwischen 
E.  daphniflora  Salisb.  und  E.  Walkeriana  Andr.  Von  der  Gartenform 
E.  erueiformis  Andr.  wird  ein  hybrider  Ursprung  aus  E.  fastigiata 
L.  und  E.  Blandfordiana  Andr.  vermuthet.  In  diese  Gruppe  gehören 
auch  E.  X  calostoma  Lodd.,  E.  X  stell ifera  Andr.  u.  s.  w. 

Syringodea  x  St.eilanthe. 
Evanthe  X  Geramus. 

E.  tubiflora  Willd.  x  ventricosa  Thbg.,  nach  De  Gandolle 
vielleicht  der  erste  Gartenbastard  der  Gattung,  ist  als  E.  spuria  Andr., 
E.  culcitiaeflora  Salisb.  und  E.  tubulosa  WendL  beschrieben  worden. 

E.  curvißora  Thbg.  X  ventricosa  Thbg.  hat  ebenfalls  viele 
Bastardformen  geliefert. 

Die  ursprünglichen  Hybriden  sind  wieder  vielfach  unter  einander 
gekreuzt  und  durch  Mittelformen  mit  E.  ventricosa  einerseits,  den 
Evanthen  andrerseits  verbunden. 

Evanthe  X  Euryloma. 

E.  Neiliii  Paxton  soll  aus  E.  X  linnaeoides  (colorans  x  per- 
spicua)  und  E.  aristata  Andr.  var.  major  erzeugt  sein. 

Pleurocallis  X  Ceramus. 

E.  vestita  Thbg.  ist  vielfach  mit  E.  ventricosa  Thbg.  gekreuzt 
worden;  hieher  wohl  E.  pseudovestita  Benth.  Auch  neuerdings  hat  man 
noch  solche  Bastarde  erzogen. 

Pleurocallis  X  Euryloma. 

E.  X  jasminißora  Andr.  9  X  vestita  Thbg.  c?  ist  einer 
der  ersten  von  W.  Herbert  erzeugten  Bastarde,  doch  gingen  die  jungen 
Pflanzen  beim  Umzug  nach  Spofforth  zu  Grunde. 

E.  acuminata  Andr.  soll  von  E.  coccinea  Berg  und  einem  Euryloma 
stammen. 

Bactridium  x  Euryloma. 
Eampullacea  Gurt.  X  Massoni  L.f.  und  E.  Shannoniana 

Digitized  by  Google 


232 


Kricaceap 


Andr.  x  Massoni  L.  /'.  sind  u.  A.  von  Herbert  erzeugt  worden. 
Aus  E.  aristata  Andr.  und  K  Massoni  L.  f.  sind  wahrscheinlich  £. 
Uartnelli  Rollisson  und  E.  crinita  G.  Don  hervorgegangen,  die  wieder 
zu  weiteren  Kreuzungen  benutzt  worden  sind.  E.  Irbyana  Andr.  x 
X  HartnelU  Roü.  cf  ißt  E.  X  Marnockiana  (Züchter  Turn  bull) 
genannt,  die  u.  A.  wieder  mit  E.  ferruginea  Andr.  (Caüista)  gekreuzt 
wurde. 

Dasyanthes  x  Ceramus. 
E.  ccrinthoides  L.  X  ventricosa  Thbg.  ist  in  mancherlei 
Formen  erzogen  worden  (vgl.  DC.  Prodi*.  VII  p.  640).  E.  Meuroni  DC. 
(1.  c.  p.  636)  soll  am  Cap  gefunden  sein,  ist  aber  nicht  sicher  von  E. 
X  mettdacflora  Curt.f  einer  E.  cerinthoides  X  ventricosa,  zu  unter- 
scheiden. 

Euerica. 

E.  ciliaris  L.  X  tetralix  L.  ist  ein  spontaner,  bei  Truro  in 
Cornwall  gefundener  und  als  E.  Watsoni  DC.  beschriebener  Bastard. 

E.  Maclcayi  Hook,  ist  an  einzelnen  Standorten  in  Irland  und  in 
Asturien  (Spanien)  beobachtet  worden.  Diese  Pflanze  ist  offenbar  ein 
Bastard  von  E.  tetralix  L.;  die  andere  Stammart  ist  wahrscheinlich 
E.  cinerea  L.  (oder  E.  tnediterranea  L.  oder  E.  ciliaris  L.?). 

E.  reflexa  Lk.,  in  der  Capcolonie  in  Gesellschaft  von  E.  nitida 
Andr.  gefunden,  ist  intermediär  zwischen  E.  nitida  Andr.  und  E. 
physodcs  L. 

E.  cupressina Bedf.,  eine  Gartenform,  ist  nach  De  Candolle  inter- 
mediär zwischen  E.  florida  Thbg.  (Anaclasis)  und  E.  rubens  Andr. 
(OropJmnes).   E.  florida  ist  Stammart  vieler  Gartenhybriden. 

Ectasis  X  Euerica. 
E.  accomniodata  Klotzsch  ist  intermediär  zwischen  E.  imbriaUn 
L.  (Geissostegia  scc.  DC.)  und  E.  lasciva  Salisb.  (Elytrostegia  Ettericac 
scc.  DC),  zwei  Arten,  die  einander  zu  nahe  stehen,  als  dass  ihre  Ver- 
setzung in  verschiedene  Untergattungen  natürlich  erscheint. 

Syringodea  x  Euerica. 
Nach  einigen  Autoren  (vgl.  Gärtn.  Bast.  S.  141)  sollen  keine 
Kreuzungen  zwischen  den  Arten  mit  cylindrischen  (Syringodea,  StcUanthe) 
und  denen  mit  glockigen  (Euerica)  Kronen  vorkommen.    Diese  Be- 
hauptung ist  indess  offenbar  eine  irrige. 

E.  triumphans  Lodd.  ist  eine  Gartenhybride,  als  deren  Stammarten 
De  Candolle  E.  Monsoniana  L.  f.  (Eurylepis)  und  E.  andromcdac 
flora  Andr.  (Eurystcgia)  vermuthet. 

E.  Wilhnorei  Flor.  Cab.  t.  75  stammt  von  einer  Pachysa  (Euerka\ 


Digitized  by  Google 


Rhododendron. 


233 


vermuthlich  E.  Vernix  Andr.,  und  einer  Syringodea;  E.  suaveolens  Andr. 
von  E.  odorata  Andr.  (Pachysa)  und  einer  Syringodea. 

E.  concinna  Soland.  X  pyramidalis  Soland.  ist  von  Roxburgh 
und  Niven  zwischen  den  Stammarten  bei  Stellenbosch  in  der  Cap- 
colonie  gefunden  und  durch  De  C  and  olle  als  E.  Roxburghii  beschrieben 
worden.  E.  concinna  ist  eine  Octopera  {Syringodea),  E.  pyramidalis 
eine  Heliophanes  {Euerica). 

Stellanthe  x  Euerica. 
Laniprotis  x  Orophanes. 

E.  leucantha  Klotzsch,  ein  Gartenbastard,  stammt  nach  De  Can- 
dolle  vielleicht  von  E.  lutea  L.  und  E.  margaritacea  Sol.  Dieselbe 
Pflanze  ist  E.  luteo-alba  hortul.  und  Lampr.  Bedfordiana  G.  Don. 

Callista  x  Orophanes. 

Eine  angeblich  vom  Cap  stammende  derartige  Mittelform  erwähnt 
De  Candolle  1.  c  p.  677  unter  E.  tenella  Andr.  ß. 

Rhododendron. 

Lit.:  W.  Herbert  Amaryll.,  Journ.  Hort  Soc.  II;  London  Arbor.;  C.  Koch 
Dendrol.;  Maximowicz  in  Mem.  acad.  St.  Petersb.  XVI  N.  9;  zerstreute  Stellen  in 
Botan.  Reg.  1414  u.  s.  w.,  sowie  der  Gartenliteratur. 

Von  der  formenreichen  Gattung  Rhododendron  kannte  man  um 
die  Mitte  des  vorigen  Jahrhunderts  erst  etwa  10  Arten,  welche  Linne 
unter  die  drei  Gattungen  Azalea,  Rhodora  und  Rhododendron  vertheilte. 
Je  mehr  die  Zahl  der  bekannten  Arten  anwuchs,  um  so  unhaltbarer 
wurden  die  Grenzen,  durch  welche  jene  drei  Genera  von  einander 
getrennt  zu  sein  schienen.  Nur  zwei  Linn6'sche  Arten,  Azalea  pro- 
cumbens  und  Rhododendron  chamaecistus,  stehen  den  zu  fortlaufenden 
Formenreihen  verbundenen  übrigen  Arten  ferner,  so  dass  sie  sich  als 
Typen  besonderer  Gattungen  betrachten  lassen.  Wenn  man  die  andern 
Linnä'scben  Azaleen  zu  Rlwdodendron  zieht,  wird  man  der  A.  pro- 
cumbens  ihren  alten  Namen  lassen  können.  Die  reichhaltige  Gattung 
Rhododendron  in  jetzigem  Sinne  erfordert  zum  Zweck  einer  natürlichen 
Anordnung  der  Arten  selbstverständlich  eine  weitere  Eintheilung  und 
Gliederung;  vgl.  insbesondere  die  von  J.  D.  Hooker  (in  Benth.  et  Hook. 
Gen.  plant.)  vorgeschlagene.  Für  die  Zwecke  der  vorliegenden  Schrift 
eignet  sich  jedoch  mehr  die  Anlehnung  an  die  Arbeiten  von  Planchon, 
Maximowicz  und  Asa  Gray,  weil  in  denselben  vorzugsweise  die 
Arten  der  gemässigten  Zone  berücksichtigt  werden.  Eine  Zurück- 
führung  auf  die  Hooker'sche  Gruppirung  bietet  keine  Schwierigkeiten. 
Die  Gartenschriftsteller  halten  noch  vielfach  an  der  Unterscheidung 
zwischen  echten  immergrünen  Rtiododendren  und  laubwechselnden  Azaleen 


zed  by  Google 


234 


Ericaceae. 


fest,  ein  Verfahren,  welches  allerdings  bei  ausschliesslicher  Betrachtung 
der  in  Mitteleuropa  im  Freien  cultivirten  Arten  sehr  bequem  ist 
Uebrigens  sind  es  früher  gerade  Garten -Botaniker,  wie  R.  Sweet, 
W.  Herbert  und  G.  Don  gewesen,  welche  der  zuerst  von  D.  Dod 
vorgeschlagenen  Vereinigung  der  meisten  Azaleen  mit  den  Rhododen- 
dren Anerkennung  verschafft  haben. 

Die  RJiododendren  sind  theils  niedrige,  theils  hohe  und  selbst 
baumartige  Sträucher ;  sie  sind  vorzugsweise  Bewohner  der  Hochgebirge 
Asiens,  aber  auch  Neuguinea^,  Nordamerikas  und  Europa's.  Einige 
Arten  sind  in  niedrigeren  Bergländern,  namentlich  der  tropischen  und 
subtropischen  Region  heimisch;  in  den  Ebenen  finden  sie  sich  kaum; 
eine  einzige  Art  ist  arktisch.  Sie  lieben  im  Allgemeinen  ein  feuchtes 
gemässigtes  Klima,  gehen  durch  anhaltende  Hitze  und  Dürre  zu  Grunde 
zeigen  jedoch  grosse  Unterschiede  in  ihrer  Widerstandsfähigkeit  gegen 
Kälte.  Sie  gedeihen  meistens  am  besten  auf  einem  Boden,  der  reich 
an  halb  zersetzten  Pflanzenstoflen  ist;  einige  tropische  Arten  (von  den 
Sunda-Inseln  und  Neuguinea)  wachsen  auf  Bäumen. 

An  Blüthenpracht  werden  die  Rhododendren  von  keiner  andern 
Gattung  von  Ziersträuchern  übertroffen.  In  England,  Nordfrankreich, 
den  Niederlanden  und  der  Nordwestecke  Deutschlands,  wo  Boden  und 
Klima  ihnen  zusagen,  werden  sie  in  grosser  Ausdehnung  in  Gärten 
verwendet;  weiter  nach  Osten  und  Süden  stösst  ihre  Cultur  auf 
Schwierigkeiten,  indem  theils  Winterkälte  oder  Sommerdürre  ihrem 
Wachsthum  schadet,  theils  die  Beschaffung  der  ihrem  Gedeihen  so 
förderlichen  Moorerde- Mischung  umständlich  und  kostspielig  ist.  Man 
kann  sich  daher  nach  den  Exemplaren,  welche  man  im  östlichen  und 
mittleren  Deutschland  sieht,  nur  eine  unvollkommene  Vorstellung 
machen  von  der  Ueppigkeit  und  Pracht,  welche  diese  Pflanzen  im  nord- 
westlichen Europa  entfalten.  In  den  milderen  Strichen  Englands  und 
des  westlichen  Frankreich  gedeihen  viele  (Himalaya-)  Arten,  welche 
im  übrigen  Europa  nicht  mehr  im  Freien  fortkommen.  Da  Arten- 
kreuzung iu  dieser  Gattuug  in  weitem  Umfange  möglich  ist,  so  waren 
die  Bemühungen  der  Züchter  einerseits  darauf  gerichtet,  Mischlinge 
von  ausgezeichneter  Blüthenfülle  und  Blüthenfärbung  zu  erzielen, 
andererseits  aber  auch  in  ihren  Hybriden  die  leuchtenden  Farben  em- 
pfindlicher südlicher  Formen  mit  der  Widerstandsfähigkeit  der  aus 
kälteren  Himmelsstrichen  stammenden  Arten  zu  verbinden. 

Von  immergrünen  (eigentlichen)  Rhododendren  cultivirte  man  früher 
nur  drei  nahe  unter  einander  verwandte  Arten:  Rh.  maxinrnm  L.,  llh. 
Catawbicnse  McJix.  und  Rh.  Ponticum  L.t  sowie  deren  Mischlinge,  Es 
gelang  um  1828  Bastarde  derselben  mit  dem  nordindischen  Rh.  arbo- 


Digitized  by  Google 


Rhododendron. 


235 


rtnm  Wall,  zu  erzielen,  welche  in  England  winterhart  waren.  Einen 
abtrraschend  reichen  Zuwachs  an  neuen  Arten  (gegen  60)  gewannen 
die  englischen  Gärten  während  der  Jahre  1850—60  durch  die  im  vor- 
hergehenden Jahrzehnt  von  J.  D.  Hook  er  in  Sikkim  und  von  Th.  J. 
Booth  in  Bootan  entdeckten  Himalaya-  Rhododendren.  Freilich  ver- 
mag nur  ein  Theil  dieser  Arten  in  den  mildesten  Gegenden  Englands 
ond  im  nordwestlichen  Frankreich  im  Freien  auszudauern.  Für  Kreu- 
nragsversuche  hatten  indess  die  Züchter  nunmehr  ein  überreiches 
Material  erhalten,  welches  sie  auch  mit  Erfolg  benutzt  haben. 

Die  sommergrünen  Arten,  die  Azaleen  der  Gärten  (Gruppe  The'is), 
sind  vielleicht  noch  mehr  unter  einander  gekreuzt  worden,  als  die  immer- 
erünen,  so  dass  man  jetzt  die  reinen  Arttypen  in  den  europäischen 
Gärten  kaum  noch  besitzt.  Die  gelegentlich  entstandenen  farbenpräch- 
tigsten Mischlinge  hat  man  vorzugsweise  vermehrt  und  zu  weiteren 
Hybridisationsversuchen  benutzt. 

Ein  spontaner  Rhododendron- Bastard  ist  in  Europa  verhältniss- 
massig häufig  beobachtet  worden,  ein  anderer  in  Japan;  vermuthlich 
werden  sich  auch  in  Amerika  und  im  Himalaya,  sowie  auf  den  Sunda- 
laseln  und  Neuguinea  Hybride  finden.  In  unseren  Gärten  werden  die 
Rhododendren  äusserst  eifrig  von  grösseren  Insecten,  namentlich  Hummeln 
and  Abendfaltern,  besucht. 

Die  für  die  Kreuzungen  wichtigeren  Untergattungen  sind  Osmo- 
'hamnus,  Eurhododendron,  Theis,  Tsusia  und  Rhodorastrum. 

Osmothamnus  (sec.  Mxmw.). 

Rh.  ferrugineum  L.  x  hirsutum  L.  ist  ein  spontaner  Blend- 
ling zweier  nahe  verwandter  Arten,  welche  die  europäischen  Hochgebirge 
bewohnen.  Die  beiden  Arten  wachsen  gewöhnlich  standörtlich  getrennt, 
iüdem  Bk  ferrugineum  L.  auf  krystallinischen,  Rh.  hirsutum  auf  kal- 
kigen Gesteinen  gedeiht.  Wo  sie  neben  einander  vorkommen,  pflegt 
der  Bastard  nicht  zu  fehlen.  Der  Bastard  ist  manchmal  durch  un- 
merkliche Uebergänge  mit  beiden  Stammarten  verbunden.  An  einigen 
Stellen,  z.  B.  am  Burgstall  im  Stubaithale,  hat  er  nach  A.  Kerner 
(Oe.  B.  Z.  XXI  No.  2)  beide  Stammarten  verdrängt.  Rh.  intermcdiitm 
Tausch. 

Eurhododendron, 
Rh.  Ponticum  L.,  Rh.  maximum  L.,  Rh.  Catawbiense  Mchx. 

Die  drei  Arten  sind  einander  sehr  ähnlich,  zeichnen  sich  durch 
grosse,  immergrüne  Blätter  sowie  durch  ansehnliche  schöne  Blüthen 
aus  und  ertragen  eine  ziemlich  strenge  Winterkälte.  Sie  werden  seit 
langer  Zeit  in  europäischen  Gärten  cultivirt  und  gedeihen  noch  im 
nordwestlichen  Deutschland  ohne  besonderen  Schutz.   Die  drei  Arten 


Digitized  by 


236 


Ericacoao. 


sind  von  den  Gärtnern  vielfach  mit  einander  gekreuzt  worden  und 
haben  fruchtbare  Bastarde  geliefert,  die  meistens  kräftiger,  schöner 
und  reichblüthiger  sind,  als  die  reinen  Arten.  Die  Gärtner  haben 
bei  der  nahen  Verwandtschaft  der  Stammarten  auf  eine  Unterschei- 
dung der  Bastarde  nach  ihrer  Herkunft  wenig  Werth  gelegt.  Die 
Blüthen  von  Eh.  Ponticum  L.  sind  violet  mit  purpurbraunen  Punkten, 
die  von  Eh.  Catawbiense  Mchx,  violetroth,  die  von  Eh.  maximum  L 
fleischroth  oder  weiss,  gelb  punktirt;  Herbert  erwähnt  eine  roth 
blühende  Abart  (var.  purpureum  altissimum  Pursh),  die  dem  Rh.  Pon- 
ticutn  ähnlicher  sein  soll,  als  dem  Eh.  maximum. 

Eh.  Catawbiense  Mchx.  9  X  Ponticum  L.  cf  hat  viel  reichere 
Blüthenstände  als  die  Stammarten.  Hieher  gehört  die  Mutterpflanze 
des  berühmten  Eh.  X  Altaclerense.  Vgl.  ferner  u.  A.  Fl.  d.  serr.  IL 
9  fig.  1  et  2 ;  fig.  783—84. 

Eh.  maximum  L.  9  X  Ponticum  L.  cf.  Hieher  Fl.  d.  serr. 
1040.  Herbert  (Amar.  p.  360)  gibt  an,  dass  der  schöne  weissblühende 
Bastard,  den  er  aus  dieser  Kreuzung  erhalten  habe,  völlig  sauien- 
beständig  sei. 

Eh.  Cataiobiense  Mchx.  Q  X  maximum  L.  cf*  Hieher  u.  A. 
Fl.  d.  serr.  836—37. 

Die  winterharten  Arten  mit  Rh.  arboreum  Wall. 

Als  im  Jahre  1825  das  prachtvolle  Eh.  arboreum  in  England  zur 
Blüthe  kam,  lag  der  Gedanke  nahe,  dasselbe  mit  den  winterharten 
Arten  zu  kreuzen,  um  dadurch  neue  Sorten  zu  erzielen,  welche  sich 
gegen  die  englischen  Winter  widerstandsfähig  erweisen  könnten.  Lord 
Carnarvon  zu  Highclere  veranlasste  seinen  ausgezeichneten  und  in 
Hybridisationen  erfahrenen  Obergärtner  J.  R.  Gowen  zur  Anstellung 
derartiger  Versuche.  Gowen  befruchtete  1826  die  Blüthen  dreier 
harten  Ehododendren  mit  Pollen  von  Eh.  arboreum;  er  erhielt  aus  den 
durch  diese  Befruchtung  erzielten  Kapseln  gegen  1800  Sämlinge,  von 
welchen  Lord  Carnarvon  einen  Theil  behielt,  während  die  meisten  an 
zahlreiche  englische  und  schottische  Gärtner  und  Gartenbesitzer  ver- 
theilt wurden.  Die  erste  genau  beschriebene  und  abgebildete  Form, 
welche  aus  diesen  Gowen'schen  Kreuzungen  hervorging,  ist  das  Eh. 
X  Altaclerense.  Ungefähr  gleichzeitig  wurden  von  englischen  Handels- 
gärtnern mehrere  ähnliche  Hybride  erzeugt. 

Eh.  Ponticum  9  X  arboreum  cf  ist  zuerst  von  Smith  in 
Combe  Wood  erzeugt  und  als  Eh.  Smithii  Sweet  (non  Fl.  d.  serr.,  uec 
Nutt.)  beschrieben,  hat  prächtig  rothe,  purpurn  gefleckte  Blumen. 
Manche  Exemplare  blieben  20  Jahre  und  länger  blüthenlos.  In  Eng- 
land winterhart.    Hieher  auch  Eh.  Cunmnghamii  hortul. 


Digitized  by  Google 


Rhododendron. 


237 


Rh.  Catawbiense  9  x  arboreum  cf  ist  zuerst  von  Russell 
n  Battersea  erzeugt  und  als  Rh.  Russellianum  Stceet  beschrieben, 
leibert  erzog  die  nämliche  Verbindung  unter  dem  Namen  Rh.  Hay- 
ocki.  Diese  Form  ist  nach  Herbert  von  den  andern  Rhododendren 
lurch  ihre  Blätter  auffallend  verschieden  und  daher  leicht  kenntlich, 
is  ist  der  schönste  Rhododendron- Bastard,  den  Herbert  sah,  ist 
pontan  fruchtbar  und  liefert  eine  anscheinend  ganz  unveränderte 
Nachkommenschaft  (Herb.  Amar.  p.  362).  Die  Hybriden  des  Rh.  ar- 
lM>reum  mit  Rh.  Catawbiense  sollen  die  widerstandsfähigsten  aller 
Arboreum- Hybriden  sein.  Hieher  wohl  Rh.  „John  Waterer"  hört. 
ind  „Neige  et  cerise"  Fl.  d.  serr.  1391—92.  Das  Rk  „John  Waterer" 
3efruchtet  mit  Pollen  von  Rh.  Aucklandii  Hook.  f.  liefert  Hybride  von 
itwas  wechselnder  Blüthenfarbe  und  äusserlich  wohlgebildetem  Blüten- 
staub. 

Rh.  {Catawbiense  9  X  Ponticutn  cf)  9  X  arboreum  cf  ist 
das  bereits  erwähnte  Rh.  Altaclerense  J.  R.  Gowen  (Bot.  Reg.  1414), 
welches  1831  zuerst  zur  Blüthe  kam.  Es  ist  in  England  winterhart, 
leidet  jedoch  von  Spätfrösten  im  Frühling.  Der  Tripelbastard  Hess  sich 
nicht  allein  mit  Rh.  arboreum,  sondern  auch  mit  einer  amerikanischen 
TJteis  befruchten. 

Rh.  maximum  9  X  arboreum  cf  ist  unter  Andern  von  Her- 
bert erzeugt  (Amar.  S.  361).  Rh.  maximum  L.  rar.  purpureum 
altissimum  Pursh  9  x  arboreum  Wall,  cf  ist  von  Gowen  in  sehr 
zahlreichen  Exemplaren  gewonnen.  Die  Hybriden  des  Rh.  arboreum 
sind  in  ausgedehntem  Maasse  mit  Rh.  Catawbiense,  maximum  und 
Ponticum  gekreuzt  worden,  um  dadurch  Sorten  von  grösserer  Winter- 
harte zu  erzielen. 

Rh.  X  alstroemeriaefölium  hört.  Q  x  arboreum*cf  ist  neuer- 
dings in  zahlreichen  verschiedenen  Sorten  in  Cannstatt  gezüchtet 
worden.  Diese  Hybriden  werden  als  Wilhehna- Rhododendren  verkauft. 
Die  mütterliche  Stammform  Rh.  X  alstroemeriaefölium  ist  eine,  wie 
ich  glaube,  französische  Gartenhybride,  über  deren  Abstammung  ich 
nichts  erfahren  konnte. 

Rh.  arboreum  9  X  maximum  cf,  Rh.  arb.  9  X  Ponticum  cf 
und  Rh.  arb.  9  X  Catawbiense  cf  sind  von  englischen  Gärtnern  (z.  B. 
Smith  in  Norbiton)  in  grosser  Menge  erzeugt  worden,  waren  aber 
viel  empfindlicher  gegen  Kälte  als  die  umgekehrten  Kreuzungsproducte, 
denen  sie  an  Blüthenpracht  bei  Weitem  nachstanden.  Man  hat  es 
daher  aufgegeben,  das  Rh.  arboreum  bei  Kreuzungsversuchen  als 
weibliche  Stammart  zu  benutzen. 


Digitized 


238 


Ericaceae. 


Die  winterharten  Arten  mit  andern  indischen  Arten. 

Ausser  Bh.  arborctim  ist  namentlich  das  schöne,  grossblüthige  uo  i 
ziemlich  harte  Bh.  eampannlatum  D.  Don  mit  den  gewöhnlichen  Winter- 
harten  Arten  gekreuzt  worden.  Das  Bh.  campanulatum  verliert  im 
Frühjahr  die  alten  Blätter. 

Bh.  Ponticum  9  x  campanulatum  cf  ist  sehr  kräftig  und 
hat  ungemein  grosse  mehrjährige  (wie  Ponticum)  Blätter. 

Bh.  campanulatum  9  X  Catawbicnse  cf  hat  das  Bh.  cam- 
panulatum Johann  Stern  (Züchter  Hinz)  geliefert.  Blüht  früh,  weis* 
mit  lila  Anflug.   Ist  im  westlichen  Deutschland  winterhart. 

Bh.  Ponticum  L.  9  X  cinnamomeum  HooJc.  f.  cf.  Blätter 
anfangs  goldgelb,  später  düster  grün.  Hält  in  Frankreich  im  Freien  aas. 

Hybride  von  Rh.  Caucasicum  Pall. 

Bh.  Caucasicum  Poll,  ist  ein  niedriger  Strauch  mit  inwendig 
weissen,  im  Schlünde  grüngetüpfelten,  aussen  röthlichen  Blumen. 

Bh.  Caucasicum  Pall.  X  chrysanthum  Pall.  ist  in  den  ifa 
Bh.  Cauc.  stramineum  (Bot.  Mag.  3422)  und  ftavidum  (Gartenfl.  560» 
beschriebenen  Formen  vermuthet  worden.  Sie  stammen  indess  nach 
Regel  aus  dem  Caucasus,  wo  Bh.  chrysanthum  nicht  wächst,  und  sind 
daher  als  natürliche  Varietäten  zu  betrachten. 

Bh.  Caucasicum  Pall.  9  X  arborcum  Wall.  cf.  Blütben 
rosenroth  (vcnusttnn)  oder  scharlachroth  (Nobkanum),  kommt  in  zahl- 
reichen Sorten  vor,  ist  viel  niedriger  als  die  andern  Hybriden  des  PJ 
arborcum.  Hieher  Bh.  pulcherimum  Bot.  Reg.  1820,  Bh.  Noblcanuw. 
Bh.  vet)ustum  D.  Don  (W.  Smith  in  Kingston)  non  Salisb.  Das  Bk 
X  venustum  mit  Bit.  Caucasicum  befruchtet,  also  Bh.  {Caucasicum  J 
X  arborcum  cf)  9  X  Caucasicum  cf  hat  weisse  Blumen  mit  blass- 
rothem  Band  und  keine  Tüpfel:  Bh.  Bosalba  Fl.  d.  serr.  1038.  Ist 
als  Kalthauspflanze  aufgeführt. 

Es  sind  ausserdem  noch  zahlreiche  andere  Hybride  des  Bh.  Cau- 
casicum (auch  mit  Bh.  cinnamomeum  Hook,  f.)  von  den  Gärtnern  erzeugt 
und  z.  Th.  auch  beschrieben  und  abgebildet  worden.  Bh.  Caucasicum 
9  X  camjHinulatum  cf  ist  u.  A.  zu  Kreuzungen  mit  Bh.  Caucasiam\ 
X  arborcum  und  dessen  Abkömmlingen  benutzt  worden. 

Hybride  der  indischen  Rhododendren  unter  einander. 

Die  indischen  Rhododendren  sind  in  Europa  im  Allgemeinen  Kalt- 
hauspflanzen; nur  einige  Arten  vom  Himalaya  halten  im  westlichen 
England  und  in  Frankreich  im  Freien  aus.  Am  empfindlichsten  sind 
die  Arten  von  den  Gebirgen  der  Sundainseln,  wie  Bh,  jasminiflorum 
Hoch  f.  und  Bh.  Javanicum  Benn.    Da  die  Zahl  der  echten  Arten 

Digitized  by  Google 


Rhododendron. 


239 


*on  indischen  Rhododendren  schon  sehr  gross  und  da  ihre  gärtnerische 
Verwendbarkeit  ziemlich  beschränkt  ist,  haben  nur  wenige  Hybride 
zwischen  ihnen  grösseres  Aufsehen  erregt..  Es  genügt  daher,  einige 
Beispiele  anzuführen. 

Rh.  cinnamotneum  Hoolc.  f  X  arboreum  Wall.,  ein  Mischling 
aus  zwei  nahe  verwandten  Arten.  Hieher  vielleicht  Illustr.  hört.  t.  84? 

Rh.  campanulatum  D.  Don  9  X  arboreum  Wall,  e?  wurde 
zuerst  (in  12  Exemplaren)  zu  Preston  Hall  erzogen  und  hält  im  süd- 
westlichen England  im  Freien  aus. 

Rh.  campanulatum  D.  Bon  X  cinnamomeum  Hook  f.  — 
Fl.  d.  serr.  935. 

Rh.  glaucum  IIool'.  f.  9  X  ciliatum  Hook.  f.  ef  ist  genau 
intermediär  zwischen  den  Stammarten.  Rh.  x  Wilson i  Bot.  Mag.  5116. 

Rh.  formosum  Wall.  9  X  Edgeworthii  Hook  f.  ef,  mit 
schönen  weissen  Blumen,  ist  Rh.  Sesterianum  Veitch.  —  Princess  Alice 
(Veiten  &  Sons)  ist  ähnlich. 

Rh.  formosum  Wall.  9  X  Dalhousiae  Hook,  f.ef  hat  blass- 
roth  (Rh.  formosum)  angehauchte  Blüthen,  die  so  gross  sind,  wie  bei 
Rh.  Dalhousiae.  Bot.  Mag.  5322.  Countess  of  Haddington  hortul.  scheint 
dasselbe  zu  sein.  Einen  Tripelbastard  von  Rh.  Dalhousiae,  Rh.  ciliatum 
und  Rh.  Nuttaliii  Booth  besass  J.  Anderson  Henry. 

Rh.  Edgeworthii  Hook.  f.  x  ciliatum  Hook,  f.;  hieher  wahr- 
scheinlich Rh.  X  fragrantissimum  (Rollisson  k  Sons). 

Eh.  Fortunei  Lindl.  X  Thomsoni  Hook.  f.  (Züchter  Lus- 
combe).  Rh.  argentcum  Hook.  f.  X  arboreum  Wall,  soll  in  Kew  cul- 
tivirt  werden. 

Rh.  Javanicum  Benn.  9  X  jasminiflorum  Hook.  f.  ef  (nach 
andern  Angaben  umgekehrt)  blüht  rosenroth,  während  die  eine  Stamm- 
art weisse,  die  andere  orangefarbene  Blüthen  hat.  Uebrigens  durchaus 
intermediär;  hieher  Rh.  Princess  Royal,  Rh.  Princess  Helena.  Von  den 
beiden  Arten,  die  in  diesen  Bastarden  verbunden  sind,  hat  man  in  England 
ziemlich  zahlreiche  Hybride  gezogen.  So  stammt  Princess  Alexandra 
von  Rh.  Princess  Royal  befruchtet  mit  Rh.  jasminiflorum,  Princess  of 
Wales  ist  ein  Abkömmling  von  Rh.  Javanicum.  Duchess  of  Edinburgh 
(Veitch  &  Sons)  ist  Rh,  X  Princess  Royal  9  X  Loicü  Hook.  f.  cf  u.  s.  w. 
Dazu  kommen  noch  Bastarde  zwischen  verwandten  Arten,  z.  B.  Rh. 
Javanicum  Benn.  X  Lowii  Hook  f. ,  Rh.  Brookcanum  Low  X  Iiowii 
Hook  f.  u.  s.  w.,  die  wieder  mit  den  Hybriden  von  Rh.  jasminiflorum 
gekreuzt  worden  sind. 

Theis  Salisb.  {Aealea  Maxmw.). 

Maximowicz  theilt  die  Untergattung  in  drei  Reihen,  von  denen 


Digitized  by  Google 


240 


Ericaceae. 


indess  nur  zwei  solche  Arten  enthalten,  welche  bisher  zu  Hybridi- 
sationen benutzt  wurden.  Der  Uebersichtlichkeit  halber  werde  ich 
diese  Reihen  als  Eutheis  und  Rhodora  gesondert  halten. 

Eutheis  (Pontisch-amerikanische  Azaleen). 

Es  sind  vier  Hauptarten  mit  mehreren  Unterarten,  aus  welchen 
die  „pontischen"  Azaleen  der  Gärten  hervorgegangen  sind.  Zu  Anfang 
des  Jahrhunderts  fing  man  in  England  (Gärtnerei  zu  Hamniersmith  i 
an,  das  Rh.  flavum  G.  Don  mit  Rh.  Hscosum  Torr.,  Rh.  nudiflomm 
Torr,  und  Rh.  calendulaceum  Torr,  zu  kreuzen.  Später  haben  Watercr 
zu  Knaphill  und  R.  Gowen  in  Highclere  viele  neue  hybride  Sorten 
erzeugt.  Die  grössten  Erfolge  in  dieser  Richtung  erzielte  jedoch  der 
Bäckermeister  Mortier  in  Gent,  welcher  sein  Verfahren  zwar  sehr 
geheim  hielt,  aber  offenbar  die  schönsten  Hybriden  der  genannten  vier 
Arten  zu  seinen  Züchtungen  benutzt  hat.  Es  ist  unzweifelhaft,  das? 
jene  vier  Arten  sich  ohne  merkliche  Einbusse  an  Fruchtbarkeit  in  jeder 
Weise  mit  einander  kreuzen  lassen. 

Einige  der  bekannteren  Hybriden,  aus  welchen  später  die  schönsten 
Formen  hervorgegangen  sind,  mögen  hier  speciell  namhaft  gemacht 
werden.  Die  Blüthenfarbe  ist  bei  Rh.  flavum  gelb,  bei  den  drei  amerika- 
nischen Arten  einigermaassen  variabel,  aber  im  Allgemeinen  bei  Rh.  vis- 
cosum  weiss,  bei  Rh  nudiflorum  rosa  und  bei  Rh.  calendulaceum  gelb. 

Rh.  vis  cosum  9  X  flavum  cf  ist  u.  A.  von  Gowen  und 
Herbert  erzeugt  und  als  Rh.  ornatum  Stet,  beschrieben  worden.  Blumen 
gelb,  feuerroth,  rosa,  bunt,  zuweilen  ganz  weiss;  die  mütterliche  Stamm- 
form war  eine  Varietät  mit  röthlichen  Blumen. 

Rh.  nudiflorum  coccineum  9  X  flavum  cf  hat  Rhoa\  ttudifl 
scintillans  (Bot.  Mag.  3667,  Fl.  Cab.  U.  pag.  94)  geliefert  (Züchter 
Gowen).  Ferner  gehören  hieher  wahrscheinlich  Az.  Pontica  coronarh, 
und  Rhod.  flavum  ardens  der  Gärten. 

Rh.  viscosum  9  x  calendulaceum  <f  in  mehreren  Farben- 
varietäten, u.  A.  von  Herbert  erzeugt. 

Rh.  calendulaceum  9  X  nudiflorum  cf  ist  von  R.  Gowen 
zu  Highclere  erzogen  (Az.  calendulacea  lepida)y  hält  genau  die  Mitte 
zwischen  den  Stammarten.  Vgl.  Bot.  Reg.  1366,  1402.  Die  Form 
Stapletoniana  steht  der  A.  cahndulacea  näher.  RJi.  Morticrii  Stteet, 
einer  der  ersten  Genter  Bastarde,  stammt  von  Rh.  nudiflorum  coc- 
cineum und  Rh.  calendulaceum;  es  kam  in  zwei  Farben  Varietäten, 
hellkupferig  und  orangefarben  mit  fleischrothem  Centrum  vor.  Muth- 
maasslich  gehören  ferner  zu  Rh.  calendulaceum  x  nudiflorum:  Az.  spe- 
ciosa  Willd.,  A.  fulgida  Bot.  Mag.  3439. 

Die  neueren  Garten  Varietäten  sind,  wie  gesagt,  vielfach  gekreuzt; 


Uigitizcü  uy  vjOO^jiv. 


Rhododendron. 


241 


inch  hat  man  neuerdings  Bh.  occidentale  Arn  Gr.  und  schon  seit  1825 
fih.  Sittense  Sweet  mit  den  pontisch-amerikanischen  Arten  vermischt. 

Eutheis  x  Rhodora. 

Jlh.  viseosutn  Torr.  X  Sinense  Street  ist  Azalea  Altaclereims 
Bot  Reg.  28  t  27,  von  Gowen  gewonnen,  soll  sehr  schön  sein.  Aehnlich 
ii.  Dariesi  hört. 

Bh.  rhodora  D.  Bon  9  x  flavum  G.  Don  cf  ist  von  Herbert 
in  zahlreichen  Exemplaren  erzeugt,  die  sich  jedoch  als  sehr  zart  und 
schwächlich  erwiesen.  Von  mehr  als  hundert  Sämlingen  konnte  nur 
ein  einziger  aufgezogen  werden.  Derselbe  wurde  später  sehr  kräftig 
nd  ist  als  Azalea  Seymouri  Bot.  Reg.  1975  abgebildet.  Blüthen 
htagdb,  mit  7—9  Staubfäden  (die  9  Stammart  hat  10,  die  cf  5). 

Eh.  rhodora  D.  Don  9  x  Calendula ceum  Torr.  var.  h*rt. 
triumphans  cf  von  Herbert  erzeugt,  zeigte  sich  in  der  Jugend  un- 
gemein schwächlich.  Ob  die  Aufzucht  einzelner  Exemplare  gelang, 
kbe  ich  nicht  sicher  ennitteln  können,  doch  sagt  Herbert  (Journ. 
Hort.  Soc.  II.  p.  98),  dass  die  Blumen  des  Bastards  von  Bh.  rhodora 
ü  it  der  gelben  Azalee  häufig  getrennte  Farben  zeigen,  statt  eines  gleich- 
ewigen  gemischten  Colorits.    Die  Bemerkung  könnte  sich  auch  auf 

Bastard  mit  Bh.  flamm  beziehen. 

Eurhododendron  X  Theis. 

Die  grossen  harten  Eurhododendren  (Ponticum,  maximum,  Cataie- 
hf%<e)  einerseits  und  die  Eutheis- Arten  andererseits  verhalten  sich 
n  einander  fast  wie  zwei  formenreiche  Arten.  Es  scheint  nicht  schwieriger 
m  sein,  Hybride  aus  derselben  Gruppe  zur  Kreuzung  zu  benutzen, 
als  reine  Arten.  Die  Sämlinge  der  Eurhododendron  X  Theis  pflegen 
ungemein  schwächlich  zu  sein,  so  dass  es  selten  gelingt,  sie  aufzuziehen. 
Sjäter  werden  sie  jedoch  sehr  kräftig.  Sie  sind  an  und  für  sich  in 
•ier  Regel  unfruchtbar,  lassen  sich  jedoch  oft  durch  Pollen  der  Stamm- 
Arten  und  durch  deren  Verwandte  befruchten.  Herbert  sagt,  dass 
•liese  Bastarde  gegen  Feuchtigkeit  empfindlich  sind  und  oft  gescheckte 
Blatter  haben. 

Jihododendron  (Theis)  viscosum  x  Ponticum.  Hieher  gehört 
nhrscheinlich  Bh.  azaleoides  Desf.  Herbert  (Amar.  S.  356)  sagt, 
es  sei  durch  zufällige  Befruchtung  einer  Theis  mit  BJiodod.  Ponticum 
in  Thompson^  Garten  zu  Mile  End  entstanden.  Nach  andern  Angaben 

es  jedoch  aus  Samen  von  Bh.  Ponticum  entstanden  sein.  Herbert 

(  Amar.  S.  360)  erwähnt,  dass  dieser  Bastard  steril  sei,  gibt  aber  (Trans. 

Hort.  Soc.  London  IV.  pag.  24)  an,  er  sei  mit  Erfolg  durch  Pollen 

von  lih.  Catawbiense  befruchtet,  doch  sei  der  Same  zufällig  nicht  reif 
fr*  16 

Digitized  by  Google 


242 


Ericaceae. 


geworden.  C.  Koch  bemerkt,  Rh.  amleoides  bringe  keimfähigen  Samen 
Von  einer  „ wohlriechenden  weissen  Freiland- Azalee*,  also  vermuthlict 
einer  Form  von  Rh.  viscosum  Torr.,  stammt  As.  hybr.  enneandra  Bot 
Reg.  2308.  Es  ist  dies  also  Rh.  viscosum  9  X  Ponticum  cf  mit  weib- 
lichen, grüngetüpfelten,  etwas  wohlriechenden  Blumen,  8—10,  meistens  9. 
Staubfäden  und  immergrünen  Blättern.  Auch  Gowen  erzog  nacfc 
Herbert  derartige  Bastarde. 

Eh.  viscosum  Torr.  var.  glaucum  9  X  maximum  L.  (f  ist 
Eh.  hybr.  bigener  Bot.  Reg.  III.  t.  195,  Eh.  fragrans  hört.,  Rh.  m- 
ximum  hybridum  Bot.  Mag.  3454,  Eh.  hybridum  Lodd.  Immergrun 
mit  bleichrosafarbenen  Blumen. 

Eh.  (maximum  9  X  Ponticum  cf)  9  X  calendulaceum  rar. 
chrysolectr.  cf  und  Rh.  maximum  9  X  calendulaceum  var.  chrytr 
hctrumtf  sind  nach  Herbert  (Amar.  S.  360)  von  R.  Gowen  erzeugt 
worden,  aber  durch  Vernachlässigung  zu  Grunde  gegangen. 

Rh.  (Theis)  nudiflorum  9  X  Catawbiense  cf  ist  immergrün, 
mit  violeten,  am  Schlünde  weisslichen  Blüthen  und  10  Staubfaden 
Rh.  Cartonianum  Bot.  Reg.  1449.   Sehr  eigentümliche  Pflanze.  j 

Eh.  nudiflorum  9  X  (Ponticum  9  X  Catawbiense  cf)  rf 
ist  Eh.  Gotvenianum  D.  Don.  Blätter  bald  bleibend,  bald  hinfällig, 
die  jüngeren  untersei ts  flaumig.   Blumen  schön  purpurn. 

Rh.  Ponticum  9  x  flavum  cf  ist  von  Herbert  erzeugt  worden, 
der  vier  Sämlinge  erhielt,  von  denen  zwei  gelbe,  wohlriechende  Blumen, 
sehr  ähnlich  denen  des  Rli.  flamm,  brachten,  eins  blassgelbe  und  eins 
kastanienbraune.  Blätter  immergrün.  Vgl.  Bot.  Reg.  31  t.  51,  6u. 
Im  Journ.  Hort.  Soc.  II  pag.  98  sagt  Herbert,  dass  die  Blüthen 
oft  statt  eines  gleichförmigen  Colorits  getrennte  Farben  zeigen. 

Fernere  Bastarde  ähnlichen  Ursprungs  scheinen  zu  sein:  FL  d.  serr. 
1063,  1306—7  (Züchter  Rollisson),  1325.  Auch  Bretschneider  in 
Altenburg  zog  nach  E.  Ortgies  derartige  Hybride. 

Rh.  [(Catawbiense  9  X  Ponticum  cf)  9  X  arboreum  cf ]  9 
X  nudiflorum  var.  coccineum  cf  wird  von  Herbert  (Amar.  S.  361) 
als  zu  Highclere  erzogen  erwähnt.  Nähere  Mittheilungen  fehlen;  auch 
fragt  sich,  ob  die  Aufzucht  dieses  merkwürdigen  Bastardes  gelangen  ist 

Rh.  nudiflorum  Torr.  var.  coccineum  D.  Don  9  X  ar- 
boreum Tf  all.  cf  ist  Rh.  nudiflorum  eximium,  einer  der  ersten  Ba- 
starde von  EJi.  arboreum,  im  Allgemeinen  dem  Eh.  nudiflorum  ähnlicher, 
aber  mit  10  Staubfäden  und  immergrünen  Blättern.  Auch  von  Rh. 
ciliatum  Hook.  f.  und  Eutheis-Arten  (z.  B.  Eh.  viscosum  oder  Abkömm- 
lingen desselben)  hat  man  Bastarde  gewonnen. 

Digitized  by  Google 


Rhododendron. 


243 


Rh.  Caucasicum  Poll.  9  X  flamm  var.  albiflorum  cf  hat  ein  weiss- 
blühendes  Rh.  Caucasicum  hybridum  geliefert,  habituell  einer  Titeis 
sehr  ähnlich. 

Rh.  (Ponticum  X  maximum)  $  X  Sinense  cf  ist  von  Smith 
in  Norbiton  erzogen  und  zwar  in  mehreren  Farbenvarietäten.  Immer- 
grün, mit  grossen  Blüthen.  Eine  der  Varietäten,  Rh.  Smithii  aureum 
FL  d.  serr.  I  p.  45,  hat  goldgelbe  Blüthen,  eine  andere,  Rh.  carneum 
elegantissimum  Fl.  d.  serr.  II,  3  Fig.  4,  blassrosafarbene  mit  gelblichem 
Schein.  Eine  dritte  Varietät  ist  Rh.  Smithii  Norbitonense.  Die  Ver- 
muthung  der  FL  d.  serr.,  dass  Rh.  arboreum  mütterliche  Stammart 
sei,  ist  von  Herbert  berichtigt.  Rh.  X  formosum  hört.  Versch.  Illustr. 
Hortic.  364  wird  als  ein  Rh.  aureum  9  x  arboreum  cf  bezeichnet; 
unter  dem  Rh.  aureum  kann  kaum  etwas  Anderes  verstanden  sein, 
als  das  Rh.  X  Smithii  aureum  Fl.  d.  serr.,  so  dass  Rh.  X  formosum 
hört.  Verschff.  sein  würde:  Rh.  [(Ponticum  x  maximum)  9 
X  Sinense  cf]  var.  aureum^  X  arboreum  cf.  Blüthen  gross  und 
roth  wie  bei  Rh.  arboreum. 

Rh,  Sinense,  befruchtet  mit  Eurhododendren,  gibt  zwar  viele  keim- 
fähige Samen;  doch  sind  die  Keimpflanzen  äusserst  schwächlich. 

Rh.  rhodora  9  X  Ponticum  cf  ist  von  Herbert  erzeugt  (Amar. 
S.  359),  doch  waren  die  Sämlinge  sehr  zart  und  schwächlich.  Da  diese 
merkwürdige  Verbindung,  so  viel  ich  sehe,  nirgends  näher  beschrieben 
wird,  so  ist  wohl  anzunehmen,  dass  es  nicht  gelungen  ist,  einen  der 
Sämlinge  aufzuziehen. 

Tsusia  Planck.  (Indische  Azaleen  der  Gärtner.) 

Seit  alten  Zeiten  werden  die  „indischen  Azaleen"  als  Zierpflanzen 
in  den  Gärten  China's  und  Japans  gebaut;  sie  sind  von  dort,  ähnlich 
wie  Paeonia  moutan,  CameUia  Japonka,  Rosa  Indica,  Chrysanthemum 
Indicum,  in  mancherlei  Varietäten  nach  Europa  gebracht  worden.  Die 
Züchtungen  der  europäischen  Gärtner  sind  somit  nicht  von  einer  ho- 
mogenen Species,  sondern  von  zahlreichen  Racen  und  Varietäten  aus- 
gegangen, die  einer  viele  Jahrhunderte  fortgesetzten  Cultur  (Auslese 
und  Erhaltung  abweichender  Formen)  unterworfen  gewesen  sind.  Es 
waren  darunter  höchst  wahrscheinlich  viele  alte,  sowohl  in  der  freien 
Natur  als  in  Gärten  zufällig  entstandene  Hybride. 

Plane  hon  gibt  an,  dass  die  indischen  Azaleen  auf  drei  Unterarten 
des  Rh.  Indern  zurückgeführt  werden  können,  die  er  als  Breynii, 
Kaempferi  und  Simsii  unterscheidet.  Maximowicz,  der  die  Pflanzen 
in  Japan  selbst  »studirte,  nimmt  zwei  Hauptarten  an:  Rh.  Mifolium 
D.  Bon  mit  vier  Unterarten  und  Rh.  Indicum  Sweet  mit  fünf  Unter- 
arten.  Dazu  kommt  noch  das  Rh.  puniceum  Planck.,  welches  nach 

16  • 

Digitized  by  Google 


1 

244  Ericaceae. 

Maximowiez  vielleicht  ein  Bastard  Rh.  sublanceolatum  Miq.  x  l&lifdiw 
D.  Don  ist. 

Rh.  Indicum  X  ledifolium  ist  von  Maximowiez  in  einen 
einzigen  Exemplare  wildwachsend  bei  Yokohama  beobachtet  wordeL 
Es  stammte  anscheinend  von  dem  Rh.  Indicum  a.  Kaempferi,  welche 
prächtig  scharlachrothe  Blüthen  und  5  Staubfäden  hat,  und  dem  weiss- 
blüthigen  dekandrischen  Rh.  ledifolium;  es  hatte  grosse,  rosenroter 
Blüthen  und  6  Staubfäden.  —  Rh.  ledifolium  Q  X  Indicum  cf  ist 
Rh.  ptdehrum  Stcect  und  Rh.  Indicum  Smithii  Sweet.  Blüthen  dekandrisch. 
purpurrosa.  Wahrscheinlich  gehört  hieher  auch  der  von  Smith  erzeugte 
lilafarbene  Mischling  (Azalea  phoenicea  X  ledifolia),  von  welchem 
Herbert  sagt,  dass  er  ungemein  fruchtbar  war  und  kräftige  Sämlinge 
lieferte.  —  Maximowiez  gibt  an,  dass  Sweet's  Abbildung  des  Rh. 
X  pulchrum  sehr  ähnlich  sei  dem  in  Japan  mehrfach  cultivirteo 
Rh.  ledifolium  ß  purpureum,  von  welchem  ein  einziges  Exemplar  durch 
Wright  auf  der  Insel  Takuno-sima  wildwachsend  gefunden  wurde. 

Eurhododendron  X  Tsusia. 
Ueber  Kreuzungen  von  indischen  Azaleen  mit  andern  Rhododendren 
ist  wenig  Zuverlässiges  bekannt;  Rhod.  azaleoides  crispiflorum  Illustr. 
hört.  t.  181  soll  von  einem  Garten-Rhododendron,  befruchtet  mit  einer 
,Tsusia,  stammen.  Ein  ähnlicher  Ursprung  wird  von  Rh.  Imperatrict 
(Oudin  a!n6)  und  Azalea  Eulalie  (Van  Geert)  angegeben. 

Eurhododendron  x  Rhodorastrum. 
Der  Typus  der  Gruppe  Rhodorastrum  ist  das  Rh.  Dauricum  L 
welches  in  zwei  Unterarten,  einer  immergrünen  (typicum)  und  einer 
sommergrünen  (mucronulatum  Turcz.)  vorkommt 

Rh.  Ponticum  L.  9  X  Dauricum  L.  typ.  e?  ist  das  früh 
blühende  sterile  Rh.  Aprilis  Herbert. 

Rh.  Dauricum  L.  9  X  arboreum  Wall,  c?  ist  Rh.  RovelU* 
hört.,  von  Rovelli  in  Palanza  erzeugt,  hält  in  Frankreich  im  Freien 
aus.  Blüthen  viel  zahlreicher  und  grösser  als  bei  7.7/.  Dauricum.  Abb.: 
Rev.  hört.  1868.  —  Dieselbe  Verbindung  hatte  nach  Herbert  (Amar. 
S.  360)  schon  Smith  in  Norbiton  erzeugt,  doch  gingen  seine  Sämlinge 
sämmtlich  zu  Grunde,  weil  sie  zu  jung  der  Winterkälte  ausgesetzt 
wurden. 

jRä.  Dauricum  L.  (9  ?)  X  eiliatum  Hook.  f.  ist  Rh.  praecox 
hört.  (Züchter  Davies  zu  Wavertree  um  1860),  welches  in  den  Blättern 
dem  Rh.  Dauricum,  in  den  Blüthen  dem  Rh.  eiliatum  ähnlich  sein 
soll.  Rh.  cäiatum  blüht  in  Sikkiin  lila,  in  England  weiss.  Der  Bastard 
Rh.  Dauricum  X  eiliatum  mit  Pollen  von  Rh.  Dauricum  befruchtet, 
hat  Rh.  x  Early  gern  (Züchter  Veitch  &  Sons)  geliefert. 


by  Google 


Epacris. 


245 


Eh.  rirgatum  Hook  f.  x  ciliaium  Hook  f.;  hieher  das  Rh. 
x  multiflorum  hört.  (Züchter  Davies),  welches  mit  Eh.  Edgetcotihii 
Ewl;  f.  das  schöne  Bh.  Countcss  of  Derby  und  eine  Anzahl  anderer 
Sorten  geliefert  hat.  Von  Rh.  rirgatum  Hook.  f.  stammt  ferner  auch 
fos  Rh.  X  fhribundum  hört,  (Züchter  Davies). 

Angaben  über  Kreuzungsproducte  des  Rh.  Dauricum  mit  Tsusien 
Rheinen  nicht  zuverlässig  zu  sein. 


50.  EPACRIDEAE. 
Epacris. 

Die  Arten  dieser  Gattung  stammen  vom  australischen  Continent 
and  von  Tasmanien.  Gleich  den  Eriken  sind  sie  namentlich  während  der 
ersten  Hälfte  unseres  Jahrhunderts  mit  besonderer  Vorliebe  cultivirt 
worden.  Viele  Gartenpflanzen  dieser  Gattung  lassen  sich  anscheinend 
jetzt  nicht  mehr  auf  die  bekannten  wilden  Arten  zurückführen.  Es 
kann  wohl  nicht  bezweifelt  werden,  dass  die  zahlreichen  Sorten  und 
Varietäten,  welche  man  gegenwärtig  cultivirt,  ihren  Ursprung  meistens 
Kreuzungen  verdanken.    Näheres  ist  kaum  darüber  bekannt. 

E.  impressa  Labill.  X  grandiflora  Sm.  (Züchter  Storey).  Aehn- 
kh  E.  x  atUumnalis  hört. 

51.  PßIMULACEAE. 
Primula. 

Lit.:  Cb.  Darwin  in  Journ.  Linn.  Soc.  X  Bot.  p.  437;  Versch.  Blüthenformen 
Cap.  2;  A.  Godron  in  Mem.  ac.  Stanisl.  4  se>.  t.  VI  p.  55-76;  A.  Kerner  in  Oe. 
B.  Z.  XXV;  J.  Scott  in  Journ.  Linn.  Soc.  Bot.  VIII  p.  78. 

Viele  Primelarten  kommen  in  zwei  sexuellen  Formen  vor,  einer  lang- 
fniffligeu  und  einer  kurzgriffligen,  welche  sich  legitimer  Weise  gegenseitig 
^fruchten.  Gleichnamige  Formen  befruchten  sich  nur  unvollständig;  die 
Nachkommenschaft  zeigt  sich  minder  lebenskräftig  als  die  legitim  erzeugte. 
Ch.  Darwin  hat  diese  Verhältnisse  zuerst  genau  untersucht.  Künst- 
liche Primelbastarde  sind  bisher  nur  in  geringer  Zahl  absichtlich  erzogen 
*or<len.*)   J.  Scott  hat  eine  Anzahl  erfolgreicher  hybrider  Befruch- 

*)  Gärtner  spricht  Bastarderz.  S.  561  von  den  vielen  Prtmnta-Bastarden,  die 
*r  erzeugt  habe,  doch  ist  nur  ein  einziger  nachweisbar. 


Digitized 


246 


Primulaceae. 


tungen  ausgeführt,  aber  es  ist  nicht  bekannt  geworden,  ob  es  ihm 
gelungen  ist,  aus  den  gewonnenen  Samen  Bastardpflanzen  aufzuziehen. 
Die  wildwachsenden  Primelbastarde  sind  zuerst  von  H.  Schott,  spater 
auch  von  Andern,  insbesondere  von  A.  Kerner,  untersucht  worden. 

Primulastrum. 

Linne  hielt  die  Arten  dieser  Gruppe  für  Racen  einer  einzigen 
Art:  Pr.  veris.  In  Mitteleuropa  finden  sich  drei  wohlcharakterisirte 
Typen: 

1.  Pr.  acaulis  Jacq.  (Pr.  grandiflora  Lam. ,  Pr.  vulgaris  Huds. 
„Primrose"):  Schaftlos,  Blüthen  gross,  blassgelb,  früh  blühend. 

2.  Pr.  elatior  Jacq.  („Bardficld  oxlip") :  Blüthen  auf  vielblüthigem 
Schaft,  ziemlich  gross,  schwefelgelb;  blüht  etwas  später. 

3.  Pr.  officinalis  Jacq.  (Pr.  veris  L.  ex  pte.,  aut.  Angl.,  „Cotrs- 
lip"):  Blüthen  auf  vielblüthigem  Schaft  beträchtlich  kleiner,  lebhaft 
gelb,  mit  5  orangefarbenen  Schlundflecken ;  blüht  später.  Eine  süd- 
liche Rage  mit  discoloren  Blättern  und  etwas  grösseren  Blüthen  ist 
Pr.  Columnae  Ten.  (Pr.  suaveolens  Bertol.).  Sie  ist  nicht  nur  durch 
Uebergangsformen  mit  der  gewöhnlichen  nordischen  Rage  verbunden, 
sondern  soll  sich  durch  Versetzung  in  andern  Boden  unmittelbar  in 
dieselbe  überführen  lassen  (Oe.  B.  Z.  XV  S.  214).  Nach  Mi6geville 
sind  die  langgriff  ligen  Formen  von  Pr.  officinalis  und  Pr.  Tom  masin  t 
(=  Columnae)  unfruchtbar  (Bull.  soc.  bot.  France  XV  p.  XLIV);  es 
wäre  sehr  merkwürdig,  wenn  diese  Angabe  für  das  südwestliche  Frank- 
reich wirklich  richtig  wäre,  da  an  anderen  Orten  beide  Blüthenfonnen 
vollkommen  fruchtbar  sind.  In  einigen  Gegenden  Frankreichs  kommen 
rothblühende  Varietäten  von  Pr.  acaulis  und  Pr.  officinalis  wild- 
wachsend vor. 

Pr.  acaulis  Jacq.  x  elatior  Jacq.  scheint  an  Orten,  wo  die 
Stammarten  gesellig  wachsen ,  nicht  selten  zu  sein.  Hat  einen  ziem- 
lich langen  Schaft  mit  langen  Blüthenstielen.  Es  ist  oft  schwer  zu 
bestimmen,  ob  man  es  mit  einer  var.  caulcscens  der  Pr.  acaulis  oder 
mit  einem  Bastard  zu  thun  hat.  Loret  konnte  bei  Pau  4  Ueber- 
gangsformen zwischen  den  beiden  Arten  unterscheiden.  Den  Blüten- 
staub des  Bastards  fand  ich  manchmal  fast  normal,  in  andern  Fällen 
jedoch  mit  einer  beträchtlichen  Beimischung  verkümmerter  Kömer. 
Der  Schaft  bei  dieser  Bastardform  verhält  sich  ganz  ähnlich  wie  bei 
Pr.  acaulis  X  officinalis,  doch  pflegen  die  grundständigen  Einzelblüthen 
zu  fehlen.  —  Dieser  Bastard  wächst  in  Dänemark  (Möen),  Frankreich, 
(von  Abbeville  bis  Pau  beobachtet),  der  Schweiz,  Tirol,  Oesterreich 
und  Bosnien.  Pr.  digenea  A.  Kern.  Gärtner  gibt  an  (Bast  S.  561, 


Digitized  by  Google 


Primula. 


247 


721),  dass  er  Pr.  acaulis  Q  X  elatior  calycantha  cf  erzeugt  habe; 
der  Bastard  zeigte  den  „weiten"  (?)  Kelch  und  die  grössere  Krone  der 
Pr.  acaulis,  die  Blüthenfarbe  der  Pr.  calycantlut.  Abkömmlinge  von 
Pr.  acaulis  x  elatior  scheinen  auch  nicht  selten  cultivirt  zu  werden. 

Pr.  acaulis  Jacq.  X  officinalis  Jacq.  bildet  sich  anscheinend 
sehr  leicht  an  Orten,  wo  die  Stammarten  gesellig  wachsen.  Godron 
hat  die  Pr.  offic.  9  X  acaulis  cf  künstlich  erzogen,  behauptet  aber, 
dass  wildwachsend  nur  Pr.  acaulis  9  X  officinalis  cf  vorkomme, 
welche  vollkommen  steril  sei.  Die  Pr.  offic.  9  X  acaul  cf  soll  sich 
durch  etwas  nickende  Blüthen  und  concave  Kronenzipfel  von  der  wilden 
Form  unterscheiden.  Lecoq  scheint  den  Bastard  ebenfalls  künstlich 
erzeugt  zu  haben,  doch  habe  ich  keine  näheren  Angaben  darüber 
gefunden.  Der  Bastard  hat  manchmal  Anfangs  nur  grundständige 
Blüthenstiele  wie  Pr.  acaulis,  später  treibt  er  einen  kürzeren  oder 
längeren  mehrblüthigen  Schaft.  Deutliche  Uebergangsformen  zu  den 
Stammarten  scheinen  wildwachsend  nicht  beobachtet  zu  sein ;  ich  habe 
am  Genfer  See  vielfach  vergebens  darnach  gesucht  Der  Blüthenstaub 
enthält  zahlreiche  verkümmerte  Körner  neben  den  äusserlich  wohl  ent- 
wickelten. Fruchtbarkeit  sehr  verschieden.  An  vielen  Orten  ist  der 
wilde  Bastard  steril.  Lecoq  gibt  an,  dass  er  die  Nachkommenschaft 
ausserordentlich  variabel  gefunden  habe.  Godron  pflanzte  seine  künst- 
liche Pr.  offic.  9  X  acaul.  cf  neben  die  Stammarten  und  Hess  sie 
sich  selbst  aussäen,  während  er  die  Stammarten  nicht  zur  Frucht- 
bildung kommen  liess.  Nach  5  Jahren  hatte  Godron  von  dem  Bastard 
eine  Nachkommenschaft  von  100  blühreifen  Exemplaren  erhalten,  näm- 
lich 6  Pr.  offic,  3  Pr.  acaul.  und  91  Mischfonnen,  darunter  78  per- 
officinalis  f  3  per -acaulis  und  10  Mittelformen,  der  wilden  Pr.  acaul. 
X  offic.  gleichend.  —  Lebel  und  Rochebrune  fanden  den  Bastard 
an  einzelnen  Orten  ohne  die  Stammarten  und  hielten  ihn  für  samen- 
beständig, resp.  für  eine  seltene  selbständige  Art  In  Schleswig  ist 
der  Bastard  fruchtbar,  ebenso  nach  J.  Lange  (Fl.  Dan.  Hvt  46)  in 
Dänemark,  wo  er  reichlich  Samen  trägt  und  eine  constante  Nach- 
kommenschaft erzeugt. 

Von  den  Versuchen,  welche  in  Betreff  der  Samenbeständigkeit  des 
Bastards  angestellt  wurden,  entspricht,  wie  man  sieht,  kein  einziger 
den  Bedingungen,  welche  an  ein  wissenschaftliches  Experiment  gestellt 
werden  müssen. 

Wildwachsend  ist  der  Bastard  in  Deutschland,  wie  es  scheint,  nur 
in  Schleswig  gefunden  worden,  da  die  Stammarten  in  anderen  Gegen- 
den nicht  gesellig  wachsen.  Dagegen  ist  er  in  Dänemark ,  England, 
Frankreich  und  der  südlichen  Schweiz  nicht  eben  selten,  ist  auch  in 


Digitized  by 


248 


Primulaceac. 


Norditalien,  Tirol,  bei  Görz  in  Oesterreich  und  in  Bosnien  beobachte 
worden.  Pr.  variabilis  Goup.,  Pr.  brevistyla  DC.  (kurzgrifflige  Form^ 
Pr.  intermedia  Facch.,  Pr.  flageUkaulis  A.  Kern,  (eine  seltene  per 
acatd.  X  offic),  Pr.  Ternoviana  A.  Kern,  (acaul.  X  Columnae),  Pt 
elatior  aut.  Angl.  midt.  (non  Jacq.),  „Oxlip"  der  Engländer. 

Nicht  ganz  identisch  mit  der  Pr.  officinalis  ist  die  gewöhnlich« 
rothe  Gartenprimel  „Polyanthus"  der  Engländer,  welche  ich  als  Pr 
hortensis  bezeichnen  will  (s.  unten).    Ch.  Darwin  erhielt  Pr.  acau7i> 
hraehyst.  Q  x  hortensis  macrost.  cf  in  6  Exemplaren.  Dieselben  unter- 
schieden sich  nach  Darwin  nur  durch  den  trübrothen  Farbenton  vor 
gewöhnlicher  wilder  Pr.  acaulis  X  officinalis.  —  Germain-de-Sain  f 
Pierre  sah  bunte  Mischlinge  auf  andere  Weise  entstehen;  sie  bildeten 
sich  auf  einer  Wiese,  auf  welcher  Pr.  officinalis  wuchs  und  welche  an 
G.'s  Garten  grenzte,  in  welchem  bunte  Varietäten  von  Pr.  acaulis  cul- 
tivirt  wurden  (der  Bastard  war  somit  Pr.  offic  9  x  acaul.  cf,  welcher 
nach  Godron  gar  nicht  spontan  entstehen  soll).   In  Gärten  finden 
sich  bunte  oder  rothe  Sorten  von  Pr.  acatd.  x  offic.  häufig  und  sind 
durch  alle  Uebergangsglieder  mit  der  gewöhnlichen  Gartenprimel ,  Pr. 
Jiortensis,  verbunden.    Naudin  fand  die  Nachkommenschaft  einer  zu- 
fällig im  Garten  entstandenen  Pr.  acaul.  X  offic.  sehr  variabel, 
Godron  sah  aus  Samen  des  (wilden?)  Bastards,  der  neben  Pr.  acaulis 
im  Garten  cultivirt  wurde,  Pr.  acaulis  hervorgehen.    A.  Perrier  gibt 
an,  dass  Duhamel  aus  Samen  von  Pr.  „variabilis"  die  Pr.  officinalis 
typ.  und  Pr.  acaul.  fl.  purpur.  erhalten  habe.    Dagegen  berichten 
Sauze"  et  Maillard,  dass  sich  Pr.  X  variabilis  in  einem  Garten,  in 
welchem  keine  anderen  Primeln  gezogen  wurden,  seit  acht  Jahren 
durch  Selbstaussaat  unverändert  fortgepflanzt  hat. 

Die  Gartenprimel  Pr.  hortensis  (Polyanthus  hört.,  Pr.  Anglica 
hört?)  ist  nach  Ch.  Darwin  eine  Varietät  von  Pr.  officinalis.  Sie  ändert 
zwar  in  der  Blüthenfarbe  und  anderen  untergeordneten  Merkmalen  ab, 
schlägt  aber  bei  Reinzucht  durch  Aussaat  nicht  vollständig  zu  Pr. 
officinalis  zurück.  Die  typische  Form  von  Pr.  hortensis,  wie  sie  früher 
fast  ausschliesslich  cultivirt  wurde,  zeichnet  sich  durch  folgende  Merk- 
male aus:  Blätter  wie  bei  Pr.  acaul.  X  offic. ;  Schaft  niedrig,  Blüthen 
massig  lang  gestielt,  in  der  Regel  nicht  nickend,  so  gross  wie  bei  Pr. 
elatior;  Kelch  fast  so  weit  wie  bei  Pr.  offic,  nach  dem  Verblühen 
offen,  mit  nicht  zusammenneigenden  Zähnen  (Unterschied  von  Pr.  offic.!); 
Krone  roth  oder  gelbroth  in  verschiedenen  Schattirungen ,  mit  ver- 
waschenen oder  ganz  fehlenden  Schlundflecken ;  Blütenstaub  bald  ganz 
gleichkörnig,  bald  mit  einer  grösseren  oder  geringeren  Beimischung 
von  verkümmerten  Körnern;  Behaarung  intermediär.    Der  niedrige 

Digitized  by  Google 


Primula. 


240 


Schaft  weist  auf  eine  Abstammung  von  Pr.  acanlis  hin,  während  der 
weite  Kelch  nur  von  Pr.  officinalis  erworben  sein  kann.  Von  Pr. 
acanlis  X  officinalis  weicht  die  Pflanze  durch  die  Seltenheit  oder  das 
Fehlen  einzelner  grundständiger  Blüthen,  den  höheren  Schaft  und  die 
grössere  Fruchtbarkeit  ab.  Es  ist  aber  doch  wohl  wahrscheinlich,  dass 
Pr.  hortensis  ein  der  Pr.  officinalis  genäherter  Abkömmling  von  Pr. 
aeauUs  x  officinalis  ist.  In  neuerer  Zeit  sind  die  Formen  von  Pr. 
hortensis  mit  allen  möglichen  verwandten  Primelarten  und  Varietäten 
gekreuzt.  Man  findet  in  den  Gärten  Uebergänge  zu  der  normalen  Pr. 
acanlis  X  officinalis,  zu  Pr.  elatior  und  Pr.  officinalis.  W.  Herbert 
(Transact.  Hort.  Soc.  London  IV  p.  19)  erhielt  aus  Samen  einer  rothen 
Gartenprimel:  eine  Pr.  officinalis,  eine  Pr.  acanlis,  „Oxlips"  von  ver- 
schiedenen Farben,  eine  dunkle  Pr.  hortensis  („Polyanthus"),  eine  Pr. 
hortensis  mit  Blüthen  von  Pr.  acanlis  und  endlich  eine  gefüllte  (Hose- 
iu-hose)  Pr.  officinalis,  aus  deren  Samen  eine  ebenso  gefüllte  Pr. 
acanlis  hervorging.  Eine  solche  Variabilität  ist  nur  dadurch  zu  erklären, 
dass  die  Mutterpflanze  ein  Mischling  war,  welcher  durch  verschiedene 
andere  Arten  und  Mischlinge  befruchtet  wurde.  Pr.  hortensis  und 
Pr.  officinalis  befruchten  sich  nach  Ch.  Darwin  gegenseitig  vollstän- 
dig; die  Nachkommenschaft  ist  vollkommen  fruchtbar.  Ueber  Pr. 
acanlis  x  hortensis  s.  S.  248. 

Pr.  elatior  x  hortensis  habe  ich  bisher  nur  in  einem  einzigen 
kurzgriffligen  Exemplar  erhalten.  Die  ersten  Blüthen  verwaschen 
gelblich,  die  späteren  blass  trübroth;  Pollen  reich  an  verbildeten 
Körnern  (mehr  als  bei  illegitimer  Pr.  officinalis).  Ziemlich  fruchtbar, 
vermuthlich  durch  Bestäubung  mit  Pollen  der  langgriffligen  Pr.  ela- 
tior Jacq. 

Pr.  elatior  Jacq.  X  officinalis  Jacq.  ist  als  unzweifelhafte 
Bastardform  selten.  A.  Gubler  (Bull.  soc.  bot.  Fr.  VII  p.  782,  X 
p.  168)  beobachtete  einen  muthmaasslichen  derartigen  Bastard  bei 
Paris;  da  diese  Pflanze  röthliche  Blüthen  hatte,  dürfte  sie  eher  als 
verwilderte  Pr.  Jioriensis  zu  deuten  sein.  Godron  (Mein.  acad.  Stanisl. 
1S77)  meint,  dass  es  solche  Bastarde  nicht  gebe;  Grenier  (Fl.  ch. 
Jur.)  sah  sie  nie.  Dagegen  beobachtete  Peter  mann  die  Pr.  etat,  x 
offic.  bei  Leipzig,  Muret  fand  sie  bei  Chillon  am  Genfer  See  mit 
grossen  blassgelben  Blumen  und  Blättern  von  der  Gestalt  der  offic- 
Blätter.  Kerner  gibt  diese  hybride  Verbindung  als  einmal  in  Unter- 
österreich und  an  zwei  Stelleu  in  Tirol  beobachtet  an.  Eine  Mittel- 
form zwischen  Pr.  officinalis  und  Pr.  elatior  ist  nach  J.  Lange  die 
Pr.  unicolor  Nolle,  welche  sich  auf  den  Inseln  Seeland  und  Laaland 
entweder  in  Gesellschaft  der  Pr.  officinalis  allein  oder  auch  der  Pr. 


Digitized  by  Google 


250 


Primulaceae. 


officinalis  und  Pr.  claiior  findet.  Lange  ist  eher  geneigt,  sie  für  eine 
Varietät  von  Pr.  officinalis  als  für  einen  Bastard  zu  halten. 

Auricula. 

Eine  Untergruppe  von  Auricula  ist  Erythrodrosum  Schott.  Die 
vielfach  verwechselten  alpinen  Arten  dieser  Untergruppe  sind  durch 
A.  Kern  er  in  folgender  Weise  auseinandergesetzt  worden: 

1.  Pr.  villosa  Jacq.,  Schott  (non  Koch);  2.  Pr.  Oenensis  Thomas. 
Schott,  Pr.  Baoncnsis  Leybohl;  3.  Pr.  hirsuta  All.,  Pr.  viscosa  VilL 
(non  All.),  Pr.  villosa  Koch  (non  Jacq.);  4.  Pr.  viscosa  All,  Pr.  graveo- 
lens  Hcgetschw.,  Pr.  latifolia  Koch  (non  Lap.).  Ein  Bastard  von  Arten 
dieser  Untergruppe  unter  sich  ist:  Pr.  hirsuta  AU.  x  viscosa  AU.. 
am  Bernina  in  der  Schweiz  von  Christ  entdeckt.  Pr.  Berninae  Christ. 

Hybride  der  Pr.  auricula  L. 

Pr.  auricula  L.  X  Carniolica  Jacq.  Krain.  Pr.  venusta  Host. 

Pr.  auricula  L.  X  Oenensis  Thomas  ist  in  verschiedenen 
Formen  in  Judicaricn  in  Südtirol  gefunden  worden.  Blumen  zuweilen 
schwefelgelb  oder  fast  weiss  (bei  den  Stammarten  gelb  und  roth), 
Kelche  zuweilen  ganz  kahl  (weder  mehlstaubig,  noch  drüsig).  Hieher 
Pr.  discolor  Leyhold  (f.  per  -  auricula) ,  Pr.  Portae  Huter  (f.  per- 
Oenensis). 

Pr.  auricula  L.  X  villosa  Jacq.,  dem  vorigen  Bastard  sehr 
ähnlich,  bisher  nur  in  Steiermark  beobachtet.    Pr.  Goebelii  A.  Kern. 

Pr.  auricula  L.  X  hirsuta  All.  ist  eine  besonders  merkwür- 
dige Bastardverbindung,  weil  sie,  wie  A.  Kerner  nachgewiesen  hat, 
die  Stammform  der  Gartenaurikeln  ist.  Clusius  sah  sie  cultivirt 
um  1580  im  Garten  seines  Freundes  Dr.  Aichholtz  in  Wien  und 
erfuhr,  dass  sie  in  der  Gegend  von  Innsbruck  wild  wachsen  solle. 
A.  Kern  er  fand  sie  dort  an  mehreren  Stellen  wieder  auf  und  unter- 
schied zwei  Formen,  eine  per-auricula  und  eine  per-hirsuta.  Schweiz 
(Beatenberg  1852  nach  Bamberger,  Waadt),  Tirol.  Die  f.  per-auri- 
cula  nach  A.  Kerner:  Pr.  puhescens  Jacq.,  Pr.  Helvetica  Schleich.,  Pr. 
alpina  Schleich.,  Pr.  Rhactica  Gaud.  Blumen  gelbroth,  selten  schwefel- 
gelb oder  weiss.  Die  f.  per-hirsuta:  Pr.  aretotis  A.  Kern.  Saum  der 
Krone  roth,  Schlund  weiss. 

Die  Gartenaurikeln  stammen  vorzugsweise  von  der  f.  per-auriada. 
Man  soll  früher  besonders  eine  gelbe  und  eine  dunkle  Rage  cultivirt 
haben,  aus  deren  Kreuzung  die  schöneren,  insbesondere  die  Lütticher 
(Luiker)  Sorten  hervorgegangen  sein  sollen.  Aus  Samen  von  Pr. 
nivalis  Itort.  erhielt  Herbert  eine  bestäubte  Aurikel  und  eine  Pr. 
Helvetica.   Durch  Aussaat  von  Samen  der  Pr.  viscosa  (also  wohl  Pr. 


Digitized  by  Google 


Primula. 


251 


hirsuta  All.)  erhielt  er  ebenfalls  die  Pr.  Helvetica  (s.  oben).  —  Die 
Gartenaurikel  ist  zwar  variabel,  aber  doch  kaum  mehr  als  manche 
echte  Arten ;  sie  kann  im  Ganzen  als  samenbeständig  bezeichnet  wer- 
ten, da  sie  ihrem  Typus  treu  bleibt  und  nicht  zu  den  Stammarten 
zurückschlägt.  Pollenkörner  meistens  ziemlich  gleich,  klein,  mit  Bei- 
mischung von  einigen  grösseren.  —  Pr.  intermedia  kort,  gilt  als  ein 
Mischling  aus  der  Gartenaurikel  und  einer  rothen  Art,  etwa  Pr.  hir~ 
>Hta  AU. 

Pr.  auricula  L.  x  viscosa  All.  ist  früher  in  der  Schweiz 
iTessin?)  gesammelt.  Pr.  alpina  Schleich.,  Pr.  Bhaetica  Koch  (non 
Uaud.). 

Pr.  Balbisii  Lehm,  x  Tiroliensis  Schott  wächst  nach  A. 
Kerner  in  den  Alpen  von  Belluno.    Pr.  obovata  Hiäer. 

Bastarde  der  Pr.  integrifolia  L.  und  nächstverwandten 

Arten. 

Pr.  hirsuta  All.  x  integrifolia  L.  scheint  bisher  nur  in  der 
Schweiz  gefunden  zu  sein. 

Pr.  viscosa  All.  X  integrifolia  L.  scheint  in  Graubüudten 
überall  vorzukommen,  wo  die  Stammarten  gesellig  wachsen;  in  Tirol 
bisher  nur  von  Grisebach  gefunden.  Pr.  Muretiana  Moritzi  (f.  per- 
rwasa),  Pr.  Dingana  Lagger  (pcr-inlegrifolia). 

Bastarde  von  Pr.  Clusiana  Tatisch  und  Pr.  speciabilis  Traft,  mit 
Pr.  minima  L.  s.  unten. 

Pr.  Tiroliensis  Schott  x  Wulfeniana  Schott  ist  von  Venzo 
and  Huter  in  den  Alpen  Friauls  gefunden  worden.  A.  Kerncr  hebt 
hervor,  dass  der  Bastard  im  Garten  zu  Innsbruck  viel  besser  gedeiht, 
als  die  Stammarten.  Pr.  Veneoi  Huter.  Eine  Form  per -Tiroliensis 
ist  in  Trautmann's  Garten  zu  Nikolausdorf  in  Schlesien  spontan 
entstanden. 

Bastarde  der  Pr.  minima  L. 

Pr.  villosa  Jacq.  X  minima  L.  von  Stur  auf  dem  Eisenhut 
in  Steiermark  entdeckt,  ist  Pr.  Sturii  Schott. 

Pr.  Oenensis  Thom.  X  minima  L.  ist  in  wenigen  Exemplaren 
zwischen  den  Stammarten  in  Südtirol  von  Porta  gefunden.  Pr.  pnmila 
ä.  Kern. 

Pr.  Clusiana  Tausch  X  minima  L.  Steiermark,  Unteröster- 
reich.  Pr.  intermedia  PortetiscJd. 

Pr.  spectabilis  Tratt.  x  minima  L.  ist  in  Südtirol  an  wenigen 
Standorten,  aber  dort  in  beträchtlicher  Zahl  gefunden  worden.  Pr. 
Facrhinii  Schott,  Pr.  FloerJceana  Facch.  (non  Sehr  od.). 


Digitized  by 


252 


Primulaceae. 


Pr.  glutinosa  Wulf,  x  minima  L.  ist  in  Tirol,  Steiermai 
und  Kärnthen  an  zahlreichen  Orten,  stellenweise  in  grosser  Meng 
angetroffen.  A.  Kern  er  unterscheidet  wieder  zwei  Formen,  ein 
/'.  per-glutinosa  (=  FlocrJceana  Schrad.)  und  eine  f.  per -minima  (= 
Pr.  Salisburgensis  Floerlce);  beide  scheinen  samenbeständig  zu  seit 
Selten  finden  sich  Uebergangsformen ,  welche  den  Stammarten  seh 
nahe  stehen  und  wahrscheinlich  aus  Rückkreuzungen  hervorgegangei 
sind.  Pr.  (gltä.  X  minim.)  X  glutinosa  bezeichnet  A.  Kerner  al 
Pr.  Huteri,  Pr.  (glut.  X  minima)  X  minim.  als  Pr.  biflora  Httter. 

Androsace. 

Lit.:  A.  Kerner  in  Oc.  B.  Z.  XXV. 

A.  Helvetica  Gaud»  X  glacialis  Hopp,  ist  1828  von  Heer 
im  Canton  Glarus  in  einer  Höhe  von  7—8000  Fuss  entdeckt  worden. 
A.  Heerii  Hegetschw. 

A.  Helvetica  Gaud.  X  pubescens  DC.  wächst  nach  GremJi 
im  Canton  Waadt  in  den  Alpen  oberhalb  Bex.    A.  hybrida  A.  Kern. 

A.  glacialis  Hopp.  X  obtusifolia  All.  ist  mehrfach  in  der 
Schweiz  und  in  Tirol  gefunden  worden.  A.  aretioides  Gaud.  sec.  A. 
Kern.,  A.  Ebneri  J.  Kern.  Sehr  ähnlich  ist  A.  Cliarpentieri  Heer. 
welche  indess  kein  Bastard,  sondern  eine  selbständige  Mittelart  von 
sehr  lokalisirtem  Vorkommen  sein  soll.  Aehnlich  verhält  sich  nach 
A.  Kern  er  die  A.  Wulfeniana  Sieb. 

A.  camea  L.  x  obtusifolia  All.  ist  in  Piemont  gefunden 
worden.   A.  Pedemontana  Rchb. 

Soldanella. 

Lit.:  A.  Keruer  in  Oe.  B.  Z.  XXV. 

5.  alpina  L.  X  minima  Hopp,  ist  in  Tirol  beobachtet  worden. 
S.  Ganderi  Hüter. 

S.  alpina  L.  x  pusilla  Baumg.  ist  an  verschiedenen  Orten 
in  Tirol  gefunden  worden.    S.  hybrida  A.  Kern. 

Cyclamen. 

Ueber  die  von  Gärtnern  neuerdings  ziemlich  häufig  ausgeführten 
Kreuzungen  zwischen  verschiedenen  Arten,  Ragen  und  Sorten  aus 
dieser  Gattung  ist  kaum  etwas  Zuverlässiges  bekannt. 

C.  Coum  Hill,  x  Persicum  Müh  ist  zuerst  um  1855  von 
Atkins  erzogen  worden.  Blumen  weiss  mit  rothem  Schlund.  C. 
Atkinsii  Moore. 


Digitized  by  Google 


Anagallis. 


253 


Es  soll  Bastarde  von  C.  Europaeum  L.  mit  C.  Coum  Hill,  und 
V.  Persicum  Müh  geben,  die  angeblich  besonders  in  Amerika  gezüchtet 
and.  Unter  den  neueren  Gartensorten  sieht  man  manche,  bei  denen 
iie  Charaktere  aller  drei  Arten  gemischt  zu  sein  scheinen. 

Anagallis. 

Lit:  Herbert  Amar.  p.  379;  Journ.  Hort.  Soc.  II  p.  98;  Gärtner  Bastarderz.; 
Darwin  Krenzbefr.  S.  207;  H.  Hoffinann  Speciesfr.  p.  17;  Bot.  Ztg.  1879. 

Mehrere  Arten  von  AnagalUs  kommen  in  je  zwei  saraenbeständigen 
Parallelfornien  vor,  von  denen  die  eine  mennigrothe,  die  andere  blaue 
Blumen  bringt.  Mischfarben  sind  viel  seltener  und  wahrscheinlich 
Kreuzungsproducte. 

A.  Monelli  L.  Die  typische  Form  blüht  schön  blau,  die  A.  cd- 
UnaSchousb.  mennigroth.  Herbert  erzeugte  einen  violet  (Amar.)  oder 
blassroth  (Hort.  Soc.)  blühenden  Bastard  von  der  „rothen  und  blauen 
AnagaUis" ;  es  ist  indess  nicht  sicher,  ob  er  damit  A.  MoneUi  meint. 
Ch.  Darwin  erhielt  aus  der  Kreuzung  fl.  rubr.  Q  X  coerul.  c?  vor- 
wiegend rothblühende  Exemplare,  nur  eins  mit  einem  etwas  bläulichen 
Farbenton  und  eins  von  mittlerer  Färbung.  Unter  cultivirter  A.  Monelli 
findet  man  viele  Exemplare  mit  purpurnen  und  mit  lilafarbigen  Blüthen; 
diese  Varietäten  scheinen  in  der  Regel  samenbeständig  zu  sein.  Nach 
Gärtner  Bastarderz.  S.  309  sah  Desfontaines  an  einem  Exemplar 
von  rA.  fruticosa'1  halb  rothe  und  halb  blaue  Blumen. 

A.  arvensis  L.  Die  blaue  Form  ist  samenbeständig  und  oft  für 
eine  besondere  Art  gehalten  worden:  A.  coerulea  Schreb.  Gärtner 
gelang  es  nicht,  die  rothe  und  blaue  Form  zu  kreuzen.  Wo  indess 
beide  Formen  zusammen  wachsen,  findet  man  nicht  selten  eine  dritte 
Farbenvarietät,  welche  lila  oder  fleischfarbige  Blüthen  (fl.  carneis)  hat. 
Ans  Samen  der  A.  coerulea,  welche  ich  aus  dem  Leipziger  Botan.  Garten 
erhalten  habe,  bekam  ich  neben  A.  coerulea  einige  Procent  lila  blühender 
Exemplare.  H.  Hofmann,  der  auch  bei  seinen  Culturen  die  /.  fl. 
carneis  nur  dann  entstehen  sah,  wenn  die  blaue  und  rothe  Form  gesellig 
wuchsen,  fand  die  fleischfarbige  Form  in  einigen  Fällen  samenbeständig, 
beobachtete  aber  auch  Rückschlag  zur  rothen  und  wahrscheinlich  (Samen 
nicht  selbst  geerntet)  auch  zur  blauen.  Zuweilen  fand  Ho  ff  mann  die 
f.  fl.  carneis  steril;  dieselbe  sterile  Form  ist  auch  wildwachsend  be- 
obachtet worden. 

A.  arvensis  phoenicea  9  coerulea  cf  erhielt  ich  durch 
künstliche  Befruchtung.  Meine  Form  von  A.  coerulea  hatte  viel  breitere 
Kronzipfel  als  die  A.  phoenicea  ;  Drüsen wimpern  bei  beiden  Racen  vor- 
handen.  Die  bei  hellem  Sonnenschein  flach  ausgebreiteten  Kronen 

Digitized  by 


254  "  Oleaceae. 

hatten  bei  der  cocrtdea  Zipfel,  welche  sich  mit  den  Rändern  deckten 
oder  berührten,  während  bei  der  phocnicea  tiefe  Einbuchtungen  zwischen 
den  Zipfeln  vorhanden  waren.  —  Die  erste  Blüthe  des  Bastards  war 
grösstenteils  roth,  aber  ein  halber  Zipfel,  also  Vio  der  ganzen  Krone, 
dunkelblau  wie  bei  A.  coerulea,  Sämmtliche  späteren  Blüthen  dieses 
und  der  anderen  Exemplare  roth,  aber  die  Kronen  aussen  blasser  als 
bei  der  phocnicea.  Zipfel  fast  so  breit  wie  bei  der  coerulea.  Etwa  die 
Hälfte  aller  Pollenkörner  missgestaltet.  Fruchtbarkeit  nicht  deutlich 
vermindert. 


52.  OLEACEAE. 
Forsythia. 

F.  viridissitna  Lindl,  soll  in  Amerika  nur  dann  Samen  bringen, 
(Wilder  in  Amer.  Gard.  Month.  1868),  wenn  sie  mit  Pollen  von  F. 
suspensa  Vahl  bestäubt  wird.  Ob  Mischlinge  aus  solchen  Samen 
erzogen  sind,  ist  mir  nicht  bekannt. 

Syringa. 

Lit.:  A.  Braun  in  Bot.  Zeit  1873  Nr.  41,  42. 

Von  den  in  unsern  Gärten  gezogenen  Syringen  bringen  nur  S.  vul- 
garis L.  und  S.  Josikaea  Jacq.  Früchte.  Ueber  die  Herkunft  der  beiden 
andern  Hauptformen,  S.  Persica  L.  und  S.  Chinensis  Willd.  bestehen 
Zweifel.  S.  Persica  ist  von  den  andern  Syringen  so  verschieden,  dass 
sie  kein  Bastard  derselben  sein  kann;  sie  bringt  indess  kaum  jemals 
Früchte  und  ihre  Antheren  sind  taub  oder  enthalten  nur  verkümmerte 
Pollenkörner.  Wildwachsend  ist  sie  noch  nirgends  angetroffen.  Die 
Vermuthung,  dass  sie  ein  Bastard  von  Syringa  und  Ligustnm  sein 
könnte,  ist  bei  dem  jetzigen  Stande  unserer  Kenntnisse  wohl  zu  kühn. 
Die  S.  Chinensis  erhielt  Willdenow  unter  gleichem  Namen  aus  Holland, 
ohne  über  ihre  Herkunft  etwas  Näheres  zu  erfahren.  Ihre  mittlere 
Bildung  brachte  ihn  auf  die  Vermuthung,  dass  sie  eine  S.  Persica  x 
vtdgaris  sei.  Decaisne  gibt  an,  dass  er  ein  von  Bunge  aus  Nord- 
china mitgebrachtes  Originalexemplar  von  S.  Chinensis  gesehen  habe; 
dasselbe  sei  nicht  verschieden  von  der  gleichnamigen  Gartenpflanze, 
die  auch  als  S.  Rotliomagensis  bezeichnet  wird.  Andrerseits  ist  die 
Entstehungsgeschichte  dieser  Gartenpflanze  so  genau  bekannt,  dass 
man  annehmen  muss,  in  der  Bezeichnung  des  betreffenden  Bunge'scben 
Exemplars  sei  irgend  ein  Irrthum  vorgekommen. 


Digitized  by  Google 


Dipladenia. 


255 


Der  Gärtner  Varin  zu  Rouen  erhielt  Samen  von  S.  Persica  var. 
\n  iniata ,  die  durch  Pollen  von  S.  vulgaris  erzeugt  waren.  Von 
1777 — 1804  machte  er  mit  solchen  Samen  viele  Aussaaten,  aus  welchen 
die  S.  Rothomagensis  (Renault)  Turp.  et  Pott,  hervorging.  Sie  hält  in 
der  Blattform  die  Mitte  zwischen  S.  Persica  und  S.  vulgaris,  während 
sie  in  den  Blüthen  der  S.  Persica  näher  steht.  Die  Gärtner  unterscheiden 
mehrere  Sorten  von  S.  Rothomagensis,  die  vielleicht  ursprünglich  aus 
verschiedenen  Aussaaten  Varin's  stammen.  Besonders  merkwürdig 
ist  die  von  AI.  Braun  als  S.  corrdata  bezeichnete  Form,  welche  im 
üebrigen  der  gewöhnlichen  S.  Rothomagensis  sehr  ähnlich  ist,  aber  in 
den  Blüthen  der  S.  vulgaris  gleicht.  A.  Braun  sah  an  einem  Stocke 
von  S.  correlata  einzelne  Blüthen  der  S.  Rothomagensis;  ähnliche 
Beobachtungen  scheinen  schon  früher  gemacht  zu  sein.  Die  Antheren 
von  S.  Rothomagensis  sind  taub;  äusserlich  gut  entwickelte  Früchte 
sah  ich  nicht  selten,  fand  aber  nie  einen  Samen  darin. 


53.  APOCYNACEAE. 
Dipladenia. 

D.  Martiana  A.  DC.  ^<  splendens  A.  DC.  ist  D.  amabilis 
kort.,  welche,  befruchtet  mit  Pollen  von  D.  splendens,  die  D.  amoena 
krt.  geliefert  hat.  Gewöhnlich  wird  angegeben,  dass  die  D.  x  ama- 
Mis  von  D.  crassitioda  stamme,  doch  ist  unter  diesem  Namen  wohl 
die  D.  Martiana  zu  verstehen,  nicht  die  echte  D.  crassitioda  A.  DC. 


54.  GENTIANEAE. 

Gentiana. 

Lit.:  Vülars  in  Roem.  CoUect.  bot.  1809;  Guillem.  et  Dam.  Mem.  soc.  d'hfet 
■*  Paris  I  p.  79  tab.  6;  Planchon  Bull,  soc  bot.  Fr.  XI  p.  XLVIII;  Timb.-Lagr. 
t.  p.  164 ;  Reut.  Cat.  pl.  Genev. 

Im  Allgemeinen  sind  Bastarde  in  der  Gattung  Gentiana  selten, 
doch  macht  eine  Gruppe  hochwüchsiger  subalpiner  Arten  von  dieser 
fogel  eine  bemerkenswerthe  Ausnahme. 

Gentianthus. 
(Coelanthe  et  Asterias  Griscb ) 
G.  lutea  L.  hat  eine  tief  getheilte,  radförmige  Krone  und  freie 


Digitized  by 


256 


Gentiancae. 


Antheren,  ist  daher  als  Typus  einer  besonderen  Gruppe,  Asterias, 
betrachtet  worden.  Sie  gehört  indess  in  allen  übrigen  Beziehungen  zu 
der  Gruppe  Coelanthe,  deren  Kronen  glockig  und  deren  Antheren  ver- 
bunden sind.  Die  Bastarde  in  dieser  Gruppe  sind  so  auffallend,  dass 
sie  zu  den  ersten  spontanen  Hybriden  gehören,  welche  man  überhaupt 
kennen  lernte. 

G.  lutea  L.  X  Burseri  Lap.  Die  beiden  Stammarten  unter- 
scheiden sich  kaum  anders  als  durch  die  radfönnige  Krone  der  einen, 
die  glockige  der  anderen  Art.  Bei  Esquierry  in  den  Pyrenäen  kommen 
nach  Planchon  und  Timbal-Lagrave  alle  möglichen  Uebergänge 
vor,  von  denen  diejenigen,  welche  genau  die  Mitte  halten,  unfruchtbar 
sein  sollen. 

G.  lutea  L.  x  purpurea  L.  ist  von  Guillemin  und  Dumas 
entdeckt  und  genauer  untersucht  worden.  Kommt  in  allen  üeber- 
gangsformen  vor.  Blüthen  bald  gestielt  (wie  Int.),  bald  sitzend  (wie 
purp.)\  Kronen  (vgl.  die  color.  Abbild,  bei  G.  et  D.)  meist  bis  zur 
Mitte  getheilt,  bald  mehr  radförmig,  bald  mehr  glockig,  einfarbig  oder 
punktirt,  aussen  mehr  oder  minder  roth;  zuweilen  die  Kronen  rad- 
förmig (wie  lut.)  und  roth  (wie  purp.).  Alle  diese  Formen  fanden 
Guillemin  und  Dumas  1819  auf  dem  Mole  in  Savoyen;  G.  jmrjmrta 
war  dort  häufig,  während  von  G.  lutea  nur  einzelne  zerstreute  Stöcke 
vorhanden  waren.  Jedes  Exemplar  von  reiner  G.  Inka  war  von  meh- 
reren Bastardpflanzen  umgeben;  die  Bastarde  standen  höchstens  2  m 
entfernt  von  einer  G.  lutea.  In  Savoyen  au  mehreren  Stellen  (Guill.  et 
Dum.,  Reuter);  in  der  Schweiz  in  den  Can tonen  Waadt  (bei  Bex)  und 
Wallis  (Rhonegletscher).  Hieher  G.  Tliomasii  Hall  f.,  G.  hybrida  J)C 
G.  campanulata  Heyn, 

G.  lutea  L.  x  punctata  L.  scheint  in  verschiedenen  Formen 
vorzukommen.  Die  ersten  Bastarde  der  G.  lutea  sind  schon  1804  von 
Villars  beobachtet  worden,  welcher  angab,  er  habe  Hybride  dieser 
Art  mit  G.  purpurea  und  G.  Panmmica  gefunden.  Die  Bestimmung 
der  Arten  kann  nicht  richtig  sein,  da  weder  ö.  purpurea  noch  0. 
Pannonica  in  der  Gegend  von  Grenoble  oder  überhaupt  im  Dauphine 
vorkommen.  Nach  Villars  ist  seine  G.  Pannonica  in  einem  Höhen- 
gürtel über  4800  Fuss  heimisch,  während  G.  lutea  in  niedrigeren 
Lagen  wächst  und  etwa  bis  zu  dieser  Höhe  ansteigt.  Wo  die  Ver- 
breitungsbezirke beider  Arten  zusammenstossen,  bilden  sich  die  Bastarde. 
.  Es  scheint,  dass  sowohl  die  G.  purpurea  als  die  G.  Pannonica  Villars1 
für  G.  punctata  L.  gehalten  werden  müssen. 

Die  Beschreibungen  der  Bastarde  von  G.  lutea  und  G.  2>unctntn 
stimmen  wenig  übereil»;  die  Mischlinge  haben  in  der  Regel  die  Tracht 


Digitized  by  Google 


Gentiana. 


257 


der  G.  lutea,  der  Kelch  ist  glockig,  zweilappig,  die  Krone  bis  zur 
Mitte  5-spaltig,  die  Staubbeutel  frei.  —  Alpen  um  Seynes  in  der 
Provence  (DC  );  Dauphine  (Villa rs);  Mt.  Meri  in  Savoyen  (Reuter); 
ziemlich  spärlich  im  Oberengadin  zwischen  den  Stammarten  (Char- 
pentier,  Nägeli).  G.  rubra  Clairv.,  G.  Thomasii  Gillabog,  6. 
biloba  DC,  G.  Charpentieri  TJtom.  ' 

G.  lutea  L.  x  Pannonica  Scop.  Oberbayern.  G.  Kumme- 
nana Sendtn. 

G.  Burseri  Lap.  x  punctata  L.  erkannte  Grisebach  in 
einer  getrocknet  aus  dem  De>  Basses-Alpes  eingesandten  Pflanze. 

G.  purpurea  L.  X  punctata  L.  Kelch  glockig,  ungleich 
gelappt,  Krone  glockig,  6 -spaltig,  hellpurpurn.  Mt.  Re'posoir  in 
Savoyen  (Guillemin  et  Dumas;;  oberhalb  Bex  in  der  Schweiz 
(Thomas).  Hieher  G.  Pannonica  GuilL  et  Dumas  (et  alior.  aut. 
Galt),  G.  Gaudiniana  Thomas,  G.  spuria  Lcbert. 

Amarella. 

G.  campestris  L.  unterscheidet  sich  von  den  verwandten  Arten 
durch  tetramere  Blüthen.  Es  finden  sich  aber  mancherlei  Uebergangs- 
formen.  die  bald  für  Bastarde,  bald  für  nicht  hybride  Zwischenglieder, 
bald  für  selbständige  Arten  gehalten  worden  sind. 

G.  campestris  L.  X  Germanica  Willd.  ist  von  Guillemin 
auf  dem  Saleve  in  Savoyen  beobachtet,  wird  aber  von  Reuter  nicht 
erwähnt.  Wichura  sammelte  bei  Charlottenbrunn  in  Schlesien  alle 
möglichen  Uebergangsstufen  von  einer  zur  andern  Art.  Auch  in  Thü- 
ringen.   Zu  den  Mittelformen  gehört  G.  chloraefolia  Nees  ab  Es. 

G.  campestris  L.  X  obtusifolia  Willd.  Die  beiden  Arten 
sind  an  manchen  Orten  durch  Mittelformen  verbunden.  Nägeli  fand 
am  Piz  Padella  bei  Samaden  im  Engadin  in  einer  Höhe  von  7500' 
fast  ausschliesslich  Zwischenformen  (vgl.  Nuph.  luteum  X  pumilum). 
Es  kommen  dort  Pflanzen  vor,  welche  sowohl  tetramere  als  pentamere 
Blumen  tragen. 

?  G.  amarella  L.  x  Germanica  Willd.  Die  beiden  Arten 
sind  durch  Mittelformen  verbunden.  Hieher  G.  pyramidalis  Willd. 
nach  v.  Uechtritz. 


iMtft  1  7 

Digitized  by  Google 


258 


Polemoniaceae. 


1 


55.  POLEMONIACEAE. 
Phlox. 

Man  cultivirt  in  Europa  eine  Anzahl  amerikanischer  Arten .  die 
in  den  Gärten  vielfach  gekreuzt  worden  sind.  Die  Gärtner  bezeichnen 
diese  Mischlinge  vielfach  mit  dem  Namen  Phl.  decussata.  Die  Stand- 
arten sind  nach  Asa  Gray:  1.  Phl.  panniculata  L.  et  var.  acuminah 
Pursh;  2.  Phl.  mactdata  L.;  3.  Phl.  Carolina  L.  et  var.  ovata  (L.) 
Betith.  et  var.  nitida  Pursh;  4.  Phl.  glaberrima  L.  Diese  Arten  selbst 
sind  ziemlich  formenreich.   Die  wichtigsten  Kreuzungsformen  sind: 

Phl.  mactdata  9  X  panniculata  rf;  hieher  die  gewöhnliche 
Phl.  decussata  hört. 

Phl.  maculata  x  Carolina;  vgl.  FI.  d.  serr.  t.  642. 

Phl.  panniculata  X  Carolina. 

Diese  Mischlinge  sind  vielfach  unter  sich  und  mit  den  echten 
Arten,  auch  mit  Phl.  glaberrima  gekreuzt  worden. 

In  den  letzten  Jahrzehnten  ist  die  niedrige  Phl.  Drummondii  Hook. 
eine  sehr  beliebte  Gartenpflanze  geworden.  Mit  einer  Form  der  Decus- 
sa/a-Gruppe  gekreuzt,  soll  sie  die  Phl.  depressa  hört,  geliefert  haben, 
zu  der  die  Sorte  Critcrion  Fl.  d.  serr.  t.  800  gehört. 

Hilm. 

Aus  der  Untergattung  Leptosiphon  hat  man  neuerdings  einige 
Mischlinge  gewonnen,  von  welchen  die  Gärtner  samenbestandige  Sorten 
anbieten.  Ueber  die  genaue  Herkunft  dieser  Mischlinge  ist  mir  nichts 
bekannt,  doch  scheinen  sie  vorzüglich  von  G.  androsacea  Steud.  zu 
stammen.  Auch  in  Californien,  der  Heimath  dieser  Pflanze,  sollen 
Mittelformen  (var.  longituba)  zwischen  G.  androsacea  Steud.  und  G. 
micrantha  Steud,  vorkommen. 


56.  HYDROPHYLLACEAE. 
Nemophila. 

Ueber  angebliche  Gartenhybride  aus  dieser  Gattung  habe  ich  bisher  nur 
unsichere  Nachrichten  gefunden. 


Digitized  by  Google 


Symphytum. 


259 


57.  BOBAGINEAE. 

Symphj tum. 

S.  cordatum  W.K.  X  tuberosum  L.  ist  zufällig  im  botanischen 
Garten  zu  Berlin  entstanden. 

Heliotropinm. 

üeber  angebliche  Gartenbastarde  aus  dieser  Gattung  ist  mir 
nichts  Näheres  bekannt. 

Pulmonaria. 

Lit.:  A.  Kerner,  Monogr.  pulmonar.  1878. 

P.  angustifolia  L.  x  officinalis  L.  wurde  von  A.  Kerner 
bei  Brixen  in  Tirol  gefunden.    P.  hybrida  A.  Kern. 

P.  angustifolia  L.  x  obscura  BuMort.  von  Krause  in 
Schlesien  zuerst  erkannt,  ist  später  auch  an  anderen  Orten  im  öst- 
lichen Deutschland  gefunden  worden.  P.  obscura  DuMort.  ist  viel- 
leicht am  besten  als  Unterart  von  P.  officinalis  zu  betrachten.  P. 
«otha  A.  Kern. 

P.  mollissima  A.  Kern.  X  officinalis  L.  ist  von  A.  Kerner 
in  Ungarn  gefunden  worden.    P.  digenea  A.  Kern. 

P.  obscura  Du  Mort.  x  officinalis  L. ;  angeblich  in  Ungarn 
(Borbäs). 

P.  affinis  Jord.  X  longifolia  L.  ist  von  Bastard  und  Boreau 
bei  Beaupreau  in  Frankreich  gefunden  worden.    P.  ovalis  Bast. 

P.  montana  Lej.  x  tuberosa  Schrank,  wird  unter  den  Namen 
P.  oblongata  Sehr  ad.  im  Göttinger  botanischen  Garten  cultivirt  und 
ist  von  da  auch  nach  Innsbruck  verpflanzt  worden.  Herkunft  unbekannt. 

Myosotis. 

M.  lingulata  Lehm.  X  palustris  With.  ist  von  Dr.  Keck 
bei  Aistershaim  in  Oberösterreich  gefunden ;  schien  steril  zu  sein,  was 
bei  der  nahen  Verwandtschaft  der  Stammarten  auffällig  sein  würde. 

?  M.  intermedia  Lk.  X  versicolor  Pers.  glaubte  Lebel  in 
einer  im  nordwestlichen  Frankreich  gefundenen  Pflanze  zu  erkennen, 
welche  er  daher  M.  aduUerina  nannte.  Godron  erklärte  sie  indess 
für  eine  selbständige  Art  (2f.  Lebeiii  Gren.  et  Godr.)\  jedenfalls  ist 
sie  fruchtbar. 

17^ 

Digitized  by 


2G0 


Convolvulaceae. 


M.  intermedia  Lk.  x  silvatica  Sehnt.;  angeblich  im  Brohlthak 
(Rheinprov.). 

M.  Aeorica  Wats.  X  alpestris  Schmidt  (Züchter  Döller). 
Diese  Bastard  Verbindung  soll  die  Zierpflanze  sein,  welche  um  1865 
von  Haage  &  Schmidt  in  Erfurt  als  M.  hybr.  semperflorens  Kaiserin 
Elisabeth  empfohlen  wurde.  Sehr  reichlich  und  prachtvoll  blau  blühend. 
Anscheidend  nicht  samenbeständig,  daher  sehr  bald  wieder  aus  den 
Catalogen  verschwunden.  Eine  ähnliche  ganz  sterile  Form  ist  jedoch 
neuerdings  wieder  von  Curio  in  Weissensee  ausgestellt  worden. 


58.  CONVOLVULACEAE. 
Convolvulus. 

Herbert  erhielt  einen  hybriden  Sämling  von  C.  sepium  L.  ß. 
incarnattts  und  C.  candicans  W.  Die  Pflanze  war  indess  schwächlich 
und  ging  bald  zu  Grunde  (Trans.  Hort.  Soc.  London  IV  p.  26).  Bei  der 
beträchtlichen  Verschiedenheit  der  Stammarten  kann  die  Schwächlich- 
keit des  Bastards  nicht  auffallen;  C.  sepium  gehört  zu  der  Unter- 
gattung Calystcgia,  während  C.  candicans  wegen  der  Narbenfonn  zu 
Ipomoea  gestellt  wird.  —  Kreuzungen  zwischen  näher  verwandten 
Arten  dürften  daher  Aussicht  auf  Erfolg  haben. 


59.  SOLANACEAE. 

Von  den  zu  wissenschaftlichen  Zwecken  unternommenen  Kreu- 
zungsversuchen sind  besonders  zahlreiche  und  werthvolle  mit  Solana- 
ceen angestellt  worden.  Insbesondere  die  Gattungen  Datura  und  Nico- 
tiana  haben  sich  als  vorzüglich  geeignet  zu  Untersuchungen  über 
Hybridisation  erwiesen. 

Solanum. 

Lit:  Klotzsch  Monatsber.  Berl.  Acad.  1851  S.  674;  1854  S.  559. 

Die  Gattung  Solanum  ist  eine  der  artenreichsten,  welche  es  gibt 
Zu  Hybridisation s versuchen  sind  ihre  Arten  bisher  wenig  benutzt  worden. 
S.  utile  Klotzsch  9  X  tuberosum  L.  cf.    Das  S.  utile  Klesch. 


Digitized  by  Google 


Hyoscyamus. 


261 


treibt  zahlreiche  unterirdische,  knollentragende  Ausläufer,  zeichnet  sich 
durch  elliptische,  an  der  Basis  verschmälerte  Endblättchen,  sitzende 
Seitenblättchen  und  wohlriechende  Früchte  aus.  Die  Knollen  sind  klein 
und  wurden  in  Berlin  erst  im  Frühjahr  reif.  S.  utile  DC  tuberosum 
bringt  vollkommene  Früchte.  Klotzsch  erzog  daraus  1851  die  hybride 
Kartoffel.  Die  Bastardpflanzen  entwickelten  sich  sehr  kräftig,  die 
Stengel  waren  4—6  Fuss  lang  und  stark  belaubt,  blühten  von  Mitte 
Juni  bis  Ende  October.  Die  Blüthen  waren  reichlich  so  gross  wie  die 
von  &  tuberosum,  aber  durchaus  unfruchtbar;  die  Pollenkörner  leer. 
Im  üebrigen  zeigten  sich  an  den  Bastarden  die  Eigenschaften  der 
Elternpflanzen  gemischt.  —  Knollenertrag  ziemlich  beträchtlich,  indess 
die  Knollen  meist  klein,  sich  an  der  Luft  etwas  röthend  (bei  S.  utile 
weiss  bleibend,  bei  S.  tuberosum  grün  werdend).  Unter  dem  Namen 
, Bastard-Zuckerkartoffel u  kam  der  Bastard  durch  F.  A.  Haage  jun. 
in  den  Handel.  Klotzsch  setzte  voraus,  dass  diese  hybride  Sorte  der 
Peronospora  besser  widerstehen  werde;  sie  hat  sich  indess  nicht  bewährt. 

S.  pseudo-capsicum  L.  x  capsicastrum  Lh.  Blendlinge  aus 
deo  beiden  nahe  verwandten  Arten  sind  neuerdings  mehrfach  von  eng- 
lischen und  französischen  Gärtnern  erzogen  worden.  Fruchtbarkeit 
vollkommen.  Hieher  wohl  S.  Hendersoni,  pseudo-capsicum  rigidum, 
yseudo-capsicum  Weatherilli  und  hybridum  Empress  der  Gärtner. 

Hyoscyamus. 

Lit.:  Koelreuter  Forts,  vorl.  Nachr.  S.  46;  3  Forts.  S.  124;  Gärtner  Bastardbefr. 

Hyoscyamus  niger  L.  kommt  in  zwei  Formen  vor,  einer  häufigeren, 
deren  Blumen  durch  ein  dunkelvioletes  Adernetz  ausgezeichnet  sind, 
und  einer  selteneren  einfarbig  gelbweissen  ohne  Adernetz.  Diese  letzte 
ist  H.  pallidus  Kit,  Der  H.  agrestis  Kit.  besteht  nur  aus  schwächeren, 
im  Frühjahr  gekeimten  Exemplaren  des  H.  niger,  im  Gegensatz  zu 
den  im  Herbst  gekeimten  kräftigeren  Pflanzen.  Kölreuter  bestäubte 
den  Hyoscyamus  albo  similis  fand.  fl.  atropurpur.  mit  Pollen  von  //. 
albus  fund.  fl,  viridi  und  umgekehrt.  Er  erhielt  anfangs  äusserlich 
wohlgebildete  aber  nicht  keimfähige  Samen,  später  vollkommene  Samen, 
aus  denen  völlig  fruchtbare  Mischlinge  von  mittlerer  Blumenfärbung 
hervorgingen.  Auch  Gärtner's  Hybride  aus  dieser  Gattung  sind  nur 
als  Ilagenblendlinge  zu  betrachten.  Er  hat  nach  dem  Hybridenver- 
zeichnisse (Bast.  699)  erzeugt:  H.  pallidus  Q  x  agrestis  e?  (zweimal), 
H.  pictusQ  x  pallidus  cf  (einmal);  auf  S.  281  führt  er  IL  agrestis  9 
X  pallidum  (f  unter  den  Bastarden  an,  welche  eine  vollkommene  Mittel- 
bildung zeigen  und  zu  keiner  der  Stammformen  hinneigen. 


Digitized  by  Google 


262 


Solanaceae. 


Lycinm. 

Lit:  J.  G.  Koelreuter  in  Act  acad.  sc.  Petrop.  pro  1778,  I  p.  219-224. 

Die  europäisch-afrikanischen  Lycinm- Alten,  von  den  meisten  be- 
kannteren Solaneen  durch  strauchigen  Wuchs  abweichend,  sind  einander 
in  der  Tracht  sehr  ähnlich. 

Lycinm  barbamm  9  X  afrum  cf,  von  Kölreuter  1766 
erzeugt,  1767  gesäet,  wurde  gleich  im  ersten  Jahre  neun  Fuss  hoch 
und  gelangte  im  Herbste  zur  Blüthe.  L.  barbamm  wurde  im  ersten 
Jahre  höchstens  2{l3  Fuss  hoch.  Der  Bastard  zeigte  sich  fruchtbar 
und  ebenso  winterhart  wie  L.  barbarum;  er  stellte  eine  Mittelbildung 
zwischen  den  Stammarten  dar.  Gärtner,  der  diesen  Bastard  nicht 
selbst  erzeugt  hat,  rechnet  ihn  auf  S.  222  seines  Buches  zu  den  Hy- 
briden mit  mütterlichem  Typus  (also  dem  L.  barbamm  ähnlicher),  auf 
S.  286  zu  denen  mit  decidirt  väterlichem  Typus  (also  dem  L.  afrnm 
ähnlicher).  Die  jungen  Pflanzen  zweiter  Generation  waren  dem  L. 
afrum  viel  ähnlicher  und  gleichzeitig  viel  empfindlicher  gegen  Kälte 
geworden,  so  dass  sie  im  Winter  zu  Grunde  gingen.  Ebenso  verhielten 
sich  die  aus  dem  Bastard  durch  Befruchtung  mit  Pollen  von  L.  afrnm 
erhaltenen  Exemplare,  also: 

L.  (barbarnm  9  X  afrum  cf)  9  X  afrnm  cf. 

L.  afrnm  9  X  Europaeum  cf  und  L.  Europaeum  9  x  afru  m  cf 
waren  einander  vollkommen  gleich  und  erschienen  als  genaue  Mittel- 
bildungen zwischen  den  Stammarten  (Kölreuter). 

L.  barbamm  9  x  Europaeum  cf.  Kölreuter  erhielt  aus 
dieser  Kreuzung  einen  einzigen  Strauch,  der  zwischen  den  Stammarten 
genau  die  Mitte  hielt. 

Atropa. 

Lit.:  EL  Hoffraann  in  16.  Ber.  Oberb.  Ges.  Nat.  u.  Heilk.  S.  14. 

Die  gewöhnliche  Atropa  belladonna  L.  hat  braune  Blüthen  und 
schwarze  Früchte.  E.  Schüz  in  Calw  (Württemberg)  fand  eine  Ab- 
änderung mit  gelben  Blüthen  und  gelben  Früchten  (ß.  lutea  Ihetl); 
ein  vereinzeltes  gelbblüthiges  Exemplar  habe  ich  einmal  in  Krain 
gesehen. 

Die  A.  beilud,  lutea  hat  sich  bei  Aussaat  anfangs  beständig  erwiesen, 
lieferte  jedoch  später  Rückschläge  zur  Stammform.  H.  Hoff  manu 
kreuzte  sie  mit  der  typischen  Form;  er  erzog  sowohl  .4.  belladonna 
typica  9  x  lutea  cf  als  A.  belladonna  lutea  Q  x  typica  cf-  In  beiden 
Fällen  entstand  nur  A.  belladonna  typica.  Auch  in  zweiter  Generation 
erschien  die  /'.  lutea  nicht  wieder. 


Digitized  by  Google 


Datura. 


263 


Datura. 

Lit:  Koelreuter  in  2.  Forts.  S.  125,  3.  Forts.  8.  115,  Act.  acad.  Potrop.  pro 
1781,  I  p.  303;  Gärtner  Bastardbefr.;  Ch.  Naudin  in  Nouv.  arch.  mus.  I  p.  41, 
Ann.  sc.  nat.  5  se>.  III  p.  154;  A.  Godrou  in  Mem.  acad.  Stanisl.  1864  p.  207, 
1665  p.  330,  1872  p.  129. 

Die  Gattung  Datura  hat  sich  in  mancher  Beziehung  als  sehr 
geeignet  zu  Kreuzungs versuchen  erwiesen,  obgleich  nur  nahe  verwandte 
Arten  sich  gegenseitig  zu  befruchten  vermögen.  In  Nord-  und  Mittel- 
europa befruchten  die  Blüthen  der  Datura  sich  selbst;  die  Anthereu 
öffnen  sich  schon  in  der  Knospe.  Zufällige  Fremdbestäubung  ist  daher 
bei  Versuchen  mit  diesen  Pflanzen  nicht  zu  befürchten.  Die  Datura- 
Arten  blühen  theils  weiss,  thcils  bläulich violct;  mit  weissen  Blüthen 
sind  stets  grüne,  mit  bläulicheu  braunviolete  Stengel  verbunden. 

Bastarde  von  Datura  kennt  mau  aus  zwei  verschiedenen  Arten- 
gruppen, als  deren  typische  Formen  D.  strammonium  L.  und  D.  metel  L. 
gelten  können.  Aus  der  Mctcl-G nippe  sind  nur  zwei  Arten  mit  einander 
iiekreuzt,  während  in  der  Strammon ium -Gruppe  die  D.  strammonium 
mit  vier  Ragen  und  einer  Anzahl  nahe  verwandter  Arten  ein  reichhaltiges 
Material  zu  Kreuzungsversuchen  bietet. 

Strammonium. 

Die  Unterscheidung  von  Species  und  Rage  oder  von  Art  und  Unter- 
art wird  in  der  Strammonium- Gruppe  mit  der  zunehmenden  Formen- 
kenntniss  anscheinend  immer  schwieriger  werden.  Die  Kreuzungs- 
versuche  von  Kölreuter,  Gärtner,  Naudin  und  Godron  wareu 
zum  Theil  zu  dem  Zweck  unternommen,  um  aus  den  Eigenschaften 
der  Mischlinge  zu  erkennen,  ob  die  Stammformen  verschiedene  Arten 
oder  Varietäten  seien.  Die  vier  Forscher  sind  dabei  zu  sehr  ver- 
schiedenen Ergebnissen  gelangt,  je  nach  den  vorgefassten  Meinungen, 
welche  sie  sich  über  die  Eigenschaften  der  Artbastarde  und  der  Varietäten- 
blendlinge gebildet  hatten.  Alle  Mischlinge  dieser  Gruppe  zeichnen 
sich  durch  riesigen  Wuchs  aus  und  bringen  die  ersten  Blüthenknospen 
nicht  zur  Entwicklung.  Ueber  die  Beschaffenheit  des  Blütenstaubes 
liegen  kaum  Angaben  vor;  die  Nachrichten  über  den  Grad  der  Frucht- 
barkeit, d.  h.  die  Samenzahl  in  den  einzelnen  Kapseln,  lauten  sehr 
verschieden.  Aus  den  vorliegenden  Angaben  würde  man  schliessen 
können,  dass  Artenmischlinge  zum  Theil  fruchtbarer  sind  als  Ragen- 
mischlinge. Es  bedarf  indess  weiterer  Untersuchungen,  bevor  man  so 
unwahrscheinliche  Folgerungen  ziehen  darf. 

Darüber,  dass  D.  tatula  in  Godron's  Sinne  und  D.  Bertohnii 
Pari  nicht  als  specitisch  verschieden  von  der  typischen  D.  strammonium 


Digitized  by 


264 


Solanaceae. 


betrachtet  werden  dürfen,  kann  nach  Godron's  und  meinen  eigenei 
(unmittelbare  Umwandlung  von  D.  tatula)  Erfahrungen  kein  Z weife 
bestehen.  Die  übrigen  Formen  mit  Einschluss  der  D.  tatula  einige? 
andern  Autoren  werden  vorläufig  am  besten  als  verschiedene  Arter 
aufgefasst.  Godron's  Untersuchungen  über  die  späteren  Generationer 
der  Zto/f<ra-Mischlinge  gehören  zu  den  bedeutendsten  und  lehrreichster: 
Leistungen  auf  dem  Gebiete  der  Bastardforschung. 
Kreuzung  der  Ragen  von  D.  strammonium  unter  einander. 

D.  Bertolonii  Parlat.  ist  eine  glattfrüchtige  Rage  von  D.  str  ein  t- 
monium;  D.  tatula  L.  unterscheidet  sich  nur  durch  blaue  Blüthen  und 
braune  Stengel.  Aus  D.  tatula  ist  zufällig  im  botanischen  Galten  zu 
Nancy  eine  glattfrüchtige  Abänderung  hervorgegangen,  die  sich  als 
samenbeständig  erwiesen  hat;  ich  nenne  sie  D.  Godroni.  Es  gibt 
somit  4  Formen:  1.  D.  strammonium  rera  mit  weissen  Blumen  und 
stachligen  Kapseln;  2.  D.  str.  Bertolonii  mit  weissen  Blumen  und 
glatten  Kapseln;  3.  1).  str.  tatula  mit  blauen  Blumen  und  stachligen 
Kapseln;  4.  D.  str.  Godroni  mit  blauen  Blumen  und  glatten  Kapseln 
Godron's  Versuche  lieferten  folgende  Ergebnisse: 

D.  stramm,  vera  9  X  tatula  ef  glich  bis  auf  den  höheren 
Wuchs  ganz  der  D.  tatula.  doch  hatte  ein  Exemplar  theil weise  glatte 
Kapseln.  In  zweiter  Generation  entstanden :  6  Exemplare  vera,  2  Ber- 
tolonii. 10  tatula ,  6  Godroni.  In  dritter  gingen  aus  der  rera:  10  vera 
und  5  Bertolonii  hervor,  aus  der  tatula:  2  vera,  6  tatula  und  2  Go- 
droni; die  Bertolonii  und  Godroni  der  zweiten  Generation  blieben 
constant.  In  vierter  Generation  lieferte  die  vera  (von  vera  der  zweiten) 
nochmals  6  Bertolonii  neben  12  vera;  beide  Formen  blieben  in  den 
folgenden  4  Generationen  constant;  alle  anderen  Formen  der  dritten 
Generation  lieferten  schon  in  vierter  keine  abweichenden  Exemplare. 
Die  Aussaaten  wurden  bis  zur  achten  Generation  fortgesetzt 

1).  stramm.  Bertolonii  9  X  tatula  ef  unterschied  sich  von 
I).  tatula  nur  durch  höheren  Wuchs  und  Unfruchtbarkeit  der  ersten 
Blüthen.  In  zweiter  Generation  entstanden  neben  16  Exemplaren  tatula 
auch  1 1  Godroni  und  2  vera.  In  dritter  Generation  lieferten  die  tatula: 
6  tatula,  2  Bertolonii,  1  Godroni,  von  denen  die  beiden  letzten  Formen 
in  der  vierten  Generation  constant  blieben.  Die  Godroni  der  zweiten 
Generation  zeigte  sich  schon  in  der  dritten  und  allen  späteren  con- 
stant; die  vera  der  zweiten  lieferte  neben  10  Exemplaren  vera  noch 
8  Bertolonii,  die  sich  beide  von  da  an  constant  zeigten.  In  vierter 
Generation  ging  nur  noch  aus  der  tatula  der  dritten  neben  7  Exem- 
plaren tatula  eine  vera  hervor.  In  der  fünften  bis  achten  Generation 
blieben  sämmtliche  Formen  unverändert 


Digitized  by  Google 


Datura. 


265 


B.  stramm,  tatula  9  X  Godroni  war  in  erster  Generation 
nicht  von  tatula  verschieden.  In  zweiter  Generation  entstanden  jedoch 
IG  Exemplare  Godroni,  5  tatula  und  3  Bertolonii.  In  dritter  gingen 
aus  der  Godroni  nur  6  Bertolonii  und  2  vera  hervor,  aus  der  tattda: 
5  tatula,  8  Godroni  und  5  vera;  die  Bertolonii  der  zweiten  Generation 
blieb  in  dritter  unverändert,  lieferte  aber  in  vierter  neben  5  Exem- 
plaren Bertolonii  7  Godroni.  In  vierter  Generation  ging  die  vera  (von 
(iodroni  stammend)  in  Bertolonii  über,  die  von  da  an  constant  blieb; 
die  Bertolonii  und  die  drei  verschiedenen  Formen  aus  der  D.  tattda 
der  zweiten  Generation  blieben  in  vierter  bis  achter  Generation  constant. 

D.  stramm,  vera  9  X  Bertolonii  c?  war  in  erster  Generation 
nicht  von  D.  Bertolonii  verschieden,  die  in  zweiter  Generation  10  Exem- 
plare veraf  3  Bertolonii  und  4  Godroni  lieferte. 

Die  Kreuzung  von  je  zwei  Ragen  der  I).  strammonium  liefert 
eine  gleichförmige  Nachkommenschaft  von  hohem  Wuchs ;  die  untersten 
lUüthcn  setzen  keine  Früchte  an.  In  zweiter  Generation  erscheinen 
mehrere  verschiedene  Kacen,  in  dritter  nimmt  die  Grösse  wieder  ab, 
die  Formen  sind  noch  unbeständig;  in  vierter  und  fünfter  wird  der 
normale  Wuchs  wieder  erreicht  und  die  schliesslich  aus  der  Kreuzung 
hervorgegangenen  Formen  zeigen  sich  constant.  Aus  der  Kreuzung 
von  je  zwei  Ragen  der  D.  strammonium  gehen  in  späteren  Generationen 
auch  die  anderen  beiden  hervor. 

Da  die  D.  tatula  an  manchen  Orten,  z.  B.  bei  Bremen,  in  einigen 
Generationen  von  selbst  in  D.  vera  übergeht,  so  ist  nicht  zu  erwarten, 
dass  die  Ergebnisse  derartiger  Kreuzungs versuche  überall  gleich  sein 
werden.  Eine  andere  Ursache  von  Verschiedenheit  liegt  darin,  dass 
die  D.  tattda  der  verschiedenen  Schriftsteller  nicht  immer  dieselbe 
Pflanze  ist  (s.  S.  266). 

Kölreuter,  Gärtner  und  Naudin  machen  über  die  Blendlinge 
von  D.  strammonium  vera  und  D.  tatula  folgende  Angaben.  Durch 
Befruchtung  der  vera  mit  Pollen  von  tatula  erhält  man  nach  Gärtner 
mehr  keimfähige  Samen  als  aus  der  umgekehrten  Verbindung.  Uebri- 
gens  sind  die  Blendlinge  aus  beiden  Kreuzungen  einander  gleich  und 
stehen  nach  Kölreuter,  Gärtner  und  Naudin  zwischen  den  Stamm- 
formen in  der  Mitte;  nach  Kölreuter  sind  die  Blüthen  von  weisslicher, 
etwas  ins  Violete  spielender  Farbe  mit  5  violeten  Strichen  in  der  Kron- 
röhre; die  Stengel  sind  purpurbraun  angelaufen,  aber  nicht  so  stark 
wie  bei  D.  tatula.  Gärtner  (Bast.  S.  527,  529)  und  Naudin  heben 
ganz  besonders  die  gewaltige  Höhe  (nach  Naudin  2  m,  während  die 
Stammformen  nur  1  m  hoch  werden)  und  die  grossen  Blätter  der 
Mischlinge  hervor;  Naudin  fand,  dass  alle  Knospen  in  den  7  oder  8 


Digitized  by  Google 


266 


Sölanaceae, 


unteren  Gabelungen  vor  dem  Blühen  abfielen;  die  oberen  Knospen 
lieferten  normale  Blüthen  und  Früchte.  Kölreuter  hielt  die  Blend- 
linge für  vollkommen  fruchtbar,  während  Gärtner  fand,  dass  die 
Kapseln  derselben  höchstens  je  220—280  Samen  enthielten,  die  Kapseln 
der  Stammformen  dagegen  600—800.  Die  Nachkommenschaft  der 
Blendlinge  schlägt  in  die  Stammformen  zurück;  Naudin  erhielt  die 
tatula  in  überwiegender  Zahl. 

Aus  diesem  Verhalten  folgerten  Gärtner  und  Naudin  die  speci- 
tische  Verschiedenheit  der  beiden  Typen  D.  strammonium  und  D. 
tatula,  während  Kölreuter  und  Godron  daraus  den  Schluss  zogen, 
dass  sie  Ra$en  einer  und  derselben  Art  seien. 

Die  D.  strammonium  unterscheidet  sich,  abgesehen  von  der  Fär- 
bung, nach  Grisebach  durch  die  grössere,  nach  Asa  Gray*)  durch 
die  geringere  Länge  der  unteren  Kapsclstacheln  von  der  D.  Muh 
bei  der  die  Kapsel  ziemlich  gleichmässig  bestachelt  sein  soll. 

Godron  beschreibt  eine  D.  praecox,  die  bald  mit  1).  tatula,  bald 
mit  I).  quercifolia  H.B.K,  verwechselt  sein  soll.  Er  erhielt  sie  aus 
dem  Berliner  botanischen  Garten;  ihre  Heimath  ist  unbekannt  und 
scheint  es  nicht  unmöglich,  dass  sie  ein  abgeleitetes  Kreuzungsproduet 
aus  zwei  anderen  Arten  sein  könnte. 

D.  laevis  L.  f.  x  strammonium  L. 

D.  laevis  L.  f.  weicht  vorzüglich  durch  röhrige  Stengel,  niedrigeren 
Wuchs  und  kleinere  rundliche  Kapseln  von  der  glattfrüchtigen  Form 
der  D.  strammonium,  also  der  D.  Bertohnii,  ab.  Die  ersten  Blüthen 
von  D.  laevis  sind  unfruchtbar. 

D.  laevis  9  x  stramm,  vera  cT  und  D.  stramm,  vera  * 
x  laevis  d"  sind  nach  Kölreuter  und  Gärtner  einander  vollkommen 
gleich,  die  Höhe  beträgt  nach  Naudin  (bei  D.  laev.  9  X  stramm,  d ) 
das  Doppelte  der  gewöhnlichen  Höhe  von  I).  laevis;  die  unteren  Blü- 
thenknospen  fallen  ab.  Kölreuter  zählte  400 — 500  Samen  in  einer 
Kapsel,  so  dass  die  Fruchtbarkeit  kaum  merklich  geschwächt  erscheint 
In  der  Regel  haben  die  Früchte  kleinere  und  kürzere  Stacheln  als 
1).  strammonium,  doch  fand  Naudin  auch  Exemplare  mit  halb  glatten, 
halb  stachligen  Kapseln. 

Naudin  fand,  dass  die  Bastarde  in  zweiter  und  dritter  Genera- 
tion zum  Theil  in  die  Stammformen  zurückschlugen,  zum  Theil  durch 
riesige  Grösse  und  kleinere  kürzer  bestachelte  oder  stellenweise  glatte 
Kapseln  dem  ursprünglichen  Bastard  glichen. 

*)  Grieebach  (Fl.  West.  Isl.)  sagt:  „superior  prickles  much  shorter  tLan 
the  inferior  onesM,  Asa  Gray  (Syn.  F.  N.  Am.  p.  240):  „the  lower  ones  mostlj 
shorter". 


Digitized  by  Google 


Datura. 


267 


D.  laevis  9  X  stramm,  tatnla  cf  ist  nach  Gärtner  (Bast. 
5.281)  von  mittlerer  Bildung,  aber  ungemein  üppig  (S.  527).  Godron 
»rhielt  10  Exemplare,  die  untereinander  gleich  waren  und  gleichzeitig 
nit  D.  tatula  zur  ßltithe  kamen.    Stengel  hohl,  Blüthen  violet. 

In  zweiter  Generation  waren  Wuchs  und  Fruchtbarkeit  bei  allen 
Kxemplaren  normal;  es  entstanden  5  Exemplare  D.  laevis,  4  D. 
üodrmi  spät  blühend,  11  intermediäre,  d.  h.  D.  tatula  mit  röhrigem 
Stengel.  Die  beiden  ersten  Formen  blieben  in  der  dritten  und  den 
späteren  Generationen  constant;  aus  der  röhrigen  tatula  gingen  in 
iritter  Generation  neben  30  Exemplaren  der  gleichen  Form  2  Godron i 
lervor.  Diese  Formen  blieben  constant,  nur  blühte  die  röhrige  tatula 
n  einigen  Jahren  früher,  in  anderen  später. 

I).  stramm,  tatula  9  x  laevis  cf  ist  zuerst  von  Gärtner 
ärzeugt;  Godron  erhielt  10  Exemplare,  die  unter  einander  gleich 
waren,  aber  etwas  von  den  aus  der  umgekehrten  Kreuzung  erhaltenen 
abwichen.  Blüthen  weiss,  inwendig  mit  violeten  Linien.  In  zweiter 
Generation  entstanden  5  Exemplare  stachelfrüchtige  D.  laevis.  die  auch 
als  eine  etwas  hohlstengelige  D.  stramm,  vera  betrachtet  werden  könnte. 
7  Exemplare  spätblüthige  hohlstengelige  Godroni,  4  spätblüthige  hohl- 
stengelige tatula,  3  stramm,  vera,  1  Bcrtolonii.  Die  stachelfrüchtige 
/).  laevis  lieferte  in  dritter  Generation  3  Exemplare  derselben  Form, 
die  von  nun  an  in  späteren  Generationen  constant  blieb,  neben  7  Exem- 
plaren typischer!),  laevis,  aus  der  in  vierter  Generation  19  Exemplare 
der  gleichen  Form  neben  6  Exemplaren  einer  B.  laevis  mit  langen 
Blüthenstielen  hervorgingen ;  beide  zeigten  sich  später  constant.  Ferner 
lieferte  die  hohlstengelige  spätblühende  D.  Godroni  in  dritter  Genera- 
tion 30  Exemplare  normaler  Godroni  und  3  Exemplare  typischer  laevis, 
die  von  da  an  constant  blieben.  Die  spätblüthige  hohlstengelige  D. 
tatula  der  zweiten  Generation  blieb  in  dritter  (35  Exemplare)  unver- 
ändert, verlor  aber  in  vierter  die  Höhlung  im  Stengel  (63  Exemplare); 
die  B.  stramm,  vera  und  Bertolonii  der  zweiten  Generation  blieben 
constant. 

Aus  den  Kreuzungen  von  B.  laevis  mit  B.  stramm,  tatula  ent- 
standen somit  in  späteren  Generationen  die  vier  verschiedenen  con- 
stanten  Ragen  von  B.  strammonium  und  die  typische  D.  laevis  neben 
zwei  samenbeständigen  neuen  Mittelformen  (einer  hohlstengeligen  tatula, 
einer  stachelfrüchtigen  laevis)  und  einer  ganz  neuen  Racc,  nämlich  der 
D.  laevis  mit  verlängerten  Blüthenstielen. 

D.  quereifolia  H.B.K,  x  strammonium  L. 

Nach  Gärtner  sind  J).  quereif.  9  X  stramm,  vera  cf  und  D. 
stramm,  vera  9  X  quereif.  cf  einander  gleich  (Bast.  S.  221);  in 

Digitized  by  Google 


268 


Solanaceae. 


Grösse  und  Fruchtbarkeit  verhalten  sie  sich  wie  die  anderen  hybriden 
Daturen.  Blätter  nach  Gärtner  und  Naudin  wie  bei  D.  quer&fdii 
Die  Blüthenfarbe  bleibt  in  späteren  Generationen  constant  (S.  304). 
Die  D.  quereifolia  9  x  stramm.  tcUnla  <f  ist  nach  Gärtner  (S.  273) 
von  D.  quereif.  9  X  stramm,  vera  cf  verschieden. 

D.  ferox  L.  x  strammonium  L. 
D.  ferox  L.  hat  Kapseln,  an  deren  Grunde  die  Stacheln  kurz  sind, 
während  dieselben  nach  der  Spitze  zu  immer  länger  werden ;  bypo- 
kotyle  Achse  dunkelbraun,  Blumen  weiss. 

D.  ferox  9  X  stramm,  vera  cT.  von  Kölreuter  und  Gärtner 
erzeugt,  ist  ein  Bastard  von  mittleren  Eigenschaften,  dessen  Kapseln 
nach  Gärtner  (Bast.  S.  385)  nur  30—40  gute  Samen  enthalten  (die 
Stammarten  700—800). 

I).  ferox  9  X  stramm,  tatula  cf  und  D.  stramm,  tatula  * 
X  ferox  sind  einander  nach  Kölreuter  vollkommen  gleich. 
Bluthen  weisslichviolet  mit  5  dunkleren  Streifen,  Pollenkörner  grössten- 
theils  missgebildet,  aber  auch  einige  normal,  Kapseln  theils  abfallend, 
theils  mit  je  30—40  Samen. 

1).  ferox  9  X  stramm.  Bertolonii  <f  wurde  von  Godron  in 
6  Exemplaren  erhalten,  die  einander  genau  glichen.  Stengel  und 
Blattstiele  braunviolet,  Krone  und  Staubbeutel  violet.  Diese  Färbungen 
finden  sich  bei  keiner  der  Stammformen.  Kapseln  kleiner  als  bei  D. 
ferox  mit  kleineren  und  weniger  dicken  Stacheln.  Sehr  gross,  die 
unteren  Blüthen  abfallend.  In  zweiter  und  dritter  Generation  blieb 
die  Höhe  unverändert,  nahm  dann  aber  ab. 

In  zweiter  Generation  blieben  von  17  Exemplaren  9  ziemlich 
unverändert  und  zeigte  sich  deren  Nachkommenschaft  auch  in  den 
folgenden  Generationen  bis  auf  die  abnehmende  Grösse  im  Wesentlichen 
constant;  ausserdem  traten  in  zweiter  Generation  alle  4  Rayen  von 
I).  strammonium  auf.  In  dritter  Generation  lieferte  die  vera  der 
zweiten  auch  tatula  und  Bertolonii,  die  Godron i  auch  vera;  aus  der 
tatula  der  zweiten  gingen  6  Exemplare  ferox,  eine  Mittelform  von 
tatula  und  ferox,  sowie  eine  ferox  mit  höckeriger  Kapsel  hervor.  In 
den  folgenden  Generationen  traten  nur  noch  geringe  Schwankungen 
der  Typen  hervor,  indess  lieferte  in  fünfter  eine  stramm,  vera  viele 
Exemplare  tatula. 

D.  stramm.  Bertolonii  9  X  ferox  (f  weicht  nach  Godron 
durch  eine  etwas  hellere  Färbung  von  den  Producten  der  umgekehrten 
Kreuzung  ab.  In  zweiter  Generation  entstanden  5  Exemplare  constante 
tatula,  1  coustante  Bertolonii,  6  Mittelformen,  die  zu  zwei  verschiedenen 
Typen  gehörten,  und  1  ferox  mit  grüner  hypokotyler  Achse.  In  dritter 


Digitized  by  Google 


Datura. 


2G9 


Generation  zeigten  sich  wenig  Veränderungen,  doch  näherte  sich  die 
eine  Mittelform  mehr  der  t<Uula;  sie  ging  dann  zufällig  zu  Grunde. 
In  vierter  Generation  gingen  aus  der  andern  Mittelform  drei  verschie- 
dene der  B.  ferox  näher  stehende  Mittel  formen  herv  or,  darunter  eine 
glatt  früchtige  violetblühende.  In  späteren  Generationen  wurden  diese 
Formen  constant. 

Aus  den  Kreuzungen  von  B.  ferox  mit  B.  stramm.  Beriohnii 
wurden  somit  in  späteren  Generationen  die  4  Racen  von  B.  strammoninm, 
die  B.  ferox,  glattfrüchtige  B.  ferox,  violetblühende  glattfrüchtige  B. 
ferox,  B.  ferox  mit  grüner  hypokotyler  Achse,  sowie  mehrere  constante 
Zwischenformen  erhalten. 

Bastarde  der  D.  laevis  L.  f. 

Mit  B.  strammonium  s.  oben. 

B.  quercifolia  H.B.K.  9  X  laevis  L.  f.  ist  nach  Gärtner 
(Bast  S.  273)  von  B.  quercif.  Q  X  stramm,  d"  verschieden;  Blattform 
wie  bei  B.  quercifolia  (S.  260). 

B.  laevis  L.  f.  9  X  praecox  Godr.  wurde  von  Godron  in 
6  unter  einander  gleichartigen  Exemplaren  erzeugt.  Stengel  hohl, 
braun  angelaufen,  Blätter  wie  bei  praecox,  Kronen  ziemlich  gross, 
blassviolet  angehaucht,  Kapseln  stachlig.  Hochwüchsig,  blühte  spät, 
brachte  nicht  viele  reife  Kapseln. 

In  zweiter  Generation  entstanden  32  Exemplare  von  praecox,  10 
von  praecox  ohne  dunklen  Fleck  am  Blattgrunde,  7  von  laevis  und 
2  Formen  mit  gemischten  Charakteren.  In  dritter  Generation  waren 
Wuchs  und  Fruchtbarkeit  bei  allen  Exemplaren  normal,  in  ihren 
Charakteren  zeigten  sie  jedoch  ausser  der  typischen  B.  laevis  vielerlei 
Schwankungen;  in  fünfter  wurden  sie  constant  bis  auf  Aenderungen  in 
der  Blüthezeit.  Ausser  den  Stammarten  entstanden  schliesslich  glatt- 
früchtige Formen  von  B.  praecox  und  stachelfrüchtige  von  B.  laevis, 
theils  mit  hohlem,  theils  mit  solidem  Stengel. 

B.  ferox  L.  9  x  laevis  L.  f.  cf  und  B.  laevis  L.  f.  9 
x  ferox  L.  cf  sind  von  Kölreuter,  Gärtner  und  Naudin  erzeugt 
worden.  Alle  drei  Beobachter  waren  überrascht,  braunstengelige  violet- 
blüthige  Bastarde  aus  den  beiden  grünstengeligen  weissblüthigen  Stamm- 
arten zu  erhalten.  (Dieselbe  Erscheinung  ist  später  von  Godron  bei 
den  Bastarden  von  B.  strammon.  Bertolmii  mit  B.  ferox  beobachtet 
worden.)  —  Alle  Beobachter  bestätigen  die  Gleichförmigkeit  sämmtlicher 
Exemplare  aus  beiden  Kreuzungen;  der  Wuchs  ist  riesig;  die  Kapseln 
sind  mit  zahlreichen,  ziemlich  kräftigen  Stacheln  besetzt.  Die  Blüthen- 
farbe  nennt  Kölreuter  weisslichviolett,  Gärtner  blassviolet  oder 
röthlich.    Ueber  die  Fruchtbarkeit  macht  nur  Kölreuter  genauere 


Digitized  by  Google 


270 


Solanaceae 


Mittheilungen;  er  fand  im  Pollen  ziemlich  zahlreiche  wohlgebildete 
Körner  und  in  den  Kapseln  je  120—130  Samen. 

Naudin  glaubte  die  Blaublüthigkeit  des  Bastards  genügend  erklär, 
zu  haben,  als  er  die  braunviolete  Färbung  der  hypokotylen  Achse  bei 
D.  ferox  beobachtet  hatte.  Mit  D.  stramm,  vera  gibt  I).  ferox  jedoct 
weissblühende  Bastarde. 

Die  zweite  Generation  des  Bastards  ist  von  Naudin  beobachtet 
worden.  Im  Gegensatz  zu  der  genauen  Uebereinstimmung  aller  Exem- 
plare der  ersten  Generation  zeigte  die  Nachkommenschaft  des  Bastards 
eine  ausserordentliche  Vielgestaltigkeit.  Schon  der  Wuchs  ist  ungemein 
schwankend,  die  grössten  Exemplare  waren  viermal  höher  als  die 
kleinsten;  Blätter  und  Färbung,  sowie  Grösse  und  Bestachelung  der 
Früchte  zeigten  die  auffallendsten  Verschiedenheiten.  Von  45  Exemplaren 
war  eins  fast  vollständig  in  D,  lacvis  zurückgeschlagen;  die  übrigen 
Pflanzen  erinnerten  indess  mehr  an  die  weisse  D.  strammonium  und 
die  blaue  D.  quercifolia  als  an  die  beiden  weissen  Stammeltern. 

D.  ferox  L.  x  quercifolia  H.B.K. 

D.  ferox  9  X  quercifolia  cf  ist  nach  Gärtner  in  Tracht  und 
Wuchs  der  D.  ferox,  in  Blättern,  Blüthen  und  Früchten  der  D.  quer- 
cifolia ähnlicher  (Bast.  S.  284).  D.  quercifolia  9  x  ferox  cf  ist  nach 
Gärtner  (Bast.  S.  527  u.  529)  sehr  fruchtbar  und  von  riesigem 
Wuchs,  doch  hat  Gärtner  nach  S.  687  diese  Verbindung  gar  nicht 
erzeugt. 

Arten  der  Strammonium-Gruppe  mit  andern  Datura- Arten. 

Alle  Versuche,  die  D.  strammonium  oder  eine  der  verwandten 
Arten  mit  D.  metel,  D.  fastuosa,  D.  ceratocaula  u.  s.  w.  zu  kreuzen,  sind 
fehlgeschlagen.  Allerdings  behauptet  Naudin  (Nouv.  arch.  du  mu>. 
I  p.  45),  er  habe  eine  Datura  strammonium  9  x  ceratocaula  cf  erhalten, 
doch  unterschieden  sich  die  vermeintlichen  Bastarde  einzig  und  allein 
durch  ihre  Grösse  (2  m)  und  das  Abfallen  der  unteren  Blüthen  von 
gewöhnlicher  D.  strammonium,  die  auch  in  zweiter  Generation  wieder 
daraus  hervorging.  Von  Erzeugung  eines  Bastardes  mit  der  sehr 
beträchtlich  abweichenden  D.  ceratocaula  kann  daher  nicht  die  Rede  sein. 

Metel. 

Datura  metel  L.  hat  sehr  grosse  weisse,  aussen  blassgelblich  an- 
gehauchte Blüthen  mit  10  cm  langer  Röhre.  Kapsel  hühnereigrosN 
fast  rund,  dornig. 

D.  metchidrs  Dunal  ist  im  Wuchs  und  in  den  Blättern  etwas 
kleiner  als  D.  metel;  die  Blüthen  sind  hell  blauviolet  mit  16—17  cm 


Nicotiana. 


271 


langer  Röhre.  Die  Kapsel  ist  taubeneigross  und  hat  kürzere  Dornen 
als  die  von  D.  metel 

Die  beiden  Arten  verhalten  sich  ähnlich  zu  einander,  wie  D.  stram- 
monium  zu  B.  tatula;  Naudin  meint,  die  Verwandtschaft  sei  eine 
ebenso  nahe,  gibt  jedoch  nicht  an,  auf  welche  Thatsachen  er  diese 
Meinung  stützt  D.  tatula  und  D.  strammonium  lassen  sich  nur  durch 
die  Färbung  unterscheiden,  während  zwischen  D.  metel  und  1).  meteloides 
gleichzeitig  erhebliche  plastische  Verschiedenheiten  vorhanden  sind. 
Analoge  Unterschiede  zeigen  Petunia  violacea  Lindl,  und  P.  nyciagini- 
flora  Juss. 

Durch  Bestäubung  von  D.  metd  mit  Pollen  von  2).  meteloides 
erhielt  Naudin  sehr  kleine,  aber  verhältnissmässig  samenreiche  Früchte. 
Aus  den  Samen  erzielte  er  wegen  Schneckenfrass  nur  drei  Pflanzen: 

D.  metel  9  X  meteloides  <f  (D.  meteloido- Metel  Naud.  Nouv. 
arch.  du  mus.  I  p.  54).  Der  Bastard  war  reichlich  so  kräftig  wie  D. 
metel,  von  der  er  nur  durch  die  aussen  und  am  Saum  der  Innenfläche 
hlassvioleten  Kronen  verschieden  war.  Pollen  und  Fruchtbarkeit  normal. 
Die  drei  Exemplare  einander  völlig  gleich. 

Die  Nachkommenschaft  des  Bastards  ging  aus  den  1860  aus- 
gesäeten  Samen  theils  im  nämlichen  Jahre,  theils  erst  im  folgenden 
auf.  Unter  84  Exemplaren  waren  23  wieder  ganz  zu  D.  metel  zurück- 
gekehrt, von  den  übrigen  war  ein  Theil  nur  durch  blassblaue  Blüthen 
von  D.  metel  unterschieden,  während  eiu  anderer  Theil  mehr  Mittel- 
bildungen zwischen  beiden  Arten  angehörte.  6  Exemplare  hatten  eine 
dunklere  Blüthenfarbe  als  D.  meteloides,  glichen  aber  durch  die  kürzere 
Kronenröhre  mehr  der  D.  metel.  In  dritter  Generation  erhielt  Naudin 
nur  2  Exemplare,  nämlich  ein  dunkelblüthiges  und  ein  weisses,  beide 
mit  kurzer  Kronenröhre,  wie  D.  metel. 

Nicotiana« 

Lit.:  Kölreut  Vorl.  Nachr.  u.  1.,  2.,  8.  Forte.;  Sageret  Ann.  sc.  nat.  VIII  p. 
296;  Gärtn.  Bastarderz.;  Naudin  in  Nouv.  arch.  mus.  I  p.  68  ff.;  Godron  Ann.  sc. 
nat  4.  ser.  XIX  p.  156. 

Die  Gattung  Nicotiana  ist  für  die  Kenntniss  der  Pflanzenbastarde 
besonders  wichtig  geworden.  Sie  bildete  den  Ausgangspunkt  für  die 
bahnbrechenden  Untersuchungen  Kölreuter's  und  hat  später  die  Auf- 
merksamkeit der  Hybridenforscher  dadurch  gefesselt,  dass  ihre  Arten 
mit  ungewöhnlicher  Leichtigkeit  Verbindungen  unter  einander  eingehen. 
Pflanzenformen,  die  einander  so  unähnlich  sind,  dass  man  unter  anderen 
Umständen  kaum  an  die  Möglichkeit  ihrer  Kreuzung  denken  würde, 
liefern  in  der  Gattung  Nicotiana  oft  ohne  alle  Schwierigkeiten  Bastarde. 


Digitized  by  Google 


272 


Solanaccae. 


Andere  Vorzüge,  durch  welche  sich  diese  Gattung  zu  Hybridisatioa- 
versuchen  empfiehlt,  sind  die  verhältnissmässig  leichte  Cultur  und  die  Eiii- 
jährigkeit  der  meisten  Arten,  welche  gestattet,  die  Ergebnisse  der  Ver- 
suche schon  nach  Jahresfrist  zu  übersehen,  sowie  endlich  die  manchmal 
ziemlich  beträchtliche  Fruchtbarkeit  der  Bastarde.  Nur  in  einer  oder 
der  anderen  Beziehung,  nicht  in  der  Verbindung  aller  dieser  Vortheile, 
wird  Nicotiana  durch  andere  Gattungen  übertroffen.  In  Norddeutseh- 
land muss  man  allerdings  die  meisten  Arten  in  Fensterbeeten  anziehet 
und  im  Mai  ins  Freie  setzen,  wenn  man  darauf  rechnen  will,  vor  Ein- 
tritt der  herbstlichen  Fröste  reife  Samen  zu  erhalten.  In  Südeuropa 
ist  die  Cultur  viel  einfacher. 

Es  empfiehlt  sich,  die  Arten  der  Gattung  zu  besserer  Uebersicht 
in  drei  Gruppen  zu  vertheilen. 

1.  Chlorotabacum  (Rustica  Dunal).  Krone  rührig  oder  krug- 
förmig,  mit  schmalem  Saum;  Zipfel  desselben  kurz,  abgerundet  stumpf; 
Blüthen  grünlich. 

2.  Eutabacum  (Tabacum  Dunal).  Krone  röhrig,  oben  erweitert; 
Zipfel  dreieckig,  spitz;  Blüthen  roth  oder  röthlich  weiss. 

3.  Petuniopsis  (Tetunioides  und  Polydiclia  Dunal).  Krone  trich- 
terig, mit  ziemlich  breitem  Saum;  Zipfel  desselben  spitz  oder  stumpf. 
Blüthen  meist  weiss,  aussen  oft  violet  gestreift. 

Diese  Gruppen  gestatten  zwar  nicht  in  allen  Fällen  eine  wirklich 
natürliche  Anordnung,  erleichtern  jedoch  die  Uebersicht.  Die  Nicotiana 
werden  vorzüglich  durch  Abendfalter  befruchtet;  die  Pefomojwts-Blüthen 
sind  gross  und  weiss,  in  der  Dämmerung  sichtbar,  die  Chlorotabacum- 
Blüthen  grün  und  unscheinbar. 

Ausser  Kölreuter  haben  namentlich  Gärtner  und  Naudin  merk- 
würdige Bastarde  in  dieser  Gattung  erzeugt.  Einige  dieser  Kreuzungs- 
versuche habe  ich  wiederholt.  Gärtner  fand  bei  den  hybriden  Xi<o- 
tianen  öfter  6  Staubblätter. 

Chlorotabacum. 

Aus  dieser  Gruppe  sind  für  Hybridisationsversuche  bisher  vier 

typische  Arten  benutzt  worden. 

Nicot.  rustica  L.  Einjährig;  Stengel  einfach;  Blätter  eiförmig,  gestielt,  stumpf- 
lich;  Kelchzipfel  stampf;  Blüthen  fast  becherförmig,  mit  kurzer,  weiter  Röhre; 
Kapsel  stumpf.  —  Besteht  aus  einer  Reihe  von  Unterarten,  die  zum  Theil  ziemlich 
gut  charakterisirt  sind. 

N.  paniculata  L.  Eiujährig;  Stengel  von  unten  verzweigt;  Blätter  breit  hera- 
eiförmig, langgestielt.  Kelchzipfel  spitz;  Kronröhre  lang  uud  eng,  nach  oben  etwas 
erweitert;  Saum  sehr  schmal.   Kapsel  spitz. 

N.  Langsdorffii  Weinm.  Einjährig;  Stengel  höher  als  bei  den  vorigen  Arten, 
mit  spreizenden  Äesten.  Blätter  länglich,  lanzettig,  spitz,  sitzend,  am  Stengel  herab- 


Digitized  by  Google 


Nirotiana. 


273 


laufend.  Kronröhre  ziemlich  lang,  nach  oben  zu  erweitert;  Saum  schmal,  ohne 
deutliche  Lappen.   Staubbeutel  blau. 

jV.  glaucn  Grah.  Ausdauernd,  baumartig,  4— Gm  hoch  werdend,  kahl,  blaugrün. 
Blätter  breit  oval,  mit  deutlichem  Blattstiel.   Blüthen  röhrig. 

N.  rustica. 

X.  rustica  L.  wird  seit  langer  Zeit  in  zahlreichen  samenbeständigen 
Varietäten  cultivirt.  In  Grösse,  Färbung,  Entwickelungsdauer  u.  s.  w. 
zeigen  diese  Abarten  mancherlei  Unterschiede.  Unter  einander  gekreuzt 
geben  sie  nach  Gärtner  vollkommen  fruchtbare  Mischlinge  von  mitt- 
leren Eigenschaften.  Nach  Gärtner  (Bast.  S.  273)  geben  ferner  die 
Racen  N.  rustica  typica,  Asiat Hca,  humilis  und  pumüa  mit  Blüthen - 
staub  von  Ar.  paniculata  identische  Bastardformen.  Dagegen  habe  ich 
bei  Benutzung  verschiedener  Ragen  von  N.  rustica  beträchtlich  ver- 
schiedene Bastarde  mit  N.  paniculata  erhalten,  bin  jedoch  nicht 
im  Stande,  anzugeben,  in  wie  weit  diese  Unterschiede  constant  sind 
uud  vielleicht  von  anderen  Umständen  als  von  der  Verschiedenheit  der 
Stammracen  abhängen. 

Die  ausgezeichnetste  Unterart  von  AT.  rustica  ist  N.  Texana  Naud.: 
120-140  cm  hoch;  Blätter  oval  oder  länglich  oval,  behaart,  graulich; 
Blüthen  röhrig,  halb  so  gross,  wie  bei  N.  rustica,  düster  grünlich  gelb, 
mit  violetem  Anfluge;  Kapseln  reichlich  erbsengross. 

Die  mit  der  N.  Texana  gekreuzte  Rage  von  N.  rustica  war 
60—70  cm  hoch,  hatte  breit  ovale,  stumpfe,  dunkelgrüne  Blätter  und 
kurzröhrige  Blüthen  mit  gelblichgrünem  Saum;  Kapseln  haselnussgross. 

N.  rustica  9  X  Texana  cf  und  N.  Texana  9  X  rustica  cf 
(Naud in  in  Nouv.  arch.  du  mus.  1  p.  72,  73).  Die  beiden  Bastard- 
formen einander  in  allen  Exemplaren  völlig  gleich,  sehr  kräftig,  2  m 
hoch.  Blätter  von  der  Gestalt  der  rttöfca-BIfitter  und  reichlich  so 
gross,  aber  mit  der  graulichen  Behaarung  der  AT.  Texana.  Blüthen 
von  mittlerer  Grösse,  vollkommen  fruchtbar.  —  Die  Mischlinge  säeten 
sich  selbst  aus,  doch  konnten  nur  wenige  Exemplare  stehen  bleiben. 
Die  zweite  Generation  wich  kaum  von  der  ersten  ab,  glich  ihr  viel- 
mehr in  Höhe  und  Blattform  vollständig. 

N.  rustica  L.  x  paniculata  L. 
Die  beiden  Arten  N.  rustica  L.  und  JV.  paniculata  L.  befruchten 
sich  gegenseitig  verhältnissmässig  leicht,  indess  bringt  N.  tust,  ZXZ 
pnn.  in  der  Regel  mehr  Samen  als  N.  pan.  ZXZ  rust.  Die  Erzeugung 
des  Bastards  N.  rustica  9  X  paniculata  cf  gelingt  daher  öfter  und 
sicherer,  als  die  der  umgekehrten  Verbindung.  Gärtner  stellte  Ver- 
suche über  die  Zeitdauer  an,  während  welcher  nachträglich  auf  die 
mit  Pollen  von  AT.  paniculata  bestäubte  Narbe  der  N.  rustica  auf- 

Focke.  J  g 


Digitized  by  Google 


274 


Solana  roae. 


getragener  Blüthenstaub  der  eigenen  Art  sich  noch  wirksam  zeigt. 
Neun  Blüthen  von  A"  rustka  wurden  gleichzeitig  mit  Pollen  von  X. 
2)anic.  befruchtet.  Es  wurde  dann  nachträglich  Blüthenstaub  der 
eigenen  Art  aufgetragen,  und  zwar  bei  drei  Blüthen  nach  einer,  bti 
dreien  nach  anderthalb  und  bei  den  letzten  drei  nach  zwei  Stunden. 
Im  ersten  Falle  bildeten  sich  ziemlich  vollkommene  Kapseln,  deren 
Samen  nur  die  reine  Art  lieferten;  im  zweiten  Falle  (nach  P/2  Stunden) 
wurden  die  Früchte  nur  unvollkommen  ausgebildet,  die  Samen  lieferten 
meistens  N.  rustica,  aber  es  entstanden  auch  aus  jeder  Kapsel  2  bis 
5  Exemplare  des  Bastards;  im  dritten  Falle  (nach  2  Stunden)  bildeten 
sich  nur  kümmerliche  Früchte,  deren  keimfähige  Samen  gering  an 
Zahl  waren,  aber  ausschliesslich  Bastardpflanzen  lieferten  (Gärtn.  Ba*t. 
S.  46,  47).  Der  Blüthenstaub  von  N.  pankulata  vermag  nur  einen 
kleinen  Theil  der  in  den  Kapseln  von  N.  rustica  enthaltenen  Samen- 
anlagen zu  befruchten.  Die  Samen,  welche  durch  hybride  Befruchtung 
erzeugt  sind,  weichen  indess  in  Gestalt  und  Grösse  durchaus  nicht  von 
den  normalen  der  Mutterpflanze  ab,  obgleich  die  Samen  der  beiden 
Arten  N.  rustka  und  N.  pankulata  beträchtlich  von  einander  ver- 
schieden sind. 

Die  Samen  der  N.  rusüca  DC  paniculata  wurden  zuerst  im  Jahre 
1760  durch  Kölreuter  erzeugt  und  lieferten  im  folgenden  Jahre  die 
blühenden  Bastardpflanzen.  Die  unigekehrte  Verbindung,  N.  pamc  $ 
x  rust.  cf  hatte  Kölreuter  1762  in  Blüthe.  Später  sind  diese 
Bastarde  wiederholt  von  Kölreuter,  ferner  u.  A.  von  Hedwig. 
Wiegmann,  Gärtner,  Naudin,  Godron  und  mir  gewonnen  worden. 
Das  ausführlichste  Studium  haben  ihnen  Kölreuter  und  Gärtner 
zugewandt. 

N.  rustica  9  X  paniculata  cf  und  N.  panic.  9  X  rust  cf  sind 
einander  vollkommen  gleich;  der  einzige  Unterschied,  den  Gärtner  zu 
finden  vermochte,  bestand  in  einer  etwas  grösseren  Fruchtbarkeit  der 
N.  rust.  9  X  panic.  cf  (S.  228,  407).  Obgleich  von  allen  Beobach- 
tern die  Uebereinstimmung  der  einzelnen  Exemplare  des  Bastards  unter 
einander  besonders  betont  wird,  fand  Gärtner  doch  einzelne  Pflanzen, 
deren  etwas  kürzere  und  grössere  Blüthen  mehr  denen  der  N.  mstico 
glichen  (S.  246);  er  unterschied  daher  verschiedene  Typen  des  Bastards. 
Meine  eigenen  Hybriden  waren  in  Blattform  und  Grosse  beträchtlich 
unter  einander  verschieden,  wichen  auch  z.  Th.  in  der  Blüthenfarbe 
auffallend  ab,  indem  manche  Exemplare  eine  braunviolet  angelaufene 
Kronröhre  besassen,  ähnlich  wie  N.  Texana,  von  der  sie  jedoch  nicht 
abstammten.  Meine  Exemplare  waren  etwas  verschieden  behandelt, 
waren  auch   von  verschiedenen  Racen  der  N.   rustica  gewonnen. 


Nicotiana.  275 

Gärtner  fand,  dass  der  von  einjährigen  Stammarten  erzeugte  Bastard 
zuweilen  ausdauernd  ist  (S.  394). 

Kölreuter  war  der  Meinung,  dass  die  Bastardpflanzen  genau  zwischen 
1en  Eltern  in  der  Mitte  stehen.  Gärtner  fand,  dass  sie  der  N.  panic. 
ähnlicher  seien,  insbesondere  durch  die  mehr  gerundeten  Blätter,  die 
crossere  Klebrigkeit  und  die  verlängerte  Kronröhre.  Umgekehrt  habe 
ich  den  Eindruck  erhalten,  dass  sie  der  N.  rustica  ähnlicher  sind  und 
ror  der  Blüthe  kaum  mit  Sicherheit  von  dieser  Art ,  aber  leicht  von 
X  pameulaia  ,  unterschieden  werden  können.  Die  reiche  Verästelung 
der  ausgewachsenen  Pflanzen  und  die  zahlreichen  langgestielten  Drüsen 
erinnern  allerdings  mehr  an  N.  panictdata.  Nach  meinen  Messungen 
betrug  die  Länge  der  Kronröhre  bei  N.  mst.  14,  beim  Bastard  19, 
hei  N.  panic.  26  mm,  der  Querdurchmesser  an  der  engsten  und  der 
weitesten  Stelle  bei  K  rwtt.  7  und  9,  beim  Bastard  6  und  8,  bei  N. 
panic  5  und  6  mm,  der  Durchmesser  des  Saumes  bei  N.  rtist  18, 
beim  Bastard  15,  bei  N.  panic.  9  mm.  Saum  grün  (nicht  gelbgrün)  wie 
hei  panic.  Pollenkörner  grösstentheils  verkümmert  oder  miss- 
irebildet,  einzelne  jedoch  anscheinend  normal.  Der  Drüsenreichthum 
and  der  nauseose  Geruch  waren  an  meinen  Exemplaren  stärker  als 
bei  den  Stammarten,  auch  fängt  der  Bastard  wegen  seiner  grösseren 
Klebrigkeit  mehr  kleine  Insecten  als  diese. 

Kölreuter's  erste  Bastardpflanzen  zeichneten  sich  durch  grosse 
Ceppigkeit  aus,  doch  kommt  ein  ungewöhnlich  kräftiger  Wuchs  nicht 
immer  vor ;  ich  habe  bald  riesige,  bald  kleine  Exemplare  erhalten  und 
glaube  Grund  zu  der  Vermuthung  zu  haben,  dass  die  Bodenbeschaffen- 
heit einen  ganz  ausserordentlichen  Einfluss  auf  die  mehr  oder  minder 
kräftige  Entwicklung  der  Bastardpflanzen  ausübt.  Meine  Bastarde 
gelangten  14  Tage  vor  gleichzeitig  ausgcsäeter  N.  rustica  und  vier 
Wochen  vor  N.  panictdata  zur  Blüthe.  Die  Pflanzen  pflegen  ungemein 
reichlich  zu  blühen;  bei  weitem  die  meisten  Blüthen  fallen  indess, 
ohne  zu  vertrocknen,  scheinbar  frisch  sammt  Kelch  und  Blüthenstiel 
ab;  auch  wenn  man  versucht,  Exemplare  für  das  Herbarium  zu  trocknen, 
gliedern  sich  die  frischen  Blüthen  fast  sämmtlich  ab,  so  dass  man 
schliesslich  oft  nur  nackte  Aeste  behält.  An  den  ersten  Blüthen  bleibt 
jede  natürliche  oder  künstliche  Bestäubung  vergeblich,  später  setzen 
indess  einige,  zuweilen  ziemlich  viele,  Blüthen  Früchte*)  an,  doch  gibt 
es  Exemplare,  welche  keinerlei  Befruchtung  annehmen.  Die  Blüthen 
werden  durch  Abendfalter  besucht,  und  zwar  viel  eifriger  als  die  der 


•)  Gärtner  nennt  den  Bastard  einmal  (Bast.  8.  369)  absolut  steril,  was  jedoch 
mit  seinen  übrigen  Angaben  im  Widerspruch  steht. 

18* 

Digitized  by 


276 


Solanaceae. 


Stammarten;  Hummeln  können  den  Honig  von  der  Kronenraündung 
aus  nicht  erreichen,  doch  habe  ich  gesehen,  dass  sie  an  einer  meiner 
Pflanzungen  lernten,  den  Honig  durch  Einbruch  zu  gewinnen  und  das> 
sie  dann  später  auch  an  benachbarten  Plätzen,  an  denen  ich  die 
Bastarde  cultivirte,  die  Blüthen  durch  Anbeissen  ausnutzten.  Ver- 
mittelst der  Abendfalter  können  die  Bastardblüthen  leicht  durch  PoUeri 
der  Stammarten  befruchtet  werden. 

Nach  Gärtner  wird  die  N.  rust.  X  panic.  am  leichtesten  und 
vollständigsten  durch  N.  panic.  befruchtet,  doch  bilden  sich  im  gün- 
stigsten Falle  in  jeder  Kapsel  durch  den  Blüthenstaub  dieser  Art  nur 
20—40  Samen  aus,  während  die  der  Stammarten  je  500 — 600  ent- 
halten. Kölreuter  brachte  gleichzeitig  Pollen  beider  Stammarten  auf 
die  Narben  des  Bastards  und  erkannte  aus  der  erzielten  Nachkommen- 
schaft, dass  ausschliesslich  N.  paniculuta  wirksam  gewesen  war.  Nächst 
der  N.  panic,  zeigen  sich  nach  Gärtner  auch  N.  rustica  und  3*. 
Langsdorffii ,  nach  Kölreuter  sogar  N.  perentm,  eine  Unterart  von 
N.  tabacum,  befähigt,  die  Bastardblüthen  leichter  und  vollständiger  zu 
befruchten,  als  der  eigene  Blüthenstaub  des  Bastards.  Dagegen  habe 
ich  aus  denselben  durch  gleichzeitige  Bestäubung  mit  Pollen  des  Bastards 
und  der  N.  Langsdorffii  Samen  gewonnen,  die,  mit  einer  einzigen 
Ausnahme,  den  ursprünglichen  Bastard  reproducirten.  Die  Kapseln 
der  N.  rust.  x  panic.  sind  unter  allen  Umständen  klein  und  enthalten 
nur  eine  geringe  Zahl  von  Samen.  Der  Blüthenstaub  des  Bastards  ist 
übrigens  befähigt,  bei  N.  rustica  einige  Samen  zu  erzeugen. 

Ueber  die  Nachkommenschaft  der  N.  rustica  x  paniculuta  lauten 
die  Angaben  ziemlich  verschieden.  Gärtner  (S.  438)  gibt  an,  dass 
die  Bastarde  zweiter  Generation  sich  häufig  mehr  der  N.  rust  nähern; 
Kölreuter  sagt  geradezu  (1.  Forts.  S.  21),  dass  sie  sich  wie  X. 
V*  pan.  x  %  rust.  verhalten.  Er  beobachtete  zu  Berlin  und  Leipzig 
einige  spontan  entstandene  Exemplare,  welche  vollkommen  fruchtbar 
zu  sein  uud  der  N.  rustica  näher  zu  stehen  schienen ,  als  die  künst- 
lich erzeugten  primären  Bastarde  (Vorl.  Nachr.  S.  45).  Wiegmann 
hat  umgekehrt  in  späteren  Generationen  eine  Annäherung  an  N.  jwiwi- 
ctdaia  beobachtet.  Naudin  (Mus.  p.  83)  erhielt  12  Exemplare  zweiter 
Generation,  welche  unter  einander  sehr  verschieden  waren  und 
deren  Grösse  zwischen  30  und  120  cm  schwankte.  Einige  hatten 
schmale  lanzettige  Blätter,  wie  sie  keine  der  Stammarten  besitzt. 
Sie  waren  fruchtbarer  als  die  erste  Generation.  Die  dritte  Generation 
verhielt  sich  ähnlich;  die  der  N.  rustica  ähnlichsten  Exemplare  waren 
zugleich  die  fruchtbarsten.  —  Allen  diesen  Angaben  gegenüber  ist  der 
Zweifel  erlaubt,  ob  die  Bastardpflanzen,  welche  die  Samen  lieferten, 


Digitized  by  LiOOQle 


Nicotiana. 


277 


penflgend  vor  Rückkreuzungen  geschützt  waren.  Da  die  Früchte  der 
.V.  rusi.  x  panic.  leichter  durch  Einwirkung  des  stammelterlichen 
Blütenstaubs  entstehen  als  durch  den  eigenen,  so  ist  einige  Sorgfalt 
zur  Erziel ung  einer  reinen  Nachkommenschaft  erforderlich.  Am  zu- 
verlässigsten dürfte  Gärtner 's  Angabc  Bast.  S.  423  sein,  nach  welcher 
die  Mehrzahl  der  Sämlinge  von  N.  rust.  X  panic.  dem  ursprünglichen 
Bastard  gleicht,  während  einzelne  Exemplare  sich  einer  oder  der 
andern  Stammart  nahem.  Ich  selbst  habe  nur  einen  einzigen  Versuch 
gemacht;  ich  isolirte  zwei  ungewöhnlich  schmalblättrige,  kleine,  ein- 
ander genau  gleichende  Exemplare,  die  aus  derselben  Kapsel  stammten, 
und  befruchtete  ihre  Blüthen  gegenseitig.  Die  ziemlich  zahlreiche 
Nachkommenschaft  war  bis  auf  einige  Grössenunterschiede  völlig  gleich- 
artig und  unverändert. 

X.  (rustica  x  paniculata)  9  X  paniculata  cf.  Es  zeigt 
sich  kein  Unterschied,  ob  man  N.  rust.  9  X  panic*  cf  oder  N.  panic.  9 
x  rust.  cf  mit  Pollen  von  N.  paniculata  befruchtet  hat.  Die  so 
erzeugten  Pflanzen  sind  unter  einander  sehr  ungleich;  ein  Theil  pflegt 
dem  ersten  Bastard  näher  zu  stehen  und  meistens  ziemlich  fruchtbar 
zu  sein,  während  ein  anderer  Theil  der  Ar.  panic.  näher  kommt  und 
einzelne  Exemplare  zu  N.  rust.  zurückschlagen.  Die  den  Stammarten 
genäherten  Formen  sind  in  der  Regel  völlig  steril.  Kölreuter  erhielt 
auch  schmalblättrige,  von  beiden  Eltern  abweichende  Exemplare.  Er 
fand  diese  Bastarde  z.  Th.  völlig  unfruchtbar.  Mit  eigenem  Blüthen- 
staube  befruchtet,  lieferten  sie  Formen,  die  sich  der  .V.  panic.  mehr 
und  mehr  näherten  (Gärtn.  S.  473)  und  zugleich  an  Regelmässigkoit  des 
Pollens  und  Fruchtbarkeit  zunahmen  (S.  436).  Die  N.  rust.  x  3/4 
fwn.  lässt  sich  auch  durch  N.  Langsdorfs  und  Formen  von  N.  taba- 
mm  befruchten. 

Die  N.  rustka  X  paniculata)  DC  rustka  lieferte  Pflanzen, 
welche  in  der  Blattform  der  N.  rustka  schon  sehr  nahe  standen,  in 
Gestalt,  Länge,  Dicke  und  Färbung  der  Blumen  aber  der  .V.  rustka 
X  paniculata  glichen  und  dabei  völlig  steril  waren  (Gärtn.  S.  454). 
An  einer  anderen  Stelle  sagt  Gärtner  jedoch,  diese  5/8  rustka  sei  der 
^V.  pank.  ähnlicher  gewesen,  als  die  einfache  N.  rustka  X  panicu- 
lata; Kölreuter  fand,  dass  ein  solcher  Bastard  sich  durch  etwas 
längere  Blumen  von  N.  rustka  x  paniculata  unterschied. 

Durch  weitere  Befruchtung  der  N.  rustka  X  s/4  paniculata  mit 
Pollen  von  N.  panic.  entsteht  die  Ar.  rust.  X  7/8  panic, ,  die  der  N. 
paniculata  meist  schon  sehr  ähnlich  ist,  aber  noch  viele  taube  Samen 
bringt  (Gärtn.  S.  448).  Die  vierte  Generation  durch  Rückkreuzung 
mit  N.  paniculata,  also  die  iV.  rust.  X  15/16  pauk.,  ist  nicht  mehr 


Digitized  by  Google 


278 


Solanaceae. 


von  N.  paniculata  zu  unterscheiden,  aber  in  einzelnen  Individuen  total 
steril.  In  4— 5  Generationen  lässt  sich  die  N.  rust.  durch  wiederholte 
Bestäubung  mit  Pollen  von  N.  panic.  in  diese  letzte  Art  umwandeln. 
Uebrigens  wird  schon  die  N.  rust.  x  r/s  pomß»  mit  eigenem  Pollen 
in  ihrer  Nachkommenschaft  allmälig  fruchtbarer  und  der  N.  panic*- 
lata  ähnlicher.  Kol r cuter  erhielt  von  ihr  mit  eigenem  Pollen  ziem- 
lich viele  gute  Samen,  mit  dem  der  N.  paniculata  war  sie  fast  voll- 
ständig fruchtbar,  mit  dem  der  N.  rustica  brachte  sie  einzelne  Samen. 
N.  rust-,  und  N.  rttst.  9  x  panic.  <f  konnten  durch  Pollen  der  S. 
rustica  x  7/8  paniculata  befruchtet  werden,  indess  minder  vollständig 
als  durch  den  der  reinen  N.  paniculata  (Kölreuter  2.  Forts.). 

N.  rustica  9  x  (rustica  Q  X  paniculata  cf)  cf,  von  der 
Kölreuter  2  Exemplare  erhielt,  stimmte  mit  einigen  der  aus  der 
umgekehrten  Kreuzung  erhaltenen  Pflanzen  überein.  Gärtner  (S.  445) 
gibt  an,  dass  durch  Befruchtung  von  N.  rustica  mit  dem  Bastardpollen 
viele  verschiedene  Varietäten  hervorgebracht  werden,  doch  ist  aus  seiner 
Hybridentabelle  nicht  ersichtlich ,  dass  er  je  eine  solche  Verbindung 
erzogen  hat. 

N.  (rustica  X paniculata)  9  X  rustica  cf  steht  der  N.  rustica 
schon  sehr  nahe;  die  Exemplare  sind  theils  unfruchtbar,  theils  frucht- 
bar. Im  Allgemeinen  ist  die  N.  paniculata  X  3/*  rustica  fruchtbarer 
als  die  N.  rustica  X  3/4  paniculata.  Es  scheint  ziemlich  einerlei  zu  sein, 
ob  man  bei  der  Rückkreuzung  typische  ^V.  rustica  oder  eine  Varietät, 
etwa  die  hutnilis,  verwendet,  wie  Gärtner  einige  Male  gethan  hat 

Durch  weitere  Bestäubung  der  N.  paniculata  X  3/4  nistica  mit 
Pollen  von  N.  rustica  erhält  man  Pflanzen,  welche  nicht  mehr  von 
N.  rustica  zu  unterscheiden,  aber  noch  nicht  vollständig  fruchtbar 
sind.  Die  vierte  Generation  der  durch  jedesmalige  Bestäubung  mit 
Pollen  von  N.  rustica  erzielten  Bastarde  pflegt  vollständig  zu  S. 
rustica  zurückgekehrt  zu  sein. 

Es  ist  bemerkenswerth ,  dass  der  primäre  Bastard,  der  nach 
Gärtner  der  N.  paniculata  ähnlicher  ist,  in  2—3  Generationen  zu 
N.  rustica,  aber  erst  in  3—4  zu  N.  paniculata  zurückgeführt  werden 
kann  (Gärtn.  S.  464,  466,  469,  wo  die  Zahl  der  Generationen,  weil  von 
der  reinen  Art  gerechnet,  um  1  höher  ist). 

Kölreuter  und  Gärtner  haben  mancherlei  Kreuzungen  zwischen 
den  verschiedenen  Hybridisationsstufen  der  N.  rustica  und  N.  patrim- 
lata  ausgeführt:  im  Allgemeinen  waren  die  erzeugten  einzelnen  Bastard- 
pflanzen gleicher  Abkunft  einander  sehr  ungleich  an  Gestalt  wie  an 
Fruchtbarkeit.  Unvollkommen  ausgebildete  Blüthen  an  diesen  Bastarden 
sind  oft  entschieden  grün  gefärbt  (Gärtn.  S.  311). 


Digitized  by  Google 


Nicotütna.  279 

i 

N.  rustica  L.  und  N.  Langsdorffii  Weinm. 

Gärtner  (Bast.  S.  147,  199)  gibt  an,  dass  iV  rustica  durch  Pollen  von  N. 
hitkg^iorfßi  unvollkommen  befruchtet  werde;  auf  S.  190  bemerkt  er,  dass  8ie  unter 
diesen  Umständen  wohlgebildete  Früchte  ansetzt,  die  aber  wenig  Samen  enthalten. 
Aal  S.  203  sagt  er,  dass  N.  rustica  sich  nicht  durch  N.  Langsdorffii  befruchten  lasse. 

N.  (rustica  x  paniculata)  9  X  Langsdorffii  ef. 
Gärtner  hat  aus  verschiedenen  Verbindungen  der  .V.  rustica  und 
S.  paniculata  Tripelbastarde  mit  X.  Langsdorffii  erhalten,  so  aus  zwei 
verschiedenen  Formen  der  X.  paniculata  9  X  rustica  ef ,  aus  N.  ru- 
stica 9  X  paniculata  ef  erster  und  zweiter  Generation,  sowie  aus  X. 
rm&ca  x  Vi  paniculata.  Diese  Bastarde  stehen  der  X.  Langsdorffii 
näher,  haben  aber  auch  viel  vom  Typus  der  X.  rustica  beibehalten. 
(Gärtn.  Bast.  S.  203.)  Ich  selbst  habe  bisher  nur  eiu  Exemplar 
erhalten,  welches  am  meisten  an  X.  Langsdorffii  erinnerte,  neben 
welcher  die  N.  rustica  leicht,  die  X.  paniculata  gar  nicht  mehr  zu 
erkennen  war.  Die  Kronen  fielen  von  der  Frucht  ab,  aber  die  Kapseln 
entwickelten  sich  nicht  weiter. 

N.  paniculata  L.  9  X  Langsdorffii  Weinm.  ef. 

Die  N.  paniculata,  wird  leicht  durch  Pollen  von  X.  Langsdorffii 
befruchtet  und  liefert  dann  ziemlich  viele  gute  Samen  (Gärtn.  Bast. 
S.  292).  Gärtner  (Bast.  S.  49)  bestäubte  frische  Narben  von  X. 
wniculata  mit  Pollen  von  X.  Langsdorffii;  wenn  dann  Pollen  der 
eigenen  Art  40  Minuten  später  aufgetragen  wurde,  wurde  die  Wirkung 
'les  Langsdorffii-?o\\en  völlig  aufgehoben,  aber  nach  45  Minuten  geschah 
lies  nicht  mehr,  sondern  die  betreffenden  Kapseln  lieferten  nur  Bastard- 
;  riauzen.  Die  Lufttemperatur  bei  diesen  Versuchen  betrug  24°  Reaum. 
Bringt  mau  gleichzeitig  Pollen  von  X.  rustica  und  ^Y.  Langsdorffii 
aof  eine  Narbe  von  X.  paniculata,  so  entsteht  ausschliesslich  N.  pani- 
culata 9  X  Langsdorffii  ef. 

X.  paniculata  9  X  Langsdorffii  ef  ist  habituell  der  X. 
Langsdorffii  sehr  ähnlich;  sie  hat  länglich  ovale,  kurz  gestielte,  nicht 
herablaufende  Blätter.  Blätter  mehr  weichhaarig,  wie  bei  X.  Langs- 
dorffii. Aeste  mehr  klebrig,  wie  bei  X.  jtaniculata  (1.  c.  p.  296).  Durch 
die  gestielten  Blätter  unterscheidet  sie  sich  am  meisten  von  ^V.  Längs- 
thrffiL  Gärtner  meint,  dass  der  Bastard  eben  so  viel  Aehnliehkeit 
mit  X.  Langsdorffii  habe,  wie  X.  rustica  X  7/8  paniculata  mit  X. 
paniculata  (Bast.  S.  469).  Die  Ausbildung  des  schmutziggrauen  Blü- 
thenstaubes  ist  bei  verschiedenen  Exemplaren  des  Bastards  sehr  ver- 
schieden (Gärtn.  Bast.  S.  339),  die  Ovula  schrumpfen  nach  dem  Auf- 
biüben rasch  ein  (1.  c.  S.  343).  Der  Bastard  ist  völlig  steril ;  er  zeigt 
sich  manchmal  ausdauernd  (1.  c.  394).   Mit  stamraelterlichem  Pollen 


Digitized  by 


280 


Solanaceae. 


bestäubt  erhalten  sich  die  Blüthen  6—7  Tage  frisch,  während  sie 
sonst  nach  2—3  Tagen  abfallen  (S.  425).  Die  Befruchtung  der  N. 
Langsdorffii  durch  Blütenstaub  der  N.  pankulata  ist  bisher  noch 
nicht  gelungen. 

N.  glauca  Grah.  9  x  Langsdorffii  Weinm.  cf. 
Der  Bastard  ist  schwierig  zu  erzeugen  und  völlig  unfruchtbar 
(Gärtn.  Bast.  S.  144,  343,  222);  die  Blumen  fallen  einige  Tage  nach 
dem  Oeffnen  unverwelkt  ab.    Im  Ganzen  steht  der  Bastard  der  A. 
glauca  näher. 

Eutabacum. 

Von  den  Formen  dieser  Gruppe  sind  viele  so  nahe  unter  einander 
verwandt,  dass  die  Systcnmtiker  durchaus  uneinig  darüber  sind,  ob  sie 
als  verschiedene  Arten  oder  als  Unterarten  einer  einzigen  Species  auf- 
zufassen sind. 

Unterarten  von  N.  tabacum  L. 
Trotz  ihrer  hervorragenden  praktischen  Wichtigkeit  hat  die  Sammel- 
art N.  tabacum  meines  Wissens  noch  keine  umfassende  systematische 
Bearbeitung  erfahren.  Kölreuter  stellte  Versuche  mit  fünf  Raccn  an, 
nämlich  der  vulgaris,  peremus,  Travssylvanica ,  albiflora  und  einer 
unbenannten  mit  spitzen  Kapseln.  Die  drei  letzten  gehören  zu  X 
latissima  MM.  Gärtner  (Bast.  S.  409)  nennt  macrophylla.  Mary- 
landia,  mafpiifolia,  pctiolafa,  Chwcnsis  und  plantaginca  als  Ra^en  von 
N.  tabacum,  spricht  aber  ausserdem  noch  von  acuminata,  latissima. 
angustifolia,  lanceolata  und  grandiflora.    Die  N.  angustifolUi  scheint 

—  Marylandica,  N.  grandiflora  —  macrophylla ,  N.  lanceolata  —  Köl- 
reuter's  albiflara  zu  sein.  N.  perennis  Kol  reut  er' s  wird  N.  Chi- 
nensis  Fisch,  sein.  Sageret,  Nalidin  und  Godron  gebrauchen  die 
Namen:  macrophylla,  angustifolia  und  auriculata.    N.  auriculata  ist 

—  macrophylla. 

Die  ersten  Versuche  mit  gegenseitiger  Kreuzung  dieser  verschie- 
denen Unterarten  stellte  Kölreuter  an;  die  Befruchtung  gelang  jedes- 
mal vollständig  und  die  erzielten  Mittelformen  waren  vollkommcu 
fruchtbar.  Gärtner  (Bast.  S.  35)  gibt  an,  dass  er  N.  macrophylla 
gleichzeitig  mit  Pollen  von  N.  glutinosa  und  N.  Marylandica  belegt 
habe;  er  erhielt  nur  N.  macrophylla  9  X  Marylaudica  cf,  eine  in 
seinem  Bastardverzeichnisse  übrigens  nicht  erwähnte  Form. 

Die  genauesten  Angaben  über  eine  Kreuzung  zwischen  zwei 
beträchtlich  verschiedenen  Unterarten  verdanken  wir  Naudin. 

X.  angmtif'oiui  Naud.  Höhe  m,  Aeste  spreizend;  Blätter 
lanzettig,  gestielt;  Blattstiele  weder  geflügelt  noch  am  Grunde  geölnt. 


Digitized  by  Google 


Nicotiana. 


281 


üluthen  kleiner  und  dunkler  gefärbt  als  die  von  N.  latissima,  Saum 
itern förmig  ausgebreitet,  ziemlich  lebhaft  karminroth;  Zipfel  spitz. 

X.  laiissima  MilL.  N.  macrophylla  Spreng.,  N.  auriculata  Bert. 
Höhe  2  m;  Stengel  kräftig,  oberwärts  ästig;  Blätter  sehr  breit  oval; 
Blattstiele  kurz,  breit  geflügelt,  am  Grunde  geöhrt;  Saum  der  Krone 
fünfeckig,  blasslila. 

N.  angustifolia  9  x  latissima  cf  und  N.  latissima  9 
<  angustifolia  cf  (Naudin  in  Nouv.  arch.  du  mus.  I  p.  67).  Die 
beiden  Unterarten  befruchten  sich  gegenseitig  vollständig;  die  ent- 
stehenden Mischlinge  sind  sich  einander  im  Wesentlichen  gleich,  doch 
ist  der  Blattstiel  an  einigen  Exemplaren  schmal  geflügelt,  an  andern 
angeflügelt.   Pollen  normal,  Fruchtbarkeit  vollkommen. 

In  zweiter  Generation  sind  die  Ungleichheiten  unter  den  einzelnen 
Exemplaren  viel  beträchtlicher  und  haben  manche  nahezu  einen  oder 
den  andern  stammelterlichen  Typus  wieder  angenommen. 

Godron  empfing  von  Naudin  zwei  Formen  des  Mischlings,  eine 
schmalblättrige  und  eine  breitblättrige.  Vor  Kreuzung  geschützt,  zeigte 
sich  jede  dieser  Formen  samenbeständig  (Ann.  scienc.  nat.  4.  ser.  XIX 
p.  156). 

Nicot.  glutinosa  L.  x  tabacum  L. 

Gärtner  versichert,  dass  y.  magnifolia,  macrophylla,  Maryland ica 
und  pctiolata  mit  Pollen  von  N.  glutinosa  identische  Bastardformen 
geben,  und  folgert  daraus  die  speeifische  Zusammengehörigkeit  jener 
vier  Hagen  (Bast.  p.  273).  Andere  Angaben  Gärtner 's  scheinen 
wenig  für  die  angebliche  Identität  dar  betretfenden  Bastarde  zu  sprechen. 
S.  402  sagt  er,  die  Bastarde  von  N.  gltUinosa  mit  N.  grandiflora  und 
X.  Chinensis  seien  kaum  von  einander  zu  unterscheiden.  Am  gründ- 
lichsten sind  die  Verbindungen  der  N,  tabacum  mit  N,  glutinosa  durch 
Kuheuter  untersucht  worden,  dem  die  Erzeugung  folgender  Ver- 
bindungen gelang: 

y.  tabacum  vulg.  Q  x  glutinosa  cf- 

y.  Traussylvanica  9  X  glutinosa  cf. 

y.  perennis  9  X  glidinosa  cf  und  jV.  glutinosa  9  x  perennis  cf. 
y.  tabacum  albift.  9  X  glutinosa  cf  und  y.  glutinosa  9  X  tabacum 
albifl.  cf- 

y.  Traussylvanica  caps.  acut.  9  X  glutinosa  cf> 
Die  Bastardpflanzen  übertrafen  die  Eltern  durch  Höhe,  Ueppigkeit 
und  Blüthcnfülle;  y.  tabacum  vulg.  9  x  glutinosa  cf  z.  B.  wurde  8  bis 
5)  Fuss  hoch,  der  Umfang  der  Pflanzen  betrug  24  Fuss,  die  Dicke  des 
Stammes  reichlich  2  Zoll,  die  Länge  der  Blätter  über  2  Fuss.  In  ihren 
Eigenschaften  hielten  die  Bastarde  durchaus  die  Mitte  zwischen  den 


282 


Solanitceae. 


Stammeltern;  sie  waren  sich  alle  sehr  ähnlich,  aber  jede  zeigte  doch 
deutlich  die  besonderen  Eigentümlichkeiten  der  Unterart  von  N.  kilactm. 
von  welcher  sie  abstammte.  Die  Befruchtung  der  .V.  glutinosa  mit 
Pollen  der  Racen  von  N.  tabacum  gelang  nur  in  zwei  Fällen ;  in  beiden 
waren  die  erzielten  Bastardptianzen  denen  der  umgekehrten  Kreuzung 
gen&u  gleich.  Im  Allgemeinen  waren  diese  Bastarde  vollkommen  un- 
fruchtbar; nur  die  N.  percnnis  9  v  glutinosa  cf  schien  einige  gm* 
Samen  zu  bringen;  die  Kapseln  von  N.  gltttinosa  Q  x  jierennis  cf 
wurden  nicht  reif.  Die  aus  der  weissblühenden  Ra$e  erhaltenen  Bastarde 
hatten  sehr  blasse  Blüthen. 

Naudin  erhielt  Bastarde  von  Ar.  latissitmi  und  N.  latissima  x 
Marylandica  durch  Bestäubung  mit  Pollen  von  N.  glutinosa  (Nouy. 
arch.  mus.  I  p.  65,  70). 

N.  latissima  $  X  glutinosa  cf  (N.  glutinoso-macrophylla  Naud.) 
war  m  hoch,  die  Blätter  reichlich  so  gross  wie  bei  N.  latissitm, 
aber  herzförmig,  mit  kurzem,  ungeflügeltem  Blattstiel.  Blütheustaml 
wie  bei  N.  glutinosa,  Blüthen  intermediär.  Antheren  äusserlich  wohl- 
gebildet, aber  ohne  normalen  Blüthenstaub.  Liess  sich  auch  nicht 
durch  stammelterlichen  Pollen  befruchten. 

y.  (latissima  9  X  Marylandica  c?)  Q  X  glutinosa  cf  war  der 
vorigen  Verbindung  sehr  ähnlich;  bei  vier  Exemplareu  waren  die 
Blätter  herzförmig  und  gestielt,  die  vier  andern  hatten  geflügelte,  am 
Grunde  geehrte  Blattstiele.    Blüthen  gross,  lebhaft  purpurn. 

Gärtner  führt  in  dem  Verzeichnisse  der  von  ihm  erzeugten 
Bastarde  auf:  N.  Chinensis  9  x  glutinosa  cf,  JW.  grandiflora  9 
X  glutinosa  cf. 

Im  Texte  sagt  Gärtner  von  y.  macrophylla  9  X  glu- 
tinosa cf,  sie  sei  zwerghaft  (S.  394),  die  Ausbildung  der  Staub- 
beutel u.  s.  w.  sei  bei  den  einzelnen  Individuen  sehr  verschieden,  sie 
sei  eine  vollkommen  sterile  Mittelform  zwischen  beiden  Eltern  (S.  404 1: 
von  y.  glutinosa  9  X  macrophylla  cf,  sie  sei  zwergig  (S.  2591 
steril  (S.  389),  und  behalte,  mit  stammelterlichem  Pollen  bestäubt,  ihre 
Blüthen  6-7  Tage,  statt  sie  nach  2—3  Tagen  abzuwerfen  (S.  425); 
von  y.  grandiflora  9  X  glutinosa  cf,  sie  gleiche  in  Wuchs  und 
Blättern  der  y.  glutinosa,  in  den  Blüthen  der  N.  grandiflora,  sie  stehe 
der  y.  grandiflora  näher  (S.  257,  402),  sei  steril  (S.  389,  402). 
von  y.  glutinosa  9  X  grandiflora  cf ,  sie  gleiche  der  umgekehrten 
Kreuzung  (S.  402);  von  N.  glutinosa  Q  X  Chinensis  cf  und  X. 
Chinensis  9  x  glutinosa  cf,  sie  seien  einander  gleich,  beide  steril 
und  der  N.  Chinensis  ähnlicher  (S.  402);  N.  Cltincnsis  DC  gMnm 
brachte  normale  Früchte  mit  833—1446  Samen,  JV.  glutinosa  Cht- 


UIQIIIZGQ  Dy  VjOO 


Nieotiuna. 


283 


mLs  brachte  äusserlich  vollkommene  Früchte,  die  aber  nur  wenige 
inneo  enthielten  (S.  191,  198);  von  S.  glutinosa  9  X  lanceolata  cf 
»1  X.  lanceolata  9  x  glutinosa  cf,  sie  seien  steril;  von  N.  glu- 
k*o$a  Q  x  tabacum  f  und  N.  tabacum  9  X  glutinosa  cf,  sie 
äen  steril  und  der  N.  tabacum  ähnlicher  (S.  402,  471).  Was  von 
&£k'n  Angaben  zu  halten  ist,  ist  nicht  recht  klar;  wenn  Gärtner 
ie  betreffenden  Bastarde  wirklich  erhalten  hätte,  würden  dieselben 
loch  schwerlich  in  dem  Verzeichnisse  fehlen.  Auch  von  Kölreuter 
ukmen  die  Angaben  nicht  entlehnt  sein. 

Eutabacum  x  Chlorotabacum. 
N.  rustica  L.  X  tabacum  L. 

In  Gärtner's  Hybriden verzeichniss  sind  folgende  gelungene  Ver- 
nindungen  von  N.  rustica  und  Formen  von  N.  tabacum  aufgeführt: 
Y.  rustica  9  X  angustifolia  cf,  N-  rustica  9  X  (rustica  9  X  angusti- 

cf)  cf,  N.  rustica  9  X  tabacum  cf.  Im  Text  spricht  Gärtner 
bgegen  von  X.  rustica  9  X  Marylandica  cf,  N.  rustica  9  X  lau- 
srlita  cf,  N.  rustica  9  X  tabacum  cf-  Olienbar  ist  die  .V.  lanceolata 
ks  Textes  identisch  mit  der  N.  angustifolia  des  Verzeichnisses. 

Von  X.  rustica  9  X  Marylandica  cf  sagt  Gärtner  Folgendes: 
Sie  ist  eine  genaue  Mittelbildung  zwischen  den  Stammeltern  (S.  281, 
*03);  sie  ist  fruchtbar  (S.  403);  die  Blumen  sind  grünrüthlich,  denen 
«ler  N.  rustica  ähnlicher,  durch  Habitus  und  Blätter  erinnert  der 
B^tard  mehr  an  N.  Marylandka  (S.  284);  er  zeigt  eine  entschiedene 
Hinneigung  zum  väterlichen  Typus  (S.  286).  Auf  S.  403  wird  N.  rustica 
X  Marylandica  unter  denjenigen  Formen  aufgezählt,  welche  bei  gegen- 
seitiger Kreuzung  einen  Mitteltypus  darstellen.  Auf  S.  286  steht  sie 
luter  denjenigen  Formen,  bei  denen  die  umgekehrte  Kreuzung  nicht 
gelingt  Diese  letzte  Angabe  stimmt  mit  dem  Hybriden  verzeichniss; 
<üe  erste  ist  daher  irrthünilich.  Von  .V.  rustica  9  X  lanceolata  cf 
jagt  Gärtner:  Der  Bastard  ist  fruchtbar  und  dem  Typus  der  N.  Un- 
\data  näher  stehend  (S.  401);  aus  derselben  Zeugung  gingen  theils 
imfruchtbare,  theils  in  geringem  Maasse  fruchtbare  Exemplare  hervor; 
eine  Pflanze  liess  sich  weder  durch  N.  rustica  noch  durch  N.  lanceolata 
befruchten,  aber  ihr  Pollen  erzeugte  bei  N.  rustica  kleine  Kapseln  mit 
einigen  keimfähigen  Samen  (S.  359).  N.  rustica  9  X  lanceolata  <f 
blüht  anfangs  grünlich,  doch  tritt  im  Herbste  die  rothe  Färbung  deutlich 
hervor  (315),  sie  ist  nur  um  Mitte  der  Blüthezeit  fruchtbar  (S.  367); 
sie  ist  absolut  steril  (S.  369). 

Auf  S.  364  spricht  Gärtner  von  einer  N.  (rustica  9  X  lancco- 
fatu  cf)  9  x  rustha  cf,  die  mit  Pollen  von  N.  paniculata  mehr  Samen 
angesetzt  habe,  als  mit  ihren  eigenen. 

Digitized  by  Gaogle 


284 


Solanaceae. 


Von  N.  rustica  9  x  tabacum  cf  sagt  Gärtner,  dass  diese  Ver- 
bindung in  geringem  Grade  fruchtbar  sei  (S.  389);  sie  habe  sich  anfangs 
unfruchtbar  gezeigt,  aber  im  Herbste  doch  einige  vollkommene  Kapseln 
mit  guten  Samen  gebracht  (S.  394).  Uebrigens  werde  N.  rustica  kaum 
von  N.  tabacum  befruchtet  (S.  202). 

Diese  Angaben  enthalten  mancherlei  offenbare  Widersprüche;  ob 
die  N.  Marylandica  des  Textes  die  N.  tabacum  des  Verzeichnisses  ist. 
bleibt  zweifelhaft,  da  N.  tabacum  und  N.  Marylandica  im  Verzeich- 
nisse bald  als  identisch  (unter  K  acuminata\  bald  als  verschieden  (unter 
N.  iAingsdorffii)  aufgeführt  sind.  N.  angustifolia  und  N.  Marylandica 
werden  auf  S.  203  als  verschieden  aufgeführt. 

N.  (rustica  x  paniculata)  9  X  tabacum  cf. 

Die  Verbindung  dreier  weit  von  einander  verschiedener  Tabakarten 
gelang  Kölreuter  schon  im  Jahre  1761.  Er  befruchtete  die  N.  ru- 
stica 9  X  paniculata  cf  mit  Blütenstaub  von  N.  tabacum  jierem^ 
und  erhielt  dadurch  Kapseln,  in  denen  einzelne  anscheinend  gute 
Samen  vorhanden  waren.  Diese  Samen  unterschieden  sich  von  den 
durch  Bestäubung  mittelst  der  Stammcltern  erzeugten  Samen  dual: 
hellbraune  Farbe  und  geringere  Grösse.  Sie  lieferten  4  Pflanzen,  von 
denen  zwei  sich  weiter  entwickelten. 

Nicot.  (rustica  9  X  paniculata  cf)  9  x  perenn  is  ef.  Ein 
Exemplar  zeigte  eine  Mittelbildung  zwischen  den  Stammformen.  Am 
Blattgrunde  zeigte  sich  ein  Absatz,  von  welchem  aus  die  Blattsubstan; 
am  Stiel  herablief,  Blätter  viel  länger  und  spitzer  als  bei  N.  rustica  J 
X  paniculatu  f.  Stengel  sich  nach  oben  verjüngend,  wie  bei  den 
Tabacum-ltoqen.  In  den  Blüthentheilen  durchaus  von  mittlerer  Bildung 
Kronzipfel  ziemlich  spitz,  blassgelblichgrün ,  mit  einem  Anfluge  vod 
Roth.  Die  Blüthen  blieben  lange  frisch  und  fielen  dann  ab.  Im  Herbst 
bildeten  sich  zahlreiche  neue  Triebe,  die  Blumen  waren  im  Herbste 
viel  röther.  Blütenstaub  nur  aus  trockuen,  verbildeten  Kömern  be- 
stehend. -  Das  zweite  Exemplar  war  in  allen  Theilen  der  X  ptr**ni< 
sehr  ähnlich  und  brachte  schon  im  Sommer  rosafarbene  Blüthen.  - 
Beide  Exemplare  Hessen  sich  überwiutern  und  blühten  auch  im  folgenden 
Jahre  reichlich  (Kölreuter  2.  Forts.  S.  53). 

Gärtner  sagt,  die  Nicotiana  Chincnsis  bringe  mit  N.  rustica  Q 
X  paniculata  cf  dieselbe  Bastardform  hervor  wie  mit  N,  paniculata  J 
X  rustica  cf  (S.  228).  Ferner:  die  N.  (paniculata  9  x  rustica  f  )  V 
X  lanecolata  cf  habe  fast  ganz  die  Blüthcnfarbe  von  .V.  lnncctl>>>'< 
(S  304),  auch  sei  sie  oft  ausdauernd  (S.  394). 

Kölreuter  (2.  Forts.  S.  48)  erhielt  durch  Befruchtung  von  A. 


Digitized  by  Google 


Nirotiana. 


265 


{nstica  9  X  paniculata  cf)  9  X  panictdata  cf  mit  Blüthenstaub  von 
X.  tabacum  vulgaris  eine  schwächliche  Pflanze,  welche  früh  zu  Grunde 
$ku  Gärtner  führt  in  seinem  Hybridenverzeichnisse  einen  Bastard 
h\  [(rustica  9  x  paniculata  cf)  Q  X  paniculata  cf]  9  X  angusti- 
fj/w  cf  an,  über  den  im  Texte  keine  näheren  Mittheilungen  vorkommen. 

Hieher  gehört  endlich  noch  eine  seltsame  Pflanze,  welche  Köl- 
reuter  durch  Bestäubung  des  ersten  Exemplars  der  N.  (rustica  9 
>c  paniculata  cf)  9  X  perennis  cf  mit  Pollen  von  N.  rustica  erhielt 
(i  Forts.  S.  88).  Die  Pflanze  war  kaum  fusshoch,  sehr  rauhhaarig, 
kalte  kleine,  schmale,  lanzettige  Blätter  und  grünliche  Blüthen  mit 
rütiüichem  Anflug.    Eine  Kapsel  gelangte  zu  ziemlicher  Entwicklung. 

N.  (rustica  x  paniculata)  9  X  glutinosa  cf. 

Die  Verbindung  der  K  rustica  mit  N.  glutinosa  ist  noch  nicht 
gelungen,  dagegen  erzielte  Kölreuter  ein  Exemplar  des  genannten 
Tripelbastards.  Die  Blätter  waren  aus  herzförmigem  Grunde  lanzettig, 
wenig  behaart  und  wenig  klebrig.  Die  Blüthen  zwischen  den  Stamm- 
formen  intermediär,  der  Saum  blassgelblichroth ,  im  Herbste  etwas 
röther.    Griffel  kürzer  als  bei  den  Eltern.  Unfruchtbar. 

Durch  Bestäubung  der  N.  (mstica  9  x  paniculata  cf)  9  X  pani- 
mlata  cf  mit  Pollen  von  N.  glutinosa  erhielt  Kölreuter  5  Bastard- 
püanzen,  die  sich  von  N.  paniculata  9  X  glutinosa  cf  nur  durch 
etwas  weniger  herzförmige  Blätter,  etwas  kleinere  Blüthen  und  geringe 
Abweichungen  in  Behaarung  und  Geruch  unterschieden.  Unfruchtbar. 

N.  paniculata  L.  x  tabacum  L. 

Kölreuter  erzog  eine  einzige  Pflanze  von  N. paniculata  9  X  Trans- 
Qjrontea  cf,  vier  andere  gingen  früh  zu  Grunde.  Blätter  fast  eiförmig, 
mit  einem  breitgeflügelten  Blattstiel  sitzend  und  etwas  stengelumfassend. 
Blüthen  leimgelblich,  später  mehr  röthlich,  Zipfel  ziemlich  spitz.  Pollen- 
körner klein  und  missgestaltet.  Die  Befruchtung  der  Formen  von  N. 
tabacum  durch  N.  paniculata  gelang  noch  nicht. 

N.  paniculata  L.  x  glutinosa  L. 

Kölreuter  erzog  ein  einziges  Exemplar  von  N.  paniculata  9 
x  glutinosa  cf  (2.  Forts.  S.  41).  Die  unteren  Blätter  eiförmig,  die 
oberen  herzförmig,  fast  von  so  starkem  Geruch  wie  bei  N.  gltUinosa. 
Saum  der  Kronen  bei  den  ersten  Blumen  hellgrünlichgelb,  kaum  mit 
Spuren  von  Roth,  bei  den  späteren  ziemlich  hochroth.  In  Blüthenstand 
und  Blüthen  intermediär.  Pollenkörner  leer  und  verbildet.  Völlig  un- 
fruchtbar. 

A.  glutinosa  lässt  sich  durch  N.  paniculata  nicht  befruchten. 


Digitized  by  Google 


280 


Solanacrao. 


N.  glauca  Grab,  x  tabacum  L. 
N.  tabacum  L$X  glauca  Gr  ah.  cf  lässt  sich  nach  Brong- 
niart  (Bull.  soc.  bot.  Fr.  VIII  p.  264)  leicht  erzeugen,  ist  aber  völlig 
steril.  Naudin  hat  derartige  Bastarde  mehrfach  erhalten  und  Nouv. 
arch.  mus  I  p.  61,  64  die  N.  tabacum  angustifolia  9  X  glauca  cf  und 
N.  tabacum  macrophylla  9  X  glauca  cf  beschrieben.  Die  Pflanzen 
waren  kräftig,  grossblumig,  mit  etwas  röthlichen  Blumen;  sie  Hessen 
sich  durch  N.  tabacum  befruchten.  —  Später  hat  Naudin  in  Collioure 
auch  N.  glauca  9  X  tabacum  cf  erzogen.  N<  (tabacum  angustifolia  Q 
X  glauca  <f)  9  X  tabaaim  macrophylla  cf  erhielt  Naudin  in  zwei 
Exemplaren,  von  denen  eins  dem  primären  Bastard,  eins  der  N.  tah. 
macrophylla  sehr  ähnlich  war. 

Petuniopsls. 

üeber  die  Arten  dieser  Gruppe  herrscht  noch  einige  Unklarheit. 
Für  Hybridisationsversuche  sind  bis  jetzt  aus  dieser  Gruppe  Nicctiana 
suavcolens  Lehm.,  JS\  vincaeflora  Lag.,  N.  acuminata  Grah.,  N.  Califor- 
nica,  N.  Pcrsica,  N.  dl  ata,  N.  commutata  und  N.  quadrivalvis  Pur .4 
verwendet  worden.  Die  Bedeutung  mehrerer  dieser  Namen  ist  indes* 
nicht  vollständig  klar. 

N.  suavcolens  Lehm,  ist  die  einzige  neuholländische  Art  der  Gattung 
Sie  ist  in  ihrer  Heiraath  ungemein  formenreich  und  vielgestaltig;  die 
Verfasser  der  Flor.  Austral.  wissen  keine  durchgreifenden  Unter- 
scheidungsmerkmale zwischen  ihr  und  der  amerikanischen  N.  acuminata 
Grah.  anzugeben,  während  die  in  Europa  cultivirten  Formen  beider 
Arten  beträchtlich  von  einander  abweichen.  N.  vincaeflora  Lag.  ist 
eine  Gartenpflanze  unbekannter  Herkunft,  die  früher  in  deutschen 
Gärten  ziemlich  verbreitet  gewesen  zu  sein  scheint.  Dunal  kannte 
sie  indess  nicht  näher  und  gab  nur  an,  dass  sie  der  N.  suaveolm 
sehr  ähnlich  zu  sein  scheine.  Die  N.  Californka  Naud.  scheint  die 
N.  attenuata  Torr,  zu  sein;  jedenfalls  steht  die  Pflanze  der  N.  acu- 
minata sehr  nahe.  Die  N.  Perska  Naudin's  (nicht  Dunal's)  ist  die 
N.  alata  IÄ'.  Ich  werde  die  Pflanze  daher  unter  diesem  Namen  auf- 
führen. Die  N.  alata  ist  eine  wohlbekannte  Art;  auch  die  N.  commu- 
tata Fisch,  ist  in  ihrer  Gestalt  nicht  zweifelhaft,  obgleich  die  Herkunft 
unsicher  ist.  N.  quadrivalvis  Pursh  endlich  ist  eine  wohlbekannte 
nordamerikanische  Art. 

N.  suaveolens  Lehm.  9  X  quadrivalvis  Pursh  cf-  Ueber 
diese  Verbindung  finden  sich  in  Gärtner's  Buche  nur  wenige  Angaben. 
Der  Bastard  ist  unfruchtbar  (S.  390,  404),  steht  in  der  Mitte  zwischen 
beiden  Stammarten  (S.  404)  und  hat  auffallender  Weise  röthlicbe 


Digitized  by  Google 


Nicotiana. 


287 


Biuthen,  namentlich  auf  der  äusseren  Seite  (S.  312).  Nach  dem 
Bybridenverzeiehnisse  hat  Gärtner  auch  die  Verbindung  N.  quadri- 
vdris  Pursh  9  X  suaveolens  Lehm.  cf  erzeugt. 

N.  vincaeflora  Lag.  9  X  quadrivalvis  Pursh  cf.  Nach 
dem  Hvbridenverzeichniss  ist  Gärtner  die  Befruchtung  der  N.  quadri- 
valris  mit  Pollen  von  N.  vincaeflora  nicht  gelungen.  Auf  S.  287  führt 
erindess  die  N.  quadriv.  9  X  vincaefl.  cf  unter  denjenigen  Verbindungen 
wf,  welche  in  ihrer  Bildung  eine  entschiedene  Annäherung  an  die 
mütterliche  Stammart,  also  N.  quadriv.  zeigen,  und  bei  denen  die  Her- 
stellung der  umgekehrten  Verbindung  nicht  möglich  war.  Auf  S.  256 
wird  angegeben,  dass  sich  in  der  N.  quadriv.  9  X  vincaefl.  cf  der 
Typus  der  N,  quadrivalvis  durchaus  nicht  verkennen  lasse.  Von 
X.  vincaeflora  Lag.  9  X  quadrivalvis  Pursh  cf  sagt  Gärtner,  dass 
sie  eine  entschiedene  Hinneigung  zum  väterlichen  Typus  zeige  (S.  222, 
267,  286,  471)  und  dass  die  Herstellung  der  umgekehrten  Verbindung 
S.  quadriv.  9  x  vincaefl.  cf  nicht  gelungen  sei  (S.  222,  28G).  Die 
X.  vincaefl.  wird  übrigens  nicht  so  leicht  von  N.  quadrivalvis  befruchtet, 
wie  von  der  ihr  weit  weniger  ähnlichen  N.  Langsdorffii  (S.  176).  Die 
ßlüthen  des  Bastards  sind  röthlich,  namentlich  auf  der  äusseren 
Seite  (S.  312),  während  bei  N.  vincaefl.  die  Blumen  ganz  weiss,  bei 
y.  quadriv.  nur  aussen  bläulich  gestreift  sind.  Die  Blüthen  des  Bastards 
iillen  einige  Tage  nach  dem  Aufblühen  unverwelkt  ab,  die  Ovula 
schrumpfen  sehr  rasch  ein  (S.  343),  die  Pollenkörner  sind  klein  und 
nussgestaltet,  nur  einzelne  denen  der  JV.  vincaeflora  ähnlich  (S.  337). 
Der  Bastard  ist  absolut  steril  (S.  366,  369). 

N.  alata  Lk.  x  commutata  Fisch.  Von  den  mit  Pollen  der 
X  commutata  befruchteten  Blüthen  der  N.  alata  brachten  nur  wenige 
Früchte.  Die  Bastardpflanzen  glichen  einander  vollständig  und  waren, 
namentlich  in  den  Blüthen,  der  N.  alata  sehr  ähnlich,  aber  doppelt  so 
hoch  (130—140  cm)  wie  beide  Stammarten.  Pollen  hellblau.  Frucht- 
barkeit vollkommen.  N.  commutato-Persica  Naud.  Nouv.  arch.  mus. 
I  p.  78. 

JV.  cotnmutata  9  x  alata  cf  war  der  N.  al.  9  X  comm.  cf  zwar 
ahnlich,  aber  nicht  gleich.  Blüthen  etwas  kleiner  als  bei  N.  alata,  Pollen 
blaulichgrau.  Fruchtbarkeit  vollkommen.  N.  Persico-commntata  Naud* 

Chlorotabacum  x  Petuniopsis. 

N.  rustica  L.  9  X  suaveolens  Lehm,  cf»  N.  rnstica  DC 
wreoletis  gibt  unvollkommene  Früchte,  aber  ziemlich  viele  gute  Samen 
(Gärtn.  Bast.  S.  190).  Die  Bastardpflanzen  sind  von  zwergartigem, 
verkümmertem  Wuchs  (S.  259). 


Digitized  by 


288 


Solanaceen. 


JV.  rustica  L.  9  X  Californica  Kaud.  cf  (N.  californica 
rustica  Naudin  Nouv.  arch.  I  p.  58  tob.  4.)  JV.  rustica  wird  nur  sehr 
unvollständig  durch  Pollen  von  JV.  Californica  befruchtet.  Die  einzige 
von  Naudin  erhaltene  Frucht  war  nur  erbsengross  und  lieferte  neben 
einigen  Exemplaren  von  JV.  rustica  eine  einzige  Bastard  pflanze. 
Diese  wurde  170  cm  hoch,  während  die  Exemplare  von  JV.  rustkn 
derselben  Aussaat  kaum  eine  Höhe  von  70— 80  cm  erreichten;  die 
väterliche  Stammart  pflegt  nicht  höher  zu  werden  als  N.  rustica.  Der 
Bastard  war  im  Allgemeinen  von  mittlerer  Bildung,  hatte  einen  stark 
verästelten  Stengel  und  grosse,  dunkelgrüne,  breitlanzettige  Blätter. 
Staubbeutel  äusserlich  wohlgebildet,  enthielten  nur  etwas  feinen,  miss- 
gestalteten Staub.  Die  Pflanze  blühte  drei  Monate  lang  ungemein 
reich,  über  1000  Blüthen  fielen  unbefruchtet  ab.  Befruchtungsversuche 
durch  Pollen  der  Stammarten  schlugen  fehl. 

JV.  rustica  L.  9  X  quadrivalvis  Pursh  cf.  Die  Verbindung 
gelingt  selten  (S.  144);  der  Bastard  ist  in  Verzweigung,  Blättern  und 
Blüthenstellung  der  N.  quadrivalvis,  in  den  Blüthen  selbst  der  X 
rustica  ähnlicher  (S.  284);  er  steht  im  Ganzen  habituell  der  JV.  quadri- 
valvis näher  (S.  222,  257).  Pollen  äusserst  fein,  weisslich,  im  Wasser 
unverändert  (S.  336).  Der  Bastard  bildet  gegen  Ende  der  Blüthezeit 
Früchte  aus  (S.  367). 

N.  paniculata  L.  9  X  quadrivalvis  Pursh  cf.  N.  quadri- 
valvis  ZXZ  panictdata  bringt  anscheinend  normale  Kapseln,  die  aber 
fast  nur  taube  Samen  enthalten  (S.  190);  eine  Bastardpflanze  bekam 
Gärtner  nicht.  Dagegen  gelang  die  Erzeugung  eines  Bastards  aus 
JV.  paniculata  durch  Bestäubung  mit  Pollen  von  JV.  quadrivalvis.  Eine 
so  behandelte  JV.  paniculata  wurde  in  den  Garten  neben  JV.  Lany>- 
dorffii  gesetzt;  es  gingen  nun  aus  einer  und  derselben  Kapsel  diese« 
Exemplars  dreierlei  Pflanzen  auf,  nämlich  JV.  panictdata,  N.  paniculata 
X  quadrivalvis,  und  N.  paniculata  X  Langsdorffii  (S.  51).  Der  Bastanl 
hat  mehr  Aehnlichkeit  mit  N.  quadrivalvis  als  mit  N.  jxinicuhto 
(S.  402).  Die  Blumen  des  Bastards  fallen  einige  Tage  nach  dem  Auf- 
blühen unverwelkt  ab,  da  die  Pflanze  absolut  steril  ist  (S.  366,  369) 
AufS.  336  berichtet  Gärtner,  die  JV.  quadrivalvis  9  x  paniculata  cf 
sei  steril,  ihr  Pollen  sei  äusserst  fein,  gelblich  und  bleibe  im  Wasser 
unverändert;  wahrscheinlich  gilt  dies  für  die  umgekehrte  Kreuzung. 

JV.  paniculata  Q  X  vincacflora  cf  und  JN7.  vincacfl.  9  x  /kiih- 
culata  cf  (?).  Nach  dem  Hybriden verzeichniss  hat  Gärtner  beide 
Verbindungen  erzeugt;  auch  erwähnt  er  im  Texte,  dass  die  JV.  rincaefl.  $ 
x  panic.  cf  der  A\  vincacfl.  sehr  ähnlich  und  absolut  unfruchtbar  sei 
(S.  366,  401).    Dagegen  behauptet  er  an  zwei  andern  Stellen  (S.  280, 


Digitized  by  Google 


Nicotiana. 


289 


356),  dass  ihm  die  Erzeugung  der  JV.  vincaefl.  9  x  ponic.  a  gar 
nicht  gelungen  sei;  die  JV.  paniculata  vermöge  keine  andere  fremde 
Art  als  JV.  rustica  zu  befruchten  (356). 

Die  Verbindung  zwischen  JV.  paniculata  und  JV.  vincaeflora  erfolgt 
schwierig  und  gelingt  selten  (S.  144).  Der  Bastard  JV.  panic.  9 
x  vincaefl.  c?  ist  der  JV.  vincaeflora  so  ähnlich,  dass  die  N.  panicu- 
lata kaum  noch  darin  zu  erkennen  ist  (S.  256,  267,  286,  289,  462, 
471).  Die  Stengel  haben  kaum  noch  etwas  von  der  Klebrigkeit  der 
X.  paniculata  (S.  297);  die  Blüthen  sind  gelblich  weiss,  bei  kühler 
Witterung  mehr  grünlich  (S.  315);  sie  fallen  unverwelkt  ab  (S.  343). 
Der  Blüthenstaub  enthält  nur  kleine  eckige  Körner  (S.  337).  Die 
Pflanze  ist  völlig  unfruchtbar  (S.  343). 

X.  suaveolens,  mit  Pollen  von  N.  paniculata  bestäubt ,  bringt 
anscheinend  wohlgebildete  Früchte,  die  aber  vor  der  Samenreife  abfallen 
(Gärtn.  S.  190). 

A7.  suaveolens  Lehm.  9  X  Langsdorf fii  Weinm.  rf.  Die 
X.  suaveolens  zeigt  wenig  Aehnlichkeit  mit  N.  Langsdorf  fit,  wird  aber 
doch  ziemlich  leicht  von  ihr  befruchtet  (Gärtn.  Bast.  S.  175,  177,  193). 
Die  Bastardpflanzen,  welche  Gärtner  erzeugte,  sind  der  JV.  suaveolens 
ungemein  ähnlich  (Bast.  S.  222,  256,  258,  259,  287,  362,  401,  471), 
haben  Blätter  wie  N.  suav.  (S.  260),  unterscheiden  sich  jedoch  durch 
eine  leichte  Abänderung  in  Farbe  und  Grösse  der  Blüthen,  durch  eine 
theilweise  Lösung  der  Staubfäden  von  der  Kronenröhre,  durch  violete 
oder  bläuliche  Färbung  der  Staubbeutel  und  durch  vollständige  Un- 
fruchtbarkeit von  dieser  Art  (S.  259,  362,  471).  Die  umgekehrte 
Kreuzung  gelang  nicht. 

JV.  vincaeflora  9  X  Langsdorf  fii  <f.  Die  N.  vincaeflora 
wird  noch  etwas  leichter  von  N.  Langsdorffii  befruchtet  als  die  N. 
suaveolens  (Gärtn.  Bast.  S.  193);  der  Bastard  verhält  sich  übrigens 
sehr  ähnlich,  wie  N.  sttareolcns  Langsdorfßi.  Er  gleicht  fast  ganz 
der  N.  vincaeflora  (S.  222,  256,  258,  259,  292,  401,  471),  unterscheidet 
sich  jedoch  von  ihr  durch  eine  etwas  geringere  Grösse  und  veränderte 
Färbung  der  Blüthen ,  durch  eine  theilweise  Lösung  der  Staubfäden 
von  der  Kronenröhre,  durch  violete  oder  bläuliche  Färbung  der  Staub- 
beutel ,  durch  viel  kleinere  Pollenkörner  und  durcli  vollständige  Un- 
fruchtbarkeit (S.  259,  337,  471).  Die  Blüthenfarbe  zeigt  eine  stark 
grünliche  Beimischung  (S.  315);  die  Pollcnkörner  sind  zugespitzt  läng- 
lich, nur  iJA  so  gross,  wie  die  der  X.  vincaeflora.  —  Uebrigcns  wird 
die  N.  vincaeflora  viel  leichter  durch  JV.  Langsdorffii  befruchtet,  als 
durch  die  ihr  viel  ähnlichere  Ar.  (piadrivalvis  (S.  176).  —  Die  Befruchtung 
der  JV.  Langsdorffii  durch  Pollen  von  JV.  vincaeflora  gelang  nicht. 

J^ke.  19 


Digitized  by  Google 


290 


Solanaceae. 


N.  alata  Ll\  X  Langsdorf  fix  Weinm.  Gärtner  fand  keine 
fremde  Art,  welche  im  Stande  war,  die  N.  Langsdorffii  zu  befruchten 
Die  wechselseitige  Kreuzung  von  N.  alata  und  N.  Lattgsdorffii  hat 
jedoch  keine  Schwierigkeiten;  Naudin  erhielt  insbesondere  von  S. 
Lattgsdorffii  durch  Bestäubung  mit  Pollen  der  N.  alata  gute  samen- 
reiche  Kapseln,  während  bei  N.  alata  die  Befruchtung  mit  Lnttgsdorffii- 
Pollen  an  vier  Blüthen  nur  einmal  anschlug,  in  diesem  Falle  aber 
auch  eine  grosse  samenreiche  Kapsel  lieferte.  Ich  fand  bei  beiden 
Kreuzungen  keine  Schwierigkeit.  Von  N.  Lattgsdorffii  9  x  alvtu  cj 
(N.  persico-  Lattgsdorffii  Naud.  1.  c.  p.  74)  erzog  Naudin  118,  von 
N.  alata  9  X  Lattgsdorffii  cf  (N.  Lattgsdorffio-persica  Naud.)  53  Exem- 
plare; alle  diese  171  Bastarde  waren  einander  vollkommen  gleich.  Sic 
wurden  130 — 160  cm  hoch  (N.  Lattgsd.  ca.  100,  N.  alata  60  cm)  una 
glichen  durch  die  spreizenden  Aeste  mehr  der  N.  iMttgsd.  Blüthen 
mittelgross,  grünlich  weiss,  mit  deutlich  abgerundeten  Zipfeln.  Blüthen- 
staub  bläulich  grau.  Fruchtbarkeit  vollkommen.  Mir  sind  dieselben 
Kreuzungen  mit  gleichem  Erfolge  gelungen;  Pollen  reich  an  wohl- 
gebildeten Körnern,  Kapseln  mit  ca.  500  Samen. 

Von  N.  commutata  wichen  Naudin's  Bastardpflanzen  durch  den 
hohen  Wuchs,  die  grösseren,  deutlich  grünlichen  Blüthen  und  dunkler 
grünen  Blätter  ab. 

Spätere  Generationen.  Durch  Selbstaussaat  kehrten  Naudin's 
Bastardpflanzen  nach  und  nach  zu  den  Stammarten  zurück,  wenn  auch 
nicht  ganz  vollständig.  Godron  empfing  von  Alex.  Braun  in  Berlin 
Samen  der  N.  alato- Lattgsdorffii  (also  wohl  N.  Lattgsdorffii  9  X  alata  cf ) 
und  erzog  daraus  ziemlich  mannigfaltige  Formen,  u.  a.  Varietäten  mit 
gelben  oder  gelblichweissen  oder  rein  weissen  Blüthen.  Die  Blätter 
waren  veränderlich,  die  Flügelsäume  am  Stengel  bald  vorhanden,  bal<i 
durch  Linien  angedeutet,  bald  ganz  fehlend.  Zwei  Varietäten,  die 
durch  Flor  vor  Kreuzung  gesichert  waren,  haben  indess  Früchte 
gebracht,  aus  deren  Samen  genau  die  mütterliche  Form  hervorging. 

iV.  commutata  Fisch.  X  Langsdorffii  Weinm.  N.  com- 
mutata  wird  gut  befruchtet  durch  Pollen  von  N.  Langsdorffit. 
während  von  vier  Blüthen  der  N.  Langsdorffii  nur  eine  mit  Erfolg 
durch  Pollen  von  N.  commutata  befruchtet  wurde.  Naudin's  42  Exem- 
plare von  N.  commutata  9  X  Lattgsdorffii  cf  (Naud.  1.  c.  p.  79)  wareu 
einander  vollkommen  gleich  und  der  N.  Langsdorffii  sehr  ähnlich 
hatten  aber  grössere,  blasser  grüne  Blüthen.  Zipfel  deutlich  at*r 
kurz.  Pullen  blau.  Fruchtbarkeit  vollkommen.  Bei  N.  Langsdorffii  * 
X  commutata  cf  waren  die  Kronen  grösser,  deutlicher  lappig  und 
heller  grün  als  die  von  N.  Lattgsdorffii.    Pollen  blau.  Fruchtbarkeit 


Nicotiana.  291 

Toflkoinmen.  Ob  die  Exemplare  aus  beiden  Kreuzungen  vollständig 
mit  einander  übereinstimmten,  oder  ob  ein  Unterschied  zwischen  beiden 
Verbindungen  vorhanden  war,  ahnlich  wie  er  bei  den  beiden  Kreu- 
zungen von  X.  alata  und  commutata  beobachtet  wurde,  ist  nicht  erwähnt; 
.tuen  über  die  Beschaffenheit  der  Pollenkörner  der  X.  commutata  und 
ihrer  Bastarde  macht  Naudin  keine  näheren  Angaben. 

Eutabacum  X  Petuniopsis. 

X.  (tabacum)  latissima  J  X  alata  cf  (X,  Persico-macrophylla 
Saud.  I.  c.  p.  81).  Naudin  erhielt  aus  X.  latissima  MM.  DC  alata  Lk. 
niittelgrosse  Kapseln,  deren  Samen  verkümmert  zu  sein  schienen.  Es 
pngen  indess  4  Pflanzen  daraus  hervor.  Diese  Bastarde  waren  kräftig, 
aber  nur  50—100  cm  hoch.  Blätter  wie  bei  X  alata,  aber  grösser; 
Stengel  stark  geflügelt.  Wachsthum  langsam,  so  dass  diese  Hybriden 
in  dem  nassen  Sommer  von  1860  nicht  zur  Blüthe  gelangten. 

X.  suavcolens  9  X  latissima  ef  (X.  suaveoletis  X  macro- 
phylla  (Jaertii.)  ist  von  Sageret  erzeugt  (als  X.  tabaco-undulata)  und 
zeichnete  sich  durch  eine  ausserordentliche  Vermehrungsfähigkeit  aus, 
so  dass  jedes  kleine  Stengelstück  auf  feuchter  Erde  Wurzeln  trieb. 
Die  ungewöhnliche  vegetative  Lebensfähigkeit  dieser  Pflanze  bekundete 
sich  auch  durch  eine  grosse  Widerstandsfähigkeit  gegen  Kälte,  denn 
sie  erfror  erst  bei  —  12°  C.  Gärtner  gibt  ebenfalls  an,  dass  der 
Bastard  oft  mehrjährig  sei  (S.  394);  ob  aus  eigener  Erfahrung,  ist 
zweifelhaft.  Die  Blüthen  des  Bastards  sind  nach  ihm  blassroth  (S. 
313),  bei  unvollkommener  Ausbildung  grünlich  (S.  311);  auch  bei 
normaler  Entwickelung  ist  kaum  ein  Anflug  von  Roth  an  den  grün- 
lichen Blüthen  bemerkbar,  im  Herbste  wird  diese  rothe  Färbung  aller- 
dings deutlicher  (S.  315).  Der  Bastard  ist  durchaus  steril  (S.  366,  390). 

X.  suavcolens  9  x  glutinosa  cf  ist  von  Gärtner  erzeugt 
worden,  der  X.  suavcolens  mit  Pollen  von  X.  glutinosa  und  nachträg- 
lich mit  Pollen  der  eigenen  Art  bestäubte.  Bei  einem  Zeitunterschiede 
von  40  Minuten  entstand  nur  X.  suavcolens;  auch  nach  60  Minuten 
Unterschied  ging  aus  einer  Kapsel  nur  reine  X.  suavcolens,  aus  einer 
andern  theils  diese  (etwa  ein  Drittel  der  Exemplare) ,  theils  Bastard- 
pflanzen (zwei  Drittel)  hervor.  Die  Tempeiatur  betrug  bei  diesen  Ver- 
suchen 20°  B.  (S.  49).  Die  N.  suaveolcns  wird  übrigens  leicht  und 
beinahe  vollständig  von  X.  glutinosa  befruchtet,  so  dass  sie  bis  zu 
256  gute  Samen  in  einer  Kapsel  brachte  (S.  198,  405).  Trotz  ihrer 
beträchtlichen  habituellen  Verschiedenheiten  sind  die  beiden  Pflanzen 
demgeraäss  sexuell  nahe  verwandt  (S.  178).  Der  Bastard  hält  zwischen 
den  Stammeltern  die  Mitte  und  ist  völlig  unfruchtbar  (S.  404);  nach 

19* 

Digitized  by  Google 


292 


Solanaceac. 


S.  267  ist  er  jedoch  der  N.  glutinosa  ähnlicher.  Die  Blumen  sind 
auffallend  gross  (S.  296),  weichen  auch  in  der  Gestalt  von  den 
Blumen  der  Stammeltern  ab  (S.  318).  Besonders  auffallend  ist  die 
prächtige  dunkelviolete  Farbe  der  Blumen  (S.  301,  313,  318),  während 
N.  suaveolens  weiss,  N.  glutinosa  roth  blüht.  Gärtner  sagt  (S.  193). 
die  Verbindung  N,  glutinosa  9  X  suaveolens  (f  gelinge  schwer;  sie  stelle 
einen  unfruchtbaren  Bastard  von  mittlerem  Typus  dar  (S.  404).  In 
dem  Hybridenverzeichnisse  ist  nur  ein  misslungener  Versuch,  diese 
Verbindung  zu  erzeugen,  angeführt. 

N.  quadrivalvis  x  tabacum.    Nach  dem  Hybridenverzeich- 
nisse ist  es  Gärtner  nicht  gelungen,  Bastarde  durch  Bestäubung  der 
Tabacum-R&qeu  mit  Pollen  von  N.  quadrivalvis  zu  erhalten.  Dagegen 
erhielt  er  Hybride  durch  Bestäubung  der  N.  quadrivalvis  mit  Pollen 
der  N.  angustifolia ,  Chinetisis  und  macrophylla  (=  latissima  Mill.). 
Von  N.  quadrivalvis  9  X  lanceolata  cf  erwähnt  er  im  Text,  dass  die 
Blüthen  wie  die  der  N.  qtiadrivalvis  9  X  macrophylla  cf  gefärbt  sind 
(S.  313).     Von  N.   quadrivalvis  9  X  tabacum  cf   wird  gesagt, 
dass  der  Bastard  der  N.  tabacum  näher  stehe  (S.  472).    N.  (taba- 
cum) Chinensis  DC  quadrivalvis  setzt  keine  Frucht  an;  N.  quadri- 
valvis dc  (tabacum)  Chinetisis  bringt  wohlgebildete  Kapseln,  die  indess 
nur  wenige  gute  Samen  enthalten,  weit  weniger  als  N.  quadrivalvis 
DC  glutinosa  (S.  191).    Auf  S.  259  und  401  spricht  Gärtner  von 
einer  N.  macrophylla  9  X  quadrivalvis  c?,  doch  ist  offenbar  die  um- 
gekehrte Verbindung  gemeint.     Die  N.  quadrivalvis  9  X  tnacro- 
phylla  <?  kommt  in  zwei  verschiedenen  Formen  vor,  die  in  Gestalt 
und  Grösse  der  Blätter,  sowie  in  der  Blüthenfarbe  vom  Typus  abweichen 
(S.  247) ;  die  gewöhnliche  Form  steht  durch  die  Blüthe  und  die  langen, 
schmäleren  Blätter  der  N.  quadrivalvis  näher,  während  die  seltenere 
in  der  Gestalt  der  Blumen  und  Blätter  der  N.  macrophylla  ähnlicher 
ist  (S.  241).   Der  zwergartige  Wuchs  des  Bastards  ist  sehr  über- 
raschend (S.  295,  259).    Die  Blüthen  zeigen  nur  einen  leicht  röth- 
lichen  Anflug,  der  indess  im  Herbste  bei  kühlem  Wetter  bedeutend 
erhöht  wird  (S.  313,  315).    Mit  stammelterlichem  Pollen  bestäubt 
bleiben  diese  Blumen  6-7  Tage  frisch  (S.  425).    Die  Staubgefäß 
sind  äusserlich  normal  gebildet;  die  Pflanzen  sind  jedoch  vollkommen 
unfruchtbar  (S.  332). 

N.  glutinosa  X  quadrivalvis.  Auf  S.  222  gibt  Gärtner  an, 
dass  ihm  nur  der  Bastard  N.  glutinosa  9  x  quadrivalvis  cf,  nicht  die 
umgekehrte  Verbindung  gelungen  sei.  Auf  S.  190  sagt  er,  dass  tf. 
glutinosa  mit  N.  tabacum  Chincnsis  bestäubt,  ebenso  gute  Früchte 
bringt,  wie  mit  A'.  quadrivalvis,  aber  erheblich  weniger  gute  Samen.  Auf 


Digitized  by  Google 


Petunia. 


293 


S.  198  sagt  er  dagegen,  dass  N.  quadrivalvis  f  mit  Pollen  von  N.  glu- 
tinosa bestäubt,  mehr  gute  Samen  liefere,  als  die  umgekehrte  Verbin- 
dung, auf  S.  191,  dass  sie  mehr  gute  Samen  bringe,  als  nach  Bestäu- 
bung durch  N.  tabamm,  auf  S.  176,  dass  die  .V.  quadrivalvis  leichter 
von  X.  glutinosa  als  von  N.  rustica  befruchtet  werde.  Auf  S.  286 
and  287  wird  behauptet,  dass  nur  der  Bastard  N.  quadrivalvis  9 
x  glutinosa  ef,  nicht  die  umgekehrte  Verbindung  erzeugt  worden  sei; 
auf  S.  286  wird  die  N.  quadrivalvis  9  X  glutinosa  ef  zu  den  deci- 
tirt  väterlichen  Typen,  auf  S.  287  zu  den  decidirt  mütterlichen  gerechnet. 
Im  Hybridenverzeichnisse  sind  die  beiden  Verbindungen  als  gelungen 
aufgeführt.  Diese  Widersprüche  sind  nur  durch  Vermuthungen  zu 
lt>>en.  Die  beiden  Arten  N.  quadrivalvis  und  N*  glutinosa  sind  trotz 
ihrer  grossen  habituellen  Verschiedenheit  sexuell  nahe  verwandt  (S. 
178).  Die  Staubgefässe  von  N.  glutinosa  9  x  quadrivalvis  rf  sind 
iossertich  normal  gebildet,  aber  steril  (S.  332).  Beide  Verbindungen 
von  N.  glutinosa  und  N.  quadrivalvis  sind  vollkommen  unfruchtbar 
i\  389).  Wahrscheinlich  ist  der  Bastard  der  N.  glutinosa  ähnlicher 
und  liegt  an  der  Stelle,  wo  das  Gegentheil  behauptet  wird,  ein  Schreib- 
fehler vor. 

I  Petimia. 

Zwei  nahe  verwandte  Arten  und  eine  Anzahl  daraus  abgeleiteter 
hybrider  Ragen  werden  häutig  als  Zierpflanzen  cultivirt. 

P.  violacea  Lindl.  Kronenröhre  kurz,  vom  Grunde  an  erweitert; 
Blüthen  lebhaft  purpurviolet,  Pollen  blauviolet. 

P.  ngctaginiflora  Juss.  Kronenröhre  verlängert,  am  Grunde  eng, 
oberwärts  erweitert.  Blüthen  weiss,  mit  blassgelbem  Schlünde.  Pollen 
wcisslichgelb.    Narbe  viel  grösser  als  bei  P.  violacea. 

Kreuzungen  zwischen  den  beiden  Arten  sind  u.  A.  von  Herbert, 
Gärtner  und  Naudin  vorgenommen  worden,  ausserdem  aber  vielfach  von 
Blumenzüchtern.  Die  beiden  Arten  befruchten  sich  gegenseitig  ziem- 
lich vollständig,  jedoch  nach  Gärtner  (Bast.  S.  177)  nicht  gleich 
leicht;  Gärtner  sagt  indess  nicht,  welche  Verbindung  leichter  erfolgt. 

i  P.  nyctaginiflora  9  X  violacea  cf. 

P.  nydagmtloro-phoenicca  Gaertn.,  P.  violaceo-nyctaginiflora  Saud. 
Nouv.  arch.  mus.  1  p.  88.  Die  Bastardpflanzen  stimmen  unter  einauder 
in  Gestalt  und  Grösse  aller  Theile  vollkommen  überein.  In  der  Fär- 
bung zeigen  sie  indess  einige  Verschiedenheiten ;  vorherrschend  ist  die 
blassviolete  oder  lila  Farbe  (Gärtn.  Bast.  S.  225,  312),  doch  kommen 
einerseits  dunklere,  bis  zu  purpurkarmin  gehende  Farben  vor,  anderer- 


Digitized  by 


294 


Solanaceae. 


seits  auch  Exemplare  mit  weisslichen,  nur  violet  angehauchten  Blüthen 
(Gärtn.  Bast.  S.  719,  Naudin).  Im  Uebrigen  zeigen  die  Bastard- 
pflanzen  eine  mittlere  Bildung.  Pollen  bald  gelblich,  bald  grau,  bald 
graublau  (Naudin).  Fruchtbarkeit  nach  Herbert  grösser  als  bei  den 
Stammarten  (Amar.  p.  379),  nach  Naudin  vollkommen,  nach  Gärtner 
jedoch  deutlich  geschwächt,  so  dass  einzelne  seiner  Exemplare  sogar 
vollständig  steril  waren  (Bast.  S.  391);  in  der  Regel  sind  die  ersten 
Kapseln  samenreich,  die  späteren  taub  (Bast.  S.  393). 

Die  zweite  Generation  des  Bastards  besteht  aus  einer  bunten 
Menge  verschiedenartiger  Varietäten,  die  zum  Theil  unvollkommene 
Rückschläge  zu  den  Stammarten  darstellen. 

Durch  Befruchtung  mit  Pollen  von  P.  violacca  liefert  der  Bastard 
Pflanzen,  die  kaum  noch  von  reiner  P.  violacca  zu  unterscheiden  sind 
(Gärtn.  Bast.  S.  4G2). 

Durch  Befruchtung  mit  Pollen  von  P.  nyctayiniflora  erhielt 
Gärtner  (Bast.  S.  452)  15  verschiedene  Varietäten. 

Gärtner  hat  12  verschiedene  Verbindungen  zwischen  den  beiden 
*  Arten  und  ihren  Bastarden  dargestellt;  alle  diese  abgeleiteten  Bastarde 
sind  in  ihrer  Nachkommenschaft  ungemein  veränderlich. 

P.  violacea  $  X  nyctaginiflora  cf. 

Das  Kreuzungsproduct  ist  der  umgekehrten  Verbindung  im  All- 
gemeinen gleich,  hat  aber  meistens  weisse  Blumen  (Gärtn.  Bast. 
S.  225)  oder  weisse  Blumen  mit  kaum  bemerkbar  violetem  Anfluge 
(Bast.  S.  302).  Auf  S.  225  sagt  Gärtner,  dass  Grösse  und  Gestalt 
der  Kronen  bei  beiden  Verbindungen  gleich  seien,  auf  S.  261,  dass 
die  P.  violacca  9  x  nyctayiniflora  cf  ausgezeichnet  grosse  Blumen 
habe.  —  Die  Bastarde:  P.  X  Atkinsiana  G.  Don. 

Bei  Kreuzung  der  beiden  Petunien  zeigt  sich  somit,  dass  die 
männliche  Stammart  den  stärkeren  Einfluss  auf  die  Färbung  der 
Blüthen  ausübt.    Bei  Diyitalis  verhält  sich  die  Sache  umgekehrt 

Die  Gärtner  haben  aus  den  hybriden  Petunien  zahlreiche  bunte 
Ragen  erzogen,  darunter  auch  gestreifte  und  netzaderig  gezeichnete; 
die  gefüllten  stammen  von  einer  gefüllten  P.  nyctayiniflora. 


Digitized  by  Google 


Verba8cum. 


295 


60.  SCROFULARINEAE. 
Verbascnm. 

Lit.:  J.  G.  Kölr.  2.  Forts  S.  12;  3.  Forts.  S.  11;  Act  ac.  Petrop.  pro  1781 
P.  1  p.  249;  Wiegmann  Bastarderz.  S.  4,  S.  36;  Gärtner  Bastardbefr. ;  Franchet  in 
Mem.  soc.  Maine  et  Loire  XXII;  mitteleuropäische  Floren  (Gren.  et  Godr.,  Koch, 
Garcke,  Neilreich  etc.);  zerstr.  Aufs,  von  Fr.  Schultz,  Wirtgen,  Paris,  Franchet, 
Schmalhausen,  v.  Borbas  u.  s.  w. 

Von  allen  europäischen  Pflanzengattungen  lassen  sich  nur  Cirsium 
und  Salix  mit  Verbascum  vergleichen  in  Bezug  auf  die  Leichtigkeit, 
mit  welcher  selbst  unähnliche  Arten  hybride  Verbindungen  eingehen. 
Die  Erkennung  der  spontanen  Bastarde  in  der  letztgenannten  Gattung 
ist  um  so  weniger  schwierig,  als  die  hybriden  Verbascum-Formen  fast 
sämmtlich  unfruchtbar  sind,  daher  auch  weit  weniger  zur  Verwischung 
der  Artgrenzen  beitragen  können,  als  dies  bei  fruchtbaren  Bastarden 
der  Fall  ist.  Kol  reute  r  und  Gärtner,  die  zahlreiche  Verbascum- 
Bastarde  künstlich  erzeugt  haben,  fanden,  dass  die  Bastarde  zwischen 
je  zwei  Arten  einander  vollständig  oder  bis  auf  ganz  geringfügige 
Unterschiede  glichen,  mochte  nun  die  eine  oder  die  andere  Art  Pollen- 
oder Samenpflanze  gewesen  sein.  Fr.  Schultz,  der  gleich  andern 
Floristen  die  Untersuchungen  dieser  Männer  vollständig  ignorirte, 
behauptete,  dass  die  Verbascum-Basiarde  in  den  Blättern  der  mütter- 
lichen, in  den  Blüthen  der  väterlichen  Startimart  gleichen.  Dies  mit 
höchster  Zuversichtlichkeit  verkündete  Dogma  beherrschte  während 
mehrerer  Jahrzehnte  die  Anschauungen  der  Systematiker  und  Floristen 
fast  allgemein;  erst  Franchet  hat  dieses  Vorurtheil  abgestreift. 

Die  Arten  von  Verbascum  ordnet  man  am  besten  in  3  Gruppen: 
1.  Blattaria  (Haupttypen  V.  phoeniccum  und  V.  blattaria)  t  2.  Lych- 
nitis (Haupttypen  V.  nigmm,  V.  lychnitis  und  V.  sinuatum),  3.  Thapstts. 
Manche  Arten  kommen  in  zwei  Parallelforraen  vor,  die  sich  nur  durch 
die  Blüthenfarbe  (gelb  oder  weiss)  unterscheiden,  aber  ziemlich  Samen- 
beständig  sind.  Bei  V.  lychnitis  ist  die  weisse  Ra<je  eben  so  häufig 
wie  die  gelbe,  während  sie  bei  den  anderen  Arten  weit  seltener  ist. 
Nach  Gärtner  (S.  92)  kreuzen  sich  die  gleichfarbigen  Ragen  zweier 
Allen  leichter  als  die  ungleichfarbigen. 

Die  Vcrbascum-B&atarüe  haben  nach  Gärtner  (S.  330)  zuweilen 
6  Staubblätter;  die  Antheren  springen  oft  gar  nicht  auf  und  sind 
völlig  taub,  oder  sie  enthalten  nur  schmutziggelben  (nicht  orangegelben) 
rollen  (S.  333,  335);  die  Staubfadenwolle  ist  oft  vermehrt. 


igitized  by  Google 


29<; 


Scrofulariueae 


Bastarde  von  V.  phoeniceum  L. 

V.  phoeniceum  ist  ausdauernd  und  hat  purpurviolcte  Blumei 
während  die  übrigen  Arten  zweijährig  sind  und  gelbe  oder  weiss« 
zuweilen  im  Schlünde  purpurne  Blüthen  hervorbringen.  Die  Bastard 
mit  den  gelbblühenden  Arten  haben  in  der  Regel  eine  schöne  reich 
Blüthenfarbe ,  deren  Nuance  schwer  zu  beschreiben  ist,  etwa  orange 
braun  oder  kupferig -purpurn.  Ueber  einen  Bastard  mit  einer  Celsii 
s.  am  Schluss  von  Verbascum. 

V.  blattaria  L.  x  phoeniceum  L.  Kölreuter  erhielt  einuia 
von  einem  seiner  Correspondenten  Samen  von  V. phoeniceum  zugeschickt 
aus  welchen  kein  einziges  Exemplar  der  reinen  Art  aufging,  sonderr. 
nur  ein  Bastard  mit  V.  blattaria  fl.  luL    Er  bemerkt  dazu,  dass  V. 
phoeniceum  im  Garten  oft  unfruchtbar  ist  (3.  Forts.  S.  42).  Nach 
Gärtner  (S.  357)  ist  bei  einzelnen  Exemplaren  der  eigene  Blüthen  - 
staub  unwirksam.   Kölreuter  fand,  dass  die  Bastarde  V.  blaft.  $ 
x  phoen.  cf  und  V.  plwen.  9  X  Watt,  cf  genau  die  Mitte  hielten 
zwischen  den  Stammarten,  doch  kamen  sie  schon  im  ersten  Jahre  zur 
Blüthe  und  wurden  viel  höher.    Die  Blüthenfarbe  war  karmoisinroth 
oder,  wenn  die  Pflanzen  von  V.  blatt.  fl.  alb.  stammten,  blasser,  d.  h. 
liellviolet  mit  russigem  Anflug.    Von  V.  blatt.  fl.  tut.  9  X  phoen.  cf 
wurde  ein  einziges  Exemplar  erhalten,  welches  durch  strohgelbe  Blumen 
von  der  Normalform  des  Bastards  abwich.   Nach  Gärtner  sind  die 
Anthcren  gelblich,  schwärzlich  umsäumt;  Pollenkörner  kleiner  als  bei 
den  Stammarten,  übrigens  anscheinend  wohlgebildet,  jedoch  völlig 
impotent  (S.  336).  Die  Bastarde  waren  gänzlich  unfruchtbar.  Spontan 
kommen  sie  selten  vor ;  einmal  ist  ein  Exemplar  in  Schlesien  gefunden  ,- 
etwas  häufiger  sind  sie  in  Oesterreich  und  Böhmen  beobachtet.  V. 
pseudo-phoen  iceum  Jieichardt. 

V.  Austriacum  Schrad.  x  phoeniceum  L.  ist  nach  dem  Ver- 
zeichnisse seiner  Versuche  von  Gärtner  auf  beiderlei  Weise  erhalten 
worden.  Von  V.  phoen.  Q  x  Austr.  c?  berichtet  er,  dass  die  meisten 
Stöcke  grosse  purpurfarbige,  einige  jedoch  kleinere  blassgelbe  Blüthen 
brachten.  Die  einzelnen  Exemplare  dieser  zwei  Typen  waren  unter 
einander  völlig  gleich  (S.  238.  313).  Der  Bastard  brachte  einmal 
keimfähige  Samen,  während  alle  andern  Bastarde  des  V.  phoeniceum 
sich  völlig  unfruchtbar  gezeigt  haben  (S.  366).  Wildwachsend  in 
Ungarn  und  Siebenbürgen  gefunden.  V.  rubiginosum  W.K.  et  aut.  ex  pte. 

V.  glabratum  Friv.  x  phoen  iceum  L. ,  .südliches  Ungarn. 
V.  Haynaldiannm  Borb.,  V.  psilobotryum  Isdeb.? 

V.  nigrum  L.  phoeniceum  L.    Nach  Kölreuter  sind  die 
Keimblätter  des  V.  phoen.  9  X  nigr.  cf  spitzer  als  die  der  anderen 


Digitized  by  Google 


Verbascum. 


297 


Bastarde  des  V.  phoeniceum.  Die  Blüthenfarbe  war  bei  verschiedenen 
Exemplaren  nicht  gleich,  bald  mehr  röthlich.  bald  mehr  gelb;  im 
üebrigen  hielten  die  Bastarde  in  ihren  Eigenschaften  die  Mitte  zwischen 
den  Stammarten,  gelangten  aber  schon  im  ersten  Jahre  zur  Bliithc. 
Tollen  wie  bei  V.  Matt,  x  phoen.  (Gärtn.  S.  336).  Völlig  steril. 
Wildwachsend  ist  diese  hybride  Verbindung  in  Deutschland  nur  an  wenigen 
Orten  vereinzelt  (z.  B.  1  Exemplar  bei  Berlin),  in  Oesterreich  und 
Ungarn  aber  öfter  gefunden  worden.  Es  ist  dort  aber  nicht  immer 
von  V.  Austriacum  x  phoen.  unterschieden  worden.  Kölreuter 
citirt  hieher:  Blattaria  flore  ferrugineo  Ehret  PI.  sei.  dec.  II  t.  XVI. 
Ferner  gehört  dahin:  V.  rubiginosum  aut.  ex  pte.  (non  W.K.),  V. 
commutatum  A.  Kern.,  V.  ustulatum  Celdk. 

V.  (nigrum  9  X  Austriacum  cf)  9  X  phoeniceum  cf  ist  von 
(jodron  erzeugt  worden;  es  war  völlig  steril. 

V.  lychnitis  L.  9  x  phoeniceum  L.  cf.  Nach  Gärtner  ver- 
bindet sich  V.  phoeniceum  leichter  mit  V.  lychnitis  als  mit  dem  ihm 
ähnlicheren  V.  blattaria  (S.  176).  Kölreuter  fand,  dass  V.  phoen.  9 
x  lychn.  fl.  all.  cf  genau  die  Mitte  hielt  zwischen  den  Stammarten, 
schon  im  ersten  Jahre  zur  Blüthe  gelangte,  äusserst  üppig  und  blüthen- 
reich  war  und  dabei  völlig  unfruchtbar.  An  einem  Exemplar  zählte 
er  3154  Blüthen.  Blätter  sitzend,  Blüthen  weisslichviolet  V.  lychn. 
fl.  all.  9  X  phoen.  cf  verhielt  sich  ebenso,  V.  lychn.  fl.  Int.  9 
>c  phoen.  cf  unterschied  sich  durch  die  Blüthenfarbe ,  die  mehr 
gelblich  purpurn  war.  Gärtner  hat  V.  phoeniceum  mit  beiden 
Farbenra^en  des  V.  lychnitis  auf  beiderlei  Weise  gekreuzt;  er  fand, 
ebenso  wie  Wieg  mann,  dass  die  Bastarde  dem  V.  phoen.  ähnlicher 
seien,  doch  waren  die  Blätter  ungestielt.  Von  V.  lychn.  fl.  alb.  9 
x  phoen.  cf  erhielt  er  ausser  dem  normalen  Bastard  mit  purpurnen 
Blumen  noch  eine  seltene  Form  mit  kleinen  blassvioleten  Blumen  (S. 
243,  302).  Wiegmann  fand  die  beiden  Kreuzungsformen  nicht  ganz 
gleich;  bei  V.  lychn.  9  x  phoen.  cf  standen  die  Blüthen  büschelig 
zu  2  -  3,  bei  V.  phoen.  9  X  lychn.  cf  aber  meistens  einzeln,  nur  am 
Grunde  des  Blüthenstandes  zu  zweien.  Pollen  wie  bei  V.  blatt,  x 
phoen.  Völlig  unfruchtbar.  Wildwachsend  in  Ungarn  und  Siebenbürgen, 
stellenweise  häufig,  doch  vielleicht  mit  V.  nigr.  x  phoen.  verwechselt. 
V.  Schmidtii  A.  Kern.,  V.  Claudipolitanum  SmJcv.  (per-lychnitis). 

V.  speciosum  Sehr  ad.  X  phoeniceum  L.  ist  nach  Neilreich 
in  der  Gegend  des  Neusiedler  Sec's  in  Ungarn  beobachtet. 

V.  Boerhavii  L.  9  X  phoeniceum  L.  cf  ist  von  Kölreuter 
erzeugt,  hielt  die  Mitte  zwischen  den  Stammarten,  glich  in  derjiliithcn- 
farbe  dem  V.  blatt.  x  phoen.  und  war  völlig  steril.  \Z 


298 


Scrofularineae. 


V.  phlomoides  L.  X  phoeniceum  L.  von  Kölreuter  auf 
beiderlei  Weise  erzeugt,  stand  in  der  Tracht  dem  V.  phlomoides  näher. 
Im  freien  Lande  kamen  die  Exemplare  schon  im  ersten  Jahre 
(4*/a  Monate  nach  der  Aussaat)  zur  Blüthe,  in  Töpfen  erst  im  zweiten. 
Sehr  üppig  und  kräftig,  5—6  Fuss  hoch;  an  einem  V.  phoen.  £ 
X  phlom.  cf  zählte  Kölreuter  1924  Blüthen  (ausser  den  nicht  er- 
schlossenen Knospen).  Blätter  sitzend.  Blüthenfarbe  röthlich  gelb- 
braun, im  Sonnenlicht  goldglänzend,  übrigens  im  Ton  bei  den  einzelnen 
Exemplaren  etwas  verschieden.    Völlig  unfruchtbar. 

V.  a ust rale  Sc h rad.Xphoe n i c e u m  L.  Das  V.  austräte  Schrad. 
( V.  macranthum  Lk.)  weicht  nur  wenig  von  V.  phlomoides  L  ab  und  ist 
wohl  als  Unterart  desselben  zu  betrachten.  Wiegmann  erzeugte 
V.  phoen.  Q  X  australe  <f,  welches  im  zweiten  Jahre  zur  Blüthe 
gelangte,  5 — 6  Fuss  hoch  wurde  und  grosse  rothbraune  Blüthen  brachte. 
Unfruchtbar. 

V.  thapsus  L.  X  phoeniceum  L.  Kölreuter  erzeugte  V. 
thaps.  9  X  phoeii.  cf  u»d  V.  phoen.  9  X  thaps.  cf ,  die  einander 
ganz  gleich  waren.  Den  Bastarden  von  V.  phlomoides  ziemlich  ähn- 
lich und  völlig  unfruchtbar;  Blüthen  braunpurpurn.  Wildwachsend  in 
Böhmen.    V.  versiflorum  Schrad. 

V.  thapsi forme  Schrad.  X  phoeniceum  L.  ist  zuweilen  wüd- 
wachsend  beobachtet,  z.  B.  bei  Magdeburg. 

Gärtner  führt  in  dem  Verzeichnisse  seiner  Versuche  folgende 
von  ihm  erzeugte  Verbindungen  auf:  V.  cuspidatum  9  X  phoen.  (f. 
V.  (thapsus  L.  fl.  alb.  Q  X  australe  Schrad.  cf)  9  X  phoen.  cf.  V. 
thapsi  forme  Schrad.  9  X  phoen.  cf,  V.  phoen.  9  (thapsiforme  £ 
x  nigrum  cf)  cf*  V.  cuspidatum  Schrad.  ist  als  Abänderung  des 
V.  thapsiforme  aufzufassen. 

Bastarde  von  V.  blattaria  L. 

V.  blattaria  L.  kommt  in  zwei  in  der  Regel  samenbeständigen 
Farbenvarietäten  vor;  es  blüht  entweder  weiss  oder  gelb  mit  violetem 
Schlünde.  In  South  Wilts  in  England  soll  die  Pflanze  ausschliesslich 
mit  blasspurpurnen  Blumen  auftreten.  Nach  Gärtner  befruchtet  V. 
blattaria  am  leichtesten  das  V.  Anstriavum,  dann  in  absteigender 
Reihenfolge  V.  lychnitis,  phoeniceum,  nigrum  und  thapsiforme  (Bast. 
S.  193j. 

V.  blattaria  X  phoeniceum  s.  oben. 

V.  Austriacum  Schrad.  9  X  blattaria  L.  fl.lnL  cf  ist  von 
Gärtner  erzeugt  worden,  es  glich  in  der  Tracht  mehr  dem  V.  Attstr.. 
in  Blättern  und  Blüthen  mehr  dem  V.  blatt.  —  Soll  nach  S.  242 
gewöhnlich  grosse  purpurfarbige,  ausnahmsweise  kleine  blassgelbe 


)igitized  by  Google 


Verbascum. 


290 


lameü  bringen,  doch  ist  die  Angabe  über  die  Purpurfarbe  gewiss 
fcthümlich.  F.  Chaixii  Vitt,  x  blattaria  L.  ist  auch  wildwachsend 
fcobachtet. 

V.  nigrum  L.  x  blattaria  L.  Kölreuter  fand  die  Blatter 
m  V.  Matt.  fl.  lut.  9  X  cf  etwas  stumpfer  als  die  von  V. 
mir.  Q  x  Matt.  fl.  lut.  cf.  Hochwüchsig  und  kräftig,  in  der  Tracht 
hm  V.  nigrum  ähnlicher,  übrigens  ziemlich  die  Mitte  haltend  zwischen 
p  Staminarten.  Unfruchtbar.  Wildwachsend  bei  Breslau,  in  Böhmen, 
febenbürgen.    V.  intcrmedium  Ruprecht 

V.  lychnitis  L.  X  blattaria  L.  Kölreuter  fand  F.  blatt.  fl. 
»V.  ?  X  Ujchn.  fl.  alb.  cf  und  F.  lychn.  fl.  alb.  9  X  blatt.  fl.  lut.  cf 
zenau  übereinstimmend.  Blüthen  blassgelb.  F.  blatt.  fl.  lut.  9  X  lychn. 
I  lut.  cf  hatte  lebhafter  gelb  gefärbte  Blüthen,  war  sonst  nicht  ver- 
khieden.  Nach  Gärtner  (S.  285)  in  Wuchs  und  Blüthenstand  dem 
r.  lychnitis,  in  den  Blumen  dem  F.  blattaria  ähnlicher,  Blätter  inter- 
mediär. Unfruchtbar.  Wildwachsend  in  Frankreich,  Deutschland,  der 
Schweiz.     F.  pseudo-blattaria  Schleich.,  V.  Muehlcnbeckii  Godr. 

F.  pulverulentutn  Vill.  x  blattaria  L.  ist  in  Frankreich  und 
Ungarn  beobachtet  worden.    F.  macilentum  Franck 

F.  sin ua tum  L.  x  blattaria  L.  findet  sich  bei  Montpellier 
(Gr.  et  Godr.)  und  Pola  (Freyn).    F.  geminatum  Frey*. 

V.  speciosum  Sehrad.  x  blattaria  L.    Ungarn  (v.  Borb.). 

V.  phlomoides  L.  x  blattaria  L.  Kölreuter  fand  F.  phlom.  9 
X  blatt.  fl.  lut.  ef  und  F.  blatt.  fl.  hd.  9  X  phlom.  cf  genau  über- 
einstimmend. F.  phlom.  9  X  blatt.  fl.  alb.  cf  hatte  blassgelbe,  aussen 
braunrothe  Kronen,  wie  sie  bei  keiner  der  Stammarten  vorkommen. 
Unfruchtbar.  F.  blatt.  fl.  alb.  9  x  phlom.  cf  ist  von  Wieg  mann 
erzeugt;  Krone  einfarbig  gelb,  Wolle  der  Staubblätter  unten  purpurn, 
oben  gelblich.  Wildwachsend  nach  Touchy  bei  Montpellier  (Gren.  et 
Godr.),  in  Schlesien,  Provinz  Sachsen,  Böhmen.  V.  flagri forme  ]*f und, 
y.  Grisebaihianum  Borb. 

V.  thapsiforme  Schrad.  X  blattaria  L.  ist  von  Gärtner 
erzeugt  und  hin  und  wieder  in  Frankreich,  Deutschland,  der  Schweiz, 
Oesterreich  und  Ungarn  wildwachsend  beobachtet  worden.  F.  Bastardi 
Ti<«.m.  et  SchÜ.,  V.  ramosissimum  DC,  V.  pihsum  Docll. 

V.  thapsus  L.  X  blattaria  L.  ist  von  Kölreuter  (blatt.  lut.  9 
x  thaps.  alb.  cf)  und  Gärtner  (F.  blatt.  alb.  9  X  thaps  cf  und  beide 
Watt-,  lut.  x  thaps.)  künstlich  erzeugt  worden.  Nach  Gärtner  sind 
Wuchs  und  Blattform  intermediär,  die  Blätter  oberseits  glatt,  unter- 
seits  wollig,  die  Staubfaden  wolle  purpurfarbig  (S.  285).  Wildwachsend 
in  Frankreich  und  Ungarn.    F.  pterocaulon  Franctiet. 


Digitized  by 


300 


Scrofularineae. 


Bastarde  von  V.  virgatum  With.  und  V.  repandum  Willd. 

V.  virgatum  With.  (V.  blattarioidcs  Lam.)  ist  dem  V.  blattarin 
ähnlich. 

V.  Austriacum  R.  et  Sch.  9  X  virgatum  With.  c?  ist  nach 
Gärtner  (S.  389,  401)  ein  etwas  fruchtbarer  Bastard  vom  Typus  de? 
V.  Austriacum. 

V.  virgatum  With.  9  X  nigrum  L.  <?  war  bei  Gärtner  ein- 
jährig und  unfruchtbar. 

In  dem  Verzeichnisse  seiner  Versuche  gibt  Gärtner  ferner  an. 
dass  er  folgende  Bastarde  erhalten  habe:  V.  (thapsus  L.  ft.  alb.  C 
X  austrak  Schrad.  (?)  Q  X  virg.  <?,  V.  virg.  9  X  (thaps.  fl 
alb.  9  x  austr.  (?)  cT,  V.  phlomokles  L.  9  X  virgatum  With.  <?. 

Wildwachsend  ist  V.  thaps iforme  X  virgatum  in  Frankreich 
gefunden  worden.    V.  Martini  FrancJiet. 

Nach  Franchet  ist  femer  V.  Letnaitrei  Bar.  muthmaasslich  ein 
V.  thapsus  X  virgatum;  ein  solcher  Bastard  soll  auch  in  England 
gefunden  sein. 

V.  sinuatum  L.  x  repandum  Willd.    v.  Borbäs  erwähnt 
Oe.  Bot.  Z.  1878  S.  364  eine  derartige  Verbindung. 
?  V.  phlomoides  L.  X  repandum  W.  Banat. 

Bastarde  von  V.  Chaixi  Vill.  u.  V.  Austriacum  R.  et  Sch. 

V.  Austriacum  R.  et  Sch.  ist  eine  durch  nicht  buchtige  Grund- 
blätter abweichende  Form  oder  Unterart  des  V.  Chaixi  Vill.  Gärtner 
führt  in  dem  Verzeichnisse  seiner  Versuche  zahlreiche  Hybride  des 
V.  Austriacum  als  von  ihm  erzeugt  auf,  hat  aber  nur  spärliche  Mit- 
theilungen über  dieselben  gemacht.  Im  Allgemeinen  sind  die  Bastarde 
des  V.  CJiaixi  und  Austriacum  den  entsprechenden  Kreuzungsproducten 
des  V.  nigrum  ähnlich,  haben  auch  meistens  gestielte  untere  Blätter. 

Bastarde  mit  V.  phoenkeum,  blattaria,  virgatum  s.  oben. 

V.  nigrum  L.  X  Austriacum  R.  et  S.  ist  nach  Gärtner  (S. 
281)  eine  genaue  Mittelbildung  zwischen  den  Stammarten,  schon  im 
ersten  Jahre  blühend  (S.  530).  Blüthen  bei  mangelhafter  Ausbildung 
grünlich  (S.  311).  Die  Bastarde  dauerten  bis  zu  10  Jahre  aus  (^S.  543) 
und  waren  völlig  unfruchtbar  (S.  520,  538,  543).  Nach  S.  553  waren 
sie  dagegen  nicht  nur  fruchtbar,  sondern  auch  samenbeständig.  Godroo 
konnte  diese  Bastardverbindung  mit  Pollen  von  V.  phoenkeum  befruchteu. 
Wildwachsend  in  Oesterreich. 

V.  lychnitis  L.  X  Austriacum  R.  et  Sch.  ist  von  Gärtner 
aus  beiden  Farbenvarietäten  des  V.  lychn.  dargestellt  worden;  die 


Digitized  by  Google 


Verbascum.  301 

Bastarde,  welche  von  dem  weissblühenden  V.  lychn.  abstammten, 
blühten  blassgelb.  Wildwachsend  in  Böhmen,  Südtirol.  V.  Hausmanni 
Celak.,  V.  bractcatum  Prsl.,  V.  pseudo-lychnitis  Schur. 

V.  lychnitis  L.  X  Chaixi  Vill.  ist  in  Frankreich  in  zwei  ver- 
schiedenen Formen  beobachtet  worden. 

V.  pulverulentum  Vill.  x  Chaixi  Vill.  wildwachsend  in 
Frankreich  in  zwei  verschiedenen  Formen ;  ferner  im  croatischen  Litto- 
rale.    V.  Fluminense  A.  Kern. 

V.  speciosum  Schrad.  X  Austriacum  R.  et  Sch.  ist  in  Sieben- 
bürgen gefunden.    V.  Neilreichii  Schur. 

V.  sinuatum  L.  X  Chaixi  Vill.  {Austriacum?)  ist  von  J. 
Freyn  unter  V.  Chaixi  bei  Pola  in  Istrien  gefunden  und  als  V. 
tomcntostdum  beschrieben  worden. 

V.  Austriacum  Q  x  phlomoides  cf  ist  von  Gärtner  erzeugt 
worden;  Ungarn,  nach  Neilreich  in  Oesterreich  gefunden;  v.  Borbäs 
vennuthet,  dass  eine  von  ihm  als  V.  crenatum  beschriebene  Form  aus 
Croatien  hieher  gehört.    V.  Danubiale  Smkv. 

V.  australe  Schrad.  X  Chaixi  Vill.  (Austriacum?)  ist  von 
v.  Borbas  als  V.  Libumkum  beschrieben  worden:  er  fand  es  bei 
Zengg.  Gärtner  führt  unter  seinen  Bastarden  V.  Austriacum  9 
x  austräte  cf  auf.    (V.  australe  —  V.  macranthum  Lk.) 

V.  montanum  Schrad.  X  Chaixi  Vill.  und  V.  thapsiforme 
Schrad.  X  Chaixi  Vill.  sind  spontan  in  Frankreich  beobachtet. 
Gärtner  führt  unter  seinen  Bastarden  sowohl  V.  Austr.  Q  X  thapsif.  cf 
als  V.  thapsif.  9  X  Austr.  cf  auf;  ferner  einen  Tripelbastard  V. 
Austriacum  9  X  {thapsiforme  9  X  nigrum  cf)  cf. 

V.  thapsus  L.  x  Chaixi  Vill.  kommt  in  Frankreich  und  im 
östlichen  Istrien  vor.  V.  Freynianum  Horb.  Gärtner  führt  unter 
künstlichen  Bastarden  sowohl  V.  Austr.  9  X  thaps.  cf  als  V.  thaps.  9 
x  Austr.  cf  auf.  V.  thapsus  x  Austriacum  ist  in  Unterösterreich 
(nach  Juratzka)  wildwachsend  gefunden  worden. 

Bastarde  von  V.  nigrum  L. 
Gärtner  beobachtete  ein  Exemplar  von  V.  nigrum,  welches  an 
sich  steril  war,  aber  durch  Pollen  von  V.  lychn*  alb.  und  namentlich 
von  V.  Austriacum  ziemlich  vollständig  befruchtet  wurde.  Sein  Pollen 
befruchtete  V.  thapsus. 

Mit  V.  2>hoeniceum,  blattaria,  virgatum,  Austriacum  s.  oben. 
V.  lychvitis  L.  x  nigrum  L.    Kölreuter  fand,  dass  V. 
nigr.  9  X  lychn.  //.  alb.  cf  und  V.  lychn.  fl.  alb.  9  X  nigr.  cf  genau 


Digitized  by  Google 


302 


Scrofularineao. 


übereinstimmten,  während  V.  nigr.  Q  x  lychn.  fl.  tut.  cf  durch  leb- 
hafter gelbe  Bluthenfarbe  abwich.  Seine  Exemplare  waren  völlig 
unfruchtbar,  während  Gärtner  fand,  dass  V.  nigr.  9  x  lychn.  : 
zwar  Anfangs  nur  taube  kleine  Kapseln,  im  Spätherbst  aber  zuweilen 
auch  einige  Samen  brachte  (Bast.  S.  394;  S.  300  zählt  er  freilich 
beide  Verbindungen  von  V.  lychn.  und  V.  nigr.  zu  den  absolut  un- 
fruchtbaren Bastarden).  Die  Bastarde  halten  die  Mitte  zwischen  deu 
Stammarten.  Wildwachsend  findet  sich  diese  Bastardverbindung  zwar 
nur  hie  und  da,  aber  nicht  gerade  selten;  Lasch  (Linn.  IV)  sah  ein- 
mal gegen  50  Exemplare,  die  unter  einander  sehr  verschieden  waren 
und  eine  ganze  Reihe  von  Uebergangsformen  zwischen  den  Stammarten 
darstellten.  In  England,  Frankreich,  Belgien,  der  Schweiz,  Deutsch 
land,  Oesterreich  und  Ungarn.    V.  Schkdeanum  Koch. 

V.  pulverulentutn  Vilh  X  nigrum  L.  wurde  zuerst  in  der 
Nähe  von  Norwich  in  England  in  Menge  gefunden  und  schon  1S00 
von  Smith  in  der  Fl.  Britt.  beschrieben.  Später  auch  in  Frankreich 
Deutschland  (Rheingegend),  der  Schweiz  und  Ungarn  gefunden.  V. 

Schottianum  Schrad.,  V.  mixtum  Rani.,  V.  Wirtgeni  Franch. 

V.  pyramidatum  9  X  nigrum  cf  führt  Gärtner  unter  den 
von  ihm  erzeugten  Bastarden  auf. 

V.  speciosum  Sehr  ad.  X  nigrum  L.  Ungarn  (Orsova,  Bortu 
V.  pannosum  Vis.  et  Panc.  X  nigrum  L.  ist  nach  Ascher- 
son  und  Kanitz  in  Serbien  und  der  Herzegowina  gefunden  worden 
V.  phlomoides  L.  X  nigrum  L.  cf  ist  von  C.  C.  Kölreuter 
erzogen  (V.  phlom.  9  x  nigr.  cf);  es  war  dem  V.  thapsus  x  nigrv* 
ziemlich  ähnlich  und  völlig  unfruchtbar.  Wildwachsend  scheint  a 
zuerst  von  Brockmüller  bei  Grabow  in  Mecklenburg  erkannt  zu  sein, 
später  ist  es  von  G.  F.  W.  Meyer  am  Harz  und  in  Hessen,  von 
Beckhaus  an  der  oberen  Weser  gefunden ;  auch  in  Schlesien,  Bayern, 
Ungarn. 

V.  thapsi  forme  Sehr  ad.  X  nigrum  L.  ist  von  Gärtner  erzeug 
worden  ( V.  thapsif.Qx  nigr.  cf),  war  völlig  unfruchtbar,  hatte  aber 
potenten  Pollen,  so  dass  dadurch  V.  Austriacum  Schrad.  und  V. 
niccum  L.  befruchtet  werden  konnten.  Wildwachsend  wurde  der 
Bastard  zuerst  von  G.  F.  W.  Meyer  in  Niederhessen  zwischen  dei 
Stammarten  aufgefunden;  das  Exemplar  war  4  Fuss  hoch.  Die  An- 
theren  der  längeren  Staubfäden  sind  meistens  herablaufend,  zuweikr. 
aber  auch  frei  (Brockraüller).  Ist  zerstreut  in  ganz  Mitteleuropa 
bis  nach  England  und  Schweden  gefunden  worden.  V.  aäutterimtm 
Koch,  V.  Kochianum  Wirtg. 


Digitized  by  Google 


Verbascum. 


303 


F.  montannm  Schrad.  X  nigrum  L.  kommt  nach  A.  Gremli 
auf  dem  Urnerboden  in  der  Schweiz  vor. 

F.  ihapsus  L.  x  nigrum  L.  V.  nigrum  verbindet  sich  nach 
Gärtner  leichter  mit  dem  V.  ihapsus  als  mit  dem  V.  lychnitis, 
welches  ihm  doch  viel  ähnlicher  ist  (Bast.  S.  176).  Kölreuter  und 
Gärtner  erzeugten  beide  sowohl  V.  thaps.  9  X  "W-  cT  als  F. 
nigr,  9  x  thaps,  cf.  Die  Exemplare  glichen  einander  in  der  Regel 
vollständig,  doch  beobachtete  Kölreuter  an  einigen  Stöcken  derbere 
fteifere  Blätter.  Gärtner  erhielt  unter  einer  grossen  Anzahl  von 
gleichförmigen  Exemplaren  des  F.  thaps,  9  X  cf  ein  einziges, 
welches  stärker  verzweigt  war,  einen  weniger  wolligen  Ueberzug  und 
tiefere  Einschnitte  und  Lappen  an  der  Basis  und  am  Stiel  der  Blätter 
hatte  (also  per -nigrum).  Der  gewöhnliche  Bastard  hat  den  Wuchs 
and  die  Blattstiele  von  V,  nigrum,  die  Farbe  der  Staubfadenwolle  von 
V.  thapst(s  (Bast.  S.  241,  285).  Pollen  blassgelb,  im  Wasser  nicht 
aufquellend.  Völlig  steril;  durch  stammelterlichen  Pollen  entstehen 
kleine  taube  Kapseln.  Die  spontane  Entstehung  des  Bastards  wurde 
zuerst  in  England  beobachtet,  wo  er  nach  Withering  in  dem  Garten 
?on  Ed.  Robson  aus  Samen  von  F.  thapms  hervorging.  Obere 
Blatter  herablaufend,  Staubfaden  wolle  violet;  verhielt  sich  somit  anders 
als  Gärtner's  Hybride.  Schräder  beschrieb  später  den  wildwachsend 
gefundenen  Bastard  als  F.  colli  n  um,  erkannte  aber  seine  hybride 
Natur.  Ist  zerstreut  in  ganz  Mitteleuropa  bis  England,  Schweden  und 
St.  Petersburg  gefunden  worden.  F.  coUmum  Schrad,  V,  scminigrum 
Franch.,  V.  auratum  Franch.,  V.  Thomaeanum  Wirtg.  Nach  Wallroth 
wächst  F.  colUnum  auf  kiesigen  Flussbetten  des  südwestlichen  Harzes 
an  vielen  (wenigstens  10)  Orten  und  in  weiter  Verbreitung;  es  kommt 
auch  am  östlichen  Harz  vor.  Es  bringt  nach  Wall  rot h  allenthalben 
vollkommen  keimfähige  Samen  (1.  Beitr.  Fl.  Herc.  p.  74,  180)  und 
ist  daher  von  ihm  als  selbständige  Art  aufgefasst.  —  An  anderen 
Orten  steril  wie  die  künstlichen  Bastarde. 

Bastarde  von  V.  lychnitis  L. 

F.  lychnitis  fl.  all.  9  X  P-  cf  wurde  von  Kölreuter 
erzeugt,  hatte  blassgelbe  Blüthen  und  war  völlig  fruchtbar.  Nach 
Gärtner  blüht  F.  lychnitis  bei  Calw  in  Württemberg  in  der  Regel 
weiss,  auf  kalkigem  oder  thonigem  Boden  jedoch  meist  gelb,  im 
Garten  ausgesäet  wurden  die  Exemplare  gewöhnlich  weiss,  aber  durch 
Aussaat  wurde  aus  diesen  weissen  auch  wohl  wieder  ein  gelbes 
erhalten.  Bei  gegenseitiger  künstlicher  Befruchtung  entstanden  bei 
Gärtner  keine  blassgelben  Mittelformen,  sondern  theils  gelbe,  theils 
weisse  Exemplare,  welche  letzteren  im  Garten  zahlreicher  waren. 


Digitized  by 


um 


304  Scrofularinpflp. 

V.  lychnitis  fl.  alb.  gab  nach  Gärtner  (Bast.  S.  216) 
nach  Bestäubung  mit  eigenem  Pollen                durchschnittl.  1,< 

„  „    Pollen  von  V.  lychnitis  fl  Auf.  0,9081 

„  »       »       »     »  phoeniccum  „  0.8061 

,  »       »       v     »  nignwi  „  0,6336 

„       „     n  hlattaria  fl.  alb.  .  0,6224 

„  n  n       n       v     »  blatfaria  fl.  Int.  „  0,43£7 

n  n       »      . »     >  thapsi forme  9  0,40^1 

„  „  »       »       »     »  Austriacuni  „  0,3877 

.    .  austrete  ,  0,2653 


0,2142 

h  »       n       *     n  pyratnidatum         ,  0,0306 

vollkommene  Samen. 

Bastarde  von  F.  lychnitis  mit  F.  pJiomiceum,  hlattaria,  Austritt- 
cum,  nigrum  s.  oben. 

V.  pulverulentum  Vill.  x  lychnitis  L.  Frankreich,  Schweiz, 
Westdeutschland.  P,  Regelianum  Wirig.,  V.  nisus  Franch.,  V.  euryale 
Franch.? 

V.  lychnitis  fl.  alb.  9  X  pyratnidatum  cf  und  V.  pyrami- 
datum  9  x  lychnitis  fl.  alb.  cf  sind  nach  dem  Verzeichnisse  seiner 
Versuche  von  Gärtner  erzeugt  worden.  V.  lychn.  9  x  PVr*  d 
brachte  Anfangs  keine,  zuletzt  aber  mit  Pollen  von  V.  lychnitis  einige 
Samen  (bis  zu  3  in  einer  Kapsel),  aus  denen  gesunde  Pflanzen  her- 
vorgegangen sind  (S.  394,  425). 

V.  speciosum  Schrad.  X  lychnitis  L.    Mähren  (Oborny). 

V.  Bocrhavii  L.  X  lychnitis  L.  fl,  alb.  ist  von  J.  G.  Köl- 
reuter  erzeugt,  war  von  intermediärer  Bildung  und  völlig  unfruchtbar. 

V.  phlomoidcs  L.  9  X  lychnitis  L.  fl.  alb.  cf  wurde  zuerst 
von  C.  C.  Kölreuter  erzeugt  und  brachte  einzelne  Samen,  wahr- 
scheinlich durch  Bestäubung  mittelst  stammelterlichen  Pollens.  J.  G. 
Kölreuter  erzeugte  später  V.lychn.  fl.  alb.  9  x  phlom.  <f,  welches 
er  mit  dem  von  seinem  Bruder  erhaltenen  Bastard  übereinstimmend 
fand.  Auch  Fr.  Schultz  hat  diesen  Bastard  erzeugt;  die  BKithen 
glichen  denen  des  V.  phlom.,  waren  aber  etwas  blasser  und  kleiner, 
die  Stengel  und  Blätter  wie  bei  V.  lychn.  Gärtner  hat  nach  seinem 
Verzeichnisse  auch  Bastarde  von  V.  lychn.  fl.  Int.  erzielt  Wildwach- 
send ist  V.  phlom.  x  lychn.  zuerst  von  Lasch  bei  Driesen  beobachtet, 
später  an  verschiedenen  Orten  in  Deutschland,  Oesterreich  und  Ungarn. 
V.  denudatum  Pfund. 

V.  thapsif orme  Schrad.  X  lychnitis  L.  ist  von  Gärtner  in 
verschiedenen  Formen  erzeugt  worden,  war  von  intermediärer  Bildung 


Digitized  by  Google 


Yerbaucum. 


305 


und  unfruchtbar  (Bast.  S.  404).  Ist  wildwachsend  zerstreut,  abev  nicht 
gerade  selten  in  Frankreich,  Deutschland,  der  Schweiz,  Oesterreich 
und  Ungarn  gefunden  worden.  V.  ramiyerum  Llc. ,  V.  thapsoides 
Willd..  V.  Iwterophlomos  Franch.,  V.  Brauncanum  Whig. 

V.  thapsus  L.  X  lychn  itis  L  wurde  zuerst  von  Kölreuter 
künstlich  erzeugt,  und  zwar  sowohl  V.  thaps.  9  x  lychn.  fl.  alb.  cf 
als  auch  V.  lychn.  fl.  alb.  9  X  thaps.  cf.  Die  Bastardpflanzen  waren 
einander  gleich,  sie  waren  völlig  unfruchtbar,  von  mittlerer  Bildung. 
Blüthen  blassgelb,  an  einem  Stock  weiss,  gelbgerändert.  Gärtner, 
der  dieselbe  Verbindung  erzeugt  hat,  nennt  die  Blüthenfarbe  schmutzig- 
weiss  (in  G.'s  Garten  wog  das  Weiss  vor);  auch  er  fand  die  Bastarde 
I'.  thaps.  9  x  lychn.  cf  und  V.  h/cht.  9  X  thaps  cf  einander  gleich. 
Spontan  wurde  die  hybride  Verbindung  schon  von  Linn 6  im  botani- 
schen Garten  zu  Upsala  beobachtet,  wo  ein  Exemplar  zufällig  ent- 
standen war.  Ch.  Darwin  verpflanzte  eine  vermeintliche  Varietät  von 
V.  thajxus  in  seinen  Garten  ;  die  Pflanze  wurde  8  Fuss  hoch  und 
erwies  sich  als  ein  V.  lychn.  fl.  alb.  x  thaps.  Sie  war  an  sich  un- 
fruchtbar, brachte  aber  durch  Bestäubung  mit  stammelterlichem  Pollen 
einige  Kapseln  mit  2—5  Samen,  während  die  Kapseln  von  V.  thapsus 
über  700  Samen  enthalten.  An  der  Stelle,  von  welcher  die  Pflanze 
genommen  war,  fand  Darwin  33  Exemplare  des  Bastards  vor,  die 
völlig  unfruchtbar  und  unter  einander  sehr  ungleich  waren.  Im  All- 
gemeinen waren  sie  sehr  gross,  in  der  Verzweigung  und  in  den 
Blättern  dem  V.  lychn.  ähnlicher,  aber  die  Blätter  manchmal  ober- 
ste wollig-filzig,  bei  einigen  Exemplaren  herablaufend.  Blumen  gelb, 
leicht  abfallend  (wie  bei  V.  thaps).  Wildwachsend  ist  der  Bastard 
zerstreut  durch  ganz  Mitteleuropa  angetroffen  worden.  V.  spurium  Koch. 

Bastarde  von  V.  pulverulentum  Vill. 

Mit  V.  blattaria,  Chaixi,  nigrum,  lychnitis  s.  oben. 

V.  sin nat um  L.  X  pulverulentum  Vill.  ist  zuerst  bei  Coimbra, 
>päter  auch  im  südlichen  Frankreich  gefunden  worden.  V.  hybri- 
>hm  Brot. 

V.  thapsiforme  Schrad.  X  pulverulentum  Vill.  findet  sich 
zerstreut  in  Frankreich,  der  Schweiz  und  Westdeutschland  in  ver- 
schiedenen Formen.  De  Lacroix  sah  im  Departement  Vienne  ein 
Exemplar  von  233  cm  Höhe.  Kronen  gelb,  oft  mit  violeten  Streifen 
und  weissen  oder  violeten  Staubfadenhaaren.  Da  die  Stammarten 
gelb  blühen,  schien  die  violete  Färbung  nicht  erklärlich,  bis  Franchet 
nachwies,  dass  V.  ptdvcmlentum  am  Grunde  eines  jeden  Kronenzipfels 
1-3  kleine  violete  Striche  und  zuweilen  auch  violete  Haare  hat. 

Focke.  20 

Digitized  by 


306 


Scroftilarineae. 


Bei  dem  Bastard  ist  diese  violete  Zeichnung  oft  viel  auffallender;  man 
hat  daher  geglaubt,  dass  V.  nigrum  bei  Erzeugung  der  als  V.  nothtm 
beschriebenen  Bastardform  mitgewirkt  habe.  V.  nothum  Koch.  V. 
Mosellanum  Wirtg.,  V.  Nouclianum  Franch. 

V.  thapsus  L.  X pulverulentum  Vi  IL,  spontan  in  Frankreich. 
V.  Godron?  Bor.,  V.  Lamottei  Franch. 

Bastarde  von  V.  Boerhavii  L. 

Mit  V.  phoeniceum  und  V.  lychnüis  fl.  alb.  s.  oben. 

V.  phlomoides  L.  9  X  Boerhavii  L.  cf  ist  von  Kölreuter 
erzeugt  worden;  es  war  eine  sterile  Mittelbildung. 

V.  thapsus  L.  x  Boerhavii  L.  ist  von  de  Larambergue  im 
Departement  Tarn  in  Gesellschaft  von  V.  pulverulentum,  V.  thapm 
X  pulverulentum,  V.  thapsus  und  V.  Boerhavii  beobachtet  worden. 
Tracht  und  Blüthenstand  wie  bei  V.  Bocrh.,  herablaufende  Blätter 
und  wolliger  Filz  wio  bei  V.  thapsus;  Blüthen  gross,  gelb  mit  pur- 
purnem Schlundfleck  und  violeter  Staubfadenwolle. 

Bastarde  von  V.  speciosum  Schrad. 

Mit  V.  phoeniceum,  blattaria,  lychnüis  s.  oben. 

V.  phlomoides  L.  X  speciosum  Schrad.  ist  spontan  im  bota- 
nischen Garten  zu  Wien  (Reichardt)  und  ausserdem  zerstreut  an 
mehreren  Stellen  in  Unterösterreich  und  Mähren  gefunden.  F.  Neil- 
reichii  Reichardt. 

Bastarde  von  V.  sinuatum  L. 
Kölreuter  versuchte  vergebens,  Bastarde  von  V.  sinuatum  zu 
erzielen.    Spontane  Hybride  mit  V.  blattaria,  repandum  und  ptdvent- 
lentum  s.  oben. 

V.  phlomoides  L.  x  sinuatum  L.  ist  von  Godron  in  Gesell- 
schaft der  Stammarten  bei  Montpellier  beobachtet  worden. 

V.  thapsus  L.  x  sinuatum  L.  ist  nach  Godron  von  Touchy 
bei  Montpellier  nachgewiesen. 

Bastarde  von  V.  pyramidatum. 
Gärtner  erzeugte  eine  Anzahl  von  Bastarden  des  V.  pyramida- 
tum; ob  er  darunter  die  echte  Bieberstein'sche  Art  verstand,  ist  mir 
nicht  bekannt.  Ueber  die  Kreuzungsproductc  mit  V.  nigrum  und  V. 
lychnitis  s.  oben;  ausserdem  führt  Gärtner  in  seinem  Verzeichnisse 
auf:  V.  pyram.  9  X  thapsif.  cf ,  V>  pyram.  9  X  thnps.  cf  und  V. 
thaps.  9  x  pyram.  cf.  Der  Bastard  mit  V.  thapsifomte  soll  in 
geringem  Grade  fruchtbar  gewesen  sein  (Bast.  S.  389)  und  auffallen«! 
grosse  Blumen  gehabt  haben  (S.  29G). 


Digitized  by  Google 


Vcrbascum. 


307 


Bastarde  der  Gruppe  Thapsus. 
Mit  allen  anderen  Arten  s.  oben. 

F.  phlomoides  L.  x  thapsus  L.  ist  von  Kölreuter  erzeugt 
worden.  F.  phlom.  9  x  thaps.  c?  und  V.  thaps,  9  X  phlam.  cf 
waren  einander  fast  gleich,  sehr  üppig  und  unfruchtbar;  Pollen- 
korner  taub. 

Gärtner  führt  in  seinem  Verzeichnisse  als  von  ihm  erzeugte 
Bastarde  auf :  F.  phlomoides  9  X  thapsiformc  und  F.  phlomoides  9 
x  austräte  cf,  welche  letztere  Form  ziemlich  fruchtbar  gewesen  sein 

soll  (S.  388). 

F.  thaj>sus  L.  fl.  alb.  9  X  austräte  Schrad.  cf  wurde  von 
Wiegmann  erzeugt;  es  war  sehr  gross,  zeigte  gemischte  Charaktere 
and  gelbe  wohlriechende  Blumen.  Dieser  Bastard  war  fruchtbar;  die 
Sachkommenschaft  scheint  etwas  ungleich  gewesen,  aber  im  Wesent- 
lichen intermediär  geblieben  zu  sein.  Gärtner  erhielt  Samen  dieses 
Bastards  von  Wieg  mann  und  führte  damit  verschiedene  Kreuzungen 
ms.   F.  tnacrantho-elongatum  Wiegm.,  F.  elongato-tnacranthum  Gacrtn. 

F.  cuspidatutn  Schrad.  9  X  thapsus  L.  fl.  alb.  cf  ist  eben- 
falls von  Wiegmann  erzeugt  worden.  Das  F.  cuspidatum  weicht  von 
<lem  F.  thapsiformc  nur  durch  die  Blattform  etwas  ab  und  wird 
^wohnlich  als  Varietät  desselben  betrachtet.  Der  Bastard  zeigte 
gemischte  Eigenschaften  und  war  fruchtbar,  die  Nachkommenschaft 
wurde  dem  F.  thapsus  ähnlicher. 

F.  thapsus  L.  X  thapsiformc  Schrad.  ist  auf  beiderlei  Weise 
Ton  Gärtner  erzeugt  worden,  war  ziemlich  fruchtbar.  Wildwachsend 
in  Frankreich  unterschieden.    F.  Hummcli  Fravch. 

Celsia  x  Yerbascum. 

C.  bugnlifolia  (Lam.)  Jault,  et  Sp.  X  V.  phoeuiceum  L., 
TonMaly  cultivirt,  soll  1879  in  Wien  geblüht  haben  (Wien.  III.  Gar- 
tenzeit. 1880  S.  28). 

Calceolaria. 

Lit:  W.  Herbert  Amar.  p.  363,  364;  Trans.  Hort.  Soc.  II  p.  87;  Regel  in 
fartenfl.  V.  p.  277;  zerstr.  gärtner.  Literatur. 

Die  Calcedaricn  sind  in  einer  ansehnlichen  Zahl  von  Arten  in 
Südamerika  heimisch;  sie  bewohnen  die  Anden  sowohl  in  den  Tropen 
als  ausserhalb  derselben  und  kommen  im  kalten  Süden  auch  in  geringer 
Seehöhe  vor.  Im  Jahre  1773  wurde  die  erste  Art,  C.  phntata,  1777 
C.  Fothergilli  nach  Europa  gebracht;  erst  1823  folgten  C.  corymbosa, 

20* 

Digitized  by  Google 


308 


Scrofularineae. 


C.  integrifolia  u.  s.  w. ;  von  dieser  Zeit  begannen  die  Kreuzungsversuche 
der  Gärtner  und  einiger  Pflanzenliebhaber,  so  dass  1827  die  ersten 
Hybriden  durch  Alex.  Verschaffelt  in  den  Handel  gebracht  wurden. 
Bei  der  Leichtigkeit,  mit  welcher  sich  selbst  die  unähnlichsten  Arten 
kreuzen  lassen  und  bei  der  Fruchtbarkeit  der  erzielten  Hybriden  würde 
sich  die  Gattung  Calceolaria,  ähnlich  wie  Begonh,  ganz  besonders  für 
wissenschaftliche  Untersuchungen  über  Pflanzenmischlinge  eignen,  falls 
zu  diesem  Zwecke  ein  Treibhaus  zur  Anzucht  der  Sämlinge  verfügbar 
wäre.  Die  Calceolarien  sind  proterogynische  Dichogamen ;  die  Befruch- 
tung der  Blüthen  kann  nur  durch  Insecten  oder  die  Hand  des  Menschen 
erfolgen. 

Nach  Herbert  tragen  die  hybriden  Calceotarim  nicht  so  viel 
Samen  wie  einige  der  echten  Arten,  jedoch  sind  sie  alle  fruchtbar  und 
kreuzungsfähig.  Die  neuerdings  aus  vielfältigen  Mischungen  erzeugten 
Gartenformen  mit  besouders  schönen  Blumen  sollen  jedoch  nur  sehr 
spärlich  Samen  bringen.  —  Herbert  benutzte  zu  einigen  Kreuzungs- 
befruchtungen gemischten  Pollen  von  12  verschiedenen  Arten;  die 
dadurch  erzielten  Bastarde  zeigten  durch  ihre  Eigenschaften,  dass  bei 
ihrer  Erzeugung  nur  der  Pollen  einer  einzigen  Art  wirksam  gewesen 
war.  —  Die  Blüthenfarben  der  Stammarten  mischen  sich  gewöhnlich 
bei  den  Bastarden,  doch  bilden  sich  auch  bunte  Blumen,  in  denen  die 
verschiedenen  Farben  getrennt  neben  einander  vorkommen.  Gelb- 
blühende Arten  geben,  mit  violeten  befruchtet,  Hybride  mit  unreinen 
braunen  Farben. 

Mischlinge  aus  krautigen  Arten  unter  einander. 

C.  arachnoidea  Grah.  X  corymbosa  liuiz  et  Pav.  blüht 
nach  Herbert  gelb  mit  dunkelrothen,  oft  fast  schwarzrothen  Flecken. 
Die  C.  arachnoidea  hat  purpurne,  C.  corymbosa  gelbe  Blumen.  Hieher 
C.  Youngi  hört. 

C.  pur pur ea  Grah.  X  corymbosa  Buiz  et  Pav.  Hieher  C. 
Gellaniana  Jwri. 

C.  plantaginea  Sm.  X  crenatiflora  Ruiz  et  Pav.  ist  nach 
Herbert  zweijährig  und  hält  in  England  im  Freien  aus.  C.  jdanta- 
ginea  ist  in  England  winterhart  und  ausdauernd,  C.  crenatiflora  nach 
Herbert  einjährig  (nach  Andern  aber  auch  ausdauernd). 

C.  plantaginea  Sm.  X  arachnoidea  Grah.  ist  in  England 
winterhart,  Blüthenfarbe  gleichmässig  gemischt,  nicht  getigert.  Die 
beiden  Stammarten  sind  sehr  verschieden. 

C.  plantaginea  Sm.  X  corymbosa  Ruiz  et  Pav.  ist  zuerst 
als  C.  Hopeana  hört,  beschrieben. 


Digitized  by  Google 


Calceolaria. 


309 


Die  schönen  krautigen  grossblüthigen  Gartenmischlinge  stammen 
vorzüglich  von  C.  crenatiflora  Cav.  (Blüthen  gelb),  C.  corymbosa  Buiz 
4  Pac.  (Blüthen  gelb),  C.  arachnoidea  Grah.  (Blüthen  purpurn,  Blätter 
weisswollig)  und  C.  purpurea  Grah.  (Blüthen  purpurn)  ab.  Ihre 
Bastarde  unter  einander  zeigen  nach  Regel  eine  ungeschwächte 
Fruchtbarkeit. 

Zu  den  ersten  Calceolaria- Bastarden  gehören:  C,  Wheeleri  Swt. 
»BriL  Fl.  Gard.  2.  ser.  130),  C.  Atkinsiana  Swt.  (168),  C.  Martineaux 
(162),  C.  Standishi  Paxt.  etc. 

Mischlinge  aus  strauchigen  Arten  unter  einander. 

C.  integrifolia  Murr,  hat  sehr  zahlreiche  gelbe  Blumen  und  wird 
2-3  m  hoch.  C.  adscendens  Lindl,  ist  niedriger  und  hat  orange- 
farbige Blumen. 

C.  integrifolia  Murr.  X  thyrsiflora  Grah.  ist  vielfach  von 
Gärtnern  erzeugt,  vielleicht  auch  in  Chile  wild.  Hieher  wahrscheinlich 
('.  salicif'olia  hört. 

C.  integrifolia  Murr.  X  adscendens  Lindl,  ist  vielfach  zu 
Kreuzungen  mit  krautigen  Arten  verwendet  worden;  Blüthen  roth. 
Auch  dieser  Bastard  scheint  in  Chile  wild  vorzukommen. 

Mischlinge  aus  krautigen  und  strauchigen  Arten. 

C.  Fothergilli  Sol.  Q  x  thyrsiflora  Grah.  cf  ist  sehr  hübsch 
und  reichblühend;  Blumen  gelb,  purpurn  punktirt.  C.  pardanihera 
IL  W  illiams. 

C.  plantaginea  8m.  9  x  racemosa  Cav.  cf  ist  nach  Herbert 
fbt  ganz  krautig.  Uebrigens  steht  die  C.  racemosa  selbst  den  krau- 
tigen Arten  sehr  nahe  und  wird  von  Bentham  sogar  zu  denselben 
gerechnet;  sie  ist  ziemlich  intermediär  zwischen  C.  integrifolia  Murr. 
SDd  C.  corymltosa  Ruijs  et  Pav. 

C.  plantaginea  Sm.  9  X  adscendens  Lindl,  cf  ist  nach 
Herbert  äusserst  reichblüthig  und  treibt  einen  Stamm  von  wenigen 
Zoll  Höhe. 

C.  integrifolia  Murr.  9  X  plantaginea  Stn.  cf  ist  nach 
Herbert  ein  niedriger,  gedrungener,  fast  krautiger  Strauch ,  in  Eng- 
land winterhart.  Alle  Exemplare  waren  einander  gleich  und  Anfangs 
>teril;  aus  einer  später  angesetzten  Kapsel  wurden  Samen  gewonnen, 
aus  denen  Pflanzen  hervorgingen,  die  genau  dem  ursprünglichen 
Bastard  glichen.  Befruchtet  mit  Pollen  krautiger  hybrider  Calceolarien 
sab  dieser  Bastard  schöne,  rein  krautige  Mischlinge. 

C.  integrifolia  Murr.  9  X  crenatiflora  Cav.  cf  ist  nach 
Regel  vollkommen  fruchtbar,  ist  viel  niedriger  und  grossblumiger  als 


Digitized  by  Google 


310 


Scrofularineae. 


C.  inteyrifolia.  Bei  Selbstbefruchtung  liefert  der  Bastard  eine  in  den 
wesentlichen  Eigenschaften  constante,  aber  in  der  Blüthenfarbe  ver- 
änderliche Nachkommenschaft.  Lässt  sich  durch  beide  Stammarten 
befruchten  und  liefert  dann  Mischlinge,  die  den  reinen  Arten  sehr 
nahe  stehen. 

Cm  crenatiflora  Cav.,  mit  Pollen  der  strauchigen  Arten  befruchtet, 
liefert  ebenfalls  strauchige  oder  halbstrauchige  Bastarde. 

C.  arachnoidea  Grah.  X  inteyrifolia  Murr,  hat  nach  Herbert 
gelbrothe  bis  kupferrothe  Blüthen. 

Die  grossblumigen  strauchigen  Sorten  der  Gärtner  sind  aus  Kreu- 
zungen von  C.  Inteyrifolia  und  C.  adscetidens  x  inteyrifolia  einerseits 
mit  den  Bastarden  von  C.  crenatiflora,  Q.  corymbosa,  C.  arachnouhn 
und  C.  purpurea  andererseits  hervorgegangen. 

Alonsoa. 

A,  linearis  B.  et  Pav.  X  Warscewiczii  llyl.  Eine  derartige 
Bastardverbindung  wirfl  von  der  Firma  Haage  &  Schmidt  unter  dem 
Namen  A.  hyhrida  maynifica  empfohlen.  Aus  den  Samen  erhielt  ich 
reich  blühende  sterile  Pflanzen,  welche  der  A.  linearis  viel  ähnlicher 
waren  als  der  A.  Warscetciczü  und  sich  durch  lange  Dauer  der 
Blüthen  auszeichneten. 

Linaria. 

Lit:  Naudin  in  Nouv.  arch.  d.  mus.  I  p.  96;  Godron  in  Ann.  sc.  uat.  4.  s*r. 
XIX  p.  141-151;  mm.  acad.  Stanisl.  1865  p.  359. 

L.  vulgaris  Müh  Bekannt  ist  die  Peloria  L..  eine  Form  mit 
aktinomorphen  Blüthen,  welche  wegen  Mangels  befruchtender  Iusecttn 
keine  Samen  zu  bringen  pflegt.  Künstlich  befruchtet  hat  sie  sich 
samenbeständig  erwiesen.  Naudin  befruchtete  Teloricn  an  Exem- 
plaren, welche  sowohl  normale  Blüthen  als  Pelorien  trugen,  sowie  eine 
Pflanze  mit  spornlosen  Pelorien  mittelst  Pollen  der  normalen  Form. 
Er  erhielt  aus  den  gewonnenen  Samen  ausschliesslich  die  typische 
zygomorphe  Form. 

L.  Italica  Trevir.  steht  genau  in  der  Mitte  zwischen  L.  indgari* 
MUh  und  L.  yenistaefolia  Mill.,  ist  daher  für  einen  Bastard  dieser 
beiden  Arten  gehalten  worden.  Sie  verhält  sich  indess  ganz  wie  eine 
selbständige  Art,  ist  auch  in  den  Thälern  des  Südabhanges  der  Alpen 
weiter  nach  Norden  verbreitet  als  L.  yenistaefolia.  Es  ist  zweifelhaft, 
ob  sie  eine  ursprünglich  intermediäre  Species  ist  oder  eine  sauien- 
beständige  hybride  Form. 


Digitized  by  Google 


Linaria. 


311 


L.  Italica  Trev.  X  vulgaris  Mill  wurde  von  Facchini  in 
Südtirol  gefunden  und  an  Koch  geschickt;  später  auch  an  anderen 
Orten  (Ungarn)  entdeckt.  Ob  Bastarde  oder  Uebergangsformen  vor- 
liegen, ist  noch  nicht  mit  genügender  Sicherheit  festgestellt.  L.  oligo- 
tricka  Borbds. 

L,  genistaefolia  Mill.  X  vulgaris  Mill.  soll  verschieden  sein 
von  der  echten  L.  Italica.    Hieher  L  Kocianovichii  Äschers. 

L.  Dalmatica  Mill.  X  vulgaris  Mill,  Eine  solche  Form 
scheint  L.  hgbrida  Schur  zu  sein;  vielleicht  ist  sie  kein  wirklicher 
Bastard,  sondern  eine  der  L.  Italica  analoge  Mittelart. 

L.  vulgaris  Mill.  Q  ZXZ  striata  DC.  cf  setzte  vollkommene 
Kapseln  an.  Aus  den  erhaltenen  Samen  erzog  Godron  den  Bastard 
L.  vulg.  9  x  Striata  cf,  welcher  durchaus  gleichförmig  und  inter- 
mediär war  und  bei  Isolirung  Anfangs  keine  Früchte  ansetzte,  später 
aber  durch  Insecten  spontan  befruchtet  wurde.  Auch  zwischen  andere 
Linarien  gepflanzt  lieferte  er  einige  Kapseln.  Pollenkörner  grossen- 
theils  regelmässig  gebildet.  Der  so  erzogene  Bastard  wuchert  ausser- 
ordentlich und  stimmt  nach  Godron  überein  mit  L.  striata  var. 
graudiflora  Sog.  Will.  Diese  Pflanze  ist  zerstreut  an  verschiedenen 
Orten  beobachtet  worden;  P.  Magnus  fand  sie  auf  Helgoland  mit  L. 
vulgaris  und  ohne  L.  striata,  bei  Montpellier  häutig  mit  L.  striata  und 
ohne  L.  vulgaris.  Diese  wilde  Pflanze  ist  meistens  steril,  vermehrt  sich 
aber  stark  durch  Ausläufer;  von  L.  striata  unterscheidet  sie  sich  durch 
grössere  blassere  Blüthen.  Es  sind  in  den  seltenen  Früchten  des 
spontanen  Bastards  zweierlei  Samen  beobachtet,  von  denen  jede  Sorte 
dem  Samen  einer  der  Stammarten  gleicht.  Zerstreut  in  Frankreich 
von  der  Normandie  bis  Montpellier  gefunden,  ferner  in  Belgien,  zu 
Erfurt,  auf  Helgoland,  im  botanischen  Garten  zu  Kopenhagen.  L. 
stricta  Hörnern.,  L.  ochroleuca  Brebiss. 

L.  vulgaris  Mill.  Q  X  purpurea  Mill,  cf  ist  von  Nalidin 
erzogen  worden.  L.  purpurea  ist  doppelt  so  hoch  wie  L.  vulgaris, 
hat  ästige  Stengel  und  kleine  purpurfarbige  Blüthen.  Die  drei  Exem- 
plare Naudin's  waren  viel  höher  als  L.  vulgaris  und  hatten  halb  so 
grosse,  violet  angelaufene  Blüthen;  im  ersten  Jahre  waren  sie  wenig 
fruchtbar,  im  zweiten  brachten  sie  zahlreiche  gute  Kapseln,  zu  deren 
Entstehung  z.  Th.  Blütenstaub  von  vulgaris  beigetragen  haben 
konnte.  Von  ca.  400  Exemplaren  zweiter  Generation  waren  36  voll- 
kommen zu  L.  vulgaris  zurückgeschlagen  und  blieben  auch.samen- 
bestäudig;  44  waren  zwar  unter  einander  ungleich  und  verschieden 
fruchtbar,  wichen  jedoch  wenig  von  dem  primären  Bastard  ab,  22  theils 
fruchtbare,  theils  unfruchtbare  standen  der  L.  punmrea  näher,  1  war 


312 


Scrofularineae. 


bei  massiger  Fruchtbarkeit  ganz  zu       purpurea  zurückgeschlagen 
(nicht  samenbeständig);  etwa  300  hielten  die  Mitte  zwischen  L.  iii?- 
garis  und  dem  primären  Bastard.  —  Die  hybriden  Blüthen  zeigten  in 
keinem  einzigen  Falle  eine  orangebraune  Mischfarbe,  sondern  es  traten 
stets  die  beiden  Färbungen  an  derselben  Blüthe  neben  einander  auf. 
In  dritter  Generation  erzog  Naudin  705  Exemplare;  jedes  Exemplar 
zweiter  Generation,  mit  Ausnahme  der  reinen  rw/^wm- Typen,  lieferte 
eine  variable  Nachkommenschaft.    Von  35  Sämlingen  eines  inter- 
mediären Bastardexemplars  waren  24  intermediär  geblieben.  Exem- 
plare, welche  einer  der  Stammarten  sehr  ähnlich  geworden  waren, 
lieferten  oft  Sämlinge,  welche  mehr  dem  primären  Bastard  oder  selbst 
der  andern  Stammart  glichen.    In  vierter  Generation  ebenso  variabel. 
Die  fünfte  Generation,  welche  Naudin  aus  Mittelformen  erzog,  war 
nur  durch  12  Exemplare  von  schwankender  Bildung  aber  ziemlich 
vollkommener  Fruchtbarkeit  vertreten.  In  sechster  und  siebenter  Gene- 
ration zeigten  sich  viele  Rückschläge  zu  L.  vulgaris  und  viele  sonder- 
bare  Mittelformen.  —   Godron   säetc  Samen   des  Naudinschen 
Bastards  (erster  Generation?)  aus,  erhielt  ebenfalls  eine  sehr  variable 
Nachkommenschaft,  unter  welcher  aber  die  Neigung  zu  Rückschlägen 
zu  L.  purpurea  vorherrschte. 

L.  genistaefolia  MM,  x  purpurea  MM.  wurde  zuerst  von 
Herbert  erzeugt,  bei  dem  dieser  vollkommen  fruchtbare  Bastard  sich 
von  selbst  durch  Aussaat  vermehrte.  Später  hat  Godron  diese  Ver- 
bindung, und  zwar  als  L.  genistaef.  9  X  purp,  erzogen.  Die 
Exemplare  waren  alle  gleich ,  so  gross  wie  L.  purpurea ,  aber  die 
Blüthen  gelb  mit  purpur  gemischt,  Anfangs  völlig  unfruchtbar.  Neben 
andere  Linarien  geptlanzt  brachten  sie  Samen,  aus  denen  vielerlei 
Formen  von  gemischten  Charakteren  sowie  einige  Riesenformen  von 
L.  purpurea  und  L.  genistaef olia  hervorgingen.  Dazwischen  fanden 
sich  einige  Exemplare,  welche  stark  zu  L.  striata  neigten,  also  offenbar 
L.  {genistaefolia  9  X  purpurea  <f)Qx  striata  cf  waren. 
Alle  diese  Bastardpflanzen,  fruchtbare  wie  unfruchtbare,  blühten  viel 
länger  als  die  reinen  Arten,  stets  bis  in  den  Winter  hinein.  In 
dritter  Generation  traten  folgende  Varietäten  auf.  Aus  der  riesigen 
genistaefolia  gingen  hervor:  1.  normale.  2.  grosse  L.  yenistaefolia. 
3.  ein  mittelhoher  Stock  mit  grossen  weissen  Blüthen.  Die  inter- 
mediären Exemplare  lieferten  neben  wenig  veränderter  Nachkommen- 
schaft allerlei  abweichende  Formen  und  mehr  oder  minder  vollkommene 
Rückschläge,  darunter  auch  solche  zu  L.  striata.  In  vierter  Genera- 
tion zeigten  sich  Formen  mit  hellrothen,  weissen  und  blauen  Blumen, 
wie  sie  bei  keiner  der  drei  Stammarten  vorkommen.    Als  Godron 


Digitized  by  Google 


Antiri  hinum.  3 1 3 

rei  Blüthenstände  von  drei  verschiedenen  Typen  des  Bastards  dritter 
rueration  mittelst  einer  Tüllhülle  vor  Kreuzbefruchtung  schützte, 
•hielt  er  von  jedem  dieser  drei  Typen  eine  ganz  constantc  Nach- 
>iumen  Schaft. 

AntirrhinniiL 

Die  sogenannten  hybriden  Antirrhinum-Sorten  der  Gärtner  scheinen 
»schlinge  aus  verschiedenen  Farben  Varietäten  von  A.  majus  zu  sein, 
odron  empfiehlt  die  Gattung  Antirrhinum  als  sehr  geeignet  zu 
Tbridisationsversuchen. 

A.  majus  L.  typ.  9  peloria  und  A.  m.  peloria  9 
c  UJP-  cT  lieferte  in  erster  Generation  lauter  typische  Blüthenformen. 
B  diesen  Mischlingen  gingen  indess  in  zweiter  Generation  neben 
!  Exemplaren  mit  typischer  Blüthenform  37  mit  vollkommenen  und 
mit  unvollkommenen  Pelorien  hervor  (Darwin  Variir.  II,  deutsch  A. 
,  93). 

A.  majus  L.  9  x  Barrelieri  Bor.  cf  ist  von  Godron  erzeugt 
orden;  war  völlig  steril,  aber  der  Blüthenstaub  anscheinend  wohl- 
ebildet. 

Pentstemon. 

Lit.:  Herbert  Amar.  p.  345;  Gärtner  Bastarderz. 

Die  wenigen  zerstreuten  Angaben,  welche  sich  in  der  gärtne- 
fehen  Literatur  über  Bastarde  der  artenreichen  Gattung  Pentstemon 
mden,  sind  äusserst  verworren  und  widersprechend. 

P.  yentianoides  Benth.  soll  in  europäischen  Gärten  nicht  eben 
eichlich  blühen  und  wenig  Samen  bringen,  während  angebliche  Bastarde 
lieser  Art  fruchtbar  und  reichblüthig  sein  sollen.  Andere  Formen, 
He  vou  P.  gentinnoides  und  dem  nahe  verwandten  P.  Hartwegi  Benth. 
lammen  sollen,  sind  dagegen  völlig  steril.  Lecoq  behauptet,  dass 
(ine  Kreuzung  dieser  beiden  Arten  gar  nicht  gelinge,  auch  bei  Gärtner 
chlug  sie  fehl.  Dagegen  gibt  Gärtner  an  (S.  652,  719),  er  habe 
so  1'.  gentianoides  9  X  angustifolius  cf  erhalten.  Der  Bastard  war 
*hr  kräftig;  die  Erzeugung  schwierig.  S.  391  sagt  Gärtner  P. 
^guÜfoUo-pulcheUus  sei  bei  ihm  total  unfruchtbar  gewesen,  es  kann 
lamit  wohl  nur  der  Bastard  von  V.  gentianoides  gemeint  sein. 

Herbert  fand  den  von  ihm  erzogenen  Bastard  P.  angustifolius 
■  pnkhellus  vollkommen  fruchtbar;  er  säete  sich  von  selbst  aus  und 
«mrde  von  Herbert  Gärtnern  überlassen.  Die  beiden  Stammarten  sind 
mexikanischen  Urspruugs. 


Digitized  by  Google 


314  Scrofularineae. 

Mimuliis. 

.  Lit.:  A.  Godron,  Mem.  acad.  Stanisl.  1865  p.  349. 

Eumimulus. 

M.  caräinalis  Dougl.  9  X  Letvisii  Pursh  cf  ist  ein  Garten- 
bastard, als  31.  Maclaineanus  Paxi.,  31.  roseo- Cardmalis  (Bot.  mag. 
3924),  angeblich  auch  als  31.  Harrkoni  hortul.  (prius)  in  den  Garten- 
catalogen  aufgeführt. 

H.  Hoffmann  gibt  an,  er  habe  von  einem  M.  caräinalis  mit 
rosafarbenen  Blüthen  durch  Befruchtung  mit  Pollen  des  31.  mosehatw 
Dougl.  einen  fruchtbaren  und  samenbeständigen  Bastard  gewonnen, 
der  dem  M.  caräinalis  sehr  ähnlich  gewesen  sei.  Nach  der  Beschrei- 
bung glichen  die  vermeintlichen  Bastarde  den  gewöhnlichen  Farben- 
varietäten von  31.  caräinalis,  während  die  Stammform  mit  rosafarbigen 
Blüthen  vielleicht  ein  31.  caräinalis  X  Lewisit  gewesen  sein  kann.  Es 
handelt  sich  vermuthlich  um  Rückschlagsformen  zu  31.  caräinalis 
Einen  schwachen  Moschusduft  besitzt  auch  der  31.  caräinalis. 

31,  Intens  L.  kommt  in  einer  Anzahl  von  Unterarten  vor,  welche 
nicht  nur  samenbeständig,  sondern  auch  durch  bemerkenswerthe  Charak- 
tere von  einander  verschieden  sind.  Diese  Unterarten  oder  nahe  ver- 
wandten Arten  lassen  sich  leicht  kreuzen.    Dahin  gehören: 

31.  Intens  L.  x  gidtatns  DC.  (=  M.  rivularis  Natt.). 

31.  cnprens  Veitch  X  Intens  L.    Hieher  31.  maeuhsns  hört. 

31.  cnprens  Veitch  X  guttatus  DC.  soll  besonders  mannigfaltige 
und  reiche  Farbenvarietäten  liefern. 

Alle  diese  Kreuzungen  liefern  eine  fruchtbare,  aber  äusserst 
variable  Nachkommenschaft. 

31.  Intens  L.  9  x  Smithii  Lindl  cf  ist  von  Godron  erzeug 
worden,  war  völlig  steril,  Hess  sich  auch  mit  Pollen  der  StammarteD 
nicht  befruchten.  Die  Blüthen  des  Bastards,  von  dem  Godron  gegen 
100  Exemplare  erhielt,  waren  sehr  gross,  mit  tauben  Antheren.  31. 
Smithii  Lindl.  Bot.  Reg.  1674  ist  eine  Gartenpflanze  unbekannter 
Herkunft. 

31.  cnprens  Veitch  X  moschatns  Dougl. t  neuerdings  von 
Harrison  &  Sons  in  Leicester  erzogen  und  als  31.  Harrisoni  ver- 
kauft, ist  nicht  zu  verwechseln  mit  31.  caräinalis  X  Lacisii.  Der  M. 
cnprens  x  moschatns  soll  einen  ziemlich  starken  Moschusduft  besitzen; 
ist  steril.    31.  moschatns  hybr.  kort. 

Diplacus. 

Die  Arten  dieser  Untergattung  sind  von  verschiedenen  Schrift- 
stellern (Bentham,  Asa  Gray)  als  Ragen  einer   einzigen  Art, 


Digitized  by  Google 


Digitalis. 


315 


M.  fjditniosiui  WendL,  aufgefasst  worden,  eine  Ansicht,  die  nach  den 
Ergebnissen  der  Kreuzung  schwerlich  als  richtig  gelten  kann. 

M.  aurantiacus  Curt.  9  X  puniceus  Nult.  ist  von 
lagelrest  in  Nancy  erzeugt  worden,  übertrifft  an  Schönheit  der 
Blüthenfarbe  beide  Stammarten.  Alle  Exemplare  des  Bastards  waren 
einander  gleich,  ihr  Pollen  missgebildet.  Sie  waren  an  sich  steril, 
Hessen  sich  aber  durch  beide  Stammarten  befruchten.  Der  Bastard 
und  die  daraus  abgeleiteten  Formen:  D.  Inyelresti  hört;  einzelne 
Sorten  sind:  IX  Godroni,  Verschaff  dt  i,  speciostu.  Illustr.  hört,  t  359. 

Digitalis. 

Lit.:  Koelreuter  in  Act.  acad.  Petrop.  pro  1777,  I  p.  215;  pro  1778,  II  p.  261; 
Undky  Digit  monogr.;  A.  St.  Hilaire  in  Mem.  soc.  d'hist.  nat.  Paris  1  p.  337; 
J.  S.  Henslow  iu  Transact.  Cambr.  Philos.  soc.  1831 ;  Gärtner  in  Flor.  (B.  Z.)  1833 
p.  295;  Bastardbefr.;  Bavoux  in  Mem.  soc.  Doubs  1854,  II  p.  62;  Naudin  in  Nouv. 
irch.  mus.  I  p.  95  t.  2;  Caspary  in  Sehr.  phys.  ök.  Ges.  Königsb.  III  (1862)  p.  139 
u  VII:  Godron  iü  Ann.  sc  nat.  4.  ser.  XIX  p.  136,  159. 

Die  Gattung  Diy  'üalis  eignet  sich  in  mancher  Beziehung  sehr  gut 
zu  Kreuzungsversuchen.  Verschiedene  Arten  lassen  sich  in  Nord- 
deutschland leicht  und  ohne  Schutz  erziehen;  die  Befruchtung  mit 
fremdem  Blüthenstaub  gelingt  in  vielen  Fällen  ohne  Schwierigkeit. 
Die  Bastarde  sind  in  der  Regel  unfruchtbar. 

Bastarde  der  D.  purpurea  L. 

D.  purpurea  L.  zeichnet  sich  vor  den  übrigen  Arten  durch  brei- 
tere runzlige  weichhaarige  Blätter  und  grosse,  meist  prächtig  purpur- 
rothe  Blüthen  aus. 

D.  purpurea  L.  9  X  thapsi  L.  (f  und  I).  thapsi  9  X  purp,  c?, 
erzogen  von  Kölreuter,  sind  einander  völlig  gleich  und  halten  die 
Mitte  zwischen  den  Stammformen,  üebrigens  geht  nach  Kölreuter 
D.  tftapsi  L.  in  Württemberg  bei  Befruchtung  mit  eigenem  Pollen 
nach  einigen  Generationen  vollständig  in  D.  purpurea  L.  über.  Die 
D.  thapsi  ist  daher  nur  als  eine  südliche  Ra$e  von  D.  purpurea  auf- 
zufassen. 

D.  lutea  L.  x  purpurea  L.  Die  Befruchtung  der  2).  lutea 
mit  Pollen  von  JD.  purpurea  ist  zuerst  mit  Erfolg  von  Kölreuter 
bewerkstelligt  und  später  von  Gärtner,  Godron  und  mir  wiederholt 
worden.  Dagegen  gelang  es  Kölreuter  nicht,  die  D.  purpurea  mit 
Pollen  von  D.  lutea  zu  befruchten;  erst  Gärtner  stellte  die  ent- 
sprechende Verbindung  dar,  doch  missglückte  auch  von  seinen  Ver- 
suchen die  grosse  Mehrzahl.  Godron  und  ich  haben  keine  Schwierig- 
keit in  der  Erzeugung  der  D.  purp.  9  x  lut.  <f  gefunden.  Die 


Digitized  by  Google 


316 


Scrofularineae. 


Mehrzahl  der  Exemplare  von  D.  lut.  9  X  purp.  cf  und  D.  purp.  rx 
x  litt,  c?  ist  einander  bis  auf  einige  Abänderungen  in  der  Blüthen- 
farbe  vollkommen  gleich.  Es  kommen  indess  auch  wesentlich  abwei- 
chende Formen  vor. 

1.  Normalform  des  künstlichen  Bastards.  Schon  die  jungen 
Pflanzen  lassen  sich  leicht  durch  ihre  üppige  Entwickelung  und  ihre 
grossen  Blätter  von  denen  der  D.  lut.  unterscheiden,  während  sie  mit 
denen  der  D.  purp,  gar  keine  Aehnlichkeit  haben.  Die  Blätter  sind 
am  Rande  stärker  gezähnt  und  mehr  gewimpert  als  die  der  B.  lutea. 
Im  zweiten  Jahre  übertreffen  die  Bastarde  beide  Stammarten  in  der 
Regel  sowohl  an  Höhe  als  an  Blüthenreichthum.  Sie  gleichen  übrigens 
in  jeder  Beziehung  der  D.  lutea  viel  mehr  als  der  D.  purp.  Die 
Blätter  sind,  wie  an  der  jungen  Pflanze,  nur  wenig  (Grösse,  Serratur, 
Bewimperung,  etwas  dunkleres  Colorit)  von  denen  der  D.  lutea  ver- 
schieden. Blüthenstand  sehr  lang;  unterhalb  desselben  entwickeln  sich 
später  zahlreiche  seitliche  Blüthenäste.  Blüthen  in  der  Form  denen 
der  D.  lutea  ähnlicher,  in  der  Grösse  mehr  intermediär,  in  der  Fär- 
bung ungleich,  bald  blass  mit  leichtem  (zuweilen  ganz  ohne)  röth- 
lichem  Anflug,  bald  mit  mehr  oder  minder  lebhafter  Purpurfärbuni:. 
Bei  meinen  Versuchen  war  D.  purp.  9  X  btf«  cf  jedesmal  schöner 
gefärbt  als  D.  lut.  9  X  purp.  cT,  bei  der  das  Colorit  übrigens  be- 
trächtlich schwankte.  Zahl  und  Grösse  der  dunkeln  Punkte  sehr  wech- 
selnd (Koelr.  Petrop.  I  215;  Gärtn.  S.  228,  238;  Naud.  1.  c).  Zuweilen 
sind  die  späteren  Blüthen  lebhafter  roth  als  die  des  Sommers  (Gärtn. 
S.  310,  315).  Krone  auf  der  Bauchseite  etwa  32  mm,  auf  dem  Rücken 
28  mm  lang,  bei  8—9  mm  vertikalem  und  9—10  mm  horizontalem 
Durchmesser.  (Bei  D.  lutea  Länge  22  und  20  mm,  Höhe  8,  Breite 
10  mm.)  Die  Bastardpflanzen  kommen  zuweilen  schon  im  ersten  Jahre 
nach  ihrer  Erzeugung  zur  Blüthe,  wie  ich  einmal  bei  D.  hU.  8 
x  purp,  cf  gesehen  habe.  Sie  sind  ferner  manchmal  mehrjährig; 
Kölreuter  sah  ein  Exemplar  7  Jahre  nach  einander  blühen.  Antheren 
häufig  taub  und  gar  nicht  aufspringend,  in  andern  Fällen,  namentlich 
in  warmen  Sommern,  jedoch  oft  etwas  Blütenstaub  enthaltend,  in 
welchem  sich  neben  zahlreichen  verkümmerten  zuweilen  einige  äusser- 
lich  wohlgebildete  Körner  finden.  Die  Kapseln  schwellen  nach  Bestäu- 
bung mit  stammelterlichetn  Pollen  ziemlich  stark  an,  sind  aber  bisher 
von  allen  Beobachtern  (Kölreuter,  Gärtner*),  Lecoq,  Godron  und 


*)  In  Sachs'  Lelirb.  d.  Botanik  wird  von  Gürtner's  Erfahrungen  über  die 
Nachkommenschaft  von  D.  lut.  x  purp,  berichtet;  die  Angabe  kann  nur  auf 
Missverstandniss  beruhen. 


Digitized  by  Google 


Digitalis. 


317 


mir)  völlig  taub  befunden  worden.  Die  Blumen  werden  sehr  emsig 
von  Bienen  besucht. 

Missbildungen  kommen  an  einzelnen  Blüthen  nicht  selten  vor; 
mehrfach  habe  ich  an  der  Bauchfläche  der  Kronen  spornartige  Aus- 
sackungen gesehen ;  ziemlich  häufig  fand  ich  einen  oder  beide  längeren 
Staubfäden  der  Krone  völlig  angewachsen,  so  dass  die  Antheren  in  dem 
Winkel  zwischem  dem  unteren  und  den  seitlichen  Zipfeln  stehen.  Oft 
fehlen  1  oder  2  Staubblätter.  Zuweilen  ist  das  Connectiv  einer  Anthere 
blattig  verbreitert.    Die  Narben  sind  mitunter  dreispaltig. 

2.  Abweichende  Formen  des  künstlichen  Bastards.  Schon 
Kölreuter  und  Gärtner  beobachteten  solche  seltenere  Typen.  Wäh- 
rend meine  Hybriden  einer  und  derselben  Aussaat  sonst  jedesmal  sehr 
gleichförmig  waren,  habe  ich  einmal  eine  Anzahl  auffallend  verschie- 
dener Formen  erhalten.   Es  geschah  dies,  als  ich  verhindert  gewesen 
war,  die  durch  Pollen  von  D.  purpurea  befruchteten  Kapseln  von  D. 
lutea  rechtzeitig  zu  ernten,  so  dass  sich  die  Samen  von  selbst  aus- 
gestreut hatten.    Mehrere  der  daraus  erwachsenen  Exemplare  waren 
ganz  normal,  während  andere  auffallend  abwichen.  Die  merkwürdigste 
Form  entsprach  genau  und  in  allen  Einzelheiten  der  B.  tubiflora  Lindl. 
Krone  sehr  eng  röhrig,  aussen  gelblichweiss,  der  Saum  gelb,  die  Röhre 
inwendig  auf  der  Bauchseite  mit  sehr  zahlreichen  feinen  dunkelpurpurnen 
Punkten.  Staubgefässe  völlig  fehlend.  Narben  meist  dreispaltig.  Frucht- 
knoten oft  aus  5  Fruchtblättern  gebildet.   Mein  Exemplar  stimmte 
aufs  genaueste  mit  Lindley's  Abbildung  überein;  die  Herkunft  der 
Lindley'schen  Pflanze  war  unbekannt  Einigermaassen  ähnlich  waren 
3  spontan  aufgetretene  Exemplare  des  Bastards,  welche  Gaspary  1862 
im  Garten  des  Stadtrath  Patze  zu  Königsberg  i.  Pr.  beobachtet  hat 
Kronen  nicht  ganz  so  eng  wie  bei  D.  tubiflora,  dabei  länger  und 
rothlich  gefärbt   Staubgefässe  meist  fehlend;  in  einigen  Blüthen  der 
Seitenachsen  jedoch  je  1  oder  2  vorhanden.  Einige  Blüthen  unterseits 
mit  zahnartiger  Aussackung.    Caspary  nennt  die  Form  D.  subpur- 
imrea- lutea  und  identificirt  sie  mit  D.  hybrida  Dutour  de  Salvert. 
Eine  zweite  Form,  von  der  ich  einige  Exemplare  erhielt,  enstpricht  so 
ziemlich  der  D.  lukscens  Lindl.   Die  Kronen  sind  bald  eben  so  gross, 
H  in  allen  Maassen  etwas  kleiner  als  bei  der  Normalform,  blass- 
gelb gefärbt,  in  derselben  Traube  theils  ganz  einfarbig,  theils  mit 
mehr  oder  minder  zahlreichen  dunkeln  Purpurflecken  auf  Antheren 
und  Kronen.   Pflanzen  meist  niedrig,  kaum  höher  als  D.  lutea.  Zu 
dieser  Formenreihe  gehört  auch  die  von  Naudin  1.  c.  abgebildete  Blüthe. 

Das  von  J.  S.  Henslow  sorgfältig  beschriebene  und  abgebildete, 
zufällig  im  Garten  entstandene  Exemplar  glich  in  allen  Theilen  der 


Digitized  by 


318 


Scrofulariueae. 


Normalform  bis  auf  die  unterseits  weichhaarigen  Blätter.  Es  deutet 
diese  Weich  haarigkeit  auf  eine  Annäherung  an  B.  purpurea;  gewöhn- 
lich sind  die  Blätter  des  Bastards  nur  auf  den  Nerven  behaart. 
Henslow's  Beschreibung  und  Abbildung  sind  vortrefflich. 

3.  Spontane  Bastarde.  Wiederholt  ist  die  spontane  Entstehung 
verschiedener  Formen  von  B.  lut,  x  purp,  in  Gärten  beobachtet 
worden,  z.  B.  zu  Cambridge,  Nancy,  Paris,  Königsberg  i.  Pr. ;  auch  die 
von  Lindley  abgebildeten  Formen  sind  spontane  Gartenbastarde.  Alle 
diese  Gartenpflanzen  waren  steril  (Henslow,  Godron,  Naudin, 
Caspary).  Im  Freien  wurde  der  Bastard  von  de  Salvert  und  A.  de 
Saint-Hilaire  bei  Combronde  in  der  Auvergne  und  von  Ziz  auf  dem 
Remigiusberge  bei  Cusel  in  der  Rheinpfalz  entdeckt;  später  ist  er  zer- 
streut an  mehreren  Orten  im  westlichen  Deutschland,  in  Belgien  und 
Frankreich  gefunden  worden.  Einige  Schriftsteller  haben  der  Doctrin 
zu  Liebe  zwei  Formen  zu  unterscheiden  gesucht;  in  Wirklichkeit 
kommen  neben  der  Normalform  im  Freien  verschiedene  der  in  Gärten 
beobachteten  Formen  vor.  A.  de  Saint-Hilaire,  Röper,  Godron 
und  Andere  fanden  auch  die  wilden  Bastarde  steril,  W.  D.  J.  Koch 
gibt  dagegen  an,  dass  „B.  purpurascens"  oft  ohne  die  Stammarten 
vorkomme  und  sich  durch  Samen  fortpflanze.  Doli  behauptet,  dass 
sie  in  den  Rheingegenden  nur  in  Gesellschaft  der  Stammarten  gefunden 
werde,  bestätigt  aber,  dass  sie  nicht  ganz  unfruchtbar  sei.  Aus  den 
Pyrenäen  erhielt  ich  durch  Borde re  Exemplare  des  Bastards  mit  wohl- 
entwickelten Kapseln,  in  denen  sich  unreife  aber  in  ihrer  Ausbildung 
schon  ziemlich  fortgeschrittene  Samen  fanden.  Reife  Samen  konnte 
ich  noch  nicht  erlangen.  Im  Catalog  des  Gartens  zu  Coimbra  fand 
ich  B.  purpurascens  aufgeführt;  aus  den  mir  auf  meine  Bitte  tiber- 
sandten Samen  ging  die  weissblühende  Form  von  B.  purpurea  hervor. 
Eine  sehr  kleinbluthige  Form  des  Bastards  erwähnt  Wirtgen  als 
von  Schliekum  bei  Oberstein  gefunden. 

Aus  Lindley 's  Monographie  gehören  folgende  Formen  zu  dieser 
Bastardverbindung:  D.  rigida,  purpurascens,  luteseens,  tubiflora.  raric- 
gata,  lutea  y.  hybrida  auch  wohl  d.  fucata.  Ferner  gehören  dahin:  D. 
purpurascens  Roth,  B.  hybrida  de  Salvert.  B.  longiflora  I*jcuney  D. 
intermedia  Lapeyr.,  B.  Lindleyana  Tatisch.  Die  B.  fucata  Ehrh. 
kann  sicher  nicht  dahin  gehören,  weil  die  IX  lutea  gar  nicht  in  Hannover 
wächst;  jedenfalls  ist  aber  D.  fucata  Lois.  eine  J).  lutea  X  purjmnv. 

B.  lutea  L.  9  X  thapsi  L.  ef  wurde  von  Kölreuter  erzeugt; 
die  meisten  Exemplare  hatten  etwas  schmalere  Blätter  als  B.  lut.  X 
purp.,  zwei  Exemplare  waren  indess  nicht  von  B.  lut.  x  purp,  zu 
unterscheiden. 


Digitized  by  Google 


Digitalis.  319 

B.  ambigua  Murr.  X  pur pur ea  L.  Kölreuter  hat  durch 
iefrachtung  der  D.  ambigua  Murr,  mit  Pollen  von  D.  purpurea  nur 
labe  Samen  erhalten;  auch  die  Erzeugung  der  umgekehrten  Verbin- 
iong  gelang  ihm  nicht.  Gärtner  erhielt  von  D.  ambig.  9  X purp,  cf 
m  ein  einziges  Exemplar  (S.  226);  auf  S.  238  spricht  er  freilich  von 
Verschieden lu'itr ii  zwischen  den  einzelnen  Exemplaren  des  Bastards. 
5odron  hat  diese  Verbindung  ebenfalls  erzeugt.  Die  D.  purp.  9 
x  ambig.  cf  hat  Gärtner  zuerst  dargestellt;  mir  ist  die  Herstellung 
dieser  Verbindung  mehrmals  ohne  alle  Schwierigkeit  gelungen. 

Gärtner  fand  beide  Verbindungen  völlig  unfruchtbar  (S.  365)  und 
die  D.  purp.  9  X  ombig.  c?  der  D.  purp,  ähnlicher  als  der  väter- 
lichen Stammart  (S.  288,  401).  Die  Blumen  des  Bastards  waren  un- 
gewöhnlich gross  (S.  296).  In  Grösse,  Farbe,  Zeichnung  und  Punkti- 
rang  der  Blumen  kommen  beträchtliche  Unterschiede  vor  (S.  238),  im 
Herbste  wird  die  rothe  Blüthenfärbung  lebhafter  (S.  315);  diese  letzteren 
Angaben  macht  Gärtner  allerdings  über  D.  ambig.  9  X  purp.  cT, 
loch  beziehen  sie  sich  vermuthlich  auf  die  umgekehrte  Kreuzung. 

Ueber  die  Blüthen  der  beiden  Verbindungen  macht  Gärtner 
(S.  225,  226)  folgende  Angaben:  D.  purpurea  9  X  ambigua  „hat 
eine  lockere  Blumenrispe  (richtiger :  Traube,  W.  0.  F.)  als  purp.  Die 
Blumen  sind  4  cm  lang,  etwas  kürzer  als  die  der  purp.,  2  cm  und 
1  mm  in  der  Breite  haltend,  daher  gegen  die  Mündung  erweitert, 
dicker  als  bei  dieser,  die  Mündung  der  Faux  2,5  cm  weit.  Die  Farbe 
4er  Corolle  ist  blassröthlich  mit  gelbem  Anflug,  besonders  im  Innern 
der  Blumenröhre ,  wo  die  Punkte  oder  Tüpfel  verschwunden  und  nur 
unbestimmte,  sehr  blasse,  kaum  bemerkbare,  unregelmässig  trübe  und 
in  einander  geflossene  Flecken,  besonders  im  unteren  Theile  der  Corolle, 
iibrig  geblieben  sind".  B.  ambigua  9  X  purpurea  rf,  „von  welcher 
wir  nach  vielen  fruchtlosen  Versuchen  endlich  ein  einziges  Exemplar 
erhalten  hatten,  hat  einen  viel  schlankeren,  höheren  Wuchs  und  ist 
•kr  purpurea  überhaupt  viel  näher  geblieben,  da  jene  mehr  Aehnlich- 
keit  mit  der  ambigua  erhalten  hatte.  Die  Blumenrispe  1  bis  1,5  m 
lang;  die  Blumen  zahlreich  und  einander  viel  mehr  genähert,  5  cm 
lang,  bedeutend  länger  und  dünner  als  die  vorigen,  1  cm  breit,  stark 
wh  oben  gekrümmt,  etwas  plattgedrückt,  blass- purpurfarbig  mit 
ausserlich  gelblichem,  innerlich  aber  schwach  purpurfarbigem  Schein 
mit  sehr  vielen  und  kleinen  dunkelpurpurfarbigen  Punkten  besäet,  die 
beiden  Lippen  und  die  Seitenlappen  beinahe  flach  geöffnet,  die  Faux 
kaum  l  cm  weit".  Im  Gegensatz  zu  den  oben  angeführten  sonstigen 
Stellen  wird  hier  die  B.  purp.  9  X  ambig.  als  der  D.  ambig.  näher- 
stehend charakterisirt 


Digitized  by  Google 


320 


Scrofularineae. 


Meine  eigenen  Beobachtungen  an  D.  purpurea  9  x  ambigua  <? 
sind  folgende:  Im  Gegensatz  zu  der  D.  purp.  9  X  M.  cf  zeigen  dk 
Blätter  der  D.  purp.  9  X  ambig.  cf  eine  entschiedene  Annähenine 
an  die  Blätter  der  D.  purp.  Sie  sind  namentlich  in  der  Jugend  sehr 
breit  und  weichhaarig,  haben  aber  keinen  deutlichen  Stiel.  Spätere 
Blätter  von  Gestalt  intermediär.  Blüthentraube  kaum  länger  als  bei 
1).  ambig.;  Stengel  sehr  zahlreiche  seitliche  Inflorescenzen  treibend. 
Die  Maasse  der  Blumen  sind  folgende: 


Bei  D. 

purp. 

J).  purp. 

x  ambig. 

D.  ambn 

Obere  Kelchzipfel: 

Länge 

22 

mm 

18 

mm 

9 

mm 

Breite 

4 

V 

3 

1,5 

r 

Uebrige  Kelchzipfel:  Länge 

22 

» 

20 

■ 

11 

■ 

Breite 

10 

5 

o 

— 

Länge  der  Krone, 

oben 

44 

n 

38 

* 

31 

r 

n          n  n 

unten 

54 

n 

45 

40 

Breite  der  Krone 

20 

n 

18 

» 

16 

■ 

Höhe  der  Krone 

15 

n 

15 

13 

Farbe  der  Krone  bei  dem  Bastard  aussen  trüb  purpurn,  nach  dem 
Grunde  und  der  Bauchseite  zu  blasser,  innen  blasser  purpurn  mit  ver- 
waschener netziger  gelblicher  Zeichnung,  an  der  Bauchseite  mit  dunkel- 
purpurnen  ,  von  einem  weissgelben  Hofe  umgebenen  Flecken.  Wild- 
wachsend ist  dieser  Bastard  bisher  nur  vereinzelt  angetroffen.  Rei- 
chenbach nennt  ihn  D.  fulva  Lindl.,  gibt  als  Standort  „Eilze  im 
Bückeburgischen"  an,  und  versichert,  dass  er  in  Dresden  aus  Samen 
gezogen  werde.  B.  fulva  Lindl,  stammt  übrigens  sicher  nicht  von 
D.  purpurea  ab;  im  Bückeburgischen,  speciell  bei  Eilsen,  wächst  aber 
keine  andere  Art  als  D.  purpurea.  Caspary  (1.  c.  p.  146)  gibt  an, 
der  Bastard  komme  in  Hannover  „an  zahlreichen  Orten"  vor.  G.  F. 
W.  Meyer  beschreibt  ihn  nach  einem  einzigen  1827  wildwachsend  am 
Schulenberge  am  Harz  gesammelten  Exemplar,  nach  dem  Vorkommen 
D.  ambig.  9  X  purp,  ff;  er  citirt  dazu  D.  fucata  Ehrh.  Soll  ferner 
in  den  Vogesen  am  Hohneck  gefunden  sein. 

D.  (ambigua  9  X  purpurea  cf )  9  X  purpurea  cf  ist  von 
Godron  erhalten  worden,  während  es  Gärtner  auf  keine  Weise 
gelang,  Samen  von  1).  ambig.  9  X  purp,  cf  zu  bekommen.  Der 
3/4  Bastard  hatte  schmalere,  aber  lebhaft  rothe  Kronen;  die  Blätter 
glichen  fast  denen  der  D.  purpurea. 

Ueber  D.  media  x  purpurea  vgl.  unten. 

Die  Möglichkeit,  D.  purpurea  L.  mit  D.  Canariensis  L.  erfolg- 
reich zu  kreuzen,  scheint  aus  Kölreuter's  Versuchen  hervorzugehen. 


Digitized  by  Google 


Digitalis. 


321 


Bastarde  von  D.  obscura  L. 

Die  D.  obscura  L.  zeichnet  sich  durch  schmale,  fast  linealische 
Blätter  und  innen  gelbe,  auswendig  rostbraune  Blüthen  aus.  Die 
Bastarde  sind  säinmtlich  von  Kölreuter  erzeugt  und  in  den  Act. 
Petrop.  pro  1778  beschrieben  worden. 

D.  ambigua  Murr,  x  obscura  L.  Kölreuter  stellte  beide 
Verbindungen  dar,  die  sich  sehr  ähnlich  sahen.  Die  Bastarde  hielten 
die  Mitte  zwischen  den  Stammeltern.  Blüthen  gelb,  mit  rother  Zeich- 
nung, Gestalt  der  Krone  fast  wie  bei  D.  obscura.  Mittellappen  zottig. 
Brachte  kaum  Samen.    Ob  hieher  IX  fxdva  Lindl? 

D.  lutea  L.  x  obscura  L.  Die  beiden  Bastardverbindungen 
waren  unter  einander  in  Grösse,  Gestalt  und  Färbung  der  Blüthen  sehr 
betrachtlich  verschieden,  während  sie  in  Wuchs  und  Blättern  ziemlich 
?enau  übereinstimmten. 

1).  obscura  9  X  lutea  cf  war  stark  verästelt,  fast  fünf  Fuss 
hoch,  die  Färbung. der  Blumenkrone  aus  Gelb  und  Braungelb  gemischt. 
b.  lutea  9  x  obscura  ef  hatte  viel  längere,  schmalere  und  weniger 
bauchige  Kronen,  auch  eine  verschiedene  Zeichnung  der  Lappen.  Die 
Llüthen  waren  oft  kurz  gespornt. 

D.  ferruginea  L.  x  obscura  L.  Kölreuter  stellte  beide 
Verbindungen  dar;  die  D.  ferruginea  9  "X  obscura  cf  ist  in  den  Act. 
Petrop.  1778  t.  XI  abgebildet;  die  1).  obscura  9  x  ferruginea  cf 
^11  sehr  ähnlich  gewesen  sein.  Die  Bastarde  waren  hoch  und  kräftig ; 
sie  zeigten  in  allen  Theilen  eine  Mittelbildung  zwischen  den  Stamra- 
titern. 

Hybride  der  übrigen  Arten  unter  einander. 

I).  ambigua  Murr,  x  lutea  L.  1).  lutea  ZXZ  ambigua  liefert 
mehr  gute  Samen,  als  D.  ambigua  ZXZ  lutea  (Gärtn.  S.  198).  Nach 
dem  Hybridenverzeichnisse  hat  Gärtner  beide  Verbindungen  erzeugt; 
im  Texte  bemerkt  er  indess  sehr  wenig  über  diese  Pflanzen.  Köl- 
reuter, der  ebenfalls  beide  Verbindungen  erhalten  hat,  beschreibt  sie 
üäher.  Sie  halten  die  Mitte  zwischen  den  Stammeltern,  wachsen  hoch 
Qud  üppig  (Kölr.  1778,  p.  272).  Gärtner  nennt  sie  steril,  während 
Kölreuter  sagt,  dass  sie  kaum  Samen  bringen.  Wildwachsend  ist 
diese  Verbindung  mehrfach  beobachtet.  Z).  media  Roth  ist  zuerst  von 
Du  er  os  im  Jura,  von  Ziz  in  der  Rheinpfalz  gefunden  und  von  Roth 
in  den  Catal.  bot.  II  p.  60  im  Jahre  1800  beschrieben  worden.  Die 
Bastardnatur  der  wilden  Pflanze  wurde  erst  viel  später  erkannt. 
Im  westlichen  Deutschland,  der  westlichen  Schweiz  und  in  Frankreich 
ist  dieser  Bastard  hin  und  wieder  beobachtet  worden,  und  zwar  stellen- 
weise, z.  ß.  unweit  Oberstein  (Bogenhard),  in  Menge.    Dem  Dogma 

i'oek«.  2 1 

Digitized  by 


322 


Scroful&rine&c. 


gemäss  unterschieden  Wirtgen  und  Andere  die  herkömmlichen  zwei 
Formen.  Der  vorurteilsfreiere  Bavoux  sah  bei  Besancon  alle  Ueber- 
gangsstufen  und  beschrieb  (1.  c.)  4  Hauptformen.  Auch  Godron 
besuchte  1854  diese  Stelle  und  erklärte  die  Uebergangsformen  für 
Producte  von  Rückkreuzungen.  Er  fand  bei  denselben  anscheinend 
normalen,  bei  den  Mittelformen  dagegen  sehr  schlecht  geformten 
Bliithenstaub.  Nach  Reichenbach  (FL  Germ,  excurs.  p.  378)  wurde 
die  D.  media  als  sainenbeständige  Pflanzenform  regelmässig  in  bota- 
nischen Gärten  cultivirt.  Aus  dem  Breslauer  botanischen  Garten 
erhielt  ich  als  I).  media  die  D.  oehroleuca,  eine  Form  von  D.  ambigua 
Murr.  Im  Hybridenverzeichnisse  gibt  Gärtner  an,  er  habe  drei 
hybride  Verbindungen  von  I).  media  erhalten,  nämlich  D.  media  i 
x  ambigua  rf9  1).  media  9  X  purpurea  cf  und  D.  amhigua  C 
X  media  cf-  Im  Texte  ist  indess  an  keiner  Stelle  von  D.  media  oder 
deren  Bastarden  die  Rede.  Was  Gärtner  unter  I).  media  verstanden 
hat,  mag  dahin  gestellt  bleiben,  vermuthlich  war  es  eine  Form  von 
D.  ambigua. 

B.  ambigua  Murr.  X  lanata  Ehrh.  Gärtner  hat  beide 
Verbindungen  dieser  Arten  erzeugt.  Durch  die  Blüthen  unterschieden 
sie  sich  wesentlich  von  einander.  Die  1).  ambigua  Q  X  lanata  c 
„hat  eine  im  Verhältniss  längere  und  dünnere,  mehr  walzenförmige 
Blumenkrone  mit  schmaler,  deutlich  dreigezahnter  Oberlippe  und  mit 
einem  in  der  Mitte  der  Unterlippe  befindlichen  Mucro".  D.  lanata  C 
X  ambigua  cf  „hat  kurze  grosse  Blumen  mit  wellenförmig  gerandeter 
schmaler  Oberlippe"  (S.  225).  In  den  Blumen  nähern  sich  die  Bastarde 
somit  der  mütterlichen  Stammart,  weichen  jedoch  erheblich  von  beiden 
Eltern  ab.  Die  Bastarde  sind  unfruchtbar,  doch  wirkt  der  Blüten- 
staub von  D.  ambigua  stärker  auf  die  Entwickelung  des  Fruchtknotens 
ein  als  der  von  D.  lanata  (S.  465). 

Der  Bastard  ist  nach  Gärtner  eine  schöne  und  ansehnliche 
Pflanze,  ausgezeichnet  durch  die  fremdartige  Blüthenbildung  (S.  641, 
643).  Auf  S.  404  rechnet  Gärtner  die  D.  ambigua  Q  X  lanata  ö* 
zu  den  der  väterlichen  Stamraart  ähnlicheren  Typen. 

D.  ambigua  Murr,  x  laevigata  W.K.  Nach  dem  Hybriden- 
verzeichnisse hat  Gärtner  nur  die  Verbindung  D.  ambigua  9  X  faen- 
gata  cf  erzeugt.  Es  ist  daher  wohl  diese  Verbindung  gemeint,  wenn 
er  (S.  404)  die  I).  laevigata  Q  X  ambigua  cf  (laevigaio- oehroleuca) 
unter  den  unfruchtbaren  Bastarden  aufführt,  welche  in  ihrem  Aeusseren 
zwischen  den  Stammeltern  die  Mitte  halten.  D.  fusccscetis  W.K.,  hin 
und  wieder  in  Croatien  gefunden,  ist  eine  von  diesen  Bastardformen 
der  D.  ambigua  mit  D.  lanata  oder  D.  lacrigata. 

• 

Digitized  by  Google 


Digitalis 


323 


D.  ambigua  Murr.  X  ferruginea  L.  Kölreuter  gibt  an, 
«iass  der  Bastard  7).  ferruginea  9  X  ambigua  eine  Mittelbildung 
zwischen  den  Stammarten  darstelle. 

D.  laevigata  W.K.  X  lanata  Ehrh.  „D.  luevigata  kreuzt 
sich  zwar  leicht  mit  lanata,  die  beiderlei  Bastarde,  welche  nicht  von 
einander  zu  unterscheiden  sind,  sind  jedoch  total  unfruchtbar"  (Gärtn. 
S.  407).  Nach  dem  Hybridenverzeichnisse  hat  Gärtner  indess  nur 
die  1).  Uievigata  9  X  lünata  cf,  nicht  die  umgekehrte  Kreuzung 
erhalten;  auf  S.  243  wird  erwähnt,  die  D.  lan.  9  x  laevig.  cT  stehe 
der  väterlichen  Stammart  näher.  Auf  S.  288  wird  angeführt,  der 
fAusnahnistypustt,  also  eine  seltenere  Form  der  D.  lacvig.  9  X  lan.  cT 
zeige  eine  ausgesprochene  Annäherung  an  D.  lanata;  von  der  letzt- 
genannten Bastard  Verbindung  wird  auf  S.  365,  386  und  410  die  Un- 
fruchtbarkeit bestätigt. 

D.  lutea  L.  9  X  ferruginea  L.  cf.  Von  diesem  Bastard 
fingen  mir  die  meisten  Exemplare  zufällig  zu  Grunde,  so  dass  nur 
eines  zur  Blüthe  kam.  Dasselbe  war  vor  dem  Blühen  fast  nur  durch 
ein  etwas  dunkleres  Grün  von  D.  lutea  zu  unterscheiden.  An  den 
Blüthenknospen  zeigte  sich  indess  ein  auffallender  Unterschied;  bei 
D.  lutea  ragt  die  Oberlippe  über  die  nach  oben  eingerollte  Unterlippe 
hinaus,  während  bei  dem  Bastard  die  Oberlippe  von  der  aufwärts 
gebogenen  Unterlippe  umfasst  und  bedeckt  wurde.  Die  Unterlippe  war 
lang,  vorn  breit,  gestutzt,  ausgerandet  oder  zweispaltig,  mit  langen 
Haaren  besetzt;  der  Schlund  zeigte  eine  bräunliche  Zeichnung.  Die 
Kronen  waren  etwas  grösser  als  bei  D.  lutea,  aber  bis  auf  die  längere 
und  breitere  Unterlippe  ähnlich  gestaltet;  die  Kelchzipfel  viel  schmaler, 
lineallanzettig. 

Digitalis  x  Sinningia. 

Lit.:  Maand  Hotan.  Gard.  V  o.  468. 

Es  ist  Gärtner  nicht  gelungen,  Digitalis  -Arten  mit  Pollen  von 
Sinningia  zu  befruchten  und  mir  eben  so  wenig. 

Digitalis  ambigua  9  X  Sinningia  speeiosa  d*.  Campbell 
bestäubte  sechs  Blumen  von  D.  ambigua  Murr,  mit  Pollen  von  Sin- 
ningia speeiosa  und  erhielt  daraus  drei  Kapseln  mit  Samen.  Sie 
wurden  sogleich  gesäet  und  von  den  daraus  erhaltenen  Pflanzen  blühte 
eine  im  folgenden  Jahre  sehr  reichlich  vom  Juni  bis  zu  den  ersten 
Frösten.  Völlig  unfruchtbar.  Eine  nähere  Beschreibung  des  Bastards 
ist  nicht  gegeben,  wohl  aber  eine  kleine  Abbildung  in  halber  natür- 
licher Grösse.   Die  Blumen  sind  trübroth  mit  gelblichem  Saum;  man 

21* 

Digitized  by 


324 


Scroftilarineae. 


könnte  die  abgebildete  Pflanze  für  eine  D.  ambigtia  x  purpurn 
halten.    D.  >=;  hybrida  Maund. 

Torenia, 

Es  soll  in  den  Gärten  Bastarde  aus  dieser  Gattung  geben ;  Näheres 
ist  mir  nicht  darüber  bekannt. 

Paederota. 

P.  ageria  L.  X  bonarota  L.  wurde  von  R.  Huter  in  den 
Alpen  der  Provinz  Belluno  entdeckt.    P.  Churchill*  i  Unter. 

Pedicularis. 

Unter  den  alpinen  Formen  dieser  Gattung  hat  man  neuerding* 
mehrere  unzweifelhafte  Bastarde  nachgewiesen. 

P.  incarnata  Jacq.  x  tuberosa  L.  ist  in  Graubündten,  bei 
Marilaun  in  Tirol  und  am  Gr.  St.  Bernhard  gefunden  worden,  zuweilen 
in  ziemlicher  Menge.  Eine  prachtvolle  Pflanze,  der  P.  tub.  ähnlicher, 
viel  grösser  als  die  Stammarten,  zuweilen  über  5  Fuss  hoch.  P.  Vulpn 
Solms-  Laubach. 

P.  incarnata  Jacq.  x  recutita  L.  findet  sich  selten  und  zer- 
streut zwischen  den  Stammarten  am  Gr.  St.  Bernhard,  im  Oberengadin, 
am  Bernina  und  in  Tirol.    P.  atrorubens  Schleich. 

P.  recutita  L.  X  tuberosa  L.    Tirol.    P.  Huteri  A.  Kern. 

P.  Jacquini  Koch  X  rosea  Wulf.;  ebenfalls  in  Tirol.  P. 
Hausnianni  Huter. 

P.  Jacquini  Koch  X  tuberosa  L.  Tirol.  P.  erubescen* 
A.  Kern. 

P.  gyroflexa  Vill.  x  elongata  A.  Kern.;  in  den  Venetiani- 
schen  Alpen  von  R.  Huter  gefunden.  P.  Kernen  Huter,  P.  VentU 
Huter  (per-elong.  X  gyrofl). 

Alectorolophus. 

A.  major  Wimm,  et  Grab,  und  A.  minor  Wimm,  et  Grab,  sind 
an  einigen  Orten  durch  Zwischenformen  verbunden.  Schon  Lasch 
macht  darauf  aufmerksam,  dass  beide  Arten  durch  dieselben  lnsecten 
besucht  werden,  welche  die  Befruchtung  vermitteln.  Lasch  sah  vor- 
züglich Formen,  welche  dem  A.  nmjor  näher  standen,  Schmal  hausen 
beobachtete  bei  St.  Petersburg  mehrere  sehr  variable  Zwischenfonnen. 
Ehm.  adulterinus  Waür.y  AI.  fallax  W.  et  Gr. 


Digitized  by  Google 


Veronica. 


325 


Melampyrum. 

M.  subatpinum  A.  Kern,  ist  eine  seltene  Art,  welche  genau  in  der  Mitte  steht 
zwischen  M.  silvaticum  L.  und  M.  nemorosum  L.,  so  dass  man  geglaubt  hat,  es 
könne  ein  Bastard  aus  diesen  verbreiteten  Arten  sein.  Die  Verhältnisse  des  Vor- 
kommens u.  s.  w.  sprechen  jedoch  für  die  Selbständigkeit  des  M.  subalpinum,  sei 
es  als  Species,  sei  es  als  Unterart  von  M.  nemorosum. 

31.  nemorosum  L.  X  pratense  L.  soll  nach  0.  Kuntze  in  der 
Gegend  von  Leipzig  an  mehreren  Orten  vorkommen. 

Veronica. 

Europäische  Arten. 

V.  prostrata  L.  x  teucrium  L.  will  v.  Borbas  am  Schwaben- 
berge bei  Ofen  gefunden  haben.    V.  mierocoma  Borb. 

V.  saxatilis  Scop.  X  fruticulosa  L.  glaubte  Anderson  in 
Maryneid  bei  Edinburg  erzogen  zu  haben;  Blumen  blau  (wie  saxat.) 
mit  violeten  Adern  (wie  fmüc). 

Mittelformen  zwischen  V.  spicata  L.  und  V.  longifolia  L.  sah 
J.  Schmalhausen  bei  St.  Petersburg.  Muthmaasslich  oder  sicher 
irrthümlich  sind  einige  Angaben  über  vermeintliche  Hybride,  die  Lasch 
gesehen  haben  wollte,  Neilreich's  V.  anagallis  L.  x  beccabunga  L. 
(Wien),  L.  Reichenbach's  V.  officinalis  L.  X  chamaedrys  L.  als 
V.  FroeUichiana  EM.  und  V.  Tournefortii  var.  dubia  DC.  fl.  fr. 
beschrieben,  Soyer- Willemet's  V.  officinalis  L.  x  teucrium  L.  u.  s.  w. 

Hebe. 

Auf  Neuseeland  wächst  eine  Anzahl  von  Arten ,  welche  (wie  es 
mehrfach  bei  Artengruppen,  die  dieser  Insel  eigenthümlich  sind,  vor- 
kommt) durch  Uebergangsformen  oder  Zwischenglieder  verknüpft  er- 
scheinen. Ob  es  sich  in  diesem  Falle  um  spontane  Mischlinge  oder 
um  unvollständige  Differenzirung  der  Formenkreise  in  gesonderte  Arten 
handelt,  ist  unentschieden.  Thatsache  ist  indess,  dass  sich  die  neu- 
seeländischen Arten  der  Gruppe  Hebe  ungemein  leicht  mit  einander 
kreuzen  lassen. 

V.  elliptica  Forst.  X  speciosa  A.  Cunn.  ist  von  J.  Ander- 
son-Henry erzogen  worden.    Hook.  Fl.  N.  Zeel.  I  p.  206. 

Bastarde  zwischen  V.  salicifolia  Forst.,  V.  speciosa  A.  Cunn.  und 
V.  macroearpa  Vahl  sollen  in  England  ziemlich  verbreitet  sein;  dahin 
gehören  die  Sorten:  kermesina,  Lindleyana,  linear ifolia,  versicolor  etc. 
Als  V.  Lindleyana  werden  indess  auch  einfache  Varietäten  von  V. 
salicifolia  cultivirt. 

V.  salicifolia  Forst.  9  X  speciosa  A.  Cunn.  <f  ist  V.  Ander- 


Digitized  by  Google 


326 


Gesneraccae. 


sonn  Lindl. ,  steht  in  der  Mitte  zwischen  den  Stainmarten.  Blumen 
blau,  in  weiss  verbleichend  (  V.  speciosa  hat  violete,  V.  salkifalia  weisse 
oder  blassblaue  Blumen).  Die  V.  X  Andersonn  soll  fruchtbar  und 
samenbeständig  sein. 


61.  GESNERACEAE. 

Die  Familie  der  Gesneraceen  kann  kaum  von  den  Scrofularineen 
getrennt  werden.  Sie  liefert  eine  Reihe  prächtiger  Ziergewächse;  der 
Bestand  an  diesen  Blumen  in  den  Gärtnereien  ist  durch  unzählige 
Kreuzungen  ausserordentlich  vermehrt  worden.  Aehnlich  wie  bei 
Ftichsia,  Calceolaria  und  Pelargonium  gehören  jetzt  die  reinen  Stamm- 
formen mancher  häufig  cultivirten  Typen  in  den  Treibhäusern  Europa  s 
zu  den  grössten  Seltenheiten.  Sehr  schwierig  ist  bei  den  Gesneraceen 
eine  naturgemässe  Umgrenzung  der  Gattungen.  Die  Gartenbotaniker 
machten  aus  jeder  kleinen  Artengruppe  ein  besonderes  Genus;  durch 
Zusammenziehen  erhält  man  zwar  grössere  Gattungen,  doch  sind  die- 
selben weder  in  sich  homogen,  noch  lassen  sie  sich  scharf  von  ein- 
ander sondern. 

Ueber  die  Gartenbastarde  unter  den  Gesneraceen  haben  insbesondere 
E.  Regel  und  E.  Ortgies  zuverlässige  Mittheilungen  veröffentlicht. 

Gloxinia. 

Gl.  maculata  L'Her.  hat  verschiedene  Gartenbastarde  geliefert, 
doch  ist  mir  über  deren  näheren  Ursprung  nichts  bekannt. 

Achimenes. 

Lit.:  Hanst  in  Linn.  27  p.  774  ff.;  zerstr.  Garteulit. 

Schon  Hanstein  hatte  die  Gattung  Achimenes  durch  Zusammen- 
fassen verschiedener  von  Regel  und  Planchon  als  besondere  Gat- 
tungen behandelter  Artengruppen  erweitert.  Benth.  &  Hook,  haben 
sie  in  noch  weiterem  Sinne  aufgefasst.  Ich  habe  es  für  nothwendi^ 
gehalten,  auch  Naegelia  hinzuziehen,  welche  Benth.  &  Hook.,  wenn 
auch  mit  starken  Zweifeln,  als  selbständige  Gattung  beibehalten  haben. 

Trevirania. 

A.  coccinea  Pers.  x  longiflora  Benth.,  von  Regel  erzeugt, 
steht  in  der  Mitte  zwischen  den  Stammarten  und  ist  fruchtbar.  Hieher 
Tr.  Escher  i  Rgl. ,  Tr.  Bodtneri  Bgl.  —  A.  (coccin.  X  longifl.)  wr. 
Eschert  9  X  coccinea  ef  ist  Tr.  Wageneri  Mgl. 


Digitized  by  Google 


Achimenes. 


327 


Locheria. 

A.  grandiflora  DC.  9  X  patens  Benth.  cf  ist  von  Regel 
rzogen  worden  und  stimmte  genau  überein  mit  der  bei  Lobani 
Oaxaca)  in  Mexico  von  Liebmann  wildwachsend  gefundenen  A.  Lieb- 
nanni  kort.  —  A.  patens  Benth.  9  X  x  Lkbmanni  hart  spont.  cf, 
on  Regel  erzogen,  ist  Tr.  Bendatleri  Bgl 

A.  hirsuta  Lindl.  X  pcdunculata  Benth.  Ein  derartiger  spon- 
Auer  Bastard  ist  muthmaasslich  die  von  Moritz  in  Columbien  (Süd- 
amerika) gefundene  A.  superba  Moritz  (ap.  Harnt). 

Trevirania  X  Locheria. 

Am  rosea  Lindl.  X  grandiflora  DC.  (Züchter  Regel).  Trev. 
Ba  nnian  i  Bgl. 

A.  (coccin.  X  longifl.~)  var.  Bodmeri  X  grandiflora  DC. 
(Züchter  Regel).    Tr.  Binzii  Bgl. 

A.  patens  Benth.  X  longiflora  Benth.,  erzogen  von  Regel. 
Tr.  Boothii  Bgl. 

Locheria  x  Mandirola. 

A.  Mexicana  (Benth.  Hook.)  9  X  patens  Benth.  cf  ist  ein 
niedlicher  Bastard,  von  Regel  erzogen,  mit  Blumen  von  der  Gestalt 
der  Blumen  von  A.  Mexicana.    Scheerki  patenti- mexicana  Bgl. 

A.  Mexicana  (Bth.  Hook.)  9  X  grandiflora  DC.  cf  ist 
ebenfalls  von  Regel  erzogen,  gleicht  in  der  Gestalt  der  Krone  mehr 
der  A.  grandiflora,  ist  schön  und  reichblüthig ;  Antheren  arm  an  Pollen, 
dessen  Körner  indess  zum  Theil  normal  ausgebildet  erscheinen.  Tr. 
scheerioides  Bgl. 

Mandirola  x  Naegelia. 

A.  zebrina  (Part,  sab  Gcsnera)  9  x  Mexicana  Bth.  et 
Hook,  cf  ist  von  Roezl  in  der  Van  Houtte'schen  Gärtnerei  erhalten 
worden.  Von  mehreren  hundert  Samen  keimten  nur  zwei.  Es  gingen 
daraus  sehr  kräftige  und  reichblüthige  Exemplare  hervor,  deren  Blüthen 
von  auffallend  langer  Dauer  waren.  Antherenfächer  auseinander- 
stehend, taub.  Die  Pflanzen  waren  von  mittlerer  Bildung  und  völlig 
steril.   Mandirola- Naegelia  Boezlii  Flanell. 

A.  multiflora  Gardn.  9  X  zebrina  (Paxt.  s.  Gesnera)  cf 
ist  ebenfalls  von  Roezl  erzogen  worden.  Antheren  taub  wie  bei 
voriger;  ebenfalls  von  mittlerer  Bildung.  Mandirola- Naegelia  pictu- 
rata  Planch. 

A.  lanata  Haust.  9  X  zebrina  (Paxt.)  var.  splendens  cf 
ist  in  der  Van  Houtte'schen  Gärtnerei  gewonnen  worden.  Stengel- 
bildend wie  A.  zebrina  (A.  lanata  ist  stengellos),  Blätter  mehr  an  A. 


Digitized  by 


328 


Gesneraceae. 


lanata,  Blüthen  mehr  an  A.  zehrina  erinnernd.  Eucodonopsis  naegr 
lioides  hört.  Van  Houtte.  Eine  später  von  einer  anderen  Varietät  (Vr 
A.  zehrina  gewonnene  Form:  Eucodonia  naegclioidcs  lilacinella  lori. 
Van  Houtte. 

Naegelia. 

A.  amahilis  Dcsne.  (Xaeg.  multiflora  /?,<//.)  hat  eine  wenig 
aufgeblasene  Kronröhre,  abstehende  Kronzipfel  und  weisse  Blumen. 
A.  zehrina  (X.  zehrina  Bgl.)  eine  bauchige  Kronröhre,  aufrechte 
Kronzipfel  und  bunte  (roth  und  gelbe)  Blumen.  Der  Bastard  A. 
amahilis  x  zehrinn  ist  bei  Van  Houtte  erzogen.  Xaeg.  Leichtlini 
(Blüthen  roth-gelb),  X.  sutfurea  (Blüthen  gelb).  Diese  Bastarde  sind 
fruchtbar,  die  zweite  Generation  ist  ausserordentlich  variabel  und  bei 
weitereren  Züchtungen  ist  die  Abstammung  nicht  mehr  zu  errathen. 

Die  verschiedenen  Xaegelien  sind  später  aufs  mannigfaltigste  unter 
einander  gekreuzt  worden.  Die  Form  X  Sceptre  eerise  Van  Houtte 
soll  z.  B.  von  A.  zehrina  und  A.  cinnaharina  (Lind,  sab  Xaegeiia) 
stammen. 

In  X.  Geroltiana  Bgl,  welche  aus  Mittelamerika  stammt,  ist 
von  Einigen  ein  spontaner  Bastard  von  A.  zehrina  vermuthet  worden. 

Locheria  x  Dicyrta. 

A.  grandiflora  DC.  9  X  Candida  Lindl,  cf  ist  von  Regel 
erzeugt  und  Trev.  Binzii  benannt  worden;  eine  andere  Tr.  Binzii  s. 
S.  327;  A.  Candida  Lindl,  ist  in  die  Gattungen  Diastema  und  Dinjrht 
versetzt  worden,  weicht  auch  in  der  Blüthenbildung  erheblich  von  Tre- 
virania  ab.  Die  A.  grandifl.  X  cand.  lässt  sich  durch  beide  Stamm- 
arten befruchten  und  liefert  auf  diese  Weise  eine  Formenreihe,  in 
welcher  alle  Mittelglieder  zwischen  den  Stammarten  vertreten  sind 
Gekreuzt  mit  A.  lotigiflora  lieferten  diese  Pflanzen  schöne  Tripelbastarde. 

A.  longiflora  Benth.  9  X  (grandifl.  Q  X  cand.  cf)  cf. 
Hieher  Trev.  reticutata  hört.  A.  (grandifl.  9  X  cand.  cf)  V 
X  longifl,  cf  steht  der  A.  longiflora  sehr  nahe,  ist  ziemlich  poly- 
morph. Hieher  Trev.  eyanca.  pallide  eyanca,  coelestina  hört.  Beson- 
ders schön  und  grossblüthig  sind  die  Abkömmlinge  der  weissblühenden 
Tr.  longiflora. 

A.  [(grandifl.  9  x  cand.  cf)Qx  grandifl.]  cf)  9  Ion" 
gifl.  var.  Jaureguia  (alhifl.)  cf  hat  die  prächtige  Trev.  Ambroi» 
Verschaff elt  geliefert,  die  der  Tr.  longifl.  sehr  ähnlich  ist.  Blüthen 
weiss  mit  violeter  Zeichnung,  sehr  zahlreich.  Andere  ausgezeichnete 
Sorten:  Dr.  Hopf,  Edm.  Boissier. 


Digitized  by  OoOQie 


Isoloma. 


329 


Achimenes  x  Heppiella. 

Heppiella  riscida  (Paxt.  sub  Achimenes)  9  X  Achimenes 
rhrina  {Paxt.  sub  Gcsnera)  cf  oder  Heppiella  atrosanguinea  Rgl.  9 
v  Xaegelia  zehrina  Rgl.  cf  ist  ein  schöner,  bei  Verschaffelt  erzo- 
rener  Bastard  mit  grossen,  unterseits  dunkelrothen  Blättern;  Blumen 
nehr  wie  bei  Heppiella.  Gesncra  egrcgia  Vrschff.,  Hepp.  naegelioides 
ijtHaire. 

Achimenes  x  Gloxinia. 

Gloxinia  glabrata  Zucc.  9  X  Achimenes  zehrina  (Paxt.) 
r.  splendens  cf  ist  ein  prachtvoller  reichblumiger  Bastard,  der  schon 
»  erster  Generation  in  einer  Reihe  von  Farbenvarietäten  auftrat ,  so 
iass  E.  Ortgies  die  Vermuthung  aussprach,  es  möchte  die  zur  Kreu- 
tang  benutzte  .4.  zehrina  eine  hybridisirte  Form  gewesen  sein.  Plecto- 
vma  naegelioides  Van  Houtte. 

A.  {grandiflora  DC.  9  X  Candida  Lindl  cf )  9  X  Gl-  9la' 
Irala  Zucc.  cf  ist  von  Regel  erzogen,  in  Laub  und  Blüthen  der 
Irl.  glabrata  sehr  ähnlich.  Blüthen  roth,  unfruchtbar  mit  tauben 
Antheren.    Plectopoma  fimbriatum  var.  Eduard  Otto  Rgl. 

A.  grandiflora  DC.  X  Gl.  glabrata  Zucc.  ist  nach  Regel 
Fteril  und  hat  blattige  Narben.   Antheren  taub. 

Isoloma. 

Benthara  &  Hooker  vereinigen  Tydaea  und  Kohleria  mit  Isoloma. 
We  Verbindung  scheint  naturgemäss  zu  sein,  macht  aber  einige  Namens- 
änderungen erforderlich: 

/.  Tydaeum  ~  lyd.  picta  Dcne.,  Achim,  picta  Benth. 

I.  pictum  Rgl.  —  Cryploloma  pictum  Hanst.  prius,  Kohl,  picta 
Uanst. 

I.  sciadocalyx  —  Sciadocalyx  Warscewiczii  Rgl.,  Kohl.  Warsce- 
mezii  Hanst. 

I.  Warscetviczii  =  Tydaea  Warscewiczii  Rgl, 

Tydaea. 

/.  Warscewiczii  9  X  sciadocalyx  cf  ist  von  Regel  erzogen 
worden;  Kelch  wie  bei  I.  Warscewiczii ;  bei  einer  Varietät  ist  die 
ßlattuntertläche  blutroth.    Pollen  spärlich.    Tyd.  Meyendorfßi  Rgl. 

I.  Tydaeum  9  X  sciadocalyx  cf  und  1.  sciadocalyx  9 
x  Tydaeum  cf  wurden  von  Roezl  in  der  Van  Houtte'schen  Gärt- 
nerei erzogen.   Ueber  500  Exemplare  der  Bastarde  stimmten  bis  auf 


Digitized  by  Google 


330 


Gesneraceae. 


geringfügige  Färbungsunterschiede  genau  mit  einander  überein.  Di* 
Pflanzen  waren  ausserordentlich  kräftig,  die  Blätter  dreimal,  die  Blumen 
doppelt  so  gross  wie  bei  7.  Tydaeum;  die  Blüthen  ausserordentlich 
zahlreich.  Pollen  nach  Regel  (Bonpl.  IV  p.  170;  V  p.  304)  völlig 
normal  und  fruchtbar.  Tyd.  gigantea  Bauch.  Eine  ähnliche  Pflanze, 
angeblich  auch  gleicher  Abstammung,  ist  7.  Decaisneanum  hört. 

I.  (Tyd.  x  sciadoc.)  9  X  magnificum  cf  scheint  bei  Van 
Houtte  in  vielen  Varietäten  erhalten  zu  sein.  Hieher  Tyd.  Eckhmtd. 
Comte  de  Murat  etc. 

7.  Warscewiczii  9  X  Tydaeum  cf  ist  von  Regel  und  Heer 
erzogen  worden;  die  Hauptform  des  Bastards  war  intermediär.  Heer 
unterschied  zwei  Varietäten:  /'.  chlorophylla,  mit  ungebräunten  Blättern, 
und  /'.  erythrotrichina ,  mit  der  dichten  braunrothen  Behaarung  vod 
7.  Warscewiczii.    Tyd.  Regeli  Heer. 

I.  sciadocalyx  9  x  magnificum  cf  ist  dem  7.  sciadoc.  x 
Tyd.  ähnlich,  hat  aber  schönere  und  grössere  Blüthen.  Blüht  sehr 
reichlich.    Tydaca  Ortgiesi  Van  Houtte. 

1.  amabile  (~  Tyd.  amabilis  Planch.  et  Lind.)  mit  hellkarmoisirr 
rothen,  dunkler  geäderten  Blüthen,  wurde  gleich  nach  der  Einführung 
mit  Pollen  verschiedener  Arten  belegt  und  wurden  daraus  bei  Ver* 
schaffeit  die  Sorten  Princesse  Troubetzkoy ,  Tyd.  grandis  und  T\ß. 
sanguinea  erhalten.  Die  genaue  Herkunft  ist  nicht  festgestellt,  doch 
scheinen  I.  magnificum  und  7.  Tydaeum  bet heiligt  zu  sein.  Tyda<<\ 
Caeciliae  9  X  Sciadocalyx  Luciani  cf  hat  „Tyd.  Monsieur  Thun 
geliefert. 

Tydaea  X  Brachyloma. 

7.  Tydaeum  x  Hooker ianum  (Hnst.  sub  Cryptol.)  ist  in  Eng- 
land gezüchtet  worden.  Tyd.  Kctcensis  hört. ,  Tyd.  Hillii  hört.  Be- 
fruchtet mit  7.  Tydaeum  gab  diese  Pflanze  einen  formenreichen  3 , 
Bastard,  Tyd.  j>ulchra  Heer. 

I  {Tyd.  x  Hook.)  Q  x  ocellatum  cf  ist  von  Regel  erzeug, 
von  E.  Ortgies  beschrieben  worden.  Blätter  von  7.  ocellatum,  viel- 
blumige Inflorescenz  von  7.  Tyd.  x  Hook.  Antheren  taub.  Erschien 
in  zwei  Formen,  von  denen  die  seltenere  (rar.  tut  Hans)  etwas  leb- 
hafter rothe  Blumen  und  etwas  silberglänzende  Blätter  hatte.  T\ß> 
Lenneana  Ortg. 

I.  ocellatum  x  Tydaeum  ist  ebenfalls  von  Regel  erzeugt,  von 
Ortgies  beschrieben  worden.  Pollen  anscheinend  normal.  Trat  in 
zwei  Farbenvarietäten  auf.    Tyd.  Rossiana  Ortg. 

L  Trianae  Rgl.  9  x  „Tydaea  Meyerbeeru  cf  ist  als  /.  pyra- 


igitized  by  Google 


Gesnera. 


331 


udah  multiflorum  von  Gotthold t  in  Arnstadt  in  den  Handel  gegeben, 
teil  Ursprung  der  „Tydaea  Meyerbeer"  vermag  ich  nicht  nachzuweisen. 

/.  oceUatum  9  X  Warscetoiczii  cf  ist  ein  schöner  Bastard, 
!W.  Lunskoi  Bgl. 

I.  oceUatum  X  sciadocalyx  ist  ebenfalls  hübsch;  durch  Be- 
ruchtung  mit  Pollen  von  I.  oceUatum  wurde  daraus  die  herrliche  Tyd. 
iillata  spletididissima  gewonnen.  I.  oceUatum  X  (Tyd.  X  sciadoc.) 
st  ein  polymorpher  Tripelbastard,  dem  L  oceUatum  im  Allgemeinen 
ihnlicher*    Tyd.  Haustein  ii  Ortg. 

Gesnera. 

G.  Merchii  Wendl.  9  X  magnifica  Otto  et  Dietr.  e?  ist  von 
Ketzel  in  Stuttgart  als  6?.  Camilla  verkauft  worden. 

G.  macrantha  Sprng.  X  Merckii  Wendl.  ist  von  Duval  in 
Versailles  erzogen;  die  zwei  Exemplare  waren  etwas  verschieden. 
Ihreaco-Gesncria  Duvalii  hört.    G.  Duvalii  hört. 

G.  cardinalis  Lehm,  oder  eine  verwandte  Art  ist  nach  Hanstein 
die  Dircaea  lobtdata  Lemaire,  welche  durch  Befruchtung  mit  G.  Leo- 
*ldi  Scheidw.  den  prachtvollen  Bastard  G.  lofoüaio-Leopoldi  geliefert  hat. 

Gesnera  x  Dolichodeira. 

Dolichodeira  reihen  Bentham  und  Hook  er  in  die  Untergattung 
Lxheria  von  Achimenes  ein;  H  an  stein  stellt  sie  in  die  Nähe  von 
Genera  und  Sinnin gia.  Diese  Auffassung  erscheint  natürlicher,  wenn 
eine  Kreuzung  mit  Gesnera  Cooperi  wirklich  möglich  ist. 

Dolichodeira  tubiflora  Hanst.  9  Gesnera  Cooperi 

Faxt,  cf  soll  im  botanischen  Garten  zu  Orleans  die  Glox.  gesnerioides 
lemaire  geliefert  haben. 

Sinningia. 

S.  speciosa,  Gloxinia  speciosa  Lodd.  oder  Liger ia  speciosa  Dcsne. 
wird  in  grosser  Ausdehnung  und  in  zahllosen  Farbenvarietäten  als 
Mhxinie"  cultivirt.  Die  Pflanze  wurde  in  verschiedenen  Rac^n 
eingeführt: 

1.  f.  immaculata  oder  typica:  fast  stengellos  mit  violetblauen 
Blumen,  seit  1817  in  Cultur. 

2.  f.  caulescens:  von  der  vorigen  durch  einen  deutlichen,  ca.  10  cm 
hohen  Stengel  verschieden,  seit  1826  in  Cultur. 

Digitized  by  Google 


332 


Gesneraceae. 


3.  f.  macrophylla :  Blätter  gross,  mit  weissen  Nerven,  seit  1841  in 
den  Gärten. 

4.  /'.  rubra:  wie  1.,  aber  mit  rothen  Blumen  (seit  1832). 

5.  f  albiflora:  wie  1.,  aber  mit  weissen  Blumen  (seit  1839). 
Die  Mischlinge  dieser  5  Ragen  sind  vollkommen  fruchtbar.  Die 

/.  rubra  soll  zwar  früher  eingeführt  sein  als  die  f.  albiflora,  erlangte 
aber  später  eine  allgemeine  Verbreitung;  erst  durch  sie  wurde  die 
Mannigfaltigkeit  der  Farben  so  gross,  wie  wir  sie  gegenwärtig  kennen. 
1847  erregten  die  Teich ler'schen  aus  vielfachen  Kreuzungen  erzielten 
Sorten  besonderes  Aufsehen,  um  1853  erschien  eine  bei  der  Aussaat 
wenig  beständige  Abänderung  mit  aufrechten  aktinomorphen  Blumen,  die 
Glox.  Fyfiana  oder  erecta  der  Gärtner. 

S.  speciosa  X  Menziesiana  soll  gänzlich  verkümmerten  Blö- 
thenstaub  haben,  obgleich  die  Stammarten  (Lig.  Menziesiana  Batist. \ 
sich  sehr  ähnlich  sind. 

S.discolor  (Knze.  sub  Gloxinia)  Q  X  speciosa  f.  rubra  <J. 
Dies  ist  die  muthmaassliche  Abstammung  der  Gesneria  Donkdaariam 
Lemaire  Fl.  d.  serr.  IX  902,  einer  prachtvollen,  um  1852  von  Andrr 
Donkelaar  in  Gent  erzeugten  Hybride.  Der  Züchter  verschwieg  den 
Ursprung. 

S.  speciosa  X  guttata  Lindl,  ist  einer  der  ersten  künstlichen 
Gesneraceen- Bastarde,  etwa  seit  1842  häufig  und  von  verschiedenen 
Formen  der  S.  speciosa  gezüchtet,  hat  sich  vielfach  als  fruchtbar 
erwiesen.  Die  OL  cerina  hört,  soll  von  der  f.  rubra  stammen 
E.  Regel  erzog  eine  S.  speciosa  catdescens  9  X  guttata  cf,  deren 
Antheren  im  ersten  Jahre  der  Blüthe  (1854)  nur  verkümmerte,  im 
folgenden  Jahre  aber  auch  wohlgebildcte  Pollenkörner  enthielten. 
Blüthen  denen  der  S.  guttata  ähnlicher,  lilafarben. 

S.  speciosa  ist  in  der  Van  Houtte'schen  Gärtnerei  auch  erfolg- 
reich mit  S.  conspicua  (Biglandularia  conspkua  Lemaire,  Rosanotn>i 
consp.  Jigl.)  gekreuzt  worden. 

lieber  den  Bastard  von  S.  speciosa  mit  Digitalis  ambigua  siehe 
S.  323. 

Streptocarpus. 

Als  Str.  hybridus  kommen  in  den  Gärten  Varietäten  von  Str. 
Rejii  Lindl,  vor,  vielleicht  aber  auch  Mischlinge  dieser  Art  mit  Str. 
Gardetii  Hook,  oder  anderen  nahe  verwandten  Arten. 

Str.  Rexii  Lindl.  X  Saundersi  Hook.  f.  zeigt  gemischte 
Eigenschaften  beider  Stammarten.    Str.  Greeni  liort. 


Digitized  by  Google 


Buddleia.. 


333 


Buddleia. 

Lü.:  Rev.  hört  1873  p.  151,  389. 

Bei  Aussaat  von  Samen  der  B.  curviflora  Hook,  et  Arn.  erhielt 
Carriere  drei  Exemplare,  welche  unter  einander  nahezu  überein- 
stimmten und  zwischen  B.  curviflora  und  B.  Lindleyana  Fortn.  genau 
die  Mitte  hielten.  B.  Lindleyana  ist  im  Gewächshause  steril;  von  der 
&euen  Mittelform  zeigte  sich  nur  das  kräftigste  Exemplar  etwas  frucht- 
bar. Carriere  glaubte  der  Umwandlungsdoctrin  zu  Liebe  den  Fall 
ils  Variation  deuten  zu  können  und  würde  es  sicher  hervorgehoben 
haben,  wenn  B.  Lindleyana  nicht  in  der  Nähe  der  mütterlichen  Pflanze 
gesunden  hätte,  üeber  die  Beschaffenheit  des  Blütenstaubs  fehlen 
alle  Angaben;  nach  den  Thatsachen,  welche  bekannt  geworden  sind, 
ist  offenbar  Hybridisation  wahrscheinlich.  Die  betreffenden  beiden 
Arten  sind  übrigens  nahe  verwandt. 


62.  BIGNONIACEAE. 

Angaben  über  Gartenbybride  aus  der  Familie  der  Bignoniaceae  acheinen  mir 
»cht  zuverlässig  genug  zu  sein,  um  sie  hier  anzuführen. 


63.  ACANTHACEAE. 
Jacobinia. 

Sericographis. 

J.  pauciflora  (Benth.  et  Hook.)  X  Ghiesbreyhtii  (Benth.  et 
Book.)  oder  Sericoyraphis pauciflora  N.  v.  Esb.  X  Ghiesbreyhtii 
V  v.  Esb.  ist  eine  hübsche  Bastardpflanze  mit  leuchtend  karmoisin- 
rotben  Blüthen.  J.  pauciflora  ist  Libonia  floribunda  C.  Koch,  der 
Bastard:  Libonia  Penrhosiensis  hort.f  Sericobonia  iynea  Linden  et  Andr. 

Acanthus. 

Angeblich  hybride  Acanthus-Formen  werden  von  einigen  Gärtnereien  empfohlen 
^iheres  ist  mir  darüber  nicht  bekannt.    Dass  sich  Acanthus-  Bastarde  erzeugen 
werden,  ist  an  und  für  sich  sehr  wahrscheinlich. 


Digitized  by 


334 


Verbenaceae. 


64.  VERBENACEAE. 


Lantana. 


Die  cultivirten  Lantanen  sind  nach  Einigen  Spielarten  und  Racfr. 
von  L.  camara  L.,  zu  denen  von  ihnen  auch  L.  crocea  J>v>}. 
und  L.  nivea  Vent.  gerechnet  werden.  Durch  Befruchtung  von  L 
nivea  mit  Pollen  der  gelb  und  roth  blühenden  Racen  erhält  man  nad» 
Regel  Mischlinge,  deren  Blumen  im  Aufblühen  weiss  oder  blassgelb- 
lich gefärbt  sind,  später  aber  rosenroth,  orange,  lila  oder  feurig  roth 


werden.  Eine  Sorte  mit  färben  wechselnden  Blumen  ist  übrigens  auci 
aus  direct  aus  Mexico  importirten  Samen  hervorgegangen ;  vgl.  L.  mni- 
ticolor  Lemaire  Fl.  d.  serr.  III.  —  Der  Monograph  der  Familie, 
Schauer,  fasst  die  verschiedenen  Typen  als  echte  Arten  auf.  Unier 
den  von  ihm  beschriebenen  „Species"  sind  mehrere  Gartenpflanzet: 
unbekannter  Herkunft,  ferner  L.  nivea  Vent.  (Blumen  weiss),  L 
camara  L.  (Blumen  Anfangs  gelb,  dann  durch  orange  in  roth  verfär- 
bend), L.  mixta  L.  =  L.  mutahilis  Lippold  (Blumen  Anfangs  weiss, 
durch  gelb  und  orange  in  roth  übergehend),  sämmtlich  aus  Brasilien 
sowie  L.  crocea  Jacq.  (Blumen  gelb,  später  dunkler  werdend)  aus 
Westindien  u.  a.  mehr.  L.  mixta,  die  in  Südbrasilien  sehr  häufig  sein 
soll,  scheint  somit  sich  ähnlich  zu  verhalten,  wie  künstliche  L.  nivea  i 
X  camara  cf  und  mexicanische  L.  multicolor. 


Die  in  europäischen  Gärten  gezogenen  ausdauernden  Verbm. 
stammen  von  mehreren  südamerikanischen  Arten  ab,  deren  Heimat  in 
Südbrasilien  und  den  Laplataländern  liegt.  Die  rothblübende  V.  eham<»- 
drifolia  Juss.  (V.  melindres  Gill.)  wurde  um  1827  in  die  Gärten  ein 
geführt,  einige  Jahre  später  folgte  die  etwas  kräftigere  und  gross  - 
blüthige  V.  phlogiflora  Cham,  von  1834  bis  1839  erschienen  mehrere 
Spielarten  von  V.  teucrioides  Gill,  et  Hook.  (Blüthen  weiss  oder  Man- 
roth), V.  incisa  Hook.  (Blüthen  röthlichpurpurn)  und  V.  pulcklU 
Spreng.  Aus  der  Kreuzung  dieser  Arten  sind  die  Garten-  Vcrbew* 
hervorgegangen;  die  vorzüglichsten  Bastarde,  welche  als  Ausgangsformeii 
für  weitere  Kreuzungen  dienten,  scheinen  V.  chamaedrifolia  x  phloy- 
flora  und  V.  chamaedrifolia  X  teucrioides  gewesen  zu  sein.  Die  Ab- 
kömmlinge der  V.  incisa  X  pulchclla  (Maonett a-Verbtnen)  und  F. 
eucrioides  X  phlogifolia  ( V.  teuer,  aurindaeflora  hört.)  lassen  sich  noch 


Verbena, 


Garten- Verbenen. 


Digitized  by  Google 


Verbena. 


335 


ziemlich  gut  von  den  anderen  Formen  unterscheiden ,  während  die 
übrigen  Mischlinge  ganz  zusammengeflossen  sind.   Die  Fruchtbarkeit 
der  ursprünglichen  Bastarde  war  sehr  geschwächt,  bei  einigen  Sorten 
ganz  aufgehoben;  in  Folge  von  Rückkreuzungen  scheinen  manche 
neuere  Sorten  wieder  fruchtbarer  geworden  zu  sein.  Die  Nachkommen- 
schaft der  ursprünglichen  Bastarde  war  ungemein  veränderlich,  während 
jetzt  viele  Mischlingssorten  ziemlich  samenbeständig  zu  sein  scheinen. 
Bastarde  wilder  nordamerikanischer  Arten. 
Wie  in  Europa  Cirsium  und  Verbascum,  so  scheint  in  Nordamerika 
Verbena  eine  von  denjenigen  Pflanzengattungen  zu  sein,  welche  beson- 
ders leicht  Bastarde  zwischen  wesentlich  verschiedenen  Arten  ent- 
stehen lassen. 

V.  hastafa  L.  X  spnria  L.  (=  officinalis  L.  var.)  entstand 
nach  Linne  spontan  zwischen  den  Stammarten  im  botanischen  Garten 
zu  Upsala.    V.  tetrandra  L. 

V.  stricta  Vent.  x  bracteosa  Mchx.  kommt  nach  Asa  Gray 
in  Neumexico  vor. 

V.  stricta  Vent.  X  urticaefolia  Spr.  wächst  nach  Engel- 
mann am  Mississippi.  Th.  Meehan  hat  freilich  behauptet,  dass  sie 
kein  Bastard,  sondern  eine  nicht  hybride  Uebergangsform  sei,  doch  ist 
sie  nach  Engelmann  völlig  unfruchtbar. 

V.  stricta  Vent.  X  hastata  L.;  bei  St.  Louis  am  Mississippi, 
ist  ebenfalls  steril  (G.  Engelm.,  H.  Eggert). 

V.  stricta  Vent  X  anyustifolia  Mchx.;  ebenfalls  bei  St.  Louis 
am  Mississippi  und  steril  (Engelm.,  Egg.).    V.  lanceolata  Becker. 

V.  hastata  L.  X  angustifolia  Mchx.;  wie  die  vorigen. 

Clerodendron. 

67.  speciosum  hört,  oder  CL  BoUissonii  hört,  soll  ein  Bastard  von  Cl.  spien- 
dens  G.  Von  und  Cl.  Thompsotiae  Half.  sein.  Die  Abbildung  Illustr.  hört.  t.  593 
macht  diesen  angeblichen  Ursprung  wenig  wahrscheinlich. 


65.  LABIATAE. 
Golens. 

Lit.:  Gard.  Chron.  11.  April  1868;  Hamb.  Gartenzeit.  1868  S.  224. 

Die  CofeMs-Arten  sind  neuerdings  beliebte  Zierpflanzen  geworden. 
Durch  Kreuzung  mehrerer  Formen  erzielte  der  Gärtner  Bause  in 
Chiswick  eine  ganze  Reihe  neuer  Sorten.    Er  befruchtete  C.  Blumei 


Digitized  by 


336 


Labiatae. 


Benth.  var.  Ver schaff eltii  hört.,  eine  Form,  die  sich  durch  eingeschnit- 
tene Blätter  auszeichnet,  mit  Pollen  von  typischen  C.  Blumei  Bcnth.. 
C.  Gibsoni  hört,  und  C.  Veitchii  hört.  So  entstanden  zahlreiche  Misch- 
linge. Ueber  die  systematische  Verwandtschaft  und  die  Coostanz  der 
Stammformen  ist  mir  nichts  Genaueres  bekannt. 

Mentha. 

Lit.:  Florist  Aufsätze  von  Fr.  Schultz,  Wirtgen,  Timbal-Lagrave;  mitteleuro- 
päische Floren. 

Die  Arten  von*  Mentha  zeigen  in  der  Regel  einen  Dimorphismus 
im  Blüthenbau,  der  noch  eine  genauere  Untersuchung  verdient;  *ie 
sind  wahrscheinlich,  ähnlich  wie  Thymus  serpyUum,  polygamisch.  Alle, 
welche  sich  eingehend  mit  deV  mitteleuropäischen  Mentha}  beschäftigt 
haben,  sind  zu  der  Ueberzeugung  gelangt,  dass  es  zahlreiche  Bastarde 
unter  ihnen  gebe.  Auf  vegetativem  Wege  können  sich  hybride  Menth™ 
ausserordentlich  vermehren  und  ist  es  wahrscheinlich ,  dass  sie  nicht 
selten  die  Stammarten  ganz  verdrängen.  Alle  Untersuchungen  über 
die  einheimischen  Menthen  sind  von  beschränkten  Gesichtspunkten  aus 
und  einzig  und  allein  im  Dienste  der  Systematik  angestellt  wordeD. 
Bei  richtiger  Würdigung  der  sexuellen  Verhältnisse  bei  den  normalen 
Pflanzen  und  bei  ihren  Bastarden  könnte  das  Studium  der  Mentha 
ein  bedeutendes  Interesse  bieten.  Vorurtheile  über  die  Eigenschaften 
der  Hybriden  und  der  „Species"  haben  die  Erkenntniss  und  richtige 
Deutung  der  beobachteten  Thatsachen  bisher  vielfach  verhindert. 

In  Mitteleuropa  gibt  es  ausser  der  M.  puleyium  L.,  welche  als 
Typus  einer  eigenen  Untergattung  gilt,  nur  5  verbreitete  und  wohl- 
charakterisirte  Arten  von  Mentha:  M.  rotundifolia  L.,  M.  mlvestrti  L. 
M.  viridis  L.,  M.  aquatica  L.,  M.  arvensis  L.  Ausser  den  entschie- 
denen Bastarden  und  Mittelformen  hat  man  nun  überall  noch  Pflanzen 
gefunden,  die  man  für  echte  Arten  hielt,  ohne  sie  mit  genügender 
Schärfe  von  den  Bastarden  trennen  zu  können.  Dahin  gehören  viele 
als  M.  yentilis  L.}  M.  sativa  L.,  M.  Wirtgeniana  F.  Schult*  (M 
rubra  Wirty.)  beschriebene  Formen. 

Eumentha. 

M.  rotundifolia  L.  X  silvcstris  L.  kommt  in  verschiedenen 
Formen  vor,  die  zum  Theil  von  verschiedenen  Unterarten  der  M.  tS- 
vestris  (ncmorosa  Willd.,  randicans  ürnte.)  abstammen  sollen;  gewöhn- 
lich steril.  In  Frankreich  und  Westdeutschland,  zuerst  von  Wirtgen 
erkannt.    M.  velutina  Lejeune,  M.  yratissima  Wiyy. 


Digitized  by  Google 


Mentha. 


337 


M.  rotundifolia  L.  X  aquatica  L.  scheint  in  vielen  Formen 
vorzukommen,  die  zum  Theil  von  der  M.  aquatica  var.  hirsuta  ab- 
stammen sollen.  Frankreich,  Westdeutschland.  M.  Maximüianca  F. 
Schnitz,  M.  Schulten  Boutigny. 

M.  rotundifolia  L.  X  arvensis  L.  ist  von  Timbal-Lagrave 
und  F.  Schultz  gefunden  worden.  M.  Muelleriana  F.  Schutts,  M. 
W,,hlwertiana  F.  Schult*. 

M.  sih  estris  L.  x  aquatica  L.  ist  einer  der  auffallendsten  und 
zuerst  erkannten  Bastarde.  An  manchen  Orten  einzeln  zwischen  den 
Stamniarten  und  genau  intermediär;  nach  AI.  Braun  steril.  Zerstreut 
durch  ganz  Mitteleuropa.  Hieher  M.  nepetoides  Lej.;  ist  natürlich  oft 
weh  für  eine  selbständige  Art  ausgegeben.  Vgl.  Reichenbach, 
Wallroth,  G.  F.  W.  Meyer,  Doli,  Wirtgen  (1855),  F.  Schultz, 
Reuter.  Grantzow's  M.  aquatica  x*  viridis  und  M.  piperita  X 
vptaUca  aus  der  Gegend  von  Prenzlau  halte  ich  für  M.  sylvestris  x 
•ifuitica.  M.  puhescens  Wirtg.  und  M.  hirta  Wirtg.  sollen  von  M. 
Kpiaika  var.  hirsuta  stammen.-  Nach  Beck  haus  ist  M.  pubescens  bei 
Höxter  häufig  und  tritt  wie  eine  selbständige  Art  auf. 

M.  sylvestris  L.  x  arvensis  L.,  wie  es  scheint,  bisher  nur  an 
der  oberen  Weser  (Beckhaus)  und  in  Ungarn  beobachtet,  ist  nach 
Ä.  Kern  er  eine  genaue  Mittelbildung.   M.  Skoßziana  A.  Kern, 

M.  aquatica  L.  X  arvensis  L.  ist  zuerst  von  Lasch  erkannt 
worden,  der  variable  Bastardformen  (arvensi- hirsuta)  beschrieb,  die  von 
.1/.  aquatica  var.  hirsuta  abstammten.  Vorzüglich  in  den  Niederungen 
Norddeutschlands  und  der  Niederlande  häufig,  aber  auch  am  Rhein 
(Wirtgen),  bei  Genf  (Reuter)  und  Toulouse  (Timbal-Lagrave). 
Hieher  M.  sativa  aut.  (auch  wohl  L.),  M.  verticiüata  Roth,  M.  riparia 
Schrcb. 

Zwischenformen,  welche  M.  aquatica  und  M.  arvensis  verbinden, 
treten  oft  wie  selbständige  Arten  auf;  M.  sativa  ist  von  Beckhaus 
mit  zahlreichen  Früchten  beobachtet. 

M.  Wirtgeniana  F.  Schultz  (M.  rubra  Wirtg.)  steht  einiger- 
maassen  in  der  Mitte  zwischen  M.  viridis  L.  und  M.  arvensis  L.,  ist 
iber  nach  den  Autoren  eine  unzweifelhaft  selbständige  Art.  Sie  soll 
häufig  Bastarde  mit  M.  aquatica  L.  bilden,  zu  denen  nach  Wirtgen 
M.  citrata  Ehrh.  und  M.  siricta  Beck,  gehören,  die  im  Lahnthale 
wachsen. 

M.  viridis  L.  x  piperita  L.  will  L.  Reichenbach  in  einer 
bei  Müllheim  in  Baden  gefundenen  Pflanze  erkannt  haben.    M.  aqua- 
hea  L.  x  piperita  L.  soll  in  Frankreich  beobachtet  sein, 
rock«.  22 

Digitized  by  Google 


338 


Eumentha  X  Pulegium. 

M.  arvensis  L.  x  pulegium  L.  ist  von  Reuter  in  einem  Grabet 
zu  Veyrier  bei  Genf  beobachtet  worden.  Stolonen  und  Blüthen  wie  bei 
M.  pulegium,  Blätter  wie  bei  M.  arvensis.   Völlig  steril. 

Melissa. 

In  Calamwtha  patavina  Host  (Ungarn,  Norditalien,  Schweiz)  wird 
ein  Bastard  von  M.  acinos  Benth.  und  M.  alpina  Benth.  vermuthet 

Salvia. 

Lit.:  Timbal-Lagrave  in  Mem.  ac  Toulouse  7  ser.  III  p.  228. 

* 

Gärtner's  Kreuzungsversuche  mit  Sahnen  waren  erfolglos;  Hee- 
sen el's  Angaben  sind  selbstverständlich  werthlos. 

S.  horminum  L.  brach  rubr.  X  brach  coerul.  ist  von  H. 
Hoff  mann  erzeugt.  Er  erhielt  aus  der  Kreuzung  keine  Exemplare 
mit  Mischfarben,  sondern  nur  rothe  und  blaue.  Die  Sämlinge  jede* 
dieser  aus  Kreuzung  entstandenen  Exemplare  waren  wieder  theils  roth. 
theils  blau.   Die  Stammformen  sind  samenbeständig. 

S.  silvestris  L.  x  nutans  L.  ist  in  Siebenbürgen  beobachtet. 
Hieher  S.  betonicaefolia  Ettling.,  S.  pendula  Vahl  (nach  Janka),  s 
Kanitziana  Smkv.  (per-silvestris). 

S.  silvestris  L.  X  pratensis  L.  (zuerst  von  Irmisch  erkannt 
in  Thüringen,  Sachsen,  Oesterreich  und  Ungarn.    S.  elaia  Host. 

S.  silvestris  L.  X  Baumgartenii  Heuff.  ist  nach  Schur  in 
wenigen  Exemplaren  bei  Hammersdorf  in  Siebenbürgen  beobachtet. 
S.  hybrida  Schur. 

S.  verticillata  L.  X  Baumgartenii  Heuff.  Siebenbürgen 
(Janka). 

S.  pratensis  L.  X  pallidiflora  Sh-Am.  Südfrankreich.  £ 
Fuchsii  Timb.-Lagr. 

S.  pratensis  L.  x  horminoides  Pourr.  Südfrankreich.  Hieher 
S.  Pyrenaica  Lap.  nach  Timbal-Lagrave. 

Marrubium.  I 

3f.  peregrinum  L.  X  vulgare  L.  scheint  verhältnissmässig 
häufig  in  Begleitung  des  M.  peregrinum  {—  M.  Creticum  MiU. .  M. 
pauciflorum  Wallr.)  vorzukommen.  Ungarn,  Serbien,  Mähren  u.  s.  w. ; 
auch  bei  Halle.  Nach  A.  Kerner  als  M.  remotum  Kit.  ein  consUnt 
gewordener  Bastard.  Hieher  auch  M.  paniculatum  Desv.,  M.  ftwno- 
nicum  Bchb. 

Digitized  by  Google 


Stachys. 


339 


M.  candidissimum  L.  X  vulgare  L.  Ungarn,  Istrien.  M. 
riresceus  Borb. 

Die  Vennuthung.  dass  M.  Vaillantii  Coss.  et  Germ,  ein  Bastard 
von  M.  vulgare  und  Leonurns  (Jardiaca  L.  gewesen  sei,  ist  nicht 
besonders  wahrscheinlich ,  aber  meines  Wissens  weder  in  genügender 
Weise  begründet  noch  widerlegt  worden. 

Scutellaria. 

In  Sc.  jmbescens  Martr.  Don.  ist  eine  Sc.  galerimlata  L.  x 
minor  L.  vermuthet  worden. 

Prunella. 

Pr.  nägaris  L.  x  grandiflora  L.  soll  hin  und  wieder  beobachtet 
sein,  z.  B.  bei  Alvensleben  (Schneider)  unweit  Magdeburg. 

Pr.  hybrida  (alba  x  vulgaris)  Knaf  ist  nach  Celakovsky  eine 
samenbeständige  blaublühende  Form  von  Pr.  alba  L.;  ebenso  Pr.  vul- 
garis pinnatifida,  Pr.  intermedia  Brot. 

'  Stachys. 

St.  palustris  L.  x  silvatica  L.  ist  zuerst  in  England  beobachtet 
und  als  St  ambigua  Sm.  beschrieben  worden.  Schiede  fand,  dass  die 
Pflanze  bei  München  steril  sei,  und  erklärte  sie  für  einen  Bastard. 
Seitdem  ist  diese  Bastardpflanze  an  vielen  Orten  in  Grossbritannien, 
dem  südlichen  Skandinavien,  Deutschland,  Belgien,  Frankreich,  der 
Schweiz  gefunden  worden.  Bald  der  einen,  bald  der  anderen  Stammart 
ähnlicher,  aber  von  schwankender  Bildung ;  Wallroth  unterschied  am 
Harz  drei  verschiedene  Formen.  Nach  den  meisten  Angaben  völlig 
steril.    St.  ambigua  Sm.,  St  Wirtgeni  F.  Schult*. 

C.  F.  Pflümer  fand,  dass  die  früher  von  ihm  als  St,  ambigua 
bestimmte  und  vertheilte  Pflanze  nur  eine  Standortsvarietät  von  St. 
palustris  war.  Er  zog  den  Schluss,  dass  St,  ambigua  überhaupt  nur 
aus  Abänderungen  der  beiden  verwandten  Arten  bestehe;  für  Sammler, 
welche  sich  einbilden,  Bastarde  nach  Bücherdiagnosen  erkennen  zu 
können,  war  die  Folgerung  ganz  gerechtfertigt. 

St.  palustris  L.  x  Germanica  L.  Einen  derartigen  Bastard 
vermuthet  Schur  in  St.  setifera  C.  A.  Hey.,  die  er  auch  an  einer 
Stelle  in  Siebenbürgen  beobachtet  hat. 

St.  alpina  L.  X  silvatica  L.  und  St.  alpina  L.  X  lanata  Jacq. 
sollen  in  der  südlichen  Schweiz  gefunden  sein. 

St.  alpina  L.  x  Germanica  L.    Einen  derartigen  Bastard 

22* 


Digitized  by  Google 


340  Labiatae. 

glaubte  Hoppe  in  der  St.  intermedia  AU.  zu  erkennen,  die  zufallig  in 
Gärten  entstanden  sein  soll.    Nach  Bentham  im  Kaukasus  heimisch 

Galeopsis. 

G.  tetrahit  L.  X  pubescens  Bess.  ist  hin  und  wieder  im  öst- 
lichen Deutschland  vereinzelt  zwischen  den  Stammarten  beobachtet 
worden  (Lasch,  v.  Uechtritz).    G.  acuminata  Rchb. 

G.  ochroleuca  Lam.*)  X  angustifolia  Ehrh.  scheint  sich 
sehr  leicht  zu  bilden,  wo  beide  Arten  zusammentreffen.  In  Thüringen, 
dem  oberen  Weserthale,  der  Rheinprovinz,  Belgien,  der  Schweiz  (Lau- 
sanne, Gremli).  Bei  Altenahr  in  der  Rheinprovinz  wächst  G.  ochny 
leuca  auf  den  kahlen  Felsenhalden,  G.  angustifolia  var.  parvifloro 
in  den  Weinbergen.  Wo  beide  Arten  zusammentreffen,  sah  ich  zahl- 
reiche Mischlinge,  von  denen  kein  Exemplar  dem  andern  glich.  Die 
nämliche  Polymorphie  beobachtete  Cre'pin  in  Belgien.  Man  hat  das 
Bedürfniss  empfunden,  auch  diesem  so  äusserst  unbeständigen  Misch- 
ling einen  einfachen  Namen  zu  geben:  G.  Wirigen i  Ludwig. 

G.  ochroleuca  Lam.  X  intermedia  Vill.  Wie  vorige.  Bei 
Greiz  in  Thüringen.    G.  Haussknechtii  Ludwig. 

?  G.  tetrahit  L.  X  angustifolia  Ehrh.  ist  zweifelhaft;  wurde 
vermuthet  in  westphälischen  Mittelforraen. 

* 

Lamium. 

Lit.:  Floren  und  Aorist.  Aufsätze;  Schmalhausen  in  Bot.  Z.  1876  Sp.  560. 
Zwischen  L.  purpureum  L.  und  L.  amplexicaule  L.  gibt  es  zwei 
Zwischenformen:  1.  L.  intermedium  Fr.,  2.  L.  hybridum  Vill.,  L.  dis- 
sectum  With.,  L.  incisum  Willd.,  L.  Guestphalicum  Weih.,  L.  confer- 
tum  Fr.  Man  hat  sie  eben  so  oft  für  Bastarde  wie  für  echte  Arten 
erklärt.  Von  L.  hybridum  fand  ich  einmal  ein  einziges  üppiges  Exem- 
plar in  einem  Treibbeetkasten  zwischen  Massen  von  L.  purp,  und  I. 
amplex.;  nirgends  konnte  ich  in  der  Nachbarschaft  ein  zweites  Exem- 
plar entdecken.  Die  hybride  Abkunft  dieser  Pflanze  schien  unzweifel- 
haft; leider  konnte  ich  sie  nicht  weiter  beobachten.  Dagegen  verhält 
sich  ein  nicht  davon  zu  unterscheidendes  L.  hybridum  im  nordwest- 
lichen Deutschland  ganz  wie  eine  selbständige  Art,  kommt  aber  nur 
in  Gegenden  mit  fruchtbarem  Boden  vor,  während  die  anderen  Arten 
überall  auf  Culturland  wachsen.  Bei  mehrjähriger  Aussaat  auf  ärmerem 

len.  Auch 


*)  G.  viüom  Uuda.,  G.  grandiflora  Hoth,  G.  dubia  Leers. 


igitized  by  Google 


I 

|  Ajuga.  341 

L  intermedium  kommt  nur  auf  fruchtbarem  Boden  vor.  Schmal- 
hausen fand  bei  L.  intermedium  90  %  der  Pollenkörner  normal. 

Das  sparsame  Vorkommen  der  Mittelformen,  das  nicht  überall, 
aber  doch  öfter  beobachtete  Schwanken  ihrer  Charaktere,  die  unvoll- 
kommene Ausbildung  ihres  Blüthenstaubs  u.  s.  w.  machen  ihre  ursprüng- 
lich hybride  Abstammung  wahrscheinlich.  Zu  derselben  Ansicht 
gelangten  G.  F.  W.  Meyer,  0.  Kuntze  und  J.  Scbmalhausen,  für 
L  intermedium  auch  Marsson. 

L.  maculatum  L.  X  purpureum  L.  soll  nach  0.  Kuntze  bei 
Leutzsch  unweit  Leipzig,  nach  Wilms  bei  Münster  vorkommen. 

L.  album  L.  x  maculatum  L.  scheint  an  einigen  Orten  häufig 
zu  sein,  da  die  beiden  nahe  verwandten  Stammracen  dort  unabgrenz- 
har  in  einander  übergehen;  vgl.  z.  B.  Fisch  und  Krause  Fl.  v. 
Rostock  S.  112. 

In  einer  1815  in  der  belgischen  Provinz  Limburg  gesammelten  getrockneten 
Päinxe,  welche  im  Herbar  des  Brüsseler  botanischen  Gartens  aufbewahrt  wird,  glaubte 
A.  Cogniaux  ein  L.  maculatum  L.  x  Leonurus  cardiaca  L.  zu  erkennen. 

Ajuga. 

A.  reptans  L.  X  Genevensis  L.  ist  von  Lasch  bei  Driesen  in 
der  Keumark  aufgefunden  worden.  Lasch  unterschied  5  Formen  des 
Bastards,  von  denen  bei  mehreren  statt  der  Ausläufer  der  A.  reptans 
schief  aufsteigende  Stengel  vorhanden  sind.  Im  Berliner  botanischen 
Garten  sah  ich  die  Pflanze  mit  Früchten,  die  jedoch  grossentheils  taub 
zu  sein  schienen.  Zerstreut  in  Deutschland,  Polen  (Karo),  Oesterreich, 
Ungarn  und  Siebenbürgen.    A.  hybrida  A.  Kern. 

A.  reptans  L.  x  pyramidalis  L.  wächst  nach  G.  F.  W.  Meyer 
im  Selkethale  am  Harz,  nach  Celakovsky  in  Böhmen,  nach  Schur 
an  zwei  Stellen  in  Siebenbürgen.  Meyer  fand  die  Pflanze  steril.  A. 
pseudo-pyramidali*  Schur. 

A.  pyramidalis  L.  x  Genevensis  L.  findet  sich  nach  Wall- 
roth stellenweise  zwischen  den  Stammarten  auf  freien  Waldplätzen 
am  Harz;  nach  Knaf  in  Böhmen.    A.  adulterina  Wattr. 

Teucrium. 

T.  montanum  L.  x  Pyrenaicum  L.  ist  von  Contejean  in 
einem  einzigen  Exemplare  bei  den  Bädern  von  Ussat  (Ariege)  zwischen 
den  Stammarten  gefunden  worden. 

In  mehreren  hier  nicht  besprochenen  Xa5u»fen-Gattungen,  z.  6.  Monarda  und 
Dracocephalum,  soll  es  Qartenmischlinge  geben,  doch  ist  darüber  nichts  Zuverlässi- 
ges bekannt. 


i 

Digitized  by  Google 


342 


Nyctagineae. 


66.  NYCTAGINEAE. 
Mirabills. 

Lit.:  J.  G.  Kölreuter  2.  Forts,  p.  126;  Nov.  act.  acad.  sc.  Petrop.  XI  p.  389, 
XII  p.  378;  H.  Lecoq  Et.  geogr.  bot.  I  p.  161;  Bull,  soc  bot.  Fr.  1862  p.  217  £; 
Gärtner  Bastardbefr.  S.  678;  Ch.  Naudin  Nouv.  arch.  du  Mus.  I  p.  31  t.  II;  Abb. 
d.  sc.  nat.  V  ser.  III  p.  158. 

Eine  vortreffliche  Untersuchung  über  die  Mischlinge  in  der  Gattuni: 
Mirabüia  verdanken  wir  Kölreuter.  Später  haben  Gärtner  und 
Naudin,  namentlich  aber  Lecoq,  beachtenswerthe  Mittheilungen  über 
ihre  Kreuzungsversuche  mit  Mirabili$-Arten  veröffentlicht. 

M.  jalapa  L. 

Diese  Art  kommt  in  drei  einfachen  Farben  Varietäten  vor,  die  bei 
Reinzucht  samenbeständig  sind.  Durch  Fremdbestäubung  erhält  man 
nach  Lecoq  viel  kräftigere  Exemplare,  sowohl  wenn  man  Pflanzen  der 
nämlichen  Rage  mit  einander  hybridisirt,  als  wenn  man  solche  von 
verschiedenen  Racen  kreuzt. 

M.  jalapa  fl.  rubr.  9  X  flotk  cf  und  M.  jal.  fl.  flav,  Sx|f. 
rubr.  c?  sind  nach  Kölreuter  einander  vollkommen  gleich  und  voll- 
kommen fruchtbar.  Naudin  erzeugte  ein  riesiges  und  äusserst 
blüthenreiches  Exemplar  derselben  Verbindung;  die  Blüthen  waren 
orangeroth. 

M.  jalapa  fl.  (rubr.  9  X  //.  flav.  cf)  9  X  fl-  fl<™-  d"  wurde  von 
Kölreuter  in  drei  Exemplaren  erhalten;  das  Gelb  war  in  der  Blüthen- 
färbe  vorwiegend. 

Durch  Kreuzung  der  drei  ursprünglichen  Farbenragen  (roth,  gelb, 
weiss)  sind  ausser  den  Mittelfarben  auch  zweifarbig  bunte  Sorten  her- 
vorgegangen. Durch  Reinzucht  sind  einige  dieser  bunten  Sorten  samen- 
beständig geworden.  Indessen  kommen  selbst  am  nämlichen  Stock- 
Abänderungen  vor,  so  fand  ich  bei  einer  roth-  und  weiss-bunten  Pflanze 
einen  Zweig  mit  rein  rothen  Blüthen.  Lecoq  kreuzte  Exemplare  von 
drei  beständigen  bunten  Ragen  (roth  und  weiss,  roth  und  gelb,  gelb  und 
weiss)  und  von  den  drei  einfachen  aufs  mannigfaltigste  mit  einander: 
er  erhielt  600  Exemplare,  darunter  2  oder  3  weisse,  einige  weiss  und 
rothe,  viele  gelb  und  rothe;  die  enorme  Mehrzahl  war  rein  roth. 
Die  rothe  Rage  mit  der  weiss-  und  gelb -bunten  gekreuzt  gab  nur 
rothe  Mischlinge,  allerdings  mit  einem  etwas  in's  Orange  spielenden 
Farbenton.  Gelb-  und  roth-bunt  mit  gelb-  und  weiss-bunt  gab  orange- 
und  weiss-bunt  oder  kupferroth-  und  weiss-bunt.   Bei  weiteren  Krcu- 


Digitized  by  Google 


Mirabilis. 


343 


[rangen  erhielt  Lecoq  schliesslich  auch  einige  dreifarbige  Mischlinge 
-und  im  Ganzen  etwa  20  Farbenvarietäten. 


3/.  dichotoma  L.  unterscheidet  sich  von  M.  jalapa  L.  vorzüglich 
dadurch,  dass  ihre  Blüthen  einzeln  stehen,  während  sie  bei  M.  jalapa 
ru  mehreren  gehäuft  sind. 

M.  jalapa  fl  rühr.  9  X  dichotoma  cf  und  M.  dichotoma^ 
X  jalapa  fl  rubr.  cf  sind  nach  Kölreuter  einander  vollständig 
gleich,  ausserordentlich  üppig  („portentosa  statuta"*)  und  beinahe  voll- 
kommen fruchtbar. 

M.  jalapa  fl.  flav.  9  X  dichotoma  cf  und  umgekehrt  sind 
deich,  von  der  vorigen  durch  violetrothe,  gelblich  gesäumte  Blüthen 
verschieden. 

Aus  den  Kreuzungen  der  31.  jalapa  fl.  all.  mit  M.  dkliotoma 
wurden  Exemplare  mit  blassvioleten  Blüthen  erhalten. 


Schon  Linne"  machte  einen  erfolglosen  Versuch,  die  M.  longiflora 
mit  Pollen  von  31.  jalapa  zu  befruchten.  Kölreuter,  Gärtner, 
Lecoq  undNaudin  haben  diesen  Versuch  häufig  wiederholt,  der  auch 
ihnen  jedesmal  fehlschlug.  Nur  Naudin  will  einmal  einen  Samen 
erhalten  haben,  der  aber  nicht  keimte.  Es  ist  wahrscheinlich,  dass 
die  Schläuche,  welche  die  Pollenkörner  von  31.  jalapa  treiben,  nicht 
lang  genug  sind  zur  Befruchtung  von  M.  longiflora.  Die  Kronröhre 
von  31.  jalapa  ist  ca.  3  cm,  die  von  M.  longiflora  nach  Gärtner 
12,5,  nach  meinen  eigenen  Messungen  14  —  14,5  cm  lang.  Die  Blüthen 
von  31.  longiflora  sind  weiss  mit  violeter  Schattirung. 

31.  jalapa  9  x  longiflora  cf  ist  von  Kölreuter,  Gärtner, 
Lecoq  und  Naudin  erzeugt  uud  untersucht  worden.  Kölreuter 
erhielt  bei  Benutzung  der  rothen  jalapa  einen  Bastard  mit  lilafarbigen 
Blüthen,  aus  der  gelben  erhielt  er  lilafarbige,  gelblich  angehauchte, 
aus  der  weissen  weisse,  violet  angehauchte,  im  Schlünde  purpurviolete 
Blüthen.  Naudin  erzog  sich  nur  ein  Exemplar,  welches  vielerlei  ver- 
schiedenfarbige Blüthen  brachte.  Gärtner' s  Hybride  waren  eben  so 
gefärbt,  wie  die  mütterliche  Pflanze.  Im  Allgemeinen  gleichen  die 
Bastarde  in  der  Tracht  mehr  der  M.  longiflora,  übertreffen  dieselbe 
jedoch  an  Ueppigkeit  und  Grösse.  In  der  Regel  sind  alle  gleichzeitig 
erzogenen  Exemplare  unter  einander  gleich;  Lecoq  erhielt  indess  ein- 
mal eines,  welches  viel  kleiner  und  der  M.  jalapa  viel  ähnlicher  war; 
es  war  gelbblüthig  und  völlig  unfruchtbar.  Die  Länge  der  Kronröhre 
beim  Bastard  gibt  Gärtner  auf  5,2 — 5,4,  Naudin  nur  auf  3  cm  an. 


M.  jalapa  L.  X  longiflora  I 


Digitized  by 


344 


Die  ersten  Blüthen  fallen  ab,  ohne  Samen  anzusetzen,  dagegen  bringer 
die  Pflanzen  im  Spätherbst  vollkommene  Früchte  in  reichlicher  Menge, 
wie  es  scheint,  in  dem  milderen  Klima  Frankreichs  mehr  als  in 
Deutschland.  Gärtner  fand,  dass  die  Samen  theils  kleiner  und  denen 
der  M.  jalapa  gleich  waren,  theils  grösser  und  denen  der  M.  longt- 
flora  ähnlich;  letztere  waren  zahlreicher  (5/8  der  Gesammtzahl).  Lecoq 
konnte  die  Bastarde  übrigens  durch  starkes  Zurückschneiden  schon  im 
Sommer  zum  Fruchtansatz  veranlassen.  Pollen  nach  Naudin  und 
Gärtner  spärlich  und  kleinkörnig. 

Bei  Bestäubung  des  Bastards  mit  eigenem  Pollen  erhielt  Köl- 
reuter  ziemlich  verschiedenartige,  wenig  fruchtbare  Exemplare,  Naudin 
erhielt  aus  Chappeli ersehen  Samen  ebenfalls  ungleiche,  meist  un- 
fruchtbare Exemplare,  daneben  aber  einige  der  M.  jalapa  genäherte, 
reichlich  fruetificirende.  Lecoq  fand  dagegen,  dass.  ein  Theil  der 
Bastardnachkommen  den  ursprünglichen  Typus  bewahrte.  Es  gelang 
ihm,  durch  Auslese  aus  den  Abänderungen  des  Bastards  constante 
Ragen  zu  erziehen,  die  sich  wie  echte  Arten  durch  Samen  fortpflanzen 
Hessen  und  deren  Beständigkeit  durch  eine  Reihe  von  Jahren  verfolgt 
wurde. 

M.  (Jalapa  ß.  rubr.  9  X  longiflora  c?)Qx  longiflora  (f 
ist  nach  Kölreuter  der  M.  longiflora  schon  sehr  ähnlich  und  in 
beträchtlichem  Maasse  fruchtbar.  Lecoq  fand  die  gleiche  Verbindung 
sehr  variabel,  doch  gingen  daraus  constante  Ragen  hervor.  Godron 
cultivirte  eine  solche  der  M.  longiflora  ähnliche,  aber  gut  zu  unter- 
scheidende Lecoq'sche  Form  und  fand  dieselbe  vollkommen  samen- 
beständig. 

M.  jalapa  9  X  (jalapa  9  X  longiflora  c?)  cf  entsteht  nach 
Lecoq  viel  leichter  als  M.  (jal  9  x  longifl.  d")  9  x  jal-  cf-  Köl- 
reuter hat  beide  Verbindungen  sorgfältig  studirt,  indem  er  aus  den 
drei  Farbenragen  von  M.  jal  mit  M.  jal.  fl.  rubr.  x  longifl  die  sechs 
möglichen  Verbindungen  sowie  auch  einige  von  M.  jal  fl.  flav.  x 
longifl.  und  M.  jal.  fl.  alb.  X  longifl.  darstellte.  Die  Pflanzen  waren 
der  M.  jalapa  ziemlich  ähnlich,  aber  blüthenreicher ,  in  der  Färbung 
ziemlich  veränderlich,  theils  in  beträchtlichem  Grade  fruchtbar,  theils 
ganz  steril.  Lecoq  betont  noch  stärker  die  ausserordentliche  Ver- 
schiedenheit der  Mischlinge,  die  theils  kahl,  theils  behaart,  theils  lie- 
gend, theils  aufrecht  waren,  in  der  Blüthenfarbe  sehr  veränderlich, 
zum  Theil  mit  buntgeaderten  Blumen.  Einzelne  Exemplare  waren 
vollkommen  fruchtbar;  Lecoq  fand,  dass  an  einigen  Pflanzen  die 
meisten  Blüthen  je  zwei  Carpelle  enthielten  und  zwei  Samen  zur  Reife 
brachten. 


Digitized  by  Google 


Miiubilis. 


345 


M.  dichotoma  L.  x  longiflora  L. 

M.  longiflora  L.  Hess  sich  bei  Kölreuter1 s  Versuchen  eben  so 
wenig  durch  Pollen  der  M.  dichotoma  L.  befruchten  wie  durch  den 
der  M.  jalapa  L. 

M.  dichotoma  9  x  longiflora  cf  ist  von  Kölreuter  erzeugt, 
wuchs  ungemein  schnell  heran,  war  der  M.  jalapa  x  longiflora  ähnlich, 
aber  noch  weniger  fruchtbar,  brachte  jedoch  im  Spätherbste  einzelne 
gute  Samen.   Blüthen  lila. 

M.  (jalapa  fl.  rühr.  Q  x  dichotoma  cf )  9  X  longiflora  cf 
erhielt  Kölreuter  in  einem  einzigen  riesigen  und  prachtvollen  Exem- 
plare, welches  im  Allgemeinen  der  M.  jalapa  X  longiflora  ähnlich 
war,  aber  nur  sehr  wenige  Samen  brachte. 


67.  AMARANTACEAE. 
Amarantns. 

/wischen  A.  retroflextis  und  A.  sylvestris  Desf.  fand  Freyn  bei 
Pola  eine  seltene  Mittelform,  die  er  für  einen  Bastard  der  beiden 
Arten  hielt.  Er  bestimmte  diesen  Bastard  als  A.  patulus  Bert,  eine 
Pflanze,  die  an  andern  Orten  als  selbständige  Art  auftritt.  Ein  angeb- 
licher A.  prostrahis  Boll,  x  retroflcxtis  L.  wird  als  A.  glabrescens 
Borb.  aufgeführt. 


68.  CHENOPODIACEAE. 
Chenopodium. 

Ch.  album  L.  und  Ch.  viride  L.  betrachtet  man  neuerdings  all- 
gemein als  Glieder  der  Formenreihe  eines  einzigen  Arttypus.  Die 
zahlreichen  Zwischenformen  glaubte  man  früher  zuweilen  als  Bastarde 
deuten  zu  dürfen. 


Digitized  by 


346 


Polygonaceae. 


69.  POLYGONACEAE. 
Rumex. 

Lit:  Floren  and  floristische  Aufsätze. 

Bastarde  der  zweihäusigen  Rumex-  Arten  sind  völlig  unbekannt 
Dagegen  gehören  die  zwittrigen  Arten  dieser  Gattung  zu  denjenigen 
Pflanzen  der  europäischen  Flora,  welche  die  zahlreichsten  Bastarde 
liefern. 

R.  maritimus  L.  X  conglomeratus  Murr,  ist  bei  Bremen 
zwar  vereinzelt,  aber  keineswegs  selten  anzutreffen,  wo  beide  Stamni- 
arten  zusammen  wachsen.  Scheint  ziemlich  fruchtbar.  Zerstreut  an 
vielen  Orten  in  Mitteleuropa  beobachtet.  R.  Knafii  Celak.,  R.  War- 
renii  Trim.  Aehnlich  ist  R.  palusfer  Sm.,  der  sich  aber  wie  eine 
selbständige  Art  verhält.  Der  R.  palusfer  vieler  Autoren  ist  jedoch 
offenbar  der  Bastard. 

R.  maritimus  L.  X  obtusifolius  L.  ist  in  Oesterreich,  Deutsch- 
land und  Holland  beobachtet,  ehemals  namentlich  am  Mainufer.  Steril. 
R.  Steinii  Becker. 

?  R.  maritimus  L.  X  stenophyllus  Ledeb.  —  R.  stenophyüoides  Smh: 

R.  paluster  Sm.  X  Silvester  Wallr.;  angeblich  in  Ungarn. 
R.  palustroides  Wattr. 

R.  conglomeratus  Murr.  X  pulcher  L.  ist  von  Archer 
Briggs  im  südwestlichen  England  gefunden  worden. 

R.  rupestris  Lc  Gull  X  pulcher  L.  England. 

R.  conglomeratus  Murr.  X  obtusifolius  L.;  nach  Hauss- 
knecht am  Ufer  der  Zorge  bei  Nordhausen,  nach  Beckhaus  bei 
Höxter,  nach  Mejer  bei  Hannover.    R.  conglomeratus  Murr.  < 
vester  Wallr.  wird  aus  England  angegeben. 

R.  conglomeratus  Murr.  X  crispus  L.;  nach  Haussknecht 
bei  Pyrmont  und  Nordhausen. 

R.  crispus  L.  X  pulcher  L.  England. 

R.  crispus  L.  x  obtusifolius  L-  findet  sich  in  zahlreichen 
verschiedenen  Formen  und  oft  in  grosser  Menge  bei  einander.  Zuerst 
von  Wall  rot  h  an  den  meist  tauben  Früchten  als  Bastard  erkannt: 
scheint  bei  Bremen  gewöhnlich  einige  Samen  zu  reifen.  Ist  anschei- 
nend durch  Rückkreuzungsformen  mit  beiden  Stammarten  verbunden. 
R.  crispus  L.  x  Silvester  Wallr.  ist  davon  gewöhnlich  nicht  unter- 
schieden worden.  Beide  Verbindungen  an  vielen  Orten  Mitteleuropa  s, 
besonders  an  Flussufern  (an  der  Weser  bei  Bremen  z.  B.  sehr  häufig 


Digitized  by  Google 


Rumex. 


347 


and  in  mannigfaltigen  Formen).    Von  En  gel  mann  bei  St.  Louis  am 

Mississippi  beobachtet.  B.  acutus  L.  sec.  Aresch. ,  B.  pratensis  M. 
d  K. .  R.  cristatus  Wallr. ,  B.  oxylapathum  Wallr.  —  B.  Ungtdatus 
Scknr  soll  ein  B.  crispus  X  X  pratensis  sein. 

B.  crispus  L.  x  sanguineus  L.  nach  Haussknecht  in  Thü- 
ringen und  Hannover;  auch  in  England  beobachtet 

B.  crispus  L.  X  paiientia  L.    Ungarn.    B.  confusus  Smkvch. 

B.  crispus  L.  X  domesticus  Hartm.  Muthmaasslich  gehört 
hieher  B.  propinquus  J.  E.  Aresch.  aus  Schweden.  Was  in  England 
R.  cotttpersus  genannt  wird,  soll  ebenfalls  B.  crispus  X  domesticus  sein. 

B.  crispus  L.  x  aquaticus  L.;  nach  Haussknecht  in  der 
Provinz  Sachsen,  nach  Beckhaus  bei  Höxter. 

B.  obtusifolius  L.  x  pulcher  L.  Cornwall. 

B.  obtusifolius  L.  x  sanguineus  L.;  nach  Haussknecht  in 
der  Gegend  von  Hannover. 

?  B.  obtusifolius  L.  X  conferlus  Willd.    Galizien.    Reh  mann. 

B.  obtusifolius  L.  x  patientia  L.  ist  im  Berliner  botanischen 
Garten  spontan  entstanden. 

B.  obtusifolius  L.  x  domesticus  Hartm.  ist  nach  J.  Schmal- 
hausen unfruchtbar  oder  bringt  doch  nur  ganz  vereinzelte  Nüsschen 
zur  Reife.  In  Russland,  wahrscheinlich  auch  in  Schweden.  B.  con- 
fpersus  Hartm.  sec.  Aresch, 

B.  obtusifolius  L.  X  aquaticus  L.  ist  hin  und  wieder  in 
Deutschland  und  Russland  beobachtet  worden. 

B.  Silvester  Wallr.  x  patientia  L.  Ungarn.  B.  erubes- 
tens  Stnkv. 

B.  aquaticus  L.  X  hydrolapathum  Huds.  findet  sich  ver- 
einzelt aber  keineswegs  selten  an  Orten,  wo  beide  Stammarten  gesellig 
wachsen.  Blüthen  grossentheils  unfruchtbar.  B.  maximus  Schreb. 
R.  heterophyllus  Schulte  Starg.  Eine  ähnliche  Pflanze  soll  in  einigen 
Gegenden  häutig  sein  und  sich  wie  eine  selbständige  Art  verhalten ;  er 
soll  sich  in  Ländern  finden,  in  denen  R  aquaticus  gar  nicht  vorkommt. 
Auch  Beckhaus  fand  B.  maximus  sehr  häufig  in  Gesellschaft  von 
R.  hydrolapathum  und  mit  Uebergängen  zu  demselben. 

B.  aquaticus  L.  x  maximus  aut.  ist  in  Schweden  beobachtet. 
R.  platyphyllus  F.  W.  Aresch. 

B.  hydrolapathum  Huds.  X  maximus  aut.  Belgien.  Bull.  soc. 
bot  Belg.  VI  369. 

K.  domesticus  Hartm.  X  hydrolapathum  Huds.  Schweden. 
Hieher  nach  Andersson  B.  conspersus  Hartm.  Vgl.  B.  obtusifol.  X 
iwwticus. 


Digitized  by  Google 


348 


Polygonaceae. 


Polygonum. 

Lit.:  Mitteleurop.  Floren  und  Aorist.  Aufsätze. 

Die  ersten  Bastard  formen  dieser  Gattung  sind  im  Jahre  1824  von 
AI.  Braun  beschrieben  worden.  Später  haben  Lasch,  Fr.  Schultz 
und  neuerdings  Wilms,  Beckhaus  u.  A.  eine  ansehnliche  Zahl  von 
Hybriden  beobachtet. 

P.  bistorta  L.  X  viviparum  L.   Graubündten.  Brügger. 

P.  aviculare  L.  X  hydropiper  L.  glaubt  Beckhaus  bei 
Driburg  in  Westphalen  gefunden  zu  haben.  Stengel  liegend,  Tuten 
2-8paltig,  gipfelständig.  Inflorescens  kurz;  in  allen  Blattwinkeln  ein- 
zelne Blüthen.    P.  hydropiper  ohtusifolium  A.  Br.  nach  Wilma. 

P.  minus  Huds.  x  mite  Sckrnk.  ist  von  Wilms  bei  Münster 
in  Westphalen,  von  v.  Uechtritz  an  der  Oder  bei  Breslau  beobachtet 
worden. 

P.  minus  Huds.  X  hydropiper  L.  fand  Lasch  in  der  Neu- 
mark, Beckhaus  an  der  oberen  Weser;  ausserdem  noch  von  einigen 
andern  Orten  angegeben. 

P.  minus  Huds.  X  persicaria  L.  scheint  in  sehr  verschiedenen 
Formen  vorzukommen.  A.  Braun  beobachtete  eine  Mittelform,  die 
vereinzelt  zwischen  den  Stammarten  wuchs,  ungemein  kräftig  war  und 
bis  zu  4  Fuss  hoch  wurde.  Sehr  blüthenreich,  aber  steril  oder  sehr 
wenig  fruchtbar.  Lasch  fand  diesen  Bastard  bald  mit,  bald  ohne 
Samen.  Zerstreut  in  Deutschland  und  Frankreich  beobachtet.  T. 
Braunianum  F.  Schultz.  P.  minorifolium  F.  Schultz,  P.  minoriftonm 
F.  Schult*,  P.  strictum  AU. 

P.  minus  Huds.  x  lapathifolium  L.*)  Bielefeld  (BeckhausV 

P.  mite  Schmie,  x  hydropiper  L.  Frankreich,  Siebenbürgen. 
P.  oleraceum  Schur. 

P.  mite  Schrnk.  X  persicaria  L.  kommt  in  verschiedenen 
Formen  vor;  zuerst  von  A.  Braun  vereinzelt  zwischen  den  Stamm- 
arten beobachtet.  Nach  A.  Braun  und  F.  Schultz  unfruchtbar. 
Nach  A.  Braun  zwischen  röthlich  blühenden  Stammarten  mit  röth- 
lichen,  zwischen  weissblühenden  mit  weissen  Blüthen.  Das  P.  mitt 
selbst  ist  möglicher  Weise  hybrider  Abkunft,  vgl.  P.  hydropiper  x 
persicaria.  Zerstreut  in  Deutschland  und  Frankreich  gefunden.  P. 
dubio-persicaria  A.  Br.,  P.  condensatum  F.  Schultz,  P.  Bitense  F. 
Schultz. 

*)  In  Hezug  auf  die  Nomenclatur  dieser  Art  folge  ich  A.  Kerner,  nach 
welchem  P  nodosum  Pen.  das  echte  P.  lapathifolium  L.  ist,  während  P.  lapatht- 
folium  aut.  plurim.  =  P.  tomentosum  Schrnk.  genannt  wird. 


Digitized  by  Google 


Polygonum. 


349 


P.  mite  Schrnk.  X  lapathifolium  L.;  in  Frankreich;  in 
utschland  bisher  wohl  nur  in  Westphalen  (Wilras)  angegeben; 
ckhaus  äussert  sich  zweifelhaft  über  eine  vielleicht  hieher  zu  zie- 
ade  Form. 

P.  mite  Schrnk.  X  tomentosum  Schrnk.  Rakos  bei  Budapest 
orb äs).    P.  bicolor  Borb. 

P.  hydropiper  L.  X  persicaria  L.  ist  zweifelhaft;  das  P.  mite 
\mh.  ist  intermediär  zwischen  den  beiden  Arten,  kommt  aber 
eckenweise  massenhaft  vor  und  verhält  sich  ganz  wie  eine  selb- 
ndige  Art.  Vielleicht  ist  der  Bastard  P.  hydrop.  X  per  sie.  öfter 
t  dem  P.  mite  verwechselt,  oder  P.  mite  ist  eine  selbständig  gewor- 
w  Blendart.  Beckhaus  hat  sowohl  den  Bastard  zwischen  den 
immarten,  als  auch  das  massenhaft  auftretende  P.  mite  beobachtet; 
ide  sehen  sich  oft  ganz  gleich.  Der  Bastard  nach  Mejer  auch  bei 
mnover,  nach  Personnat  in  Frankreich  (Ardeche). 

P.  hydropiper  L.  X  lapathifolium  L.  Frankreich,  Deutsch- 
id  (Beverungen  in  Westphalen  nach  Beckhaus),  Schweden. 

P.  hydropiper  L.  x  tomentosum  Schrk.  Neuhaus  im  Solling 
der  Weser  (Beckhaus). 

P.  persicaria  L.  X  lapathifolium  L.    Höxter  (Beckhaus). 

P.  persicaria  L.  X  tomentosum  Schrk.  Frankreich,  Deutsch- 
td;  nach  Wilms  in  zwei  verschiedenen  Formen,  von  denen  eine  von 
ilms  in  der  Schweiz  bei  Genf,  die  andere  von  Beckhaus  bei 
ixter  a./d.  Weser  beobachtet  ist,  doch  spricht  sich  Beckhaus  etwas 
eifelnd  darüber  aus. 

P.  lapathifolium  L.  X  tomentosum  Schrnk.  glaubt  Beck- 
us  bei  Höxter  a./d.  Weser  erkannt  zu  haben. 

• 

Fagopyrum. 

F.  esculentum  Moench  X  Tatar icum  Gaertn.  wird  von  0. 
mtze  als  bei  Leipzig  beobachtet  angegeben;  auch  sonst  angeblich 
seilen  unter  den  Stammarten. 


70.  THYMELAEACEAE. 

Daphne. 

Lit.:  DC.  Prodr.  XIV  p.  535;  C.  Koch  Dendrol.  II  p.  379,  380. 
Aus  dieser  Gattung  sind  einige  Gartenbastarde  der  D.  sericea  VaJU 
er  D.  coli  in  a  Sm.  bekannt. 


Digitized  by  Goagle 


350 


D.  Sinensis  Lam.  9  X  sericea  Vahl  cf  ist  um  1820  von  dem 
Gärtner  Fion  aus  Samen  erzogen  worden.  Intermediär  zwischen  den 
Stammarten.  D.  hybrida  Sweet,  Lindl,  D.  Sinensis  ß.  hybrida  Mrim« 
D.  Fioniana  liort.,  D.  Versaliensis  kort.,  D.  Delphini  {Dauphini)  hon. 

D.  cneorum  L.  x  sericea  Vahl  soll  um  1821  von  Delahaye 
in  Montreuil  bei  Paris  erzeugt  sein;  genau  intermediär.  I).  ifrajwV 
tana  Lodd.,  D.  Delahayana  hört.,  D.  Elisae  Vis.,  D.  hybrida  To,«.. 
D.  Blagayana  hört,  (non  Freyer). 

D.  mezer eum  L.  x  sericea  Vahl  ist  um  dieselbe  Zeit  in  Frank- 
reich entstanden.  Laubwechselnd  (wie  D.  mez.),  aber  die  Blatte 
lederig  (wie  1).  ser.),  oberseits  glänzend,  unterseits  anliegend  behaart 
Blüthen  zu  5  — 6  achselständig.    D.  collina  axillaris  Jacques. 


71.  ELAEAGNACEAE. 
Elaeagnus. 

E.  glabra  Thbg.  X  pungens  Thbg.  ist  von  Maximowicz 
(Bull.  acad.  St  Petersb.  XV  p.  380)  bei  Nangasaki  in  Japan  beobachtet 
worden;  er  fand  nur  einen  einzigen  Strauch  zwischen  Tausenden  der 
Stammarten. 


72.  NEPENTHEAE. 
Nepenthes. 

Die  Gattung  Nepenthes  nimmt  eine  sehr  isolirte  Stellung  im 
Gewächsreiche  ein  und  ist  durch  keinerlei  Zwischenformen  mit  andern 
Pflanzen gattungen  verbunden;  am  nächsten  steht  sie  nach  Eichler 
den  Sarraceniaceen.  Die  wundersamen  kannen  form  igen  Blattorgane 
sind  morphologische  und  physiologische  Merkwürdigkeiten  ersten  Ranges. 
Ganz  abgesehen  von  diesem  wissenschaftlichen  Interesse  fesseln  sie 
durch  ihre  auffallende  Bildung  die  Aufmerksamkeit  eines  jeden  Pflan- 
zenfreundes,  so  dass  die  „ Kannenträger u  in  den  Gewächshäusern  reicher 
Liebhaber  neben  tropischen  Orchideen  und  andern  Zierpflanzen  Auf- 
nahme gefunden  haben.  Sie  erfordern  zu  ihrem  Gedeihen  ein  gleich- 
mässig  feuchtes  Tropenklima,  und  zwar  meistens  ein  heisses,  doch 
finden  sich  einzelne  Arten  auch  in  kühleren  Berggegenden.  Ihre  Heimath 


Digitized  by  Google 


Nepenthe9. 


351 


sind  die  Länder  des  indischen  Florengebietes  von  Madagaskar  bis  zum 
flimalaya  und  den  Philippinen. 

Bei  regelmässiger  aufmerksamer  Behandlung  scheint  die  Cultur  dieser 
Pflanzen  —  abgesehen  von  den  Kosten  —  in  Europa  keineswegs  schwierig 
ru  sein.  Die  Firma  Veitch  &  Sons  hat  sich  speciell  damit  beschäf- 
tigt und  scheint  die  Anzucht  dieser  Gewächse  aus  Samen  bei  einmal 
vorhandenen  Einrichtungen  leicht  zu  gelingen.  Die  Blüthen  sind 
unscheinbar  und  grünlich ;  da  die  Pflanzen  getrennten  Geschlechts  sind, 
so  ist  in  den  Gewächshäusern  künstliche  Befruchtung  zur  Samenbildung 
erforderlich.  Bei  Veitch  sind  manche  Bastarde  zwischen  verschiedenen 
SepenOies-Artevi  herangezogen  worden.  Die  Wahl  der  Stammarten  ist 
m  jedem  einzelnen  Falle  wohl  zunächst  durch  das  gleichzeitige  Blühen 
eines  cf  und  eines  9  Exemplars  bedingt  gewesen.  Leider  ist  die 
botanische  Bestimmung  der  Stammpflanzen  in  vielen  Fällen  eine 
unsichere  und  ist  es  oft  zweifelhaft,  ob  dieselben  den  bereits  beschrie- 
benen Arten  angehörten  oder  nicht.  Die  Umgrenzung  der  Arten  ist 
übrigens  in  dieser  Gattung  sehr  unsicher. 

Die  Erzeugung  der  iVepenMcs-Bastarde  scheint  leicht  zu  gelingen; 
einige  haben  sich  als  fruchtbar  erwiesen.  In  ihrer  Gestalt  halten  sie 
die  Mitte  zwischen  den  Stammarten.  Ausserdem  ist  kaum  etwas 
Bemerkenswert  lies  über  sie  bekannt  und  folgen  daher  nur  die  Namen: 

N.  Chelsoni  hört.  Veitch  ist  N.  X  Dominyi  9  X  llafflesiana  Jack  cf. 

N.  Courtii  Jiort.  Veitch  ist  N.  indet.  Bomeens.  9  X  X  Dominyi  cf. 

N.  Dominyi  hört.  Veitch  ist  N.  Rafflesiana  Jack  9  X  spec.  in- 
dttetm.  cf* 

N.  hybrida  hört.  Veitch  und  N.  hybrida  maculata  hört.  Veitch 
and  aus  derselben  Befruchtung  hervorgegangen,  nämlich  N.  KJtasyana 
Hook.  /.  9  >C  spec.  ?  cf. 

N.  intermedia  hört.  Veitch  ist  N.  Rafflesiana  Jack.  9  X  spec. 
fhdeterm.  cf. 

N.  Outramiana  hört.  Williams  ist  N.  x  Sedeni  X  Raffle- 
mna  Jack. 

N.  robusta  hört.  WiUiams  ist  ? 

N.  Sedeni  hört.  Veitch  ist  N.  spec.  indeterm.  9  X  Khasyana 
Hook.  f.  cf. 

N.  Stewartii  hört.  Veitch  und  N.  Wrigleyana  hört.  Veitch  sind  N. 
phyllamphora  Willd.  X  Rafflesiana  Jack. 


Digitized  by  Göbgle 


352 


Euphorbiaceae. 


73.  EUPHORBIACEAE. 
Croton  (Codiaeum). 

Neuerdings  werden  zahlreiche  Unterarten  und  Varietäten  von  Cr, 
variegatum  L.  =  Codiaeum  variegatum  Muell.  Arg.  in  den  Gärten 
cultivirt.  Durch  Kreuzung  hat  man  fernere  neue  Sorten  zu  erzeugen 
gesucht.  Besonders  soll  sich  Cr.  Weismannianum  Veitch,  welches  zur 
Unterart  linearifolium  gehört,  zur  weiblichen  Stammform  eignen,  weil 
es  am  leichtesten  Früchte  ansetzt.  Cr.  Veüchii  Andre  und  Cr.  cor- 
nutum  Andre  gehören  zur  Unterart  oblongifolium,  Cr.  Veit'h 
zur  Unterart  macrophyllum. 

Cr.  Veüchii  X  Weismannianum;  hieher  Cr.  Fenzii  l\ort.,  Cr 
Barsianum  hört. 

Cr.  cornutum  9  X  Weismannianum  cf.  Hieher  Cr.  beflulum 
Lind,  et  Andre,  Cr.  tricolor  hört. 

Cr.  maximum  9  X  VeUchn  <f.  Hieher  Cr.  Andreanum  Linden. 
Cr.  Vervaeti  Linden,  Cr.  Eugenia  hört. 

Ein  von  R.  Abel  in  Wien  gezüchteter  Blendling  ist  Cr.  AML 

Euphorbia  (Tithymalus). 

E.  palustris  L.  X  esula  L.  wurde  durch  v.  Uechtritz  in  der 
Gegend  von  Breslau  in  etwa  12  Exemplaren  beobachtet;  scheint  später 
verschwunden  zu  sein. 

E.  cyparissias  L.  x  esula  L.  soll  hin  und  wieder  vorkommen; 
Manche  betrachten  die  beiden  Stammformen  als  Ragen  der  näm- 
lichen Art. 

E.  lucida  W.K.  X  esula  L.  ist  mehrfach  am  Oderufer  und  in 
Posen  gefunden  worden. 

E.  lucida  W.K.  X  cyparissias  L.  scheint  an  der  Oder  in 
Schlesien  und  in  der  Mark  Brandenburg  ziemlich  häufig  vorzukommen; 
auch  in  Niederösterreich.  „Die  E.  cyparissias  und  E.  lucida  geben 
das  merkwürdige  Beispiel  von  zwei  vollkommen  verschiedenen  und 
doch  mit  Ausnahme  der  Grösse  und  der  Breite  und  des  Glanzes  der 
Blätter  in  allen  Merkmalen  übereinstimmenden  Arten."  Wimmer. 
Die  Bastarde  kommen  in  allen  möglichen  Zwischenformen  vor  und  lassen 
sich  nur  durch  ihre  zwischen  den  Charakteren  der  Stammarten  schwan- 
kenden Merkmale  als  Hybride  erkennen.  Sie  finden  sich  fast  überall, 
wo  die  Stammarten  gesellig  wachsen. 


Digitized  by  Google 


Urtica. 


353 


E.  lucida  W.K.  X  virgata  W.K.  wächst  am  Altflusse  in 
Siebenbürgen.    E.  pseudo-lucida  Schur. 

Mercurialis. 

Gärtner  hat  nach  Bastarderz.  S.  125  versucht,  Mercurinlis- Bastarde  zu 
erzeugen;  in  dem  Verzeichnisse  seiner  Kreuzungen  8.  706  fehlt  jedoch  jeder  Nach- 
weis darüber.  M.  ovata  Strnbg.  et  Hopp,  ist  zuweilen  als  Bastard  von  M.  an  tum  L. 
und  M.  peremm  L.  aufgefasst  worden,  geht  aber  nach  Krasan  Oe.  B.  Z.  XV  p. 
217  bei  der  Cultur  unmittelbar  in  M.  perennis  Ober. 


74.  URTICACEAE. 
Urtica. 

Gärtner  hat  nach  dem  Verzeichnisse  seiner  Versuche  (Bastarderz. 
S.  724)  die  Verbindungen  ü.  pilulifera  9  X  dioica  cf  und  püulifera  9 
x  ureiis  cf  erhalten.  Diese  Angaben  sind  jedoch  offenbar  falsch;  vgl. 
auch  Bastarderz.  S.  115,  123.  Zehenter  fand  1823  bei  Cilli  ein 
Exemplar  einer  merkwürdigen  Nessel,  3  bis  4'  hoch,  einjährig,  aus- 
läuferlos, mit  langgestielten  Trauben,  zwischen  U.  tirevs  und  U.  dioica. 
Riesenform  von  U.  uretxs?    IT.  obUmgata  Koch. 


75.  ULMACEAK 
Ulmus. 

Die  Arten  der  Gattung  Ulmus  bedürfen  einer  erneuten  Unter- 
suchung. Anscheinend  gibt  es  darunter  eine  Anzahl  nahe  verwandter 
Typen,  zwischen  denen  offenbar  Bastarde  vorkommen. 

U.  campcstris  L.  x  cffusa  Willd.  Diese  Bastardverbindung 
wurde  1845  durch  Klotzsch  erzeugt;  die  Samen  wurden  1846  gesäet, 
die  daraus  hervorgegangenen  Pflanzen  waren  bedeutend  stärker  als 
genau  gleichalterige  Sämlinge  der  Stammarten.  Monatsber.  Berl.  Akad. 
f.  1854  S.  557. 


23 


Digitized  by  Google 


354 


Juglandeae. 


76.  JUGLANDEAE. 
Juglans. 

Lit:  C.  Koch,  Dendrol.  I  p.  688 

J.  nigra  L.  x  regia  L.  kommt  hin  und  wieder  in  europäischen 
Gärten  vor,  scheint  in  Frankreich  entstanden  zu  sein.  Nuss  baW 
rundlich,  bald  birnförmig,  Blättchen  zu  13—15,  kahl,  schwach  gezähnt. 
J.  intermedia  hört.,  J.  intermedia  piriformis  hört.  Hieher  oder  zu 
J.  cinerea  L.  X  regia  L.  gehören  ferner  J.  aüantifolia  hört.,  J.  macnr 
phylla  hort.y  J.  Pittenrsii  Marren,  J.  Vilmoriniana  hört 

?  J.  cathartica  Mclix.  X  nigra  L.,  angebliche  Bastardfruch; 
Proced.  acad.  Nat.  sc.  Philad.  1875  p.  439. 

Carya. 

Ueber  muthmaassliche  Bastarde  von  C.  alba  MM.  und  C.  stäcata 
Nutt.  (C.  cordifomiis  C.  Koch),  vgl.  Koch  Dendrol.  I  S.  598. 


77.  BETULACEAE. 
Betula. 

Bastarde  in  dieser  Gattung  sind  wahrscheinlich  häufig,  aber  nur 
Verbindungen  zwischen  sehr  unähnlichen  Arten  sind  bis  jetzt  sicher 
als  Hybride  zu  erkennen. 

B.  humilis  Schrnk.  X  pubescens  Ehrh.  ist  von  C.  Warn- 
storf  bei  Schlagenthin  im  Brandenburgischen  unter  den  Stammarten 
gefunden  worden,  zwischen  welchen  sie  genau  die  Mitte  hält.  Verh 
bot.  Ver.  Brand.  XI  129. 

B.  nana  L.  x  pubescens  Ehrh.  scheint  in  Nordeuropa  nicht 
gerade  selten  zu  sein.  B.  pubescens  ist  ein  ansehnlicher  Baum,  B. 
nana  ein  niedriger  fusshoher  Strauch.  Der  Bastard  ist  nach  J. 
Schmalhausen  ziemlich  fruchtbar.  Im  französischen  und  schweize- 
rischen Jura,  in  Russland  und  Nordeuropa  (Skandinavien  und  Island). 
B.  alpestris  Fr.,  B.  intermedia  Thomas,  Scheint  sich  in  einigen 
Gegenden,  insbesondere  an  der  Grenze  des  Baumwuchses,  wie  eine 
selbständige  Art  zu  verhalten.  Ganz  analoge  Verbindungen  der  B. 
nana  mit  anderen  Unterarten  von  B.  alba  L.  werden  ohne  Zweifel 
vorkommen,  sind  aber  bis  jetzt  nicht  genau  genug  untersucht  worden. 


Digitized  by  VjOOQle 


Alnus. 


355 


AInns. 

A,  glutinosa  Gaertn.  X  incana  Willd.  ist  ein  ziemlich  häufig 
rorkommender  Bastard.  Klotzsch  gibt  an,  er  habe  diese  Verbindung 
fünstlich  erzeugt;  1854  waren  die  achtjährigen  Exemplare  viel  stärker 
üs  gleiche lterige  Sämlinge  der  Stammarten.  Monatsb.  Berl.  Akad. 
1854  S.  557.  Der  wildwachsend  gefundene  Bastard  soll  in  jeder 
Beziehung  intermediär,  die  Früchte  jedoch  klein  und  unvollkommen 
sein.  Gebirge  Mitteleuropas  (Schweiz.  Schwarzwald,  Rheingegenden, 
Böhmen,  Schlesien,  Bukowina),  mit  A.  incana  auch  an  Flüssen  in  den 
Ebenen  ;  Ostpreussen,  Skandinavien,  im  Kaukasus.  A.  pubescens  Tausch, 
A.  barbata  C.  A.  Mey.y  A.  Badensis  Lang,  A.  hybrida  A.  Braun, 

A.  autumnalis  Hartig  X  glutinosa  Gaertn.  scheint  nach 
t.  üechtritz  in  Schlesien  vorzukommen.  A.  autumnalis  ist  eine 
Parallelform  von  A.  incana  Willd. 

?  A.  glutinosa  Gaertn.  X  cordifolia  Ten.;  angeblich  in 
Gärten.    A.  hybrida  hört. 


78.  CUPULIFERAE 
Quercus. 

Lit:  R  Geschwind  in  Centralbl.  ge&  Forstw.  II  p.  462;  G.  Engelmann  in 
Transact.  acad.  sc.  St.  Louifl  III  S.  385,  539;  A.  Braun  Bot.  Z.  1871  Sp.  202. 

Die  Gattung  Quercus  ist  namentlich  im  Orient,  aber  auch  in 
Sudeuropa  sehr  formenreich.  Schon  im  südlichen  Frankreich  und 
Ungarn  sowie  in  Siebenbürgen  hat  man  zahlreiche  nahe  verwandte 
Formen  specifisch  zu  unterscheiden  gesucht.  Wahrscheinlich  sind  viele 
dieser  neuen  „Arten"  aus  Blendlingen  nahe  verwandter  Typen  hervor- 
gegangen. In  Nord-  und  Mittelamerika  ist  die  Zahl  der  typischen 
Stammformen  weit  grösser  als  in  Europa;  Bastarde  finden  sich  hier 
nur  vereinzelt,  sind  aber  zum  Theil  wohl  charakterisirt.  So  weit 
bekannt  sind  die  Eichenbastarde  vollkommen  fruchtbar. 

Europäische  Eichen. 

Q.  pedunculata  Ehrh.  X  sessiliflora  Sm.  findet  sich  hie  und 
da  in  Mitteleuropa,  ist  aber  kaum  mit  Sicherheit  von  stielfrüchtiger 
Abänderung  der  Q.  sessiliflora  zu  unterscheiden.  Klotzsch  gibt  an, 
dass  er  diese  Bastardverbindung  1845  künstlich  erzeugt  habe;  die 
achtjährigen  Pflanzen  waren  1854  weit  kräftiger  als  gleichalterige 
Sämlinge  der  Stammarten.    R.  Geschwind  erzeugte  künstlich  Q. 

23* 

Digitized  by 


35G 


Cupuliferae 


sessil.  9  X  pedunc.  <f,  von  welcher  Verbindung  er  4  Sämlinge  erhielt 
die  einander  wenig  ähnlich  waren ,  sich  jedoch  weit  kräftiger  ent- 
wickelten als  gleichalterige  Sämlinge  von  Q.  sessiliflora.  Die  Bastard- 
sämlinge gingen  später  zu  Grunde,  doch  wurden  Reiser  gerettet  un<i 
auf  Q.  sessiliflora  veredelt.  Blätter  eilanzettig,  ohne  die  lappigen 
Einbuchtungen  der  gewöhnlichen  Eichenblätter.  Blütben  mit  zaM- 
reicheren  Staubbeuteln  als  bei  den  Stammarten.  Pollen  normal.  Tracht 
von  Q.  pedunculata,  übrigens  in  deu  Merkmalen  nach  Geschwind  ? 
Beschreibung  nicht  sicher  von  Q.  sessiliflora  zu  unterscheiden.  Syno- 
nymik sehr  zweifelhaft.    Q.  ambigua  KU. 

Q.  pubescens  Willd.  x  sessiliflora  Sm.  soll  hie  und  da  in 
den  ungarischen  Ländern  vorkommen.    Q.  glabrescens  A.  Kern. 

Q.  cerris  L.  x  sessiliflora  Sm.  Südeuropa.  Hieher  nach 
Todaro  die  sommergrüne  Q.  Fontanesii  Guss.  und  die  immergrüne 
Q.  pseudo-suber  Santi. 

Q.  Auzandri  Gren.  et  Godr.  ist  samenbeständig,  doch  vermuthen 
Saporta  und  Marion  darin  einen  Mischling  von  Q.  Hex  oder  einer 
ähnlichen  Art  einerseits,  Q.  coccifera  L.  oder  einer  ähnlichen  Art 
andererseits. 

Amerikanische  Weisseichen. 

Q.  alba  L.  X  macrocarpa  Mchx.;  in  zwei  Formen.  Illinois. 
Q.  alba  L.  x  prinos  L.;  ehemals  ein  Baum  in  der  Nähe  von 
Washington. 

Q.  alba  L.  X  stellata  Wngnh.;  in  zwei  Formen,  aus  Illinois 
und  Südcarolina. 

Amerikanische  Schwarzeichen. 

Q.  Catesbaei  Mchx.  X  aquatica  Walt.  Südcarolina.  Q 
sinuata  Walt. 

Q.  Catesbaei  Mchx.  X  laurifolia  Mchx.  Südcarolina. 
Q.  imbricaria  Mchx.  x  nigra  L.    Illinois.    Q.  tridentaUi 
Engelm. 

Q.  imbricaria  Mchx.  X  palustris  Du  Roi.  Missouri;  ein 
Baum,  der  bei  Eisenbahubauten  gefällt  wurde.  Die  aus  seinen  Früchten 
erzogenen  Sämlinge  gleichen  sich  sowohl  unter  einander  als  auch  der 
Mutterpflanze. 

Q.  imbricaria  Mchx.  X  coccinea  Wngnh.  Ohio,  Missouri. 
Washington.    Q.  leana  Nutt. 

Q.  phcllos  L.  x  coccinea  Wngnh.  New-Yersey,  Delaware. 
Q.  heterophylla  Mchx. 

Q.  ilicifolia  Wngnh.  X  coccinea  Wngnh.  Massachusetts 
(entdeckt  von  Kobbins). 


Digitized  by  Google 


Querem.  ^  '  357 

Alle  diese  hybriden  amerikanischen  Eichen  haben  sich  nur  in 
ein/einen  Exemplaren  gefunden;  obgleich  sie  sämmtlich  Früchte 
brachten,  hatten  sie  sich  doch  nicht  durch  spontane  Aussaat  vermehrt. 
Soweit  Versuche  gemacht  sind,  erwiesen  sich  die  Eichenbastarde  als 
samenbeständig.  Q.  imbricaria  x  phellos,  welche  A.  Braun  erkannt 
zu  haben  glaubte,  wird  von  Engelmann  nicht  erwähnt. 

Corylus. 

C.  avellana  L.  X  colurna  L.  soll  als  C.  intermedia  hart. 
cultivirt  werden. 


79.  SALICINEAE. 
Salix. 

Lit:  Max  Wichum,  Die  Bastardbefr.  im  Pflanzenr.  erl.  an  den  Bastarden  der 
Waiden,  1865;  Fr.  Wimmer,  Salices  Europaeae,  1866;  zerstr.  Aufsätze  v.  A.  Kerner; 
Anderson  in  DC.  Prodr.  XVI  p.  191  ff. 

Im  Jahre  1841  schrieb  St.  Endlicher  (Enchir.  bot.  p.  178)  die 
berühmten  Worte:  „innumerae  Salices  mira  formarum  inconstantia 
Injuriant,  botanicorum  crux  atque  scandalum."  Bald  darauf  fingen 
Wirnmer's  Untersuchungen  an,  Ordnung  in  das  Chaos  zu  bringen. 
Wir  wissen  jetzt,  dass  der  Formenreichthum  der  Weiden  zwar  immerhin 
ein  grosser  bleibt,  aber  doch  übersichtlich  wird,  sobald  man  die  un- 
zähligen Bastarde  zunächst  aus  der  Betrachtung  ausscheidet.  Wir 
haben  ferner  durch  Wichura's  Kreuzungsversuche  eine  sichere  Grund- 
lage für  die  Beurtheilung  der  Weidenbastarde  erhalten.  Im  Einzelnen 
übt  es  übrigens  auch  unter  den  Weiden  noch  zahlreiche  Erschei- 
nungen und  Vorkommnisse,  über  welche  eine  Aufklärung,  wo  möglich 
wf  ex  perimentalem  Wege,  wünschenswerth  sein  würde. 

Die  hybriden  Weiden  sind  sowohl  von  Wimm  er  und  Andersson, 
ib  auch  in  den  floristischen  Werken  so  vielfach  und  so  genau 
Schrieben,  dass  es  genügen  wird,  hier  einen  allgemeinen  Ueberblick 
über  die  bisher  beobachteten  Formen  zu  geben. 

A.  Spontane  und  entsprechende  künstliche  Bastarde  zwischen 
europäischen  und  westasiatischen  Arten. 

S.  alba  L.  x  f  rag  Ms  L.;  zwischen  den  Stammarten,  in  einigen 
Gegenden  sehr  häutig,  so  an  der  Donau  in  Ungarn,  an  der  Weser  und 

Digitized  by  Google 


358 


Salicineae. 


den  anliegenden  Landstrichen  in  Deutschland;  ausserdem  zerstreut 
durch  einen  grossen  Theil  Europa's.  Pollen  mischkörnig,  wie  bei  & 
fragilis,  9  Kätzchen  fruchtbar.  Bildet  Uebergänge  zu  beiden  Stamm- 
arten,  namentlich  zu  S.  fragilis.  Hieher  S.  Russeüiana  Fori.,  6. 
excelsior  Host  (per-fragilis),  S.  viridis  Fr.,  S.  rubens  Schrak.,  S.  palu- 
stris Host  (per-alba)  etc. 

S.  petit andra  L.  x  fragilis  L.  findet  sich  zerstreut  und  meist 
vereinzelt  mit  den  Stanimarten  in  Mitteleuropa.  8  Meyeriana  Willd.. 
S.  cuspidata  Schätz  Strg ,  S.  Friesii  A.  Kern.  Nach  Schmalhausen 
ist  bei  St.  Petersburg  eine  dem  Bastard  gleichende  Weide  sehr  ver- 
breitet, während  S.  fragilis  dort  selten  ist;  ein  ähnliches  Verhältniss 
besteht  nach  A.  Kerner  im  niederösterreichischen  Waldviertel. 

S.  triandra  L.  X  fragilis  L.;  hie  und  da  in  Böhmen,  Oester- 
reich, Ungarn,  Siebenbürgen,  ohne  Zweifel  auch  sonst.  S.  subtriandra 
Neilr.  (j)er- fragilis),  S.  alopecuroides  Tausch,  S.  Kovatsii  A.  Kern, 
{per -triandra),  S.  speciosa  Host.  Wegen  des  Formenreichthums  der 
S.  triandra  ist  zu  erwarten,  dass  auch  deren  Bastarde  besonders  viel- 
gestaltig sein  werden. 

S.  alba  L.  x  pentandra  L.;  zerstreut  in  Deutschland,  Salzburg 
und  Tirol;  nach  A.  Kerner  besonders  häutig  bei  Stcrzing.  S.  Ehr- 
liartiana,  Sm.,  S.  hcjcandra  Ehrh. 

?  S.  alba  L.  x  triandra  L.  Hieher  nach  Wimmer  die  5.  undn- 
lata  Ehrh,,  vgl.  unter  S.  triandra  X  viminalis. 

S.  Babylonica  L.  x  fragilis  L.;  bei  Hanau  beobachtet  (Cle- 
mens on).   S.  blanda  Andcrss. 

IL  Amerina  X  Vctrix. 

S.  triandra  L.  x  viminalis  L.  scheint  in  sehr  verschiedenen 
Formen  aufzutreten,  die  sämmtlich  steril  sind  und  meistens  in  Q  Exem- 
plaren vorkommen.  S.  multifornüs  Doell.  Wimm  er  rechnet  hieher 
drei  Formen:  S.  Trevirani  Spr.,  S.  hippophatfolia  ThuiU.  und  S.  mol- 
lissitna  Elirh.  Die  S.  lanceolata  Sm.  (=  S.  undulata  Ehrh.)  reiht  er 
wegen  ihrer  augenfälligen  Aehnlichkeit  unmittelbar  an  diese  Formen 
an,  obgleich  er  sie  als  S.  alba  x  triandra  deutet.  Nach  meiner 
Ansicht  gehört  wenigstens  die  Khrhart'sche  Pflanze  entschieden  in 
diese  Formen  reihe.  An  der  Weser  bei  Bremen  ist  S.  mollissima 
ziemlich  selten,  S.  hippophaefolia  und  S.  undulata  dagegen  sind  sehr 
häufig;  alle  drei  sind  nur  in  weiblichen  Stöcken  vorhandeu,  doch 
kommen  hie  und  da  Umbildungen  der  Carpelle  in  Antheren  vor, 
welche  missgebildete  Pollenkörner  enthalten.  Alle  Exemplare  von 
jeder  der  drei  Formen  gleichen  einander  so  genau,  als  ob  sie  von 


Digitized  by  Google 


Salix.  359 


demselben  Stocke  stammten.  So  massenhaft  um  Weserufer  auch  Keim- 
pflanzen von  S.  viminalis  und  S.  triandra  auftreten ,  ist  es  mir  doch 
niemals  gelungen,  eine  Keimpflanze  eines  Bastards  zu  finden.  S.  hip~ 
Mphaefolia  und  S.  undulata  sind  vollkommen  unfruchtbar;  S.  tnollis- 
>tma  bringt  Früchte,  deren  Samen  zwar  grösstentheils  offenbar  taub 
sind,  doch  könnten  möglicher  Weise  auch  keimfähige  darunter  sein. 
Die  an  der  Weser  so  gemeinen  hybriden  Weiden  müssen  sich  nach 
diesen  Beobachtungen  auf  vegetativem  Wege  (durch  vom  Eise  abgebro- 
chene einwurzelnde  Zweige?  und  durch  Steckreiser)  vermehrt  haben. 
5.  Trevirani  9  in  Schlesien,  bei  Höxter,  ef  in  Böhmen ;  S.  hippophae- 
folia  (f  bei  Paris ;  9  häufig  im  Flussgebiet  der  Weser,  ausserdem  zer- 
streut in  Deutschland  und  Oesterreich.    cf  Exemplare  werden  als 
häufig   im  Gebiete  der  Unterelbe  angegeben.     S.  lanceolata  Sm. 
{jmdulatü  Ehrh.)  häufig  im  Flussgebiet  der  Weser,  auch  am  östlichen 
Harz  und  der  Unterelbe,  bei  Leipzig,  Berlin  u.  s.  w. ,  in  England, 
Dänemark  und  Schweden.   Nur  aus  dem  Gebiete  der  unteren  Elbe 
werden  cf  Exemplare  angegeben.    S.  mollmima  Ehrh.  9  im  Fluss- 
gebiete der  Weser,  bei  Heringen  in  Thüringen ;  ausserdem  hie  und  da 
coltivirt 

S.  triandra  L.  x  cinerea  L.;  in  wenigen  9  Stöcken  von  Krause 
in  der  Nähe  von  Breslau  entdeckt    S.  Krauset  Anderss. 

S.  alba  L.  X  nigricans  Sm.,  S.  fragilis  L.  X  daphnoides 
Till  und  S.  fragilis  L.  x  nigricans  Sm.;  alle  drei  angeblich  in  der 
Nähe  von  Memmingen  beobachtet  (Huber  und  Rehm  nach  Caflisch). 

III.  Vetrix. 
Capreae  fruticosae. 

S.  eaprea  L.  X  cinerea  L.,  wegen  der  nahen  Verwandtschaft 
der  Stanimarten  leicht  zu  übersehen ,  ist  hie  und  da  unterschieden 
worden;  Polleu  un regelmässig.  Deutschland,  Oesterreich,  Ungarn. 
5.  Reichardiii  Ä.  Kern. 

S.  caprea  L.  x  aurita  L.,  ebenfalls  nicht  leicht  erkennbar,  ist 
besonders  in  Schlesien,  aber  auch  in  anderen  Gegenden  Deutschlands, 
Oesterreichs  und  der  Schweiz  beobachtet.  Wimmer  unterscheidet 
allein  5  ziemlich  verschiedene  Formen.  Pollen  fast  gleichkörnig.  S. 
apreola  A.  Kern. 

S.  caprea  L.  x  grandifolia  Ser.  ist  zuerst  von  Kerner  in 
Oesterreich  und  Tirol  nachgewiesen.  S.  attenttata  Kern.  (per~grandif.), 
S.  tnacrophglla  Kern,  (j)er-caprea). 

S.  aurita  L.  X  grandifolia  Ser.  Tirol.  S.  limnogena  A.  Kern. 

S.  aurita  L.  x  cinerea  L.;  ziemlich  häufig  und  in  verschiedenen 


Digitized  by  Google 


360  •  Salicineae. 


Formen  in  Deutschland  und  Oesterreich  beobachtet,  aber  ebenfalls 
schwer  von  Varietäten  der  Stammarten  zu  unterscheiden.  S.  mtdli- 
nervis  Doell,  S.  lutescens  A.  Kern. 

S.  caprea  L.  X  Silesiaca  Willd.;  in  verschiedenen  Formen  in 
den  schlesischen  Gebirgen;  Pollen  fast  gleichkörnig. 

S.  aurita  L.  x  Silesiaca  Willd.  ist  noch  formenreicher;  Pollen 
fast  gleichkörnig.   In  Ungarn  und  Schlesien. 

S.  cinerea  L.  x  Silesiaca  Willd.;  selten  in  Schlesien. 

S.  caprea  L.  X  nigricans  Sm.   Schweden,  Lappland,  Tilsit, 
Pfohren  im  Badischen.    S.  latifolia  Forb. 

S.  cinerea  L.  X  nigricans  Sm.;  selten,  aber  in  verschiedenen 
Formen  in  der  Schweiz,  im  Badischen,  bei  Tilsit  gefunden.  S.  Vau- 
detisis  Forbes,  S.  pubertda  Doett.  ■  , 

S.  grandifolia  Ser.  X  nigricans  Sm.  Oesterreich. 
S.  aurita  L.  x  nigricans  Sm.  Schweden. 
S.  caprea  L.  x  Lapponum  L.  Lappland.  Q.  S.  canescens  Fr. 
ex  pte. 

S,  cinerea  L.  X  Lapponum  L.  Lappland,  Kussland.  9«  & 
canescens  var.  Laestadiana  Fr.,  S.  Laestadiana  Harttn.? 

S.  aurita  L.  X  Lapponum  L.  9  et  d".  Lappland,  Russland, 
Schlesien,  Schweiz.  Nach  Schmalhausen  steril.  S.  Laestadiana 
Hartm.? 

S.  Silesiaca  Willd.  X  Lapponum  L.;  an  verschiedenen  Stellen 
und  in  sehr  verschiedenen  Formen  9  und  cf  im  Riesengebirge,  in 
Schlesien  und  Böhmen  gefunden.  Pollen  fast  regulär.  S.  tomcntosa 
Tausch,  S.  Tauschiana  Sieber  etc. 

S.  aurita  L.  x  phylicaef olia  L.;  bei  St.  Petersburg  nach 
Schmalhausen. 

S.  caprea  L.  X  phylicaefolia  L.  wird  in  9  Exemplaren  als 
S.  laurina  aut.  (an  Sm.?)  vielfach  cultivirt,  soll  in  England  und  Nor- 
wegen häufig,  in  Schweden,  Russland  und  Deutschland  zerstreut  wild 
wachsen.    Eine  andere  Form  ist  S.  Koernkkei  Ander ss. 

S.  nigricans  Willd.  X  phylicaef  olia  L.;  in  Gärten  angebaut, 
soll  in  Schottland  wild  wachsen.    S.  tetrapla  Walker. 

S.  hastata  L.  X  aurita  L.  Schweden. 

5.  hastata  L.  X  Silesiaca  Willd.  Im  Altvatergebirge  in 
Oesterreichisch  Schlesien  (entdeckt  von  Krause),  theils  der  einen, 
theils  der  andern  Stammart  ähnlicher.   S.  clüorophana  Anderss. 

S.  hastata  L.  x  phylicaefolia  L.;  in  Lappland  an  verschiedenen 
Orten  gefunden.    S.  tenuifdia  Sm.,  Fr.,  S.  viridula  Anderss. 


Digitized  by  Google 


Salix. 


361 


S.  hast  ata  L.  X  nigricans  Sm.  (?)  oder  S.  hastata  X  glabra 
Scop.  (?)  ist  &  stcnostachya  Ä.  Kern.   Sonnenwendjoch  in  Tirol. 

S.  hastata  L.  x  Lapponum  L.  var.  Helvetica.  Schweiz, 
Tirol.    S.  Huteri  A.  Kern. 

S.  glabra  Scop.  x  nigricans  Sm.  Unterösterreich.  S.  sub- 
(flabra  A.  Kern 

Capreae  fruticulosae  X  fruticosae. 

S.  glauca  L.  x  nigricans  Sm.;  von  Andersson  und  Laesta- 
dius  sparsam  in  Lappland  gefunden.    S.  Amandae  Anderss. 

S.  glauca  L.  x  grandif olia  Ser.  Alpen;  Oesterreich,  Schweiz, 
Mont-Cenis.  S.  uliginosa  Schleich.,  S.  pubescens  Schleich.;  an  S.  Lagger  i 
Wimm.? 

S.  glauca  L.  X phylicaef olia L.\  von  Andersson  und  Wichura 
in  wenigen  Exemplaren  in  Lappland  beobachtet;  Dovre.  S.  Wichurae 
Anderss.  Eine  andere  Form,  S.  spissaAndss.,  am  Alatau  in  Centraiasien. 

S.  arbuscula  L.  x  nigricans  Sm.  Graubündten.  S.  Kraett- 
liana  Bruegg. 

S.  arbuscula  L.  X  grandifolia  Ser.  Tirol.  S.  fruticulosa 
A.  Kern. 

S.  arbuscula  L.  x  Lapponum  L.  var.  Helvetica.  Tirol, 
Schweiz.    8.  spuria  Schleich,,  Willd. 

S.  myrsinites  L.  X  nigricans  Sm.  Lappland,  Finnmarken. 
S.  myrsinitiformis  Fr.,  S.  punctata  Whlnbg.  ex  pte. 

S.  myrsinites  L.  x  phylicaefolia  L.  Norrland,  Finnmarken, 
S.  Nonnann i  Anderss. 

?  S.  myrsinites  L.  X  Lapponum  L.  Tirol? 

S.  myrtilloides  L.  x  nigricans  Sm.  Jamburg  bei  St.  Peters- 
burg (Schmalh.). 

S.  myrtilloides  L.  X  aurita  L.  Pollen  reich  an  missgebildeten 
Kömern.  Nordeuropa,  Schlesien,  Böhmen,  Bayern.  S.  onusta  Bess., 
S.  Finmarchica  Fr.,  S.  rugulosa  Anderss. 

S.  myrtilloides  L.  X  Lapponum  L.  Pollen  irregulär;  häutig 
in  Nordeuropa  bis  Wilna  und  Jütland.  S.  versifolia  WUnbg.,  S.  myr- 
toides  Hartm. 

S.  myrtilloides  L.  x  hastata  L.  Samojedenland.  S.  Schren- 
kiana  Anderss. 

S.  livida  Whlnbg.  X  nigricans  Sm.;  in  der  Baar  im  Badi- 
schen (F.  Brunner),  Tilsit  (Heidenreich),  Russland.  S.  myrtoides DoeU. 
S.  livida  Whlnbg.  X  cinerea  L.  Baden.   S.  coeridescens  DoeU. 
S.  livida  Whlnbg.  x  aurita  L.  Pollen  reich  an  missgebildeten 


Digitized 


362 


Salicineae 


Körnern.  Russland,  Lappland,  Schweden,  nordöstliches  Deutschland. 
Pfohren  im  Badischen.   S.  livescens  Doell,  S.  Patzei  Wimm,  et  Krs. 

S.  repens  L.  X  aurita  L.;  eine  leicht  kenntliche  Mittelform 
mit  ziemlich  regulärem  Pollen,  nach  Wichura  samenbeständig.  Nicht 
selten,  aber  raeist  vereinzelt,  durch  ganz  Mitteleuropa.  S.  ambigva 
Ehrh.y  S.  versifolia  Ser.t  S.  plicata  Fr. 

S.  repens  L.  x  cinerea  L.;  schwer  von  der  vorigen  Verbindung 
zu  unterscheiden;  ein  9  Stock  bei  Breslau  (Wimm er),  einer  bei 
Sommerfeld,  mehrere  bei  Höxter  (Beckhaus). 

S.  repens  L.  X  caprea  L.;  bei  Driesen  in  der  Neumark  (Lasch), 
ein  9  Stock  unweit  Breslau  (Krause),  bei  Sommerfeld,  ein  9  unweit 
Bremen,  bei  Höxter. 

S.  repens  L.  x  nigricans  Sm.    Tilsit;  9  (Heiden reich). 

S.  repens  L.  x  phylicacfolia  L.  Herkunft  unbekannt;  culti- 
virt.    S.  Schraderiana  Willd, 

S.  repens  L.  x  Lapponum  L.  St.  Petersburg,  Pitea  in  Lapp- 
land, Schweiz.    S.  proteifolia  Schleich. 

Capreae  fruticulosae. 

S.  livida  Whln bg.  X  repens  L. ;  bei  Pfohren  in  Baden  (Brunner), 
Posen,  Ostpreussen.    S.  stenoclados  Doell. 

S.  livida  Whlnbg.  X  mijrtilloides  L.  Lappland,  Russland 
Nur  9»  aber  in  mehreren  Formen.    S.  hirtula  Anderss. 

S.  repens  L.  X  mijrtilloides  L.  Lappland,  Bayern.  S.  aurora 
Anderss. 

?  S.  glauca  L.  X  myrtilloides  L.  Hieher  nach  Wimmer's 
Deutung  S.  parvifolia  Anderss. ,  nach  Andersson  eine  kleine  Form 
von  S.  glauca  x  nigricans. 

S.  glauca  L.  x  myrsinites  L.;  von  Andersson  in  6  bis  6 
9  Stöcken  zwischen  den  Stammarten  in  Lappland  gefunden;  von  Th. 
Fries  und  Laestadius  in  Finnmarken.    S.  glaucoides  Anderss. 

?  S.  glauca  L.  X  arbuscula  L.  Schweiz.  S.  thymelucoides  Schleich. 

Capreae  X  Chrysanthos. 
S.  caprea  L.  X  daphnoides  Vill.  kommt  in  verschiedenen 
Formen  vor.  S.  Hungarica  A.  Kern.  (Mittelform),  S.  Erdingen  J. 
Kern,  (per-daphnoides)  bei  Wien,  &  commUta  Andersson  {per-caprta) 
bei  St.  Petersburg.  S.  caprea  L?X  daphnoides  Vill.  cf  ist  von 
Wichura  künstlich  erzeugt,  2  9  und  1  <?  Strauch  wurden  aufgezogen. 
Die  zwei  9  Exemplare  unter  einander  in  der  Behaarung  des  Frucht- 
knotens verschieden.  Nach  J.  Kern  er  mit  S.  X  Erdin  geri  überein- 
stimmend.  Der  künstliche  Bastard  mit  sehr  unrcgelmässigem  Pollen, 


Digitized  by  Google 


Salix. 


363 


erwies  sich  bei  künstlicher  Befruchtung  im  Wesentlichen  als  samen- 
beständig, doch  waren  schon  die  Exemplare  des  primären  Bastards 
unter  einander  nicht  ganz  gleich. 

&  repens  L.  X  daphnoides  Vitt.;  nach  Bolle  am  Ostseestrande 
beiColberg.  Wimmer  bezweifelt  die  Bastardnatur.  Nach  Patze  bei 
|Fischhau8en  unweit  Königsberg  i.  Pr.    S.  Patzeana  Anderss. 

S.  phylicaefolia  L.  x  daphnoides  Vill.  St.  Petersburg.  S. 
macrorhyncha  Anderss. 

S.  hastata  L.  x  lanata  L.  Lappland,  Jemtland.  S.  Hart- 
manniann  Anderss. 

Bastarde  der  S.  purpurea  L. 

Die  zwei  Staubblätter  der  S.  purpurea  sind  vollständig  verwachsen, 
i  bei  den  Bastarden  etwa  bis  zur  Mitte. 

S.  caprca  L.x  purpurea  L.  ist  vereinzelt  hie  und  da  beobachtet 
worden,  insbesondere  in  Frankreich,  Oesterreich,  Deutschland,  Ungarn. 
S.  d'n>color  Host,  S.  oleifolia  Host,  S.  Wimmeriana  G.  et  G. ,  S.  Mau- 
kmensis  J.  Kern.,  S.  Pontederana  aut.  nonnull,  S.  calliantha  J.  Kern. 

S.  cinerea  L.  X  purpurea  L.  ist  in  verschiedenen  Formen  und 
häufiger  als  die  vorige  Verbindung  beobachtet,  insbesondere  in  Deutsch- 
land, Oesterreich,  der  Schweiz,  Westfrankreich  S.  purpurea  L.  Q 
I  x  cinerea  cf  wurde  von  Wichura  künstlich  erzeugt.  S.  Pontederana 
Koch,  S.  sordida  A.  Kern. 

S.  grandifolia  Ser.  9  X purpurea  L.  cf  wurde  von  Wichura 
künstlich  erzeugt,  später  ist  S.  grandif.  X  purp,  auch  spontan  in  den 
Alpen  gefunden  worden. 

S.  aurita  L.  X  purpurea  L.;  in  Schlesien  ziemlich  häufig, 
ausserdem  zerstreut  in  Deutschland  und  Oesterreich.  S.  dichroa  Doell, 
S.  Kochiana  Hartig,  S.  auritoides  A.  Kern. 

S.  (caprea  X  Silesiaca)  x  purpurea,  Tannhausen  in  Schle- 
sien (Wimmer  und  Krause  53). 

S.  Silesiaca  Willd.  X  purpurea  L.  Von  Wimmer  9  un(*  d" 
in  sehr  zahlreichen  verschiedenen  Formen  in  den  schlesischen  Gebirgen 
j  nachgewiesen;  ebenso  in  Böhmen.    S.  Siegerti  Anderss. 

S.  nigricans  Sm.  x  purpurea  L.  Oesterreichisches  Alpen- 
gebiet.   S.  faüax  Woloszczali  (per-nigricans),  S.  dubia  Anderss. 

S.  arbuscula  L.  Q  x  purpurea  L.  cf  ist  von  Wichura 
erzeugt  worden,  blieb  aber  schwächlich  und  kam  nicht  zur  Bliithe. 
Aehnlichen  Ursprungs  ist  vielleicht  die  S.  caesia  VilL,  eine  seltene 
Form  der  südlichen  Alpenketten. 

S.  livida  Whlnbg.  X  purpurea  L.  ist  von  Ritsehl  bei 
Posen  entdeckt.   S.  Ritschelii  Anderss. 


Digitized  by  (Google 


364 


Salicineae. 


S.  repens  L.  x  pur  puren  L.  ist  eine  der  häufigeren  Bastard- 
formen, scheint  durch  Mitteleuropa  (Deutschland,  Oesterreich,  Eng- 
land u.  s.  w.)  ziemlich  verbreitet  zu  sein.  Den  Blüthenstaub  fand  ich 
zuweilen  völlig  regelmässig.  Kommt  in  verschiedenen  Formen  vor. 
Bei  Bremen  an  einer  Stelle  zwischen  S.  repens  9  und  ef  und  &  pur- 
purea  cf ;  an  einer  andern  Stelle  in  ziemlich  zahlreichen  9  und  J 
Exemplaren  (Staubfäden  bald  nur  am  Grunde,  bald  bis  zur  Mitte, 
bald  bis  fast  zu  den  Antheren  verwachsen;  Blätter  bald  schmaler, 
bald  breiter)  in  der  Umgebung  einer  S.  purpurea  9,  welche  von  allen 
cf  Exemplaren  derselben  Art  weit  entfernt,  in  Gesellschaft  von  S. 
repens,  S.  aurita  und  S.  caprea  wächst  (von  S.  aur.  x  purp,  finden 
sich  dort  1  oder  2  Exemplare).   8.  Doniana  Sm.,  S.  jxirviflora  Hott. 

S.  (aurita  X  repens)  X  purpurea  scheint  hie  und  da  vorzu- 
kommen (Wimmer  p.  235). 

S.  viminalis  L.  x  purpurea  L.,  eine  der  bekanntesten  Bastard- 
formen, zugleich  die  am  frühesten  richtig  gedeutete  unter  den  Weiden. 
Wichura  erzeugte  die  S.  jntrp.  9  X  vimin.  cf  künstlich.  Ferner 
erhielt  er  einen  Mischling  durch  Befruchtung  der  spontanen  S.  purp, 
X  vimin.  mit  Pollen  von  S.  viminalis  und  von  dem  so  erhaltenen 
3/4  Bastard  durch  abermalige  Befruchtung  mit  S.  viminalis  den  7/„ 
Bastard,  der  kaum  von  S.  viminalis  verschieden  war.  Durch  Befruch- 
tung mit  zugehörigem  Pollen  erwies  sich  die  S.  purp,  x  vimin.  als 
samenbeständig.  Wildwachsend  iu  verschiedenen  Formen.  E.  Fries 
bemerkt,  dass  in  Schweden  die  Zweige  von  S.  vimin.  x  purp,  in 
jedem  Winter  abfrieren,  die  der  Stammarten  aber  nicht.  Zu  S.  vimin. 
X  purp,  gehören  die  Formen:  S.  Mix  auf.  mult.  (an  I,.?),  S.  rühm 
Huds.,  S.  fissa  Hoffm.,  S.  elacagnifolia  Tausch  (pvr-)mrpurea) ,  5. 
Forbyana  (per- viminalis)  und  eine  ganze  Reihe  anderer  unnützer 
Benennungen. 

S.  (repens  X  viminalis)  x  purpurea;  Tilsit  (Heidenreich). 

S.  incana  Schmie.  X  purpurea  L.,  von  Wichura  bei  Bielitz 
in  Oesterreichisch  Schlesien  entdeckt,  ist  später  auch  in  Oesterreich 
und  der  Schweiz  gefunden  worden.  J.  Kern  er  kannte  1863  schon 
12  verschiedene  Formen  des  Bastards.  S.  decumbens  Forb..  S,  bifida 
Wulf,  (nach  Kern  er  eine  /'.  per-incana). 

S.  daphnoides  Vill.  X  purpurea  L.  Wien.  &  calliantha 
J.  Kern. 

Bastarde  der  S.  incana  Schrank. 
Mit  S.  purpurea  L.  s.  oben. 

S.  caprea  L.  x  incana  Schrk.;  ziemlich  häufig  in  vereinzelten 


Digitized  by  Google 


Salix. 


365 


Sträuchern  längs  der  ganzen  Alpenkette  und  in  den  Karpathen.  S. 
Kanderiana  8er.,  S.  Seringeana  Gaud.,  S.  longifolia  Schleich. 

S.  cinerea  L.  X  incana  Sehr  Je.;  von  J.  Kern  er  bei  Wien  in 
einem  9  Exemplar  entdeckt,  später  an  mehreren  Stellen  in  Oester- 
reich gefunden;  Frankreich.    S.  oleifolia  VilL?    S.  hircina  J.  Kern. 

S.  aurita  L.  x  incana  Schrk.;  zerstreut  durch  die  Alpenkette 
und  in  den  Karpathen,  doch  nur  in  9  Exemplaren.  S.  salvifolia  Lk., 
6.  oleifolia  Vitt.?    S.  patida  Ser. 

S.  grandifolia  Ser.  X  incana  Schrk.;  ebenfalls  hin  und  wieder 
in  den  Alpen  (Bayern,  Tirol,  Krain)  beobachtet.  S  intermedia  Host, 
5.  subalpina  A  Kern,  (per-grandif).  Eine  sichere  Unterscheidung 
getrockneter  Exemplare  dieser  4  Bastardformen  ist  schwerlich  irgend 
Jemandem  möglich. 

S.  repens  L.  X  incana  Schrk.  Schweiz.  S.  subalpina  Forbes. 

S.  daphnoides  Vill.  X  incana  Schrk.  Oesterreich  (9  und  cf), 
Tirol,  bei  Genf  9-  Blätter  in  der  Jugend  denen  der  S.  incana,  aus- 
gewachsen denen  der  S.  daphnoides  ähnlicher.  Pollen  stark  unregel- 
mässig.   S.  Beaten  Moritzi,  S.  Wimmert  A.  Kern. 

Bastarde  der  S.  viminalis  L. 

Mit  S.  purpurea  s.  oben. 

S.  caprea  L.  X  viminalis  L.  wird  in  weiblichen  Exemplaren 
im  südlichen  Schweden,  Dänemark  und  Nordwestdeutschland  häufig 
angepflanzt,  findet  sich  ausserdem  in  verschiedenen  Formen  zerstreut 
in  England  und  Mitteleuropa  bis  Russland,  cf  Exemplare  sind  selten; 
Pollen  fast  gleichkörnig.  S.  Smithiana  WiUd.,  S.  lanceolata  DC,  S. 
'icuminala  Koch.  S.  capr.  9  X  vimin.  cf  und  S.  vimin.  9  X  capr.  cf 
wurden  von  Wichura  künstlich  erzeugt;  beide  Kreuzungsproducte 
waren  einander  in  allen  Exemplaren  genau  gleich ;  durch  Befruchtung 
mit  Pollen  des  cf  Bastards  erhielt  Wichura  den  Bastard  in  unver- 
änderter Gestalt  wieder.  Der  Bastard  ist  sehr  fruchtbar.  S.  caprea  9 
x  (caprea  x  viminalis)  spont.  cf,  von  Wichura  erzeugt,  war  sehr 
vielgestaltig. 

Ein  Tripelbastard  S.  caprea  x  phylicaefolia  x  viminalis  nach 
Schmalhausen  bei  Jamburg  bei  St.  Petersburg. 

S.  cinerea  L.  x  viminalis  L.;  zerstreut  in  Mitteleuropa,  auch 
in  Russland,  vielfach  mit  S.  capr.  X  vimin.  verwechselt.  S.  holoseri- 
rea  Koch,  S.  laneifolia  Doell. 

S.  cinerea  X  phylicaefolia  X  viminalis;  nach  Schmalhausen  bei 
Narwa  in  Russland. 

S.  aurita  L.  X  viminalis  L.\  in  mehreren  Formen,  schwer 
mit  Sicherheit  von  den  entsprechenden  Verbindungen  der  S.  caprea 


Digitized  by  Google 


366 


Salicineae. 


und  S.  cinerea  zu  unterscheiden.  Schlesien,  Ostpreussen,  Wesergegenl 
(Beckhaus),  Baden  u.  s  w. 

S.  phylicaefolia  L.  x  viminalis  L.;  nach  Schmalhausen 
bei  St.  Petersburg  in  vielen  verschiedenen  Formen. 

S.  viminalis  L.  9  x  dasyclados  Wimm,  ef  ist  von  Heiden- 
reich künstlich  erzeugt,  doch  gingen  die  Sämlinge  bald  ein.  Soll 
auch  wild  vorkommen.  S.  dasyclados  ist  übrigens  selbst  offenbar  ein 
Bastard,  doch  ist  der  Ursprung  desselben  nicht  aufgeklärt. 

S.  repens  L.  X  viminalis  L.;  in  einzelnen  Gegenden  sehr 
häufig,  insbesondere  bei  Tilsit  (Heidenreich),  aber  auch  an  anderen 
Orten  Norddeutschlands,  in  Schweden,  Russland,  Galizien,  Ungarn  u.  s.  w., 
nach  Süden  zu  anscheinend  seltener.   Pollen  fast  regelmässig. 

S.  (repens  x  viminalis)  x  caprea.  Tilsit  (Heidenreich). 
Driesen  (Lasch).  S.  (repens  x  viminalis)  x  lividaf  S.  (repens  x 
viminalis)  X  auriia  und  &  (repens  X  viminalis)  X  cinerea.  Tilsit 
(Heidenreich). 

S.  Lapponum  L.  9  X  viminalis  L.  cf  ist  von  Wichura 
künstlich  erzeugt  worden. 

S.  daphnoides  Vitt,  x  viminalis  L.  wurde  als  S.  vimim.  { 
X  daphn.  cf  von  Wichura  künstlich  erzeugt;  die  einzelnen  Exemplare 
zeigten  unter  einander  einige  Verschiedenheiten.  Spontan  an  der 
Donau  bei  Krems.   S.  digenea  J.  Kern.  1874. 

IV.  Bastarde  der  Gletscherweiden. 

S.  herbacea  L.  x  hastata  L.  Lappland.  Eine  sehr  aus 
gesprochene  Bastardform. 

S.  retusa  L.  X  glabra  Scop.;  nach  A.  Kerner  ein  cf  Strauch 
am  Wiener  Schneeberg,  ein  9  in  Oberösterreich,  beide  der  S.  retusa 
näher  stehend.   S.  Fmzliana  A.  Kern. 

S.  retusa  L.  x  glauca  L.;  in  verschiedenen  Formen  in  der 
Schweiz  und  Tirol  gefunden.  S.  elaeagnoides  Wüld.  sec  A.  Ken., 
S.  Aasserdorf  er  i  A.  Kern. 

S.  retusa  L.  X  hastata  L.  Schweiz,  Tirol.  S.  alpigena  A.  Kern. 

S.  retusa  L.  X  nigricans  Sm.    Schweiz.    S.  Cotteti  Ijagger. 

S.  retusa  L.  X  Lapponum  L.  var.  Helvetica  Vitt.  Schweiz. 
S.  buxifolia  Willd.  sec  A.  Kern.    S.  Schleicheriana  A.  Kern. 

S.  retusa  L.  X  myrsinites  L.  var.  Jacquiniana  Willd.;  hie 
und  da  in  den  südöstlichen  Alpenzügen.    S.  retusoides  J.  Kern. 

S.  retusa  L.  X  nigricans  Sm.    Schweiz.    S.  Cotteti  Lagger. 

?  S.  herbacea  L.  x  aurita  L.;  angeblich  auf  dem  Ben  Challura 
in  Schottland  gesammelt. 


Digitized  by  Google 


Salix. 


367 


S.  herbacea  L.  x  glauca  L.  Schweiz,  Skandinavien.  S.  ovata 
Ser.,  S.  Pyrenaica  Wimm,  ex  pte. 

5.  herbacea  L.  X  myrsinites  L.  Nösseby  in  Finnmarken. 
S.  Sommerfellii  Anderss. 

S.  rtticulata  L.  x  lanata  L  ist  an  dem  Loch  Kander  in  Schott- 
land gesammelt.  Eine  Verbindung  zwischen  zwei  Arten,  von  denen 
nur  wenige  sonstige  Bastarde  bekannt  sind.   £.  Sadleri  aut 

S.  reticulata  L.  x  hastata  L.  Lappland  (Andersson),  Samo- 
jedenland  (Schrenk).    S.  reticuloides  Andcrss. 

B,  Künstlich  zusammengesetzte  Bastarde  aus  drei  und  mehr  Arten. 

Wichura  hat  eine  Anzahl  von  Bastarden  aus  3,  4,  5  und  6  ver- 
schiedenen Alten  erhalten.  Es  ist  denkbar,  dass  derartige  zusammen- 
gesetzte Hybride  auch  in  der  freien  Natur  vorkommen,  allein  es  ist 
unmöglich,  ihre  Zusammensetzung  aus  ihren  Eigenschaften  zu  erkennen. 

S.  vimwalis  L.  9  x  (caprea  L.  9  x  daphnoides  Vitt,  cf)  cf; 

S.  (viminalis  L.  9  X  daphnoides  Vül.  cf)  9  X  caprea  L.  cf; 
alle  Exemplare  gleichförmig. 

S.  (purpurea  L.  x  repens  L.)  spont.  9  X  aurita  L.  cf;  alle 
Exemplare  gleichförmig. 

S.  {incana  Schrnk.  X  ptirpurea  L.)  spont.  9  X  cinerea  L.  cf. 
Pollen  steril;  alle  Exemplare  gleichförmig. 

S.  (purpurea  L.  x  Silesiaca  Willd.)  spont.  9  x  viminalis  L.  cf. 

S.  (caprea  L.  9  X  daphnoides  ViU.  cf)  9  X  (viminalis  L.  9 
x  caprea  L.  cf)  cf. 

S.  (caprea  L.  X  viminalis  L.)  spont.  9  X  (purpurea  L.  X  vimi- 
nalis L.)  spont.  cf;  sehr  vielgestaltig. 

S.  (purpurea  L.  X  Silesiaca  Willd.)  spont.  9  X  (purpurea  L. 
X  viminalis  L.)  spont.  cf. 

S.  (Lapponum  L.  X  Silesiaca  Willd.)  spont.  9  x  (purpurea  L. 
x  viminalis  L.)  spont.  cf.  Die  Nachkommenschaft  dieses  Bastards, 
durch  künstliche  Bestäubung  erzielt,  war  schwächlich  und  ging  bald 
zu  Grunde.  Es  wurden  über  20  Exemplare  aufgezogen,  darunter  war 
nur  ein  cf. 

S.  (aurita  L.  x  repens  L.)  spont.  9  X  (cinerea  L.  X  incana 
Schrnk.)  spont.  cf. 

S.  [(purpurea  L.  X  repens  L.)  spont.  9  X  aurita  L.  cf]  9  X  vimi- 
nalis L.  cf. 

S.  [(Lapponum  L.  X  Silesiaca  Willd.)  spont.  9  X  (purpurea  L. 
x  viminalis  L.)  spont.  cf]  9  X  yruinosa  Wendl.  cf  war  schwächlich ; 

Digitized  by 


368 


Salicineae. 


sämmtliche  Stöcke  waren  einander  sehr  ähnlich  und  gingen,  von  anderen 
hybriden  Weiden  überwuchert,  allmälig  zu  Grunde. 

S.  [{purjmrea  L.  X  repens  L.)  spotri.  X  aurita  L.  cf]  S 
X  (caprca  L.  X  viminalis  L.)  spont.  cf. 

S.  [(Lapponum  L.  x  Silesiaca  Willd.)  spont  Q  X  (pnr)mrea  L. 
X  viminalis  L.)  spont  cf]  9  X  (cinerea  L.  X  ineana  Schrtd.) 
spont,  cf  kam  nicht  zur  Blüthe. 

S.  [{Lapponum  L.  X  Silesiaca  Willd.)  spont.  9  X  (purpurea  L. 
X  viminalis  L.)  spont.  cf]  ?  X  (caprea  L.  Q  X  daphnoides  VtU.  cf)  d 
zeigte  einen  ungemein  schnellen  und  üppigen  Wuchs;  schon  im  Alter 
von  10  Monaten  traten  Blüthen  auf;  alle  Exemplare  waren  einander 
sehr  ähnlich.  Dieser  sechsfache  Bastard  erwies  sich  als  ziemlich 
fruchtbar,  durch  Pollen  von  S.  daphnoides  erhielt  Wie  hur  a  Sämlinge 
desselben,  die  zwar  bis  zu  6  Fuss  hoch  wurden,  aber  doch  nur  kümmer- 
lich fortkamen  und  nicht  zur  Blüthe  gelangten. 

C.  Bastarde  amerikanischer  Weiden. 

&  Candida  Willd.  X  cordata  Muehlb.  —  S.  rubclla  Bebb. 
S.  Candida  Willd.  X  petiolaris  Sm.  —  S.  Clarkii  Bebb. 
S.  sericea  Marsh  X  cordata  Muehlb.  —  S.  my Hemdes  Muehknh. 
?  S.  cordata  Muehlenb.  X  vagans  ß.  rostrata  Anderss.  Hieher 
oder  ähnlichen  Ursprungs:  S.  Mackcnziana  Barratt  vom  Mackenzie. 
S.  glaueops  Anderss.,  ein  amerikanischer  Bastard  von  S.  glauca  L. 

m 

Popnlus. 

P.  alba  L.  x  tremula  L.  findet  sich  zerstreut  und  meist  an- 
gepflanzt durch  den  grössten  Theil  Europa's,  wird  häufig  für  eine  eigene 
Art  gehalten,  scheint  aber  nirgends  gesellig  in  beiden  Geschlechtem 
vorzukommen.  Junge  Blätter  denen  der  P.  alba,  ältere  denen  der 
P.  tremula  ähnlicher.  Eine  dem  Bastard  ähnliche  Pappel  kommt  in 
Tertiärschichten  fossil  vor.    P.  hybrida  M.  Bwb.,  P.  canescens  Sm. 

P.  nigra  L.  X  pyramidalis  Roeier;  ein  Baum  im  Oldenbur- 
gischen (Hage na);  die  P.  pyramidalis  ist  offenbar  nur  Varietät  von 
P.  nigra. 

P.  Canadensis  Moench  X  pyramidalis  Rozier  ist  nach 
0.  Kuntze  an  Landstrassen  um  Schkeuditz  bei  Leipzig  angepflanzt; 
übertrifft  die  gewöhnliche  P.  pyramidalis  beträchtlich  an  Höhe. 

P.  balsamifera  L.  x  Canadensis  Moench;  nach  O.  Kuctze 
im  Berliner  botanischen  Garten  entstanden;  C.  Koch  spricht  sich  nicht 
ganz  bestimmt  über  den  Baum  aus. 


Digitized  by  Google 


Zweite  Classe:  MONOCOTYLEDONES. 


80.  ORCH1DEAE. 

Bis  zum  Jahre  1850  waren  hybride  Orchideen  fast  gänzlich 
unbekannt  Allerdings  waren  vereinzelte  Angaben  über  wildwachsende 
Bastarde  vorhanden,  insbesondere  hatte  Röper  einen  solchen  zwischen 
den  nahe  verwandten  Arten  Orehis  purpurea  und  (>.  militaris  gefunden. 
Ferner  hatte  W.  Herbert  einige  erfolgreiche  Befruchtungen  zwischen 
verschiedenen  Arten  in  den  Gattungen  Orehis  und  Ophrys  angestellt; 
er  hatte  auch  die  Schwierigkeit,  Orchideen  aus  Samen  zu  ziehen,  glück- 
lich überwunden,  indem  es  ihm  gelungen  war,  sowohl  von  europäischen 
{Herminium  monorchis,  Ophrys  aranifera),  als  von  tropischen  (Bletia, 
Epidendrum)  Arten  Sämlinge  heranzuziehen.  Sodann  hatte  auch 
D.  Moore  schon  vor  1850  Orchideen  aus  Samen  gewonnen.  Aber 
erst  einige  Jahre  später  lernte  man,  zunächst  in  Frankreich  und 
Oesterreich,  eine  grössere  Zahl  merkwürdiger  spontaner  Bastarde 
kennen,  und  1855  sprach  E.  Regel  die  Vermuthung  aus,  dass  ein 
Theil  der  so  ausserordentlich  zahlreichen  tropischen  Orchideen  hybriden 
Ursprungs  sei.  £r  stützte  diese  Meinung  insbesondere  auch  auf  die 
damals  noch  wenig  gewürdigte  Thatsache,  dass  die  Befruchtung  der 
meisten  Orchideen  ausschliesslich  durch  Insecten  bewirkt  werde.  Dominy, 
Obergärtner  in  dem  grossen  Geschäfte  Veitch  &  Sons,  hatte  schon 
vorher  auf  Anregung  von  Dr.  Harris  den  Versuch  gemacht,  hybride 
Orchideen  zu  erziehen.  1858  kam  seine  Galanthe  masuca  X  veratri- 
(olia  zur  Blüthe.  Er  und  Seden,  der  in  demselben  Geschäfte  wirkt, 
haben  bis  jetzt  die  grösste  Zahl  hybrider  Orchideen  erzogen,  doch  sind 
Auch  verschiedene  andere  englische  Gärtner  und  einzelne  continentale 
in  gleicher  Richtung  thätig  gewesen.  Schon  Lindl ey,  namentlich 
aber  H.  G.  Reichenbach,  haben  den  Vermuthungen  über  den  hybriden 
Ursprung  mancher  exotischen  Orchideen  eine  festere  Grundlage  gegeben. 
Mit  Kreuzbefruchtungen  einheimischer  Orchideen  haben  namentlich 
Hildebrand  und  Herrn.  Müller  Versuche  angestellt,  doch  hat  noch 
Niemand  es  unternommen,  aus  den  hybridisirten  Kapseln  Pflanzen  zu 

lock«.  24 

Digitized  by  Google  I 


370 


Orchideae. 


erziehen.  Wildwachsende  europäische  Orchideen  sind  besonders  durch 
Timbal-Lagrave,  Weddell,  A.  Kerner,  Ascherson  und  Andere 
studirt  worden. 

Die  Zahl  der  hybriden  Gewächshaus  -Orchideen  ist  bereits  eine 
recht  beträchtliche,  doch  lohnt  es  schwerlich  der  Mühe,  alle  einzelnen 
Angaben  aus  den  Garten-Zeitschriften  zusammenzusuchen.  Ueber  die 
physiologischen  Eigenschaften  dieser  künstlichen  Hybriden  ist  verhält- 
nissmässig  wenig  bekannt.  Die  Angaben  über  den  Ursprung  der 
einzelnen  Formen  sind  nicht  immer  ganz  genau.  Es  wird  daher 
genügen,  hier  eine  Anzahl  der  gelungenen  Züchtungen  anzuführen, 
ohne  in  der  Aufzählung  Vollständigkeit  zu  erstreben. 

Glossodia. 

Gl.  major  R.Br.  x  minor  R.Br.  ist  von  Fitzgerald  in 
Australien  wildwachsend  beobachtet  worden. 

Pterostylis. 

Einen  offenbaren  Bastard,  etwa  zwischen  Pt.  pedunadata  R.Br. 
und  Pt.  curia  R.Br.,  beobachtete  Fitzgerald  in  Australien. 

Masdevallia. 

In  M.  abbrrviata  Rchb.  f.  wird  eine  M.  melanopus  Rchb.  f.  x 
polysiicta  Rchb.  f.  vermuthet.  M.  Pariatoreana  Rchb.  f.  steht  in  der 
Mitte  zwischen  M.  Barlaeana  Rchb.  f.  und  M.  Veikhiana  Rchb.  f. 

M.  amabilis  Rchb.  f.  x  Veitchiana  Rchb.  f.,  bei  Veitch 
künstlich  gezüchtet,  ist  der  M.  spectabilis  sehr  ähnlich,  in  welcher 
schon  früher  ein  spontaner  Bastard  aus  denselben  Arten  vermuthet 
wurde.  Es  scheint  indess  nicht,  als  ob  M.  amabilis  in  Gesellschaft 
der  M.  spectabilis  gefunden  worden  ist  (Gard.  Chron.  new  ser.  XIII 
p.  554). 

Coelogyne. 

C.  corymbosa  Lindl,  var.  hetwoglossa  Rchb.  f.  könnte  ein  spon- 
taner Bastard  von  C.  corymbosa  Lindl,  einerseits,  C.  ocellata  Lindl. 
oder  C.  brevifolia  Lindl,  anderseits  sein. 

Dendrobium. 

Lit.:  Garden.  Chron.  1874  et  sqq. 

D.  aureum  Lindl.  X  monileforme  Sw.  —  D.  X  endocharis 
Rchb.  /: 


Digitized  by  GoOQle 


Epidendrum. 


371 


D.  aureum  Lindl  }  X  ?  nobile  Lindl?  macrophyllum  A. 
Bich.?  cf.  —  D.  X  splendid  issimum  lichb.  f. 

D.  nobile  Lindl  x  man 'deforme  Sw.  (Züchter  Dominy).  — 
D.  x  Reichenbachii  Dominy. 

D.  nobile  Lindl  x  heterocarpum  Wall  (Züchter  Mitchell) 
in  besonders  schön.    D.  X  Ainsicorthii  Moore. 

D.  Linawianum  Sw.  X  nobile  Lindl  (Züchter  Dominy) 
bleicht  im  Stamm  der  D.  Linaw.,  während  die  übrigen  Eigenschaften 
gemischt  sind ;  Pollen  anscheinend  fertil.  D.  x  Donünyanum  Rchb.  f. 

D.  Iluttonia  Rchb.  f.  X  sanguinolentum  Lindl.  —  D.  X 
rhodostoma  Rchb.  f. 

D.  lituißorum  Lindl.  X  Wardianum  Warner  (Züchter 
Seden).    D.  x  micans  Rchb.  f. 

D.  crassinode  Rchb.  f.  X  Wardianum  Warner  vermuthet 
H.  G.  Reichenbach  in  dem  D.  crassinode  Barbeivanum  Rchb.  f. 

D.  gracilicaule  F.  Muell.  X  ?  spcciosum  Sw.  vel  spec.  äff. 
beobachtete  Fitzgerald  wildwachsend  in  Australien. 

Epidendrum. 

Lit.:  Gard.  Chron. 

Die  durch  Blüthenpracht  und  Habitus  ausgezeichneten  CaHleya- 
Arten  der  Gärtner  lassen  sich  generisch  nicht  von  Epidendrnm  trennen. 
Die  künstlichen  Gartenbastarde  sind  in  den  Gartenzeitschriften  all- 
gemein als  Cattleyen  (solche  sind  sehr  beliebt  und  gut  verkäuflich) 
aufgeführt.  Die  eingeklammerten  Autorennamen  beziehen  sich  auf 
die  Gattung  Cattleya. 

?  E.  bicolor  (Lindl)  Rchb.  f.  x  intermedium  (Gr ah.)  Rchb.  f. 
Hieher  muthmaasslich  die  spontane,  in  Gesellschaft  des  E.  bicolor 
gesammelte  Caitl.  Wihoniana  Rchb.  f. 

E.  Acklandiae  (Lindl.)  Rchb.  f.  X  Forbesii  Rchb.  f.  ist 
C.  qainquecohr  hört.  Veifch. 

E.  Acklandiae  (Lindl.)  Rchb.  f.  X  Loddigesii  (Lindl) 
Rchb.  f.;  bei  Veitch  erzogen. 

E.  labiatum  (Lindl)  Rchb.  f.  X  Loddigesii  (Lindl)  Rchb. 
f.  rar.  (Züchter  Seden).    Cattl  x  Mastersoniae  Seden. 

?  E.  Huegelianum  Rchb.  f.  (=  C.  Skinncri  Batem.)  X 
Slinncri  Batem.  Diese  Bastardverbindung  stellt  vielleicht  die  Cattl 
Decken  Klotesch  —  E.  Huegelianum  parviflorum  Rchb.  f.  dar. 

E.  elatius  Rchb.  f.  (=  C.  guttata  Lindl.)  x  intermedium 

24* 

Digitized  by 


372 


« 

Orehideae. 


(drali.)  Rchb.  f.  steht  dem  E.  clatius  sehr  nahe.  C.  hybr.  pictt 
hört.,  C.  picturata  Rchb.  f. 

E.  clatius  Rchb.  f.  X  Loddigesii  (Lindl.)  Rchb.  f. 

E.  amcthystoglossum  (Lindl.)  Rchb.  f.  X  Maximum  (Lindl. 
Rchb.  f.  —  Cattl.  Dominyana  alba  hört. 

E.  quadricolor  (Lindl.)  Rchb.  f.  X  clatius  Rchb.  f.  (Züchtei 
Mitchell).    C.  x  Mitchell*  hört. 

Bletia. 

Die  Gattung  Bletia  unterscheidet  sich  von  Epidendrum  durch 
8  Pollensäckchen ,  während  Epidendrum  deren  4  hat.  Den  CatÜeyen 
unter  den  Epidendren  entsprechen  aufs  genaueste  die  Laelien  uoter 
den  Bletim.  Laelien  und  Cattleycn  gleichen  sich  in  der  Tracht  so 
genau,  dass  die  Bestimmung  einer  derartigen  Pflanze  nur  durch  die 
Zahl  der  Pollensäckchen  möglich  ist.  Laelien  und  Cattlcyen  lassen 
sich  mit  Leichtigkeit  kreuzen  und  liefern  gewöhnlich  Mittelformen,  bei 
denen  4  Pollensäckchen  viel  kleiner  sind  als  die  4  anderen.  Es  scheint 
darnach,  dass  die  Sonderung  der  Arten  in  zwei  verschiedene  Gattungen 
je  nach  der  Zahl  der  Pollensäckchen  eine  physiologisch  unnatürliche 
und  künstliche  ist. 

Bl.  crispa  Rchb.  f.Qx  cinnabarina  Rchb.  f.  c?  (Züchter 
A.  Ri viere),  1863  zur  Blüthe  gelangt,  blühte  im  ersten  Jahre  gelb, 
während  Bl.  crisjxi  weisse,  Bl.  cinnabarina  zinnoberrothe  Blüthen 
bringt.  Die  letztgenannte  Art  wächst  auf  der  Erde,  Bl.  crispa  auf 
Bäumen.  Die  Blüthen färbung  des  Bastards  war  später  in  verschiedenen 
Jahren  eine  verschiedene. 

Bl.  crispa  Rchb.  f.  X  Perrinii  Rchb.  f.  (Züchter  Dominy). 
Laelia  Pilcheriana  Dominy.  Ferner  Bl.  x  Pikheriana  X  cinnaba- 
rina Rchb.  f.  —  Lael.  X  flammea  Rchb.  f. 

Epidendrum  x  Bletia. 

(Cattleya  x  Laelia.) 

E.  labiatum  (Lindl.)  Rchb.  f.  var.  Mossiac  (ParJcer)  Rchb.  f. 
X  Bl.  pur  pur  ata  Rchb.  f.  (Züchter  Dominy)  ist  riesig  und  pracht- 
voll.   Cattl.  Exonienis  Veitch. 

E.  Loddigesii  (Lindl.)  Rchb.  f.Qx  Cattl.  X  Exoniensis 
hört,  cf  ist  in  verschiedenen  Färbungsvarietäten  aufgetreten.  CatÜ. 
fausta  Rchb.  f. 

E.  labiatum  (Lindl.)  Rchb.  f.  X  Bl.  crispa  Rchb.  f.  (?  vel 


Digitized  by  Google 


Epidendrum. 


373 


spec.  valde  affinis?)  (Züchter  Dorainy).  LaeL  cahglosm  Rchb.  f.; 
Cattl.  Veitchiana  hört. 

E.  Acklandiae  (Lindl.)  Rchb.  f.Qx  Bl.  X  elegans  Hook,  cf 
ist  Lad.  Philbrichana  Rchb.  f.  —  Bl.  elegans  ist  inuthmaasslich  ein 
spontaner  Bastard  (s.  unten). 

E.  elatius  Rchb.  f.  x  Bl.  crispa  Rchb.  f.  hat  4  Pollensäck- 
chen,  welche  eine  Neigung  zur  Theilung  durch  eine  leichte  Einschnü- 
rung zeigen.    LaeL  Devoniensis  Rchb.  f. 

E.  violaceum  Rchb.  f.  var.  supcrbum  (Schombgk.)  x  LaeL 
X  Devoniensis  Rchb.  f.  (Züchter  Seden)  ist  der  L.  X  Devon. 
ähnlicher,  hat  aber  die  prächtige  Blüthenfärbung  des  E.  violac.  sup. 
—  Lad.  X  Sedeni  Rchb.  f. 

?  E.  elatius  Rchb.  f.  var.  Leopoldi  X  Bl.  pur  pur  ata 
Rchb  f.  Dies  ist  die  muthmaassliche  Abstammung  der  spontanen 
brasilianischen  Cattl  elegans  Morren  —  Blctia  (Ladia)  elegans  Hoolc, 
welche  von  der  künstlicheu  Laelia  x  Devoniensis  kaum  zu  unter- 
scheiden ist.  Es  ist  daher  höchst  wahrscheinlich,  dass  sie  denjenigen 
in  ihrer  Heimath  wachsenden  Arten  ihren  Ursprung  verdankt,  welche 
die  Stammformen  der  L.  X  Devoniensis  dort  vertreten  (Rchb.  f.  in 
Gard.  Chron.  new  ser.  VIII  p.  424). 

E.  labiatum  var.  Mossiac  Rchb.  f.  X  Bl.  X  elegans  Hook. 
ist  eine  besonders  schön  blühende  Form.  Lad.  Dominyana  Rchb.  f. 
Es  wird  auch  angegeben,  dass  dieser  Bastard  von  Cattl.  Dowiana 
Batem.  abstamme. 

E.  granulosum  (Lindl.)  Rchb.)  f.  X  Bl.  crxspa  Rchb.  f. 
(Züchter  Mylam).  Lad.  X  Mylamiana  Rchb.  f.  Auch  für  eine  Cattl. 
Devoniensis  wird  derselbe  Ursprung  angegeben. 

E.  bicolor  Rchb.  f.  X  Bl.  Schilleriana  Rchb.  f.  Aehn- 
lichen  Ursprungs  dürfte  die  Cattl.  velutina  Rchb.  f.  sein. 

E.  Schillerianum  Rchb.  f.  X  Bl  crispa  Rchb.  f.  (Züchter 
Dominy).    Cattl.  X  felis  Rchb.  f. 

?  E.  inter  medium  (Gr  ah.)  Rchb.  f.  X  Bl.  pur  pur  ata  Rchb.  f. 
(oder  eine  sehr  ähnliche  Bletia).  Dies  scheint  der  spontane  Bastard 
Lael.  dispatim  Rchb.  f.  zu  sein. 

?  E.  intermedium  (Grah.)  Rchb.  f.  X  BL  Schilleriana 
Rchb.  f.  Intermediär  oder  Bastard  zwischen  diesen  Arten  ist  die 
spontane  LaeL  irrorata  Rchb.  f.  —  iAiel.  Dormanniana  Rchb.  f.  aus 
Brasilien  wird  von  Reichen bach  für  ein  spontanes  E.  bicolor  Rchb.  f. 
X  BL  pumila  (Rchb.  sub  LaeL)  gehalten. 


Digitized  by 


374 


Orchideae. 


Miltonia. 

In  M.  Bluntii  Rrhb.  f.  vermuthet  H.  G.  Reichenbach  eine  M 
Clowesii  Lindl,  x  spectabilis  Lindl.;  sie  stammt  aus  Brasilien. 

Chysis. 

(Ii.  Limminijhii  Lndn.  $  x  bractescens  Lindl  cf  (Züchter 
Seden).   Ch.  Chckoni  Iichb.  f. 

Lycaste. 

Deppei  Lindl  x  Skinneri  Lindl  (Züchter  W.  Marshall). 
Blumen  nicht  besonders  schön.  # 

L.  lasioglossa  Iichb.  f.  ist  intermediär  zwischen  L.  Schiller iana 
Echb.  f.  und  L.  mairophylla  Lindl 

Zygopetolum. 

Z.  crinitum  Lodd.  9  x  maxillare  Lodd.  cf  (Züchter  Colone] 
Clay).  Tracht  von  Z.  crinitum,  Blüthen  theilweise  wie  bei  Z.  maxil- 
lare.   Z.  Clayii  Rchb.  f. 

Oncidimn. 

Lit.:  J.  Scott  in  Journ.  Linn.  Soc.  1864  vol.  VIII  p.  162. 

O.  sphacelatum  Lindl,  ist  nach  Scott  mit  eigenem  Pollen  steril, 
lässt  sich  aber  durch  Pollinien  von  0.  divaricatum  Lindl,  befruchten; 
etwa  Vs  der  erzeugten  Samen  war  mit  einem  Embryo  versehen.  Ö. 
graminifolium  Lindl.  Hess  sich  durch  0.  sphacelatum  Lindl,  befruchten; 
etwa  '/•  der  Samen  war  mit  Embryo  versehen.  0.  microchilum  Batem.. 
mit  eigenen  Pollinien  steril,  liess  sich  durch  0.  ornithorhynchum  H.B.K. 
und  0.  divaricatum  Lindl  befruchten.  0.  ornithorhynchum  H.B.K. 
IXI  sphaedatum  Lindl,  setzte  zwar  Kapseln  an,  doch  enthielten  die 
Samen  keinen  Embryo. 

Odontoglossum. 

In  mehreren  der  nach  Europa  gebrachten  Formen  dieser  Gattung 
vermuthet  man  spontane  Bastarde.   Dahin  gehören: 

0.  Uroskinncri  Lindl. ,  nach  Lindley  vielleicht  ein  0.  Bictoniense 
Lindl  X  Cervantesii  Llav.  et  Lex.  {?  apternm  LI  et  I^ex.?);  ferner 
nach  H.  G.  Reichenbach  f.:  0.  baphiacanthum  Iichb.  f.  (0.  crispum 
Lindl  X  odoratum  Lindl),  0.  Coradimi  Iichb.  f.  (0.  triumphans 

Digitized  by  Google 


Phalaenopsis. 


375 


I Rrkb.  f.  X  odoratutn  Lindl.?),  0.  elegans  Bchb.  f.  (O.  cirrhosum  Lindl. 

|x  rristatum  Lindl.?),  0.  hcbraicnm  Bchb.  f.  (0.  odoratum  Lindl.  X 
Sckillerianum  Bchb.  f.?),  0.  hinnus  Rckb.  f.,  0.  Ifnmeanum  llchb.  f. 
{0.  apterum  LI.  et  Lex.  X  cordatum  Lindl.),  0.  Jenmngsianum  Rchb.  f., 
<>.  nudus  Bchb.  f. ,  0.  Mureüianum  Rchb.  f.  (0.  Pescatorci  Lndn.  X 
naerium  Lindl,  et  Paxt.),  0.  Roeeli  Rchb.  f.  (0.  plialacnopsis  Lndn. 
x  texdlarium  Rchb.  f.?),  0.  vexativum  Rchb.  f.  (0.  Mandat  um  LI  av. 
x  nebulosum  Lindl.?). 

Phalaenopsis. 

Ph.  equestris  Lindl.  X  Schillcriana  Rchb.  f.  ist  ein  muth- 
niaasslich  spontaner  Bastard.    Ph.  Veitchiana  Bchb.  f. 

Ph.  amabilis  Lindl,  X  Schillcriana  Rchb.  /'.  Ilieher  nach 
H.  G  Reichenbach  vermuthlich  die  auf  den  Philippinen  gesammelten 
Formen  PL  caata  Rchb.  f.  und  Ph.  leueorrhoda  Rchb.  f. 

A  campe. 

A.  intermedia  Rchb.  f.  ist  intermediär  zwischen  A.  multiflora  Lindl. 
und  A.  papillosa  Lindl,,  vielleicht  ein  Bastard  aus  beiden  Arten. 

Aerides. 

A.  multiflorum  Boxb.  var.  affine  Wall  x  rar.  Vicldingi 
Lindl.  (Züchter  Dominy).    A.  multiflorum  Dominyanum  hört, 

A.  crispum  Lindl.  X  maculosum  Lindl,  ist  muthmaasslich  das 
in  den  Gebirgen  unweit  Bombay  gefundene  spontane  A.  Schröderi  Moore. 

Calanthe. 

Lit.:  Bot.  Mag.  5042. 

C.  masuca  Lindl,  x  veratrifolia  R.Br.  (Züchter  Dominy), 
der  erste  künstliche  Orr/^mi-Bastard.    C.  Dominyi  Bchb.  f. 

Calanthe  x  Limatodis. 

/,.  rosea  Lindl.  9  X  G  vestita  Lindl,  cf  (Züchter  Dominy), 
intermediär  aber  im  Ganzen  der  Limatodis  näher  stehend,  namentlich 
in  der  Blüthenfarbe  (rosa) ;  Lippe  vierlappig  wie  bei  Calanthe.  C.  X 
Veitchii  Hook. 

C.  X  Veitchii  superba  9  X  vestita  Lindl,  cf  ist  der  0. 
vestita  schon  ungemein  ähnlich.  Blüthen  roth  oder  gelb.  Durch  Seden 
erzogen  (von  C.  vestita  rar.  lutea  und  von  C.  vest,  var.  rubro oculcäa). 
C.  X  Sedeni  hört, 


Digitized  by  Google 


376 


Orchideae. 


Calanthe  x  Phajus. 

Cal.  vestita  Lndl.QxPh.  Tankervilliae  E.Br.  cf  (Züchter 
Dominy).  Ph.  irroratus  Rehb.  f.  —  Die  beiden  Gattungen  werden 
zu  verschiedenen  Tribus,  Epidetidrcae  (Phajus)  und  Vandeae  {Calanthe) 
gerechnet. 

Orchis. 

Lit.:  A.  Hemer  in  Verh  zool.-bot.  Gesellsch.  XV  p.  203;  zerstr.  Aorist.  Lit. 

O.  militaris  L.  umfasst  eine  Reihe  verschiedener  Arten,  welche 
nahe  mit  einander  verwandt  sind  und  leicht  Blendlinge  unter  sich 
bilden.  Die  typische  0.  militaris  führe  ich,  um  Zweifel  auszuschließen, 
als  0.  Rivini  Gou.  auf.  Zwischen  0.  purpurea  Huds.  und  O.  Rivhu 
Gott,  gibt  es  mehrere  Mittelformen,  welche  in  ihren  Merkmalen  nicht 
von  Bastardeu  zu  unterscheiden  sind.  Dahin  gehören  die  var.  rotuu- 
data  Wirtg.,  Moravica  Jacq.,  triangulär  is  Wirtg.,  stetioloha  Cosa,  et 
Germ.,  die  gewöhnlich  der  0.  purpurea  zugezählt  werden.  0.  hyhrida 
Boenn.  kann  auch  wirklicher  Bastard  sein. 

0.  pur  pur  ca  x  Rivini  ist  mit  Sicherheit  nur  an  solchen  Orten 
constatirt,  wo  die  Verbindung  vereinzelt  zwischen  den  constauten  und 
typisch  ausgeprägten  Stammarten  vorkommt.  Timbal-Lagrave  unter- 
schied in  Südfrankreich  zwei  Formen  des  Bastards,  die  er  von  der 
ü,  purp,  stenoloba  Coss.  et  Germ.,  die  er  nur  aus  der  Abbildung  kannte, 
bestimmt  trennte.  Zerstreut  in  Nordspanien,  Frankreich,  Belgien,  der 
Schweiz,  Deutschland,  Böhmen,  Siebenbürgen.  Zuerst  von  Röper  als 
Bastard  erkannt.  Ob  sich  die  Namen  0.  hybrida  Boen»,  und  0. 
Jacquini  Godr.  auf  Bastarde  oder  auf  Mittelformen  beziehen,  ist  eben 
so  zweifelhaft  wie  gleichgiltig. 

0.  purpurea  Huds.  x  simia  Law.  ist  hie  und  da  in  Frank- 
reich (Wedell,  Cos  so  n)  und  der  Schweiz  (Rapin,  Reuter)  beobachtet 
worden. 

0.  Rivini  Gou.  X  simia  Lam.  ist  in  Frankreich  hin  und  wieder 
in  verschiedenen  Formen  beobachtet  worden  (Timbal-Lagrave, 
Malinvaud,  Cosson).  Nachdem  zwei  Exemplare  in  Südtirol  ent- 
deckt waren,  hat  der  Bastard  den  Namen  0.  Beyrichii  A.  Kern. 
empfangen. 

?  0.  Rivini  Gou.  X  tridentala  Scop.  Unterösterreich?  0.  gakata 
Rchb.? 

0.  tridentata  Scoj).  X  ustulata  L.  ist  in  Thüringen,  Oester- 
reich und  der  Schweiz  beobachtet.  0.  Dictrichiana  Boycnh..  0. 
Austriaca  A.  Kern. 

Digitized  by  Google 


Orchis. 


377 


0.  purpurea  Huds.  x  mascula  L.  Zwei  Exemplare  bei  Zwei- 
brücken zwischen  den  Stammarten  (Fr.  Schultz),  Westphalen  (Wi lms). 

0.  purpurea  Huds.  X  latifolia  L.;  zwischen  Oelde  und  Strom- 
berg in  Westphalen  (Wilms). 

0.  mascula  L.  x  maeulata  L.  Hieher  nach  v.  Halacsy  die 
t).  Spitzeln  Saut.  Österreichische  und  Bayrische  Alpen,  Württemberg. 

0.  mascula  L.  x  p allen  s  L.  Graubündten.  0.  Loremiana 
Bruegg. 

0.  morio  L.  x  mascula  L.;  vereinzelt  in  Westphalen  beobachtet. 

0.  morio  L.  x  laxiflora  Lam.  ist  zerstreut  in  Frankreich  und 
der  Schweiz  zwischen  den  Stammarten  gefunden.    0.  alata  Fleury. 

0.  morio  L.  X  coriophora  L.;  bei  Fonbelle  (Tarn)  gefunden 
(de  Laramb.);  auch  an  anderen  Orten  in  Frankreich;  wahrscheinlich 
gehört  hieher  0.  cimicina  Brei. 

0.  laxiflora  Lam.  x  coriophora  L.;  in  Frankreich  (P om- 
ni aret  et  Timbal-Lagrave)  in  verschiedenen  Formen. 

0.  laxiflora  Lam.  x  mascula  L.  Spanien,  Frankreich.  Hieher 
wohl  0.  parvifolia  Chaub. 

0.  laxiflora  Lam.  x  fallax  Den.  ist  von  Timbal-Lagrave 
beschrieben. 

0.  laxiflora  Lam.  x  maeulata  L.;  von  E.  de  Valon  in 
wenigen  Exemplaren  im  Departement  Lot  zwischen  den  Stammarten 
gefunden ;  ob  laxifl.  x  inearnata? 

0,  laxiflora  Lam.  X  inearnata  Ij.  Schweiz. 

Ö.  latifolia  L.  X  incarnala  L.  findet  sich  nach  Fr.  Schultz 
>elten  in  der  Pfalz,  vermuthlich  auch  sonst  hie  und  da.  O.  Traun- 
>Uineri  Saut,  ist  entweder  eine  Mittelform  oder  ein  Bastard  zwischen 
den  beiden  Arten.  Uebergangsformen,  anscheinend  nicht  hybride,  sind 
öfter  beobachtet. 

0.  inearnata  L.  x  maeulata  L,  kommt  nach  A.  Kerner  in 
Mähren  vor.    0.  ambigua  A.  Kern, 

O.  papilionacea  L.  X  morio  L.  ist  von  Timbal-Lagrave  bei 
Toulouse  entdeckt;  die  Mischlinge  von  0.  morio  und  der  kaum  speci- 
tkeh  verschiedenen  0.  picta  mit  0.  longicornu  sind  in  Italien  nicht 
näher  unterschieden.  0.  papilionacea  L.  x  picta  Lois.y  nach  Kern  er 
bei  Görz  und  in  Istrien  in  mehreren  Formen;  Italien.  0.  Gennarii 
EM.  f.  —  0.  papilionacea  L.  X  longi-eornu  Poir.  ist  von  Borne- 
mann  auf  Sardinien  gesammelt;  in  der  Tracht  der  0.  longicornu  ähn- 
licher.   0.  Bornemann i  Aschers. 

().  papilionacea  L.  x  laxiflora  Lam.  Italien.  0.  Nicodemi 
Ten.  sec.  Ascherson. 

I  Digitized  by  Google 


378 


Orchideae. 


Gymnadenia  x  Orchis. 

Gymn.  odoratissima  Rieh,  x  Orch.  maculata  L.  ist  von 
Regel  in  einem  einzigen  Exemplar  am  Uto  bei  Zürich  gefunden. 
Gartenfl.  V  p.  26  t.  148. 

Als  Orch.  Valesiaca  beschreibt  K.  Spiess  Oe.  B.  Z.  1877  p.  352 
eine  auf  dem  Mont  Gramont  in  Unterwallis  gefundene  Pflanze,  in  der 
er  eine  Gymn.  conop.  x  Orch.  globosa  vermuthet. 

Gymn.  conopea  R.Br.  x  Orch.  latifolia  L.  ist  einmal  bei 
Leipzig  und  einmal  bei  Hannover  beobachtet.    G.  comigera  Rchb.  f. 

Gymnadenia. 

G.  conopea  R.Br.  x  odoratissima  Rieh,  findet  sich  hin  und 
wieder,  z.  B.  bei  Jena,  München  (Nägeli),  in  den  Oesterreichischen 
und  Tiroler  Alpen.    G.  intermedia  A.  Kern,  (non  Peternt.?) 

G.  conopea  R.Br.  X  albida  Rieh.,  in  einem  einzelnen  Exem- 
plar am  Altvater  im  mährisch-sch lesischen  Gesenke  von  Hegelinaier 
gefunden.    G.  Schwcinfurthii  Hegelm. 

G.  odoratissima  Rieh.  X  albida  Rieh.  Sainaden  in  Grau- 
bündten.  G.  Strampffii  Aschers.  Eine  muthmaassliche  f.  per-odtH-ati*- 
sima  fand  G.  Beck  am  Wiener  Schneeberge  (G.  odor.  oxyglossa  Bttl). 

Gymnadenia  x  Nigritella, 

Lit.:  A.  Keiner  in  Abh.  zool.-bot.  Ges.  XV  p.  216;  zerstr.  Aorist.  Lit. 

G.  conopea  R.Br.  X  Nigr.  angustifolia  Rieh  findet  sich  an 
zahlreichen  Orten,  wenn  auch  überall  sparsam,  durch  die  ganze  Alpen- 
kette vom  Dauphine*  bis  Oesterreich,  ebenso  im  Jura.  Orchis  sua&o- 
lens  Vi  IL,  N.  stiaveolens  Koch  (ex  pte.),  N.  Moritziana  Gremli.  In 
vereinzelten  Exemplaren  beobachtete  A.  Kerner  eine  f.  per-conojM 
(N.  megastaehya  A.  Kern.)  und  eine  f.  per 'angustifolia  (N.  braehy- 
staehya  A.  Kern.). 

G.  odoratissi ma  Rieh.  X  Nigr.  angustifolia  Rieh,  findet 
sich  ebenfalls  in  den  Alpen  und  ist  erst  seit  1865  sorgfältiger  von  der 
vorigen  Bastardform  unterschieden  worden.  Bayrische  AJpen  (Mol endo). 
Graubündten  (Nägeli,  Vulpius),  Tirol  (A.  Kerner).  N.  Henften 
A.  Kern. 

G.  albida  Rieh.  X  Nigr.  angustifolia  Rieh.  Ein  Exemplar 
im  Pusterthale  in  Tirol.    Nigr.  micratUha  A.  Kern. 


Digitized  by  Google 


Aceraa. 


379 


;  Aceras  x  Orchis. 

Lit  :  H.  A.  Weddell  in  Ann.  sc.  nat.  Bot.  3.  ser.  XVIII  p.  5  t.  1. 

Aceras  anthropophora  B.Br.  X  Orchis  mililaris  L.  ist  von 
Weddell  im  Gehölz  zu  Fontaiuebleau  bei  Paris  zwischen  den  Stamm- 
ten entdeckt  worden.  Blüthentraube  massig  locker  (bei  Aceras 
locker,  bei  0.  m.  gedrungen),  äussere  Perigonzipfel  2-nervig  (bei  Ac. 
1-oervig,  bei  0.  m.  3-nervig),  hellpurpurn  berandet,  Lippe  blassroth, 
in  der  Mitte  weisslich  mit  rauhen  rothen  Punkten  (bei  Ac.  bräunlich- 
gelb, bei  0.  m.  purpurn,  in  der  Mitte  weiss  mit  behaarten  rothen 
Punkten),  der  mittlere  Zipfel  ziemlich  schmal,  2-spaltig  (bei  Ac.  sehr 
schmal,  bei  0.  m.  breit) ;  Sporn  grünlich,  kurz  (bej  Ac.  nur  angedeutet). 
Ausser  dieser  Mittelform  (1  Exemplar)  fand  Weddell  noch  ein  der  0. 
militaris  viel  näher  stehendes  ebendaselbst.   0.  spuria  Bchb.  f. 

Himantoglossum  x  Orchis. 

Lit.:  Mem.  a»  ad.  Toulouse  5.  ser.  V  416. 

Hirn,  hircinum  Spr.  X  Orch.  simia  Lam.  ist  ebenfalls  ein 
merkwürdiger  Bastard  zwischen  zwei  Arteu,  die  wenig  Aehnlichkeit 
mit  einander  haben.  Ein  einziges  Exemplar  wurde  von  Lacaze  im 
Wpartement  Haute-Garonne  gefunden.    O.  hircino-simia  Timb.-Lagr. 

Anacamptis  x  Orchis. 

A.  pyramidalis  Rieh.  X  0.  laxißora  Lam.  Frankreich 
lüsieux).    Aceras  Duquesnei  Bchb.  f. 

Piatanthera  x  Orchis. 

Lit.:  Oe.  ß.  Z.  XIV  S.  140;  Abh.  zool.-bot.  Ges.  XV  p.  229. 

Plat.  viridis  Lindl.  X  Orch.  sambucina  L.  var.  pur pur ea 
k  in  zwei  Exemplaren  im  Erlafthale  in  Unterösterreich  zwischen  den 
Stammarten  beobachtet  worden.  Coeloglossum  Erdingen  A.  Kern.y 
Pkt.  Erdingen  A.  Kern. 

Anacamptis  x  Oymnadenia. 

Anac.  pyramidalis  Bich.  X  Gymnad.  conopea  B.  Er. 
Nienberg  in  Westphalen  (Wilms). 


Digitized  by  Google 


380  Orchideae. 

Serapias. 

Lit:  Grenier  in  Ann.  sc.  natur.  3.  ser.  XIX  p.  153,  154. 

S.  lingua  L.  X  longipetala  Poll,  ist  von  Philippe  zu  TEsca- 
ladieu  bei  Bigorre,  Ilautes  -  Pyr. ,  beobachtet  worden.  Es  liessen  sicli 
unter  den  vorhandenen  Exemplaren  drei  Formen  unterscheiden,  eine 
entschiedene  f.  per-longipetala  und  zwei  Mittelformen,  von  denen  jede 
einer  der  Stammarten  näher  stand. 

S.  lingua  L.  X  cordigera  L.  ist  in  zwei  Formen  von  de  Larem- 
bergue  und  Timbal-Lagrave  im  südlichen  Frankreich  beobachtet 
worden. 

Orchis  x  Serapias.  i 

Lit.:  Timbal-Lagrave  in  M£n>.  acad.  Toulouse  5.  ser.  IV. 

Merkwürdiger  Weise  scheinen  die  Arten  von  Serapias  besonders 
geneigt,  Bastarde  mit  mehreren  Orchis-Xrten  zu  bilden.  Diese  Bastarde 
sind  an  jedem  einzelnen  Standorte  nur  in  wenigen,  oft  nur  in  einem 
einzigen  Exemplare  angetroffen  worden. 

S.  longipetala  Poll.  X  0.  laxiflora  Lam.  ist  von  Noalet 
und  Timbal-Lagrave  als  Bastard  erkannt  und  1854  beschrieben 
worden;  wurde  in  Gesellschaft  der  Stammarten  in  Frankreich  und 
Italien  gefunden.  Gattungsmerkmale  von  Serapias  sind  mit  der 
Tracht  einer  Orchis  verbunden.  S.  triloba  Viv.  sec.  Kerner.  Nach 
Timbal-Lagrave  stammt  die  ursprüngliche  Pflanze  Viviani's  von 
S.  cordigera  L.  und  0.  picta  Lois. 

S.  cordigera  L.  X  0.  laxiflora  Lam.  ist  gleichzeitig  mit  der 
vorigen  Verbindung  beschrieben  worden,  der  sie  vollständig  analog  ist; 
sie  ist  an  verschiedenen  Orten  in  Frankreich  beobachtet  worden. 
S.  triloba  Lloyd. 

S.  lingua  L.  X  0.  laxiflora  Lam.  ist  von  Timbal-Lagrave 
im  Departement  Tarn  entdeckt  worden. 

S.  lingua  L.  X  0.  morio  L.  Südfrankreich  (de  Larambergue). 

S.  longipetala  Poll,  x  0.  militaris  L.  ist  von  Timbal- 
Lagrave  bei  Pech-Auriel  im  Departement  Tarn  gefunden  worden. 

S.  longipetala  Poll.  X  0.  coriophora  L.  fand  Tominasini 
in  einem  einzigen  Exemplar  unter  den  Stammarten  in  der  Nähe  von 
Triest.    S.  triloba  Koch,  S.  Tommasinii  A.  Kern.  ' 

Epipactis. 

E.  latifolia  All.  x  rubiginosa  Oaud.  findet  sich  nicht  selten 
zwischen  den  Stammarten  und  ist  als  Uebergangsform  aufgefasst 


Digitized  by  Google 


I 


Ophrys. 


381 


worden,  welche  die  specifische  Zusammengehörigkeit  der  beiden  Arten 
beweisen  sollte.   Deutschland,  Russland  (nach  Schmalhausen). 

Ophrys. 

Lit.:  P.  Aacherson  in  Monataschr.  Ver.  Üartenb.,  Oct  1878. 

O.  aranifera  Huds.  ist  nach  Grenier  eine  ungemein  formenreiche 
Pflanze;  die  var.  ambigua  (0.  exaltata  Gren.)  hat  rosenrothe  Petalen 
und  erinnert  an  0.  fuciflora  Behl,  f.,  kann  aber  nach  den  Verhältnissen 
des  Vorkommens,  der  Blüthezeit  u.  s.  w.  unmöglich  davon  abstammen. 
Dagegen  hat  Ascherson  es  neuerdings  wahrscheinlich  gemacht,  dass 
die  0.  arachnüiformis  Gren.  et  Philippe,  über  welche  sich  Grenier 
spater  nicht  mehr  ausgesprochen  hat,  dennoch  ein  solcher  Bastard  ist. 

0.  aranifera  Huds.  x  fuciflora  Rchb.  f.  Ascherson  unter- 
suchte ein  cultivirtes  Exemplar,  welches  bei  Jena  gesammelt  war,  und 
gibt  an,  dass  die  bei  Toulon  gefundene  0.  arachnüiformis  damit  über- 
einstimme. 

O.  aranifera  Huds.  x  museifera  Huds.  Aargau  (0.  apicula 
J.  C.  Schmidt),  Jena,  Wien  (0.  hybrida  PoJcorny  in  zwei  Exemplaren; 
eine  der  0.  apicula  ähnlichere  Form  1879  nach  Beck  in  vier  Exem- 
plaren). 

0.  arachnites  Reich.  X  museifera  Huds.  Winterthur.  0. 
Trollii  Bgl. 

O.  fuciflora  lichb.  f.  X  museifera  Huds.,  von  H.  G.  Reichen- 
bach zu  Les  Devens  bei  Bex  gefunden.    0.  Devencmis  Rchb.  f. 

In  Italien  scheint  es  sehr  viele  Zwischenformen  zu  geben,  durch 
welche  die  in  Mitteleuropa  scharf  geschiedenen  Ophrys-Arten  unab- 
grenzbar  in  einander  übergehen.  G.  Beck  beschrieb  1879  eine  der 
0.  fuciflora  verwandte  „neue  Art"  0.  obscura,  von  der  bei  Wien  ein 
einziges  Exemplar  gefunden  war. 

Cypripedinm. 

Lit.:  Garden.  Cbron.,  die  letzten  20  Jahrgänge. 

Es  scheint,  dass  bisher  nur  Bastarde  zwischen  den  tropischen 
Arten  der  Gattung  bekannt  sind.  Die  hybriden  Formen  zeichnen  sich 
durch  kräftigen  Wuchs  und  Blüthenreichthum  aus. 

Eucypripedium. 

C.  barbalum  Lindl.  9  X  Hoolcerae  Rchb.  f.  cf  ist  als  C. 
marmarophyüum  Rchb.  f.  beschrieben.  Die  umgekehrte  Kreuzung  C. 
Hook.  9  x  barb.  cf  (Züchter  Seden)  ist  C.  X  paiens  Rchb.  f. 


Digitized  by  Google 


382 


Orchideao. 


C.  barbatum  Lindl  X  concolor  Batem.  ist  C.  tesseUatnm 
Rchb.  f. 

C.  barbatum  Lindl  9  X  insigne  Wall  cf  (Züchter  Crossi. 
C.  X  Ashbourioniae  Rchb.  f. 

C.  argus  Rchb.  f.  von  den  Philippinen  ist  nach  H.  G.  Reichen- 
bach vermuthlich  spontanes  C.  barbatum  Lindl  x  venustum  Wall. 

C.  (X?)  argus  Rchb.  f.  X  villosum  Lindl  (Züchter  Seden) 
ist  C.  vernixium  Rchb.  f. 

C.  villosum  Lindl.  9  X  barbatum  Lindl  cf  (Züchter  Dominy) 
ist  dem  C.  barbatum  ähnlicher  C.  X  Harrisianum  Rchb.  f.  Dagegen 
steht  C.  barb,  9  X  viUos.  cf  (Züchter  Douglas)  dem  C.  villosum  näher. 

C.  (villosum  Lindl  9  X  barbatum  Lindl  cf)  X.  insign* 
Wall  var.  Maulei  Rchb.  f.    C.  X  oenanthum  Rchb.  f. 

C.  barbatum  Lindl  X  superbiens  Rchb.  f.  (Veitch).  C. 
superciliare  Rchb.  f. 

C.  barbatum  Lindl  x  Dayanum  Reh b.  f.  (Züchter  W.  Leeeh). 
C.  Swanianum  Rchb.  f. 

C.  barbatum  Lindl  9  x  laevigatum  Hook,  cf  (Züchter 
Seden).    C.  X  selHgerum  Rchb.  f. 

C.  barbatum  Lindl.  X  Stonei  Hook.  f.  C.  X  euryandmm 
Rchb.  f. 

C.  barbatum  Lindl.  X  Fairicanum  Lindl  (Züchter  Dominy) 
ist  eine  genaue  Mittelforra.    C.  X  vexillarium  Rchb.  /*. 

C.  insigne  Wall  9  x  Fairicanum  Lindl,  cf.  C.  x  Arthu- 
rianum  Rchb.  f. 

C.  insigne  Wall  X  venustum  Wall  (Züchter  Cross).  C.X 
Crossianum  hört. 

C.  insigne  Wall.  var.  Maulei  Rchb.  f.  X  villosum  Lindl 
hat  Blätter  wie  C.  villosum,  Blumen  mit  gemischten  Merkmalen. 
C.  X  nitens  Rchb.  f. 

C.  Lowei  Lindl.  X  Hooker ae  Rchb.  f.  C.  X  porphyrospünm 
Rchb.  f. 

C.  Lowei  Lindl.  X  biflorum.    C.  X  calanthum  Rchb.  f. 
C.  Lowei  Lindl.  9  X  villosum  Lindl  cf.    C.  X  lucidum 
Rchb.  f. 

C.  Stonei  var.  platytaenium  Rchb.  f.  könnte  nach  H.  G.  Reichen- 
bach ein  spontanes  C.  Lowei  Lindl  x  Stonei  Hook.  f.  sein.  Von 
C.  Lowei  scheint  auch  C.  X  pyenopterum  Rchb.  f.  zu  stammen;  C. 
Haynaldianum  Rchb.  f.  von  den  Philippinen  ist  vielleicht  ein  spontaner 
Bastard  von  C.  Lowei  Lindl. 


Digitized  by  Google 


Cypripedium. 


383 


Selenipedium. 

C.  raudatum  Lindl.  9  x  Pearcei  Behl.  f.  (Züchter 
Dominy).    C.  x  Dominyanum  Rchb.  f. 

C.  Schlimii  Bchb.  f.  9  X  (caudatum  Lindl.  9  X  Pearcei 
Rchb.  cf)  cf  hat  sehr  kleine  pollenarme  Antheren.  C.  X  albo-pur- 
pureum  Rchb.  f. 

C.  Schlimii  Rchb.  f.  X  Pearcei  Rchb.  f.  —  C.  X stenophyl- 
ItttH  I^chl).  f. 

C.  Schlimii  Rchb.  f.  X  Roezli  Hook.  f.  (Züchter  Seden), 
gleicht  in  der  Tracht  dem  C.  Schlimii,  ist  übrigens  dem  folgenden 
sehr  ähnlich.    C.  X  porphyrenm  Rchb.  f. 

C.  Schlimii  Rchb.  f.  x  longifolium  Warsccw.  (Züchter 
Seden).    C.  X  Sedeni  Rchb.  f. 

C.  (Schlimii  x  longifol.)  x  Roezli  Hook.  f.  (Züchter  E.  Mit- 
chell). Inflorescenz  ästig,  sehr  lange  blühend.  C.  x  Ainsworthii 
Rchb.  f. 

C.  Pearcei  Rchb.  f.  X  Roezli  Hook.  f.  blühte  März  1880  bei 
John  C.  Bowring. 


81.  MARANTACEAE. 
Maranta. 

M.  eximia  Rgl.  9  DC  Van  den  Heckei  Verschff.  cf  hat  die 
M.  „Helena"  (Sallier)  geliefert. 

Canna« 

Lit:  E.  Andr6  in  Rev.  hört.  1866  p.  150;|.E.  Chat6  fila  Le  Canna,  son 
histoire  etc. 

Von  allen  Pflanzen,  welche  sich  in  Mitteleuropa  im  Freien  culti- 
viren  lassen,  macht  kaum  eine  Form  einen  so  fremdländisch-tropischen 
Eindruck  wie  die  C'awna-Arten.  Sie  werden  daher  vielfach  in  Gärten 
gezogen,  namentlich  in  Frankreich,  wo  das  Klima  ihnen  günstiger  ist 
als  in  England  und  Deutschland.  Die  Abgrenzung  von  „Arten"  ist 
in  dieser  Gattung  ungemein  schwierig  und  es  fehlt  an  allen  Anhalts- 
punkten, um  zu  unterscheiden,  ob  eine  bestimmte  Form  den  Rang 
einer  Art,  Unterart  oder  Varietät  verdient.  Ed.  Andre'  glaubte,  die 
sämmtlichen  Formen  auf  5  Haupttypen  zurückführen  zu  können,  näm- 
lich C.  flaccida  Salisb.,  C.  iridiflora  Ruiz  et  Pav.,  C.  lUiiflora  Warscetc, 


Digitized  by  Google 


384 


Marantaceae. 


C.  Indica  L.  und  C.  glauca  Rose.  Während  die  erstgenannten  drei 
Arten  schärfer  von  der  Masse  der  übrigen  Formen  getrennt  sind, 
würden  die  beiden  letzten  über  60  als  Species  beschriebene  Formen 
absorbiren.  Es  ist  indess  nicht  einzusehen,  wohin  Andre  die  zahl- 
reichen Racen  der  Gruppe  der  C.  oecidentolis  Rose,  bringen  will.  In 
Frankreich  hat  man  zahlreiche  Blendlinge  und  Bastarde  erzeugt,  nament- 
lich zwischen  den  Unterarten  von  C.  Indica  und  C.  glauca.  Die  An- 
grenzen sind  in  Folge  dieser  Kreuzungen  bei  den  cultivirten  Formen 
noch  mehr  verwischt,  als  es  ursprünglich  der  Fall  war.  Die  Bastarde 
zwischen  Arten,  die  einander  ferner  stehen,  sind  wenig  fruchtbar  oder 
völlig  steril;  es  gibt  indess  auch  Exemplare  oder  Sorten,  welche  un- 
fruchtbar sind,  ohne  dass  ein  hybrider  Ursprung  angenommen  werden 
könnte.  Zwischen  nahe  verwandten  Racen  scheinen  alle  denkbaren 
Kreuzungen  möglich  zu  sein. 

Um  einen  Ueberblick  über  die  hybriden  Ccwma-Formen  geben  zu 
können,  würde  es  zunächst  nothwendig  sein,  die  ganze  Gattung  gründ- 
lich systematisch  zu  bearbeiten  und  aus  der  Masse  der  Gartenformen 
die  ursprünglichen  echten  Arten  herauszuheben.  Es  wäre  das  eine 
ebenso  umfangreiche  wie  mühevolle  Aufgabe,  welche  ein  vieljähriges 
Specialstudium  erfordern  würde.  Beispielsweise  ist  die  Bedeutung  der 
ältesten  speeifischen  Benennungen,  C.  Indica  L.  und  C.  angusiifolia  L.. 
schon  längst  völlig  unsicher  geworden.  Ich  beschränke  mich  daher 
darauf,  hier  einige  Angaben  über  Hybride,  namentlich  solche,  die  von 
dem  französischen  Gärtner  Ann6e  erzeugt  wurden,  als  Probe  mit- 
zutheilen. 

C.  Indica  9  X  Nepalensis  cf;  C.  Indica  9  X  tnusaefolia  cf  — 
C.  X  involventifolia  hört.;  C.  glauca  Pie  IX  9  X  Nepalensis  f> 
Bonnetti  cf  —  C.  Depule  Henon;  C.  purpurea  spectabilis  9  DC  Xep*1' 
lensis  cf  hat  bei  Sisley  14  Sämlinge  geliefert,  von  denen  7  gestreifte 
(wie  Nep.),  7  einfarbige  (wie  purp.)  Blätter  hatten ;  C.  Nepalensis  y 
X  discolor  cf  =  C.  X  Vanhouttei;  C.  purpurea  X  Nepalensis  = 
C.  X  Marechal  Vailhnt;  C.  ntusaefolia  9  X  Peruviana  cf  =  C.  X 
expansa  (völlig  steril);  C.  Warscewiczii  9  X  Annaei  cf  =  C.  X  warscr 
wiezioides  Ann. ;  C.  gigantea  9  X  tnusaefolia  cf  —  C.  x  Imperator, 
C.  purpurea  9  X  Annaei  cf  —  C.  X  nigricans;  C.  iridiftora  Ruit 
et  Pav.  9  X  Warscewiczii  Dietr.  cf  =  C.  X  iridiftora  rubra  kort., 
C.  iridiftora  9  X  Bihorelli  cf  =  C.  X  Noutonni;  C.  iridiftora  i 
X  X  Imperator  (=  giy.  X  musaef.)  cf  =  C.  iridifl.  hyhrida.  Aus 
den  verschiedenen  Hybriden  sind  weitere  Mischlinge  erzielt  worden,  so 
z.  B.  die  C.  X  Jean  Vandael  aus  Marechal  Vaiüant  (purp.  X  Nepal.) 
und  DepxUe  Henon  {glauca  X  Nepal.)  s.  oben.    Aus  uahe  verwandten 


Digitized  by  Google 


Canna. 


385 


Racen  sind  ferner  folgende  Mischlinge  von  An  nee  erzogen  worden: 
C.  Chatei  grandis  hört.  =  C.  musaef.  9  X  Warscew.  cf  y  &  macro- 
phfla  zebrina  hört.  =  C.  macrophylla  9  X  purpurea  cf,  C.  excelsa 
xlrrina  hört.  —  C.  musaef.  9  X  cf\  C.  rotundifolia  metalUca 

fort.  =  C.  rotundif.  rubra  9  X  Pt"7<  cT,  C.  Rendatleri  hört.  =  C. 
Xepalertsis  9  X  conipacta  grandifl.  cf. 


82.  HAEMODORACEAE. 
Barbacenia. 

2?.  jmrpurca  Ilook.  X  sanguinea  hört.,  bei  Van  Houtte  erzeugt, 
ist  ein  fruchtbarer  Mischling.  Durch  Rückkreuzung  mit  den  Stamm- 
arten wurde  eine  ganze  Formenreihe  gewonnen.  B.  X  Rogieri  hört. 
Van  Houtte. 


83.  BROMELIACEAE. 
Billbergia. 

LH.:  Rev.  de  l'hortic.  Beige  VI  (1880)  p.  59. 

B.  amoena  Lindl.  9  X  Leopoldi  C.  Koch  cf  (Züchter  E. 
Danzanvilliers  in  Paris)  ist  der  B.  Leopoldi  sehr  ähnlich,  besitzt 
aber  die  gleiche  Farbe  der  Biacteen  wie  B.  amoena. 


84.  IRIDEAE. 
Iris. 

Herbert  meint,  dass  die  bärtigen  Arten  der  Mediterranflora  sich 
mit  Leichtigkeit  unter  einander  kreuzen  lassen,  während  sie  mit  sibi- 
rischen und  amerikanischen  Arten  keine  Verbindungen  eingehen  (Journ. 
Hort.  Soc.  II  p.  94).  Von  einigen  „Arten"  ist  bekannt,  dass  sie  bei 
der  Aussaat  variabel  sind. 

/.  Susiana  L.  x  Ibcrica  Hffm.  ist  in  der  Tracht  der  I.  Susiana, 
in  den  Blumen  der  I.  Ibcrica  ähnlicher,  nicht  besonders  schön,  übrigens 
intermediär.  Von  M.  Leichtlin  in  Baden  erzogen.  1.  X  Leichtlini  hört. 
rock«.  25 

Digitized  by 


386 


I.  pumila  L.  X  Olbiensis  HSnon,  ein  Gartenblendling,  ist 
fruchtbar  und  sehr  variabel. 

Gladiolus. 

Lit.:  W.  Herbert  in  Transact.  Hort.  Soc  Lond.  IV  p.  44;  Amaryll.  p.  S44. 
365,  366  etc.;  Jonrn.  Hort.  Soc.  U  p.  99. 

Die  südafrikanischen  Arten  von  Gladiolus  lassen  sich  meistens 
leicht  unter  einander  kreuzen.  Dagegen  ist  es  nie  gelungen,  Misch- 
linge zwischen  ihnen  und  den  mediterranen  Arten  zu  erziehen.  Einige 
südafrikanische  Formen,  wie  Gl.  grandis  Thbg.  (=  versicolor  Andr.) 
und  Gl.  floribundus  Jacq.  sind  möglicher  Weise  selbst  schon  Hybride. 

Gl.  cardinalis  Gurt.  9  X  blandus  Sol.  cf  und  GL  blandus  £ 
X  cardinalis  cf  sind  häufig  in  Gärten  erzogen,  vorzüglich  in  England. 
Herbert  erzeugte  diese  Bastarde  schon  um  1807;  sie  waren  sehr 
schön,  von  rosapurpurner  Blüthenfarbe  und  fruchtbar;  die  Nachkommen- 
schaft näherte  sich  in  der  Färbung  mehr  dem  Gl.  blandus.  Gl.  x 
Spofforthianus  hört.,  Gl.  X  pudibundus  Sweet,  Gl.  X  incarnatus  hört. 
Gl.  (cardin.  x  bland.)  9  X  cardin.  cf  ist  nach  Herbert  sehr  schön, 
die  Blüthenfarbe  ungemein  wechselnd.  Eine  weisse  Sorte:  Gl.  X  Can- 
didus Hrbt.  —  Gl.  card.  9  x  (bland.  9  X  card.  cf)  cf  zeigte  ver- 
hältnissmässig  wenig  Annäherung  an  Gl.  cardinalis. 

Gl.  (blandus  9  x  cardinalis  cf )  9  X  hirsutus  Jacq.  cf  ist 
nach  Herbert  sehr  kräftig,  aber  unfruchtbar.  Gl.  hirsuius  ist  indess 
empfindlich  gegen  das  englische  Klima.    Gl.  X  odoratus  Hrbt. 

Gl.  [(cardinalis  X  blandus)  9  X  cardin.  cf]  9  X  tristis 
L.  cf  zeigte  in  Blattform,  Samen  und  Blüthenfarbe  die  Einwirkung  des 
Gl.  tristis.  Die  beiden  Arten  Gl.  cardinalis  und  Gl.  tristis  sind 
ungemein  verschieden,  namentlich  durch  die  Blattform  (bei  Gl.  triste 
schmal,  starr,  4-kantig,  auf  dem  Querschnitt  ein  Kreuz  zeigend),  aber 
auch  durch  die  Blüthenfarbe  (Gl.  cardinalis  prächtig  Scharlach  und  weiss. 
Gl.  tristis  gelb,  braunfleckig,  Nachts  duftend).  Der  Bastard  war  frucht- 
bar, mehr  als  der  reine  Gl.  cardinalis.   Gl.  X  Herbertianus  G-  Ihn* 

Gl.  (blandus  9  X  angustus  cf)  9  x  cardinalis  cf,  erzogen 
von  Herbert 

Gl.  cardinalis  9  X  [(blandus  9  X  tristis  cf)  9  x  cardi- 
nalis cf]  cf  zeigt  nach  Herbert  verhältnissmässig  wenig  von  Gl 
cardinalis,  sondern  ist  kaum  von  der  hybriden  männlichen  Stammform 
verschieden. 

Gl.  angustus  L.  9  X  cardinalis  Gurt,  cf;  Blüthen  purpur- 
rot (Herbert). 


Digitized  by  Google 


Gladiolus. 


GL  tristis  L.  9  X  cardinalis  Curt.  cf  ist  GL  Colvillei  Swt 
GL  oppositißorus  Hrbt  9  X  cardinalis  Curt  cf  und  Gl. 
ird.  $  x  opposüifl.  cf  sind  von  Herbert  und  verschiedenen  Gärtnern 
rzogen.  Die  Herbert'schen  Sämlinge  zeigten  sich  in  England  viel 
räftiger  und  mannigfaltiger  gefärbt,  insbesondere  aber  auch  viel 
iderstandsfäbiger,  als  die  vom  Auslande  bezogenen  Pflanzen.  Blüthen 
urpurrosa.  Fruchtbar.  Gl.  X  ramosus  Paxt.  Von  diesem  Bastard 
&t  man  in  den  Gärten  weitere  schöne  Hybride  durch  Kreuzung  mit 
rl.  cardinalis  und  Gl.  floribundus  erzogen. 

GL  oppositiflorus  Hrbt.  9  X  [(3/4  card.  X  bland.)  9 
><  tristis  cf]  cf  ist  etwas  fruchtbar  (Herbert). 

GL  blandus  Soland.  $X  tristis  L.  cf.  Gl.  X  Mitchamiensis 
BrbL,  GL  X  rigidus  Hrbt 

GL  blandus  Soland.  9  X  grandis  Thb g.  (=  versicolor  Andr.)  cf 
ist  nach  Herbert  fruchtbar.    Gl.  X  Haylockianus  Hrbt 

GL  blandus  Soland.  9  X  angustus  L.  cf.  Herbert 
Gl.  blandus  Soland.  X  recurvus  L.  —  Gl.  X  delicatus  Hrbt 
GL  blandus  Soland.  9  X  floribundus  Jacq.  cf-  —  Gl.  X 
propinquus  Hrbt 

GL  tristis  L?X  recurvus  L.  cf.  —  Gl  X  fragans  Hrbt 
GL  hirsutus  Jacq.  9  X  tristis  L.  cf  i8t  nach  Herbert  kaum 
von  dem  Gl.  grandis  Thnbg.  (=  Gl.  versicolor  Andr.)  zu  unterschei- 
den, der  als  echte  capensische  Art  gilt 

GL  hirsutus  Jacq.  9  X  grandis  Thbg.  cf'  Herbert 
GL  hirsutus  Jacq.  x  alatus  L.;  intermediär  zwischen  den 
Stammarten,  von  Bidwill  erzeugt. 

Der  seltene  Gl.  abbreviatus  Andr.  könnte  nach  Herbert  wohl  ein 
Bastard  von  Gl.  cunonia  Gaertn.  und  GL  tristis  L.  sein,  da  er  die 
sonderbaren  Blätter  von  Gl.  tristis,  und  Blumen,  die  denen  von  Gl. 
cunonia  ähnlich  sind,  besitzt.  Plant  erzog  einen  Tripelbastard  aus 
GL  cardinalis,  cunonia  und  tristis, 

Hybride  von  GL  psittacinus  Hook.  (Natalensis  Reinw.). 

GL  oppositiflorus  Hrbt.  X  psittacinus  Hook,  ist  im  Garten 
des  Herzogs  von  Aremberg  zu  Brüssel  erzogen  und  dann  durch  Van 
Houtte  als  6?/.  x  Gandavensis  verkauft  worden.  In  Fl.  d.  serr.  II,  3 
wird  freilich  angegeben,  dass  67.  Gandavensis  von  67.  psittacinus 

cardinalis  stamme,  doch  ist  Niemandem*)  später  diese  Kreuzung 

•J  Gärtner  spricht  Bastarderz.  S.  386  von  einem  fruchtbaren  Gl  cardituüir 
psittacinus,  den  Herbert  erzeugt  habe;  Herbert  leugnet  indess  entschieden  die 
Existenz  einer  solchen  Verbindung. 

26* 


Digitized  by  Google 


388  Irideae. 

gelungen,  während  Herbert,  Belfield  und  Bidwill  aus  der 
von  Gl.  psittacinus  und  GL  oppositiflorus  Pflanzen  erhielten,  welche 
durchaus  mit  Gl.  X  Gandavcnsis  übereinstimmten.  Van  Houtte  hat 
die  Richtigkeit  von  Herberte  Angaben  später  nicht  bestritten:  er 
hatte  gleich  Anfangs  15-  20  ausgezeichnete  Varietäten.  Die  schöne 
Färbung  des  Gl  psittacinus  wird  in  viel  stärkerem  Maasse  als  die  des 
GL  cardinalis  auf  die  Bastarde  dieser  Arten  mit  GL  oppositiflor^ 
übertragen.  Herbert  fand  den  Bastard  in  zweiter  Generation  weniger 
schön  als  in  erster,  obgleich  die  Blüthenfarbe  der  des  Gl.  psittacinns 
ähnlicher  geworden  war.  Wie  es  scheint,  bringt  GL  psittacinus  DC 
oppositiflorus  keine  Samen ,  und  stammen  alle  Hybride  von  GL  op}**- 
sitiflorus  DC  psittacinus.  Man  hat  Gl.  X  Gandavensis  mit  den 
Stammformen  und  anderen  Arten  befruchtet  und  daraus  vielerlei  Misch- 
linge erhalten,  so  z.  B.  Gl.  Brenchlcyensis  hört.,  Gl.  Willmorearttis 
(Züchter  Cole)  hört.,  der  ein  GL  X  Gandav.  9  xflorib.  ef  ist.  Auch 
mit  GL  oppositifl.  X  cardinal.  lässt  sich  GL  x  Gandavensis  erfolgreich 
kreuzen.  Die  Abkömmlinge  von  GL  x  Gandav.  sind  an  und  für  sich 
meist  wenig  fruchtbar,  bringen  aber  Samen  durch  Bestäubung  mit 
Pollen  einer  anderen  Varietät.  E.  Arragon  in  Chapareillan  befruch- 
tete Gl.  psittacinus  und  GL  blandus  mit  Pollen  von  GL  cardin.,  Gl. 
florib.  und  GL  oppositifl.  x  cardin.  Er  erhielt  135  Varietäten,  vod 
denen  viele  mit  bekannten  Gartenformen  übereinstimmten.  Aehnliche 
Versuche  werden  an  vielen  Orten  angestellt  sein. 

GL  purpureo-auratus  Hook.  f.  9  X  X  Gandavensis  ef  ist 
von  Lemoine  in  Nancy  erzogen  und  als  GL  hybr.  Lemoinei  verbreitet 
worden.   Gleicher  Abkunft  ist  GL  Froebeli  hört, 

* 

?  Gladiolus  x  Hippeastrum  ? 

GL  blandus  Sol.  9  ^XZ  Hippeastrum  spec.  cf  hat  Samen 
gebracht,  aus  denen  4  unter  einander  gleichartige  Manzen  hervor- 
gingen. Wurzelstock  völlig  fremdartig  gebildet,  halb  zwiebebg,  Blätter 
mehr  glänzend  als  bei  Gladiolus.  —  Während  einer  Krankheit  des 
Züchters  Plant  wurden  die  Exemplare  vernachlässigt  und  verkamen. 
Nachher  wurden  drei  in  halb  abgestorbenem  Zustande  an  Herbert 
geschickt,  während  Plant  selbst  das  vierte  behielt.  Alle  vier  gingen 
dann  ein.  —  „Plant's  Veyetablc  numster"  Botan.  Reg.  1843. 


Digitized  by  Google 


Zephyranthes. 


389 


85.  AMARYLLIDEAE. 
Zephyranthes, 

Lit:  Herbert  in  Journ.  Hort.  Soc  II  p.  81. 

Z.  tubispatha  Hrbt.  9  X  carinata  Hrbt.  cf  ist  unfruchtbar; 
Blumen  blassroth.    Z.  X  Spoftorthiae  Hrbt. 

Z.  sessilis  Hrbt.  var.  Ackermannia  Roem.  Q  X  carinata 
Hrbt.  cT;  von  Herbert  in  einem  einzigen  Exemplare  erhalten, 
brachte  Samen;  der  Blüthenstaub  des  Bastards  befruchtete  Z.  sessilis 
var.  verecunda  Hrbt. 

Himantophyllum  (Cliyia). 

//.  miniatum  Hook.  9  X  Aitoni  Hook,  cf,  bei  Van  Houtte 
in  Gent  erzogen,  hat  //.  eyrtaudriflorum  Lindl,  geliefert.  Aus  der- 
selben Kreuzung  sollen  an  anderen  Orten  verschiedene  Formen  hervor- 
gegangen sein,  z.  B.  H.  Etatsräthin  Donner  (Züchter  Reimers).  H. 
ntniatum  soll  erfolgreich  durch  ein  hybrides  Garten- Hippeastrum 
befruchtet  worden  sein  (Reimers). 

Amaryllis. 

Typus  der  Gattung  Amaryllis  ist  A.  belladonna  L.  Die  abweichenden 
.\rten  sind  von  Gawler,  Herbert  und  Andern  abgetrennt  und  in 
besondere  Gattungen  gestellt  worden.  Es  ist  vielleicht  zweckmässiger, 
mehrere  der  aus  Amaryllis  gebildeten  Gattungen  als  Untergattungen 
™  behandeln,  insbesondere  Brunsvigia,  welche  der  A.  belladonna  nahe 
>teht.  Hipptastrum  erscheint  indess  als  eine  auch  physiologisch  wohl 
ihgegrenzte  Gruppe  und  mag  hier  als  selbständige  Gattung  beibehalten 
werden. 

A.  Josephinae  Red.  9  X  blanda  Gawl.  cf  ist  von  Herbert 
ehalten  worden;  er  hatte  1837  vier  junge  Exemplare.  A.  JoscjJiinae 
=  Brunst?.  Josephinae  Gawl. 

Hippeastrum. 

Lit.:  J.  R  Gowen  Transact  Hort.  Soc.  Lond.  IV  p.  498  ff.;  W.  Herbert  Amaryll. 

Hybride  zwischen  den  Arten  dieser  Gattung  sind  in  grosser  Zahl 
?on  den  Gärtnern  erzeugt  worden.  An  den  modernen  Garten  'Ama- 
ryllis vermögen  die  besten  Kenner  die  Herkunft  nicht  mehr  nachzu- 


Digitized  by  Google 


390  Amaryllideae. 

weisen.  Ueber  die  ersten  einfacheren  Kreuzungen  von  Hippeastren 
besitzen  wir  indess  zuverlässige  Nachrichten  durch Gowen  und  Herbert 
Die  Hippeastrum-B&st&rde  sind  fruchtbar. 

Bastarde  von  H.  vittatum  Hrbt. 

H.  vittatum  Hrbt  9  x  reginae  Hrbt.  cf.  1798  oder  1799 
bestäubte  der  englische  Gärtner  Johnson  die  Narbe  von  H  vittat um 
mit  Pollen  einer  anderen  Art,  angeblich  der  Sprekelia  formosissima. 
Er  erzog  aus  den  gewonnenen  Samen  junge  Pflanzen,  die  er  an  ver- 
schiedene Gärtner  vertheilte.  1802  gelangten  die  ersten  Exemplare 
bei  Shepherd  in  Liverpool  zur  Blüthe,  der  sie  stark  vermehrte  und 
dann  seinerseits  H  vitt.  9  X  reg.  cf  und  H.  reg.  9  X  vitt.  cf  selbst 
erzeugte.  Alle  diese  so  gewonnenen  Pflanzen  wurden  als  Ämar.  John- 
soni in  den  Handel  gebracht;  sie  waren  einander  vollkommen  gleich. 
Der  Ursprung  dieser  Pflanzen  blieb  indess  zweifelhaft,  da  nichts  Zuver- 
lässiges darüber  veröffentlicht  wurde  und  da  die  Befruchtung  des  Ii. 
vittatum  mit  der  Sprekelia  Niemandem  gelingen  wollte.  1818  erzeugte 
indess  J  R.  Gowen  zu  Highclere  das  H.  vitt.  9  X  reg.  cf  aufs  neue. 
Aus  den  Sämlingen  ging  die  bekannte  Amar.  Johnsoni  hervor;  in 
späteren  Jahren  Ubertraf  die  Gowen'sche  Pflanze  an  Schönheit  der 
Blüthen  alle  andern.  Der  Bastard  hält  die  Mitte  zwischen  den  Stamm- 
arten,  kommt  3  Jahre  früher  zur  Blüthe  als  H  vittatum,  ist  fruchtbar 
und  mit  eigenem  Blütenstaub  samenbeständig,  doch  pflegen  die 
Blüthen  der  Nachkommenschaft  etwas  unansehnlicher  zu  sein.  Amar. 
X  Johnsoni  hort.t  A,  spectabüis  Lodd.,  A.  Carnarvonia  Gowen  ms&, 
A.  braeiliensis  Red. 

H  vittatum  9  x  9  X  reg.  cf)  cf  wurde  zunächst  von 

Gowen  erzugt,  der  6  Exemplare  erhielt,  von  denen  2  dem  H.  vitt. 
9  X  reg.  cf  ähnlich  waren,  4  jedoch  eine  bedeutende  Annäherung  an 
H.  vittatum  zeigten,  aber  schöner  und  zarter  waren.  H.  Grakami  Hrht. 

H.  X  Johnsoni  ist  aufs  mannigfaltigste  mit  anderen  Arten  gekreuzt 
worden.  Beispielsweise  seien  nur  die  von  Herbert  aufgeführten  Ver- 
bindungen erwähnt. 

H.  X  Johnsoni  9  X  psittacinum  Hrbt  cf  (Züchter  Griffin). 
Amar.  psütaeina  hybr.  Bot.  Mag.  3528.    H.  X  Griffini  Hrbt. 

H  X  Johnsoni  9  X  reticulatum  Hrbt  cf  (Züchter  Sweet). 
H.  Sweetii  Hrbt,  ist  auch  mit  H.  reticulatum  striatifolium  Hrbt  gewonnen. 

H.  X  Johnsoni  9  X  bulbulosum  Hrbt  var.  crocatum 
Gavol.  cf.  —  H.  Brookesi  Hrbt.;  H.  X  J.  9  X  Mb.  var.  rutikm 
Gaul,  cf  ist  H.  spathaceum  hybr.  Bot.  Mag.  2315,  H.  Brookesi  var. 
Hrbt;  H.  X  J.  Q  X  bulb.  var.  fulgidum  Kcr  cf. 


Digitized  by  Google 


Hippeastram. 


391 


H.  x  Johnsoni  9  X  stylosum  Hrbt.  d".  -  E  x  Bent- 
kami  Hrbt. 

H.  X  Johnsoni  9  X  solandriflorum  Hrbt.  cf  wird  von 
Herbert  (Amar.  p.  371)  unter  denjenigen  Arten  aufgezählt,  welche 
mit  eigenem  Pollen  wenig  fruchtbar  waren;  dagegen  gibt  Herbert 
Später  ausdrücklich  an,  dass  dieser  Tripelbastard,  mit  eigenem  Blüthen- 
5taub  befruchtet,  von  jeder  Blüthe  reife  Samen  in  reichlicher  Menge 
brachte  (Journ.  Hort.  Soc  II  p.  20).    H.  X  Camarvoni  Hrbt. 

H.  X  Camarvoni  9  X  aulicum  Hrbt.  cf\  ein  vierfacher 
Bastard,  H.  X  Spofforthiae  Hrbt, 

H.  X  Camarvoni  ?X  (X  Johnsoni  9  X  psittacinum  cf)  cf; 
ein  vierfacher  Bastard,  in  welchem  jede  der  vier  betheiligten  Arten  zu 
1 4  vertreten  ist.    H.  X  Lindlcyi  Hrbt. 

H.  X  Johnsoni  9  X  X  Griffini  cf  also  H.  (vitt.  9  X  reg.  cf)  9 
x  [(ritt.  9  X  reg.  cf)  9  X  psittac.  cf]  cf,  von  Herbert  erzogen, 
zeichnete  sich  durch  besondere  Schönheit  aus.    H.  X  Daubenii  Hrbt. 

H.  x  Griffini  9  X  psittacinum  cf>  —  H.  X  Altaclarae  Hrbt. 

H.  vittat  um  Hrbt.  9  x  aulicum  Hrbt.  cf;  ein  schöner  Gar- 
tenbastard, an  verschiedenen  Orten  erzeugt.    H.  X  Seymouri  Hrbt. 

H.  aulicum  Hrbt.  9  X  (X  Johnsoni  9  X  reticulatum  cf)  cf; 
m  Highclere  erzogen,  ein  Bastard  aus  4  Arten  (*/8  aulic,  2/8  retictd., 
1 6  vitt,,  */§  reg.).    H  X  Cartoni  Hrbt. 

H.  {vitt,  9  x  x  Johns.)  Jxx  Cartoni  cf,  von  Herbert 
erzogen.    H.  X  Lamberti  Hrbt. 

IL  vittatum  Hrbt.  9  X  calyptratum  Hrbt.  cf-  —  H.  AU- 
Munt  Hrbt. 

H.  vittatum  Hrbt.  9  X  bulbulosum  Hrbt.  cf  ist  sehr  formen- 
reich, je  nach  den  Varietäten  des  H.  bulbulosum,  welche  zur  Befruch- 
tung benutzt  worden  sind.  H.  X  Ander soni  Hrbt.,  Amar.  vittata  var. 
rubra  Souchet, 

H.  vittatum  Hrbt.  9  X  reticulatum  var.  striatifolium 
Hrbt.  cf-  —  H.  X  Digweedi  Hrbt. 

H.  vittatum  Hrbt.  9  X  (bulbulosum  9  X  reticulatum  cf)  cf. 
-  H.  X  Hookeri  Hrbt. 

H.  (bulbulosum  Hrbt.  9  X  solandriflorum  Hrbt.  cf)  9 
X  [vittatum  Hrbt.  9  x  (bulbulosum  Hrbt.  9  X  reticulatum 
rar.  striatifolium  Hrbt.  cf)  cf]  cf;  ein  von  Herbert  erzogener 
vierfacher  Bastard,  zeigte  noch  deutlich  die  Einwirkung  der  var.  striati- 
folium.   H.  X  Donnii  Hrbt. 

Bastarde  von  H.  bulbulosum  Hrbt. 

Siehe  oben  H.  X  Andersoni,  X  Brookesi,  X  Hookeri,  X  Donnii. 


Digitized  by  Google 


392 


Amaryllideae. 


//.  bulbulosum  Hrbt,  9  X  solandrißorum  Hrbt.  rf»  - 
H.  X  Haylocki  Hrbt. 

H.  reticulatum  Hrbt.  9  X  bulbulosum  Hrbt.  cf.  —  H.  X 
Parkeri  Hrbt. 

H.  bulbulosum  Hrbt.  9  X  reginac  Hrbt.  cf;  bei  Colvill 
erzogen.    H.  X  Henslowii  Hrbt. 

H.  bulbulosum  Hrbt.  9  X  equestre  Hrbt.  cf;  bei  Colvill 
erzogen.    H.  X  Batemanni  Hrbt. 

H.  bulbulosum  Hrbt.  9  X  reticulatum  Hrbt.  cf ;  zu  High- 
clere  erzogen.  H.  X  Gowetii  Hrbt.  Mit  //.  vittatum  gekreuzt  sowie 
den  vierfachen  Bastard  H.  x  Dornt»  s.  oben. 

Bastarde  anderer  Arten. 

H.  stylosum  Hrbt.  9  X  solandriflorum  Hrbt.  cf  ist  sehr 
grossblüthig.    H.  X  Herberti  Hrbt. 

H.  stylosum  Hrbt.  9  X  reticulatum  Hrbt.  cf.  —  H.  X 
Harri soni  Hrbt. 

H.  reginae  Hrbt.  9  >  equestre  Hrbt.  cf  (Züchter  Sweet  bei 
Colvill).  .H.  x  Hoodii  Hrbt. 

H.  reginae  Hrbt.  9  Xpsittacinum  Hrbt.  cf  (Züchter  Col villi. 
H.  X  Baconi  Hrbt. 

H.  reginae  Hrbt.  9  X  reticulatum  Hrbt.  cf  (Züchter  Col- 
vill).   H.  X  Colmlli  Hrbt. 

H.  equestre  Hrbt.  9  X  psittacinum  Hrbt.  cf  (Züchter  Col- 
vill).   //.X  Munroi  Hrbt. 

H  reticulatum  Hrbt.  9  X  aulicum  Hrbt.  cf  (Züchter  Her- 
bert).   H.  x  Lindseyi  Hrbt. 

H.  aulicum  Hrbt.  X  pardinum  Hook.  f.  ist  von  Veitch 
erzogen. 

Ueber  die  zahlreichen  Gartenformen,  welche  später  erzeugt  wur 
den,  liegen  wenig  zuverlässige  Mittheilungen  vor;  auch  Herbert  s 
frühere  Angaben  scheinen,  was  die  Bestimmung  der  Arten  betrifft, 
ungenau  zu  sein. 

Allgemeine  Bemerkungen  über  einige  Hippeastrum-Bastarde. 

Die  Hippeastrum- Arten  scheinen  im  Allgemeinen  auf  Fremd- 
bestäubung angewiesen  zu  sein,  unter  Umständen  erweist  sich  sogar 
der  Pollen  eines  fremden  Bastards  wirksamer  als  der  eigene.  Herbert 
hatte  ein  direct  aus  Brasilien  importirtes  Exemplar  von  H.  amüam 
var.  Organense,  welches  vier  Blumen  brachte,  von  denen  drei  mit 
eigenem  Pollen,  die  vierte  mit  dem  des  Tripelbastards  //.  bulbulosum 
■x  x  Johnsoni  bestäubt  wurden.  Zuerst  entwickelten  sich  die  selbst- 


Digitized  by  Google 


Hipp  Castrum. 


393 


befruchteten  Kapseln  besser,  dann  aber  fing  plötzlich  die  gekreuzte 
an,  rasch  zu  schwellen,  wahrend  die  andern  verkümmerten  und  abfielen. 

Herbert  hatte  sieben  hybride  Hippeastrum-Formen  in  9  Exem- 
plaren gleichzeitig  neben  einander  in  Blüthe,  nämlich:  1.  H.  x  John- 
sons zweiter  Generation,  2.  und  3.  H.  bulbtdos.  pulverulent.  9  X  X 
Johnson  i  cf,  4.  H.  vittatum  Q  X  X  Johnsoni  cf ,  5.  H.  X  Johnsoni  9 
x  psittacinum  cf,  6.  H.  (x  Johns.  X  psitt.)  9  X  (tritt.  X  Johns.)  cf, 
7.  H.  x  Johns.  9  X  solandrifl.  cf.  8.  und  9.  H.  (X  Johns.  X  vitt.)  Q 
X  solandrifl.  cf.  Die  Blumen  dieser  9  Exemplare  wurden  theils  mit 
eigenem  Pollen,  theils  mit  dem  eines  der  übrigen  Bastarde  befruchtet. 
Fast  alle  gekreuzten  Blumen  brachten  reichlich  Samen,  die  selbst- 
bestäubten waren  steril  oder  brachten  nur  kleine  wenigsamige  Kapseln 
(Amar.  p.  371). 

Hippeastrum  x  Sprekelia. 

„Hippeastrum  Hess  sich  durch  Sprek.  cybister  Hrbt.  befruchten,  aber  weder 
durch  Sprek.  formosmima  oder  Spr.  cinnabarina,  noch  durch  Habranthus-  oder 
Zephyranthes-  Arten.  Uebrigeus  bringen  die  Sprekelien  in  England  keine  Samen." 
Hrbt.  in  Transact.  Hort.  Soc.  II  p.  81. 

Nerine. 

LH.:  W.  Herbert  Amaryll.  p.  283,  373;  Jonrn.  Hort.  Soc.  II  p.  97,  98. 

N.  undulata  Hrbt.  9  X  curvifolia  Hrbt.  cf  ist  1815  von 
Herbert  erzogen  worden.  Blätter  mehr  oder  minder  bläulich,  Schaft 
grün  oder  etwas  purpurn  angelaufen;  im  Uebrigen  die  24  Sämlinge 
alle  einander  gleich.  Blüht  wie  N.  mrvif.  von  der  Peripherie  her  auf; 
Staubfäden  aufrecht  wie  bei  N.  curvif.  (bei  N.  undtd.  abwärts  gekrümmt), 
Kapselfächer  6-samig  (bei  N.  undut.  2-samig,  bei  Ar.  curv.  8-samig), 
Eichen  anscheinend  unvollkommen.  Griffel  aufwärts  gebogen,  doch 
minder  stark  wie  bei  N.  undulata.  Blüthen  rosenrotb,  später  bläulich 
purpurn.    Völlig  steril.    N.  Mitchamiac  Hrbt. 

N.  pulchella  Hrbt.  9  x  curvifolia  Hrbt.  cf  ist  der  vorigen 
Verbindung  sehr  ähnlich,  aber  mit  eigenem  Pollen  fruchtbar.  Beide 
Staramarten  blühen  vom  Umfange  her  auf.  N.  Haylochi  Hrbt.  Durch 
Befruchtung  von  N.  curvifolia  mit  Pollen  des  Bastards  erhielt  Herbert 
zahlreiche  keimfähige  Samen. 

N.  undulata  Hrbt.  9  X  Sarniensis  Hrbt.  cf  ist  S.  Spoffor- 
thiae  Hrbt. 

N.  curvifolia  Hrbt.  9  X  Sarniensis  Hrbt,  cf.  Herbert. 
X.  flexuosa  Hrbt.  9  X  Sarniensis  Hrbt.  var.  rosea  Hrbt.; 


394 


Amaryllideae. 


ein  hübscher  moderner  Gartenbastard;  Blüthen  von  der  Gestalt  der 

N.  flexuosa,  gefärbt  wie  bei  N.  Sarn.  rosea. 

N.  humilis  Hrbt.  9  X  pulchella  Hrbt.  cf.  Herbert. 
AI  undulata  Hrbt.  9  X  humilis  Hrbt.  tf.  Herbert 
N.  undulata  Hrbt,  Q  X  pulchella  Hrbt  cf.  Herbert 

Crinum. 

Lit.:  W.  Herbert,  Amaryllideae. 

Mit  der  Gattung  Crinum  hat  sich  Herbert,  der  Monograph  der 
AmaryUideen ,  mit  besonderer  Vorliebe  beschäftigt  Er  hat  gegen 
20  Bastarde  in  dieser  Gattung  selbst  erzogen  und  eine  Anzahl  von 
bemerkenswerthen  Formen  als  spontane  Hybride  erkannt. 

Bastarde  von  Cr.  Capense  Hrbt 

Cr.  Capense  gibt  mit  anderen  Arten  von  Crinum,  selbst  mit  sehr 
unähnlichen,  fruchtbare  Bastarde,  wenn  diese  anderen  Arten  Sumpf- 
oder Wasserpflanzen  sind,  namentlich  aussertropische.  Hybride  mit 
tropischen  Bewohnern  trockenen  Bodens  sind  steril  (Herb.  1.  c.  p.  342). 
Die  durch  Befruchtung  des  Cr.  Capense  mit  Pollen  tropischer  Arten 
gewonnenen  Bastarde  halten'  in  England  unter  Bedeckung  den  Winter 
im  Freien  aus. 

Cr.  Capense  Hrbt.  9  X  Asiaticum  L.  cf.  —  Cr.  X  Ebo- 
raci  Hrbt. 

Cr.  Capense  Hrbt.  Q  X  austräte  Hrbt.  cf  ist  von  Herbert 
in  drei  verschiedenen  Unterarten  {pedunculatum  R.Br.,  canaliculatum 
Roxb.  und  exaltatum  Hrbt.)  des  Cr.  austrat*  erzeugt  worden.  Diese 
Bastarde  sind  in  erster  und  zweiter  Generation  fruchtbar  und  bei 
Isolirung  samenbeständig;  wenn  sie  in  der  Nähe  des  Cr.  Capenst 
standen,  gingen  aus  ihren  Samen  viele  Rückkreuzungsformen  hervor, 
die  dem  Cr.  Capense  sehr  ähnlich  waren.  Die  Bastarde  mit  der  rar. 
pedunculatum  sind  durch  ihre  Grösse  ausgezeichnet.  Die  väterliche 
Stammart  ist  in  der  Gegend  von  Sidney  (34°  s.  Br.)  zu  Hause,  in  der 
Tracht  dem  Cr.  Capense  sehr  unähnlich.    C.  x  MUekamiae  Hrbt. 

Cr.  Capense  Hrbt.  9  X  cruentum  Gawl.  cf.  —  Cr.  X  Shep- 
herdi  Hrbt. 

Cr.  Capense  Hrbt  9  x  erubescens  Ait  cf  ist  sowohl  von 
Gowen  in  Highclere  als  von  Herbert  erzeugt  worden,  vermehrt  sich 
stark  durch  Zwiebelbrut,  blüht  aber  wenig.  Cr.  X  AUaclarae  Hrbt. 
Herbert  sagt,  dass  das  Cr.  erubescens  9  x  Capense  cf  schöner  sei; 
er  scheint  damit  aber  nicht  einen  künstlichen  Bastard  zu  meinen, 
sondern  das  in  Demerara  und  auf  Jamaica  gefundene  Cr.  x  hngiflorum 


Digitized  by  Google 


Crinum. 


395 


Hrbt.,  welches  dort  aus  einheimischem  Cr.  erubescens  und  cultivirtem 
oder  verwildertem  Cr  Capetise  entstanden  sein  muss.  Ist  übrigens 
nach  Herbert  von  dem  künstlichen  Cr.  Cap.  £  X  erub.  cf  kaum  zu 
unterscheiden. 

Cr.  Capense  Hrbt.  9  x  defixutn  Gawl.  cf  ist  wenig  frucht- 
bar. Cr.  defixum  ist  eine  tropisch -asiatische  Sumpfpflanze.  —  Cr. 
X  Roxburghi  Hrbt. 

?  Cr.  Capense  Hrbt.  9  DC  giganteum  Ändr.  cf  hat  einen  einzigen 
Sämling  geliefert,  der  bald  zu  Grunde  ging.  Mit  andern  tropisch- 
westafrikanischen  Arten  gab  Cr.  Capetise  gar  keine  Samen. 

Cr.  Capense  Hrbt.  9  X  scabrum  Sims,  cf  bringt  unter  allen 
Bastarden  von  Crinum  die  schönsten  Blüthen,  war  14—15  Jahre  lang 
völlig  steril,  trug  1834  einen  Samen,  aus  welchem  eine  kümmerliche 
Pflanze  hervorging,  1835  wieder  einen,  der  eine  kräftige  Pflanze  lie- 
ferte. Die  beiden  Stammarten  Cr.  Capense  und  Cr.  scabrum  sind  sich 
in  der  Tracht  ziemlich  ähnlich.  Würzelchen  der  hybriden  Sämlinge 
wie  bei  Cr.  scabrum  flaumig,  bei  reinem  Cr.  Capetise  kahl.  Cr.  >=: 
Herberti  hört.  Aehnlich  sind  einige  sterile  Gartenpflanzen:  Cr.  Osbeckii 
Desf.  (=  Cr.  Lanceanum  Sweet),  Cr.  Paxtoni  Hrbt. 

Cr.  Capense  Hrbt.  9  X  ornatum  Hrbt.  cf  wurde  von  ver- 
schiedenen Formen  des  Cr.  ornatum  erhalten. 

Cr.  Cap.  9  X  orn.  var.  Zeylanicum  L.  cT,  der  erste  künstliche 
Crinum  -  Bastard ,  1813  von  Gowen  in  den  Treibhäusern  des  Lord 
Carnarvon  zu  Highclere  erzeugt.  Die  24  erhaltenen  Exemplare  waren 
einander  vollkommen  gleich.  Ein  schöner,  aber  unfruchtbarer  Bastard, 
intermediär  zwischen  den  Stammarten  (Abb.  Transact.  Hort.  Soc.  Lond. 
III  t.  6).  Die  Pflanze  wurde  an  Dr.  Carey  in  Calcutta  geschickt, 
in  dessen  Garten  sich  dann  derselbe  Bastard  zufällig  bildete.  Später 
sandte  Herbert  auch  viele  andere  Crinum- Hybride  nach  Calcutta, 
wo  sie  vortrefflich  gediehen,  so  dass  sie  in  indischen  Gärten  eine 
grosse  Verbreitung  erlangten.  Man  muss  sich  somit  darauf  gefasst 
machen,  aus  dem  tropischen  Asien  Her  herrsche  Hybride  zu  erhalten. 
Cr.  Gowenianum  hybr.  hört,  Cr.  x  Gowen i  Hrbt. 

Cr.  Cap.  9  X  orn.  var.  speciosum  Hrbt.  cf-  —  Cr.  X  Puseyae  Hrbt. 

Cr.  Cap.  9  X  orn.  var.  Careyanum  Hrbt.  cf.  -  Cr.  X  Wal- 
lichii  Hrbt. 

Cr.  Capense  wird  durch  Cr.  revolutum  Hrbt.  vollständiger  befruchtet, 
als  durch  eigenen  Blüthenstaub;  sämmtliche  Samen  einer  mit  Pollen 
der  fremden  Art  erzeugten  Kapsel  waren  vollständig  entwickelt,  was 
bei  spontaner  Bestäubung  mit  eigenem  Blüthenstaub  niemals  der  Fall 


Digitized  by  Google 


396 


Amaryllideae. 


ist  (Amar.  p.  351).  Cr.  Capense  Q  X  revoltäum  cf  ist  fruchtbar.  Das 
Cr.  revoltdum  stammt  wie  Cr.  Capense  aus  Südafrika.  Cr.  x  Sey 
mouri  Hrbt. 

Bastarde  von  Cr.  ornatum  Hrbt. 

Mit  Gr.  Capense  Hrbt.  s.  oben. 

Cr.  Asiaticum  L.  ß  bracteatum  Hrbt.  X  ornatum  Hrbt.  v. 
Zeylanicum  L.  cf.  Hieher  höchst  wahrscheinlich  das  Cr.  X  augustnm 
Roxb.,  eine  sterile  Gartenpflanze,  welche  von  Mauritius  über  Calcutta 
nach  England  gelangte. 

Cr.  procerum  Carey  x  ornatum  Hrbt.  v.  Zeylanicum  L.  cf. 
Hieher  nach  Herbert  das  Cr.  amabile  Donn ,  welches  auf  Sumatra 
als  Gartenpflanze  gezogen  wird.  Völlig  steril;  Antheren  trocken  mit 
verkümmertem  Pollen. 

Cr.  austräte  Hrbt.  v.  pedunculatum  R.Br.  9  x  ornatum 
Hrbt.  v.  Zeylanicum  L.  cf  ist  von  Gowen  erzogen,  dem  Cr.  X 
amabile  ähnlich,  aber  minder  schön.    Cr.  X  Staplctoniae  Hrbt. 

Cr.  erubesrens  Aif.  9  X  ornatum  Hrbt.  v.  Zeylanicum  L.tf. 
von  Bacon  erzogen.    Cr.  x  Baconi  Hrbt. 

Cr.  defixum  Gawl.  Q  X  ornatum  Hrbt.  var.  speciosum 
Hrbt.  cf  trieb  mehrere  Jahre  nur  verkümmerte  Blumenschäfte,  später 
aber  wohlgebildete  Blumen.  In  den  Blättern  dem  Cr.  orn.  specimttm 
sehr  ähnlich.    Cr.  X  Louisae  Hrbt. 

Cr.  pratense  Hrbt.  var.  longifolium  Roxb.  Q  X  ornatum 
Hrbt.  var.  speciosum  Hrbt.  cf,  von  Cooper  erzogen.  Cr.  x 
Cooperi  Hrbt. 

Cr.  ornatum  Hrbt.  var.  Carey anum  Hrbt.  Q  ZXI  Forbe- 
sianum  Hrbt.  cf  hat  schwächliche  Sämlinge  geliefert,  deren  Aufzucht 
nicht  gelang.  Später  führt  Herbert  dennoch  einen  solchen  Bastard 
als  Cr.  x  Murrayi  auf. 

Sonstige  Crinum-Bastarde. 

Cr.  Asiaticum  L.  ß  bracteatum  Hrbt  9  X  erubescens  Ait. 
ist  grösser  als  beide  Stammarten,  sehr  schön  und  reichblüthig  (zehn 
Blumen  an  einem  Schaft).  Brachte  (nach  Amar.  p.  373)  viele  Brut, 
aber  keine  Samen.    Cr.  x  Lelitiae  Hrbt. 

Cr.  Asiaticum  L.  ß  bracteatum  Hrbt.  9  X  Americanum  L.  f. 
Cr.  X  Brown  ii  Hrbt. 

Cr.  Asiaticum  L.  ß  bracteatum  Hrbt.  9  flaccidum 
Hrbt.  cf-  Blätter  hängend,  Blüthen  erinnern  an  Cr.  X  amahik, 
Staubfäden  zuletzt  weit  abstehend.    Cr.  X  Hayhchi  Hrbt. 


Digitized  by  Google 


Crinum 


397 


Cr.  crubescens  Äit.  9  X  Amcricanum  L.  cf  (Züchter  Her- 
bert).   Cr.  x  ParJceri  Erbt. 

Cr.  erubescens  Äit.  9  X  scabrum  Sims  cf  wurde  io  einem 
einzigen  Exemplare  in  Gesellschaft  von  Cr.  erubescens  in  einer  Wasser- 
lache in  der  Nähe  von  Rio  Janeiro  gefunden.  In  der  Nähe  wuchs  auf 
trockenem  Boden  Cr.  scabrum,  und  nimmt  Herbert  an,  dass  Pollen 
des  Cr.  scabrum  durch  einen  Colibri  oder  ein  Insect  auf  das  mütter- 
liche Cr.  erubescens  übertragen  worden  sei.  Der  Bastard  ist  steril 
imd  gleicht  nach  Amar.  p.  343  dem  sterilen  künstlichen  Cr.  erubescens  x 
scabrum,  über  welches  ich  indess  bei  Herbert  keine  sonstige  Nach- 
richt finden  kann.  Der  spontane  Bastard:  Cr.  X  submersum  Hrbt. 
Nur  durch  die  Blüthenfärbung  abweichend,  vielleicht  von  einer  andern 
Rac^  des  Cr.  erubescens  stammend,  ist  das  ebenfalls  bei  Rio  Janeiro 
gefundene  Cr.  Binsii  Hffmnnsg. 

Cr.  Americanum  L.  9  X  scabrum  Sims  cf  blüht  nicht  leicht, 
ist  von  Digweed  zu  Highclere  erzogen.    Cr.  X  Digweedi  Hrbt. 

Cr.  scabrum  Sims  9  X  austräte  Hrbt.  var.  exaltatum 
Hrbt.  cf  (Züchter  Herbert).    Cr.  X  Ceciliae  Hrbt. 

Cr.  austräte  Hrbt.  var.  canaliculatum  Roxb.  9  X  flacci- 
dum  Hrbt.  cf,  mit  hängenden  Blättern,  hatte  1837  noch  nicht  geblüht. 
Cr.  DecandoUei  Hrbt. 

Hymenocallis. 

H.  rotaia  v.  quadriflora  Hrbt.  9  X  adnata  var.  disticha 
Hrbt.  cfj  von  Herbert  erzeugt,  hatte  aber  nach  18  Jahren  noch  nicht 
geblüht.    H.  x  Spofforthiae  Hrbt.  (Amar.  p.  218). 

//.  repandaQ  X  Griff  inia  hyacinthina  cf  soll  von  Beer  in 
Wien  erzogen  sein. 

Ismene. 

/.  amancaes  Hrbt.  9  X  calathina  Hrbt.  cf  ist  von  Herbert 
erzogen.  /.  amancaes  sidphurea  Bot  Reg.  1665.  /.  X  Spofforthiae  Hrbt. 

Ismene  x  Elisena. 

Ein  Bastard  von  Ismene  und  Elisena  wird  von  Trevor  Glarke 
erwähnt.  Bei  Ismene  sind  die  Staubfäden  aufrecht,  bei  Elisena  herab- 
gebogen ,  bei  dem  Bastard  die  drei  oberen  abwärts  geneigt,  die  drei 
unteren  aufrecht  oder  aufstrebend.   Gard.  Chron.  (n.  ser.)  VIII  p.  86. 

El.  ringens  Hrbt.  9  X  Ism.  nutans  Hrbt.  cf  ist  um  1851 
von  Beer  in  Wien  erzogen  worden. 


Digitized  by 


398 


Amaryllideae. 


Hymenocallis  x  Ismene. 

Hym.  speciosa  Salisb.  x  Ism.  calathina  Hrbl.  ist  ein 
schöne  Hybride,  von  Carton  in  Highclere  erzogen. 

?  Hym.  Caribaea  Hrbt.  X  Ism.  calathina  Hrbt.  Hieher  muth 
maasslich  die  Hym.  macrostephana  kort. 

Narcissns. 

Lit. :  W.Herbert,  Amaryll.;  Journ.  Hort.  Soc.  II  p.  21—26;  Grenier  in  Ann 
sc.  nat  3.  ser.  XIX  p.  146;  Fl.  ch.  Jur.  p.  739;  Loret  in  Bull.  soc.  bot.  Fr.  XVI 
p.  152. 

In  der  Systematik  der  Gattung  Narcissns  haben  die  Gartenbotanikei 
eine  heillose  Confusion  angestiftet.  Herbert  hatte  sich  bei  Abfassung 
seines  Amaryllideen  -Werkes  erst  wenig  eingehend  mit  den  Nardssen 
beschäftigt,  namentlich  hatte  er  noch  kaum  versucht,  die  Bastarde 
von  den  echten  Arten  zu  scheiden.    Später  hat  er  in  dieser  Richtung 
bedeutende  Fortschritte  gemacht  und  mancherlei  werthvolle  Notizen  mit- 
getheilt,  ist  aber  nicht  dazu  gekommen,  die  Ergebnisse  seiner  Unter- 
suchungen übersichtlich  darzustellen.    Kunth  hielt  sich  im  Wesent- 
lichen noch  an  Herbert's  AmaryUideen.  Später  haben  die  Floristen,  ins- 
besondere Pariatore,  zahlreiche  neue  Lokalspecies  aufgestellt.  Unter 
diesen  Umständen  ist  die  Kenntniss  der  Gattung  noch  ziemlich  mangel- 
haft.   Sicher  ist  nur,  dass  die  Narcissim  sehr  geneigt  sind,  Bastarde 
zu  erzeugen  und  dass  sich  selbst  Arten,  die  sich  wenig  ähnlich  sehen 
und  oft  in  verschiedene  Gattungen  gestellt  sind,  ohne  Schwierigkeit 
kreuzen  lassen.    Haworth  hat  nicht  weniger  als  vier  Gattungen 
(Queltia,  Tros,  Schisanthus,  Philogyne)  ausschliesslich  auf  hybride 
Narcissen  begründet. 

Herbert  hat  zu  seinen  Kreuzungen  u.  A.  N.  poeticus  var.  stel- 
laris  benutzt,  eine  Form,  welche  zu  N.  radiiflorus  Salisb.  zu  zählen 
sein  dürfte.  N.  radiiflorus  wird  freilich  neuerdings  allgemein  als  selb- 
ständige Art  aufgeführt,  ist  aber  doch  wohl  besser  als  Unterart  von 
N.  poeticus  L.  aufzufassen. 

N.  poeticus  L.  (radiiflorus  Salisb.)  9  X  pseudo-narcis- 
sus  L.  cf  ist  von  Herbert  erzeugt  worden,  der  verschiedene  Formen 
des  Bastards  erhielt,  zum  Theil  aus  derselben  Kapsel  stammend. 
Diese  Formen  stimmten  mit  bekannten  Varietäten  des  JVr.  incompara- 
bilis  (hirt.  überein,  insbesondere  mit  Queltia  aurantia  Haw.,  Q.  con- 
color  Haw.,  sowie  der  typischen  Q.  incomparabilis  Haw.  —  N.  iiieom- 
parabilis  Curt.  ist  immer  unfruchtbar  -  gefunden,  doch  gelang  es 
Herbert  durch  künstliche  Befruchtung  mit  Pollen  von  N»  radiiflorus 


Digitized  by  Google 


Narci8sus. 


399 


einige  Samen  zu  erzielen.  Ebenso  hat  er  einmal  mit  Pollen  von  N. 
incomparabüis  den  N.  pseudo-narcissus  erfolgreich  befruchtet.  Spon- 
tane Bastarde  zwischen  N.  poeticus  und  N.  radiiflorus  Salisb.  einer- 
seits, N.  pseudo-narcissus  L.  andererseits,  kommen  vorzuglich  in  Ge- 
birgsgegenden vor,  wo  die  Arten,  deren  Blüthezeit  in  den  Ebenen  aus- 
einander gerückt  ist,  gleichzeitig  zur  Blüthe  gelangen.  Grenier 
beobachtete  die  Bastardformen  in  dem  900  m  hoch  gelegenen  Wiesen- 
thaie Vrine  bei  Pontarlier,  wo  sowohl  intermediäre  als  auch  den  Stamm- 
arten näher  stehende  Formen  vorkommen.  Die  Mittelformen  sind 
indess  bei  weitem  am  häufigsten;  die  den  Stammarten  genäherten 
Exemplare  stehen  niemals  in  der  Nähe  der  Mittelformen.  Die  Bastarde 
sind  zwar  nicht  selten ,  finden  sich  aber  doch  nur  zerstreut  zwischen 
unzähligen  Exemplaren  der  Stammarten.  Unter  ähnlichen  Verhältnissen 
sind  Bastarde  auch  an  andern  Orten  im  Jura,  in  den  Walliser  Alpen- 
thälern  und  in  den  französischen  und  spanischen  Pyrenäen  gefunden. 
N.  Bernardi  DC. 

N.  incomparabilis  Mül.  kommt  zerstreut  auch  an  anderen  Orten 
in  Frankreich  vor,  ohne  Gesellschaft  der  Stammarten.  Die  Herkunft 
dieser  Pflanzen  ist  nicht  aufgeklärt,  doch  sind  sie  tiberall  steril  und 
entsprechen  der  bekannten  Gartenpflanze,  die  Herbert  künstlich 
erzeugt  hat.  Herbert  hat  auch  keimfähige  Samen  von  N.  pseudo- 
narcissus  DC  radiiflorus  erhalten,  jedoch,  wie  es  scheint,  keine  Pflanzen 
daraus  erzogen.  Mit  eigenem  Pollen  fand  Herbert  N.  X  incompa- 
rabilis stets  unfruchtbar.  N.  X  incomparabilis  9  DC  radiiflorus  cf 
brachte  eine  Kapsel  mit  7  Samen;  aus  denen  ein  dem  N.  radiiflorus 
ähnlicher  Mischling  (N.  Spofforthiae  Hrbt.)  erzogen  wurde.  Der  Pollen 
dieses  Mischlings  vermochte  N.  montanus  Spr.  zu  befruchten. 

N.  poeticus  L.  X  Italiens  Ker.  Hieher  Queltia  orientalis,  die 
von  den  genannten  Stammformen  oder  von  Unterarten  derselben  erzeugt 
sein  mag.    Pollen  der  Q.  orientalis  völlig  steril. 

N.  poeticus  lässt  sich  nach  Herbert  leicht  mit  Erfolg  durch 
Pollen  von  N.  montanus  Spr.,  einer  unfruchtbaren  Gartenpflanze 
(Queltia)  mit  potentem  Pollen  bestäuben.  Der  Bastard  N.  poeticus  9 
x  x  nwntanus  ist  nach  Herbert  sehr  hübsch.  Herbert  vermuthet, 
dass  N.  montanus  etwa  ein  N.  moschatus  L.  x  dufrius  Gou.  sein 
könnte,  doch  deuten  die  hybriden  Verbindungen,  welche  die  Pflanze 
eingeht,  eher  auf  eine  Abstammung  von  N.  poeticus. 

N.  poeticus  L.  X  citrinus  Schult.  (=  Hermione  brevistyla  Hrbt). 
Hieher  nach  Herbert  Hermione  crenulata  Haw.  =  Baeelman  minor 
hört.,  H.  Tremana  Haw.  =  Baeelman  major  hört.  Wahrscheinlich 
besteht  die  H.  brevistyla  aus  Bastarden  von  N.  taeetta  L.;  die  H. 


Digitized  by 


400  Amaryllideae. 

crenulata  und  H.  Trewiana  gehören  zu  den  Formen  des  N.  poeticus 
x  tazetta.  ' 

N.  poeticus  L.  x  tazetta  L.  ist  in  zwei  Formen  in  Südfraok- 
reich,  namentlich  zu  Lattes  bei  Montpellier,  beobachtet  worden.  Die 
Form  per-poeticus  ist  weit  häufiger  als  per-tazetta.  Hieher  N.  hiflorns 
auf.  In  England  wächst  kein  N.  biflorus  wild;  ob  der  N.  biflom*. 
welcher  sich  hie  und  da  in  Frankreich,  Italien  und  der  Schweiz  ohne 
N.  poeticus  und  N.  tazetta  findet,  eine  eigene  Art  ist,  bedarf  wieder- 
holter Untersuchung.  Auch  N.  X  incomjiarabilis  findet  sich  isolirt 
(s.  S.  399). 

N.  poeticus  L.  X  jonquilla  L.  Hieher  nach  Herbert  die 
sterilen  Gartenhybriden  N.  gracilis  Sabine  und  N.  tettuior  Curt. 
Herbert  hatte  Sämlinge  von  N.  poeticus  9  X  jonquilla  cf,  doch 
sind  dieselben  zufällig  durch  Unaufmerksamkeit  zu  Grunde  gegangen. 

N.  poeticus  gibt  nach  Herbert  durch  Bestäubung  mit  Pollen  von 
N.  cemuus  Roth,  N.  moschatus  L.  und  N.  major  Curt.  mit  Leichtig- 
keit Früchte. 

Sämlinge  von  N.  pseudo-narcissus  L.  Q  x  major  Curt.  cf  sind 
nach  Herbert  ungemein  schnellwüchsig;  die  Stammarten  sind  nahe 
verwandt. 

N.  pseudo-narcissus  L.  X  citrinus  Schult.  (=  Herrn,  breri- 
styla  Hrbt.)  <f  ist  von  Herbert  erzeugt,  doch  wuchsen  die  Sämlinge 
langsam  und  waren  sehr  empfindlich  gegen  Kälte  und  Nässe. 

Herbert  erhielt  ferner  schöne  Hybride  aus  der  Befruchtung  von 
N.  pseudo-narcissus  L.  und  N.  minor  L.  mit  Pollen  von  AT.  Udticm 
Ker  var.  „States  general". 

N.  minor  L.  liefert  nach  Herbert  Bastarde  mit  N.  papyracm 
Gatvl  und  N.  aequilimbus  Hrbt.  Ein  hübscher  Bastard  wurde  auch 
aus  N.  minor  9  ZXZ  X  montanus  gewonnen. 

N.  pseudo-narcissus  L.  var.  bicolor  Lap.  X  albicans 
Schult.  Dies  ist  nach  Herbert  N.  tortuosus  Hatv.,  ein  Garten bastard. 
N.  albicans  =  iV.  Schultesii  R.  et  Sch.  ist  selbst  eine  zweifelhafte  Form. 

N.  major  Curt.  X  jonquilla  L.  ist  von  Herbert  und  Trevor 
Alcock  erzeugt  worden.  Die  Bastarde  stimmten  überein  mit  Formen 
von  Queltia  odora  Hrbt.,  von  der  in  den  Gärten  10  oder  11  Formen 
vorkommen,  die  sämmtlich  vollständig  unfruchtbar  (in  Pistill  und 
Pollen)  sind.  Hieher  gehören  nach  Herbert  N.  odorus  L.  und  N. 
calathinus  L. 

N.  tazetta  L.  X  jonquilla  L.  Hieher  nach  Herbert  N.  bifrovs 
Gawl.  und  N.  compressus  Haw. 


Digitized  by  Google 


Alstrofincria. 


401 


Alstroemeria. 

Herbert  sagt,  dass  die  Aufzucht  hybrider  Alsiroemerien  sehr 
schwierig  zu  sein  scheine.  Die  A.  haemantha  Itniz  et  Pav.  kommt 
<chon  in  Chile  in  vielen  Farben  Varietäten  vor  (A.  mutabilis  Kunze). 
Um  1839  wurden  in  der  Van  Houtte'schen  Gärtnerei  aus  chilenischen 
Samen  8  Farben  Varietäten  (aurea,  aurantiaca,  haemantha,  Neillii. 
j  iWda  ,  pidcheüa,  flos  Martini,  tricolor)  erhalten.  Ob  indess  diese 
Farbenvarietäten  mit  den  gleichnamigen  als  Arten  beschriebenen  Formen 
ubereinstimmen,  scheint  zweifelhaft.  Auch  A.  pelegrina  L.  ist  in  der 
Färbung  variabel. 

A.  pelegrina  L.  (?)  9  X  pulchra  Sims  cf  ist  in  Belgien  erzeugt 
worden.  Ist  steril,  während  die  Farbenvarietäten  von  A.  haemantha 
reichlich  Samen  tragen.  Herbert  vermuthete,  dass  der  Bastard  nicht 
von  A.  pelcgrina,  sondern  von  A.  psittacina  Lehm,  stamme.  A.  x 
Errcmhaulti  hört.  Van  Iloutte. 

Bomarea. 

B.  aentif'olia  Jfrbt.  X  variabilis  Hrbt.  ist  von  Herbert 
erzogen  worden;  schien  fruchtbar  zu  sein. 

Agave. 

Es  ist  bekannt,  dass  es  in  der  Gattung  Agare  zahlreiche,  zum 
Theil  sehr  nahe  unter  einander  verwandte  Formen  gibt,  welche  die 
Feststellung  wohlumgrenzter  Arten  ungemein  schwierig  machen.  Es 
ist  wahrscheinlich,  dass  manche  zufällig  entstandene  Mischlinge  unter 
den  Agaven  sowohl*  wildwachsend  in  Amerika  als  auch  in  europäischen 
Gärten  vorkommen. 

A.  xinivittata  Haxe.  X  xylacanlha  Salm  D.  ist  bei  Baron 
Kerchove  zufällig  durch  gegenseitige  Befruchtung  der  gleichzeitig 
blühenden  Stammarten  gebildet  worden.  Die  Sämlinge  gingen  theil- 
weise  in  den  Besitz  der  Gärtnerei  von  J.  Verschaffelt  über  und 
sind  dadurch  seit  1865  weit  verbreitet  worden, 

A.  geminiflora  Gaxel.  X  densiflora  Hook.,  als  A.  X  Tay- 
lor* ftort.  Williams  in  den  Gärten  zu  finden,  ist  der  A.  geminiflora 
viel  ähnlicher  als  der  A.  densiflora. 


26 

Digitized  by 


402 


Philesiaceae. 


86.  PHILESIACEAE. 
Lapageria  x  Philesia. 

Lop.  rosea  Ruie  et  Pav.  9  x  Phil,  buxifolia  Willd.  cf  ist 
von  Dominy  erzogen  worden;  klettert  wie  Lapageria,  Blätter  inter- 
mediär; Gattungsmerkmale  mehr  von  Philesia,  aber  die  Staubgefässe 
nicht  verwachsen;  Blüthenfärbung  von  Lapageria;  Pollen  spärlich 
Frucht?  Philagma  Veitchii  Masters  in  Gard.  Chron.  1872  p.  358. 


87.  LILIACEAE. 

Von  Nägeli  werden  die  Liliaceen  unter  denjenigen  Pflanzen- 
familien aufgeführt,  in  welchen  besonders  zahlreiche  Fälle  von  Hybri- 
disation bekannt  sind.  Es  liegen  zwar  von  Gärtnern  allerlei  Angaben 
über  merkwürdige  Kreuzungen  (Lilium  X  Funkia,  Tritoma  X  FunX-ia. 
ja  Crinum  x  Lilium  etc.  etc.)  zwischen  verschiedenen  Liliaceen  vor; 
auch  hat  man  Grund  zu  vermuthen,  dass  in  einigen  Gattungen  (Aspho- 
delus,  Lilium)  Mischlinge  nicht  selten  sein  werden,  allein  die  Zahl  der 
beglaubigten  Thatsachen  von  Hybridisation  zwischen  Liliaceen  ist  eine 
sehr  geringe. 

Gagea. 

G.  Liottardi  Schult.  X  minima  Schult,  ist  an  mehreren 
Stellen  in  Graubündten  gefunden  worden.    G.  media  Schleich. 

Lilium. 

Es  ist  oft  die  Vermuthung  ausgesprochen  worden,  dass  viele  der 
Lilien,  welche  neuerdings  aus  Ostasien  in  die  europäischen  Garten 
eingeführt  worden  sind,  Hybride  seien.  Zum  Theil  mögen  diese  Ver- 
muthungen durch  den  Umstand  hervorgerufen  sein,  dass  manche  Lilien 
bei  uns  vollständig  unfruchtbar  sind.  Diese  Sterilität  beruht  aber  in 
vieleu  Fällen  darauf,  dass  die  betreffenden  Pflanzen  Fremdbestäubung 
erfordern,  um  Früchte  anzusetzen.  Nichtsdestoweniger  bleibt  es  wahr- 
scheinlich, dass  manche  cultivirte  Lilien  wirklich  hybriden  Ursprungs  sind. 

L.  spcciosum  Thhg.  9  X  auraium  Lindl,  cf  ist  von  Fr.  Park- 
man  erzeugt  worden    Er  erhielt  aus  der  Befruchtung  nur  ein  Exemplar 


Digitized  by  Googl 


Lilium. 


des  Bastards  neben  viel  L.  speciosum  (vgl.  den  Abschnitt  Pseudogamie). 
Von  den  psendogamischen  Exemplaren  des  L.  speciosum  erhielt  er 
wieder  ein  Exemplar  des  Bastards,  welches  jedoch  weniger  schön  war. 
L  x  Parkmapi.  —  Derselbe  Bastard,  und  zwar  von  der  var.  roseuni 
des  L.  speciosum  stammend,  ist  von  G.  Thomson  in  England  erzogen 
und  von  A.  Waterer  zuerst  zur  Blüthe  gebracht.  Die  Blumen  der 
hybriden  Lilie  sind  von  ungemein  langer  Dauer.  L.  x  „Mrs.  Anthony 
Waterer",  L.  X  Purity  liort. 

L.  atrosanguineum  hört.  X  Dauricunt  Ker.  ist  ein  Gartenbastard. 
L.  wmbellato-atrosanguineuni  Van  Houtte. 

L.  Wattacei  hört,  ist  nach  Baker  ein  Gartenbastard  von  L. 
Thunbergianum  R.  et  Sch.  var.  ventistum  hört,  und  L.  Leichtlini  Hodk.  f. 

L.  Krameri  Hook.  f.  ist  nach  Baker  ein  L.  Japonicum  Thbg. 
X  speciosum  Thbg. 

Yucca. 

Lit.:  Deleuil  in  Rev.  hört.  52  p.  226. 

F.  gloriosa  L.  und  Y.  filamentosa  L.  scheinen  in  den  Gärten 
durch  Zwischenformen  verbunden  zu  sein,  welche  wohl  nur  als  Hybride 
gedeutet  werden  können.  Neuerdings  hat  Deleuil  in  Marseille  über 
einige  von  ihm  ausgeführte  Kreuzungen  von  Gartenformen  nähere 
Mittheilungen  gemacht.  Von  Y.  aloefolia  var.  Q  X  albo  spica  ef 
waren  sämmtliche  Exemplare  (300)  einander  gleich  und  intermediär 
zwischen  den  Stammformen;  Y.  laevigata  Deleuil.  Dagegen  waren  die 
zahlreichen  (350)  Exemplare  von  Y.  aloefolia  var.  9  X  pendula  cf 
unter  einander  sehr  verschieden;  eine  der  Formen  wurde  Y.  x  dra- 
caenoides  genannt. 

Belleyalia, 

B.  Romana  Rchb.  x  comosa  Knth.  ist  nach  Caruel  die  in 
Toskana  gefundene  und  als  B.  Webbiana  Pari,  beschriebene  Pflanze. 
B.  comosa  wird  von  den  meisten  Botanikern  in  die  Gattung  Muscari 
gestellt. 

Allium. 

Lit:  Wiegmaim  BasUrderz.  S.  12,  T.  fig.  B. 

Wiegmann  gibt  an,  dass  er  A.  porrum  und  A.  cepa  neben  ein- 
ander gepflanzt  und  die  blühenden  Stengel  mit  einander  verbunden 
habe.  Aus  den  gewonnenen  Samen  erzog  er  eine  Pflanze  von  A.  porrum 
und  mehrere  von  A.  cepa.  Diese  Pflanzen  scheinen  an  ihren  oberirdi- 

26* 

Digitized  by  GflOgle 


404 


Juncaceae. 


sehen  Theilen  nicht  besonders  abweichend  gebildet  gewesen  zu  sein; 
aber  das  A.  porrum  hatte  nach  Wiegmann's  Darstellung  eine  Ton 
einer  gewöhnlichen  cepa -Zwiebel  wenig  abweichende  Zwiebel,  während 
die  Exemplare  von  A.  cepa  keine  wirklichen  Zwiebeln,  sondern  nur 
einen  zwiebelig  verdickten  Stengelgrund  zeigten.  —  Eine  Kritik  dieser 
seltsamen  Angaben  ist  nur  bei  einer  sachgemässen  Wiederholung  der 
Versuche  möglich. 

Blandfordia. 

Bl.  flammea  elegans  hört,  soll  eine  Bl.  flamnwa  Hook.  X  (W 
nwghami  Lindl,  sein.  Bl.  Cunninghami  Lindl,  ist  ein  Synonym  für 
Bl.  grandiflora  R.Br.,  doch  wird  in  den  Gärten  nicht  immer  diese 
Art  darunter  verstanden. 

Dracaena. 

Man  cultivirt  in  den  Treibhäusern  zahlreiche  Abänderungen  von 
D.  ferrea  L.  (Cordyline  Jacquinii  Knnth)  und  D.  tcrnünalis  lickJuird 
(Cord,  ierminalut  Kth.).  Diese  Varietäten,  deren  Samenbeständigkeit 
nicht  erwiesen  ist,  sind  aufs  mannigfaltigste  unter  einander  gekreuzt 
worden,  um  neue  gärtnerisch  verwendbare  Sorten  zu  gewinnen.  Die 
Abstammung  vieler  dieser  Mischlinge  ist  bekannt  (vgl.  z.  B.  Gard. 
Ghron.  1876, 1  p.  73).  Es  ist  mir  jedoch  nicht  bekannt  geworden,  d&ss 
irgend  welche  Beobachtungen  von  physiologischem  Interesse  an  diesen 
Mischlingen  angestellt  worden  sind,  so  dass  ein  Namenregister  vor- 
läufig wissenschaftlich  werthlos  ist. 

Andere  Mischlinge  stammen  von  D.  austräte  Forst. ,  doch  habe 
ich  nichts  Näheres  darüber  in  Erfahrung  gebracht.  Ein  Bastard  dieser 
Art  mit  D.  erythrocharis  wird  auf  den  Scilly-Inseln  im  Freien  cultivirt 


88.  JUNCACEAE. 
Juncns. 

J.  effusus  L.  x  glaucns  Ehrh.  findet  sich  zerstreut  in  Mittel- 
europa, überall  in  wenigen  Stöcken  zwischen  den  Stammarten  oder  in 
der  Nähe  derselben.  C.  See  haus  unterscheidet  zwei  Formen,  ent- 
sprechend zwei  Parallelformen  des  J.  glauetts  (mit  glänzend  schwarzen 
und  mit  braunen  Kapseln).  Halm  gerieft,  Staubfäden  sechs  (wie  bei 
J.  glanais),  Halm  vollmarkig,  grasgrün  (wie  bei  J.  effustts).  FäUt 


Digitized  by  Google 


Carex. 


405 


im  Herbste  auf  den  ersten  Blick  durch  die  unfruchtbaren  Blüthen- 
stinde  auf.  Eine  reife  Frucht  scheint  noch  nie  beobachtet  zu  sein. 
/.  di/fuaus  Hopp. 

Angaben  über  andere  Junctis  Bastarde  sind  bis  jetzt  nicht 
genügend  beglaubigt. 

Luzula. 

L.  angustifolia  Grck.  x  nivea  BC.  will  Favrat  bei  Lausanne 
beobachtet  haben  (Gremli,  Excsfi.). 


89.  CYPERACEAE. 
Carex. 

Lit:  Mitteleuropäische  Floren  und  Aorist.  Abhandl. 

Bastarde  der  artenreichen  Gattung  Carex  sind  nicht  besonders 
häutig;  sie  sind  zunächst  vorzugsweise  von  den  schlesischen  Botanikern, 
>päter  auch  von  Andern  sicher  erkannt  und  untersucht  worden.  Ein 
Verzeichniss  der  bekanntesten  Formen  wird  an  dieser  Stelle  genügen. 

Zweinarbige  Hybride. 

C.  dioica  L.  x  echinata  Murr.  Dies  ist  die  muthmaassliche 
Abstammung  der  seltenen  C.  Gaudiniana  Guthnick,  die  möglicher 
Weise  auch  eine  üppige  C.  dioica  sein  könnte. 

Die  C.  Laggeri  Wimm,  lässt  sich  als  eine  Mittelform  von  C. 
foetida  ABL  und  C.  lagopina  Whlnbg.  auffassen,  doch  wird  die  Hybri- 
ütät  dieser  Pflanze  bestritten. 

C.  microstachya  Ehrh.  ist  vermuthlich  eine  Bastardform;  ob  die 
M  benannten  Pflanzen  verschiedener  Autoren  übereinstimmen,  ist  minde- 
stens sehr  zweifelhaft. 

C.  contigua  Hopp.  X  vircns  Lam.;  nach  Haussknecht  bei  Pyrmont. 

C.  Pairae  F.  Schütz  X  leporina  L.;  nach  Haussknecht  auf  dem 
Deister  bei  Hannover. 

(J.  muricata  L.  x  remota  L.;  vielleicht  der  häufigste  Carex- 
Bastard,  findet  sich  zerstreut  in  Mitteleuropa.  Unfruchtbar.  Nicht 
genauer  unterschieden  ist  bisher  C.  virens  Lam.  X  remota  L.  Hieher 
C  axillaris  Good. 

C.  vulpina  L.  X  remota  L.  Belgien;  dort  für  C.  axillaris 
genalten. 


Digitized  by 


406 


Cyperaceae. 


C.  brieoides  L.  X  remota  L.;  sehr  selten;  in  Bayern,  Schlesien 
Böhmen.    C.  OhmueJJrriana  0.  F.  Lang. 

C.  leporina  L.X  remota  L.  Erfurt,  Christburg  in  OstpreusseiJ. 

C.  canescens  L.  X  remota  L.  Ostpreussen. 

C.  ecjiinata  Murr.  X  remota  L.    Hannover  (Mejer). 

C.  paniculata  L.  X  remota  L.  ist  eine  der  häufigeren  Bastard  - 
formen  der  Gattung  Carex.  Zerstreut  in  Mitteleuropa.  C.  Boenn'mcf- 
hausiana  Weih. 

•  * 

Dreinarbige  Hybride. 

J.  Schmalhausen  hat  Uebergangsformen  zwischen  C.  Umosa  iL. 
und  C.  irrigua  Sm.f  sowie  zwischen  C.  panicea  L.  und  C.  sparsiflora 
Steud.  (=  C.  vaginata  Tausch)  beobachtet. 

C.  Oederi  Ehrh.  gilt  häufig  als  eine  kleine  Race  von  C.  flava  L. , 
von  welcher  auch  die  C.  lepidocarpa  Tausch  schwer  specifisch  zu 
trennen  ist.  Brügger  will  indess  eine  C.  flava  X  Oederi,  Hauss- 
knecht  ausser  dieser  auch  eine  C,  lepidocarpa  X  Oederi  beobachtet  haben. 

C.  flava  L.  x  Hornschuchiana  Hopp,  ist  ein  verhältnissmässig 
häufiger  Bastard,  falls  die  C.  biformis  skrilis  wirklich  diese  Verbin- 
dung darstellt.  Die  nordwestdeutsche  Form  müsste  dann  übrigens  als 
C.  Oederi  x  Hornschuchiana  gedeutet  werden.  Früchte  taub.  Mittel- 
europa. C.  xanthocarpa  Degl.  Die  C.  fulva  Good.  ist  nach  einigen 
Botanikern  dieser  Bastard,  nach  andern  ist  sie  C.  Hornschuchiana  Hopp. 

C.  distans  L.  x  Hornschuchiana  Hopp.  Zweibriicken  (F. 
Schultz),  Belgien  (Crdpin). 

C.  pallescens  L.  x  punctata  OaucL;  nach  Brügger  am 
Monte-Cenere. 

C.  ampullacca  L.  X  vesicaria  L.  soll  bei  Garsuche  in  Schle- 
sien gefunden  sein. 

C.  hirta  L.  x  vesicaria  L.  ist  in  Schlesien  beobachtet  worden, 
ebenso  in  einigen  Gegenden  Russlands.  C.  Siegcrtiana  ücchtr.  (per- 
hirta),  C  ortliostachys  Trevir.  et  alior.,  C.  püosiuscula  Gobi  {per- vesi- 
caria). Was  bei  St.  Petersburg  C.  orthostachys  genannt  wird,  ist  nach 
Schmalhausen  C.  Stegertiana,  am  Altai  und  in  Daurien  wächst  aber 
eine  andere  0.  ortliostachys,  in  den  zwischenliegenden  Ländern  Ueber- 
gänge  zwischen  dieser  und  der  C.  Siegcrtiana,  Stellenweise  fruchtbar, 
an  diesen  Orten  wohl  Mittelform.  In  denselben  Formenkreis  gehören 
nach  Schmalhausen  C.  aristata  R.Br.  und  C.  trichocarpa  MueNnb. 

C.  riparia  L.  x  vesicaria  L.;  in  Sachsen,  Schlesien  und 
Brandenburg  zwischen  den  Stammarten.  Variirt  mit  kürzeren  und 
längeren  Bracteen. 


Digitized  by  Google 


Carex. 


407 


C.  filiformis  L.  x  riparia  L.;  ebenfalls  in  Schlesien  beobachtet. 
C.  eroluta  Hartm. 

C.  filiformis  L.  x  paludosa  Good.  Schlesien,  Magdeburg, 
Ulm.    C.  Kochiana  Schlichter. 

C.  flacca  Schreb.  x  paludosa  Good.;  nach  F.  Schultz  Arch. 
de  fl.  p.  116. 

C.  vcrna  Vi  II.  x  umbrosa  Host.    Ettersberg  bei  Weimar. 

Cyperus. 

?  C.  Jlavcsccns  L.  x  fuscus  L.;  nach  0.  Kuntze  bei  Leipzig. 

C  longus  L.  X  badius  Desf,  scheint  C  badius  rar.  elongatus 
Timb.-Lagr.  zu  sein.  Blüthenstand  und  Aehrchen  von  C.  badius,  aber 
die  langen  Aeste  und  der  Wuchs  von  C.  longus.  In  Südfrankreich 
einzeln  zwischen  den  Stammarten. 

Scirpus. 

Sc.  lacustris  L.  x  Tabernaemontani  Gm.  ist  eine  wenig  frucht- 
bare Mittelform,  bei  Bremen  beobachtet.  An  andern  Orten  hat  mau 
Uebergänge  gesehen,  die  nicht  als  Bastarde  gedeutet  wurden. 

Sc.  lacustris  L.  x  Pollichii  Gnn.  et  Godr.  ist,  wie  es  scheint, 
ziemlich  verbreitet  und  stellenweise  häufig.  Narbenzahl  schwankend, 
Früchte  spärlich.  Wuchert  durch  sprossende  Grundachsen.  Frankreich, 
Niederlande,  nordwestliches  Deutschland.    Sc  Duvalii  Hopp. 

Sc.  silvaticus  L.  x  radicans  Schk.,  von  Baenitz  in  der  Lausitz 
entdeckt,  ist  wegen  der  nahen  Verwandtschaft  der  Stammarten  schwer 
mit  Sicherheit  von  Abänderungen  des  Sc.  silvaticus  zu  unterscheiden. 
Nach  O.  Kuntze  bei  Leipzig;  andere  Angaben  sind  sehr  unsicher. 


90.  GRAMINE  AK 

Lit:  Sagoret  in  Ann.  sc.  nat  VIII  p.  313;  Gärtn.  Bastarderz.  p.  322  -320. 

Z.  mays  L.  umfasst  eine  beträchtliche  Anzahl  sanieu beständiger 
Ragen,  welche  sich  vorzüglich  durch  Höhe  und  Wuchs,  Form  und  Farbe 
der  Samen,  sowie  durch  ungleiche  Anpassung  an  verschiedene  Klimate 
unterscheiden.  Es  ist  zuweilen  beobachtet  worden,  dass  die  Befruch- 
tung der  weiblichen  Blüthen  einer  Maissorte  mit  Pollen  einer  anders 


Digitized  by 


408 


Gramineae. 


gefärbten  unmittelbar  eine  Aenderung  der  Farbe  bei  einem  Theil  der 
so  erzeugten  Samen  bewirkt  hat;  vgl.  darüber  den  Abschnitt:  Xenien. 

In  der  Regel  tragen  die  mit  Pollen  anderer  Ragen  befruchteten 
Maiskolben  Samen  von  der  gewöhnlichen,  der  Mutterpflanze  eigentüm- 
lichen Färbung.  Aus  diesen  Samen  gehen  indess,  wie  namentlich 
Sageret  und  Gärtner  beobachteten,  Blendlinge  hervor,  welche  bunte 
Kolben  bringen,  in  denen  Samen  von  verschiedener  Farbe  neben  ein- 
ander vorhanden  sind;  gewöhnlich  sind  sowohl  die  reinen  Farben  der 
Stammrac.en  als  auch  Mischfarben  vertreten.  Die  Nachkommenschaft 
aus  den  Körnern  der  bunten  Kolben  ist  sehr  veränderlich,  es  treten 
viele  vollständige  Rückschläge  neben  verschiedenartigen  Mischungen  auf. 

Alopecurus. 

A.  arunditiareus  Voir.  X  j)ratensis  L.  findet  sich  nach  Schmal- 
hausen bei  Narwa  in  Russland  ;  wenigstens  kommen  dort  intermediäre 
Formen  zwischen  den  beiden  Arten  vor. 

A.  geniculatus  L.  x  pratensis  L.  ist  von  Wichura  in  Schlesien 
entdeckt,  später  zerstreut  an  andern  Orten  in  Deutschland,  einmal  auf 
der  Insel  Helgoland  (Hallier),  sowie  nach  Schmalhausen  bei  St 
Petersburg  beobachtet  worden.  Am  häufigsten  bis  jetzt  bei  Leipzig 
und  Bremen.  Antheren  taub;  völlig  unfruchtbar.  Tracht  und  Eigen- 
schaften intermediär.    A.  hybridus  Wimm. 

Calamagrostis. 

C.  epigeios  Roth  X  arundinacea  Roth  ist  in  Schweden,  Ost- 
preussen  und  Russland  zwischen  den  Stammarten  gefunden  und  bald 
als  Varietät,  bald  als  besondere  Art  betrachtet,  von  Andersson. 
Heidenreich  und  Schmal  hausen  jedoch  als  Bastard  erkannt 
Schmalhausen  fand  bei  dem  primären  Bastard  über  90°'0,  bei 
einer  /*.  per-arundinacea  (wohl  durch  Rückkreuzung  entstanden)  gegen 
30  °/0,  bei  C.  epigeios  am  nämlichen  Standorte  15  °/0  abnormer  Körner. 
C.  acutiflora  Schrad.  nach  Heiden  reich. 

C.  epigeios  Roth  X  lanceolafa  Roth'  wächst  nach  0.  Kuntze  bei 
Schönefeld  unweit  Leipzig. 

C.  lanecolata  Roth  X  arundinacea  Roth,  von  Heidenreich  bei 
Tilsit  erkannt,  ist  ungemein  variabel.  Auch  in  Schweden  und  Russ- 
land (Schmal hausen).    C.  Hartmanniana  Fr. 

C.  arenaria  Roth  X  epigeios  Roth  findet  sich  zerstreut  an  den 
Küsten  der  Nord-  und  Ostsee,  überall  sparsam.  Tracht  von  C.  arenaria^ 
aber  durch  die  lockere,  bräunliche  Rispe  an  kräftige  C.  epigeios 

Digitized  by  Google 


A vena. 


409 


erinnernd.  Findet  sich  an  der  Nordsee  auf  Inseln,  auf  welchen  jetzt 
i\  epigt  ios  fehlt,  aber  doch  wahrscheinlich  früher  vorhanden  war.  Ist 
völlig  unfruchtbar.  C.  arenaria  —  Psamma  arenaria  Ii.  et  Seh., 
Ammqpkila  aren.  Lh.  —  Der  Bastard :  Arundo  baltica  Flwgge, 
Amm.  halt.  Lk\,  Ps.  baltica  B.  et  Sch. 

Arena. 

Lit.:  Wiegmann,  Bastarderz.  S.  17,  18.  35,  86. 

A.  sativa  L.  x  Orientalin  Schreb.  Wiegmann  säete  die  beiden 
Arten  neben  einander  und  suchte  die  gegenseitige  Befruchtung  zu 
befördern.  Er  erhielt  einige  Bastardpflanzen.  A.  Orient.  9  X  cf 
wurde  im  folgenden  Jahre  neben  A.  sativa  gesäet  und  lieferte  dann 
eine  Nachkommenschaft,  die  kaum  von  A.  sativa  zu  unterscheiden 
war  und  in  der  folgenden  Generation  ganz  in  die  väterliche  Stammart 
ubergeführt  wurde.  Auf  dieselbe  Weise  wurde  auch  A.  sat.  9 
x  Orient.  cT  in  A.  orientalis  übergeführt. 

Am  fatua  L.  x  sativa  L.  ist  hie  und  da  vereinzelt  zwischen  den 
Stammarten  gefunden.    A.  hjbrida  Peterin.,  A.  intermedia  Lindgren. 

Hellen. 

31.  altissima  L.  9  X  ciliata  L.  cf  ist  nach  Bernhardi  (Begriff 
J.  Pflanzenart  S.  39)  von  H.  Schmidt  in  Wien  künstlich  erzogen  worden. 

Poa, 

O.  Kuntze  führt  zwei  Bastarde:  P.  nemoralis  L.  x  triviale  L. 
und  P.  nemoralis  L.  X  pratensis  L.  auf. 

Bromus. 

Br.  mollis  L.  x  secalinus  L.  kommt  nach  0.  Kuntze  bei 
Leipzig  vor. 

Br.  mollis  L.xracemosus  L.  findet  sich  nachMejer  in  der  Gegend 
von  Hannover  in  zwei  Formen.  Br.  Bornumensis  Mej.,  Br.  Uoltei  Mej. 

Br.  sterilis  L.  x  tcctorum  L.;  nach  0.  Kuntze  selten  in  der 
Gegend  von  Leipzig. 

Festuca  x  Lolium. 

Festuca  elatior  L.  x  Lolium  perenne  L.  ist  auf  fruchtbaren 
Wiesen  Mitteleuropa^  an  vielen  Orten  und  stellenweise  häufig  gefunden 
worden.  Die  zuerst  von  A.  Braun  vermuthete,  später  oft  bestätigte, 
aber  auch  viel  bestrittene  Hybridität  der  Pflanze  ist  neuerdings  nicht 


Digitized  by  Qoogle 


410 


Gramine&e. 


mehr  ernstlich  in  Zweifel  gezogen  worden.  Eine  Pflanze  mit  gemischten 
Eigenschaften,  völlig  steril  und  mit  tauben  Antheren.  Fest,  elvngata 
Ehrh.  sec.  Ascherson,  F.  loliacea  aut.  mult.,  Lol.  festucaceum  Lk. 

F.  elatior  L.  x  L.  Italicum  A.Br.,  der  vorigen  Bastard- 
verbindung  genau  analog,  ist  von  Mejer  bei  Hannover  nachgewiesen 
worden. 

F.  gigantea  Vill.  x  L.  perenne  L.  ist  von  A.  Braun  im 
Appendix  des  Samencatalogs  des  Berliner  botanischen  Gartens  von  1862 
beschrieben  worden.  Wurde  von  Brinkmann  in  der  Nähe  von  Rostock 
entdeckt,  ist  dort  jedoch  seitdem  vergebens  gesucht  worden.  Fest. 
BrinJcmanni  A.Br. 

Lolium, 

L.  Italicum  A.Br.  x  perenne  L.;  nach  Mejer  häufig  bei 
Hannover.  0.  Kuntze  hat  L.  Italicum  A.Br.  und  L.  muUifimm 
Lam.  für  Bastarde  von  L.  perenne  L.  und  L.  temulentnm  L.  gehalten. 

L.  Italicum  A.Br.  X  arvense  Sehr  ad.;  nach  Mejer  bei 
Hannover. 

Aegilops. 

Ae.  ovata  L.  9  X  ventricosa  Tausch  e?  ist  in  der  Tracht 
der  Ae.  ventricosa,  in  der  Zahl  der  Zähne  und  Grannen  der  Blüthen 
dagegen  der  Ae.  ovata  ähnlicher.  Antheren  taub.  Pflanzen  völlig 
steril.    Von  Godron  künstlich  erzeugt,  blühte  1873. 

Es  gelang  Godron  nicht,  Ae.  ovata  mit  Ae.  triaristata  zu  kreuzen; 
auch  beobachtete  Jordan  niemals  Blendlinge  zwischen  den  Arten  und 
Ragen  von  Aegilops,  welche  er  neben  einander  cultivirte. 

Tritlcum, 

Eutriticum. 

Verschiedene  Ragen  von  Tr.  vulgare  Vill.  sind  wiederholt  unter 
einander  gekreuzt  worden.  Schon  K  night  machte  verschiedene  Ver- 
suche; er  erhielt  unbeständige  Mischlinge,  die  sich  aber  durch  ihre 
Widerstandsfähigkeit  gegen  Mehlthau  auszeichneten.  Dagegen  gelang 
es  Raynbird  um  1840  eine  intermediäre  und  constante  Weizenrace 
aus  Piper's  Thicksct  9  ^  Hopetoun  wheat  cf  zu  erzielen.  Die*e 
Rage  „liaynbird's  Hybrid*'  besass  indess  keine  wirtschaftlichen  Vor- 
züge. Patrick  Shirreff  hat  verschiedene  Mischlinge  von  Weizen- 
ragen erzielt.  Hopetoun  9  X  Talavera  cf  blieb  nach  Darwin  während 
einiger  Generationen  intermediär,  wurde  dann  aber  variabel  und  verlor 


Digitized  by  Google 


Triticum. 


411 


an  Fruchtbarkeit.  Shirreff's  „King  Richard"  stammt  nach  R. 
Hesse  von  Shirreff's  bearäed  white  9  >C  Talavera  (f.  Die  Weizen- 
mischlinge wurden  nach  Shirreff  bald  constant,  zeigten  aber  auch 
vielfach  Neigung  zu  Rückschlägen.  Mischlinge  aus  Landweizen  und 
selteneren  Sorten  sind  nach  W.  Rimpau  stets  dem  Landweizen  ähn- 
licher. 

C.  Bellardi  zog  Mischlinge  aus  zwei  Raeen  von  Tr.  Polonicum  L. 
Auch  diese  Blendlinge  zeigten  Neigung  zu  Rückschlägen. 

Tr.  Polonicum  L.  X  turgidum  L.  var.  compositum  L.  ist 
von  AI.  Jordan  erhalten  worden.  Tr.  turgidum  L.  ist  eine  Unterart 
von  Tr.  vulgare  Vitt.  Der  Bastard  war  fruchtbar,  die  Nachkommen- 
schaft in  späteren  Generationen  ausserordentlich  veränderlich. 

Tr.  spelta  L.  x  vulgare  Vill.  ist  von  W.  Rimpau  erzogen 
worden. 

Agropyrum. 

Tr.  junceum  L.  X  repens  L.  findet  sich  häufig  und  stellenweise 
in  Menge  an  den  europäischen  Küsten.  Es  gibt  verschiedene  Formen 
des  Bastards,  über  deren  Synonymik  von  den  Systematikern  verschie- 
dene gelehrte  Auseinandersetzungen  geliefert  sind.  Marsson  hebt 
mehrere  Formen  hervor,  die  theils  der  einen,  theils  der  andern 
Stanimart  näher  stehen.  Ueber  die  Fruchtbarkeit  des  Bastards  finde 
ich  nichts  bemerkt;  ich  fand  ihn  steril,  doch  wird  er  wahrscheinlich 
unter  Umständen  Samen  reifen,  da  die  den  Stammarten  genäherten 
Formen  durch  Rückkreuzung  entstanden  sein  dürften.  An  den  mittel- 
europaischen Küsten.  Hieher  Tr.  acutum  DC,  Tr.  laxum  Fr.  — 
Vgl.  Marsson  Fl.  Neuvorp.  S.  600. 

Aegilops  x  Triticum. 

LH.:  Eine  umfangreiche  Literatur  beschäftigt  sich  mit  diesen  Bastarden;  ins- 
besondere Godron  hat  eine  ganze  Reihe  von  Abhandlungen  über  dieselben  geschrieben; 
ausserdem  besitzen  wir  eine  Anzahl  von  Aufsätzen  von  Esprit  Fabre,  AI.  Jordan, 
Regel,  Grönland,  Henslow  und  Planchon  über  diese  Pflanzen.  Eine  Art  von 
Ahschluss  über  die  Angelegenheit  gibt  Godron  in  Mein.  acad.  de  Stanisl.  1876 
p.  250  ff.    Vgl.  auch  Bot.  Jahresb.  f.  1874  S.  913,  f.  1876  S.  965. 

Ae.  triticoides  Requien  ist  eine  Pflanze,  welche  sich  hin  und 
wieder  an  Wegen  am  Rande  von  Weizenäckern  in  Südeuropa  tindet. 
Zuerst  in  Südfrankreich,  dann  auch  in  Italien  beobachtet,  wurde  sie 
zuerst  in  Bertoloni  Fl.  Ital.  I  p.  788  beschrieben.  Esprit  Fabre 
in  Agde  entdeckte  nun,  dass  ein  Exemplar  dieser  Pflanze  aus  einem 
Samen  hervorging,  der  noch  in  einer  Aehre  von  Ae,  ovata  steckte, 
während  aus  anderen  Samen  der  nämlichen  Aehre  Exemplare  von 


Digitized  by 


412 


Gramineae. 


gewöhnlicher  Ae.  ovata  hervorgegangen  waren.    Er  suchte  lange  ver- 
gebens nach  Samen  von  Ae.  triticoides ,  bis  es  ihm  im  Jahre  1838 
gelang,  solche  zu  finden.    Er  erzog  daraus  Pflanzen,  welche  von  Ae. 
triticoides  auffallend  verschieden  und  viel  weizenähnlicher  und  frucht- 
barer geworden  waren.    Nach  mehrjähriger  Cultur  erhielt  er 
daraus  eine  samenbeständige,  fruchtbare,  dem  Weizen  noch 
mehr  genäherte  Getreideart,  welche  er  „aegilops  ble"  nannte. 
Die  Samen  gelangten  bald  in  viele  botanische  Gärten  Europa's ;  überall 
bestätigte  es  sich,  dass  die  Pflanze  sich  so  constant  und  fruchtbar 
zeigte  wie  eine  echte  Art.   Jordan  nannte  sie  Aeg.  speltaeformis, 
erklärte  Fahre's  Angaben  über  die  Entstehungsgeschichte  für  irrthüm- 
lich  und  behauptete,  die  Samen  der  neuen  Art  seien  durch  irgend 
einen  Zufall,  etwa  aus  dem  Orient,  in  Fabre's  Garten  gelangt.  Fabre 
dagegen  sprach  die  Meinung  aus,  dass  sich  Aegilops  durch  Cultur  all- 
mälig  spontan  in  Weizen  verwandeln  könne.  Darwin's  Buch  von  der 
Entstehung  der  Arten  war  damals  noch  nicht  erschienen,  aber  manche 
Naturforscher  hingen  doch  schon  im  Stillen  der  Transformationstheorie 
an  und  griffen  den  anscheinend  durch  Fabre  gelieferten  Beweis  von 
der  Umwandlung  der  Arten  mit  grossem  Interesse  auf.    So  entstand 
ein  lebhafter  Streit  der  Meinungen;   unbefangene  Botaniker  ver- 
zichteten auf  jede  Erklärung  der  sonderbaren  Thatsachen.  Allerdings 
lag  es  nahe,  Ae.  triticoides  für  einen  Bastard  Aeg.  9  X  Trit.  cf  zu 
erklären,  wie  Regel  und  Godron  thaten,  allein  der  Schritt  von  dem 
sterilen  Bastard  zu  der  offenbar  neuen  „Art"  Aeg.  speltaeformis  schien 
nach  allen  bisherigen  Erfahrungen  völlig  unverständlich.    Daher  die 
lebhafte  und  vielseitige  Theilnahme,  welche  die  weitere  Untersuchung 
dieser  Angelegenheit  erweckte.    Obgleich  für  jeden  Unbefangenen  der 
Sachverhalt  längst  klar  ist,  wollen  A.  Jordan  und  einige  andere 
Doctrinäre  noch  immer  nicht  zugeben,  dass  sie  sich  geirrt  haben. 

Aeg.  ovata  L.  Q  X  Trit.  vulgare  Vill.  cf  oder  Ae.  triticoides 
Beq.  wurde  von  Requien  bei  Avignon  entdeckt;  später  ist  dieser 
Bastard  auch  an  anderen  Orten  in  Südfrankreich,  ferner  in  Italien,  Sicilinn 
und  Algier  gefunden.  Wächst  einzeln  an  Wegrändern  und  cultivirten 
Stellen  in  unmittelbarer  Nähe  von  Weizenfeldern  zwischen  Ae.  ovata  L. 
Ist  in  der  Regel  unfruchtbar;  Samen  sind  sehr  selten.  Kommt  in  ver- 
schiedenen Formen  vor,  die  von  der  Natur  der  Weizensorte  abhängig 
sind,  welche  in  der  Nähe  cultivirt  wird,  insbesondere  findet  er  sich 
sowohl  mit  als  ohne  Grannen.  Im  Jahre  1853  führte  Godron  zuerst 
die  künstliche  Kreuzung  von  Aegilops  und  Triticum  aus;  er  erhielt 
1854  die  Bastarde,  welche  genau  mit  den  wildwachsend  gefundenen 
übereinstimmten.    Von  begranntem  Weizen  bekam  er  begrannte,  von 


Digitized  by  Google 


Aegilops  x  Triticran. 


413 


onbegranntem  unbegrannte  Hybride.  Zwei  Jahre  später  erzog  Regel 
in  Zürich  denselben  Bastard;  er  fand  die  Antheren  fast  leer,  aber 
doch  einzelne  äussernd)  wohlgebildete  Köroer  darin,  die  jedoch  keine 
Schläuche  zu  treiben  schienen.  Godron  hat  den  Versuch  oft  wieder- 
holt, auch  Grönland  und  Planchon  (mit  Touzellc  blanche  non  barltue) 
haben  den  Bastard  künstlich  erzogen;  Jordan  sah  ihn  öfter  spontan 
entstehen,  wenn  er  die  Stammarten  neben  einander  cultivirte.  Der 
Bastard  war  stets  steril  oder  sehr  wenig  fruchtbar;  nur  mit  Pollen 
von  Triiicum  vulgare  brachte  er  zuweilen  einige  reife  Samen.  Aeg. 
X  triticoides  Requien,  Tr.  vulgari-ovatum  Godr.  et  Greti. 

(Aeg.  ovata  L.  cf  X  Trit  vulgare  Vill.  <f)  Q  X  Trit  vul- 
gare Vill.  cf  wurde  1858  von  Godron  in  9,  von  J.  Grönland  in 
25  Exemplaren  erhalten.   Die  Pflanzen  waren  dem  Weizen  wesentlich 
näher  gerückt  als  der  mütterliche  Bastard,  aber  nicht  sehr  fruchtbar. 
Grönland  hatte  zur  Befruchtung  verschiedene  Weizensorten  benutzt 
und  fand,  dass  die  Exemplare,  welche  von  flandrischem  Weizen 
stammten,  die  weizenähnlichsten  waren.   Die  Nachkommenschaft  der 
Grönland'schen  3/4  Bastarde  erlosch  bald,  während  Godron,  der  die 
Weizensorte  ble  touzeUe  oder  Siaisse  d'Agde  benutzt  hatte,  von  seinen 
Pflanzen  1859  eine  dem  Weizen  noch  etwas  mehr  genäherte  fruchtbare 
Form  erhielt,  welche  mit  Fabre's  Aegilops  ble  übereinstimmte  und 
bei  fernerer  Aussaat  constant  blieb.   Grönland  erhielt  einen  von 
Gay  gesammelten  Samen  des  spontanen  südfranzösischen  Aeg.  X  triti- 
coides, aus  dem  er  eine  sehr  kräftige  Pflanze  erzog,  welche  3  Samen 
brachte.    Von  diesen  keimte  nur  einer  und  lieferte  eine  schwächere 
Pflanze,  welche  aber  22  Samen  trug.    Daraus  gingen  2  sterile  weizen- 
ähnliche und  10  fruchtbare,  der  Aeg.     speUaeformis  gleichende  Exem- 
plare hervor,  welche  je  24—200  Samen  brachten.   Daraus  wurde  nun 
vollkommen  fruchtbare  und  beständige  Aeg.  speUaeformis  erhalten.  Es 
war  dies  somit  eine  genaue  Wiederholung  von  Esprit  Fabre's 
berühmtem,  etwa  20  Jahre  vorher  angestelltem  Versuch,  welcher  oben 
geschildert  wurde.  —  Später  hat  Godron  verschiedene  Male  den 
Bastard  erzeugt,  ohne  dass  sich  daraus  eine  constante  Nachkommen- 
schaft erhalten  Hess;  es  ist  ihm  aber  auch  gelungen,  nicht  nur  aber- 
mals mit  dem  Agder  Weizen  (Siaisse  d'Agde),  sondern  auch  mit  den 
Sorten  Talavera  de  Bellevue,  BU  de  hak  und  Touzelle  anone  nach 
einigen  Jahren  fruchtbare  und  constante  Formen  von  Aeg.  speUaeformis 
zu  erzielen,  welche  jedoch,  je  nach  den  Eigenschaften  der  väterlichen 
Stammart  nicht  unerheblich  von  einander  abwichen.    Die  Samen  von 
bartloser  Aeg.  >X  speUaeformis  lieferten  gelegentlich  bärtige,  d.  h. 
langbegrannte  Exemplare,  erwiesen  sich  aber  im  Uebrigen  beständig. 


Digitized  by 


414 


Grämineae. 


Die  Fabre'sche  Pflanze  wird  nun  schon  seit  40  Jahren  cultivirt  und 
ist,  abgesehen  von  einzelnen  in  der  Begrannung  abweichenden  Exem- 
plaren, unverändert  geblieben.  Nach  Cossod  soll  in  Sicilien  ausser 
dem  primären  Bastard  Aeg.  X  triticoides  auch  Aeg.  ^  speltoeformis 
wild  vorkommen. 

Aeg.  ovata  L.Qx  Trit.  spelta  L.  v.  barbatum  cf  wurde  von 
Godron  erzogen. 

Aeg.  triaristata  Willd.  9  X  Trit.  vulgare  Vill.  <f  ist  von 
Godron  (der  Trit.  durum  Desf.  benutzte)  und  später  von  Planchon 
künstlich  erzeugt  worden,  wurde  in  Sudfrankreich  unter  ähnlichen  Ver- 
hältnissen wie  Aeg.  X  triticoides  wildwachsend  gefunden. 

Aeg.  triuncialis  L.  Q  X  Trit.  vulgare  Vill.  cf  findet  sich 
gleich  den  von  Aeg.  ovata  und  Aeg.  triaristata  stammenden  Bastarden 
in  Südfrankreich,  wo  diese  hybride  Form  zuerst  von  Loret  mit  Sicher- 
heit erkannt  wurde. 

Aeg.  ventricosa  Tausch  9  X  Trit.  vulgare  Vill.  ist  von 
Vilmorin  und  Grönland  erhalten  worden;  war  der  Aeg.  ventricosa 
sehr  ähnlich,  hatte  aber  mehr  weizenähnliche  und  (wegen  der  Abstam- 
mung von  Bartweizen)  länger  begrannte  Aehren,  war  völlig  unfrucht- 
bar. Henslow  erhielt  einen  derartigen  unfruchtbaren  Bastard  zufällig 
unter  der  von  ihm  gezüchteten  Aeg.  squarrosa,  d.  i.  Aeg.  ventricosa 
Tausch;  als  männliche  Stammform  seiner  Pflanze  betrachtete  er  Trit 

turgidum  L.f  eine  Unterart  von  Trit.  vulgare  Vill. 

- 

Triticum  (Eutriticum)  x  Seeale. 

LH.:  Transact  bot.  soc.  Edinb.  XII,  2  p.  286. 

Bei  seinen  Versuchen,  verschiedene  Getreidearten  zu  kreuzen, 
erhielt  A.  Stephen  Wilsen  aus  Weizensamen  zwei  Exemplare, 
welche  zwischen  Weizen  und  Roggen  die  Mitte  hielten.  In  den  nicht 
aufspringenden  Antheren  fand  Wilsen  sehr  unvollkommene  Pollen- 
körner. Diese  zwei  Pflanzen  würden  demnach  Trit.  vulgare  9  x  Secak 
cereale  cj1  gewesen  sein. 

Triticum  (Agropyrum)  x  Hordeum  (Elymus). 

Trit.  junceum  L.  X  Hord.  arenarium  Aschers,  ist  hin  und 
wieder  an  den  Küsten  der  Ostsee  und  Nordsee  gefunden  und  zuerst 
von  Röper  als  Bastard  erkannt  worden.  Völlig  steril  Trit.  sind** 
Detharding.  Vgl.  über  die  Bastardnatur  der  Pflanze  Marsson  Fl. 
Neuvorp.  und  Hol  kern a  Plant  Ned.  Noordz.  eilanden  S.  139. 


Digitized  by  Google 


Anthurium. 


415 


91.  AEACEAE. 

Lit.:  Leop.  Kellermann  in  Zeitechr.  Wien.  Gartenb.-Gen.  4.  Mai  1873;  Illustr. 
Gartenz.  1874  p.  168;  Engler  Arac.  in  DC.  Monogr.  Phanerog.  II. 

Die  tropischen  Araceen  sind  in  unsern  Gewächshäusern  nicht 
selten  steril  und  setzen  auch  bei  künstlicher  Bestäubung  oft  schwer 
Früchte  an.  Es  scheint,  dass  manche  sich  erst  acclimatisiren  müssen, 
bevor  sie  fruchtbar  werden.  Die  Erzeugung  von  Bastarden  hat  daher 
viele  Schwierigkeiten  und  ist  auch  nur  bei  gewissen  Arten  gelungen. 
Die  Mischlinge,  welche  Bleu,  Skopitz  und  andere  Gärtner  erzeugt 
haben,  sind  meistens  aus  der  Kreuzung  von  Varietäten,  Ra$en  oder 
sehr  nahe  verwandten  Arten  hervorgegangen  und  haben  fast  nur 
gärtnerischen  Werth.  Dagegen  verdienen  die  von  Leop.  Kellermann 
in  Wien  vorgenommenen  Kreuzungen  auch  ihrer  wissenschaftlichen 
Bedeutung  wegen  besondere  Beachtung.  Es  ist  zu  wünschen,  dass 
über  das  Verhalten  der  Hybriden,  ihre  weitere  Entwickelung  und 
etwaige  Fruchtbarkeit  fernere  Mittlieilungen  erfolgen. 

Anthurium. 

A.  leuconeurum  Lern.  Q  X  pcdato-radiatum  Schott  cf;  von 
Kellermann  1864  erzeugt,  brachte  1866—69  sterile  Blüthen,  1870 
eine  unvollkommene  Frucht,  1870  und  1871  nur  weibliche,  1873  beiderlei 
Blüthen.  Engler  beschreibt  zwei  verschiedene  Formen,  von  denen 
jede  einer  der  Stammarten  näher  steht. 

A.  polytomum  Schott  9  X  intermedium  Knth.  <f  (Keller- 
mann). 

?  A.  obtu&ilobum  Schott  X  ochranthum  C.  Koch.  Dies  ist  nach 
Regel  die  muthmaassliche  Abstammung  des  A.  hybridum  Linden , 
welches  nach  Linden  ein  A.  trilobum  Lind.  X  cordatum  C.  Koch 
sein  soll.  Engler  leitete  es  von  A.  subsignatum  Schott  und  A.  ochran- 

Am  leuconeurum  Lern.  9  X  signatum  Mathicu  cf,  von 
A.  de  la  Devansaye  (Fl.  d.  serr.  XXII  p.  37)  erzeugt,  sah  Anfangs 
aus  wie  ein  rundblättriges  A.  leuconeurum,  wurde  dann  dem  A.  regaHe 
hart,  ähnlich  und  nahm  eine  mittlere  Bildung  an.  Fruchtbar;  die 
Stammformen  sind  sich  sehr  ähnlich.    A.  x  dentatum  Bevans. 

A.  ochranthum  C.  Koch  x  pedato-radiatum  Schott  sah 
Engler  aus  dem  kaiserlichen  Garten  zu  St.  Petersburg. 


Digitized  by 


416 


Araceae. 


Späth  iphyllum. 

Sp.  longirostre  Schott  Q  X  blandum  Schott  cf,  von  Keller- 
mann 1860  erzeugt,  brachte  1862  die  erste  Blüthe,  deren  Pollen  steril 
war,  1865  die  erste  unvollkommene,  1868  die  erste  wohlentwickelte 
Fracht.'  Die  aus  den  Samen  erzogenen  Pflanzen  haben  den  Typus  dc^ 
ursprünglichen  Bastards  beibehalten.  Das  Sp.  longirostre  Schott  ist 
nach  En  gier  eine  Varietät  von  Sp.  cochlearispathun  (Liebin.)  Engl. 

Monstera. 

M.  crassifolia  Schott  9  X  Miller iana  Schott  cf  ist  voo 
Keller  mann  gezüchtet. 

Philodendron. 

Ph.  Simsii  Knth.  9  X  pinnatifidum  Schott  cf  ist  von 
Kellermann  erzeugt.  Die  Keimpflanzen  des  Bastards  und  beider 
Stammarten  sind  einander  bis  zum  neunten  Blatt  ganz  gleich;  Blätter 
lanzettlich.  Die  folgenden  Blätter  wurden  bei  Ph.  pinnatifidum  allmälig 
breiter  und  buchtig,  dann  gelappt  und  zuletzt  einfach  fiederspaltig. 
An  den  Blättern  von  Ph.  Simsii  verbreiterte  sich  der  Blattgrund, 
nahm  eine  langgestreckte  spiessförmige  Gestalt  an,  es  entwickelten  sich 
die  Blattohren  und  schliesslich  wurde  das  Blatt  pfeilformig.  Die 
Bastarde  verhielten  sich  Anfangs  wie  Ph.  Simsii,  indem  sich  der 
Blattgrund  erweiterte;  an  den  folgenden  Blättern  traten  am  Rande 
seichte,  dann  tiefere  Einbuchtungen  auf.  so  dass  die  Blätter  länglich 
pfeilformig  und  buchtig  gelappt  wurden.  Die  einzelnen  Exemplare 
des  Bastards  waren  einander  vollkommen  gleich.  Pollen  an  den  ersten 
Blüthen  steril. 

Ph.  pinnatifidum  Schott  9  X  Selloum  C.  Koch  cf;  von 
Kellermann  erzeugt.  Die  ersten  Blätter  der  Keimpflanzen  von  Ph. 
pinnatifidum  sind  lanzettlich,  die  von  PA.  Selloum  dagegen  herzförmig: 
die  Theilung  beginnt  früher.  Die  Hybriden  verhielten  sich  Anfangs 
wie  Ph.  pinnatifidum;  der  erste  Unterschied  machte  sich  in  der  Fär- 
bung (bei  Ph.  Selloum  glänzend  stahlgrün),  dann  in  der  Aderang  (bei 
Ph.  Selloum  durchscheinend)  bemerkbar.  Die  erste  Blüthe  des  Bastards 
war  steril. 

Ph.  Wendlandii  Schott  9  X  Selloum  C.  Koch  cf\  von 
Kellermann  erzeugt.  Die  ersten  Blätter  der  Keimpflanzen  lanzettig; 
nach  dem  fünften  Blatt  wurden  Spuren  der  Färbung,  nach  dem  zehnten 
bis  zwölften  Anzeichen  der  durchsichtigen  Aderung  des  J'h.  SeUnnm 


Digitized  by  Google 


Philodendron. 


417 


wahrnehmbar,  nach  dem  zwölften  bildeten  sich  Einbuchtungen  und 
eine  leicht  herzförmige  Basis.  Ph.  Wcndlandii  hat  ganzrandige,  in 
den  Blattstiel  verschmälerte  Blätter.  Vier  Jahre  lang  glichen  die 
Hybriden  mehr  dem  Ph.  Wendlandii ,  bis  dann  plötzlich  eine  Aende- 
rung  in  der  Blattgestalt  auftrat.  Einrollung  doppelt,  wie  bei  Ph.  Sclloum. 
Ferner  hat  Kellerraann  gezüchtet: 

Ph.  speciosum  Schott  $  X  bipinnatifidum  Schott  cf. 

Ph.  adrena  Schott  9  X  rubens  Schott  cf. 

Ph.  disparile  Schott  9  X  curvilobum  Schott  cf. 

Nicht  ganz  sicher  war  1873  das  Resultat  folgender  K  eil  er  man  n'- 
scher  Kreuzungen:  Ph.  tenue  C.  Koch  9  DC  yracile  Schott  cf,  Ph.  peda- 
tum  Knth.  9  ^  tenue  C.  Koch  cf ,  Ph,  ptcrotum  C.  Koch  ZXZ  tenue 
C.  Koch.  —  Erwähnt  gefunden  habe  ich  ferner  ein  Ph.  X  Vetterianum 
(ob  von  Vetter  in  Wien  gezüchtet?),  welches  von  Ph.  August inum 

C.  Koch  stammen  soll. 

Dieffenbachia. 

J).  picta  Schott  typ.  9  X  Wcirii  Berkel,  cf;  in  England  von 
Bause  gezüchtet,  von  Veitch  &  Sons  als  I).  Bausei  verkauft.  Die 

D.  Weirü  ist  nach  Engler  Varietät  von  D.  picta. 

Caladium. 

C.  bicolor  Vent. 
Die  zahlreichsten  Kreuzungen  in  dieser  Gattung  hat  Bleu  in 
Paris  ausgeführt.  Er  hat  indess  dazu  Formen  benutzt,  deren  Samen- 
beständigkeit keineswegs  sichergestellt  war.  Kellermann  bemerkt, 
dass  die  Sämlinge  des  gescheckten  C.  Surinamense  Miq.  grösstenteils 
grünblättrig  sind,  und  dass  C.  pellucidum  DC.*)  und  C.  picturatum 
Lhuhn  et  C.  Koch  nach  Befruchtung  mit  eigenem  Polleu  in  ihren 
Sämlingen  variiren.  Ebenso  dürften  andere  Caladien  mehr  oder  minder 
variabel  sein.  Bleu  benutzte  zu  seinen  Kreuzungen  u.  a.  ('.  aryyro- 
spitum  Lemaire,  (J.  Chantim  Lemaire,  C.  HouUetii  Lemaire,  C. 
Bronyniurtii  Leinaire,  C.  Ncumanni  Lemaire.  C.  bicolor  Vent.,  C. 
poecile  Schott  etc.,  Formen,  welche  Schott  als  Species  unterscheidet. 
Die  Abstammung  seiner  Mischlinge  soll  genau  notirt  sein.  Eine  der 
ersten  bekannt  gewordenen  Formen  ist  C.  Barrai  (Bleu)  =  C.  poecüe 
Schott  9  x  Neumanni  Lemaire  cf.    Alle  Stammformen  sind  indess 


*)  Schott  gibt  an,  C.  pellucidum  sei  samenbestündig,  fügt  aber  sofort  binzu, 
dass  aueb  die  rothgefleckte  Abänderung  aus  den  .Samen  des  Typus  hervorgehe. 
>'ocke.  27 


Digitized  by  Google 


418 


sehr  nahe  verwandt  und  haben  die  Bleu 'sehen  Mischlinge  bis  jets 
mehr  gärtnerisches  als  wissenschaftliches  Interesse. 

Durch  Befruchtung  von  C.  pdlucidum  DC,  Surinammse  Miq.  un 
Gaerdtii  C.  Koch  mit  einander  erhielt  Kellermann  eine  ganze  Reih 
bunt  gezeichneter  Sorten,  und  zwar  ausser  Mittelbildungen  auch  neu 
Farbencombinationen.  C.  Surinamense  Miq.  9  X  pcllucidnm  DC.  c 
erhielt  er  theils  mit  grünen,  theils  mit  schön  gezeichneten  buntei 
Blättern. 

Engler  zieht  sämmtliche  genannten  Caladien  zu  C.  bicolor  Vent 

Xanthosoma. 

X.  Maximiliani  Schott  9  X  robustum  Schott  0",  1861  vor 
Kellermann  erzeugt,  ist  vollkommen  steril  geblieben. 

Colocasia. 

In  C.  Marchalli  Engl.  (Aloe.  MarshaÜi  hört.,  A.  hybrida  hört. 
Btdl.)  vermuthet  Engler  (1.  c.  p.  494)  eine  C.  affin  is  Schott  X  fln/<- 
quorum  Schott.  Nach  gärtnerischen  Angaben  stammt  sie  von  C.  affinis 
ß  Jenningsii  Engl.  (Aloe.  Jenningsii  hört.  Veitch)  und  einer  „Aloe, 
vivipara". 

Alocasia. 

A.  variegata  C.  Koch  wurde  von  Schott  früher  für  eine  Varietät 
der  A.  Indica  Schott  gehalten,  später  (Oe.  B.  Z.  XV  109)  vermuthete 
er  wegen  des  sterilen  Pollens  eine  Hybride  darin. 

A.  Lowei  Hook.  f.Qx  macrorrhiea  Schott  ef  ist  von 
Kellermann  1864  erzeugt  und  gelangte  1867  zur  Blüthe.  Soll  ein 
sehr  charakteristischer  Bastard  sein,  in  dem  die  Eigenthümlichkeiten  der 
beiden  Stammformen  deutlich  neben  einander  erkennbar  sind. 

A.  longiloba  Miq.  9  X  Veitchii  Schott  ef-  —  A.  X  inter- 
media hört.  Veitch.  Nach  Engler  ist  A.  Veitehii  eine  Varietät  von 
A.  Lowei. 

A.  Lowei  Hook.  f.  x  cuprea  C.  Koch.  —  A.  X  Sedeni  hört. 
Veitch. 

A.  Merckii  und  A.  Jenischiae  (Züchter  Kram  er)  stammen  von 
A.  Indica  Schott  v.  metallica  C.  Koch. 


Digitized  by  Google 


Potamogeton. 


419 


92.  NAIADEAE. 
Potamogeton, 

P.  polygonifolius  Pourr.X  rufescens  Sehr  ad.  ist  früher  in 
einer  Gegend  der  Rheinpfalz  zwischen  Kaiserslautern  und  Saarbrücken 
(20  km  von  dort)  beobachtet  worden.  Blätter  intermediär,  hellgrün, 
getrocknet  röthlich.  Blütlien  öffnen  sich  nicht.  An  einer  Stelle  unvoll- 
kommene Früchte  ansetzend,  an  allen  andern  völlig  steril.  P.  spalhu- 
Idtus  Koch  et  Ziz,  P.  Kochii  F.  Schultz. 

P.  lucens  L.  X  praelongus  Wulf,  ist  von  Nolte  in  Holstein 
zwischen  den  Stammarten  gefunden  worden.  Die  Blüthen  öffnen  sich, 
sind  aber  immer  unfruchtbar.  Vielleicht  schon  von  Nolte  mit  P. 
lucens  X  perfoliatus  verwechselt.    P.  deeipiens  Nolle. 

P.  lucens  L.  x  perfoliatus  L.  ist  ebenfalls  völlig  unfruchtbar. 
Hieher  offenbar  P.  deeipiens  der  meisten  Schriftsteller.  Im  Borgwallsee 
bei  Stralsund  (Marsson),  häufig  in  der  Rhone  bei  Genf.  Hieher  auch 
wohl  die  Pflanze  von  Breslau  (v.  Uechtritz)  und  von  verschiedenen 
norddeutschen  Standorten.  Angeblich  stimmt  P.  lucens  x  perfoliatus 
vieler  Stellen  mit  trockenen  Originalexemplaren  von  P.  deeipiens  Nolte 
überein. 


Dritte  Classe:  GYMNOSPERMAE. 


93.  CONIFERAE. 
Pinns, 

Frühere  Mittheilungen  über  Pinus  -  Bastarde  sind  wiederholt  als 
unrichtig  erkannt  worden.  Einige  Angaben  dürfen  indess  nicht  mit 
Stillschweigen  übergangen  werden;  insbesondere  setze  ich  in  die 
Beobachtungen  des  Herrn  Prof.  Purkyne  zu  Weiss wasser  grosses 
Vertrauen. 

P.  montana  Duroi  X  silvestris  L.  wächst  nach  Purkyne  (in 
litt.)  in  Südböhmen  nicht  selten  zwischen  den  Stammarten;  nach 
Brügge r  auch  in  Graubündten.  P.  Rhaetica  Bruegg.  Hieher  viel- 
leicht auch  P.  tdiginosa  aui.  nonnull.,  P.  obliqua  Saut. 

27* 

Digitized  tfy 


420 


Coniforae. 


P.  laricio  Poir.  subsp.  nigricans  Host.  X  silvestris  L. 
will  Klotzscb  im  Jahre  1845  künstlich  erzeugt  haben;  die  Sämlinge 
waren  1854  bedeutend  stärker  als  die  genau  gleichalterigen  Sämlinge 
der  Stammarten.  Nach  Purkyne  hat  P.  leucodermis  Antoine  Zapfen 
wie  P.  silvestris,  <f  Blüthen  wie  P.  laricio;  P.  Neilreichiana  dagegen 
cf  Blüthen  wie  P.  silvestris. 

Nach  Purkyne  ist  P.  BnUia  Ten.  eine  Mittelform  zwischen  P. 
laricio  Poir.  und  P.  Halepensis  MdL  Pariatore  stellt  die  echte  P. 
Bruiia  zu  P.  Pyrenaica  Lapeyr. 

P.  jiinsaP0  Boiss.  x  abies  Duro't  rar.  Cephalonica  Ll\ 
ist  in  Frankreich  künstlich  gewonnen  worden.  Aus  der  Befruchtung 
von  acht  Zapfen  wurde  nur  ein  einziges  Exemplar  erhalten,  welches 
jetzt  im  Garten  von  Henri  Vilmorin  zu  Verrieres  steht  und  1877 
gegen  8  Fuss  hoch  war  (Gard.  Chron.  1878  p.  438). 


94.  CYCADEAE. 

Die  v  Exemplare  der  Cycadcen  bringen  in  den  europäischen  Gewächshäusern 
ziemlich  oft  anscheinend  wohlgebildete  Früchte,  deren  Samen  jedoch  keinen  Embryo 
enthalten.  Exemplare  sind  in  Europa  selten ;  man  hat  ihren  Blütenstaub  indess 
gelegentlich  zur  Befruchtung  weiblicher  Kolben  ?ou  anderen  Arten  verwendet.  Es 
ist  mir  jedoch  nicht  bekannt,  ob  es  gelungen  ist,  keimfähige  Samen  zu  erhalten  oder 
gar  Mischlinge  zu  erziehen. 


Vierte  Classe:  FILICINEAE. 

Die  drei  höchstentwickelten  Classen  des  Gewächsreichs  bilden 
zusammen  das  Heer  (Divdsio)  der  Blüthenpflansen  (Phanerogamen) 
oder  Aerogamen.  Sämmtliche  übrigen  Gewächse  lassen  sich  im  Gegen- 
satz dazu  als  Uüthcnlose  Pflanzen  (Kryptoganien)  oder  Hygrogamen 
bezeichnen.  Es  bestehen  indess  so  beträchtliche  Verschiedenheiten 
unter  den  einzelnen  Classen  der  Hygrogamen,  dass  es  nothwendig  ist, 
dieselben  weiter  zu  gruppiren.  Die  drei  Classen  der  Filicineen  (Farrn), 
Equiseten  (Schachtelhalme)  und  Lycopodicn  (Bärlappe)  zeigen  unter 
einander  eine  ähnliche  nahe  Verwandtschaft  wie  die  drei  Classen  der 
Aerogamen  unter  sich.  Man  fasst  sie  daher  unter  der  gemeinsamen 
Benennung  Gefässkryptogamen  oder  Pilicoideen  zusammen;  es  scheint 
mir  indess  ein  Ausdruck  wie  Prophytogatnen  oder  TMlogamen ,  d.  b. 


Digitized  by  Google 


Füicineae. 


421 


Gewächse,  bei  welchen  die  Befruchtung  auf  dem  Vorkeim  vollzogen 
wird,  zweckmässiger  und  bezeichnender  zu  sein. 

Während  in  der  übrigen  organischen  Natur,  sowohl  im  Thier-  als 
im  Pflanzenreiche,  die  Geschlechtsreife  den  Höhepunkt  der  individuellen 
Entwickelung  bezeichnet,  findet  bei  den  ThaUogamen  die  geschlecht- 
liche Differenzirung  und  Befruchtung  gewissermaassen  im  Larven- 
zustande  statt  Die  ganze  Entwickelung  der  thallogamischen  Pflanze 
durchläuft  zwei  Cyklen;  die  eigentliche  Farrnpflanze,  in  ihrem  vegeta- 
tiven Aufbau  den  Aerogamcn  nahe  stehend,  ist  geschlechtslos,  erzeugt 
aber  an  ihren  Blättern  einzellige  Sporen,  durch  deren  Ausstreuung  die 
Verbreitung  der  Art  und  der  Standortswechsel  vermittelt  wird.  Aus  der 
keimenden  Spore  geht  die  winzige,  noch  nicht  in  Blatt  und  Stengel 
gegliederte  Geschlechtspflanze,  der  sogenannte  Vorkeim,  hervor;  er 
trägt  die  Sexualorgane ;  aus  der  befruchteten  weiblichen  Zelle  entwickelt 
sich  dann  unmittelbar  und  ohne  Standortswechsel  die  beblätterte 
geschlechtslose  Farrnpflanze.  Eine  Hybridisation  zwischen  Farrn  kann 
sich  somit  nur  an  der  kleinen  Geschlechtspflanze  vollziehen,  ist  daher 
der  unmittelbaren  Beobachtung  schwer  zugänglich.  Nur  unter 
besonderen  Umständen,  namentlich  wenn  sich  das  Geschlecht  der 
Vorkeime  schon  an  den  Sporenbehältern  der  Laubpflanzc  erkennen 
lässt*),  könnte  man  an  eine  absichtlich  eingeleitete  Kreuzung  zweier 
Arten  denken.  Bei  den  Füicineen  (Farrn,  Laubfarrn)  ist  dies  aber 
nicht  der  Fall.  Es  ist  daher  klar,  dass  man  durch  gemischte  Aussaat 
der  Sporen  von  zwei  verschiedenen  Arten  nur  die  Möglichkeit  einer 
zufälligen  spontanen  Kreuzung  bieten  kann,  denn  die  aus  den  Sporen 
hervorgehenden  Pflänzchen  pflegen  beiderlei  Geschlechtsorgane  zu  tragen. 
Gärtner,  welche  Sporen  einer  Farrnart  aussäen  und  dann  beobachten, 
dass  daraus  ein  Mischling  zwischen  dem  ausgesäeten  und  einem  in 
der  Nähe  stehenden  verwandten  Farrn  hervorgeht,  glauben  manchmal 
die  Art,  deren  Sporen  sie  aussäeten,  als  die  mütterliche  Stamm- 
form**) bezeichnen  zu  müssen,  gleichsam  als  ob  die  Farrnsporen  den 


*)  Es  ist  dies  z.  B.  bei  lsoetes  und  Selaginella  aus  der  Classe  der  Bärlapp- 
gewachse der  Fall.  Bei  Selaginella  könnte  man  mit  Grund  hoffen,  durch  richtig 
geleitete  Aussaaten  willkürlich  Mischlinge  zu  erziehen.  . 

**)  Die  Wahrscheinlichkeit  spricht  dafür,  dass  die  ausgesäete  Art  die  väter- 
liche Stammart  des  Bastards  gewesen  ist.»  Es  werden  nämlich  an  der  Aussaatstelle 
die  Sporen,  die  Vorkeime  und  somit  auch  die  daraus  entstandenen  Spermatozoiden 
der  ausgesäeten  Art  stets  in  grossem  Ueberschuss  vorhanden  sein,  so  dass  diese 
jedes  conceptioi»8fähig  werdende  Archegonium  der  eigenen  und  der  fremden  Art 
sofort  zu  befruchten  vermögen ,  und  zwar  in  der  Regel  bevor  eine  Concurrenz  der 
selteneren  Spermatozoiden  der  zufällig  eingemischten  Art  eintreten  konnte. 


Digitized  by  Google 


422  PolypodiAceae. 

Samen  der  Aerogamen  analog  seien.  Es  ist  dies  natürlich  eine  völlig 
irrthümliche  Auffassung. 

Die  Bastarde  der  Thiere  und  der  Aerogamen  pflegen  in  allen 
übrigen  Organen  normal  gebildet  uud  nur  in  ihren  geschlechtlichen 
Functionen  geschwächt  zu  sein.  Nach  dieser  physiologischen 
Analogie  zu  schliessen,  sollte  man  glauben,  die  hybride  geschlechtslose 
Farmpflanze  müsse  in  jeder  Beziehung  wohl  organisirt  sein;  eine 
Bildungshemmung  würde  man  erst  an  den  Sexualorganen  des  Vorkeims 
vermuthen.  Anders  verhält  es  sich,  wenn  man  bei  der  Vergleichung 
die  morphologische  Analogie  zu  Grunde  legt,  welche  bereits  eine 
Unvollkommenheit  in  der  Sporenbildung  erwarten  lässt.  Es  ist  mir 
nicht  bekannt,  ob  jemals  bei  hybriden  FSicineen  ein  Mangel  in  der 
Ausbildung  der  Sporen  beobachtet  worden  ist.  Bei  dem  einzigen 
bekannten  Bastard  aus  der  Classe  der  Equiseten  ist  indess  eine  auf- 
fällige Verkümmerung  der  Sporen  vorhanden;  dasselbe  ist  bei  den 
hybriden  Moosen  der  Fall. 


95.  P0LYP0D1ACEAE. 

Ausser  den  Blendlingen  in  der  Gattung  Gymnogramme  sind  die 
Farrnmischlinge,  welche  man  beschrieben  hat,  uoch  in  vieler  Beziehung 
räthselhaft.  Eine  genaue  Untersuchung  der  Sporen  an  den  mutlimaass- 
lichen  Bastarden  ist  dringend  zu  empfehlen. 

Polypodiuin. 

E.  Timbal-Lagrave  und  E.  Jeanbernat  haben  (Mem.  acad. 
Toulouse)  die  Ansicht  zu  begründen  versucht,  dass  mehrere  der  bisher 
für  Formen  von  P.  vulgare  L.  gehaltenen  Pflanzen  Bastarde  dieser 
Art  seien.    Insbesondere  sei: 

P.  (vulgare  var.)  senatum  Willd.  ein  P.  vulg.  X  Aspidium  acu- 
leatum  Sw. 

P.  (vulgare  var.)  Cambricum  L.  ein  P.  vulg.  X  Pteris  aquilhia  L. 

Zweifelhafter  äussern  sie  sich  über  vermeintliche  Bastarde  des  P. 
vulgare  mit  Phegopteris  dryopteris  Fee  (von  Corsica)  und  mit  Athyrium 
filix  femma  Koth. 

Gymnogramme. 

An  G.  calomelanos  Kaulf.  schliessen  sich  verschiedene  in  Färbung 
und  Tracht  zum  Theil  sehr  ausgezeichnete  Formen  an,  welche  eher 
für  Ragen  als  für  selbständige  Alten  gehalten  werden  können.  J.  D. 
Hooker  hat  G.  chrysophylla  Kaulf.  und  G.  Peruviana  Desv.  als  Varie- 


Digitized  by  Google 


Gymnogramme. 


423 


taten  zu  G.  calomelanos  gestellt,  G.  pulehetta  Linden  und  G.  sulfurea 
Desv.  dagegen  als  besondere  Arten  behandelt. 

Durch  gemischte  Aussaat  der  Sporen  von  je  zwei  dieser  Formen 
werden  in  den  Treibhäusern  mit  Leichtigkeit  Mischlinge  erhalten. 

G.  calomelanos  typ.  x  chrysophylla  ist  von  Donkelaar  zu 
Löwen  zufallig  erhalten  worden,  als  er  Sporen  von  G.  chrysophylla 
aassäete,  während  G.  calomelanos  typ.  in  der  Nähe  stand.  Kräftiger 
Mischling  mit  gelben  Sporen,  zuerst  von  Martens  1837  (Bull.  acad. 
Brüx.)  beschrieben.  G.  Martcnsii  hört,  G.  hybrida  Martens.  Aehn- 
Hche  Mischlinge  haben  sich  auch  an  anderen  Orten  gebildet.  0, 
Massoni  Lk.  ist  aus  G.  chnjsophylla  und  einer  G.  distans  (an  hybr.?) 
entstanden;  G.  UHerminieri  Bory  scheint  ebenfalls  ein  Gartenmisch- 
ling ähnlichen  Ursprungs  zu  sein.  G.  X  Laucheana  C.  Koch  ist  eine 
O.  chrysophylla  x  V  Hcrminieri ,  G.  X  Heyderi  Lauche  wieder  eine 
G.  chrysophylla  x  X  Laucheana.  Es  ist  indess  wohl  zweifelhaft ,  ob 
derartige  Abänderungen  nicht  ebensowohl  durch  spontane  Variation  der 
Blendlinge  als  durch  neue  Kreuzung  zu  erklären  sind.  Lauche  fand 
freilich  Cr.  X  Heyderi  sowohl  als  andere  Gymnogramme-Blendlmge  bei 
Sporenaussaat  constant;  von  Andern  scheinen  indess  entgegengesetzte 
Erfahrungen  gemacht  zu  sein. 

Von  G.  Peruviana  Desv.  und  G.  chrysophylla  Kaulf.  stammt  die 
G.  hdeo-alba  hört. 

Alle  diese  Hybriden  sind  nach  ilooker  Blendlinge  zwischen  Ragen 
der  G.  calomelanos  Kaulf.  Die  G.  Wetenhalliana  Moore  erklärt  er 
dagegen  für  eine  Varietät  von  G.  pulchella  Linden.  Nach  bestimmten 
Nachrichten  ist  indess  die  G.  Wetenhalliana  durch  Aussaat  von  G. 
Peruviana  (calomel.  var.)  Desv.  erhalten  worden,  welche  neben  G.  suU 
phurea  Desv.  stand.  Auch  die  G.  pulchella  selbst  möchte  wohl  eine 
Zwischenform  sein. 

G.  (calomelanos)  chrysophylla  Kaulf.  X  ferruginea  Knsc. 
ist  von  Stelzner  in  Gent  erhalten  und  als  Bastard  zwischen  wirklich 
verschiedenen  Arten  zu  betrachten.  G,  Stelzneriana  C.  Koch.  G. 
x  Stehneriana  X  x  Laucheana  ist  ungemein  kräftig;  G.  Laucheana 
var.  gigantea  lllustr.  hört.  t.  576.  G.  (calomelanos)  chrysophylla  Kaulf. 
X  ferruginea  Knze.  var.  lanata  Klotssch  entstand  in  Berlin;  G.  Bou- 
cheana  A.Br. 

Adiantum. 

Lit.:  Gard.  Chron.  XII  n.  scr.  p.  45G. 

A.  Farleyense  Th.  Moore  ist  nach  Hooker  eine  Gartenvarietät 
von  A.  tenerum  Sw.    Es  wird  indess  angegeben,  das  A.  Farleyense 


Digitized  by  Google  - 


424 


Polypodiaceae. 


stamme  von  Barbadoes;  Moore  vermuthet,  dass  es  ein  spontaner 
Bastard  von  A.  tencrum  Sic.  und  A.  trapeziforme  L.  sei. 

Einen  andern  muthmaassliclien  Bastard  von  .1.  trapeziforme  L. 
beschreibt  Th.  Moore  als  A.  Bausei;  die  andere  Stammart  nennt  er 
A.  decorum,  eine  Pflanze,  die  unter  diesem  Namen  in  Hooker's 
Synops.  tilicum  nicht  vorzukommen  scheint. 

Cheilanthes. 

Es  soll  in  den  Gärten  hybride  Cheilanthes  geben,  doch  ist  mir 
nichts  Näheres  darüber  bekannt. 

Asplenlnm. 

A.  adulterinum  Milde  wurde  von  Milde  früher  für  ein  offenbares 
A.  trichomanes  Huds.  x  viride  Huds.  gehalten,  später  aber  für  eine 
Serpentin  bewohnende  Form  von  A.  viride  oder  für  eine  selbständige 
Mittelart.  Die  Pflanze  findet  sich  gewöhnlich  ohne  die  vermeintlichen 
Stammarten. 

A.  adiantum  nigrum  L.  x  trichomanes  Huds.  wurde  von 
Milde  in  einem  einzigen  Stock  bei  Meran  in  Südtirol  entdeckt;  soll 
später  noch  an  einzelnen  anderen  Stellen  gefunden  sein.  A.  dofosum 
Milde. 

?  A.  septentrionalc  Sw.  X  trichomanes  Huds.  soll  an  manchen 
Orten ,  namentlich  in  Krankreich ,  einzeln  zwischen  den  Stammarten 
beobachtet  und  mit  A  Germanicum  Weiss  und  A.  Breynii  Hetz. 
identisch  sein.  A.  Germanicum  verhält  sich  indess  in  einigen  Gegen- 
den, z.  B.  in  Südtirol,  wie  eine  selbständige  Art.  Von  andern  Seiten 
ist  A.  Germanicum  für  ein  A.  ruta  muraria  X  septentrionalc  gehalten 
worden;  A.  Kerner  hat  die  Vermuthung  ausgesprochen,  es  könne  ein 
constant  gewordener  Bastard  sein.  —  Zukünftige  Beobachter  werden 
wohl  thun,  bei  Auffindung  eines  muthmaasslichen  Bastards  sich  weniger 
um  die  Nomenclatur  als  um  eine  genaue  Untersuchung  der  morpholo- 
gischen, physiologischen  und  chorologischen  Verhältnisse  unter  Ver- 
gleich mit  den  vermutheten  Stammarten  zu  kümmern.  —  Einige 
Botaniker,  welche  A.  Germanicum  für  ein  A.  trichomanes  X  septen- 
trionalc halten,  glauben  in  A.  Scelosii  Lei/hold  ein  A.  ruta  muraria 
x  septentrionalc  zu  erblicken.  Vielleicht  ist  das  A.  ruta  muraria  vor. 
angustatum  Coss.  et  Germ,  wirklich  ein  Bastard  und  ist  mit  dem  nicht 
hybriden  A.  Germanicum  verwechselt  worden. 

?  A.  Germanicum  Weiss  X  ruta  muraria  L.  wollte  Kickx 
in  Belgien  beobachtet  haben. 


zed  by  Google 


Asplemum.  425 

A.  Germanicum  Weiss  X  trichomancs  Huds.  ist  durch 
von  Heufler  zwischen  den  Stammarten  auf  alten  Mauern  bei  Mölten 
m  Südtirol  entdeckt  worden.  Genaue  Mittelbildung.  Später  auch  an 
einzelnen  Stellen  in  der  Rheinprovinz,  Sachsen  und  Mähren  gefunden. 
.1.  Ilwfleri  Rekhardt 

?  A.  adiantum  nigrum  L.  x  ruta  muraria  L.;  eine  Mittel- 
{orm  zwischen  den  Stammarten.  Pe>ard  Bull.  soc.  bot.  Fr.  XVI 
p.  263. 

Scolopendrium  x  Ceterach. 

Scolopcndrium  vulgare  Symonds  X  Ceterach  officinarum 
Willd.  wurde  von  H.  W.  Reichardt  auf  einer  alten  Weinbergsmauer 
l»ei  Porto  Zigale  auf  Lossin  piccolo  entdeckt.  Ein  einziges  Exemplar 
in  Gesellschaft  von  Ceterach.  —  Scolop.  hybridum  Milde. 

Phegopteris. 

Ph.  dryopieris  Fee  x  Iiobcrtiana  A.Jtr.;  im  Süntel  bei 
Hannover.    Die  Stammarten  sind  nahe  verwandt. 

Aspidium. 

?  A.  filix  mas  Sw.  X  spinulosum  Sw.  Eine  Zwischenform 
zwischen  den  beiden  Arten  ist  A.  remotum  A.Br.,  in  Gesellschaft 
derselben  einzeln  bei  Geroldsau  im  Badischen  von  A.  Braun  entdeckt. 
Dieselbe  Form  wurde  später  bei  Aachen  ohne  A.  spinulosum  beobachtet, 
ein  Umstand,  welcher  A.  Braun  veranlasste,  seine  Ansicht  über  die 
Hybridität  der  Pflanze  zu  ändern.  Milde  war  dagegen  geneigt, 
trotzdem  an  die  Bastardnatur  derselben  zu  glauben.  Findet  sich  zer- 
streut und  sparsam  in  verschiedenen  Gegenden. 

?  A.  eristatum  Sw.  x  spinulosum  Sw.,  eine  ziemlich  häutige 
Zwischen  form  oder  ein  Bastard,  meist  zwischen  den  Stammarten  oder  mit 
.1.  eristatum  allein.  Europa,  Sibirien,  Nordamerika.  Lastrca  tdiginosa 
Sann.,  A.  Boottii  Tucherm. 


Fünfte  Classe:  EQUISETINEAE. 

Ueber  die  Befruchtungsverhältnisse  vergleiche  die  bei  der  vorigen 
Classe  gegebene  Darstellung. 


Digitized  by  Ggogle 


426 


Equiaetaceae. 


96.  EÜUISETACEAE. 
Equisetum. 

E.  arvcnse  L.  X  Ii  mos  um  L.  ist  ein  sehr  verbreiteter  und 
ziemlich  häufiger  Bastard ,  in  verschiedenen  Formen  vorkommend 
Sporen  grösstcntheils  sehr  klein,  farblos,  ohne  Schleudern,  zuweilen 
einzelne  normal  gebildete  dazwischen.  Die  Verbreitung  der  Pflanze 
brachte  Milde  auf  den  Gedanken,  dass  sie  eine  im  Erlöschen  begriffene 
Art  sei;  sie  würde  in  diesem  Falle  aber  nicht  als  Seltenheit  an 
so  zahlreichen  Orten  vorkommen.  Durch  Nord-  und  Mitteleuropa  zer- 
streut, namentlich  in  Deutschland  an  vielen  Orten  nachgewiesen;  in 
Ganada  (Milde).  —  E.  litorale  Kuehlwn.%  E.  inundatum  Lasch,  E. 
Kochianum  G.  Boeckeh 

Sehr  zweifelhaft  ist  Zabers  E.  idmatcja  Ehrh.  x  palustre  L. 
von  Jasmund. 


Sechste  Classe:  MUSCINEAE. 

Während  bei  den  Farm  die  Gcschlechtspflanze  auf  einer  niedrigen 
Stufe  der  Entwickelung  steht,  die  geschlechtslose  Generation  dagegen 
sich  in  ihrem  vegetativen  Aufbau  den  höchstorganisirten  Gewächsen 
anreiht,  treten  bei  den  Mmcineen  die  Sexualorgane  an  der  vollkommen 
ausgebildeten  Laubpflanze  auf.  Die  durch  die  Befruchtung  entstandene 
geschlechtslose  sporentragende  Generation  erscheint  nicht  als  selbstän- 
diger Organismus,  sondern  bleibt  in  Verbindung  mit  der  sexuellen 
Laubpflanze  und  besteht  aus  einer  einfachen  Achse,  welche  keine  wirk- 
lichen Blätter,  sondern  nur  eine  die  Sporen  enthaltende  Fruchtkapsel 
ausbildet.  Durch  die  Sporen  wird  die  Verbreitung  der  Art  vermittelt; 
aus  ihnen  geht  zunächst  ein  geschlechtsloser  Vorkeim  und  aus  diesem 
unmittelbar  die  geschlechtliche  Laubpflanze  der  Moose  hervor. 

Durch  die  Befruchtung  wird  bei  den  Moosen  das  Sporogonium, 
d.  h.  die  Kapsel  mit  Kapselstiel  und  Sporen ,  gebildet.  Bei  einer 
Hybridisation  muss  also  zunächst  das  Sporogonium  eine  Mischung  der 
Eigenschaften  beider  Stammarten  zeigen.  Auf  einer  normalen  Laub- 
pflanze einer  Moosart  wird  man  ein  Sporogonium  finden,  welches  in 
seinen  Eigenschaften  die  Mitte  hält  zwischen  dem  normalen  Sporogo- 
nium der  mütterlichen  Stammart,  aus  welcher  es  hervorgeht  und  dem 


Digitized  by  Google 


Funaria. 


427 


Sporogonium  der  väterlichen  Stammart.  Man  hat  also  ein  normales 
Laubnioos  mit  einer  hybriden  Kapsel  vor  sich.  Was  man  bisher  von 
Moosbastarden  beobachtet  hat,  sind  solche  Mischfrüchte  auf  normalen 
Laubmoosen;  im  Gegensatz  zu  den  Farrn  ist  die  weibliche  Stammart 
solcher  Mischlinge  natürlich  immer  bekannt. 

Es  ist  kein  Grund  anzunehmen,  dass  die  Sporen  hybrider  Moos- 
kapseln niemals  keimen.  Es  müssen  daraus  hybride  geschlechtliche 
Laubpflanzen  hervorgehen.  Solche  sind  bisher  noch  niemals  als  Bastarde 
erkannt  worden.  Wenn  sie  von  beträchtlich  verschiedenen  Arten  stammen, 
werden  sie  muthmaasslich  steril  sein.  Sollten  sich  unter  den  zahlreichen 
Moosen,  welche  selten  oder  niemals  Früchte  bringen,  nicht  einige 
Bastarde  finden? 

Es  kann  kaum  besonders  schwierig  sein,  künstliche  Moosbastarde 
zu  erziehen;  freilich  sind  einige  Vorversuche  unerlässlich,  um  den  Weg 
zu  zeigen,  den  man  bei  diesen  Kreuzungen  zu  verfolgen  hat. 


97.  BRYINAE. 
Funaria. 

Lit.:  Bayrhoffer  in  Jahrb.  Ver.  Naturk.  Nassau  5.  Heft  (1849)  S.  18,  citirt  in 
A.  Braun,  Verjüng.  S.  330. 

F.  fascicularis  Schmp.  9  X  hygrometrica  Sibth.  tf;  von 
Bayrhoffer  unweit  Lorch  zwischen  den  Stammarten  gefunden.  Kapsel 
viel  länger  gestielt  als  bei  F.  fascicularis,  von  mittlerer  Bildung. 

* 

Physcomitrium  x  Funaria« 

Physc.  pyri forme  Brid.  9  ><  Fun.  hygrometrica  Sibth.  cf 
ist  von  Bayrhoffer  bei  Cratzenbach  in  Nassau  beobachtet  wordeu. 
Nach  Bayrhoffer  gehört  muthmaasslich  F.  serrata  Funk  hieher. 

Orthotrichnm. 

Lit. :  R.  Ruthe  in  Hedw.  1873  p.  9-14. 

O.  anomalum  Hedw.  9  X  stramineum  Hornsch.  cf  ist  von 
R.  Ruthe  auf  einem  Weidenstarame  in  einem  Moospolster  gefunden 
worden,  welches  aus  den  beiden  Stammarten  gebildet  war.  An  einem 
Aste  von  0.  anomalum  fand  sich  eine  Frucht  von  intermediärer  Bil- 
dung. Weniger  deutlich  war  der  mittlere  Charakter  an  einer  Frucht 
auf  einem  Zweige  von  0.  stramineum  iu  demselben  Polster. 


Digitized  by  Go 


428 


Bryioae. 


Grimmia. 

Lit.:  H.  Philibert  in  Ann.  scieuc.  nat.  5.  ser.  XVII  p.  225. 

Gr.  Tergestina  Tommas.  9  X  orbicularis  Br.  et  Schmp.  ef. 
Laubpflanze  G.  Tergestina  Q.  Kapsel  länger  gestielt  als  bei  G.  Ter- 
gestina, von  veränderlicher  Gestalt,  meistens  mehr  wie  bei  G.  orbicu- 
laris; die  bei  der  Reife  verkümmernden  Sporen  kommen  in  der  Regel  gar 
nicht  zur  Entwicklung.  G.  Tergestina  ist  zweihäusig,  die  cf  Exem- 
plare sind  viel  kleiner  und  seltener.  Wo  sie  in  Menge  auftritt,  fructi- 
ficirt  sie  normal,  wo  sie  vereinzelt  ist,  meistens  gar  nicht;  an  der 
Stelle,  wo  sie  die  hybriden  Früchte  trug,  war  sie  eingestreut  zwischen 
Rasen  der  monöcischen  G.  orbicularis.  Die  hybriden  Früchte  waren 
an  dieser  Stelle  (Gegend  von  Aix)  nicht  selten. 


Siebente  Classe:  (98.)  CHARACEAE. 

Hybride  Characeen  sind  noch  nicht  nachgewiesen  worden;  bei  der  Schwierig 
keit,  die  Arten  in  dieser  Familie  zu  umgrenzen,  liegt  es  jedoch  nahe  zu  fragen,  ob 
nicht  unter  den  beobachteten  Zwischenformen  Bastarde  vorhanden  sind. 


Achte  Classe:  ALGAE. 

99.  FUCACEAE. 
Fuchs, 

Lit.:  Thuret  in  Ann.  sc.  nat.  4.  ser.  Bot.  II  (1854)  p  206. 

F.  vesiculosus  L.Qx  serratus  L.  cf.  Keimpflanzen  des  Bastards 
sind  von  Thuret  absichtlich  erzeugt  worden.  F.  serratus  Hess  sich 
nicht  durch  Spermatozoiden  anderer  Fucacten  befruchten;  auch  einige 
sonstige  Kreuzungsversuche  schlugen  fehl.  Thuret  ist  der  Ansicht, 
dass  einige  der  angeblichen  Varietäten  des  F.  vesiculosus  in  Wirklich- 
keit Hybride  seien. 


Digitized  by  Google 


Zweiter  Abschnitt. 


Geschichte  der  Bastardkunde. 

1.  Vor  1761. 

Die  Kenntniss  der  Bastarde  zwischen  verschiedenen  Thierarten, 
insbesondere  zwischen  Pferd  und  Esel,  reicht  bis  in's  graue  Alterthum 
zurück.  Die  Vorstellung  der  Möglichkeit  von  pflanzlichen  Hybriden 
war  daher  gegeben,  sobald  die  Geschlechtlichkeit  der  höheren  Pflanzen 
erkannt  worden  war.  Gegen  Ende  des  17.  Jahrhunderts  scheint  etwa 
gleichzeitig  bei  verschiedenen  Botanikern  die  Ansicht  Wurzel  gefasst 
zu  haben,  dass  die  Staubblätter  die  männlichen  Organe  der  blüthen- 
tragenden  Gewächse  seien.  Im  Jahre  1676  vertrat  Grew  in  einer 
Abhandlung,  welche  1682  gedruckt  erschien,  vor  der  Royal  Society  in 
London  Sir  Thomas  Millington's  bis  dahin  noch  nicht  veröffent- 
lichte Ideen  über  die  sexuelle  Functionen  der  Antheren.  Fester 
begründet  wurde  die  Lehre  von  der  Geschlechtlichkeit  der  höheren 
Pflanzen  durch  Rudolf  Jacob  Cammerer  (Camerarius)  in  Tübingen, 
der  1691  seine  ersten  Versuche  anstellte  und  1694  seine  Epistola  de 
sexu  plantarum  herausgab.  Er  wies  schon  damals  auf  die  Möglichkeit 
der  Entstehung  von  Pflanzenbastarden  hin,  und  seitdem  ist  diese  Frage 
von  den  Gelehrten  mehrfach,  aber  zunächst  nur  theoretisch,  erörtert 
worden.  J.  G.  Gmelin  sah  einige  neue  Dclphinien  in  seinem  Garten 
entstehen  und  schloss  auf  deren  hybriden  Ursprung.  Linn6  kam  auf 
den  Gedanken,  dass  die  offenbaren  Verwandtschaftsverhältnisse  der 
Pflanzenarten  unter  einander  sich  durch  eine  gemeinsame  Abstammung 
erklären  lassen  würden.  Er  leitete  alle  im  Blüthenbau  übereinstim- 
menden Arten  von  der  gleichen  mütterlichen,  alle  einander  in  Tracht 
und  Blattform  ähnlichen  Gewächse  von  der  gleichen  väterlichen  Stamm- 
form ab.  Bei  weiterer  Verfolgung  dieses  Gedankens  schien  es  ihm 
glaublich,  dass  das  ganze  Pflanzenreich  aus  einer  verhältnissmässig 
kleinen  Zahl  von  ursprünglich  erschaffenen  Grundtypen  hervorgegangen 
sei.  Bei  diesen  Vorstellungen  erlangte  natürlich  das  Studium  der  etwa 


Digitized  by 


430 


Geschichte  der  Bastardkunde. 


neuerdings  entstandenen  pflanzlichen  Bastarde  für  ihn  eine  besondere 
Wichtigkeit.  Man  kann  nicht  behaupten,  dass  er  in  diesen  Unter- 
suchungen besonders  glücklich  gewesen  sei;  auf  oberflächliche  Ärm- 
lichkeiten hin  erklärte  er  eine  Anzahl  von  Pflanzenformen  für  Bastarde, 
mitunter  für  solche  von  weit  verschiedenen  Eltern.  Unter  den  ver- 
meintlich von  ihm  beobachteten  spontanen  Hybriden  befinden  sich  nur 
wenige  wirkliche  Bastarde,  darunter  ein  Verbascum  lychnitis  x  thapsus. 
Linne  fing  indess  an,  auch  künstliche  Hybridisationsversuche  anzu- 
stellen, und  würde  bei  etwas  mehr  Ausdauer  zu  wichtigen  Ergebnissen 
gelangt  sein ;  so  bestäubte  er  z.  B.  die  Mirabilis  longiflora  mit  Pollen 
von  M.  jalapa,  ein  Versuch,  der  nur  hätte  umgekehrt  zu  werden 
brauchen,  um  zur  Erzeugung  einer  merkwürdigen  Bastardpflanze  zu 
führen.  Einen  wirklichen  Erfolg  scheint  Linne*  bei  der  Kreuzung  von 
Tragopogon  pratensis  und  Tr.  porrifolhis  gehabt  zu  haben ;  so  viel  ich 
weiss,  hat  noch  Niemand  den  Versuch  nachgemacht,  aber  die  Einwände, 
welche  von  K  ü  1  reut  er  und  Andern  gegen  die  Bastardnatur  der  von  Linne 
beschriebenen  Mischlinge  vorgebracht  sind,  können  nicht  als  stichhaltig 
angesehen  werden,  weil  sie  sich  auf  Pflanzen  zweiter  Generation  beziehen. 
Linnö's  Tragopogon  wird  daher  der  erste  zu  wissenschaftlichen  Zwecken 
erzeugte  Pflanzen bastard  gewesen  sein;  er  blühte  1759.  Schon  viel 
früher,  und  zwar  vor  1719,  hatte  ein  englischer  Gärtner,  Thomas 
Fairchild,  zwei  Nelken  erfolgreich  mit  einander  gekreuzt;  der  so 
gewonnene  Bastard,  ein  Dianthus  caryophyUus  9  x  barbattis  cf,  war 
noch  100  Jahre  später,  vielleicht  noch  jetzt,  in  englischen  Gärten  als 
Fairchild s  Sweet  William  bekannt.  Dieser  Erfolg  der  künstlichen 
Befruchtung  wurde  aber  weder  für  die  Wissenschaft  verwerthet,  noch 
scheint  er  den  Gärtnern  einen  Anstoss  zu  weiteren  Versuchen  gegeben 
zu  haben. 

Trotz  dieser  vereinzelten  gelungenen  Kreuzungen  beginnt  die  wirk- 
liche Geschichte  der  pflanzlichen  Hybridenkunde  erst  mit  dem  Jahre 
1761;  alles  Frühere  trägt  mehr  einen  sagenhaften  Charakter,  die  spär- 
lichen Thatsachen  werden  überwuchert  von  doctrinären  Phantastereien. 
Linne  machte,  wie  erwähnt,  einen  Versuch,  auf  diesem  Gebiete  festen 
Boden  zu  gewinnen,  aber  Kölreuter  war  es,  der  in  Wirklichkeit  die 
Lehre  von  der  Bastardbefruchtung  begründete. 

2.  Von  1761—1799. 

Joseph  Gottlieb*)  Kölreuter,  geboren  27.  April  1733  zu  Sulz 
am  Neckar,  gestorben  zu  Karlsruhe  am  12.  November  1806,  erzielte, 

*)  In  seinen  lateinischen  Schriften  gibt  Kölreuter  sich  die  Vornamen  J.  T. 
(Theophilus). 


Digitized  by  Google 


Kölreuter.  431 

i 

nach  einigen  erfolglosen  Versuchen  mit  anderen  Pflanzen,  im  Jahre  1760 
Samen  von  einer  Nicotiana  rustica,  die  er  durch  Pollen  von  N.  pani- 

i  culata  befruchtet  hatte.  Die  daraus  erzogenen  Bastardpflanzen  gelangten 
1761  zur  Blüthe.    Noch  in  demselben  Jahre  1761  erschien  die  „Vor- 

I  läufige  Nachricht  von  einigen  das  Geschlecht  der  Pflanzen  betreffenden 
Versuchen  und  Beobachtungen" ,  in  welcher  Kölreuter  über  seinen 
Bastard  berichtete.  In  derselben  Schrift  theilte  er  eine  Reihe  von 
Erfahrungen  mit,  deren  Tragweite  erst  neuerdings  in  vollem  Umfange 
gewürdigt  worden  ist.  Er  entdeckte  die  Bedeutung  der  Insecten  für 
die  Befruchtung  der  Blumen,  er  bestimmte  die  Zahl  der  Pollenkörner, 
welche  zu  einer  vollkommenen  Befruchtung  erforderlich  sind,  er  sammelte 
den  süssen  Saft  der  Blumen  und  wies  nach,  dass  derselbe  eine  Honig- 
iösung  ist.  Trotz  der  geringen.  Theilnahme,  welche  er  fand,  setzte 
Kölreuter  seine  Versuche  und  Beobachtungen  mehrere  Jahrzehnte 
hindurch  fort.  Alle  wesentlichen  Eigenschaften  der  Pflanzenbastarde 
sind  von  ihm  richtig  erkannt  worden.  Er  befruchtete  z.  B.  Nicotiana 
rustica  und  deren  Abkömmlinge  durch  eine  Reihe  von  Generationen 
(bis  20)  regelmässig  mit  Pollen  von  N.  paniculata,  führte  so  die  erste 
Art  in  die  zweite  über  und  dann  durch  Befruchtung  mit  Pollen  der 
X.  rustica  wieder  zur  mütterlichen  Ausgangsform  zurück.  Aehnliche 
Versuchsreihen  stellte  er  auch  mit  mehreren  Dianthus-  Arten  an.  Er 
ermittelte,  dass  die  Bastarde  zwischen  zwei  Arten  meistens  einen  mitt- 
leren Typus  zeigen  und  einander  in  der  Regel  genau  gleichen,  einerlei 
welche  der  beiden  Arten  mütterliche  oder  väterliche  Stammform  ist. 
Die  Fruchtbarkeit  der  Mischlinge  aus  verschiedenen  Varietäten  einer 
Art,  die  Unfruchtbarkeit  oder  verminderte  Fruchtbarkeit  der  Bastarde 
zwischen  verschiedenen  Arten,  der  in  der  Regel  auffallend  kräftige 
Wuchs  der  Hybriden  und  eine  Menge  anderer  merkwürdiger  Thatsachen 
wurden  durch  Kölreuter  genau  beobachtet.  Obgleich  er  eine  Anzahl 
von  Fällen  spontaner  Entstehung  von  Gartenhybriden  kannte,  gelang 
es  ihm  merkwürdiger  Weise  nicht,  Pflanzenbastarde  in  der  freien  Natur 
aufzufinden.   Seine  erfolgreichen  Kreuzungen  sind  vorzüglich  zwischen 

|  Arten  der  Gattungen  Aquilepia,  Matthiola,  Dianthus,  Melandryum, 

'  Lutum,  Malva ,  Lavatera,  Lobelia,  Nicotiana,  Datura,  Lycium , 
Vcrbascum,  Digitalis  und  Mirabilis  ausgeführt.    Aber  ganz  ab- 

'  gesehen  von  den  Hybridisationen  konnte  Kölreuter  durch  aufmerksame 
Beobachtung  Blicke  in  den  Haushalt  der  Natur  thun,  deren  Wichtigkeit 
erst  ein  Jahrhundert  später  vollkommen  gewürdigt  wurde.  Die  in 
seinem  ersten  Aufsatze  mitgetheilten  bedeutsamen  Entdeckungen  sind 
bereits  erwähnt;  ausserdem  erkannte  er  die  Unmöglichkeit  der  Selbst- 
bestaubung  bei  vielen  Pflanzenarten,  die  Verbreitung  der  beerentragenden 


Digitized  by  Google 


432 


Geschichte  der  Bastardkundc. 


Gewächse  durch  Vögel  u.  s.  w.  Umfassende  Untersuchungen  hat  er 
ferner  auch  über  die  Gestalt  der  Pollenkörner  angestellt. 

Kölreuter's  Zeitgenossen  schenkten  seinen  Untersuchungen  ver- 
hältnissmässig  wenig  Beachtung,  doch  machte  sich  die  St.  Petersburger 
Akademie  der  Wissenschaften  durch  Veröffentlichung  seiner  späteren 
Arbeiten  verdient.    Bastardpflanzen  scheinen,  ausser  ihm  und  seinem 
Bruder  Christoph  Cunrad,  nur  noch  einzelne  Gärtner  und  Blumen- 
liebhaber (vgl.  Papaver  somniferum  X  Orientale  im  botanischen  Garten 
zu  Edinburg,  ferner  Pelargonium  von  Wiegmann,  Zeyher  und  Andern) 
gezüchtet  zu  haben.*)   Erst  nach  mehr  als  30  Jahren  wiederholte 
Hedwig  den  Fundamentalversuch  der  Kreuzung  von  Xicotiana  rusticu 
mit  N.  paniculata.    Werthvolle  Beobachtungen  über  Blüthenbau  und 
Bestäubungseinrichtungen  der  Compositen  veröffentlichte  zunächst  ein 
Italiener,  Graf  Lavola,  im  Jahre  1764  in  seinem  Discorso  della  irri- 
tabilita  d'alcuni  üori  nuovamente  scoperta  etc.  Bedeutend  später,  näm- 
lich 1793,  erschien  dann  Conrad  Sprengel's  berühmtes  Werk:  „Das 
entdeckte  Geheimniss  der  Natur  im  Bau  und  in  der  Befruchtung  der 
Blumen."    Es  ist  bekanntlich  reich  an  interessanten  und  genauen 
Beobachtungen  über  den  Zusammenhang  zwischen  Blüthenbau  und 
Insectenbesuchen.   Diese  Forschungen  erscheinen  als  eine  Fortführung 
und  Weiterentwickelung  der  Untersuchungen  Kölreuter's,  über  welche 
dieser  bereits  mehr  als  30  Jahre  früher  die  ersten  Mittheilungen  ver- 
öffentlicht hatte.  Sie  fanden  damals  unter  den  Gelehrten  wenig  Beachtung. 

Gegen  Ende  des  18.  Jahrhunderts  trat  dann  noch  ein  Mann  auf, 
dessen  Arbeiten  für  die  Befruchtungs-  und  Kreuzungslehre  von  beson- 
derer Bedeutung  geworden  sind,  nämlich  Thomas  Andrew  Knight, 
der  berühmte  Obst-  und  Gemüsezüchter.  Anknüpfend  an  die  erfolg- 
reichen Bemühungen  der  Viehzüchter,  die  Hausthiere  durch  Kreuzung 
der  Ragen  zu  verbessern,  kam  er  auf  den  Gedanken,  ob  es  nicht 
möglich  sei,  auf  dem  Wege  der  Ragenkreuzung  vorzüglichere  Sorten  von 
Nutzpflanzen  zu  erhalten.  Ohne  von  Kölreuter  etwas  zu  wissen, 
begann  er  seine  Versuche  mit  Obstbäumen  und  von  1787  an  mit 
Erbsen,  bei  denen  sich  natürlich  viel  früher  bestimmte  Ergebnisse 
herausstellen  konnten.  Die  Nachkommenschaft  seiner  gekreuzten  Erb- 
senracen  gewann  ausserordentlich  an  Kräftigkeit  und  Ertragfähigkeit 
Schon  1799  (Philos.  Transact.  1799  P.  II  p.  202)  konnte  Knight  den 
Satz  aussprechen:    „that  nature  intended  that  a  sexual  intercourse 


*)  Den  Bericht  über  eine  angeblich  gelungene  Kreuzung  in  Be  schüft.  Berliner 
Oeselisch.  Naturf.  Freunde  Bd.  I  (1777)  erklärte  bereits  Kölreuter,  und  zwar 
offenbar  mit  vi »11  cm  Recht,  für  Schwindel. 


Digitized  by  Google 


Knight. 


433 


should  take  place  bctween  neighbouring  plants  of  the  saine  species." 
Er  begründete  diesen  Satz  durch  seine  Erfahrungen  bei  Individuen- 
und  Ragenkreuzung,  insbesondere  in  der  Gattung  Piwitt. 

Die  wesentlichen  Thatsachen  der  Befruchtungslehre  waren  somit 
am  Schlüsse  des  18.  Jahrhunderts  von  Einzelnen  richtig  erkannt  und 
öffentlich  verkündet  worden.    Kölreuter  hatte  die  Bedeutung  der 
Insecten  für  die  Befruchtung  der  Pflanzen  entdeckt,  hatte  zahlreiche 
Bastardpflanzen  erzogen  und  deren  Eigenschaften  kennen  gelehrt. 
C.  Sprengel  hatte  die  Beziehungen  zwischen  Blumen  und  Insecten 
bis  in  alle  Einzelheiten  verfolgt,  Th.  A.  Knight  die  Vortheile  der 
Rac.enkreuzung  dargelegt.    Allein  so  klar  demnach  auch  Einzelne 
bereits  diese  Verhältnisse  zu  würdigen  vermochten,  so  wenig  wurden 
diese  Kenntnisse  eiu  Gemeingut  der  Wissenschaft.    Die  eigentlichen 
Männer  von  Fach  wandelten  auf  den  Wegen  weiter,  welche  Linne* 
erschlossen  hatte ;  sie  legten  das  Hauptgewicht  auf  die  Erkennung  der 
Species  und  deren  richtige  Einreihung  in  Genera  und  allenfalls  in 
höhere  systematische  Ordnungen.   Man  beurtheilt  indess  den  Geist 
und  die  Bestrebungen  der  Zeit  zu  schematisch  und  zu  einseitig,  wenn 
man  meint,  dass  das  Speciesdogma  die  freie  Bewegung  der  Ideen 
gelähmt  habe.    Der  Glaube  an  die  ünveränderlichkeit  der  Arten  war 
damals  noch  keineswegs  besonders  fest  begründet;  Linne*  selbst  hat 
sich,  wie  oben  beiläufig  erwähnt,  arge  Ketzereien  gegen  die  Doctrin 
von  der  „absoluten  und  constanten  Species"  zu  Schulden  kommen 
lassen.    Medikus,  der  Freund  Kölreuter's,  hielt  es  für  eine  müssige 
Frage,  ob  eine  Gattung  drei  verschiedene  Arten  oder  nur  eine  Art 
mit  drei  Varietäten  umfasse;  Duchesne,  der  den  Ra<jenbegriff  in 
die  Botanik  einführte,  war  sicherlich  weit  entfernt,  an  die  Beständig- 
keit der  Arten  zu  glauben.   Nur  der  Mangel  einer  besseren  Erklärung 
für  die  vorhandenen  Erscheinungen  und  Thatsachen  hielt  diese  und 
gewiss  auch  zahlreiche  andere  Männer  davon  ab,  entschieden  gegen 
die  Lehre  von  der  Speciesconstanz  aufzutreten.    Man  würde  daher 
unrecht  thun,  wenn  man  doctrinäre  Befangenheit  als  die  wesentliche 
Ursache  der  Erscheinung  betrachten  wollte,  dass  die  Entdeckungen 
Kölreuter's,  Sprengers  und  Knight's  so  wenig  gewürdigt  und 
verstanden  wurden.    Die  Wahrheit  ist,  dass  jene  Entdeckungen  nicht 
in  die  ganze  Naturanschauung  der  Zeit  hineinpassten ,  dass  sie  sich 
dem  vorhandenen  Vorrathe  von  Kenntnissen  nicht  ungezwungen  ein- 
reihen liessen  und  dass  sie  desshalb  lieber  gar  nicht  in  denselben 
aufgenommen  wurden. 

3.  Von  1800—1825. 
Im  Jahre  1800  erschien  J.  £.  Smith  „Flora  Brittannica",  ein  Werk, 

rocke.  2Q 

Digitized  by 


434 


Geschichte  der  Bastarriknnde. 


in  welchem  zum  ersten  Male  zwei  spontane  Bastarde  als  Glieder  einer 
europäischen  Flora  zwischen  den  einheimischen  Arten  (als  ß  vor. 
hybrida)  aufgeführt  wurden.  Verbascum  thapsus  x  nigrum  war  frei- 
lich nur  im  Garten  beobachtet ,  reihte  sich  somit  den  schon  von 
Linne*  und  Kölreuter  raitgetheilten  ähnlichen  Fällen  an;  V.  pnlve- 
rulentum  X  nigrum  war  dagegen  ein  wirklich  spontan  in  der  Wildniss 
entstandener  Bastard.  1809  folgten  Mittheilungen  von  Villars  über 
spontane  hybride  Gentianen  (Roem.  Coli.  bot.  p.  186)  und  im  folgen- 
den Jahre  ein  Bericht  von  J.  D.  Hoppe  über  ein  hybrides  Aconitum 
(Neues  bot.  Taschenb.  1810  p.  217).  Die  erste  klare  und  sachlich 
eingehende  Darstellung  der  Verhältnisse,  unter  welchen  ein  wildwach- 
sender Bastard  beobachtet  wurde,  ist  1823  von  Guillemin  und 
Dumas  in  ihren  Observations  sur  l'hybridite'  d.  plant,  (in  Me'm.  Paris 
Soc.  hist.  nat.  I  p.  79—92)  gegeben.  Von  französischen  Leistungen 
auf  dem  Gebiete  der  Bastardkunde  sind  aus  dieser  Zeit  noch  die  Ver- 
suche Sageret's  zu  erwähnen,  welche  schon  vor  1820  begonnen  wurden. 
Von  Bellardi  erschien  1809  eine  Mittheilung  Saggio  Botanico-Geor- 
gico,  in  der  einige  Kreuzungsversuche  mit  Getreidesorten  beschrieben 
wurden. 

Die  Streitigkeiten  der  deutschen  Gelehrten  über  die  Sexualität  der 
Pflanzen  und  die  Hybridisation  zeichneten  sich  durch  ausserordentliche 
Unfruchtbarkeit  aus.  Schelver  hatte  die  Lehre  von  der  Geschlecht- 
lichkeit der  Pflanzen  einer  scharfen  Kritik  unterzogen  und  sie  uicht 
genügend  begründet  gefunden,  was  allerdings  nur  dadurch  möglich 
war,  dass  er  Kölreuter's  Versuche  und  Angaben  als  unglaubwürdig 
bei  Seite  schob.  Henschel  bildete  die  Lehre  von  dem  Fehlen  der 
Geschlechtsunterschiede  bei  den  Pflanzen  weiter  aus,  indem  er  einen 
vollständigen  Mangel  an  Aufrichtigkeit  und  Wahrheitssinn  durch  eine 
geschickte  Sophistik  und  durch  die  verblüffende  Unverschämtheit  seiner 
Behauptungen  zu  ersetzen  suchte.  Die  Vertheidigung  der  Sexualitäta- 
lehre  übernahm  vorzüglich  L.  Chr.  Treviranus,  der  den  Sachverhalt 
in  streng  wissenschaftlicher  Weise  darlegte.  Seine  schwerfällige  Schreib- 
weise war  jedoch  in  formaler  Beziehung  der  gewissenlosen  Dialektik 
Henschel's  nicht  gewachsen,  so  dass  dieser,  der  sich  auch  der  Gunst 
der  Machthaber  erfreute,  eine  Zeit  lang  als  Sieger  aus  dem  Kampfe 
der  Meinungen  hervorzugehen  schien.  Der  Streit  drehte  sich  zum 
Theil  um  die  Wahrhaftigkeit  und  Zuverlässigkeit  der  Angaben  Kol- 
reuter's.  Es  hätte  offenbar  nichts  näher  gelegen,  als  dass  Trevi- 
ranus, der  an  Kölreuter  glaubte,  einige  von  dessen  Versuchen 
wiederholt  hätte,  was,  nachdem  der  Weg  einmal  gezeigt  war,  für  den 
Vorsteher  eines  botanischen  Gartens  doch  sicher  nicht  allzu  schwierig 


Digitized  by  Google 


Herbert. 


435 


gewesen  wäre.  Statt  dessen  Hess  er  sich  auch  auf  diesem  Gebiete  Henschel 
zuvorkommen,  der  wirklich  Hybridisationsversuche  anstellte,  dieselben 
aber  statt  zu  ernsten  Forschungen  nur  zu  Schwindeleien  benutzte.  Es 
würde  eine  Beleidigung  gegen  die  Würde  der  Wissenschaft  sein,  wenn 
man  über  die  Hensch ersehen  Angaben  auch  nur  ein  Wort  verlieren 
wollte;  es  genügt,  wie  schon  Godron  that,  Henschel's  angeblichen 
Bastard  aus  Spinacia  oleracea  und  Pinns  Strohns  zu  erwähnen,  um 
diese  Nichtbeachtung  zu  rechtfertigen.  Allmälig  wurde  indess  doch, 
etwa  vom  Jahre  1819  an,  der  Wunsch  nach  zuverlässigen  Kreuzungs- 
versuchen lebhafter. 

Während  die  deutsche  Wissenschaft  im  Laufe  des  ersten  Viertels 
unseres  Jahrhunderts  auf  dem  Gebiete  der  Bastardkunde  nur  unbedeu- 
tende oder  schmachvolle  Leistungen  aufzuweisen  hat,  haben  gleichzeitig 
englische  Gärtner  und  Blumenliebhaber  eine  grosse  Anzahl  lehrreicher 
Versuche  angestellt,  freilich  zunächst  in  gärtnerischem,  aber  doch 
auch  in  wissenschaftlichem  Interesse.  K night  setzte  seine  Kreuzungen 
zwischen  verschiedenen  Racen  oder  nahe  verwandten  Arten  von  Frucht- 
und  Gemüseptianzen  fort.  Um  1808  begannen  R.  J.  Gowen,  Gärtner 
des  Lord  Carnarvon  zu  Highclere,  und  der  englische  Geistliche 
W.  Herbert  die  lange  Reihe  ihrer  erfolgreichen  Kreuzungsversuche, 
zunächst  zwischen  Arten  von  Erica,  Gladiolusf  Hippeastrum  (Ama~ 
ryüis)  und  Rhododendron.  Der  Gärtner  Th.  Mi  Ine  erzog  die  ersten 
Bastarde  von  Passiflora,  R.  Sweet  beschäftigte  sich  mit  Kreuzungen 
von  Pelargonium- Arten  und  gab  sich  viele  Mühe,  die  Abstammung 
der  zahlreichen  von  anderen  Liebhabern  und  Gärtnern  gezüchteten 
Pelargonien  festzustellen.  Sweet's  Werk  „Geraniaccac"  ist  vielleicht 
die  für  die  Hybridisationslehre  inhaltreichste  Schrift,  welche  während 
des  ersten  Viertels  unseres  Jahrhunderts  erschienen  ist.  Sie  ist  indess 
bisher  von  keinem  einzigen  Forscher  auf  diesem  Gebiete  irgendwie 
beachtet  worden.  Um  so  mehr  Aufsehen  erregte  ein  lebhafter  Mei- 
nungsaustausch zwischen  Knight  und  Herbert  in  den  Versammlungen 
und  Schriften  der  Londoner  Gartenbau-Gesellschaft.  Knight  behaup- 
tete, die  Bastarde  zwischen  speeifisch  verschiedenen  Typen  seien  immer 
steril,  fruchtbare  Hybride  seien  stets  aus  Varietätenkreuzung  hervor- 
gegangen ;  er  meinte,  die  Fruchtbarkeit  eines  Bastards  aus  zwei  bisher 
für  verschiedene  Arten  gehaltenen  Typen  beweise,  dass  diese  trotz 
ihrer  Umihnlichkeit  nur  Varietäten  einer  einzigen  Art  seien  (Transact. 
Hort.  Soc.  London  IV  p.  367 — 373).  Herbert  dagegen  hatte  gefun- 
den, dass  Bastarde  zwischen  offenbar  verschiedenen  Arten  nicht  selten 
fruchtbar  sind;  er  stimmte  jedoch  Knight  darin  bei,  dass  er  zugab, 
die  Möglichkeit  der  Erzeugung  eines  fruchtbaren  Bastards,  ja  über- 

28* 


Digitized  by 


436 


Geschichte  der  Bastardkunde. 


haupt  einer  fruchtbaren  Kreuzung  zwischen  zwei  Pflanzen  deute  auf 
deren  ursprünglichen  genetischen  Zusammenhang  hin.  Er  nahm  au, 
dass  es  einst  nur  Gattungs-  oder  Familientypen  gegeben  habe,  die 
freilich  nicht  gerade  genau  den  gegenwärtigen  Abtheilungen  des  bota- 
nischen Systems  entsprochen  haben  möchten.  Aus  diesen  Urtypen 
leitete  er  die  modernen  Arten  nicht  wie  Linne  durch  Hybridisation, 
sondern  wie  Lamarck  und  G.  R.  Treviranus  durch  Differenzirung  *) 
ab.  Den  Kern  des  ganzen  Streites  bildete  die  Frage,  ob  es  eine  feste 
und  unverrückbare  Grenze  zwischen  Fruchtbarkeit  und  Unfruchtbarkeit 
bei  den  Mischlingen  gebe;  hinter  dieser  Frage  stand  aber  im  Grunde 
eine  zweite,  nämlich  die,  ob  es  eine  feste  Grenze  zwischen  Arten  und 
Varietäten  gebe:  Artbastarde  sollten  steril,  Varietätenmischlinge  frucht- 
bar sein.  Die  Discussion  Knight-Herbert  war  ein  Vorspiel  zu  dem 
später  auf  einer  grösseren  Bühne  und  mit  weit  umfassenderen  Kennt- 
nissen geführten  Streite  Cuvier-Geoffroy. 

4.  Von  1826-1850. 

Das  Jahr  1825  bildet  für  die  Geschichte  der  Hybridenkunde  in 
England  keinen  Abschnitt.  Die  englischen  Gärtner  fuhren  fort,  zahl- 
reiche Hybride  zu  züchten;  durch  Sweet,  G.  Don,  Paxton,  Lindley, 
Herbert  und  Andere  ist  über  die  Ergebnisse  dieser  Kreuzungen 
Manches  bekannt  geworden.  Am  reichhaltigsten  sind  die  auf  eigene 
und  fremde  Erfahrung  begründeten  Mittheilungen  Herbert's  in  einem 
Anhange  zu  seinem  Werke  über  die  Amaryllideae  und  in  einem  beson- 
deren Aufsatze  im  Journal  of  the  Horticult.  Society  vol.  II.  Seine 
Angaben  sind  im  Allgemeinen  klar  und  zuverlässig,  wenn  auch  für 
den  streng  wissenschaftlichen  Forscher  nicht  immer  vollständig  genug. 
Jedenfalls  hat  er  mehr  zur  Erweiterung  unserer  Kenntnisse  über  die 
Bastarde  beigetragen  als  irgend  ein  anderer  Schriftsteller  während 
der  ersten  Hälfte  des  19.  Jahrhunderts.  Im  Gegensatz  zuKölreuter. 
Gärtner  und  manchen  Späteren  stellte  er  seine  Versuche  fast  nur  mit 
ausdauernden  langlebigen  Gewächsen  an. 

Frankreich  hat  in  dem  Zeiträume  von  1825—1850  keine  bedeu- 
tenderen Leistungen  in  der  Hybridenkunde  aufzuweisen.  Einige 
beachtenswerthe  Mittheilungen  verdanken  wir  Sageret  und  Lecoq; 
einige  Gärtner  machten  Angaben  über  zufällig  oder  absichtlich  erzeugte 

*)  I  auspect  that  in  the  early  perioda  of  the  world,  there  exiated  onlj  the 
distiuct  genera  of  planta,  or  heads  of  familiea,  not,  however,  exactly  according  to 
the  preaent  diroiona  of  botaniats  (Trana.  Hort.  Soc.  London  IV  p.  16}  Spater 
(Amaryll.  p.  339)  verglich  Herbert  die  Entatehung  der  Arten  aus  einer  gemein- 
samen Stammform  mit  der  Entwicklung  der  Sprachen  aus  wenigen  Ursprachen. 


Digitized  by  Google' 


Gärtner. 


Hybride;  1844  erschien  die  erste  Arbeit  Godron's  über  Hybridität 
im  Pflanzenreiche  mit  Beschreibungen  einiger  wildwachsend  gefundenen 
Bastarde. 

Bemerkenswerther  sind  die  deutschen  Arbeiten  in  diesem  Zeit- 
räume ,  obgleich  sie  im  Grunde  nur  dahin  führten ,  zunächst  die 
HenschePschen  Schwindeleien  aus  der  Welt  zu  schaffen,  sodann  Kol - 
rcuter's  Beobachtungen  im  vollsten  Maasse  zu  bestätigen.  Die 
Akademie  der  Wissenschaften  zu  Berlin  hatte  auf  Link's  Anregung 
schon  1819  und  zum  zweiten  Male  1822  die  Preisfrage  gestellt:  „Gibt 
es  eine  Bastarderzeugung  im  Pflanzenreiche?"  Es  ging  darauf  schliess- 
lich eine  Arbeit  von  A.  F.  Wieg  mann  ein,  welcher  1826  ein  halber 
Preis  zuerkannt  und  welche  (Ueber  Bastarderzeugung  im  Pflanzen- 
reiche) 1828  veröffentlicht  wurde.  Der  Verfasser  vertrat  entschieden 
die  Ansichten  von  Kölreuter  und  Conrad  Sprengel;  er  hatte  eine 
Anzahl  von  unzweifelhaften  Bastarden  erzeugt,  ausserdem  aber  auch 
Abänderungen  gewonnen,  die  er  für  Bastarde  hielt,  über  deren  wirk- 
liche Entstehungsursache  die  Untersuchungen  jedoch  auch  heute  noch 
nicht  abgeschlossen  sind.  In  den  folgenden  Jahren  erfolgten  einige 
fernere  Mittheilungen  über  gelungene  Kreuzungen,  z.  B.  durch  Chr. 
Lehmann;  von  grösserer  Bedeutung  sind  aber  nur  die  Untersuchungen 
von  Carl  Friedrich  v.  Gärtner  (1.  Mai  1772  bis  1.  Septb.  1850). 
Die  Erstlingsarbeit  dieses  berühmten  Hybridenzüchters  war  freilich 
äusserst  Voreilig.  Er  hatte  die  Schriften  Kölreuter's  sorgfältig  studirt 
und  im  Jahre  1825  eine  grosse  Anzahl  von  Bestäubungsversuchen  an- 
gestellt. Er  schrieb  nun  einen  Aufsatz  über  Bastardbefruchtung 
(Naturw.  Abh.  Tübingen  I,  1),  in  welchem  er  sich  das  Ansehen  eines 
erfahrenen  Bastardzüchters  gab  und  die  Resultate  seiner  Bestäubungen 
mittheilte,  von  denen  jedoch  die  meisten,  wie  sich  später  herausstellte, 
nur  scheinbar  von  Erfolg  gewesen  waren.  Unverdienter  Weise  wurde 
dieser  Aufsatz  ins  Französische  übersetzt  und  in  den  Ann.  sc.  natur. 
X  (1827)  p.  113-148  veröffentlicht.  Der  Ton  gereifter  Erfahrung, 
welchen  Gärtner  anschlug,  verführte  Viele,  an  seine  vermeintlichen 
Erfolge  zu  glauben;  dazu  kam,  dass  man  ziemlich  allgemein  die  an- 
geblich gelungenen  Befruchtungen  mit  gelungenen  Bastarderzeugungen 
verwechselte.  So  ist  diese  Abhandlung,  allerdings  zum  Theil  ohne  die 
Schuld  des  Verfassers,  die  Quelle  grober,  sich  lange  forterbender  Irr- 
thümer  geworden.  —  Später  konnte  Gärtner  allmälig  über  eine  wach- 
sende Zahl  von  wirklich  erzielten  Hybriden  berichten  (Zeitschr.  FloraJ; 
er  hat  seine  Kreuzungen  durch  mehrere  Jahrzehnte  fortgesetzt.  An 
Zahl  der  Versuche  ist  er  vielleicht  von  keinem  andern  Bastardzüchter 
übertroffen  worden.   Sein  Buch  „Versuche  und  Beobachtungen  über 


Digitized  by  Google 


438 


Geschichte  der  Bastardkunde. 


die  Bastarderzeugung  im  Pflanzenreiche"  fasst  den  wesentlichen  Inhall 
der  Bewerbungsschrift*)  des  Verfassers  um  einen  von  der  Kgl.  Nie- 
derl. Akademie  der  Wissenschaften  1830  und  zum  zweiten  Male  1836 
ausgesetzten  Preis,  sowie  der  in  seinen  zerstreuten  Aufsätzen  enthal- 
tenen Mittheilungen  zusammen;  es  ist  als  eine  üeberarbeitung  der  durch 
seine  sämmtlichen  Versuche  gewonnenen  Ergebnisse  zu  betrachten.  Das 
inhaltreiche  Werk  ist  leider  von  einer  ausserordentlichen  Schwerfälligkeit  ; 
es  ist  daher  einerseits  nur  ungenügend  gekannt  und  sein  Werth  ist  andrer- 
seits häufig  überschätzt  worden.  Ueber  die  Zuverlässigkeit  der  Angaben 
kann  man  sich  nur  schwer  ein  bestimmtes  Urtheil  bilden,  da  das 
Buch  von  zahllosen  Ungenauigkeiten  und  Widersprüchen  wimmelt. 
Ein  sorgfältiges  Specialstudium  hat  mir  die  Ueberzeugung  aufgedrängt, 
dass  die  Fehler  in  Gärtner' s  Werk  aus  einem  ausserge wohnlichen 
Mangel  an  schriftstellerischer  Begabung  und  aus  der  Unfähigkeit,  die 
Beobachtungen  und  Thatsachen  übersichtlich  zu  ordnen,  hervorgegangen 
sind.    Allem  Anschein  nach  hat  der  Verfasser  zerstreute  Notizen  über 
seine  Wahrnehmungen  an  Hybriden  benutzt,  ohne  jemals  die  Mängel 
und  Unvollkommenheiten  einer  eisten  Untersuchung  zu  berichtigen, 
wenn  auch  spätere  Versuche  zu  ganz  anderen  Ergebnissen  geführt 
hatten.    Nur  so  ist  es  zu  erklären,  dass  die  Angaben  sich  so  oft  voll- 
ständig widersprechen;  charakteristisch  sind  u.  A.  auch  die  Bemer- 
kungen über  die  hybride  Passiflora  auf  S.  241,  242,  288,  332  und 
337,  aus  denen  hervorgeht,  wie  wenig  Gärtner  vermochte,  eine  ein- 
fache Thatsache  klar  auseinanderzusetzen.    Solche  Stellen,  an  denen 
die  Ursache  der  widersprechenden  Behauptungen  erkennbar  ist,  geben 
den  Schlüssel  zum  Verständniss  der  Entstehungsgeschichte  mancher 
andern  verkehrten  Angaben.    Was  nun  den  Stoff  betrifft,  welchen 
Gärtner  bearbeitet  hat,  so  bewegen  sich  seine  Untersuchungen  über 
Hybridisation  ziemlich  ausschliesslich  innerhalb  der  von  Kölreuter 
vorgezeichneten  Bahnen.    Er  hat  vorzugsweise  mit  den  nämlichen 
Pflanzengattungen  experimentirt,  in  welchen  schon  Kölreuter  Erfolge 
erzielte;  er  hat  unstreitig  grosse  Ausdauer  und  einen  rastlosen  Fleiss 
bei  seinen  zahlreichen  Versuchen  bewiesen,  aber  kaum  etwas  Anderes 
gethan,  als  Kö'lreuter'sche  Forschungen  bestätigt  oder  weitergeführt. 
Eine  so  reiche  Quelle  für  die  Hybridenkunde  das  Gärtnerische  Werk  auch 
ist,  so  darf  man  doch  niemals  vergessen,  dass  dieselbe  nur  mit 
grosser  Vorsicht  und  kritischer  Umsicht  benutzt  werden  darf.  Ungleich 


*)  Die  in  holländischer  Sprache  veröffentlichte  Schrift  ist  wenig  verbreitet; 
ich  habe  sie  noch  nicht  gesehen. 


Digitized  by  Google 


Wimmer,  Klotzsch. 


439 


wichtiger  und  verdienstlicher  sind  die  Untersuchungen  Gärtner' s  über 
die  normalen  Befruchtungsvorgänge. 

Ein  anderer  Zweig  der  Bastardforschung  erlangte  während  des 
zweiten  Viertels  unseres  Jahrhunderts  in  Deutschland  eine  hervor- 
ragende Bedeutung.  Mehrere  tüchtige  Pflanzenkenner  hatten  um  1825 
ihre  Aufmerksamkeit  den  wildwachsend  vorkommenden  Bastarden  zu- 
gewandt- A.Braun,  Wallroth,  Zuccarini,  G.F.W.  Meyer,  Ziz, 
W.  D.  J.  Koch  und  Andere  hatten  eine  Anzahl  von  spontanen  Hybri- 
den erkannt;  Schiede,  der  selbst  an  diesen  Untersuchungen  thätigen 
Antheil  genommen  hatte,  stellte  alle  bisher  bekannten  Thatsachen 
zusammen.    Seine  kleine  Schrift:  „De  plantis  hybridis  sponte  natis," 
IS25  erschienen,  ist  als  bahnbrechend  für  die  Erforschung  der  wild- 
wachsenden Bastarde  zu  bezeichnen.   Lasch  und  L.  Reichenbach 
fügten  den  bekannten  Fällen  von  spontaner  Hybridisation  bald  neue 
hinzu,  so  dass  A.  P.  De  Candolle  schon  1832  in  der  Physiol.  veg£t. 
das  Schiede'sche  Verzeichniss  beträchtlich  vervollständigen  konnte. 
Besonders  werthvoll  sind  später  die  sorgfältigen  Untersuchungen  von 
C.  Nägeli  über  die  hybriden  Cirsien  geworden.  Fr.  Wimmer  in  Ver- 
bindung mit  einigen  Freunden  (Krause,  Wichura,  Siegert)  untersuchte 
mit  grossem  Erfolge  die  schlesische  Flora  auf  Bastarde.   Trotz  mancher 
Irrthümer  im  Einzelnen  machte  die  richtige  Erkenntniss  der  wild- 
wachsenden Bastarde  rasche  Fortschritte.    Die  conservativen  Floristen 
wollten  freilich  meistens  nichts  von  den  vielen  Hybriden  wissen;  ebenso 
eiferten  manche  Gegner  der  Doctrin  von  der  Speciesconstanz ,  z.  B. 
llornschuch,  gegen  die  Annahme  so  zahlreicher  Bastarde,  weil  sie 
mehr  geneigt  waren,  an  Uebergänge  und  Mittelformen  zu  glauben. 

5.  Von  1851  bis  zur  Gegenwart. 

Das  Jahr  1850  bildet  einen  natürlichen  Abschnitt  in  der  Geschichte 
der  Bastardkunde.  Der  Tod  der  beiden  hervorragendsten  Hybriden- 
züchter der  ersten  Hälfte  des  Jahrhunderts  (Herbert  t  1847,  Gärtner 
t  1850)  einerseits,  das  Auftreten  neuer  Kräfte  andererseits,  würde 
schon  hinreichen,  um  eine  gewisse  Scheidelinie  zu  ziehen,  selbst  wenn 
sich  nicht  fast  gleichzeitig  auch  eine  Wendung  in  den  Zielen  und 
Bestrebungen  der  Bastardforschung  vollzogen  hätte.  Der  erste  An- 
stoss  zu  einer  lebhafteren  Erörterung  der  Bastardfrage  ging  von 
J.  F.  Klotzsch  aus.  In  einer  Abhandlung  (Verh.  Kgl.  Preuss.  Akad. 
Berlin  1854,  p.  535—562)  hatte  derselbe  unter  Anderem  die  Behaup- 
tung aufgestellt,  dass  Bastardpollen  stets  steril  sei,  dass  die  Bastarde 
daher  niemals  durch  den  eigenen,  sondern  immer  nur  durch  den 
stammelterlichen  Blüthenstaub,  auch  nicht  durch  den  einer  dritten  Art 


Digitized  by 


440 


Geschichte  der  Bastardkunde. 


befruchtet  werden  könnten.  Gegenüber  den  Erfahrungen  Kölreuter's, 
Gärtner's,  Herberte  und  zahlreicher  Gärtner  war  diese  Behaup- 
tung in  der  That  mehr  als  kühn.  Der  Erste,  welcher  dagegen  nach- 
drücklich auftrat,  war  E.  Regel,  der  bereits  damals  eine  bedeutende 
Erfahrung  in  der  Zucht  hybrider  (Jesticraceen  besass.  Wenn  auch 
seine  Kreuzungen  zunächst  gärtnerische  Zwecke  verfolgten,  hatte  er 
doch  die  wissenschaftlichen  Seiten  der  Frage  nicht  ausser  Augen 
gelassen;  einige  seiner  schlagendsten  Beweise  entnahm  er  gerade  der 
Gattung  Begonia,  die  Klotzsch  zu  seinem  Specialstudium  gewählt 
hatte.  Der  Nutzen  der  Discussion  bestand  vorzüglich  darin,  dass  eine 
Anzahl  von  Thatsachen  ans  Licht  gezogen  wurde,  die  sonst  vielleicht 
gänzlich  unbekannt  geblieben  wären;  übrigens  konnte  es  für  keinen 
Unbefangenen  zweifelhaft  sein,  dass  in  der  Sache  selbst  Regel  un- 
bedingt Recht  hatte.  —  Fast  gleichzeitig  entspann  sich  in  Frankreich 
ein  anderer  Kampf,  nämlich  der  um  die  Aegilops-Fr&ge.  A.  Godron 
war  es,  der  zuerst  durch  die  künstliche  hybride  Erzeugung  der  Aegi- 
lops  tritieoides  die  Phantastereien  über  die  Umwandlung  der  Aegilvps 
in  Triticum  zerstörte,  sodann  aber  auch  auf  experimentalem  Wege  die 
Entstehung  der  samenbeständigen  Acgilops  spcltaeformia  nachwies. 
Vgl.  darüber  oben  S.  411.  A.  Jordan's  noch  bis  auf  die  Gegenwart 
fortdauernde  Kritik  der  Godron'schen  Versuche  hat  den  Erfolg  gehabt, 
dass  Godron  und  Andere  (Grönland,  Regel)  sich  bemühten,  die 
Thatsachen  durch  wiederholte  Experimente  nach  allen  Richtungen  hin 
festzustellen. 

Die  Discussionen  Klotzsch-Regel  und  Jordan- Godron  gaben 
den  Anstoss  zu  wichtigen  weiteren  Forschungen.  Am  30.  Januar  1860 
fasste  die  Akademie  der  Wissenschaften  zu  Paris  den  Beschluss,  einen 
ihr  zur  Verfügung  stehenden,  im  Jahre  1862  zu  vertheilenden  Preis 
für  die  beste  Schrift  über  Hybridisation  im  Pflanzenreiche  zu  bestim- 
men. Insbesondere  glaubte  sie  die  Aufmerksamkeit  der  Bewerber 
auf  drei  Punkte  richten  zu  müssen,  nämlich  auf  die  Fruchtbarkeit 
oder  Unfruchtbarkeit  der  Bastarde,  auf  die  Ursache  der  Unfruchtbar- 
keit (Pollen  oder  auch  die  weiblichen  Organe?)  und  endlich  auf  die 
Samenbeständigkeit  der  fruchtbaren  Bastarde.  Offenbar  war  der  Zeit- 
raum von  drei  Sommern,  der  zwischen  Stellung  der  Aufgabe  und  Preis- 
verteilung lag,  viel  zu  kurz,  als  dass  während  desselben  bedeutende 
neue  Untersuchungen  hätten  angefangen  und  zugleich  abgeschlossen 
werden  können.  Die  Akademie  konnte  nur  darauf  rechnen ,  dass  der 
ausgeschriebene  Preis  für  solche  Männer,  die  sich  schon  länger  mit 
Hybridisationsversuchen  beschäftigt  hatten,  ein  Sporn  zu  eifriger  Fort- 
setzung und  zur  Veröffentlichung  der  Ergebnisse  ihrer  Arbeiten  sein 


Digitized  by  Google 


Naudin,  Godron. 


441 


würde.    Es  gingen  in  der  That  zwei  Abhandlungen  ein,  die  auf  ziem- 
lich zahlreiche  Versuche  gestützt  waren;  die  Verfasser  waren  Charles 
Naudin  und  D.  A.  Godron.    Nicht  ohne  triftige  Gründe  erklärte 
die   Akademie  die  Naudin' sehe  Arbeit  für  die  vorzüglichere  und 
erkannte  ihr  den  Preis  zu,  während  die  Godron'sche  nur  einer  ehren- 
vollen Erwähnung  werth  befunden  wurde.    Die  Kritik,  welche  das  von 
Duchartre  verfasste  Gutachten  der  Akademie  gegen  die  Godron'sche 
Arbeit  übte,  war  jedoch  keine  ganz  unbefangene;  es  unterliegt  keinem 
Zweifel,  dass  Godron  in  mancher  Beziehung  sorgfältiger  und  gründ- 
licher gearbeitet  hatte,  als  sein  Mitbewerber.    Fasst  man  nun  das 
wissenschaftliche  Ergebniss  dieses  Preisausschreibens  in's  Auge,  so  ist 
dasselbe  zunächst  in  einer  Hinsicht  überraschend.    Godron  hat  in 
der  Bewerbungsschrift  seine  früheren  Untersuchungen  nicht  vollständig 
mitgetheilt,  aber  Alles  in  Allem  haben  die  beiden  Experimentatoren 
über  etwa  30  grössere  Versuchsreihen  und  bemerkenswerthe  Einzel- 
versuche berichtet,  zu  denen  allerdings  noch  einige  unvollständige 
Beobachtungen  und  Mittheilungen  über  längst  bekannte  Thatsachen 
kommen.    Vergleicht  man  damit  die  Fülle  von  Stoff,  welche  die  Un- 
tersuchungen von  Kölreuter,  Herbert  und  Gärtner,  Anderer  gar 
nicht  zu  gedenken,  geliefert  hatten,  so  erscheint  das  von  den  beiden 
französischen  Forschern  benutzte  Material,  so  werthvoll  es  auch  ist, 
offenbar  völlig  ungenügend  zu  einer  umfassenden  und  einigermaassen 
abschliessenden  Beurtheilung  der  Frage.    Sowohl  Godron  als  Naudin 
legten  nämlich  ihren  Betrachtungen  über  die  Hybridisation  fast  nur 
ihre  eigenen  Untersuchungen  zu  Grunde;  die  unverhältnissmässig 
grössere  Summe  von  eigenen  und  fremden  Erfahrungen,  über  welche 
Gärtner  bei  Abfassung  seines  Werkes  verfügte,  ist  so  gut  wie  un- 
berücksichtigt geblieben.    Uebrigens  hatten  die  beiden  Bewerber  um 
den  Preis  der  Akademie  sich  ziemlich  verschiedene  Ansichten  gebildet. 
Naudin  sprach  sich  zunächst  klar  und  bestimmt  darüber  aus,  dass 
es  im  Pflanzenreiche  keine  festumgrenzten  Arten  in  dem  Sinne  der 
Cuvier'schen  Doctrin  gebe:   „II  n'y  a  aucune  difference  qualitative 
entre  les  especes,  les  races  et  les  variötcs;  en  chercher  une  est  pour- 
suivre  une  chimere.    Ces  trois  choses  n'en  font  qu'une,  et  les  mots 
par  lesquelles  on  prdtend  les  distinguer  n'indiquent  que  des  degres 
de  contraste  entre  les  formes  compar6esu  (Ann.  sc.  nat.  Bot.  4  ser. 
XIX.  p.  201).    Naudin  sah  daher  auch  keinen  Grund  ein,  nahe  ver-~ 
wandte  aber  doch  wohl  charakterisirte  Formen  für  etwas  Anderes  als 
für  verschiedene  Arten  zu  halten.    Er  fand,  dass  es  fruchtbare  und 
unfruchtbare  Hybride  gibt,  dass  aber  die  Nachkommen  der  frucht- 
baren Bastarde  mehr  oder  weniger  schnell  zu  den  elterlichen  Typen 


Digitized  by  Google 


442 


Geschichte  der  Bastardkunde. 


zurückschlagen.  Auf  diesen  letzten  Punkt  legte  Naudin  das  Haupt- 
gewicht. —  Godron  hielt  fest  au  dem  Cuvier'schen  Artbegriff  und 
war  damals  noch  der  Meinung,  dass  alle  Bastarde  zwischen  echten 
Arten  an  und  für  sich  völlig  unfruchtbar*)  seien,  dagegen  seien  sie 
fähig,  durch  den  Blüthenstaub  der  Stammeltern  oder  selbst  fremder 
Arten  befruchtet  zu  werden.  Durch  solche  Rückkreuzungen  entstehe 
der  Formenreichthum  der  Nachkommenschaft  von  Bastarden;  die 
gebildeten  neuen  Formen  seien  im  Allgemeinen,  falls  sie  vor  weiteren 
Kreuzungen  geschützt  werden,  samenbeständig  und  fixirbar.  Die  in 
erster  Generation,  isolirt  von  den  Stammeltern  und  verwandten  Arten, 
fruchtbaren  Mischlinge  hielt  Godron  nicht  für  wirkliche  Artbastarde, 
sondern  für  Blendlinge,  deren  Stammformen  nur  Ragen  einer  und  der- 
selben Alt  seien.  Godron's  ganze  Anschauungsweise  wurde  beherrscht 
von  seinen  Erfahrungen  bei  den  Hybriden  von  Acgilops  und  Triticutn, 
während  Naudin  vorzugsweise  von  seinen  Beobachtungen  an  Solaneen 
und  Cucurbitaceen  geleitet  wurde. 

Die  beiden  Arbeiten  sind  die  Quellen,  aus  welchen  zahlreiche 
spätere  botanische  Schriftsteller  ihre  Ansichten  über  die  Pflanzenbastarde 
geschöpft  haben.  Kein  Unbefangener  wird  indess  läugnen ,  dass  sie 
an  inncrem  Werth  dem  Gärtnerischen  Werke  bedeutend  nachstehen. 
Die  abschreckende  Schwerfälligkeit  und  entsetzliche  Verworrenheit 
der  Darstellung  des  deutschen  Forschers  verleidet  das  Studium  seiner 
an  Thatsacheu  überreichen  Schrift,  während  die  beiden  Franzosen 
ihre  Ansichten  in  kurzen,  klar  und  fesselnd  geschriebenen  Abhand- 
lungen entwickelt  haben.  Ihre  Arbeiten,  zumal  die  Naudinsche, 
gewannen  noch  dadurch  an  Ansehen,  dass  das  Urtheil  der  französischen 
Akademie  ihnen  den  Stempel  der  Classicität  aufdrückte.  Der  Umstand, 
dass  die  beiden  Verfasser  einander  in  wesentlichen  Punkten  wider- 
sprachen, ist  als  ein  Glück  für  die  Wissenschaft  zu  betrachten,  denn 
andernfalls  würde  ihr  Wahrspruch  gewiss  lange  Zeit  als  unanfechtbar 
gegolten  haben.  Uebrigens  haben  sowohl  Naudin  als  Godron  ihre 
Versuche  fortgesetzt,  so  dass  ihre  Verdienste  um  die  Lehre  von  der 
Hybridität  keineswegs  allein  in  dem  Inhalte  ihrer  Concurrenzschriften 
zu  suchen  sind. 

Das  nächste  bedeutendere  Werk  über  hybride  Pflanzen  erschien 
schon  1865;  es  ist  Max  Wichura's  „Die  Bastardbefruchtung  im 
Pflanzenreich,  erläutert  an  den  Bastarden  der  Weiden".  Die  zahl- 
reichen und  mühevollen  eigenen  Versuche,  welche  der  Verfasser  an- 


*)  Iu  seinen  späteren  Aufsätzen  hat  Godron  diese  irrthüoi liehe  Meinung  nicht 
festgehalten. 

Digitized  by  Google 


Wichura,  Nägeli. 


443 


gestellt  hat,  beschränken  sich  auf  die  Gattung  Salix,  aus  welcher  er 
bis  zu  6  Arten  zu  einem  einzigen  Mischling  combinirte.  Er  bestätigte, 
im  Gegensatz  zu  Godron,  die  Angaben  Kölreuter's,  Herberts, 
Gärtner' s,  Na  ud  in 's  und  Anderer,  dass  die  Bastarde  häufig  mit  x 
zugehörigem  Pollen  fruchtbar  sind,  fand  auch,  im  Gegensatz  zu  Nau- 
din,  die  Nachkommenschaft  der  Weidenbastarde  constant.  Er  wider- 
legte somit  die  wesentlichsten  Irrthümer  seiner  beiden  nächsten  Vor- 
gänger, deren  Arbeiten  er  übrigens  gar  nicht  gekannt  zu  haben  scheint. 

Aus  den  Jahren  1865  und  1866  stammen  dann  mehrere  bemer- 
kenswcrthe  Aufsätze  von  C.  Nägeli   über  die  Bastardbildung  im 
Pflanzenreiche  (Sitzungsber.  Akad.  Muenchen  Math.  phys.  Cl.  1865, 
II.  p.  395;  1866  L  p.  71  ff.,  p.  190  ff.).  Nägeli  hat  keine  eigenen 
Hybridisationsversuche  angestellt,  wohl  aber  zahlreiche  wildwachsende 
Bastarde  sorgfältig  beobachtet.    Die  einschlägliche  Literatur  kannte 
er  viel  vollständiger  alsNaudin,  Godron  oder  Wichura.  Nament- 
lich hat  er  aus  den  in  Gärtner's  Werke  mitgetheilten  Thatsachen 
die  folgerichtigen  Schlüsse  gezogen.  Erst  durch  Nägeli  hat  die  Wissen- 
schaft die  durch  Gärtner's  Arbeiten  gewonnenen  Früchte  verwerthen 
lernen.   Freilich  hat  er  sich  auch  etwas  von  Gärtner's  Neigung  zu 
doktrinären  Anschauungen  und  zur  Aufstellung  allgemeiner  theoretischer 
Lehrsätze  angeeignet.    Besonders  glaube  ich  dies  Urtheil  auf  Nägeli's 
Lehre  vom  Bastardirungsäquivalent  anwenden  zu  müssen,  in  welcher 
er  für  die  Abkömmlinge  von  Hybriden  den  Grad  ihrer  Aehnlichkeit 
mit  den  Stammformen  zahlenmässig  auszudrücken  sucht,  indem  er 
erstlich  die  Betheiligung  jeder  der  Stammformen  an  der  Erzeugung, 
zweitens  die  (aus  der  Zahl  der  zur  Umwandlung  erforderlichen  Gene- 
rationen berechnete)  typische  Kraft  dieser  Stammformen  in  Rechnung 
zieht.  Das  Schwanken  der  Charaktere,  welches  unter  den  Nachkommen 
von  Hybriden  so  gewöhnlich  ist,  sowie  die  Neigung  zu  Rückschlägen 
zu  den  Stammformen  sind  hinlänglich  gross,  um  derartigen  Hypo- 
thesen und  Berechnungen  den  realen  Boden  zu  entziehen.    Eben  so 
wenig  lässt  sich  die  Theorie  von  dem  verschiedenen  Einflüsse  des  männ- 
lichen und  weiblichen  Elements  auf  die  Eigenschaften  der  Bastarde 
in  genügender  Weise  durch  gut  beglaubigte  Thatsachen  unterstützen. 
Üass  es  für  die  systematischen  Charaktere  der  Bastarde  gleich- 
giltig  ist,  welche  der  Stammarten  väterliche  oder  mütterliche  Erzeu- 
gerin war,  hebt  Nägeli  ausdrücklich  hervor.    Das  Vertrauen,  welches 
er  in  die  Gärtner'schen  Angaben  setzte,  würde  durch  eine  hin- 
reichende Zahl  von  eigenen  Versuchen  auf  das  richtige  Maass  zurück- 
geführt worden  sein.   Unzweifelhaft  ist  jedoch  die  Lehre  von  der 
Hybridität  im  Pflanzenreiche  durch  Nägeli  zum  ersten  Male  vollkommen 

! 

Digitized  by  Goagl^ 


444 


Geschichte  der  Bastardkunde. 


vorurteilsfrei  und  im  Zusammenhange  dargelegt  worden.  Das  wissen- 
schaftliche Verdienst  dieser  Arbeiten  muss  daher  als  ein  sehr  bedeu- 
tendes bezeichnet  werden;  sie  sind  die  Quellen  gewesen,  aus  welchen 
die  meisten  späteren  theoretischen  Betrachtungen  über  die  Bastardpflanzen, 
sowie  die  Darstellungen  der  Lehrbücher  (z.  B.  Sachs)  abgeleitet  sind. 

An  die  Bedeutung  der  Darwinschen  Werke  für  die  Lehre  von 
der  Hybridisation  braucht  hier  wohl  nur  kurz  erinnert  zu  werden. 
Die  eigenen  Versuche  Darwin's  erstrecken  sich  freilich  nur  in  wenigen 
Fällen  auf  Artenkreuzungen;  dagegen  knüpfte  er  in  seinen  Unter- 
suchungen mit  grossem  Erfolge  an  die  Knight'schen  Erfahrungen 
über  die  Wirkungen  der  Individuen-  und  Racen-Kreuzung  an.  Ausser- 
ordentlich werthvoll  sind  ferner  seine  Versuche  mit  künstlicher  Be- 
fruchtung heterostyler  Arten. 

Von  den  wissenschaftlichen  Kreuzungs versuchen  aus  neuester  Zeit 
verdienen  die  Hybridisationen-  Rob.  Caspar  y's  mit  Nymphaeaacn. 
G.  Mendel's  mit  Phaseolus  und  Hieraeium,  D.  A.  Godron's  mit 
Datum,  Aegihps  X  Triticum  und  Papaver  als  besonders  lehrreich 
bezeichnet  zu  werden.  Als  die  hervorragendste  Leistung  sind 
Godron's  Versuchsreihen  mit  Z)a/ura-Mischlingen  zu  betrachten.  Die 
Thatsache,  dass  aus  fruchtbaren,  aber  in  ihrer  Nachkommenschaft  höchst 
variablen  Bastarden  im  Laufe  einiger  Generationen  samen beständige 
Ragen  mit  gemischten  Charakteren  hervorgehen  können,  wurde  durch 
diese  Versuche  sichergestellt.  An  neuen  tatsächlichen  Erfahrungen 
über  die  Eigenschaften  der  Hybriden  verdanken  wir  Godron  mehr 
als  irgend  einem  der  anderen  Experimentatoren  des  19.  Jahrhunderts. 

Die  zahllosen  Kreuzungen ,  welche  von  Gärtnern  während  der 
letzten  Decennien  ausgeführt  worden  sind,  haben  die  wissenschaftliche 
Kenntniss  der  Hybriden  verhältnissmässig  wenig  gefördert.  Von 
grossem  Interesse  sind  jedoch  z.  B.  die  durch  englische  Züchter 
(Seden,  Dominy  und  Andere)  erzeugten  Bastarde  von  8orraeemas 
Nepenthes  und  zahlreichen  Orchideen  (vgl.  die  Angaben  an  den  betref- 
fenden Stellen  im  ersten  Abschnitte).  Gute  Beobachtungen  hat  Keller- 
mann über  die  von  ihm  gezüchteten  hybriden  Araceen  mitgetheilt  j 

Das  Studium  der  wildwachsenden  Bastarde  hat  seit  1850  bedeu- 
dente  Fortschritte  gemacht.  Freilich  haben  Unberufene  eben  so  eifrig 
auf  diesem  Felde  gearbeitet,  wie  die  Berufenen;  eine  sorgfältige  Prü- 
fung der  Angaben  ist  daher  dringend  geboten ;  auch  haben  die  meisten 
Floristen  über  die  von  ihnen  beobachteten  Bastarde  wenig  mehr  zu 
berichten  gewusst,  als  deren  Erkennungsmerkmale.  Die  zahlreichsten 
und  wichtigsten  Mittheilungen  über  wildwachsende  Bastarde  haben*) 

*)  Nägeli,  Godron,  Wimmer  und  Andere  sind  bereits  genannt. 


Digitized  by  Google 


Neuere  Floristen. 


445 


Fr.  Schultz,  Timbal-Lagrave,  Grenier,  A.  Kerner,  Wirtgen, 
Michalet,  Ritsehl,  Beckhaus,  P.  Ascherson,  R.  v.  Uechtritz, 
J.  Schmalhausen,  C.  Haussknecht  und  V.  v.  Borbas  geliefert, 
zahlreicher  LokalHoristen  nicht  zu  gedenken.  Durch  Fr.  Schultz 
wurden  die  Untersuchungen  zunächst  vielfach  in  falsche  Bahnen 
gelenkt,  indem  dieser  kenntnissreiche  Botaniker  mit  einem  gewissen 
Fanatismus  die  Ansicht  vertrat,  dass  jede  Bastardverbindung  in  zwei 
Formen  auftrete,  je  nachdem  die  eine  oder  die  andere  Stammart  den 
Pollen  geliefert  habe.  Er  hielt  es  bei  Auffindung  eines  Bastards  zu- 
nächst für  seine  Aufgabe,  aus  den  Merkmalen  zu  erkennen,  welche  der 
Stammarten  Samen-  und  welche  Pollenpflanze  gewesen  sei.  Sein  Bei- 
spiel verführte  viele  Andere  zu  ähnlichen  Leistungen.  Erst  nach  und 
nach  hat  man  diese  Spielereien  aufgegeben;  dagegen  ist  neuerdings 
die  Neigung  in  den  Vordergrund  getreten,  die  Bastarde  als  Material 
zur  Fabrikation  neuer  Namen  zu  benutzen.  Immerhin  haben  sich  durch 
die  zahlreichen  Beobachtungen  der  Floristen  unsere  Kenntnisse  über 
die  wildwachsenden  Bastarde  beträchtlich  erweitert.  Eine  der  neuesten 
einschläglichen  Abhandlungen,  nämlich  die  J.  Schmalhausen's  (Bot. 
Zeit.  1875,  Sp.  520,  534),  gibt  einen  Fingerzeig,  in  welcher  Weise 
das  Studium  der  spontanen  Hybriden  in  Zukunft  zu  wahrem  Nutzen 
für  die  Wissenschaft  betrieben  werden  kann.  Eine  Zusammenstellung 
der  bisher  in  Deutschland  und  Oesterreich  wildwachsend  gefundenen 
Bastarde  ist  von  K.  A.  Henniger  im  62.  Jahrg.  d.  Flora  (Bot  Z.) 
1879  veröffentlicht  worden;  Bemerkungen  dazu  von  Otto  Kuntze 
finden  sich  im  63.  Jahrg.  No.  19. 

Wenn  man  sich  die  Geschichte  der  Bastardkunde  in  ihren  Haupt- 
zügen vergegenwärtigt,  so  wird  man  zunächst  eine  ganz  bestimmte 
Lehre  daraus  entnehmen:  Nichts  hat  sich  verkehrter  erwiesen 
als  das  voreilige  Verallgemeinern  einzelner  Erfahrungen. 
Ohne  Zweifel  kann  man  wohlbegründete  Regeln  über  das  gewöhnliche 
Verhalten  der  Bastarde  aufstellen,  aber  man  darf  nicht  vergessen, 
dass  jede  dieser  Regeln  mehr  oder  minder  zahlreiche  Ausnahmen  zu- 
lässt.  Gegenüber  der  starren  Gesetzmässigkeit,  wie  sie  in  der  anorga- 
nischen Natur  herrscht,  zeigen  die  Organismen  in  ihren  Lebenserschei- 
nungen eine  gewisse  Freiheit,  eine  sich  jeder  Berechnung  entziehende 
•Bildsamkeit.  Dieser  Thatsache  muss  sich  der  Physiologe  bewusst  bleiben, 
wenn  er  mit  ungetrübtem  Blick  die  Wandlungen  kennen  lernen  und 
erforschen  will,  deren  die  Pflanzengestalt  unter  dem  Einflüsse  innerer 
und  äusserer  Einwirkungen  fähig  ist. 


Digitized  by  Google 


Dritter  Abschnitt*) 


Entstehung  der  Misehlinge. 

h  Normale  und  hybride  Befruchtung. 

Unter  den  Pflanzenmischlingen  sind  diejenigen,  welche  aus  deut- 
lich verschiedenen  Arten  hervorgegangen  sind,  die  merkwürdigsten. 
Man  bezeichnet  sie  bekanntlich  als  Bastarde  oder  Hybride.  Der  Begriff 
eines  Bastards  schien  früher  ungemein  leicht  bestimmbar  zu  sein,  indem 
man  sagte:  durch  geschlechtliche  Kreuzung  verschiedener  Arten  ent- 
stehen Bastarde  (mules,  hybrides),  durch  Kreuzung  verschiedener 
Varietäten  einer  und  derselben  Art  entstehen  Blendlinge  (cross-bred, 
metis).  Für  alle  Fälle,  in  denen  man  genau  weiss,  ob  man  es  mit 
Arten  oder  Varietäten  zu  thun  hat,  ist  diese  Begriffsbestimmung  ganz 
vortrefflich.  Bekanntlich  gibt  es  aber  zahllose  Fälle,  in  denen  das 
Artrecht  einer  Pflanzenform  zweifelhaft  ist.  Schon  Kölreuter  machte 
den  umgekehrten  Gebrauch  von  den  Thatsachen,  indem  er  die  Ansicht 
aussprach,  dass  zwei  Pflanzenformen  artlich  verschieden  seien,  wenn 
sie  bei  der  Kreuzung  wirkliche  Bastarde,  d.  h.  Mischlinge  mit  ver- 
minderter Fruchtbarkeit,  liefern,  dass  sie  aber  nur  Varietäten  einer 
und  derselben  Art  seien,  wenn  aus  ihrer  Kreuzung  Blendlinge,  d.  b. 
vollkommen  fruchtbare  Mischlinge ,  hervorgehen.  Der  Unterschied 
zwischen  Bastarden  und  Blendlingen  wurde  demnach,  da  er  nicht  mehr 
aus  der  Abstammung  erschlossen  wurde,  in  dem  Grade  der  Fruchtbar- 
keit bei  den  Mischlingen  gesucht.  Man  hat  auch  in  späterer  Zeit 
vielfach  versucht,  aus  dem  Verhalten  der  Mischlinge  die  specifische 
Gleichheit  oder  Verschiedenheit  der  Stammformen,  aus  denen  sie  her- 
vorgegangen sind,  zu  erkennen.  Unser  Wissen  über  die  Befruchtung 
der  Pflanzen  hat  sich  indess  während  der  letzten  Jahrzehnte  beträchthch 


*)  Die  Erörterungen  in  diesem  und  dem  folgenden  Abschnitte  beziehen  sich 
zunächst  nur  auf  die  Aerogamen  (Phanerogamen) ;  vgl.  S.  4. 


Digitized  by  Google 


Normale  nnd  hybride  Befruchtung. 


447 


erweitert,  so  dass  wir  nicht  mehr  im  Stande  sind,  die  Thatsachen, 
wie  man  es  gewohnt  war,  unter  wenige  allgemeine  Gesichtspunkte 
zusammenzufassen.  Die  Mannigfaltigkeit  der  Erscheinungen  in  der 
organischen  Natur  ist  unendlich  viel  grösser  als  man  bisher  anzu- 
nehmen pflegte. 

Zunächst  sind  die  Befruchtungsverhältnisse  innerhalb  des  Formen- 
kreises der  nämlichen  Art  weit  verwickelter  als  man  früher  voraus- 
setzte. Bis  vor  20  Jahren  fiel  es  kaum  Jemandem  ein,  dass  sowohl 
die  einzelnen  normalen  Pollenkörner  als  auch  die  einzelnen  normalen 
Ovula  einer  und  derselben  Pflanzenart  durchaus  ungleichwerthig  sein 
könnten.  Jetzt  wissen  wir,  dass  es  Pflanzen  gibt,  die  sich  niemals 
durch  Pollen  derselben  Blüthe,  desselben  Stocks  oder  anderer  ursprüng- 
lich dem  nämlichen  Samen  entsprossener  Exemplare  befruchten  lassen. 
In  andern  Fällen  ist  eine  derartige  Befruchtung  zwar  möglich,  aber 
schwierig  und  liefert  eine  schwächliche  Nachkommenschaft,  in  noch 
andern  ist  sie  dagegen  die  Regel.  Dazwischen  gibt  es  alle  denkbaren 
Mittelstufen.  Wir  kennen  ferner  die  verschiedenen  geschlechtlichen 
(heterostylen)  Formen,  welche  bei  manchen  Pflanzenarten  vorkommen. 
Es  werden  dadurch  normale  (legitime)  und  abnorme  (illegitime) 
Befruchtungen  möglich;  illegitim  erzeugte  Individuen  zeigen  in  der 
Schwächung  ihrer  sexuellen  Reproductionskraft  eine  auffallende  Aehn- 
lichkeit  mit  Bastarden.  Es  kommen  somit  innerhalb  des  Formenkreises 
einer  und  derselben  Art  oder  Rage  wesentlich  verschiedene  geschlecht- 
liche Anpassungen  vor.  Manchmal  verhalten  sich  nahe  verwandte  Arten 
oder  auch  die  Racen,  ja  die  Individuen  einer  und  derselben  Art  sehr 
ungleich;  bald  ist  z.  B.  Selbstbefruchtung  möglich,  bald  nicht.  All- 
gemeine Gesetze  und  Regeln  über  diese  Beziehungen  lassen  sich  nicht 
aufstellen ;  jeder  einzelne  Fall  muss  für  sich  untersucht  und  beurtheilt 
werden.  Für  jeden  Stempel  einer  Aerogamen-Eiüthc  muss  eine 
bestimmte  Sorte  Blüthenstaub  die  wirksamste  sein.  Gewöhnlich  wird 
dies  Blüthenstaub  eines  anderen  Exemplars  der  nämlichen  Art  sein. 
Bleibt  solcher  aus,  so  vermag  in  der  Regel  der  eigene  Blüthenstaub 
desselben  Exemplars  die  normale  Befruchtung  zu  vollziehen.  Blüthen- 
staub einer  fremden  Art  steht  an  befruchtender  Kraft  stets  dem  wirk- 
samsten der  eigenen  Art  nach,  kann  sich  aber  unter  Umständen  viel 
wirksamer  erweisen  als  der  des  eigenen  Stockes. 

Die  Wirkung  des  Blüthenstaubes  auf  die  weiblichen  Organe  ist 
eine  doppelte,  nämlich  eine  befruchtende  auf  die  Samenanlagen  und 
eine  das  Wachsthum  anregende  („ Fruchtungsvermögen u)  auf  die  Frucht- 
hüllen.   Blüthenstaub  einer  fremden  Art  vermag  nicht  selten  die 


Digitized  by 


448 


Entstehung  der  Mischlinge. 


Fruchtentwickelung  zu  befördern ,  wenn  er  auch  nicht  im  Stande  ist, 
keimfähige  Samen  zu  erzeugen. 

Die  Dauer  der  Conceptionsfähigkeit  der  weiblichen  Organe  ist  sehr 
verschieden.  Der  Befruchtungsvorgang  erfordert  eine  gewisse  Zeit,  die 
je  nach  der  Witterung  und  anderen  Umständen  von  verschiedener 
Länge  ist.  Der  zugehörige  Pollen  vollzieht  die  Befruchtung  schneller 
als  fremder  und  erweist  sich  als  allein  wirksam,  wenn  er  gleichzeitig 
mit  anderen  Pollensorten  auf  die  Narbe  gelangt.  Auch  noch  nach 
Verlauf  einer  gewissen  Zeit  vermag  der  zugehörige  Blütenstaub  jede 
Wirkung  des  früher  auf  die  Narbe  gebrachten  fremden  zu  verhindern, 
später  aber  nicht  mehr  (s.  oben  S.  273,  279;  vgl.  auch  Gärtner 
Bastardbefr.  S.  34  ff.,  sowie  Gärtn.  Beitr.  z.  Kenntn.  d.  Befrucht.). 

Nach  Analogie  thierischer  Befruchtungsvorgänge  ist  es  als  zweifellos 
zu  betrachten,  dass  jede  einzelne  Samenanlage  nur  von  einem  einzigen 
Pollenschlauche  befruchtet  werden  kann.   Thatsache  ist,  dass  bei  allen 
mit  wissenschaftlicher  Genauigkeit  ausgeführten  Versuchen  niemals  ein 
Bastard  erhalten  worden  ist,  an  dem  die  Einwirkung  von  mehr  als 
einer  väterlichen  Stammart  zu  erkennen  war,  mochten  auch  noch  so 
viele  verschiedene  Pollensorten  auf  die  Narben  der  Mutterblüthe  gebracht 
sein.   Keine  Pflanze  kann  mehr  als  zwei  directe  Eltern  haben.  Die 
Angaben  Lecoq's  und  mancher  Gärtner,  welche  behaupten,  durch 
Anwendung  von  zweierlei  Pollen  Tripel bastarde  erzeugt  zu  haben, 
müssen  vorläufig  als  völlig  unglaubwürdig  bezeichnet  werden.  Dagegen 
scheint  es,  als  ob  zu  einer  vollkommenen  Befruchtung  ein  gewisser 
Ueberschuss  von  Pollenkörnern  (vgl.  Mirabüis)  erforderlich  sei,  der 
vielleicht  die  Bestimmung  hat,  das  Wachsthum  der  Fruchthüllen  anzu- 
regen.   Es  ist  theoretisch,  und  wahrscheinlich  auch  in  Wirklichkeit, 
möglich,  dass  bei  ungenügender  Zuführung  zugehörigen  Pollens  die 
Anregung  zur  Fruchtbildung  durch  eine  andere  Pollensorte  gegeben 
werden  kann,  als  die  ist,  welche  die  Befruchtung  der  Ovula  bewirkt  hat 

Im  Grossen  und  Ganzen  ist  es  richtig,  dass  sich  die  Formenkreise 
in  der  Regel  recht  gut  nach  ihrem  geschlechtlichen  Verhalten  zu  ein- 
ander umgrenzen  lassen.  Der  Grad  der  morphologischen  und  der 
physiologischen  Verschiedenheit  entsprechen  einander  häufig  ziemlich 
genau,  doch  gibt  es  auch  Beispiele ,  in  denen  dies  durchaus  nicht  der 
Fall  ist.  Silene  vulgaris  und  S.  maritima ,  Capsella  nibella  und  C. 
bursa  pastoris,  Phasedus  vulgaris  und  Ph.  multiflorus  oder  die  Diplacus 
(Mimulus)-  Arten  scheinen  morphologisch  nicht  mehr  von  einander  ver- 
schieden zu  sein,  als  etwa  Tropaedum  majus  und  Tr.  minus,  Nico- 
tiana  latissima  und  N.  Marylandica,  N.  rustica  und  N.  Texana  oder 
Pisum  sativum  und  P.  arvense.    Und  doch  zeigen  die  Mischlinge  in 


Digitized  by  Google 


Normale  und  hybride  Befrachtung. 


449 


dem  einen  Falle  alle  Eigenschaften  von  Bastarden,  in  dem  andern  alle 
Merkmale  von  Blendlingen.  Abutilon  striatum  und  A.  Darwini,  Regmia 
rubroi-rniti  und  B.  X  xanthina,  llicracium  erhioides  und  //.  aurantia- 
ntm  wird  man  für  verschiedene  Arten  halten,  obgleich  ihre  Bastarde 
die  Eigenschaften  von  Racenmischlingen  zeigen.  Umgekehrt  wird  man 
sich  über  AnagaUis  phoenicca  und  eoemlea  oder  Raphanus  sativus  und 
raphamvttrum  aussprechen  müssen.  Trotz  der  Hybriditätsmerkmale 
ihrer  Mischlinge  hat  man  gute  Gründe,  die  Stammformen  als  Racen 
einer  und  derselben  Art  aufzufassen. 

Man  wird  daher  wohl  daran  thun,  die  morphologischen  Bezie- 
hungen zwischen  zwei  PHanzenformen  nicht  nach  ihrem  physiologischen 
Verhalten  zu  beurtheilen,  und  eben  so  wenig  umgekehrt.  Es  handelt 
sich  in  jedem  Falle  darum,  die  Thatsachen  festzustellen,  aber 
nicht,  sie  in  eine  bestimmte  Schablone  hineinzuzwängen.  Das  syste- 
matische Schema  soll  zwar  das  wirkliche  Verhältniss  der  einzelnen 
Typen  zu  einander  möglichst  getreu  zum  Ausdruck  bringen,  aber  es 
kann  niemals  einen  Begriff  von  der  Mannigfaltigkeit  der  Beziehungen 
geben,  welche  die  verschiedenen  Lebensformen  zu  einander  zeigen.  Im 
Zweifelsfalle  wird  man  die  Entscheidung  über  den  Artwerth  zweier 
Pflanzentypen  zuweilen  von  den  Eigenschaften  ihrer  Mischlinge  ab- 
hängig machen  können;  dagegen  ist  es,  so  weit  unsere  heutigen 
Kenntnisse  reichen,  ganz  unmöglich,  die  Artumgrenzung  allein  oder 
wesentlich  nach  den  Kreuzungsproducten  zu  beurtheilen.  Freilich 
darf  man  nicht  vergessen,  dass  noch  viel  zu  wenig  in  dieser  Richtung 
experimentirt  worden  ist.  Trotzdem  steht  bereits  die  Thatsache  voll- 
kommen fest,  dass  es  kein  absolutes  Merkmal  gibt,  durch  welches 
Arten  und  Bastarde  von  einander  unterschieden  werden  könnten.  In 
den  Gattungen  Cistus,  Rutms,  Rosa,  Cirsium,  Centaurea,  Erica,  Mentha, 
Rumej  u.  s.  w.  gibt  es  Beispiele  genug  von  Formen,  über  deren 
hybride  oder  genuine  Abstammung  sich  bisher  trotz  vieler  sorgfältiger 
Untersuchungen  keine  Gewissheit  erlangen  Hess.  Unter  allen  Umstän- 
den wird  man  aus  dem  Verhalten  der  Mischlinge  nur  mit  grosser 
Vorsicht  Schlüsse  auf  die  speeifische  Gleichheit  oder  Verschiedenheit 
der  Stammformen  ziehen  dürfen. 


Es  ist  bereits  hervorgehoben  worden,  dass  innerhalb  des  Formen- 
kreises der  nämlichen  Art  oder  Rage  nicht  immer  sämmtliche  Indi- 
viduen einander  zu  befruchten  vermögen.  Es  fragt  sich  nun,  ob  sich 
die  einander  sexuell  entsprechenden  Individuen  nahe  verwandter  Arten, 
oder,  was  dasselbe  ist,  verschiedener  Ragen  derselben  Art,  gegenseitig 


2.  Fähigkeit  zur  Bastarderzeugung. 


Focko. 


Digitized  by  Ggtfgle 


450 


Entstehung  der  Mischlinge 


zu  befruchten  vermögen.  Nach  den  Erfahrungen  der  Gärtner  muss 
man  diese  Frage  entschieden  bejahen.  Von  den  Experimentatoren  war 
angegeben,  dass  es  nicht  möglich  sei,  die  rothe  und  blaue  Anagallis 
arvensis  mit  einander  zu  kreuzen.  Diese  Behauptung  hat  sich  als 
irrig  herausgestellt;  ebenso  wird  es  sich  vermuthlich  mit  ähnlichen 
Angaben  verhalten,  die  sämmtlich  auf  weit  weniger  zahlreiche  miss- 
lungene  Versuche  gegründet  sind.  Mehr  Aufmerksamkeit  verdienen 
die  Beobachtungen  der  Floristen,  nach  denen  sich  Mischlinge  zwischen 
nahe  verwandten  Racen  oder  Arten  im  Freien  sehr  schwer  zu  bilden 
scheinen.  Dies  will  u.  A.  auch  A.  Jordan  bemerkt  haben,  der  zahl- 
reiche, unter  sich  sehr  ähnliche  Arten  oder  Racen  neben  einander  im 
Garten  cultivirt.  So  lange  indess  die  Befruchtungsverhältnisse  der 
einzelnen  betreffenden  Formen  nicht  näher  studirt  sind,  haben  solche 
Behauptungen  nicht  allzuviel  Werth.  Die  Grenzen  des  menschlichen 
Unterscheidungsvermögens  und  die  morphologische  Gleichheit  mancher 
Racenmischlinge  mit  einer  der  Stammformen  (vgl.  z.  B.  Ranunculus 
arvensis,  Nymphaea  alba,  Pisutn,  Anagallis,  Atropa,  Salin  a  horminum) 
müssen  wohl  erwogen  werden,  bevor  man  die  Existenz  von  Mischlingen 
zwischen  nahe  verwandten  Racen  in  Abrede  stellen  kann.  Man  muss  bei 
Untersuchungen  über  die  Hybridisation  zwei  Dinge  streng  getrennt  halten, 
nämlich  die  Fähigkeit  zur  Mischlingsbildung  und  die  wirkliche  Erzeu- 
gung der  Mischlinge.  Eine  Pflanze  kann  sehr  wohl  fähig  sein,  durch 
Pollen  einer  anderen  Art  befruchtet  zu  werden,  ohne  dass  in  Wirk- 
lichkeit eine  solche  Befruchtung  vorkommt,  wenigstens  nicht  ohne 
Beihilfe  des  Menschen.  Wenn  nämlich  die  weiblichen  Organe  dieser 
Pflanze  jederzeit  mit  einer  reichlichen  Menge  zugehörigen  Pollens  der 
eigenen  Art  versorgt  werden,  hat  der  fremde  niemals  Aussicht,  zur 
Wirksamkeit  zu  gelangen.  Es  ist  nothwenig,  die  Befruchtungsvorgänge 
bei  jeder  bestimmten  Art  unter  bestimmten  gegebenen  Verhältnissen 
genau  zu  kennen,  bevor  man  Einsicht  in  die  Umstände  erlangen  kann, 
welche  einer  Bastardbildung  günstig  oder  ungünstig  sind.  Allerdings 
ist  nach  den  bis  jetzt  vorliegenden  Beobachtungen  eine  Kreuzung 
zwischen  verschiedenen  Karen  von  Zea  und  Cucurbita  in  vielen  Fällen 
schwierig;  die  specifisch  gesonderten,  aber  doch  nahe  unter  einander 
verwandten  Arten  von  Cucurbita  scheinen  gänzlich  unfähig  zu  sein, 
sich  gegenseitig  zu  befruchten.  Dies  sind  indess  Ausnahmsfälle,  wie 
es  denn  in  der  Lehre  von  der  Hybridität  keine  einzige  streng  allgemein- 
giltige  Regel  gibt.  Wir  dürfen  daher  den  Satz  aussprechen,  dass  sich 
die  Ragen  einer  und  derselben  Art  oder  auch  sehr  nahe  verwandte 
Arten  fast  immer  ohqe  besondere  Schwierigkeit  gegenseitig  zu  befruchten 
vermögen. 


Digitized  by  Google 


Fähigkeit  zur  Bastardrrzeugung. 


451 


Bastarde  zwischen  wohl  charakterisirten  Arten  sind  in  einigen 
Familien  häufig,  in  andern  selten.  Ob  sich  zwei  Arten  mit  einander 
kreuzen  lassen  oder  nicht,  kann  mit  Sicherheit  nur  durch  Versuche 
ermittelt  werden.  Es  lassen  sich  indess  über  die  Fähigkeit  zur  Bastard- 
erzeugung einige  allgemeine  Erfahrungssätze  aufstellen: 

1.  Es  scheint  auf  den  ersten  Blick  besonders  leicht  zu  sein, 
Pflanzen  mit  eingeschlechtigen  Blüthen  zu  hybridisiren.  Die  Erfahrung 
hat  gezeigt,  dass  dies  keineswegs  allgemein  der  Fall  ist.  Es  ist 
daher  auch  umgekehrt  die  Behauptung  ausgesprochen  worden,  Pflanzen 
mit  eingeschlechtigen  Blüthen  seien  weniger  zur  Bastardbildung  geneigt, 
als  solche  mit  Zwitterblüthen.  Man  braucht  indess  nur  an  die  ein- 
häusigen Begonien  oder  die  zweihäusige  Gattung  Salix  zu  denken,  um 
sich  von  der  Unrichtigkeit  dieser  angeblichen  Regel  zu  überzeugen, 
zumal  da  auch  sonstige  Beispiele  von  Bastarden  bei  Gewächsen  mit  ein- 
geschlechtigen Blüthen  in  genügender  Zahl  bekannt  sind.  Fälle  von 
Kreuzungen  zwischen  zwittrigen  und  eingeschlechtigen  Arten  kommen 
z.  B.  bei  Melandryum  und  Fragaria,  von  ein-  und  zweihäusigen  bei  Lage- 
naria  vor.  Künstliche  Bestäubungs-  und  Hybridisationsversuche  werden 
selbstverständlich  durch  die  Eingeschlechtigkeit  der  Blüthen  erleichtert. 

2.  In  grossen  Pflanzenfamilien ,  welche  einen  sehr  gleichförmigen 
Blüthenbau  zeigen,  sind  Bastarde  oft  auffallend  selten.  Dies  gilt  ins- 
besondere von  den  Umbelliferen  und  Leguminosen,  in  geringerem  Grade 
auch  von  den  Oruciferen  und  Labiaten.  Dagegen  sind  unter  den 
Compositen  die  Bastarde  zahlreich. 

3.  Die  Fähigkeit  zur  Bastardbildung  ist  in  den  verschiedenen 
Familien  und  Gattungen  sehr  ungleich.  Die  Familien,  welche,  soweit 
bekannt,  ganz  besonders  zur  Bastardbildung  neigen,  sind  die  Cistineae, 
Hosaceae,  Compositae,  Fricaceae,  Gesneraceac ,  Scrofularitieae,  Voly- 
goncae ,  Salicineae,  Orchideac,  AmarylUdeoe;  auch  die  Begoniaeeae} 
Passiflorcae,  Cacteac,  Sarraceniaccae  und  Nepenthmc  würden  sich  hier 
einreihen  lassen,  doch  handelt  es  sich  bei  ihnen  nur  um  einzelne  oder 
wenige  Gattungen.  Häufig  sind  ferner  die  Bastarde  unter  den  Ranun- 
enlaeeac,  (Miagrariae,  Sulaneae,  Saxifragaceae,  Rubiaccac.  In  einigen 
Familien  zeigen  die  einzelnen  Gattungen  sehr  grosse  Unterschiede  in 
ihrer  Neigung  uud  Befähigung  zur  Bastardbildung.  Unter  den  Gera- 
umeren bildet  Pelargonium  zahlreiche  Bastarde,  während  von  Geranium 
und  Erodium  keine  bekaunt  sind ;  unter  den  Irideen  ist  ( Modiolus  zur 
Bastardbildung  sehr  geneigt,  Crocus  anscheinend  gar  nicht,  Iris  nur 
innerhalb  enger  Grenzen.  Unter  den  Caryophyllcen  zeigt  Dianthus 
grosse  Neigung,  hybride  Verbindungen  einzugehen,  Silene  dagegen  sehr 

29* 


Digitized  by 


452 


Entstehung  der  Mischlinge. 


geringe;  unter  den  Cruciferen  sind  Roripa  und  Draba .  unter  den 
Saxifragaceen  Saxifraga,  unter  den  Labiaten  Mentha,  unter  den 
Malvaceen  Abutüon  allem  Anschein  nach  besonders  befähigt  zu  Kreu- 
zungen ;  von  einzelnen  Gattungen  können  z.  B.  Verbena  und  Mirabilis 
als  zu  Hybridisationen  geneigt  genannt  werden.  Bei  Lobelia  scheinen 
sich  nur  wenige  Arten  kreuzen  zu  lassen;  bei  Papaver  bilden  sich 
spontane  Bastarde  sehr  selten,  künstliche  lassen  sich  aber  auch  zwischen 
beträchtlich  verschiedenen  Arten  ohne  besondere  Schwierigkeiten 
erzeugen. 

Geringe  Neigung  zu  Kreuzungen  zeigen,  so  weit  bekannt,  z.  B. 
die  Legtim  in osae,  UmbeUiferae,  Convoltmloxeae.  Plantagineae,  Otenopo- 
diaceae,  Urticaceac ,  Liliaceae,  Juncaceae.  Von  einzelnen  Gattungen, 
bei  denen  das  Fehlen  von  Bastarden  bemerkenswerth  ist,  sind  zu 
nennen:  Nigellat  Glaucium,  Sisymbrium,  Geranium,  Erodittm,  Evony- 
mus,  Trifolium,  Astragalus  Vicia,  Sedum,  Seabiosa,  Scorzonera,  Pirolu. 
Stalice,  Plantago,  Chenopodium,  Attium,  Crocus;  selten  sind  die  Bastarde 
auch  bei  Malva,  Euphorbia  und  Luxula.  Es  ist  möglich,  dass  in 
einigen  dieser  Gattungen  (z.  B.  Slatiee)  bei  näherer  Nachforschung 
noch  manche  Hybride  gefunden  werden.  Viele  FamHien,  besonders 
solche  aus  tropischen  und  andern  ausser  europäischen  Gebieten  (z.  B. 
Anonaceae,  Capparideae,  Malpighiaceae ,  Meliaceae ,  Myrtaeeac \  (  foni- 
1>retaceae,  Sapotaceae,  Myrsineae,  Selagineae,  Proteaceae,  Coinmelynaceae, 
Palnme)  sind  noch  gar  nicht  auf  ihre  Geneigtheit  zur  Bastardbildung 
geprüft  worden. 

4.  Ich  habe  den  Eindruck  gewonnen,  dass  Gattungen  mit  mehr 
oder  minder  zygomorphen  Blüthen,  die  zu  Familien  gehören,  in  denen 
die  aktinomorphe  Blüthenform  vorherrscht,  eine  ganz  besondere  Nei- 
gung zur  Bastardbildung  zeigen.  Pelargonium  unter  den  Geraniaceen. 
Nicotiana  unter  den  Solaneen  ,  Gladiolus  unter  den  Irideen  scheinen 
ganz  besonders  für  diese  Ansicht  zu  sprechen.*)  Auch  Delphinium, 
RJiododendron  und  Hippeastrum  könnte  man  als  Beispiele  anführen, 
obgleich  sie  mit  aktinomorphen  Gattungen  verwandt  sind,  welche 
gleichfalls  viele  Hybride  geliefert  haben.  Umgekehrt  sind  auch  die 
Gattungen  Verbaseum  und  Mentha  sehr  zur  Bastardbildung  geneigt; 
sie  sind  fast  aktinomorph,  gehören  aber  zu  Familien  mit  zygomorphen 
Blüthen.  Dass  ein  leichter  Grad  von  Zygomorphie  der  Bastardbildung 
günstig  ist,  scheinen  auch  die  Melastomaceen  und  Cactecn,  sowie  die 
Gattung  Verbena  zu  bestätigen.  Vielleicht  kann  man  diese  Erfahrungen 


♦)  Echium  ist  meines  Wissens  noch  nicht  auf  Hybridisationsf&higkeit  untersucht. 


Digitized  by  Google 


Fähigkeit  zur  Bastarderzeugung. 


453 


noch  mehr  verallgemeinern.  Grosse  Gleichförmigkeit  im  Blüthenbau, 
die  sich  durch  formenreiche  Pflanzenfamilien  verbreitet  findet,  ist  der 
Bastardbildung  hinderlich,  Veränderlichkeit  im  Blüthenbau  innerhalb 
der  Grenzen  einer  Gattung  oder  innerhalb  einer  Gruppe  von  Gattungen 
scheint  die  Bastardbildung  zu  begünstigen.  Zu  den  Gattungen,  deren 
Blüthenbau  eine  grosse  Vielgestaltigkeit  zeigt,  gehören  auch  Cistus, 
Begonia ,  Erica  und  Narcissns,  die  so  reich  an  Hybriden  sind;  aus 
der  Gattung  Gcntiana  ist  es  die  in  ihrer  Tracht  so  ausgezeichnete,  in 
ihrem  Blüthenbau  so  schwankende  Gruppe  Gentianihus ,  welche  eine 
auffallende  Neigung  zur  Bastardbildung  zeigt.  Bei  den  Orchideen  hat 
man  die  grosse  Mannigfaltigkeit  im  Blüthenbau  zur  Unterscheidung 
der  Gattungen  benutzt,  allein  die  Erfahrung  zeigt,  dass  die  physiolo- 
gische Verwandtschaft  der  Formen  nichts  mit  diesen  morphologischen 
Gattungsgrenzen  zu  thun  hat.  Es  finden  sich  daher  unter  den  Orchi- 
deen zahlreiche  Mischlinge  zwischen  Arten,  die  man  zu  verschie- 
denen Gattungen  zählt.  —  Dass  es  umgekehrt  auch  viele  Gattungen 
mit  sehr  gleichförmigem  Blüthenbau  (z.  B.  Aquilegia,  Rosa,  Epüobkun, 
Hieracium,  Canna,  Hippeast  mm)  gibt,  in  denen  leicht  Bastarde  ent- 
stehen, bedarf  kaum  der  Erwähnung. 

5.  Aus  den  mitgetheilten  Thatsachen  ergibt  sich,  dass  eine  ver- 
schiedene Gestalt  der  Blüthe  an  und  für  sich  kein  Hinderniss  der 
Hybridisation  bildet.  Bei  Pclargonium,  Gcntiana,  Nicotiana  und  Nar~ 
cismts  kommen  sehr  beträchtliche  Unterschiede  im  Blüthenbau  vor, 
ohne  die  Fähigkeit  zur  Hybridisation  irgendwie  zu  beschränken.  Aber 
auch  Unterschiede  in  der  Tracht  oder  der  Blattform  sind  an  und  für 
sich  kein  Hinderniss  der  Kreuzung.  Firns  communis  und  P.  aria, 
Ritbus  odorotus  und  IL  Idaens,  Salic  caprea,  S.  repens  und  S.  vimi- 
mdis,  Betida  alba  und  B.  nana,  die  hohen  strauchigen  und  die  stengel- 
losen krautigen  Calceolarun ,  Aceras  und  Orchis,  Fhilcsia  und  Lapa- 
yeria  sind  in  der  Tracht  unzweifelhaft  sehr  auffallend  verschiedene 
Gewächse,  vermögen  jedoch  hybride  Verbindungen  mit  einander  einzu- 
gehen, zum  Theil  sogar  mit  grosser  Leichtigkeit. 

6.  Es  scheint  schwierig  zu  sein,  Pflanzen  mit  einander  zu  kreuzen, 
welche  sehr  verschiedene  Zonen  oder  sehr  verschiedene  Standorte 
( Wasser  und  trockene  Plätze)  bewohnen.  Wenn  es  gelingt,  so  sind  die 
Bastarde  steril.  Dieser  Erfahrungssatz  ist  von  W.  Herbert  auf- 
gestellt worden  und  die  Thatsachen  scheinen  bis  jetzt  für  die  Richtig- 
keit desselben  zu  sprechen.  Die  Gebirge  niederer  Breiten  zeigen  in 
ihrem  Klima  vielfach  eine  grosse  Aehnlichkeit  mit  dem  Hügelland  und  den 
Ebenen  in  höheren  Breiten.  Diese  Aehnlichkeit  wird  aber  mit  dem 
Breitenunterschiede  immer  geringer.    Man  darf  nicht  vergessen,  dass 


Digitized  by  GßOgle 


454 


Entstehung  der  Mischlinge. 


in  den  arktischen  Gegenden  der  Unterschied  der  Tageszeiten,  in  den 
Tropen  der  Unterschied  der  Jahreszeiten  sehr  gering  wird.  In  niederen 
Höhenlagen  machen  sich  in  den  Tropen  die  Jahreszeiten  allerdings 
durch  grosse  Verschiedenheiten  der  Luftfeuchtigkeit  und  der  Nieder- 
schlagsmengen bemerklich,  aber  in  den  höheren  Gebirgen  pflegt  es  zu 
keiner  Zeit  an  Feuchtigkeit  zu  fehlen.  Die  jährliche  Vegetationsdaucr. 
die  bei  den  arktischen  Arten  stets  kurz  ist,  pflegt  bei  den  Arten  der 
tropischen  Gebirge  niemals  ganz  unterbrochen  zu  werden.  Die  Lebens- 
bedingungen sind  daher  in  den  arktischen  Gegenden  sehr  beträchtlich 
verschieden  von  denen  der  tropischen  Gebirge.  Es  ist  daher  begreif- 
lich, dass  sich  Pflanzen,  die  allzu  verschiedenen  Klimaten  angehören, 
nicht  verbinden  können.  Beispielsweise  lassen  sich  die  Bhododmdrm 
des  Himalaya  sowohl  mit  denen  des  Kaukasus  und  Altai  als  mit  denen 
der  javanischen  Gebirge  kreuzen.  Dagegen  ist  es  wohl  noch  nicht 
gelungen,  Mischlinge  aus  javanischen  Arten  mit  sibirischen  zu  erhalten. 
Es  scheint  auch  nicht,  als  ob  sich  die  Primeln  der  tropischen  Gebirge 
mit  denen  des  Nordens  verbinden  lassen.  Dagegen  inuss  man  es  für 
wahrscheinlich  halten,  dass  sich  z.  B.  Saxifraga  Cordillerarum  Presl 
mit  europäischen  Arten  kreuzen  lässt,  bei  GmUkma,  Kubus,  CerasHum 
wäre  ein  entsprechender  Versuch  nicht  aussichtslos. 

Die  Herkunft  der  Pflanzen  aus  der  alten  oder  neuen  Welt,  von 
der  nördlichen  oder  südlichen  Halbkugel  bildet  an  und  für  sich  kein 
Hinderniss  der  Kreuzung.  Immergrüne  und  sommergrüne,  tagblühende 
und  nachtblühende  Gewächse  lassen  sich  oft  ohne  alle  Schwierigkeit 
kreuzen. 

7.  Die  verschiedenen  Racen  einer  Art  verhalten  sich  bei  der 
Kreuzung  mit  einer  fremden  Art  und  deren  Ragen  keineswegs  gleich. 
So  verbinden  sich  bei  Verbascum  nach  Gärtner  die  weissen  und  die 
gelben  Racen  besser  mit  den  gleichfarbigen  einer  andern  Art,  als  mit 
den  andersfarbigen,  indem  bei  der  Kreuzung  der  gleichfarbigen  Ragen 
mehr  keimfähige  Samen  gebildet  werden.  Auch  in  anderen  Fällen 
(z.  B.  Nicotiana  tabacum  und  Tritt  cum  vulgare  mit  andern  Arten)  haben 
Kreuzungen  mit  verschiedenen  Ragen  einer  und  derselben  Art  wesent- 
lich verschiedene  Ergebnisse  geliefert. 

8.  In  manchen  Gattungen  oder  Arteugrupi)en ,  in  welchen  leicht 
Bastarde  entstehen,  gibt  es  einzelne  Arten,  welche  mehr  als  andere 
geneigt  zu  sein  scheinen,  hybride  Verbindungen  einzugehen.  Dahin 
gehören  z.  B.:  Cisttis  Monspelknsis ,  Pelargonium  ftdgidum ,  Gcnm 
rivale,  Bnbus  caesius,  liosa  Gallica,  Begonia  Bdiviensis,  Cirsmm 
palustre,  C.  oleraceutn,  Verbaacum  phoeniceum,  Daphne  sericea.  Orchis 
laxiflora.    Es  ist  allerdings  wahrscheinlich,  dass  bei  mehreren  dieser 


Digitized  by  Google 


Fähigkeit  zur  Bastarderzeugung. 


455 


Arten  die  Kenntniss  ihrer  Bastarde  durch  zufallige  Umstände  beson- 
ders gefördert  worden  ist.    Dies  gilt  jedoch  schwerlich  für  alle  Fälle. 

9.   Die  Bastardbilduug  zwischen  zwei  Arten  erfolgt  nicht  immer 
gleich  leicht  auf  beiderlei  Weise ;  zuweilen  scheint  B  9  x  A  cf  un- 
möglich zu  sein,  während  A  9  x  B  <f  mit  Leichtigkeit  gebildet 
wird.    Als  eine  vollkommen  sichergestellte  Thatsache  lässt  sich  die 
Erfahrung  betrachten ,  dass  Mirabilis  jalapa  ohne  besondere  Schwie- 
rigkeit durch  Pollen  von  M.  longifhra  befruchtet  werden  kann,  wäh- 
rend die  Befruchtung  der  31.  longiflora  durch  Pollen  von  31.  jalapa 
trotz  zahlreicher  Versuche  noch  Niemandem  gelungen  ist.  Die  Erklä- 
rung für  dies  Verhalten  scheint  in  diesem  besonderen  Falle  sehr  nahe 
zu  liegen,  indem  zu  vermuthen  ist,  dass  die  Schläuche,  welche  die 
Pollenkörner  von  M.  jalapa  treiben,  nicht  lang  genug  sind,  um  durch 
den  viel  längereu  Griffel  der  31.  longiflora  bis  zum  Ovulum  hinabzu- 
dringen.    Von  den  Bastardzüchtern  werden  noch  viele  andere  Fälle 
mitgetheilt,  in  denen  die  Hybridisation  nur  in  einer  Weise  gelungen 
ist.    Wenn  aber  die  Versuche  nicht  häufiger  und  nicht  an  verschie- 
denen Orten  und  mit  verschiedenen  Individuen  und  Ragen  der  Stamm- 
arten angestellt  sind,  darf  man  aus  dem  Misslingen  derselben  keine 
weittragenden  Schlüsse  ziehen.    Bemerkcnswerth  sind  folgende  Erfah- 
rungen :  Brassica  oleracea  L.  lässt  sich  nach  Sageret  durch  keine 
fremde  Art  befruchten,  während  sie  die  andern  Brassica- Arten  und 
angeblich  selbst  Rapltanus  zu  befruchten  vermag.  —  Nicotiana  Längs- 
dorffii  konnte  bisher  nur  durch  eine  einzige  fremde  Art,  die  N.  alata*), 
befruchtet  werden,  während  sie  sich  im  Stande  zeigte,  eine  ganze 
Reihe  von  anderen  Arten  zu  befruchten.  —  Nymphaea  coerulea  lässt 
sich  durch  Pollen  von  N.  Capcnsis  befruchten,  aber  N.  Capcnsis  nicht 
durch  Pollen  von  N.  coerulea.  —  Fuchsin  arborescens  soll  sich  durch 
keine  andere  Art  befruchten  lassen,  während  sie  mit  Leichtigkeit  die 
Formen  aus  der  Gruppe  der  F.  macrostemma  befruchtet.  —  Die  Aegi- 
lops- Arten  lassen  sich  durch  Polleu  von  Triticum  befruchten,  während 
die  Befruchtung  von  Triticum  durch  Acgilops-Vollen  noch  Niemandem 
gelungen  ist.    Aehnliche  mehr  oder  minder  gut  verbürgte  Beispiele 
werden  in  grösserer  Zahl  angeführt,  vgl.  z.  B.  Fucm. 

Nicht  selteu  ist  beobachtet  worden,  dass  zwei  Arten  sich  zwar 
gegenseitig  wirksam  zu  bestäuben  vermögen,  dass  jedoch  A  mit  Pollen 
von  B  mehr  Samen  bringt,  als  B  mit  Pollen  von  A.  Die  meisten 
derartigen  Angaben  rühren  von  C.  F.  v.  Gärtner  her  und  bedürfen 
noch  weiterer  Bestätigung,  wenn  auch  das  Vorkommen  dieses  Verhaltens 


*)  N.  commutata  Fisch,  ist  wohl  nur  eine  Blendart  von  N.  Langsdorffii. 


Digitized  by  Google 


456 


Entstehung  der  Mischlinge. 


durchaus  nicht  bezweifelt  werden  kann.  Vgl.  Aquilegia,  Dianthus 
(barbatus  und  superbus),  Nicotiana  (rustica  und  paniculata) ,  Digitalis 
(lutea  und  ambigua)  u.  s.  w. 

10.  Man  nimmt  gewöhnlich  an,  dass  eine  hybride  Befruchtung  nur 
zwischen  Arten  möglich  sei,  die  zu  einer  und  derselben  natürlichen 
Gattung  gehören.  In  der  That  hat  sich  in  manchen  Fällen  heraus- 
gestellt, dass  solche  Pflanzen,  welche  Bastarde  mit  einander  bilden  und 
welche  man  früher  zu  verschiedenen  Gattungen  rechnete,  naturgemäss 
einer  und  derselben  Gattung  eingereiht  werden  müssen  ;  Beispiele 
bieten  Pirus,  Mespüus,  Melandryum,  Rhododendron,  Crinutn.  Auch 
die  heutige  Umgrenzung  von  Begonia,  Erica,  Achimenes  und  Xar- 
cisstts  ist  zum  Theil  durch  die  Rücksicht  auf  die  Hybridisationsfähig- 
keit  der  durch  mehr  oder  minder  ungleichartigen  Blüthenbau  aus- 
gezeichneten Species  bedingt  worden. 

11.  Bastarde  zwischen  Arten,  welche  man  allgemein  zu  verschie- 
denen Gattungen  rechnet,  finden  sich  vorzüglich  in  den  Familien  der 
Caryophylleae,  Melastomaceae,  Passifloreac,  Cacteae,  Gesneraceae,  (Jrehi- 
deae,  Amaryllidcae  und  Gramineae.  Es  ist  allgemein  bekannt,  dass 
die  Abgrenzung  der  Gattungen  in  diesen  Familien  ungemein  schwierig 
ist  Dasselbe  gilt  wahrscheinlich  von  den  Polypodiaceae  und  Bryimw, 
unter  denen  indess  die  Bastarde  zwischen  wirklich  verschiedenen 
Gattungen  nicht  so  zweifellos  sind.  Einige  Beispiele  von  Kreuzung 
zwischen  Gattungen  aus  anderen  Familien,  als  den  oben  genannten, 
sind:  Brassica  X  Raphanus,  Galium  x  Asperida,  Centrojtogon  x 
Siplmampylus,  Campamda  X  Phytetona,  Verbascum  X  Cdsia,  Philssi a 
X  Lapageria,  wenn  man  will,  auch  Carduus  x  Cirsium.  Ferner 
soll  ein  Bastard  zwischen  einer  Digitalis  und  einer  Sinningia  erzeugt 
sein;  man  rechnet  die  beiden  Gattungen  zu  verschiedeneu  Familien 
die  jedoch  vielleicht  besser  als  Tribus  der  Personatac  zu  betrachten 
sind.  Ueber  die  anscheinend  gelungene  monströse  Kreuzung  fflppe- 
astrum  x  Gludiolus  lässt  sich  vorläufig  nichts  sagen. 

Eine  Umgrenzung  der  Gattungen  in  der  Weise,  dass  alle  Arten, 
welche  unter  einander  Bastarde  zu  liefern  vermögen,  in  dieselbe  Gat- 
tung gestellt  werden,  würde  höchst  unnatürlich  sein.  Andrerseits  ist 
aber  auch  nicht  entfernt  daran  zu  denken,  den  Umfang  einer  Gattung 
auf  Arten  zu  beschränken,  welche  sich  gegenseitig  zu  befruchten  ver- 
mögen. Bei  Cucurbita  lassen  sich  selbst  Arten,  die  einander  höchst 
ähnlich  sind,  nicht  mit  einander  kreuzen.  In  artenreichen  und  tyi>en- 
reichen  Gattungen,  wie  Anemone,  PotentiUa,  Rubus,  Senccio,  lihod^ 
dendron,  Solanum  und  Carex,  ist  es  selbstverständlich  unmöglich,  die 
entferntesten  Glieder  derselben  mit  einander  zu  kreuzen.    Aber  selbst 


Digitized  by  Google 


Abkömmlinge  von  Bastarden 


457 


in  weniger  formenreichen  Gattungen ,  welche  an  sich  grosse  Neigung 
zur  Bastardbildung  zeigen,  z.  B.  (leum  und  (Umlidus,  lassen  sich  nicht 
sainmtliche  Arten  mit  einander  verbinden.  Dagegen  ist  es  z.  B,  denk- 
bar, dass  in  artenreichen,  aber  homogenen  Gattungen,  wie  Aquiley'w, 
Boso  und  Canna,  vielleicht  auch  Calccolaria,  sämmtliche  Arten  Kreu- 
zungen mit  einander  einzugehen  vermögen. 

12.  Zwei  wesentlich  verschiedene  Arten  können  sich  gegenseitig 
kaum  jemals  vollständig  befruchten.  Der  normale  Bliithenstaub 
von  Nicotiava  panknlata  z.  B.  vermag,  selbst  wenn  er  in  grossem 
l eberschuss  aufgetragen  wird,  nur  einen  kleinen  Theil  der  in  den 
Fruchtknoten  der  .V.  rustica  enthaltenen  Samenanlagen  zur  Entwicke- 
hing  zu  bringen ;  ähnlich  verhält  es  sich  in  allen  andern  genau  unter- 
suchten Fällen  (vgl.  S.  447).  Ferner  vollzieht  der  zugehörige  Bliithen- 
staub die  Befruchtung  regelmässig  schneller  als  fremder  (vgl.  S.  448). 
Im  Grossen  und  Ganzen  zeigt  die  Fähigkeit  der  einzelnen  Typen,  sich 
gegenseitig  zu  befruchten,  eine  deutliche  Beziehung  zu  ihrer  morpho- 
logischen Aehnlichkeit  oder  systematischen  Verwandtschaft;  in  jedem 
besonderen  Falle  vermag  jedoch  nur  die  Erfahrung  darüber  zu  ent- 
M-heiden,  ob  eine  erfolgreiche  Kreuzung  zwischen  zwei  verschiedenen 
Arten  möglich  ist  oder  nicht. 

In  den  vorstehenden  Sätzen  sind  sowohl  physiologische  als  mor- 
phologische Beziehungen  besprochen,  welche  für  die  Bastardbildung 
von  Bedeutung  sind.  Man. wird  im  Stande  sein,  darnach  zu  beurtheilen, 
ob  der  Versuch  einer  Kreuzung  von  zwei  bestimmten  Arten  mehr 
oder  minder  Aussicht  auf  Erfolg  bietet.  Gewissheit  kann  aber,  wie 
besagt,  nur  die  Erfahrung  bringen,  da  theoretisch  wahrscheinliche 
Kreuzungen  sehr  oft  (vgl.  z.  B.  Cucurbita)  misslingen,  während  unwahr- 
scheinliche zuweilen  gelingen. 

3.  Abkömmlinge  von  Bastarden. 

Die  bisherigen  Betrachtungen  beziehen  sich  zunächst  nur  auf  die 
Bastarde  erster  Generation.  Viele  Bastarde,  namentlich  solche  zwischen 
unähnlichen  Stammarten,  sind,  wie  erwähnt  ,  unfruchtbar,  die  meisten 
zeigen  eine  verminderte,  einige  eine  nahezu  normale  Fruchtbarkeit, 
Eine  Bastard  pflanze  kann  nun  befruchtet  werden  durch  Bliithenstaub: 
1.  der  eigenen  Pflanze,  2.  anderer  Exemplare  der  nämlichen  Bastard- 
verbindung, 3.  der  Stammarten,  4.  fremder  Arten,  5.  fremder  Bastarde. 
Man  hat  verschiedene  Benennungen  für  diese  verschiedenen  abgelei- 
teten Mischlinge  vorgeschlagen,  doch  ist  es  viel  zweckmässiger,  ihre 
genealogische  Abstammung  durch  Formeln  auszudrücken.  Man  kann 
indess  die  abgeleiteten  Bastarde  zunächst  in  zwei  Gruppen,  in  binäre 


Digitized  by  Google 


458 


Entstehung  der  Mischlinge. 


oder  diphylische  und  in  ternäre,  quaternärc  u.  s.  w.  oder  polyphylische 
eintheilen.  Für  die  diphylischen  Bastarde  ergeben  sich  für  die  von 
A  9  x  B  cf  und  B  9  x  A  cf  stammenden  Abkömmlinge  die  For- 
meln: (A  x  B)  x  (A  X  B)  oder  {A  X  B)  gen.  2,  (A  x  B)  9 
x  A  <?,  A  $  x  (A  x  B)  rf,  (A  X  B)  $  X  B  tf,  B  Q  x  (A  x 
i?)  cf-  In  dritter  Generation  kann  jede  dieser  Verbindungen  wieder 
mit  A  oder  mit  B  oder  mit  A  X  B  oder  mit  (A  X  B)  X  B 
u.  s.  w.  gekreuzt  werden;  ferner  kann  auch  z.  B.  (^1  x  B) 
x  A  durch  Befruchtung  mit  eigenen  Pollen  fortgepflanzt  werden.  Es 
ist  leicht  ersichtlich,  dass  in  den  späteren  Generationen  die  Stamm- 
bäume der  diphylischen  Bastarde  äusserst  zahlreiche  Abänderungen 
zeigen  können.  Von  Werth  ist  vorzüglich  die  Unterscheidung  des 
Antheils,  mit  welchem  die  Stammarten  genealogisch  in  dem  Bastarde 
vertreten  sind.  (A  X  B)  9  x  A  cf  ist  z.  B.  ein  3/4  A  +  '/«  B, 
[(A  x  B)  9  X  A  cf ]  9  x  B  cf  ist  ein  3/8  A  +  5/8  B}  [{A  X  B) 
x  A]9  x  A  c?  ist  ein  7/8  A  +  */8  B. 

Die  einfachsten  Formeln  für  die  Tripelbastarde  oder  triphylischen 
Hybriden  sind  (.4  <  B)  9  x  C  cf,  (A  x  B)  9  x  (A  x  C)  cf 
und  (A  x  B)  9  X  (B  x  C)  cf-  In  diesen  Verbindungen  ist  immer 
ein  Factor  zu  Vn  die  beiden  andern  zu  V*  Antheil  vertreten.  Eine 
gleiche  Betheiligung  aller  drei  Factoren  ist  selbstverständlich  nicht 
möglich.  Fruchtbare  Tripelbastarde  gestatten  natürlich  mannigfaltige 
weitere  Combinationen  in  der  Zusammensetzung  ihrer  Abkömmlinge. 

Tetraphylische  Bastarde  entstehen  am  einfachsten  durch  unmittel- 
bare Kreuzung  von  zwei  diphylischen  nach  der  Formel  (A  x  B)  9 
x  (C  x  ]))  cf  B.  Dianthus  (barbattis  x  Japonicus)  X  (superbus 
x  Ch Mensis).  Leichter  scheint  es  zu  sein,  sie  auf  Umwegen  zu 
erhalten ,  z.  B.  nach  den  Formeln  [(A  x  B)  9  x  C  cf]  9  X  (0 
x  D)  cf  oder  [(A  x  C)  x  (B  x  C)]  9  x  D  cf  u.  s.  w.  Tetra- 
phylische Bastarde  sind  bisher  nur  in  geringer  Zahl  bekannt,  und 
zwar  aus  den  Gattungen  Dianthus,  Pelargamum,  Begonia,  Eriai. 
Rhododendron,  Calreohria,  Hippeastrum,  Gladiolus.  Bastarde  aus  5 
und  6  Arten  kennt  man  bis  jetzt  mit  Sicherheit  nur  aus  der  Gattung 
Salix.  Dass  sie  auch  unter  den  Gartenmischüngeu  von  Pelctrgonum. 
Beyonia  und  Calceolaria  vorkommen,  ist  wahrscheinlich.  Es  hat  grosse 
Schwierigkeiten,  die  verwickelten  Kreuzungen  zwischen  fruchtbaren 
Hybriden  weiter  zu  verfolgen.  „Bastarde  mit  andern  Arten  als  den 
elterlichen  Arten  oder  mit  Bastarden  anderer  Abstammung  befruchtet, 
geben  jene  Masse  von  Formen,  die  scheinbar  mehrere  Arten  zu  einem 
Formenkreise  verbinden."    (Regel  in  Gartenfl.  1856  p.  95J. 


Digitized  by  Google 


Künstliche  und  natürliche  Bastarde. 


459 


4.  Künstliche  und  natürliche  Bastarde. 

Nach  ihrer  Erzeugungsweise  theilt  man  die  Bastarde  ein  in  künst- 
liche oder  absichtlich  erzeugte  und  in  natürliche  oder  spontane.  Die 
künstlichen  Bastarde  sind  theils  zu  wissenschaftlichen,  theils  zu  gärt- 
nerischen Zwecken  erzeugt.  Die  Versuche  von  Kölreuter,  Wieg- 
mann, Gärtner,  Godron,  Naudin,  Wichura,  Mendel,  Caspary 
und  Andern  dienten  nur  wissenschaftlichen  Zwecken,  während  Her- 
bert und  Regel  wissenschaftliche  und  gärtnerische  vereinigten. 
Knight,  Gowen,  Sweet,  Lecoq,  E.  Ortgies,  Kellermann  und 
Andere  haben  zwar  bei  ihren  Kreuzungen  zunächst  gärtnerische  Ziele 
verfolgt,  vermochten  jedoch  das  wissenschaftliche  Interesse  ihrer  Ver- 
suche vollkommen  zu  würdigen;  eine  Anzahl  anderer  Gärtner  hat  die 
wissenschaftliche  Seite  wenigstens  nebenher  nicht  ganz  unberücksich- 
tigt gelassen.  Die  meisten  Kreuzungen  in  Gärten  sind  aber  nur  unter- 
nommen, um  neue  verkäufliche  Sorten  zu  erzielen. 

Bei  den  unter  Berücksichtigung  des  wissenschaftlichen  Interesses 
angestellten  Kreuzungen  ist  die  Abstammung  der  Bastarde  selbstver-, 
ständlich  genau  controlirt  worden.  Bei  den  Gartenhybriden  muss  aber 
die  Herkunft  oft  nur  nach  den  Eigenschaften  errathen  werden,  ähnlich 
wie  bei  den  wildwachsenden  Bastarden.  Die  Gärtner  bringen  auf  die 
Narben  der  Ptlanzen,  welche  sie  kreuzen  wollen,  fremden  Blüthenstaub, 
wo  möglich  von  verschiedenen  Sorten,  nachdem  sie  bald  für  Fern- 
haltung des  eigenen  Pollens  gesorgt  haben,  bald  nicht.  Die  gewonnenen 
Samen  werden  dann  oft  ohne  weitere  Unterscheidung  ausgesäet  und 
man  wartet  ab,  was  etwa  von  gärtnerisch  verwendbaren  Sorten  daraus 
hervorgeht.  Die  Abstammung  eines  neuen  Mischlings  ist  daher  häutig 
nur  anuähernd  bekannt  oder  kann  nur  errathen  werden.  Mitunter 
ist  irgend  ein  fremder  Pollen  wirksam  gewesen,  der  gar  nicht  absicht- 
lich herzugebracht  worden  ist.  Die  Abstammung  der  Gartenmisch- 
linge ist  daher  in  manchen  Fällen  unsicher;  viele  Angaben,  die  darüber 
gemacht  sind,  haben  sich  als  falsch  erwiesen  und  andere  werden  noch 
in  Zukunft  als  falsch  erkannt  werden. 

Unter  den  spontanen  Bastarden  lassen  sich  zwei  Classen  unter- 
scheiden, die  spontanen  Gartenhybriden  und  die  wildwachsenden.  In 
den  Gärten  finden  sich  viele  Pflanzen  vereinigt,  die  an  ihren  natür- 
lichen Standorten  niemals  neben  einander  wachsen,  die  sich  aber  mit 
Leichtigkeit  gegenseitig  zu  befruchten  vermögen.  Von  manchen  Garten- 
hybriden ist  es  unbekannt,  ob  sie  zufällig  entstanden  oder  künstlich 
erzeugt  sind,  d.  h.  ob  die  Pollenkörner,  denen  sie  ihren  Ursprung 
verdanken,  durch  Bienen  oder  durch  Gärtnerhände  auf  die  fremde 


Digitized  by  Gc 


460 


Entstehung  der  Mischlinge. 


Narbe  gebracht  sind.  Unter  den  wildwachsenden  Bastarden  zeigeu 
sich  die  meisten  Verbindungen  ungemein  formenreich,  eine  Erschei- 
nung, die  man  meistens  der  Veränderlichkeit  der  Mischlinge  in 
späteren  Generationen  sowie  den  unvermeidlichen  Rückkreuzungen 
zuschreibt. 

5.  Die  künstliche  Erzeugung  von  Bastarden. 

Man  tindet  in  manchen  Abhandlungen  Vorschriften  über  das  Ver- 
fahren, welches  man  bei  Anstellung  von  Hybridisationsversuchen  in 
Anwendung  bringen  soll.  In  Wirklichkeit  hat  man  jedoch  nur  eine 
einzige  Kegel  zu  befolgen,  welche  lautet:  „verhüte  jede  ander- 
weitige Befruchtung  ausser  der  beabsichtigten".  In  der  Praxis 
gestaltet  sich  die  Lösuug  dieser  Aufgabe  freilich  sehr  verschieden- 
artig. Vor  allen  Dingen  handelt  es  sich  natürlich  um  Verhütung  der 
normalen  Befruchtung.  Der  Bastardzüchter  muss  daher,  wenn  er 
zweckmässig  verfahren  will,  die  normalen  Befruchtungsvorgänge  genau 
kennen.  Es  gibt  manche  Arten,  welche  sich  niemals  selbst  befruchten, 
welche  man  also  nur  zu  isoliren  braucht,  um  sicher  zu  sein,  dass 
keine  unbeabsichtigte  Befruchtung  erfolgt.  Viele  zwittrige  Aerogafnett 
können  sowohl  mit  fremdem,  von  Insecten  oder  Wind  zugetragenem, 
als  auch  mit  eigenem  Blütenstaub  Früchte  und  Samen  bilden;  in 
diesen  Fällen  muss  man  die  Blüthen  castriren  (d.  h.  die  ungeöffneten 
Anthercn  entfernen)  und  sie  ausserdem  durch  geeignete  Mittel  (Flor- 
hüllen, Isolirung)  vor  Bestäubung  durch  Insecten  schützen.  Bei 
manchen  Gewächsen  i Papilionaceae,  Vapavcr,  Oetwthera,  Datum  etc.) 
springen  die  Antheren  schon  vor  dem  Oeffnen  der  Blume  auf;  man 
muss  also  in  der  Knospe  castriren,  was  bei  grossen  Blumen  keine 
Schwierigkeit  hat,  bei  allzu  kleinen  aber  kaum  ausführbar  sein  dürfte. 
Endlich  gibt  es  Fälle,  in  denen  eine  vollständige  Verhütung  der  nor- 
malen Befruchtung  nicht  möglich  oder  doch  ungemein  mühsam  sein 
würde  (z.  B.  bei  den  Farm  und  bei  manchen  Composiien)^  in  denen 
man  aber  zum  Ziele  kommt,  wenn  man  die  Selbstbefruchtung  mög- 
lichst erschwert,  die  beabsichtigte  Kreuzung  dagegen  begünstigt.  In 
diesen  Fällen  wird  man  häufig  sowohl  Hybride  als  auch  stammelter- 
liche Exemplare  erhalten. 

Ausser  der  normalen  Befruchtung  muss  man  aber  auch  jede  regel- 
widrige Bestäubung  zu  verhüten  suchen ,  welche  leichter  erfolgt  als 
die  beabsichtigte,  so  z.  B.  bei  heterostylen  Blumen  eine  illegitime. 
Man  kann  ferner  z.  B.  von  einer  PHanzenart,  die  man  im  Garten 
cultivirt,  sämmtliche  blühreifen  Knospen  entfernt  oder  castrirt  und 
die  castrirten  hybridisirt  haben,  ohne  das  gewünschte  Resultat  zu 


Digitized  by  Google 


Die  künstliche  Erzeugung  von  Bastarden. 


4GI 


erhalten.  Es  kann  sich  nämlich,  wenn  eine  verwandte  Art  in  der 
Nähe  blüht,  statt  des  beabsichtigten  Bastards  ein  anderer  gebildet 
haben. 

Keinem  Anfänger  in  Hybridisationsversuchen  werden  Misserfolge 
erspart  bleiben  und  auch  der  Geübtere  wird  zu  lernen  haben,  sobald 
er  sich  mit  Pflanzengattungen  beschäftigt,  die  in  Bau-  und  Bestäu- 
bungsverhältnissen wesentlich  von  denen  abweichen,  mit  welchen  er 
seine  früheren  Versuche  anstellte.  Jeder  Einsichtige  wird  übrigens 
das  Verfahren,  welches  er  anzuwenden  hat,  für  jeden  besonderen  Fall 
durch  Ueberlegung  und  praktische  Uebung  selbst  auffinden.  —  Zu 
erwähnen  ist  noch,  dass  Blüthenstaub,  trocken  aufbewahrt,  nicht  selten 
mehrere  Wochen  oder  Monate  lang  seine  Wirksamkeit  behält.*) 

6.  Wildwachsende  Bastarde. 

Es  hat  verhältnissmässig  lange  Zeit  gedauert,  bis  man  sich  von 
dem  spontanen  Vorkommen  hybrider  Pflanzenformen  überzeugte.  Heut- 
zutage weiss  jeder  sammelnde  Botaniker  in  jeder  mitteleuropäischen 
Lokalflora  eine  namhafte  Anzahl  von  Bastardpflanzen  zu  finden.  Wer 
dagegen  ein  fremdes  Land  mit  einer  ihm  bis  dahin  unbekannten  Vege- 
tation bereist,  wird  dort  selten  Hybride  entdecken.  Botaniker,  welche 
sich  in  ihrer  Heimath  speciell  mit  Bastardpflanzen  beschäftigt  haben, 
finden  solche  in  Ländern  mit  einer  fremdartigen  Flora  nur  in  sehr 
geringer  Zahl  und  pflegen  dann  die  Behauptung  aufzustellen,  dass  sie 
dort  ungemein  selten  sein  müssten.  Diese  Erscheinung  wiederholt  sich 
fast  mit  grösserer  Regelmässigkeit  als  irgend  ein  anderer  Vorgang 
auf  dem  Gebiete  der  Bastardkunde.  Es  ist  offenbar  ein  beträchtliches 
Maass  von  Formenkenntniss  erforderlich,  um  die  Bastardpflanzen  beim 
ersten  Ueberblick  von  den  Varianten  der  normalen  Typen  zu  unter- 
scheiden. Am  leichtesten  gelingt  dies  bei  Bastarden  aus  Arten  von 
beträchtlich  verschiedener  Blüthenfarbe  oder  sehr  abweichender 
Blattform. 

Man  hat  bei  den  Versuchen,  wildwachsende  Bastarde  zu  unter- 
scheiden, mancherlei  Irrthümer  begangen,  hat  insbesondere  echte  Arten 
oder  Varietäten  für  Bastarde  gehalten  oder  mit  solchen  verwechselt, 
so  dass  diejenigen  Botaniker,  welche  nichts  von  spontanen  Hybriden 
wissen  wollten,  stets  Gelegenheit  hatten,  Fehlgriffe  zu  rügen.  Nichts- 
destoweniger ist  die  Zahl  der  wildwachsend  gefundenen  anerkannten 

*)  Bei  manchen  grossblüthigen  Arten  scheint  mir  ein  kleiner  Kunstgriff  empfeh- 
lonswerth,  den  ich  noch  nirgends  beschrieben  fand.  Ich  schützte  nämlich  den 
Griffel  der  zu  befruchtenden  Nicotiana  -Blüthen  vor  unbeabsichtigter  Bestäubuug 
durch  die  darüber  gestülpten  Kronröhren  anderer  Arten. 


Digitized  by 


462 


Entstehung  der  Mischlinge. 


Bastarde  von  Jahrzehnt  zu  Jahrzehnt  beträchtlich  gewachsen.  In 
Gattungen  wie  Dianthus,  Cirsium,  Verbascum,  Runter t  Salix  u.  s.  w. 
denkt  schon  lange  kaum  Jemand  daran,  ihr  häufiges  Vorkommen  zu 
läugnen.  Man  stellte  früher  manchmal  die  Forderung  auf,  dass  es 
nothwendig  sei,  jede  vermeintliche  hybride  Pflanze,  die  man  im  Freien 
auffinde,  künstlich  aus  den  Stammarten  darzustellen,  bevor  man  es 
wagen  dürfe,  sie  für  einen  unzweifelhaften  Bastard  auszugeben. 
Gerade  die  Experimentatoren,  wie  Kölreuter  und  Gärtner,  waren 
am  wenigsten  geneigt,  an  spontane  Hybride  zu  glauben,  wenn  auch 
Gärtner  ihr  Vorkommen  nicht  mehr  ganz  in  Abrede  zu  stellen  ver- 
mochte. Erst  die  neueren  Hybridenzüchter,  insbesondere  Godron 
und  Wichura,  haben  das  häufige  Vorkommen  spontaner  Pflanzen- 
bastarde vorurtheilslos  anerkannt. 

Die  Floristen  Mitteleuropa^  haben  über  wildwachsende  Bastarde 
recht  viel  zusammengeschrieben.  Das  Volumen  der  betreffenden  Lite- 
raturproducte  ist  ihrem  wissenschaftlichen  Werthe  umgekehrt  propor- 
tional. Die  Floristen  haben  die  Gewohnheit,  zu  „bestimmen"  und  zu 
„benennen";  nur  wenige  von  ihnen  scheinen  bisher  auf  den  Gedanken 
gekommen  zu  sein,  dass  es  zuweilen  auch  erspriesslich  sein  könne,  zu 
untersuchen.  Wenn  in  botanisch  gut  durchforschten  Gegenden  eine 
unbekannte  Pflanzenform  gefunden  worden  ist,  so  handelt  es  sich  darum, 
ihr  Verhältniss  zu  den  bekannten  Arten  festzustellen.  Seltene  Formen 
mit  intermediären  oder  gemischten  Eigenschaften  wird  man  für  Bastarde 
halten  müssen,  namentlich  wenn  Pollen  oder  geringe  Zahl  der  Samen 
eine  Schwäche  der  sexuellen  Reproductionskraft  anzeigen  (vgl.  oben 
S.  446).  Vorurtheile  aller  Art  haben  vielfach  die  richtige  Erkennung 
der  Bastarde  verhindert  oder  haben  dazu  geführt,  die  anfangs  richtig 
erkannte  Bastardnatur  nachher  wieder  zu  läugnen.  Man  findet  z.  B. 
manchmal  angegeben,  dass  die  Mittelform  zwar  selten,  aber  für  einen 
Bastard  zu  fruchtbar,  ein  anderes  Mal,  dass  sie  zwar  steril,  aber  für 
einen  Bastard  zu  häufig  sei.  Bei  der  Häufigkeit  einer  Pflanze  kommt 
es  aber  wesentlich  auf  die  vegetative  Verbreitungsfähigkeit  an;  ein 
steriler  Bastard  würde  sich  bei  gleicher  Vegetationskraft  ebenso  ver- 
mehren können,  wie  es  z.  B.  Acorus  calantus,  Elodea  Ckmadensis  und 
andere  in  Europa  sterile  Arten  gethan  haben.  Dass  andrerseits  viele 
Bastarde,  namentlich  solche  zwischen  näher  verwandten  Arten,  keine 
auffallendeVerminderung  der  Fruchtbarkeit  zeigen,  wird  in  dem  Abschnitte 
über  die  Eigenschaften  der  Mischlinge  dargethan  werden. 

Grundsätzlich  ist  festzuhalten,  dass  in  den  genau  durchforschten 
Gegenden  Europa's  die  Auffindung  einer  durch  wesentliche  Unter- 
scheidungsmerkmale ausgezeichneten  Art  (nicht  Unterart  oder  e^a 


Digitized  by  Google 


Wildwachsende  Bastarde. 


463 


affine)  viel  unwahrscheinlicher  ist,  als  die  Auffindung  eines  neuen 
Bastards.  Es  müssen  daher  bei  Beschreibung  einer  neuen  Form, 
wenn  man  sie  als  echte  Art  betrachtet  wissen  will,  die  Beweismittel 
entsprechend  stärker  sein. 

Manche  besonders  eifrige  Anhänger  der  Entwicklungslehre  glauben 
überall  nach  Uebergängen  und  Mittelarten,  im  Erlöschen  begriffenen 
Stamm-  und  Zwischenformen,  oder  wie  man  die  artenverknüpfenden 
Glieder  sonst  nennen  will,  suchen  zu  müssen.  Sie  bemühen  sich  daher 
vielfach,  alle  Zwischenformen,  welche  sie  finden,  als  solche  Mittel- 
arten zu  deuten.  Es  ist  in  der  That  nichts  nutzloser,  als  dergleichen 
Versuche,  die  Lehre  Darwin 's  durch  angebliche  Uebergangsformen 
stützen  zu  wollen.  Wer  die  Flüssigkeit  und  Wandelbarkeit  der  leben- 
den Formenkreise  nicht  unmittelbar  aus  der  eigenen  Beobachtung  zu 
erkennen  vermag,  den  werden  einige  neubeschriebene  Zwischenforraen 
gewiss  nicht  von  der  Richtigkeit  der  Entwicklungslehre  überzeugen.  Je 
strenger  und  sorgfältiger  man  in  der  Erforschung  der  Wahrheit  ver- 
fahrt, um  so  mehr  Gewinn  werden  die  Wissenschaft  und  die  Evolu- 
tionstheorie aus  den  Untersuchungen  ziehen.  Ob  es  einige  hundert 
hybride  oder  nicht  hybride  Zwischenformen  mehr  oder  weniger  gibt, 
ist  für  die  Darwinsche  Lehre  und  alle  damit  zusammenhängenden 
Fragen  vollkommen  gleichgiltig. 

Die  Entstehungsbedingungen  der  wildwachsenden  Bastarde  sind 
in  den  meisten  Fällen  noch  nicht  so  beachtet,  wie  es  hätte  sein  sollen. 
Auf  den  ersten  Blick  möchte  es  scheinen,  dass  sich  ein  Bastard  am 
leichtesten  an  Orten  bilden  könne,  wo  die  Stammarten  in  grosser 
Zahl  durch  einander  wachsen.  Dies  ist  aber  keineswegs  der  Fall, 
denn  an  solchen  Orten  werden  die  Narben  jeder  Art  reichlich  mit 
Blüthenstaub  der  eigenen  Art  versorgt  werden,  der  jede  Wirksamkeit 
des  fremden  Pollens  unmöglich  macht.  Ganz  anders  gestalten  sich  die 
Chancen,  wenn  nur  wenige  Exemplare  der  einen  Art  zwischen  zahl- 
reichen der  andern  eingestreut*)  sind.  Dann  sind  die  Aussichten 
einer  Blüthe  der  seltenen  Art,  Pollen  von  einer  andern  Blüthe  ihres- 
gleichen zu  bekommen,  sehr  gering,  während  die  Wahrscheinlichkeit, 
gleich  beim  Eintritt  in  die  Geschlechtsreife  fremden  Pollen  zu  empfangen, 
möglichst  gross  ist.  Von  allen  Pflanzen,  bei  welchen  die  Befruchtung 
durch  Pollen  der  eigenen  Blüthe  erschwert  ist,  werden  sich  unter 
solchen  Umständen  sehr  leicht  Bastarde  bilden.  Die  nämliche  Wir- 
kung wie  eine  räumliche  Verschiedenheit  in  der  Häufigkeit  hat  eine 
zeitliche.    Wenn  von  zwei  gesellig  wachsenden  Pflanzen  die  eine  Art 

*)  Vgl.  Gentiana  lutea  x  purpurea;  das  Vorkommen  des  ersten  gut  beschrie- 
benen spontanen  Bastards  wird  sehr  anschaulieh  geschildert. 


Digitized  by 


464 


Entstehung  der  Mischlinge. 


in  voller  Blüthe  steht  und  von  der  andern  gleichzeitig  nur  die  ersten 
oder  die  letzten  Blüthen  geöffnet  sind  (z.  B.  bei  Cistus,  Arbutus), 
so  befinden  sich  diese  zeitlich  vereinsamten  Blüthen  genau  in  derselben 
Lage  wie  die  Blüthen  eines  räumlich  vereinsamten  Exemplars. 

Wenn  man  sich  diese  Verhältnisse  klar  macht,  so  kann  es  durch- 
aus nicht  auffallen,  wenn  man  Bastarde  nur  in  Gesellschaft  der  einen 
Stammart  antrifft.  Aus  ihrem  Vorkommen  kann  man  schliessen. 
dass ,  je  nach  der  Lebensdauer  der  Arten ,  vor  einem  oder  vor 
einigen  Jahren  einzelne  Exemplare  der  andern  Stammart  an  der  betref- 
fenden Stelle  wuchsen.  Nur  wenn  diese  Voraussetzung  unwahrschein- 
lich sein  sollte,  könnte  das  Vorkommen  des  Bastards  in  ausschliess- 
licher Gesellschaft  der  einen  Stammart  befremden. 

Durch  hybride  Befruchtung  erzeugte  Samen  liefern  häufig  schwäch- 
liche oder  doch  wenig  widerstandsfähige  Keimpflanzen ,  welche  sich 
jedoch  später  zu  ungemein  kräftigen  Exemplaren  entwickeln  können. 
Ein  fruchtbarer  und  nicht  zu  sehr  mit  Ptlanzenwuchs  bedeckter  Boden 
ist  daher  dem  Gedeihen  von  Bastarden  besonders  günstig.  Ich  habe 
wenigstens  den  Eindruck  erhalten,  dass  Ländereien ,  welche  von  salz- 
reichem Flusswasser  gedüngt  werden,  Ufer  von  Gewässern,  in  welche 
Cloaken  u.  dergl.  münden,  fruchtbare  Wiesen,  namentlich  wenn  sie 
zeitweise  als  Viehtriften  benützt  werden  u.  s.  w.,  besonders  günstige 
Plätze  für  das  Gedeihen  von  Bastardptlanzen  sind.  Auch  im  Walde 
findet  man  die  Hybriden  vorzüglich  an  quelligen  humusreichen  Plätzen. 
Geeignet  sind  ferner  auch  etwas  buschige  Abhänge,  an  welchen  Vieh 
weidet  und  durch  Fusstritte  und  Dünger  für  die  Keimung  passende 
Stellen  schafft. 

Wer  auf  diese  Verhältnisse  achtet,  wird  beim  Suchen  nach  Bastar- 
den gewiss  weit  mehr  Erfolg  haben  als  Derjenige,  welcher  alle  Plätze 
untersucht,  an  denen  zwei  Arten  derselben  Gattung  neben  einander 
vorkommen.  Nicht  selten  verräth  sich  bei  wilden  Pflanzen  die  Bastard- 
natur  durch  eine  Eigenthümlichkeit,  welche  bei  künstlichen  Hybriden 
in  erster  Generation  nicht  vorhanden  zu  sein  pflegt,  nämlich  die  Poly- 
morphie, d.  h.  die  Mannichfaltigkeit  der  vorhandenen  gekreuzten 
Zwischenformen.  Man  findet  häufig  vielerlei  Uebergangsstufen  von 
der  einen  zur  andern  Stammart;  man  hat  . dann  die  Wahl  zwischen 
der  Annahme  einer  stattgehabten  Kreuzung  und  der  Voraussetzung, 
dass  durch  das  Vorhandensein  von  Zwischengliedern  die  speeifische 
Zusammengehörigkeit  der  beiden  Hauptformen  dargethan  werde.  Eine 
Prüfung  des  Pollens  und  der  Fruchtbarkeit  wird  bei  manchen  der- 
artigen Vorkommnissen  eine  sichere  Entscheidung  ermöglichen.  Die 
Polymorphie  zeigt  sich  in  einigen  Fällen  schon  bei  sterilen  Hybriden 

i 

i 

Digitized  by  Google 


Wildwachsende  Bastarde. 


465 


ivgl.  z.  B.  Yerbascwn  lychnitis  X  nigmm,  V.  thapsus  X  lychnitis, 
Digitalis  lutea  X  purpurea) ,  kann  also  dann  nicht  durch  Rückkreu- 
zungen hervorgebracht  sein.  In  andern  Fällen,  und  dies  sind  viel- 
leicht die  häutigeren,  sind  die  betreffenden  Mittelglieder  mehr  oder 
minder  fruchtbar  und  haben  eine  zum  Theil  rückgekreuzte  Nach- 
kommenschaft geliefert  (Drosera,  Cirsinm  rivnlarc  X  palustre  und 
andere  Cirsinm  -Mischlinge ,  Digitalis  lutea  X  ambigua  ,  Narcissus 
poeticus  x  pseudonarcissns  u.  s.  w.).  Endlich  gehen,  was  schon  längst 
durch  Beobachtung  im  Freien  wahrscheinlich  war  und  durch  Godron 
bei  Aegüops  und  Datttra  bewiesen  ist,  aus  der  Nachkommenschaft 
von  Bastarden  häufig  modificirte  samenbeständige  Ragen  hervor;  vgl. 
darüber  den  6.  Abschnitt. 

An  einem  und  demselben  Standorte  stimmen  manchmal  die  ein- 
zelnen Exemplare  einer  Bastardverbindung,  selbst  wenn  sie  nicht 
auf  vegetativem  Wege  von  einander  abstammen  können,  ziemlich  genau 
mit  einander  überein.  Eine  solche  Uebereinstimmung  ist  aber  viel 
seltener,  wenn  man  Bastarde  gleicher  specifischer  Abstammung  von 
verschiedenen  Standorten  mit  einander  vergleicht.  Die  Eigenschaften 
der  Stammarten  finden  sich  bei  den  Bastarden,  und  noch  allgemeiner 
bei  deren  Abkömmlingen,  häufig  in  so  mannigfaltiger  Weise  combinirt, 
dass  es  kaum  möglich  ist,  unter  dem  Formengewirre  einzelne  öfter 
wiederkehrende  Typen  zu  unterscheiden.  Genaue  Beschreibungen  von 
solchen  Bastarden  können  sich  nur  auf  locale  und  individuelle  Formen 
beziehen,  sind  daher  nicht  allein  für  die  Systematik  völlig  unbrauch- 
bar, sondern  selbst  in  physiologischer  Beziehung  ziemlich  werthlos; 
vgl.  auch  auf  S.  4  Wichura's  Bemerkung  über  Bastardbeschreibungen. 
Wissenschaftliche  Gründe  für  das  von  manchen  Floristen  und  Phyto- 
gnosten  gestellte  Verlangen  nach  „Diagnosen"  für  die  wildwachsenden 
Bastarde  sind  mir  nicht  bekannt.  Dagegen  ist  es  von  grossem  Inter- 
esse, das  physiologische  Verhalten  der  spontanen  Hybriden  (Entstehungs- 
geschichte, Wachsthumsbedingungen,  Schwankungen  in  den  Eigen- 
schaften, ungewöhnliche  Merkmale,  Vegetationskraft,  Pollen,  Frucht- 
barkeit, Ausbildung  beständiger  Typen  u.  s.  w.)  genau  zu  untersuchen. 

Es  dürfte  von  Interesse  sein,  diejenigen  Bastardverbindungen  zu- 
sammenzustellen, von  welchen  man  weiss,  dass  sie  sowohl  künstlich 
erzeugt,  als  auch  spontan  entstanden  sind,  sowie  diejenigen,  deren 
spontane  Bildung  sowohl  in  Gärten  als  in  der  freien  Natur  beobachtet 
ist.    In  dem  nachfolgenden  Verzeichnisse  bedeutet: 

a.  p  künstlich  erzeugt; 

sp.  b  spontan  (zufällig)  in  Gärten  entstanden; 

sp.  s  wildwachsend  beobachtet. 

rocke.  30 

Digitized  by 


4fi6  Entstehung  der  Mischlinge. 

Die  beigefügten  Personennamen  bezeichnen  den  Beobachter,  welcher 
sich  von  der  Uebereinstimmung  der  auf  verschiedenem  Wege  entstan- 
denen Mischlinge  überzeugen  konnte. 
Itanunculus  aconitifolius  X  Pyrenacus.  —  sp.  h.,  8p.  s. 
Nuphar  luteum  x  jmmilum.  —  a.  p ,  sp.  s.  —  Caspary. 
Nymphaea  alba  X  Candida.  —  a.  p.,  sp.  s. 
Sarracenia  flava  X  purpurea.  —  a.  pM  sp.  s. 
Papaver  dubium  X  rhoeas.  —  a.  p.,  sp.  s. 
Capsella  bursa  pastoris  X  rubella.  —  sp.  h.,  sp.  s. 
Cistus  populifolius  X  salviaefolius.  —  a.  p.,  sp.  8.  —  Timbal-Lagrave. 
Dianthus  armeria  X  deltoides.  —  a.  p.,  sp.  s. 
D.  barbatus  X  Chinensis.  —  a.  p.,  sp.  h. 
I).  barbatus  X  superbus.  —  a.  p.,  sp.  s. 
D.  caryophyllus  X  Chinensis.  —  a.  p.,  sp.  h. 
D.  deltoides  x  superbus.  —  a.  p.,  sp.  s. 

D.  Monspessulanus  x  SegmerL  —  a.  p.,  sp.  s.  —  Lecoq. 
Melandryum  album  X  rubrum.  —  a.  p.,  sp.  8.  —  Focke. 
Medicago  falcata  x  sativa.  —  a.  p.,  sp.  s.  —  Urban. 
Phaseolus  mult'tflorus  X  vtdgaris.  —  a.  p.,  8p.  h. 

Kubus  Idaeus  x  occidentalis.  —  a.  pM  sp.  s.  —  Focke. 
R.  caesius  X  Idaeus.  —  a.  p.,  sp.  s.  —  Focke. 
Geum  coccineum  X  rivale.  —  a.  p.,  sp.  s. 

G.  rivale  X  urbanum.  —  a.  p.,  sp.  h.t  sp.  8. 

Potentilla  argyrophylla  var.  insignis  X  atrosanguinea.  —  a.  p.,  sp.  8. 

—  Lehmann. 

Saxifraga  aieoon  X  cotyledon.  -   sp.  h.,  sp.  8. 

S.  caesia  x  mutata.  —  sp.  h.,  sp.  s. 

?  Rochea  coccinea  X  odoratissima.  —  a.  p.,  sp.  s. 

Epilobium  hirsutumx  Tournefortii.  —  a.  p.,  sp.  s.  —  Haussknecht. 

E.  montan  um  x  roseum.  —  a.  p.,  sp.  s. 
E.  montanum  X  obscurum.  —  a.  p.,  sp.  s. 

Cereus  sjyeciosissimus  X  Phyllocactus  phyllanthoides.  —  a.  p. ,  sp.  s. 

—  Warscewicz,  Gärtner,  Lecoq. 
Oinchona  calisaya  X  Pahtidiana.  —  a.  pM  sp.  cult. 
Cirsium  erisithales  X  palustre.  —  sp.  h.,  sp.  8. 

C.  bulbosum  X  oleraceum.  —  sp.  h.,  sp.  s. 

Tragopogon  pratensis  X  porrifolius  —  a.  p.,  sp.  s. 

Hieracium  auricula  X  pilosella.  —  a.  p.,  sp.  s.  —  Fr.  Schultz. 

H.  praeaUum  x  pilosella.  —  a.  p.,  sp.  s.  —  Fr.  Schultz. 
H.  auricula  X  pratensc.  —  a.  p.,  sp.  s. 

U.  aurantiacum  x  auricula.  —  a.  p.,  sp.  s. 


Digitized  by  Google 


Wildwachsende  Bastarde. 


4G7 


Lobelia  fulgens  X  syphilitica.  —  a.  p..  sp.  h. 
L.  cardinalis  x  syphilitica.  —  a.  p.,  sp.  8. 
Arbutus  andraehne  x  uncdo.  —  a.  p.,  sp.  s. 
Rhododendron  Indicum  x  Icdifolium.  —  a.  p.,  sp.  s. 
Primtda  acaulis  X  ofßcinalis.  —  a.  p.,  sp.  s. 

Sicotiana  rustica  X  panictdata.  —  a.  p.,  sp.  h.  —  Nicht  ganz  iden- 
tisch (Kölreuter);  Gärtner. 

Verbascum  blattaria  X  phoenicenm.  —  a.  p.,  sp.  h.  —  Kölreuter, 
Gärtner.  —  sp.  s. 

F.  Austriacum  X  phoenicenm.  —  a.  p.,  sp.  s. 

F.  nigrum  x  phoenicenm.  —  a.  p.,  sp.  s. 

F.  lychnitis  X  phoeniceum.  —  a.  p.?  sp.  s. 

F.  thapsus  X  phoenicenm.  —  a.  p.,  sp.  s. 

F.  thapsi forme  X  phoenicenm.  —  a.  p.,  sp.  s. 

F.  blattaria  X  nigrum.  —  a.  p.,  sp.  8. 

F.  blattaria  X  lychnitis.  —  a.  p.,  sp.  8. 

F.  blattaria  X  xMomoides.  —  a.  p.,  sp.  s. 

F.  blattaria  X  thapsiforme.  —  a.  p.,  sp.  s. 

F.  blattaria  X  thapsus.  —  a.  p.,  sp.  s. 

F.  Austriacum  X  nigrum.  —  a.  p.,  sp.  s. 

F.  Austriacum  X  lychnitis.  —  a.  p.,  8p.  s. 

F.  Austriacum  X  tliapsiforme.  —  a.  p.,  sp.  s. 

F.  Austriacum  X  thapsus.  —  a.  p.,  sp.  s. 

F.  lychnitis  X  nigrum.  —  a.  p.,  sp.  s. 

F.  phlomoidcs  X  nigrum.  —  a.  p.,  sp.  s. 

F.  thapsiforme  X  nigrum.  —  a.  p.,  sp.  s. 

F.  thapsus  x  nigrum.  —  a.  p.,  sp.  8. 

F.  lychnitis  x  phlomoides.  —  a.  p.,  sp.  8. 

F.  lychnitis  X  thapsiforme.  —  a.  p.,  sp.  s. 

V.  lychnitis  X  thapsus.  —  a.  p.,  sp.  s. 

F.  phlomoides  X  speciosum.  —  sp.  h.,  sp.  s. 

F.  thapsus  x  thapsiforme.  —  a.  p.,  sp.  s. 

?  Calceolaria  integrifolia  X  thyrsiflora.  —  a.  p.,  sp.  s. 

?  C.  integrifolia  X  adscendens.  —  a  p.,  sp.  s. 

Linaria  vulgaris  x  striata.  —  a.  p.,  sp.  s.  —  Godron. 

Digitalis  lutea  X  purpurea.  —  a.  p.,  sp.  h.,  sp.  s.  —  Gärtner 
Godron,  Focke. 

I).  ambigua  X  purpurea.  —  a.  p.,  sp.  s. 

1).  ambigua  X  lutea.  —  a.  p.,  sp.  s.  —  Godron. 

D.  ambigua  X  lanata.  —  a.  p.,  sp.  s. 

Achimefies  grandiflora  x  patens.  —  a.  p.,  sp.  s.  —  Regel. 

30* 

Digitized  by 


468 


Entstehung  der  Mischlinge. 


9  Laniana  nivca  X  camara.  —  a.  p.,  sp.  s. 

Quercus  pedunculata  x  sessiliflora.  —  a.  pM  sp.  s. 

Alnus  glutinosa  X  incana.  —  a.  p.,  sp.  s. 

Salix  caprea  x  viminalis.  —  a.  p.,  sp.  s.  —  Wichura. 

S.  cinerea  X  purpurea.  —  a.  p.,  sp.  s.  --  Wichura. 

S.  grandifolia  X  purpurea.  —  a.  p.,  sp.  s. 

S.  purpurea  x  viminalis.  —  a.  p.,  sp.  s.  —  Wichura. 

S.  caprea  x  daphnoides.  —  a.  p.,  sp.  s.  —  J.  Kern  er. 

S.  daphnoides  x  viminalis,  —  a.  p.,  sp.  8. 

Crinum  Capense  x  erubescens.  —  a.  p.,  sp.  s.  —  Herbert. 

Cr.  Capense  X  ornatum  rar.  Zcylanicum.  —  a.  p.,  sp.  h.  —  Carey. 

Cr.  erubescens  x  scabrum.  —  a.  p.?,  sp.  s.  —  Herbert. 

Narcisstis  poeticus  x  pseudo-narcissus.  —  a.  p.,  sp.  s.  —  Herbert 

N.  major  x  jonquilla.  —  a.  p.,  sp.  h.  -  Herbert. 

Aegihps  ovata  X  Triticum  vulgare.  —  a.  p.,  sp.  s.  —  Godron. 

Ae.  triarisiata  X  Tr.  vtdgare,  —  a.  p.t  sp.  s.  —  Godron. 

Ae.  ventrkosa  X  Tr.  vulgare.  —  a.  p.,  sp.  h. 

Pinus  larick  X  silvestris.  —  a.  p.,  sp.  s. 


Digitized  by  Google 


Vierter  Abschnitt 


Eigenschaften  der  Mischlinge. 

Absolute  Unterschiede  zwischen  Pflanzen  reiner  und  hybrider 
Abkunft  gibt  es  nicht  (vgl.  S.  449);  es  gibt  daher  auch  keine  Merk- 
male, durch  welche  man  unter  allen  Umständen  mit  Sicherheit  die 
Mischlingsnatur  einer  bestimmten  Pflanze  erkennen  kann.  Indess  zeigen 
die  Bastardpflanzen  sehr  häufig  eine  Reihe  von  Eigenschaften,  welche 
mit  grösserer  oder  geringerer  Wahrscheinlichkeit  auf  ihre  hybride 
Abkunft  hinweisen.  Es  lassen  sich  darüber  gewisse  Regeln  aufstellen, 
von  welchen  freilich  keine  einzige  ausnahmslos  giltig  zu  sein  scheint. 

1.  Die  einfachen  primären  Mischlinge  (A  x  B). 

Erster  Satz. 

Sämmtliche  aus  der  Kreuzung  zweier  reinen  Arten  oder  Ragen 
hervorgegangenen  Individuen  sind,  wenn  sie  unter  gleichen  Umständen 
erzeugt  und  herangewachsen  sind,  einander  in  der  Kegel  völlig  gleich 
oder  sind  doch  kaum  mehr  von  einander  verschieden,  als  es  Exemplare 
einer  und  derselben  reinen  Art  zu  sein  pflegen. 

Dieser  vorsichtig  formulirte  Erfahrungssatz  scheint  zwar  durch 
zahlreiche  Versuche  hinlänglich  begründet  zu  sein,  erleidet  aber  den- 
noch vielfache  Ausnahmen.  Einige  Hybridenforscher  haben  sein  Gel- 
tungsgebiet so  eingeschränkt,  dass  sie  nur  die  Gleichheit  aller  aus  der 
nämlichen  hybrid  befruchteten  Kapsel  hervorgegangenen  Exemplare  zu 
behaupten  wagten  (vgl.  jedoch  Narcissus  poeticus  9  X  pseudo-narcis- 
sus  cf  und  Fuchsia  in  Darw.  Variir.  I  p.  502).  Jedenfalls  erweist  sich 
die  Regel  nur  in  den  Fällen  als  einigermaassen  zuverlässig,  in  welchen 
die  in  der  Fassung  des  Satzes  verlangte  Gleichheit  der  Entstehungs- 
und Wachsthumsbedingungen  wirklich  vorhanden  ist. 

Am  wenigsten  schwierig  ist  gerade  die  Frage  zu  beantworten, 
über  welche  man  sich  am  heftigsten  gestritten  hat,  nämlich  die  nach 
dem  stärkeren  Einflüsse  des  einen  oder  des  anderen  Geschlechtes  auf 


Digitized  by  G( 


470 


Eigenschaften  der  Mischlinge. 


die  Gestalt  der  Nachkommenschaft.  Die  Mischlinge  der  beiden  Arten 
oder  Ragen  A  und  B  sind  unter  einander  gleich,  einerlei  ob  A  bei 
der  Kreuzung  männliche  oder  weibliche  Stammart  war.  Die  Experi- 
mentatoren, insbesondere  Kol  reuter,  Gärtner,  Naudin  undWichura, 
haben  im  Allgemeinen  keinen  Unterschied  zwischen  den  beiden  Kreuzungs- 
producten  A  9  X  B  cf  und  B  9  x  A  cf  finden  können.  Die  Doc- 
trinen  von  Linne*,  Fr.  Schultz  und  anderen  Floristen  sind  in  dem 
Abschnitte  über  die  Geschichte  der  Bastardkunde  kurz  erwähnt  wor- 
den; vgl.  auch  oben  S.  295.  Es  waren  schon  mehr  als  100  Jahre 
verflossen,  seit  Kol  reuter  die  Uebereinstimmung  von  Nicotiana 
rustica  9  X  paniculata  cf  und  N.  panic.  9  X  rust.  cf  bewiesen 
hatte,  als  einer  der  scharfsichtigsten  Floristen  unserer  Zeit,  Timbal- 
Lagrave,  durch  eine  ähnliche  Erfahrung  (vgl.  oben  S.  44)  aufs  höchste 
überrascht  wurde.  Alle  Regeln  und  vermeintlichen  Erfahrungssätze, 
nach  denen  die  Floristen  aus  den  morphologischen  Eigenschaften  eines 
Bastards  erkennen  wollten,  welche  seiner  Stammarten  den  Pollen  zu 
seiner  Entstehung  geliefert  und  welche  den  Samen  getragen  habe,  sind 
durchaus  nichtig  und  thöricht.  Es  ist  vielmehr  durch  zahlreiche  Ver- 
suche festgestellt,  dass  im  Pflanzenreiche  im  Allgemeinen  bei  echten 
Arten  die  formbestimmende  Kraft  des  männlichen  und  des  weiblichen 
Elements  in  der  Zeugung  einander  vollkommen  gleich  sind. 

Ebenso  wie  alle  anderen  Regeln  in  der  Hybriditätslehre ,  so  ist 
auch  die  von  der  Gleichheit  der  beiden  Kreuzungsproducte  nicht  ohne 
Ausnahmen.  Es  versteht  sich  indess  von  selbst,  dass  eine  etwa 
beobachtete  Ungleichheit  nur  dann  mit  einiger  Wahrscheinlichkeit  als 
durch  die  stärkere  Einwirkung  des  männlichen  oder  weiblichen  Ele- 
mentes bedingt  betrachtet  werden  kann,  wenn  die  Versuche  genau  in 
gleicher  Weise  angestellt  sind  und  wenn  sie  bei  mehrmaliger  Wieder- 
holung stets  zu  demselben  Ergebnisse  geführt  haben.  Fast  alle  bis- 
herigen Angaben  lassen  in  dieser  Beziehung  noch  mancherlei  zu  wün- 
schen und  geben  berechtigten  Zweifeln  Raum.  Bemerkenswerth 
erscheinen  etwa  folgende  Angaben  über  Ungleichheit  der  beiden  Kreu- 
zungsproducte. 

1.  Das  weibliche  Element  beeinhusst  die  allgemeine  Gestalt  vor- 
wiegend bei  Pelargonium  fulgidum  X  grandiflortim ,  P.  pcltat  um  x 
zonale,  Epilobium  hirsutum  X  Toumefartii;  es  macht  sich  bei  meh- 
reren Digitalis-BsLStSiTde  in  der  Blüthenfarbe,  bei  einigen  auch  in  der 


*)  Ex  his  vero  omnibus  discimus,  partum  hybridum,  quod  ad  medullärem  sub> 
stantiam  seu  iuternam  plantam  aut  fructificationem ,  matris  exactam  imaginem,  seJ 
quoad  folia  et  alia  externa  patris  esse.   Linne  Amoen.  acad.  X  p.  127. 


Digitized  by  Google 


Gleichheit  der  Gestalt. 


471 


Gestalt  der  Kronen  stärker  geltend.  Bei  Nymphaea  rubra  x  dentata 
sind  die  Keimblätter  denen  der  jedesmaligen  weiblichen  Stammart  viel 
ähnlicher. 

2.  Das  weibliche  Element  zeigt  anscheinend  einen  überwiegenden 
Einfluss  auf  die  Widerstandsfähigkeit  gegen  Kälte  bei  BJiododendron 
(Hybride  von  Bh.  arboreum) .  Lycium  und  vielleicht  auch  bei  Crinum 
(Hybride  von  Cr.  Capensc). 

3.  Das  männliche  Element  beeinflusst  die  allgemeine  Gestalt  vor- 
wiegend bei  Papaver  Caucasicum  X  somniferum  und  Cypripedium 
barbatum  X  villosum  (ob  constant?):  es  zeigt  einen  wirksameren  Ein- 
fluss auf  die  Blüthenfärbung  bei  Pdunia. 

4.  Unterschiede  in  der  Fruchtbarkeit  und  der  Nachkommenschaft 
der  beiderlei  hybriden  Verbindungen  will  Gärtner  einige  Male,  z.  B. 
bei  Diavthits  barbattis  X  superbus.  beobachtet  haben.  Die  Gärtner'- 
schen  Erfahrungen  dürften  indess  schwerlich  genügen,  um  die  Regel- 
mässigkeit dieses  Verhaltens  bei  den  betreffenden  Bastarden  darzuthun. 

Die  auffallendsten  Unterschiede  zwischen  A  9  X  B  cf  und  B  9 
x  A  cf  sind  von  Kölreuter  und  Gärtner  bei  einigen  Digitalis- 

m 

Bastarden  beobachtet  worden.  Ob  die  Verschiedenheiten  sich  wirklich 
jedesmal  in  gleicher  Weise  zeigen,  ist  damit  jedoch  noch  nicht  bewiesen.*) 

Viel  häufiger  werden  Abweichungen  von  der  regelmässigen  Gleich- 
förmigkeit der  einzelnen  Exemplare  eines  Bastards  beobachtet,  welche 
von  der  Rolle,  welche  die  Stammformen  bei  der  Zeugung  spielten, 
völlig  unabhängig  sind.  Es  kommen  nämlich  nicht  selten  erhebliche 
Unterschiede  zwischen  den  ganz  gleich  behandelten  Sämlingen  aus 
einer  einzigen  Kreuzung  vor.  Diese  Unterschiede  zeigen  sich  in  ver- 
schiedener Weise. 

1.  Die  einzelnen  Exemplare  des  Mischlings  zeigen  unter  einander 
geringe  Abweichungen,  besonders  in  der  Blüthenfarbe  und  ähnlichen 
leicht  veränderlichen  Eigenschaften;  vgl.  z.  B.  die  Bastarde  von  Ver- 
bascum  phoemeewn,  Salix  caprea  X  daphnoides. 

2.  Der  Mischling  tritt  in  zwei  verschiedenen  Typen  auf,  von  denen 
jeder  eine  andere  Combination  aus  den  Eigenschaften  der  Stammarten 
darstellt.  In  der  Regel  steht  der  eine  Typus  der  einen,  der  zweite 
der  andern  Stammart  näher;  die  Häufigkeit  der  beiden  Typen  ist  oft 


*)  In  der  Literatur  finden  sich  zahlreiche  Betrachtungen  über  die  Abhängig- 
keit der  Eigenschaften  eines  Bastards  von  der  Einwirkung  des  <j  und  9  Elements, 
obgleich  bei  der  Beschreibung  nur  eine  einzige  Kreuzungsform  vorlag.  Selbstverständ- 
lich kann  nur  dann,  wenn  A  9  x  B  £  und  B  $  x  A  £  beide  bekannt  sind,  von 
einer  Vergleichung  die  Rede  sein. 


Digitized  by  Google 


472 


Eigenschaften  der  Mischlinge. 


sehr  ungleich.  Gärtner  bezeichnete  den  selteneren  Typus  als  „Aus- 
nahmetypus". Beispiele  siehe  unter  Cistus,  Dianthus,  Geum,  Oeno- 
thera,  Lobdia,  Verbasctnn  thaj)sus  x  nigrum,  Nkotiana  quadrivalcis 
X  tabacum  macrophylla. 

3.  Der  Mischling  tritt  in  mehreren  verschiedenen  Typen  auf.  — 
Gärtner  gibt  davon  einige  Beispiele,  doch  handelt  es  sich  wahrschein- 
lich in  diesen  Fällen  nur  um  drei  bekannte  Formen  einer  polymorphen 
Verbindung. 

4.  Der  Mischling  erscheint  in  einer  typischen  Mittelform  und  einer 
Anzahl  von  schwankenden,  gewöhnlich  einer  oder  der  anderen  Stammart 
genäherten  Formen,  unter  denen  sich  keine  ausgesprochenen  Typen 
unterscheiden  lassen.  So  verhält  sich  Medicago  fakaia  X  sativa, 
gewöhnlich  auch  Melandryum  album  x  rubrum. 

5.  Der  Mischling  ist  von  vornherein  vielgestaltig;  die  bisherigen 
Erfahrungen  lassen  es  zweifelhaft,  ob  sich  in  diesen  Füllen  neben  den 
schwankenden  Formen  ein  oder  mehrere  festere  Typen  mit  einer  gleich- 
artigen Combination  der  Eigenschaften  unterscheiden  lassen.  Vgl. 
Abutilon ,  Hybride  von  Pelaryonium  glawum  Liier. ,  P.  radula  X. 
myrrhifolium,  Passiflora,  llieracium,  Nepeidhes,  Xarcissu-s.  Gärtner 
hat  die  Behauptung  aufgestellt,  Bastarde  zwischen  verschiedenen  Arten 
seien  von  gleichförmiger  Bildung,  Varietätenblendlinge  polymorph. 
Wenn  man  unter  den  „Varietäten"  unbeständige  Gartenformen  oder 
Gartenmischlinge  versteht,  so  ist  die  Kegel  gerechtfertigt,  versteht  man 
darunter  jedoch  constante  Racen  von  reiner  Abkunft,  so  ist  sie  ent- 
schieden unrichtig;  vgl.  unten  „Bastarde  und  Blendlinge". 

Ganz  andere  Ergebnisse  liefert  die  Vergleichung  der  Bastarde, 
welche  zwar  von  denselben  Stammarten  entsprungen,  aber  an  ver- 
schiedenen Orten  erzeugt  und  aufgewachsen  sind.  Spontane  Hybride 
sind  in  der  Regel  viel  variabler  als  künstlich  erzeugte,  vgl.  z.  B. 
Vcrbascum  lychnitis  x  thajmis  und  V.  lychnitis  X  nigrum;  meine 
Bastarde  zwischen  Digitalis  purpurea  und  D.  lutea  waren  einander 
ziemlich  gleich,  wenn  ich  die  Samen  gesäet  hatte;  dagegen  traten  sehr 
verschiedene  Formen  auf,  als  die  Samen  sich  zufällig  selbst  ausgestreut 
hatten.  Es  mag  sein,  dass  in  diesem  Falle  kein  wirklich  ursächlicher 
Zusammenhang  zwischen  der  Vielgestaltigkeit  und  der  Aussaatweise 
vorhanden  war;  dagegen  steht  es  fest,  dass  verschiedene  Züchter  bei 
ihren  Kreuzungen  sehr  häufig  aus  denselben  Arten  verschiedene  Resul- 
tate erhalten  haben.  Ebenso  scheint  die  Gleichförmigkeit  aller  Pro- 
duete  derselben  Kreuzung,  welche  bei  den  Züchtungsversuchen  un- 
zweifelhaft die  Regel  ist,  in  der  freien  Natur  eher  eine  Ausnahme  zu 


Digitized  by  Googl 


Verschmelzung  der  Eigenschaften. 


473 


sein.  Es  bleibt  zu  ermitteln,  in  wie  weit  eine  ungleiche  Ernährung 
der  Stammarten  oder  der  hybriden  Keimpflanzen  auf  die  Formen- 
mannigfaltigkeit der  Bastarde  von  Einfluss  ist. 

Zweiter  Satz. 

Die  Eigenschaften  der  Mischlinge  sind  aus  den  Eigenschaften  der 
Stammarten  abgeleitet.  Nur  in  der  Grösse  und  Ueppigkeit  (s.  3.  Satz), 
sowie  in  der  geschlechtlichen  Leistungsfähigkeit  (s.  4.  Satz)  unterschei- 
den sie  sich  meistens  von  beiden  Stammarten. 

Die  Art  und  Weise,  wie  bei  den  Mischlingen  die  Eigenschaften 
der  Stammarten  mit  einander  verbunden  sind,  ist  eine  sehr  verschie- 
dene.   Im  Allgemeinen  findet  eine  Verschmelzung  oder  gegenseitige 
Durchdringung  der  Eigenschaften  statt,  jedoch  häufig  in  der  Weise, 
dass  in  einer  Beziehung  die  eine,  in  anderer  die  zweite  Stammform 
vorzuwalten  scheint.   Manchmal  erinnert  z.  B.  der  Mischling  in  den 
Blättern  mehr  an  die  eine,  in  den  Blüthen  mehr  an  die  andere  Stamm- 
form;  zuweilen  tritt  dann  eine  Varietät  („Ausnahmetypus"  nach 
Gärtner,  s.  S.  471)  des  Mischlings  auf,  bei  welcher  die  Eigenschaften 
umgekehrt  vertheilt  sind.  Manche  Mischlinge  gleichen  Anfangs  mehr  der 
einen,  später  mehr  der  andern  Stammform,  oder  ihre  Blätter  zeigen 
im  Frühjahr  den  einen,  im  Herbste  den  andern  Typus  (Cistus,  Popu- 
lus),  oder  die  Blüthenfarben  ändern  sich  während  des  Abblühens 
(Melandryum  alhum  X  rubrum,  Epilobium  roscum  X  montanum  vgl. 
Nachtrag,  Lantana)  oder  im  Herbste  (Nicotiana  rustica  x  tabacum, 
Tropaeolum,  Lobelia  etc.),  zuweilen  auch  in  verschiedenen  Jahren 
(BUtia  crispa  X  cinnabarina ,  Galium  cinereum  X  verum).  Bei 
Ragenblendlingen,  selten  bei  Bastarden  im  engeren  Sinne,  findet  man 
mitunter  Eigenschaften  der  Stammformen  unvermischt  neben  einander 
(vgl.  Cucumis  meto,  Bestachelung  der  Datum- Früchte,  Blüthenfarbe 
bei  Bhododmdron  rhodora  X  calendulaccum,  Bh.  Ponticum  X  flamm, 
Anagaflis,  Linaria  vtdgaris  X  purpurea.  Calceolaria,  Mimtdus,  Mira- 
bilis).    Die  Blüthenfarben  verhalten  sich  oft  in  unerwarteter  und 
unberechenbarer  Weise;  die  Bastarde  von  Verbascum  phoeniceum  sind 
bei  sonstiger  Gleich lörmigkeit  in  der  Blüthenfärbung  sehr  variabel; 
bei  Helianthemum- Bastarden  hat  man  mitunter  gleichzeitig  verschie- 
denfarbige Blüthen  am  nämlichen  Stock  vorgefunden. 

Aus  der  Kreuzung  nahe  verwandter  Ragen,  besonders  Farben- 
varietäten, gehen  häufig  Pflanzen  hervor,  welche  genau  oder  nahezu 
einer  der  Stammraccn  gleichen;  vgl.  Brassica  rapa  var.  (S.  38),  Linum, 
Pisum,  Phaseolus,  Anagallis,  Atropa,  Datura  strammonium,  Salria 
horminum  etc.    Erst  in  zweiter  Generation  verräth  sich  gewöhnlich 


Digitized  by 


474 


Eigenschaften  der  Mischlinee. 


der  Einfluss  der  anderen  Stammrace,  und  zwar  dadurch,  dass  ein  Tbeil 
der  Sämlinge  vollständig  oder  in  gewissen  Beziehungen  jsu  ihr  zurück- 
schlägt. Nur  bei  Atropa  sind  Rückschläge  zu  der  (wenig  fixirten) 
gelben  Form  noch  nicht  beobachtet. 

In  manchen  Fällen  ist  der  Mischling  einer  der  Stammformen  so 
ähnlich,  dass  er  für  eine  leichte  Abänderung  derselben  gehalten  werden 
könnte.  Selbst  bei  Kreuzungen  zwischen  beträchtlich  verschiedenen 
Arten  zeigt  sich  an  den  Bastarden  der  weit  überwiegende  Einfluss  der 
einen  Stammart  mitunter  in  auffallender  Weise.  So  ist  Dianthus 
armer  la  X  deltoides  dem  D.  deltoides,  D.  caryophgllus  X  Chinensis 
dem  D.  caryophyllus ,  Melandryum  rubrum  x  noctiflorum  dem  M. 
rubrum,  Verbascum  blattaria  X  nigrum  dem  V.  nigrum ,  Digitalis 
lutea  x  purpurea  der  D.  lutea  viel  ähnlicher  als  der  zweiten  Stammart. 

Zuweilen  zeigen  schon  die  primären  Bastarde  Eigenschaften, 
welche  von  denen  beider  Stammarten  vollständig  verschieden  sind. 
Besonders  auffallend  ist  dies  mitunter  bei  den  Blüthenfarben.  Am 
merkwürdigsten  sind  die  regelmässig  blau  blühenden  Bastarde  der 
weissen  Datum  ferox  mit  den  ebenfalls  weissen  Arten  D.  laevis  und 
D.  strammonium  Bertdonii,  Zahlreich  sind  die  Beispiele  von  un- 
erwarteten Blüthenfärbungen  bei  Bastarden  aus  Arten  mit  farbigen 
Blumen,  indem  die  Mischlinge  keineswegs  immer  den  Farbenton  zeigen, 
welchen  man  aus  einer  Mischung  der  Pigmente  erhalten  würde.  Auf- 
fällige Beispiele  bieten  z.  B.  Clcmatis  recta  X  integrifolia,  Aquilegia 
atropurpurea  x  Canadensis  (und  andere),  Anemone  patens  X  vemcMs, 
Begonia  Dregei  x  Suikerlandi  (und  andere),  Nicotiana  suaveolens  X 
glutinosa,  Verbascum  pulverulentum  X  thapsif'orme ,  Hybride  von  F. 
phoeniceum.  Bei  Ragenmischlingen,  z.  B.  von  Papaver  somniferum 
und  Datura  strammonium,  treten  manchmal  Eigenschaften  auf,  welche 
nicht  den  Stammformen,  sondern  andern  Ragen  derselben  Art  zukommen. 
Nicotiana  rusticax  pan  'uulata  zeigt  zuweilen  die  Blüthenfärbung  von 
N.  Texana,  einer  fremden  Unterart  der  N.  rustica.  Andere  Eigen- 
schaften, welche  die  Hybriden  in  höherem  Maasse  zeigen  als  die 
Stammformen,  sind  z.  B.  die  grössere  Klebrigkeit  bei  einigen  Bastar- 
den von  Nicotiana  (rust,  X  panic),  der  anscheinend  grössere  Honig- 
reichthum bei  N.  rustica  x  paniculata,  der  stärkere  nauseose  Geruch 
bei  den  Hybriden  von  Melandryum  viscosum,  der  angeblich  bedeu- 
tendere Chiningehalt  (?)  bei  den  Bastarden  von  Cinchana  (nach  0. 
Kuntze). 

In  späteren  Generationen  hybrider  Gewächse  werden  Abweichungen 
von  den  Eigenschaften  der  Stammarten  noch  weit  allgemeiner  beobachtet. 


Vegetationskraft. 


475 


Dritter  Satz. 

■ 

Mischlinge  zwischen  verschiedenen  Ragen  und  Arten  unterscheiden 
-ich  in  der  Regel  durch  ihre  Vegetationskraft  von  den  Exemplaren 
»hier  Ra?e.  Bastarde  zwischen  beträchtlich  verschiedenen  Arten  sind 
häufig  sehr  zart,  insbesondere  in  der  Jugend,  so  dass  die  Aufzucht  der 
Sämlinge  schwer  gelingt  Bastarde  zwischen  näher  vencandten  Arten 
und  Racen  sind  dagegen  in  der  Regel  ungemein  üppig  und  kräftig; 
>/e  zeichnen  sich  meistens  durch  Grösse,  Schnelluüchsi gleit ,  frühe 
Blühreife,  Blüthenreichthum,  längere  Lebensdauer,  starke  Vermehrungs- 
fähigkeit,  ungewöhnliche  Grösse  einzelner  Organe  und  ähnliche  Eigen- 
schuften  aus. 

Zur  näheren  Begründung  dieses  Satzes  wird  es  zunächst  zweck- 
mässig sein,  auf  einige  Beispiele  zu  verweisen.  Zarte  Sämlinge 
linden  sich  z.  B.  erwähnt  bei  Nymphaea  alba  mit  ausländischen  Arten 
gekreuzt,  Hibiscus,  Rhododendron  rhodora  mit  andern  Arten,  Rh. 
Sinense  mit  Enrhododcndren,  Convohulus,  polyphylischen  /S'aZür-Bastar- 
den  (S.  367  unten),  Crinum,  Narcissus;  die  Erfahrung,  dass  die  Keim- 
pflanzen aus  hybrid  befruchteten  Samen  zart  sind  und  sich  schwer 
aufziehen  lassen,  ist  übrigens  häufig  gemacht  worden.  Zwergiger 
Wuchs  ist  bei  Hybriden  selten  beobachtet  worden,  vgl.  indess  einige 
Bastarde  von  Nicotiana  (S.  285  oben  und  besonders  N.  puadriv.  X 
tabac.  macroph.  S.  292).  Riesiger  Wuchs  ist  dagegen  häufiger, 
vgl.  z.  B.  Lycium,  Datum,  Isoloma,  Mirabdis.  In  der  Grösse  über- 
treffen die  Bastarde  gewöhnlich  beide  Stammarten  oder  doch  das 
Mittel  aus  der  Höhe  beider,  vgl.  z.  B.  viele  Bastarde  von  Nicotiana, 
Verbascum,  Digitalis.  Die  Ent Wickelung  erfolgt  manchmal  auf- 
fallend rasch;  Klotzsch  betont  die  Schnellwüchsigkeit  seiner  Bastarde 
von  Ulmus,  Alnus,  Quercus  und  Pinns.  Die  Blühreife  tritt  häufig 
früher  ein  als  bei  den  Staramarten,  z.  B.  bei  Papaver  dubium  X  som- 
niferum, manchen  Dianthus- Bastarden*),  Rhododettdron  arboreum  X 
('atawbicnsc,  Lgcium,  Nicotiana  rustica  X  paniculata,  Digitalis, 
Wichura's  öfachem  Salu - Bastard ,  Gladiolus,  Hippeastruni  vittatnm 
x  reginae  u.  s.  w. ,  namentlich  aber  bei  vielen  Hybriden  von  Ver- 
bascum. Umgekehrt  gibt  es  allerdings  auch  einzelne  Bastarde,  welche 
erst  nach  langer  Zeit  oder  gar  nicht  zur  Blüthe  kamen,  z.  B.  aus  den 
Gattungen  Cereus  und  Rhododendron.  Von  früher  Samenreife, 
unabhängig  von  früherer  Erschliessung  der  Blüthen,  ist  mir  bis  jetzt 
nur  ein  Beispiel  bekannt,  nämlich  bei  Nuphar.   Sehr  häufig  und  sehr 


*)  D.  arenaria  9  x  plumarius  $  zeigt  dagegen  bei  mir  keine  Neigung  zum 
frühen  Blühen. 


Digitized  by  Google 


476 


Eigenschaften  der  Mischling«. 


allgemein  ist  ein  ausserordentlicher  Blüthenr  ei  cht  h  um  bei  den  Bastar- 
den beobachtet  worden;  vgl.  z.  B.  Capsetta,  Helianthemum,  Tropaeolum 
Passiflora,  Begonia,  Rhododetidron,  Nicotiana  (rust.  X  panic,  glutino  s. 
X  tabac.  und  andere),  Verbascum,  Digitalis,  viele  Gesneraceen.  Mira- 
bilis,  Cypripedium,  Die  Grösse  der  Blüthen  ist  bei  den  Bastarden 
häufig  vermehrt;  bei  Kreuzung  zweier  Arten  von  verschiedener  Blüthen- 
grösse  erreichen  die  Blüthen  des  Bastards  nicht  selten  ganz  oder 
nahezu  die  Maasse  der  ansehnlicheren  Art.  Beispiele  ungewöhn- 
licher BlütbengrÖsse  bieten  z.  B.  Dianthus  arenarius  x  superbtts, 
Rubus  caesitts  x  Bellardii,  Hybride  von  Rosa  Gallica,  Begonia  Boli- 
viensis,  Isoloma  Tydaeum. 

Eine  starke  vegetative  Vermehrungsfähigkeit  ist  bei  Bastar- 
den sehr  gewöhnlich;  vgl.  z.  B.  Nymphaea,  Hybride  des  Rubus  caesius. 
Nicotiana  suaveolens  X  latissima,  Linaria  striata  X  vulgaris,  Potamo- 
geton.  Eine  längere  Lebensdauer  wird  namentlich  bei  einigen 
Hybriden  von  Nicotiana  und  Digitalis  erwähnt;  eine  grosse  Wider- 
standsfähigkeit gegen  Kälte  ist  besonders  bei  Nicotiana  sua- 
veolens x  tabacum  hxtiss.  beobachtet,  während  Salix  viminalis  x 
purpurca  empfindlicher  gegeu  Frost  sein  soll  als  beide  Stammarten. 

Diese  Thatsachen  weisen  theils  auf  eine  gewisse  Lebensschwäche 
hin,  welche  den  Bastarden  in  Folge  ihrer  abnormen  Entstehung 
auhaftet,  theils  aber  umgekehrt  auf  eine  aussergewöhnlicbe  Vege- 
tationskraft. Das  Verständniss  für  diese  letzte  Erscheinung,  die 
ungleich  häufiger  beobachtet  wird  als  die  Schwäche ,  ist  erst  neuer- 
dings einigermaassen  erschlossen  worden.  Es  lagen  freilich  schon  seit 
längerer  Zeit  sehr  bemerkenswerthe  Erfahrungen  von  Knight,  Lecoq 
und  Andern  vor,  aber  erst  durch  die  sorgfältigen  Untersuchungen  von 
Ch.  Darwin  ist  die  günstige  Wirkung  einer  Kreuzung  zwischen  ver- 
schiedenen Individuen  und  Racen  einer  und  derselben  Art  klar  dar- 
gelegt worden.  Die  Verstärkung  der  Vegetationskraft  bei  den  Hybri- 
den ist  offenbar  eine  genau  entsprechende  Erfahrung,  die  keiner  beson- 
deren Erklärung  aus  eigenthümlichen  Verhältnissen  der  Bastardzeugung 
bedarf.  Man  dachte  sich  früher,  dass  die  verminderte  sexuelle  Frucht- 
barkeit der  Bastarde  durch  eine  grössere  vegetative  Ueppigkeit  coni- 
pensirt  werde,  eine  Vorstellung,  deren  Unnahbarkeit,  wie  schon 
Gärtner  zeigte,  am  einfachsten  durch  die  Erfahrung  dargethan  wird, 
dass  viele  der  fruchtbarsten  Mischlinge  (Datnra,  Mirabilis)  zugleich 
durch  den  riesigsten  Wuchs  ausgezeichnet  sind. 

Vierter  Satz. 

Bastarde  aus  verschiedenen  Arten  bilden  in  ihren  Antheren  eine 
geringere  Zahl  normaler  Pollenkörner  und  in  ihm  Früchten  eine 


Digitized  by  Google 


Verringerte  Fruchtbarkeit. 


477 


geringere  Zahl  normaler  Samen  aus  als  die  Pflanzen  reiner  Ablcunft; 
häufig  bringen  sie  weder  Pollen  noch  Samen  hervor.  Bei  Mischlingen 
aus  nahe  verwandten  Racen  ist  diese  Schwächung  der  sexuellen  Repro- 
ductionsfähiglteii  in  der  Regel  nicht  vorhanden.  Die  Blüthen  der 
unfruchtbaren  oder  wenig  fruchtbaren  Bastarde  pflegen  lange  frisch 
m  bleiben. 

Keine  Eigenschaft  der  Bastarde  hat  so  grosse  Aufmerksamkeit 
erregt  wie  die  Verringerung  der  sexuellen  Leistungsfähigkeit,  welche 
man  bei  ihnen  beobachtet.  Schon  Kölreuter  glaubte  zu  finden,  dass 
diese  Eigenschaft  gestatte,  eine  scharfe  Grenze  zwischen  Arten  und 
Varietäten  zu  ziehen.  Derselbe  Gedanke  hat  seitdem  die  Botaniker 
vielfach  beschäftigt  und  noch  in  der  neuesten  Zeit  haben  z.  B.  N au- 
dio, Decaisne  und  Caspary  die  Ideen  Kölreuter's  in  mehr  oder 
minder  modificirter  Gestalt  vertreten.  Knight,  Klotzsch,  früher 
auch  Godron,  hielten  den  Blütenstaub  der  Bastarde  für  völlig 
impotent,  eine  Ansicht,  die  freilich  schon  durch  Kölreuter's  genaue 
Versuche  widerlegt  war.  Irrthümlicher  Weise  hat  man  oft  angegeben, 
Kölreuter  selbst  habe  die  Lehre  von  der  vollständigen  Sterilität  der 
Bastarde  verbreitet;  diese  Behauptung  ist  nur  durch  Unkenntniss 
oder  durch  Missverständnisse  des  lateinischen  Textes  zu  erklären: 
Kölreuter  spricht  nämlich  nicht  von  Sterilität,  sondern  nur  von  ver- 
minderter Fruchtbarkeit  als  einer  allgemeinen  Eigenschaft  der  Bastarde. 

Je  nach  den  einzelnen  Pflanzengattungen  ist  die  Fruchtbarkeit 
der  Bastarde  erheblich  verschieden.  Sehr  geringe  Fruchtbarkeit 
zeigen  z.  B.  die  Bastarde  von  Papaver,  Viola,  Verbascum ,  Digitalis; 
häufiger  sind  schon  fruchtbare  Hybride  bei  Anemone,  Nicotiana, 
Mentha,  Crinum ,  den  Cucurbitaceen  und  Passifloren,  während 
bei  Aquileg'ta ,  Dianthts ,  Pelargonium,  Geum ,  Epilobium,  Fuclisia, 
Cotyledon,  Begonia,  Cirsium,  Erica,  RJiododendron,  Calceolaria,  Quercus, 
Salix,  Gladiolus,  Cypripedium ,  Hippeastrum,  den  Gesneraceen  und 
Orchideen  die  fruchtbaren  Bastarde  häufiger  sind  als  die  unfruchtbaren. 
In  den  Gattungen  Vitts,  Prunus,  Fragaria,  Pirus  benutzt  man  Misch- 
linge aus  nahe  verwandten  Arten  als  Fruchtpflanzen ;  bei  Cereus  zeigen 
selbst  Bastarde  aus  weit  verschiedenen  Arten  unverminderte  Frucht- 
barkeit 

Die  Sterilität  der  Bastarde  äussert  sich  zuweilen  dadurch,  dass 
sie  überhaupt  keine  Neigung  zum  Blühen  zeigen,  welche  Erscheinung 
man  besonders  bei  einigen  Hybriden  von  Rhododendron,  Epilobium, 
Cereus  und  Hymenocallis  beobachtet  hat.  Dies  sind  aber  seltene  Aus- 
nahmen, da  in  der  Regel  die  Bastarde  früher  und  reichlicher  blühen 
als  die  echten  Arten  (s.  S.  475). 


Digitized  by  Google 


478 


Eigenschaften  dor  Mischlinge. 


Bei  Hybriden  mit  eingeschlechtigen  Blüthen  fallen  die  ef  Blüthen 
oft  schon  im  Knospenzustande  ab,  z.  B.  bei  Cucurbitaceen  und  Bego- 
nien (Hybride  von  B.  Frocbeli  A.  DC).  Zuweilen  verkümmern  die 
Staubgefässe  in  Zwitterblüthen ,  wie  dies  z.  B.  bei  einigen  Bastarden 
von  Pelargonium  und  Digitalis  (/>.  lutea  X  purpurea  f.  tubiflora 
Lindl)  beobachtet  worden  ist.  Die  gewöhnlichste  Folge  der  hybriden 
Zeugung  ist  eine  mangelhafte  Ausbildung  der  Pollenkörner  bei  den 
Bastardpflanzen.  Häufig  sind  die  Antheren  der  Bastarde  taub  und 
enthalten  gar  keinen  Blüthenstaub,  oder  sie  sind  klein  und  ötfnen  sieh 
gar  nicht;  solcher  Pollenmangel  wird  z.  B.  beobachtet  bei  Rubus 
Idaeus  X  odoratus,  llibes  aureum  x  sanguineum ,  Alopecurus  geiri- 
culatus  x  in  atcnsis.  In  andern  Fällen  besteht  der  Blüthenstaub  aus 
kleinen  pulverigen  bei  Anfeuchtung  nicht  quellenden  Körnern  von 
ungleicher  Form  und  Grösse,  denen  gewöhnlich  einzelne  wohlgebildete 
keimfähige  Pollenzellen  beigemischt  sind.  Häufig  ist  die  Zahl  der 
normalen  Körner  grösser  und  beträgt  10,  20  und  mehr  Procent  der 
Gesammtzahl.  Grosse,  eckige,  meist  quellungsfähige ,  sowie  kleine 
wohlgebildete  Körner  finden  sich  oft  in  grösserer  oder  geringerer  Zahl 
neben  den  verkümmerten.  Bei  Mischlingen  aus  nahe  verwandten 
Arten,  z.  B.  Melandryum  album  X  rubrum,  finden  sich  oft  nur  geringe 
Unregelmässigkeiten  in  der  Form  der  Pollenkörner.  Bei  einer  hybri- 
den Sinningia  war  der  Pollen  im  zweiten  Jahre  der  Blüthe  besser 
als  im  ersten. 

Bei  Bastarden  aus  zweifellos  verschiedenen  Arten  wird  eine  nor- 
male Ausbildung  des  Blüthenstaubes  selten  angetroffen.  Die  betref- 
fenden Angaben  bedürfen  zum  Theil  noch  der  Bestätigung,  indess  ver- 
weise ich  auf  Nymphaea  lotus  X  rubra,  Bcgonia  rubrovenia  X  xan- 
thina,  Isoloma  Tydaeum  X  sciadocalyx  X  Salix  purpurea  X  repetis; 
nahezu  gleichförmige  Pollenkörner  fand  man  auch  bei  Salix  aurita  x 
caprea  und  S.  viminalis  X  repens. 

Noch  seltener  ist  umgekehrt  ein  mangelhafter  Blüthenstaub  bei 
offenbaren  Racen  Wendlingen.  Vielleicht  findet  er  sich  jedoch  öfter, 
wenn  man  mehr  darnach  sucht.  Das  einzige  sichere  Beispiel,  welches 
ich  kenne,  ist  mein  Anagallis-BlendUng.  Ob  Baphanns  sativus  und 
R.  raphanistrum  als  Arten  oder  Raeen  aufzufassen  sind,  ist  zweifel- 
haft. Es  scheinen  jedoch  einzelne  Mischlinge  aus  sehr  nahe  ver- 
wandten Arten  völlig  steril  zu  sein,  z.  B.  Capsclla  rubella  x  bursa 
pastoris,  Viola  alba  x  scotophyUa,  Paparer  dubium  X  rhoeas. 

Die  sexuelle  Leistungsfähigkeit  der  weiblichen  Organe  ist  bei  den 
Bastarden  in  der  Regel  nicht  so  sehr  geschwächt  wie  die  der  männ- 
lichen.  Indess  ist  sie  gewöhnlich  in  hohem  Grade  vermindert.  Viele 


Digitized  by  Google 


Verringerte  Fruchtbarkeit. 


479 


Bastarde  bringen  niemals  Früchte.  Man  darf  indess  auch  nach  viel- 
faltigen Erfahrungen  keine  zu  bestimmten  Behauptungen  über  die 
absolute  Sterilität  eines  Bastards  aufstellen;  von  Rubus  caesius  x 
Idaeus  z.  B.  kann  man  viele  tausend  Blüthen  steril  bleiben  sehen 
und  doch  bringt  er  hin  und  wieder  einzelne  Früchte.  Vgl.  femer 
Digitalis  lutea  x  purpurea ,  Lobelia  fulgens  x  syphilitica ,  Crimm 
Capense  x  scabrum.  Eine  morphologisch  erkennbare  Unvollkommen- 
heit  der  Ovula  bei  den  Bastarden  ist  bisher  selten  nachgewiesen 
worden,  indess  z.  B.  durch  Bornet  bei  Cistus.  Wenn  man  über  die 
weibliche  Zeugungskraft  der  Bastarde  ein  bestimmteres  Urtheil 
gewinnen  will,  so  muss  man  die  Narben  mit  Pollen  der  Stammarten 
befruchten,  der  im  Allgemeinen  vollkommenere  Früchte  erzeugt  als 
der  in  seiner  Leistungsfähigkeit  geschwächte  Bastardpollen.  In  einigen 
Fällen  bringen  Hybride,  deren  Pollen  eine  geringe  Potenz  zeigt,  mit 
stammelterlichem  Blütenstaub  normale  Früchte,  z.  B.  Luffa. 

Einige  Bastarde  werfen  ihre  vollständigen  Blüthen  mit  Kelch 
und  Blüthenstiel  unverwelkt  ab,  z.  B.  Ribes ,  Nicotiana  rustica  X 
paniculata  und  andere  hybride  Nicotianen. 

In  der  Regel  welkt  die  Krone,  oft  nach  längerer  Dauer,  in  nor- 
maler Weise  oder  wird,  wie  bei  den  Stammarten  abgeworfen ;  es  erfolgt 
dann  aber  kein  Fruchtansatz  oder  es  bilden  sich  nur  kümmerliche 
Früchte  aus.  Manchmal  sind  die  Früchte  äusserlich  ziemlich  wohl- 
gebildet, enthalten  aber  keine  Samen.  In  vielen  Fällen  setzen  die 
Bastardpflanzen  Früchte  an,  aber  in  geringerer  Zahl  und  mit  weniger 
Samen  als  die  Stammarten.  Selbst  bei  Mischlingen  aus  sehr  nahe 
verwandten  Arten  scheint  die  Samenzahl  meist  geringer  zu  sein  als 
bei  den  Stammformen,  so  z.B.  nach  Gärtner  bei  Melandryum  albnm 
X  rubmm,  Lobelia  cardinalis  x  fulgetis,  ja  bei  unzweifelhaften  Racen- 
mischlingen  von  Verbascum. 

Bastarde  aus  wesentlich  verschiedenen  Arten  zeigen  selten  eine 
unverminderte  Fruchtbarkeit;  indess  ist  bei  Brassica  napus  x  oleraeea, 
Dianthus  Chinensis  X  plumarius  Sibiriens,  Pelargonium  pinnatum  X 
hirsutum,  Abutilon,  Medicago,  einigen  Cereus  und  Begonien,  Hieracium 
auratitiacum  X  echioides,  Nicotiana  alata  X  Langsdorffii ,  einigen 
Hybriden  von  Erica,  Calceolaria,  Jsoloma,  Veronica  und  mehreren 
Orchideen  keine  auffallende  Verringerung  der  Fruchtbarkeit  wahr- 
genommen worden.  Auch  bei  manchen  andern  hybriden  Gartenpflanzen 
und  bei  vielen  wildwachsenden  Bastarden  findet  man  Früchte  und 
Samen  in  reichlicher  Menge,  so  bei  manchen  Rosen,  Epikbien,  Fuchsien, 
Cirsien,  Hieracien,  Salices,  der  Lobelia  X  Loten  u.  8.  w.  In  diesen 
Fällen  ist  indess  nicht  genau  zu  ermitteln,  ob  die  betreffenden  Pflanzen 


Digitized  by 


480 


Eigenschaften  der  Mischlinge. 


primäre  Hybride  sind,  oder  ob  sie,  was  meistens  wahrscheinlicher  ist, 
späteren  Generationen  angehören  oder  durch  Rückkreuzungen  ent- 
standen sind. 

Um  Samen  anzusetzen,  oder  doch  um  eine  lebenskräftige  Nach- 
kommenschaft zu  erzeugen,  bedürfen  einige  Bastardpflanzen  eine 
Befruchtung  durch  den  Blütenstaub  anderer,  wenn  auch  hybrider 
Exemplare,  so  z.  B.  Bastarde  von  Cistus,  Begonia,  Gladiolus  und 
Hippeastrum.  Bei  manchen  Bastardpflanzen  bringen  nur  die  ersten 
Blüthen  Samen,  so  z.  B.  bei  Aquilegia,  Dianthus,  Silenc,  Lavafera  Thu- 
ringiaca  X  Fseudolbia,  Rubus  foliosus  X  Sprengeiii;  in  andern  Fällen 
sind  die  ersten  Blumen  regelmässig  steril,  während  die  späteren  häutig 
fruchtbar  sind,  z.  B.  bei  Datum,  Nicotiana  rustica  X  paniculata. 
N.  rttstica  x  quadrivalv'is ,  Mirahilis.  Bei  Pflanzen  von  langer 
Lebensdauer  sind  mitunter  sammtliche  Blüthen  während  der  ersten 
Jahre  steril,  während  sich  später,  wenn  die  Pflanze  ein  gewisses  Alter 
erreicht  hat,  einzelne  Früchte  ausbilden;  dies  ist  z.  B.  beobachtet 
bei  Buhns  Idaeus  x  eaesius,  R.  Bcllardii  X  caesius,  CaUeolaria  ink- 
grifolia  X  plantaginea,  Crinum  Cupense  X  scabrum. 

Wenn  auch  in  der  Regel  die  weibliche  Zeugungsfäbigkeit  der 
Bastarde  weniger  geschwächt  ist  als  die  männliche,  so  sind  doch  auch 
einige  Fälle  des  umgekehrten  Verhaltens  bekannt;  vgl.  Nymphaea 
lotus  X  rubra,  Ciconium  X  Dibrachya  in  der  Gattung  Pelargoniwn. 
Lobelia  fulgens  X  syphilitica,  Verbascum  thapsifortne  X  nigrum,  Nar- 
cissus  x  montanus  u.  s.  w.;  es  sind  dies  zum  Theil  wohl  nur  zufällige 
Vorkommnisse. 

Die  lange  Dauer  der  Blüthen  (insbesondere  der  bestäubten)  an 
vielen  sterilen  Bastardpflanzen  ist  eine  Erscheinung,  welche  offenbar 
der  langen  Dauer  unbefruchteter  oder  unvollkommen  befruchteter 
Blüthen  entspricht.  Häufig  schwellen  bei  sterilen  Bastarden,  nament- 
lich nach  Bestäubung  mit  Pollen  der  Stammeltern  oder  einer  ver- 
wandten Art,  die  Früchte  mehr  oder  minder  stark  an,  ohne  dass  sich 
vollkommene  Samen  in  ihnen  entwickeln.  Aeusserlich  wohlgebildete, 
aber  samenlose  Früchte  finden  sich  namentlich  bei  den  Cacteen,  Pas- 
sifloren,  Cucurbitaceen  und  Orchideen.  Gärtner  hat  diese  Erschei- 
nung, die  für  die  Bastardkunde  kaum  einen  besonders  grossen  Werth 
besitzt,  sorgfältig  studirt;  sie  liefert  übrigens  einen  wichtigen  Beweis 
für  die  Richtigkeit  des  Erfahrungssatzes,  dass  die  Entwickelung  der 
äusseren  Fruchthüllen  normaler  Weise  zwar  in  Folge  des  Reizes  ein- 
tritt, den  der  auf  der  Narbe  keimende  Blüthenstaub  ausübt,  dass  sie 
aber  trotzdem  unabhängig  ist  von  der  Befruchtung  der  Eizelle  und  der 
Ausbildung  des  Embryos  und  des  Samens. 


Bildungsahweichungen. 


481 


Man  kann  im  Allgemeinen  die  Regel  aufstellen,  dass  Bastarde 
aus  näher  verwandten  Ragen  durchschnittlich  fruchtbarer  sind  als 
solche  aus  beträchtlich  verschiedenen  Arten.  Man  kann  auch,  wie 
oben  gezeigt,  als  Regel  betrachten,  dass  nahe  verwandte  Arten  leichter 
unter  einander  Bastarde  bilden  als  beträchtlich  verschiedene.  Beide 
Regeln  haben  jedoch  nur  eine  bedingte  Giltigkeit.  Wollte  man  daraus 
folgern ,  dass  Bastarde  um  so  fruchtbarer  sind ,  je  leichter  sie  ent- 
stehen ,  so  würde  man  sehr  fehl  gehen.  Es  ist  keine  bestimmte 
Beziehung  zwischen  Leichtigkeit  der  Bildung  und  zwischen  Frucht- 
barkeit der  Mischlinge  nachweisbar. 

Vom  teleologischen  Standpunkte  aus  erblickte  man  früher  in  der 
Unfruchtbarkeit  der  Bastarde  ein  Mittel,  die  „Arten"  gesondert  zu 
erhalten.  Wozu  diese  Sonderung  dienen  sollte  —  es  sei  denn  zur 
Bequemlichkeit  der  Systematiker  —  war  freilich  nicht  weiter  zu 
erklären.  Man  wird  jetzt  umgekehrt  fragen  können,  ob  nicht  die 
Entstehung  und  Differenzirung  der  Arten  wesentlich  durch  die  ver- 
minderte Fruchtbarkeit  der  Blendlinge  zwischen  ausgeprägteren  Ragen 
der  Stammtypen  bedingt  sei.  Die  bemerkenswerthe  Aehnlichkeit 
zwischen  illegitimer  und  hybrider  Nachkommenschaft  bringt  keine 
Anhaltspunkte  zu  weiterer  Erforschung  der  Ursache  der  Unfrucht- 
barkeit Mehr  Aufschluss  gibt  vielleicht  die  Erfahrung,  dass  bei  den 
hybriden  Schachtelhalmen  und  Moosen  die  Ausbildung  der  geschlechts- 
losen Sporen  eben  so  mangelhaft  ist,  wie  bei  den  hybriden  Aerogamen 
die  Ausbildung  der  Pollenkörner.  Das  Hemmniss  für  die  regelmässige 
Fortpflanzung  der  Hybriden  scheint  somit  in  der  Entwickelung  ein- 
zelner Zellen  zu  liegen,  welche  im  Stande  sind,  den  Typus  der  Stamm- 
form zu  erhalten ,  mögen  diese  einzelnen  Zellen  nun  geschlechtliche 
Leistungen  versehen  oder  nicht.  Allerdings  müssen  noch  mehr  Erfah- 
rungen gesammelt  werden,  um  die  Aufstellung  eines  Lehrsatzes  von 
so  grosser  biologischer  Tragweite  zu  rechtfertigen.  Als  Hypothese, 
die  freilich  noch  keine  Erklärung  gibt,  aber  sie  doch  anbahnt,  kann 
jene  Auffassung  des  Sachverhalts  aber  auch  jetzt  schon  betrachtet 
worden,  da  sie  eine  ganze  Reihe  verschiedenartiger  aber  doch  olfenbar 
analoger  Erscheinungen  aus  dem  Thier-  und  Pflanzenreich  unter  einem 
gemeinsamen  Gesichtspunkt  bringt. 

Fünfter  Satz. 

Missbildungen  und  Bildungsabtveichungen  sind  namentlich  an  den 
BlütJientheilen  hybrider  Pflanzen  weit  häufiger  als  bei  Exemplaren  reiner 
Abkunft 

Vgl.  Papaver,  Dianthus,  Pelargonium,  Nicotianaf  Digitalis.  Ins- 

Focko.  3 1 

Digitized  by 


482 


Eigenschaften  der  Mischlinge. 


besondere  scheinen  auch  gefüllte  Blumen  vorzugsweise  leicht  bei 
Bastarden  zu  entstehen. 

2.  Die  Nachkommenschaft  der  Mischlinge. 

Bastardpflanzen  werden  durch  den  Blüthenstaub  der  Stammarten 
leichter  und  vollständiger  befruchtet  als  durch  den  eigenen.  Aus- 
nahmen von  dieser  Regel  sind  kaum  bekannt  (vgl.  indess  Hieracium 
echioides  X  aurantiacum) ,  doch  hat  man  noch  nicht  allzu  zahlreiche 
Versuche  in  dieser  Richtung  angestellt.  Unter  dem  eigenen  Blüthen- 
staub ist  Pollen  der  nämlichen  hybriden  Verbindung  zu  verstehen, 
nicht  nur  der  des  nämlichen  Exemplars.  Wenn  Bastardpflanzen  in 
der  Nähe  ihrer  Stammarten  wachsen,  so  müssen  sie  häufig  durch  diese 
befruchtet  werden.  Es  werden  daher  in  ihrer  Nachkommenschaft 
zahlreiche  Mittelformen  zwischen  dem  primären  Bastard  und  den  Stamm- 
arten auftreten.  Bei  Aussaat  von  Bastardsamen  hat  man  nicht  immer 
unterschieden,  ob  eine  Befruchtung  durch  die  Stammarten  stattgefunden 
haben  konnte  oder  nicht.  Die  allgemeine  Angabe,  dass  die  Nach- 
kommenschaft eines  Bastards  sich  sehr  veränderlich  gezeigt  habe,  ist 
daher  von  geringem  Werth.  Mitunter  wird  ein  Bastard  auch  leichter 
von  dem  Blüthenstaub  einer  dritten  Art  befruchtet  als  von  dem  eigenen, 
vgl.  z.  B.  Nicotiana  rustica  X  paniculata  und  Linaria  purpurea  X 
genistaefolia. 

Nachkommenschaft  der  Mischlinge  mit  eigenem  Pollen. 

(ixif)Jx  (Ä  x  B)  ef. 

1.  Schützt  man  die  fruchtbaren  Bastarde  vor  der  Einwirkung  der 
Stammeltern  oder  verwandter  Arten,  so  erhält  man  Bastardpflanzen 
zweiter  Generation.  Es  scheint  mir,  als  wenn  die  Nachkommenschaft 
der  Bastarde  sich  je  nach  der  Lebensdauer  sehr  verschieden  verhält. 
Bei  langlebigen  Gewächsen  scheint  die  Verschmelzung  und  gegenseitige 
Durchdringung  der  beiden  in  dem  Bastard  verbundenen  Typen  häufig 
eine  vollkommenere  zu  werden,  so  dass  auch  die  Nachkommenschaft 
die  Charaktere  des  neuen  Mitteltypus  in  gleichmässigerer  Weise  ererbt. 

Die  Nachkommenschaft  einjähriger  oder  zweijähriger  hybrider 
Pflanzen  ist  in  der  Regel  ungemein  ungleichartig  und  formenreich ;  vgl  z.  B. 
Pisum,  Phaseohis ,  Ladttca,  Tragopogon,  Daiura,  Nicotiana  alata  x 
Langsdorfs  u.  s.  w.  Ausnahmen  finden  sich  bei  Brassica,  Oenoitera, 
Nicotiana  rttstica  x  panictdata,  Verbascum  Austriamm  X  nigrton* 

Die  Nachkommenschaft  mehrjähriger  hybrider  Pflanzen  verhält  sich 
zwar  im  Allgemeinen  ähnlich,  doch  scheinen  die  Fälle,  in  denen  sich 
der  Mitteltypus  constant  zeigt,  weit  häufiger  zu  sein.  Ziemlich  samen- 


Digitized  by  Google 


Nachkommenschaft  der  Mischlinge. 


483 


beständig  pflegen  z.  B.  manche  Bastarde  von  Aquilegia,  Diantims, 
Laratera ,  Geum ,  Cereus  ,  Begonia ,  Cirsium ,  Hierachim ,  Primula, 
Linaria,  Veronika,  Lamium  und  Hippeastrum  zu  sein. 

Die  Nachkommenschaft  hybrider  Sträucher  und  Bäume  ist  in  der 
Mehrzahl  der  Fälle  ziemlich  beständig;  vgl.  Aesculus,  Amygdalus, 
Prunus,  Erica,  Quercus,  Salix.  Auch  viele  hybride  Fuchsien  und 
Calceolaricn  sollen  constant  sein;  die  Rhododendron -Bastarde  sind 
theils  samenbeständig,  theils  variabel.  Sehr  veränderlich  scheint  dagegen 
die  Nachkommenschaft  der  Mischlinge  von  Vitis.  Pirus  und  Crataegus 
zu  sein. 

2.  Die  verschiedenen  Formen,  in  denen  manche  primäre  Bastarde 
auftreten,  pflegen  in  ihrer  Nachkommenschaft  unbeständig  zu  sein; 
bei  Dianthüs  schlagen  die  seltenen  Formen  („  Ausnahmetypen K)  nach 
Gärtner  bei  der  Aussaat  meistens  zu  den  normalen  Mischlingsformen 
zurück.  Die  verschiedenen  primären  Formen  der  Üitract'wn-Bastarde 
fand  Mendel  samenbeständig. 

3.  C.  F.  v.  Gärtner  und  andere  Botaniker  haben  die  Behauptung 
aufgestellt,  dass  die  Nachkommen  der  Hybriden  von  Generation  zu 
Generation  schwächer  und  unfruchtbarer  werden.  Sicher  ist,  dass  ihre 
Anfangs  gesteigerte  Vegetationskraft  bei  Selbstbefruchtung  allmälig 
abnimmt.  Gärtner's  Versuche  waren  übrigens  in  sehr  kleinem  Maass- 
stabe angestellt,  so  dass  nicht  nur  enge  Inzucht,  sondern  auch  die 
mancherlei  Umstände,  welche  so  oft  den  Verlust  der  nur  in  wenigen 
Exemplaren  cultivirten  Gartenpflanzen  herbeiführen,  auf  seine  Bastarde 
einwirkten.  Selbst  Gärtner  beobachtete  Ausnahmen,  z.  B.  bei  Agui- 
legia,  Dianthüs  barbatus  X  Chineusis,  D.  armeria  X  deltoides.  Misch- 
linge aus  nahe  verwandten  Arten  lassen  sich  olfenbar  mit  Leichtigkeit 
dauernd  erhalten;  vgl.  z.  B.  Brassica,  Melandryum,  Medicago,  Petunia. 
Mit  grosser  Bestimmtheit  behaupten  viele  Gärtner*),  dass  zahlreiche 
hybride  Pflanzen  sich  sehr  wohl  durch  viele  Generationen  mittelst 
Samen  fortpflanzen  lassen;  vgl.  z.  B.  Lychnis,  Erica,  Primula  auri- 
cula  X  hirsuta,  Datum.  Viele  Beobachtungen  an  wilden  Pflanzen 
scheinen  diese  Ansicht  zu  bestätigen.  Man  hat  auch  den  Lehrsatz 
aufgestellt,  dass  die  Fruchtbarkeit  der  Bastarde  in  späteren  Genera- 
tionen wieder  zunehme.  Es  scheint  indess  nicht,  dass  diese  Regel 
eine  allgemeinere  Giltigkeit  beanspruchen  kann;  vielmehr  ist  es  wahr- 


*)  „Botanists  say  that  species  so  produced"  (i.  e.  hybrida)  „revert  to  either 
of  their  parents  in  the  third  or  foarth  generation,  or  become  sterile  altogether. 
Tbis  is  plausible  enough  in  theory,  in  the  closet,  bat  will  not  do  at  the  potting 
bench."    Beaton,  citirt  bei  Loudon  Arb.  II  p.  944. 

31* 


Digitized  by 


484 


Eigenschaften  drr  Mischlinge. 


scheinlich,  dass  unter  den  Hybriden  manchmal  einzelne  fruchtbare 
Individuen  entstehen,  welche  sich  bei  Vererbung  dieser  Eigenthüm- 
lichkeit  unter  günstigen  äusseren  Verhältnissen  leicht  vermehren  können. 
Fruchtbare  Abkömmlinge  von  Bastarden  sind  wahrscheinlich  manchmal 
Rückkreuzungsproducte. 

4.  Vollständige  Rückschläge  zu  den  Stammformen  entstehen  ohne 
Einwirkung  stammelterlichen  Pollens  fast  nur  bei  Mischlingen  aus 
nahe  verwandten  Racen.  Auch  bei  solchen  Mischlingen  treten  die 
wirklichen  Rückschläge  mitunter  nur  in  geringer  Zahl  auf,  z.  B.  bei 
Phaseolus. 

5.  Aus  der  variabeln  Nachkommenschaft  fruchtbarer  Mischlinge 
gehen  häufig  nach  einigen,  etwa  3—4,  Generationen  einige  Haupttypen 
hervor.  Schützt  man  diese  neuen  Typen  vor  Kreuzungen,  so  pflegen 
sie  constant  zu  werden.  Wissenschaftliche  Versuche,  welche  diesen 
Erfahrungssatz  bestätigen,  sind  erst  in  geringer  Zahl  angestellt  wor- 
den, insbesondere  von  Lecoq  bei  Mirabilis,  von  Godron  bei  Linaria 
und  namentlich  bei  Datura.  Die  Gärtner  haben  zahlreiche  neue  Ra$en 
durch  Kreuzung  verwandter  Arten  und  wohlcharakterisirter  Racen 
erhalten;  auch  viele  wildwachsende  beständige  Mittelformen  dürften  so 
entstanden  sein.  Vgl.  Brassica,  Lychnis,  Zinnia,  Primida,  Pctunia, 
Nicotiana  conimntata,  Pentstemon,  Mentha,  Lamium.  Die  neuen  Typen 
der  Mischlingsnachkommen  weichen  nicht  selten  in  einzelnen  Eigen- 
schaften *)  von  beiden  Stammformen  ab. 

6.  Die  Unfruchtbarkeit  und  Unbeständigkeit  der  Nachkommen  von 
Bastarden  hat  die  Botaniker  oft  zu  Schlussfolgerungen  verleitet,  welche 
durch  die  Erfahrung  nicht  bestätigt  werden.  Es  ist,  wie  aus  den  vor- 
stehend mitgetheilten  Thatsachen  ersichtlich  ist,  durchaus  unrichtig, 
wenn  behauptet  wird,  dass  alle  Mischlinge  wegen  jener  ihnen  ganz 
unterschiedslos  zugeschriebenen  Eigenschaften  nothwendig  bald  zu 
Grunde  gehen  müssten.  Im  sechsten  Abschnitte  wird  diese  Frage  aus- 
führlicher erörtert  werden.  Die  aus  den  Kreuzungen  hervorgegangenen 
unbeständigen  Formen  sind  das  bildsame  Material,  aus  welchem  nicht 
nur  die  Gärtner  ihre  neuen  Varietäten  heranziehen,  sondern  welches 
auch  biologisch  um  so  werthvoller  ist,  als  es  im  Haushalte  der  Natur 
neue  Arten  liefert. 

Rückkreuzungen  der  Mischlinge  mit  den  Stammarten. 
(AQxBcf)9xAcf,  (A$xBcf)QxBef,  AQx(AxB)<f. 
So  lange  man  grossen  Werth  auf  die  väterliche  oder  mütterliche 
Rolle  legte,  welche  eine  oder  die  andere  Stammart  bei  Erzeugung 

*)  Meine  Nicotiana  rustica  x  paniculata  hatten  in  zweiter  und  dritter  Gene- 
ration meist  viel  schmalere  Blätter  als  beide  Stammarten. 


Digitized  by  Google 


Nachkommenschaft  der  Mischlinge. 


485 


eines  Bastards  gespielt  habe,  unterschied  man  sorgfältig  zwischen 
vorschreitenden,  der  väterlichen  Stammart  genäherten,  und  rückscbrei- 
tenden ,  der  mütterlichen  Stammart  näher  tretenden  Bastardformen. 
Diese  Unterscheidungen  sind  aber,  nach  Maassgabe  der  bisherigen 
Untersuchungen,  von  sehr  untergeordneter  oder  wahrscheinlich  von 
gar  keiner  Bedeutung. 

Durch  Befruchtung  eines  Bastards  mit  stammelterlichem  Pollen 
erhält  man  in  der  Regel  eine  ziemlich  ungleichartige  Nachkommen- 
schaft; am  zahlreichsten  und  fruchtbarsten  pflegen  Mittelformen  zwischen 
Bastard  und  der  betreffenden  Stammart  zu  sein;  daneben  finden  sich 
in  geringerer  Zahl  Exemplare,  die  dem  ursprünglichen  Bastard  ähnlich 
sind,  und  solche,  die  der  Stammart  nahe  stehen;  beide  pflegen  wenig 
fruchtbar  zu  sein. 

Die  */♦  Bastarde  (A  X  B)  $  X  A  cf  sind  mit  eigenem  Blüten- 
staub oft  ziemlich  fruchtbar  und  scheinen  leichter  als  die  ursprüng- 
lichen Hybriden  samenbeständige  Ra^en  zu  liefern,  vgl.  Aegilops  X 
speltaeformis.  Gärtner  beobachtete  mehrfach,  dass  bei  den  3/4  Bastar- 
den in  späteren  Generationen  der  Pollen  regelmässiger,  die  Frucht- 
barkeit grösser  wird,  z.  B.  bei  Dianthus  (Chin.  x  barb.)  x  barbatus, 
aber  auch  bei  anderen  3/4  Bastarden  von  Dianthus,  Lavatera  und 
Nicotiana. 

Befruchtet  man  die  •/«  Bastarde  (A  x  B)  9  x  A  wieder 
mit  Blütenstaub  von  At  so  erhält  man  7/8  Bastarde  oder  die  dritte 
hybridisirte  Generation,  welche  in  der  Regel  der  zu  7/s  vertretenen 
Stammart  sehr  ähnlich  ist,  aber  noch  erhebliche  Ungleichheiten  der 
einzelnen  Exemplare  in  Gestalt  und  Fruchtbarkeit  zu  zeigen  pflegt. 
Die  letzten  Spuren  der  einen  ursprünglichen  Stammart  verwischen  sich 
meistens  erst  in  der  vierten,  fünften  oder  selbst  der  sechsten  hybridi- 
sirten  Generation. 

Kölreuter  und  Gärtner  haben  die  Ueberführung  der  einen 
Stammart  .in  die  andere  in  zahlreichen  Fällen  ausgeführt;  sie  fanden, 
dass  zur  vollständigen  Umwandlung  3—6  Generationen  erforderlich 
waren,  in  der  Regel  4—5.  Nähere  Angaben  finden  sich  in  Gärtner's 
Bastarderz.  S.  463.  Offenbar  hängt  aber  die  grössere  oder  geringere 
Dauer  der  Umwandlung  zum  Theil  von  Nebenumständen  ab.  Godron 
fand,  dass  Melaadryum  album  x  rubrum  schon  mit  eigenem  Pollen 
in  zweiter  Generation  zu  den  Stammarten  zurückschlug,  während 
Gärtner  3—4  Generationen  für  nöthig  hielt,  um  durch  Befruchtung 
mit  stammelterliche  in  Pollen  die  eine  Art  in  die  andere  über- 
zuführen. 

Im  Allgemeinen  verhalten  sich  die  Producte  aus  der  Befruchtung 


Digitized  by 


•186 


Eigenschaften  der  Mischlinge. 


einer  Stammart  mit  Bastardpollen,  also  A  9  X  X  B)  cf,  ähnlich 
wie  die  der  umgekehrten  Kreuzung,  doch  stimmen  die  Angaben  der 
Beobachter  darin  überein,  dass  der  Formenreichthum  ein  grösserer  zu 
sein  pflegt,  wenn  man  den  Bastard  als  väterlichen  Factor  benutzt; 
vgl.  z.  B.  Dianthus  und  Salix. 

Wie  unter  den  directen  Nachkommen  so  treten  auch  bei  den 
Rückkreuzungsproducten  der  Mischlinge  häufig  neue  Eigenschaften  auf, 
welche  den  Stammformen  fehlen,  aber  meistens  bei  verwandten  Rayen 
oder  Arten  gefunden  werden. 

Bastarde  aus  mehreren  Arten. 

Tripelbastarde. 

Schon  während  der  ersten  Jahre  seiner  Versuche  gelang  es  Köl- 
reuter,  drei  vollständig  verschiedene  Nicotiana- Arten  zu  einer  Bastard- 
form zu  verbinden.  Die  einfachsten  Formeln,  nach  denen  eine  solche 
Verbindung  erfolgen  kann,  sind:  (Ä  x  B)  9  x  C  d\  C  9  X  (A  x 
B)  cf  und  (A  x  B)  9  X  (A  x  C)  cf.  In  den  Gattungen  Dianthus, 
Pclargonium,  Bcgonia,  Rhododendron,  Nicotiana,  AMmenes,  Calceo- 
laria,  Salle,  Hippcastrum,  Gladiolus  und  einigen  andern  hat  manvohne 
besondere  Schwierigkeit  zahlreiche  derartige  Verbindungen  erzeugt. 
Man  muss  indess  unterscheiden,  ob  man  drei  beträchtlich  verschiedene 
Arten  mit  einander  vereinigt  oder  ob  zwei  der  Factoren  oder  gar  alle 
drei  nahe  mit  einander  verwandt  sind.  Es  gibt  ähnliche,  aber  doch 
offenbar  speeifisch  verschiedene  Arten,  die  sich  bei  ihren  Kreuzungen 
unter  einander  fast  wie  Ragen  derselben  Art  verhalten,  so  z.  B.: 

Melandryum  album  und  rubrum. 

Vitis  vinifera,  cordifolia,  aestivalis  und  labrusea. 

Lobelia  fulgens,  splcndens  und  cardinalis. 

Rhododendron  Ponticiim,  arboreum  und  Catawbicnse. 

Rh.  jlavum,  viscosum,  nudiflorum  und  calendidaceum. 

Berber is  aquifolium  und  die  nächstverwandten  Arten. 

Bastarde  zwischen  den  Mischlingen  aus  zwei  Arteu  dieser  Gruppen 
mit  einer  dritten  Art  derselben  Gattung  können  eben  so  wenig  als 
wirkliche  Tripelbastarde  gelten,  wie  Mischlinge  aus  drei  zu  derselben 
engeren  Gruppe  gehörigen  Vitis-,  Lobelia-  und  Rhododendron- Arten. 
Die  wirklichen  aus  drei  wesentlich  verschiedenen  Arten  zusammen- 
gesetzten Tripelbastarde  pflegen  ziemlich  formenreich  zu  sein,  nament- 
lich dann,  wenn  die  männliche  Stammart  ein  Bastard  war.  In  den 
Verbindungen  dagegen,  welche  sich  am  leichtesten  erhalten  lassen 
und  welche  nach  den  Formen  (A  x  B)  9  x  C  cf  zusammengesetzt 
sind,  pflegt  der  Typus  von  C  stark  vorzuwiegen,  z.  B.  bei  Nicotiana 


Digitized  by  Google 


Zusammengesetzte  Mischlinge. 


487 


{rustica  X  paniculata)  Q  X  Langsdorffii  <f,  Achimenes  (grandiflora 
x  Candida)  9  X  longiflora  cf  und  andere  Gesneraceen. 

Die  Bastarde  von  2?W«i  sollen  übrigens  bei  Kreuzungen  eine 
eben  so  gleichförmige  Nachkommenschaft  liefern  wie  die  reinen  Arten. 
Mehrere  Äifor-Bastarde  haben  sich  in  gleicher  Weise  verhalten. 

Für  die  Gärtner  sind  daher  die  Tripelbastarde  in  manchen  Gat- 
tungen (Pclargonium ,  Begonia,  Rhododendron,  Achimenes,  Isoloma, 
Cypripedium,  Gladiolus)  sehr  werthvoll.  Wenn  sie  Samen  bringen,  ist 
ihre  Nachkommenschaft  sehr  veränderlich. 

Bastarde  aus  4—6  Arten. 

Wenn  man  Kreuzungen  zwischen  sehr  nahe  verwandten  Arten 
( Vitts,  Rhododendron  etc.)  nicht  mitzählt,  so  sind  Bastarde  aus  4  oder 
mehr  Stammformen  schon  ziemlich  selten.  Wir  kennen  sie  insbeson- 
dere aus  den  Gattungen  Dianthus,  Pelargonium,  BegonUi,  Rhododen- 
dron, Nicotiana,  Salix,  Hippeastrum,  Gladiolus.  Am  weitesten  ist  die 
künstliche  Verschmelzung  verschiedener  Arten  in  eine  einzige  Bastard- 
form durch  Wichura  getrieben,  der  6  Salix- Arten  mit  einander  ver- 
einigt hat  (s.  S.  368). 

Mischlinge  aus  zusammengesetzten  Kreuzungsproducten. 
In  einigen  Gattungen,  z.  B.  Pelargonium,  Fuchsia,  Begonia,  Rosa, 
Erica,  Rhododendron,  Achimenes,  Calceolaria,  Gladiolus  und  Hippe- 
astrum haben  die  Gärtner  die  Arten  und  Bastarde  absichtlich  und 
unabsichtlich  aufs  mannigfaltigste  gekreuzt  und  aus  den  erhaltenen 
Formen  die  vorzüglichsten  zu  weiteren  Züchtungen  verwendet.  Die 
Nachkommenschaft  dieser  complicirten  Kreuzungsproducte  ist  natürlich 
fast  immer  sehr  variabel.  Es  gibt  indess  anscheinend  auch  von  dieser 
Regel  Ausnahmen;  Sweet  hebt  nämlich  ausdrücklich  hervor,  dass  man 
aus  der  Kreuzung  einzelner  complicirter  Pclargonium-B&Bt&Tde  stets  die 
nämliche  Mischlingsform  erhalte ;  solche  constante  complicirte  Bastarde 
sind  nach  ihm  P.  x  involucratum  X  X  igtiescens  und  P.  X  Mostynae 
x  x  ignesccns.  Dass  die  Erica-  und  einige  Salix- Bastarde  bei 
Kreuzungen  eine  gleichförmige  Nachkommenschaft  liefern,  ist  bereits 
erwähnt. 

3.  Blendlinge  und  Bastarde. 

Nach  dem  Sprachgebrauche  bezeichnet  man  Mischlinge  aus  zwei 
verschiedenen  Varietäten  einer  Art  als  Blendlinge,  Mischlinge  aus 
zwei  verschiedenen  Arten  als  Bastarde  (s.  oben  S.  2,  446).  Bei  der 
Unbestimmtheit  des  Ausdrucks  Varietäten  ist  es  nothwendig,  sich 
daran  zu  erinnern,  dass  nur  samenbeständige  Varietäten,  also  Ragen 


Digitized  by 


488 


Eigenschaften  der  Mischlinge. 


oder  Unterarten  ihre  Eigenschaften  einigermaassen  sicher  vererben 
können;  unbeständige  Abarten,  die  man  so  häutig  als  Varietäten 
bezeichnet,  kommen  für  die  Theorie  der  Hybridisation  nicht  in  Betracht. 

Viele  Schriftsteller  haben  sich  grosse  Mühe  gegeben,  scharfe 
Unterschiede  zwischen  Blendlingen  und  Bastarden  aufzufinden;  sie 
hielten  die  Hoffnung  fest,  dass  sich  durch  Kreuzun^sversuche  eine 
Grenze  zwischen  Arten  und  Unterarten  werde  bestimmen  lassen. 
Gärtner,  der  in  seinem  Werke  an  vielen  Stellen  bestimmt  ausspricht, 
dass  das  Verhalten  der  Mischlinge  deutlich  die  specifische  Verschie- 
denheit oder  Zusammengehörigkeit  der  Stammformen  beweise,  wird 
sehr  kleinlaut,  sobald  er  versucht,  auf  S.  574—582,  die  Lehre  von 
den  Varietätenbastarden  im  Zusammenhange  zu  entwickeln.  Herbert 
und  Naudin  haben  bei  ihren  zahlreichen  Versuchen  die  Ueberzeugung 
gewonnen,  dass  es  unmöglich  sei,  eine  Grenze  zwischen  Blendlingen 
und  Bastarden  zu  ziehen,  aber  nichtsdestoweniger  haben  spätere 
Botaniker  immer  von  Neuem  versucht,  bestimmte  Unterschiede  zwischen 
denselben  aufzufinden. 

Man  hat  folgende  Sätze  aufgestellt: 

1.  Der  Blüthenstaub  der  Blendlinge  ist  normal;  Bastarde  haben 
mehr  oder  minder  zahlreiche  missgebildete  Körner  im  Blüthenstaub. 

2.  Die  Fruchtbarkeit  der  Blendlinge  ist  normal,  die  der  Bastarde 
deutlich  vermindert. 

3.  Bastarde  aus  zwei  Arten  mit  verschieden  gefärbten  Blüthen, 
bringen  Blumen  von  gemischter  oder  gleichmässig  modificirter  Fär- 
bung; Pflanzen  mit  unregelmässig  scheckigen  Blumen  sind  stets  aus 
Varietätenkreuzung  hervorgegangen.  Aehnlich  verhält  es  sich  mit 
Färbung,  Zeichnung  und  Bewehrung  der  Früchte  und  anderen  Eigen- 
schaften. 

4.  Blendlinge  haben  eine  grosse  Neigung,  in  späteren  Generationen 
vollständig  zu  den  Stammformen  zurückzuschlagen. 

Diese  vier  Sätze  sind  im  Allgemeinen  richtig,  bieten  aber  im 
Zweifelsfalle  oft  nur  wenig  Anhalt  zu  einer  sicheren  Entscheidung.  Der 
Mischling  aus  der  rothen  und  blauen  Anayallis  arvensis  würde  wegen 
des  Blüthenstaubes  als  Bastard,  wegen  des  Vorkommens  zweifarbiger 
Blumen  als  Blendling  aufgefasst  werden  müssen.  Bei  Datum  liefern 
Mischlinge,  die  sich  im  Uebrigen  offenbar  als  Bastarde  charakterisiren, 
mit  Leichtigkeit  vollständige  Rückschläge  zu  den  Stammarten.  Bastarde, 
deren  Fruchtbarkeit  in  keiner  Weise  geschwächt  erscheint,  sind  schon 
oben  S.  479  namhaft  gemacht  worden.  —  Man  kann  somit  zwar  die 
Regel  aufstellen,  dass  Mischlinge  aus  sehr  nahe  verwandten  Ragen  die 


Digitized  by  Google 


Blendlinge  und  Bastarde. 


489 


den  Blendlingen  zugeschriebenen  Eigenschaften  zu  zeigen  pflegen,  ist 
jedoch  ausser  Stande,  dadurch  irgendwie  eine  scharfe  Grenze  zwischen 
Ragenblendlingen  und  Artbastarden  festzusetzen. 

Gewöhnlich  werden  den  Blendlingen  noch  einige  andere  Eigen- 
thümlichkeiten  zugeschrieben,  durch  die  sie  sich  von  den  Artbastarden 
auszeichnen  sollen.  Gärtner  hat  behauptet,  Blendlinge  gleicher  Ab- 
kunft seien  schon  in  erster  Generation  unter  einander  sehr  ungleich, 
während  Bastarde  erster  Generation  stets  gleichförmig  seien.  Diese 
Angabe,  die  auch  von  Andern  wiederholt  ist,  ist  vollständig  falsch. 
Die  Polymorphie  der  Artbastarde  von  Ahnt ilon,  Passiflora,  Hiera- 
cmm  u.  s.  w.  ist  bereits  hervorgehoben  worden,  während  andererseits 
die  Racenblendlinge  in  erster  Generation  gewöhnlich  eben  so  gleich- 
förmig sind  wie  die  eigentlichen  Bastarde.  —  Ferner  ist  manchmal 
behauptet  worden,  dass  die  „Varietäten"  einer  und  derselben  Art  bei 
Kreuzung  mit  einer  andern  Art  stets  die  nämliche  Bastardform  liefern. 
Insbesondere  Gärtner  hat  dies  angebliche  Verhalten  der  „Varietäten" 
nachdrücklich  hervorgehoben,  obgleich  er  wissen  musste,  dass  schon 
Kölreuter  die  Vererbung  der  Blüthenfarbe  bei  den  Ragen  von  Mira-' 
büis,  Dianthus  und  Verbascum,  der  Blüthenfüllung  bei  Aquilegia  und 
Dianthus,  der  Tracht  und  Blattform  bei  den  Ragen  von  Nicotiana 
tabarum  und  Hibiscus  beobachtet  hatte.  Die  weissblühende  Datum 
ferox  gibt  mit  D.  stramnionium  typ.  einen  weissblühenden ,  mit  der 
glatt  früchtigen  Rage  (var.  Bertolonü)  derselben  Art  einen  blaublühen- 
den Mischling.  Nymphaea  lotus  X  rubra  ist  verschieden  von  N.  lotus 
X  dentata.  Es  kann  nicht  im  mindesten  zweifelhaft  sein,  dass  die 
bei  Reinzucht  erblichen  Eigenschaften  der  Ragen  und  sogenannten 
„Varietäten"  sich  auch  auf  deren  hybride  Nachkommenschaft  über- 
tragen. 

Man  wird  schwerlich  fehlgehen,  wenn  man  annimmt,  dass 
Gärtner  durch  das  Verhalten  unbeständiger  Gartenmischlinge  und 
Gartensorten  dazu  gekommen  ist,  diese  Regeln  über  das  Verhalten 
der  „Varietäten"  aufzustellen.  Es  versteht  sich  von  selbst,  dass 
Formen,  die  in  ihrer  normalen  Nachkommenschaft  sich  unbeständig 
zeigen,  auch  polymorphe  Hybride  liefem,  und  dass  unbeständige 
Varietätsmerkmale  bei  den  Kreuzungsproducten  mit  reinen  Arten 
gänzlich  zu  verschwinden  pflegen. 

Der  wirkliche  Sachverhalt  ist  daher  in  Kürze  folgender: 
Je  näher  die  morphologische  und  systematische  Verwandtschaft 
der  Stammformen  ist,  um  so  weniger  pflegt  das  geschlechtliche  Fort- 
pflanzungsvermögen der  Mischlinge  von  der  Norm  abzuweichen;  je 


Digitized  by  G 


490 


Eigenschaften  der  Mischlinge. 


ferner  die  Stammformen  einander  stehen,  um  so  mehr  zeigt  sich 
durchschnittlich  die  Fruchtbarkeit  der  Mischlinge  geschwächt.  Aus- 
nahmen sind  nicht  selten,  s.  S.  477 — 480. 

Die  Nachkommenschaft  der  Mischlinge  liefert  um  so  häufiger 
vollständige  Rückschläge  zu  den  Stammformen,  je  näher  diese  Stamm- 
formen mit  einander  verwandt  sind. 

Mischlinge  aus  nahe  verwandten  Stammformen  zeigen  in  ihren 
Blüthen  und  Früchten  zuweilen  die  besondern  Eigenschaften  der 
Stammformen  unvermischt  neben  einander;  bei  Mischlingen  aus 
beträchtlich  verschiedenen  Stammformen  kommt  dies  selten  (s.  S.  473) 
vor.  Die  meisten  asymmetrisch  bunten  Blüthen  (Mirabilis,  CameUia, 
Mtmuhis,  Petunia  etc.)  sind  übrigens  erst  aus  der  Nachkommenschaft 
von  Mischlingen  hervorgegangen. 


Digitized  by  Google 


Fünfter  Abschnitt. 


Nomenclatur  der  Mischlinge. 

Bevor  man  eine  nähere  Kenntniss  der  Bastardpflanzen  gewonnen 
hatte,  wurden  zahlreiche  Mischlinge  für  neue  Arten  gehalten  und  als 
solche  beschrieben.  Da  nun  die  Bastarde,  welche  zwei  nahe  verwandte 
Arten  mit  einer  dritten  ferner  stehenden  bilden ,  in  manchen  Fällen 
kaum  von  einander  zu  unterscheiden  sind,  so  fasste  man  dieselben 
—  und  vom  einseitig  phytographischen  Standpunkte  aus  mit  Recht  — 
als  Varietäten  einer  und  derselben  Art  auf.  Da  nun  ferner  die  meisten 
Bastarde  sehr  selten  sind  und  die  meisten  Botaniker  die  als  Arten 
beschriebenen  Formen  auch  nur  aus  den  Beschreibungen  kennen 
lernen  konnten,  so  glaubten  sie  in  neuentdeckten  Pflanzenformen  nicht 
selten  die  bereits  von  Andern  benannten  und  beschriebenen  zu  erkennen. 
So  wurden  die  neuen  Namen  je  nach  der  Auffassung  der  Autoren  auf 
verschiedene  ähnliche  Formen  übertragen  und  bürgerten  sich  mitunter 
in  verschiedenen  Gegenden  in  ganz  verschiedener  Bedeutung  ein. 
Kurz  die  Irrthümer  und  Verwechselungen  entstanden  schneller  als  sie 
sich  ausrotten  Hessen.  Je  mehr  sich  die  Erkenntniss  der  wildwach- 
senden Bastardpflanzen  ausbreitete,  um  so  zahlreichere  Streitigkeiten 
entspannen  sich  über  die  Bedeutung  der  alten  Namen.  Der  eine 
Florist  sagte,  es  sei  diese,  der  andere,  es  sei  jene  Bastardverbindung 
darunter  verstanden,  während  der  dritte  eine  Varietät,  der  vierte  eine 
gute  Art  darin  erblickte.  Natürlich  konnte  Jeder  in  Betreff  der 
speciellen  Pflanze,  welche  ihm  vorlag,  möglicherweise  Recht  haben. 
Manche  Botaniker  liessen  ferner  die  alten  Namen  aus  Anhänglichkeit 
stehen ,  auch  nachdem  sie  die  Bastardnatur  der  damit  bezeichneten 
Pflanzen  erkannt  hatten.  Diese  Namen  dienten  nun  in  manchen 
Fällen  zur  Unterscheidung  verschiedener  Bastardforraen,  die  aus  Kreu- 
zung der  nämlichen  Stammarten  hervorgegangen  waren.  Da  ein  Theil 
der  Bastarde  nun  einmal  einfache  Namen  besass,  dachten  manche 
Floristen,  es  sei  am  besten,  auch  diejenigen  Mischlinge,  welche  noch 


Digitized  by 


492 


Nomenclatur  der  Mischlinge. 


nicht  mit  solchen  versehen  waren,  damit  zu  beglücken.  Die  verdienst- 
vollen Namenerfinder  durften  der  Sitte  gemäss  ihren  eigenen  Familien- 
namen dem  Namen  der  Bastardpflanze  anhängen ,  auch  wenn  sie  die- 
selbe nie  gesehen  hatten.  Um  Gründe  für  die  Nothwendigkeit  der 
neuen  Benennungen  war  mau  nicht  verlegen.  Da  die  einzelnen  Exem- 
plare der  Bastardpflanzen ,  welche  von  denselben  Stammarten  ent- 
sprungen sind,  nicht  selten  beträchtlich  von  einander  abweichen, 
wurde  es  in  den  Augen  Vieler  ein  dringendes  Bedürfniss,  auch  für 
diese  durch  sichere  Merkmale  unterschiedenen  und  bisher  unbestimm- 
baren Formen  neue  Namen  anzuwenden.  Wenn  erst  eine  gewisse 
Schüchternheit  überwunden  ist,  eröffnet  sich  hier  offenbar  noch  ein 
unermessliches  Feld  der  Thätigkeit  für  den  ruhmesdurstigen  Erdenker 
und  klugen  Ersinner  unsterblicher  Namen. 

Männer  von  höherer  wissenschaftlicher  Bildung  haben  natürlich 
längst  erkannt,  dass  man  sich  bei  solchen  Benennungsgrundsätzen  auf 
einer  abschüssigen  Bahn  befinde.  Sie  haben  an  einer  oder  der  andern 
Stelle  Halt  gemacht.  Es  ist  auch  bei  oberflächlicher  Betrachtung 
recht  auffallend,  wie  bei  den  Bastardforschern  die  Leistungen  auf 
wissenschaftlichem  Gebiete  in  der  Regel  in  umgekehrtem  Verhältnisse 
stehen  zu  den  Leistungen  auf  dem  Gebiete  der  Namengebung.  Keinem 
der  wissenschaftlichen  Bastardzüchter  ist  es  eingefallen,  seinen  neu 
erzeugten  Pflanzenformen  besondere  Speciesnamen  beizulegen  ;Kölreuter 
und  Gärtner,  Wiegmann  und  Lehmann,  Naudin  und  Godron, 
Wichura,  Mendel  und  Caspary  sind  in  dieser  Beziehung  ganz 
gleichmässig  verfahren.  Auch  Herbert  sagt:  nThe  System  of  gvringa 
Latin  specific  name  to  evenj  cross-bred  sccdling,  which  prevaüs  amongst 
cultivators  and  hos  heen  unfortunately  sanetumed  to  a  certain  degree 

by  M.  De  Candolle,  is  very  objeciionable.u    (Amar.  p.  141.) 

Nichtsdestoweniger  hat  er  seinen  hybriden  Aniaryllidecn  und  Irideen 
besondere  Namen  beigelegt,  wollte  -diese  Benennungen  aber  schon  in 
der  äusseren  Form  von  den  wissenschaftlichen  Speciesnamen  unter- 
scheiden. Er  schlug  vor,  man  solle  in  der  wissenschaftlichen  Nomen- 
clatur  alle  Genitivformen  von  Personennamen  in  die  entsprechenden 
Adjectivformen  (also  i  in  amis  etc.)  umwandeln  und  die  Genitivformen 
von  Personen-  und  Ortsnamen  nur  für  die  Hybriden  anwenden. 
Dieser  Vorschlag  fand  keinen  Anklang;  es  verdient  indess  Beachtung, 
dass  Herbert's  Benennungen  für  seine  Hybriden  nur  scheinbar  in 
Widerspruch  mit  seinen  Grundsätzen  über  die  Nomenclatur  stehen. 

Die  Gärtner  und  Gartenschriftsteller  haben  ihre  Bastarde  meistens 
ganz  principlos  benannt.  Zuweilen  haben  sie  dieselben  nach  dem 
Ursprünge  mit  den  wissenschaftlichen  Namen  der  Stammarten  bezeichnet 


Digitized  by  Google 


Nomenclatur  der  Mischlinge. 


493 


Häufig  haben  sie  ihnen  Speciesnamen  beigelegt,  in  andern  Fällen 
haben  sie  die  Bastarde  als  Varietäten  aufgeführt  oder  ihnen  gärtne- 
rische Modenamen  gegeben.  Einige  Züchter  und  Beschreiber  haben 
consequent  ein  bestimmtes  Verfahren  beibehalten;  andere  haben  je 
nach  Laune  ihre  Hybriden  bald  unter  der  einen  bald  unter  der  andern 
Marke  in  den  Handel  gegeben. 

Die  Floristen  und  Systematiker  haben  früher  die  Bastarde  nicht 
selten  als  Varietäten  behandelt,  häufig  haben  sie  ihnen,  wie  erwähnt, 
Speciesnamen  gegeben,  häufig  haben  sie  die  Benennung  aus  den  Namen 
der  Stammarten  zusammengesetzt.  Es  sind  vorzüglich  zwei  Gründe, 
welche  für  die  Beibehaltung  oder  Einführung  der  einfachen  Namen 
vorgebracht  werden,  nämlich: 

1.  Der  Entdecker  kann  sich  irren  in  der  Deutung  des  Ursprungs 
seiner  Pflanze.  Er  glaubt  z.  B.,  dass  seine  neue  hybride  Weide  von 
Salix  cinerea  stammt,  während  man  später  erkennt,  dass  sie  in  Wirk- 
lichkeit der  8.  aurita  ihren  Ursprung  verdankt.  Die  Nomenclatur 
würde  in  diesem  Falle  lauten:  Salix  n.n.  x  aurita  Mueller.  Synonym: 
S.  n.n.  x  cinerea  Schuhe.  Schulze's  Entdeckenrechte  würden  somit 
schmählich  gekränkt  werden.  Er  würde  demnach  besser  daran  thun, 
seine  Weide  S.  phoenicifolia  mihi  oder  S.  nymphaeoides  mihi  zu  nennen, 
was  zwar  unsinnig,  aber  nach  den  Regeln  der  strengen  Nomenclatur 
unanfechtbar  sein  würde. 

Darauf  ist  zu  erwidern,  dass  keinem  Menschen  das  Irren  verboten 
werden  kann.  Die  vermeintliche  Salix  cinerea  kann  ebenso  gut  falsch 
bestimmt  gewesen  sein ,  wie  der  neue  Bastard.  Wer  Entdeckungen 
macht  und  sie  falsch  darstellt  oder  falsch  deutet,  bereichert  die  Wissen- 
schaft nicht  um  eine  neue  Erkenntniss,  sondern  um  einen  neuen  Irr- 
thum. Wenn  solche  Leistungen  mit  dem  Schleier  des  Vergessens 
verhüllt  werden,  sind  sie  hinreichend  belohnt.  Es  soll  nicht  bestritten 
werden,  dass  es  unter  Umständen  zweckmässig  sein  kann,  eine  unbe- 
stimmbare Pflanzeuform  mit  einem  vorläufigen  neuen  Namen  zu 
bezeichnen.  Findet  sich,  dass  sie  eine  schon  beschriebene,  vielleicht 
wenig  bekannte  Art  ist,  so  sinkt  jener  neue  Name  zum  Synonym 
herab,  findet  sich,  dass  sie  ein  Bastard  ist,  dessen  Natur  der  Ent- 
decker nicht  erkannt  hat,  so  wird  der  Name  ebenfalls  gestrichen. 
Die  eine  Streichung  ist  nicht  ungerechter  als  die  andere.  Für  zweifel- 
hafte Formen  wird  man  einen  provisorischen  Namen  so  lange  fort- 
führen, bis  die  Zweifel  gehoben  sind. 

2.  Stellt  sich  heraus,  dass  der  hergebrachte  Name  für  eine 
Pflanzenart  geändert  werden  muss,  so  muss  der  zusammengesetzte 
Bastardname  ebenfalls  geändert  werden.   Man  erhält  also  wieder  ein 


Digitized  by 


494 


Nomencktur  der  Mischlinge. 


unnützes  Synonym.  Es  ist  aus  diesem  Grunde  viel  besser,  den 
Bastarden  einfache  Namen  zu  geben. 

Darauf  ist  zu  erwidern,  dass  die  zusammengesetzte  Bezeichnungs- 
weise für  eine  Bastardptianze  kein  Eigenname  ist,  sondern  eineThat- 
sache  ausdrückt.  Das  Namenändern  hat  nun  einmal  die  Folge,  dass 
alle  Thatsachen,  welche  über  die  bisher  x  genannte  Pflanze  ausgesagt 
worden  sind,  nach  vollzogener  Umtaufung  des  Namens  in  ;/  auch  von 
y  behauptet  werden.  Dahin  gehört  auch  die  Thatsache  der  statt- 
gehabten Bastardzeugung.  Gewiss  sind  solche  Aenderungen  eine  uner- 
freuliche Folge  des  Namenänderns,  einer  Operation,  deren  beschränktere 
Anwendung  überhaupt  viele  Vorzüge  haben  würde.  Was  aber  die 
„einfachen"  Benennungen  für  die  Bastarde  betrifft,  so  lehrt  die  Erfah- 
rung, dass  sie  den  Anlass  zu  einer  ebenso  verworrenen  wie  unentwirr- 
baren Nomenclatur  und  Synonymik  geben.  Die  einzelnen  Exemplare 
einer  hybriden  Verbindung  sind  häutig  einander  nicht  gleich,  in  zweiter 
Generation  treten  sie  oft  in  äusserst  mannigfaltigen  Formen  auf; 
es  wird  daher  niemals  eine  feste  Regel  darüber  aulzustellen  sein,  wie 
die  verschieden  benannten  Formen  gegen  einander  abzugrenzen  sind. 
Stellt  man  jedoch  den  Grundsatz  auf,  dass  alle  Kreuzungsproducte 
zwischen  zwei  Arten  den  nämlichen  einfachen  Namen  erhalten  sollen, 
so  hat  der  Finder  eines  Bastards  zunächst  die  Abstammung  festzu- 
stellen und  nachdem  dies  geschehen  ist,  den  ältesten  einfachen  Namen 
für  das  entsprechende  Kreuzungsproduct  nachzuschlagen.  In  dieser 
Weise  werden  nun  in  der  That  die  Bastarde  gewöhnlich  bestimmt*); 
ein  halbwegs  vernünftiger  Zweck  für  den  zweiten  Theil  des  Verfah- 
rens, nämlich  für  das  Nachschlagen  des  einfachen  Namens,  ist  aber 
vollständig  unerfindlich. 

An  einigen  Beispielen  mag  hier  schliesslich  noch  gezeigt  werden, 
wohin  die  Liebhaberei  für  die  einfachen  Namen  führt.  Von  Zeit  zu 
Zeit  findet  man  eine  Bastardform  wildwachsend,  welche  schon  früher 
durch  Kölreuter,  Gärtner  oder  Andere  künstlich  gezüchtet  worden 
ist.  Das  erste  wilde  Exemplar,  welches  man  findet,  wird  mit  einem 
neuen  Namen  begrüsst,  während  Niemand  daran  gedacht  hat,  die 
genau  untersuchten  künstlichen  Bastarde  besonders  zu  benennen.  — 
Fruchtbare  Mischlinge  zwischen  nahe  verwandten  Arten  finden  sich 
oft  in  grosser  Zahl  und  grosser  Mannigfaltigkeit  der  Formen  bei 
einander  (Beispiel:  Gideopsis  mujnstifclia  X  ochrolciica).  Soll  man 
nun  alle  diese  Formen,  die  zum  Theil  unter  einander  ebenso  ver- 
schieden sind  wie  die  Stammarten,  mit  einem  gemeinsamen  Namen 


*)  Vgl.  Caflisch  Excurefl.  Vorw.  p.  V. 


Digitized  by  Google 


Nomenclatur  der  Mischlinge. 


495 


versehen  oder  sie  Stück  für  Stück  besondere  benennen?  Beides  wäre 
vollkommen  zwecklos.  —  Am  besten  eignen  sich  für  „einfache"  Benen- 
nungen die  Weidenbastarde  wegen  ihrer  langen  Lebensdauer  und  der 
verhältnissmässig  grossen  Gleichförmigkeit  der  Exemplare.  A.  Kerner 
hat  besondere  lebhaft  die  Ansicht  vertreten ,  dass  man  jeden  einiger- 
inaassen  gut  charakterisirten  Typus  besonders  benennen  müsse.  J.  Ke  rn  er 
hat  aber  einmal  in  der  Zoolog.-botan.  Gesellschaft  zu  Wien  12  ver- 
schiedene Formen  von  Salix  imana  x  pnrpurea  vorgezeigt.  Ich 
habe  nicht  gefunden,  dass  jede  dieser  12  Formen  ihren  besondern 
specitischen  Namen  empfangen  hätte.  Diese  Consequenz  haben  weder 
J.  noch  A.  Kern  er  ziehen  wollen. 

Auch  bei  der  Bildung  der  aus  den  Namen  der  Stammarten 
zusammengesetzten  Bezeichnungsweisen  für  die  Bastarde  ist  man  von 
verschiedenen  Grundsätzen  ausgegangen.  Kölreuter  nannte  seine 
aus  Nicotiana  rttstica  9  X.  paniculato  erhaltenen  Mischlinge:  N. 
rnstieo-pankulata.  Er  setzte  also  den  Namen  der  mütterlichen  Stamm- 
art dem  der  väterlichen  vor;  dieselbe  Bezeichnungsweise  behielt  er 
auch  für  seine  später  gezüchteten  Bastarde  bei.  Gärtner  ist  ihm 
darin  treu  gefolgt.  Gerade  umgekehrt  verfuhr  Bella rdi  und  nach 
ihm  die  englischen  und  französischen  Züchter.  Durch  die  Regeln  der 
botanischen  Nomenclatur  ist  diese  Bezeichnungsweise,  den  Namen  der 
väterlichen  Stammart  vor  den  der  mütterlichen  zu  setzen,  für  die 
wissenschaftlich  correcte  erklärt.  Da  die  Kreuzungsproducte  A  9  X 
B  cf  und  B  Q  x  A  c?  einander  in  der  Regel  vollkommen  gleich 
sind,  so  wäre  man  streng  genommen  genöthigt  gewesen,  für  ganz 
gleichartige  Pflanzen  verschiedene  Bezeichnungen  anzuwenden,  was 
sich  als  undurchführbar  erwies,  vgl.  Nymphaea  rubra  x  lotus.  Nun 
kamen  aber  die  wildwachsenden  Bastarde  und  die  zahlreichen  Garten- 
bastarde hinzu,  deren  väterliche  Stammart  unbekannt  war.  Einige 
Floristen  waren  überzeugt,  dieselbe  aus  den  Merkmalen  erechliessen 
und  von  der  mütterlichen  Stammart  unterscheiden  zu  können;  sie 
bildeten  darnach  ihre  Bezeichnungen.  Andere  glaubten,  die  Bastarde 
seien  der  väterlichen  Stammart  ähnlicher  und  setzten  den  Namen  der 
ähnlicheren  Stammform  voran;  andere  waren  der  umgekehrten  Ansicht 
und  verfuhren  demgemäss.  Viele  verbanden  gar  keine  besondere 
Absicht  mit  der  Reihenfolge,  in  der  sie  die  Namen  der  Stammarten 
aneinander  fügten.  Aus  dieser  Verwirrung  der  Gebrauchsweisen,  Vor- 
urtheile  und  Grundsätze  kann  man  nur  den  Schluss  ziehen,  dass  die 
zusammengesetzte  Bezeichnungsweise  für  die  Bastarde  nur  die  Namen 
der  Stammarten  angeben,  aber  nichts  Näheres  über  den  Ursprung 
aussagen  kann.  ' 


Digitized  by 


496 


Nomenclatur  der  Mischlinge. 


Bei  Bastarden  aus  Arten,  die  man  zu  verschiedenen  Gattungen 
zählte,  hat  man  mitunter  auch  die  Gattungsnamen  combinirt;  schon 
Kölreuter  bildete  aus  Lychnis  und  Cucnbalus  die  hybride  Gattung 
Lychmcucubalus.  Später  hat  man  wohl  die  Namen  einfach  anein- 
ander gefügt,  z.  B.  Mandirola-Naegelia,  hat  auch  zuweilen  Pfropfungen 
vorgenommen,  indem  man  das  Ende  des  einen  Worts  auf  den  Anfang 
des  andern  setzte,  so  dass  z.  B.  aus  Libonia  und  Sericographis  die 
hybride  Gattung  Scricobonia  geschaffen  wurde. 

Es  bleibt  nun  noch  übrig  die  Bestimmungen  anzuführen,  welche 
die  Regeln  der  botanischen  Nomenclatur  für  die  Mischlinge  aufstellen. 
Sie  lauten: 

„Art.  37.  Die  auf  experimentalem  Wege  nachgewiesenen  Bastarde 
werden  mit  dem  Gattungsnamen  bezeichnet,  auf  welchen  man  eine 
Combination  der  speeifischen  Namen  der  beiden  Arten,  von  welchen 
sie  abstammen,  dergestalt  nachfolgen  lässt,  dass  der  speeifische  Name 
derjenigen  Art,  welche  den  Pollen  lieferte,  mit  der  Endung  i  oder  o 
und  darauf  folgendem  Bindestrich  zuerst,  derjenige  aber  der  andern 
Art,  welche  das  Ovulum  bot,  zuletzt  zu  stehen  kommt  (Amuryllis 
vittato-reginae  für  eine  Amaryllis,  die  daraus  entstand,  dass  A.  reyinai' 
durch  A.  vittata  befruchtet  wurde). 

Bastarde  zweifelhaften  Ursprungs  werden  wie  eigentliche  Arten 
benannt,  bekommen  aber  zum  Unterschied  keine  Nummer  uud  werden 
mit  vorgesetztem  liegendem  Kreuz  bezeichnet,  (x  SdUx  capreola 
Kern.)" 

„Art.  39.  Blendlinge  bekannten  Ursprungs  werden  vermittelst 
einer  Namen-Combination  der  beiden  Subspecies,  Varietäten,  Subvarie- 
täten  u.  s.  w.  bezeichnet,  von  welchen  sie  abstammen;  hiebei  ist  zu 
verfahren  wie  bei  den  Bastarden." 

„Art.  40.  Die  Sämlinge,  Blendlinge  von  zweifelhafter  Abstam- 
mung und  Spielarten  der  cultivirten  Pflanzen  erhalten  aus  lebenden 
Sprachen  gewählte  und  von  den  lateinischen  Namen  der  Arten  und 
Varietäten  möglichst  verschiedene  Phantasienamen.  Wrenn  man  sie 
auf  eine  eigentliche  Species,  Subspecies  oder  Varietät  zurückführen 
kann,  so  wird  dies  durch  die  Namenanordnung  angedeutet  {Pelargo- 
ni um  zonale  Mistress- Polloch). u 

Auf  dem  Congress,  welcher  im  Jahre  1867  die  vorstehenden 
Bestimmungen  annahm,  scheint  die  Kenntniss  der  Schriften  Kölreu- 
ter's,  Gärtner's  und  Wichura's  nicht  sehr  verbreitet  gewesen 
zu  sein.  Art.  37  geht  von  der  falschen  Voraussetzung  aus,  dass  ein 
sicherer  und  bestimmter  Unterschied  zwischen  A  Q  ^  B  <f  und  B  9 


Digitized  by  Google 


Nomenclatur  der  Mischlinge. 


497 


x  A  c?  vorhanden  sei*).  Die  Combination  der  beiden  specifischen 
Namen  zu  einem  zusammengesetzten  kann  zu  Missverständnissen 
Anlass  geben,  (dboioseum  z.  B.  kann  ebenso  gut  ein  einfacher  Species- 
name  wie  eine  Combination  aus  den  specifischen  Namen  album  und 
roeeutn  sein.  Dies  Bedenken  hat  schon  A.  De  CandoUe  in  den  Erläu- 
terungen zu  den  Regeln  hervorgehoben. 

Die  leitenden  Gesichtspunkte  für  die  Nomenclatur  der  Hybriden 
ergeben  sich  aus  der  wissenschaftlichen  Kenntniss  der  Bastarde.  Nach 
meiner  Ansicht  dürften  sich  daraus  etwa  folgende  Grundsätze  ableiten 
lassen. 

1.  Wissenschaftliche  speeifische  Benennungen  erhalten  die  Arten 
(Species)  und  Unterarten  (Subspecies,  Ra$en),  d.  h.  die  durch  deut- 
liche Merkmale  ausgezeichneten  Formenkreise,  welche  ihre  charakte- 
ristischen Eigenschaften  unabhängig  von  äusseren  Verhältnissen  (Klima, 
Boden  u.  s.  w.)  in  der  Folge  der  Generationen  forterben. 

Abänderungen,  die  nur  unter  gewissen  Bedingungen  erblich  sind, 
gelegentlich  auftretende  bemerkenswerthe  Bildungsabweichungen,  ja 
bei  langlebigen  und  auf  vegetativem  Wege  zu  vermehrenden  Gewächsen 
selbst  auffällige  individuelle  Formen,  können  unter  Umständen  feste 
Benennungen  erhalten ,  die  aber  niemals  als  speeifische  gelten  dürfen 
und  auch  nur  den  specifischen  Namen  beigefügt  werden. 

2.  Da  viele  Bastarde  entweder  unfruchtbar  sind  oder  eine  sehr 
veränderliche  Nachkommenschaft  liefern,  ihre  charakteristischen  Eigen- 
schaften somit  nicht  unverändert  fortpflanzen,  so  gebühren  ihnen  keine 
specifischen  Namen,  wie  sie  den  samenbeständigen  Arten  und  Unter- 
arten zukommen. 

3.  Da  eine  Bastardpflanze  nicht  von  einer  einzigen,  sondern 
mindestens  von  zwei  verschiedenen  Arten  oder  Unterarten  erzeugt 
worden  ist,  so  muss  die  wissenschaftliche  Bezeichnung  eines  Bastards 
zunächst  die  Abstammung  angeben.  Es  müssen  daher  statt  des  ein- 
fachen Speciesnamens  die  zwei  (resp.  mehr)  Species  genannt  werden, 
denen  er  seinen  Ursprung  verdankt.  Eine  Salix  aurita  z.  B.  stammt 
väterlicher  und  mütterlicher  Seits  von  S.  aurita  ab;  bei  S.  aurita  X 
repens  hat  S.  aurita  als  Pollen-  oder  Samenpflanze  nur  den  halben 
Antheil  an  der  Zeugung  gehabt.  Um  Verwechselungen  vorzubeugen, 
empfiehlt  es  sich,  die  Bastarde  dadurch  zu  bezeichnen,  dass  man  die 
Speciesnamen  der  Stammarten  durch  ein  X  verbindet.  Will  man 
angeben,  welche  der  Stammarten  den  Pollen  lieferte  und  welche  den 
Samen  trug,  so  geschieht  dies  am  sichersten  durch  den  Gebrauch  der 


*)  Vgl.  oben  8.  470. 

Fock«. 


32 

Digitized  by 


498 


Nomenclatur  der  Mischlinge. 


Zeichen  9  und  cf ;  Salix  aurita  9  X  repens  cf  stammt  von  einer  durch 
Pollen  der  S.  repens  befruchteten  S.  aurita.  Es  empfiehlt  sich  vor- 
läufig nicht,  wie  vielfach  geschehen  ist,  einen  Unterschied  zwischen 
den  Bezeichnungen  &  aurita  X  repens  und  S.  repens-aurita  zu  machen, 
weil  die  verschiedenen  Schriftsteller  bisher  einen  ganz  verschiedenen 
Sinn  mit  der  Voranstellung  des  einen  oder  andern  Namens  verbunden 
haben.  Auch  eine  streng  alphabetische  Reihenfolge  der  beiden  Namen 
ist  unbequem,  da  der  S.  aurita  X  purpurea  f  caprea  X  purpurea, 
Lapponum  X  purpurea  die  S.  repens  X  purpurea.  Silesiaca  X  pur- 
purea  u.  s.  w.  genau  entsprechen,  so  dass  es  störend  sein  würde, 
wenn  man  gezwungen  wäre,  stets  S.  aurita  x  jmrpurea  und  S.  jmr- 
purea X  repens  zu  sagen. 

4.  Will  man  verschiedene  Formen  einer  Bastardverbindung  unter- 
scheiden ,  so  geschieht  dies  am  einfachsten  dadurch ,  dass  man  die 
grössere  Aehnlichkeit  mit  der  einen  oder  andern  Stammart  durch  ein 
vorgesetztes  per  anzeigt  Salix  per-aurita  X  re]>ens  steht  der  S.  aurita 
deutlich  näher  als  der  S..  repens;  bei  S.  aurita  x  per-repens  ist  das 
Verhältniss  umgekehrt.  Hat  man  zahlreichere  Formen  zu  unter- 
scheiden oder  handelt  es  sich  um  eine  Form,  die  sich  nicht  durch 
entschiedene  Annäherung  an  einen  oder  den  andern  elterlichen  Typus, 
sondern  durch  eine  besondere  Combination  von  Merkmalen  auszeichnet, 
so  hat  man  der  Bastardbezeichnung  &  aurita  x  repens  eine  weitere 
Benennung,  z.  B.  forma  anyttstifolia,  beizufügen. 

5.  Insoweit  es  der  Deutlichkeit  halber  erforderlich  Ist,  den  Species- 
namen  eine  Autorbezeichnung  hinzuzufügen,  ist  dies  auch  dann  noth- 
wendig,  wenn  man  einen  solchen  Namen  anwendet,  um  die  Abkunft 
eines  Bastards  anzugeben,  also  Salix  aurita  L.  x  repens  L.  Da- 
gegen ist  es  nicht  zweckmässig,  noch  eine  Autorität  für  die 
Bastardbezeichnung  hinzuzufügen.  Man  ist  darin  nach  den  ver- 
schiedensten Grundsätzen  verfahren.  So  sagt  z.  B.  Garcke  (Fl. 
v.  Deutschi.  13.  Aufl.  1878):  Melandryum  album-rubrum  Gaertner*\ 
obgleich  Gärtner,  der  die  Pflanze  künstlich  erzeugte,  sie  Lychnis 
diurno-vespertino  und  L.  vesperiino-diurna  nannte;  dagegen:  Lh'an- 
thus  Armeria  -ddtoides  Hcllwig,  weil  Hellwig  diesen  Bastard 
zuerst  wildwachsend  auffand,  während  Gärtner  ihn  bereits  vorher 
künstlich  erzeugt  und  unter  demselben  Namen  wie  Hellwig  beschrieben 
hat.    Wer  recht  genau  sein  will,  würde  drei  Autoritäten  für  S.  auriio- 


*)  So  viel  mir  erinnerlich,  ist  dies  das  einzige  Beispiel,  dass  Floristen  einen 
simplen  Experimentator  als  Autorität  für  eine  Bastardbezeich nung  anführen.  Bei 
Vtrbascum  oder  IHgitalut  habe  ich  niemals  Kölreuter's  Namen  gefunden. 

Digitized  by  Google 


Nomenclatur  der  Mischlinge. 


499 


repetis  ,  S.  repenti-aurita  und  S.  aurita  x  repens  aufzuführen  haben. 
Dazu  kommen  noch  Differenzen  in  der  Nomenclatur  der  Stammarten; 
unlösbare  Zweifel  über  die  richtige  Bestimmung  der  Abkunft  der 
Exemplare  dieses  oder  jenes  Autors  u.  s.  w.  —  kurz  man  verfällt  bei 
der  Auswahl  der  Autoritäten  für  eine  Bastardbezeichnung  vielfach  von 
einer  Absurdität  in  die  andere. 

Es  ist  in  der  Regel  nicht  schwierig ,  festzustellen ,  wer  zuerst 
einen  wildwachsenden  Bastard  zwischen  zwei  Arten  angegeben  oder 
beschrieben  hat.  Dagegen  wird  man  darüber,  ob  die  Deutung  richtig 
gewesen  ist,  ob  die  Stammformen  den  Arttypen  oder  irgend  welchen 
Unterarten  angehörten,  ob  die  beobachtete  Mischform  ein  primärer 
Bastard  gewesen  oder  zu  einer  davon  abgeleiteten  Blendart  zu  rechnen 
ist,  ob  der  Mischling  diesem  oder  jenem  Bastardtypus  angehörte,  so 
wie  über  mancherlei  ähnliche  Fragen  nur  in  seltenen  Fällen  volle 
Gewissheit  erlangen  können.  Wenn  die  Systematiker  und  Floristen 
sich,  wie  sie  zum  Theil  begonnen  haben,  der  Bearbeitung  dieses  Feldes 
der  Forschung  widmen  wollten,  würden  sie  an  Unfruchtbarkeit  ihrer 
Discussionen  bald  die  grossartigsten  Leistungen  der  byzantinischen 
Theologie  überbieten*). 

6.  Es  kann  unter  Umständen  die  wissenschaftliche  Bezeichnungs- 
weise eines  Pflanzenbastards  so  schwerfällig  werden,  dass  es  sich 
empfiehlt,  einen  kürzeren  Vulgärnamen  für  denselben  zu  gebrauchen, 
falls  man  in  die  Lage  kommt,  den  betreffenden  Bastard  eingehend  zu 
besprechen.  Durch  ein  vorgesetztes  >=;  unterscheidet  man  einen  solchen 
Vulgärnamen  bequem  von  den  specifischen  Namensformen.  Für  Triti- 
eum  vulgare  Q  X  Aeyilops  ovata  sagt  man  z.  B.  kürzer  Aegilops 
X  tritieoides  Req.;  ähnliche  Benennungen  sind  Lolium  X  festueaceum, 
Nigritella  X  suaveolens  u.  s.  w.  Dagegen  würde  es  gar  keine  Vor- 
theile bieten,  wenn  man  statt  Salix  aurita  x  repens  sagen  wollte  S. 
x  ivcubacca  L.  oder  S.  X  amhigua  Ehrh.  Auch  als  vorläufige  Be- 
zeichnungsweise kann  man  für  eine  hybride  Pflanze  von  zweifelhafter 
Abstammung  einen  Trivialnamen  mit  vorgesetztem  X  verwenden, 
z.  B.  S.  X  dasyclados  Wimm.    Pflanzenformen,  die  später  als  Hybride 

*)  Während  des  Druckes  dieses  Werkes  ist  noch  eine  vortreffliche  Illustration 
zu  den  obigen  lange  vorher  niedergeschriebenen  Bemerkungen  erschienen,  nämlich 
in  Flora  (B.  Z.)  1880  No.  19.  Henniger  hat  eine  Anzahl  spontaner  Rubus- 
Bastarde  anter  meiner  Autorität  aufgeführt;  0.  Kuntze  „reclamirttt  für  diese 
Hybriden  die  „Priorität",  weil  er  behauptet,  dieselben  seien  identisch  mit  früher 
von  ihm  beschriebenen  Bastarden,  deren  Stammformen  er  indess  andere  Namen 
gegeben  hat.  Weder  ich  noch  andere1  Botaniker  haben  trotz  vieljährigen  Suchens 
Kuntze's  Kubus- Arten  in  der  Natur  finden  können  —  nun  streite  man  über 
Nomenclatur  und  Priorität  der  Benennungen  für  die  Bastarde. 

32* 

Digitized  by 


500  Nomenclatur  der  Mischlinge. 

erkannt  werden,  gelten  nicht  selten  längere  Zeit  als  Arten  oder  „Varie- 
täten" und  werden  demgemäss  unter  besonderen  Benennungen  geführt. 
So  lange  der  hybride  Ursprung  zweifelhaft  ist,  kann  man  solche  Be- 
nennungen vorläufig  beibehalten;  sobald  die  Herkunft  sicher  erkannt 
ist,  kann  nur  die  aus  den  specifischen  Namen  der  Stammarten  zu- 
sammengesetzte Bezeichnungsweise  als  wissenschaftlich  richtig  gelten. 

7.  Bei  hybriden  Pflanzen,  die  einigermaassen  samenbeständig  sind, 
kann  man  in  der  freien  Natur  die  erste  Generation  nicht  sicher  von 
den  späteren  unterscheiden.  Man  wird  daher  z.  B.  unter  Nuphar 
luteum  X  pumüum  und  Dianthus  armeria  x  dcUoides  nicht  nur  die 
ursprünglichen  Bastarde,  sondern  auch  deren  Nachkommen  verstehen. 
Ist  dagegen  aus  dem  ursprünglichen  Bastard  eine  constante  Race  her- 
vorgegangen, die  sich  nicht  bestimmt  von  einer  echten  Art  unter- 
scheiden lässt,  so  muss  eine  solche  Rage  oder  Blendart  eben  so  gut 
einen  besonderen  specifischen  Namen  erhalten,  wie  eine  Rage  un- 
bekannten Ursprungs.  Kennt  man  den  hybriden  Ursprung  einer  Rage, 
so  ist  dies  zweckmässig  durch  ein  besonderes  Zeichen  anzudeuten, 
z.  B.  Nicotiana  commutata  Fisch.,  Aegilops  )K  speltaeformis  Jord., 
Primula  ^  pubescens  Jacq. 

8.  Von  den  Regeln  der  botanischen  Nomenclatur,  welche  sich  auf 
die  Bastarde  beziehen,  bedürfen  die  Artikel  39  und  40  keine  Abände- 
rung.  Für  den  Artikel  37  schlage  ich  folgende  Fassung  vor: 

Bastardpflanzen,  deren  Ursprung  sicher  erkannt  ist,  werden  mit 
dem  Gattungsnamen  bezeichnet,  auf  welchen  die  specifischen  Namen 
der  Stammarten,  durch  ein  x  verbunden,  folgen.  Bastarde  zweifel- 
haften Ursprungs  werden  vorläufig  wie  eigene  Arten  benannt,  doch 
wird  zwischen  Gattungs-  und  Trivialnamen  das  Zeichen  x  (zu  lesen: 
hybridus,  a,  um)  eingeschoben,  z.  B.  Salix  x  dasyclados  Wimm. 


Digitized  by  Google 


Sechster  Abschnitt. 


Die  Pflanzenmischlinge  im  Haushalte  der  Natur  und 

des  Menschen. 

Um  von  dem  Bekannten  den  Weg  zum  weniger  Bekannten  zu 
Wen,  wird  es  zweckmässig  sein,  zunächst  die  Bedeutung  der  Pflanzen- 
mischlinge  für  die  Zwecke  des  Menschen  zu  besprechen.  Für  den 
Ackerbau  hat  man  bisher  noch  wenig  Gebrauch  von  Kreuzungen 
?emacht;  Versuche,  neue  Weizensorten  durch  Racenkreuzung  zu  erzielen, 
scheinen  wenigstens  nicht  ganz  aussichtslos  zu  sein.  Ein  für  land- 
wirthschaftliche  Zwecke  brauchbarer  wirklicher  Bastard  ist  Medicago 
jalcata  X  satim.  Vgl.  ferner  Brassica  und  Solanum.  Für  den  Wald- 
bau hat  Klotz sch  die  Benutzung  hybrider  Sämlinge  wegen  ihres 
üppigeren  und  schnelleren  Wachsthums  empfohlen.  Die  Sache  ist 
jedenfalls  einer  methodischen  Prüfung  werth.  Von  grosser  Wichtig- 
keit würde  es  sein,  wenn  sich  0.  Kuntze's  Ansicht  bestätigen  sollte, 
dass  die  Rinden  der  Cinchona- Bastarde  viel  reicher  an  Chinin  sind 
als  die  der  reinen  Arten.  Die  Angabe  verdient  trotz  ihrer  Un Wahr- 
scheinlichkeit eine  sachverständige  Untersuchung.  Für  Obst-  und 
Gemüsebau  haben  zufällige  und  absichtliche  Kreuzungen  zwischen  ver- 
schiedenen Raqen  und  nahe  verwandten  Arten  eine  grosse  Bedeutung 
gewonnen.  Es  sind  unter  dem  Einflüsse  der  Kreuzung  unzählige  neue 
Varietäten  und  Raren  entstanden,  unter  denen  sich  manche  für  die 
Zwecke  des  Menschen  brauchbar  erwiesen  haben,  vgl.  z.  B.  Brassica, 
Vitts.  Pisum,  Prunus.  Fragaria  und  Pirus.  Den  ausgedehntesten  Gebrauch 
von  der  Hybridisation  haben  bis  jetzt  Gärtnerei  und  Blumenzucht 
gemacht.  Die  Erfolge,  welche  dadurch  erzielt  wurden,  sind  in  manchen 
Gattungen  in  der  That  ganz  erstaunlich.  An  Blüthenfülle ,  Blumen- 
£rösse  und  Farbenpracht  haben  z.  B.  die  Gattungen  Ckmatis ,  Pelar- 
gonium,  Rosa,  Fuehsia,  Begonia,  Bhodoämdron  und  Gfadiolus  in 
überraschender  Weise  gewonnen;  in  andern  Gruppen,  z.  B.  bei  den 


Digitized  by  Google 


502     Di«  Pflanzenmi8chlinge  im  Haushalte  der  Natur  und  des  Menschen. 


Cactem  und  Orchideen,  sind  wenigstens  der  Blüthenreichthum  und  die 
Zahl  der  Formen  ausserordentlich  vermehrt  worden. 

Es  fragt  sich  nun,  welche  Eigenschaften  die  Bastarde  den  Blumen- 
züchtern so  werthvoll  machen.  Am  deutlichsten  haben  die  Versuche 
Godron's  mit  Datura,  Kölreuter's  und  Lecoq's  mit  Mirabilis. 
Knight's  mit  Pisum  und  Fragaria  den  Beweis  geliefert,,  dass  durch 
die  Arten-  und  Rac^nkreuzung  die  vorhandenen  constanten  Typen 
erschüttert  und  verflüssigt  werden.  Es  entstehen  zahlreiche  neue 
Formen,  von  denen  manche  nach  kürzerer  oder  längerer  Zeit  samen- 
beständig werden  können.  Unter  diesen  neugebildeten  Formen  pfleg: 
die  eine  oder  die  andere  den  Zwecken  des  Menschen  zu  entsprechen. 
Es  scheint  ferner  bei  der  Bildsamkeit  des  hybriden  Materials  eine 
gute  Pflege,  namentlich  eine  reichliche  Ernährung,  in  vielen  Fällen 
von  bedeutendem  Einfluss  auf  die  Ausbildung  der  einzelnen  Theile  der 
Pflanzen,  namentlich  auf  die  Blütbengrösse,  zu  sein.  Dazu  kommt  der 
üppige  Wuchs  vieler  Bastarde  und  ihre  Neigung,  ungemein  reichlich 
und  sehr  lange  zu  blühen,  sowie  gefüllte  Blumen  zu  bringen,  Eigen- 
schaften, welche  für  gärtnerische  Zwecke  besonders  werthvoll  sind. 

Neben  dem  Nutzen  für  praktische  Zwecke  hebt  Klotzsch  auch 
sehr  nachdrücklich  den  Nutzen  der  Bastarde  für  die  Wissenschaft  hervor. 
Man  soll  nämlich  mittelst  der  Hybridisation  leicht  erkennen  können, 
ob  zwei  bestimmte  Ptianzenformen  specifisch  verschieden  sind  oder 
nicht.  Klotzsch  huldigte,  wie  oben  (S.  439)  erwähnt,  doctrinären 
Phantastereien  über  die  Eigenschaften  der  Bastarde.  Es  haben  indess 
auch  verständige  Beobachter,  z.  B.  Kölreuter,  Knight,  Caspar) 
und  Andere,  die  Ansicht  ausgesprochen,  dass  man  aus  der  verminder- 
ten sexuellen  Leistungsfähigkeit  der  Mischlinge  auf  die  specifische 
Verschiedenheit  der  Stammformen  schliessen  könne.  Im  Allgemeinen  ist 
diese  Ansicht  vollkommen  richtig,  aber  es  ist  bereits  oben  (S.  448,  449) 
dargelegt  worden,  wesshalb  man  im  Zweifelsfalle  die  Entscheidung  über 
die  specifische  Verschiedenheit  zweier  Typen  nicht  ausschliesslich  von 
den  Eigenschaften  der  Bastarde  abhängig  machen  könne.  Die  grosso 
Bedeutung  der  Mischlinge  für  die  Beurtheüung  der  wahren  verwandt- 
schaftlichen Beziehungen  ihrer  Stammarten  bleibt  jedoch  unbestritten. 

Wenn  somit  die  Wichtigkeit  der  Hybrid isations versuche  für  die 
Systematik  nicht  überschätzt  werden  darf,  so  ist  ihr  Werth  für  die 
physiologische  Forschung  noch  kaum  genügend  gewürdigt  worden. 
Fast  alle  Fragen,  die  mit  der  Sexualität  zusammenhängen,  bedürfen 
zu  ihrer  Lösung  der  Kreuzungsversuche.  Es  würde  zu  weit  führen, 
näher  auf  eine  Besprechung  dieses  Gegenstandes  einzugehen.  Eine 
Theorie  der  Bastardbefruchtuug  lässt  sich  meines  Erachtens  nur  in 


Digitized  by  Google 


Die  Pflanzenmischlinge  im  Haushalte  der  Natur  und  des  Menschen.  503 

engstem  Zusammenhange  mit  einer  Theorie  der  Sexualität  entwickeln. 
Ich  hahe  daher  auf  eine  nähere  Erörterung  dieses  Thema's  (vgl. 
darüber  Nägeli  in  Sitzungsber.  Akad.  München  1866)  verzichtet 

An  die  Betrachtung  der  wissenschaftlichen  Bedeutung  der  Hybri- 
disation schliesst  sich  unmittelbar  die  Frage,  ob  und  in  wie  weit  die 
Bastarde  für  die  geschichtliche  Entwickelung  des  Pflanzenreichs  in 
Betracht  kommen  können.  Viele  Botaniker  sind  offenbar  der  Meinung, 
dass  die  Bastarde  entstehen  und  vergehen,  ohne  eine  dauernde  Spur 
ihres  Daseins  zu  hinterlassen;  ihre  spärliche  Nachkommenschaft  soll, 
wenn  sie  überhaupt  aufkommt,  nach  kurzer  Zeit  im  Kampfe  um's 
Dasein  zu  Grunde  gehen.  Diese  Meinung  ist  für  die  Mischlinge  zwi- 
schen beträchtlich  verschiedenen  Arten  gewiss  im  Allgemeinen  richtig, 
obgleich  es  auch  manche  Fälle  gibt,  in  denen  sich  derartige  Bastarde 
anders  verhalten.  Jedenfalls  ist  es  nothwendig,  zunächst  die  That- 
sachen  festzustellen,  welche  als  Ausgangspunkte  für  die  Untersuchung 
dienen  können. 

Sorgfältig  untersucht  sind  durch  Caspar y  die  Abkömmlinge  von 
Nupkar  luteum  x  pumUum,  welche  zum  Theil  sehr  merklich  von  dem 
ursprünglichen  Typus  des  Bastards  abgewichen,  und  von  denen  einige 
ziemlich  fruchtbar  geworden  sind.    Eine  ganze  Reihe  von  angeblichen 
neuen  Arten  ist  auf  diese  Bastardabkömmlinge  begründet  worden. 
Caspary,  der  den  Sachverhalt  ermittelt  hat,  verwahrt  sich  gegen  die 
Schlussfolgerung,  dass  die  sexuelle  Potenz  der  Hybriden  in  späteren 
Generationen  zunehme,  da  dies  offenbar  bei  manchen  Formen  des 
iYM^/wir-ßastards  nicht  der  Fall  sei.    Es  kann  aber  selbstverständlich 
nicht  von  einer  nothwendig  eintretenden,  sondern  nur  von  einer  mög- 
lichen Zunahme  der  sexuellen  Potenz  in  späteren  Generationen  die 
Hede  sein;  man  hat  nach  Caspary's  Erfahrungen  nur  die  Wahl  an- 
zunehmen, entweder  dass  einige  primäre  Bastardpflanzen  von  vorn- 
herein sehr  fruchtbar  gewesen  seien  und  diese  Eigenschaft  vererbt 
haben,  oder  dass  der  Grad  der  Fruchtbarkeit  ursprünglich  bei  allen 
Exemplareu  ziemlich  gleich  gering  gewesen  sei,  in  späteren  Genera- 
tionen aber  theils  zugenommen*),  theils  abgenommen  habe.    Für  die 
letzte  Annahme  sprechen  alle  sonstigen  Erfahrungen  der  Bastard- 
züchter.   Die  fruchtbareren  Exemplare  mögen  Anfangs  viel  seltener 
sein  als  die  unfruchtbaren,  werden  aber,  wenn  sie  ihre  Eigenschaften 
vererben,  im  Laufe  der  Zeit  das  Uebergewicht  erlangen  müssen. 
Wenn  sich  Formen,  die  aus  dem  Nuphur- Bastard  hervorgegangen 


*)  Von  meiner  Nicotiana  rustica  x  paniculata  zweiter  Generation  setzten 
bei  einzelnen  Exemplareu  sammtliche  blüthen  Kapseln  an. 


Digitized  by 


504     Die  Pflauzenmischlinge  im  Haushalte  der  Natur  und  des  Menschen. 


sind,  im  Laufe  der  Generationen  unverändert  fortpflanzen,  so  ist  eine 
Grenze  zwischen  solchen  ursprünglich  hybriden  Mittelformen  und 
manchen  andern  Mittelformen,  deren  Herkunft  nicht  näher  nachweisbar 
ist,  nicht  zu  ziehen.    Caspary  hält  es  für  unzulässig,  dass  man  die 
Formen  des  Nuphar-Ba&tafda  als  Arten  hybriden  Ursprungs  auffasse. 
Offenbar  kommt  es  aber  nur  auf  die  Definition  des  Artbegriffs  an,  ob 
man  solche  samenbeständige  Ragen,  die  aus  Bastarden  hervorgegangen 
sind,  „Arten"  nennen  will  oder  nicht.    Bei  Xuphar  ist  die  Sachlage 
allerdings  klar;  in  andern  Fällen  fehlt  es  aber  an  gleich  sicheren 
Anhaltspunkten,  um  mit  Bestimmtheit  zu  erkennen,  ob  eine  inter- 
mediäre constante  Race  von  einem  Bastard  stammt  oder  nicht.  Wenn 
man  polymorphe  Formenkreise,  die  aus  zahlreichen  nahe  verwandten 
Racen  zusammengesetzt  sind,  z.  B.  die  europäischen  Rosen,  Brom- 
beeren und  Habichtskräuter,  mit  denjenigen  Formenkreisen  vergleicht, 
welche  die  Gärtner  durch  Kreuzung  verschiedener  Arten  derselben 
Gattung  gewonnen  haben,  so  wird  man  eine  überraschende  Uebereinstim- 
mung  finden.  Wenige  typische  Hauptformen  mit  gleichkörnigem  Blüthcn- 
staub,  eine  Anzahl  charakteristischer  constauter  Racen  mit  niisch- 
körnigem  Blüthenstaub  aber  ungeschwächter  Fruchtbarkeit,  danebeu 
üebergänge  und  Zwischenformen,  welche  alle  Grenzen  verwischen,  bald 
vollständig,  bald  unvollkommen  fruchtbar,  ferner  mancherlei  sterile  oder 
halb  sterile  Bastarde  theils  von  bekannter,  theils  von  zweifelhafter  Abkunft 
—  das  sind  die  Formenreihen,  in  die  sich  bei  genauerer  Analyse  die  grossen 
polymorphen  Formenkreise  zerlegen  lassen,  mögen  sie  nun  in  der  freien 
Natur  oder  in  Gärten  vorkommen.    Eine  derartige  Analogie  zeigen 
z.  B.  die  Gartenformen  von  Dianthns,  Pelargonium,  Rosa,  Fuchsin, 
Begonia,  Erica,  Rhododendron,  Primula,  Achimencs,   Verbau»  und 
Hippeastrum  mit  den  wilden  Formen  von  Dianthm,  Ruhms,  Rosa, 
Cinclwna,  Galium,  Cvntaurca,  Ilieracium,  Mentha,  Betula  und  Qnercus. 
Bei  den  Gattungen  Rubus  und  Rosa  ist  oben  (S.  118,  134)  das  Ver- 
halten der  einzelnen  Formenkreise,  welche  sich  innerhalb  derselben 
unterscheiden  lassen,  kurz  charakterisirt  worden. 

Allerdings  ist  es  bei  den  Gartenpflanzen  noch  nicht  so  häufig 
zur  Entstehung  constanter  hybrider  Ragen  oder  Blendarten  gekommen, 
wie  bei  den  wilden  Gewächsen.  Es  liegt  das  zum  Theil  daran,  dass 
die  Gärtner  ausgeprägte  individuelle  Formen  von  besonderer  Schönheit 
zu  bevorzugen  und  diese  auf  vegetativem  Wege  zu  vermehren  pflegen. 
Solche  in  einseitiger  Weise  extrem  abgeänderte  Exemplare  pflanzen 
ihren  Typus  bei  Aussaat  nicht  unverändert  fort;  an  den  weniger  auf- 
fallenden und  meist  auch  weniger  schönen  Mitteltypen  haben  die  Gärtuer 
gewöhnlich  geringes  Interesse.  Die  Entstehung  samenbeständigci  Ragen  aus 


Digitized  by  Google 


Die  Pflanzenmischlinge  im  Haushalte  der  Natur  und  des  Menschen.  505 

Bastarden  ist  indess  oft  genug  beobachtet  worden,  vul.  z.  B.  Brassica, 
Diantkus,  Lychnis,  Lavatera,  Medicago,  Prunus,  Cereus,  Begonia, 
Lobelia,  Erica,  Primtda,  Datura,  Nicotiana  commutata,  Veronica, 
Aegilops  X  Triticum.  Im  dritten  Abschnitte  ist  näher  untersucht 
worden,  wie  sich  die  Blendarten  aus  den  Bastarden  entwickeln  können, 
nämlich  entweder  unmittelbar  oder  aus  einer  unbeständigen  und  formen- 
reichen Nachkommenschaft  oder  aus  Rückkreuzungsproducten.  Wenn 
auch  diese  verschiedenen  Entstehuugs weisen  wissenschaftlich  wohl 
unterschieden  zu  werden  verdienen,  so  kommt  es  doch  im  Haushalt 
der  Natur  zunächst  auf  das  Endergebniss ,  die  Neubildung  samen- 
beständiger Typen,  an,  mag  diese  nun  direct  oder  auf  Umwegen 
erfolgen.  Die  Analogie  zwischen  gärtnerischer  Züchtung  und  Natur- 
züchtung ist  bereits  im  Jahre  1852  (Rev.  hört.  p.  102)  von  Ch. 
Naudin  in  treffender  Weise  hervorgehoben  worden:  „Nous  ne  croyons 
pas  que  la  nature  alt  procedö,  pour  former  ses  especes,  d'une  autre 
inaniere  que  nous  ne  procedons  nous-memes  pour  cröer  nos  varietes; 
disons  mieux :  c'est  son  procede  meine  que  nous  avons  transportä  dans 
notre  pratique." 

Die  Floristen  und  Systematiker  haben  bisher,  wenn  sie  eine  seltene 
Pflanzenform  mit  mittleren  Eigenschaften  vor  sich  hatten,  vielfach  die 
Frage  erörtert,  ob  dieselbe  ein  Bastard  oder  eine  neue  Art  sei.  Wenn 
nicht  alle  Merkmale  vorhanden  waren,  an  welchen  man  die  Bastarde 
erkennen  zu  können  meinte,  entschied  man  sich  gewöhnlich  dafür, 
die  betreffende  Pflanzenform  für  eine  echte  Art  zu  erklären  und  glaubte 
dadurch  zugleich  alle  unbequemen  Fragen  nach  dem  Ursprünge  der- 
selben abgeschnitten  zu  haben.  In  neuerer  Zeit  ist  die  Neigung,  überall 
Uebergangsformen  und  erlöschende  Stammformen  zu  sehen,  sehr  ver- 
breitet; die  Mittelglieder  werden  daher,  wo  irgend  möglich,  nicht  als 
Hybride,  sondern  als  Uebergänge  gedeutet.  Niemand  kann  mehr  von 
dem  Vorhandensein  unzähliger  reinen,  die  Artgrenzen  vei wischenden 
Mittelformen  überzeugt  sein  als  ich  es  bin,  allein  ich  finde  derartige 
Mittelformen  selten  gesellig  mit  den  ausgeprägten  Typen  wachsend; 
sie  erscheinen  vielmehr  in  der  Regel  in  entfernten  Gegenden  und 
vertreten  dort  die  typischen  Arten.  Die  Mittelformen,  welche  in  Gesell- 
schaft der  häufigeren  typischen  Arten  gefunden  werden,  verdanken 
ihren  Ursprung  nach  meiner  Ansicht  meistens  einer  Artenkreuzung. 
Gerade  die  eifrigen  Darwinianer,  welche  überall  nach  Uebergängen 
suchen,  würden  vielleicht  bei  etwas  weniger  einseitiger  Auffassung  der 
vorliegenden  Verhältnisse  zu  bestimmteren  Ergebnissen  gelangen.  Es 
ist  klar,  dass  die  Frage  nach  der  Abstammung  mit  der  grössten  Aus- 
sicht auf  Erfolg  an  diejenigen  Typen  gerichtet  werden  kann,  welche 


Digitized  by 


50G      Die  Pflanzenmischlinge  im  Haushalte  der  Natur  und  des  Menschen. 

das  Gepräge  eines  jugendlichen  Ursprungs  tragen.  Eine  umsichtige 
Prüfung  der  Thatsachen  wird,  wie  ich  glaube,  zu  der  Auffassung 
führen,  dass  ein  grosser  Theil  der  in  ihrer  Verbreitung  localisirten 
Zwischenformen  und  Mittelarten  ursprünglich  aus  Bastarden  hervor- 
gegangen ist.  Man  wird  einen  derartigen  Ursprung  besonders  dann 
für  wahrscheinlich  halten,  wenn  bei  den  betreffenden  Typen  ein  misch - 
körniger  Blütenstaub  und  eine  etwas  geringere  Fruchtbarkeit  als  Erb- 
theil  von  den  hybriden  Vorfahren  fortgepflanzt  werden. 

Die  Ansicht,  dass  sich  aus  Bastarden  im  Laufe  der  Generationen 
wirkliche  Arten  entwickeln  können,  ist,  wenn  wir  von  Linne's  ziem- 
lich phantastischen  Hypothesen  abseilen,  vorzüglich  von  L.  Reichen- 
bach und  A.  Kerner  vertreten  worden.  Lecoq  und  namentlich 
Godron  haben  auf  experimentalera  Wege  die  Entstehung  samen- 
beständiger Rac,en  aus  Bastarden  nachgewiesen;  dasselbe  hatten  übri- 
gens schon  früher,  wenn  auch  weniger  klar,  Herbert  und  viele 
Gärtner  gethan.  Die  gelehrten  Botaniker  nahmen  vielfach  Austoss 
an  der  geringen  Fruchtbarkeit  so  vieler  Bastarde.  Die  Eigenschaften 
der  Hybriden  sind  indess  in  keinem  Falle  absolut  feststehend;  unter 
hunderten  und  tausenden  von  sterilen  Exemplaren  finden  sich  doch 
häufig  einzelne  fruchtbare.  Lobdia  fulyms  x  syphilitica,  Verbascum 
nigrum  x  thapsus  und  Digitalis  lutea  x  purpurea  haben  sich  bei 
künstlicher  Erzeugung  bisher  immer  unfruchtbar  gezeigt,  aber  trotz- 
dem hat  man  spontan  entstandene  fruchtbare  Formen  dieser  Verbin- 
dungen gefunden.  Diese  Erfahrungen  nöthigen  zu  grosser  Vorsicht 
in  allen  Behauptungen  über  die  vermeintliche  Unmöglichkeit  einer 
Fortpflanzung  hybrider  Formen. 

Sehr  schwierig  ist  die  Frage  zu  beantworten,  durch  welche  Eigen- 
schaften die  Abkömmlinge  von  Bastarden  befähigt  werden,  sich  im 
Daseinskampfe  gegen  die  Concurrenz  der  Stammarten  zu  behaupteu. 
Caspary  hat  gefunden,  dass  Nnphar  luteum  x  pumilum  seine  Samen 
schneller  reift  als  die  Stammarten,  und  aus  diesem  Grunde  an  der 
Nordgrenze  des  Vorkommens  einen  Vortheil  vor  denselben  voraus  hat 
Den  Stammarten  nützt  ihre  tOmal  grössere  Zahl  von  Samen  nichts, 
wenn  diese  nicht  reif  werden.  In  andern  Fällen  ist  ein  derartiger 
Vorzug  uicht  nachgewiesen ,  doch  ist  es  höchst  wahrscheinlich ,  dass 
es  nützliche  Eigenschaften  der  allerverschiedensten  Art  sein  können, 
welche  die  Bastardnachkommen  concurrenzfähig  machen,  z.  B.  grössere 
vegetative  Kraft,  bessere  Anpassung  an  bestimmte  Bodenverhältnisse, 
grössere  Widerstandsfähigkeit  gegen  Kälte  oder  Dürre,  besserer  Schutz 
gegen  Feinde  u.  s.  w.  Derartige  Vortheile  können  den  Nachtheil 
einer  etwaigen  geringeren  Samenproduction  leicht  ausgleichen,  wie 


i 

Digitized  by  Google 


Die  Pflanzonmiachlinge  im  Haushalte  der  Natur  und  des  Menschen.  5Q7 

denn  überhaupt  Samenzahl  und  Häufigkeit  einer  Pflanzenart  in  keinem 
directen  Verhältniss  zu  einander  stehen. 

Die  Aehnlichkeit  zwischen  gewissen  Bastarden  und  unzweifelhaft 
selbständigen  Arten  nöthigt  noch  nicht  zu  dem  Schlüsse,  dass  die 
betreffenden  Arten  ursprünglich  von  den  Bastarden  abstammen.  A. 
Kern  er  hat  darauf  aufmerksam  gemacht,  dass  aus  der  Kreuzung 
zweier  Tochterarten ,  die  durch  Spaltung  einer  Mutterart  entstanden 
seien,  die  Stammform  regenerirt  werden  müsse.  Gegen  diese  Vor- 
stellung lässt  sich  Manches  einwenden,  doch  wird  die  Möglichkeit  der 
Bildung  von  solchen  Bastardformen,  welche  im  Wesentlichen  einem 
älteren  Stammtypus  entsprechen,  zugegeben  werden  müssen.  Am  besten 
wird  die  Schwierigkeit  derartiger  Untersuchungen  durch  das  Beispiel 
von  Anemone  pulsaiiUa  (vgl.  S.  10,  11)  deutlich  werden.  Den  zwei 
Formen  (typica  und  HaUeri)  dieser  Art  entsprechen  zwei  Formen  von 
A.  patens  x  pratensis.  Ist  A.  pulsatiUa  nun  aus  diesem  Bastard 
hervorgegangen?  oder  sind  A.  patens  und  A.  pratensis  Tochterarten 
des  älteren  Typus  A.  puUatilla?  Beide  Annahmen  sind  nicht  beson- 
ders wahrscheinlich;  es  fehlt  uns  bis  jetzt  noch  der  Schlüssel  zum 
Verständniss  der  Thatsache. 

Es  wird  von  Interesse  sein,  hier  als  Beispiel  eine  Anzahl  von 
spontanen  Mittelarten  aufzuführen,  bei  denen  die  Frage  nach  dem 
hybriden  Ursprung  näher  erwogen  zu  werden  verdient.  Diejenigen 
Formen,  von  denen  es  mir  besonders  wahrscheinlich  ist,  dass  sie  einer- 
seits wirklich  ursprünglich  von  Bastarden  abstammen,  andrerseits 
aber  auch  gegenwärtig  in  gewissen  Gegenden  sich  ganz  wie  echte 
Arten  fortpflanzen,  habe  ich  als  Blendarten  mit  dem  Zeichen  ^ 
versehen. 

Anemone pulsatiUaL.,Aconitiformacnonnull.t  CorydaJis pumila  Host, 
Draba  ^  Hoppeana  Budolfi,  Dr.  ^  Kotschyi  Stur  et  aliae  form.,  Cistus 
Pouzohii  Delitte,  Polygalae  form.?,  Dianthi  formae,  Hypericum)^ 
commutatum  Nolte ,  H.  >j<  Dcset angst i  Lmtte.,  Ulex  GalUi  Planck, 
Medicago  ^  varia  Martyn,  Rubi  form.  mult. ,  Geum  Pyrenaicum 
Willd.,  Potent  illa  aurulenta  Gremli,  P.  prostrata  Gremli,  P.  praecox 
Fr.  Schultz,   P.  patxda  W.K.,  P.  >K  collina  Wib.,  P.  indinata 
Vitt.,  P.  hcptaphylla  MM.,  P.  ^  procumbens  Sibth.,  P.  splendens 
Harn. ,  Alchemilla  subsericca  Reut. ,  Pirus  (Sorbus)  lutifolia  Lindl., 
Saxifraga  macroprtala  A.  Kern.,  Roelua  versicolor  DG.,  Epilobium 
nutans  Sehm.,  Phyllocactus  ^  Akermanni  Lk.,  Cinchonae  form.,  Galii 
form,  nonnull.,  Asterts  form.  Americ.  in  Europa,  Bideiis  radiatus 
Tlmill ,  Cirsium  Xevadense  Willk. ,  C.      jmuciflorum  Spr. ,  C.  »< 
medium  Ali,  C.  >f<  rigens  Wallr.,  C.  ^  Tataricum  Wimm.  et.  Gr.. 


Digitized  by  Google 


508      Di*  Pflanzenmischlinge  im  Haushalte  der  Natur  und  des  Menschen. 


Centaurea  nigrescens  Wittel.,  C.  Austriaca  WflUl,  C.  ^  dichroantha 
A.  Kern.  ,  Hieracium  >f<  brachiatum  liertol.,  H.  Schmidtii  Koch, 
H.  valdepilosum  Vitt.,  H.  >K  cydonia*folium  Till,  Ericae  form, 
mult.,  BJwdodendron  intermedium  Tatisch.  Primula  unicolor  Nolte, 
Pr.  )^  puhescens  Jacq.,  Pr.  )^  Fherleana  Schrad.,  Pr.  )4\  Salis- 
burgensis  Floerke ,  Androsace  Cfiarpentieri  Heer,  Gentiana  chlorae- 
folia  N.  ab  Es.,  G.  campestris  X  ohtusifolia,  Vcrbascum  ^  colli- 
num  Schrad..  Linaria  ^  Italica  Trev. ,  Lantana  mixta  L.,  Mentha 
^  puhescens  Wirtg.,  M.  )^  sativa  L.,  Lamium  )^  intermedium  Fr.. 
L.  ^  hyhridum  Vitt.,  Marmbium  >«  remotum  Kit.,  Bnmex  ^  paluster 
Sm.,  b.  maximus  Schrcb.,  Polygonum  ^  mite  Schmk.,  Qtternts  ^ 
Auzandri  Grem.  et  Godr.,  Salix  >j<  atspidata  Schultz,  S.  >{<  Ehrhar- 
tiana  Sm.,  Orchis  Moravica  Jacq.,  Gladiolus  grandis  Thbg.,  Curex 
orthostachys  Trev.,  ( '.  Lagger  i  Wimm.,  Pinns  Brutia  Ten.,  Asyle- 
nium  adnlterinum  Milde,  A.  ^  Gernuinicum  Weiss-,  Aspidium  Boottii 
Tuckerm. 

Es  mag  sein,  dass  manche  der  genannten  Pflanzenformen  in  Wirk- 
lichkeit keine  Blendarten  sind.  Nichtsdestoweniger  ist  es  wahrschein- 
lich, dass  sich  die  Zahl  der  bekannten  Fälle  von  Blendartenbildung 
stetig  vermehren  wird.  Wenn  diese  Vermuthung,  die  sich  auf  die 
bisherigen  Erfahrungen  stützt,  richtig  ist,  so  kann  man  die  Arten- 
kreuzung im  Pflanzenreiche  nicht  mehr  als  einen  abnormen  und  für 
die  geschichtliche  Entwickelung  der  Vegetationsformen  gleichgiltigen 
Vorgang  betrachten.  Polymorphie  und  mischkörniger  Blüthenstaub 
weisen  z.  B.  bei  den  meisten  europäischen  Formen  von  Buhns  uud 
Rosa  auf  einen  ursprünglich  hybriden  Ursprung  hin.  Ohne  Zweifel 
werden  manche  der  hybridisirten  Formen,  welche  minder  zahlreiche 
Samen  bringen,  allmälig  wieder  erlöschen.  Man  könnte  sich  vor- 
stellen, dass  aus  den  Kreuzungen  eine  sexuell  immer  schwächer  wer- 
dende, schliesslich  nicht  mehr  lebensfähige  Nachkommenschaft  hervor- 
gehen würde.  Aber  Buhns  und  Bosa  sehen  in  der  That  nicht  so  aus, 
als  ob  sie  in  Europa  ihrem  Erlöschen  entgegengingen.  Die  Typen 
mit  gleichkörnigem  Pollen  werden  eher  von  denen  mit  mischkörnigem 
zurückgedrängt,  als  umgekehrt.  Es  erscheint  viel  glaublicher,  dass 
sich  aus  der  wirren  Masse  der  aus  Kreuzungen  hervorgegangenen 
Formen  allmälig  einige  bestimmter  ausgeprägte  und  den  örtlichen 
Verhältnissen  ihrer  Heimath  besser  angepasste  Typen  herausbilden 
und  die  Oberhand  gewinnen  werden.  Dieser  Vorgang  scheint  sich  in 
der  That  gegenwärtig  zu  vollziehen. 

Wenn  auch  im  Allgemeinen  aus  der  Kreuzung  wesentlich  ver- 
schiedener Arten  verhältnissmässig  selten  lebenskräftige  Blendarten 


Digitized  by  Google 


Dte  Pflanzenmischlinge  im  Haushalte  der  Natur  und  des  Menschen.  509 

hervorgehen  werden,  so  ist  die  weniger  augenfällige  und  daher  kaum 
beachtete  Ragenkreuzung  vielleicht  einer  der  wichtigsten  natur- 
geschichtlichen Vorgänge.  Mischlinge  zwischen  gut  angepassten  lebens- 
kräftigen Ragen  haben,  wenn  sie  auch  noch  so  fruchtbar  sind,  wenig 
Aussicht,  sich  weiter  zu  verbreiten.  Melandryum  album  und  M.  rubrum 
z.  B.  sind  dem  Felde  und  Walde  so  vorzüglich  angepasst,  dass  eine 
Mittelform  an  jedem  Standorte  im  Nachtheil  sein  muss.  Wenn  aber 
einmal  in  Folge  einer  Aenderung  der  äusseren  Verhältnisse  oder  aus 
inneren  Ursachen  (z.  13.  Inzucht)  die  Lebensfähigkeit  einer  Rage 
abnimmt,  dann  können  Kreuzungen  das  bildsame  Material  liefern, 
aus  welchem  sich  schliesslich  lebenskräftigere  und  besser  accommodirte 
neue  Typen  entwickeln,  welche  die  Stammarten  verdrängen.  In  der 
Blumenzucht,  Thierzucht  und  Menschengeschichte  kennen  wir  ganz 
entsprechende  Vorgänge  zur  Genüge.  Die  sogenannte  Umprägung  der 
Arten  kommt  höchst  wahrscheinlich  vielfach  unter  Mitwirkung  von 
Kreuzungen  zwischen  verschiedenen  Ragen  und  nahe  verwandten  Arten 
zu  Stande.  Eine  in  einer  bestimmten  Gegend  entstandene  stärkere 
Mischlingsrage  wird  sich  in  vielen  Fällen  unter  Verdrängung  der 
älteren  schwächeren  Typen  ausbreiten,  so  dass  Derjenige,  welcher  den 
Vorgang  nur  an  einem  bestimmten  Orte  verfolgen  kann,  den  Eindruck 
erhalten  muss,  als  habe  sich  plötzlich  eine  Umwandlung  der  einen 
Form  in  die  andere  vollzogen. 

Diese  Anschauungen  entsprechen  den  Vorstellungen,  welche 
Naudin  sich  bereits  vor  drei  Jahrzehnten  über  die  Entwickelung  der 
Arten  gebildet  hatte.  Wenn  man  in  Erwägung  zieht,  dass  die  „Varia- 
tion", welcher  man  mit  Recht  eine  so  grosse  Rolle  in  der  Arten- 
bildung zuschreibt,  nirgends  so  wirksam  ist,  wie  unter  der  Nachkommen- 
schaft von  Mischlingen,  wenn  man  ferner  bedenkt,  dass  die  Arten 
nach  allen  Anzeichen  gesellig  entstehen  und  in  den  geologischen 
Ablagerungen  „sprungweise"  auftreten,  so  wird  man  sich  überzeugen, 
dass  die  Anschauung,  nach  welcher  ein  grosser  Theil  der  neuen  Arten 
zwar  nicht  plötzlich,  aber  doch  mittelbar  aus  Ragenkreuzungen  her- 
vorgeht, dem  gegenwärtigen  Stande  unserer  Kenntnisse  am  besten 
entspricht. 


Digitized  by  Google 


Siebenter  Abschnitt. 


Die  der  Artenkreuzung  ähnlichen  Erscheinungen. 

Veniet  tempu«  quo  ist»,  qua«  nunc 
latent,  in  locem  di*s  extrabat. 

Seneca. 

Man  pflegte  bisher  unter  dem  allgemeinen  Begriff  der  Hybridi- 
sation auch  eine  Anzahl  von  Erscheinungen  und  Thatsachen  zusammen- 
zufassen, welche  keineswegs  durch  wirkliche  geschlechtliche  Mischung 
verschiedener  Arttypen  erklärlich  sind.  Es  würde  zu  weit  führen, 
wenn  ich  die  sämmtlichen  einschläglichen  Beobachtungen,  welche  man 
bisher  gemacht  zu  haben  glaubt,  an  dieser  Stelle  eingehend  würdigen 
wollte ;  es  mag  dies  vielleicht  einer  späteren  Arbeit  vorbehalten  bleiben. 
Ich  möchte  indess  unter  Anführung  der  bekanntesten  von  zuverlässiger 
Seite  mitgetheilten  Thatsachen  darlegen ,  auf  welche  Weise  sich  nach 
meiner  Ansicht  die  verschiedenen  bei  gesonderter  Betrachtung  befremd- 
lichen Erscheinungen  am  leichtesten  verstehen  lassen.  Die  vorliegen- 
den Erfahrungen  lassen  sich  in  drei  Reihen  ordnen;  ich  unterscheide 
daher  Xenien,  Pfropfmischlinge  und  Pseudogamie. 


L  XENIEN. 

Man  findet  vielfach  die  Auffassung  verbreitet,  dass  die  Wirkungen 
einer  stattgehabten  hybriden  Befruchtung  sich  zwar  in  der  Regel  erst 
an  dem  durch  die  sexuelle  Vereinigung  erzeugten  neuen  Individuum 
bekunden,  dass  sie  sich  aber  zuweilen  und  unter  gewissen  nicht  genauer 
bekannten  Bedingungen  auch  schon  auf  die  Frucht  erstrecken,  die 
doch  bei  den  ASrogamen  ein  Theil  der  Mutterpflanze  ist.  Eine  nähere 
Ueberlegung  ergibt,  dass  man  bei  dieser  Darstellung  des  Sachver- 
halts zwei  verschiedene  Reihen  von  Thatsachen  zusammenwirft ,  ohne 
zu  wissen,  ob  sie  wirklich  zusammengehören.    Verhältnissmässig  sehr 


Digitized  by  Google 


Xenien. 


511 


selten  ist  mit  Sicherheit  beobachtet  worden,  dass  aus  einer  durch  den 
Einfluss  fremden  Blütenstaubs  in  Gestalt  oder  Färbung  abgeänderten 
Frucht  wirkliche  Hastardpflanzen  erhalten  worden  sind.  Es  scheint 
mir  daher  die  Annahme  hinlänglich  begründet  zu  sein,  dass  die  Hybri- 
disation und  eine  durch  fremden  Blüthenstaub  bewirkte  Abänderung 
der  bestäubten  Pflanze  zwei  Erscheinungen  verschiedener  Art  sind, 
die  nicht  in  unmittelbarem  Zusammenhang  mit  einander  stehen.  Ich 
schlage  daher  vor,  solche  Abweichungen  von  der  normalen  Gestalt 
oder  Färbung,  welche  an  irgend  welchen  Theilen  einer  Pflanze  durch 
die  Einwirkung  fremden  Blüthenstaubes  hervorgebracht  werden,  als 
Xenien  zu  bezeichnen,  gleichsam  als  Gastgeschenke  der  Pollen  spen- 
denden Pflanze  an  die  Pollen  empfangende  J  Man  kann  Xenoplasmen 
oder  Veränderungen  der  Gestalt,  und  Xenochromien  oder  Verände- 
rungen der  Färbung,  unterscheiden. 

Nicht  alle  Formveränderungen,  welche  an  einer  Frucht  in  Folge 
von  hybrider  Erzeugung  auftreten,  sind  als  Xenien  aufzufassen. 
Manchmal  ist  die  Befruchtung  durch  den  fremden  Blüthenstaub  eine 
unvollkommene  Es  entwickeln  sich  dann  die  Samen  nur  in  einem 
einzelnen  Fache  oder  doch  nicht  in  allen  Fächern,  oder  sie  bilden  sich 
nur  im  oberen  oder  nur  im  unteren  Theile  der  Frucht  aus.  Es  tritt 
dann  eine  theilweise  Verkümmerung  der  Frucht  ein,  die  in  Folge 
dessen  mitunter  eine  sehr  sonderbare  Gestalt  annehmen  kann.  Es 
ist  dies  aber  einfach  Folge  von  theilweiser  Atrophie  oder  Samenmangel, 
nicht  von  einer  specifischen  Wirkung  des  fremden  Blüthenstaubes  auf 
die  Fruchtgestalt. 

Zweifelhafter  ist  die  Beurtheilung  des  folgenden  Falles.  An  zwei 
grossen  Pflanzen  von  Haphanus  saHvus  hatte  ich  einige  Blüthen  durch 
Pollen  von  IL  raphanistrum  befruchtet  und  mit  Fäden  bezeichnet. 
Nach  einiger  Zeit  konnte  ich  indess  meine  hybridisirten  Früchte 
zwischen  hunderten  von  normalen  ohne  Hilfe  der  Fäden  auf  den  ersten 
Blick  herausfinden.  Die  unreifen  Früchte  von  R.  raphanistrutn  sind 
grün,  die  von  K.  satims  dagegen  weisslich  in  Folge  der  schwammigen 
Beschaffenheit  der  Fruchtwandungen.  Meine  hybridisirten  Früchte  waren 
nicht  weniger  gedunsen  als  die  normalen  von  B.  sativtts,  aber  sie 
waren  auffallend  stärker  grün  gefärbt.  Ich  trage  Bedenken,  diese 
grüne  Farbe  geradezu  für  eine  specifische  Wirkung  des  Pollens  der 
grünfrüchtigen  Art  zu  erklären,  sondern  halte  es  für  möglich,  dass  sie 
nur  der  Ausdruck  einer  kräftigeren  Ernährung  der  hybridisirten 
Früchte  war.  Freilich  bin  ich  nicht  im  Stande ,  zu  beweisen ,  dass 
wirklich  eine  solche  stärkere  Ernährung  der  hybridisirten  Früchte  im 
Vergleich  mit  den  normalen  stattgefunden  hat. 


Digitized  by 


r>12  Xenfen. 

Es  scheint  mir  kaum  thunlich,  die  ziemlich  mannigfaltigen  That- 
sachen  schon  jetzt  unter  allgemeine  Gesichtspunkte  zusammenzufassen. 
Ein  Theil  der  Beobachtungen  bezieht  sich  auf  äusserst  variable,  aus 
vielfachen  Kreuzungen  hervorgegangene  Pflanzenformen  (Fucteia,  Col- 
reolaria,  Pirus) ,  ein  anderer  Theil  jedoch  auf  sehr  beständige  Arten 
(Chamaerops);  eine  allgemeine  Regel  über  die  Empfänglichkeit  für 
die  Wirkungen  fremden  Pollens  lässt  sich  daraus  nicht  ableiten. 
Unter  diesen  Umständen  kann  es  sich  nur  darum  handeln,  die  bemer- 
kenswerthesten  Beobachtungen  über  Xenien,  so  weit  sie  mir  bekannt 
geworden  sind,  zusammenzustellen. 

1.  Aenderungen  in  Färbung  und  Gestalt  der  Blüthen. 

J.  Anderson  Henry  beobachtete,  dass  sämmtliche  Blüthen  einer 
Inflorescenz  einer  weissblühenden  Üalceolaria  geröthet  wurden  durch 
Einwirkung  des  Pollens  einer  rothblühenden  Sorte  auf  eine  einzige 
Blüthe  dieser  Inflorescenz.    Gard.  Chron.  (new  ser.)  VI.  p.  592. 

Derselbe  befruchtete  eine  hybride  Fuchsia,  und  zwar  die  Empress 
genannte  Sorte,  welche  einen  scharlachrothen  Kelch  und  weisse  Kron- 
blätter hat,  mit  Pollen  von  F.  procumbens  A.  Cunn.  Seitdem  hatten 
sämmtliche  spätere  Blüthen  des  Exemplars  der  Empress  nicht  mehr 
weisse,  sondern  rosenrothe  Kronblätter.   Gard.  Chron.  L  c. 

Rulnts  chamaemorns  L.  hat  normaler  Weise  breite,  rein  weisse 
Kronblätter.  J.  Andersson  beobachtete,  dass  diese  Pflanze  in  den 
Sümpfen  um  Quickjock  in  Lappland  an  Stellen,  wo  sie  in  Gesellschaft 
von  Ii.  areticus  L.  wächst,  mit  schmaleren  röthlichen  Kronblättern 
vorkommt  und  dadurch  eine  leichte  Annäherung  an  die  genannte,  im 
Uebrigen  weit  verschiedene  Art  zeigt.  Flora  (B.  Z.)  XXX.  1847 
p.  449. 

2.  Aenderungen  der  Blattgestalt. 

K.  Koch  behauptete,  dass  die  Blätter  von  Nymphaea  durch 
Bestäubung  der  zugehörigen  Blüthen  mit  Magnolia-Yollen  mehr  läng- 
lich werden.  Erwähnt  Oe.  B.  Z.  1869  p.  345;  die  Originalmittheilung 
habe  ich  nicht  gesehen. 

3.  Aenderungen  an  Früchten  und  Samen. 

Die  beobachteten  Veränderungen  betreffen  theils  die  Gestalt,  theils 
die  Färbung  der  Früchte  und  Samen.  Am  sorgfältigsten  untersucht 
sind  derartige  Erscheinungen  bei  Zea  und  Chatnacrops. 


Digitized  by  Google 


Citrus. 


513 


Citrus. 

Zweifelhaft  ist  es ,  ob  die  Mischfrüchte  aus  Citronen  und  Apfel- 
sinen hieher  gerechnet  werden  können.  Wahrscheinlich  gehören  sie 
in  eine  andere  Reihe  von  Erscheinungen.  In  solchen  Mischfrüchten 
verhalten  sich  einige  Fächer  in  der  Farbe  des  entsprechenden  Theils 
der  Fruchtschale  und  des  Fruchtsaftes  wie  bei  der  Citrone,  andere 
wie  bei  der  Apfelsine  (süsse  Orange).  Die  Herkunft  solcher  Früchte  blieb 
bisher  unbekannt.    S.  unten:  Pfropfmischlinge. 

Viüs. 

Der  Blütenstaub  gewisser  dunkelbeeriger  Rebensorten,  von  denen 
die  vorzüglichste  geradezu  Teinturier  genannt  wird,  besitzt  die  Eigen- 
schaft, wenn  er  auf  die  Narben  hellbeeriger  Sorten  gebracht  wird,  die 
daraus  hervorgehenden  Früchte  dunkel  zu  färben.  Das  Verhalten  ist 
somit  ähnlich  wie  bei  Zca.    Bouchet  in  Bull.  soc.  bot.  Fr.  1867  p.  60. 

Pisura. 

A.  F.  Wiegmann  gibt  an,  dass  er  Pisum  sativum  agrarium  sem. 
*lb.  und  Vicia  sativa  durcheinander  gesäet  habe.  Von  den  geernteten 
Pumm-Samen  suchte  er  die  graugefärbten  und  die  mit  einem  kleinen 
schwarzen  Fleck  am  hilo  versehenen  heraus  und  erhielt  durch  deren 
Aussaat  Pflanzen  einer  Form  von  Pis.  arvense,  deren  Blüthen  roth 
(Flügel  scharlachroth ,  Fahne  blasspurpurn)  und  deren  Samen  grau 
(mit  dunklerem  Streifen  um  den  Nabel)  gefärbt  waren  (Bast.  S.  14). 
In  den  folgenden  Jahren  lieferte  dies  künstliche  P.  arvensc  sowohl 
Hülsen  mit  grauen  als  auch  solche  mit  durch  einen  schwarzen  Fleck 
gezeichneten  Samen;  beiderlei  Hülsen  fanden  sich  oft  an  derselben  Pflanze. 
Aus  den  gefleckten  Samen  ging  P.  arvensc,  aus  den  einfarbig  grauen 
grossfrüchtigc  und  grosssamige  Vicia  sativa  hervor  (1.  c.  p  34).  Nach 
Maassgabe  unserer  bisherigen  Kenntnisse  muss  die  letzte  Angabe,  dass 
aus  Samen  von  P.  arvcnse  die  V.  sativa  entstanden  sei,  als  völlig 
unglaubwürdig  bezeichnet  werden.  Die  Gewissenhaftigkeit  Wieg- 
mann's  kann  man  indess  nicht  anzweifeln  und  muss  daher  die  Sache 
vorläufig  auf  sich  beruhen  bleiben. 

Die  Art  und  Weise,  wie  Wiegmann  seine  Versuche  anstellte, 
legt  den  Gedanken  nahe,  dass  es  sich  bei  seinen  vermeintlichen  Misch- 
lingen um  zufällige  Variationen  gehandelt  habe,  die  durch  Auslese  und 
Inzucht  einigermaassen  beständig  wurden.  Es  sprechen  indess  manche 
Gründe  dafür,  dass  dennoch  den  Wiegmannschen  Angaben  richtig 
beobachtete  Thatsachen  zu  Grunde  liegen.  Viele  Landwirthe  behaup- 
ten, dass  Wicken  und  Erbsen,  wenn  sie  während  mehrerer  Generationen 

durcheinander  gesäet  werden,  immer  „ausarten".    Ich  erhielt  einmal 
rock*.  33 

Digitized  by  G< 


514 


Xenien. 


Samen  von  „Wickfutter",  welches  8  Jahre  lang  aus  eigenen  Samen 
gezogen  war.  Die  ursprünglichen  Bestandtheile  waren  weisse  runde 
Erbsen,  einfarbig  graue  eckige  Erbsen,  gewöhnliche  Wicken  und  klein- 
früchtige  Faba  gewesen.  Es  fanden  sich  nun  aber  zahlreiche  Samen 
vor,  welche  zwischen  Wicken  und  den  beiden  Erbsensorten  mehr  oder 
minder  intermediär  waren.  Es  war  in  vielen  Fällen  unmöglich,  im 
Voraus  zu  bestimmen,  ob  aus  einem  gewissen  Samen  eine  Wicke  oder 
eine  Erbse  hervorgehen  werde. 

Diese  zufällig  entstandenen  Samen  von  mittlerer  Grösse,  Gestalt 
und  Färbung  wurden,  wie  es  scheint,  zuerst  von  Hornschuch  genauer 
beachtet,  der  alle  Uebergänge  zwischen  den  Samen  von  Linsen  (Ervum 
lens),  Wicken  (Vicia  sativa)  und  Erbsen  (Pisum)  sah  (Flora,  B.  Z. 
1843  p.  341). 

J.  Goss  befruchtete  Blüthen  der  blaugrausamigen  Erbse  Prclific 
blue  mit  Pollen  einer  weissen  Zwergerbse.  Die  Hülsen  enthielten  gelb- 
lich-weisse  Samen,  welche  ausgesäet  Pflanzen  lieferten,  deren  Hülsen 
theils  blaue,  theils  weisse,  theils  beiderlei  Samen  enthielten.  Nach 
Auslese  blieb  die  blaue  Sorte  constant,  die  weisse  brachte  theils  Hülsen 
mit  weissen,  theils  solche  mit  beiderlei  Samen.  Transact.  Hort.  Soc. 
Lond.  V  p.  234.  —  Knight  hat  bei  seinen  zahlreichen  Kreuzungen 
niemals  eine  unmittelbare  Aenderung  der  Samenfarbe  in  Folge  von 
Einwirkung  fremden  Pollens  beobachtet.  Alex.  Seton  sah  Erbsen 
von  zweierlei  Farbe  in  derselben  Hülse,  aber,  ebenso  wie  Goss,  bei 
einem  Blendling,  nicht  unmittelbar  in  Folge  von  Fremdbestäubung 
entstanden.  Transact.  Hort.  Soc.  Lond.  V  p.  236,  379.  —  Neuerdings 
werden  indess  auch  Fälle  berichtet,  in  denen  solche  Hülsen  mit 
zweierlei  Samen  direct  bei  einer  blausamigen  Sorte  durch  fremden 
Pollen  erzeugt  sein  sollen.  Deutsche  Gartenzeit.  4.  Jahrg.  S.  71.  — 
Auch  Gärtner  erhielt  bei  seinen  Kreuzungsversuchen  einige  Male 
Samen,  deren  Färbung  von  der  Mutterpflanze  abgewichen  war.  Bastard- 
befr.  S.  84. 

Vicia. 

Unter  den  Wicken  (Vicia  sativa),  welche  Wiegmann  zwischen 
Pisum  sativum  sent.  alb.  gezogen  hatte,  wurden  die  grösseren  und 
heller  gefärbten  Samen  ausgesucht.  Die  Pflanzen,  welche  Wiegmann 
deraus  erzog,  wichen  durch  kahlen  Stengel,  grössere  Blumen  und 
grössere  hellere  Samen  von  den  echten  Wicken  ab.  In  späteren  Gene- 
rationen schlugen  diese  modificirten  Wicken  theils  zur  Stammform 
zurück  (Bastarderz.  S.  16,  35,  39),  theils  behielten  sie  die  grossen 
Hülsen  und  Samen.  —  Aus  „Wickfutter"  ausgesuchte  grosse  erbsen- 


Digitized  by  Google 


Vicia. 


515 


ähnliche  weiss  und  dunkelgefleckte  Samen  lieferten  mir  gewöhnliche 
Vicia  sativa,  welche  aber  ganz  gleichartige  Samen  brachte. 

Es  liegen  auch  Beobachtungen  vor.  nach  denen  Vicia  sativa  in 
der  Behaarung  der  Hülsen  und  andern  Eigenschaften  regelmässig 
Abänderungen  zeigen  soll ,  je  nach  der  Art  der  Pflanzen,  mit  welchen 
sie  gemischt  wächst. 

Wiegmann  führt  ferner  einige  Versuche  an,  in  denen  die  Samen 
von  Vicia  faba  unter  dem  Einflüsse  von  Vicia  sativa  rothbraun  oder 
schwärzlich  geworden  seien  (Bast.  S.  15,  16).  Bei  der  Aussaat  zeigten 
sie  sich  variabel  (S.  35,  39). 

Vicia  mit  Ervum. 

■ 

A.  F.  Wiegraann  säete  Vicia  sativa  und  Ervum  lens  durchein- 
ander, suchte  von  den  geernteten  Wicken  die  stärker  abgeplatteten 
und  fahl  gefärbten  Samen  aus  und  erhielt  daraus  eine  Rage  mit  platten 
fahlen  Samen.  Die  Linsen  hatten  im  folgenden  Jahre  ein  etwas  rother 
gefärbtes  Fähnchen. 

Wiegmann  führt  an,  die  ganze  Linsenernte  eines  Oekonomen  sei 
einmal  durch  die  Einwirkung  benachbarter  Wickenfelder  verdorben 
worden.  Die  Linsen  seien  schwärzlich  und  rundlich  gewesen,  beim 
Kochen  seien  sie  nicht  gar  geworden. 

Aus  den  modificirten  Wicken  erzog  Wiegmann  eine  Wickensorte 
mit  linsenähnlichen,  weissgelblichen,  fast  platten  Samen.  Auch  Gärtner 
(Bastardbefr.  S.  424)  fand  die  „Kichern",  d.  h.  ausgeartete  Linsen,  in 
zweiter  Generation  constant. 

Amygdalus. 

Pfirsiche  und  Nectarinen  auf  demselben  Baume  sind  öfter  beobachtet 
worden.  Es  scheint  die  Möglichkeit  nicht  ausgeschlossen,  dass  die 
Nectarinen  ursprünglich  durch  Blütenstaub  von  Pflaumen  aus  Pfir- 
sichen erzeugt  sind. 

Pirus. 

Verhältnissmässig  häufig  sind  an  Apfelbäumen  Früchte  beobachtet 
worden,  welche  in  Gestalt  und  Färbung  den  Früchten  eines  benach- 
barten Apfelbaumes  glichen  oder  zwischen  diesen  und  den  normalen  Aepfeln 
des  eigenen  Baumes  die  Mitte  hielten.  Namentlich  wenn  die  Aeste  zweier 
Bäume  von  verschiedener  Sorte  durcheinander  gewachsen  sind,  scheint 
eine  solche  Umwandlung  der  Fruchtform  des  einen  Baumes  nicht  allzu 
selten  vorzukommen.  Die  Personen,  welche  die  Aepfel  pflücken,  sind 
indess  meistens  nicht  intelligent  oder  nicht  aufmerksam  genug,  um  die 
Erscheinung  richtig  zu  beobachten  und  zu  würdigen;  auch  wenn  sie 
die  Thatsache  erkannt  haben,  sind  ihre  Berichte  nicht  so  klar  und 

33* 


Digitized  by 


516 


Xenieo 


zuverlässig,  dass  man  sie  wissenschaftlich  verwerthen  könnte.  Nichts- 
destoweniger ist  eine  ziemliche  Reihe  von  Fällen  bekannt  geworden, 
in  denen  die  Thatsachen  durch  einsichtige  Beobachter  verbürgt  sind. 
Die  betreffenden  Erzählungen  (vgl.  namentlich  Trans.  Hort.  Soc.  V 
p.  64—66)  lauten  im  Wesentlichen  ganz  gleichförmig:  die  Bäume 
trugen  ausser  den  normalen  Früchteu  an  einem  oder  einigen  Zweigen 
andere  Früchte,  welche  denen  eines  benachbarten  Apfelbaumes  mehr 
oder  minder  vollständig  glichen.  Salisbury  in  Transact.  Hort.  Soc. 
London  I  p.  103,  V  p.  64—66;  Hildebrand  in  Tagebl.  41.  Vers. 
Naturf.  S.  38;  Bot.  Zeit.  1868  p.  328;  Buchenau  in  Abh.  Naturw.  Ver. 
Bremen  V  S.  479. 

Vor  einigen  Jahren  erhielt  ich  einige  kleine  Aepfel  zugeschickt, 
welche  durch  viel  geringere  Grösse,  eigenthümlich  grubige  Oberfläche 
und  gelbliche  Farbe  den  Besitzern  des  Apfelbaumes  aufgefallen  waren. 
Sie  waren  zwischen  den  Zweigen  eines  Quittenstrauches  entstanden 
und  enthielten  keine  keimfähigen  Samen.  Muthmaassliche  Entstehung 
durch  Quittenpollen.    Abh.  Naturw.  Ver.  Bremen  IV  S.  556. 

Ein  Birnbaum  (Sorte  Tyson)  im  Garten  von  Dr.  Lawrence  zu  Paris 
in  Canada  hatte  reich  geblüht,  brachte  aber  nur  Früchte  an  denjenigen 
Zweigen,  welche  mit  den  Aesten  eines  Apfelbaumes  (Ilhode  Island 
greening  apple)  verflochten  waren.  Diese  Birnen  waren  so  apfel- 
ähnlich, dass  sie  allgemein  für  Aepfel  gehalten  wurden.  Ein  von 
Meehan  untersuchtes  Exemplar  hatte  faseriges,  nicht  körniges  Fleisch, 
der  Stielansatz  war  aber  wie  bei  einer  Birne,  die  Samen  waren 
Birnensamen.  Th.  Meehan  in  Proceed.  acad.  nat.  sc.  Philadelphia 
1871,  I  p.  10;  Bot.  Zeit.  1873  Sp.  453. 

Solanum. 

Gazagnaire  fand  zu  Cannes  an  S.  csculentum  Dun.,  welches  neben 
S.  lycopersicum  L.  cultivirt  wurde,  mehrere  Früchte,  welche  in  Gestalt 
und  Farbe  den  Früchten  von  S.  lycopersicum  L.  ausserordentlich  ähn- 
lich waren.  Diese  Früchte  waren  gut  entwickelt  und  enthielten  äusser- 
lich  normale  Samen,  welche  jedoch  anscheinend  keinen  Embryo  besassen. 
Kelch  nicht  modificirt.    F.  A.  v.  Hartsen  in  Bot.  Zeit.  1867  S.  379. 

Kanitz  erwähnt  einen  Fall  von  Bildung  einef  Mischfrucht  zwischen 
S.  lycopersicum  L.  und  Capsicum  annuum  L.  Näheres?  Tagebl.  41. 
Naturf.  Vers.  Frankf.  a.  M.  1871  S.  38. 

Hippeastrum. 

//.  vittatum  Hrbt.,  mit  Pollen  eines  südamerikanischen  Ilippeastrum 
bestäubt,  brachte  eine  Kapsel,  welche  nicht  rundlich  war,  wie  sonst 
bei  //.  vittatum,  sondern  kantig  wie  bei  der  Art,  welche  den  Pollen 
geliefert  hatte.    Transact.  Hort.  Soc.  Lond.  V  p.  69. 


Digitized  by  Google 


Lilium. 


517 


Lilium. 

L.  bulbifcrum  L.  und  L.  Davuricum  Haid,  sind  zwei  nahe  ver- 
wandte Arten.  Durch  gegenseitige  Befruchtung  erhielt  C.  J.  Maximo- 
wicz  von  L.  bulbifcrum  eine  Kapsel,  welche  in  ihrer  Gestalt  den 
Kruchten  des  L.  Daruricum  glich,  und  umgekehrt  von  L.  Davuricum 
eine  Kapsel  von  der  Gestalt  der  Früchte  des  L.  bulbifcrum.  Maxim, 
in  Bull.  Acad.  St.  Petersb.  VIII  p  422.  —  Durch  Pollen  eiuer  ver- 
wandten Art  habe  ich  an  L.  croccum  ausser  mehreren  normalen  auch 
eine  Frucht  erhalten,  welche  von  den  gewöhnlichen  Früchten  der 
Pflanze  sehr  verschieden  war.  Ob  sie  der  normaleu  Frucht  der  Pollen- 
pflanze glich,  vermag  ich  nicht  zu  entscheiden. 

Zea. 

Mit  einer  gewissen  Regelmässigkeit  liisst  sich,  nach  den  bisher 
vorliegenden  Berichten,  ein  unmittelbarer  Einfluss  des  fremden  Blüthen- 
staubs  auf  die  von  ihm  erzeugte  Frucht  bei  einigen  Sorten  von  Zca 
nachweisen.  Ueber  das  gewöhnliche  Verhalten  der  Maisblendlinge  vgl. 
oben  S.  407.  Unter  Umständen  entsteht  indess  die  Farbenänderung 
schon  unmittelbar  an  der  aus  der  Kreuzung  hervorgegangenen  Frucht. 
In  Kolben  von  gelb-  oder  weisskömigem  Mais  entstehen,  durch  Pollen 
braun-  oder  blausamiger  Sorten  braune  oder  blaue  Körner.  Der  dunkel- 
samige  Mais  wird  jedoch  nicht  durch  Pollen  der  gelben  und  weissen 
Sorten  beeinflusst.  Pollen  von  gelbsamigeni  Mais  erzeugt  in  Kolben 
der  weissen  Sorte  viele  gelbe  Körner,  aber  nicht  umgekehrt.  Eben  so 
wirkt  glattkörniger  Mais  auf  runzligen  ein ,  aber  nicht  umgekehrt. 
Bull.  soc.  bot.  France  XIV  p.  249;  Hildebrand  in  Bot.  Zeit.  1868 
p.  326;  Fr.  Körnicke  in  Verh.  Naturh.  Ver.  Rhein!,  u.  Westph.  1876 
Sitzgb.  S.  47. 

Chamaerops. 

A.  Denis  in  Hyeres  besass  ein  isolirtes  weibliches  Exemplar  von 
Ch.  humilis  L.,  welches  nur  bei  künstlicher  Bestäubung  mit  Chamae- 
ro;>s-Pollen  Früchte  brachte.  Dieselben  waren  von  normaler  Gestalt 
und  Grösse,  d.  h.  klein  und  kugelrund.  Diese  Pflanze  wurde  nun 
während  mehrerer  Jahre  mit  Pollen  von  Phocn'u  ductuli fem  L.  bestäubt, 
ohne  die  Zuführung  von  Chamacrops-Vollen  auszuschliessen,  oder,  nach 
einer  andern  Version,  mit  einer  Mischung  von  Pollen  beider  Palmen- 
arten, oder  zuerst  mit  Chamaerops-  dann  mit  Phoenix-Pollen.  Denis 
mag  sein  Verfahren  in  verschiedenen  Jahren  etwas  abgeändert  haben. 
Der  Erfolg  des  Versuchs  war  stets  derselbe:  wenn  Phoenix-Vollen  auf 
die  Blüthcn  eingewirkt  hatte,  wurden  die  Früchte  beträchtlich  grösser, 
ihre  Gestalt  wurde  länglich,  der  Geschmack  etwas  dattelähulich.  Aus 
diesen  dattelähnlichen  Chauuierops-Früchten  sind  Chamaerops-Yfi&nzen 


Digitized  by 


518  Pfropfmiachlinge. 

• 

hervorgegangen;  es  ist  nicht  bekannt  geworden,  dass  diese  Pflanzen 
bereits  geblüht  oder  Früchte  gebracht  haben.  In  Sicilien  kommt  nach 
Cosson  eine  Varietät  von  Chatnawops  mit  länglichen  Früchten  vor. 
Actes  congr.  intern,  bot.  Paris  1867  p.  163;  Bull.  soc.  bot.  France 
XVII  p.  9,  10. 


IL  PFROPF-MISCHLINGE. 

Es  ist  bekannt,  dass  die  Gärtner  sehr  häufig  auf  den  Stamm 
einer  kräftigen,  leicht  gedeihenden  Pflanze  (Unterlage,  Wildling)  Reiser 
oder  Augen  einer  selteneren,  schwerer  zu  ziehenden  oder  auf  andere 
Weise  schwer  zu  vermehrenden  Sorte  (Edelreis)  aufsetzen.  Es  ist 
poth  wendig,  dass  Unterlage  und  Edelreis  eine  nähere  botanische  Ver- 
wandtschaft unter  einander  besitzen,  da  das  Edelreis  auf  einer  allzu 
fremdartigen  Unterlage  nicht  fortkommen  würde.  Die  Unterlage  zeigt 
einen  deutlichen  Einfluss  auf  das  Gedeihen  des  Edelreises,  welches  sich 
bald  kräftiger  und  üppiger,  bald  schwächer  entwickelt  als  unter  andern 
Umständen.  Auf  die  andern  Eigenschaften  ist  ein  deutlicher  Einfluss 
selten  zu  constatiren.  Zuweilen  sollen  Laubausschlag  oder  Blüthe  auf  der 
einen  Unterlage  früher  erfolgen  als  auf  der  andern,  in  einigen  Fällen  soll 
bei  Obstsorten  der  Geschmack  der  Früchte  durch  den  Einfluss  der  Unter- 
lage verändert  werden  (Gartenfl.  1872  S.  204).  Th.  A.  Knight  gibt 
an,  dass  die  nämlichen  Sorten  von  Aprikosen,  Pfirsichen  und  Necta- 
rinen  auf  Unterlagen  der  eigenen  Art  bessere  Früchte  gaben,  als  wenn 
sie  auf  Pflaumenstämme  gepfropft  waren.  Nach  Carriere  (Rev.  hört. 
1878  p.  402)  soll  die  rar.  cerasi forme  Dun.  von  S.  lycopersicum ,  als 
sie  auf  S.  dulcamara  gepfropft  war,  im  ersten  Jahre  ihre  normalen, 
im  zweiten  jedoch  gewöhnliche  lycopersicum-Früchte  gebracht  haben. 

Alle  diese  Veränderungen  sind  sehr  geringfügig.  Ein  mehr  augen- 
fälliger Einfluss  zeigt  sich  durch  die  Uebeitragung  der  Buntblättrig- 
keit  (Panachirung)  vom  Edelreis  auf  die  Unterlage  oder  umgekehrt- 
Vgl.  darüber  E.  Morren  in  Bull.  acad.  Belg.  1869  p.  434;  Bot.  Ver. 
Brandenb.  1872.  Die  Beobachtungen  beziehen  sich  auf  Abutilon, 
Fittosporum ,  Jasmin  um,  Nerium,  Fraxinus.  Aehnlich  wie  die  Buut- 
blättrigkeit  scheint  sich  auch  eine  dunkle  braunrothe  Färbung  der 
Achsentheile  und  Blattstiele  manchmal  auf  die  Unterlage  zu  übertragen. 
Linderauth  in  Landw.  Jahrb.  1878  {?  Corylus?  vgl.  Darwin  Var.  I 
p.  508). 

Vereinzelt  stehen  bisher  noch  einige  andere  Beobachtungen  da. 
Carriere  fand,  dass  Aria  vestita,  auf  Crataegus  gepfropft,  in  allen 


Digitized  by  Google 


Cytisus  Adami. 


519 


Organen  abänderte  (Rev.  hortic.  1866  p.  457).  —  Reiser  einer  schlitz- 
Mättrigen  Birke  (Betula)  wurden  auf  einen  gewöhnlichen  Birkenstamm 
gesetzt,  wuchsen  aber  nicht  an.  Sie  äusserten  indess  trotzdem  die 
Wirkung  auf  die  Unterlage,  dass  an  der  Pfropfstelle  Zweige  mit  unvoll- 
ständig geschlitzten  Blättern  hervorbrachen.  0.  Thomas  in  Rev.  de 
Tarboric.  1872.  —  Ueber  eine  Aenderung  der  Behaarung  durch  den 
Einfluss  der  Unterlage  vgl.  Reuter  in  Koch's  Wochenschr.  1870 
p.  257. 

Die  Entstehung  wirklicher  Mischlinge  aus  Unterlage  und  Pfropf- 
reis ist  bis  jetzt  in  verhältnissmässig  wenigen  Fällen  beobachtet 
worden,  von  denen  die  folgenden  die  bemerkenswerthesten  sein  dürften. 

Cytisus  Adami  hört. 

(Laburnum  Adami  Poir.) 

Lit.:  A.  Braun  Verjüng.;  Bot.  Z.  1873  No.  40;  Darwin  Variir.  I  p.  497-502. 

In  Anlagen  und  Gärten  findet  sich  zuweilen  ein  baumartiger 
Strauch  oder  kleiner  Baum  angepflanzt,  welcher  höchst  merkwürdige 
Eigenschaften  zeigt.  Die  Pflanze  hat,  abgesehen  von  der  Blüthen- 
farbe,  zunächst  am  meisten  Aehnlichkeit  mit  dem  gewöhnlichen  Gold- 
regen oder  Bohnenbaum,  Cytisns  laburnum  L.  (Laburnum  vulgare 
Gris.).  Der  Wuchs  ist  etwas  niedriger,  die  Blätter  und  Blättchen 
sind  etwas  kleiner  und  etwas  dunkler  gefärbt,  die  Blüthentrauben  sind 
kürzer  und  nicht  ganz  so  reichblüthig ,  die  Blumen  sind  schmutzig 
roth  gefärbt  und  setzen  keine  Früchte  an.  Dies  ist  der  eigentliche 
Lab.  Adami  Poir.  Früher  oder  später  treibt  der  Baum  plötzlich 
kräftige  Zweige,  welche  in  jeder  Beziehung,  insbesondere  in  Blättern, 
Blüthen  und  Fruchtbarkeit  vollständig  dem  C.  laburnum  gleichen. 
Im  Laufe  der  Jahre  ändert  sich  das  Verhältniss  der  beiden  Zweig- 
sorten zu  einander  nicht  selten;  zuweilen  scheinen  die  Laburnum- 
Triebe  die  Adami  -Zweige  ganz  überwuchern  zu  wollen,  während  in 
andern  Jahren  der  C.  Adami  wieder  das  Uebergewicht  erhält.  An 
alten  Bäumen  treten  dann  plötzlich  Zweige  einer  dritten  Art  auf;  buschig 
gedrängt  entspringen  oben  in  der  Krone  kurze  dünne  dichtbelaubte 
Zweige  mit  viel  kleineren  Blättern,  in  deren  Achseln  paarige  rothe 
Blumen  zum  Vorschein  kommen.  Es  sind  gleichsam  vollständige 
kleine  Sträucher  von  Cyt.  purinireus  Scop.,  die  aus  den  Aesten  des 
Cyt.  Adami  hervorbrechen.  Es  soll  auch  Exemplare  von  C.  Adami 
geben ,  an  denen  die  Zweige  des  C.  purpureum  früher  erscheinen  als 
die  des  C.  laburnum.  Dies  wird  begreiflich,  wenn  man  annimmt,  dass 
das  betreffende  Reis  von  einem  Zweige  genommen  ist,  welcher,  wenn 


Digitized  by 


520 


Pfropfmischlinge. 


er  an  seiner  Stelle  geblieben  wäre,  C.  purimreus  geliefert  hätte.  Der 
Cytisus  Adami,  der  diese  verschiedenen  Triebe  hervorbringt,  lässt  sici 
durch  Pfropfreiser  vermehren. 

Die  Frage,  wie  diese  merkwürdige  Tripelallianz  auf  einem  einzigen 
Stocke  entstanden  ist,  hat  Gärtner  und  Botaniker  vielfach  beschäftigt. 
Es  kann  natürlich  nicht  zweifelhaft  sein,  dass  der  sterile,  schmutzig 
roth  blühende  C.  Adam  ein  Mischling  aus  den  beiden  andern  Arten 
ist,  welche  wieder  auf  vegetativem  Wege  aus  ihm  hervorgehen.  Man 
vermuthete  zunächst,  dass  der  C.  Adami  ein  gewöhnlicher,  durch  sexuelle 
Kreuzung  entstandener  Bastard  sei.  Es  ist  indess  klar,  dass  die 
Pflanze  Eigenschaften  besitzt,  wie  sie  bei  keinem  andern  der  vielen 
Tausende  künstlicher  und  spontaner  Bastarde  vorkommen,  welche  man 
bisher  beobachtet  hat.  Die  gewichtigsten  Gründe,  welche  gegen  eine 
Entstehung  durch  sexuelle  Kreuzung  sprechen,  sind  folgende. 

1.  In  der  Familie  der  Leguminosen  sind  überhaupt  nur  wenige 
Bastarde  bekannt,  und  dies  sind  solche  zwischen  Arten,  die  einander 
sehr  ähnlich  sind.  Kreuzungen  zwischen  so  weit  verschiedenen  Arten 
wie  C.  labumum  und  C.  purjmreus  kommen,  so  viel  wir  wissen,  unter 
den  Leguminosen  nicht  vor  (Ch.  Darwin  meinte,  der  Umstand,  dass 
es  sexuelle  Bastarde  sowohl  von  C.  labumum  als  von  C  purpureus 
mit  nahe  verwandten  andern  Arten  gebe,  spreche  für  die  Annahme, 
dass  auch  C.  Adami  ein  sexueller  Bastard  sei). 

2.  Sexuelle  Mischlinge  zwischen  nahe  verwandten  Formen,  ins- 
besondere zwischen  Farbenvarietäten  oder  Unterarten  einer  und  der- 
selben Species  sind  zuweilen  in  ihren  Eigenschaften  schwankend,  so 
dass  sie  Charaktere  der  einen  und  der  andern  Stammform  unvermischt 
neben  einander  zeigen.  Bei  Bastarden  zwischen  beträchtlich  verschie- 
denen Arten  kommt  ein  solches  Schwanken  fast  nur  an  einzelnen 
Organen  vor  und  auch  da  selten.  Noch  niemals  ist  beobachtet  worden, 
dass  ein  steriler  Bastard  aus  zwei  sehr  verschiedenen  Arten  sich  auf 
vegetativem  Wege  in  seine  Componenten  spaltet,  und  zwar  unter  fast 
vollständiger  Herstellung  ihrer  normalen  Fruchtbarkeit. 

3.  Der  Blüthenstaub  der  Bastarde  aus  beträchtlich  verschiedenen 
Arten  zeigt  fast  ausnahmslos  sehr  zahlreiche  missgebildete  Körner; 
bei  völlig  sterilen  Bastarden  ist  eine  Ausnahme  von  dieser  Regel  kaum 
bekannt  (angeblich  Xymphaea  lotus  X  rubra).  Der  Blüthenstaub  von 
C.  Adami  enthält  dagegen  nur  eine  geringe  Beimischung  verkümmerter 
Körner.  Nach  den  Untersuchungen  von  R.  Caspary  und  Ch.  Darwin 
sind  bei  C.  Adami  die  Samenanlagen  missgebildet,  so  dass  sich  aus 
diesem  Umstände  die  Unfruchtbarkeit  erklärt. 

Diese  auffallenden  Abweichungen  von  dem  Verhalten  aller  andern 


Digitized  by  Googl 


Cytisus  Adami. 


521 


Bastarde  machen  die  hybride  Entstehung  des  C.  Adami  unwahrschein- 
lich, während  doch  andererseits  über  seine  Mischlingsnatur  gar  kein 
Zweifel  obwalten  kann.  Nun  besitzen  wir  über  die  Entstehungs- 
geschichte einen  Bericht,  gegen  dessen  Glaubwürdigkeit  gar  keine 
gegründeten  Bedenken  vorliegen. 

Französische  Gärtner  haben  öfter  versucht,  den  kleinen  zierlichen 
C.  purpureum  auf  einen  Stamm  von  G.  laburnum  zu  veredeln,  ähnlich 
wie  man  Salix  purpurca  auf  einen  Stamm  von  S.  caprea  oder  Prunus 
chamaecerast4S  auf  einen  Stamm  von  JV.  avium  setzt.  Der  Gärtner 
Adam  fügte  einmal  ein  Rindenstückchen  von  C.  purpureus  in  den 
Stamm  von  C.  laburnum  ein;  das  Auge  blieb  ein  Jahr  lang  schlafend 
und  trieb  dann  zahlreiche  Sprosse.  Einer  davon  war  viel  stärker  als 
die  andern  und  wurde  von  Adam  als  eine  Varietät  des  C.  purpureus 
in  den  Handel  gegeben.  Erst  nachher  zeigte  sich  an  dieser  neuen 
Form  die  merkwürdige  Eigenschaft,  Rückschläge  zu  den  Stammformen 
hervorzubringen.  Es  ist  nicht  erwiesen,  dass  es  gelungen  ist,  den  0. 
Adami,  der  seit  1830  bekannt  ist,  von  neuem  zu  erzeugen;  vgl.  indess 
Darwin,  Variir.  1  p.  500. 

Es  bleibt  noch  übrig,  hervorzuheben,  dass  die  Rückschläge  des 
C  Adami  zwar  nahezu  vollständig  sind,  dass  ihnen  aber  bei  genauerer 
Untersuchung  doch  noch  zuweilen  Spuren  der  unnatürlichen  Verbin- 
dung anhaften,  aus  welcher  sie  hervorgegangen  sind.  Ebenso  kommen 
in  den  Blüthentrauben  des  Mischlings  zuweilen  einzelne  Blüthen  vor, 
welche  ganz  oder  theil weise  den  Charakter  von  Blüthen  einer  der 
Stammarten  angenommen  haben  (vgl.  Darwin,  Var.  I  p.  497,  A. 
Braun  Bot.  Ztg.  1873  No.  40).  In  den  Blüthen  der  purpureus- 
Zweige  ist  nach  Darwin  der  Blüthenstaub  sehr  arm  an  normalen 
Körnern;  auch  ist  ihre  Fruchtbarkeit  ziemlich  gering.  Leichte  Unter- 
schiede in  der  Gestalt  der  Zweige,  Blätter  und  Blüthen,  welche 
Darwin  bei  dem  purpureus-Antheil  des  C.  Adami  bemerkte,  könnten 
auch  als  Folge  des  Standortes  aufgefasst  werden;  in  der  Tracht  gleicht 
ein  Busch  von  C.  purpureus,  der  auf  C.  Adami  steht,  mehr  den  wilden 
PHanzen  in  den  Gebirgen  Krains,  als  den  auf  der  Erde  wachsenden 
Exemplaren  der  Gärten  Norddeutschlands.  Ich  habe  nicht  bemerkt, 
dass  die  purpureus- Zweige  auf  C.  Adami  durch  Frost  beschädigt 
worden  sind,  während  der  bodenständige  C.  purpureus  in  Norddeutsch- 
land in  strengen  Wintern  leicht  abfriert. 

Sämlinge  der  labttruum-Zvteige  des  G.  Adami  liefern  C.  laburnum, 
solche  der  piopureus-Zweige  C.  purpureus,  aber,  wie  es  scheint,  mit 
leichten  Abänderungen  (W.  Herbert  in  Journ.  Hort.  Soc.  II  p.  100). 


Digitized  by 


522 


Pfropftnischlinge. 


Es  dürfte  sich  immerhin  der  Mühe  lohnen,  mehr  solche  Sämlinge  auf- 
zuziehen. 

Citrus. 

Es  sind  mehrere  Fälle  von  Citrus-Mumen  gemischten  Charakters 
bekannt.  Die  sogenannte  Biearria  trägt  Zweige  und  Früchte  von 
C.  aurantium,  C  Medica  und  einer  Mischform.  Die  Mischform  kann 
auf  vegetativem  Wege  vermehrt  werden  und  liefert  wieder  Zweige  der 
reinen  Arten.  Die  Bizarria  soll  um  1644  zu  Florenz  durch  Pfropfen 
entstanden  sein.  Man  hat  vermuthet,  dass  die  Pflanze  ein  sexueller 
Bastard  sei ;  nach  Analogie  des  C.  Adami  ist  es  aber  wahrscheinlicher, 
dass  er  wirklich  durch  Pfropfung  entstanden  ist. 

Jm  Garten  Boghos  Jussuf  zu  Alexandrien  gab  es  einen  Baum, 
welcher  zugleich  Orangen,  Citronen  und  Limonen  getragen  haben  soll 
(Lindl,  in  Gard.  Chron.  22.  Sept.  1855).  Vielleicht  ist  dies  auch  ein 
Bizarr m-Baum  gewesen. 

Mischfrüchte  von  Citronen  (6T.  Medica)  uud  süssen  Orangen 
(Apfelsinen)  werden  hin  und  wieder  in  einzelnen  Exemplaren  zwischen 
normalen  Früchten  aus  den  Mittelmeerländern  nach  Nordeuropa  gebracht. 
Vgl.  Oudemans  in  Ned.  Kruitk.  Aren.  1873  p.  268;  Buchenau  in  Abh. 
Naturw.  Ver.  Bremen  III  S.  387. 

Rosa. 

Der  Gärtner  Casimir  in  Königsberg  i.  Pr.  pfropfte  eine  weisse 
Moosrose  auf  eine  gewöhnliche  rothe  CentifoUe.  Ein  solcher  Stock 
trieb  aus  dem  Grunde  Stämme,  die  theils  weisse  Moosrosen,  theils 
rothe  Centifolien  trugen;  ein  Zweig  brachte  dreierlei  Rosen:  1.  einfache 
rothe  Centifolien,  2.  weisse  Moosrosen,  3.  Moosrosen,  deren  Petalen 
vorherrschend  weiss,  aber  zum  Theil  roth  waren.  Rod.  Caspary  in 
Schrift,  phys.-oek.  Ges.  Königsb.  1865  Sitzungsber.  S.  5. 

Poynter  berichtet  in  Gard.  Chron.  1860  p.  672  über  folgende 
Beobachtung.  Auf  eine  weisse  Bosa  Banksiae  war  ein  Reis  der  Thee- 
rose  R.  Devoniensis  gepfropft  worden.  Von  dem  verbreiterten  Ver- 
einigungspunkte entsprangen  Zweige  von  beiden  Sorten,  ausserdem 
aber  ein  Zweig  mit  gemischten  Charakteren.  Wuchs  mehr  wie  bei 
B.  Banksiae,  aber  kräftiger,  die  stärkeren  Triebe  mit  Stacheln  ver- 
sehen; Blätter  intermediär;  Blüthen  einer  Noisettrose  ähnlich.  Lindlev 
erklärte  die  neue  Form  für  einen  unzweifelhaften  Mischling. 

Pirus  malus  L. 

In  Darwin 's  Variir.  I.  S.  505  werden  einige  Fälle  von  Misch- 
äpfeln angeführt.    Gaudi chaud  zeigte  Zweige  eines  Baumes  vor, 


Digitized  by  Google 


Begonia. 


523 


welcher  zweierlei  Aepfel  trug,  nämlich  rothe  Reinetten  und  gelbe 
Canada-Reinetten.  Durch  Pfropfreiser  kann  diese  doppeltragende  Sorte 
fortgepflanzt  werden.  Die  Entstehungsgeschichte  ist  unbekannt.  Ebenso 
wenig  weiss  man  etwas  Genaueres  über  zwei  andere  Fälle,  die  Darwin 
anführt;  ein  Apfel  aus  Canada  zeigte  zwei  völlig  verschiedene  Hälften 
mit  scharf  markirter  Trennungslinie;  ein  Apfelbaum  in  Frankreich 
trug  lauter  solcher  halbirte  Aepfel,  die  kaum  je  vollkommene  Samen 
enthielten.  Dieser  letzte  Baum  soll  ein  Sämling  gewesen  sein  ,  wäh- 
rend der  canadische  gepfropft  war.    Vgl.  oben  S.  515. 

Begonia. 

Die  zahlreichen  Gartenformen  der  buntblättrigen  Begonien  (Abkömm- 
linge von  B.  rex  Ptzs.)  werden  aus  Blattstücken  vermehrt.  Die 
Gärtner  legen  manchmal  Blattstücke  verschiedener  Sorten  über  ein- 
ander und  behaupten ,  dass  daraus  neue  Abänderungen  mit  gemischter 
Zeichnung  entstehen. 

Helianthns. 

Auf  einen  Stock  von  H.  annuus  wurde  ein  Zweig  von  H.  tuberosus 
gesetzt;  es  entwickelte  sich  eine  riesige  Pflanze,  die  am  Grunde  knollen- 
ähnliche Anschwellungen  hervorbrachte.    Rev.  hortic.  50  p.  80. 

Solanum. 

Lit.:  Ch.  Darwin,  Variiren  L.  p.  509;  Hildebrand  in  Bot.  Zeit.  1868  Sp.  321; 
(Fitzpatrick)  Bot.  Z.  1869  Sp.  358;  P.  Magnus  in  Sitzungsber.  Ges.  Naturf.  Freunde 
1871  p.  82,  1872  p.  86;  Bot.  Z.  1873  Sp.  269;  H.  Lindemuth  in  Landw.  Jahrb. 
1878  p.  887. 

R.  Trail  vereinigte  halbirte  blaue  und  weisse  Kartoffeln,  indem 
er  die  durchschnittenen  Augen  genau  mit  einander  verband  und  die 
übrigen  Augen  zerstörte.  Die  so  behandelten  Knollen  wurden  gepflanzt; 
sie  lieferten  im  Herbste  ausser  blauen  und  weissen  auch  einige  gefleckte 
Knollen.  Derselbe  Versuch  ist,  in  verschiedener  Weise  abgeändert, 
ziemlich  oft  wiederholt  worden;  häufig,  aber  nicht  in  allen  Fällen, 
wurden  bunte  Knollen  erhalten.  Nach  den  vorliegenden  Beschreibungen 
waren  die  Mischknollen  in  der  Gestalt  intermediär,  falls  ein  hin- 
reichend ausgesprochener  Unterschied  in  der  Form  der  Stammsorten 
vorhanden  war.  Die  Färbung  war  selten  eine  gleichinässig  mittlere, 
vielmehr  waren  in  der  Regel  die  Färbungen  ungemischt  auf  ver- 
schiedene Partien  der  Oberfläche  vertheilt,  z.  B.  in  der  Mitte  weiss, 
an  den  Enden  blau  u.  s.  w. 

Der  Werth  dieser  Beobachtungen  ist  neuerdings  von  Lindemuth 
in  sehr  entschiedener  Weise  bestritten  worden.   Die  von  ihm  geübte 


Digitized  by  Google 


524 


Pfropfmischlinge 


Kritik  ist  aber  nichts  weniger  als  vorurtheilsfrei.*)  Seine  Angabe, 
dasB  einige  Kartoffclsorten  während  des  Reifens  die  Farbe  wechseln, 
verdient  jedoch  sorgfältig  beachtet  zu  werden.  Ich  will  übrigens  ein 
Bedenken,  welches  ich  gegen  die  vorliegenden  Beobachtungen  hege, 
nicht  unterdrücken.  Alle  bisherigen  Augabcn  über  die  Ergebnisse 
von  Kartoffelpfropfungen  sind  nämlich  in  so  fern  recht  unvoll- 
ständig, als  sie  einzig  und  allein  die  Knollen  berücksichtigen.  Wenn 
aber  eine  gegenseitige  Beeinflussung  der  verbundenen  Sorten  statt- 
findet, inuss  sich  dieselbe  nothwendig  auch  auf  das  Kraut  uud  die 
Blüthen  der  Pflanzen  erstrecken.  Eine  Mischung  der  Merkmale  würde 
aber  an  den  oberirdischen  Theilen  der  Kartoffeln  viel  ausgesprochener 
hervortreten  müssen  als  an  den  unterirdischen.  So  lauge  darüber 
keine  bestimmten  Beobachtungen  angestellt  sind,  müssen  unsere  Kennt- 
nisse von  den  Pfropf mischlingen  der  Kartoffeln  noch  als  sehr  lücken- 
haft bezeichnet  werden.  Wenn  daher  auch  die  bis  jetzt  gemachten 
Erfahrungen  noch  unvollständig  sind,  so  geben  sie  doch  berechtigten 
Zweifeln  an  der  wirklichen  Entstehung  von  Pfropfmischlingeu  wenig  Raum. 

Dass  an  den  Zweigen  der  Kartoffeln  eine  Uebcrtragung  der  Fär- 
bung stattfinden  kann,  hat  auch  Lindem uth  beobachtet.  Er  pfropfte 
einen  Zweig  einer  Sorte  mit  dunkelvioleten  Trieben  auf  eine  grün- 
stengeligc  Sorte;  die  grüne  Unterlage  wurde  roth  gefärbt. 

Kartoffeheiser  auf  andere  Solaneeti  gepfropft  ,  pflegen  in  ihren 
Blattachseln  Knöllehen  zu  bilden  (W.  Richter  in  Zwickau  nach 
Lindemuth).  A.  J.  Maule  (The  Potato:  what  is  itV  Bristol  1876) 
erhielt  sogar  an  den  Wurzeln  des  als  Unterlage  benutzten  Solanum 
dukamara  kleine  Knollen  Die  Deutung  solcher  unterirdischen  Knöll- 
chen ist  indess  zweifelhaft,  vgl.  Carriere  in  Rev.  hört.  18S0  p.  250. 
Die  Abhängigkeit  der  Knollenbildung  von  der  speeifischen  Beschaffen- 
.  heit  der  krautigen  Theile  geht  indess  auch  daraus  hervor,  dass  Richter 
von  einer  Kartoffclpflanze,  auf  welche  er  Solan,  lycopersiewn  gepfropft 
hatte,  trotz  üppigen  Gedeihens  des  Edelreises  keine  Knollen  erhielt 

S*  lycopersiewn,  auf  S.  (hdcamara  gepfropft,  soll  Früchte  von 
ungewöhnlich  festem  Fleisch  und  auffallend  süssem  Geschmack  getragen 
haben.    Rev.  hört.  1878  p.  80. 

Oryza. 

lsid.  Calderini  pfropfte  Halme  von  Oryza  safiva  auf  Panicum 
crus  galli  L.    Wenn  auch  manche  Versuche  fehlschlugen,  wuchsen 

*)  Lindemuth  meint,  dass  die  Pfropfhybriden  eine  wesentliche  Stütze  der 
Lehre  Darwin 's  bilden,  uud  hofft  offenbar  durch  Läugnen  der  Pfropf  hybriden 
dem  Darwinismus  einen  tödtlichen  Schlag  zu  versetzen  1 


Digitized  by  Google 


Oryza. 


525 


doch  einige  der  gepfropften  Halme  an;  sie  wurden  viel  kräftiger  als 
der  gewöhnliche  Reis  und  brachten  zwar  wenige,  aber  sehr  grosse 
Körner.  Aus  diesen  Körnern  gingen  ungemein  kräftige  Pflanzen  her- 
vor, deren  Halme  angeblich  in  ihren  Eigenschaften  den  Pan'tcum- 
Halmen  glichen.  Als  der  gewöhnliche  Reis  von  der  „brusone"  genannten 
Krankheit  ergriffen  wurde,  blieben  die  Sämlinge  der  gepfropften  Pflanzen 
völlig  verschont.  Im  nächsten  Jahre  fiel  die  Reisernte  gut  aus;  die 
Sämlinge  des  gepfropften  Reis  waren  aber  um  50  •/„  höher  und  lieferten 
einen  um  50°/0  grösseren  Ertrag  als  der  gewöhnliche  Reis.  Ann.  sc. 
natur.  3.  ser.  VI  p.  131. 

Ables. 

Renault  in  Bulgnöville  (Vosges)  pfropfte  A.  phisapo  Boiss.  auf 
einen  Stamm  von  A.  pectinata  DC.  Als  der  Baum  später  Samen 
brachte,  erhielt  er  aus  denselben  etwa  50°/0  A.  pimapo  und  50°/0 
Mittelformen  zwischen  A.  pinsapo  und  A.  pectinata  von  schwankender 
Bildung,  zum  Theil  an  A.  Numidica,  A.  Baboriensis,  A.  Cephahnica. 
A.  Apollinis  und  A.  Peloponnesiaca  erinnernd.  Bei  Aussaaten  in  spä- 
teren Jahren  nahm  die  Zahl  der  echten  Pm^o-Sämlinge  immer  mehr 
ab  und  sank  auf  10°/0,  während  die  Zahl  der  Mittelformen  sich  ent- 
sprechend vermehrte.    Rev.  hört.  1879  p.  444. 


III.  PSEUDOGAMIE. 

Bei  den  Versuchen,  Bastarde  zu  erziehen,  hat  man  zuweilen 
Pflanzen  erhalten,  welche  der  Mutterpflanze  glichen,  aber  zum  Theil 
in  ihrer  sexuellen  Potenz  auffallend  geschwächt  erschienen.  Sie  sind 
aus  diesem  Grunde  öfter  für  Bastarde  gehalten  worden.  Ich  ver- 
muthe,  dass  in  diesen  Fällen  der  fremde  Blüthenstaub  keine  wirkliche 
Befruchtung  vollzogen,  sondern  nur  die  Anregung  zur  Ausbildung  der 
äusseren  Fruchttheile  gegeben  hat.  Die  Samen,  welche  sich  in  der 
Frucht  vorgefunden  haben,  sind  nach  meiner  Auffassung  nicht  durch 
hybride  und  überhaupt  nicht  durch  geschlechtliche  Zeugung  hervor- 
gebracht, sondern  sie  sind  parthenogenetisch  entstanden. 

Nymphaca  Capcnsis  Thunbg.  vermag  sich  nicht  selbst  zu  befruchten ; 
mit  Pollen  von  N.  coendca  Savyn.  erhielt  .Ca spar y  nach  vielen  ver- 
geblichen Versuchen  einen  keimfähigen  Samen,  aus  dem  eine  sterile 
N.  Capensis  hervorging.  Staubblätter  gering  an  Zahl,  fädlich,  ohne 
Pollen;  Fruchtknoten  verkümmert.    Abh.  Naturf.-Ges.  zu  Halle  XL 


Digitized  by 


526 


Pseudoptmi«. 


Gärtner  isolirte  ein  weibliches  Exemplar  von  Melatidryum  rubrum 
Grcke.  und  bestäubte  12  BlUthen  desselben  mit  Pollen  von  M.  nocti- 
florum  Fr.  Er  erhielt  ziemlich  zahlreiche  Samen,  von  denen  aber 
nur  zwei  Bastardpflanzen  lieferten,  während  aus  den  übrigen  normales 
M.  rubrum  hervorging.  Leider  erwähnt  Gärtner  nicht  das  Geschlecht 
dieser  Pflanzen.  Bei  einem  Control versuche  blieb  das  isolirte  und  gar 
nicht  bestäubte  M.  rubrum  völlig  steril.  (Gaertn.  Bast.  S.  37).  Viel- 
leicht gehört  hieher  auch  das  vermeintliche  Melundryum  rubrum  x 
noctiflorum,  welches  Gärtner  erhielt;  es  scheint  eher  ein  pseudoga- 
misch  erzeugtes  M.  rubrum  als  ein  Bastard  gewesen  zu  sein;  vgl. 
oben  S.  69. 

Hymenocallis  amoena  Hrbt.  rar.  princeps  Hrbt.  wurde  von  Her- 
bert castrirt  und  mit  fremdem  Pollen  bestäubt.  Es  wurden  nur  unvoll- 
kommene Samen  erhalten,  aus  denen  jedoch  4  ganz  gleichförmige 
Pflanzen  hervorgingen,  die  habituell  von  der  Mutterpflanze  abwichen, 
namentlich  durch  aufrechte  längere  Blätter.  Sie  vermehrten  sich 
durch  Brut.   Herbert  Amar.  p.  211. 

Lilium  superbum  Lam.  wurde  von  Fr.  Park  man  mit  Pollen  von 
acht  andern  Arten  bestäubt,  nachdem  die  Blumen  in  der  Knospe 
castrirt  waren.  Es  entstanden  wohlgebildete  Früchte,  in  welchen  bald 
keimfähige  Samen  in  grösserer  oder  geringerer  Zahl  vorhanden  waren, 
bald  nicht.  Aus  den  Samen  wurde  reines  L.  superbum  Lam.  erhalten. 
Gard.  Chron.  (new  ser.)  IX  p.  19. 

Das  typische  L.  longiflorum  Thbg.  bringt  in  Amerika  fast  nie- 
mals Früchte,  wohl  aber  die  rar.  tahesima.  Durch  Bestäubung  dieser 
Varietät  mit  Pollen  von  L.  speciosum  Thbg.  und  L.  auratum  Lindl. 
wurden  von  Fr.  Parkman  Früchte  und  Samen  erhalten,  aus  denen 
die  mütterliche  Stammpflanze  hervorging,  aber  mit  kleinen  verbildeten, 
braunen  (statt  gelben)  Antheren.   Gard.  Chron.  (new.  ser.)  IX.  p.  19. 

L.  speciosum  Thbg.  9  auratum  Lindl,  cf  brachte  wenig  Samen, 
aus  denen  Fr.  Parkman  jedoch  50  Pflanzen  erzog.  Darunter  war 
ein  wirklicher  Bastard  (s.  oben  S.  402);  die  andern  Exemplare  unter- 
schieden sich  nur  durch  gefleckte  Stengel  und  geringere  Frucht- 
barkeit von  L.  speciosum.  Wieder  mit  Pollen  von  L.  auratum  befruchtet, 
lieferten  sie  8  — 10  Pflanzen,  darunter  nur  einen  Bastard.  Gard. 
Chron.  1.  c;  Asa  Gray  in  Amer.  Journ.  3.  ser.  XV  p.  151. 

Bülbergia  vittata  Brongn.,  die  im  Gewächshause  spontan  keine 
Samen  bringt,  wurde  erfolgreich  mit  Pollen  von  B.  paüescens  C.  Koch 
bestäubt.  Aus  den  erhaltenen  Samen  ging  aber  kein  Bastard,  sondern 
einfach  die  B.  vittata  hervor.   Belg.  hört.  1875  p.  120. 


Digitized  by  Google 


Nachträge 

zum  ersten  Abschnitt 

Einige  interessante  Beobachtungen  aus  dem  Sommer  1880,  die 
zum  Theil  die  früheren  Mittheilungen  in  wesentlichen  Punkten  ergänzen, 
veranlassen  mich,  hier  nachträglich  über  einzelne  neue  Thatsachen  zu 
berichten. 

Capsella  (S.  41). 

Bei  Bellaggio  am  Corner  See  (Norditalien)  fand  ich  im  Juni  1880 
zwischen  zahlreichen  Exemplaren  von  GL  rubel  la  Reut,  und  einzelnen 
von  C.  Jmrsa  pastoris  L.  eine  einzige  ungemein  grosse  Pflanze  einer 
Mittelform  mit  sehr  verlängerten  Fruchttrauben  und  tauben  Schötchen; 
sie  entsprach  genau  der  Beschreibung  von  C.  gracilis  Gren. 

Hypericum  (S.  72). 

Ueber  H.  humifusum  X  perforatum  vgl.  0.  Kuntze  in  Flora 
(B.  Z.)  1880  No.  19.  Es  ist  dort  auf  Taf.  VII  eine  Abbildung  des 
Originalexemplars  von  H.  assurgens  Petemi.  gegeben.  Femer:  „H. 
humifusum  X  perforatum  ist  kürzlich  wiedergefunden,  und  zwar  von 
O.  Delitsch  in  einem  Exemplar  bei  Würzen;  aus  der  Wurzel  gehen 
5 — 6  bogig  aufsteigende,  25  cm  hohe,  von  unten  an  reich  verzweigte 
Stengel  hervor.  Bis  auf  etwas  kleinere  Blätter  stimmt  es  mit  dem 
phototypirten  Exemplar;  ein  mehr  aufrechter  Mittelstengel,  der  etwa 
beschädigt  wäre,  fehlt."   0.  Kuntze  in  litt. 

Geum  (S.  125). 

G.  Japonicum  Tlibg.  9  X  rivale  L.  cf,  von  mir  künstlich  erzeugt, 
blühte  im  vorigen  Frühling  in  meinem  Garten.  Tracht  mehr  wie  bei 
G.  Japonicum,  Aussenkelch  wohl  entwickelt  (bei  G.  Jap.  klein,  oft 
fehlend,  bei  G.  riv.  gross),  Kelchblätter  zur  Blüthezeit  abstehend  (bei 
G.  Jap.  zurückgeschlagen,  bei  G.  riv.  aufrecht),  Blüthen  etwas  nickend 


Digitized  by 


528 


Nachtrage 


(bei  G.  Jap.  aufrecht,  bei  G.  riv.  hängend),  Kronblätter  gelb  (wie  bei 
G.  Jap.),  geädert  (wie  bei  G.  riv.).  Unfruchtbar. 

Rosa  (S.  140). 

Nach  einer  andern  Erzählung  ist  die  Noisette -Base  von  John 
Champrey  in  Süd-Carolina  als  7?.  moschata  Q  x  Indica  cf  künstlich 
erzeugt  und  Anfangs  Ii.  Champreyamt  genannt  worden.  Sie  wurde 
dann  angeblich  von  Philippe  Noisette  in  Charlestown  abermals  neu 
befruchtet  (wie?)  und  der  so  erzielte  Blendling  an  Louis  Noisette 
in  Paris  gesendet  (Evans),   lief.  Wien.  III.  Gartenzeit.  1880  S.  293. 

Ribes  (S.  151). 

Ii.  rubrum  L.  An  einem  Strauche  mit  blassrothen  Früchten  sah 
ich  Zweige,  welche  gewöhnliche  rothe,  und  solche,  welche  gewöhnliche 
gelbweisse  Früchte  trugen. 

Epilobium  (S.  161). 

Zwei  durch  Castration  und  künstliche  Bestäubung  von  mir  ge- 
wonnene Bastarde  blühten  im  Sommer  1880  in  ziemlich  zahlreichen 
Exemplaren  in  meinem  Garten. 

E.  montanum  L.  9  x  roseum  Schrei.  <f.  Alle  Exemplare 
einander  gleich,  in  ihren  Eigenschaften  intermediär,  sehr  reichblühend. 
Blüthen  so  gross  wie  bei  E.  montanum,  Anfangs  sehr  blass  (wie  bei 
roseum),  später  intensiver  roth  gefärbt.  Pollen-Tetraden  gross,  aber 
die  einzelnen  Zellen  nicht  so  scharf  erkennbar  wie  beim  Pollen  der 
echten  Arten,  weniger  straff  gefüllt  und  daher  in  ihren  Umrissen  etwas 
unregelmässig  geformt.  Früchte  von  normalem  Aussehen,  bei  der  Reife 
bis  zum  Grunde  aufspringend,  sowohl  anscheinend  gut  entwickelte,  als 
auch  taube  und  verkümmerte  Samen  in  beträchtlicher  Zahl  enthaltend. 

E.  montanum  L.  Q  X  obscurum  Schreb.  cf.  Alle  Exemplare 
einander  gleich,  in  ihren  Eigenschaften  intermediär,  reichblühend. 
Pollen,  Früchte  und  Samen  wie  bei  E.  montanum  x  roseum. 

Cereus  (S.  182). 

Lit:  D.  Magaz.  Gartenk.  XXIII  8.  83. 

C.  grandiflorus  MM.  9  X  nycticalus  Lk.  cf  (Züchter  Neu- 
bert) brachte  riesige  (1  Fuss  Durchmesser),  sehr  wohlriechende  Blüthen. 
C.  X  Maximilian. 


Digitized  by  Google 


Nachtrage. 


529 


C.  grandiflorus  Hill.  9  X  speciosissimus  DC.  e?  (Züchter 
Neubert)  hat  geruchlose  Blüthen,  in  der  Form  denen  des  C.  grandifl., 
in  der  Farbe  denen  des  C.  speciosiss.  gleichend. 

Anagallis  (S.  253). 

A.  arvensis  phoen.  9  X  coerul.  cf  lieferte  in  zweiter  Gene- 
ration neben  vielen  rotb  blühenden  auch  manche  blau  blühende  Exem- 
plare. Kronzipfel  meist  viel  breiter  als  bei  A.  phoenicea,  Farbenton 
bei  den  rothen  Blüthen  noch  etwas  blasser  als  bei  reiner  A.  phoenicea. 
Die  einzelnen  Exemplare  der  Mischlinge,  abgesehen  von  der  Farbe,  in 
Grösse  der  Pflanzen  und  Blüthen,  sowie  in  der  Breite  der  Kronzipfel 
unter  einander  sehr  verschieden ,  was  indess  fast  nur  zur  Mittagszeit 
bei  völlig  geöffneten  Blumen  und  beim  Vergleich  mit  den  reinen  Arten 
deutlich  hervortritt.  Pollenkörner  unregelmässig  geformt;  Fruchtbar- 
keit normal. 

A.  arvensis  coerul.  9  X  phoenic.  cf  gleicht  genau  der  um- 
gekehrten Verbindung;  Pflanzen  sehr  kräftig,  Blüthen  auffallend 
gross,  roth,  mit  breiten  Zipfeln ;  Farbenton  etwas  matter  als  bei  reiner 
A.  phoenicea.  Pollenkörner  theils  von  normalem  Aussehen,  theils  ver- 
kümmert und  missgebildet.   Fruchtbarkeit  vollkommen. 

Eine  zweifarbige  Anagallis-Blüthe  erhielt  ich  1880  nicht.  Ebenso- 
wenig hat  sich  die  lilafarbene  (fleischfarbige)  Sorte,  die  var.  carnea, 
unter  meinen  Mischlingen  erster  oder  zweiter  Generation  gezeigt.  Die 
rar.  carnea  hat  ziemlich  normalen  Blütenstaub  und  eben  so  breite 
Kronzipfel  wie  die  /*.  coerulea;  ich  halte  es  jetzt  für  wahrscheinlich, 
dass  sie  eine  Unterrage  der  forma  coeridea  ist. 


Vcrbascum  (S.  300). 

V.  pulverulentum  Vill.  x  speciosum  Schrad.  wird  durch 
v.  Borbas  in  zwei  Formen,  V.  semi floccosum  und  V.  semispeciosum 
( per-specios.),  beschrieben. 

Nepenthes  (S.  351). 

Lit.  :  Gard.  Chron.  1880,  II  p.  40. 

Zu  N.  phyllamphora  Willd.  X  Bafflesiana  Jack  gehören  N.  x 
Latcrenciana  hört.  Williams  und  N.  robust  a  hart.  Will;  die  primären 
Mischlinge  scheinen  polymorph  zu  sein.  Zu  N.  X  Sedeni  X  Baffle- 
siana Jach  gehört  ausser  der  N.  Outramiana  auch  N.  X  WiUxamsii 
hört.  Will. 

rock..  34 

Digitized  by  Google 


530 


Nachträge. 


Chysis  (S.  374). 

Der  Ursprung  der  Ch.  x  Chelsoni  ist  einigermaassen  unsicher, 
vielleicht  ist  sie  eine  Ch.  aurea  Lindl.  X  hractescens  Lindl.,  während 
ein  anderer  Bastard,  die  Ch.  x  Sedeni  Relib.  f.,  wirklich  von  Ch. 
Limminghei  Lndn.  et  Rchb.  f.  und  Ch.  hractescens  Lindl,  stammen  soll. 

Vriesea  (Bromeliaceae.  S.  385). 

Im  Juli  1880  wurde  zu  Brüssel  eine  Vr.  Kienasti  ausgestellt, 
welche  von  Morren  durch  Kreuzung  von  V.  psittacina  Lindl,  und  V. 
brachystachys  Rgl.  gewonnen  worden  war. 

Gymnogramme  (S.  423). 

Hinzuzufügen  (nach  Boucheana  A.Br.):  Aehnlich  die  ebenfalls  bei 
Aussaat  der  Sporen  von  G.  lanata  entstandene  (/.  consanguinea  A.Br., 
welche  A.  Braun  von  G.  lanata  und  G.  X  Martensii  ableiten  zu 
können  glaubte. 


Digitized  by  Google 


Register 

der  im  L  und  7.  Abschnitte  angeführten  Pflanzennamen. 


Abics  Appollinis  Lk.  525. 
--  Baboriensis  hört.  525. 

—  Cephalonica  Loud.  525. 

—  pectinata  DC.  525. 

—  Peloponnesiaca  hört.  525, 

—  pinsapo  Boiss.  525, 
Abatilon  5 1 H. 

—  Boule  de  neige  77. 

—  Boule  d'or  TL 

—  Darwini  Hook.  f.  77. 

—  Megapotamicam  St.  Hil.  et  Naad. 
77.  78. 

—  Milleri  hört.  TL 

—  Prince  of  Orange  TL 

—  roaaeflorum  hört.  TL 

—  striatum  Dicks.  TL  78. 

—  v cn os um  Hook.  TL 
Acampe  intermedia  Rchb.  f.  375. 

—  multiflora  Lindl.  «75. 

—  papillosa  Lindl.  875. 
Acanthus 

Acer  campe8tre  L.  103- 

—  hybridum  Baudr.  103. 

—  hybridum  Spach  102. 

—  Italum  Lauth  102. 

—  Liburnicum  hört.  103. 

—  littorale  hört.  103. 

—  Monspessulanum  L.  103. 

—  Neapolitanum  L.  103. 

—  obtusatnm  Kit  102. 

—  opalus  Mlll.  102,  103 

—  opnlifolium  VHT102. 
pseado-platanus  L.  102. 

—  Tataricum  L.  103. 

Ar,  ras  anthrophora  R.  Br.  879. 

—  Duquesnei  Hchb.  f.  379. 
Acbillea  asplenifolia  Leresche  198. 

—  atrata  L.  138.  199. 

—  Clavenae  L.  198.  199. 

—  Clusiana  Tausch  199. 

—  Dumasiana  Vatke  198. 

--  Haussknechtiana  Aschers.  199. 


Achillea  Helvetica  Schleich.  198. 

—  herba  rota  All.  199. 

—  hybrida  aut.  11ÜL 

—  Jaborneggi  Halacsy  !!>',). 

—  intermedia  Schleich.  198. 

—  Laggeri  Schultz  Bip.  138. 

—  Lereschei  Schultz  Bip.  198. 

—  macrophylla  L.  198.  103. 

—  millefolium  L.  100. 

—  montana  Schleich.  198. 

—  Morisiana  Rchb.  f.  199. 

—  moschata  Jacq.  198.  139. 

—  nana  L.  108.  190. 

—  obscura  T.  F.  L.  Nees  198. 

—  ptarmica  L.  199. 

—  Keichardtiana  Beck  199. 

—  Thomasiana  Hall.  f.  108. 

—  tomentosa  L.  199. 

—  Valesiaca  Sut  198. 
Achimenes  amabilis  Dcne.  328. 

—  Candida  Lindl.  328.  329. 

—  cinnabarina  (Lndn.)  328. 

—  coccinea  Pers.  320.  32L 

—  grandiflora  DC.  327—329. 
lanata  Hnst.  321. 

—  Liebmanni  hört.  327. 

—  longiflora  Benth.  S26-32ft. 

—  Mexicana  Benth.  et  Hook.  321. 

—  multiflora  Gardn.  327. 

—  patens  Benth.  321. 

--  pedunculata  Benth.  827, 

—  picta  Benth.  329. 

—  roeea  Lindl.  327. 

—  superba  Moritz  327. 

—  viscida  Paxt.  329. 

—  zebrina  (PaxU  327—329. 
Aconitum  intermeaium  Hopp.  UL 

—  lycoctonum  L.  liL 

—  napellus  L.  19. 

—  paniculatum  Lam.  19. 

—  Pyrenaicum  Hopp.  19. 

—  Pyrenaicum  Lam.  1SL 

34* 


äd  by  Google 


532 


Register. 


Aconitum  Stoerkeanum  Rchb.  liL 

—  sulfureum  Willd.  19. 

—  variegatum  L.  IS. 
Adeuostyles  albifrons  Rchb.  193. 

—  alpina  Blff.  et  Fngrh.  192. 

—  Eginensis  Lagg.  193. 

—  hybrida  DC.  123. 

—  leucophylla  Rchb.  123, 
Adiantum  Bausei  Th.  Moore  iLLL 

—  decoruin  hört.  424. 

—  Farleyeuse  Th.  Moore  123» 

—  teoerum  Sw.  423.  424. 

—  trapeziforme  L.  424. 
Adonis  hybrida  Wolff  12. 

—  vernalis  L.  12. 

—  Walziana  Sinkv.  12. 

—  Wolgensis  Stev.  12. 
Aegilops  ovata  L.  410—414. 

triaristata  Willd.  410.  414. 

—  triticoides  Req.  41 1  - 

—  triuncialis  L.  414. 

—  8peltaeformis  Jord.  412—414. 

—  squarrosa  aut.  414. 

—  ventricosa  Tausch  410.  414. 
Aörides  crispum  Lindl.  o7~>. 

—  maculosum  Lindl.  375. 

—  multiflorum  Roxb.  375. 

—  Schroederi  Moore  375. 

Ae8CUlU8  rar  neu  Willd.  LlLL 

—  discolor  Pursh  102. 

—  flava  Ait  102. 

—  glabra  Willd.  102. 

—  hippocastanum  L.  11)2, 

—  bybrida  Willd.  102. 

—  intermedia  hört.  102. 

—  lutea  Wngnh.  102. 

—  Lyoni  hört.  102. 

—  macrocarpa  hört.  102. 

—  mutabilis  hört.  102. 

—  neglecta  Lindl.  lo:i. 

—  pavia  L.  102. 

—  rubicunda  Lodd.  102. 

—  versicolor  hört.  102. 

—  Whitley's  fine  scarlet  102, 
Agave  densiflora  Hook.  40L 

—  geminiflora  Gawl.  401. 

—  Taylori  bort.  4ÜL 

—  univittata  llaw.  40J, 

—  xylacantha  Salm  D.  401. 
Agrünonia  eupatoria  L.  133. 

—  odorata  Mill.  133. 
Agro8temma  coronaria  L.  Iii 

—  bybrida  hört  65. 
AJuga  adulterina  Wallr.  341. 

—  Genevensis  L.  341. 

—  hybrida  A.  Kern.  341. 

—  pseudo-pyramidalis  Schur  341. 

—  pyramidalis  L.  341. 

—  reptans  L.  34L 
Alchemilla  alpina  L.  133. 

—  aphanes  Leers  133. 


Alchemilla  conjuncta  Bab.  133. 

—  cuneata  Gaud.  133. 

—  tissa  Schümm.  133. 

—  hybrida  Bruegg.  133. 

—  montana  Willd.  133. 

—  pentaphyllea  L.  133. 

—  pubescens  M.  Bieb.  133. 

—  splendens  Christ  133. 

—  subsericea  Reut.  133. 

—  vulgaris  L.  133. 
Alectorolophus  adulterinus  Wallr.  32JL 

—  fa IIa x  W.  et  Gr.  324. 

—  major  W.  et  Gr.  324. 

—  minor  W.  et  Gr.  324. 
Allium  cepa  L.  403.  404. 

—  porrum  L.  403.  404. 
Alnus  autumnalis  Hartig  355. 

—  Badensis  Lang  355. 

—  barbata  C.  A.  Mey.  355. 

—  cordifolia  Ten.  355. 

—  glutinosa  Gaertn.  3Ü5. 

—  hybrida  A.  Br.  35JL 

—  hybrida  hört.  355. 

—  incana  Willd.  355, 

—  pubescens  Tausch  355. 
Alocasia  cuprea  C.  Koch  418. 

—  hybrida  hört.  41S. 

—  Jenischiae  hört.  418. 

—  Jenningsii  hört.  418. 

—  Indica  Schott  418. 

—  intermedia  bort.  4UL 

—  longiloba  Miq.  418_, 

—  Lowei  Hook.  f.  418. 

—  macrorrhiza  Schott  418. 

—  Marshalli  bort.  418, 

—  Merckii  hört.  418, 

—  variegata  C.  Koch  418. 

—  Veitchii  Schott  418. 

—  vivipara  hört.  418 
Alonsoa  hybrida  hört.  310. 

—  linearis  R.  et  Pav.  310. 

—  Warscewiczii  Regel  310. 
Alopecurus  arumlinaceua  Pourr  408, 

—  geniculatus  L.  40B. 

—  hybridus  Wimm.  408. 

—  pratensis  L.  408. 
Alsine  recurva  Whlnbg.  20. 

—  verna  Bartl.  20. 
Alstroemeria  aurantiaca  hört.  400. 

—  aurea  bort  400. 

—  Errembaulti  hört.  40(1 

—  flos  Martini  hört.  400. 

—  haemantba  Ruiz  et  Pav.  4(H). 

—  mutabilis  Kunze  400. 

—  Neillii  hört.  400, 

—  pallida  hört.  400. 

—  pelegrina  L.  400. 

—  psittacina  Lehm  4(H>. 

—  pulchella  hört.  400. 

—  pulchra  Sims  400. 
iricolor  bort.  400, 


Register. 


Althaea  cannabina  L.  24 

—  ficifoli*Cav.  TL 

—  Narbonensi8  Pourr.  7JL 

—  officinalis  L.  LL  LL 

—  roaea  Cav.  14. 

—  Taurinenaia  DC.  75. 
Amarant us  glabrescena  Borb.  345. 

—  patalus  Bert.  345. 

—  prostratus  Balb.  345. 
retroflexus  L.  345. 

—  silvestris  Deaf.  315. 
Amaryllis  blanda  Gawl.  389. 

—  braziliensis  Red.  390. 

—  Carnarronia  Gowen  390. 

—  Johnsoui  hört.  390. 

—  Josephinae  Gawl.  389. 

—  psittacina  Ker  390. 

—  spectabilia  Lodd.  390. 

—  vittata  rubra  Souchet  391. 
cf.  Hippeastrum. 

Amrnopbila  arenaria  Lk.  409. 

—  Baltica  Lk.  409. 
Amygdalo-Persica  IIB. 
Amygdalus  communis  L.  113. 

—  Peraica  L.  113.  515. 

—  persicoides  Ser.  113. 
Anacamptia  pyramidalis  Rieb.  379. 
Anagalhs  arvenais  L.  253.  520. 

—  coerulea  Schreb.  253.  254.  529. 

—  collina  Schousb.  253. 

—  fruticoaa  aut.  253. 

—  Monelli  L.  f.  253. 

—  phoenicea  Schreb.  253.  254.  529. 
Androsace  aretioides  Gaud.  252. 

—  carnea  L.  252. 

—  Charpentieri  Heer  252. 

—  Ebneri  J.  Kern.  252. 

—  glacialis  Hopp.  252. 

—  Heerii  Hegetscbw.  252. 

—  Helvetica  Gaud.  252. 

—  hybrida  A.  Kern.  252. 

—  obtusifolia  All.  252. 

—  Pedemontana  Rchb.  252. 
pubescens  DC.  252. 

—  Wulfeniana  Sieb.  252. 
Androsaemum  pyramidale  Spach  73. 
Anemone  coronaria  L.  LL 

—  elegaus  Dcne.  12. 

—  fulgens  Gay  LL 

—  Hackeiii  Pohl  KL 

—  Hallen  All.  10. 

—  Honorine  Jober t  12. 

—  hortenais  L.  LL 

—  hybrida  Mik.  HL 

—  hybrida  hört.  12. 

—  Japonica  S.  et  Z.  12. 

—  intermedia  Winkl.  IL 

—  nemorosa  L.  IL 

—  patens  L.  Iß. 

—  pavonina  Lam.  IL 

—  pratensis  L.  10. 


Anemone  pulsatilla  L.  ID. 

—  ranuneuloidea  L.  IL 

—  stellata  Lam.  IL 

—  aulfurea  Pritz.  LL 

—  trifolia  L.  LL 

—  vernalia  L.  10. 

—  vitifolia  Bchnn.  12. 

—  Wolfgangiana  Bess.  10. 
Antennaria  alpina  Gaertn.  10*- 

—  dioica  Gaertn.  194. 

—  Hauaii  A.  Kern.  194. 
Authemia  adulterina  Wallr.  199. 

—  arvenaia  L.  1  !L>. 

—  Bollei  Aachers.  200. 

—  cotula  L. 

—  spuria  Hmpe.  199. 

—  aulfurea  Wallr.  200. 

—  tinetoria  L.  139. 
Anthriacus  abortivus  Jord.  186. 

—  nitidus  Grcke.  18& 

—  silvestris  Hoffrn.  lßfL 
Anthurium  cordatum  C.  Koch  415. 

—  dentatum  Devans.  41  ">. 

—  hybridum  Lndn.  415. 

—  intermedium  Kntb.  41 5. 

—  leueoneurum  Lemr.  415. 

—  obtusilobum  Schott  415. 

—  ochranthum  C.  Koch  415. 

—  pedato-radiatum  Schott  41 5. 

—  polytomum  Schott  415. 

—  signatum  Mathieu  4lft. 

—  aubaignatum  Schott  415. 

—  trilobum  Lndn.  415. 
Antirrhinum  Barrelieri  Hör.  313. 

—  maju8  L.  313. 
Aquilegia  atrata  Koch  LS. 

—  atropurpurea  Willd.  15—17. 

—  blanda  nort.  LL 

—  caerulea  James  13. 

—  Californica  Hartweg  HL  IS. 

—  Canadenaia  L  15—17. 

—  chryaantha  A.  Gr.  17.  liL 

—  elata  Ledeb.  lfl, 

—  glandulosa  Fisch.  15.  17. 

—  glutinoaa  Gaertner  LL 

—  Ilaylodgeuais  hört.  lfl. 

—  hybrida  Sims  18. 

—  hybrida  bort  13. 

—  iueuuda  Fisch.  LL 

—  leptoceras  Fisch,  et  Mey.  17. 

—  nigricans  Bmg.  18. 

—  Skinneri  Hook.  LL  IS. 

—  Sibirica  Lam.  18. 

—  viridiflora  Pall.  15.  LL 

—  viscosa  Gou.  15.  17. 

—  vulgaris  L.  15 — 18. 
Arabis  hybrida  Reut.  3JL 

—  mural  is  Bertol.  3fL 

—  stricta  Huds.  3fL 

Aralia  crassifolia  Bnks.  et  SoL  187. 

—  hybrida  hört.  182. 


534 


Register. 


Aralia  Japonica  Thbg.  1*7, 

—  Schaefflera  Spr.  182. 

—  spinosa  L.  182. 
Arbutus  andrachne  L.  228. 

—  andrachnoides  Lk.  22iL 

—  intermedia  Heldr.  22iL 

—  Milleri  Mayes  228. 

—  anedo  L. 

Aria  vestita  Carr.  518. 
Arrooracia  rusticana  Fl.  Wett  35. 
Aronia  densiäora  Spach  1  l">. 

—  sorbifolia  Spach  145. 
Arundo  Baltica  Fluegge  409. 

cf.  Calamagrostis. 
Asperula  cynanchica  L.  122. 

—  glauca  Bess.  122. 
A8pi(iium  aculeatum  Sw.  i-liL 

—  Boottii  Tuckenn.  425. 

—  cristatum  Sw.  425. 
tilix  mas  Sw.  425. 

—  remotam  A.Br.  425. 

—  spinulo8um  Sw.  425. 
Asplenium  adiantum  nigrum  L.  425. 

—  adulterinum  Milde  424* 

—  Breynii  Ret*.  424. 

—  dolosum  Milde  124. 

—  Germanicum  Weiss  424.  425. 

—  Heufleri  Reichardt  425. 

—  ruta  muraria  L.  424.  425. 

—  Seeloosii  Leybold  424. 

—  8eptentrionale  Sw.  424.  425. 

—  trichomanes  Huds.  424  425. 

—  viride  Huds.  424. 

Aster  heterophyllus  Schloas.  et  Vuk.  ] 

—  maltiflorus  Ait.  133. 

—  Novae  Angliae  Ait.  L9JL 
Novi  Belgii  L.  133. 

—  Parisiensis  hört  123. 

—  parviflorus  Nees  Lflfl. 

-  Balicifolius  Scholl.  193. 
Astilbe  rivularis  G.  Don  Hfl. 
Athyriura  filix  femina  Roth  122, 
Atropa  belladonna  L.  262. 
Ancuba  Himalaica  Hook.  f.  187. 

—  Japonica  Thbg.  187. 
Avena  fatua  L.  409. 

—  hybrida  Peterm.  409. 

—  intermedia  Lindgren  400. 

—  orientalis  L.  409. 

—  sativa  L.  409. 

Azalea  Altaclerensis  hört.  24L 

—  calendulacea  Mchx.  24XL 

—  Daviesi  hört.  241. 

—  enneandra  hört.  242. 

—  Eolalie  244, 

—  fulgida  hört  240. 

—  Indica  L.  243. 

—  ledifolia  Hook.  214. 

—  phoenicea  hört.  2  i  1. 

—  Pontica  L.  240. 

—  procumbens  L.  233. 


Azalea  Seymouri  hört.  24L 

—  speciosa  Willd.  240. 
Ararolus  hybrida  Borkh.  rl-\ 

Barbacenia  purpurea  Hook.  385. 

—  Rogieri  hört  385. 

—  sanguinea  hört  385. 
Begonia  alata  coccinea  hört  177. 

—  amabilis  Linden  181. 

—  argentea  pulcherrima  hört.  181 . 

—  ancubaefolia  hört.  178. 

—  Boliviensis  A.  DC.  176—179.  181* 

—  carminata  hört.  I7fi. 

—  caroliniaefolia  Rgl.  179. 

—  A.  Carriere  181. 

—  Charles  Wagner  180. 

—  Chelsoni  hört.  17JL  127. 

—  cinnabarina  Hook.  178.  179. 

—  cinnabarina  (hybr.)  hört  176. 

—  Clarkei  Hook.  f.  III. 

—  coccinea  Hook.  118.  119. 

—  Comtesse  Gabriellc  de  Clcrmont- 
Tonnerre  18L 

—  conchaefolia  A.  Dietr.  179. 

—  Corail  rose  17fi. 

—  Davisii  Hook.  f.  117. 

—  Deuringen  hört.  178. 

—  discolor  R.  Br.  18L 

—  Dregei  Otto  et  Dietr.  18L 

—  Ed.  Andre  181. 

—  Kmeraude  176. 

—  Evansiana  Andr.  178.  181- 

—  Excelsior  177. 

—  eximia  hört.  181. 

—  Exposition  de  Louvain  177. 

—  floribunda  rosea  hört.  L26. 

—  Froebeli  A.  DC.  LZfi  122. 

—  fruticosa  A.  DC.  118» 

—  fuchsioides  Hook.  178. 

—  Gandavensis  hört.  180. 

—  gracili8  Knth.  178. 

—  Griffithii  Hook.  180. 

—  W.  E.  Gumbleton  181* 

—  Haageana  hört.  177. 

—  Hasskariii  Zoll,  et  Mor.  LUL 
hcracleifolia  Cham,  et  Schldl.  128. 

—  hybrida  cinnabarina  hört  176. 

—  hybrida  maiestatica  hört.  17G. 

—  hybrida  nitida  hört.  181. 

—  hydrocotylifolia  Hook.  f.  179. 

—  incarnata  Lk.  et  Otto  118. 172. 181. 

—  Ingrami  Henfr.  178. 

—  imperialis  Lemaire  18L 

—  intermedia  hört.  17 (L 

—  Knerkii  hört.  18XL 

—  Leopoldi  bort.  180. 

—  Lucienne  Bruant  181. 

—  maculata  Raddi  178. 

—  Mad.  Svahn  1SL 

—  Mad.  Wagner  180. 

—  majestatica  hört  176. 


Digitized  by  Google 


Register. 


535 


Begonia  manicata  Brongn.  119. 

—  Marguerite  Bruant  181. 

—  marmorea  hört.  160. 

—  Miranda  180, 

—  Moehrimri  Rgl.  Llü. 

—  nitida  Alt.  IIS. 

—  nitida  (hybr.)  hört  181. 

—  octopetala  L'Her  122. 
opuliflora  Putzeys  178. 

—  Orange  perfection  l7ii. 

—  Otto  Forster  1ÖL 

—  Pearcei  Hook.  f.  176.  LH.  17JL 

—  peponifolia  Vis.  179. 

—  picta  hört.,  Sm.  180. 

—  poecila  C.  Koch  lflL 

—  Prestoniensis  Moore  178. 

—  Prince  Troubetzkoy  180. 

—  rex  Putzeys  180.  18L  523. 

—  ricinifolia  A.  l'ietr.  129. 

—  robusta  Blume  181. 

—  rosaeflora  Hook.  f.  17JL  177. 

—  rubricaulis  Hook.  lfiL 

—  rubrovenia  Hook.  179  —  181. 

—  Saundersi  hört.  128* 
Sedeni  hört.  176  -  179. 

—  semperflorens  Lk.  et  Otto  178. 

—  Souvenir  de  Dr.  Weddell  lfil 

—  splendida  hört.  180. 

—  Sutherlandi  Hook.  f.  181. 

—  Thwaitesi  Hook.  l&L 

—  undulata  Schott  179. 

—  viilida  hört.  129. 

—  Veitchii  Hook  f.  126  128. 

—  Verschaffeltii  Rgl.  129. 

—  Victoria  Ludn.  18L 

—  Weltoniensis  hört  181- 

—  xanthina  Hook.  179—isi 
Bellevalia  comosa  Knth.  403. 

—  Romana  Rchb.  403. 

—  Webbiana  Parlat  403. 
Berberis  aquifolium  Purah  2L 

—  Canadensis  aut.  21. 

—  Caroliniana  Loud.  2L 

—  Darwini  Hook.  21* 

—  emarginata  Willd.  2L 

—  empetrifolia  Lam.  2_L 

—  fascicularis  Lindl.  2L 

—  Guimpelii  C.  Koch  2L 

—  intermedia  C.  Koch  2L 

—  nervosa  Pursh  2L 

—  Neuberti  hört.  21* 

—  repens  Lindl.  2L 

—  Sibirica  Pall.  2L 

—  spathulata  Schrad.  2L 

—  stenophylla  hört.  2L 

—  vulgaris  L.  2L 
Bertolonia  guttata  DC.  15Ü. 
Betula  alba  L.  ääi  512. 

—  alpestris  Fr.  354. 

—  humilis  Schrnk.  354. 

—  intermedia  Thom.  354. 


Betula  nana  L.  354. 

-r  pubescen8  Ehrh.  354. 
Bidens  cernuus  L.  197. 

—  radiatus  Thuill.  IffL 

—  tripartitus  L.  197. 
BigUndularia  conspicua  Lemr.  332. 
Billbergia  amoena  Lindl.  385. 

—  Leopoldi  C.  Koch  385. 

—  pallescens  C.  Koch  526. 

—  vittata  Brongn.  526. 
Bignoniaceae  333. 

Blandfordia  Cunninghami  Lindl.  404. 

—  flammea  Hook.  404. 

—  grandiflora  R.  Br.  4n  4. 
Bletia  cinnabarina  Rchb.  f.  372. 

—  crispa  Rchb.  f.  312.  313. 

—  Perriuii  Rchb.  f.  322. 

—  Pilcheriana  bort.  322. 

—  purpurata  Rchb.  f.  322.  323. 

—  Schilleriana  Rchb.  f.  323* 
Bomarea  acutifolia  Hrbt.  401. 

—  variabilis  Hrbt  40 1. 
Bouvardia  Davisoni  hört.  190. 

—  elegans  hört.  r.'Q. 

—  Hogarth  19(L 

—  Laura  190. 

—  leiantha  Benth.  100. 

—  longiflora  HJLK.  190. 

—  Oriana  190. 

—  Rosalinda  190. 

—  Vrelandi  hört.  190. 
Brassica  campestris  DC.  38. 

—  napus  L.  38. 

—  oleracea  L.  32.  38.  42. 

—  rapa  L.  38.  42. 

ßromus  Bornumensi8  Mejer  409. 

—  Hollei  Mejer  409. 

—  mollis  L  409. 

-  racemosus  L.  409. 

—  secalinus  L.  409. 

—  sterilis  L.  409. 

—  tectorum  L.  409* 
Brunsvigia  Josephinae  Gawl.  389. 
Bryanthus  erectus  Lindl.  228. 
Buddleia  curviflora  Hook,  et  Arn.  333. 

—  Lindleyana  Fortune  333. 

Cactus  Jenkinsonii  hört.  183.  IM, 

—  Vandesii  hört.  183.  184* 

—  form  hybr.  hört  18JL  528* 
cf.  Cereus. 

Caladium  argyrospilum  Lemr.  417. 

—  Barrai  412. 

—  bicolor  Vent  412.  41B. 

—  Brongniartii  Lemr.  412. 

—  Cbantini  Lemr.  417. 

—  Gaerdtii  C.  Koch  HS. 

—  Houlletii  Lemr.  417. 

—  Neumanni  Lemr.  417. 

—  pellucidum  DC.  412.  418, 

—  picturatum  C.  Koch  417. 


Digitized  by  Google 


536 


Caladiam  poecile  Schott  1 1 7. 

—  Surioamense  Miq.  417.  418. 
Calamagrostis  acutiflora  Schrad.  408. 

—  arenaria  Roth  408.  400. 

—  arundinacea  Roth  408. 

—  epigeios  Roth  408 

—  Hartmanniana  Fr.  408. 

—  lanceolata  Roth  408. 
Calamintha  Patavina  Host  338. 
Calanthe  Sedeni  hört.  37R- 

—  Veitchii  Hook.  f.  325. 

—  vestita  Lindl.  27JL 
Calceolaria  512. 

Calceolaria  adscendens  Lindl.  309.  BIO. 

—  arachnoidea  Grah.  308-310. 

—  Atkinsiana  Swt.  309. 

—  corymbosa  Ruiz  et  Pav.  307—310. 

—  crenatiflora  Roiz  et  Pav.  308  -  310. 

—  Fothergilli  Sol.  302.  309. 

—  Gellaniana  hört  308. 

—  Hopeana  hört.  308. 

—  integrifolia  Murr.  308-310. 

—  Martineaux  309. 

—  pardanthera  hört.  309. 

—  pinnata  L.  302. 

—  plantaginea  Sm.  308.  300, 

—  purpurea  Grah.  308—310. 

—  racemosa  Cav.  309. 

—  salicifolia  hört.  309. 

—  Standishi  Paxt  300. 

—  thyrsiflora  Grah.  30<L 

—  Wheeleri  Swt  300. 

—  Youngi  hört  308. 
Calystegia  260. 

Camellia  euryoides  Lindl.  7_L 

—  Francofurtensis  hört.  IL 

—  hybrida  hört.  LL 

—  Japonica  L.  73.  IL  107.  213. 

—  maliflora  Lindl.  23. 

—  reticulata  Lindl.  23. 

—  sasanqua  Thbg.  23. 

—  spectaoilis  Champ.  74, 
Campanula  barbata  L.  220. 

—  Bononiensis  L.  226. 

—  caespitosa  Scop.  226. 

—  collina  M.  Bieb.  22iL 

—  divergens  Willd.  226. 

—  fragihs  Cyr.  226. 

—  glomerata  L.  225. 

—  nobilis  Lindl.  225. 

—  palla  L.  226. 

—  pumila  hört.  226. 
punctata  Lara.  225. 

—  rapnncaloides  L.  226. 

—  Regeliana  hört  226. 

—  rhomboidales  L.  226. 

—  Scheuchzeri  Vill.  22iL 

—  Smithii  hört.  226. 

—  trachelium  L.  225. 

—  turbinata  Schott  226. 
Campylia  blattaria  Swt.  8A. 


Camp  vi  ia  cana  Swt.  SA 

—  elegans  Swt.  84. 

-  holosericea  Swt  83.  84.  83. 

—  laciniata  Swt  80. 
Canna  angustifolia  L.  3S4. 

—  flaccida  Salisb.  383. 

—  pigantea  Red.  3s4. 

—  glauca  Rose.  384. 

—  Indica  L.  384. 

—  iridiflora  Ruiz  et  Pav.  383.  3^4. 

—  liliiflora  Waracew.  383. 

—  musaefolia  Annee  384  385. 

—  Nepalensis  Wall.  284.  385. 

—  occidental is  Rose.  381. 

—  Warscewiczii  Otto  et  Dietr.  384. 

—  form.  al.  hört  384.  385. 
Caprifolium  Douglasii  Lindl.  188. 
Capsella  bursa  pastoris  L.  iL  n27. 

—  gracilis  Gren.  IL  521. 
V  —  rubella  Reut.  iL  522. 

Capncum  annuum  L.  516. 
Cardaraine  alpina  L.  37. 

—  amara  L.  32. 

—  Keckii  A.  Kern.  32. 

—  palustris  Petenn.  32. 

—  pratensis  L.  37. 

—  resedaefolia  Willd.  32. 

—  silvatica  Lk.  37. 
Carduus  acanthoides  Godr.  202. 

—  acanthoides  L.  202.  203. 

—  alpestris  W.K.  203.  21L 

—  aretioides  Willd.  203. 

—  Autareticus  Vill.  203, 

—  Brunneri  A.  Br.  203. 

—  caudicans  W.K.  2ü3. 

—  collinus  W.K.  203. 

—  crispus  L.  202.  203. 

—  cylindricu8  Borb.  203. 

—  defloratus  L.  203L 

—  ensiformis  Vukot.  203. 

—  fallax  Borb.  203. 

—  littoralia  Borb.  202» 

—  nutans  L.  202.  203. 

—  orthoeephalus  Wallr.  202. 

—  personata  L.  203. 

—  polyacanthus  Schleich.  202. 

—  polyanthemos  aut.  202. 

—  pumilus  Vill.  202. 

—  pyenoeephalus  Jacq.  203. 

—  serratuloides  L.  210» 

—  Stangii  Buek  202. 

—  Tataricus  L.  210. 
Carex  ampullacea  L.  100. 

—  aristata  R.  Br.  406. 

—  axillaris  Good.  405. 

—  biformis  sterilis  406. 

—  Boenninghausiana  Weih.  406. 

—  brizoides  L.  406 

—  canescens  L.  406. 

—  contigua  Hopp.  40JL 

—  dioica  L.  405. 


ad  by  Google 


Register. 


Carex  distans  L.  406. 

—  echinata  Murr.  40fr, 

—  cvoluta  Hartm.  407. 

—  filiformis  L.  407. 

—  Öacca  Schreb.  407. 

—  flava  L.  4DiL 

—  foetida  All.  405. 
fulva  Good.  406. 

—  Gaudiniana  üuthn.  405. 

—  hirta  L.  406. 

—  Hornschuchiana  Hopp.  406- 

—  irrigua  Sm.  406. 

—  Kochiana  Schuebler  401. 

—  Laggeri  Wimm.  405. 

—  lagopina  Whlnbg.  405. 

—  lepidocarpa  Tausch  tOG. 

—  leporina  L.  405.  406. 

—  limosa  L.  406» 

—  microstachya  Ehrh.  1QJL 

—  muricata  L.  405, 

—  Oederi  Ehrh.  406. 

—  orthostachys  Trevir.  40iL 

—  Pairae  F.  Schultz  405. 

—  pallescens  L.  406. 

—  paludosa  Good.  407. 

—  panicea  L.  406. 

—  paniculata  L.  406. 

—  pilosiuscula  Gobi  406. 

—  punctata  Gaud.  406. 

—  remota  Ij.  405.  4<X>. 

—  riparia  L.  406.  402. 

—  Siegerti  üechtr.  40<L 

—  sparsiflora  Steud.  406. 

—  trichocarpa  Muehlnbg.  406. 

—  umbrosa  Host  407. 

—  vaginata  Tausch  40t?. 

—  verna  Vill.  407. 

—  vesicaria  L.  406. 

—  virens  L.  405. 

—  vulpina  L.  405. 

—  zauthocarpa  Dcgl.  406 
Carica  Candamarcensis  170. 

—  cauliflora  Jacq.  170. 

—  macrophylla  aut.  170. 

—  papaja  L.  170. 
Parva  alba  Mill.  354. 

—  cordiformi8  C.  Koch  3M. 

—  sulcata  Nutt.  354. 
Casparya  robusta  A.  DC.  180*  18L 
Cattleya  Acklandiae  Lindl.  37L  373. 

—  ametbystoglossa  Lindl.  '672. 

—  bicolor  Lindl.  32JL 

—  Deckeri  Klotzsch  321. 

—  Devoniensi8  hört.  373. 

—  Dominyana  hört.  372. 

—  Dowiana  Batem.  313. 

—  elegans  Morren  373. 

—  Exoniensis  Veitch  322. 

—  fausta  Rchb.  f.  312. 

—  felix  Rchb.  f.  873.  _ 

—  granulosa  Lindl.  373. 


537 


Cattleya  guttata  Lindl.  SIL 

—  hybrida  picta  hört.  372. 

—  intermedia  Grah.  371—373. 

—  labiata  Lindl.  371-373. 

—  Loddigesii  Lindl.  37JL  372. 

—  Mastersoniae  Seden  371. 

—  Mitchelli  hört.  372. 

—  Mossiae  Parker  372.  373. 

—  picturatn  Rchb.  f.  372. 

—  quadricolor  Lindl.  372. 

—  quinquecolor  hört.  37L 

—  Skinneri  Batem.  321. 
~  Veitchiana  hört.  373. 

—  velutina  Rchb.  f.  373. 

—  Wilsoniana  Rchb.  f.  321. 
Ceanothus  Americanus  L.  Üü. 

—  azureus  Desf.  99. 

—  papiDosus  Torr,  et  Gr.  OTL 

—  thyrsiflorus  Eschsch.  99. 
Celsia  bugulifolia  Jaub.  et  Sp.  307. 
Centaurea  adulterina  Moretti  214. 

—  alba  L.  214 

—  aspera  L.  214.  2111 

—  atropurpurea  W.K.  213. 

—  Austriaca  WiUd.  212. 

—  Badensis  Tratt.  213.  214. 

—  calcitrapa  Gou.  214. 

—  calcitrapa  L.  214. 

—  coerule8cens  WiUd.  214. 

—  collina  L.  213. 

—  Csatoi  Borb.  213. 

—  cyanuB  L.  213. 

—  Debeauxii  Gr.  et  Godr.  214. 

—  decipiens  Thuill.  212. 

—  dichroantha  A.  Kern.  214. 

—  diversifolia  Borb.  214. 

—  eriophora  L.  215*. 

—  Grafiana  DC.  213. 

—  hemiptera  Borb.  214» 
hybrida  All.  214. 

—  hybrida  Vill.  214. 

—  jacea  L.  212-214. 

—  Jacobi  Dufour  215. 

—  incana  Desf.  213 

—  Lugdunensis  Jord.  213. 

—  maculosa  Lam.  212.  214. 

—  montana  L.  213. 

—  mutabilis  St.  Am.  214. 

—  myacantha  Thuill.  214. 

—  nigra  L.  212.  214. 

—  nigrescens  WiUd.  212. 

—  orientalis  L.  213. 

—  paniculata  L.  214. 

—  Phrygia  L.  212. 

—  polycephala  Jord.  212. 
~  Pouzini  DC.  214. 

—  practermissa  De  Martr.  214. 

—  pratensis  Thuill.  212.  214. 

—  pseudo-phrygia  C.  A.  Mey.  212. 

—  pubescens  WiUd.  213. 

—  Rhenana  Bor.  214» 


538 


Register. 


Centaarea  rupestris  L.  213. 

—  scabiosa  L.  213. 

—  seridis  L.  21ö. 

—  8erotina  Bor.  212-214. 

—  solstitialis  L.  213.  2LL 

—  sordida  Willd.  213. 

—  spinulosa  Kochel  213. 

—  spuria  A.  Kern.  212. 

—  stenolepis  A  Kern.  212. 

—  8tereopnylla  Bess.  213, 

—  sulfurea  Willd.  215. 

—  trichacantba  DC.  211. 
Centropogon  fastuosus  Scheidw.  222, 

—  hybndus  Lucyanus  hört.  222. 
Ce  rast  mm  alpinum  L.  11. 

—  arvense  L.  7_L 

—  hemidecandrum  L.  IL 

—  tetrandum  Curt.  IL 
Cereus  Akermanni  hört.  184, 

—  coccineua  Salm  D.  183. 

—  Eyriesii  Otto  182,  183. 

—  flagelliformis  Mill.  183.  185. 

—  grandifloru8Mill.lB2— l£5.ü2ß.529. 

—  Maelenii  Pfeift*.  Iii 

—  nothus  hört.  183. 

—  nvcticalus  Lk.  528. 

—  obtusus  Haw.  182. 

—  oxygonus  Lk.  et  Otto  182, 

—  Selloi  Warscew.  1B4. 

—  speciosi8simus  DC.  183—  185.  529. 
Ceterach  officinarum  Willd.  125. 
Chamaerops  humilis  L.  512.  517.  518. 
Cbaraceae  128. 

Cheilanthes  121. 
Cheiranthus  cheiri  L.  25« 

—  graecus  hört.  35. 

—  incanus  L.  33. 
Chenopodium  album  L.  345. 

—  viride  L.  315. 
Chrysanthemum  Chinensc  Sabine  19L 

—  hybridum  Ouss.  197. 
--  Indicum  L.  litL  2LL 

—  Myconis  L.  197. 

—  segetum  L  197. 
Chysis  aurea  Lindl.  530. 

—  bractescens  Lindl  374.  530. 

—  Chelsoni  Rchb  f.  SU,  530, 

—  Limminghei  Lndn.  Rchb.  f.  374.  530. 

—  Sedeni  Rchb.  f.  53a 
Cinchona  calisaya  Wedd.  189. 

—  caloptera  Miq.  189. 

—  Hasskarliana  Miq.  189. 

—  Ledgeriana  aut.  189. 

—  micrantha  Ruiz  et  Pav.  189.. 

—  Mungpoensis  Kuntze  1ft0. 

—  officinalis  L.  189. 

—  Pahudiana  Howard  189. 

—  succirubra  Pav.  189.  190. 
Cineraria  form.  hybr.  hört.  SQL 
Circaea  alpestris  Wallr.  186. 

—  alpina  L.  lf>5.  166. 


Circaea  intermedia  Ehrh.  165.  IM. 

—  Lutetiana  L  lt>,">, 

Cirsium  acaule  All.  204—207.  21L 

—  affine  Tausch  203. 
alpestre  Naeg.  201. 

—  ambiguum  All.  208. 

—  Anglicum  Lam.  205.  201.  209. 

—  arvense  Scop.  205  —207.  210. 

—  Aschersonii  Ol.  209. 

—  Atrcbatense  Lfnt  Mcq.  207. 

—  Ausserdorferi  Hausm.  2QÖ. 

—  Autareticum  Mutel  208, 
Henacense  Treuinf.  21L 

—  Bipontinum  Schultz  Bip.  201* 

—  Borbasii  Freyn  209. 

—  brachycephalum  Jurtzk.  20JL 

—  Braunii  F.  8chultz  209. 

—  Brunneri  A.  Br.  208. 

—  bulbosum  DC.  203.  205.  207-211. 

—  Candolleanuni  Naeg.  210» 

—  canum  M.  Bieb.  2QL  208  -210. 

—  Carniolicum  Scop.  210. 

—  Carolorum  Jenner  205. 

—  Celakovskianum  Knaf  200. 

—  Cervini  Koch  208. 

—  ciliatum  M.  Bieb.  201  20JL 

—  controversum  DC.  208. 

—  Csepeliense  Borb.  205. 

—  decipiens  Franch.  207. 

—  decoloratum  Koch  207. 

—  dipsacolepis  Mxmw.  21L 

—  effusum  Mxmw.  211. 

—  elatum  Saut.  210. 

—  eriophorum  Scop.  204. 

--  erisithales  Scop.  206-211. 

—  erisithaloides  Huter  209. 

—  erucagineum  DC.  208,  209. 

—  ferox  DC.  201. 

—  tissibracteum  Peterm.  207. 

—  tissum  Ausserdrfr.  211. 

—  flavescens  Koch  210. 

—  flavispina  Hoiss.  205. 

—  foliosum  Rhiner  208. 

—  Forsteri  Sm.  205. 

—  Freyerianum  Koch  207. 

—  Ganderi  Huter  210. 

—  Gerhardi  Schultz  Bip.  20L 

—  glabrum  DC.  210. 

—  grandiflorum  Kitt.  204. 

—  gregarium  Willk.  205. 

—  Gremblichii  Treuinf.  205. 

—  Guthnickianum  Loehr  207. 

—  Hallerianum  Gaud.  208. 

—  Hausmanni  Rchb.  f.  208, 
Haynaldi  Borb.  20iL 

—  Heerianum  Naeg.  201. 

—  hemipterum  Borb.  206, 

—  heterophylloides  Ausserdrfr.  208, 

—  heterophvllum  All.  205  -  208.  21L 

—  Huteri  Hausm.  206. 

—  hybridum  Koch  2Q4L 


ad  by  Google 


Register. 


539 


Cirsium  Jaegeri  Schultz  Bip.  204, 

—  Japonicum  DC.  208. 

—  inerme  Hall.  207. 

—  inerme  Rchb.  2C9. 

—  intermedium  Doell  204. 

—  Juratzkae  Reichardt  208. 

—  Kerneri  Ausserdrfr.  21L 

—  Kirschlegeri  Schultz  Bip.  20,'>. 

—  Kochianum  Loehr  2o<i. 

—  Lachenalii  Koch  204.  20JL 

—  laciniatum  Doell  206. 

—  lanceolatum  Scop.  204,  205. 

—  Lerchenfeldianum  Schur  2QS. 

—  leucophauum  Schur  201* 

—  Linkiamim  Lorhr  209. 
medium  All.  207. 

—  micrnnthum  Treuinf.  206. 

—  Mielichhoferi  Saut.  208. 

—  Monspessulanum  All.  20JL  210. 

—  montan  um  Spr.  201». 

—  Mougeoti  Fr.  Schultz  205. 

—  nemorale  Rchb.  204. 

—  Nevadeuse  Willk.  205, 
Nipponicum  Maxmw.  21L 

—  noli  tangere  Boro.  204, 

—  obscurum  A.  Kern.  208. 

—  odontolepis  Boiss.  204. 

—  Oenanum  Treuinf.  205» 

—  Oenipontanum  Treuinf.  2J1L 

—  oleraceum  Scop.  204.  206  2LL 

—  pallens  DC.  200. 

—  palustre  Scop.  203—206.  2J_L 

—  Pannnnicum  ftaud.  206. 207. 209. 2 1 0. 

—  parviflorum  DC.  20tL 

—  pauciflorum  Spr.  200.  208.  21L 

—  praemorsum  Mich!  20!L  210. 

—  pratense  DC.  206. 

—  pseudocanum  Schur  200. 

—  pseudooleraceum  Schur  209. 

—  pungens  Schur  204. 

—  Pustaricum  Ausserdrfr.  21L 

—  Reichardtii  Jurtzk.  206. 

—  Reichenhachianum  Loehr  210. 

—  rigens  Wallr.  202. 

—  rivulare  Lk.  205.  207—209.  2J_L 

—  Scopolianum  Schultz  Bip.  21 1. 

—  semidecurrens  Rieht.  206. 

—  semiuectinatum  Rchb.  209. 

—  sessile  Peterm.  210. 

—  Siegertii  Schultz  Bin.  208. 

—  Silesiacum  Schultz  Bip.  20*;. 

—  spinosissimoides  Ausserdrfr.  208. 

—  spinosissimum  Scop.  206   208.  21". 
2LL  • 

—  spurium  Delastre  205. 

—  streptacanthum  Gndgr.  201, 

—  gabalpinum  Gaud.  205. 

—  subspinuligerum  Peterm.  204. 

—  Buffultum  Maxmw.  2LL 

—  Tappeineri  Rchb.  f.  208. 

—  Tataricum  Wimm,  et  Gr.  210, 


Cirsium  Thomasii  Naeg.  210. 
Tirolense  Treuinf.  207. 

—  triphylinum  Treuinf.  21 1. 

—  uligiuosum  Delastre  20JL 

—  Wankeiii  Reichardt  205, 

—  Wimmeri  Schultz  Bip.  2QZ 

—  Woodwardi  Wats.  2ÜL 

—  Zizianum  Koch  20L 
(ist  us  1Ü1L 

—  albidus  L.  13,  44. 

—  Corbariensis  Pourr.  44. 

—  crispus  L.  43. 

—  Florentius  Lam.  44. 

—  glaucus  Pourr.  44. 
--  iadaniferii8  L.  44. 

ledon  Lam.  14. 

—  longifolius  Lam.  4L 
Monspeliensis  L.  44. 
nigricans  Pourr.  44. 

—  Olbiensis  Fluet  et  Hanry  44. 
populifolius  L.  43.  44. 

—  Porquerollensis  Huet  et  Hanry  44. 

—  Pouzolzii  Delille  43.  44. 
puWerulentus  Pourr.  43. 
salviaefolius  L.  43.  44. 

Citrus  98.  513. 

—  aurantium  L.  522. 

—  Medica  L.  522, 
Clematis  campaniflora  Brot.  9, 

—  crispa  L.  0. 

—  cylindrica  Sims  iL  ä. 
-  erecta  hört.  9. 

—  florida  Thbg.  2. 

—  Fortunei  2. 

—  Francofurten8i8  hört.  8. 

—  Guascoi  hört.  8. 

—  Hendersoni  hört.  8.  9. 
liybrida  fulgens  hört.  &  9, 

—  Jackmani  hört.  8. 

—  integrifolia  L.  9. 

—  intermedia  hört.  8L 

—  lanuginosa  Lindl.  7  -9. 

—  patens  Morr.  et  Dcne.  Z.  8. 

—  reticulata  Walt.  9. 

—  revoluta  hört.  9. 

—  rubro-violacea  hört.  8_. 

—  Simsii  Swt.  9. 

—  Standishü  hört.  8. 

—  venosa  hört.  8, 

—  viornoides  hört.  9. 

—  viticella  L.  8. 
Clerodendron  Rollissonii  hört.  335. 

—  speciosuin  hört.  335. 

—  splendens  G.  Don  335. 

—  Thompsonae  Balf.  335. 
Clianthus  Dampieri  A.  Cunn.  107. 
Clivia  389. 

Cnicus  Cervini  Thom.  206. 

—  Lachenalii  Gm.  201. 

—  lacteus  Schleich.  200. 

—  oleraceus  L.  210. 


Digitized  by  Goo 


540 


Register. 


Coccinia  Indica  Wight  et  Arn.  170. 

—  Schiraperi  Naud.  170. 
Cochlearia  Anglica  L.  1LL 

—  Danica  L.  40. 

—  officinalis  L.  Iii 

Codiaeum  variegatum  Muell.  Arg.  352. 
Coelogyne  brevifolia  Lindl.  320. 

—  corymbosa  Lindl.  370. 

—  ocellata  Lindl.  370. 
Coeloglo98um  Erdingori  A.  Kern.  370 
Colen8  Blumei  Benth.  335»  33fi» 

—  Gibsoni  hört.  336. 

—  Veitchii  hört.  336. 

—  Verscbaffeltii  hört  336. 
Colocasia  affinis  Schott  41  ft. 

—  antiquorum  Schott  41  fi. 

—  Marchalli  Engler  US. 
Colutea  arborescens  L.  107. 

—  cruenta  Ait.  1Q7_ 

—  media  Willd.  102. 

—  orientalis  Mill.  107. 
Comarum  125. 

Convolvulus  candicans  W.  260. 

—  scpium  L.  260. 
Cordyline  Jacquinii  Knth.  404. 

—  terminal»  Knth.  404. 

Corona  ria  Hos  cuculi  A.  Br.  Üf>  69.  20. 

—  tlo8  Jovis  A.  Br.  äö, 

—  tomentosa  A.  Br.  65»  20. 
Correa  98. 

Corydalis  cava  Schwg.  et  Koert.  82; 

—  intermedia  P.M.  E.  32. 
pumila  Rchb.  32. 

—  8olida  Sm.  32. 
Corylus  avellana  L.  357. 

—  colurna  L.  357. 

—  intermedia  hört  357. 
Cotyledon  spec.  et  form.  hört.  152—154. 
Crataegus  hybrida  Bcchst.  115. 

—  lobata  Bosc  147. 

—  melanocarpa  M.  Bieb.  146. 

—  Mexicana  Moc.  et  Sess.  14fi. 

—  nigra  W.K.  116. 

—  orientalis  Hose  14fi. 

—  oxyacantha  L.  IM.  147. 

—  pentagyna  W.K.  Hfi, 

—  pubescens  HJLK.  146. 

—  tanacetifolia  Pers.  146. 

—  trilobata  Lodd.  112. 
Crepi8  nlpestris  Tausch  215. 

—  biennis  L.  215» 

—  blattarioides  Vill.  215» 

—  grandiflora  Tausch  215. 

—  hybrida  A.  Kern.  215, 

—  hyoscridifolia  Tausch  215» 

—  Jacquini  Tausch  215» 

—  longifolia  Heer  215. 

—  taraxaeifolia  Thuill.  215. 
(  rin um  Altaclarae  Hrbt  394. 

—  amabile  Donn  39J5L 

—  Americanum  L.  397. 


Crinum  Asiaticum  L.  394.  396. 

—  augustum  Roxb.  39JL 

—  australe  Hrbt.  394.  3iML  337. 

—  Binsii  Hffmagg.  392. 

—  canaliculatum  Roxb.  394.  397. 

—  Capense  Hrbt  394—396. 

—  Ceciliae  Hrbt  322» 

—  Cooperi  Hrbt.  396. 

—  cruentum  Gawl.  304. 

—  Decandollei  Hrbt.  397, 

—  defixum  Gawl.  395. 

—  Digweedi  Hrbt  392. 

—  erubescens  Ait.  394  -  307. 

—  exaltatum  Hrbt  394.  327, 

—  flaccidum  Hrbt.  39fL  397\ 

—  Forbesianum  Hrbt.  396. 

—  giganteum  Audr.  395. 

—  Goweni  Hrbt  395. 

—  Haylocki  Hrbt  39JL 

—  Herberti  hört  395. 

—  Lanceanum  Swt  395. 

—  Letitiae  Hrbt.  396. 

—  longiflorum  Hrbt.  394. 

—  longifolium  Roxb.  3oal 

—  Louisae  Hrbt.  396. 

—  Mitchamiae  Hrbt.  391. 

—  Murrayi  Hrbt.  396. 

—  Osbeckii  Desf.  395. 

—  ornatum  Hrbt.  395.  396. 

—  Parken  Hrbt  392. 

—  Paxtoni  nrbt.  39j» 

—  peduneulatum  R.  Br  304.  396. 

—  pratense  Hrbt.  396. 

—  procerum  Carey  396. 

—  Puseyae  Hrbt.  39'. 

—  seahrum  Sims  395  307. 

—  Seymouri  Hrbt.  396. 

—  8hepherdi  Hrbt  391. 

—  Stapletoniae  Hrbt.  39jl 
submersum  Hrbt.  397. 

Croton  Abeli  hört  352. 

—  Andreanum  Lndn.  352. 

—  Barsianum  hört.  352. 

—  bellulum  Lndn.  et  Andr.  352. 

—  cornutum  Andre  352. 

—  Eugenia  352. 
Fenzii  hört.  352. 

—  maximum  Veitch  352. 

—  tricolor  hört.  352. 

—  variegatum  L.  352» 

—  Veitchii  Andre  2iL 
Vervaeti  Lndn.  852. 

—  Weissmaunianura  Veiten  352. 
Cryptoloma  Hookerianum  Hnst.  330. 

—  pictum  Hnst.  329» 
Cucubalus  viscosus  L.  66.  63. 
Cucumis  anguria  L.  122. 

—  dipsaceus  Ehrenb.  172. 

—  Figarei  Delille  122» 

—  melo  L.  120»  122,  123. 

—  myriocarpus  Naud.  172. 


ad  by  Google 


Register. 


541 


Cucumis  osinocarpus  Gaertn.  122, 

—  prophetaruro  L.  122. 

—  trigonus  Roxb.  122.  113. 
Cucurbita  Indica  Koelreut.  123. 

—  pepo  L.  173. 
Cuphea  lanceolata  Ait.  L±L 

—  miuiata  Brongn.  157 

—  purpurea  hört  157. 
Cyclamen  Atkinsii  Moore  2ü 

—  Coum  Mill.  252.  253. 

—  Europaeum  L.  251L 

—  Persicum  Mill.  252.  253. 
Cyperus  badius  Desf.  407. 

—  flavescens  L.  407. 

—  f USCHS  L.  407. 

—  longus  L.  402. 

Cypripedium  Ainswortbii  Rchb.  f.  383. 

—  albo-purpureum  Rchb.  f.  383. 

—  argus  Rchb.  f.  382. 

—  Arthurianum  Rchb.  f.  282, 

—  Ashbourtoaiae  Rchb.  f.  382. 

—  barbatum  Lindl.  881.  382. 

—  binorum  Rchb.  f.  382, 

—  calanthum  Rcbb.  f.  382. 

—  caudatum  Lindl.  383. 

—  concolor  Batem.  382. 

—  Crossianuin  hört  382. 

—  Dayanum  Rchb.  f.  382. 

—  Douimyanum  Rchb.  f.  383. 

—  euryandrum  Rchb.  f.  282. 

—  Fairieanum  Lindl.  382. 

—  Harrisianum  Rchb.  f.  382. 

—  Haynaldianum  Rchb.  f.  382. 

—  Hookerae  Rchb.  f.  28L  38JL 

—  insigne  Wall.  382. 

—  laevigatum  Hook.  382. 

—  longifolium  Warscew.  383. 

—  Lowei  Lindl.  382. 

—  lucidum  Rchb.  f.  382. 

—  marmarophyllum  Rchb.  f.  381. 

—  nitcns  Rcbb.  f.  282. 

—  oenanthum  Rchb.  f.  382. 

—  patens  Rchb.  f.  38L 

—  Fearcei  Rchb.  f.  383. 

—  porphyreum  Rchb.  f.  383. 

—  porphyro8pilum  Rchb.  f.  332, 

—  pycnopterum  Rchb.  £  382. 

—  Roezli  Rchb.  f.  383. 

—  Schimm  Rchb.  f.  383. 

—  Sedeni  Rchb.  f.  381L 

—  selligerum  Rchb.  f.  382. 

—  stenophyllum  Rchb.  f.  282. 

—  Stonei  Hook.  f.  382. 

—  superbiens  Rchb.  f.  382, 

—  tuperciliare  Rchb.  f.  382. 

—  Swanianum  Rchb.  f.  382. 

—  tessellatum  Rchb.  f.  381. 

—  venustum  Wall.  382. 

—  vernixium  Rchb.  f.  382. 

—  ▼exillarinm  Rchb.  f.  382. 

—  Tillosum  Lindl.  382. 


Cytisus  Adami  hört.  105.  519-521. 

—  alpinus  Mill.  105. 

—  elougatus  W.K.  105. 

—  laburnum  L.  105.  519-521. 

—  purpureus  Scop.  105.  519—521. 
cf.  Laburnum. 


Dahlia  coccinea  Cav.  186. 

—  pinnata  Cav.  1  '■><;.  197. 

—  Ponceau  Thouin  1B6. 

—  Pourpre  Thouin  196. 

—  Rose  Thouin  l'.Hi. 

—  rosea  Cav.  L2Ü. 

—  8ambucifolia  Salisb.  196. 

—  sphondyliifolia  Salisb.  19fL  1£L 

—  variabilis  Desf.  197. 
Daphne  Blagayana  hört.  350. 

—  collina  Sm.  319.  350. 

—  cneorum  L.  350. 

—  Delahayana  hört.  350. 

—  Delphini  hört.  350. 

—  Elisae  Vis.  35LL 

—  Fioniana  hört  350. 

—  hybrida  Sweet  350. 

—  hybrida  Tass.  350. 

—  mezereum  L.  350. 

—  Neapolitana  Lodd.  350. 

—  scricca  Vahl  34'.». 

—  Sinensis  Lam.  350. 

—  Versaliensis  hört.  350. 
Datura  ceratocaula  Jacq.  220. 

—  Bertolonii  Pari.  263  265.267-269. 

—  fastuosa  L.  270. 

—  ferox  L.  268—270. 

—  Godroni  Focke  204.  265.  2ß7.  268. 

—  laevis  L.  f.  266.  262,  269.  220. 

—  metel  L.  262.  220.  221. 

—  meteloides  Dun.  220.  27_L 

—  praecox  Oodr.  266,  269. 

—  quercifolia  1LBJL  26fi-270. 

—  strammonium  L.  263  -  271. 

—  tatula  L.  263=269.  221. 
Delphinium  Ajacis  L.  HL 

—  Cashmirianum  Royle  19. 

—  consolida  L.  19. 

—  Hendersoni  hört  18. 

—  magnificum  hört  lß. 

—  nudicaule  Torr,  et  Gr.  19. 

—  pulchrum  bort  18. 
Dendrobium  Ainsworthii  Moore  371. 

—  au  reu  in  Lindl.  320.  371. 

—  crassinode  Rchb.  f.  371. 

—  Dominyanum  Rchb.  f.  371. 

—  endocharia  Rchb.  f.  320. 

—  gracilicaule  F.  Muell.  371. 

—  heterocarpum  Wall.  371. 

—  Huttonia  Rchb.  f.  32L 

—  Linawianum  Sw.  371. 

—  lituiflorum  Lindl.  371. 

—  macrophyllum  A.  Rieh.  371. 


Dioitizpd 


542 


Register. 


Dendrobium  micans  Rchb.  f.  371. 

—  monileforme  Sw.  370.  311* 

—  nobile  Lindl.  SIL. 
Reichenbachii  Dominy  371. 

—  rhodostoma  Rchb.  f.  371. 

—  sanguinolentum  Lindl.  371. 

—  speeiosum  Sw.  371. 

—  splendidissimun]  Rchb.  f.  371. 

—  Wardianum  Warner  371. 
Dentaria  digenea  Gremli  32. 

—  digitata  Lam.  32. 

—  intermedia  Sonder  37.. 

—  Killiasii  Bruegg.  32. 
pinnata  Lam.  32. 

—  polyphylla  W  K.  32. 
Dianthus  alpinus  L.  56.  62.  64. 

—  Aragonensis  Timb.-Lagr.  £3. 

—  arenarius  L.  52.  60—63. 

—  armeria  L.  51-  52*  56*  51.  6L  62* 

—  Balbisii  Ser.  64. 

—  barbatus  L.  52  -  52*  59  63. 

—  Benearnensis  Loret  62. 

—  bicolor  M.  Bieb.  60. 

—  blandus  Rchb.  60. 

—  caesius  Sm.  60*  62* 

—  carthasianorum  L.  52.  66.  52*  61* 
62.  84. 

—  caryophylloide8  Rchb.  64. 

—  caryophyllus  L.  54*  55.  62.  69-64» 

—  Caucasicus  M.  Bieb.  60-  fil*  62.  64. 

—  Chinensis  L.  52-55.  52  -62* 

—  Cob  pinks  ftL 

—  collinus  W  K.  52.  63.  64. 

—  Courtoisii  Rchb.  52. 

—  Croaticus  Vuk.  64* 

—  decrescens  Borb.  64* 

—  dcltoides  L.  5L       56.  51.  62.  64* 

—  dintinus  Kit  52. 

—  Dufftii  Hausskn.  64. 

—  Fairr.hild'«  Sweet  William  55. 

—  Felsmann  i  Stein  ütL 

—  -  ferrugineus  L.  62.  64. 

—  Gizellae  Borb.  55, 

—  glaucus  L.  64. 

—  graniticus  Jord.  60. 

—  Gremblichii  Aschers.  48. 

—  Heddewigi  hört.  60. 

—  Hellwigii  Celak.  52* 

—  hortensisKoelr.  54*55.  52*59.63*64. 

—  hybridu8  hört  55. 

—  Jac/onis  Aschers.  62. 

—  Japonicos  Thbg.  52.  52*  55. 

—  latifolius  Willd.  54* 

—  Leitgebii  Reichardt  62- 

—  Levieri  Borb.  64. 

—  Lucae  Äschere.  63. 

—  membranaceus  Borb.  64. 

—  Mikii  Reichardt  52* 

—  Monspessulanus  L.  52.  59.  61  -63* 

—  the  mnle  55* 

—  Oeillet-Flon  55. 


Dianthus  Oenipontanus  A.  Kern.  62. 

—  plumarius  L.  52*  54*  52*  60.  63.  64. 

—  Poiretianus  Ser.  5ü. 

—  prolifer  L.  52»  52. 

—  pulchellus  Pers.  60* 
pulchellusSchrad.  52. 66JHÜ0=fli 

—  pungens  L.  60.  62.  64* 

—  saxatilis  Pers.  63* 

—  Schraden  Rchb.  63. 

—  Seguieri  Chaix  62-64. 

—  Sibiriens  (Gmelini)  Koelr.  52*  58. 
60-  64. 

—  silvestris  Wulf.  62.  64. 

—  spurius  A.  Kern.  64. 

—  superbus  L.  52.  53-  55.  56*  58— 68. 

—  virgioeus  L.  52-  63. 

—  Vukotinovicii  Borb.  64. 

—  Waldsteinii  Strnbg.  62. 
Diervillea  floribunda  S.  et  Z.  138. 

grandiflora  S.  et  Z.  188. 

—  Japonica  DC.  188. 

—  rosea  Lindl.  188. 

Digitalis  ambigua  Murr.  319  -  324* 

—  Canariensis  L.  320. 

—  ferruginea  L.  32L  322* 

—  fucata  Ehrh.  318.  320* 

—  fucata  Lois.  318* 

—  fulva  Lindl.  320- 

—  fuscescens  W.K.  322. 

—  hybrida  Dut.  de  Salv.  312.  B1& 

—  hybrida  Maund  324- 

—  intermedia  Lapeyr.  318. 

—  laevigata  W.K.  322.  222. 

—  lanata  Ehrh.  322.  323- 

—  Lindleyana  Lej.  318. 

—  longiflora  Lej.  318. 

—  lutea  L.  315-318.  320  -323. 

—  lutescens  Lindl.  311-  318- 

—  media  Roth  320—322. 

—  obscura  L.  321. 

—  ochroleuca  Jacq.  322* 

—  purpurascens  Roth  318. 

—  purDurea  L.  315  —320.  322.  324, 

—  rigida  Lindl.  318. 

—  thapsi  L.  315*  318. 

—  tubiflora  Lindl.  312*  318- 

—  variegata  Lindl.  318. 
Dimacria  bipartita  Swt.  8_L 

—  elegans  Swt.  88. 

—  pinnata  Swt.  8L  82.  - 
--  Smithiana  Swt.  82. 

—  sulfurea  Swt  81*  82. 
Diplacus  Godroni  hört.  315. 

—  Ingelresti  hört.  315. 

—  speciosus  hört  815* 
Verechaffeltii  bort.  215* 

Dipladenia  amabilis  hört.  2.r>.'). 

—  amoena  hört  255. 

—  crassinoda  A.  DC.  255. 

—  Martiana  A.  DC.  255* 
splendens  A  DC.  95.r>. 


ad  by  Google 


Register. 


543 


Diplotaxis  muralis  DC.  39. 

—  tenuifolia  DC.  39. 
Dipsacus  fallax  Simkv.  192, 

—  laciniatus  L.  192. 

—  Silvester  Huds.  11>2. 
Disemma  adiantifolia  DC.  169. 

—  coccinea  DC.  169. 
Dircaea  lobulata  Lerare.  sai 
Dircaeo-Gesneria  Duvalii  bort.  331. 
Dolichodeira  tubiflora  Hnst.  331. 
Draba  aizoides  L.  39. 

—  Carintbiaca  Hopp.  39» 

—  Fladnizen8i8  Wulf.  SSL 

—  Hoppeana  Rudolti  39. 

—  Kotschyi  Stur  39. 

—  setulosa  Leresche  33. 

—  tomento&a  Whlnbg.  39. 

—  Traun  steinen  Hopp.  39. 
Dracaeua  australis  Forst.  404. 

—  erythrocharis  404 

—  ferrea  L.  404. 

—  terminalis  Reichardt  404. 
Dracocepbalum  341. 
Drosera  Anglica  Huds.  155. 

—  longifolia  L.  15.r». 

—  obovata  Koch  155. 

—  rotundifolia  L.  166. 
Duchesnea  125. 


Echeveria  spec.  et  form.  hört.  152—154. 
Eehinopsis  Eyrie8ii  Pfeiff.  182. 
Elaeagnus  glabra  Thbg.  350. 

—  pungens  Thbg.  350. 
Elisena  ringens  Hrbt.  S97. 
Elymus  arenarius  L.  Iii. 
Epacris  98. 

—  autumnalis  hört.  245. 

—  impressa  Labill.  245. 

—  grandiflora  Sm.  215. 
Epidendrum  Acklandiae  Rchb.  f.  371. 373, 

—  amethystoglossum  Rchb.  f.  372. 

—  bicolor  Rchb.  f.  371.  373. 

—  elatius  Rchb.  f.  371-373. 

—  Forbeai  Rchb.  f.  37_L 

—  granulosum  Rchb.  f.  373. 

—  Huegelianum  Rchb.  f.  37L 

—  intermedium  Rchb.  f.  37L  373. 

—  labiatum  Rchb.  f.  371-373 

—  Loddigesii  Rchb.  f.  37L  372. 

—  maximum  Rchb.  f.  372. 

—  quadricolor  Rchb.  f.  322. 

—  Schillerianum  Rchb.  f.  373. 

—  Skinneri  Batem.  371. 

—  yiolaceum  Rchb.  f.  373. 
Epilobium  acidulum  Borb.  1ML 

—  aduatum  Griseb.  158— 160. 

—  aggregatum  Celak.  160. 

—  algidum  M.  Bieb.  161. 

—  alpinom  L.  157.  101. 

—  alsinefolium  Vill.  160-162. 


Epilobium  anagallidifoliuuiLam.liil.lfi2. 

—  aneeps  Lmtt.  lfiQ. 

—  angostifolium  L.  1 57. 

—  attenuatum  Schur  168- 

—  Billardieranum  Ser.  162. 

—  brachiatum  Celak.  160. 

—  chordorrhizum  Fr.  160. 

—  collinum  Gm.  lfiü.  IflL 

—  craasicaule  Gremli  159. 

—  Dacicum  Borb.  l  r>8. 

—  Daburicum  Fisch.  162. 

—  Dodonaei  Vill.  157. 

—  Duriaei  Gay  161. 

—  Facbinii  Hausm.  161. 

—  gemmiferum  Bor.  160. 

—  gemmiferum  Willk.  et  Lug.  Iii:? 

—  glanduligerum  Knaf  160. 

—  Haussknechtianum  Borb.  1P>0. 

—  hirsutum  L.  157.  153. 

—  hirtigerum  A.  Cunn.  LG2. 

—  Hornemanni  Rchb.  161.  162. 

—  Huteri  Borb.  16_L 

—  hybridum  Schur  158. 

—  intermedium  Merat  158. 

—  junceum  Sol.  162. 

—  Knafii  Celak.  159. 

—  Krausei  Uechtr.  162, 

—  lactiflorum  Hausskn.  161,  162. 

—  LAmyi  F.  Schultz  158- 16Q. 

—  lanceolatum  Seb.  et  Maur.  159—161. 

—  Larembergianum  F.  Schultz  16JL 

—  ligulatum  Bäk.  160. 

—  limosum  Schur  159. 

—  lineare  Fr.  162, 

—  Matrense  Borb.  lfiO. 

—  mixtum  Smkv.  158. 

—  montanum  L.  168—161.  528. 

—  Nebrodense  Strobl  158. 

—  Neogradienae  Borb.  161. 

—  nitidum  Saut  162. 

—  nutans  Schm.  161.  162. 

—  obscurum  Schreb.  158—160.  52tL 

—  opacum  Peterm.  159. 

—  oreodoxum  Gndgr.  161, 

—  Palatinum  Fr.  Schultz  158. 

—  palustre  L.  158—162. 

—  parviflorum  Schreb.  157—159. 

—  persicinum  Rchb.  159. 

—  phyllonema  Knaf  160. 

—  pubescens  Less.  et  Rieh.  162. 

—  purpureum  Fr.  158. 

—  rivulare  Rchb.  158. 

—  rivulare  Whlnbg.  159. 

—  roseum  Schreb.  158-160.  528, 

—  rosmarinifolium  Haenk.  157. 

—  salicifolium  Hausm.  161. 

—  sarmentosum  Olak.  1 59. 

—  scaturiginum  Wimm.  162. 

—  Schmidtianum  Rostk.  160. 

—  semi  ad  natura  Borb.  159. 

—  8emiob8curum  Borb.  159. 


Digitized  by  Gqogle 


544 


Register. 


£pilobium  spicatam  Lam.  157. 

—  8ubalgidum  Hausskn.  1£LL 

—  tetragoniforme  Smkv.  159. 

—  tetragooum  L.  157.  1 59. 

—  Tournefortii  Michal.  158, 

—  trigonum  Schrnk.  lfiL  162. 

—  umbrosum  Lasch  lllil 

—  Weissenburgense  F.  Schultz  US.. 
Wiukleri  A.  Kern,  160. 

£pipactis  latifolia  All.  380. 

—  rubiginosa  Gaud.  3S0. 
Epiphyllum  Jenkinsonii  G.  Don  183. 

—  truncatum  Haw.  1 85. 

—  Vandesii  G.  Don  183. 
Equisetum  arvense  L.  421L 

—  inundatum  Lasch  42fL 

—  Kochianum  G.  Boeckel  42(i. 

—  limosum  L.  42fL 

—  litorale  Kuehlew.  426* 

—  palustre  L.  426. 

—  telmateja  Ehrh.  426, 

Erica  accommodata  Klotzsch  212, 

—  acuminata  Andr.  231. 

—  aequalis  DC.  229. 

—  Aitoniaua  Masson  230.  23_L 

—  ampullacea  Curt  220.  22L 

—  andromedaeflora  Andr.  232, 

—  Archeria  Andr.  230. 

—  Archeriana  Lodd.  230. 

—  aristata  Andr.  230—232. 
Bartlingiana  Kl.  23L 

—  Blandfordiana  Andr.  231. 

—  bruniades  L.  229. 

—  calostoma  Andr.  23L 

—  cerinthoides  L.  232. 

—  ciliaris  L.  232. 

—  cinerea  L.  232. 

—  coccinea  Berg  230.  231. 

—  colorans  Andr.  230.  23L 

—  concinna  Soland.  233. 

—  Countess  of  Home  23 L 

—  crinita  G.  Don  232. 

—  cruciformi8  Andr.  23J_ 

—  crueuta  Sol.  230. 

—  culcitiaeflora  Salisb.  23L 

—  cupresBina  hört.  232. 

—  curviflora  Thbg.  23L 

—  daphniflora  Salisb.  2&L 

—  Douglasii  hört.  23_L 

—  exsurgens  Andr.  230. 

—  Fairieana  hört.  230. 

—  fostigiata  L.  23L 

—  ferruginea  Audr.  232. 

—  florida  Thbg.  232. 

—  Forbesiana  Klotzsch  230. 

—  fonnosa  Andr.  230. 

—  grandiflora  L.  f.  230. 

—  Hartnelli  Rolliss.  232. 

—  hybrida  Thbg.  230. 

—  Jacksonii  hört  230. 

—  jasminiflora  Audr.  230.  23L 


Erica  imbricata  L.  229,  232. 

—  intermedia  Kl.  229. 

—  Irbyana  Andr.  230-232. 
_  lasciva  Salisb.  232. 

—  leucantha  Kl.  233. 

—  linnaeoides  Andr.  230.  23_L 

—  lutea  L.  233. 

—  luteo-alba  hört.  233. 
_  Mackayi  Hook.  232. 

—  margaritacea  Sol.  233. 

—  Mamockiana  hört.  23_L  232. 

—  Massoni  L.  f.  231.  232. 

—  mediterranea  L.  232. 

—  metulaeflora  Curt.  232. 

—  Meuroni  DC.  232. 
Mousoniana  L.  f.  232. 

—  mutabilis  Andr.  230. 

—  nana  Salisb.  230. 

—  Neillii  Paxt.  23L 

—  nitida  Andr.  232. 

—  Niveni  Andr.  230. 

—  obbata  Andr.  230. 

—  obtusata  Kl.  229. 

—  odorata  Andr.  233. 

—  ornata  hört.  230. 

—  penicilliflora  Salisb.  220. 

—  perspicua  Wendl.  230.  231. 

—  petiolata  Thbg.  220. 

—  physodes  L.  232. 

—  pseudovestita  Benth.  231. 

—  pyramidalis  Soland.  223. 

—  reflexa  Lk.  232. 

—  retorta  L.  23IL  23_L 

—  rosea  Andr.  230. 

—  Roxburghii  DC.  233, 

—  rubens  Andr.  232. 

—  sanguinea  Lodd.  230. 

—  Sebana  Dryand.  229. 

—  serratifolia  Andr.  230. 

—  Shannoniana  Andr.  230.  231, 

—  soccirlora  Salisb.  220. 

—  spuria  Andr.  231. 

—  stellifera  Andr.  231. 

—  suaveolens  Audr.  233. 

—  tenella  Andr.  233. 
--  tetralix  L.  232. 

triumphans  Lodd.  232. 

—  tubiflora  Willd.  231. 

—  tubulosa  Wendl.  231. 

—  Turnbullii  hört.  23_L 

—  Tentricosa  Thbg.  23X  232- 

—  vernix  Andr.  233. 

—  versicolor  Andr.  230. 

—  vestita  Thbg.  230.  231. 
villosa  Pluk.  229. 

—  Walkeriana  Andr.  23JL 

—  Watsoni  DC.  232. 

—  Willmorei  hört  232. 
Erigeron  acer  L.  192. 

—  alpinus  L.  192. 

—  angulosus  Gaud.  192. 


Register. 


545 


Erigeron  Canadensis  L.  193. 

—  Droebachensi8  0.  F.  Muell.  1Ü3. 

—  glabratus  Hopp,  et  Hornsch.  133. 

—  Huelsenii  Vatke  1113. 

—  intermedius  Schleich.  193. 

—  Roylei  DC.  193. 

—  uniflorus  L.  193. 
--  Villarsii  Bell.  133. 

Erodium  80. 
Ervum  lens  L.  515. 
Erythrina  Bellangeri  hört.  IUI 
Bidwilli  hort.  110. 

—  crista  galli  L.  LID. 

—  herbacea  L.  110. 

—  bvbrida  hort.  llü. 

—  Marie  Bellanger  1 10. 
Eucodonia  naegelioides  hort  328, 
Eucodonopsis  naegelioides  hort.  328. 
Euphorbia  cyparissias  L.  352. 

—  esula  L.  352. 

—  lucida  W.K.  352.  8fi& 

—  palustris  L.  352, 
pseudo-lucida  Schur  353. 
virgata  W.K.  303. 


Fagopyrum  esculentnm  Moench  349. 

—  Tataricum  Oaertn.  349. 
Festaca  Brinkmanni  A.  Br.  410. 

—  elatior  L.  409. 
elongata  Ehrh.  410. 

—  gigantea  Vill.  410. 

—  loliacea  aut.  410. 
Filago  apiculata  8m.  194. 

—  arveiisis  L.  194. 

—  canescens  L.  194, 

—  Gallica  L.  134. 

—  minima  Fr.  194. 

—  mixta  Holuby  194. 

—  neglecta  DC.  194, 

—  spathulata  Presl  194, 

—  Bubspicata  Bor.  124. 
Filipendula  purpurea  Maxmw.  116. 
Forsythia  suspensa  Vahl  254. 

—  viridissima  Lindl.  254, 
FragariaCalifornicaCham.  et  Schldl.  122, 

—  Caroliniana  hort.  126. 

—  Chiloenais  Ehrh,  128, 

—  collina  Ehrh.  126. 

—  elatior  Ehrh.  127. 

—  grandiflora  Ehrh.  126. 

—  Grayana  E.  Vilmorin  127. 

—  Hagenbachiana  F.  Schultz  12£L 

—  Ulinoensis  A.  Gr.  127. 

—  lucida  hort.  127, 

—  Majaufea  Duchsn.  126. 

—  moschata  Duchsn.  126.  127. 

—  vesca  L.  126.  122. 

—  Virginiana  Ehrh.  12fL 

—  viridis  Duchsn.  12JL 
Fraxinus  518. 

Focko. 


Fuchsia  affinis  hort.  164. 

—  arborescens  Sims  163—165. 

—  Attraction  165. 

—  carminata  hort.  l  65. 

—  coccinea  Ait.  163 — 165. 

—  conica  Lindl.  164.  165. 

—  corallina  hort.  ifti. 

—  corymbiflora  R.  et  Pav.  164.  165, 

—  Darwin  165. 

—  discolor  Lindl.  165. 

—  Dominyana  hort.  liüL 

—  Empress  512. 

—  excorticata  L.  f.  163.  165. 

—  Florence  Nightingale  KU. 

—  falgens  Moc.  et  Sess.  164. 

—  galanthiflora  hort.  164. 

—  globosa  Lindl.  164-  LiüL 

—  Godron  165. 

—  gracilis  hort  164, 

—  Jean  Sisley  165. 

—  ignea  hort.  165. 

—  integrifolia  Cmbss.  Ifi4. 

—  Lecoq  ifift. 

—  macrostemma  R.  et  Pav.  164,  165. 

—  Mrs.  Storey  164. 

—  Napoleon  lfi4. 

—  Prince  Albert  164. 

—  procumbens  A.  Cunn.  165,  512. 

—  Queen  Victoria  IM. 

—  radicans  Miers  164. 

—  serratifolia  R.  et  Pav.  164.  165. 

—  spectabilis  Hook.  164.  165. 

—  tenella  hort. 

—  Tom  Thumb  165* 

—  venusta  H  B.K.  164, 

—  Venus  Victrix  164. 

—  virgata  hort.  164.  165. 
Fucus  seiTatus  L.  428. 

—  vesiculosus  L. 
Fumaria  Jankae  Hsskn.  33. 

—  rostellata  Knaf  33, 

—  Schleicheri  Soy.-Will.  33. 
Funaria  fascicularis  Schmp.  427. 

—  hygrometrica  Sibth.  427. 

—  serrata  Funk  427. 


Gagea  Liottardi  Schult.  402. 

—  media  Schleich.  402. 

—  minima  Schult  402. 
Galeopsis  acuminata  Rchb.  340. 

—  angustifolia  Ehrh.  340. 

—  Haussknechtii  Ludwig  340. 

—  intermedia  Vill.  340. 

—  ochroleuca  Lam.  3 io. 

—  pubescens  Bess.  340. 

—  tetrahit  L.  340. 

—  Wirtgeni  Ludwig  340. 

Galium  ambiguum  Gren.  et  Godr.  im. 

—  approximatum  Gren.  et  Godr.  191. 

—  arenarium  Lois.  192. 


Digitized  by  Google 


546 


Reinster. 


Galiam  cinereum  All.  12L 

—  decolorans  Gren.  et  Godr.  191, 

—  digeneum  A.  Kern.  191- 

—  dumetosum  Baill.  et  Timb.  IM, 

—  elatum  Thuill.  13L 

—  eminens  Gren.  et  Godr.  lfll  - 

—  erectum  Huds.  13L  132, 

—  Hungaricum  A.  Kern.  12L. 

—  Huteri  A.  Kern.  litL 

—  laevigatum  L.  191. 

—  lucidum  All.  13L 

—  mollugo  L.  IftL  122. 

—  palustre  L.  IM, 

—  Paulinianum  F.  Schultz  LDL 

—  purpureum  L.  132. 

—  rigidum  Vill.  12L 

—  rubioides  Lap.  IM, 

—  rubrum  L.  132. 

—  Schultesii  Vest  12L 

—  silvaticum  L.  13L 

—  uliginosum  L.  12L 

—  verum  L.  13L 
Garrya  elliptica  Lindl.  187. 

—  Fadyenii  Hook.  182. 

—  Thureti  Carr.  1ÄL 
Gazauia  splendens  hört.  201. 
Gentiana  amarella  L.  2hl* 

—  biloba  DC.  252. 

—  Burseri  Lap.  254L  257. 

—  campanulata  Reyn.  250. 

—  campestris  L.  252. 

—  Charpentieri  Thom.  252. 

—  chloraefolia  N.  ab  Es.  257. 

—  Gaudiniana  Thom.  252. 

—  Germanica  Willd.  257. 

—  hybrida  DC.  256. 

—  Kummeriana  Sendtn.  252. 

—  lutea  L.  255  —257. 

—  obtusifolia  Willd.  252. 

—  Pannonica  Guill.  et  Dum.  252. 

—  Pannonica  Scop.  257. 

—  Pannonica  Vill.  251L 

—  punctata  L.  256.  252. 

—  purpurea  L.  256.  252. 

—  pyramidalis  Willd.  252. 

—  rubra  Clairv.  257. 

—  spuria  Lebert  267. 

—  Thomasii  Gillabog  251. 

—  Thomasii  Hall.  f.  256. 
Georgina  purpurea  Willd.  196. 

—  variabilis  Willd.  1ÖL 
Geranium  Bll 

Gesnera  Camilla  331. 

—  cardinalis  Lehm.  331. 

—  Cooperi  Paxt.  331, 

—  Donkelaariana  Lemr.  332. 

—  Duvalii  hört.  331. 

—  egregia  Vrschff.  322. 

—  Leopoldi  Scheidw.  331, 
— .  macrantha  Spr.  331. 

—  magnifica  Otto  et  Dietr.  33_L 


Gesnera  Merckii  Wendl.  33_L 

—  zebrina  Paxt.  322.  322. 
Geum  album  Gm.  122.  123. 

—  brachypogon  C.  A.  Mey.  124. 

—  Canadense  Gaertn.  122.  123. 

—  coccineum  Sibtb.  et  Sm.  121  —  123 

—  dolichopogon  C.  A.  Mey.  124. 

—  heterophyllum  aut.  122. 

—  hybridum  Jacq.  125. 

—  Japonicum  Thbg.  122.  527. 

—  inclinatum  Schleich.  125. 

—  intermedium  Ehrh.  121. 

—  macrophyllum  aut.  122. 

—  molle  Vis  et  Panc.  125. 

—  montanum  L.  12L  125. 

—  Pyrenaicum  Willd.  125. 

—  ranunculoides  aut.  122. 

—  rivale  L.  121-125.  522. 

—  rubifolium  Lej.  124. 

—  silvaticum  Pourr.  125. 

—  strictum  .Vit.  122.  122.  125. 

—  Sudeticum  Tausch  125. 

—  Thomasianum  Ser.  125. 

—  Tirolense  A.  Kern.  125. 

—  urban  um  L.  122  —  125. 

—  Virginicum  L.  122. 

—  Willdenowii  Buek  124, 
Gilia  androeacea  Stcud.  258. 

—  micrantha  Steud.  2M. 
Gireoudia  Ottoniana  RgL  179. 
Gladiolus  abbreviatus  Andr.  387. 

—  »latus  L.  387. 

—  anguBtus  L.  386.  387. 

—  blandus  Sol.  388-388. 

—  Brenchleyensis  bort.  338, 

—  Candidus  Hrbt  386. 

—  cardinalis  Curt.  386  -388. 

—  Colvillei  Sweet  382. 

—  cunonia  Gaertn.  387. 

—  delicatus  Hrbt.  382. 

—  floribundus  Jacq.  386—888. 
-  fragrans  Hrbt.  3ÜL 

—  Froebeli  hört.  388, 

—  Gandavensis  hört  382.  388, 

—  grandis  Thbg.  386,  ML 

—  Haylockianus  Hrbt.  381, 

—  Herbertianus  G.  Don  386. 

—  hirsutus  Jacq.  386,  382. 
_  hybridus  hört.  388. 

—  incarnatus  hört.  386. 

—  Lemoinei  hört  388, 

—  Mitchamiensis  Hrbt  387. 

—  Natalensis  Reinw.  382. 

—  odoratus  Hrbt.  386. 

—  oppositiflorus  Hrbt.  382.  383, 

—  propinquus  Hrbt.  387. 

—  psittacinus  Hook.  382.  388. 

—  pudibundus  Sweet  386. 

—  purpureo-auratus  Hook.  f.  388,. 

—  r am os us  Paxt  38L 

—  recurvua  L.  381. 


Register. 


547 


Gladiolus  rigidus  Hrbt.  387. 

—  Spofforthianus  hört.  BflfL 

—  tnstis  L.  SfifL  38L 

—  versicolor  Andr.  386.  387. 

—  Willmoreanus  bort.  388. 
Gloesodia  major  R.  Br.  37u. 

—  minor  R.  Br.  370. 
Gloxinia  cerina  hört.  322. 

—  discolor  Knze.  332. 

—  erecta  bort.  332. 

—  Fyfiana  hört.  232. 

—  gesiierioides  Lemr.  331. 

—  glabrata  Zucc.  322. 

—  maculata  L'Her.  326. 

—  speciosa  Lodd.  331. 
Gnaphalium  Norvegicum  Gunn.  VJi. 

—  supinum  L.  194. 

—  uliginosum  L.  Iii  1- 
Goodia  intermedia  Hrbt.  101. 

—  latitolia  Salisb.  lilL 

—  pubescens  Sims  104. 

—  subpubescens  Sweet  104. 
Gossypium  herbaceum  L.  78. 

—  maritimum  78. 

—  religiosum  L.  28. 
Griffinia  byacinthina  Hrbt.  397. 
Grimmia  orbicularis  Br.  et  Schmp.  428. 

—  Tergestina  Tommas.  428. 
Gymnadenia  albida  Rieh.  378. 

—  comigera  Rchb.  f.  378. 

—  conopea  R.  Br.  STA  319, 

—  intermedia  A.  Kern.  378. 

—  odoratissima  Rieh.  278. 

—  Schweinfurthii  Hegelm.  218« 

—  Strampffii  Aschers.  278. 
Gymnogramme  Boucheana  A.  Br.  423. 

—  calomelanos  Kaulf.  422.  423. 

—  consanguinea  A.  Br.  680. 

—  chrysophylla  Kaulf.  422.  423. 

—  distans  hört.  423. 

—  ferruginea  Kuze.  422. 

—  Heyderi  Lauche  422. 

—  hybrida  Martens  422. 
Laucheana  C.  Koch  423. 

—  L'Herminieri  Bory  423. 

—  Martensii  hört.  422.  520. 

—  Peruviana  Desv.  422.  423. 

—  pulchella  Lndn.  423. 

—  Stelzneriana  C.  Koch  423. 
sulfurea  Desv.  423. 
Wetenhalliana  Moore  423. 

Hardrnbergia  110. 
Heliauthemum  Andersoni  Swt.  45. 

—  charoaecistus  Mill.  4iL 

—  croceum  Pors.  45. 

—  cupreum  hört,  ül 

—  eriosepalon  hört.  4il 

—  hirtum  Pers.  45. 

—  hispidum  Dun.  45. 

—  lanceolatum  Swt.  15. 


Helianthemum  majoranaefolium  DC.  45. 

—  Milleri  hört.  41L 

—  pilosum  Pers.  45. 

—  polifolium  Pers.  45. 

—  rhodanthum  Dun.  45.  41L 

—  stramineum  hört  46. 

—  sulphureum  Willd.  4L 

—  venustum  hört.  46. 

—  versicolor  Swt.  4fL 
Helianthus  aonuus  L.  523. 

—  tuberosus  L.  522. 
Ilelichrysum  bracteatum  Swt.  194. 

—  macranthum  Benth.  194. 

—  niveum  Gran.  194. 
Heliotropium  252. 

Helleborus  Abchasicus  A.  Br.  14. 

—  Caucasicus  C.  Koch  14. 

—  Colchicus  Rgl.  14. 

—  dives  A.  Br.  UL 

—  foetidus  L.  15. 

—  gut  tat  us  A.  Br.  14.  15. 

—  purpurascens  W.  K  15. 
Helosciadium  nodiflorum  Koch  186. 

—  repens  Koch  186. 
Heppiella  atrosanguinea  Rgl.  329. 

—  naegelioides  Lemr.  329* 

—  viscida  (Paxt.)  Benth.  et  Hook.  329* 
Hermione  brevistyla  Hrbt  399.  400. 

—  crenulata  Haw.  399.  400. 

—  Trewiana  Haw.  399.  400. 
Hibiscus  166. 

—  esculentus  L.  28. 

—  ficulneus  L.  78. 

—  manihot  L.  18. 

—  moscheutos  L.  78. 

—  palmatus  Cav.  78. 

—  palustris  L.  78. 

—  speciosus  Ait.  78. 

—  vitifolius  L.  78. 

Hieracium  acutifolium  Griseb.  217. 

—  alpinum  L.  212. 

—  amplexicaule  L.  220. 

—  andryaloides  Vill.  220. 
angustifotium  Hrbch.  219. 

—  angu8tifolium  Hopp.  216. 

—  aurantiacum  L.  217.  218. 

—  auratum  Fr.  220. 

—  auricula  L.  215—218. 

—  auriculaeforme  Fr.  216. 

—  auriculoides  Lang  216.  218. 

—  Austriacum  Brittng.  220. 

—  Bauhini  Hess.  216. 

—  bifurcum  aut  216. 

—  bifurcum  M.  Bieb.  217. 

—  Bihariense  A.  Kern.  219. 
Bitense  F.  Schultz  2liL 

—  boreale  Fr.  220. 

—  brachiatum  aut  216. 

—  brachiatum  Bertol.  217. 

—  Budense  Borb.  216. 

—  bupleuroides  Gm.  220. 

35* 


5-1  s 


Register. 


Hierad  um  certnthoides  L.  220. 

—  cydoniaefolium  Vill.  219.  220* 

—  cum  i mi in  L.  217—219. 

—  echioides  Lumn.  217,  218. 

—  eriophorum  St.  Am.  220. 

—  faUacinum  F.  Schultz  LMi;. 

—  fallax  Willd.  21iL  217, 

—  flagellare  Rchb.  218, 

—  floribundum  Wimm,  et  Gr.  21Ü.  212. 

—  fulgidum  Saut.  212. 

—  fulgidum  Sendtn.  218. 

—  fuliginosum  Hut.  et  Gand.  220. 

—  fuscum  Vill.  218, 

—  Garckeanum  Aachers.  2 1  9. 

—  glaciale  Lachen.  2ÜL 

—  glanduliferum  Hopp.  22LL 

—  glaucopsis  Gren.  et  Godr.  220» 

—  glaucum  All.  220. 

—  Jacouini  Vill.  220. 

—  intybaceum  Wulf.  220. 

—  Kochianum  Jord.  22D, 

—  laevigatum  Froel.  220. 

—  laevigatum  Willd.  219. 

—  lycopifolium  Froel.  213. 

—  macranthum  Ten.  212. 

—  megatrichum  Borb.  218. 

—  mixtum  Froel.  220. 

—  Monacense  F.  Schultz  217. 

—  Moritzianum  Hegetschw.  217. 

—  murorum  L.  213.  220. 

—  nigrescens  Willd.  218. 

—  Hüthum  Hut  218. 

—  pedunculare  Wallr.  216, 

—  Peleterianum  Mer.  219. 

—  picroidea  Vill.  22ü. 

—  pilosella  L.  215-219. 

—  pilosellaeforme  Hopp.  21fL  212. 

—  pilosellinum  F.  Schultz  212. 

—  piloselloides  Vill.  21&  218. 

—  praealtum  Vill.  2lfi-  2iR. 

—  pratense  Tausch  217—219. 

—  prenanthoidea  Vill.  219.  220. 

—  Backii  Vukot.  216. 

—  Beboudianum  Arv.-Touv.  220. 

—  rhombifolium  Arv.-Touv.  220. 

—  rigidum  Hartm.  220. 

—  Sabaudum  L.  219. 

—  Sabinum  Seb.  et  M.  218. 

—  saxatile  Vill.  22LL 

—  Schmidtii  Koch  2ÜL 

—  Schultesii  F.  Schultz  2UL 

—  sericeum  Lap.  2211 

—  sphaerocephaloides  J.  Lange  217. 

—  sphaerocephalum  Froel.  216. 

—  stoloniflorum  W.  Kit  212* 

—  strictum  Fr.  219. 

—  Sudeticum  Sternb.  219. 

—  Suecicum  Fr.  218. 

—  Tiroleuse  J.  Kern.  2ia 

—  trichodes  Bamberg.  219. 

—  umbellatum  L.  220. 


Hieracium  urticaceum  Arv.-Touv.  220. 

—  valdepilosum  aut.  219. 

—  valdepilosum  Vill.  220. 

—  versicolor  Fr  212. 

—  villosum  L.  219,  220. 

—  viscosum  Arv.-Touv.  220. 

—  vulgatum  Fr.  219,  22(1 

—  Weissenburgense  F.  Schultz  21iL 

—  Wolfgaugianum  Bess.  217, 

—  Zizianum  Tausch  216, 
Himantoglossum  hircinum  Spr.  379. 
Himautophyllum  Aitoni  Hook.  369. 

—  cvrtandriflorum  Lindl.  289. 

—  htataräthin  Donner  389. 

—  miniatum  Hook.  289, 
Ilippeastrum  spec.  388. 

_  Altaclarae  Hrbt.  81LL 

—  Anderson  i  Hrbt.  891. 

—  aulicum  Hrbt.  39L  392, 

—  Baconi  Hrbt  292. 

—  Batemauni  Hrbt.  392. 

—  Benthami  Hrbt.  39L 

—  Brookesi  Hrbt.  290. 

—  bulbulosum  Hrbt.  390—393. 

—  calyptratum  Hrbt.  391. 

—  Carnarvoni  Hrbt  29L 

—  Cartoni  Hrbt.  391* 

—  Colvilli  Hrbt.  392, 

—  Daubenii  Hrbt.  391, 

—  Digweedi  Hrbt.  39L 

—  Donnii  Hrbt  391*  392, 

—  equeatre  Hrbt  292, 

—  Goweni  Hrbt  892. 

—  (.r.ihami  Hrbt  3ÖÜ. 

—  Griffini  Hrbt.  29L 

—  Harrisoni  Hrbt.  392, 

—  Haylocki  Hrbt  322. 

—  Henslowii  Hrbt.  292. 

—  Herberti  Hrbt.  392, 

—  Hoodii  Hrbt.  392. 

—  Hookeri  Hrbt  291* 

—  Johnsoni  Hrbt.  390—393. 

—  Lindleyi  Hrbt  29L 

—  Lindseyi  Hrbt  392. 

—  Munroi  Hrbt.  292. 

—  pardinum  Hook.  f.  392. 

—  Parkeri  Hrbt.  292. 

—  psittacinum  Hrbt  390—393. 

—  reginae  Hrbt.  390.  292, 

—  reticulatum  Hrbt  390—392. 

—  Seymouri  Hrbt  391* 

—  solandriflorum  Hrbt  391—393. 

—  spathaceum  hybr.  Ker  890. 

—  Spofforthiae  Hrbt  391* 

—  stylosum  Hrbt  391.  392, 

—  Sweetii  Hrbt  390. 

—  vittatum  Hrbt  390.  391.  393,  fiUL 
Hoarea  atra  Swt  8L  82, 

—  atrosanguinea  Swt.  82. 

—  bicolor  Swt  8L  82. 

—  Colvillei  Swt.  88, 


Digitized  by  Google 


Register. 


549 


Hoarea  corydaliflora  Swt.  8L  £2. 

—  elegans  Swt.  82. 
-  labyrinthica  Swt.  8L 

—  melanantha  Swt.  82.  88. 

—  reticulata  Swt  8L  82» 

—  retusa  Swt.  8L 

—  Bisymbriifolia  Swt.  82. 

—  undulaeflora  Swt.  8L 

—  venosa  Swt  8L 
Hordeura  arenarium  Aschers.  4M. 
Hulthemia  LLL 
Hutchinsia  alpina  R.  Br.  4L 

—  brevicaulis  Hopp.  4_L 
Hymenocallis  adnata  Hrbt.  307. 

—  amoena  Hrbt.  526. 

—  Caribaea  Hrbt.  338. 

—  macrostephana  bort.  308. 

—  repanda  Hrbt.  892. 

—  rotata  Hrbt.  392. 

—  speciosa  Salisb.  398. 

—  Spofforthiae  Hrbt.  397. 
Hyoscvamus  agrestis  Kit.  2£LL 

—  albus  L.  2ß_L 

—  niger  L.  2iIL 

—  pallidus  Kit.  2fiL 

—  pictus  Gaertn.  261. 
Hypericum  androsaemum  L.  12. 

—  assurgeus  Peterm.  23.  522. 

—  commutatum  Nolte  22. 

—  Desetangsii  Lmtte.  22. 
elatum  bort.  23. 
hircinum  L.  23. 

—  humifusum  L.  22.  522. 

—  intermedium  Bellynck  22. 

—  mixtum  Du  Moulin  22. 

—  perforatum  L.  22.  527. 

—  quadrangulum  L.  22. 

—  tetrapterum  Fr.  22. 
Hypochoeris  Balbisii  Lois.  221. 

—  glabra  L.  221. 

—  intermedia  Richter  221. 

—  radicata  L.  22L 

Jacobinia  Ghiesbreghtii  Benth.  et  Hook. 

333. 

—  pauciflora  Benth.  et  Hook.  333. 
Jasminum  518. 

Iberis  amara  L.  40. 

—  ciliata  All.  40. 

—  Garrexiana  All.  i£L 

—  Gibraltarica  L.  40. 
Inula  Adriatica  Borb.  1 95. 

—  Barthiana  Schur  135. 

—  conyza  DC.  196. 

—  cordata  Boiss.  135. 

—  ensifolia  L.  135. 

—  Hausmanni  Huter  195. 

—  hirta  L.  135. 

—  hybrida  Baumg.  135. 

—  Germanica  L.  194.  105. 

—  intermixta  J.  Kern.  186. 


!  'uila  litoralis  Borb.  195. 

—  media  M.  Bieb.  195. 

—  media  aut.  134. 

—  oculus  Christi  L.  135. 

—  rigida  Doell  195.  • 

—  salicina  L.  134.  195. 

—  semiamploxicaulis  Reut.  195. 

—  spuria  A.  Kern.  195. 

—  squarrosa  L.  135. 

—  suaveolens  Jacq.  136. 

—  Transsilvanica  Schur  135. 
|    -  Vaillantii  Vill.  195. 

fpomoea  260. 

Iris  Iberica  Hoffm.  385. 

—  Leichtlini  hört  385. 

—  Olbiensis  Henon  386. 

—  pumila  L.  386. 

—  Susiana  L.  385. 
Ismene  amancaes  Hrbt.  397. 

—  calathina  nrbt.  332. 

—  Spofforthiae  Hrbt.  397. 

[soloma  amabile  Benth.  et  Hook.  330. 

—  Hookerianum  Benth.  et  Hook.  330. 

—  magnificum  Benth.  et  Hook.  330. 

—  ocellatum  Benth.  et  Hook.  330. 

—  pictum  Rgl.  329. 

—  pyramidale  hört.  330. 
sciadocalyx  Focke  329—331. 

—  Trianae  Rgl.  330. 

—  Tydaeum  Focke  329-331. 

—  Warscewiczii  Focke  329  -331. 
Juglans  ailantifolia  bort.  354. 

—  cathartica  Mchx.  354. 

—  cinerea  L.  354. 

—  intermedia  hört.  354. 

—  macrophylla  bort  354. 

—  nigra  L.  354. 

—  Pitteur8ii  Morren  354. 

—  regia  L.  354. 

--  Vilmoriniana  hört.  354. 
Juncus  difrusus  Hopp.  405. 

—  effusus  L.  404. 

i    —  glancu8  Ehrh.  404.  • 
Ixora  alba  L.  190. 

—  amabilis  hört.  100. 

j    —  aurantiaca  hört.  190. 

—  coccinea  L.  190. 

—  Colei  hört.  130. 

—  Dixiana  hört.  190. 

—  formosa  hört.  190- 

—  hybrida  hört.  ISO. 

—  Javanica  DC.  130. 

—  rosea  Wall.  130. 

—  salicifolia  DC.  190. 

—  splendens  bort.  10Q. 

—  stricta  Roxb.  190. 


Kohleria  picta  Hnst.  323. 

—  Warscewiczii  Hnst  323. 
Kohlrauschia  5_L  57. 


Diniti7P<1  t 


550 


Register. 


Laburnum  Adami  Poir.  .r>19. 

—  intermedium  hört.  106. 

—  Parksii  hört.  105. 

—  vulgare  Gris.  r>  1 1 » , 

—  Waterori  hört.  105. 
Lactuca  saligna  L.  22L 

—  sativa  L.  22L 

—  scariola  L.  221. 

—  viroaa  L.  22h 

Laelia  caloglossa  Rchb.  f.  373. 

—  Devoniensis  Rcbb.  f.  373. 

—  Dominyana  Rchb.  f.  373. 

—  Dormanniana  Rchb.  f.  373. 

—  elegans  Hook.  323. 

—  euspatha  Rchb.  f.  313. 

—  flammea  Rchb.  f.  312. 

—  irr orata  Rchb.  f.  313. 

—  Mylamiana  Rchb.  f.  373. 

—  Philbrickiana  Rchb.  f.  373. 

—  Pilcheriana  Dorniny  372. 

—  pumila  Rchb.  f.  373. 
cf.  Bletia. 

Lagenaria  Angolensis  Naud.  HL. 

—  sphaerica  £.  Mey.  171. 

—  vulgaris  Ser.  171. 
Lnmium  album  L.  ML 

—  amplexicaule  L.  ;>H>. 

—  confertum  Fr.  840. 

—  diasectum  With.  H40. 

—  Guestphalicum  Weih.  340. 

—  hybridum  ViU.  340, 

—  inciaum  Wühl.  HILL 

—  intermedium  Fr.  340.  3A1. 

—  maculatum  L.  341. 

—  purpureum  L.  340.  341. 
Lamprotis  Bedfordiana  G.  Don  233. 
Lantana  camara  L.  334. 

—  crocea  Jacq.  334. 

—  mixta  L.  334. 

—  multicolor  Lemr.  884 

—  mutabilis  Lippold  3M. 

—  nivea  Vent.  334. 
Lapageria  rosea  Ruiz  et  Pav.  402. 
Lappa  intermedia  J.  Lange  201.  202. 

—  macrosperma  Wallr.  2ÖL 

—  major  Gaertn.  2QL 

—  minor  DC.  20L  202, 

—  nemoroaa  Krncke.  2QL  202. 

—  officinalis  All.  20L  202. 

—  pubens  Babgt.  20L  202. 

—  tomentosa  Lam.  20L  202. 
Lastrea  uliginosa  Newm.  426. 
Lathyrus  odoratus  L.  108. 
Lavatora  Olbia  L.  75. 

—  Pseudolbia  Poir.  75.  76. 

—  Thuringiaca  L.  25.  Tü. 

—  triloba  L.  25. 
Leontodon  crispus  Vill.  220. 

—  incanus  Scnrnk.  220. 

—  Pyrenaicus  Gou.  220. 

—  taraxaei  Lois.  220. 


Leonurus  cardiaca  L.  333. 

Leptosiphon  258. 

Libonia  floribunda  C.  Koch  333. 

—  Penrhosiensis  hört  333. 
Ligeria  Menziesiana  Unat.  332. 

—  speciosa  Dcne.  33L  332. 
Limatodis  rosea  Lindl.  325. 
Lilium  atrosanguineum  hört.  403 

—  auratum  Lindl.  402.  526. 

—  hulbiferum  L.  512. 

—  croceum  Chaix  517. 

—  Dauricum  Ker  403.  517. 

—  Japonicum  Thbg.  403. 

—  Krameri  Hook.  f.  403, 

—  Leichtlini  Hook.  f.  403. 

—  longiflorum  Thbg.  403.  52iL 

—  Mrs.  Anthony  Waterer  u>3. 

—  Parkmani  hört  403. 

—  Purity  403. 

—  specioeum  Thbg.  402.  403.  526. 

—  superbum  Lam.  526. 

—  Thunbergianum  R.  et  Sch.  403. 

—  umbellatum  Pursh  403. 

—  Wallacei  hört.  403. 
Linaria  Dalmatica  Mill.  31L 

—  genistaefolia  Mill.  310  312. 

—  grandiflora  Soy.-Will.  311. 

—  hybrida  Schur  SIL 

—  Italica  Trev.  311L  31L 

—  Kocianovichii  Aschers.  311. 

—  ochroleuca  Breb.  811. 

—  oligotricha  Borb.  311. 

—  purp urea  Mill.  311.  812. 

—  striata  DC.  31L  312. 

—  stricta  Hörnern.  31 1. 

—  vulgaris  Mill.  310—312. 
Linum  Africanum  L.  29. 

—  Austriacum  L.  79, 

—  Narbonense  L.  78. 

—  perenne  L.  79. 

—  usitatissimum  L.  79. 
Loasa  106. 

Lobelia  LULL 

—  cardinalis  L.  222  225. 

—  fulgens  Willd.  222-225. 

—  Lowii  Lindl.  22i 

—  speciosa  hört  225. 

—  spleudens  Willd.  222.  223.  225. 

—  syphilitica  L.  222-225. 
Lolium  arvense  Schrad.  410. 

—  festucaceum  Lk.  410. 

—  Italicum  A.  Br.  41Ü 

—  multiflorum  Lam.  410. 
~  perenne  L.  409.  410. 

—  temulentum  L.  410. 
Lonicera  Douglasii  DC.  lfSL 

—  hirsuta  Eat.  188. 

—  media  Murr.  188. 
Luffa  acutangula  Roxb.  171. 

—  amara  Roxb.  172. 

—  cylindrica  Roem.  17L  122. 


Digitized  by  Google 


Register. 


Lupinus  105. 

Luzula  augustifolia  Grcke.  405. 

—  uivea  DC.  405. 
Lycaste  Deppei  Lindl.  374. 

—  lasioglossa  Rchb.  f.  374. 

—  macrophylla  Lndl.  374. 

—  Schilleriana  Rchb.  f.  SIL 

—  Skinneri  Lindl.  311. 
Lychnicucubalus  Koelr.  68. 
Lychnis  dioica  L.  65.  66.  68. 

—  diurna  Sibth.  66. 

—  fulgens  Fisch.  70. 

—  grandiflora  Jacq.  70. 

—  Haageana  hört  10. 

—  Sieboldi  atrorubens  hört.  20. 

—  Sieboldi  coccinea  hört.  211 

—  vespert ina  Sibth.  65. 
Lycium  Afrum  L.  262. 

—  barbaruni  L.  262. 

—  Europaeum  L.  262. 
Lythrum  salicaria  L.  156. 

—  scabrum  Smkv.  läü. 

—  virgatum  L.  156. 


Magnolia  512. 

—  Alexandrina  hört  20» 

—  conspicna  Salisb.  20. 

—  glauca  L.  20. 

—  Lonne,  Lenneana  hört.  20. 

—  longifolia  Pursh  20. 

—  Norbertiana  hört  20. 

—  obovata  Thbg.  20. 

—  purpurea  Curt  20. 

—  Soulangeana  bort  20. 

—  speciosa  hört.  20. 

—  Thompsoniana  hört.  20. 
tripetala  L.  20. 

—  yulan  Desf.  20. 
Mahernia  78. 

Malus  floribunda  Sieb.  IM. 

—  heterophylla  Spach  144. 
Malva  adulterina  Wallr.  TL 

alcea  L.  TL 

—  borealis  Wallm.  7iL 

—  Dethardingü  Lk.  72. 

—  Mauritiana  L  26. 

—  moschata  L.  TL 

—  neglecta  Wallr.  72. 

—  pusilla  With.  26. 

—  rotundifolia  L.  16.  77. 

—  scabrosa  L.  77. 

—  silvestris  L.  76. 

—  vulgaris  Fr.  22. 

Malvastrum  Lapense  Gr.  et  Harv.  72. 
Mandirola-Xaegelia  picturata  Plaucb. 
327. 

—  Roezlii  Planch.  328. 
Maranta  eximia  Rgl.  383. 

—  Helena  883. 

—  Vau  deu  Heckei  Verschff.  888. 


Marrubium  candidissimum  L.  339. 

—  Creticum  L.  338. 

—  paniculatum  Desv.  338. 

—  Pannonicum  Rchb.  338. 

—  pauciflorum  Wallr.  338. 

—  peregrinum  L.  338. 

—  remotum  Kit.  338. 

—  Vaillantii  Coss.  et  Germ.  33JL 

—  vulgare  L.  338.  33Ö. 
Masdevallia  abbreviata  Rchb.  f.  370, 

—  amabilis  Rchb.  f.  370. 

—  Barlaeana  Rchb.  f.  370. 
melanopus  Rchb.  f.  370. 

—  Pariatoreana  Rchb.  f.  370. 

—  polysticta  Rchb.  f.  370. 

—  spectabilis  Rchb.  f.  370. 

—  Veitchiana  Rchb.  f.  370. 
Matthiola  annua  Swt  33.  84. 

—  Cocardeau  34. 

—  glabra  DC.  33.  34. 

—  graeca  Swt  33—35. 

—  incana  R.  Br.  33.  31. 

—  Maderensis  hört.  35. 

—  Maderensis  Lowe  31. 

—  Queen  Stock  34. 

—  smuata  R.  Br.  34. 
Medicago  falcata  L.  105.  108. 

—  media  Pers.  108. 

—  sativa  L.  lfiß.  106. 

—  varia  Martyn  106. 

—  versicolor  Ser.  106. 
Melampyrum  nemorosum  L.  325. 

—  prateiise  L.  325. 

—  silvaticum  L.  325. 

—  subalpinum  A.  Kern.  325. 
Melandryum  album  Grcke.  65—70. 

—  dubium  Hmpe.  68. 

—  iotermedium  Schur  68- 

—  noctiflorum  Fr.  66.  60.  526. 

—  Preslü  Nyra.  68. 

—  rubrum  Grcke.  66—70.  526. 

—  silvestre  Roehl.  66. 

—  vi8C08um  Celak.  66.  68—70. 
Melica  altissima  L.  409. 

—  ciliata  L.  409. 
Melissa  acinos  Benth.  338. 

—  al| »ina  Benth.  338. 
Mentha  aquatica  L.  336.  337. 

—  arvensis  L.  336—338. 

—  candicans  Crntz.  336. 

—  citrata  Ehrh.  332. 

—  gentilis  L.  336. 

—  gratissima  Wigg.  330. 

—  hirsuta  L.  332. 

—  hirta  Wirtg.  337. 

—  Maximilianea  F.  Schultz  337. 

—  Muelleriana  F.  Schultz  332. 
nemorosa  Willd.  336. 
nepetoides  Lej.  332. 

—  piperita  L.  332. 

—  pubescens  Wirtg.  337. 


552 


Register. 


Mentha  pulegium  L.  336.  338, 

—  riparia  Schreb.  222, 

—  rotundifolia  L.  336,  332. 

—  rubra  Wirtg.  336.  332, 

—  sativa  L.  23lL  332. 
Schultzii  Boutigny  332. 

—  silvestris  L.  336.  332. 

—  Skofitziana  A.  Kern.  332. 

—  stricta  Becker  337. 

—  velutina  Lej.  336. 

—  verticillata  Roth  337. 

—  Wirtgeniana  F.  Schultz  33(>.  332. 

—  Wohlwertiana  F.  Schultz  337. 
Mercurialis  aunua  L.  363, 

—  ovata  Strnbg.  et  Hopp.  353. 

—  perennis  L.  353. 
Mespilus  Florentina  Bertol.  145. 

—  Germanica  L.  146.  147. 

—  grandiflora  Sm.  Ii 7. 

—  lobata  Poir.  142. 

—  Smithii  Ser.  142. 

Meum  athamanticum  Jacq.  186. 

—  mutellina  Gaertn.  186. 
Miltonia  Bluntii  Rchb.  f.  224. 

—  Clowesii  Lindl.  H74. 

—  sDectabili8  Lindl.  374. 
Mimulus  aurantiacus  Curt.  315. 

—  cardinalis  Dougl.  314. 

—  cupreus  Veitch  3LL 

—  glutinosua  Wendl.  315. 

—  guttatus  DC.  314. 

—  Harrisoni  hört.  314. 

—  Ingelresti  hört.  315. 

—  Lewisii  Pursh  31 4 

—  luteus  L.  314. 

—  Maclaineanus  Paxt  214. 

—  maculosus  hört.  314. 

—  moschatus  Dougl.  314. 

—  puniceus  Nutt.  315. 

—  rivularis  Nutt.  314. 

—  roBeus  Dougl.  314 

—  Smithii  Lindl.  314. 
Mirabilis  dichotoma  L.  343—345. 

—  ialapa  L.  342—345. 

—  Iongiflora  L.  343  -345. 
Momordica  balsamina  L.  170. 
Monarda  341. 

Monstera  crassifolia  Schott  4JJL 

—  Milleriaua  Schott  416, 
Mulgedium  alpinum  Cass.  22L 

—  Plumieri  DC.  22L 
Myosotis  adulterina  Lebel  259, 

—  alpestris  Schm.  260. 

—  Azorica  Wats.  2&L 

—  hybrida  hört.  2C1L 

—  intermedia  Lk.  253.  260. 

—  Kaiserin  Elisabeth  280. 

—  Lebeiii  Gren.  et  Godr.  253. 

—  lingulata  Lehm.  259. 

—  palustris  With.  2üiL 
silvatica  Sclim.  259. 


Naegelia  amabilis  Rgl.  325. 

—  cinnabarina  Lndn.  328. 

—  Geroltiana  Rgl.  22L 

—  Leichtlini  bort.  :;i>8. 

—  multiflora  Rgl.  32jL 

—  Sceptre  cerise  328. 

—  sulfurea  hört.  328. 

—  zcbrina  Rgl.  328.  329. 
Narcissus  aequilimbus  Hrbt.  400. 

—  albicans  Schult.  400. 

—  Bazelman  major  329, 

—  Bazelmau  miuor  391L 

—  Bernardi  DC.  399. 

—  biflorus  Curt.  400 

—  bifrons  Gawl.  400. 

—  calathinus  L.  400. 

—  cernuus  Roth  400. 

—  citrinus  Schult  399.  400. 

—  compressus  Haw.  400. 

—  dubius  Gou.  399. 

—  gracilis  Sabine  4ÖQ. 

—  incomparabilis  Curt.  398  40ll 

—  jonauilla  L.  400 

—  Itaheus  Ker  299.  ML 

—  major  Curt.  400. 

—  minor  L.  400. 

—  montanus  Spr.  399.  ML 

—  moschatus  L.  392.  ML 

—  odorus  L.  4QQ. 

—  papyraceus  Gawl.  1DJ1 

—  poöticus  L.  398—400. 

—  pseudo-narcissu8  L.  399.  -ML 

—  radiiflorus  Salisb.  398.  39JL 

—  Schultesii  R.  et  Sch.  4m 

—  Spofforthiae  Hrbt.  399. 

—  tazetta  L.  299,  4QQ, 

—  tenuior  Curt.  400. 

—  tortuo8us  Haw.  400. 
Nasturtium  amphibium  R.  Br.  35,  36. 

—  aneeps  DC.  35, 

—  aneeps  Rchb.  36. 

—  armoracioides  Tausch  3fL 

—  astylon  Rchb.  3JL 

—  Austriacum  Crntz.  38. 

—  brachystylum  Wallr.  38. 

—  commutatum  Opitz  38. 

—  obtusum  Nutt.  3JL 

—  officinale  L.  35. 

—  palustre  DC.  38. 

—  proliferum  Heuff.  36. 

—  Pyrenaicum  R.  Br.  28. 

—  riparium  Wallr.  25. 

—  silvestre  R.  Br.  38. 

—  sin  natu  ia  Nutt.  38. 

—  tentaculatum  Wallr.  35. 

—  terrestre  Tausch  36. 
Nemophila  258, 
Nepenthes  Chelsoni  hört.  25_L 

—  Courtii  hört.  351. 
Dominyi  hört.  351. 

—  hybrida  hört  35L 


Register. 


553 


Nepenthes  intermedia  hört.  35L 

—  Khasyana  Hook.  f.  85L 

—  Outramiana  hört.  35 1 .  529. 

—  phyllamphora  Willd.  35J,  522. 

—  Rafflesiana  Jack  351.  522. 

—  robusta  hört.  851.  529, 

—  Sedeni  hört.  35_L  529, 

—  Stewartii  hört  3Ö_L 

—  Williamsii  hört.  522» 

—  Wrigleyana  hört  :;f)l. 
Nerine  curvifolia  Hrbt.  333. 

—  flexuosa  Hrbt.  3&L  394. 

—  Haylocki  Hrbt.  333. 

—  humilis  Hrbt.  324. 

—  Mitchamiae  Hrbt.  323. 

—  pulchella  Hrbt  39.3,  324, 

—  Sarniensis  Hrbt.  293.  324. 

—  Spofforthiae  Hrbt.  323. 

—  undulata  Hrbt.  323,  394. 
Nerium  518. 

Nicotiana  acuminata  Grab.  286. 

—  acuminata  hört.  280.  284. 

—  alata  Lk.  286.  282.  230.  29JL 

—  albiflora  Koelr.  280.  2SL 

—  angustifolia  aut,  Naud.  280.  281, 
283  -  286.  222. 

—  Asiatica  273. 

—  attenuata  Torr.  286. 

—  auriculata  Bert.  280. 

—  Californica  Naud.  2S6.  288, 

—  Chinenaia  Fisch.  280-284.  292. 

—  commutata  Fisch.  2siL  2^7.  'ML  29JL 

—  glauca  Grab.  223.  280.  286. 

—  glatiD08aL.28Q  -  282.285  291  -  -293. 

—  grandiüora  aut.  280—282. 

—  humilis  Mill.  223. 

—  lanceolata  Gaertu.  280.  283.  284. 

—  Langsdorffii  Weinm.  212,  2JJL  2±L 
279.  280.  284.  287-990. 

—  latissima  Mill.  280  -  282.  22L  292. 

—  macrophylla  Spr.  280  -  282.  2£üL 
291.  222. 

magDifolia  hört.  2g£L  28JL 

—  Marylandica  aut.  280—284. 

—  paniculata  L.  272—280.  283  -  285. 
288.  282. 

—  perennis  Koelr.  226.  280-282.  284. 

—  Persica  Naud.  286.  2S7.  220. 

—  petiolata  Agardh  280,  28L 

—  plantaginea  DC.  280. 

—  pumila  Gaertn.  223. 

—  quadrivalvi8Pursh286  ^289  2D2.2Ü3. 

—  rustica    L.    272  -  279.   283-  285. 
287-289. 

—  suaveolens  Lehm.  2SfL  287.  289. 
2ÜL  222. 

—  tabacum  L.  216.  222.  280—286. 
291-293. 

—  Texana  Naud.  223.  224. 

—  Transsylvanica  Koelr.  'ML  28L  28JL 

—  undulata  Vent.  291. 


Nicotiana  vincaeflora  Lag.  286—289. 

—  vulgaris  hört.  280. 
Nigritella  angustifolia  Rieh.  378. 

—  brachvstaehya  A.  Kern.  H78. 

—  Heufleri  A.  Kern.  328. 

—  megastaehya  A.  Kern.  378. 

—  micrantha  A.  Kern.  378. 

—  Moritziana  Gremli  378. 

—  suaveolens  Koch  378. 
Nuphar  intermedium  Ledeb.  22. 

—  luteum  8m.  22.  23.  252. 

—  pumilum  Sm.  22.  23.  252. 
Nymphaea  512. 

—  alba  L.  24.  22. 

—  Boucheana  hört.  26. 

—  Candida  Presl  24. 

—  Capensis  Thbg.  24.  25.  525. 

—  coerulea  Savgn.  24.  25.  525. 

—  dentata  Schum.  25—27. 

—  Devoniensis  hört.  26.  2i 

—  lotua  L.  24-27.  520. 

—  Ortgiesiana  Planch.  24—26. 

—  pubeflcens  Willd.  22. 

—  Queen  Elizabeth  26, 

—  rubra  Roxb.  25-27.  520. 
I    —  scutifolia  DC.  24, 

Odontoglossum  apterum  Llav.  et  Lex. 
374.  325, 

—  baphiacanthum  Rchb.  f.  324. 

—  Bictoniensc  Lindl.  324, 

—  Cervantesii  Llav.  et  Lex.  324, 

—  cirrhoBum  Lindl.  375. 

—  Coradinei  Rchb.  f.  324. 

—  cordatum  Lindl.  375. 

—  crispum  Lindl.  374. 

j    —  cristatum  Lindl.  375. 

—  elegans  Rchb.  f.  825. 

—  hebraicum  Rchb.  f.  375. 

—  hinnus  Rchb.  f.  325. 

—  Humeanum  Rchb.  f.  375. 

—  Jenningsianum  Rchb.  f.  375. 

—  maculatum  Llav.  et  Lex.  375. 

—  mulus  Rchb.  f.  375. 

—  Murellianum  Rchb.  f.  325. 
naevium  Lindl,  et  Paxt.  374. 

—  nebulosum  Lindl.  375. 

—  odoratum  Lindl.  324.  373. 

—  Pescatorei  Lndu.  325. 

—  phalaenopsis  Lndn.  375. 

—  Roezli  Rchb.  f.  325. 

I    —  Schillerianum  Rchb.  f.  315, 

—  triumphans  Rchb.  f.  324. 

—  Urosk innen  Lindl.  374. 

—  vexativum  Rchb.  f.  375. 

—  vexillarium  Rchb.  f.  375. 
Oenothera  amoena  Lindl.  163. 

—  biennis  L.  163. 

—  bifrons  Lindl.  U33. 

—  Braunii  Doell  Lfi& 

—  frutieosa  L.  163. 


Digitized  by  Google 


554 


Register. 


Ocnothera  glauca  Mchx.  163, 

—  Lindl»  yi  Dougl.  163. 

—  muricata  L.  163. 

—  nocturna  Jacq.  162.  163. 

—  parviflora  L.  lfiiL 

—  pumila  L.  163. 

—  roseo-alba  Bernh.  103. 

—  suftruticosa  163. 

—  villosa  Thbg.  163. 
Oncidiam  divaricatum  Lindl.  374. 

—  graminifolium  Lindl.  371. 

—  microchilum  Batcm.  311, 

—  ornithorbynchum  H.B.K.  374. 

—  sphacelatüm  Lindl.  324. 
Ononis  procurrens  Wallr.  105. 

—  repens  L.  105. 

—  spinnsa  L.  IQ"*. 

Opbrys  apicnla  J.  C.  Schmidt  38_L 

—  arachnitis  Reichardt  381. 

—  aracbnitiformis  Gren.  Ü8L 

—  aranifera  Huds.  381. 

—  Devensis  Rchb.  f.  38L 

—  exaltata  Gren.  38L 

—  fuciflora  Rchb.  f.  SSL 

—  hybrida  Pokorny  381. 

—  muscifera  Huds.  38L 

—  obscura  G.  Beck  381. 

—  Trollii  Rgl.  38L 
Orchis  alata  Fleury  321. 

—  ambigua  A.  Kern.  377. 

—  Austriaca  A.  Kern  370. 

—  Beyrichii  A.  Kern  37G. 

—  Bornemanni  Aschers.  377. 

—  cimicina  Breb.  377. 

—  coriophora  L.  377.  380. 

—  Dietnchiana  Bogenh.  376. 

—  fellax  Den.  322. 

—  galeata  Rchb.  376, 

—  globosa  L.  378. 

—  hybrida  Boenn.  316. 

—  Jacquini  Godr.  326. 

—  incarnata  L.  377. 

—  latifolia  L.  322.  378. 
laxiflora  Lam.  322.  379.  380. 

—  longicornu  Poir.  322. 

—  Lorenziana  Bruegg.  377. 

—  maculata  L.  322.  378. 

—  mascula  L.  377. 

—  militaris  L.  369.  37JL  37JL  ML 
■—  Moravica  Jacq.  326. 

morio  L.  322.  380. 

—  Nicodemi  Ten.  3ZL 

—  pallens  L.  322* 

—  papilionacea  L.  377. 

—  parvifolia  Chaub.  377 
picta  Lois.  312.  380» 

—  purp urea  Huds.  369.  326.  312. 
Kivini  Gou.  326. 

—  sambucina  L.  379. 

—  siiüia  Lam.  876.  379. 

—  spuria  Rchb.  f.  329. 


Orchis  stenoloba  Cosa,  et  Germ.  370. 

—  suaveolens  Vill  323. 

—  Traunsteineri  Saut.  S77. 

—  tridentata  Scop.  376. 

—  ustulata  L.  370. 

—  Valesiaca  Spiess  378. 
Ornithopus  compressus  L.  108. 

—  ebracteatus  Brot.  108. 

—  sativus  Brot.  108. 
Orthotrichum  anomalum  Hedw.  427. 

—  stramineum  Hönisch.  427. 
Oryza  sativa  L.  52A.  525. 
Oxalis 

Oxytropis  campestris  DC.  lo7. 

—  Hallen  Bnge.  102, 

Pachyphytum  153.  l.r»4. 
Paederota  ageria  L.  324. 

—  bonarota  L  324. 

—  Churrhillii  Huter  324. 
Paeonia  arborea  Don  UL 

—  Anneslei  hört.  20. 

—  moutan  Sims  19.  192»  243. 

—  Rawesii  hört.  20. 
Panicum  crus  galli  L.  524.  525. 
Papaver  argem  one  L.  3L 

—  bracteatum  Lindl.  3L  32. 

—  Caucasicum  M.  Bieb.  30—  32. 

—  dabium  L.  30  32. 

—  hispidum  hört.  Par.  32. 

—  hortense  Hussen.  29.  30. 

—  intermedium  Beck.  3L 

—  officinale  Gm.  29. 

—  Orientale  L.  3L  32. 

—  rhoeas  L  30-32. 

—  setigerum  DC.  29. 

—  somniferum  Godr.  29.  3L 

—  somniferum  L.  29.  30. 

—  trilobum  Wallr.  30. 
Papaya  vulgaris  A.  DC.  120. 
Passiflora  alata  Ait.  167—169. 

—  amabilis  Lemr.  168- 
Bijou  169, 

—  coerulea  L.  166—169. 

—  Colviilei  Swt.  169. 

—  Decaisneana  hört.  169. 
-  edul.8  Sims  167. 

—  floribunda  hört.  108. 

—  gracilis  Lk.  167 

—  hybrida  hört.  168. 

—  Imperatrice  Eugenie  168, 
Innesii  hört.  168- 

—  laurifolia  L.  162. 

—  Lawsoniana  hört.  168. 

—  Loudoni  hört.  168. 

—  macrocarpa  Wall.  163. 

—  Madonna  169. 

—  Munroi  hört.  108. 

—  Neuberti  hört.  168. 

—  onychina  Lindl.  109. 

—  Philippine  168. 


Digitized  by  Google 


Register. 


555 


Passiflora  quadrangularis  L.  1B7.  169.  | 

—  racemosa  Brot.  167—169. 

-  Raddiana  DC.  168.  lü& 

—  sanguinea  Colla  168. 
Pavia  flava  DC.  102. 

rubra  DC.  102. 
Pedicularis  atrorubens  Schleich.  824. 

—  elongata  A.  Kern.  324» 

—  erubescens  A.  Kern.  321, 

—  gyrotiexa  Vitt.  324. 

—  Hausmanni  Uuter  324. 

—  Huteri  A.  Kern.  324. 

—  Jacquini  Koch  324. 

—  incaruata  Jacq.  324. 

—  Kerneri  Huter  324. 

—  recutita  L.  324. 

—  rosea  Wulf.  324. 

—  tubero8a  L.  324. 

—  Veneta  Huter  321. 

—  Vulpii  Solms- Laub.  321. 
Pelargonium  acerifolium  L'H6r.  84« 

—  acetosum  Ait.  93. 

—  acidum  Swt.  82, 

—  affine  Swt  92. 

—  alchemilloides  Willd.  94. 

—  Amalie  Griseau  96. 

—  amoenum  Swt.  88. 

—  angulosum  Ait  84,  85.  90.  92.  93. 

—  anthriscifolium  Swt.  88, 

—  ardens  Swt  83.  86, 

—  ardescens  Swt  90. 

—  astragalifolium  Pers.  88, 

—  Attraction  95.  96, 

—  augustum  Swt.  9L 

—  aurantiacum  Swt.  90.  92. 

—  austräte  Willd.  84,  85. 

—  Barnardianum  Swt  SIL 

—  Barringtonii  Willd.  90,  9L 

—  Beaufortianum  Swt.  84. 

—  Bentinckianum  DC.  94. 

—  betulinum  Ait  84. 

—  bicolor  Ait.  82.  83. 

—  Black  Prince  82. 

—  Blandfordianum  Swt  86,  9L 

—  bracteosum  DC.  94. 

—  Britannicus  9fL 

—  calycinum  Swt.  90, 

—  caropyliaeflorum  Swt.  84. 

—  capitatum  Ait.  85.  9L  92, 

—  cerinum  DC.  94. 

—  chaerophyllum  Swt.  82. 

—  chenopodiifolium  Swt.  90, 

—  chrysanthemifolium  Swt  92, 

—  citriodorum  hört.  84. 

—  Colvillei  Swt.  92 

—  concavum  Swt.  88, 

—  concolor  Swt.  92. 

—  confertifolium  Swt.  88. 

—  cortusaefolium  L'Her.  83. 84. 86. 89. 

—  Cottage  Maid  95. 

—  creuaeflorum  hört.  äti.  lüL 


Pelargonium  crispum  Ait  85.  OL 

—  cruentum  Swt  82. 

—  cucullatum  Ait.  85.  90—93. 

—  Daveyanum  Swt.  90.  9L 

—  dimacriaeflorum  Swt  88, 

—  dissectum  Swt.  84. 

—  Dobreeanum  Swt.  93. 

—  Dr.  John  Denny  9JL 

—  dumosum  Swt  80. 

—  echinatum  Curt.  83.  85.  89,  96. 

—  elegans  Swt  82. 

—  Emperor  of  the  Freuch  95.  96. 

—  erectum  Swt  83, 

—  flexuosum  Swt  89. 

—  Fothergilli  hört  94, 

—  fulgidum  Willd.  81  -94. 

—  gibbosum  Willd.  82,  83,  87_ 

—  glaucüfolium  Swt  82, 

—  glaucum  L'Her.  84.  85. 

—  glomeratum  Jacq.  85. 

—  glutinosum  Ait  85.  93. 

—  Golden  Cerise  Unique  95. 

—  Golden  Chain  Qä. 

—  Gold  Pheasant  95, 

—  Gold  Tom  Thumb  95. 

—  grandiflorum  Willd.  84-  86.  89. 93. 

—  graveolens  Ait.  84-86.  9L  92, 

—  heterogenum  L'H6r.  94, 

—  hirsutum  Ait.  8L  82,  82. 

—  hirtum  Jacq.  88. 

—  hoareaeflorum  Swt.  öS, 

—  Hoareanum  Swt.  84. 

—  Husseyanum  Swt.  9L  92 

—  hybriaum  Ait.  94, 

—  ignescens  Swt.  90—93. 

—  imbricatum  Swt.  83. 

—  incisum  Willd.  84.  85, 

—  incurvum  Swt.  9JL 

—  inquinans  Ait  93—96. 

—  insignitum  Swt.  90, 

—  intertextum  Swt.  82. 

—  involucratum  Swt.  86,  91-93. 

—  Jonquillianum  Swt.  89, 

—  lanceolatum  (Andr )  Swt  84. 

—  lasiophyllum  Swt.  91, 

—  latenpes  L'He>.  85.  Üü. 

—  ligulatum  Swt.  88, 

—  lobatum  Willd.  82.  83.  86.  88.  89, 

—  lougifolium  Jacq.  81,  82, 

—  Loudonianum  Swt.  91* 

—  Lugdunense  hört  96. 

—  macranthon  Swt.  86,  93. 

—  Madame  (  härmen x  95. 

—  magnistipulatum  Swt.  88. 

—  melissinum  Swt.  9_L 

—  Mistress  Pollock  95.  06, 

—  Moreanum  Swt.  93. 

—  Mostynae  Swt.  92. 

—  mucronatum  Swt.  93. 

—  multiradiatum  Wendl.  82,  83.  86, 
82.  89,  9-L 


Digitized  by  Google 


556 


Register. 


Pelargonium  mundulum  Swt.  8& 

—  mutabilr  Swt.  83. 

—  myrrhifolium  Ait.  SU 
nanum  Swt  90. 

—  Xewshamianum  Swt.  S4. 

—  nitidum  Swt.  82. 

—  ovale  Burm.  83.  84.  SS. 

—  Palkii  Swt  32. 

—  particepa  Swt.  83.  84. 

—  patens  Swt  88. 

—  pedunculatum  Swt.  82. 

—  peltatum  Ait  8a.  9fL 

—  pilosum  Pen.  8L  82. 

—  pinguifolium  Swt  85» 

—  pinnatum  L.  SL  82.  88. 

—  pulchellum  Curt  &L  88. 

—  pumilum  Willd.  93. 

—  pyrethriifolium  Swt  90. 

—  quercifolium  Ait  85.  92. 

—  quinqnevulnerum  WiJld.  82. 

—  radula  Ait.  85.  86.  90. 

—  rapaceum  Jacq.  BJL  HS. 

—  reniforme  Curt  83.  84.  89. 

—  ri ngens  Swt.  88. 

—  Ro8y  Morn  86. 

—  rubescens  Swt  91—93. 

—  rutaceum  Swt.  82. 

—  saepeflorens  Swt.  83. 

—  sangu i 1 1 ( ■  u m  Wemll. 88.86-  89.91.93. 

—  scandens  Ehrl).  93. 
schizophyllum  Swt.  81L 

—  scintillans  Swt.  90. 

—  selectum  Swt.  83. 

—  setosum  G.  Don  82. 

—  Smithii  Swt.  92.  93. 

—  sororium  Willd.  84. 

—  spectabile  Swt.  91. 

—  sphaerocephalon  Swt.  92. 

—  sphondylhfolium  Swt.  8tL 

—  Spinii  Colla  90.  93. 

—  splendens  Willd.  90.  93. 

—  Spotted  Gern  96. 

—  st rin t um  Swt.  84. 

—  succulentum  Swt.  86. 

—  Sonset  95.  96. 

—  ternatum  Jacq.  84.  9L 

—  Tibbitaianum  Swt  9L 

—  Tom  Pouce  95. 

—  tricolor  Curt.  84. 

—  triste  Ait  82. 

—  Vandesiae  Swt  9L 

—  variifolium  Swt.  82. 

—  verbenaefolium  Swt.  84.  OL 

—  verecundum  Swt.  93. 

—  vespertinum  Swt.  83. 

—  volatiflorum  Swt  91. 

—  Wellsiaiium  Swt.  92. 

—  zonale  Willd.  93-9«. 
Pentstemou  angustifolius  Lindl.  313. 

—  gentianoides  G.  Don  aift. 

—  llartwegi  Bentb.  318* 


PentstemoD  pulchellus  Lindl.  313. 
Pereica  113. 
IYrsico- Amygdalus  IIS. 
Petasites  albus  Gaortn.  200. 

—  Kablikianus  Tausch  200. 

—  niveus  Baumg.  200. 

—  officinalis  Moench  200. 
Petnuia  Atkiusiana  G.  Don  291. 

—  nyctaginiflora  Juss.  271.  293.  291. 

—  violacea  Lindl.  22L  293.  294. 
Phajus  irroratus  Rcbb.  f.  37fi. 

—  Tankervilliae  R  Hr.  326. 
Phalaenopsis  amabilis  Lindl.  375. 

—  casta  Rchb.  f.  325. 

—  equestris  Lindl.  325. 

—  leucorrhoda  Rchb.  f.  875. 

—  Schilleriana  Rchb.  f.  875. 

—  Veitchiana  Rchb.  f.  325. 
Phaseolus  multiflorus  Lam.  111.  112. 

—  nanus  L.  HL  112 

—  vulgaris  L.  HL  112. 
Phegoptcris  dryopteris  Fee  422.  425 

—  Robertiana  A.  Br.  425. 
Philadel phus  coronarius  L.  15L 

—  grandiflorus  aut  151. 

—  inodorus  L.  15L 

—  pnbescens  Bosc  15L 
Philageria  Veitchii  Masters  402. 
Philesia  buxifolia  Willd.  402, 
Philodendron  advena  Schott  417 

—  Augustinum  C.  Koch  417 

—  bipinnatifidum  Schott  417. 

—  curvilobum  Schott  417. 

—  disparile  Schott  417. 

—  gracile  Schott  417. 

—  pedatum  Knth.  417. 

—  pinnatifidum  Schott  416. 

—  pterotum  C.  Koch  417. 

—  rubens  Schott  417 
Selloum  C.  Koch  416.  412. 

—  Simsii  Knth.  4UL 

—  speciostim  Schott  417. 

—  tenue  C.  Koch  417. 

—  Vetterianum  bort  417. 

—  Wendlandii  Schott  41fi.  412. 
Phlox  Carolina  L.  258. 

—  Criterion  258. 

—  decussata  hört  258. 

—  dopressa  hört.  258. 

—  Drummondii  Hook.  258. 

—  glaberrima  L.  258. 

—  maculata  L.  258. 

—  paniculata  L.  258. 
Phoenix  dactylifera  L.  öl 7. 
Phyllocactus  Akermanni  Lk.  Ifl4.  185. 

crenatus  Walp.  185. 

—  phyllanthoides  Lk.  183  185. 

—  phyllanthus  Lk.  184. 
Phyllodoce  taxifolia  Salisb.  228. 
Phymatanthus  elatus  Swt  81. 
Physcomitrium  piriforme  Brid.  427. 


Digitized  by  Google 


Register. 


557 


Phyteuma  adulterinum  Wallr.  222. 

—  betonicaefolium  Vill.  226. 

—  hemisphaericum  L.  226. 

—  hamile  Schleich.  226. 

—  -  nigrum  Schm.  222. 

—  spicatum  L.  222. 
Pinns  abies  Duroi  420. 

—  Brutia  Ten.  42a 

—  Cephalonica  Lk.  420. 

—  Halepensis  Mill.  12iL 

—  laricio  Poir.  420, 

—  leucodermis  Antoine  420. 

—  montana  Duroi  H'J. 

—  Neilreichiana  420. 

—  nigricans  Host  420. 

—  obliqua  Saut.  418. 

—  pinsapo  Boiss.  420. 

—  Pyrenaica  Lap.  420. 

—  Rhaetica  Bruegg.  419. 

—  Bilve8tris  L.  413.  42a 

—  uliginosa  aut.  419. 
Pirus  achras  Gaertn.  143. 

—  amygdaliformis  Vill.  143. 

—  arbutifolia  L.  f.  145. 

—  aria  Ehrh.  144.  14JL 

—  aucuparia  Gaertn.  145. 

—  auricularis  Knoop  144. 

—  baccata  L.  144. 

—  Bollwilleriana  DC.  144. 

—  cerasifera  Tausch  144. 

—  chamaemespilus  Lindl.  145.  140. 

—  communis  Lindl.  143.  144.  516. 

—  cordata  Desv.  143. 

—  coronaria  L.  144. 

—  crataegifolia  Savi  145. 

—  dasyphylla  Borkh.  144. 

—  domestica  Sm.  145. 

—  elaeagnifolia  Pall.  143. 

—  hybrida  Moench,  hört.  145. 

—  kaido  hört.  144. 

—  malifolia  Spach  1-15. 

—  malus  L.  144. 145. 515.  516. 522.523. 

—  nivalis  Jacq.  143. 

—  pinnatifida  Ehrh.  145. 

—  pollveria  L.  144. 

—  prunifolia  Willd.  144. 

—  ringo  Siebd.  144. 

—  salicifolia  L.  143. 

—  salviaefolia  DC.  143. 

—  Scandica  Babgt.  145. 

—  silvestris  Mil).  144. 

—  Sinai  Desf.  143. 

—  Sinensis  Desf.  143. 

—  spectabilis  Ait.  144. 

—  spuria  DC.  145. 

—  Sudetica  Tausch  145. 

—  Thuringiaca  Ilse  145. 

—  toringo  8iebd.  144. 

—  torminalis  Ehrh.  145. 
Pistacia  Cappadocica  Tourn.  103. 

—  hybrida  Gasparr.  103. 


Pistacia  lentiscus  L.  103. 

—  Narbonensis  L.  10JL 

—  N e mause ns is  Req.  103. 

—  terebinthus  L.  103.  104. 

—  vera  L.  103. 

Pisum  arvense  L.  108—110.  513.  514. 

—  elatius  M.  Bieb.  103. 

—  sativum  L.  108—110.  513.  514. 
Pittosporum  518. 

Piatanthera  Erdingeri  A.  Kern.  379. 

—  viridis  Lindl.  313. 
Plectopoma  fimbriatum  Rgl.  329. 

—  naegelioides  Van  Houtte  329. 
Poa  nemoralis  L.  409. 

—  pratensis  L.  409, 

—  trivialis  L.  409. 
Polygala  alpestris  Rchb.  50. 

—  amara  L.  50, 

—  amarella  Crntz.  50. 

—  comosa  Schk.  50. 

—  depressa  Wender.  50. 

—  major  Jacq.  50* 
Polygonum  aviculare  L.  348. 

—  bicolor  Borb.  349. 

—  bistorta  L.  348. 

—  Bitense  F.  Schultz  348. 

—  Braunianum  F.  Schultz  348. 

—  condensatum  F.  Schultz  348. 

—  dubium  Stein  348. 

—  hydropiper  L.  348.  349. 

—  lapathifolium  L.  348.  349. 

—  minus  Huds.  348. 

—  mite  Schrak.  348.  349, 
nodosum  Pers.  348. 

—  persicaria  L.  348.  349. 

—  tomentosum  Schrnk.  348.  349. 

—  viviparum  L.  348. 
Polylophium  involucratum  Boiss.  18$. 
Polypoaium  Cambricum  L.  422. 

—  8erratum  Willd.  422. 

—  vulgare  L.  422. 
Populus  alba  L.  368. 

—  balsamifera  L.  368. 

—  Canadensis  Moench  368. 

—  canescens  Sm.  368. 

—  hybrida  M.  Bieb.  368, 

—  nigra  L.  368. 

—  pyramidalis  Rozier  308. 

—  tremula  L.  368, 
Portulaca  Gilliesii  Hook.  71. 

—  grandiflora  Cambss.  IL 

—  Thellusoni  Lindl.  2L 
Potamogeton  decipieus  Nolte  419. 

—  Kochii  F.  Schultz  41fi. 

—  lucens  L.  419. 

—  perfoliatus  L.  4_UL 

—  polygonifolius  Pourr.  419. 

—  praelongus  L.  419. 

—  rufescens  Schrad.  419. 

—  spathulatus  Koch  et  Ziz  419. 
Potentilla  adscendens  Gremli  131. 


558 


Register. 


Potentilla  alpestris  Hall.  f.  122,  131. 

—  ambigua  Gaud.  1 ; '» l . 

—  argentea  L.  129-  130. 

—  argyrophylla  Wall.  127.  120, 

—  atrosanguinea  Lodd.  12Z.  128. 

—  aurea  L.  13L 

—  aurulenta  Grml.  122. 

—  australis  Kras.  122. 

—  bicolor  Lindl.  128. 

—  Buquoyana  Knaf  131. 

—  cauesceos  Hess.  130. 

—  cinerea  Chaix  122. 

—  collina  Wib.  130. 

—  Fintelmanni  Otto  128. 
fragariastrum  Ebrh.  122. 

—  fraterna  Wallr.  132. 

—  frigida  Vill.  13L 

—  Gaudini  Grml.  122. 

—  geranioides  Schleich.  131 . 

—  glandulosa  Kras.  122. 

—  graudiflora  L.  13L 
Guentheri  Pohl  13£L 

—  Halleriana  Tratt  13L 

—  heptaphylla  Mill.  1SL 

—  hirta  L.  123. 

—  Hopwoodiana  Swt  128, 

—  hybrida  Wallr.  132. 
incana  Fl.  Wett.  122. 

—  inclinata  Vill.  130. 

—  intermedia  L.,  Nestl.  131. 

—  Kernen  Borb.  130. 

—  Leucopolitana  P.  J.  Muell.  130. 

—  Mackayana  Swt.  128. 

—  Macnabiana  hört.  128. 

—  micrantha  Ram.  132. 

—  minima  Hall.  f.  131. 

—  mixta  Nolte  132. 

—  multifida  L.  131. 

—  nemoralis  Nestl.  131. 

—  Nepalensis  Hook.  128.  122. 

—  Nestleriana  Tratt  131. 

—  Neumanniana  Rchb.  122. 

—  Norvegica  L.  131. 

—  obscura  Willd.  im 

—  opaca  L.  128-130. 

—  parviflora  Gaud.  131. 

—  patula  W.  K.  130. 

—  pedata  Willd.  128. 

—  Pensylvanica  L.  128.  L2JL 

—  pilosa  Willd.  130. 

—  praecox  F.  Schult*  L3£L 

—  procumbens  Sibth.  128.  13L  132, 

—  prostrata  Grml.  122. 

—  puberula  Kras.  122. 

—  Pyrenaica  Ram.  1SL 

—  recta  L.  128.  130. 

—  reptans  L.  13L  132, 

—  Russeiiiana  hört.  12S, 

—  Salisburgensis  Haenk.  129.  1ÄJL 

—  Schultzii  P.  J.  Muell.  1311 

—  Silesiaca  üechtr.  130. 


Potentilla  silvestris  Neck.  131,  132, 

—  Smoothii  hört.  128. 

—  sordida  Fr.  130. 

—  splendens  Ram.  132. 

—  spuria  A.  Kern.  132. 

—  subargentea  Krock.  130. 

—  Thuringiaca  Bernh.  HL 

—  verna  L.  122  131. 

—  Wiemanniana  Guenth.  130. 
Primula  acaulis  Jacq.  246—249. 

—  alpina  Schleich.  250.  25L 

—  Anglica  hört.  248. 

—  arctotis  A.  Kern.  250. 

—  auricula  L.  250.  251. 

—  Balbisii  Lehm.  2M. 

—  Berninae  Christ  250 

—  biflora  Huter  252. 

—  brevistyla  DC  248. 

—  calycantha  hört.  241. 

—  Carniolica  Jacq.  250. 

—  Clusiana  Tausch  251. 

—  Columnae  Ten.  241L 

—  Daonensis  Leyb.  250. 

—  digenea  A.  Kern.  246. 

—  Dinyana  Lagg.  25L 

—  discolor  Leyb.  250, 

—  elatior  aut  Angl.  248. 

—  elatior  Jacq.  240— 25iL 

—  Facchinii  Schott  25L 

—  flagellicaulis  A.  Kern.  SMS. 

—  Floerkeana  Facch.  2M. 

—  Floerkeana  Schrad.  252, 

—  glutinosa  Wulf.  252. 

—  Goebelii  A.  Kern.  25JL 

—  grandiflora  Lam.  240. 

—  graveolens  Hegetschw.  250. 

—  Helvetica  Schleich.  250.  2M, 

—  hirsuta  All.  250.  2M. 

—  hortensis  218.  242. 

—  Huteri  A.  Kern.  252. 

—  integrifolia  L.  25L 

—  intermedia  Facch.  248. 

—  intermedia  hört.  251. 

—  intermedia  Portschi.  25L 

—  latifolia  Koch  250. 

—  minima  L.  25L  252. 

—  Muretiana  Moritzi  25 1 , 

—  nivalis  hört.  250, 

—  obovata  Huter  25JL 

—  Oenensis  Thom.  250.  25L 

—  officinalis  Jacq.  246  —250. 

—  -Polyanthus"  248. 

—  Portae  Huter  250. 

—  pubescens  Jacq.  250. 

—  pumila  A.  Kern.  25L 

—  Rhaetica  Gaud.  250.  25L 

—  Salisburgensis  Floerk.  2Ü2. 

—  spectabilis  Tratt  2ö_L 

—  Sturii  Schott  25_L 

—  suaveolens  Bertol.  240. 

—  Ternoviana  A.  Kern.  248. 


Google; 


Register. 


559 


Primula  Tiroliensis  Schott  25_L 

—  Tommasinii  Gren.  et  G.  2A£L 

—  unicolor  Nolte  249, 

—  variabilis  Goup.  24ä. 
venusta  Host  250. 

—  Venzoi  Hutcr  26L 

—  veris  L.  246. 

—  villosa  Jacq.  2Z&  25L 

—  villosa  Koch  2ML 

—  viscosa  All.  250.  2ÜL 

—  viscosa  Vill.  250. 

—  vulgaris  Huds.  246. 

—  Wulfeniana  Schott  25L 
Prunella  alba  L.  339. 

—  grandiflora  L.  339. 

—  hybrida  Knaf  339. 

—  intermedia  Brot.  339. 

—  vulgaris  L.  339. 
Prunus  acida  Ehrh.  114. 

—  avium  L.  ILL  115.  621. 

—  cerasifera  Ehrh.  114. 

—  cerasus  L.  114  115. 

—  chamaecerasus  Jacq.  521. 

—  divaricata  Ledeb.  114. 

—  duracina  DC.  114. 

—  Elton  11& 

—  fruticans  Weih.  ILL 

—  insititia  L.  114. 

—  Italica  Borkh.  HL 

—  Juliana  DC.  114. 

—  nigra  Mill.  114. 

—  oeconomica  Borkh.  114. 

—  pendula  Liegel  ILL 

—  recta  Liege]  114» 

—  spinosa  L.  114. 

—  Syriaca  Borkh.  ILL 
vitrea  C.  Koch  ILL 

I'samma  arenaria  II.  et  S.  40!). 

—  Baltica  R.  et  S.  409. 
Ptarmica  hybrida  Nym.  198. 
Pteris  aquilina  L.  422. 
Pterostylis  curta  R.  Br.  81D. 

—  pedunculata  R.  Br.  370. 
Pulmonaria  affinis  Jord.  259. 

angustifolia  L.  259. 

—  digenea  A.  Kern.  259. 

—  hybrida  A.  Kern.  259. 

—  longifolia  L.  259. 

—  mollissima  A.  Kern.  259. 

—  montana  Lej.  259. 

—  notha  A.  Kern.  250. 

—  oblongata  Schrad.  259. 

—  obscura  Du  Mort  259. 

—  officinalis  L.  259. 

—  ovalis  Bast.  259. 

—  tuberosa  Schrnk.  259. 
Pulsatilla  affinis  Lasch  KL 

—  intermedia  Lasch  10. 

—  mixta  Halacsy  10. 

—  vulgaris  Mill.  IL 
cf.  Anemone. 


Qucltia  aurantiaca  Haw.  398. 

—  concolor  Haw.  398. 

—  incomparabilis  Haw.  398. 

—  montana  Haw.  399. 

—  odora  Haw.  4QCL 

—  orient:» Ii <  Haw.  399. 
Quercus  alba  L.  356. 

—  ambigua  Kit.  35JL 

—  aquatica  Walt.  356. 

—  Auzandri  Gr.  et  Godr.  ftfifi. 

—  Catesbaei  Mchx.  856. 

—  cerris  L.  356. 

—  coeeifera  L.  356. 

—  coccinea  Waugenh.  356. 

—  Fontanes»  Guss.  35fi. 

—  glabrescens  A.  Kern.  356. 

—  heterophylla  Mchx.  356. 

—  ilex  L.  35iL 

—  ilicifolia  Wngnli  356. 

—  imbricaria  Mchx.  356.  357. 

—  laurifolia  Mchx.  356. 

—  leana  Nutt.  356. 

—  macrocarpa  Mchx.  356. 

—  nigra  L.  356. 

—  palustris  Du  Roi  356. 

—  pedunculata  Ehrh.  355.  35fL 

—  phellos  L.  356.  352. 

—  prinos  L.  356. 

—  pseudo-suber  Santi  356. 

—  se88iliHora  Sm.  355.  356. 

—  sinuata  Walt.  35JL 

—  stellata  Wangnh.  356. 

—  tridentata  Engelm.  356. 


Ranunculns  acer  L.  13. 

—  aconitifolius  L.  12. 

—  aconitoides  DC.  12. 

—  albicans  Jord.  14. 

—  alpe8tris  L.  12. 

—  amplexicauli8  L.  13. 

—  angustifolius  DC.  13. 

—  arvenais  L.  14. 

—  bulbosus  L.  13. 

—  Carinthiacus  Hopp.  IL 

—  chaerophvllos  L.  14. 

—  gelidus  Hffmgg.  LL 

—  glacialis  L.  12. 

—  Goldei  Meinsh.  13. 

—  lacerus  Bell.  13. 

—  lanuginosus  L.  Li. 

—  mixtus  Jord.  LL 

—  Monspeliacus  L.  14. 

—  montanus  Willd.  14* 

—  nemorosu8  DC.  13. 

—  polyanthemos  L.  13. 

—  Pyrenaicus  L.  12.  13. 

—  Sardous  Crntz.  14. 

—  sceleratu8  L.  LL 
Raphanus  caudatus  L.  42. 

—  raphanistrum  L.  4L  42. 


Digitized  by  Gqflgle m 


560 


Register. 


Raphanus  s.itivus  L.  iL  42, 
Rhamnus  alaternus  L  98.  99. 

—  alpina  L.  9a  99. 

—  Billiardii  hört.  99. 

—  Califoroica  Eschgeh.  9!L 

—  fallaz  Bois8.  99. 

—  frangula  L.  99. 

—  Goicciardii  Heldr.  99. 

—  hvbrida  L'Her  98. 

—  oleifolia  Hook.  99. 
Sibthorpiana  R.  et  Sch.  99. 

Rhododendron  alstroemeriaefolium  bort. 
231. 

—  Altaclerense  hört.  23£.  237. 

—  Aprilis  Hrbt.  214. 

—  arboreum   Wall.    234.   236-  239. 
242—244. 

—  argenteum  Hook.  f.  239. 

—  Aucklandii  Hook.  f.  237. 

—  aureum  bort.  243. 

—  azaleoides  Desf.  241.  242. 

—  azaleoides  crispiflor.  244. 

—  bigener  hört  242. 

—  Breynii  Planch.  213. 

—  Brookeanum  Low  239. 

—  calendulaceum  Torr.  240-  242. 

—  campanulatum  D.  Don  238.  239, 

—  carneum  hört.  243. 

—  Catawbiense  Mcbx.  234—238.  241 
242. 

—  Caucasicum  Pall.  238.  2JJL 

—  chrysanthum  Pall.  238. 

—  eiliatum  Hook.  f.  232. 242.  244. 245. 

—  cinnamomeum  Hook.  f.  238.  239. 

—  Countess  of  Derby  245. 

—  Cunninghamii  hört.  286L 

—  Dalhousiae  Hook:  f.  239. 

—  Dauricum  L.  244.  24JL 

—  Ducheas  of  Edinburgh  239. 

—  Early  gern  244. 

—  Edgeworthii  Hook.  f.  239.  245. 

—  ferrugineum  L.  235. 

—  flavum  6.  Don  240-248. 

—  floribnndum  hört  245. 

—  formo8um  hört  243. 

—  formosum  Wall.  239. 

—  Fortunei  Lindl.  239, 

—  fragrans  bort.  242. 

—  fragrantissimum  hört.  239. 

—  glaueum  Hook.  f.  239. 

—  Goweniannm  G.  Don  242. 

—  Haylocki  Hrbt  231. 

—  hirsntnm  L.  235. 

—  hybridnm  Lodd.  242. 

—  jasminiflorum  Hook.  f.  238.  239. 

—  Javanicum  Benn.  238.  239. 

—  Imperatrice  244. 

—  Indicum  Swt.  243.  244. 

—  intermedium  Tausch  235. 

—  John  Waterer  237. 

—  Kaempferi  Planch.  243. 


Rhododendron  ledifolium  D.  Don  243.214. 

—  Lowii  Hook.  f.  239. 

—  maximum  L.  234—237.  241—243. 

—  Mortierii  Swt  210. 

—  mucronulatum  Turcz.  214. 
multitiorum  hört.  245. 

—  Neige  et  cerise  231. 

—  Nobleanum  bort  238. 

—  Norbitonense  hört.  243. 

_  nudiflorum  Torr.  21Ü.  212. 

—  occidentale  A.  Gr.  241 

—  ornatum  Swt.  240, 

,    —  Ponticum  L.  234-23ft.  241—243. 

—  praecox  bort  244. 

—  Princess  Alexandra  239. 
_      „      Alice  239. 

_      „      Helena  239. 

—  „      of  Wales  239. 

—  n      Royal  239. 

—  pnlcherrimum  Lindl.  238. 

—  pulchrnm  Swt.  244. 

—  puniceum  Planch.  243. 

—  rhodora  D.  Don  241.  243, 

—  Rosalba  hört  238, 

—  Rovellii  bort.  244. 

—  Russellianum  Swt.  237. 

—  scintillans  hört.  240. 

—  Sesterianum  Veiten  239. 
Simsii  Planch.  213. 

—  Sinense  Swt.  24L  213. 

—  Smithii  (Indic.)  Swt  21L 

—  Smithii  Swt.  236. 

—  Smithii  Verschff.  243. 

—  Stapletonianum  hört  240, 

—  stramineum  hört.  238. 

—  sublanceolatum  Miq.  244. 

—  Thomsoni  Hook.  f.  239. 

—  venustum  D.  Don  238. 

—  virgatum  Hook.  f.  245. 

—  viscosum  Torr.  240—242. 

—  Wilhelms  237, 

—  Wilsoni  hört.  239. 
Rhodora  233.  24L 

Rhodothamnus  chamaecistus  Rchb.  22iL 
Rhus  glabra  L.  104. 

—  typhina  L.  104. 
Ribcs  aureum  Purah  151. 

—  Beatoni  hört  152. 

—  Billiardi  Carriere  15L 

—  fasciculatum  Sb.  et  Zucc.  15L 

—  flavum  Berl.  15L 

—  floridum  L'Her.  15L 

—  Gordonianum  Paxt  152. 

—  intermedium  hört  15L 

—  nigrum  L.  15L 

—  rubrum  L.  15L 

—  sanguineum  Pursh  151. 
Robinia  ambigua  Poir.  107. 

—  amoena  hört  101. 

—  Decaisneana  Carriere  107. 

—  dubia  Foucault  1Ü7. 


Digitized  by  Google 


Register. 


5G1 


Robinia  echinata  Mill.  107. 

—  glutinosa  hört.  107. 

—  hispida  L.  11ML  IflL 

—  hybrida  Audib  107. 

—  intermedia  hört.  107. 

—  pseud-acacia  L.  106-  107 

—  viscosa  Vent.  LQfi,  107. 
Rochea  coccinea  DC.  152, 

—  media  DC.  152. 

—  odoratissima  DC.  152. 

—  versicolor  DC.  152. 
Rondeletia  crythroneura  Karst  1 90. 

—  odorata  Jacq.  lflQ. 
Roripa  Borbasii  Menyh.  Sß. 

—  Hungarka  Borb  3fi. 

—  Menyhartiana  Borb.  36. 

—  Neogradiensis  Borb.  3fL 

—  prolifera  Hcuff.  3±L 

—  subglobosa  Borb.  35. 
cf.  Nasturtium. 

Rosa  acicalaris  Lindl.  142. 

—  alba  L.  14L 

—  alpina  L.  IM.  136.  131.  141.  142. 

—  ambigens  Gremli  135. 

—  anisopoda  Christ  138 

—  anoplantha  Christ  136. 

—  arenivaga  Desegl.  135. 

—  armatissima  Desgl.  et  Rip.  137. 

—  arvensis  Huds.  134-136.  Hl.  142. 

—  arvina  Krock.  135. 

—  arvina  Scbwenkf.  141. 

—  Banksiae  R.  Br.  14L  Ö22. 

—  berberifolia  Fall.  133.  134.  143, 

—  blanda  Ait.  142. 

—  Boraeana  Blraud  135. 

—  Borbonica  hört.  189. 

—  Boreykiana  Bess.  13fL 

—  canina  L.  134—139.  UL 

—  Carolina  L.  142. 

—  centifolia  L  139.  140.  522. 

—  Chaberti  Desegl.  ISfi. 

—  Chinensis  Jacq.  139. 

—  cinnamomea  L.  134.  136.  138.  142. 

—  clinophylla  Thory  142.  143. 

—  collina  Jacq.  136. 

—  conica  Chan.  135. 

—  consanguinea  Gren.  135. 

—  coriifolia  Fr.  136—138. 

—  coronata  Cr6p.  137. 

—  Damascena  Mill.  139-  Ml. 

—  depressa  Gremli  136. 

—  Devoniensis  bort.  522. 

—  dichroa  Lerch  137. 

—  dryadea  Rip.  13fi. 

—  dumetorum  Thuill.  136.  141. 

—  Dupontii  Desegl.  135. 

—  eglanteria  L.  142. 

—  ferruginea  Vill.  137. 

—  Fourraei  Desegl.  135. 

—  Franzonii  Christ  137. 

—  Gallica  L.  134—136.  139-141. 

Pocke. 


;osa  Gapensis  Gren.  137. 

—  geminata  Schleich,  l  M.r>. 

—  Genevensis  Desegl.  135. 

—  glandulosa  Bell.  137. 

—  glauca  Vill.  13ZL  137_  138. 

—  Hardii  Cels  142.  143. 

—  Hibernica  Sm.  137. 

—  hybrida  Schleich.  135. 

—  incomparabilis  Chab.  135. 

—  Indica  L.  139-142.  197.  243.  528. 

—  involucrata  Roxb.  142. 

—  iwara  Sieb.  142. 

—  laxa  Retz.  142. 

—  Lerchii  Godet  137. 

—  Lereschii  Rap.  137. 

—  leucochroa  Desv.  136. 

—  longicroris  Christ  136. 

—  lucida  Ehrh  142. 

—  lutea  Mill.  142. 

—  Lutetiana  Lern  137. 

—  Lyellii  Lindl.  142. 

—  mirabilis  Desegl  136. 

—  mollis  Sm.  135.  132.  138. 

—  mollissima  Fr.  135. 

—  moschata  Mill.  139  -  142,  528. 

—  multiflora  Thbg.  LLL  142. 

—  Mureti  R;ip.  137. 

—  neglecta  Brah.  142. 

—  Noisetteana  hört.  140.  528. 

—  obtusifolia  Desv.  13fi. 

—  Perrieri  Song.  137, 

—  personata  Gremli  138. 

—  pimpinellaefolia  L.  134.  13Ü.  137. 
UL  142. 

—  Polliniana  Spr.  135. 

—  pomifera  Hcrrm.  1Sfi-13ft.  142. 

—  protea  Rip.  136. 

—  psilophyllafRau?)  Gren.ctGdr.  136. 

—  Reuteri  Godet  135.  138, 

—  rubel la  (Sm?)  aut.  136. 

—  rubiginosa  L.  134. 135. 132.138.142. 

—  rubrifolia  Vill  134,  137.  138. 

—  ruga  hört.  142. 

—  rugosa  Thbg.  112, 

—  Sabini  Woods.  137. 

—  Salaevensis  Rapin  137. 

—  scabriuscula  Sm.  138. 

—  Scaphusiensis  Christ  136. 

—  semperflorens  Curt.  139. 

—  sempervircns  L.  134.  136.  141.  142, 

—  Semproniana  Favr.  et  Schmp.  f.  138. 

—  sepium  Thuill.  135.  137.  138. 

—  silvatica  Tausch  135. 

—  spinosissima  L.  137. 

—  stenosepala  Christ  137. 

—  stylosa  Desv.  1 36. 

—  systyla  Bast.  136. 

—  Timeroyi  Chab.  13JL 

—  tomentosa  Sm.  134—138. 

—  trachyphylla  Rau  138. 

—  transmota  Crep.  136. 

M 


Digitized  by  Google 


562 


Register. 


Rosa  Triomphe  de  Bollwiller  142. 

—  turbinata  Ait.  L4L 

—  venusta  Scheutz  1  •>;>.  137. 

—  vestita  Godet  13L 

—  Waitziana  Rchb.  135. 
Rosanovia  conspicua  Rgl.  332. 
Rabus  affinis  Wh.  et  N.  12L 

—  articus  L.  117.  r»1 2. 

—  Arduennensis  Lib.  Hfl. 

—  Areschougii  A.  Blytt  117. 

—  Arrhenii  J.  Lnge.  UAL 

—  Baldensis  A.  Kern,  I2u. 

—  BeUardü  Wh.  et  N.  llfl.  1211 

—  Bertricensis  Wirtg.  120. 

—  bifrons  Vest  Iii»  121. 

—  brachyandrus  Gremli  119. 

—  caesius  L.  117-121. 

—  Canadensis  L.  118. 

—  candicans  Wh.  119. 

—  castoreus  Laeatad.  117. 

—  chamaemorus  L.  512- 

—  Cupanianus  Guss.  lüL 

—  discolor  aut  119. 

—  egregius  Focke  119, 

—  folioaua  Wh.  et  N.  119.  12L 

—  forti8  Focke  113. 

—  fruticosus  L.  Uli, 

—  glandulosus  Bell.  IUI 

—  gratus  Focke  IIS.  121. 

—  hedycarpua  Focke  1 19. 

—  hirtus  W.  K.  IIS.  12Q, 

—  Idaeus  L.  LLL  HS. 

—  Koehleri  Wh.  et  N.  120. 

—  macrophyllua  Wh.  et  N«  L2H 

—  macrostemon  Focke  1 19.  121L 

—  maximos  Marss.  i  ift. 

—  moestus  Holuby  120. 

—  montanos  Wirtg.  12L 

—  neglectus  Peck  HL 

—  nobilis  Rgl.  HZ. 

—  occidentalis  L.  117. 
odoratus  L.  HL  118. 

—  pallidus  Wh.  et  N.  12L 

—  plicatus  Wh.  et  N.  IIS.  IIS.  12L 

—  pruinosus  Arrh.  118. 

—  pyramidalis  Kaltenb.  119. 

—  radula  Wh.  LÜL 

—  rhamnifolius  Wh.  et  N.  119,  L2_L 

—  rigidus  Sm.  113. 

—  rosaceus  Wh.  et  N.  119. 

—  rudia  Wh.  et  N.  120.  121. 

—  rustieanus  E.  Merc.  11Ö. 

—  saxatilis  L.  117. 

—  Schwarzen  Holuby  120. 

—  Sprengeiii  Wh.  119,  121. 

—  auberectUB  Anders.  119. 

—  sulcatus  Vest  IIS. 

—  thyrsiflorus  Wh.  et  N.  113. 

—  thyrsoideus  Wimm.  120.  121. 

—  t oni ent usus  Borkh.  119—121. 

—  ulmifolius  Schott  119—121. 


Rubus  vestitus  Wh.  et  N.  119—121. 

—  villicaulis  Koehl.  12il  12L 

—  villosus  Ait  HR. 
Rumex  acutus  L.  847. 

—  aquaticus  L.  347. 

—  confertus  Willd.  ML 

—  ci mf usus  Smkv.  ML 

—  conglomeratus  Murr.  34r>. 

—  couspersus  Hartm.  ML 

—  crispus  L.  346.  347. 

—  cristatus  Wallr.  347. 

—  domesticus  Hartm.  347. 

—  heterophyllus  Schultz  Strg.  34L 

—  hydrolapathum  Huds.  ML 

—  Knafii  Celak.  ML 

-  lingulatus  Schur  347. 

—  maritimus  L.  346. 

—  maximus  Schreb.  347. 

—  obtusifolius  L.  SJfi.  317. 

—  oxylapathum  Wallr.  347. 

—  pal ustor  Sm.  316 

—  palustroides  Wallr.  34G. 

—  patientia  L.  347. 

—  platyphyllus  F.  W.  Aresen.  34L 

—  pratensis  M.  et  K.  347. 

—  propinquus  J.  E.  Aresen.  347. 
pulcher  L.  M6*  ML 

—  rupestris  Le  Gall  3 10. 

—  sanguineus  L.  347. 

—  Silvester  Wallr.  HUL  älL 

—  Steinii  Becker  äÜL 

—  stenophylloides  Smkv.  340. 

—  8tenophyllus  Ledeb.  346. 

—  Warrenü  Trim.  3ÜL 


Sagina  apetala  L.  I£L 

—  eiliata  Fr.  7SL 

—  procumbens  L.  70. 
Salix  acuminata  Koch  305. 

—  alba  L.  857—359. 

—  alopecuroides  Tausch  358. 

—  Amandae  Andern.  36L 

—  ambigua  Ehrh.  3Ü2, 

—  arbuscula  L.  361—363. 

—  attenuata  A.  Kern.  359. 

—  aurita  L.  359—368. 

—  auritoides  A.  Kern.  363. 

—  aurora  Anderss.  363. 
Ausserdorferi  A.  Kern.  365, 

—  Babylonica  L.  358. 

—  bifida  Wulf.  3Ü1 

—  blanda  Anderss.  35R. 

—  buxifolia  WUld.  SiifL 

—  caesia  Vill.  362. 

—  calliantha  J.  Kern.  363.  3&L 

—  Candida  Willd.  868. 

—  canescens  Fr.  360. 

—  caprea  L.  35JL  ML  362—368.  52L 

—  capreola  A.  Kern.  359. 

—  chlorophana  Anderss.  360. 


d  by  Google 


Register. 


563 


Salix  cinerea  L.  359—363.  865—368. 

—  Clarkii  Bebb  368. 

—  coerulescens  Doell  361 . 

—  commixta  Anderes.  362. 

—  cordata  Muehlnbg.  368. 

—  Cotteti  Lagg.  866. 

—  eu^pidata  Schultz  St.  358. 

—  daphnoides  Vill.  35Ü  362-368. 

—  dasyclados  Wimm.  366. 

—  decumbens  Forb.  364 

—  digenea  J.  Kern.  366. 

—  discolor  Host  363. 

—  Doniana  Sm.  L-ILL 

—  dubia  Ander88.  363. 

—  Ehrbartiana  Sm.  358. 

—  elaeagnifolia  Tausch  364. 

—  elaeagnoides  Wühl.  366. 

—  Erdingen  J.  Kern.  362. 

—  excelsior  Host  358. 

—  fallax  Woloszczak  363. 

—  Fenzliana  A.  Kern.  366. 

—  Finmarchica  Fr.  36L 

—  fissa  Hoflfm.  364. 

—  Forbyana  Sm.  364. 

—  fragilis  L.  «57-35«). 

—  Friesii  A.  Kern.  358. 

—  glabra  Scop.  3ÜL  366. 

—  glauca  L.  3fiL  362.  362.  3Ü& 

—  glaucoides  Anderss  362. 

—  glaucops  Anderss.  368. 

—  grandifolia  Ser.  35£L  SÜD.  3ßiL  3iü 

—  Hartmanniana  Anderss.  363. 

—  hastata  L.  360.  361.  363.  366  361. 

—  helix  aut.  364. 

—  herbacea  L  361L  362. 

—  hexandra  Ehrh.  358. 

—  hippophaeTolia  Thuill.  358.  35JL 

—  hircina  J.  Kern.  365. 

—  hirtnla  Anderss.  362. 

—  holosericea  Koch  365. 

—  Hungarica  A.  Kern.  362. 

—  Huteri  A.  Kern.  361. 

—  incana  Scbrnk.  364  365.  86L  36& 

—  intermedia  Host  365. 

—  Kanderiana  Ser.  365. 

—  Kochiana  Hartig  363. 

—  Koernickei  Anderss.  360. 

—  Kovatsii  A.  Kern.  358. 

—  Kraettliana  Bruegg.  BfiL 

—  Krausei  Anderss.  S5S. 

—  I  u  stadiana  Hartm.  360. 

—  LapgtTi  Wimm.  361* 

—  lanata  L.  363.  362. 

—  lanceolata  DC.  365. 

—  lanceolata  Sm.  358.  359, 

—  lancifolia  Docll  365. 

—  Lapponum  L.  360—362.  366—368. 

—  latifolia  Forb.  360. 

—  laurina  Sm  360. 

—  limnogena  A.  Kern.  359. 

—  Iivesceu8  Doell  362. 


Salix  livida  Whlnbg.  361-363.  366. 
longifolia  Schleich.  365. 

—  lutescens  A.  Kern.  360. 

—  Mackenziana  Barratt  368. 

—  macrophylla  A.  Kern.  359. 

—  macrorhyncha  Anderss.  363. 

—  Mauternensis  J.  Kern.  363. 
Meyeriana  Willd.  358. 

—  mofli88ima  Ehrh.  358.  359. 

—  multiformi8  Doell  858. 

—  mul.inervis  Doell  Btio. 

—  myricoides  Muehlnbg.  368. 

—  myrsinites  L.  36L  3£LL  366.  362. 

—  myrsinitiformi8  Fr.  S6L 

—  myrtilloides  L.  36L  362. 

—  myrtoides  Doell  361. 

—  nigricans  Sm.  359-363.  3M 

—  Normanni  Anderss.  361. 

—  oleifolia  Host  363. 

—  oleifolia  Vill.  365. 

—  ouusta  Hess.  361. 

—  ovata  Ser.  362. 

—  palustris  Host  358. 

—  parviflora  Host  364 

—  parvifolia  Anderss.  362. 

—  patula  Ser.  365, 

—  Patzeana  Anderss.  868. 
Patzei  Wimm,  et  Kr.  361. 

—  pentandra  L.  358. 

—  petiolaris  Sm.  368. 

—  phylicaefolia  L.  360—363.  365.  36fL 

—  plicata  Fr.  362. 

—  l'ontederana  Koch  363» 

—  proteifolia  Schleich.  362. 

—  pruinnsa  Wendl.  362. 

—  puberula  Doell  36U. 

—  pubescens  Schleich.  361. 
punctata  Whlnbg.  36L 

—  purpurea  L.  363.  364^  362.  Süfi.  52L 

—  Pyrenaica  Wimm.  362. 

—  Roichardtii  A.  Kern.  359. 

—  repens  L.  362  -368 

—  reticulata  L.  367. 

—  reticuloides  Anderes.  367. 

—  retusa  L.  366. 

—  retusoides  J.  Kern.  366. 

—  Iteuteri  Moritzi  3fi.r>. 

—  Uitschelii  Anderss.  363. 

—  rubella  Bebb  36a 

—  rubens  Schrnk.  358. 

—  rubra  Huds.  364. 

—  rugulosa  Anderss.  361. 

—  llusselliana  Forb.  358. 

—  Sadleri  aut.  362. 

—  salvifolia  Lk.  365. 

—  Schleicheriana  A.  Kern.  366. 

—  Schradcriana  Willd.  362. 

—  Schrenkiana  Anderss.  361. 
•   sericea  Marsh  368. 

—  Seringeana  Gaud.  365. 

—  Siegerti  Anderss.  363. 

36* 


Digitized  by  G 


564 


Register. 


Salix  Silesiaca  Willd.  360.  363.  362.  368. 

—  Smithiana  Willd.  365. 

—  Sommerfelti  Anderss.  367. 

—  sordida  A.  Kern.  363. 

—  speciosa  Host  358. 

—  spissa  Anderss.  861 

—  spuria  Schleich.  861. 

—  stenoclados  Doell  862. 

—  6teno8tachy.i  A.  Kern.  36 1. 
subalpina  A.  Kern.  365 

—  subalpina  Forb.  365. 

—  subglabra  A.  Kern.  361. 
-—  subtriandra  Neilr.  358. 

—  Tauschiana  Sieber  36ii. 

—  tenuifolia  Sm.  360. 

—  tetrapla  Walk.  ML 

—  thymelaeoides  Schleich.  362. 

—  tomentosa  Tausch  360. 

—  Trovirani  Spr.  358.  359. 

—  triandra  L.  358.  359. 

—  uliginosa  Schleich.  361. 
undulata  Ehrh.  35a  359. 

—  vagans  Anderss.  368. 

—  Vaudensis  Forb.  360, 

—  versifolia  Sor.  362. 

-  versifolia  Whlnbg.  36L 

—  viminalis  L.  358.  3üiL  3JÜ-368. 

—  viridis  Fr.  358. 

—  viridula  Anderss.  360. 

—  Wichur.ie  Anderss.  361. 

—  Wimmm  A.  Kern.  866. 

—  Wimmeriana  Gren.  et  Godr.  363 
Salvia  Baurogartenii  Heuff.  338 

—  betonicaefolia  Ettling.  333. 
data  Host  338. 

—  Fuehsii  Timb.-Lagr.  338. 

—  horminoidos  Pourr.  338. 

—  hormiuum  L.  338. 

—  hybrida  Schur  338. 

—  Ranitziana  Smkv.  338. 

—  nutans  L.  338. 

—  pallidiflora  St.- Am  338. 

—  pendula  Vahl  338. 

—  pratensis  L.  338. 

—  Pvrenaica  Lap.  338. 

—  silvestris  L.  338. 

—  verticillata  L.  338. 
Saponaria  diuma  Fnzl.  ßfL 

—  noctiflora  Fnzl.  fifi. 

—  vespertina  Fnzl.  65 
Sarracenia  Chelsoni  hört.  28. 

—  cri8pata  hört.  28. 

—  Drummondii  Croom  28. 

—  flava  L.  28, 

—  form 08a  hört.  2a 

—  Moorei  hört.  2& 

—  psittacina  Mchx.  28 

—  purpurea  L  28. 

—  rubra  Walt.  28. 

—  Stevensi  hört.  28, 

—  variolaris  Mchx.  28. 


Sarracenia  Williamsii  hört.  28. 
Saussurea  alpina  DC.  202. 

—  discolor  DC.  202. 
Saxifraga  ajugaefolia  L.  147. 

—  aizoides  L.  142,  150. 

—  aizoon  Jacq.  148  UAL 

—  ambigua  DC.  150. 
Andrews:  i  Harvey  140. 

—  aphylla  Sternb.  147. 

—  aquatica  Lap.  147. 

—  aretioides  Bluff  et  Fngrb.  150. 

—  aretioides  Lap.  150. 

—  biflora  All.  150. 

—  caesia  L.  iftfl 

—  capitata  Lap.  141. 

—  Churchillii  Huter  148. 

—  cochlearia  Rchb.  149. 

—  cochlcariaefnlia  Schrad.  14S. 

—  cotyledon  L.  148. 

—  crustata  Vest  148, 

—  cuneifolia  L.  L18,  l_4iL 

—  deeipiens  Ehrh.  148, 

—  exarata  Vill.  U2.  148. 

—  Forsten  B.  Stein  150. 

—  Gaudini  Bruegger  1  H 

—  geum  L.  148.  142. 

—  Girtanneri  Bruegger  141) 

—  glabella  Bertol.  150. 

—  granulata  L.  148 
Groenlandica  L.  142. 

—  Guthrieana  hört.  149 

—  Hausmanii  A.  Kern.  149. 

—  hirsuta  Rchb.  142. 

—  Hostii  Tausch  148. 
Huteri  Ausserdrf.  150. 

—  hybrida  A.  Kern.  150. 

—  hybrid.i  Vill.  ÜJL 

—  inclinata  A.  Kern.  141L 

—  Iratian  q  Fr.  Schultz  142. 

—  Kochii  Körnung  LjO.  1  ■">  1 . 

—  Lapeyrousii  G.  Don  150. 

—  lingulata  Bell.  142. 

—  -  luteo-purpurea  Lap  150. 

—  macropetala  A.  Kern.  150.  151. 

—  media  Gou.  150. 

—  mixta  Lap.  147. 

—  moschata  Wulf.  142.  148. 

—  Mureti  Rambert  1  17. 

—  museoides  All.  147. 

—  mutata  L.  142.  150. 

—  Norica  A.  Kern.  150. 

—  oppnsitifolia  L.  15H  lfiL 

—  patens  Gaud.  150 
pectinata  Schott  148. 

—  planifolia  Lap.  14L  148. 
Regeiii  A.  Kern.  142. 
rotundifolia  L.  148. 

—  spuria  A.  Kern,  l  '>(). 

—  squarrosa  Sieber  160. 

—  8tenopeta1a  Gaud.  147. 

—  Tiroliensis  Kern.  150. 


d  by  Google 


Register. 


565 


Saxifraga  umbrosa  L.  Lü  LüL 

—  Zimmeteri  A.  Kern.  149. 
Scbeeria  Mexicana  Rgl.  222. 

—  patens  Rgl.  32L 
Sciadocalyx  Luciani  hört.  330. 

—  Warscewiczii  Rgl.  323. 
Scirpua  Duvalii  Hopp.  407. 

—  lacustris  L.  407. 

—  Pollichii  Gren.  et  Godr.  ML 

—  radicans  Schk.  407. 

—  silvaticus  L.  4C7. 

—  Tabernaemontani  Gm.  407. 
Scleranthus  annuus  L.  IL 

—  perennis  L.  71 . 
Scolopendrium  bybridum  Milde  125. 

—  vulgare  Symonds  42Sl 
Scutellaria  galericulata  L.  330. 

—  minor  L.  339. 

—  pubescens  Martr.-Don.  33JL 
Seeale  cereale  L.  414. 
Sempervivum  arachnoideum  L.  154. 155. 

—  Arvernense  Lee.  et  Lmtt.  lft4. 

—  barbulatum  Schott  155. 

—  Boutignyanum  Bill.  154. 

—  -  fimbriatum  Lehm,  et  Schnttsp.  155. 

—  Fontanae  Bruegg.  155. 

—  frigidum  Lamtt.  155. 

—  Funkii  A.  Br.  155. 

—  Huteri  A.  Kern.  155. 

—  Laiita reticum  Lamtt.  155. 

—  montanum  L.  Ifi4.  1 55. 

—  monticola  Lamtt.  155. 

—  pilifernm  Jord.  155. 

—  Pomclii  Jord.  1  r>4. 

—  pseudo-arachnoi'letim  Lamtt  l-r>.ri. 

—  rubellum  Timb.-Lagr.  154. 

—  tectorum  L.  155. 

—  villosum  Lamtt.  151. 

—  Wulfeni  Hopp.  155. 
Senecio  adonidifolius  Lois.  2QL 

—  auritns  Lowe  901. 

—  cordifoliu8  ( lairv.  200. 

—  cruentus  DC.  2QL 

—  erraticus  Bertol.  200. 

—  erucifolius  L.  200. 

—  Heritieri  DC.  2D_L 

—  Jacobaea  L.  200. 

—  incanus  L.  201 . 

—  intermedius  Wiesb.  200. 

—  Laggeri  Schultz  Bip.  2QL 

—  leucophvllus  DC.  2ÜL 

—  lyratifollus  Rchb.  200. 

—  Maderensis  DC.  2QL 

—  oligocepbalus  Naegeli  201 

—  populifolius  DC.  2QL 

—  pseudo-vernnlis  Zabel  200. 

—  Keissachii  Grembl.  200. 

—  silvaticus  L.  200. 

—  squalidus  L.  200. 

—  tii88ilaginis  Less.  2QL 

—  uniflorus  All.  2QL 


Senecio  vernalis  W.  K.  200. 

—  viscidulus  Scheele  200. 

—  viscosus  L.  200. 

—  vulgaris  L.  200. 

—  Wcbbii  Schultz  Bip.  20L 

—  Weyiii  Vatke  200. 
Serapias  cordigera  L.  380. 

—  lingua  L.  3S0. 

—  longipetala  Poll.  380. 

—  Tommasiuii  A.  Kern.  380. 

—  triloba  Koch  38Q. 

—  triloba  Lloyd  380. 

—  triloba  Viv.  380. 

Sericobonia  ignea  Lndn.  et  Andre"  333. 
Sericographis  Ghiesbreghtii  N.  ab  Esb. 
333. 

-  pauciflora  N.  ab  Ksb.  333. 
Silene  acaulis  L.  05. 
Itryoidca  Jord.  öö. 
diürna  Godr.  fifi. 

—  exscapa  All.  M. 

—  infracta  W.  K.  6JL 

—  maritima  With.  04.  6IL 

—  muscosa  Lam  05. 

—  noctiflora  L.  6JL 

—  nutans  L.  05. 

—  pratensis  Godr.  65. 

—  viscosa  Pers.  ßfi. 

—  vulgaris  Grcke.  64.  65. 
Sinapis  arvensis  L.  42. 

Sinmngia  conspicua  Benth.  et  Hook.  3Ü2. 
discolor  Benth.  et  Hook.  332. 

—  guttata  Lindl.  332. 

—  Mcnziesiana  Benth.  et  Hook.  332. 
speciosa  Benth.  et  Hook.  332. 

Siphocampylus  betulaefolius  Cham.  222. 
Solanum  capsicastrum  Lk.  26L. 

—  dulcamara  L.  524. 

—  esculentum  Dun.  516. 

—  Hendersoni  bort  2fiL 

—  lycopersicum  L.  51Ü.  524. 

—  pseudo-capsicum  L.  2üL 

—  tuberosum  L.  9KO  2fil.  523.  524. 

—  utile  Klotzsch  2ߣL  2ÜL 

—  Weathcrilli  hört.  2ß_L 
Soldanella  alpina  L.  252. 

—  Ganderi  Huter  252. 

—  hybrida  A.  Kern.  252. 

—  minima  Hopp.  252. 
pusilla  Baumg.  252. 

Sonchus  asper  All.  22JL 

—  oleraceus  L.  22L 

Sonerila  margaritacea  Lindl.  1ÖG. 
Sorbns  alpina  Willd.  14fi. 

—  ambigua  Michal.  1 45. 

—  arioides  Michal.  145. 

—  Arvernensis  Gndgr.  146. 

—  Fennica  Kalm  145. 

—  Hostii  Jacq.  145. 

—  hybrida  L.  145, 

—  intermedia  Schult.  14r>. 


566 


Register. 


Sorbus  lanuginosa  Kit.  14R. 

—  latifolia  Schult,  115. 

—  oblongifolia  Kchb.  1  15. 

—  Reverchoni  Gndgr.  146. 
cf.  Pirus. 

Spathiphyllum  blandum  Schott  41(i 

—  cochlearispathuro  Engl.  41f>. 

—  longirostrc  Schott  116. 
Spiraea  alba  hört.  116. 

—  albiflora  Miq.  116. 

—  bella  Sims  116. 

—  Billiardii  hört.  115. 

—  cana  W.  K.  115. 
canesceus  D.  Don  116« 

—  Cantoniensis  Lour.  Lid 

—  chamaedryfolia  L.  Iii 

—  corymbosa  Raf.  llfi. 

—  crenata  L.  HS* 

—  Douglasii  Hook.  LLo.  LLlL 

—  eximia  bort.  115. 

—  expansa  Wall.  LUL  LliL 

—  Fontenaysii  hört.  1  Hi. 

—  Foxii  hört.  116. 

—  Hookcri  hört  110 

—  hypcricifolia  L.  115. 

—  innexa  bort.  Ufi. 

—  Kamaoncn8i8  hört.  116* 

—  Lenneana  hört.  1 1  ~>. 

—  Nobleana  bort.  LliL  llfi. 

—  notba  Zabel  11 G. 

—  oblongifolia  W.  K.  115. 

—  palmata  Thbg.  Ufi. 

—  Fikowiensis  bort.  115. 

—  pulchella  Kunze  LliL 

—  Rcewesiana  bort.  116. 

—  Regel  i  an  a  bort  llfi.  LliL 

—  salicifolia  L.  llfi, 

—  Sanssouciana  hört.  LliL 

—  Savranica  bort.  1 1 

—  syringaeflora  hört.  1 1 5. 

—  triloba  L.  115. 

—  Van  Houttei  hört.  115. 
Sprckelia  cinnabarina  Hrbt.  393. 

—  cybister  Hrbt.  39£ 

—  formo8issima  Hrbt.  333. 
Stacbys  alpina  L.  339. 

—  ambigua  Sm.  339. 

—  Germanica  L.  339. 

—  intermedia  Ait.  B40. 

—  lanata  Jacq.  333. 

—  palustris  L  333. 

—  setifera  C.  A.  Mey.  333. 

—  silvatica  L.  339, 

—  Wirtgeni  F.  Schultz  239. 
Stcllaria  glauca  With.  IL 

—  graminca  L.  71^ 

—  longifolia  Muehlnbg.  TL 

—  palustris  Ehrh.  71. 
uliginosa  Murr.  71. 

Streptocarpus  Gardeni  Hook.  332. 

—  Greeni  hört.  332. 


Streptocarpus  hybridus  bort.  322, 

—  Rexii  Lindl.  332. 

—  Saundersi  Hook.  f.  332* 
Symphytum  cordatum  W.  K.  259. 

—  tuberosum  L.  253. 
Syringa  Chinensis  Willd.  2h± 

—  correlata  A.  Br.  255. 

—  Josikaea  Jacq.  254. 

—  Persica  L.  251.  2Ü5. 

—  Rothomagen8i8l>oit.etTurp.251^iML 

—  vulgaris  L.  2M.  255. 


Tacsonia  Exoniensis  hört  169. 

—  insignis  Masts.  169. 

—  mollis8ima  II  V>  iL  163, 

—  pinnatistipula  Juss.  1Ü3. 

—  Van  Volxemi  Funk  163. 
Tagetes  patula  L.  198. 
Tamarix  7_L 

Taraxacum  officinale  Wiger.  221. 

—  palustre  DC.  221. 
Teucrium  montanom  L.  34L 

Pyrenaicum  L.  341. 
Thalictrum  angustifolium  Qren.  9. 

—  angustifolium  Jacq.  9. 

—  rtavum  L.  9. 

—  foetidum  L.  9. 

—  galioides  Nestl.  9. 

—  Jacquinianum  Koch  3. 

—  laserpitiifolium  Willd.  3. 

—  lucidum  Grn.  et  Gdr.  9. 

—  medium  Jacq.  9. 

—  minus  L.  iL 

—  odontum  Grn.  et  Gdr.  3. 

—  spurium  Timer.  9. 
Thlapsi  alpinnm  Jacq.  10. 

—  cepeaefolium  aut.  40. 

—  rotundifolium  Gaud.  iL» 

—  sylvium  (iaud.  lö. 
Thymus  serpyllum  L.  336. 
Tiha  argentea  Desf.  29. 

—  nigra  Borkh.  29. 

—  platyphyllos  Scop  7JL 

—  ulmifolia  Scop.  7JL 
Tithymalus  352. 
Torenia  321. 

Tragopogon  porrifolius  L.  22L.  222. 

—  pratensis  L.  221.  222. 
Trevirania  Ambroise  Verschaffelt  328. 

—  Bauroanni  Rgl.  327. 

—  Bodmeri  Rgl.  326.  321. 

—  Boothii  Rgl.  22L 

—  coelestina  hört  328. 

—  eyanea  bort.  328. 

—  Dr.  Hopf  22k 

—  Edm.  Boissier  m 

—  Eschert  Rgl.  32£L 
longiflora  (DC.)  Rgl.  m 

—  Rcudatleri  Rgl  322. 

—  reticulata  bort.  323. 


ad  by  Google 


Register. 


567 


Trevirania  Rinzii  Rgl.  227. 

—  Rinzii  (altera)  Rgl  228, 

—  scheerioides  Rgl.  227, 
Trichosanthes  anguina  L.  170. 

—  eucamerina  L.  170. 
Triticum  acutum  PC.  411. 

—  durum  Desf.  414. 

—  junceum  L.  411. 

—  laxum  Fr.  411. 

—  Polonicum  L.  41L 

—  apelta  L.  HL  411. 

—  strictum  Dethard.  414. 

—  turgidum  L.  411-414. 

—  vulgare  Vül  410—414. 
Tropaeolum  Carter's  Tom  Thumb  ÖL 

—  Cattle's  dwarf  erimson  9L 

—  Chaixianum  bort.  07. 

—  crenatiflorum  Hook.  97, 

—  Dunnett'a  dwarf  spotted  9L 

—  Hockeanum  hört.  97, 

—  bybridum  L.  9& 

—  Lobbianum  Hook.  OL  98. 

—  majus  L.  ÖL  98. 

—  Massiiiense  bort.  9L 

—  minus  L.  ÖL 

—  Moritzianum  Hook.  OL 

—  Naudini  Desponds  ÜB, 

—  pinnatum  Andr.  98. 

—  Smithii  DC.  9L 

—  tricolor  Swt.  9L 

—  Zanderi  hört.  OL 

—  Zipseri  hört.  ÖL 

Tydaea  amabilis  Plancb.  et  Lndn.  330. 

—  Caeciliae  hört.  220 

—  Comte  de  Murat  230, 

—  Eckhautei  bort.  33JL 

—  gigantea  Plancb.  330. 

—  grandis  hört.  :;;><>. 

—  Hansteinii  Ortg.  331. 

—  Hilbi  hört.  23AL 

—  Kewensis  hört  330. 

—  Lanskoi  Rgl.  ML 

—  Lenneana  Ortg.  330. 

—  Meyendorffii  Rgl.  229, 

—  Meyerbeer  220. 

—  Ortgiesi  Van  Houtte  220. 

—  picta  Dcne.  22Ö, 

—  Princesae  Troubetzkoy  330. 

—  pulchra  Heer  220» 

—  Rcgeli  Heer  220, 

—  Rosaiana  Ortg.  23a 

—  sanguinea  hört  330. 

—  Warecewiczii  Rgl.  329. 


Ulcx  Europaeu8  L.  105. 

—  Gallii  Plancb.  105, 

—  nanua  Forst.  105, 
Ulmaria  llfi. 

Ulmua  campestria  L.  353. 

—  effuaa  Willd.  252. 


Urtica  dioica  L.  :>r>3. 

—  oblongata  Koch  353. 

—  pilulifera  L.  252. 

—  urens  L.  353. 


Vaccinium  intermedium  Ruthe  22L 

—  myrtillus  L.  222. 

—  ?iti8  Idaea  L.  227. 
Valeriana  elongata  L.  192. 

—  montana  L.  192. 

—  saxatili8  L.  192. 

—  tripteris  L.  192, 
Va8conella  cauliflora  A.  DC.  170. 
Verbaacum  adulterinum  Koch  302. 

—  auratum  Franch.  303. 

—  auatrale  Schrad.  293.  300, 20L  30L 
20L 

—  Au8triacum  Schrad.  296  -  298,  ML 
30L  302.  204. 

—  Bastard i  R.  et  Sch.  299. 

—  blattaria  L.  295—300.  304. 
blattarioides  Lam.  300. 

—  Boerhavii  L.  29L  204.  3IHL 

—  bracteatum  Preal  20L 

—  Brauneanum  Wirtg.  305. 

—  Chaixii  Vill.  299-301. 

—  Claudopolitanum  Smkv.  292. 

—  collinum  Schrad.  303. 

—  commutatum  A.  Kern.  297. 

—  crenatum  Borb.  301. 

—  cuspidatum  Schrad.  293,  307. 

—  Danubiale  Smkv.  301. 

—  denudatum  Pfund  304. 

—  elongatum  Willd.  307. 

—  enryale  Franch.  304. 

—  flagriforme  Pfund  299. 

—  Fluminense  A.  Kern.  301. 

—  Freyuianum  Borb.  SQL 

—  geminatum  Freyn  299, 

—  glabratum  Friv.  29H 
Godroni  Bor.  20fL 

—  Grisebachianum  Borb.  299. 

—  Hausina  im  i  Celak.  301. 

—  Haynaldi  Borb.  29G, 

—  heterophlomos  Franch.  305. 

—  Humnicki  Franch.  307. 

—  bybridum  Brot.  205, 

—  intermedium  Ruprecht  299. 

—  Kochianum  Wirtg.  302. 

—  Lamottei  Franch.  3CHi. 

—  Liburnicum  Borb.  301. 

—  lychnitis  L.  295,  297-  30G. 

—  macilentum  Franch.  299. 

—  macranthum  Lk.  298.  20L  üQL 

—  Martini  Franch.  300. 

—  mixtum  Ram.  202. 

—  montanum  Schrad.  301.  303. 

—  Moaellanum  Wirtg.  204L 

—  Muehlenbeckii  Godr.  299. 

—  Neilreichii  Reichardt  206. 


Diaitized  t 


568 


Register. 


Verbascum  Neilreichii  Schur  301. 

—  nigrum  L.  295—304.  SOiL 

—  nisus  Franch.  804. 

—  nothum  Koch  30(1 . 

—  Nouelianum  Franch.  306. 

—  pannosum  Vis.  et  Panc.  302. 

—  phlomoides  L.  298   302.  304.  306. 
307. 

—  phoeniceum  L.  295—298.  SQQ.  302. 
304.  30L 

—  pilosum  Doell  299. 

—  pseudo-blattaria  Schleich.  299. 

—  pseudo-lychnitis  Schur  301. 

—  pseudo-phoeniceum  Reichardt  296. 

—  psilobotryum  Ledeb.  29fL 

—  pterocaulon  Franch.  299. 

—  pulverulentum  VIII.  299.  301.  204, 
BOfi.  307.  529. 

—  pyramidatum  M.  Bieb.  302.  304. 300. 

—  ramigernm  Lk.  305. 

—  ramosissimum  DC.  299. 

—  Regelianum  Wirtg.  304. 

—  repandum  Willd.  300. 

—  rubiginosum  aut.  297. 

—  rubiginosum  W.K.  296. 

—  Schiedeanum  Koch  302. 

—  Schmidtii  A.  Kern.  297. 

—  Schottianum  Schrad.  302. 

—  semiflocco8um  Borb.  529. 

—  seminigrum  Franch.  303. 

—  8emi8peciosum  Borb.  529. 

—  sinuatum  L.  295.  299—301. 305. 3ÜLL 

—  speciosum  Schrad.  291.  301.  302. 
304.  306.  529. 

—  spurium  Koch  305. 

—  tbapsiforme  Schräder  298—302. 
304  —  307. 

—  thapsoides  Willd.  305. 

—  thapsus  L.  298  -301.  303—307. 

—  Thomaeanum  Wirtg.  303. 

—  tomento8ulum  Freyn  301. 

—  ustulatum  Celak.  297. 

—  versiflorum  Schrad.  298. 

—  virgatum  With.  30a 

—  Wirtgeni  Franch.  3D2. 
Verbena  angustifolia  Mchx.  335. 

—  auriculaeflora  hört.  834* 

—  bracteosa  Mchx.  335. 

—  chamaedrifolia  Juss.  334. 

—  hastata  L.  335. 

—  incisa  Hook.  334. 

—  lanceolata  Becker  335. 

—  Maonetta  hört.  334. 

—  melindres  Gill.  334. 

—  officinalis  L.  33JL 

—  phlogiflora  Cham.  334. 

—  pulchella  Spr.  334. 

—  spuria  L.  335. 

—  stricta  Vent.  335. 

—  tetrandra  L.  335. 

—  teucrioides  Gill,  et  Hook.  334. 


Verbena  urticaefolia  Spr.  886, 
Veronica  anagallis  L.  325. 

—  Andersonii  Lindl.  325.  226. 

—  beccabunga  L.  325. 

—  chamaedrvs  L.  325. 

—  elliptica  Forst.  32i 

—  Froehlichiana  Rchb.  325. 

—  fruticulosa  L.  325. 

—  kermesina  hört.  325. 

—  Lindleyana  hört  325. 

—  linearifolia  hört.  325. 

—  longifolia  L.  325. 

—  macrocarpa  Vahl  325. 

—  microcoma  Borb.  325. 

—  officinalis  L  325. 

—  prostata  L.  325. 

—  salicifolia  Forst.  325.  32fL 

—  saxatilis  Scop.  325. 

—  speciosa  A.  Cunn.  325.  32lL 

—  spicata  L.  325. 

—  teucrium  L.  325. 

—  Toumefortii  DC.  325. 

—  versicolor  hört.  325. 
Vicia  faba  L.  514.  515. 

—  sativa  L.  513 — 515. 
Victoria  regia  Lindl.  22. 
Viola  abortiva  Jord.  4L 

—  adulterina  Godr.  17. 

—  alba  Bess.  46.  42. 

—  Altaica  Pall.  48.  49. 

—  ambigua  W.  K.  4&  42. 

—  amoena  Sym.  48. 

—  arenaria  DC.  4L  48. 

—  Austriaca  A.  Kern.  47. 

—  Badensis  Wiesb.  42. 

—  calcarata  L.  48. 

—  canina  L.  4jL 

—  collina  Bess.  4lL  42. 

—  decliva  Du  Moul.  42. 

—  elatior  Fr.  48. 

—  epipsila  Ledeb.  46. 

—  grandiflora  Huds.  48,  49. 

—  Haynaldi  Wiesb.  4L 

—  hirta  L.  46.  42. 

—  Kalksburgensis  Wiesb.  42. 

—  laneifolia  Thorc  48. 

—  lutea  Sm.  4&  49. 

—  mirabili8  L.  42. 

—  montana  L.  48. 

—  multicaulis  Jord.  4H 

—  nemoralis  Kuetz.  48. 

—  odorata  L.  46.  47. 
palustris  L.  4<L 

—  permixta  Jord.  4L 
-  praecox  Ileuff.  42. 

—  pumila  Chx.  48. 

—  Riviniana  Rchb.  4L 

—  scotophylla  Jord.  46.  4L 

—  scotophylloides  Wiesb.  4fi. 

—  sepincola  Jord.  42. 

—  8ilvatica  Fr.  4L  48. 


Register. 


5G9 


Viola  spuria  Celak.  47_ 

—  stagnina  Kit  4S. 

—  Sudetica  Willd.  48.  49, 

—  tricolor  L.  IS.  HL 

—  uliginosa  Scbrad.  4fL 
Vitis  aestivalis  Mchx.  1ÜL 

—  Alvey  1ÜL 

—  Creveling  101. 

—  Oatedel  1110. 

—  labrusca  L.  1QL 

—  Muscat  Alexandria  100. 

—  Muscat  Trouv£ren  100. 

—  riparia  Eogelm.  101. 

—  vinifera  L.  100.  1QL  613. 

—  vulpina  L.  101. 

Vriesea  braehystaehys  Rgl.  530, 

—  Kienasti  hört.  530. 

—  psittacina  Lindl.  53Ü 


Webbia  Canariensis  Webb  Tä. 
—  platysepala  Spach  23. 


Xanthium  arenarium  Lasch  195. 
—  Italicum  Moretti  195. 


Xanthium  riparium  Lasch  195. 

—  strnmanum  L.  195. 
Xanthosoma  Maximiliani  Schott  418. 

—  robustum  Schott  418. 


Yucca  aloeTolia  L.  403. 

—  dracaenoides  hört  403. 

—  tilamentosa  L.  403. 

—  gloriosa  L.  403. 

—  faevigata  hört  403, 

—  pendula  hört  403. 


Zea  mays  L.  401.  40&  517. 
Zephyranthes  carinata  Hrbt  389, 

—  sessilis  Hrbt.  äßiL 

—  Spofforthiae  Hrbt.  389. 

—  tubispatha  Hrbt  389. 
Zinnia  elegans  Jacg.  195,  196. 

—  Ghiesbreghtii  Yerlot  iflfi, 

—  Haageana  Rgl.  IM. 
Zygopetalura  Clayii  Rchb.  f.  374, 

—  crinitum  Lodd.  374. 

—  maxillare  Lodd.  374. 

w~  qv  Tin  'Afty 


Druckfehler. 

Seite  22  Zeile  12  von  oben  lies:  N.  luteum  Sm.  (statt  N.  luteum  L.J. 


» 

22 

» 

12 

n 

n 

N.  pumilum  Snu  (statt  N.  pumüum  L.) 

* 

95 

n 

3 

n 

unten 

» 

Mistress  (statt  Mistriss). 

96 

5 

n 

oben 

n 

Mistress  (statt  Mistriss). 

• 

162 

» 

12 

n 

n 

anagdüidifolium  (statt  angallidiflorum). 

» 

175 

1» 

21 

» 

der  (statt  den). 

1» 

260 

» 

7 

n 

n 

Anscheinend  (statt  Anscheidend). 

n 

334 

1 

n 

unten 

n 

fcucncmfes  (statt  eucrioides). 

n 

109 

• 

8 

n 

» 

» 

Hoüei  (statt  tfoffei;. 

Karlsruhe.   Druck  der  0.  BRAUN'sctwD  Hofbuohdruckerel. 


Digitized  by  Google 


RETURN  TO  the  circulation  desk  of  any 
University  of  California  Library 
or  to  the 

NORTHERN  «EGiONAL  ÜBRARY  FAC.üTV 
Bldg.  400,  Richmond  Field  Station 
University  of  California 
Richmond,  CA  94804-4698 


prior  to  due  date 


jul  i 8  «so 


0^  "07  -ÄAW 


JUN    3  1993 


IMMEOIATEIY 


YD  33189 


THE  UNI VERSITY  OF  CALIFORNIA  LIBRARY