DIE PFLANZEN-
MISCHLINGE:
EIN BEITRAG
ZUR BIOLOGIE
DER GEWÄCHSE
Wilhelm Olbers Focke
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DIE
PFLANZEN-MISCHLINGE
EIN BEITRAG
BIOLOGIE DER GEWÄCHSE
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VON
WILHELM OLBERS FOCKE.
BERLIN, 1881.
VERLAG VON GEBRÜDER BORNTRAEGER.
ED. EGGERS.
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Inhalt.
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Araliaceae, Corneae ... ...
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Caprifoliaeeae, Paibiaceae
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Campanulaceae
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Uoragineae
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Scrofularineae
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Amarantaceae, Chenopodiaceae 34f>
Polygonaceae 34U
Thymelaeaceae . . 349
Klaeagnaeeae, Xcpentheae 350
Euphorbiaceae 352
Urticaceae, Flmaceae 353
Juglandeae, Betulaceae 354
l'iipaliferte 855
S.qlifljOf^e , 357
Zweite Clause: Mmiooituffdonts 3t>9
Orchideae . 369
Marantaceac 393
Haemodoraccae, Bromeliicrae, Irideae 385
Amaryl lideae . 369
Philesiaceae, Liliaceae 402
Juncaceae 404
Cyperaceae 405
Gramineae • 407
Araceae 415
Najadeae 419
Dritte C1as8c : ( r ymnosyermae 419
Coniferae . 419
Cycadeae . 420
Vierte Classe: Filicincae 420
Polypodiaeeae 422
Fünfte (.Masse: Kguisctineac 425
Equisetaeeae 426
Sechste Classe: Muscineae 426
Bryinae . 427
Siebente ( lasse: Characcae 428
Achte Ciasset Algae 423
Fucaceae 42b'
Zweiter Abschnitt: Geschichte der Bastardkunde 429
▼or 1761 429
Von 17G 1-1799 430
Von 1800-1825 433
Von 1826-1850 436
— -> Von 1861 bis znr Gegenwart 439
— ^Dritter Abschnitt: Entstehung der Mischlinge 440
Noratte nnd hybride Befruchtung 446
Fähigkeit znr Bastarderzeugnng 449
Abkömmlinge von Bastarden . 457
Künstliche und natürliche Bastarde 459
Die künstliche Erzeugung von Bastarden 460
Wildwachsende Bastarde 4(il
Vierter Abschnitt: Eigenschaften der Mischlinge 469
Die einfachen primären Mischlinge \ (A x B) 4f>9
Die Nachkommenschaft der Mischlinge 482
Blendlinge und Bastarde •* *•___• •_• 467
Fünfter Abschnitt: Nomenclatur der Mischlinge ♦•«•*•»' 491
Sechster Abschnitt: Die IMIanzenmischlinge im Haushalte der
Natur und d es Menschen . . . '. 501
Siebenter Abschnitt: Die der Artenkreuzung ähnlichen Erschei-
nungen 510
Xcnien 510
Pfropf-Mischlinge .... . . * 618
l'seudogamie »••••«» 525
Nachträge zum ersten Abschnitt . . • • • • • « 527
Kegister der im 1. und 7. Abschnitt angeführten Fflanzennamen . 531
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EINLEITUNG.
Lo phenomene de l'hybridatlon ie recommande
a robnonralenr , nun «eulcnimt pnr l'imnienaite dos
conaequencea phyalologlquee qu'U soulere, mam emoro
par 1» siiigularitc meine de aes effetn. 11 a dependu
de l'homme d'on di*|>o«»er comme d'un puiaaant lerier,
propre k changer, dana uue laige tueaure, l'ordre <)ul
regno dann la nature.
Saport i et Marion in Ann. ac. nat. 6 aer XIVp. 5.
Seit 120 Jahren haben Botaniker und Gärtner zahlreiche Bastard-
pflanzen gezüchtet, beobachtet und beschrieben. In besondern Abhand-
lungen und gelegentlichen Bemerkungen haben sie Rechenschaft gegeben
von dem, was sie gesehen und erkannt haben. Allein nur ein Theil
der gefundenen Ergebnisse ist wirklich dauerndes Eigenthum der
Wissenschaft geworden; viele Thatsachen sind unbekannt geblieben,
weil man noch niemals ernstlich versucht hat, die verzettelten Einzel-
beobachtungen zusammenzustellen. Es war daher ungemein schwierig,
sich genauer darüber zu unterrichten, was durch die Untersuchungen
der Hybridenzüchter wirklich für die Wissenschaft gewonnen ist. Mit
lückenhaften Kenntnissen wurden mancherlei seltsame Vorurtheile von
Jahrzehnt zu Jahrzehnt, von Handbuch zu Handbuch fortgeschleppt.
Je länger ich mich mit den Fragen der Hybridisation im Pflanzen-
reiche beschäftigte, um so mehr empfand ich das Bedürfniss, die
Erfahrungen Anderer möglichst vollständig kennen zu lernen. Was
ich zunächst zu meiner eigenen Belehrung gesammelt habe, übergebe
ich in dem vorliegenden Buche der Oeffentlichkeit, da ich überzeugt
bin, dass gleich mir auch viele Andere den Wunsch hegen werden,
sich darüber zu unterrichten, welche Ergebnisse die bisherigen For-
schungen über Pflanzenmischlinge geliefert haben.
Den Ausdruck „Mischling" habe ich gewählt, um damit mög-
lichst allgemein eine Verbindung zwischen zwei normaler Weise nicht
zusammengehörigen organischen Typen zu bezeichnen, einerlei, auf
welchem Wege eine solche Verbindung entstanden ist. Der Begriff
F«cke. 1
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2
Einleitung.
„Bastard" hat eine bestimmter begrenzte Bedeutung; man versteht
darunter einen auf geschlechtlichem Wege erzeugten Mischling aus
zwei speeifisch verschiedenen Typen. Das Wort „Blendling" wird
von einzelnen Schriftstellern, insbesondere von Carl Koch, in gleichem
Sinne gebraucht; streng genommen versteht man darunter einen
geschlechtlich erzeugten Mischling aus verschiedenen Unterarten, Rachen
oder Varietäten innerhalb des Formenkreises einer einzigen Art. Da
jedoch eine feste Grenze zwischen Ragen und Arten nicht vorhanden
ist, so lässt sich auch keine scharfe Unterscheidung zwischen Bastarden
und Blondlingen durchführen. Im Allgemeinen wird es aber zweck-
mässig sein, sich in der Anwendung dieser Bezeichnungen dem bis-
herigen Sprachgebrauche anzuschliessen ; Blendlinge sind daher
geschlechtlich erzeugte Mischlinge zwischen nahe verwandten, Bastarde
solche zwischen wesentlich verschiedenen Formenkreisen, „Hybride"
sind sowohl Bastarde als Blendlinge; „Blendarten" endlich sind
samenbeständige Ragen, die aus Bastarden hervorgegangen sind.
Den Hauptwerth meiner Arbeit erkenne ich in der Sammlung der
bekannten Thatsachen, welche ich in dem „Systematischen Verzeich-
nisse der Pflanzenmischlinge" gegeben habe. Auch dem Umfange nach
übertrifft dieser Abschnitt die übrigen bei Weitem. Das darin ent-
haltene ansehnliche Material habe ich in den späteren Abschnitten
überarbeitet, d. h. ich habe versucht, die bekannten Erfahrungen nach
verschiedenen Gesichtspunkten übersichtlich zusammenzustellen.
Von theoretischen Untersuchungen und Hypothesen habe ich
abgesehen, so weit nicht die Thatsachen selbst zu Anschauungen
führten, die man vielleicht als hypothetisch bezeichnen wird, weil sie
sich bisher noch nicht experimentell beweisen liessen. Einige neue
wissenschaftliche Auffassungen habe ich in dem letzten Abschnitte
vorgetragen.
Manchem Leser, der sich rasch über den heutigen Standpunkt
der Bastardkunde unterrichten will, wird mein Buch allzu umfangreich
erscheinen, während Andere, die über bestimmte Beobachtungen oder
Fragen Auskunft haben möchten, meine Mittheilungen nicht vollständig
genug finden werden. Hoffentlich wird aber der Mittelweg in der
Ausführlichkeit, welchen ich eingeschlagen habe, den Wünschen Vieler
entsprechen. Jedenfalls wird es, wie ich denke, durch die vorliegende
Sammlung des Bekannten wesentlich erleichtert werden, die Ziele zu
finden, auf welche künftige Untersuchungen über die Pflanzenmisch-
linge gerichtet sein müssen.
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Erster Abschnitt.
Systematisches Verzeichniss der bekannteren Pflanzen-
mischlinge.
Was da ererbt ron deinen Vätern hiat,
Erwirb es, um ea zu beaitien.
Goethe.
Vorbemerkung.
Die nachfolgende Zusammenstellung der Thatsachen, welche bisher
über die Pflanzenbastarde bekannt geworden sind, macht keinen Anspruch
auf Vollständigkeit ; das Lob der Reichhaltigkeit wird man ihr jedoch
hoffentlich nicht vorenthalten. Eine Bürgschaft für die Richtigkeit
aller einzelnen mitgetheilten Erfahrungen kann ich selbstverständlich
nicht übernehmen; ich habe indess, so weit es möglich war, die vor-
gefundenen Angaben gesichtet, habe die am schlechtesten beglaubigten
gar nicht angeführt, habe einige andere als fraglich aufgenommen,
hatte aber bei den meisten Mittheilungen keinen Grund, die Richtigkeit
der Beobachtungen anzuzweifeln, wenn ich sie andrerseits auch nicht
als sichergestellt oder genügend verbürgt betrachten konnte. Gewiss
wird sich noch manche derartige Angabe als ungenau oder irrig
erweisen, während es umgekehrt auch wohl möglich ist, dass eine oder
die andere der von mir unberücksichtigt gelassenen Notizen auf Wahr-
heit beruht.
Zu meinem Bedauern bin ich niemals in der Lage gewesen,
Hybridisationsversuche in grösserem Maassstabe anzustellen. Indess
habe ich mir doch durch selbst ausgeführte Kreuzungen und Züch-
tungen wenigstens einige praktische Erfahrung erworben, welche mir
für die Würdigung der Angaben Anderer entschieden von Nutzen gewesen
sein dürfte. Um das Auffinden der nachstehend mitgetheilten, bisher
noch nicht veröffentlichten Thatsachen zu erleichtern, bemerke ich,
dass ich über eigene Beobachtungen vorzüglich in den Gattungen
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4 •;: Systematisches ^Verzeichniss der bekannteren Pflanze! mischlingc.
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Ra&JütttySi.-NflandrijTtm, Bubus, Anagallis, Digitalis und .
•tfizötiaha':b'moblet\ • kann; einzelne nicht veröffentlichte Notizen
finden sich u. A. unter B erber is, Coehlearia, Bosa, Begonia,
Primula, Galeopsis und sonst eingestreut.
Bei den meisten Bastardverbindungen, insbesondere den wildwach-
send gefundenen, habe ich mich mit kurzen Angaben über ihre Existenz
und ihr Vorkommen begnügt. Eingehendere Mittheilungen finden sich
vorzüglich bei den sorgfaltiger untersuchten künstlichen Hybriden,
z. B. aus den Gattungen Aquilcgia, Nuphar, Dianthus, Lava-
tera, Pelargonium, Medicago, Geum, Passiflora, Cucumis,
Bhododendron, Dainra, Nicotiann , Digitalis, Mirabilis ,
Crinum, Philodendron , Aegilops X Tritten tn u. s. w. Bemer-
kungen über die wichtigsten Eigenschaften bestimmter Bastarde sind
an zahlreichen Stellen eingestreut, dagegen habe ich es nicht für
erforderlich gehalten, vollständige Beschreibungen zu geben, durch die
der Umfang meines Buches gewaltig angeschwollen sein würde. Ich
theile im Wesentlichen die Ansicht Wichura's über den Werth
solcher Beschreibungen, wenn derselbe sagt: „Ich habe darauf ver-
zichtet, Beschreibungen der Bastarde zu geben, weil jeder Versuch, sie
auf diese Weise erkennbar zu machen, theils nutzlos, theils vergeblich
sein würde. Nutzlos in Betreff der binären Bastarde, weil eine genaue
Bekanntschaft mit den echten Arten von selbst auf die Erkenntniss
der Mittelformen führt, und vergeblich in Betreff der complicirten
Bastarde, weil die Sprache für die feinen Nuancen, um die es sich
hierbei handelt, nicht ausreicht." (Wichura, Bast., p. 49.)
Unsere genaueren Kenntnisse über Pflanzenmischlinge beschränken
sich bis jetzt auf zwei Klassen des Gewächsreichs, die Dikotylcdonen
und Mouokotylcdonen, welche beide zu den A'erogamen (Phanero-
gamen) gehören. Von Bastarden in den übrigen Abtheilungen des
Pflanzenreichs wissen wir wenig mehr, als dass sie existiren. Das
systematische Verzeichniss der Mischlinge wird zwar auch einige Bei-
spiele von Hybriden unter den Farn, Moosen, Tangen u. s. w. auf-
führen, in den allgemeinen Besprechungen kann jedoch nur auf die
Aerogamenmischlinge Rücksicht genommen werden. Ausdrücke, wie
Blüthe, Pollen*), Narbe, Samen u. s. w. kann man bei einer Erörte-
rung der Thatsachen der Hybridisation nicht vermeiden, und würde es
äusserst umständlich und störend sein, wenn man jedesmal die ent-
*) Da8 lateinische Wort „pollenM (Mehl, Kraftmehl) ist sÄchlichen Geschlechts;
in der übertragenen technischen Bedeutung (männlicher Befruchtungsstoff der
Aörogamen) hat der deutsche Sprachgebrauch ihm männliches Geschlecht verliehen.
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Vorbemerkung.
5
sprechenden Bezeichnungen für die Hygrogamen (Sporenpflanzen)
hinzufügen wollte.
In literarischen Nachweisen bin ich ziemlich sparsam gewesen;
vielleicht hätte mancher Leser mehr davon gewünscht. Wenn ich
indess alle Angaben der Gärtner und Floristen speciell hätte belegen
wollen, würde der Umfang des Verzeichnisses sehr beträchtlich an-
geschwollen sein. Ich bemerke übrigens, dass man in den angeführten
Quellenschriften meistens weitere Literaturnachweise finden wird, und
dass die Namen der Fundorte einerseits, der Gewährsmänner, Be-
schreiber oder Züchter andererseits Jedem, der mit der betreffenden
Literatur näher vertraut ist, vielfach genügende Fingerzeige liefern
werden. Die Pritzel'schen Werke und der Royal Catalogue of scien-
tific papers machen weitere Nachforschungen über frühere Veröffent-
lichungen ungemein leicht; auf neuere Angaben, sofern sie von
grösserer Wichtigkeit sind, habe ich meistens ausführlicher verwiesen.
Es ist meine Absicht, die Beobachtungen, welche in Zukunft ver-
öffentlicht werden, nebst den noch nicht berücksichtigten oder über-
sehenen früheren Angaben zu sammeln, um später einmal das jetzt
vorliegende Verzeichniss vervollständigen und berichtigen zu können.
Vielleicht wird es mir auch möglich werden, einzelne Untersuchungen
selbst weiter fortzuführen.
Wer sich, etwa als Gärtner oder Blumenzüchter, mit den Erfah-
rungen über hybride Pflanzen bekannt zu machen wünscht, ohne mit
den Lehren der wissenschaftlichen Botanik vertraut zu sein, wird wohl
daran thun, sich vorher wenigstens über die Befruchtungsvorgänge
näher zu unterrichten. Man vergleiche unten den Abschnitt über die
Entstehung der Mischlinge; zu empfehlen ist ferner Lubbock's
„Blumen und Insecten" (deutsch von A. Passow), falls man nicht zu
den Quellen werken selbst, insbesondere Hermann Mülle r's „Be-
fruchtung der Blumen durch Insecten und die gegenseitigen Anpas-
sungen beider" zurückgreifen will.
Sachlich bemerke ich, dass das nachfolgende Verzeichniss nur die
durch geschlechtliche Zeugung zwischen wohl charakterisirten Arten,
Unterarten oder Ragen entstandenen Mischlinge, also die Bastarde
und Blendlinge (s. S. 2), umfasst. Die sogenannten directen Wir-
kungen des fremden Blüthenstaubs auf die Mutterpflanze, die Pfropf-
mischlinge und ähnliche Erscheinungen werden im letzten Abschnitte
besonders besprochen werden.
In formaler Beziehung, insbesondere in der systematischen Anord-
nung und der Namenwahl, habe ich mich thunlichst an Bentham et
Hooker, Genera plantarum angeschlossen, so weit dies Werk im
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6
Erklärung der Zeichen.
Jahre 1879 erschienen war (bis Labiatae). Abgesehen von wenigen
besonderen Fällen habe ich es für zweckmässig gehalten, auch in
solchen Punkten nicht von dem leitenden Buche abzuweichen, in
welchen ich nicht mit den Verfassern übereinstimmen kann.
Erklärung der Zeichen.
A, B, C, 2). Die Buchstaben bezeichnen in den Formeln je eine
Stammart oder Stammrace.
9 weiblich, weibliche Blüthe, weibliche Stammart,
e? männlich, männliche Blüthe, männliche Stammart.
IXI befruchtet durch. A DC B bedeutet also, dass Pollen von
B die weiblichen Organe von A befruchtet hat. Die IlinzufUgung
näherer Bezeichnungen (A 9 B (?) ist unnöthig, ist aber der Deut-
lichkeit halber hin und wieder geschehen.
X gekreuzt mit. AxB bezeichnet den durch Kreuzung von
A und B entstandenen Bastard, lässt aber unentschieden, ob A oder
B weibliche Stammart war. Durch A 9 x B (? wird dies Verhältniss
näher bezeichnet.
X Bastardpflanze, hybridus, a, um. Das Zeichen wird
specifischen Benennungen vorgesetzt, welche einer hybriden Pflanze
bekannter oder unbekannter Herkunft beigelegt sind. Wenn schon
aus dem Zusammenhange hervorgeht, dass eine solche Benennung sich
auf eine bestimmte Bastardverbindung bezieht, ist das Zeichen in der
Regel weggelassen.
>j< Blendart. Bezeichnet eine samenbeständige Rage, welche
ursprünglich aus einem Bastard hervorgegangen ist.
per vor einem der Artnamen in einer Bastardverbindung bezeichnet
die grössere Aehnlichkeit des Mischlings mit der betreffenden Art;
per A X B ist der Stammart A ähnlicher als die Mittelform ; A X per B
der Stammart B.
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Erste Classe: DICOTYLEDONES.
1. RANUNCULACEAE.
Die meisten Pflanzen dieser Ordnung haben zwittrige, offene,
gefärbte , pollenreiche und oft honighaltige Blüthen , die sich bei
manchen Arten durch Grösse und Schönheit, in einigen Gattungen
auch durch auffallenden Bau auszeichnen. Sie werden daher, trotz
mangelnden oder geringen Duftes, vielfach von Insecten besucht, welche
eine Fremdbestäubung vermitteln. Bastarde bilden sich innerhalb
einiger Gattungen oder Artengruppen sehr leicht, während sie in
andern selten vorkommen.
*
Clematis.
Lit : Belg. bort. 1864, 1877; C. Koch Dendrol. I; zerstr. Gartenlit.
Die meisten Arten sind klimmende Sträucher, theils durch ansehn-
liche Einzelblüthen , theils durch reiche Blüthenstände ausgezeichnet.
Blüthen meist weiss, blau oder violet, seltener gelb. — Während der
letzten beiden Jahrzehnte hat man in europäischen Gärten zahlreiche
Blendlinge und Bastarde erzogen; wildwachsende Hybride sind noch
nicht naciigewiesen.
Viticella.
Unterarten der Gl. florida Thunbg.
In die europäischen Gärten ist nach und nach eine Anzahl von
Clematis- Formen eingeführt worden, welche von CL florida stammen
und in Japan seit langer Zeit cultivirt worden sind. Einige dieser
Formen, insbesondere die rar. Fortunat, sind mehr oder weniger
gefüllt. Die ausgezeichnetsten Unterarten sind CL lanuginosa Lindl.
und CL patens Morr. et Dcsne.; von beiden, namentlich von patens,
werden viele Varietäten cultivirt. Die einfach blühenden Formen von
CL florida haben 6-8 Petalen. Blüthen weiss oder hellblau.
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8
Rauuiiculaceae.
Cl. patens X lanuginosa, in verschiedenen Formen, kräftiger
als beide Eltern.
Cl. Standishii hortul soll eine patens X florida typ. sein und
ist jedenfalls eine Mittelform.
Neuerdings werden diese Varietäten unter einander und mit den
Hybriden der Cl. florida von englischen und französischen Gärtnern
vielfach gekreuzt.
Cl. florida Thbg. x viticella L.
Die Hybriden zwischen CL florida und CL viticella haben von der
CL florida die Grösse der Blüthen beibehalten, während sie von CL
viticella prachtvolle Färbungen und die grössere Winterhärte ange-
nommen haben.
CL patens Dcnc. 9 X viticella L. var. purpurea cf, von
Guasco in Luxemburg erzogen, ist die CL Guascoi hört., der älteste
unter den Gartenbastarden dieser Gruppe. Andere Formen von CL
patens X viticella sind CL Francofurtmsis (Zucht. Rinz) und CL
venosa hortul (Zucht. Krampen). Aus Samen der CL x venosa sind
zahlreiche verschiedene Varietäten hervorgegangen. CL viticella venosa
hart, ist dieselbe Form, ob auch CL Hendersoni venosa?
Cl. lanuginosa Lindl. 9 X viticella L. var. Hendersoni
Aus dieser Kreuzung ist von Jackman and Son in Woking die
prachtvolle Cl. Jackmani erhalten worden, in welcher das dunkle, trübe
Purpurviolet der Blüthen von CL viticella mit dem Blassblau der
fam^'nosa-Blüthen zu einem schönen gesättigten Violet verbunden ist.
Die var. Hendersoni scheint ein grossblüthiger Blendling aus verschie-
denen Varietäten der CL viticella zu sein, doch ist zu bemerken, dass
in den Gärten auch ganz andere Hybride, sowie die CL cylindrica
Sims, als Cl. Hendersoni gelten.
Cl. lanuginosa Lindl. 9X viticella L. var. atrorubens
Aus dieser Kreuzung soll die Cl. mbro-violacea Jackman stammen ; die
Blumen dieser Form sollen im Herbste kleiner und denen der CL x Guascoi
(patens X viticella) ähnlicher werden. Man findet auch die Angabe,
dass Cl. X rubro - violacea von CL patens stamme, doch ist dies
wahrscheinlich irrig.
Andere Hybride von CL lanuginosa und CL viticella sind Cl.
intermedia Billiard, CL hybrida fulgens, CL hybrida splendida (Zucht.
Simon-Louis freres). Die Hybriden aus einer und derselben Kreu-
zung sollen in Behaarung der Blätter, sowie in Grösse und Färbung
der Blumen ziemlich mannigfaltig sein. Sie sind nicht unfruchtbar
und lassen sich mit den Formen von Cl. florida kreuzen.
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Thalictrum.
9
Cl. campaniflora Brot, x viticella L.
Derartige Bastardverbindungen werden von C. Koch erwähnt
unter dem Namen Cl. viornoides und Cl. revohda.
Viticella x Flammula.
Cl. integrifolia L. 9 X lanugin osa Lindl. Hierher
Cl. integrifolia Durandii mit grossen, 4 — 5-blättrigen, schön sammetig
dunkelvioleten Kronen und gelben, am Grunde blauen Staubfaden.
Ferner sollen Bastarde vorkommen zwischen Cl. crispa L. und
CL viorna L.\ dahin dürfte C. Simsii Sweet gehören. C. Koch
erwähnt auch Kreuzungen von Cl. viticella L. und Cl. cylindrica Sims ;
hierher gehört wohl CL hybrida hört.
Flammula.
Cl. reticulata Walt. X cylindrica Sims, und Cl. integri-
folia L. X cylindrica Sims, (an retictdata Walt.?) werden von
C. Koch erwähnt, letztere unter dem Namen Hendersoni.
Cl. recta 9 X integrifolia L. Bliithen dunkelviolet,
Staubfäden gelb; ist 67, erecta hybr. oder integrifolia hybr. (Vict.
Lemoiue). Die Cl. recta blüht weiss.
Thalictrum.
Die europäischen Arten dieser Gattung sind zum Theil so nahe
unter einander verwandt, dass sie grössere Sammelarten oder Arten-
gruppen bilden. Mischlinge zwischen diesen nächst verwandten Formen
werden schwer als solche erkennbar sein.
Th. odorat um Gren. et Godr. ist intermediär zwischen Th.
foetidum L. und Tli. minus L. , ist sehr selten und war bisher nur
von einer einzigen Stelle im Dauphine bekannt.
Th. spurium Timeroy, nur bei Lyon beobachtet, ist wahr-
scheinlich ein Bastard von Th. galioides Nestl. (angustifolium Gren.)
und Iii. flamm L. Fruchtbarkeit anscheinend vermindert.
Th. angustifolium Jacq. X flavum L. glaubt G. Ritsehl in
der Provinz Posen beobachtet zu haben, und zwar in zwei Formen,
von denen eine Th. laserpitiifolium Willd. sein soll.
Th. angustifolium Jacq. X Jacquin ianum Koch wird eben-
falls von G. Ritsehl aus der Provinz Posen angegeben. Th. JüC([ui-
nianum gehört zu den Unterarten des rlli. minus L. Ob TIi. medium
Jacq. eine ähnliche Bastardverbindung ist?
Zu den seltenen Mittelformen von zweifelhafter Stellung gehört
auch Th. lucidum Gren. et Godr. Bestimmte Beweise für die Hybri-
dität dieser, wie mancher ähnlichen Formen liegen bis jetzt nicht vor.
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10
Ranunculaceae.
Anemone.
LH.: Lasch*) in Linn. IV, V, VI (1829-31); Pritzel in Linn. XV, p. 561;
Körnicke in Sehr. phys. oek. Königsb. 1874, S. 72; Caspary ebend. 1871 , S. 122 ;
Lotos 1865, S. 8; Oe. B. Z. 1871, S. 49; Bot. Zeit. 1875, Sp. 537.
Niedrige Stauden, meist mit ansehnlichen Blüthen ; in der Unter-
gattung Pulsatilla scheinen die Arten sich ungemein leicht zu kreuzen.
Pulsatilla.
A.patens L. x vernalis L. kommt in allen denkbaren Zwischen-
formen vor, gleicht oft in den Blattern der einen, in den Blüthen der
andern Stainmart. Variirt besonders in Bltithenfarbe und Behaarung;
ist zuweilen stärker behaart, als beide Stammarten , auch kommen
violete Blüthen vor, während A. patens lila, A. vernalis weiss blüht.
Caspary fand bei einer Mittelform mit lichtblaucarnioisinfarbenen
Blüthen 25 °/0 schlechte Pollenkörner , bei anderen Exemplaren aber
nur 16°/o und 7 °/9. Bald sommergrün, bald immergrün. — In Ost-
Deutschland, Polen, bei St. Petersburg.
A. patens L. x pratensis L. ist im Freien leicht als Bastard
kenntlich und kommt oft in zwei Formen vor, von denen die f. lati-
secla der A. Ballen All., die ananstisecta der typischen A. pulsatilla
L. ungemein ähnlich ist. Wurde früher oft für A. pulmtilla gehalten.
Blüthen meist dunkelviolet. Scheint immer völlig unfruchtbar zu sein.
Böhmen, Ost-Deutschland, St. Petersburg, angeblich auch in Steier-
mark und der Schweiz. A. Haclelii Pohl, A. Wolfgan giana Bess., A.
hybrida Mik., Puls, intermedia Lasch.
A. pratensis L. X vernalis L. kommt in vielen Zwischen-
formen vor; Blüthen meist weisslich rosa. Pollen nach Caspary
etwa 88 °/0 schlechte Körner enthaltend. In Schlesien in den Blättern
der A. pratensis, in den Blüthen der A. vernalis ähnlicher. Ost-
Deutschland.
A. pratensis L. x pulsatilla L. Mittelformen und Ueber-
gangsformen zwischen A. pratensis und A. pulsatilla sind mehrfach
gefunden worden; der hybride Ursprung derselben ist wahrscheinlich.
Puls, affinis Lasch soll hierher gehören. Die zuverlässigsten Beobach-
tungen über den Bastard rühren von Peck (Teraplin) und Halacsy
(Eichkogel bei Mödling unweit Wien) her. P. mixta Halacsy. —
A. pratensis L. fehlt in West-Europa, während A. pulsatilla L. durch
Frankreich und West- Deutschland verbreitet ist, aber nach Osten zu
allmählig verschwindet. A. pulsatilla ist in manchen Gegenden sehr
*) G. Don nennt ihn Brandt und verwechselt auch das Städtchen Drtesen in
der Neumark mit Dresden.
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Anemone.
11
constant, in andern ungemein veränderlich und formenreich (vgl.
Neilreich, Fl. von Wien, S. 455, Wirtg., Fl. pr. Rheinl., S. 17),
auch wenn dort keine verwandte Art neben ihr vorkommt. Bei
der auffallenden Aehnlichkeit, welche die Bastarde von A. patens und
A. pratensis mit der A. pulsatilla zeigen, hielt Lasch die Entstehung
der A. pulsatilla aus dieser Bastardverbindung für möglich, er glaubte,
„dass, wenn nicht alle Puls, vulgaris bezeichneter Bastardform ihren
Ursprung verdankt, doch das Entstehen derselben auf diesem Wege
nicht zu läugnen ist" (Linn. V, S. 438). Gegen diese Vermuthung
spricht die Sterilität des Bastards einerseits und die vollkommene
Ausbildung des Blüthenstaubes bei der A. pulsatilla andrerseits. Merk-
würdig ist die geographische Verbreitung der A. pulsatilla, die in
Deutschland als eine westeuropäische Art auftritt, welche nach Osten
zu verschwindet, während andererseits angegeben wird, dass sie durch
Kussland und die Balkanhalbinsel weit verbreitet ist. Die wirkliche
Uebereinstimmung dieser Pflanze mit der westeuropäischen A. pulsa-
tilla wird daher näher untersucht werden müssen.
Anemonanthea.
A. nemorosa L. X trifolia L. ist an einigen Stellen in Krain
beobachtet. Die Stammarteu sind sich sehr ähnlich. A. Pittonii
Glowacki.
A. nemorosa L. X ranunculoides L. Stengel 1-blüthig, selten
2-blüthig (bei ranunculoides oft 2-blüthig), Hüllblätter gestielt, selten
fast sitzend (bei nem. gestielt, bei ran. fast sitzend), Kelchblätter
feinflaumig (bei nem. kahl, bei ran. weichhaarig); Blüthen schwefel-
gelb (bei nem. weiss, bei ran. dottergelb), ins weissliche verbleichend.
Pollen unvollkommen; Pistille zuweilen verkümmert. Früchte fehl-
schlagend; nur in wenigen Fällen sollen einzelne entwickelte Carpelle
gefunden sein. Im botinischen Garten zu Breslau zufällig zwischen
den Stammarten entstanden. Findet sich hie und da in Gesellschaft
der Stammarten, zuweilen (Insel Fünen) in grösserer Menge. Tirol,
Baden, Sachsen, Schlesien, Mecklenburg, Dänemark, Gegend von St.
Petersburg. A. intermedia Winller, A. sulfurea Vritzcl.
Eriocephalus.
Ob unter den cultivirten Garten -Anemonen Bastarde von .4.
coronaria L. mit A. hortensis L. und A. stellata Lam. vorkommen,
ist zweifelhaft. Dagegen scheint es sicher zu sein, dass in den Mittel-
raeer-Gegenden an Orten, wo die Unterarten von A. hortensis L., wie
A stellata Lam., A. pavonina Lam. und A. fulgens Gay, wild oder
verwildert neben einander vorkommen, Mischlinge nicht zu fehlen
pflegen.
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12
Ranunculaceae.
A. Japonica S. et Z. Q X vitifolia Beiinn. ist von dem
Gärtner Gordon erzogen und hat sich bei der Aussaat sehr verän-
derlich gezeigt. A. hybrida hört., A. elegans Dem, — Der Bastard
ist dadurch bemerkenswerth, dass er bei Jobert in Verdun etwa im
Jahre 1854 auf vegetativem Wege eine auffallende Abänderung, die
A. Honorine Jobert, hervorgebracht hat. Nach einigen Angaben bezieht
sich die A. elegam Dcne. auf diese Abänderung. Nach Carriere
beobachtet man an der A. Hon. Jobert mitunter Rückschläge zu
A. ^< hybrida.
A donig.
H. Hoff mann hat vergebens versucht, Arteu und Varietäten von
Adonis mit einander zu kreuzen.
Ein angeblicher Mischling A. vernalis L. X Wolgensis Stet\
ist bei Klausenburg in Siebenbürgen beobachtet. A. hybrida Wolff.
Vielleicht ist die betreffende Pflanze nur als Form von A. Wolgensis
aufzufassen. Eine /'. per- Wolgensis ist A. Walziana Smkv.
Ranunculus.
Lit.: Lasch in Linn. V, p. 486; Schmalhausen in Bot. Z. 1875, Sp. 490, 543:
mitteleurop. Floren.
Die Gattung enthält zahlreiche, zum Theil einander sehr ähnliche
Arten. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass fruchtbare Hybride zwi-
schen mehreren dieser Arten häufiger sind, als man gewöhnlich annimmt.
Der Blüthenstaub einiger Arten ist mischkörnig.
Hecatonia.
B. alpestris L. X glacialis L. ist hin und wieder in den
Alpen beobachtet worden; Blumen mitunter gefüllt (Graubündten).
B. gelidus Hffmsg.
B. aconitifolius L. X glacialis L. ist eine seltene Verbin-
dung; westl. Alpen. TL acotiitoides DC.
B. aconitifolius L. x Pyrenaeus L., einer der merkwür-
digsten Bastarde, aus zwei einander sehr unähnlichen Arten gebildet,
scheint sehr leicht zu entstehen. B. Pyrenaeus: Stengel fast einfach,
10—30 cm hoch, 1 - 5-blüthig, Blätter schmal lanzettig. 7?. aconiti-
folius: Stengelästig, 25— 100 cm hoch, vielblüthig; Blätter bandförmig
3— 7-theilig mit eingeschnittenen gesägten Abschnitten. Der Bastard
ist etwa 50—80 cm hoch und hat einfache Blätter, die vorn unregel-
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Ranunculus.
13
massig tief eingeschnitten sind. Er ist völlig steril. Schon A. von
Haller dachte an Hybridität, ebenso Bellardi, doch war die Pflanze
nicht in Gesellschaft beider Eltern gefunden. Villars sah sie
spontan im botanischen Garten zu Grenoble zwischen den Stammarten
entstehen. Die Stammarten treffen selten an denselben Standorten
zusammen, daher ist auch der Bastard nicht häufig. Alpen der
Schweiz, Piemonts, des Dauphine. B. lacerus Bell. (1793).
B. angustifolius T)C. ist eine Mittelfonn zwischen 7?. amplexi-
caulis L. und B. Pyrenaeus L., vielleicht ein fruchtbarer Bastard. —
Pyrenäen.
Euranunculus.
B. acer L. x lanuginosus L. ist von Beckhaus im Weser-
gebiete gefunden worden.
B. repens L. x lanuginosus L. nach Mejer an der Paschen-
burg bei Rinteln beobachtet.
B. acer L. x bulbosus L. Zuerst von Wcsmael in Belgien
unterschieden, später von Schmalhausen bei Narwa in Russland
gefunden. Kommt in mehreren Formen vor; die intermediären sind
am wenigsten fruchtbar. Eine gemischte Form ist //. Gohlei Meins-
hausen, bei Shitomir gefunden, in Wurzel blättern und Blüthen dem
B. bulbosus, in Tracht, Steugelblattern , Verzweigung und Früchten
dem B. bulbosus gleichend.
B. bulbosus L. X polyanthemos L. Lasch fand am häufig-
sten eine Mittelform mit etwas verdicktem Stengelgrunde, halb zurück-
geschlagenen Kelchblättern , intermediären Blüthen, Früchten u. s. w.
Er sah indess bei Driesen, ebenso wie Schmal hausen bei Narwa,
alle Uebergangsformen zu beiden Stammarten, die somit durch eine
vollständige Reihe von Mittelgliedern verbunden erscheinen. Der
Bastard ist ziemlich fruchtbar; Schmalhausen fand durchschnittlich
32 % schlechte Pollenkörner und 47 % unentwickelte Pistille , wobei
jedoch zu bemerken ist, dass Pollen und Fruchtbarkeit des echten B.
bulbostts in der Gegend von St. Petersburg ebenfalls mangelhaft sind.
In Deutschland verhält sich dies anders. Der Bastard ist übrigens
nicht nur in Russland und im nordöstlichen, sondern auch im nordwest-
lichen Deutschland gefunden worden, und zwar von Beckhaus, der
ihn ebenso wie Lasch und Schmalhausen, in verschiedenen Formen
beobachtet hat
B. polyanthemos L. und B. nemorosus J)C. sind an vielen
Orten durch Uebergangsformen verbunden, die sich jedoch nicht wie
Bastarde verhalten. B. polyanthemos ist eine östliche, B. nemorosus
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14
Ranunculaceae.
eine westeuropäische Art; beide treffen in Deutschland zusammen und
hier finden sich die Mittelglieder bald mit, bald ohne die typischen
Arten.
R. mixtus Jord. scheint ein Bastard von R. nemorosus DC.
zu sein.
R. Carinthiacus Hopp. X montanus Willd. soll in den öster-
reichischen Alpen vorkommen; die beiden Stammformen lassen sich
jedoch kaum specifisch unterscheiden.
R. albicans Jord. ist eine sterile Pflanze, die sich durch Aus-
läufer stark vermehrt. Sie steht dem R. Monspeliacus L. und B.
chaerophyüos L. nahe; vermuthlich ist sie ein Bastard.
Echlnella.
R. arvensis L. var. inermis 9 typicus cf lieferte H. Hoff-
mann einmal die Form inermis, zweimal typicus; R. arv. typicus IXZ
inermis brachte in erster wie in späteren Generationen nur typicus.
R. Sardous Crntz. X sceleratus L. ist im Jahre 1857 von Nitschke
in einer Versammlung der Schles. Gesellschaft für vaterländ. Cultur
(Jahresb. S. 4) vorgezeigt worden.
Helleborns.
Die Arten dieser Gattung sind heimisch in den Kaukasus-Ländern,
im nördlichen Kleinasien und in Süd- und Mittel-Europa. Nach Aus-
schluss der zwei Arten mit ausdauernden Stengeln bleibt eine Formen -
Reihe übrig, deren ausgeprägteste Typen zwar wenig Aehnlichkeit mit
einander haben, zwischen denen jedoch die mannigfaltigsten Mittel-
glieder vorkommen. Bei den meisten dieser Mittelglieder kann von
einem hybriden Ursprung nicht die Rede sein. Die Herkunft der in
den Gärten cultivirten Formen ist dagegen keineswegs in allen Fällen
gesichert; bei mehreren ist der Blütheustaub ungleichkörnig.
Mischlinge verschiedener llclleborus - Arten sind zuerst von dem
verstorbenen Sprachforscher Professor Schleicher in Jena, von Dr.
med. Rodigas in St. Trond und von dem Universitätsgärtner Bar-
leben in Berlin erzeugt worden. Die Schleie herrschen Hybriden,
meistens von H. Abchasicus A. Br., H. yuttatus A. Br. und ähnlichen
orientalischen Arten stammend, sind durch die Firma F. C. Heine-
mann in Erfurt in den Handel gebracht. Ueber alle diese Hybriden
ist wenig Näheres bekannt.
11. Colchicus Ryl. cf X guttat us A. Br. cf ist als //. Caucasi-
cus var. punetatus in Regel, Gartenfl. t. 623 abgebildet. Blüthen
lichtpurpurn, punktirt.
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Aquilcgia.
15
II. guttatus A. Br. 9 X purpurascens W. K. c? » v<>ö
A. Braun als IL dives bezeichnet, soll der schönste der Barle ben'-
schen Bastarde sein.
Es scheint, dass bis jetzt nur die orientalischen Arten und H.
purpurascens , aber nicht die Verwandten von H. niger L. und H.
foetidus L. zu erfolgreichen Kreuzungen benutzt worden sind.
Aquilegia.
Lit.: Kolreut. 3. Forts.; Gärtn. Bastardbefr. ; zeretr. Gartenlit.
Die Gattung zeichnet sich durch einen auffälligen Blüthenbau —
gleichsam eine Pelorie eines Delphinium — aus und ist dadurch von
allen verwandten Gattungen scharf abgegrenzt. Die Arten sind durch
die nördliche gemässigte Zone verbreitet und stehen einander sehr
nahe. Je genauer die Arten untersucht worden sind, um so mehr
Zwischenformen, welche die Grenzen zwischen den Haupttypen ver-
wischen, hat man gefunden. Die Farben sind sehr veränderlich. So
weit man Versuche gemacht hat, lassen sich sämmtliche Arten leicht
mit einander kreuzen. Im Garten neben einander gepflanzt, liefern
sie viele spontane Mischlinge, so dass man die Arten aus den Gärten
selten rein erhält.
Kölreuter's und Gärtner's Hybride.
Kölreuter hat nur A. vulgaris L. (und zwar die Sorte fl. plen.)
mit A. Canadensis L. gekreuzt. Gärtner benutzte zu seinen Ver-
suchen ausser diesen Arten auch A. atropurpurva Willd., A. viri-
diflora Fall., A. viscosa Gou. und A. glandulosa Fisch. Die citirten
Seitenzahlen beziehen sich auf Gärtner1 s Bastarderzeugung im
Pflanzenreiche.
A. Canadensis L. x vulgaris L. Gärtner erhielt von A.
vulgaris Canadensut bis zu 151 Samen in einer Kapsel, von A.
Canad. ZXZ vnlg. dagegen höchstens 29 (a. a. 0. S. 195). Die aus
beiden Verbindungen erzogenen Bastardptianzen waren einander voll-
kommen gleich und hielten genau die Mitte zwischen den Stammarten
(S. 221, 281). Ihre Fruchtbarkeit war individuell, vielleicht auch nach
den Jahrgängen, sehr verschieden (S. 366, 367, 391); im Allgemeinen
erwiesen sich diese Bastarde sowohl mit eigenem Pollen als mit dem
der Stammarten als ziemlich fruchtbar, Kölreuter erhielt mit hybri-
dem Pollen 30—40, mit dem der A. vulgaris 60—70 Samen in der
Kapsel. Die eigene Nachkommenschaft der A. Canadensis X vulgaris
bleibt nach Gärtner ihrem Typus ziemlich treu, doch kommen einzelne
Exemplare vor, welche sich einer oder der andern Stainmart nähern;
der Bastard zeigte ferner Neigung zur Füllung der liluineu. Durch
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16
Ranunculaceae.
I
Bestäubung des primären Bastards mit Pollen von A. Canadensis er-
hielt Gärtner dreierlei neue hybride Typen ; der häufigste zeigte eine
bedeutende Annäherung an A. Canadensis, ein minder häutiger war
dem ursprünglichen Bastard ähnlicher geblieben und war fruchtbarer;
sehr selten und völlig unfruchtbar war eine der A. vulgaris genäherte
Form. — Kölreuter, der sowohl A. vulgaris 9 x Canadensis rf als
A. Canadensis 9 X vulgaris <f erzeugte, hatte zu seinen Versuchen
eine gefüllte violet blühende Varietät von A. vulgaris benutzt. Die
Blumen der Bastardpflanzen, welche er erhielt, waren theils gefüllt,
theils einfach, meist kupferroth gefärbt, zum Theil auch blassviolet,
röthlich u. s. w. Ein Exemplar hatte grünliche Blüthen und ver-
kümmerte Staubfäden.
An atropurpurea Willd. X Canadensis L. Ueber diese
Bastardverbindung theilt Gärtner Folgendes mit. A. atropurpurea ZXZ
Canadensis L. liefert mehr keimfähige Samen als A. Canad. DC atrap.
(S. 197). Die A. Canadensis wird indess durch A. atropurpurea voll-
ständiger befruchtet, als durch A. vulgaris (S. 469). Die A. atropur-
jmrea blüht dunkelblau, die A. Canadensis roth, die Bastarde aus den
Kreuzungen der beiden Arten sind einander völlig gleich (S. 223) und
bringen nicht etwa violete, sondern blassblaue Blumen (S. 310, 314);
im Uebrigen stehen sie genau zwischen den Eltern in der Mitte.
Die A. atropurpurea 9 X Canadensis rf ist fruchtbarer als die
umgekehrte Verbindung und pflanzt sich durch Samen unverändert
wie eine reine Art fort (S. 421). Einzelne Exemplare beider Bastard-
verbindungen sind indess völlig steril (S. 366); auch an den übrigen
sind nur die zuerst entwickelten Blüthen fruchtbar. Im Blütenstaub
finden sich kleinere und grössere Körner gemischt (S. 335). Die ein-
zelnen Exemplare der Bastardverbindung A. {atropurpurea 9 X Cana-
densis rf ) 9 x Canadensis rf sind unter einander sehr ungleich, mei-
stens der A. Canadensis, theils aber auch dem mütterlichen Bastard
ähnlicher, theils steril, meistens aber fruchtbar (S. 436). Nochmals mit
A. Canadensis gekreuzt, wurde die Nachkommenschaft der A. Cana-
densis schon sehr ähnlich, doch zeigten sich einige Exemplare bei
geringer weiblicher Fruchtbarkeit total impotent (S. 450). Gärtner
giebt an (S. 469), dass die A. atropurpurea durch wiederholte Befruch-
tung mit Pollen von A. Canadensis in 4 Generationen in A. Cana-
densis übergeführt werde; an einer andern Stelle (S. 463) sagt er,
dass die Umwandlung schon in 3 Generationen erfolge, was nach
den obigen genaueren Notizen nicht richtig ist. A. (Canadensis 9 X
atropurpurea rf) 9 X Canadensis rf liefert zahlreiche (bis 15) Varie-
täten (S. 452). Durch fortgesetzte Befruchtung mit A. atropurpurea
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V "
Aquüegi». X£>, H
lässt sich die A. Canadensis in vier Generationen in A. atropurpurea
überfuhren (S. 469; nach S. 463 in 3—4 Gener.).
A. {atropurpurea x Canadensis) X viridiflora. Gärtner
erzeugte Tripelbastarde durch Befruchtung des Bastards A. atro-
purpurea 9 X Canadensis ef2 und des 7/8 Bastards A. atropurpurea
5 >c Canadensis d"3 mit ^4. viridiflora Poll.
A. atropurpurea 9 X viridiflora cf zeigt eine gemischte
Blüthenfärbung, indem die Spitzen der Sepalen deutlich grün, die
Sporne dunkelblau sind. Die Stammarten stehen einander sehr nahe.
A. atropurpurea 9 X viscosa cf und A. atropurpurea 9
X glutinosa cf sind nach Gärtner weniger fruchtbar als A. atropurp.
9 X Canad. cT, obgleich A. viscosa und A. glutinosa (?) der A. atro-
purpurea \V. habituell ähnlicher sind als die A. Canadensis L. (S. 409).
Eine A. glutinosa kommt indess in dem Verzeichniss der Gärtneri-
schen Versuche gar nicht vor und A. atropurpurea hat Gärtner (nach
S. 685) gar nicht mit A. viscosa zu kreuzen versucht. Es kann daher
wohl nur A. atropurpurea 9 X glandulosa cf gemeint sein.
A. Canadensis 9 X viscosa cf ist der umgekehrten Verbin-
dung völlig gleich; beide Bestarde halten zwischen den Eltern die
Mitte (S. 403), zeigen aber nur an den äusseren Kelchblättern einen
bläulichen Anflug (S. 310). A. Canadensis L. blüht roth, A. viscosa
Gou. dunkelblau.
A. Canadensis L. 9 x glandulosa Fisch, cf ist der um-
gekehrten Verbindung völlig gleich; beide Bastarde halten die Mitte
zwischen den Eltern.
A. atropurpurea 9 X vulgaris cf ist ferner von Gärtner
erzeugt (S. 685) worden.
Gartenhybride.
Die meisten Gartenhybriden von Aquilcgia sind zufällig oder durch
planlose Kreuzungen entstanden. Einige vorzüglich schön gefärbte
hybride Formen sind sorgfältiger gezüchtet und gelten als samen-
beständig. A. Skinneri Hook, ist der A. Canadensis L. verwandt und
blüht roth, A. Californica Hartw. ist eine Varietät von A. Canadensis
mit mehr gelblichrothen Blüthen. A. chrysantha Asa Gr. ist der
blassblauen A. leptoceras Fisch, et Mey. verwandt, blüht aber gelb
und hat noch längere Sporne.
A. vulgaris L. X leptoceras Fisch, et Mey. soll die A.
blanda lllustr. hört. 146 (Verschaffelt) geliefert haben. Blumen
weiss und bläulichlila, ähnlich der A. jueunda Fisch., die als Varietät
von A. glandulosa Fisch, betrachtet wird.
A. Skinneri Hook. 9 X vulgaris L. fl. plen. ef (Züchter
Pocke. 2
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18
Ranunculaceae.
Gottholdt & Co. in Arnstadt) hat theils einfache, theils gefüllte
Blumen. Die schönste Form (Bltithe dunkelroth mit gelbem Centrum)
ist als A, hybrida Jucida fl. pleno oder A. Skinneri hybrida pleno, in
den Handel gebracht.
A. Californica Harfw. 9 X chrysantha Asa Gray cf mit
gelben Fetalen und Orangerothen Spornen und Sepalen wird von Veitch
et Sons als A. Californica hybrida verkauft
A. coerulca James X chrysantha Asa Gray mit gelben
Petalen und blassblauen Sepalen und Spornen (Züchter Douglas) wird
als A. Haylodgeasis oder A. coerulca hybrida verkauft.
Spontane Hybride.
Wo A. vulgaris L. und A. nigricans Bmg. (A. atrata Koch)
neben einander wachsen, sah ich mancherlei Uebergangsformen, muth-
maasslich Mischlinge. Uebrigens ist A. nigricans der A. vulgaris sehr
ähnlich und vielleicht am besten als Unterart derselben aufzufassen.
A. hybrida Sims (A. elata Ledeb.) ist eine veränderliche Pflanze
aus Sibirien, vielleicht Bastard von A. Sibirica Lam. (mit A. viridi-
flora Fall?), vielleicht nur Varietät derselben.
Delphinium.
Lit: Gärtner, Bastardbefr.
Gleich den Aquilegien zeigen auch die perennirenden Arten von
Delphinium eine grosse Neigung, sich gegenseitig zu befruchten, wenn
sie im Garten neben einander wachsen. Schon um 1831 fand man
nach G. Don in den Gärten nur noch wenige reine Arten vor. Da
viele Hybride sich durch Blütheureichthum und schöne Farben aus-
zeichnen, so haben die Gärtner neuerdings absichtlich unzählige Kreu-
zungen vorgenommen und haben die schönsten der gewonnenen Sorten
weiter gezüchtet.
Die Dclphinien sind durch die nördliche gemässigte Zone, ins-
besondere die wärmeren Berggegenden derselben, verbreitet, Die
Gattung ist ziemlich formenreich und sind sich die Arten zum Theil
nur wenig ähnlich. Die erste Beobachtung über Bastardbildung in
dieser Gattung machte um 1745 J. G. Gmelin, der aus Samen zweier
neben einander gepflanzten sibirischen Dclphinien drei neue Formen
erhielt. Ueber die Gartenbastarde vermag ich keine zuverlässigen
Nachrichten mitzutheilen ; sicher ist nur, dass einige derselben, z. B.
die als pulchrum, magnißcum und Hcndersoni bekannten Sorten, völlig
steril sind. C. F. v. Gärtner kreuzte zwei bekannte einjährige Arten
mit einander.
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Aconitum.
19
D. Ajacis L. x consolida L. — D. consolida DC Ajacis
bringt mehr keimfähige Samen als D. Ajacis DC consolida (S. 197). Die
Befruchtung erfolgt indess in beiden Fällen leicht und der Samen-
ansatz ist reichlich. Die erzielten Bastarde sind einander vollkommen
gleich und halten die Mitte zwischen den Eltern. (S. 221, 281 , 403);
sie sind in hohem Maasse fruchtbar. Ueber das Verhalten der Nach-
kommenschaft finde ich keine näheren Angaben.
B. nudicaule Torr, et Gr. X Cashmirianum Royle wird
im botanischen Garten zu Edinburg cultivirt.
Aconitum«
Lit.: D. H. Hoppe. N. bot. Tascbenb. 1810, p. 217; L. Reichenbach, Illustr.
ipec. gen. Aconiti, 1823-27.
Während man in der Regel nur 6—7 europäische Aconitum- Arten
annimmt, hat L. Reichenbach schon um 1819 eine grosse Zahl von
Formen specifisch unterschieden. In 5 seiner Formen glaubte er
Bastarde zu erkennen.
Hoppe beobachtete, dass im Garten aus A. lycoctonum L. und
einer andern Art, die er A. Pyrenaicum nannte, eine Mittelform her-
vorging, die er als A. intcrmcdium beschrieb und mit A. sulfureum
Wiild. verglich. Das echte A. Pyrenaicum soll indess eine Form von
A. lycoctonum sein.
Die Floristen führen manchmal das A. Stocrkeanum Behl, als
Ä. napellus X variegatum oder A. napcllus X paniculatum auf und
geben mitunter an, dass es sich selten und nur zwischen den
Stammarten finde. Nach Reichen bach kommt jedoch A. Stoer-
tauttm fast durch ganz Europa vor, während A, napellus ihm nur
aus Steiermark und der Schweiz bekannt war. Es ist wohl wahr-
scheinlich, dass hybride Aconita wirklich beobachtet sind, aber es
scheint kein Grund vorbanden zu sein, sie A. Stocrkeanum zu nennen.
Die Rac/m und Zwischenformen von Aconitum wird man nicht eher
richtig beurtheilen lernen, als bis man anfängt, die lebenden Pflanzen
nach der Reichenbach'schen Monographie zu studiren.
Paeonia.
P. moutan Sims (P. arborca Don) wird seit undenklichen Zeiten
in China und Japan in einer grossen Zahl von Varietäten cultivirt.
Man führt die europaischen Gartensoiten grösstentheils auf zwei halb-
gefüllte Unterarten, var. papaveracca Andr. (Kronbl. weiss mit rothem
Basalfleck) und var. rosea 1)C. (Kronbl. rosa, Kelchbl. breiter, auch
das Laub etwas verschieden) zurück, welche durch ihre Kreuzung
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Magnoliaceae.
jedenfalls zahlreichen Sorten den Ursprung gegeben haben. Die beiden
Stammracen sind indess offenbar schon Culturpflanzen gewesen; einige
andere unter den beschriebenen Formen, z. B. Anneslei und Ratcesii,
scheinen mehr Aehnlichkeit mit wilden Typen zu haben.
2 MAGNO LI ACEAK
Magnolia.
Durch Blüthen- und Blätterschmuck ausgezeichnete, theils baum-
artige, theils strauchige Zierpflanzen aus Ostasien und dem östlichen
Nordamerika. Zwischen den verschiedenen Arten sind sowohl zufällig
als absichtlich mehrere Mischlinge erzeugt worden.
M.conspicuaSalisb. (M. Yulan Desf.) Q X obovata Thunbg.
(pur pur ea Curt.) cf. Zu dieser Bastardverbindung gehört die M.
Soulangeana liort., die um 1826 zufällig zu Fromont bei Paris entstand.
Die Samenpflanze, von welcher sie stammt, ist bekannt; auf die väter-
liche Stammart lässt sich nur nach den Eigenschaften schliessen;
nach Soulange-Bodin ist es M. obovata Thbg. var. discolor Vent.
Ein sehr ähnlicher Bastard hat sich in einem Privatgarten zu
Vicenza gebildet ; er ist von dort nach Deutschland gebracht und von
A. Topf in Erfurt um 1850 unter dem Namen M. Lenne oder M.
Lenneana in den Handel gegeben. Petalen inwendig weiss, aussen purpur-
braun, Blüthen wohlriechend. Aehnliche Hybride sind ferner M. Nor-
bertiana hört., M. Alexandrina, M. speciosa hört. Alle diese Misch-
linge sind wieder mit den Stammarten gekreuzt worden.
M. glauca L. x tripetala L. Ein derartiger spontaner Bastard
soll angeblich M. longifolia Pursh sein, welche in Florida und Georgia
gefunden ist. Gleicher Abkunft, aber in belgischen Gärten entstanden,
ist angeblich die M. glauca longifolia hört Vielleicht gehört auch
M. Thompsoniana hört, hierher.
3. BERBERIDEAE.
Berberis.
Lit: London Arbor.; C. Koch, Dendrol.
In Asien, Europa, Nord- und Süd-Amerika einheimische Sträucher,
durch schöne Belaubung und angenehm gelbe Blumen ausgezeichnet.
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Berbens.
21
Mahonia.
Mehrere nahe verwandte Arten: B. aquifolium Pursh, B. fasci-
ctilaris Lindl, B. nervosa Pursh und B. repens Lindl, sind aus Nord-
Amerika in die europäischen Gärten eingeführt worden. Die echten
Typen sind ziemlich gut charakterisirt und ohne besondere Schwierig-
keiten zu unterscheiden ; in den europäischen Gärten sind sie jedoch
durch vielfache Kreuzungen zu einer einzigen äusserst variabeln, aber
m allen ihren Formen vollkommen fruchtbaren Mischart zusammen-
geflossen. Der erste derartige Mischling, eine B. aquifolium x fasci-
cularis, wurde schon vor 1850 durch den Gärtner Rivers verbreitet.
— Beispielsweise pflanzte mein Vater um 1855 eine Anzahl aus Eng-
land bezogener Mahonien an ; da sie in dem dürren Sande seines
Gartens besser gediehen, als irgend welche andere Culturgewächse,
säete er die Früchte verschiedener Sorten gesondert aus , erhielt aber
aus jeder Aussaat mannigfaltige Formen, welche getrennt zu halten
völlig zwecklos schien. Seitdem haben sich diese Sträucher durch
Selbstaussaat ungemein vermehrt ; alle Exemplare sind sehr fruchtbar,
aber man findet unter ihnen nur mit Mühe zwei Stöcke, die einander
vollkommen gleichen.
Mahonia x Euberberis.
Berb. vulgaris L. var. atropurpurea hört X aquifolium
Pursh ist bei A. N. Bau mann zu Bollweiler im Elsass zufällig ent-
standen und ist unter dem Namen B. Neuberti in die Gärten ein-
geführt Ist der B. vulgaris ähnlicher, aber immergrün und hat
stachlige Blätter.
Euberberis.
B. Darwini Hook. X empetrifolia Lam. ist die in England
gezogene B. stenophylla hört. Blätter schmal, wie bei B. empetrifolia,
Blüthen gross, ähnlich denen der B. Darwini. Früchte purpurfarbig.
B. intermedia C. Koch ist nach C. Koch muthmaasslich ein
Bastard zweier chinesischer Arten, der B. spathulala Sehr ad. und B.
Guimpelii C. Koch.
Die drei Arten B. vulgaris L.f B. Caroliniana Loud. (B. Cana-
fasis auf.) und B. Sibirica Pall. sind nach C. Koch in den Gärten
mehrfach mit einander gekreuzt worden. Ein derartiger Mischling ist
B. margin ata Willd., eine B. Caroliniana X Sibirica.
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Nymphaeaceae.
4. NYMPHAEACEAE.
Nuphar.
Lit. : Caspary in Abh. Natf. Ges. z. Halle XI S. 181 ff.; Bull, congr. intern,
bot. St. Petersb. 1869, p. 99 ff.
Es gibt in Europa nur zwei echte Arten von Nuphar. Dieselben
mischen sich leicht und sind ihre Kreuzungsproducte häutig als selbständige
Arten aufgefasst worden. Lästadius glaubte allein in Schweden und
Lappland 9 Arten von Nuphar unterscheiden zu können. Noch kein
wildwachsender Bastard ist so sorgfältig und gründlich studirt worden,
wie N. luteum x pumilum; was wir über ihn wissen, verdanken wir
im Wesentlichen den Untersuchungen Robert Caspary's.
N. luteum L. x pumilum L.
Nachdem Caspary den spontanen Bastard in den See'n Ost-
preussens kennen gelernt hatte, stellte er sich denselben künstlich durch
Wechselbefruchtung der Stammarten dar. Die gegenseitige Befruch-
tung der beiden Arten erfolgt leicht.
Die beiden Verbindungen N. luteum 9 x pumilum (f und N.
pumilum 9 X luteum cf gleichen sowohl einander als dem typischen
spontanen N. >r whrmedium Ledeh. vollkommen. Der Blütenstaub
des künstlichen Bastards enthält nur etwa 15 °/0 normaler Körner.
Die Zahl der spontan reifenden Samen beträgt 1 — 40 (durchschnittlich
15 — 18) in jeder Kapsel, das sind etwa 4— 5 °/0 der Sanienzahl von
N. luteum L (ca. 361) und 10-15 °/0 der Samenzahl von jV. pumi-
lum L. (ca. 136). Der spontane Bastard zeigt freilich, wie näher
dargelegt werden wird, an manchen Orten ein abweichendes Verhalten;
der ostpreussische hat 22 % guter Folienkörner und 8—9 Samen
in der Frucht.
Der spontane Bastard ist in Deutschland allerdings selten, scheint
jedoch fast überall vorzukommen, wo N. pumilum L. wächst. Mehrere
Beobachter haben aus dem Vorhandensein zahlreicher Mittelformen den
Schluss gezogen, die beiden echten Arten seien nur Endglieder oder
Formenreihen einer einzigen Species (Kirsch leger , vgl. auch Caf-
lisch, Excrsfl., S. 14). Der Bastard findet sich ferner an vielen Orten
in Russland und Schweden. An der Nordgrenze des Verbreitungs-
bezirkes der Nuphar ist er häufiger als die Stammarten. Caspary faud
ihn in Norbotten und Lappland bald in Gesellschaft von beiden, bald
nur von einer der Stammarten, eben so häufig jedoch ganz ohne die-
*
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Nuphar.
23
selben. Der Bastard blüht ebenso früh, wie X. pumilum, reift aber
seine Samen früher. In diesem Verhalten erkannte Caspary den
Grund, wesshalb er in den nordischen Gegenden vorherrscht, in welchen
die beiden echten Arten nur selten reife Samen hervorzubringen ver-
mögen. Die Beschaffenheit des Blütenstaubes dieser lappländischen
Bastarde war viel besser, als die der ostpreussischen ; 60— 72 °/0 der
Pollenkörner waren normal. Die Menge der Samen in jeder Kapsel
war je nach den Standorten ungemein verschieden; an einem Stand-
orte betrug sie durchschnittlich 5,6, an einem andern 41,7 Samen, ja
ein einzelnes Mal sogar 72.
Im Schluchsee im Schwarzwalde fand Caspary ausser mancherlei
Mittelstufen drei Typen des Bastards vor. Eine derselben unter-
scheidet sich äusserlich nur durch eine karminrothe Färbung der
Narbenscheibe von dem normalen Königsberger Bastard, enthält jedoch
60—75 °/0 normaler Körner im Blütenstäube und bringt fast halb so
viel Samen wie X. pumilum, nämlich nach Zählung von 14 Früchten
durchschnittlich 63. Nach Königsberg i. Pr. verpflanzt, behielt sie diese
Eigenschaften bei. Die zweite Form des Schluchsee^ steht durch
grosse Blüthen dem N. luteum näher, bringt jedoch nur wenige Samen.
Die dritte Form (polypvtalum) ist noch schöner und grossblüthiger,
hat sehr zahlreiche, tief bräunlich orange gefärbte Kronblätter und ist
eben so fruchtbar wie die erste Form. Blüthe und Blatt so gross
wie bei X. luteum. — Diese vom Typus abweichenden Bastarde sind
nicht durch Rückkreuzung mit N. luteum entstanden, da der 3/4 Bastard
ganz andere Eigenschaften besitzt.
Im Titisee im Schwarzwalde fand Caspary ein N. luteum X
pumilum mit ca. 57 °/0 guten Pollenkörnern uud 38 Samen in der
Kapsel.
N. luteum X pumilum ist nach Bestäubung mit stammelterlichem
Pollen etwas fruchtbarer als wenn die Blüthen sich selbst überlassen
wurden. N. (luteum x pumilum) 9 x pumilum cf und JV. (luteum
x pumilum) Q x luteum cf sind von Caspary erzogen worden; die
letztgenannte Verbindung ist bei oberflächlicher Betrachtung kaum
von N. luteum zu unterscheiden. Indess lassen sich doch noch ein-
zelne Merkmale des N. pumilum an ihm nachweisen und ist die Ent-
wickelung von Blüthenstaub und Samen noch entschieden mangelhafter
als bei X. luteum. Indess sind diese 3U Bastarde weit fruchtbarer,
als die Hybriden des Schluchsee^. Caspary hat in Schweden solche
3/4 Bastarde auch als spontan vorkommend nachgewiesen; bei ihrer
Aehnlichkeit mit dem reinen X. luteum sind sie ohne Zweifel gewöhn-
lich nicht von der echten Art unterschieden worden.
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•24
Nymphaeaceae.
Nymphaea.
Lit.: Caspary in Abh. Naturf. Ges. zu Halle XI, S. 251 ff.; Planchon Ann.
sc. nat 3 ser. XIX, p. 17; Schmalhausen in Bot. Ztg. 1875, Sp. 539.
Caspary hat zahlreiche Kreuzungsversuche zwischen verschiedenen
Rac,en und Arten von Nymphaea angestellt; wie es scheint, ist über
die meisten dieser Versuche noch nichts veröffentlicht. Hybride von
N. lotus und N. rubra sind ausserdem auch mehrfach für gärtnerische
Zwecke erzeugt worden.
Mischlinge von N. alba L.
Eine Abänderung von N. alba L. var. sphaerocarpa Casp. mit
rothen Blüthen ist in Schweden gefunden worden. Caspary hat
diese rothblühende Form mit der typischen weissen gekreuzt und voll-
kommen fruchtbare Blendlinge erhalten, welche theils roth, theils weiss
blühten (Bot. Z. 1871, Sp. 875).
Ar. Candida Prsl ist früher von Caspary als var. oocarpa der
K alba untergeordnet worden, scheint jedoch von allen Formen der
echten N. alba durch mehrere constante Merkmale verschieden. Blend-
linge aus der gelbnarbigen und der rothnarbigen Varietät von N.
Candida sind nach Caspary vollkommen fruchtbar.
N. alba L. X Candida Presl steht nach Caspary (Sehr. phys.
oek. Königsb. 1870, S. (>2) in geschlechtlicher Leistungsfähigkeit
(Pollen und Fruchtbarkeit) den Stammarten bedeutend nach, ist somit
als wirklicher Bastard zu betrachten. Spontane Mittelformen zwischen
den beiden Arten sind insbesondere in Schlesien und Russland be-
obachtet worden. J. Schmalhausen gibt an, dass die Pollenkörner
dieser Mittelformen sowohl mit Stacheln (wie bei N. alba) als mit
Körnern (wie bei iVr. Candida) besetzt sind.
Es sind wiederholt Versuche gemacht worden, die N. alba mit
ausländischen Arten zu kreuzen. Es sollen Keimpflanzen von Hybriden
mit N. scutifolia DC, N. lotus L rar. Ortgiesiana Planck, und Ar.
N. rubra 9 X Ortgiesiana cf erhalten sein; über letztere s. unten.
Alle diese Keimpflanzen entwickelten sich jedoch nicht weiter und
gingen in jugendlichem Zustande zu Grunde.
N. Capensis Thunb. x coerulea Savgn.
Von AT. Capensis Thunbg, hat Caspary durch Befruchtung mit
Pollen von N. coerulea nach vielen vergeblichen Versuchen einen keim-
fähigen Samen erhalten, aus dem eine N. Capensis mit gänzlich ver-
kümmerten Sexualorganen hervorging. Vgl. im letzten Abschnitt:
Pseudogamie.
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Nymphaea. 25
3T. coendea 9 x Capensis cT, von Caspar y 1862 erzeugt, zeigte
Anfangs einige Verschiedenheiten , indem die aus einer Frucht stam-
menden Pflanzen schmälere (wie Capensis) Anhängsel an den Staub-
blättern trugen, als die aus den beiden andern Früchten hervor-
gegangenen Exemplare, die in dieser Beziehung mehr der N. coendea
glichen. Im Laufe der Jahre sind jedoch auch diese letzten schmaler
geworden, so dass später alle gleich waren. Der Bastard sieht der
y. coendea äusserst ähnlich und ist im Allgemeinen unfruchtbar, doch
gelang es C. durch Befruchtung mit dem Pollen anderer Blüthen des-
selben Bastards Pflanzen zweiter Generation zu erhalten. Im All-
gemeinen glichen diese Hybriden der zweiten Generation denen der
ersten; nur ein Exemplar zeigte in der freien Spitze der Fruchtblätter
eine Annäherung an N. Capensis (S. 251). An demselben Stock be-
lassen die Blumenblätter eine ziemlich tief violete Färbung, wie sie
bei keiner der elterlichen Arten vorkommt, wie sie auch bei keiner
der zahlreichen Bastardverbindungen zwischen beiden Arten wieder
beobachtet wurde. Die Färbung war etwas tiefer violet als die der
Kronblätter von N. gigantea (S. 254). Bei den Bastarden der N.
coendea sind die kleinen linealen schwarzvioleten Flecken der Kelch-
blätter sehr vermehrt; zuweilen fliessen sie zu grossen Flecken zu-
sammen, so bei einem Stock von N. {coendea 9 X Capensis (?) 2. gen.
: x coendea (f.
N. coerulea 9 X (coendea 9 X Capensis ef) cf erhielt
Caspar? aus zwei Früchten in zahlreichen, einander vollkommen
gleichenden Exemplaren; nur ein Exemplar hatte wesentlich verschie-
dene Blätter (S. 252).
N. lotus L.
Ä dentata Schum. ist nur als Rage von N. lotus L. aufzu-
fassen, denn die Verbindungen dieser beiden Seerosenformen sind
eben so fruchtbar wie die Eltern. Sie sind einander völlig gleich. Ein
Stock von X. {lotus 9 X dentata cf) 9 X dentata <f hatte auf den
Kelchblättern kurze schwarzviolete Linien, die bei drei anderen Exem-
plaren derselben Verbindung nicht vorhanden waren, ebensowenig bei
den Eltern.
N. lotus L. x rubra Roxb.
Die Blüthen von N. lotus L. sind gross und weiss, die von N.
ruba viel kleiner und roth.
Von den Unterarten der N. lotus sind vorzüglich N. Ortgiesiana
Ptowcfc. und K dentata Schum. zu Kreuzungen mit N. rubra Roxb.
benutzt worden. Beide Varietäten unterscheiden sich von einander
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26 Nymphaeaceae.
durch ganz geringfügige Charaktere; auch ist es fraglich, ob die
benutzten Pflanzen jedesmal genau dein Typus der Varietät, zu der
sie gerechnet wurden, entsprochen haben.
Der erste Bastard von N. rubra und N. lotus (Ortgiesiana?) ist
in England durch Paxton gewonnen worden; er blühte zuerst am
12. April 1851. Unter dem Namen X X Devotüensis ist diese durch
grosse, zart rosenrothe Blüthen ausgezeichnete Pflanze in Gärten ver-
breitet. Der Blütenstaub enthalt mehr oder minder zahlreiche nor-
male Körner neben verkümmerten. Mit N. Ortgiesiana (? denfata ?)
liefert er den 3 /4 Bastard Queen Elizabeth, welcher der X. lotus schon
sehr nahe steht und fast normalen Blüthenstaub besitzt. E. Regel
befruchtete N. X Devon iensis und iST. X Queen Elizabeth mit Pollen
von N. dentata Schum. und X. coerulea Sargn.; er erhielt daraus einige
Blendlinge mit rothen, rosafarbenen und violeten Blüthen (Gartenfl.
1859, S. 222). Die violeten Blüthen würden auf eine Einwirkung
von N. coerulea deuten.
X. rubra lloxb. Q X lotus L. var. Ortgiesiana Planck, ef
ist 1851 von E. Ortgies im Van lloutte' sehen Garten zu Gent
erzeugt und 1852 von Planchon als X. Ort giesiano- rubra (Fl. serr.
VIII, t. 775—776, p. 67) beschrieben und abgebildet worden. Schon
die Keimpflanzen unterschieden sich von denen der X. rubra durch
das hellere Grün der Blätter. Der Bastard entwickelte sich äusserst
kräftig und verdrängte allmälig alle anderen Arten aus den Bassins,
selbst die X. Ortgiesiana, Er blühte ungemein reichlich. Blätter von
mittlerer Bildung. Blumen gross, rosenroth ; Narben wie bei X. ntbra.
Pollen reichlich entwickelt und wohl gebildet. Die Blumen blieben bis
11 Uhr Morgens geöffnet (bei Ortgiesiana bis 9, bei rubra bis 10 Uhr).
Völlig steril.
X. lotus L. var. Ortgiesiana Planch.Q x rubra lloxb. &•>
im folgenden Jahre von E. Ortgies erzeugt, glich bis auf leichte
Färbungsunterschiede dem umgekehrten Kreuzungsproducte und wurde
gleich diesem als X. Ortgiesiano-rubra in den Handel gebracht (Ort-
gies in litt.).
X. rubra 9x lotus L. rar. dentata Schum. cf ist 1853 von
Bouche in Berlin erzeugt und als N* X Boucheana verbreitet wor-
den. Er steht der N. lotus viel näher als die von Paxton und
Ortgies erzeugten Hybriden, denen er durch kräftiges Wachsthum
und reichliche Blütlienentwickclung gleicht. Die Staubfäden sind un-
getieckt, die Staubbeutel gelb, während der Ortgies1 sehe Bastard pur-
purviolete Staubbeutel und purpurfleckige Staubfäden besitzt. Die
Blüthen der N. x Bouclieana (Fl. serr. 1033—34) sind blassroth.
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Nymphaea.
27
Caspary macht auf einen merkwürdigen Unterschied zwischen
den Bastarden von N. rubra mit der typischen N. lotus und mit der
X. lotus rar. dcntata aufmerksam. N. Iotas 9 X dentata cf und N.
dentata 9 X lotus cf sind nicht verschieden; ebenso sind N. lotus •
9 X rubra cf und N. rubra 9 X lotus cf einander gleich. Die Kreu-
zungsproducte von X. mbra und X. dentata sind dagegen an den
Erstlingsblättern , den Kelch- und Blumenblättern in Bezug auf das
Verhältniss der Länge zur Breite jedesmal der mütterlichen Stammart
ähnlicher. Am auffallendsten ist dies Verhältniss an den Erstlings-
blattern der Keimpflanzen, die bei X. rubra viel breiter siud, als bei
N. dentata. Beim zweiten Laubblatt
von N. rubra 9 X dentata cf verhielt sich die Länge zur Breite
wie 1 : 3,
von X. dentata 9 X rubra cf wie 1 : 6,5. Beim dritten Laubblatt
von X. rubra 9 X dentata cf wie 1 : 3,3,
von X. dentata 9 X rubra cf wie 1 : 5,3.
Die folgenden Blätter beider Verbindungen zeigen keine deutlichen
Unterschiede.
Unter den Hybriden von X. lotus und X. rubra ist der Ort-
gies'sche Bastard durch seinen wohlgebildeten Blütenstaub aus-
gezeichnet. Ortgies hat mit demselben die N. alba L. befruchtet und
daraus hybride Keimpflanzen erhalten, die bei sorgfältiger Pflege
mehrere Jahre lebend erhalten wurden , deren Aufzucht jedoch nicht
gelang (E. Ortgies in litt).
X. rubra ß. rosea Sims Bot. Mag. 1364 ist eine fruchtbare
und samenbeständige Form, vielleicht ein Bastard von X. rubra Boxb.
und X. pubescens Wifld. Diese letzte Pflanze unterscheidet sich indess
fast nur durch die Blüthent'arbe von N. rubra, ist aber andererseits
auch der X. lotus var. dentata pubescens ungemein ähnlich. Es scheint
fast, als wenn durch die X. dentata pubescens, die X. pubescens WUlcL
und die N. mbra rosea eine ununterbrochene Reihe von Zwischen-
formen von der X. lotus L. zur N. rubra Boxb. hinüberführte.
Angaben über eine gelungene Kreuzung (Speed in Chatsworth)
von X. X Devoniensis mit Victoria repia Lindl, sind offenbar irrig.
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28
Sarraceniaceae.
5. SARRACENIACEAE.
Sarracenia.
Die Gattung ist merkwürdig durch die röhrigen oder schlauch-
förmigen, oben offenen Blattstiele, welche nur eine kleine Spreite
tragen. Die Arten sind in Nordamerika einheimisch und werden in
europäischen Gewächshäusern wegen ihrer wundersamen, Insecten
fangenden Blätter cultivirt. Neuerdings hat man in England und
Irland mehrere Bastarde erzogen, über welche jedoch wenig Näheres
bekannt ist. Sie sollen nach den vorliegenden gärtnerischen Beschrei-
bungen genau zwischen den Stammarten die Mitte halten.
S. pur pur ea L. X flava L., von Veitch & Sons gezüchtet.
S. Stevensi hört. Eine mutmasslich spontane S. flava $ X purpurca cf
scheint S. Williamsii hört, zu sein, welche in der Gärtnerei von
B. S. Williams zwischen einer amerikanischen Sendung von S. flava
gefunden wurde.
S. flava L. 9 x rubra Walt, cf, von D. Moore erzogen.
Hierher wohl S. crispata hört., deren Herkunft nicht bekannt ist.
S. flava Lfx Drummondii Croom <f, von D. Moore erzogen.
S. Moorci hört.
S. rubra Walt. 9 x pur pur ea L. cf , von Veitch & Sons
gezüchtet. S. Chelsoni hört.
S. psittacina Mchx. 9 X variolaris Mchx. cf, von Veitch
& Sons gezüchtet. S. formosa hört
6. PAPAVERACEAE.
Paparer.
Lit.: Liunö Amoen. acad. X, p. 127; Naudin in Nouv. arch. d. mus. I, p. 27;
Decaisne in Bull. soc. bot- Fr. XI, p. 367; Godron in Rcv. d. sc. natur. 1878 N. 2.
Die ansehnlichen, lebhaft gefärbten Blüthen der verschiedenen
Arten dieser Gattung deuten darauf hin, dass die Befruchtung in der
Regel durch Vermittlung von Insecten erfolgt. In der That weisen auch
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Paparer.
29
die Beobachtungen nach, dass gewöhnlich Fremdbestäubung statt-
findet. Die Staubbeutel pflegen indess noch vor dem Aufblühen auf-
zuspringen, so dass schon in der Knospe Selbstbestäubung erfolgen
kann, falls die Narben dann schon conceptionsfähig sind, was wenig-
stens bei einigen Arten zweifelhaft ist.
Mischlinge der Ragen von P. somniferum L.
Die beiden wichtigsten Unterarten, welche von einigen Autoren,
insbesondere von Godron, specifisch unterschieden werden, sind P.
Jiortense Hussen. (P. somniferum Godr.) und P. officinale Gin, Eine
dritte Form, P. setigerum DG, ist offenbar nur der wilde Typus von
P. hortense. Sowohl P. hortense als P. officinale kommen in ver-
schiedenen Unterragen vor und ändern beide mit nicht aufspringenden
Kapseln ab.
P. hortense typ. 9 ^ hortense polycephalum cf gab Godron eine
Mittelform, welche jedoch keine überzähligen Carpelle zeigte. Die
Form polycephalum ist ausgezeichnet durch die Umwandlung eines
Theils der Staubgefässe in Carpelle und ist ziemlich samenbeständig;
sie gehört zu den Formen mit geschlossenen Kapseln. Die Kapseln
der Mischlingsform öffneten sich unvollständig, die Blüthen zeigten eine
etwas dunklere Färbung, die durch den Einfluss des dunkleren P. poly-
cephalum erzeugt war. In zweiter Generation ging aus dem Mischling
das gewöhnliche P. hortense mit aufspringenden Kapseln hervor, doch
zeigte sich an einer einzelnen Blume eine unvollkommene Umwandlung
von drei Staubfaden in Carpelle.
P. hortense Huss. 9 x setigerum DG cf gleicht nach Godron
dem P. setigerum, ist aber grösser und kahler. In zweiter Generation
wurden die Pflanzen noch stärker, grossblüthiger und grossfrüchtiger,
näherten sich also dem P. hortense, bekamen jedoch gleichzeitig mehr
Behaarung als Erbtheil von P. setigerum.
P. officinale Gm. 9 x hortense Huss. cf und P. hortense 9 X
officinale cf sind von Godron erzogen worden. Die Mischlinge waren
vollkommen fruchtbar, den Blüthenstaub hat Godron nicht untersucht.
In erster Generation zeigten die Mischlinge eine gleichförmige Mittel-
bildung, in einigen Merkmalen der einen, in andern der zweiten Stamm-
form sich nähernd. Auf den Blättern fanden sich einige Haare wie
bei P. setigerum, während beide Stammformen ganz kahl sind. In
zweiter Generation zeigten sich entschiedene Rückschläge zu beiden
Stammformen. In dritter Generation zeigten sich die Stammformen
noch reiner; von P. hortense traten Exemplare mit aufspringenden
Kapseln auf, obgleich beide Stammformen zu Unterrac/m mit_geschlos-
senen Kapseln gehörten.
by
30
Papaverftceae.
P. somniferum L. mit andern jährigen Arten.
P. somniferum L. horten se 9 x Caueasieum M. B. cf ist
von Godron erzogen worden, zeigt gemischte Charaktere, blüht reich-
lich und ist völlig unfruchtbar. Ovula missgebildet. P. Caueasieum
9 X somniferum hortense cf ist ebenfalls von Godron erzeugt wor-
den und steht durch Grösse und Färbung der Blüthen, kürzere Staub-
fäden, kürzere Blüthenstiele u. s. w. dem P. somniferum hortense näher
als die umgekehrte Verbindung.
P. dubium I. 9 x somniferum L. hortense cf ist ebenfalls
von Godron erzeugt worden und glichen sich alle Exemplare in zwei
Jahren vollständig. Bei gleichzeitiger Aussaat beginnt der Bastard
14 Tage früher zu blühen, als beide Stammarten. Er ist steril und
hat verbildete Ovula; im Uebrigen zeigt er gemischte Charaktere.
Godron hat ihn auch mittelst der var. polycepkalum des P. somni-
ferum hortense in 53 Exemplaren erhalten ; die Missbildung der väter-
lichen Stammform zeigte sich bei keinem dieser Bastarde.
P. rhoeas L. x somniferum L. ist von Haussknecht in
einem einzigen Exemplare bei Salfeld in Thüringen zwischen den
Stammarten beobachtet worden. — Man hat früher geglaubt, dass P.
trUobum Wallr. zu dieser Bastardform gehöre, doch hat Th. Irmisch
es wahrscheinlich gemacht, dass die Wallroth'sche Pflanze nur eine
auffällige Abänderung von P. rhoeas gewesen ist (Abh. Naturf. Ges.
Halle IX, p. 115 ff.).
P. dubium L. X rhoeas L.
Die beiden Arten treten in ziemlich zahlreichen Ragen auf, welche
sich einander zum Theil ziemlich nahe kommen. P. Lecoqii Lmtt,
welches gewöhnlich als Unterart von P. dubium betrachtet wird, steht
durch die Kapselform fast in der Mitte zwischen den beiden Arten.
P. rhoeas L. 9 X dubium L. cf ist von Godron in zahl-
reichen Exemplaren erzogen worden und zeigte gemischte Charaktere.
Blüthenstiele lang und schlank wie bei P. dubium, mit abstehenden
Haaren, wie bei P. rhoeas. Staubbeutel taub, Kapsel steril. Es traten
bei den Hybriden mancherlei Missbildungen auf, z. B. einmal eine
Umwandlung eines Staubgefässes in ein Carpell, einmal eine beträcht-
liche Verlängerung des Kapselstiels, öfter eine Verkürzung der Nar-
benstrahlen mit Abrund ung oder auch mit Spaltung der Kapsel an
der Spitze.
Bastarde P. dubium x rhoeas sind in Deutschland von verschie-
denen Beobachtern (Becker, Beckhaus, Haussknecht, Heuser,
O. Kuntze, Wilms, Mejer) und in verschiedenen Gegenden wild
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Pajiavcr.
31
wachsend gefunden worden. Hieher P. intermcdium Beck. Formen von
P. rhoeas mit anliegender Behaarung des Blüthenstiels (P. rhoeas strigo-
sum Boenn.) dürfen nicht mit Bastarden verwechselt werden; sie sind
vollkommen fruchtbar und liefern, wenn sie zwischen dem typischen
P. rhoeas wachsen, bei Aussaat grösstenteils diese letzte Form.
P. Caucasicum M. B. x dubium L.
P. Caucasicum M. Bich. 9 X dubium L. cf ist von Godron
in zahlreichen, einander vollkommen gleichenden Exemplaren erhalten
worden. Es ist eine sterile, auch durch stammelterlichen Pollen nicht
zu befruchtende Mittelform.
P. Caucasicum M. B. X argemone L.
Godron erhielt nur ein einziges Exemplar von P. Caucaskutn
M. Bieb. 9 X argemone L. cf. Blüthen so gross wie bei P. Cau-
casicum, mit einfarbigen Orangerothen Kronblättern. Kapsel mit feinen
Borsten. Steril.
P. bracteatum Lindl, x Orientale L.
Die Eltern sind sich sehr ähnlich und kaum als verschiedene
Arten zu unterscheiden. Die von Decaisne beobachteten Mischlinge
standen, soweit überhaupt Unterschiede erkennbar, zwischen den Eltern
in der Mitte; nur die Gestalt der Kapseln und die Zahl der Narben-
strahlen (13—21) war ungemein veränderlich.
Bastarde zwischen jährigen und ausdauernden Arten.
P. bracteatum Lindl, und P. Orientale L. sind ausdauernd, P.
Caucasicum, dubium, rhoeas, somniferum einjährig.
P. somniferum L. 9 X Orientale L. cf wurde, wie Brous-
sonet berichtet, im vorigen Jahrhundert im botanischen Garten zu
Edinburg während einer Reihe von Jahren alljährlich künstlich erzeugt
durch Castration der Blüthen des P. somniferum und Bestäubung
mit dem fremden Pollen. Neuerdings ist die nämliche hybride Verbin-
dung durch Godron gewonnen worden, der das historische Interesse,
welches sich daran knüpft, offenbar nicht gekannt hat. Godron
erhielt im Jahre 1866 etwa 40 Exemplare, die ausdauernd waren und
von denen eins noch 1875 lebte uud 138 Blüthen brachte. Pflanze
hochwüchsig, Blüthen kaum kleiner als bei P. Orientale , meist mit
6 Kronblättem. Pollen missgebildet. Kapseln völlig steril. Im Uebrigen
die Charaktere gemischt. Godron beobachtete an mehreren Blüthen
Fehlen der Narbenpapillen, an zweien je 4 Kelchblätter, an einer
beginnende Auflösung der Kapsel in einzelne Carpelle.
P. Caucasicum M. Bieb. 9 X Orientale L. cf, von Godron
erzeugt, ist ausdauernd, mit verkümmerten Pollenkörnern und völlig
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32
Papaveraceae.
steril. An einigen Blüthen zeigten die inneren Staubbeutel eine Um-
wandlung in unvollkommene Carpelle.
P. bracteatutn Lindl. 9 X Caucasicum M. Biel, c? ist in
zwei Exemplaren von Naudin gewonnen worden, steht in der Tracht
dem P. Caucasicum näher und hat sich gleich den andern Mohn-
bastarden als völlig steril erwiesen.
P. bracteatutn Lindl. 9 X hispidum hört. Par. e? ist von
Naudin erzeugt und (a. a. 0.) abgebildet worden. Was P. hispidum
ist, weiss ich nicht genau; Naudin beschreibt es als eine einjährige
Art mit rothen, am Grunde weiss gefleckten Kronblättern und etwas
behaarter Kapsel. Naudin säete die aus der Hybridisation gewon-
nenen Samen zum Theil im Herbste und erhielt daraus eine sehr
schön und kräftig entwickelte Pflanze; der Rest wurde im folgenden
Frühjahr gesäet und lieferte drei weitere Exemplare des Bastards, die
aber schwächlich blieben. Alle gingen im folgenden Winter zu Grunde.
Die hybriden Pflanzen standen dem P. hispidum in der Tracht näher,
die Hüllblätter unter den Blüthen fehlten, die Kronblätter hatten
am Grunde einen violet umsäumten weissen Fleck. Fruchtknoten
von P. hispidum. Pollenkörner sparsam und missgebildet. Völlig
steril.
P. dubium L. 9 X Orientale L. cf, von Godron erzeugt,
blüht sehr reichlich, ist ausdauernd und völlig steril. Auch bei diesem
Bastard zeigten an einigen Blüthen die Staubbeutel eine beginnende
Umwandlung in Carpelle; einmal fand sich ein Deckblatt unmittelbar
unter einer Blüthe, ähnlich wie bei P. bracteatum.
P. rhoeas L. 9 x Orientale L. cf, von Godron erzeugt, bil-
dete im ersten Jahre, im Sommer 1877, nur grundständige Blätter
aus, trieb dann 1878 Stengel, die aber keine normalen Blüthen, sondern
nur monströse Anhäufungen von kleinen Blättern, zuweilen mit einer
rudimentären Blume, hervorbrachten. Es geht aus Godron's Mit-
theilung nicht hervor, ob er nur einen oder mehrere Stöcke dieser Miss-
bildung erhalten hat.
Corydalis.
Die seltene C. pumila Itchbch. wird von einigen Floristen für eine
C. intermedia P.M.E. X solida Sm. gehalten. Sie ist intermediär
zwischen den beiden Arten, scheint sich aber wie eine selbständige
Species zu verhalten. Es wäre nicht unmöglich, dass Bastarde vor-
kommen, die man mit einer echten Art verwechselt hat.
? C. cava Schwg. et Krt. x solida Sm. Schlesien (v. Uechtritz).
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Matthiola.
33
Fnmaria.
Lit.: Haussknecht in Flor. (B. Z.) 1873, p. 39.
F. Schleich er i Soy. Will X rostellata Knaf glaubte V. v.
Janka in wenigen Exemplaren zwischen den Stammarten bei Szeke-
lyhid, Com. Bihar, gefunden zu haben. Haussknecht erkannte an,
dass die Pflanze eine Mittelform zwischen den beiden Arten sei, glaubte
aber nicht an ihre hybride Entstehung, sondern hielt sie für eine neue
Art, die er F. Jankae benannte.
Andere Angaben über vermeintlich hybride Fumarien sind noch
weit unsicherer.
7. CRUCIFERAE.
Die Familie der Cruciferen zeigt in ihrem Blüthenbau eine
ausserordentliche Uebereinstimmung ; die Gattungen werden nach Merk-
malen im Bau der Früchte und Samen unterschieden. Die ganze
Familie würde vielleicht am richtigsten als Tribus der Capparideen be-
trachtet werden.
Trotz der grossen Aehnlichkeit im Blüthenbau zeigen die Cruci-
feren, mit Ausnahme einzelner Gattungen, wenig Neigung zu Arten-
kreuzung. Die Ragen einer und derselben Art vermischen sich dagegen
ungemein leicht.
Matthiola.
Lit.: Kölreut. I. Forts. S. 45, II. Forts. S. 128, III. Forts. S. 117; Gärtn.
Bastarderz.; Bonpl. IV, S. 16, 170; Regel Gartenfl. 1855; Trevor Clarke in Gard.
Chron 1866, Jan. 23.
Unterarten von M. incana R. Br.
Zu den Unterarten von M. incana sind zu rechnen: 3/. annna
Sief., M. glabra DC.< M. graeca Sict. Die Levkojen der Gärten
stammen von diesen Formen und von der typischen incana ab. Die
von Kölreuter benutzte M. (Clieiranth.) incana (Winterlevkoje) scheint
Gärtner's M. glabra zu sein.
M. glabra Q X annua cf und 3/. annua 9 X glabra cf-
Die gegenseitige Befruchtung der beiden Racen gelingt ohne alle
Schwierigkeiten. Die aus beiden Kreuzungen erhaltenen Exemplare
rock«. 3
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34
Cruciferae.
sind einander vollkommen gleich; sie blühen früher als die Winter-
levkojen, später als die Sommerlevkojen. Kölreuter fand, dass die
Seitentriebe im ersten Jahre vollkommen abblühten, der Haupttrieb
früh im zweiten. Gärtner sagt (S. 177), dass sich die beiden Racen
gegenseitig leicht befruchten, während er später (S. 197) angibt, dass
M. glabra, mit Pollen von M. annua bestäubt, mehr Samen liefert,
als die umgekehrte Verbindung. Die Blendlinge sind vollkommen
fruchtbar (Kölreut., Gärtn. S. 409, 415; nach Gärtn. S. 388 aber nur
„ziemlich fruchtbar").
M. graeca Q ZXZ incana cf lieferte Trevor Clarke zwei ver-
schiedene Formen, eine kahle und eine rauhblättrige, die nicht durch
Zwischenglieder verbunden waren. Die kahle Form war jedoch nicht
die zierliche kleine M. graeca, sondern war ungemein üppig und
kräftig.
Die Gartenvarietäten von Matthiola kreuzen sich sehr leicht
(Gärtn. S. 167). Kölreuter erhielt durch Kreuzung von weissen und
rothvioleten Levkojen solche mit hellvioleten völlig fruchtbaren Blumen ;
die nicht gekreuzten Stammsorten erwiesen sich als beständig.
Trevor Clarke machte folgende Beobachtung: Cocardeau, eine
Varietät von M. annua , hat hellbraune Samen, Queen Stock, eine der
typischen M. incana nahe stehende Sorte, hat dunkelviolete Samen.
Cocardeau 9 Queen Stock cf brachte gegen 50 °/0 dunkle Samen.
Die aus derselben Schote entnommenen braunen und schwarzen Samen
gaben ganz verschiedene Pflanzen. Aus den braunen gingen grün-
stengelige Pflanzen hervor, die kaum von der Cocardeau abwichen
(M. per - Cocardeau 9 X Queen Stock cf), die schwarzen lieferten
Pflanzen mit purpurn angelaufenen Stengeln und dunkleren Blüthen.
M. (per -Cocardeau 9 X Queen Stock cf) 9 DC Queen Stock cf
ergab dasselbe Resultat, doch wuchs bei der neuen Cocardeau-Form die
Lebhaftigkeit der Färbung an den Stengeln, so dass schliesslich bei
weiterer Fortsetzung des Versuchs eine Cocardeau mit purpurroten
Stengeln erhalten wurde.
M. incana R.Br. mit andern Arten.
M. incana B.Br. 9 X Mader ensis Lowe cf, von Regel
gezogen, ist eine auffallende, fruchtbare Mittelform zwischen den beiden
Arten. Sie weicht indess zuweilen von beiden durch stark gebuchtete
Blätter ab und erinnert dadurch an M. sinuata B. Br. Pollen gleich-
körnig. Die Erzeugung des umgekehrten Bastards (M. Maderetisis 9)
gelang nicht Die Samen der zu diesen Versuchen benutzten M.
Maderensis waren von Heer auf Madeira gesammelt worden.
M. incana B.Br. 9 X sinuata B.Br. cf ist nach Klotzsch
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Nasturtium.
35
zufällig im Berliner botanischen Garten entstanden; jedoch nur in
einem einzigen Exemplar. Dasselbe sab der M. Maderenais hört, (an
Lowe?) ähnlich. Pollen taub.
Cheiranthus.
Von Ch. Chciri L. werden in den Gärten viele Varietäten ge-
zogen. Die Firma L6on Lille et Co. in Lyon hat um 1850 Sorten
in den Handel gebracht, deren Blüthenfarbe zwischen Gelb, Violet
und Braun in allen möglichen Abstufungen schwankt. Angeblich sollen
diese Formen durch Hybridisation von Ch. Cheiri und „Ch. graecus"
gewonnen sein. Was unter Ch. graecus verstanden ist, vermag ich
nicht zu sa»en ; in Griechenland wachsen nur gelbblüthige Cheiranthis.
Es könnte die violete Matthiola graeca Stet, gemeint sein, doch ist es
nicht besonders wahrscheinlich, dass sich fruchtbare Bastarde aus einem
Cheiranthis und einer Matthiola erhalten lassen. Kölreuter miss-
langen derartige Versuche.
Nasturtium.
Lit.: Wallroth Beitr. Fl. Herc p. 83; Michalet M&n. soc. Douba 1856, p. 3;
V. Borbaa in Math, naturw. Mitth. ung Acad. 1878, p. 40 ff.; Engelmann Transact.
ac. St. Louis III, p. 379.
Die Untergattung Boripa enthält eine Artenreihe, welche in ihrer
Fruchtform einerseits dem A. officinale R.Br., andrerseits der Armo-
racia rusticana FL Wett. nahe kommt, so dass man die einzelnen
Arten unnatürlicher Weise theils zu Nasturtium, theils zu Armoracia
gestellt hat. Keine andere Artengruppe unter den Cruciferen hat so
viele spontane Hybride geliefert, wie die Boripen, vielleicht Draha
ausgenommen. Die Hybriden finden sich vorzugsweise an Flussufern,
und zwar sowohl an den mitteleuropäischen Strömen als auch am
Mississippi.
iV. amphibium R.Br. x silvestre B.Br. wächst in allen
möglichen Formen zwischen den Stammarten an den Ufern der mittel-
europäischen Flüsse. Früchte grossentheils fehlschlagend. Die Staubblätter
fand ich oft völlig rudimentär; Pollenkörner z. Th. von normaler Gestalt.
Irgend eine Grenze zwischen den verschiedenen Formen zu ziehen, ist
unmöglich (Wirtgen). Am Doubs mit allen Uebergangsformen zu
beiden Stamraarten (Grenier). Hierher N. anceps DC, Whlnbg., N.
tentaculatum Wallr., Bar. subglobosa Borb. (per-amphibium), N. ripa-
rium Wallr.?
3*
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36
Cruciferae.
N. palustre DC. X silvestre B. Br. kommt ebenfalls an vielen
Orten in verschiedenen Formen vor, die am Rhein nach Wirt gen
unentwirrbar durch einander laufen. Fruchtbarkeit vermindert. Hieher
N. anceps Rchb. (non Whlnbg.), Wimm, et Grab., N. braehystylum
Wallr., Bor. Menyharthiana Borb. (davon eine Form mit 4-klappigen
Schoten).
V. v. Borbäs unterscheidet eine Bor. prolifera Heuff'. von N.
palustre und glaubt auch ein N. proliferum X silvestre erkannt zu haben.
N. Austriacum Crntz. x silvestre B. Br. ist sehr fonnen-
reich; an der oberen Oder, oberen Elbe und mittleren Donau mit ihren
Nebenflüssen. Hieher N. astylon Bchb., N. terrestre Tausch? N.
armoracioides Tausch, N. commutatum Opitz.
X. Austriacum Crntz. x amphibium B.Br., in Ungarn
gefunden. Bor, hungarica Borb. (N. per- Austriacum), B. Ncogradtetisis
Borb., B. Borbasii Menyh. {N. per-Austr.).
N. palustre DC. x amphibium B.Br., nach 0. Kuntze bei
Leipzig.
N. palustre DC. X sinuatum Nutt. ist ausdauernd (wie N.
sinuatum), aufrecht (wie palustre), mit langen ruthenförmigen Blüthen-
trauben. Narben sehr gross. Antheren klein, Pollenkörner verkümmert;
ist völlig steril. Bei St. Louis am Mississippi.
N. palustre DC. x obtusum Nutt. kommt in allen möglichen
Uebergangsformen vor. N. obtusum Nutt. ist klein, niederliegend, mit
kleinen weisslichen Blüthen und verlängerten, fast aufrechten, sehr
kurz gestielten Schoten. N. palustre DC. ist grösser, aufrecht, mit
grösseren gelben Blüthen und kürzeren, abstehenden, ziemlich lang
gestielten Schoten. — Die Bastardformen kommen klein und nieder-
liegend, aber auch gross und aufrecht vor, oft sind sie aufstrebend
mit theils aufrechten, theils niederliegenden Zweigen, Blüthen gelb,
gleich den Früchten mehr oder minder intermediär. Vollkommen
fruchtbar. Am Mississippi bei St. Louis (En gel mann).
Bastarde des JV. Pyrenaicum B. Br. werden von 0. Kuntze
erwähnt, doch finde ich keine näheren Angaben über dieselben,
v. Borbäs glaubt in Siebenbürgen ein N. Pyrenaicum B. Br. x
silvestre B. Br. gefunden zu haben.
Arabis.
Lit.: Reuter Cat. pL Gen. p. 13; Cat. suppl. p. 8.
A. muralis B er toi. X stricta Huds. ist von Reuter zwischen
Steinschutt am Fuss des Saleve in Savoyen nahe bei Genf entdeckt
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Cardnmine.
37
worden und findet sich dort hie und da vereinzelt zwischen den Stamm -
arten. Ist genau intermediär. Früchte äusserlich wohlgebildet , ent-
halten aber nur verkümmerte Samen. A. hybrida Beut.
Cardamine.
C. amara L. X silvatica Lk. ist von A. Kerner als C. Keckii
beschrieben worden. Pollenkörner taub; die Pflanze ist völlig unfrucht-
bar. Von K. Keck bei Aistershaim in Oberösterreich entdeckt.
? C. amara L. x pratensis L., nach Hampe im Helsunger
Bruch am Harz, nach 0. Kuntze bei Leipzig. C. palustris Peternt.
C. alpina L. und C. resedaefolia Willd. sind an einigen Orten
durch Zwischenformen verbunden, die aber nach Nägeli nicht hybri-
den Ursprungs sein können.
Dentaria.
D. digitaia Lam. X pinnata Lam. ist von mir in einzelnen
Exemplaren in der Gegend von Vevey am Genfer See zwischen den
Stammarten gefunden worden, später auch von Anderen; soll steril sein.
D. digenea Gremli. Soll auch in Frankreich gefunden sein. Sonder
fand in Tirol eine D. intermedia, welche zwischen denselben Stamm-
arten die Mitte hält, deren Hybridität jedoch bezweifelt wird.
D. diyitata Lam. X polyphylla W. K. ist von E. Killias
bei Calanda in Graubündten beobachtet. D. Killiasii Bruegyer.
Brassica.
LH : Zcr8treate im Text citirte Angaben.
Mehrere Arten von Brassica werden seit undenklichen Zeiten
angebaut. Man ist ausser Stande, die zahlreichen samenbeständigen
Ra^en specifisch gegen einander abzugrenzen, obgleich nicht bezweifelt
werden kann, dass die ausgeprägten Typen als verschiedene Arten
betrachtet werden müssen. Die ursprüngliche Heimath der cultivirten
Arten ist unbekannt.
B. oleracea L.
Schon Linne sprach die Vermuthung aus, die Kohlsorten seien
zum Theil hybriden Ursprungs (Amoen. acad. X, p. 159). „Es ist
allgemeine Regel, dass man nicht zwei Varietäten von Brassica neben
einander pflanzen darf, wenn man reine Racen erhalten will" (Gärtn.
S. 145, 167, 171, 172). tingehende Mittheilungen über Kohl-Blend-
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38
Cruciferae.
linge macht Wiegmann (Bastarderz. p. 8—12, 32, 33). Krauskohl
und Butterkohl, Weisskohl und Kohlrabi, röthlicher schlichter Kohl
und grüner krauser Kohl liefern durch Zusamtnenpflanzcn samen-
beständige Blendlinge. Aus dem schlichten und krausen Braunkohl
erhaltene Blendlinge pflanzen sich unverändert fort, doch sind aus
dem durch schlichten Braunkohl befruchteten krausen Braunkohl auch
Wirsing- und Weisskohl-Pflanzen hervorgegangen. Regel (Bonpl. III
p. 165) bestätigt, dass die Kohlbastarde die Eigentümlichkeit besitzen,
durch Samen ihre speciellen Eigenschaften fortzupflanzen, sofern sie.
wie dies jeder sorgfältige Gemüsesamenzüchter thut, in der Weise angebaut
werden, dass nur ihr eigener Pollen auf ihre Befruchtung influiren
kann. Vergl. auch über samenbeständige Kohlblendlinge, Darwin
Var. II, p. 130.
Br. oleracea L. mit anderen Arten.
Sageret fand, dass Br. oleracea durch keine fremde Art befruchtet
werden kann, wohl aber die andern Brassica- Arten zu befruchten
vermag. Er leitet die Formen folgendermaassen ab:
Br. naptts L. 9 X oleracea L. cf ist von Sageret erzeugt
worden, welcher fand, dass seine künstlichen Mischlinge ganz mit der
Br. campestris oleifera DC. , welche als Colsa im Grossen gebaut
wird, übereinstimmen.
Br. rapa L. 9 X oleracea L. cf. Hierher die meisten Formen,
welche DeCandolle unter Br. campestris untergebracht hat. Von
der var. oblonga der Br. rapa soll die Br. camp, pabularia. von der
var. depressa alba die Br. camp, napobrassica, von der var. depressa
flavescens die Rutabaga stammen. Diese Angaben beruhen indess
wesentlich auf Vermuthungen und gibt DeCandolle auch andere
Abstammungen als möglich an. Vergl. De Cand. in Trans. Hort. Soc.
London V, p. 1—43. Eine streug wissenschaftliche Untersuchung des
ganzen Formenkreises und seiner Hybriden würde höchst wünschens-
werth sein.
Br. napus L. und Br. rapa L.
Eine bestimmte Grenze zwischen diesen Arten ist nicht zu ziehen
und ist es möglich, dass samenbeständige Mischlinge zwischen ihnen
vorkommen. Die typische Br. napus oleifera wird von den Land-
wirthen durch sorgsame Auslese der schwersten Samen fortgepflanzt.
Herbert (Amar. p. 370, Journ. Hort. Soc. II, p. 89) befruchtete
im Jahre 1834 die blassgelb blühende Rutabaga (Br. rapa var. oder
nach De Cand olle Br. campestris napobrassica rutabaga) mit Pollen
zweier goldgelb blühenden Varietäten von Br. rapa (depressa alba).
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Draba. 39
Die Sämlinge blühten meistens schön goldgelb, wie die väterliche
Stammform, einige aber auch blassgelb, wie die Rutabaga; kein
einziges Exemplar zeigte eine mittlere Färbung.
Diplotaxis
D. mural is DC X tenuifolia DC. ist in den Mittelformen
zwischen den betreffenden beiden Arten zu vermuthen, welche nach
Wirtgen (Fl. pr. Rheinpr., S. 168) zu Oberwesel am Rhein gefunden
worden sind.
Draba.
Die Arten dieser Gattung sind theils in den arktischen Ländern,
theils in den verschiedenen Hochgebirgen Amerika's, Europa's und
Asien's einheimisch. Viele Arten, die in typischer Form deutlich und
wesentlich verschieden sind, lassen sich ungemein schwer gegen ein-
ander abgrenzen. Es kann wohl nicht zweifelhaft sein, dass es viele
fruchtbare Bastarde in dieser Gattung gibt, die sich selbständig, aber
mit etwas schwankenden Charakteren fortpflanzen. So stehen nach
Stur (Oe. B. Z. XI, p. 139, 189, 218 ff.) zwischen Dr. Fladnizensis
Wulf, und Dr. Carinthiaca Wulf, zwei samenbeständige und voll-
kommen fruchtbare Typen, die Dr. Hoppeana Rudolfi und die Dr.
Kotschyi Stur in der Mitte. Die Schötchen der Dr. Kotschyi sind bald
denen der Dr. Carinthiaca, bald denen der Dr. Hoppeana ähnlicher.
Dr. Traunsteineri Hopp, ist ohne Zweifel ein Bastard; vielleicht
sind von den Floristen verschiedene hybride Formen unter diesem
Namen verwechselt.
Leichter kenntlich sind die Bastarde der schmalblättrigen gelb-
bluthigen Dr. aUoides L. mit den weissblüthigen Arten (Leucodraba).
Jtehin gehören:
Dr. aizoides L. X Carinthiaca Hopp. Graubündten.
Dr. a igo ides L. X tomentosa Whlnbg. ist Dr. sctulosa Leresche
benannt; Schweiz.
üeber die muthmaasslichen Bastarde zwischen den arktischen
Arten lässt sich bis jetzt nichts Zuverlässiges aussagen, da Unter-
suchungen der lebenden Pflanzen an ihren natürlichen Fundorten fehlen.
Cochlearia.
Die Arten dieser Gattung bedürfen noch einer genaueren Unter-
suchung. Es finden sich viele Uebergangsfonnen, die wenigstens zum
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Cruciferae.
Theil hybriden Ursprungs zu sein scheinen. Die Typen der drei Arten
C. officinalis L., C. Anglica L. und C. Daniea L. sind gut cbarak—
terisirt und sainenbeständig ; nichts desto weniger wird von verschie-
denen Schriftstellern bald C. Daniea, bald C. Anglica mit der C.
officinalis vereinigt, weil sie unbestimmbare Uebergan^sformen gesehen
haben. Wo eine oder die andere Art ausschliesslich vorkommt, ist
sie immer ganz constant ; aus diesem Umstände ist zu schliessen. dass
die Zwischenformen Bastarde sind. Auf dieses Verhalten hat in
England J. T. ßoswell aufmerksam gemacht. Aus einer Keimpflanze,
von auffallender Mittel bildung, welche ich mir aus der Gegend von
Flensburg mitbrachte, ist eine Form hervorgegangen, welche in den
Blattern der C. Anglica, in Blüthen und Früchten der C. officinalis
gleicht, übrigens ganz normalen Pollen hat und reichlich Samen bringt.
Thlaspi.
Lit.: Gremli Beitr., p. 60; Bull. boc. Murith 1877 et 78, p. 64.
77*7. alp intim Jacq. X rotundifolium Gaud. var. corym-
bosum Gay. Offenbare Mischlingsformen zwischen den beiden Arten
fand ich 1866 am Riffelhorn bei Zermatt; sie blühten theils weiss,
theils blassrosa oder lilafarbig und stellten eine Keine unmerklicher
Uebergänge zwischen den Stammarten dar. — Gremli äussert sich
Excfl. 1878 zweifelhaft über den Bastard, doch ist derselbe 1878 von
Walliser Botanikern am Riffelhorn wiedergefunden, ausserdem noch
an zwei benachbarten Stellen. Ob hierher Thl. ccpeaefolium aut.
nonnnll.?, Th. sylviam Gaud.?
Iberis.
Eine Gattung, in welcher die Abgrenzung der Arten gegen ein-
ander oft grosse Schwierigkeiten macht. Das häufige Vorkommen
fruchtbarer spontaner Mischlinge ist wahrscheinlich. Neuerdings haben
französische Gärtner einige zu Zierpflanzen geeignete Arten absichtlich
gekreuzt.
? I. amara L. X Gibraltarica L. Samenbeständige Misch-
lingsragen, von denen man einen ähnlichen Ursprung vermuthet, siud
von Vilmoriu Andrieux m Paris in den Handel gebracht.
I. Garrexiana All. x ciliata All. ist eine spontane hybride
Verbindung, von H. H. Crewe beobachtet
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Capsella.
41
Capsella.
Lit: Bull. soc. bot. France 1861 p. 261, 18r»6 p. 307; Grenier Fl. ch. Jurass.
p. 68; Martrin-Donos Fl. Turn.; Bull. soc. Murith. 1877 et 78 p. 34.
C. bursa pastoris L. X rubella Beut. Dies ist nach Grenier
und vielen anderen französischen Botanikern die Abstammung der als
C. gracilis Gren. beschriebenen Pflanzenform. Dieselbe hat sehr ver-
längerte Trauben, deren Blüthen lange frisch bleiben, so dass sie
gleichzeitig an der Spitze und weiter abwärts offen sind. Staubbeutel
taub. Die Pflanze bringt fast niemals Früchte. Martrin-Donos gibt
an, er habe die C. gracilis an Orten gefunden, wo C. rubella Beut.
nicht vorkommt. J. Vetter cultivirte die C. rubella zu Aubonnc
wahrend einer Reihe von Jahren, ohne dass sie sich verändert hätte,
bis 1878 zwischen den Stammarten eine Anzahl Bastarde erschienen,
die nach der Beschreibung (sehr verlängerte Trauben u. s. w.) ganz
mit C. gracilis übereinstimmten. Völlig steril.
Hutchinsla.
H. alpina B. Br. und H. brevicaulis Hopp, sind nach Nägeli
durch Zwischenformen verbunden , welche nicht hybriden Ursprungs
sein könneu. Die .specifische Verschiedenheit der beiden Pflanzenformen
ist übrigens zweifelhaft.
Raphanus.
Lit.: Qu£tier in Rev. hört 1878 p. 377; II. Hoffmuun in Bot. Zt. 1873, Sp. 129.
B. raphanistrum L. und B. sativus L. werden noch von
neueren Schriftstellern (Garcke 1878, Nyman 1878) in verschiedene
Gattungen gesetzt, obgleich H. Hoff mann nachgewiesen hat, dass
nicht einmal eine specifische Unterscheidung möglich ist. Dass beide
Pflanzenformen in einander übergehen, kann kaum bezweifelt werden,
obgleich der strenge Beweis dafür nach meiner Ansicht noch nicht
erbracht ist. Carriere hat aus wildem B. raphanistrum Sorten gezogen,
die geniessbare Rettige liefern.
B. raphanistrum x sativus. Gärtner gelang die Kreuzung
nicht, während sie sowohl H. Hoffmann als mir keine Schwierigkeit
bot. Hoff mann erhielt aus den durch die Kreuzung gewonnenen
Samen Blendlinge, die theils den Stammformen glichen, theils Zwischen-
formen darstellten. Die Mischlinge waren vollkommen fruchtbar, ihre
Nachkommenschaft, auch die der scheinbar reinen Formen, jedoch
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Cruciferao.
unbeständig. Meine Sämlinge von R. sativus //. violac. 9 x raphanx-
strum fl. sulfureut cf sahen einander genau gleich, kamen viel früher
zur Blüthe als ebenso behandelte Sämlinge von R. sativus , blühten
weiss, zuweilen mit etwas bläulichem, zuweilen mit gelblichem Schein,
waren wenig fruchtbar und hatten etwa 50 °/0 verbildeter Körner im
Pollen. Früchte intermediär, etwas aufgeblasen, deutlich gegliedert,
aber bei der Reife nicht auseinanderfallend. Pollen der Stammformen
normal.
R. sativus rad. nigr. 9 X caudatus L. cf lieferte Quetier
fast reinen R. caudatus; R. sativus rad. albo 9 X caudatus cf dagegen
eine Mittelform. R. caudatus 9 X sativus rad. gris cf gab fast reinen.
R. sativus rad. yris., R. caudatus 9 X sativus rad. ros. cf dagegen
eine ungemein kräftige Mittelform.
Raphanus x Brassica*
Lit.: Sageret in Ann. sc. nat. VIII, p. 297.
Raph. sativus L. 9 X Brass. oleracea L. cf ist von Sageret
erzogen worden, blühte sehr reichlich, setzte aber nur wenige unschein-
bare Früchte an, mit je einem wohlgebildeten oder verkümmerten
Samen, ausserdem jedoch zwei sehr gut entwickelte Früchte, eine von
Brassica-, eine von Raphanus~Gesta)t\ jede enthielt einen ihrem Aus-
sehen entsprechenden Samen. Aus diesen Samen gingen schwächliche
Pflanzen hervor, die Sageret nicht weiter verfolgte. Brass. oleratea
DC Raphanus sativus setzte keine Früchte an.
Diese Angaben Sageret's sind vielfach bezweifelt worden, aber,
wie mir scheint, ohne genügenden Grund. Herbert hat den Versuch
nachmachen wollen, jedoch otTenbar in fehlerhafter Weise, indem er
Brass. oleracea als Samenpflanze wählte. Neuerdings will Quötier
eine Menge erfolgreicher Kreuzungen zwischen verschiedenen Bapha-
nttö-Racen , Brassica oleracea , Dr. rapa L. und Sinapis arrensis L.
angestellt haben. Es scheint fast, als ob er wirklich einen Bastard
Raphanus caudatus L. 9 X Br. oleracea L. cf erzielt hat, allein man
kann den Angaben Quetier's leider keinen grossen Werth beilegen, da
dieselben nach allen Anzeichen höchst unzuverlässig sind.
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i
Cistus.
43
8. CISTIMAE.
Cistns.
Lit: R. Sweet Cistineae; Gren. et Godr. FL de Fr.; Bull. soc. bot. Fr. 1862
p. 518 (Planchon), 1866 p. 443-454 (Loret); Timbal-Lagrave in Mem. ac. sc.
Toulouse 5 se>. V.
Wissenschaftliche Kreuzungsversuche zwischen verschiedenen Cistus-
•Vrten sind von E. Borne t ausgeführt worden. Leider ist über die
Ergebnisse derselben bisher nichts Näheres veröffentlicht. Die wild
gefundenen Bastarde sind von mehreren französischen Botanikern auf-
merksam untersucht worden, aber leider waren diese Männer in dem
Vorurtheil befangen, dass sich aus den Eigenschaften des Bastards
erkennen lassen müsse, welche der Stammarten Samenträger und
welche Pollenpflanze gewesen sei. Ganz abgesehen von mancherlei
nutzlosen Diskussionen scheinen unter dem Einflüsse dieses Wahnes
die Beobachtungen in einigen Beziehungen gefälscht zu sein. Garten-
hybride unbekannten Ursprungs sind von Sweet abgebildet worden.
Bornet fand, dass die Cfc/ws-Bastarde mit eigenem Pollen stets
steril sind, während sie mit Pollen anderer Exemplare der gleichen
hybriden Verbindung manchmal Früchte bringen.
Timbal-Lagrave behauptete, bei den Bastarden seien im Früh-
ling die Blätter der jungen Triebe den Blättern der väterlichen, im
Sommer die älteren Blätter den Blättern der mütterlichen Stammart
sehr ähnlich.
Erythrocistus.
C. albidus L. x crispus L. ist in mehreren Formen beschrieben
worden, zu denen insbesondere auch 0. pulverulentus Pourr. gehört,
C. albidus L. hat grosse rosenrothe, C. crutpus L. kleine purpurrothe
Blumen. Der Bastard steht in der Mitte zwischen den Stammarten;
Timbal-Lagrave beschreibt eine grossblüthige Form, die im Wuchs
und in der Tracht dem C. crispus näher steht, und eine höhere Form
mit kleinen, lebhaften rothen Blüthen von der Tracht des C. albidus.
Zerstreut in Südfrankreich (Montpellier, Narbonne) zwischen den
Stammarten.
Dem C. albidus x crispus sehr ähnlich ist der C. Pouzolzii
Delille; s. unten.
Ledonia.
C. populifolius L. X salviaefolius L. Die beiden Kreuzungs-
produkte C. populifolius 9 X salviaefolius cf und C. salviaefolius 9 X
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44
Cistinese.
popidifolhis sind einander vollkommen gleich, eine Thatsache, welche
(im Jahre 1868!) Timbal-Lagrave ausserordentlich überraschte. Es
ist dieser Bastard der C. Corbarietisis Pourr. nach Grren. et G<xlr.
eine Forin, welche in der Tracht dem C. populifolius näher steht.
Timbal-Lagrave beschreibt ausserdem aber auch eine dem C. sal-
viaefolius nähere Form.
Bei Narbonne zwischen den Stammarten.
Ladanium x C. Monspeliensis.
C. Monspeliensis L. bildet nach Spach und Grenier u. Godron
eine eigene Gruppe, zeigt aber eine grosse Geneigtheit, mit anderen
Arten Kreuzungen einzugehen.
C. ladaniferus L. X Monspeliensis L. Die ersten Blüthen
des C. Monspeliensis blühen noch gleichzeitig mit den letzten des C.
ladaniferus und werden vermuthlich leicht von diesen befruchtet. Der
Bastard hat Blüthen, die halb so gross wie die des C. ladaniferus und
doppelt so gross wie die des C. Monspeliensis sind; sie stehen zu 3
(bei ladaniferus einzeln, bei Monspeliensis zu 4—8). Kroublätter bei
der einen Form einfarbig weiss, bei der andern weiss mit violetem
Fleck. Kelchblätter 4 (bei ladaniferus 3, bei Monspeliensis 5). Völlig
unfruchtbar. Herault.
C. laurifolius L. X Monspeliensis L. ist C. Ledon Lam., C.
glaucus Pourr., eine unfruchtbare Mittelform mit tauben Antheren, in
Südfrankreich an zahlreichen Orten beobachtet.
Ledonia X Cist. Monspeliensis.
C. salviaefolius L. X Monspeliensis L. ist als C. Floren-
tmtsLam. und C. Porquerollensis Huet et Hanry beschrieben worden;
eine kleinblüthige Form scheint C. Olbiensis Huet et Hanry zu sein.
Scheint unfruchtbar. In Südfrankreich zwischen den Stamniarten.
C. populifolius L. X Monspeliensis L. ist als C. longifolius
Lam. und C. nigricans Pourr. beschrieben worden ; er kommt nach
Timbal-Lagrave in zwei Formen vor, von denen die dem C. popu-
lifolius nähere bei weitem die häutigste ist.
Erythrocistus x Cist. Monspeliensis.
C. Poueolzii Delille ist eine noch räthselhafte Rage ; Requien
hielt ihn für einen C. albidus X crispus, Timbal-Lagrave vermuthete
einen C. albidus X Monspeliensis darin, während Planchon ihn als
eine eigene Art auffasst , die in der Mitte zwischen C. crispus und C.
Monspeliensis steht. Grenier (Fl. Fr.) hebt die Aehnlichkeit mit allen
drei Arten hervor Die Pflanze ist sehr fruchtbar, nach Grenier
samenbestandig, und findet sich nach Planchon zuweilen in Menge
ohne die muthmaasslichen Stamniarten. Die Verbreitung ist übrigens
J
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Helianthemum
45
eine beschränkte. Die Blüthen bleiben nur einen Augenblick geöffnet;
Kronblätter weiss mit gelblichem Nagel. Nach Timbal-Lagrave
sind die Frühlingsblätter von den Sommerblättern verschieden.
Helianthemum.
LH.: R. Sweet, Cistineae.
Einige Bastarde dieser Gattung sind besonders merkwürdig dadurch,
dass ein und dasselbe Exemplar gleichzeitig verschiedenfarbige Blüthen
trägt. Im Anfange unseres Jahrhunderts wurden die Helianthmien
mit Vorliebe in England cultivirt und entstanden damals zahlreiche
Bastardformen.
H. croccum Pers. Q x polifolium Pers. cf ist im Jahre
1828 im botanischen Garten zu Chelsea erzeugt, blühte dort 1829
und wurde als H. Andersoni Swt Cist. t. 89 abgebildet. Wuchs sehr
üppig, blühte sehr reichlich von Mai bis November und brachte reich-
lich Samen. Blüthen an derselben Pflanze von verschiedener Farbe,
theils lebhaft gelb, theils blass strohfarben, zuweilen auf demselben
Zweige ungleich.
Bei einem andern Gartenbastard, H. lanceolatum Stet, waren die
Blumen weiss mit gelber Zeichnung.
H. hirtum Pers. X polifolium Pers. ist von H. de Larem-
bergue (Bull. soc. bot. Fr. V, p. 27) in allen möglichen Uebergangs-
formen beobachtet worden. Hieher H. major an aefolium DC, H. hirtum
albiflorum aut.
H. hirtum Pers. x pilosum Pers. scheint H. hispidum Dun.
zu sein.
H. chamaecistus Mill. X polifolium Pers. ist wildwachsend
in verschiedenen Formen beobachtet worden, welche die Grenze zwischen
den beiden Arten so zu verwischen scheinen, dass man sie für Ragen
einer und derselben Art gehalten hat. Einige Formen erscheinen
als weissblüthiges //. chamaecistus, andere als blassgelb blühendes
11. polifolium. Häufig zwischen den Stammarten im Dep. Tarn, wahr-
scheinlich auch sonst in Frankreich ; in Belgien bei Dinant, in Deutsch-
land bei Mainz. Hieher H. sulphureum W.
H. rhodanthum Dun. X pilosum Pers. wurde von Sweet im
botanischen Garten zu Chelsea aufgefunden, blühte sehr reichlich von
Mai bis November. Blüthen verschiedenfarbig, theils roth mit rosa
und weiss gezeichnet, theils weiss. Kelche mit kurzem violetem Filz
(bei H. rhodanthum weissfilzig, bei H. pilosum mit violeten Nerven).
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46 Violarioae.
Die eine Stammform, H. rhodanthum Dun., soll aus Spanien stammen,
ist aber wohl selbst ein Bastard
H. versicolor Swt. Cist. t. 26 ist eine Pflanze unbekannten
Ursprungs, deren Blüthen an ein und demselben Strauche so verschie-
den gefärbt sind, dass kaum zwei einander genau gleichen; sie sind
roth, kupferig, bunt oder gelb.
Unter verschiedenen Namen (z. B. vmustum, cuprcum, eriosepalon,
stramineum, Millen) bildet Sweet eine Reihe von Gartenhybriden ab.
über deren Ursprung nichts bekannt ist.
9. VIOL ARIEAE.
Viola.
Lit.: v. Uechtritz in Verh. Bot. Ver. Brandenb. IX, 8. 118; Oe. B. Z. XXI,
S. 307; Schmalh. Bot. Z. 1875, Sp. 553.
Nominlum.
U 1 i g i n o s a e.
V. palustris L. X uliginosa Schrad. Von Grabowski
(Fl. Oberschles. p. 64) bei Oppeln an einer Stelle in etwa 10 Exem-
plaren gefunden. Möglicherweise könnten diese Exemplare auch zu
V. epipsila Ledeb. gehört haben.
V. palustris L. x epipsila Ledeb. Zwischenformen zwischen
beiden Arten sind im östlichen Deutschland und in Russland mehrfach
beobachtet worden.
Hypocarpea.
Die beiden Haupttypen dieser Gruppe sind die ausläuferlose V.
hirta L. und die ausläufertreibende V. odorata L. An die V. hirta
schliessen sich V. collina Bess. und V. ambigua W. K. an. Von F.
odorata L. unterscheiden sich V. scotophylla Jord. und V. alba Bess.
vorzüglich durch die weit schmaleren Nebenblätter.
V. odorata L. X alba Bess. und V. odorata L. X scoto-
phylla Jord.; hieher wohl V. muUicaulis Jord.
V. alba Bess. X scotophylla Jord. Nach Wiesbaur findet
sich diese Verbindung (V. scotophylloides Wiesb.) bei Wien und ist
trotz der grossen Aehnlichkeit der Stammarten, die sich fast nur durch
die Blüthenfarbe unterscheiden, unfruchtbar.
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Viola.
47
? V. Austriaca A. Kern. X alba Boss. Hieher wohl V.
Kalksburgensis Wiesb.
V. hirta L. X odorata L. ist in einigen Gegenden zwischen
den Stammarten häutig, während in andern (z. B. Rheinprovinz) ver-
gebens darnach gesucht wurde. In Thüringen stellenweise, z. B. bei
Jena, häufig, hie und da in Schlesien, in den Wesergegenden und am
Harz; ferner in der Schweiz und in Frankreich. Hieher V. permixta
Jord. (per-hirta X odor.)t V. sepiticola Jord. (V. hirto X per-odorata).
In Gärten nach Haussknecht alle üebergangsformen von einer Art
zur andern.
V. hirta L. X alba Bess. ist einer der ersten Veilchenbastarde,
welche als solche erkannt wurden. Blüthen meist weiss, mit violetem
Sporn, geruchlos. Unfruchtbar. Zuerst bei Nancy gefunden, dann bei
Besangon und an andern Orten Frankreichs, der Schweiz und Oesterreichs.
Hieher V. adulterina Godr., V. Badensis Wiesb., V. decliva Du MouL?,
V. abortiva Jord.
V. hirta L. x scotophylla Jord., der vorigen sehr ähnlich,
soll in Frankreich und Oesterreich gefunden sein. V. praecox Heuff.
V. hirta L. X Austriaca A. Kern. Oesterreich.
V. odorata L. x collina Bess. soll im östlichen Deutschland
gefunden sein; Tirol (G rem blich).
? V. Austriaca A. Kern. X ambigua W. K. — Nach Wies-
bau r ist dies wahrscheinlich die Abstammung der wohlriechenden
unfruchtbaren V. Haynaldi Wiesb.
? V. hirta L. X ambigua W. K Croatien.
V. hirta L. X collina Bess. soll bei Innsbruck gefunden sein;
angeblich auch in Deutschland.
Hypocarpea x Trigonocarpea.
V. scotophylla Jord. X Riviniana Bchb. ist von Timbal-
Lagrave in einem einzigen Exemplar zwischen den Stammarten
beobachtet, soll auch sonst in Frankreich gefunden sein.
Bastarde der V. mirabilis L.
V. mirabilis L. x silvatica Fr. ist zuerst von Bogenhard
in Thüringen entdeckt, scheint nicht allzu selten vorzukommen.
Savoyen, Württemberg, Thüringen (Haussk.), Schlesien, Böhmen,
Russland (Schmalh.). Intermediäre unfruchtbare Form mit gemischten
Charakteren. V. spuria Celak.
F. mirabilis L. x Riviniana Rchb. ist sehr ähnlich; Thü-
ringen, Schlesien.
V. mirabilis L. X arenaria DC. ist am Ufer der Luga bei
Jamburg unweit St. Petersburg von Schmalhausen gefunden.
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48
Violarieae.
Trigonocarpea.
V. arenaria DC. X canina L. ist von Lasch in der Neumark
gefunden, von S c hm a Ihausen bei Jamburg in Russland. Ueber-
gangsformen von schwankender Bildung.
V. arenaria DC. X silvatica Fr. Mittelformen sind nach
Schmalhausen nicht selten.
V. arenaria DC. X Riviniana Rchb. ist einer grossen F.
arenaria ähnlich mit grossen Blüthen wie V. Riviniana. Schlesien,
Neumark, Schweiz.
V. canina L. x silvatica Fr. oder Uebergangsformen zwischen
den beiden Arten scheinen öfter vorzukommen.
V. montana L. x silvatica Fr. scheint in Oesterreich, Schle-
sien und Russland nicht selten zu sein; jedenfalls finden sich Zwischen-
formen. V. mixta A. Kern.
V. lancifolia Thore x Riviniana Rchb. soll in Frankreich
beobachtet sein.
V. canina L. x stagnina Kit. ist von Ritsehl im östlichen
Deutschland, von F. Schultz (can. X persicifol.) bei Ellerstadt in der
Pfalz gefunden worden. Scheint auch sonst nicht selten. St. Peters-
burg (Schmalh.). F. Schultz fand die Pflanze völlig steril.
V. canina L. x pumila Chaix ist bei Hanau gefunden.
V. canina L. X elatior Fr. gehört zu den selteneren Ver-
bindungen, nach v. Uechtritz bei Breslau und Magdeburg. Hieher
V. nemoralis Kuetz.
V. pumila Chaix X stagnina Kit. soll hin und wieder vor-
kommen (bei Breslau: V. pumila fallacina Uechtr.)\ jedenfalls sind
V. pumila und V. stagnina unter einander und mit V. elatior Fr.
durch Zwischenformen verbunden.
Melanium.
V. calcarata L. X tricolor L. soll nach Gremli Excurs.-Fl.
m
in der Schweiz beobachtet sein (Frln. Masson).
V. tricolor L., V. lutea Sm., V. Altai ca Fall. Eine Arten-
gruppe, die aus vielen verschiedenen samenbeständigen Ragen besteht,
deren Abgrenzung durch zuverlässige Merkmale bisher noch nicht
gelungen ist. In England wurde zuerst V. grandifiora Huds. unter-
schieden, von der zwei Farbenragen vorkommen, eine gelbe (V. lutea
Sm.) und eine dunkelviolete (V. amoena St/m.). Als man nun in den
mitteleuropäischen Gebirgen (Vogescn, Alpen, Sudeten) eine ähnliche
Art mit grossen gelben Blumen fand, nannte man sie ebenfalls mei-
stens V. lutea. Die Alpenpflanze (V. Sudrtica WilUl), welche bald
mit rein gelben, bald mit bunten Blumen vorkommt, hat in der Regel
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Viola.
49
einen Sporn, der die Kelchanhängsel weit überragt, wodurch sie sich
leicht von der englischen V. lutea unterscheidet. Der V. Sudetica
Willd. ist V. Altaica Fall, sehr ähnlich, die ebenfalls sowohl mit
dunkelvioleten als mit gelben Blumen vorkommt. V. grandiflora
(lutea), Sudetica und Altaica sind ausdauernd, die Unterarten von V.
tricolor zum Theil streng einjährig oder im Herbste keimend und dann
im Frühjahre blühend, zum Theil halten sie mehrere Jahre aus.
Bei der Unsicherheit über die Umgrenzung der Arten und Unter-
arten lassen sich natürlich keine Mischlinge kennzeichnen, die man
mitunter zu finden geglaubt hat. Es fehlt bisher an allen Anhalts-
punkten, um sie von einfachen Abänderungen zu unterscheiden.
V. Altaica Fall, wurde 1818 in die Gärten eingeführt und sollen
aus ihr die Garten -Stiefmütterchen (Pens^es) hervorgegangen sein.
Wahrscheinlich sind sie mit Formen von V. grandiflora Huds. gekreuzt.
Dagegen ist es wenig glaublich, dass auch Formen von V. tricolor und
V. Sudetica in erheblichem Maasse an der Entstehung der Pensees
betheiligt waren, da an den Culturptlanzen keine der charakteristischen
Merkmale dieser Ragen zu finden sind. Allerdings sollen die Garten-
Stiefmütterchen zuweilen zu V. tricolor zurückschlagen, doch Iässt
sich dies Vorkommen, wenn es richtig beobachtet ist, durch zufällige
Kreuzung mit wilden Stiefmütterchen erklären. — Die schöneren Farben-
varietäten der Garten-Stiefmütterchen mussten früher von den Gärtnern
als Stecklinge durchwintert werden; nach und nach ist es gelungen,
viele dieser Varietäten ziemlich samenbeständig zu erhalten. So viel ich
gesehen habe, wird die V. tricolor in engerem Sinne durch Hummeln,
das Garten-Stiefmütterchen und die alpine V. Sudetica durch Schmetter-
linge befruchtet; das kleinblüthige Acker-Stiefmütterchen bedarf nach
Herrn. Müller keiner Insectenhilfe zum Fruchtansatz, doch wird es,
wie ich beobachtet habe, gar nicht selten emsig von Bienen besucht.
H. Hoff mann hat aus dem kleinen Acker -Stiefmütterchen durch
Cultur und Samenauslese eine grossblüthige Sorte erhalten; es folgt
aus dieser Erfahrung aber noch nicht die specifische Identität der
verschiedenen Typen dieser Gruppe, da es z. B. auch eine wilde
Race gibt, die an den nämlichen Exemplaren je nach der Licht-
stellung grosse oder kleine Blumen bringt. Grösse und Färbung der
Kronen liefern für die systematische Unterscheidung der Arten und
Ragen dieser Gruppe keine brauchbaren Merkmale.
rock«. 4
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50
Polygaleae.
10. POLYGALEAE.
Polygala.
In Nord- und Mitteleuropa kommt eine Gruppe von Arten vor,
welche ziemlich variabel sind und durch Uebergänge mit einander ver-
bunden erscheinen. Celakovski hat daher alle diese Formen als
Unterarten einer einzigen Art aufgefasst. Dies Verfahren erscheint
indess nicht natürlich, weil die Endglieder der Formenreihe gar zu
sehr von einander abweichen. Die Haupttypen der ganzen Reihe sind
übrigens viel häufiger und verbreiteter als die Zwischenformen. Nichts-
destoweniger scheinen die Zwischenfonnen keine Bastarde zu sein,
sondern treten in der Regel als Lokalraceu auf. So erscheint die
österreichische P. atnarella Orntz. (nicht die der norddeutschen Autoren;,
welche gewöhnlich für eine Form von P. amara L. ausgegeben wird,
als eine Mittelform zwischen P. amara L. und P. major Jacg.
? P. amara L. X comosa Schk. oder eine üebergangsform
zwischen den beiden Arten ist bei Höxter an der Weser von Beck-
haus gefunden worden. Tracht von P. comosa; untere Blätter zwar
keine eigentliche Rosette bildend, aber auch nicht kleiner als die
oberen; Blüthen kleiner als bei P. comosa, röthlichblau ; Knospen-
schopf kaum von den Deckblättern überragt.
? P. amara L. x depressa Wender, Hieher nach Fr. Schultz
die P. alpestris Rchb.
11. CARYOPHYLLEAE.
Dianthus.
Lit: J. G. Kölreuter 2. Forts. S 43 ff., 3. Forts. S. 58 ff., Nov. Act. acad. sc.
Petrop. t. III p. 277; Wiegmann Bastarderz. S. 6 u. 39; Gärtner Bastardbefr.; A.
Godron in Mem. acad. StanisJ. 1865 p. 343; Ascherson Sitzungsber. Ges. Natorf.
Fr. 19. Juni 1877.
Die artenreiche Gattung Dianthus gestattet Kreuzungen zwischen
den verschiedensten Typen, auch solchen, welche wenig Aehnlichkeit
mit einander haben. Die Bastarde sind zum Theil fruchtbar und
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Dianthus.
51
mehrere von ihnen haben sich samenbeständig gezeigt. Kölreuter
und Gärtner haben zahlreiche Kreuzungsversuche zwischen Dianthus-
Arten angestellt; viele andere Mischlinge sind von den Blumenzüchtern
erzeugt worden. Auch in der freien Natur bilden sich hybride Dianthi
keineswegs selten ; manche Arten sind sehr schwer zu definiren und
ist es wahrscheinlich, dass Mischlinge dazu beitragen, die Grenzen
zwischen den Formenkreisen zu verwischen.
Die Gruppe Kohlrauschia steht den eigentlichen Nelken (Dianthus)
ferner; im Uebrigen verbinden sich die meisten mitteleuropäischen
und ostasiatischen Arten unter einander ohne Schwierigkeit; auch steht
die Leichtigkeit der Entstehung der Bastarde sowie deren Fruchtbar-
keit in keinem erkennbaren Verhältniss zu der grösseren oder geringeren
morphologischen Aehnlichkeit der Stammarten. Es empfiehlt sich daher,
ohne Rücksicht auf die systematische Anordnung zunächst einige Arten
herauszuheben, über deren Bastarde die genauesten Beobachtungen
vorliegen, und diese im Zusammenhange darzustellen. Die Bastard-
verbindungen zwischen den übrigen Arten lassen sich dann leicht
anreihen.
Von Missbildungen hat Gärtner bei Dianthus - Bastarden oft
11 Staubblätter (S. 330) und manchmal 3, ja 4 Griffel (S. 342;
beobachtet. Pollen meist schmutzig aschgrau, bei den echten Arten
bläulich (S. 335). Bei den Diantöws-Bastarden sind die ersten Blüthen
am fruchtbarsten, die späteren bringen nur wenigsamigc oder taube
Kapseln (S. 393).
Bastarde von D. armeria L.
Während die meisten Dianthus- Arten ausdauernd sind, gilt D.
arnieria als zweijährig; die Blüthen gehören zu den kleineren.
D. deltoides L. x armeria L. Die beiden Arten befruchten
sich gegenseitig leicht und liefern Bastardformen von mittlerer Bildung.
Kölreuter erzeugte D. delt. 9 X arm. <$ , welche Verbindung sich
etwas fruchtbar erwies. Gärtner hat dagegen nur D. arm. 9 X
delt. tfy einen dem J). deltoides ähnlichen Bastard (S. 287), erhalten.
Gärtner nennt ihn bald ziemlich fruchtbar, bald sehr fruchtbar; er
vennehrte sich im Garten spontan durch Samen 10 Jahre lang (S.
409) oder bis in die achte Generation (S. 553) und wurde künstlich
bis zur zehnten Generation fortgepflanzt. Die Fruchtbarkeit nahm
indess allmählig immer mehr ab, insbesondere verkümmerten die
Antheren. Im Uebrigen behielt dieser Bastard seine ursprünglichen
Eigenschaften unverändert bei, so dass keinerlei Rückschläge zu einer
der Stammarten oder sonstige Abweichungen auftraten. D, armeria
X deltoides ist neuerdings im Östlichen Deutschland an ziemlich vielen
4*
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52
Caryophylleae.
Orten wildwachsend gefunden worden; in seinen Merkmalen ist er
etwas schwankend. D. Hellwigii Borbets.
B. (armeria 9 X deltoides <£) 9 x deltoides <f erhielt
Gärtner in einer häufigeren, dem D. deltoides genäherten, ziemlich
fruchtbaren und einer seltenen, von D. arm. x delt wenig verschie-
denen, aber völlig sterilen Form.
Von D. barbatus erhielt Gärtner durch Befruchtung mittelst
Pollen von D. arm. 9 X delt. £ ohne Schwierigkeit Tripelbastarde.
D. barbatus L. 9 X armeria L. £ ist von Kölreuter und
Gärtner erzeugt worden, war einjährig (S. 545) und völlig unfrucht-
bar; bei Bestäubung mit stammelterlichem Pollen erhielten sich die
Blumen lange frisch.
D. Chinensis L. fl.pl. 9 X armeria L. cf ist von Kölreuter
erhalten worden, und zwar in 10 Exemplaren mit gefüllten Blumen
ohne Staubblätter und völlig steril; im Uebrigen intermediär.
Bastarde von D. barbatus L.
Setzt man die durchschnittliche normale Samenzahl von D. bar-
batus gleich 100,00, so gab diese Art nach Gärtner bei
Bestäubung mit Pollen von
D. superbus
bis
zu 81,11,
n v n n
„ Japotiieus
»
n 66,66,
n n ■ h
*
„ armena
*
„ 53,33,
» nun
„ fcar&af. 9 X carthusian. d*
N
„ 31,11,
n nun
„ Chinensis
II
» 26,00,
» i» » ■
„ collinus
II
„ 23,33,
» n n n
„ deltoides
R
n 22,22,
» i> i» »
„ Chinens. latif.
II
. 13,54,
• nun
„ carthusianor.
II
■ 11,11,
» ■ w n
„ proper
a
i» 3,33,
i» ■ 9 H
„ virgineus
,, 1,11,
i» n r» n
„ pulchelhis
» 0,96,
n n n »
„ arctiatius
n
h 0,84,
n ii i> t:
„ diutinus
*
, 0,33
vollkommene Samen (S. 217). Die kräftigere Wirkung der
einen oder
der anderen Art zeigte sich in entsprechender Weise auch dann, wenn
eine Blüthe von D. barbatus gleichzeitig mit Pollen von zwei ver-
schiedenen Arten bestäubt wurde; durch gemischten Pollen von D.
superbus und Chinensis wurde barb. X sup., von D. carthtisia-
norum und armeria wurde D. barb. X arm. , von D. plumarius und
Japonicus wurde D. 6ari. x Jap. erzeugt (S. 36).
D. barbatus X armeria s. oben.
D. barbatus L. 9 X Japonicus Thbg. (f ist von Gärtner
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DianthuB.
53
erzeugt worden. Gärtner's I). Japonicus war steril und brachte
weder mit eigenem noch mit fremdem Blütenstaub Samen, D. bar-
batus brachte durchschnittlich 96, der Bastard bis zu 45 Samen in
einer Kapsel. Im Ganzen ist der Bastard dem D. barbatus ähnlicher
(S. 287, 400). D. {barb. 9 x Jap. (?) Q X Jap. cf trat in zwei
verschiedenen Formen auf ; die häufigere war wenig von D. barb. X
Jap. verschieden und ziemlich fruchtbar, erinnerte nur in Grösse und
Zeichnung der Blumen an D. Japonicus', die seltenere war dem D.
Jap. weit ähnlicher und gleich diesem steril, aber mit fruchtbarem
Pollen. Durch Befruchtung des normalen (fruchtbaren) 3/4 Bastards
mit D. Japonicus wurde ein einziges Exemplar erhalten, welches wenig
von dem mütterlichen 3/4 Bastard abgewichen war, während alle
anderen Exemplare kaum von 1). Japonicus verschieden und ebenso
unfruchtbar waren (S. 433). Gärtner erhielt Mischlinge aus der
Befruchtung des D. barbatus mit D. barb. x Jap. und D. barb.
X 3/4 Jap., des D. % barb. x 3/4 Jap. mit D. barbatus. Nach
S. 516 erzeugte Gärtner auch D. {barb. 9 x Jap. cf) 9 X (superb. 9
X Chinens. cf) cf. Die Exemplare dieser Verbindung waren unter-
einander sehr ungleich, einige waren dem D. barbatus ungemein ähn-
lich, andere glichen mehr dem D. Japonicus oder Chinensis oder super-
bus. Im Verzeichniss der Versuche fehlt eine Angabe über die Er-
zeugung dieser tetrapbylischen Bastardverbindung.
Einige Verbindungen von I). Japonicus und D. barb. X Jap.
mit anderen Bastarden des D. barbatus s. unten.
D. barbatus L. X Chinensis L. Kölreuter erhielt durch
Befruchtung des D. barbatus mit Pollen des D. Chinensis zahlreiche
gute Samen; ebenso umgekehrt. Sowohl Kölreuter als Gärtner
fanden, dass die beiden Verbindungen D. barb. 9 X Chin. cf und
D. Chin. 9 >^ barb. cf einander vollkommen gleich sind. Nach
Gärtner steht der Bastard in der Mitte zwischen den Stammarten
(S. 221), nach Kölreuter (2. Forts. S. 43) ist er dem D. barbatus
ähnlicher. Mit eigenem Pollen bestäubt ist er ziemlich fruchtbar;
Kölreuter fand die Nachkommenschaft des D. Chin. 9 X barb. cf
ziemlich gleichförmig und unverändert, während D. barb. 9 X Chin. cf
mehr variirte (1 zwergige, l weissblüthige Form) und im Allgemeinen
dem D. barbatus ähnlicher wurde. Gärtner gibt (S. 421) an, dass
sich D. Chin. 9 X barb. cf mit unverändertem Typus wie eine eigene
Art fortpflanzt, dass die Fruchtbarkeit in späteren Generationen
abnimmt, bei fortgesetzter künstlicher Befruchtung mit eigenem Pollen
aber wieder zunimmt (418, 421). Er fand einzelne Exemplare des
primären Bastards völlig steril (366 , 390). D. {Chin. 9 X barb. cf ) 9
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54
Caryophylleae
x Chin. cf ist nach Kölreuter vielgestaltig, die Exemplare gleichen
dem D. Chinensis bald mehr, bald weniger, sind ihm aber meistens
sehr ähnlich; Gärtner unterschied 15 Varietäten. Mit eigenem Pollen
sind diese Bastarde ziemlich fruchtbar. In zweiter Generation wurden
sie dem D. Chinensis noch ähnlicher und nahm ihre Fruchtbarkeit zu
(Kölr. 3. Forts. S. 59). Von D. (barh. 9 X Chin. d79 X Chin. d"
erhielt Kölreuter nur zwei Pflanzen von verschiedener Blüthenfarbe.
D. Chin. 9 x (Chin. 9 x barb. ef) d* fand Kölreuter äusserst
vielgestaltig, zum Theil mit sehr schönen Blumen, zum Theil ziemlich
fruchtbar, zum Theil steril. Von D. (barb. 9 x Chin. d") 9 x
Chin. cT bekam Gärtner (S. 432) drei Typen, von denen einer dem
I). Chin. nahe kam, der zweite dem D. barb. X Chin. ähnlicher
geblieben und entschieden fruchtbarer war, während der dritte, der sehr
selten auftrat, sich dem D. barbatus genähert hatte und ganz steril war.
B. [(Chin. 9 x barb. ) 9 X Chin. d*] 9 X barb. d* war
theils dem T). Chin. x barb. ähnlich, theils dem D. barb. noch näher
gerückt und dann steril (Kölr. 3. Forts. S. 60). — D. (Chin. 9 X
barb. d") 9 X barb. fand Kölreuter ziemlich polymorph, dem D.
barb. grösstenteils sehr ähnlich, meistens mit eigenem Pollen frucht-
bar. Gärtner unterschied drei Typen, in ihren Eigenschaften ganz
dem D. (barb. 9 X Chin. tf) 9 x Chin. analog (432). Durch
Bestäubung mit eigenem Pollen wurde der 3/4 Bastard allmählig dem
D. barbatus ähnlicher und zugleich fruchtbarer ; in dritter Generation
setzte jede Blume Samen au, bis zu 40 in einer Kapsel (Gärtn. S. 436).
Durch weitere Bestäubung mit Pollen des D. barbatus wurden von
Gärtner einzelne Exemplare erhalten, die nicht mehr von D. barbatus
zu unterscheiden waren (S. 465), während die vollständige Ueberführung
des D. Chinensis in D. barbatus in der Regel erst nach 5 Genera-
tionen wiederholter Bestäubung mit Pollen von D. barbatus stattfand
(S. 469). Die Umwandlung des D. barbatus in 7). Chinensis durch
wiederholte Bestäubung der Nachkommenschaft mit Pollen des D.
Chinensis erfordert nach Gärtner 5 Generationen.
Kölreuter sah D. barb. X CÄtn., der sich in einem Garten
spontan gebildet hatte, daneben Rückkreuzungsformen zu beiden
Stammärten. Aehnliche spontan entstandene Gartenmischlinge sind
später öfter beobachtet worden; hieher vielleicht D. latifolius WilU.
D. (barbatus X Chinensis) gekreuzt mit anderen Arten. Köl-
reuter benutzte zu seinen Versuchen vielfach auch „Gartennelken",
die er einfach als 1). horteims bezeichnet. Es scheinen dies Abkömm-
linge von D. caryophyllus gewesen zu sein, nicht etwa von D. plutm-
rius. D. (Chin, 9 X barb. cT) 9 x hortens. fl. simpl. purp, d* erhielt
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Dianthns.
55
Kol reut er in einem einzigen wenig fruchtbaren, dem B. hortensis
ziemlicli ähnlichen Exemplare mit verkümmerten Staubblättern. Durch
Befruchtung mit Pollen von B. Chinensis lieferte es einen dem B.
Chinensis sehr genäherten Mischling, mit Pollen von gefüllten Garten-
nelken eine von weiblicher Seite fruchtbare, gefüllte, den Gartennelken
sehr ähnliche Form. Kölreuter's Exemplare von B. (Chin. 9 X
barb. cf ) 9 X (Chin. 9 x hört, cfj cf waren unter einander ungleich
und bunt; eins hatte vermehrte Kelchschuppen. — B. (Chin. 9 X
barb. cfj 9 X superbus cf fand Kölreuter dem B. Chin. 9 X
superb. rf ähnlich, doch waren die Blätter breiter, die Blumen etwas
kleiner und mehr gedrängt. Dieser Tripelbastard war etwas fruchtbar.
— Gärtner gibt in dem Verzeichnisse seiner Versuche an, dass er
Tripelbastarde aus der Befruchtung des B. barb. 9 X Chinens. cf
mit Pollen von B. Japonicus, B. pnlchellus und D. (barb. 9 X
Jap. cf ) 9 X Jap. cf erhalten habe.
B. barbatus L. Q X carthusianorum L. cf ist von Gärtner
meist steril befunden, doch vermochte der Blüthenstaub von zwei
Exemplaren den B. barbatus zu befruchten (S. 359). Der so erhaltene
B. barb. 9 x (barb. 9 x carthus. cf) cf erwies sich als gleichförmig,
aber seine Nachkommen als ungewöhnlich polymorph (S. 506). Gärtner
erwähnt S. 432 auch einen B. (barb. 9 X carth. cf) 9 x carlh, cf,
der sich wie die entsprechenden 3/4 Bastarde von B. barb. und B.
Chinensis verhalten haben soll.
D. caryophyllus L. X barbatus L. Diese Verbindung ist
besonders desshalb merkwürdig, weil sie die erste absichtlich erzeugte
hybride Pflanze gewesen zu sein scheint. Der Gärtner Thomas Fair-
child in London erzog sich nach R. Bradley zu Anfang des 18. Jahr-
hunderts den Bastard D. caryophyllus 9 X barbatus cf, der seitdem
als „Fairchild's Sweet William", „the »wu/e", „D. hybridus hort.lt cul-
tivirt wurde. Gärtner ist die Kreuzung der beiden Arten nach
seinem Bastardverzeicbnisse nicht gelungen. Kölreuter hat dagegen
mit seinem I). hortensis sowohl I). barb. 9 X hört, cf als D. hört. 9
X barb. cf dargestellt. Beide Verbindungen stimmten überein,
waren von mittlerer Bildung, etwas wohlriechend und hatten carmoisin-
rothe Biüthen. Pollen mit ziemlich zahlreichen, anscheinend wohl-
gebildeten Körnern; die Pflanzen an sich steril, aber durch B. hor-
tensis zu befruchten. Gärtner spricht einmal (S. 304) von einem
polymorphen B. caryoph. 9 X (caryoph. 9 X barb. cf) cf, doch ist
nicht ersichtlich, wer diesen Mischling gewonnen hat. Zu B. caryoph.
X barb. gehören anscheinend B. Poiretianus Ser., B. Gissellae Horbas;
Oeillet-Flon hört.
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56
Caryophylleae.
D. alpinus L. X barbatus L. wurde zu Edinburg cultivirt.
D. barbatus L. Q X deltoides L. cf erhielt Kölreuter nur
in einem einzigen Exemplare, welches eine unfruchtbare Mittelbildung
darstellte. Gärtner bestätigt die schwierige Bildung und die Unfrucht-
barkeit dieses Bastards, fand ihn aber dem D. deltoides ähnlicher (S.
401). Mit D. armer ia x deltoides lässt sich dagegen D. barbatus
leicht verbinden (S. 204).
D. barbatus L. X superbus L. Die beiden Stammarten haben
wenig Aehnlichkeit mit einauder, lassen sich aber ungemein leicht
kreuzen und liefern mit einander fruchtbare Bastarde. Kölreuter
hat, so viel ich sehe, nur den D. sup. 9 x barb. cf erzeugt, der sehr
wenige Samen von zweifelhafter Keimfähigkeit brachte. Gärtner
fand , dass D. barb. 9 superb. cf mehr gute Samen (80 °/0 der
Normalzahl) brachte, als D. sup. 9 DC barb. cf (Bast. S. 197, 198).
Die erzeugten Bastarde waren einander vollkommen gleich (S. 223,
228), doch erwies sich D. barb. 9 X sup. cf als fruchtbarer. D.
sup. 9 x barb. cf brachte zu Anfang der Blüthe spontan bis zu
4 Samen in einer Kapsel, bestäubt mit Pollen von D. barbatus aber
10 (S. 425). Die Bastarde sind nach Gärtner entschieden dem D.
superbus ähnlicher, doch kommen von D. barb. 9 X superb. cf ein-
zelne minder fruchtbare Exemplare vor, welche sich dem D. barbatus
nähern. Bei der Aussaat pflegen sie jedoch die normale Bastardform
zu liefern (Bast. S. 424). Die Fruchtbarkeit des I). barb. Q x sup. cf
nahm in zweiter Generation ab. D. (barb. 9 X superb. cf) 9 X
superb. cf erschien in zwei Typen, einem normalen, dem D. barb. x
superb. ähnlichen, aber weniger fruchtbaren, und einem seltenen, fast
sterilen, dem D. superlms sehr genäherten (S. 434). Zuweilen verhält
sich dies jedoch auch anders (S. 432). Mit eigenem Pollen bestaubt,
lieferte der normale 3/4 Bastard eine im Allgemeinen dem D. superbus
genäherte, an Fruchtbarkeit zunehmende Nachkommenschaft. Durch
Befruchtung des 3 4 Bastards mit Pollen von D. superbus wurden
einige Exemplare der Nachkommenschaft schon ganz in D. superbus
übergeführt; merkwürdiger Weise waren die meisten Blüthen steril,
doch fanden sich auch in einer Kapsel bis zu 58 Samen (S. 448); in
vierter Generation war die Umwandlung vollendet (S. 465, 466, 472).
Von D. (superb. 9 X barb. cf) 9 X barb. cf erhielt Gärtner neben
theilweise fruchtbaren Exemplaren auch einzelne sterile. Um D.
superbus ganz in D. barbatus zu verwandeln, sind 5—6 Generationen
wiederholter Bestäubung mit Pollen von D. barbatus erforderlich.
Von D. barb. 9 x (superb. 9 X hat 'b. cf ) cf waren einzelne Exem-
plare ziemlich fruchtbar.
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Dianthus.
57
Spontan ist D. barbatus X superbus hie und da in Mitteleuropa
beobachtet worden. D. Courtoisii Rchb., D. Leitgebii Reichardt.
D. Monspessulanus L. X barbatus L. ist wildwachsend bei
Görz gefunden worden. D. Mihi Reichardt.
D. barbatus L. Q X plumarius L. cf ist von Gärtner
erzeugt worden, brachte früh Blumen (S. 530) und war etwas frucht-
bar (S. 409). Lieferte durch Befruchtung mit Pollen von D. plumarius
einen s/4 Bastard (S. 691).
Kölreuter hat eine Anzahl Kreuzungen mit einem D. plumarius
^Sibiriens Gmelini ausgeführt, den er dem D. caesius für nahe ver-
wandt hielt. Die Exemplare dieses D. Sibir. 9 X barb. cf waren
meistens, aber nicht alle, unter einander gleich, stimmten auch nicht
vollständig mit D. barb. 9 X Sibir. cf überein ; sie waren wenig
fruchtbar.
D. barbatus L.Qx prolifer L. cf ist eine Verbindung, welche
sich nach Gärtner sehr schwierig bildet und deren Erzeugung ihm
nur einmal gelungen ist. War einjährig, hatte auffallend grosse
Blumen und war völlig unfruchtbar. — So viel mir bekannt, ist dies
der einzige bis jetzt beobachtete Bastard zwischen einer Kohlrauschia
und einem echten Dianthus,
Bastarde von D. Chinensis L. (u. D. pulchellus Schrad.).
Mit D. armeria und D. barbatus s. oben.
D. Chinensis vererbt auf seine Bastarde besonders schön gezeich-
nete Blumen, doch sind diese Zeichnungen in späteren Generationen
unbeständig. Kölreuter erhielt aus D. Chin. ft. simpl Q x fl.
plen. cf Sämlinge mit gefüllten Bliithen, konnte auch Farbenvarietäten
von der Pollenpflanze auf die Nachkommenschaft übertragen.
D. Chinensis L. 9 X carthusianorum L. cf ist von Köl-
reuter erzeugt, war eine Mittelbildung zwischen den Stammarten und
gab mit Pollen von D. Chinensis und D. barbatus einige Samen. Der
daraus hervorgegangene D. (Chin. 9 X carth. cf) 9 X Chin. cf war
dem D. Chinensis sehr ähnlich; der Tripelbastard D. (Chin. 9 X
carth* <?) 9 X barbatus cf gab spontan einige gute Samen und war
dem D. (Chin. 9 x barb. cf) 9 x barb. cf sehr ähnlich.
D. Chinensis L{x deltoides L. cf ist von Kölreuter und
Gärtner erzeugt worden. Kölreuter erhielt nur eine einzige sterile
Pflanze von mittlerer Bildung. Gärtner erzielte durch Befruchtung
von D. Chinensis mit Pollen von D. deltoides bis zu 49 Samen in einer
Kapsel Der Bastard, dem D. Chinensis ähnlicher, brachte meist taube
Kapseln, aber in einzelnen bis zu 6 Samen (S. 406). Auf S. 389
rechnet Gärtner diesen Bastard zu den absolut unfruchtbaren.
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58
Caryophylleae,
T>. caryophyllus L. X Chinensis L. — D. caryophyllus lässt
sich viel leichter durch Pollen von D. Chinensis befrachten, als D.
Chinensis durch D. caryophyllus. Die beiden Verbindungen D. caryoph. £
x Cäiw. cf und D. CAtw. 9 X caryoph. cf sind nach Gärtner (S. 223,
292) einander vollkommen gleich, doch beobachtete er von beiden eine
abweichende Form. Die normale Form ist dem I). Chinensis ähnlicher,
hat kleinere, braunröthliche , am Rande gezähnte Kronblätter, dicke
Stengel, kurze, fleischige, beinahe lanzettliche Blätter und bauchige
Kelche. Die zweite Form hat grössere, heller gefärbte, gewimperte
Kronblätter, dünnere Stengel, lange, schmale, weissbestäubte Blätter
und cylindrische Kelche. Die Normalform ist bei D. caryoph. 9 x
Chinens. cf sechsmal, bei D. Chin. 9 X caryoph. rf noch mehrmals
häufiger als die seltene (Bast. S. 240). Kölreuter erhielt aus D.
Jiortensis fl. plen. 9 IXI Chinensis cf 4 Exemplare, die alle unter ein-
ander ungleich und von denen 2 gefüllt waren. Gärtner führt auf
S. 222 den D. caryoph. 9 X Chinens. cf als Beispiel eines Bastards
von entschieden väterlichem und gleich darauf von entschieden mütter-
lichem Typus an. An andern Stellen betont Gärtner wieder, dass
der Bastard dem B. caryophyllus viel ähnlicher sei, als dem D. Chi-
nensis (S. 292, 462, 471). Der Bastard ist etwas fruchtbar, Köl-
reuter erhielt von D. Chin. 9 X hört, cf kleinere und niedrigere
Sämlinge. Nach Gärtner wird der Bastard von D. caryophyllus voll-
ständiger befruchtet, als von Z). Chinensis. Kölreuter gibt an, dass
D. (Chin. 9 X hört, cf) 9 X Iwrt. cf den Gartennelken schon sehr
ähnlich, die Färbung jedoch bei jedem Exemplare verschieden sei;
Pollen ziemlich gut. Nach abermaliger Befruchtung mit D. caryo-
phyllus sind nach Gärtner viele Exemplare schon dem D. caryo-
phyllus gleich, doch sind einige darunter fast steril oder haben taube
Antheren; jedenfalls ist in vierter Generation die Umwandlung voll-
endet. Dagegen sind 5-6 Generationen wiederholter Befruchtung
nothwendig, um D. caryophyllus in I). Chinensis überzuführen (Kölr.
Nov. Act. XI). — D. caryophyllus X Chinensis ist vor einigen Jahren
spontan in Gremblich's Garten zu Hall in Tirol entstanden und hat
seitdem auch den Namen D. Gremhlichii Aschers, erhalten.
D. (Chin. 9 X hört cf) gener. 2. 9 X Sibiriens Gmel. cf
ist von Kölreuter erzeugt, ähnlich dem D. Chin. x Sibir., spontan
etwas fruchtbar.
D. (Chin. 9 x hört, cf) 9 x superbus cf ist nach Köl-
reuter intermediär zwischen den Stammarten, war an sich steril, gab
aber mit Pollen von D. superbus einige Samen. Pollenkörner des
Bastards meist ganz verkümmert. — Der von diesem Bastard abstam-
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Dianthus.
59
inende D. [(Chi*. 9 X hört. <?) Q X superb. cf ] 9 X superbus cf
hatte blassvioletrothe Blumen und ziemlich gleichkörnigen Blüten-
staub; er war dem D. superbus sehr ähnlich und ziemlich fruchtbar.
D. (Chin. 9 X caryoph. cf) 9 X barbatus cf soll nach
Gärtner (Bast. S. 405) bis zu 7 Samen in einer Kapsel enthalten.
D. Chinensis L. 9 X Monspessulanus L. fl. alb. cf von
Godron erzeugt, war intermediär, aber doch Anfangs schwer von D.
Chinensis zu unterscheiden. Blüthen rosa, isolirt wenig fruchtbar,
aber zwischen I). Chinensis neben tauben auch viele ziemlich samen-
reiche Kapseln bringend, aus deren Samen mancherlei Rückschlags-
formen zu D. Chinensis hervorgingen.
D. superbus L. x Chinensis L. Nach Kölreuter ist D.
Chinensis durch Pollen von I). tuperbus eben so leicht zu befruchten
wie durch eigenen Blüthenstaub. Kölreuter erzeugte sowohl D.
Chin. 9 X sup. cf als D. sup. 9 X Chin. cf. Die Bastarde 1).
Chin. fl plen. 9 X superb. cf waren zum Theil gefüllt, einige Exem-
plare sogar mehr als die mütterliche Stammpflanze. D. Chin. 9 X
superb. cf kam einen Monat früher zum Blühen als D. Chinensis und
1 Jahr früher als D. superbus. Blumen rosafarben, im Herbste
dunkler, Pollen eine Anzahl wohlgebildeter Körner enthaltend, aber
anscheinend unwirksam. Mit Pollen anderer Arten brachten die
Pflanzen einige Samen. — Gärtner fand es im Gegensatz zu Köl-
reuter sehr schwierig, D. Chinensis mit D. superbus zu befruchten
(Bast. S. 198), dagegen waren seine Bastarde ziemlich fruchtbar und
brachten bis zu 20 Samen in einer Kapsel (S. 409). B. superb. 9 X
Chin. cf brachte durch Selbstbefruchtung bis zu 29, mit Pollen von
D. Chinensis bis 67 gute Samen in einer Kapsel. In beiden Verbin-
dungen ist der Typus des D. superbus vorherrschend, doch erhielt
Gärtner von D. superb. 9 X Chin. cf ein einziges Exemplar, welches
dem D. Chinensis sehr ähnlich und etwas fruchtbar war; aus den
Samen ging der normale Bastard hervor. An aridem Stellen (S 404)
spricht Gärtner von einer derartigen Form („Ausnahmetypus") des
D. Oiin. 9 X sup. cf. T)ie Fruchtbarkeit der Bastarde nimmt in
späteren Generationen ab (S. 421). Der Bastard zeichnet sich durch
besondere Schönheit der Blumen aus. — D. (superb. 9 x Chin. cf) 9
x Chitt. cf erhielt Gärtner in zwei Formen, von denen eine etwas
fruchtbare in der Tracht dem D. superbus, in den Blumen dem Z>.
Chin. ähnlicher war, die andere sterile dagegen auch in der Tracht
mehr dem D. Chin. glich (S. 432). Nach nochmaliger Befruchtung
mit 1). Chin. wurden einzelne Exemplare dem 1). Chinensis sehr ähn-
lich und zugleich sehr fruchtbar.
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60
Caryophylleae.
D. (Chin. 9 X superb. cf) 9 X barbatus cf wurde von Köl-
reuter erzeugt; seine 6 Exemplare waren unter einander in der
Blüthenfarbe und der Breite der Blätter sehr verschieden, theils steril,
theils etwas fruchtbar. Im Allgemeinen waren sie dem D. (Chin. 9 x
barb. (?) Q x superb. cf sehr ähnlich.
D. arenarius L. x Chinensis L. Nach dem Verzeichnisse
seiner Versuche hat Gärtner nur D. Chin. Q X aren. (f erzeugt,
doch spricht er (S. 222) auch von einem fruchtbaren, dem D. arena-
rius mehr als dem D. Chin. ähnlichen D. aren. 9 X Chin. cf-
Nach S. 284 gleicht D. Chin. Q x aren. & in Wuchs und Blättern
dem B. arenarius, in den Blumen dem D. Chinensis; er ist ziemlich
fruchtbar (S. 388).
Kölreuter befruchtete seinen D. plumarius Sibir. Gmelini mit
Pollen von D. Chinensis. Die 20 geernteten Samen keimten alle.
Der Bastard war spontan ziemlich fruchtbar, liess sich auch mit Pollen
von D. Chinensis und D. barbatus befruchten, vermochte auch seiner-
seits den D. Chinensis vollständig zu befruchten. Pollenkörner zum
Theil normal.
Kölreuter hat auch den Bastard D. Chinensis L. 9 X P**
gens L. cf erzeugt; Gärtner führt einen D. bicolor 9 X Chinensis cf
an, den er S. 388 in geringem Grade fruchtbar nennt, während er ihn
S. 401 unter den gänzlich unfruchtbaren Bastarden mit mütterlichein
Typus aufführt. Im Verzeichniss seiner Versuche zählt Gärtner
noch auf: D. blandus lichb. 9 X Chin. cf» D- caesius 9 X Chin. cf,
D. (Caucasicus 9 X arenarius cf) 9 X Chinensis cf, D. Chin. Q x
pulch. cf, D. (Chin. 9 X pukh. cf) 9 X pulch. (ft D. pulch. 9 x
Chin. cf, D. pulch. 9 X (superb. 9 X Chin. cf) cf> D. (superb. Q x
Chin. cf) 9 x pulch. cf- Woher der zur Kreuzung benutzte D.
Caucas. 9 x aren. cf stammt, ist eben so wenig ersichtlich, wie die
Herkunft des im Texte (S. 284) erwähnten D. Caucas. 9 x Chitu cf
und D. Caucas. 9 X pulchellus cf (S. 287). Nach Henniger hat Stein
in Innsbruck einen D. graniticus Jord. x Chin. L. erhalten und D.
Felsmanni genannt.
D. Heddewigi hört, wurde von dem Gärtner C. Heddewig in
St. Petersburg aus japanesischen Samen erhalten; ob diese schöne
Pflanze, offenbar eine Culturform, hybriden Ursprungs ist, ist zweifel-
haft; jedenfalls steht sie dem D. Chinensis sehr nahe. Sie ist von den
Gärtnern viefach mit anderen Arten gekreuzt, u. A. mit D. caryophyllus.
D. pulchellus Schrad. ist eine Gartenpflanze unbekannter Herkunft
und gilt gewöhnlich als Varietät von D. Chinensis (D. pulchellus Fers.
ist nach DC. Prodr. ein D. caesius).
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Dianthui.
61
D. arenarius L. 9 x pulchellus Sehrad. cf zeigt nach
Gärtner (Bast. S. 228) öfter Abweichungen vom Normaltypus als
D. pulch. 9 X aren. cf> Die erstgenannte Verbindung kommt näm-
lich in zwei Formen vor, von denen die gewöhnliche dem D. pulch, 9
x aren. cf gleicht und grössere Blumen mit tiefer gefransten Krön-
blättern hat Die seltene Form mit rothen kleineren Blumen und
breiten, weniger tief gefransten Kronblättern gab bei der Aussaat die
Normalform, doch trat in späteren Generationen auch die seltene
wieder auf. Beide Verbindungen sind trotz der beträchtlichen Ver-
schiedenheit der Stammarten ziemlich fruchtbar (S. 406), doch nimmt
die Fruchtbarkeit in späteren Generationen ab. D. jmlch. 9 x aren. cf
ist übrigens fruchtbarer als D. aren. 9 X ptdch. cf, bringt 30—40
Samen in einer Kapsel zur Reife (Bast. S. 407, 409) und ist samen-
beständig (S. 438). D. (aren. 9 x pulck (?) 9 x pulch. cf ist
gleichförmig, doch sind die einzelnen Exemplare nicht gleich fruchtbar
(S. 431). Nach durch 6 Generationen wiederholter Befruchtung mit
Pollen von D. pulchellus ist die Umwandlung in diese Art vollendet.
Von D. (pulch. 9 X aren. d") 9 X aren. cf kommen einzelne sterile
Exemplare vor; Rückschläge zum mütterlichen Typus treten auch bei
weiterer Befruchtung mit D. arenarius nicht auf.
D. pulchellus Schrad. 9 x superbus L. cf ist. von Gärtner
erzeugt worden, ist fruchtbar, hat grössere Blumen als beide Stamm-
arten, kommt in einer häufigeren und einer seltenen Form vor, welche
letztere auch in zweiter Generation aus der ersten entstehen kann. Ist
von D. Chinensis x superbus wesentlich verschieden.
D. (superb. 9 X Chin. cf) 9 X pulchellus cf ist nach
Gärtner dem D. pulchellus ähnlich und ziemlich fruchtbar (bis 18
Samen in der Kapsel).
D. pulchellus Schrad. 9 X caryophyllus L. cf ist nach
Gärtner steril, blüht prächtig.
D. Caucasicus M. B. 9 X pulchellus Schrad. cf fehlt unter
Gärtner's Verzeichniss seiner Versuche; im Texte wird er einige
Male (S. 275, 530) erwähnt; er soll samenbeständig sein (S. 303).
D. pulchellus Schrad. 9 X carthusianorum L. cf ist nach
Gärtner unfruchtbar und intermediär zwischen den Stammarten, er hielt
10 Jahre aus (S. 395, 404, 543); nach S. 389 ist er etwas fruchtbar.
Bastarde von D. superbus L. u. D. Monspessulanus L.
D. superbus befruchtet nach Gärtner (S. 193) am leichtesten
D. barbatus, demnächst in absteigender Reihenfolge D. armeria, Chi-
nensis, caryophyllus, Caucasicus, arenarius. Ueber Bastarde mit 2>.
barbatus, D. Chinensis und D. pulchellus s. oben.
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62
CaryophyUeaa.
D. superbus L. 9 -X carthusianorum L. cf ist nach Köl-
reuter eine äusserst üppig wuchernde Mittelbildung zwischen den
Stammarten; Pollen äusserlich ziemlich gut. Nach Gärtner (S. 369»
völlig unfruchtbar.
D. superbus L. Q x ferrugineus L, cf ist nach Kölreuter
ebenfalls intermediär zwischen den Stammarten, doch ist das Gelbe der
Blüthen von D. ferrugineus nur angedeutet.
D Scguicri Chaix X superbus L. Hieher vielleicht D. Wahl-
stehrii Strnbg., der nach Andern Varietät von D. Monspessulanus L.
sein soll. In Kärnthen beobachtet.
D, superbus L. Q X deltoides L, cf ist nach Gärtner's
Verzeichniss von Gärtner erzeugt worden. Wildwachsend bei Köpenick
in der Mark Brandenburg von Ascherson gefunden. D. Jaczonis
Aschers.
D. alpinus L, x superbus L. ist im botanischen Garten zu
Innsbruck, wie es scheint als D, sup. 9 X alp. cf, zufällig entstan-
den. Eine Prachtstaude, in jeder Beziehung in der Mitte stehend
zwischen den Stammarten; Pollen normal entwickelt (Oe. B. Z. XV,
208). D. Oenipontamts A. Kern,
D, superbus L. 9 Xpungens L. cf ist von Kölreuter erzeugt
Z). superbus 9 x caryophyllus cf ist nach dem Verzeichniss
seiner Versuche von Gärtner erzeugt.
D. superbus L X silvestris Wulf, ist von A. Kerner in
Innsbruck künstlich erzogen worden (Oe. B. Z. XVII, p. 199).
D. arenarius L. X superbus L ist von Gärtner erzeugt
worden. D. arenarius wird von D. pulchellus viel vollständiger
befruchtet, als von D. superbus, der doch dem I). arenarius viel ähn-
licher ist. D. superbus seinerseits befruchtet die ihm weit ferner
stehenden Arten D. barbatus, D. Chinensis und D. caryophyllus viel
vollständiger als den D. arenarius. Die beiden Kreuzungsformen D.
arm. 9 X sup, cf und D, sup. 9 X aren, cf sind einander gleich
und stehen in der Mitte zwischen den Stammarten. Tracht und Blätter
von D. supei-b. 9 X aren. cf wie bei D. arenarius, Geruch wie bei
D, superbus (S. 284), Blumen in der Form intermediär; bei D.
aren, 9 X superb. cf grösser als bei beiden Stammarten (S. 262).
Gärtner nennt den Bastard ziemlich fruchtbar (S. 388), doch bringt
er nur 4—6 Samen in einer Kapsel (S. 409). Durch Befruchtung des
D, aren. 9 x superb. cf mit Pollen von D, superbus wird eine gleich-
förmige, dem D, superbus genäherte Nachkommenschaft erhalten, doch
sind die Exemplare nicht gleich fruchtbar (S. 431). Durch fortgesetzte
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Diantbns.
63
Befruchtung mit Pollen von B. superbus wird D, arenarius in 5 Gene-
rationen in D. superbus übergeführt (S. 469;.
D. Seguieri Chaix X Monspessulattus L. ist von Lecoq
künstlich erzeugt und in Gesellschaft der Stammarten in der Auvergne
wildwachsend nachgewiesen worden (Et. geogr. bot. I 161, G. et G.
Fl. Fr. I p. 241). D. saxatilis Fers., D. Benearnensis Loret.
D. deltoides L. X Monspessulanus L. scheint nach Loret
in den Pyrenäen vorzukommen.
D. Aragonensis Timb. X Monspessulanus L. ist in Süd-
frankreich beobachtet.
Bastarde von D. arenarius L.
D. arenarius befruchtet von anderen Arten am leichtesten D.
plumarius, dann in absteigender Reihenfolge D. superbus, Caueasicus.
Chinensis, armeria und barbatus.
Bastarde mit D. Chinensis. indchellus und superbus s. oben.
1). carthusianorum L. X arenarius L. ist wildwachsend im
nordöstlichen Deutschland (Pommern, Brandenburg, Posen) gefunden
worden ; soll steril sein. T). Lucae Aschers.
D. arenarius L. 9 X raesius Sm. cf ist von Wiegmann
erzeugt worden, war dem D. caesius viel ähnlicher als dem D. arena-
ria, brachte Samen und erwies sich bei der Aussaat constant. Hin
und wieder erschienen einzelne Blumen, die durch gefranste Petalen
dem D. arenarius mehr ähnlich waren.
D. plumarius L. 9 X arenarius L. cf wird nach Gärtner
(204) ziemlich leicht von D. caryophyllus befruchtet.
D. arenarius L9x caryophyllus L.cf kommt nach Gärtner
früh zur Blüthe, ist fruchtbar und hat grosse Blumen (S. 640).
Gärtner führt ferner noch an: D. aren. 9 X virgineus cf. Ü.
(Caucas. 9 X aren. cf) 9 X Chinensis cf, D. collinus 9 X arena-
rius cf, D. Schraden Rchb. 9 X arenarius L. cf.
Sonstige Dianthus-Bastarde.
Varietäten von D. caryophyllus mit eigenem Blütenstäube va-
riiren häufig; unter einander gekreuzt geben sie mancherlei verschie-
dene Sorten (Kölreuter).
Die Kreuzung von 1). plumarius mit D. caryophyllus ist Gärtner
(S. 204j nicht gelungen. Dagegen sollen in den Gärten Bastarde aus
diesen beiden Arten ziemlich häufig sein; dahin gehören die (Job pinks
der Engländer. Eine Gartennelke D. plutnarius 9 X caryophyllus cf
wird erwähnt Rev. hört. 1872, p. 267.
Kölreuter befruchtete eine Varietät von 1). caryophyllus (hortensis
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64
Caryophylleae.
fl. pallide cinndbar.) mit seinem D. plumaritts Sibiriens Gmelini und
erhielt eine Mittelform.
Durch Befruchtung der Gartennelke mit D. pungens erhielt Köl-
reuter einen sterilen Bastard; ferner erzeugte er D. caryoph. 9 X
ferrugineus L. cf und Z>. f er rüg. 9 X caryoph, cf; 8ie waren inter-
mediär.
D. carthusianorum L. X silvestris Wulf, ist von A. Kerner
bei Innsbruck beobachtet worden. D. spurius Kern. Aehnlich ist
D. Vukotinovicii Borb. , der von D. Croaticus, einer Form des D.
carthusianorum und D. caryophylloides Rchb., einer Varietät von 1).
silvestris stammen soll.
D. Levieri Borb. aus Italien scheint ein Bastard zu sein, als
dessen Stammarten D. BaJbisii Ser. und D. silvestris Wulf, ver-
muthet werden.
D. glaueus L. ist eine weissblütbige samenbeständige Rage des
D. deltoides L. Kölreuter fand D. glaueus 9 x deltoides cf voll-
kommen fruchtbar.
D. [plumarius] Sibiriens Gmelini 9 X glaueus cf ist nach
Kölreuter intermediär, rein weiss blühend, ohne Staubfäden und
völlig steril.
D. alpinus L. X deltoides L. wird neuerdings in Edinburg
cultivirt.
D. Caumsicus bringt nach Gärtner (Bast. S. 190) mit Pollen
des ihm habituell ähnlichen D. deltoides zwar vollkommene Kapseln,
aber keine keimfähigen Samen. Auf S. 409 bemerkt Gärtner indess,
dass der Bastard D. Cauc. 9 X deltoides cf nur selten einige wenige
Samen ansetze. Im Hybridenverzeichnisse ist dieser Bastard nicht
erwähnt.
D. Seguieri Chaix X deltoides L. ist von Loret bei Agreve
(Ardeche) entdeckt worden, und zwar zwischen I). Seguieri, während
sich D. deltoides in der Nachbarschaft fand. Nach v. Borbäs auch
bei Genua. D. decrescens Borods.
D. carthusianorum L. X deltoides L. ist in Thüringen
beobachtet worden. D. Dufftii Haussknecht.
D. membranaceus Borb. von Elisabethgrad in Russland soll ein
Bastard des D. collinus W.K. sein.
BUene.
Lit: Gärtner Fl. (B. Z.) 1833, p. 296; Bastarderz.
S. vulgaris Grcke. X maritima With. ist von Gärtner
erzeugt worden. Die beiden Arten sind nahe mit einander verwandt
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Coronaria.
65
5. vulgaris ZXZ maritima liefert mehr Samen als S. marit. DC wäg.
S. vulgaris Q X maritima cf ist nach Gärtner (S. 281) eine genaue
Mittelbildung zwischen den Stammarten ; nach S. 222 und 687 steht
sie der »S. maritima näher. Die ersten Blüthen des Bastards liefern
Früchte mit keimfähigen Samen, die späteren bleiben steril (S. 393).
Durch Befruchtung mit Pollen von S. vulgaris und S. maritima erhielt
Gärtner aus S. vulg. 9 X niar. rf Dreiviertelbastarde.
Silene acaulis L. kommt in zwei Unterarten vor: 1. muscosa
(Zciro.), 2. exscapa All. Zwischen beiden in der Mitte steht S. bryoidea
Jord., die entweder eine intermediäre dritte Unterart oder eine S.
muscosa X exscapa ist.
Coronaria.
Lit: Gartenfl. 1860, S. 356.
C. tomentosa A. Br. X flos Jovis A. Br. ist nach Jäger
von einem Gärtner Ku nicke in Wernigerode erzogen und Agrostemma
hyhrida benannt worden. Ausdauernd, blüht sehr reichlich, bringt
auch Samen.
Silene x Coronaria,
C. flos cuculi A. Br. 9 X Silene vulgaris Grcke. cf ist
bei vielen vergeblichen Versuchen von Gärtner ein einziges Mal
erzeugt worden (Bast. S. 200, 210, 652). In dem Verzeichnisse der
Gärtner'schen Versuche ist dieser Bastard nicht aufgeführt.
Silene infracta W. K. ist nach A. Kern er Oe. B. Z. XVIII, p. 147 eine
S. nutans x Cor. flos cuculi. Andere Schriftsteller haben sie bisher für eine
Varietät von S. nutans L. gehalten; nach der Original-Abbildung muss ich dieser
Ansicht beipflichten, da ich an derselben keinerlei Merkmale von C. (L cuculi
finden kann.
Melandryum.
Lit.: J. T. Kölreuter in Nov. Comm. acad. sc. Petrop. XX fpro 1775) p. 481 ;
Gärtner in Fl. (B. Z.) 1833, p. 293, Bastarderz.; A. Godron in Mem. acad. 8tanisl.
1865, p. 345.
Die Gattung Melandryum steht mit den anderen St/eneen-Gattungen
in so genauem Zusammenhange, dass ihre einzelnen Arten bald der
einen, bald der anderen zugerechnet wurden. Hybridisationsversuche
sind mit vier Arten angestellt worden, deren Nomenclatur zunächst
festzustellen ist.
1. Mel album Grcke., Lychn. dioica L. ex pte., L. vespert ina
Sibth., Silene pratensis Godr., Saponaria vespertina Fenzl.
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Caryophylleae.
2. Mel. rubrum Grcke., Lychn. dioica L. ex pte. , L. diurna Sibth^
Stierte diurna Godr., Sapon. diurna Fenzl., M. silvestre Boehl.
3. Mel. viscosum Celak., Cucubalus mscosus L., Silene viscasa Per<
4. Mel. noctiflorum Fr., Silene noctiflora L., Sapon. noctiflora Fenzl
Die Bastarde, welche man in dieser Gattung dargestellt hat, sind
durch künstliche Befruchtung der zweihäusigen Arten M. album und
rubrum unter sich und mit den beiden andern genannten Arten erzeugt
Gärtner macht über die Wirkung der fremden Pollensorten auf M.
album und rubrum folgende Angaben.
M. rubrum gibt bei Bestäubung mit Pollen von:
M. album bis zu 77,77 %
n viscosum n „ 22,22 „
„ noctiflorum n n 0,11 „
M. album dagegen mit:
M. rubrum bis zu 81,03 %
i viscosum „ „ 20,69 „
der für die Art normalen Samenzahl (Bast S. 218, 219).
M. album X rubrum.
Nach den vorstehenden Angaben Gärtner's vermögen M. album
und M. rubrum sich nicht gegenseitig vollständig zu befruchten, da
die Bestäubung mit Pollen der anderen Art nur etwa 80 °/0 der nor-
malen Samenzahl liefert. Die Gärtnerischen Zahlen können aber
nicht vor einer strengeren Kritik bestehen. Den Berechnungen auf
S. 218 und 219 ist für M. rubrum eine normale Samenzahl von
180, für M. album von 290 zu Grunde gelegt. Auf S. 385 sagt
Gärtner dagegen, M. rubrum bringe 150—180, M. album bei künst-
licher Bestäubung 192, spontan 210— 230 gute Samen. Darnach wäre
die normale Samenzahl, namentlich für M. album, bei der Berechnung
viel zu hoch angenommen, zumal da nur gleichmässig ausgeführte
künstliche Bestäubungen überhaupt mit einander verglichen werden
können. Die beiden Arten M. album und rubrum sind so nahe mit
einander verwandt, dass sie oft für Racen einer und derselben Art
gehalten worden sind; neuerdings behauptet H. Hoffmann, durch
„Cultur" Uebergangsformen erhalten zu haben. Nach den Beschrei-
bungen ist es mir freilich nicht zweifelhaft, dass diese Uebergänge ein-
fach Bastarde gewesen sind; über den Blütenstaub sagt Hoffmann
kein Wort. Bei isolirter Cultur bleibt jede der beiden Arten sicher
unverändert. M. rubrum ist ausdauernd, hat viel breitere Blätter, eine
zottige drüsenlose Behaarung, kleinere rothe, bei Tag offene Blumen
kleinere Pollenkörner, zurückgerollte Kapselzähne und kleinere, schwarz-
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Melandryum
67
braune Samen. M. album ist monokarpisch, 1— 2-jährig, hat schmalere
Blätter, kurze Drüsenhaare, grössere weisse, bei Tage geschlossene
Blumen, grössere Pollenkörner, gerade Kapselzähne und grössere graue
Samen.
Die Erzeugung der Bastarde gelingt leicht. M. rubrum 9 X
album (f kommt nach Gärtner (S. 241) in zwei Formen vor, von denen
die. häufigere in der Tracht dem M. album gleicht und blassrothe
Blumen von verschiedener Nuance bringt, während die seltenere nie-
driger ist, schmale lanzettliche Blätter und weisse Blumen hat, in
Früchten und Samen mehr dem M. rubrum gleicht. M. albtim 9 X
rubrum <f dagegen zeigt sich sehr veränderlich in Blattbreite, Blüthen-
färbung und anderen Merkmalen (S. 224). Diese Verbindung ist auch
von Godron und von mir erzeugt worden; Godron erwähnt Nichts
von der Vielgestaltigkeit der Hybriden erster Generation, während
meine eigenen Beobachtungen die Gärtner 'sehen bestätigen. An
manchen Exemplaren ändern die Blüthen ihre Färbung, indem sie
Anfangs sehr blass, beim Abblühen lebhaft roth sind. Nach Gärtner
ist auch im Herbste die rothe Färbung lebhafter (S. 315). M. album Q
X rubrum c? ist nach Gärtner (S. 407) fruchtbarer als M.
rubrum 9 X album cf, welches etwa 92, im Maximum bis zu 125
gute Samen in einer Kapsel bringt (vgl. oben die Zahlen für die
reinen Arten). S. 349 sagt Gärtner, M. album Q x rubrum und
M. rubrum 9 X album cT seien sich vollkommen gleich und seien
dem M. album ähnlicher, was ich jedoch bei meinen Versuchen nicht
finden konnte. Sie sind im Allgemeinen intermediär, sind manchmal
ausdauernd, pflegen am Tage bei trübem Wetter ihre Blumen offen
zu halten, bei hellem Sonnenschein aber zu schliessen. Pollen aus
normal gebildeten grösseren und kleineren Körnern, so wie einer kleinen
Zahl von verbildeten und unvollkommenen gemischt Gärtner fand
manchmal bei den Bastarden 6 Griffel.
Ich habe M. album 9 X rubrum von den Stammarten isolirt
cultivirt und sich durch Selbstaussaat vermehren lassen. Ich erhielt
sehr mannigfaltige Formen , die eine fast vollständige Reihe von
Uebergängen zwischen den Stammarten darstellen, doch bleibt bei
näherer Untersuchung eine gewisse Kluft zwischen den Stammarten
und den ihnen am nächsten stehenden Mischlingen. Oft sind weisse
Blumen bei breitblättrigen, rothe bei schmalblättrigen vorhanden.
Auch Gärtner beobachtete keine vollständigen Rückschläge (S. 438)
oder Abweichungen vom „Typus*', also wohl von den Mischlingen
erster Generation (S. 444). Godron 's Bastarde schlugen dagegen in
zweiter Generation sofort zu den Stammarten zurück.
5#
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68
Caryophylleac.
Gärtner kreuzte die Mischlinge vielfach mit den Stammarten.
Er gibt an, dass bei den Nachkommen von M. (rubrum Q X album c?) 9
x album (f Fruchtbarkeit und normale Pollenbeschaffenheit be-
trächtlich zunehmen (S. 436); ferner dass M. rubrum durch wieder-
holte Befruchtung mit M. album in vier Generationen in M. album
übergeführt werden könne, während M. album sich auf solche Weise
schon in drei Generationen in M. rubrum verwandeln lasse (S. 464,
466, 467, 471). M. rubrum 9 DC (album 9 X rubrum cT) 8oll be-
sonders viele Varietäten liefern (S. 445).
M. album 9 X rubrum var. Preslii ist von Godron erzeugt,
aber nicht genauer mit der entsprechenden Verbindung des typischen
M. rubrum verglichen worden, von welchem M. Preslii ( Seher aj Nym.
eine kahle Race darstellt. Bastard intermediär und fruchtbar; die
Nachkommenschaft schlug nicht so vollständig zu den Stammformen
zurück wie die von Godron's M. album x rubrum typ.
M. album X rubrum ist spontan zwischen den Stammarten an
vielen Orten Deutschlands (Harz, Leipzig), namentlich in Niedersachsen
und Westphalen beobachtet; an einer Stelle bei Bremen habe ich es
seit 30 Jahren alljährlich auftreten sehen; Siebenbürgen. M. dubium
Rampe, M. intermedium Schur.
Andere Mischlinge.
M. album Gr che. 9 X viscosum Celak. rf ist zuerst von
Kölreuter erzeugt worden, bei dem die Pflanze im Jahre 1768 zur
Blüthe gelangte. Er bezeichnete sie (Lychn. dioica alba 9 X Cucttb.
viscosus cf) als Lychn icucubalus. Gärtner hat 1835 den Kreuzungs-
versuch mit Erfolg wiederholt . M. album ist zweihäusig und hat
5 Griffel, M. viscosum zwittrig mit 3 Griffeln; der Bastard hat rudi-
mentäre Staubblätter und nach Gärtner 3—5, nach Kölreuter
2—5 und noch mehr Griffel. Gärtner fand, dass Kölreuter's Ab-
bildung des Bastards dem M. rubrum x viscosum gleiche, während
das von Gärtner erzeugte M. album x viscosum beträchtlich ver-
schieden aussah (S. 163). Der Bastard ist dem M. album viel ähn-
licher (S. 279, 297, 346), ist übrigens klebrig, hat einen nauseosen
Geruch, und zwar stärker als M. viscosum, besitzt am Rande gekräu-
selte Blätter (S. 297) und hat Tagschlaf. Vollkommen unfruchtbar,
doch wird die Dauer der Blüthen durch Bestäubung mit Pollen des
M. album von 5 auf 10 Tage verlängert; auch werden dadurch rudi-
mentäre samenlose Früchte gebildet (S. 346, 353).
M. (album X rubrum) 9 X viscosum cf ist von Gärtner
mehrfach erzeugt worden, und zwar sowohl von M. album 9 x rubrum cf
als von M. rubrum 9 X album cf und M. (album 9 X rubrum cf) $
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Melandrynm.
69
x rubrum cf. Von M. (rubrum 9 x album cf) 9 x viscosum cf
berichtet Gärtner, dass die einzelnen Exemplare bis auf die Blüthen-
farbe einander gleich seien, dass die meisten weisse, einige aber auch
blassrothe Blumen bringen (S. 304, 312, 446).
M. rubrum 9 X viscosum cf ist dem M. album 9 X visco-
sum cf ganz analog , hat viel mehr Aehnlichkeit mit M. rubrum als
mit M. viscosum, hat etwas besser ausgebildete Staubblätter als M.
album X viscosum (Gärtn. S. 345). 1835 erhielt Gärtner einige
Exemplare, welche sich durch geringere Klebrigkeit, schwächere Kräu-
selang der Blätter, schwächeren nauseosen Geruch und fleischfarbige
Blumen von dem normalen Typus unterschieden (S. 247). Der Bastard
hat gewöhnlich auffallend kleine Blüthen (S. 296). Im Uebrigen wie
M. album X viscosum und ebenso unfruchtbar ; durch Bestäubung mit
Pollen von M. rubrum wurden rudimentäre samenlose Früchte erzielt,
Pollen von M. viscosum zeigte wenig Wirkung (S. 346).
Von M. viscosum 9 X rubrum cf hat Gärtner einmal ein
einziges Exemplar erzielt (S. 199); es glich genau dem M. rubrum
9 X viscosum cf (S. 131, 223, 402).
M. rubrum Grke. 9 X noctiflorum Fr. cf ist von Gärtner
erzeugt worden. Sah dem M. rubrum sehr ähnlich, hatte wie dieses
5 Griffel, aber ziemlich entwickelte Staubblätter, an welchen hin und
wieder auch eine Anthere zu finden war. Blumen blassroth, Kron-
blätter tief getheilt. Blätter lanzettförmig, am Rande etwas gekräuselt,
nicht klebrig (nach S. 297 etwas klebrig), mit deutlicher Pubescenz;
Pflanze mit ausgesprochenem Tagschlaf in Blüthen und Blättern.
Wuchs sehr üppig, Blüthen ungemein zahlreich, meist unbefruchtet
abfallend. Unter je 100 Blüthen erwiesen sich etwa 20—25 frucht-
bar; die Kapseln enthielten aber nur je 1—14 Samen. Aus diesen
Samen ging normales zweihäusiges M. rubrum hervor. (Gärtn. S. 263,
-280, 287, 296, 347, 348). Dies Verhalten ist sehr sonderbar.
Melandryum x Coronaria.
Gärtner bespricht mehrmals einen Bastard, den er aus M. rubrum
Grcke. und Cor. flos cuculi A. Br. gewonnen hat. Nach dem Verzeich-
niss seiner Versuche war aber die mütterliche Stammpflanze kein
reines M. rubrum, sondern M. (album 9 X rubrum cf) Q X rubrum cf
zweiter Generation. Praktisch ist der Antheil des M. album an der
Verbindung wohl als unwesentlich zu betrachten, so dass man der
Einfachheit halber M. rubrum als mütterliche Stammart betrachten darf.
M. rubrum 9 X Cor. flos cuculi cf ist Gärtner nur einmal
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70
Caryopbylleae.
gelungen (S. 210); der Bastard war nach S. 222 dein M. rubrum
nach S. 348 der Cor. flos cuculi ähnlicher. Kronblätter klein, schmal;
stark ausgerandet oder schwach getheilt, blassröthlich. Staubfäden
fehlen bis auf kaum erkennbare Rudimente, schwächer entwickelt ah
bei 9 Blüthen des M. rubrum. Viele Blüthen vergrünt t manche
sprossend; andere entwickelten taube Fruchtkapseln.
M. rubrum und M. album bringen nach Gärtner durch Bestäu-
bung mit Pollen von Cor. tomentosa A. Br. (Agrostemma coronaria L.)
kleine Früchte, ähnlich wie sie durch Pollen von M. viseosum erzielt
werden. Gärtner fand in den Kapseln einige anscheinend wohl-
gebildete Samen, die jedoch bei der Aussaat nicht keimten (1. c. p.
101, 131, 132, 191).
Lychnis.
Lit : E. Ortgies in Gartenfl. IX, p. 60. Vgl. auch die Gattungen Coro-
naria und Melandryum.
L. fulgens Fisch. 9 X grandiflora Jacq. cf. L. fulgens
Fisch, aus Sibirien hat ansehnliche brennend rothe, L. grandiflora aus
Japan noch beträchtlich grössere weisse Blumen. Im Uebrigen sind
sich die beiden Arten sehr ähnlich. Der Bastard, von Benary in Erfurt
und von Ortgies in Zürich gezüchtet, hat grosse, prächtig rothe Blumen
mit gespaltenen Fetalen und ist fruchtbar. In zweiter Generation
traten an beiden Orten zahlreiche Abänderungen und Rückschläge auf,
doch sind allmälig mehrere dieser Fonnen samenbeständig geworden;
die Hauptform blüht feuerroth. L. Haageana Benary, L. SieboW
atrorubens hört, L. Sieb, coccinea hört. etc. Gartenfl. XII, t. 391,
Illustr. hört. VI, t. 195.
Sagina.
S. apetala L. x procumbens L. kommt nach 0. Kuntze
spärlich bei Leipzig, nach Mejer häufig bei Hannover vor. S. ciliata
Fr. (?). !
Alsine.
Nach Nägeli sind A. verna Barth und A. recurva Whlnbg. durch
Zwischenformen verbunden, welche nicht als Bastarde aufgefasst wer-
den können.
Stellaria. |
Nach Schmalhausen sind in der Gegend von St. Petersburg
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C e ras tiu m.
71
,S7. glauca With., St. graminea L. var. edliata Fnzl. und St. longifolia
Mttehlnbg. durch Reihen von Uebergangsformen verbunden.
St. graminea L. X uliginosa Murr. Eine einzelne Pflanze,
anscheinend zu dieser Bastardform gehörig, wurde einmal von mir bei
Bremen gefunden. St. adulterina Buchenau.
St. palustris Ehrh. X uliginosa Murr, glaubte L. C. Trevi-
ranus einmal bei Bremen bemerkt zu haben.
Cerastium.
Bastarde von C. arvense L. und C. alpinum L. sollen in den
Alpen vorkommen; an den Seeküsten hat man Mittelformen (ob hybride?)
zwischen C. hemidecandrum L. und C. tetrandum Curt. beobachtet.
Scleranthus.
Die Artgrenzen in der Gattung Scleranthus sind bekanntlich sehr
zweifelhaft. In den Ebenen Norddeutschlands sind indess nur zwei
wenig variable Arten, Sei. perennis L. und Sei. annuus L., allgemein
verbreitet, zwischen welchen hie und da Bastarde vorzukommen scheinen.
Die Gattung bedarf einer näheren Untersuchung.
12. PORTULACEAE.
Portulaca.
Die vielfarbige P. grandiflora der Gärten soll aus der Kreuzung
verschiedener Arten hervorgegangen sein , die jedoch einander so
ähnlich sind, dass sie wohl besser als Ragen einer polymorphen Art
betrachtet werden können. Die angeblichen Stammformen der jetzigen
Garten-Porfo/oca sind P. grandiflora Cambss., P. Gilliesii Hook., P.
Thellusoni Lindl.
13. TAMARISCINEAE.
Tamarix.
üeber Bastarde in dieser Gattung liegen bisher nur unbestimmte Ver-
muthungen vor.
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72
Hypericineae.
14. HYPERICINEAE.
Hypericum.
Lit.: Glos in Bull. soc. bot. Fr. 1867 p. 265 ff.; L c. 1878 p. 278; Lasch in
Linn. IV, p. 415.
Es scheint nicht, dass es bisher irgend Jemandem gelungen ist,
künstliche Bastarde zwischen Arten dieser Gattung zu erziehen.
Gärtner hat nach Bastarderz. S. 699 den Versuch gemacht, eine
Anzahl Arten mit einander zu kreuzen, jedoch ohne Erfolg; nach
S. 125 hat er gar nicht mit Hypericum experimentirt. — Auch die
Kenntniss der wildwachsend gefundenen Hybriden ist ungenügend und
lückenhaft.
H.perforatum L. X quadrangulum L. ist mehrfach beobachtet
worden, zuerst von Lasch im Brandenburgischen. Hieher H. qua-
drangulum r. hybridum Lee. et Ltnti. und U. mixtum Du MomUn
Oe. B. Z. 1867, S. 390. Gewöhnlich wird auch H. commutatum Nolte
hieher gezogen. In Koch Synops. wird ein H. perforatum var. lati-
folium aufgeführt, welches sich durch zweischneidige Stengel von H.
quadrangulum unterscheidet. Martrin -Donos bezweifelt die Hybri-
dität der Mittelform, weil sie in Gegenden vorkommt, wo H. quadran-
gulum fehlt. A. Kern er sagt, dass sie auch im Wiener Walde an
Stellen vorkommt, wo H. quadrangulum gar nicht gedeiht. Es ist
zweifelhaft, ob die verschiedenen Beobachter wirklich die gleiche
Mittelform vor Augen gehabt haben. Garcke (Fl. 1878) gibt zwar
nur einen einzigen deutschen Standort an , dagegen wollen manche
sorgfältige Lokalfloristen den Bastard in ihrer Gegend erkannt haben,
z. B. Ritsehl (Posen), Kern ml er (Schwab. Alp.), Beckhaus (Höxter);
auch in Ungarn (Borbäs), Auvergne.
H. perforatum L. x tetrapterum Fr. nach Peter mann und
0. Kuntze bei Leipzig. Neuerdings will Alpers diese hybride Ver-
bindung bei Achim unweit Bremen gefunden haben. H. medium Peterin.
U. quadrangulum L. X tetrapterum Fr. ist von Lasch bei
Driesen beobachtet, später von Anderen an verschiedenen Orten Deutsch-
lands und der Schweiz. — Eine fruchtbare Mittelform zwischen E.
quadrangulum und H. tetrapterum ist H. Desetangsii Lmtt. (H. inter-
medium Bellynck), welches in Frankreich und Belgien weit verbreitet
sein soll.
U. humifusum L. x perforatum L. will 0. Kuntze in dem
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Webbia.
73
von Petermann bei Connewitz unweit Leipzig gesammelten //. assnr-
getis Peterm. erkannt haben.
? H. androsaemum L. x hireinum L. Nach Glos ist H.
elatutn (Androsaemum pyramidale Spach), eine Gartenpflanze mit etwas
schwankenden Charakteren und von unbekannter Herkunft, intermediär
zwischen den genannten Arten; sie bringt übrigens Samen.
Webbia.
Nach Clos könnte Webbia phtysepala Spach, welche der W.
Canariensis Webb ähnlich ist und deren Ursprung man nicht kennt,
möglicher Weise ein Bastard sein.
15. TERNSTROEMIACEAE.
Camellia.
C. Jßponica L. Eine beliebte Zierpflanze der Chinesen und
Japanesen, von Alters her in vielen Varietäten in deren Gärten cul-
tivirt. Gegen 30 deutlich verschiedene, theils einfache, theils mehr
oder minder gefüllte Sorten wurden aus Ostasien nach Europa eingeführt.
Herbert war einer der Ersten, welche versuchten, durch Kreuzung ver-
schiedener Varietäten neue Sorten zu erzielen. Es zeigte sich, dass die
Stammformen ihre charakteristischen Eigenschaften auf die Mischlinge
vererben. Herbert erzog viele schöne neue Sorten; ungefähr gleich-
zeitig fingen die englischen Handelsgärtner (Chandler) an, Camellien
zu züchten. Später beschäftigte man sich auch in andern Ländern
(z. B. Belgien, Verein. Staaten) eifrig mit dieser Prachtpflanze; ins-
besondere haben die Italiener, begünstigt durch ihr Klima, viele werth-
volle neue Sorten durch Kreuzung der alten gewonnen. Der Blüten-
staub unserer jetzigen Camellien enthält meistens nur eine geringe
Menge schlechter Körner.
C. sasangua Thunb. 9 X Japonica L. rf1 ist häufig zu gärt-
nerischen Zwecken erzogen und zu weiteren Kreuzungen mit Formen
der C. Japonica benutzt worden. Die fruchtbarere C. sasangua diente,
wenigstens in der Regel, als Samenpflanze für die Erzeugung der
Hybriden. Eine solche Bastardform ist C. maliflora Lindl Von den
zahlreichen Varietäten der C. sasangua sind wohl nur wenige nach
Europa gebracht.
C. reiiculata Lindl ist wegen ihrer Unfruchtbarkeit von Herbert
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74
Makaceae.
für eine hybride Sorte gehalten worden. Es scheint jedoch, als oh
sie nur in Folge der Füllung ihrer Blüthen steril ist; die einfach
blühende normale Form ist C. spectabilis Champ.
C. euryoides Lindl. X Japonica L. var. insignis ef ist
C. hybrida Jacob-Makoy. Einen ähnlichen Ursprung dürfte C. Franco-
furtensis Binz haben. — In China soll man die C. Japonica vielfach
auf Stämme von C. euryoides pfropfen.
16. MALVACEAE.
Altlues.
Lit.: Gärtn. Bastardbefruchtung.
A. rosea Cav., die Stockrose der Gärten, kommt in verschiedenen
samenbeständigen Farbenvarietäten vor. Die A. ficifolia Cav.*) oder
die von Kölreuter dafür gehaltene Pflanze ist eine Abänderung mit tiefer
getheilten Blättern. Kölreuter kreuzte die echte rosea mit dieser ficifolia
und erhielt Pflanzen, deren Blattform die Mitte zwischen den Blättern
der Stammformen hielt, während die Fruchtbarkeit unvermindert war.
Die Blüthenfarbe der Mischlinge war nicht immer eine mittlere, so wurde
aus der kermesrothen ficifolia, befruchtet mit der schwefelgelben rosea,
ein blassschwefelgelber Blendling erhalten, während die weisse rosea
mit der kermesrothen ficifolia befruchtet ausser fleischrothen auch
purpurfarbig blühende Blendlinge lieferte. Aus der Kreuzung von
gefüllten Varietäten der rosea mit der einfachen ficifolia gingen sowohl
Exemplare mit einfachen als solche mit gefüllten Blüthen hervor.
A. cannabina L. 9 X officinalis L. cf ist von Gärtner
erzeugt worden (obgleich nach Bastardbefr. S. 125 Gärtner gar nicht
mit Älthaea experimentirt hat). Der Bastard ist der A. cannabina
weit ähnlicher als der A. officinalis (Gärtn. S. 222, 257, 395, 401)
und ist bei 10-jähriger Cultur vollkommen unfruchtbar geblieben, auch
nach Bestäubung mit stammelterlichem Pollen. Von 10 mit Pollen
der A. officinalis bestäubten Blüthen der A. cannabina setzten nur
4 Früchte an, in welchen sich nur wenige gute Samen fanden. A.
officinalis Hess sich gar nicht durch A. cannabina befruchten. — Köl-
reuter hat aus beiden Kreuzungen viel Samen erhalten, die jedoch verloren
gingen. Kölreuter selbst ist daher über ihre hybride Natur nicht
*) Boissier unterscheidet die echte ficifolia specifisch von der Varietät mit
tief gelappten Blättern.
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Lavatera.
75
sicher. Uebrigens benutzte er bei diesen Versuchen nicht die typische
A. ofßcinalis, sondern die var.- ß. (A. Taurinetisis DC.) . eine Mittel-
form zwischen A. ofßcinalis und A. Narbonensis Pourr., die der A.
cannabina näher steht.
Lavatera.
Lit.: Kölreut. in Act. acad. Petrop. 1782, p. II, p. 251—254; Gärtn. Bastardl.efr.
L. triloba L. 9 X Olbia L. und L. Olbia L. 9 X triloba
L. cf sind von Kölreut er erzeugt, Sie waren einander vollkommen
gleich, sehr kräftig und üppig, aber wenig fruchtbar; sie hielten im
Uebrigen die Mitte zwischen den Stammarten. Die Nachkommenschaft
der durch künstliche Bestäubung mit eigenem Pollen befruchteten L.
triloba 9 X Olbia <f war der L. triloba ähnlicher geworden, während
aus den spontan gebildeten Samen Pflanzen hervorgingen, die theils
der einen, theils der andern Art näher standen.
L. Thuringiaca L. 9 X triloba L. <f und die umgekehrte
Verbindung sind von Kölreuter erzeugt. Sie glichen einander voll-
kommen, standen genau in der Mitte zwischen den Stammarten und
waren ziemlich fruchtbar. Sowohl die spontane Nachkommenschaft
der L. Thuringiaca 9 X triloba cf , als auch der aus dem primären
Bastard durch Pollen von L. triloba erzeugte 3/4 Bastard waren der
L. triloba sehr ähnlich geworden.
L. Thuringiaca L. 9 x Olbia L cf fand Kölreuter inter-
mediär zwischen den Stammarten und etwas fruchtbar.
L. Pseudolbia Poir. X Thuringiaca L. ist von Gärtner
untersucht worden. Die L. Pseudolbia Poir. ist eine Gartenpflanze
unbekannter Herkunft, die anscheinend weder als Varietät noch als
Bastard von einer andern bekannten Art abgeleitet werden kann. L.
Pseudolbia Q DC Thuringiaca ef bringt mehr gute Samen als die
umgekehrte Verbindung. L. Pseudolbia lässt sich durch Befruchtung
mit Pollen von L, Thuringiaca in 4 Generationen in diese letzte Art
umwandeln (Gärtn. S. 464). Bei L. Thuringiaca 9 x Pseudolbia cf
bringen die ersten Blumen Samen, die späteren nicht. Von L. Pseud-
olbia 9 x Thuringiaca cf sind die meisten Exemplare einigermaassen
fruchtbar, einige aber auch unfruchtbar; eins war an sich steril, brachte
aber Früchte mit stammelterlichem Pollen. Uebrigens vermag sich
der Bastard durch Samen wie eine selbständige Art unverändert fort-
zupflanzen (Gärtn. Bastarderz. S. 422). L. Pseudolbia 9 X (Pseud-
olbia 9 X Thuringiaca cf) cf und L. (Thuringiaca 9 X Pseudolbia
cf)Qx Pseudolbia cf sind nicht von einander verschieden (1. c. p. 228).
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76
Malvaceae.
Die L. (Pseudolbia 9 x Tkurmgiaca c? ) 9 x Thuringiaca cf erschien
in drei verschiedenen Typen: die meisten Exemplare waren der L
Tkurmgiaca sehr ähnlich geworden, einige waren fruchtbarer und dem
primären Bastard ähnlicher, endlich traten auch einzelne Exemplare
auf, die mehr an L Pseudolbia erinnerten (L c. p. 432). Einzelne
Exemplare des 3/4 Bastards erwiesen sich als völlig steril. Die Nach-
kommen der mit eigenem Pollen befruchteten L. */♦ Pseudolbia Q x
3/4 Thuringiaca cf nahmen sowohl an Regelmässigkeit des Pollens als
an Fruchtbarkeit beträchtlich zu (1. c. p. 436).
Malva.
Lit.: Kölreut. in Act. acad. Petrop. 1782, II p. 255; Gärtn. Bastardbefr.
Malva Mauritiana L. x silvestris L. ist von Kölreuter
erzogen, der eine weissblühende Form von M. silvestris und eine
tieischrothe M. Mauritiana verwendete. Die beiden Bastardverbindungen
waren einander vollkommen gleich, blühten blassroth und erwiesen
sich als durchaus fruchtbar. Gärtner gibt an, dass M. Mauritiana
und M. silvestris sich gegenseitig zwar leicht, aber nicht gleich voll-
ständig befruchten. Es bringt nämlich M. Mauritiana ZXZ silvestris
mehr gute Samen als M. silvestris DC Mauritiana, und zwar im Ver-
hältniss wie 10 zu 7. Die beiden Bastardverbindungen sind einander
vollkommen gleich; sie halten genau die Mitte zwischen den Stamm-
arten (nach Gärtn. S. 221, 281 ; nach S. 402 stehen sie jedoch einer
der Stammarten näher). Im Pollen finden sich grössere und kleinere
Körner gemischt (1. c. 335) ; die Fruchtbarkeit scheint fast normal zu
sein. In weiteren Generationen scheint der Bastard constant zu sein,
wenigstens liefert er nach Gärtner weder Rückschläge zum mütter-
lichen (S. 438), noch zum väterlichen (S. 444) Typus. Die beiden
Arten lassen sich in drei Generationen in einander umwandeln (1. c
S. 4C4), doch ist aus dem Verzeichnisse der Gärtner sehen Experi-
mente nicht ersichtlich, dass G. dies selbst versucht hat.
M. (Maurüiana 9 X silvestris tf) 9 X silvestris cT ist sehr
gleichförmig, so dass sich die einzelnen Exemplare durchaus ähnlich
sehen, doch ist ihre Fruchtbarkeit eine ungleiche (1 .c. p. 431). Ausser-
dem erzeugte Gärtner eine M. (silvestris 9 X Mauritiana cf) 9
X Mauritiana (f.
M. pusilla With. x rotundifolia L. ist ein an vielen Orten in Ge-
sellschaft der Eltern gefundener spontaner Bastard, von Lasch, Wallroth,
Ritsehl, Bänitz, v. Uechtritz, Warnstorf und Andern untersucht
M. pusilla = M. rotundifolia L. ex pte. = M. borealis Wallm., M.
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Abutilon.
77
rotundifolia L. typ. = M. neglecta Wallr. = M. vulgaris Fr. Die
beiden Stammarten sind einander sehr ähnlich. Ritsch 1 gibt Abbil-
dungen von Blüthe und Frucht des Bastards und der beiden Stamm-
arten (Ueb. ein. wildw. Pflanzenbast. flg. 1—3). M. adulterina Wallr.
? JH. alcea L. x moschata L. früher in Mecklenburg. M.
Dethardingii Llc.
Malvastrum.
Lit. : Kölreut 1. c. in Malva.
M. Capense Gray et Harv. Kölreuter befruchtete die var y.
(Malva scabrosa L.) mit Pollen der var. ß. und erhielt aus den Samen
eine völlig fruchtbare Mittelbildung.
Abutilon.
Lit.: Fr. Maller in Jen. Zeitschr. VII, p. 22, p. 441; zerstr. Gartenlit.
Fritz Müller stellte in Brasilien eine Reihe von Kreuzungs-
versuchen mit dort einheimischen Abutilon- Arten an. Bei allen diesen
Pflanzen ist der Blütenstaub des nämlichen Exemplars völlig unwirk-
sam, während man mit Pollen einer fremden Art oft eben so zahl-
reiche Samen erhält wie mit dem eines andern Exemplars der näm-
lichen Art. Die Arten, welche Müller benutzte, sind nur zum Theil
botanisch bestimmt (A. striatum Dicks., A. Darwini Hook. f., A.
Megapotamicum A. St. HU. et Naud.); er fand, dass sich Bastarde
zwischen ihnen sehr leicht bilden, dass die Hybriden, welche von den
nämlichen Exemplaren stammen, in der Regel unter einander wenig
fruchtbar sind, dass sie aber von den Stammarten und anderen Hy-
briden vollständig befruchtet werden können , wie sich denn auch ihr
eigener Blütenstaub bei andern Pflanzen als wirksam erweist. In
Brasilien werden die Abutilon- Arten durch Kolibris befruchtet.
A. Dartvini Hook. f.Qx striatum Dicks. cf wurde von
Fr. Müller in 5 Exemplaren erhalten, die in ihren Merkmalen und
in ihrer Grösse ausserordentlich von einander abwichen. Sie waren
sämmtlich fruchtbar, Pollen völlig potent.
A. striatum Dicks. X venosum Hook, ist in beiden Kreu-
zungsformen häufig von Gärtnern erzogen worden. Es ist daraus eine
ganze Reihe verschiedener Gartensorten hervorgegangen.
Die Gärtner cultiviren ein weiss blühendes Abutilon, welches sie
„Boule de neige" nennen, dessen wissenschaftlicher Name oder Ursprung
mir nicht bekannt ist. Gekreuzt mit A. Darwini Hook. f. hat es
zahlreiche Mischlinge gegeben, z. B. Houle r/'or, Prince of Orange,
rosaeflorum etc.
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78
Malvaceae.
A. Megapotamicum St. HU. et Ndn. X Stria tum Dicks. ist
ein Gartenbastard; hieher A. X Millen hört.
Angeblich sollen einige Gartenbastarde durch Befruchtung von Abutdon- Arten.
insbesondere von A. Megapotamicum, mittelst Pollen anderer Malvaceen, z. B. von
Hibiscus Arten, gewonnen sein. Diese Angaben bedürfen der Bestätigung.
Hibiscus.
H. Manihot L. Kölreuter kreuzte mit II. manihot L. eine
Pflanze (Blüthen kleiner, Blätter 5-theilig), die er für H. vitifolim L.
hielt, welche aber die var. palmatus Cav. gewesen zu sein scheint. Er
erhielt aus H. m. typicus 9 x palmatus und H. m. pahnatus £
X typicus c? Mischlinge von mittlerer Bildung, die unter einander
alle vollständig gleich waren. Fruchtbarkeit vollkommen. (Kölr. 2.
Forts, p. 124, Nov. Act. ac. Petrop. 1782, II, p. 265).
H. ficulneus L. 9 X manihot L. (f, von Herbert erzeugt
hat Blätter von H. ficulneus, Grösse und Wuchs von H. manihot, der
kräftigeren Stammart. (Herb. Amar. p. 379.)
H. moscheutos L. (~ palustris) Q IXZ speciosus Ait. hat
zahlreiche Samen geliefert, welche gut keimten. Die jungen Pflanzen
waren jedoch so schwächlich, dass sie vor Entwickelung des dritten
Laubblattes sämmtlich zu Grunde gingen. (Herb, in Hort. Soc II
p. 11.)
Gossypiuni.
Angaben über Mischlinge (Bahmieh) von G. maritimum mit Hibiscus
esculentus L. sind vorläufig als Fabeln zu betrachten.
Dagegen sollen in Süditalien Bastarde zwischen verschiedenen
Arten von Gossypium vorkommen (G. herbaceum L. x religiosum L.?\
17. STERCULIACEAE.
Mahernia.
Die Arten dieser im Caplande heimischen Gattung werden neuer-
dings in Europa selten cultivirt, doch habe ich erwähnt gefunden, dass
in Wiener Gärten noch manche vorhanden sind. Obergärtner Schmidt
in Meidling hat Hybride zwischen mehreren Arten erzogen. Dieselben
halten nicht nur in der Färbung, sonderu auch im Geruch der Blüthen
die Mitte zwischen den Stammformen.
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Tilia.
79
18. TILIACEAE.
Tilia.
T. platyphyllos Scop. und T. ulmifolia Scop., die beiden
mitteleuropäischen Lindenarten, treten, wo sie wild an Berglehnen und
in Wäldern vorkommen, in der Regel in ausgeprägter unvermischter
Form auf. Unter den gepflanzten Linden in Anlagen und an Wegen
finden sich jedoch vielerlei Mittelformen, die muthmaasslich hybriden
Ursprungs sind. — Ferner finden sich Mittelformen und anscheinende
Bastarde der beiden mitteleuropäischen Linden mit T. nigra Borkh.
und T. argentea Desf.\ eine T. argentea X nigra soll angeblich aus
Amerika stammen. Vgl. 0. Kuntze Taschenfl. Leipz. S. 207—210.
19. LINEAR
Linum.
Ut: Kölr. in Not. Act. acad. sc. Petrop. I, p. 389—341.
L. usüatissimum L. Schon Linne* unterschied verschiedene
Rac,en dieser Art; eine dieser Formen ist das Anfangs als besondere
Species betrachtete breitblättrige L. Africantm L. Kol reut er kreuzte
es mit der gewöhnlichen Form; er fand, dass L. usüatissimum subsp.
sativum 9 X subsp. Afrkanum intermediär zwischen den Stamm-
rasen und vollkommen fruchtbar war. — H. Hoff mann sah blau-
blühendes usüatissimum, welches in der Nähe einer weissblühenden
Race wuchs, eine theils blaue, theils weisse Nachkommenschaft liefern.
L. Narbonense L. X usitatissimum L. Kölreuter fand,
dass L. Narb. 9 X usüai. sativ. (f und L. usiL sativ. 9 X Narb. c?
einander völlig gleich und ziemlich fruchtbar waren. Sehr ähnlich war
ferner L. usit. subsp. Africanum 9 x Narbon. cf, aus welchem durch
Selbstaussaat eine ziemlich constante Nachkommenschaft hervorging.
L. perenne LJx Austriacum L. cf von Kölreuter erzeugt,
war ausdauernd, äusserst üppig und kräftig, dabei massig fruchtbar.
Die durch Selbstaussaat erhaltene Nachkommenschaft war einigermaassen
variabel. — Der umgekehrte Kreuzungsversuch gelang nicht.
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80
Geraniaceae.
20. GERANIACEAE.
Unter den Gattungen dieser Familie zeigen diejenigen , welche
aktinomorphe Blüthen besitzen, insbesondere Geranium und Erodium.
so weit bekannt, keine Neigung, hybride Verbindungen einzugehen.
Pelargonium jedoch, welches sich durch zygomorphe Blüthen auszeich-
net, gehört zu denjenigen Gattungen, welche die meisten Bastarde
geliefert haben. Die noch ausgeprägter zygomorphe, in mancher
Beziehung von den eigentlichen Gerau iaceett abweichende Gattung
Tropaeolum hat gleichfalls einige Hybride aufzuweisen.
Pelargonium.
Lit.: B. Sweet, Geraniaceae t. 1—5; Harv. et Sond. Fl. Capens t. I.
Die Pelargonien bilden eine formenreiche Gattung, deren einzelne
Gruppen nach verschiedenen Richtungen hin höchst eigentümlich ent-
wickelt sind. Dem trockenen Klima ihrer Heimath haben sie sich in
verschiedener Weise angepasst; ein Theil der Arten besitzt eine
knollige Grundachse und treibt gar keine oder nur niedrige Laub-
stengel; andere Arten sind gewissermaassen Fettpflanzen geworden,
manche schützen sich gegen den Sonnenbrand durch grosse Mengen
ätherischen Oels u. s. w. Die Blüthen sind der Befruchtung durch
Insecten angepasst; sie besitzen eine mit dem Blüthenstiel verwachsene
enge Honigröhre. Manche sind Nachtblüthler und haben missfarbige
oder dunkle, sehr würzige Blumen; die meisten blühen am Tage und
sind durch Farbenpracht und schöne Zeichnung auffallend. Viele
Arten sind ohne Insectenbesuch oder künstliche Bestäubung völlig
unfruchtbar. Sie sind mit wenigen Ausnahmen sämmtlich am Cap der
guten Hoffnung zu Hause.
Linne* (1753) beschrieb (unter Geranium) 24 Arten, Willdenow
(1800) 120, DeCandolle (1824) 369, darunter aber zahlreiche Garten-
hybride. G. Don (1841) zählte 252 genauer und 43 ungenügend
bekannte Arten auf, unter welchen jedoch sicher viele Bastarde sind;
ausserdem führte er noch die Namen von einigen hundert Garten-
hybriden an. Harvey (1859) unterschied in der Capflora nur 163 Arten,
von denen indess höchstens 120 als genau bekannt gelten können.
Die 4 oder 5 nichtcapensischen Arten kommen für die Feststellung
der gesammten Artenzahl kaum in Betracht. Die Harvey'schen Arten
sind übrigens z. Th. sehr polymorph ; viele umfassen eine Anzahl wohl
charakterisirter, wenn auch durch Uebergänge verbundener Unterarten.
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Pelargonium.
81
Hybride Pelargonien kommen wahrscheinlich spontan vor; in den
Gärten sind sie schon im vorigen Jahrhundert theils absichtlich, theils
zufällig in beträchtlicher Zahl entstanden. Zeyher (1794) sprach die
Vermuthung aus, dass etwa der achte Theil der in den Gärten culti-
virten Sorten hybriden Ursprungs sei. In dem Zeiträume von 1810
bis 1830 wurde die Hybridisation der Pelargonien namentlich in Eng-
land in ausgedehntestem Jlaasse betrieben. Durch Sweet besitzen
wir darüber ziemlich zuverlässige Nachrichten, so dass wir über die
Entstehungsgeschichte der Garten -Pelargonien viel besser unterrichtet
sind, als über die der meisten andern Modeblumen. Später haben die
Gärtner vorzüglich in einzelnen Gruppen die Kreuzungen eifrig fort-
gesetzt. Was wir von andern Seiten, als durch Sweet, über hybride
Pelargonien wissen , ist von geringer Bedeutung und beschränkt sich
so ziemlich auf gelegentliche Mittheilungen von Gärtnern. Herbert
hat nur einen einzigen Pelargonmm - Bastard erzeugt; Gärtner be-
hauptet zwar an einer Stelle (Bastarderz. S. 125), dass er hybride
Pelargonien erzogen habe, doch geht aus seinen Angaben auf S. 718
und 719 hervor, dass seine Kreuzungsversuche bei dieser Gattung
sämmtlich fehlschlugen; Wiegmann erwähnt zwei Kreuzungen, die ihm
in seiner Jugend gelungen seien.
In der Gruppirung, Nomenclatur und Umgrenzung der Arten bin
ich in der nachstehenden Uebersicht über die erzielten Hybriden der
Harvey'sehen Arbeit gefolgt, selbst wenn mir die dort gegebene Dar-
stellung unbefriedigend erschien. Ich habe die Kreuzungsformen in
der Regel bei den verschiedenen Untergattungen abgehandelt, habe
aber die Bastarde des P. ßdgidum Willd., welche besonders zahlreich
und merkwürdig sind, in einer besonderen Unterabtheilung zusammen-
gestellt.
Hoarea.
(Hoarea et Üimacria Sweet.)
Die hybriden Hoareen sind in der ColvilTschen Gärtnerei ge-
züchtet
P. pilosum Pers. 9x hirsutum Ait. var. melananthum cf
ist Hoarea retusa Stet. 307 = bicolor 9 X atra tf. Von P. hirstäum
Ait. v. melananthum stammen auch die Hoareen bei Swt. 159 u. 166;
die väterliche Stammart ist vielleicht P. rapaceum.
P. pinnatum L. 9 X longifolium Jacq. v. reiieulatum
ist H. venosa Swt. 209 und H. labyrinthica Swt. 276 (Dimacria pin-
nata 9 X Hoarea reticulata (?)• Diese Bastarde sind fruchtbar.
P. pinnatum L. 9 X rapaceum Jacq. v. corydaliflorum cf
ist Bim. X bipartita Swt. 142 und Dim. X sulfurea Swt. 163 (D.
FtK-k*. G
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82 Geraniaceae.
pinnata 9 X Hoarea corydaliflora cf). Die Form x sulfureum hai
mit P. pilosum Fers. {Hoarea bicolor Swt.) einen üppig blühenden
Tripelbastard (Swt. 304) geliefert.
P. pinnatum L. 9 X hirsutum Ait. v. melananthum (f.
Von dieser Verbindung bildet Sweet zwei Abänderungen ab; die
schwarzblühende H. melanantha Stet, hat nämlich einen etwas dunk-
leren Bastard geliefert, als die braunblüthige H. atra Sief. H. attv
sanguinea Swt. 151 (Dim, pinnata Q X H. mdanantha (f) und Ii.
elegans Sict. 132 (Dim. pinnata 9 X H. atra (?). Die Bastarde sind
vollkommen intermediär; von P x elegafis wird erwähnt, dass es
vollkommen fruchtbar ist. Mit andern Hoarea -Formen befruchtet, bat
es weitere hybride Abkömmlinge (Swt. 311, 355, 398) geliefert.
P pinnatum L. 9 X setosum (Hoar. set Swt. 38) G. Don cf
ist Dimacr. Smühiana Swt. 358.
Polyactium.
Diese Gruppe — zunächst auf P. muUiradicUum begründet —
umfasst ziemlich verschiedenartige Formen, die sich habituell theils
den Hoareen, theils den Pelargien nähern. Durch diese intermediäre
Stellung sind wenigstens einige Arten der Gruppe befähigt, die mannig-
faltigsten Kreuzungen einzugehen. Dies gilt insbesondere von P.
futgidum Willd., welches seiner prachtvollen Blüthenfarbe wegen von
den Gärtnern in ausgedehntestem Maasse mit andern Arten hybridisirt
ist. Da die hybriden Verbindungen des P. fulgidtmi sich besser ver-
folgen lassen, als die irgend eines andern Pelargoniunis , so erscheint
es angemessen, dieselben im Zusammenhange zu besprechen. Eben so
leicht scheint sich P. gibbosum W. mit Arten anderer Gruppen zu
verbinden, doch eignet es sich weniger für blumistische Zwecke.
P. gibbosum Willd. X lobatum Willd. Genaue Mittelbil-
dung mit fruchtbaren Antheren, gleich den Stammarten Nachts stark
wohlriechend. P. glauciifolium Swt 179.
P. multiradiatum Wendl. 9 x gibbosum Willd. verhält
sich ebenso, duftet Nachts nach Raute. P. rutaceum Swt. 279.
P. multiradiatum Wendl. 9 X triste Ait. (f ist P. peduti-
culatutn Swt. 346.
P. quinquevulnerum Willd. soll aus capensiscben Samen
erzogen sein, doch vermuthet Sweet, dass es ein Bastard von P.
bicolor und P. triste sei. Er fand die Antheren in der Regel ver-
kümmert; ein Exemplar, an welchem sie gut entwickelt schienen,
brachte dennoch keinen vollkommenen Samen. Durch eine andere
Art, vielleicht P. triste^ befruchtet, hat es jedoch einen sterilen Bastard
(Swt. V 62) geliefert. Nach den Abbildungen zu urtheilen, scheint
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Pelargonium.
83
mir übrigens die Abstammung der Pflanze von P. bicolor nicht recht
glaublich zu sein. Die Echtheit des P. bicolor selbst ist einiger-
maassen zweifelhaft, da die Herkunft dieser auffälligen Art, die seit
1778 in Europa bekannt ist, bisher nicht ermittelt werden konnte.
Es könnte wohl ein Bastard von P. lobatum W. sein (vielleicht mit
reniforme Curt.?).
P. multiradiatum x X ardens (erwähnt Swt. 213) s. unten.
Cortusina.
P. reniforme Curt. 9 X echinatum Curt. cf ist P. saepe-
fiorens Stet. 58, ein fruchtbarer, lange blühender Bastard, der zwischen
den Stamraarten die Mitte hält. P. echinatum mit dem Pollen dieses
Bastards befruchtet, gibt einen besonders schönen Mischling (Swt. 212).
P. reniforme Curt. X cortusaefolium L'Her. von Colvill
erzogen, ist P. partieeps Swt. 49, ein fruchtbarer Mischling, genau
intermediär. Mit P. cortusaefolium L'Her. befruchtet, gibt er P.
trectum Swt. 187. Colvill haben einen Mischling von P. fulgidum
mit x partieeps gezüchtet.
Polyactium x Cortusina.
P. gibbosum Willd. Q X (reniforme Curt. 9 X echinatum
Curt. cf) cf ist P. vespertinum Swt. 239. Es ist kräftiger, als beide
Eltern, duftet Nachts wie P. gibbosum. Pollen anscheinend wohl-
gebüdet.
P. gibbosum Willd. 9 x (reniforme Curt. x cortusae-
folium L'Her.) cf ist P. mutabile Stet, 213, von Colvill erzogen.
Ks ist eine genaue Mittelbildung; die beiden unteren Kronblätter
Anfangs blasspurpurn , am zweiten Tage des Blühens in gelbgrün
(Färbung von P. gibbosum) verbleichend.
Von P. lobatum Willd. stammt das V. selectum Swt. 180. Die
väterliche Stammpflanze ist nicht bekannt, doch meint Sweet, es könne
nur das P. reniforme 9 X echinatum cf oder vielleicht das P. imbri-
'atum Sict .65 sein. Nach den Abbildungen zu urtheilen, sind sowohl
i'. imbricattim als auch P. bicolor (Swt. 97) dem P. selectum ähnlich,
wodurch der vermuthete Ursprung jener beiden Formen von P. lobatum
uoch wahrscheinlicher wird.
P. X ardens 9 X echinatum cf, vgl. S. 89, und P. sanguinenm
x eekmatum (Swt 187 erw.)
Campylia.
P. ovale Burm. An der „Varietät", die Sweet (t. 75) Cam-
pylia holosericea nennt, fand Sweet stets taube Antheren und ver-
muthete daher, dass sie hybriden Ursprungs sei.
6*
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84
Geraniaceae.
P. ovale 9 X tricolor Gurt, cf ist Camp. elegans Stet. 222
(C. blaitaria 9 X Phymatanthns elatus cf Stet). Genaue Mittelbildunp.
anscheinend mit fruchtbaren Antheren.
P. ovale X sanguineum und P. tricolor (ovale x sanguinmm\
s. unter den Hybriden von P. fulgidum.
Ein in Berlin entstandener Bastard von Campylia holosericen winl
Verh. bot. Ver. Brandb. 1874, S. 8, erwähnt.
Campylia x Cortusina.
*
P. (reniforme X cortnsaefolium) Q X ovale cf ist P. cam-
pyliaeflorum Swt. 251 (P. partieeps Q X Campylia cana cf Stet.).
Dieser in den Treibhäusern von R. H. Jenkinson erzogene Tripel-
bastard ist nach Sweet durchaus intermediär, doch sind die Blätter
der Cortusina, die Blüthen der Campylia ähnlicher. Blüthen blass-
rosa, in weiss verbleichend. Antheren taub. Kein anderer Pelargonien-
bastard ist, wie Sweet meint, aus so sehr verschiedenen Stammformen
hervorgegangen.
Glaucophyllum.
Sweet gibt an, dass P. glaucnm VHer. mit Pollen anderer Arten
eine ganz ausserordentlich mannigfaltige Nachkommenschaft gibt; die
Hybriden haben gar keine Aehnlichkeit mit der Stammart, und unter
ihnen selbst gleichen sich kaum je zwei Exemplare. Er spricht die
Vermuthung, dass sein P. Hoareanum Stet. 80 von P. glaueum stamme;
nach der Abbildung sollte man dies wegen der völlig verschiedenen
Blattform für unmöglich halten, während die Blüthen allerdings an
P. glaueum erinnern. — Von P. Newshamianum Swt. 144 ist ausdrücklich
bemerkt, dass es aus Samen von P. lanceolatum = glaueum erhalten
ist. Es hat viel Aehnlichkeit mit P. Hoareanum. — P. Beaufortia-
num Stet. 138 soll von acerifolium und lanceolatum stammen, also P.
angtilosum x glaueum sein. P. X Hoareanum lässt sich wieder mit
striatum befruchten, einem Pelargium verwandt mit betulinum, es liefert
P. X veniflorum Swt. 258. Nach der Abbildung auffallend inter-
mediär. — P. sororium W. ist ein P. glaueum X grandiflorum
(Sect. Eumorpha). Herbert gibt an , dass er P. lanceolatum mit
citriodorum gekreuzt habe.
P. ternatum Jacq. X graveolens Axt. (Pelargium). Aus diesen
beiden Arten scheint der merkwürdige Bastard hervorgegangen zu sein,
den Swt. 149 als P. verbenaefolium abbildet. Sweet gibt an, dass
der Bastard nur 5 antherentragende Staubfäden habe, während die
Stammarten gleich allen ihren näheren Verwandten deren 7 besitzen.
Peristera x Ligularia.
P. austräte WH Id. 9 X incisnm Willd. e? ist P. dissechtm
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Pelargonium
85
Sief. 247 (erwähnt schon bei 172). Ein interessanter Bastard aus
finer neuholländischen {austrah) und einer capensischen (ineisum) Art.
die auch in der Tracht und den Merkmalen wenig Aehnlichkeit mit
einander haben. Scheint kräftiger zu sein, als die Stammarten. Die
zur Kreuzung beuutzte Form des polymorphen P. austräte entspricht
dem P. glomeratum Jacq. Sweet gibt an, der Bastard habe Blüthen
mit 7 fruchtbareu Staubgefässen (wie P. incisum), doch schreibt er
auch dem P. austrah 7 antherentragende Staubfäden zu, was ent-
schieden irrig ist (es sind 5 vorhanden).
Dibrachya.
P. peltatum AU. und P. lateripes L'Her. sind vielfach mit einander
gekreuzt worden. Zu diesen Hybriden gehört P. pinguifolinm Swt 52,
welches gewöhnlich taube Antheren hat. P. succulentum Swt. V, 69
soll von einer Dibrachya und einer grossen rothblüthigen Art aus
einer andern Gruppe stammen.
Die „epheublättrigen Pelargonien" der Gärten sind Dibrachya-
Formen.
Pelargium.
Die sämmtlicheu Pelargium - Arten scheinen leicht fruchtbare
Bastarde mit einander zu bilden. Da viele der aus ihnen gewonnenen
Hvhriden die Stammarten an Schönheit übertreffen, so haben die Gärtner
zu ihren Züchtungen schon früh vorzugsweise die Hybriden benutzt.
Dies war bereits zu Sweet's Zeit, -etwa um 1820, der Fall, so dass
Sweet schon eine grosse Menge hybrider Pelar giert vorfand, über
deren Herkunft er nichts erfahren konnte. In seinem Geraniaceen-
Werke sind zahlreiche Pe/ar^iww-Bastarde abgebildet und beschrieben,
aber die elterlichen Formen sind , wenn sie überhaupt bekannt sind,
meistens Hybride unbekannten Ursprungs. Die wichtigsten Stamm-
arten der Garten - Pelar gien (Zimmerpelargonien) sind: P. cucuUatum
AU.. P- angulosum Ait., P. crispwn AU. und P. graveolens AU.\
daneben auch P. capUatum Ait., P. quereifolium AU., P. raduia Ait.
und P. glutinosum AU. Mit den hybriden Pelargien wurden dann
spater Pelargonien anderer Gruppen gekreuzt, so z. B. P. pukhellum
Curt. (Ligularia), P. glaueum UUhr. (Glaucophyllum) und P. grandi-
fforum WUld. {Eumorpha) , namentlich aber P. fulgidum Willd. und
dessen Abkömmlinge. Mit Hoarea und Ciconium lassen sich die Pelar-
gien, wie es scheint, nicht verbinden.
P. raduia Ait. x graveolens Ait. Hieher P. raduia ß. rosenm
WiHd. Spec. 3 p. 679.
P. quereifolium Ait 9 X glutinosum Ait. ef wird schon
1794 von Zeyher erwähnt
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86
Geraniaceae.
Cortusina X Pelargium.
Ein Beispiel einer solchen Kreuzung ist P. X Blandfordianum
Stet, 101. Seine Abstammung ist nicht genau bekannt; Sweet ver-
muthet, dass es einerseits von P. graveolens Ait, andererseits von
P. echinatum Ctirf. oder P. cortusaefolium L'Her. stamme. Jeden-
falls ist es aus einer Cortimna und einem Pelargium hervorgegangen.
Es ist unfruchtbar und hat taube Antheren.
Eumorpha X Pelargium.
P. grandiflorum Willd. ist mehrfach mit Pclargien - Arten
gekreuzt worden Ein Abkömmling desselben ist P. x crenaeftorum
hört, welches mit P. involucraium, einem Bastard von P. cucullatio».
das P. X macranthon Swt 83 geliefert zu haben scheint. P. x crt~
naeflorum und P. X macranthon sind noch vielfach mit Pelargium-
Hybriden gekreuzt worden. Die Fancy-Pelargonien der Gärtner stammen
aus solchen Kreuzungen.
Ugularia x Pelargium.
P. dumosum Swt. 19 scheint einer derartigen Kreuzung ent-
sprungen zu sein.
Myrrhidium x Pelargium.
P. radula Ait. Qxmyrrhifolium Ait. rar. lacerum Jacq. cf.
Zeyher erhielt aus Samen von P. radula Ait zwei verschiedene
Formen, von denen eine dem P. radula, die andere dem P. lacerum
näher stand. . ' !
Hybride des P. fulgldum.
Das P. fulgidum Willd. lässt sich mit Pelargonien der verschie-
densten Gruppen kreuzen. Es zeichnet sich durch seine brennend rothe
Blüthenfarbe aus und ist daher von den Gärtnern benutzt worden, um
diese ausgezeichnete Färbung auf andere Arten zu übertragen.
P. fulgidum mit Polyactium-Arten.
P. lobatum W. 9 X fulgidum W. cf ist P. ardens Stet. 45,
genaue, um 1810 erzeugte Mittelbildung zwischen den Stammarten,
hat wie P. lobatum 6 vollkommene und 1 verbildete Anthere. P.
lobat. 9 x (lobat 9 x fulgid. cf) cf ist abgebildet Swt. V 23. P.
(lobat Willd 9 X fulgid. Willd. cf) 9 X multiradiatum WendL cf ist
P. S2)hondyliifolium Swt 246. Es hält genau die Mitte zwischen den
Stammformen, die es an Schönheit weit übertrifft. Es hat 6 wohl-
gebildete und 1 verkümmerte Anthere. Die umgekehrte Kreuzung:
P. multiradiatum WendL 9 X (lobatum Willd. 9 X futgidnm
W'dld. cf) cf s. Swt. V 13.
P. multiradiatum WendL X fulgidum Willd. Sweet ver-
muthet, dass das P. sanguineum Wendl. aus dieser Verbindung her-
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P©largonium.
«7
vorgegangen sei. Es hält in der That die Mitte zwischen den beiden
Arten, findet sich schon lange in Europa cultivirt, ist aber, so viel
bekannt, noch nirgends wildwachsend gesammelt.
P. fulgidum WiUd. 9 X X sanguineum Wendl. Sweet
bildet zwei aus dieser Verbindung hervorgegangene Hybride ab, näm-
lich 1. P. chaerophyllum (t. 257) mit prächtigen dunkelscharlachrothen
Blumen und wohlgebildeten Antheren, und 2. P. nitidum (t. 298) mit
kleineren, blasseren, fast lachsrothen Blumen und tauben Antheren.
Die Blüthenfarbe ist viel heller als bei beiden Eltern. — Auch bei
P. variifolium Stet. 280 vermuthet Sweet eine Abstammung von P.
fulgidum und sanguineum ; dasselbe sieht indess andererseits dem P.
insignUum Stet. 300 ähnlich, welches von P. fulgidum, befruchtet mit
der Sorte Black Prince stammt. Woher dieser Black Prince ent-
sprungen ist, weiss ich nicht, doch scheint er ein Pelargium- Bastard
zu sein.
P. gibbosum Willd. x fulgidum Willd. Die beiden Arten
lassen sich nach Sweet leicht kreuzen, doch finde ich die Verbindung
nicht beschrieben.
P. fulgidum x Hoareae spec.
Antheren bei Uoarea 5, bei P. fulgidum 7.
P. fulgidum Willd. 9 X longifolium Jacq. <f. Von einer
Form des P. longifolium, die Sweet Uoarea retkulata nennt, stammt
der Bastard P. intertextum Stet. 185, der bei R. Jenkinson erzeugt
wurde. Mit knolliger Wurzel und sehr kurzem Stamm ; die Blätter,
obgleich alle grundständig, sind von sehr wandelbarer Gestalt, so dass
an derselben Ptianze kaum zwei gleiche gefunden werden ; einige sind
ganz (Form von longifolium), die meisten unregelmässig lappig ein-
geschnitten, einige dreitheilig.
P. fulgidum 9 X hirsutum Ait. v. melananthunt cf ist P.
cruentum Swt. 170. Fast stammlos, sehr lange blühend, mit 7 tauben
Antheren. In Tracht und Blüthen der Uoarea X sisymbriifolia ähnlich.
P. sanguineum Wendl. V X hirsutum Ait. cf. Colvill hat
zwei Formen von P. hirsutum zur Kreuzung benutzt und hat mit
Hoarca undulaeflora das P. acidum Swt. 261, mit H. varia die H.
sisymbriifolia Swt. 292 erzeugt. Das P. X sanguineum ist, wie oben
besprochen, wahrscheinlich ein P. multiradiatum X fulgidum. Das
P. X acidum gleicht in den Blüthen dem P. x sanguineum und hat
auch, wie dieses 7 Antheren, die indess taub sind ; in den Blättern ist
es dem P. hirsutum ähnlicher. Umgekehrt gleicht die Hoarea sisym-
briifolia in den Blüthen mehr dem P. hirsutum und hat wie dieses
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88
Geraniaceae.
nur 5 Antheren; die Blätter sind dagegen durch ihre tiefe Theilung
denen des P. X sanguineum ähnlicher.
P. pinnatum L. 9 X fulgidum Willd. ef ist Dimacria Le-
gans Swt. 202. Kurzstengelig, Blüthen Scharlach, in's Orange spie-
lend, mit 5 antherentragenden Staubfäden, von denen die 2 unteren
länger sind (Züchter Jenkinson). Von denselben Arten stammt
offenbar auch P. amoenum Swt. 121 (Züchter Smith), mit etwas
hellerer Blüthenfarbe , 6—7 Antheren, von denen die zwei unteren
länger sind. Die Antheren scheinen wohlgebildet zu sein.
P. pinnatum L. 9 X (lobatum 9 X fulgidum (?) cf1 ist P.
mundulum Swt. 288. Dem P. fulgidum X pinnatum ähnlich, aber die
Blüthenfärbung lebhafter. Steht zwischen den Stammarten in der Mitte.
P. hirsutum Axt. v. melananthum 9 X (lobatum 9 X fulgi-
dum (?) (? ist Hoarea Colvillii Swt, 260. Diese Pflanze ist von genau
mittlerer Bildung, scheint aber beide Eltern durch kräftigen Wuchs
und Schönheit der Blüthen zu übertreffen. Antheren fünf.
P. fulgidum Willd. 9 X rapaceum Jacq. v. corydali-
florum (? ist P concavum Swt. 237 (Züchter Colvill). Fast stamm-
los; Blätter sehr vielgestaltig; Antheren 7, anscheinend vollkommen.
Blüthen schön , gross. Sehr ähnlich ist P. hoareaeflorum Swt. 133
(Züchter Smith) , welches wahrscheinlich von denselben Eltern ab-
stammt; es hat 7 taube Antheren. P. ringens Swt, 256 stammt viel-
leicht von einer andern Varietät des P. rapaceum; es hat kleinere
Blüthen und taube Antheren. Hieher auch Swt. 305.
Von P. fulgidum und einer andern Hoarea stammt P. patem
Swt. 125; es soll intermediär zwischen den Stammarten sein und hat
taube Antheren. Vgl. auch Swt. 394.
P. fulgidum Willd. x astragalifolium Peru. Aus dieser
Kreuzung scheint P. dimacriacflorum Swt. 220 hervorgegangen zu sein,
welches die Blüthenfarbe von P. fulgidum und die zwei langen untern
Staubfäden von P. astragalifolium hat. P. Ugidatum Swt. 301 stammt
mütterlicher Seits von P. fulgidum.
P. fulgidum x Ligulariae spec.
P. pulchellum Curt. 9 X fulgidum Willd. (? ist P. magui-
stipulation Swt. 313. Blüthenbildung intermediär, Antheren anschei-
nend fruchtbar. Muthmaasslich gleichen Ursprungs ist P. conferti-
folium Swt. 297.
P. hirtum Jacq. 9 X fulgidum Willd. <? ist P. anthrisci-
folium Swt. 233, ein Bastard (Züchter Colvill) aus zwei sehr unähn-
lichen Arten, zwischen denen er die Mitte hält
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PelargoDium.
89
P. fulgidum x Campyliae spec.
P. ovale Burm. X sanguineum Willd. ist Campylia laciniata
Swt. V 1. Antheren taub. Von den Formen des P. ovale wurde die
Campylia holosericea Stet, zu dieser Kreuzung benutzt Die beiden in
diesem Bastard verbundenen Arten sind in der Tracht ungemein ver-
schieden.
P. fulgidum x Eumorphae spec.
P. fulgidum Willd. 9 x grandiflorum Willd. cf ist P.
>thi£ophyVum Swt. 289. Antheren taub. Die umgekehrte Kreuzung
P. grandiflorum $ X fulgidum cf ist P. Barnardianum Stet. 127.
welches minder reichlich blüht, hellere Blumen und weniger tief ein-
geschnittene Blätter hat. In der Grösse der Blumen scheint kein
Unterschied vorhanden zu sein; im Uebrigen steht jedoch jeder dieser
Bastarde der mütterlichen Stammart näher.
P. fulgidum x Cortusinae spec.
P. (cortusaefolium LHer. X reniforme Curt.) 9 X fulgi-
dum Willd, cf. Dieser Tripelbastard wird Swt. 48 erwähnt.
P. fulgidum Willd. 9 X (reniforme Curt. 9 >< echina-
inm Curt. cf) cf ist P. flexuosum Swt. 180, ein bemerkenswert her
Tripelbastard mit dunkelrothen Blüthen. Sweet sagt, dass die An-
theren an seinen Exemplaren stets taub gewesen seien, bildet aber
später (V 68) einen neuen Bastard ab, der durch Befruchtung des P.
mHltiradiaium Ait. mit Pollen des Tripelbastards x flexuosum ge-
wonnen sein soll. Derselbe hatte 5 fruchtbare, anscheinend wohl-
gebildete Antheren, wie P. multiradiatum.
P. x sanguineum Wendl. 9 X echinatum- Curt. cf Stet.
315 (Züchter Colvill), ein Bastard von mittlerer Bildung mit tauben
Antheren.
P. lobatum Willd. 9 X fulgidum Willd. cf) 9 X echina-
tum Curt. cf ist der vorigen Verbindung sehr ähnlich (erwähnt
Swt. 187).
P. (lobatum Willd. 9 X fulgidum Willd. cf) 9 X cortu-
saefolium VHer. cf ist P. Jonquül'uinum Swt. 241. Es ist eine
Mittelbildung zwischen den Stammformen. Platte der Kronblätter am
Grunde weiss, wie bei P cortusaefolium, von der Mitte an roth mit
zwei schwarzen Flecken. Antheren taub.
P. fulgidum X Ciconii spec.
Muthmaassliche Bastarde von P. fulgidum mit Cicon ium -Formen
werden unter den Hybriden der G'icowMwt -Gruppe besprochen werden.
P. fulgidum X Pelargii spec.
P. fulgidum ist verhältnissmässig selten mit reinen Arten von
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90
Geraniaceae.
Pelargium, um so häufiger aber mit deren Hybriden gekreuzt worden.
Für die Zwecke der Züchter eignete sich indess ganz besonders das
P. X ignescens, ein fruchtbarer Bastard des P. fulgidum mit einem
Pelargium. Es war die Ausgangsform für unzählige Hybridisationen.
P. cucullatum Ait. 9 X fulgidum Willd. rf ist P. calycinuft*
Swt. 81, ein fruchtbarer Bastard, der in verschiedenen Formen erhalten
wurde. Durch Aussaat erhielt Ii. Jenkinson diese hybride Pflanze
fast unverändert wieder, nur wurde die Zeichnung der Kronblätter
noch etwas schöner. Mit Pollen von P. fulgidum befruchtet, lieferte
der Bastard eine Mittelform, welche durch kleinere und dunklere
Blüthen sowie durch tiefer eingeschnittene Blätter grössere Aehnlicb-
keit mit P. fulgidum bekundete. Es ist P. aurantiacum Stet. 198,
welches zu weiteren Kreuzungen benutzt worden ist (z. B. mit
X Spinii) Swt. 310.
P. fulgidum 9 X radula Ait. cf ist P. pyrethriifolium Surf.
153 und hält zwischen den Stammarten die Mitte.
P. fulgidum Willd. 9 X an gu los um Ait rf- Aus Samen
des P. fulgidum wurde der merkwürdige Bastard P. X ignescens Sict.
um 1812 in den Treibhäusern des Sir R. C. Hoare erhalten. .Die
väterliche Stammart ist nicht mit Gewissheit bekannt, doch war es
nach Herbert eine „citronenduftende" Art, somit wahrscheinlich eine
Form von P. angulosum Ait. Es entstanden aus der nämlichen Kreu-
zung zwei verschiedene Formen, nämlich 1. das eigentliche P. x ignes-
cens Swt. t. 2 mit grösseren, prächtig dunkelrothen Blüthen mit
fruchtbaren Antheren und leicht Samen tragend; 2. das P. x splen-
dens Willd. oder P. X ignescens ß. sterile Swt. t. 55 mit kleineren,
blasseren Blüthen und tauben Antheren. — P. X ignescens gab bei
der Aussaat mannigfaltige Abänderungen. — Von den unzähligen
Hybriden des P. x ignescetis mit Pelargium-Yormen werde ich nach-
her einige aufzählen.
P. x ardescens Swt. 231 ist wie P. X ignescens aus Samen
von P. fulgidum erhalten, welches mit einem hybriden Pelargium be-
fruchtet worden war. Mit P. ijh cucullatum 9 X 3/* fulgidum cf
befruchtet, liefert es P. chenopodiifolium Swt. 328, welches wieder
mütterliche Stammform von Swt. V 28 ist.
P. X scintillans Swt. 28, P. X nauum Swt. 102 und P. X m-
signUum Swi. 300 stammen von P. fulgidum. befruchtet mit hybriden
Pelargien.
P. X Daveyanum Swt. 32 ist P. X Barringtonii 9 X fulgi-
dum cf. Antheren unvollkommen. P. x Baringtouii Willd. ist ver-
muthlich ein Bastard von P. cucullatum Ait. und hat ebenfalls taube
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Pelargonium. 91
Antheren. Das P. x Daveyanum gibt übrigens bei Bestäubung durch
andere hybride Pelargien weitere Hybride, z. B. Swt. 324.
P. fulgidum Q x X Husscyanum cf ist Swt. 243, eine genaue
Mittelbildung zwischen den Stammformen, meist mit tauben Antheren,
aber sehr reich blühend. Die väterliche Stammform ist ein hybrides
Pelargium, nach Sweet etwa P. x Bar ringtonn 9 X capitatum cf.
P. fulgidum 9 'X x melissinum Swt. cf? oder eine ähnliche
Sorte ist P. incurvum Sict. 249. Antheren meist taub. Die väter-
liche Stammform ist nicht genau bekannt, doch zeigt die Abbildung
bis auf die an P. fulgidum erinnernde Blüthenfarbe eine grosse Aehn-
lichkeit mit P. x melissinum, welches etwa ein P. crispum Ait. x
yraveolens Ait. ist.
P. X volatiflorum Stet. 284 stammt ebenfalls von P. fulgidum.
Als väterliche Stammform vermuthet Sweet das P. verbenaefolium,
welches aus P. graveolens Ait. und P. temattmi Jacq. entstanden sein
soll. In P. X volatiflorum würden somit Arten von Polyactium (ful-
gidum), Glaucophyllum (ternatum) und Pelargium (graveolens) mit ein-
ander verbunden sein.
P. fulgidum 9 X X Vandesiae cf ist P. lasiophyllum Stet.
296, eine genaue Mittelbildung mit tauben Antheren. P. X Vande-
siae soll nach Sweet wahrscheinlich ein P. X Blandfordianum 9 X X
augustum sein. Letzteres ist ein Pefar^/wm-Bastard ; das P. x Blandfor-
dianum stammt von P. yraveolens Ait. (Pelargium) und einer Cortusina.
Auch in diesem complicirten Bastard sind somit Arten dreier Gruppen
(Polyactium, Pelargium und Cortusina) verbunden.
P. x Loudonianum Swt V 17 ist P. X sanguineum 9 x ('/4
cucullatum 9 x 3/4 fulgidum cf) cf. Es sind in dieser Verbindung
(Antheren taub) somit (wahrscheinlich) P. multiradiatum Wendl. und
P. cucullatum Ait. durch P. fulgidum Willd. mit einander verbunden.
P. x ignescens 9 X cucullatum Ait. cf ist P. rubescens
Stet. 30, eine schöne grossblüthige Sorte mit fruchtbaren Antheren,
von Smith in Combe Wood (Earl of Liverpool) erzogen. Hybride
davon s. unten. Wenig verschieden ist P. cucullatum 9 X X ignes-
cens cf, von welchem 4 Farbenvarietäteu erhalten wurden, die als P.
spectabile Swt. 136 beschrieben sind. Mit einem andern Bastard von
P. cucullatum lieferte dies P. X spectabile die schöne Form Swt. 207.
Sehr ähnlich sind die Verbindungen von manchen Bastarden des P.
cucullatum Ait. mit P. X ignescens. So stammt P. Daveyanum Swt.
32 wahrscheinlich von P. X Barrinytonii. P. Tibbitsianum Swt. 158
ist durch Befruchtung des cucullatum- Bastards P. X involucratum a.
maximum mit Pollen von P. x ignescens entstanden. Von andern
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92 Geraniaceae.
Farben Varietäten des P. x involucratum stammen die Formen Swt
333 und 277. Die letzte (P. X affine) ist P. X involucratum rar.
Ulacinum 9 x X ignescens cf; merkwürdiger Weise waren sämmt-
liche aus der Kreuzung dieser beiden Bastardformen her vorgegangenen
Exemplare einander vollkommen gleich. Dieselbe " Erscheinung hat
Sweet bei P. X Mostynae 9 x x ignescens cf beobachtet; auch
P. x Mostynae dürfte ein Bastard von P. cucullatum sein. Die um-
gekehrte Kreuzung P. X ignescens 9 X Mostynae cf ist P. Colvifhi
Sick 86. Die prachtvollste Sorte ist nach Sweet P. Wellsianum
Swt. 175, ein P. x Husseyanum 9 x x ignescens cf - die mütter-
liche Stammform ist muthmaasslich ein P. capitatum X cucullatum
Alle diese Formen sind sich ungemein ähnlich; ebenso P. x Palkii
Swt. 224 , welches sich wieder mit P. x ignescens befruchten lässt
(V 92); ferner Swt. 264, 236.
In dieselbe Reihe gehört auch P. X Smühii, eine schöne frucht-
bare Form, die von P. x ignescens durch Befruchtung mit einem
hybriden Pelargium gewonnen wurde, und ihrerseits andere Hybride
erzeugte, so aus P. x Husseyanum die Form Swt. 248 ; ferner lieferte
es 275 und 388. Die Fruchtbarkeit des P. X Smühii rührt vielleicht
daher, dass es von einem Bastard des P. angulosum stammt.
P. graveolens x X ignescens Swt. 336. Antheren taub.
P. capitatum Ait. 9 x x ignescens cf ist P. concolor Stet.
140, mit tauben Antheren. Eine grossblüthige Varietät von P. capi-
tatum lieferte auch einen Bastard mit grösseren Blüthen, als der vod
der typischen P. capitatum stammende.
Fernere Hybride von P. x ignescens sind Swt. 129, 216, V 7,
V 41, V 66, V 90.
P. X ignescens 9 X quere ifolium AU. cf ist P. Chrysanthe-
mifolium Swt. 124, bei Colvill gezogen. Antheren taub. Steht dem
P. quercifolium näher, hat aber die Blüthenfarbe von P. x iepiescens.
Gleichen Ursprungs ist Swt. 272 mit etwas dunklerer Blüthenfarbe.
Ein zusammengesetzter Bastard, dessen Herkunft sich genau nach-
weisen lässt, ist:
P. sphaeroeephalon Swt. 313, ein P. X aurantiacum 9 >< X chry
santhetnifolium cf, somit P. ([cucullatum 9 X fulgidum cf] 9 X fulgi-
dum cf) 9 x ([fulgidum 9 x angulosum cf] 9 x quercifolium cf ) cf.
er enthält also P. fulgidum mit drei Pelargien verbunden.
Von P. X rubesectis (-- P. X ignescens 9 X cucullatum cf s.
oben) stammen mehrere Hybride ab, so z. B. P. X Husseyanum 9
x x rubescens Swt. 248 mit meist tauben Antheren, dem P. X Hussey-
anum 9 x X ignescens cf Swt. 175 sehr ähnlich, schön und reich
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Pelargonium.
93
blühend. Auch Swt. 265 und 269 sollen von P. x rubescetis stammen.
P. x rubescens 9 x X ignescens cP Swt. 181 hat fruchtbare An-
thcren. Die nämliche Abstammung vermuthet Sweet von 240.
P. X verecundum Swt. 316 ist P. X rubescens Q X X ma-
cranthon d", gleicht in Wuchs und Blättern dem macranthon, in den
Blütben mehr dem rubescens; Färbung intermediär. P. x macran-
thon stammt von P. X crenaeflorum, einem Abkömmling des P. grandi-
florum Willd. und von P. X involucratum , einem Bastard des P.
cucullatum Ait. In P. X verecundum ist somit ein Polyactium (ful-
gidum) mit einer Eumorpha (grandiflorum) und mehreren Pelargien
(angulosum, cuctdlatum und wahrscheinlich noch andere) verbunden.
Eine ähnliche Zusammensetzung hat P. mucronatum Swt. 275, welches
Sweet von P. X Smithii und P. X macranthon ableitet. In P.
X Smithii ist P. fulgidum, in P. macranthon ist P. grandiflorum
enthalten, beide verbunden mit hybriden Pelargien.
P. X ignescens 9 X glutinosum Ait. cT ist P. Dobreeanum
Stet. 253, eine genaue Mittelform, von Mrs. Dobree in Guernsey um
1818 gezüchtet. Die Blüthen sind bald kleiner und haben dann taube
Antheren, bald sind sie grösser mit fruchtbaren Antheren.
P. x ignescens ist zwar vorzugsweise zur Kreuzung mit Pelar-
gien verwendet, Itat sich jedoch auch mit Polyactium verbinden. P. X
sanguineum Q x X ignescens e? Swt. V 63 hat Blätter von ignescenst
Blumen von sanguineum. Antheren taub.
Von P. X spien dem W. (X ignescens sterile Swt.) ist nur eine
Verbindung bekannt: P. X splendens 9 X X Sirinii (f ist P. Morea-
num Swt. 285. Antheren taub ; Tracht und Blätter von P. X Spinii.
Es lässt sich mit andern Pelargien befruchten und kann Hybride mit
fruchtbaren Antheren liefern; vgl. Swt. V 26, 36.
Ciconium.
Diese Gruppe besteht aus drei echten Arten: P. acetosnm Ait,
P. zonale Willd. und P. inqumans Ait. Die Gärtner haben indess
eine ganze Reihe anderer Formen unterschieden, welche z. Th. Varie-
täten sein mögen, meistens jedoch offenbar hybriden Ursprungs sind.
Mit den Pelargien lassen sich die Ciconien anscheinend nicht kreuzen,
während Verbindungen mit P. fulgidum sowie mit Arten von Dibrachya,
Eumorpha und Cortusina möglich zu sein scheinen. Es ist jedoch
wenig Zuverlässiges darüber bekannt.
P. acetosum Ait. x zonale Willd. Hieher gehören vermutb-
lich P. scandens Ehrh. und P. pumilum Willd.
P. inquinans Ait. 9 X acetosum Ait. cf wurde schon im
18. Jahrhundert von A. F. Wiegmann erzeugt.
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Geraniaccae.
P. zonale W. X inquinans Ait. Hieher sehr zahlreiche Mittel-
formen; s. unten.
P. X Bentinckianum DC. wird für eine echte Art ausgegeben,
ist aber nie am Cap gefunden worden und scheint ein P. fulgidw»
X zonale zu sein. Mit grösserer Bestimmtheit wird P. X bracteosuth
DC. für ein P. X hybridum x fulgidum erklärt. P. X heterogcnntn
L'Her. wird für ein P. alchemilloides Willd. x zonale Willd. gehalten.
P. alchetn Moides ist eine Eumorpha.
P. inquinans Ait. x zonale Willd.
P. inquinans: Stengel, Blätter und Kelche filzig-schmierig; Blätter
rundlich, nierenförmig, einfarbig; Kronblätter verkehrt eiförmig.
P. zonak: Stengel, Blätter und Kelche etwas weichhaarig oder
fast kahl; Blätter rundlich herzförmig, in der Mitte mit einem dem
Aussenrand parallel laufenden , hufeisenförmigen , braunen Bande ge-
zeichnet; Kronblätter schmal, spatelig.
Aus diesen beiden Arten und ihren Bastarden sind die Scharlach-
Pelargonien der Gärten hervorgegangen.
Von den Kreuzungsproducten dieser Arten ist das älteste das P.
hybridum Ait, welches lange für eine unzweifelhaft echte Art gehalten
wurde. Dasselbe gilt von P. Fothergilli, einer kräftigeren Form, die
gärtnerisch viel Verwendung fand, und mit beiden Stammarten gekreuzt
wurde. Später hat man P. zonale und inquinans vielfach absichtlich
gekreuzt. P, Fothergilli ist bei den Gärtnern schon seit dem vorigen
Jahrhundert als Nosegay-Geranium bekannt. Diese Nosegay- oder
FotlwrgillirY ormva sind im Allgemeinen kräftig und sehr reichblüthig.
bringen aber wenig Samen; die Kronblätter vertrocknen oft an der
Blüthe, ohne abzufallen. Diese primären Bastarde zonale X inquinan*
sind nun mit den Stammarten und unter einander so vielfach hin und
her gekreuzt, dass der Formenkreis der beiden Arten in den Gärten
jetzt völlig verschmolzen ist. Es hat sich als vollkommen unmöglich
erwiesen, die jetzigen Scharlach -Pelurgonien der Gärten nach ihrer
botanischen Verwandtschaft mit den Stammarten zu klassificiren. Mit
diesen Scharlach-Pe/anjrowiew sind nun aber auch P. X Bentinckiamm
DC. , P. x braeteosum DC. und P. heterogennm L'Her. so vielfach
gekreuzt worden, dass sie ganz in den gemischten Formenkreis auf-
gegangen sind. Das echte P. inquinans wird wegen seines zu hohen
Wuchses neuerdings kaum noch cultivirt.
P. eermurn Stet. 176 ist wohl nur Varietät von P. inquinans, aber
beraerkenswerth dadurch, dass in den Blüthen manchmal alle 10 Staub-
fäden Antheren tragen.
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Pelargonium.
Die ersten gefüllten Pelargonien stammen von einem Exemplare
(zonale x inquinans) in Clermont Ferrand, welches halb gefüllte
Blüthen trug. Nach dem gewöhnlichen Verfahren, uämlich durch Be-
fruchtung anderer Exemplare und Sorten mittelst Pollen aus petaloi-
den Staubblättern, wurden andere und vollkommenere gefüllte Sorten
gewonnen und durch Stecklinge rasch vermehrt. Die gefüllte Sorte
Madame Charmeux soll durch Sprossvariationen aus dem einfachen
Tom Pouce hervorgegangen sein (Rev. hört. 1867 p. 292).
Neuerdings sind die Scharlach- Pelargonien fast eben so viel wegen
ihrer Blätter als wegen ihrer Blüthen cultivirt worden. Eine weiss-
randige Sorte gab es schon im vorigen Jahrhundert, eine gelbrandige
ist seit 1822 in Cultur. Mit dunkel gezeichneten Zonal - Pelargonien
gekreuzt, gelang es nach mehreren Zwischenstufen daraus solche
Exemplare zu erhalten , an welchen sich die dunkle Zone nach dem
Rande zu in Roth, Gelb und Weiss abschattirt. Von jeder Kreuzung
wurden natürlich immer nur einzelne Individuen fortgezüchtet, und
zwar solche, welche sich durch besondere Schönheit und zugleich durch
Kräftigkeit auszeichneten. Die mehrfarbig gezonten Sorten, mit den
weiss geränderten gekreuzt, lieferten Keimpflanzen mit weissen oder
gelben Cotyledonen. die niemals lebensfähig sind. Sorten, die weniger
bunt sind, liefern ausser den unbrauchbaren weissen Sämlingen auch
solche mit scheckigen Cotyledonen , aus denen dann Pflanzen mit
bunten oder mit grünen Blättern hervorgehen. Die so entstandenen
grünblättrigen Exemplare geben , wenn sie zurückgeschnitten werden,
oft Seitensprosse mit schön gezeichneten Blättern. Die Stecklinge
sind Anfangs oft noch variabel, werden aber nach Beseitigung der
abändernden Sprosse allmälig constanter (Regel in Gartenfl. 1867,
18C8; Rev. hortic. 1867). Ueber die Abstammung der ausgezeichnet-
sten buntblättrigen Sorten besitzen wir nähere Nachrichten, die frei-
lich nicht ganz genau , aber doch in den wesentlichen Punkten über-
einstimmen. Darnach lässt sich folgende, wenigstens annähernd rich-
tige Genealogie entwerfen:
Golden Chain 9 x Cottage Maid rf Cottage Maid 9 X Golden Chain cf
v ' '
Golden Cerise Uniquc 9 x Attraetion cf
Emperor of thc Traich 9 X Gold Tom Thumb cf
Emperor of the French 9 X Gold Pheasant c?
Sunset Misiriss Pollock.
Zur Erläuterung diene, dass Cottage Maid ein P. zonale mit recht
dunkler Zeichnung ist, Golden Chain eine schön gelbgeränderte,
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Geraniaceae.
Attractim eine der besten weissgerändorten Sorten ist. Emperor nf
the Freiich ist eine kräftige grüne Sorte, welche aber wegen ihrer
Abstammung von geränderten zur Uebertragung der Buntblättrigkeit
von der Pollenpflanze auf die Nachkommenschaft besonders geeignet
schien. Sunset und Mistriss Pollock endlich sind vollendete, mehr-
farbig gezonte Sorten (Grieve in Hmb. Gartenz. 1869, S. 301).
Gegenüber dieser Entstehungsgeschichte bemerkt nun Ed. Morren.
dass er eine der Mrs. Pollock ähnliche Sorte durch einfache Knospen-
variation aus dem gewöhnlichen Zonal -Pelargonium Amelie Griseau
erhalten hat. Diese Angabe beweist übrigens nichts, so lange nicht
die Herkunft der Amelie Griseau bekannt ist, die z. B. ähnlichen Ur-
sprungs sein könnte, wie Emperor of the French.
Ciconium x Cortusina.
C. echinatum 9 ^XI (zonale X inquinans) cf; derartige
Kreuzungen sollen die neuen Sorten Bosy Morn und Spottet Gern
geliefert haben.
Ciconium x Dibrachya.
Die epheublättrigen Pelargonien sind neuerdings namentlich in
England und Frankreich erfolgreich mit Scharlach-Pelargonien gekreuzt.
Diese Hybriden von P. peltatum Ait., P. lateripes x peltatum und
P. lateripes VHer. einerseits, P. zonale und P. zonale x inquinan>
andererseits sollen jteril oder doch sehr wenig fruchtbar sein, sich
auch durch Ciconium-YoMen nicht befruchten lassen. Umgekehrt soll
jedoch der hybride Pollen im Stande sein, sowohl P. zonale als P.
inquinans zu befruchte». Selbst gefüllte P. zonale x inquinans hat
man mit P. peltatum gekreuzt; ein solcher Bastard ist P. Lugdutunst
horior. Von einem roth blühenden Kreuzungsproducte aus P. zonale
und P. peltatum, genannt Britanniens, wird angegeben, dass es bis
zu 3 m hoch werde. Das violetblühende P. zonale Dr. John Denny
ist nach Angabe des Züchters J. Sisley aus P. zonale ZXZ peltatum
erhalten worden, zeigt aber ausser der Blüthenfarbe gar keine Aehn-
lichkeit mit P. peltatum. Die Formen des P. peltatum 9 x zonale rf
gleichen nach Sisley stets dem P. peltatum.
Tropaeolum.
Lit: Gärtn. Bast; E. Ortgies in Gartenfl. Vn S. 111; zcrstr. Gartenlit.
Die Arten dieser Gattung stammen aus Südamerika und Mexiko;
viele haben knollige Wurzeln und sind ausdauernd, andere werden
wenigstens in Europa als einjährige Pflanzen cultivirt. Unter diesen
einjährigen Arten sind mehrere, welche einander so ähnlich sind.
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Tropaeolum.
97
dass es zweckmässig erscheint, sie als Unterarten einer einzigen
Species zu betrachten; es sind Tr. minus L. (Blüthen gelb, Blätter
kahl), Tr. majus L. (Blüthen braungelb oder braunroth, Blätter kahl)
und Tr. Lobbianum Hook. (Blüthen roth, Stengel, Blüthen- und Blatt-
stiele, sowie die Blattunterflächen behaart). Diese drei Ra^en sind
vielfach unter einander gekreuzt; eine vierte Tr. crenatiflorum Hook.
scheint nicht an den Mischungen betheiligt zu sein. Tr. Lobbianum
ist zwar die schönste Unterart, kommt aber in Mitteleuropa erst spät
im Herbste zur Blüthe.
Tr. majus x minus. Nach Gärtner liefert Tr. minus, mit
Pollen von Tr. majus bestäubt, mehr gute Samen als Tr. majus mit
Pollen von Tr. minus (Gärtner Bast. S. 197). Die Mischlinge, welche
Gärtner erhielt, hatten theils gelbe Blumen, wie Tr. minus, theils
braunlichrothe; diese dunkler blühenden Exemplare brachten aber im
Herbste unter dem Einfluss der kälteren Witterung gelbe Blumen. —
In den Gärten sind aus Tr. majus x minus verschiedene samen-
beständige Mischlinge hervorgegangen; als solche werden z. B. Gar-
tenfl. IX, S. 62 genannt, Carter** Tom Thumb, Cattle's äwaif crim-
son, Dunnetfs dwarf spotted.
Tr. majus x Lobbianum ist ein sehr reich blühender und
kräftiger Mischling, als Tr. Hockeanum, Tr. Zandcri u. s. w. beschrie-
ben. Diese Formen lassen sich nur durch Stecl^Jinge vermehren, da
sie bei der Aussaat unbeständig sind und meist zu Tr. majus nei-
gende Abänderungen liefern. Durch vielfache Aussaaten und Kreuzung
mit den Stammragen hat man eine grosse Zajhl von Formen erzeugt,
die sich vorzüglich durch den Wuchs (niedrig oder rankend) und die •
Blüthenfarbe unterscheiden. Die neuerdings in den Gärten cultivirten
Sorten gehören meistens dem Formenkreisc Tr. majus X Lobbianum
»n, in welohen jedoch auch Mischlinge von Tr. minus L., Tr. Smithii
DC. und Tr. Moritzianum Hook, aufgenommen sind. Viele der aus den
Kreuzungen hervorgegangenen Sorten sind samenbeständig geworden.
Ob Tr. Smithii DC. in denselben Formenkreis gehört, oder ob es
eine entschieden selbständige Art darstellt, vermag ich nicht zu beur-
teilen. Es sollen manche Hybride aus der Befruchtung von Tr.
majus mit Pollen von Tr. Smithii hervorgegangen sein.
. Tr*majus L. X Moritzianum Hook, scheint in Südfrankreich
» zahlreichen Sorten erzeugt zu sein. Hieher Tr. Zipseri hört.
Tr. Lobbianum Hook. X Moritzianum Hook, und Tr. (majus
X Lobbianum) x Moritzianum sind ebenfalls in Südfrankreich erzeugt ;
hieher Tr. Mdssiliense, Tr. Chaixianum etc.
Tr. Lobbianum Hook. X tricolor Sweet. Dieser Ursprung
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98
Rutaceae.
wird für die als Tr. Lobbiamim tricolor oder Tr. ftaudinii Desjwwh
beschriebene Pflanze angegeben. Blüthen scheinend roth mit 5 kleinen
bläulichen Flecken. Die Stammarten sind beträchtlich von einander
verschieden. (Belg. hört. 1860 p. 269).
Tr. hybridum L. und Tr. pinnatutn Andr. waren abweichende
Pflanzenformen, die aus Samen von Tr. majus hervorgegangen waren.
Man vermehrte sie durch Stecklinge ; das Tr. hybridum hatte verbildete
Blüthen. Beide Formen dürften jetzt verschwunden sein. Man ver-
muthete, dass sie hybriden Ursprungs gewesen seien.
Oxalis.
Aus der grossen Gattung Oxalis wird eine Anzahl Arten in euro-
päischen Gärten cultivirt. Es soll darunter auch Hybride geben, doch
ist mir Genaueres nicht darüber bekannt
21. RUTACEAE.
Correa.
LH.: Fl. d. serr. I p. 73.
Während der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts wurden neben
den Erica- und Epacris- Arten auch die Correa mit Vorliebe cultivirt.
Die Gartennamen für diese Pflanzen sind indess zum Theil schwer
auf die richtigen botanischen Benennungen zurückzuführen. Es soll
unter den in den Gärten cultivirten Sorten zahlreiche Hybride gegeben
haben.
Citrus.
Unter den in Südeuropa cultivirten Ctfras-Arten gibt es viele nahe
verwandte und schwer speeifisch zu unterscheidende Formen. Es liegt
die Vermuthung nahe, dass ein Theil dieser Formen aus Arten-
kreuzung hervorgegangen ist. Ueber „Biearria" s. den letzten Ab-
schnitt unter: Pfropfmischlinge.
22. RHAMNEAE.
Rhamnus.
Rh. alpina L. 9 X alaternus L. ö* ist Iih. hybrida UHer.,
ein Gartenbastard, der seine Blätter bis zum März zu behalten pflegt,
Google
Ceauothus.
99
also halb immergrün ist. Er ist winterhart, hat zwittrige Blüthen
und ist unfruchtbar. Die Stammarten sind zweihäusig; Rh. alaternus
ist immergrün und in Nordeuropa nicht hart. Rh. Billiardii hört.,
ebenfalls aus Samen von Rh. alpina entstanden, scheint die nämliche
Bastardform zu sein (Loudon, C. Koch Dendr.).
? Rh. frangula L. 9 >< oleifolia Hook. cf. Carriere in
Rev. hört. 1866 p. 368 gibt an, dass er 15 immergrüne Sämlinge von
Bk frangula erhalten habe, die der Rh. oleifolia sehr ähnlich seien.
Rh. oleifolia soll bei der Aussaat sehr variabel sein. Seinen Theorien
gemäss erklärt Carriere diese Vorkommnisse durch Variation. Ob
Carriere' s Pflanze die echte Hooker'sche Rh. oleifolia oder etwa
Rh. Californica Eschach. ist, vermag ich nicht zu sagen.
? Rh. fallax Boiss. X Sibthorpiana R. et Sch. scheint am
Parnass in Griechenland vorzukommen; R. Guicciardii Heldr.
Ceauothus.
Die Ceanothus- Arten sind in Deutschland nicht ganz winterhart
and werden daher nicht häufig cultivirt. In Frankreich gedeihen sie
besser und sind daher als Ziersträucher beliebter. Die härteste Art, der
weiss blühende C. Americanus L., ist neuerdings vielfach mit den
blaoblübenden californiscben Arten gekreuzt worden. Die Mischlinge
gehen unter vielerlei Gärtnernamen; über die Herkunft der einzelnen
Formen ist mir nichts Zuverlässiges bekannt geworden. Sie sollen
meistens von C. Americanus L. einerseits, C. thyrsiflorus Eschsch., C.
itureus Desf., C. papillosus Torr, et Gr. und ähnlichen Arten anderer-
seits stammen.
23 AMPELIDEAE.
Vitis.
Lit : Bronner, die wild. Traub. d. Rheinth , 1857 ; Engelm. in Bushberg Cat. 1875.
Die Füis-Arten sind Schlingsträucher, vorzüglich in der wärmeren
gemässigten Zone einheimisch. Die cultivirten Arten, welche hier
allein in Betracht kommen, sind polygamisch, d. h. ein Theil der
Sträucher trägt nur männliche, ein Theil nur zwittrige Blumen. Ob
auch normal weibliche (unvollkommen zwittrige) Stöcke vorkommen,
ist nicht mit Sicherheit festgestellt. Man cultivirt nur die zwittrigen
Exemplare, welche an und für sich vollkommen fruchtbar sind. Aus
ihren Samen gehen sowohl zwittrige als männliche Individuen hervor.
7*
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Ampelideae,
Vitis vinifera L.
Der Weinstock der alten Welt , Vitis vinifera L. , wird seit
undenklichen Zeiten in Persien, Armenien, Kleinasien, Syrien und
Südeuropa in zahlreichen Sorten cultivirt. In den meisten Ländern,
in welchen er gebaut wird, rindet er sich auch wild oder verwildert.
Man hat häufig mit sehr sonderbaren Gründen die verschiedensten
Ansichten über die Herkunft der wilden oder verwilderten Reben zu
stützen gesucht. Die Trauben der cultivirten Weinstöcke geben bei
der Aussaat eine ungemein formenreiche Nachkommenschaft. Wilde
oder vollständig wild gewordene Vitis- Arten werden dagegen, gleich
andern wilden Pflanzen, in ihrer Nachkommenschaft gleichförmig sein
müssen.
Die „wilden" Reben der Rheinniederung zwischen Rastatt und
Mannheim sind von einem ausgezeichneten Rebenkenner, dem Oeko-
nomierath Bronner, genau untersucht worden. Die Folgerungen,
welche er aus seinen Beobachtungen zieht, sind freilich wissenschaft-
lich völlig unhaltbar, aber die einfachen Thatsachen sind von grossem
Interesse. Er hat in dem bezeichneten Abschnitte des Rheinthaies
33 schwarzbeerige und 3 grünbeerige Sorten unterschieden, ganz
abgesehen von den unfruchtbaren männlichen Exemplaren. Die Früchte
dieser Sorten sind z. Th. sehr klein (wie Ligusterbeeren) und sauer,
z. Th. aber auch gross; einige sind von vortrefflichem Geschmack.
Alle Züchter, welche Trauben ausgesäet haben, erhielten von
einem und demselben Stock vielerlei verschiedene Sorten; gewöhnlich
fanden sich unter einer grösseren Anzahl von Sämlingen einige brauch-
bare Stöcke. Vibert, der sehr zahlreiche Aussaaten gemacht hat,
fand nur den schlitzblättrigen (hitedel einigermaassen constant.
Kreuzungsversuchc zwischen verschiedenen Rebensorten hat zuerst A.
K night angestellt; er fand, dass sich wirklich sowohl väterliche als
mütterliche Eigenschaften auf einen Theil der Nachkommen vererben.
J. Stand ish erhielt 30 Sämlinge von Museal Alewandria 9 3X1 Miiscat
Trauteren cf, unter denen nicht zwei einander gleich waren. Aehn-
liche Erfahrungen haben alle andern Züchter gemacht. Vielleicht
werden in Italien (Colbachini) oder überhaupt in wärmeren Gegen-
den mehr Exemplare mit guten Früchten erhalten, als in Deutschland,
Nordfrankreich und England. — Diese Erfahrungen erklären zur
- Genüge die Polymorphie der rheinischen und anderer verwildeter
Trauben.
Die Unbeständigkeit der Sorten von Vitis vinifera macht es
wahrscheinlich, dass unser europäischer Weiustock keine homogene
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Vit«. ...'.im
**m ■ *• * * * * *
Art darstellt, sondern dass er aus der Vermischung' mehrerer verwandter
Arten des westlichen Asien hervorgegangen ist.
Die Reben der mittleren Unionsstaaten.
Die europäischen Reben lassen sich in Nordamerika östlich vom
Felsengebirge nicht anbauen, weil sie von der Reblaus befallen werden,
welche auf den dort einheimischen Reben schmarotzt, ohne diesen all-
zuviel zu schaden. Man hat daher versucht, die wilden amerikani-
schen Weinsorten zu veredeln und aus ihnen durch Kreuzung mit dem
europäischen Weinstock Mischlinge zu erziehen, welche von der einen
Stammart die Widerstandsfähigkeit gegen die Reblaus, von der andern
den Wohlgeschmack der Früchte ererbt haben.
V. labrusca L. X vinifera L. ist eben so fruchtbar wie die
Stammarten und hat sehr zahlreiche, verhältnissmässig gute Sorten
geliefert.
V. riparia Engelm. X vinifera L. verhält sich ebenso.
V. aestivalis Michx. x vinifera L. ist wohl kaum absicht-
lich erzeugt worden; ein allem Anschein nach zufällig aus Kreuzung
der beiden Arten entstandener Bastard wird Alveg genannt.
V. riparia Engelm. x labrusca L. ist mehrfach zufällig
entstanden (z. B. Creveling), vielleicht auch mitunter absichtlich erzeugt
worden.
Alle diese Mischlinge von V. labrusca, V. riparia, V. vinifera u. s. w.
sind vollkommen fruchtbar und lassen sich unter einander in allen
Combinationen kreuzen, ohne irgendwie an Fruchtbarkeit zu verlieren.
Hybride von V. vulpina L.
Die V. vulpina L. gehört den südlichen Staaten der amerikani-
schen Union an. Sie weicht viel mehr von den andern weingebenden
Arten ab, als diese unter sich. Da sie gegen zwei Monate später
blüht, lässt sie sich auch schwierig mit diesen kreuzen. Wylie hat indess
Bastarde von V. vulpina mit Formen der labrusca - riparia -vinif er a-
Gruppe erzeugt. Diese Bastarde waren ziemlich unfruchtbar und daher
nicht zum Anbau tauglich. Durch Rückkreuzung mit V. vulpina
wurden indess fruchtbare und brauchbare Sorten erhalten.
24. SAPINMCEAE.
Aesculus.
Lit.: Loudon Arb. ; C. Koch Dendrol. etc.
Die baumartigen Rosskastanien scheinen ungemein geneigt, hybride
Verbindungen mit einander einzugehen. Es kommen dabei vier Arten
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102 Sapindaceae.
in' '-Betracht, nämlich die asiatische Ae. hippocastanum L. (wahrschein-
lich aus Nordindien stammend), die stachelfrüchtige amerikanische
Ae. glabra Wüld. und die beiden glattfriichtigen amerikanischen Arten
Ae. flava Ait. (Pavia flava DG, Ae. lutea Wngnh.) und Ae. pavia L.
(P. rubra Lam.).
Ae. hippocastanum L. x pavia L. scheint öfter in europäi-
schen Gärten zufällig entstanden zu sein und ist als Ae. carnea WiUd.
oder Ae. rubicunda Lodd. bekannt. Dieser Bastard hat bald 4, bald
5 Kronblätter, ist nach den meisten Angaben vollkommen fruchtbar
und ziemlich samenbeständig, variirt aber in der Färbung. Ein (durch
Rückkreuzung?) der Ae. hippocastanum genäherter Sämling von Ae.
X carnea ist Ae. intermedia liort. Formen von Ae. hippocastanum
X pavia sind auch unter dem Namen Ae. macrocarpa, Whülty's fine
scarlet etc. cultivirt worden. So viel ich gesehen habe, tragen die
meisten Bäume von Ae. X carnea keineswegs reichlich.
Ae. flava Ait. x pavia L. scheint in Nordamerika spontan
vorzukommen als Ae. discolor Pursh oder Ae. flava var. purpurascens
Asa Gray. Hieher auch Ae. mutabilis hört, Ae. versicohr hört, und
verschiedene andere Gartenformen. Ae. hybrida Wittd. ist eine Ae^
per -pavia X flava, vielleicht eine Ae. (pavia x flava) X pavia.
Aehnlich Ae. neglecta Lindl. Hybride Formen dieser Art scheinen
sich in europäischen Gärten ungemein leicht zu bilden; es ist nicht
unwahrscheinlich, dass auch Tripelbastarde aus Ae. hippocastanum x
pavia und Ae. flava x pavia vorkommen (ob hieher Ae. Lyoni hört.?).
Acei\
Lit.: Loudon, Arbor.; C. Koch Dendrol. etc.
Obgleich zahlreiche Arten dieser schönen Gattung in Gärten und
Anlagen cultivirt werden, ist über Mischlinge derselben nichts Zuver-
lässiges bekannt. Von den Gartenschriftstellern werden indess ver-
schiedene Mittelformen aufgeführt, die sie vielleicht mit Recht als
Bastarde auffassen. Fast alle diese Mittelformen scheinen unter dem
Namen A. hybridum zu gehen; sie sind in den Gärten selten. Solche
angebliche Hybride sind:
A. opalus Milk X pseudoplatanus L. soll A. hybridum Spöck
sein. Die Gärtner verwechseln damit,, wie es scheint, häufig eine Form
von A. opalus, die als A. obtusatum Kit. und A. Neapolitanum Ten.
in einigen Gegenden Südeuropa's häufig ist. (A. opalus MiU. = A.
Italum Lauth — A. opulifoliutn ViU.)
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Pistacia.
103
A. opalus Hill x Monspessnlanum L. soll unter den Namen
A. littorale und A. Liburmcum in Gärten vorkommen.
A. Monspessnlanum L. X Tataricum L. soll A. hybridum
Baudrillart sein.
A. campestre L. X Monspessnlanum L. ist angeblich hin
und wieder beobachtet worden.
25. ANACAEDIACEAE.
Pistacia.
Lit.: Planchon in Bull. soc. bot Fr. 1864 p. XLVI; Saporta et Marion Ann.
ac. nat. Bot. V ser. t. XIV p. 5—25.
Unter den Pistacien zeigen die Formen von P. terebinthus L. aus
verschiedenen Gegenden erhebliche Unterschiede, so dass sich wahr-
scheinlich bestimmte Unterarten umgrenzen lassen werden. Diese
Unterarten nähern sich zum Theil mehr oder minder der P. vera L.f
die in den westlichen Mittelmeer- Ländern nur cultivirt vorkommt
P. Untiscus L. scheint wenigstens in Frankreich, Italien, Dalmatien
u. s. w. wenig zu variiren.
P. vera L. 9 X terebinthus L. cf ist als P. hybrida Gaspar-
rini hin und wieder in Italien beobachtet worden (Parlat. Fl. Ital. V).
Sie ist vollkommen fruchtbar. Es ist mehrfach beobachtet worden,
dass sie aus Samen von P. vera hervorgegangen ist. Wenn sie kein
Bastard sein sollte, so kann sie nur als kleinfrüchtige P. vera be-
trachtet werden, vielleicht als ein Rückschlag zu der wilden Stamm-
form. In Südfrankreich kommt sie in Gärten vor. Nach Planchon
gehören hieher P. Cappadocica Tourn., P. Narbonensis L. p. pte., P.
Nemausensis lieg.
P. lentiscus L. X terebinthus L. ist vom Grafen Saporta
und A. F. Marion in 4 Exemplaren im Thale von St. Zacharie in
der Provence zwischen den Stammarten beobachtet worden. P. len-
tiscus ist immergrün, die gefiederten Blätter sind aus 5—8 Paaren
kleiner Blättchen an geflügelter Spindel zusammengesetzt, die Blüthen
in achselständigen, meist paarigen Trauben. P. terebinthus ist sommer-
grün; die provencalische Unterart hat unpaarig gefiederte Blätter mit
3—4 Paaren ziemlich grosser Blättchen an ungeflügelter Spindel.
Blüthenstände einzeln, rispig, am alten Holze, d. h. aus den Achseln
vorjähriger Blätter entspringend. Blüht früher als P. lent'iscus.
Die vier Stöcke des Bastards waren weiblich oder blüthenlos,
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1 04 Leguminosae.
theils immergrün, theils im Frühjahr kahl werdend; Blätter bald der
einen, bald der andern Stammart ähnlicher, Spindel meist sehr schmal
geflügelt. Blüthenstände rispig, aber nicht so sehr wie bei P. fere-
binthus, paarig am Grunde eines jungen Laubtriebes entspringend.
Einige Fruchtknoten schienen befruchtet zu sein, wahrscheinlich durch
Pollen von P. terebinthus. Blüthezeit intermediär.
Kluis.
Rh. glabra L. X typhina L. soll naoh C. Koch Dendr. I 576
in den Gärten vorkommen. Olfenbar gibt es Zwischenformen zwischen
den beiden Arten, doch scheinen für die hybride Natur derselben
keine genügenden Beweise vorzuliegen.
26. LEGUMINOSAE.
In dieser grossen und formenreichen Pflanzenfamilie zeichnet sich
die wichtige Abtheilung der Papilionaceae durch einen sehr gleich-
förmigen Blüthenbau aus. Die Gattungen unterscheiden sich vorzüg-
lich durch die Gestalt der Früchte, in einigen Gruppen erkennt man
sie mehr an der Tracht als an bestimmten Merkmalen im Bau der
Reproductionsorgane.
Bastarde zwischen unzweifelhaft verschiedenen Arten gehören unter
den Leguminosen zu den Seltenheiten. In den Gattungen Medicago,
Erythrina und Phaseohis ist je ein Bastard künstlich erzeugt worden;
ausserdem liegen noch einige gute Beobachtungen über spontane
Hybride vor. In artenreichen europäischen Gattungen, wie Trifolium,
Astragahis, Vicht, Lathyrus, hat man aber meines Wissens bisher nie
einen Bastard bemerkt. Einige wichtige Beobachtungen über Racen-
mischlinge verdienen kurz mitgetheilt zu werden.
Goodia.
LH.: W. Herbert, Transact. Hort. Soc. Lond. IV p. 46; Amar. p. 374.
G. intermedia Herbert (G. subpubescens Sweet), aus Australien
importirt und samenbeständig, steht nach Herbert so genau in der
Mitte zwischen G. lotifolia Salisb. und G. pubescens Sims, dass ein
Bastard dieser beiden Arten kaum anders aussehen könnte. Nach der
Flor. Austral. scheint es, als wenn die typischen Arten nur ausgeprägte
Endglieder einer zusammenhängenden Formenreihe sind.
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105
Lupinus.
üeber angebliche Hybride in dieser Gattung vgl. z. B. Regel
Gartenfl. VII S. 51, Ulustr. hört. t. 163. Man cultivirt u. a. eine Sorte,
deren Bluthen Anfangs rein weiss sind, dann aber fast plötzlich roth werden.
Ulex.
Zwischen ü. Europäern L. und U. nanus Forst, kommen nach
Le Jolis bei Cherbourg mancherlei Zwischenformen vor. die offenbar
hybriden Ursprungs sein sollen. Eine constante Mittelform ist U.
GnRH Planck.
Cytisus.
Lit: A. Braun, Verjüng. Vorw. p. XIII; Ch. Darwin, Var. (deutsch) I S. 500.
üeber C. Adami hört. vgl. im 7. Abschnitt: Pfropf-Mischlinge.
C. alpinus MW. x laburnum L. ist zufällig bei dem Gärtner
Water er unter Sämlingen (von C. laburnum?) gefunden worden. Fast
in jeder Beziehung genau intermediär zwischen den beiden Arten;
Blüthentrauben auffallend lang. Pollen mit ca. 20 °/0 missgebildeter
Körner. Sehr wenig fruchtbar; indess fand Darwin einzelne Samen
keimfähig. Laburnum Watereri hortuL ; vermutlich gleichen Ursprungs
sind L. Parksii hori. und L. intermed'mm hört.
C. elongatus W.K. 9 x purpureus Scop. fand sich unter
Sämlingen des C. elongatus W.Kit, vor. Nach Caspary enthält der
Bhithenstaub etwa 85 % missgebildeter Körner. Steril.
Zwischen den Arten der Gruppe Tubocytisus, zu der auch die
Summarten des letztgenannten Bastards gehören, will man mehrere
spontane Hybride beobachtet haben. Die betreffenden Thatsachen
scheinen indess noch nicht mit der wünschenswerthen Sorgfalt fest-
gestellt zu sein.
Ononis.
0. spinosa L. und 0. repens L. sind zwei Arten, die an manchen
Orten rein auftreten, an andern durch Mittelformen (0. procurrens
Wattr.) in einander zu fliessen scheinen. Es ist wohl möglich, dass
wirkliche Hybride vorkommen, doch sind noch keine genaueren
Beobachtungen darüber angestellt.
Medlcago.
Lit.: J. Urban in Verh. Bot. Ver. Brandenb. XIX Sitzgsb. S. 125.
Mittelformen zwischen M. sativa L. und 31. falcata L. sind lange
bekannt und in sehr verschiedener Weise gedeutet worden; von den
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106
Leguminosae.
verschiedensten Seiten wurden vermeintlich entscheidende Beweise dafür
beigebracht, dass die Mittelform eine Varietät, ein Bastard oder eine
selbständige Art sei. Die gelb blühende M. falcata ist in Mitteleuropa
einheimisch, die violet blühende M. sativa ist als Culturpflanze eingeführt
und nur hie und da verwildert.
M. falcata X sativa. Urban suchte möglichst viele Blütben
der neben einander cultivirten Arten zu kreuzen; ausserdem wurden
die Stöcke auch — und, wie der Erfolg zeigte, in noch wirksamerer
Weise — durch Insecten gekreuzt. 3/. falcata, die sonst wenig Früchte
bringt, war in Folge der Fremdbestäubung sehr fruchtbar geworden.
Es wurden Samen von beiden Arten gesammelt und ausgesäet, ausser-
dem auch die Selbstaussaat gestattet. Die so gewonnenen zahlreichen
Sämlinge erwiesen sich, mit Ausnahme von einigen Exemplaren der
M. sativa, sämmtlich als Hybride. Zwischen Jtf. falcata Q X sativa d
und M. sativa 9 X falcata cT war kein Unterschied bemerkbar. In
beiden Aussaaten, ebenso wie unter den spontan aufgegangenen Pflanzen,
war etwa die Hälfte der Exemplare ziemlich genau intermediär, die
andere Hälfte näherte sich einer oder der andern Stammart. Blüthen
schmutzig gelb, grün und violet gescheckt Die Hybriden gleichen
der Mittelform, welche als M. >« media oder Sandluzerne cultivirt wird;
sie sind fruchtbar und, wie die Cultur der Sandluzerne zeigt, im
Wesentlichen samenbeständig. Die Fruchtbarkeit ist eine mittlere,
wodurch auch die Samenpreise bedingt sind; bei Haage & Schmidt
kostete 1878: Samen von M. falcata per kg M. 5, von M. satim
M. 2.40, M. >f< media M. % (5.00 + 2.40) — 0,20 d. i. M. 3.50.
1879: M. falcata M. 4.40, M. sativa M. 2.00, M. media M. V,
(4.40 4- 2.00) d. i. M. 3.20. Der Preis war also 1879 genau ein
mittlerer, 1878 stand er noch etwas unter dem Mittel.
Der Bastard ist von den Floristen als M. varia Martyn, M. media
Pers. und M. versicolor Ser. beschrieben worden. Willdenow hielt
ihn für eine Varietät von M. sativa, Smith für eine Varietät von
M, falcata. Wallroth, Reichenbach, Wimmer, Godron und
Andere erkannten die Bastardnatur. DeCandolle behauptete, die
Pflanze sei immer steril, eine Ansicht, deren Irrthümlichkeit durch
Godron nachgewiesen wurde.
Robinia.
Lit : London, C. Koch und zerstreute Notizen in der Gartenliteratur.
Die amerikanischen Floristen führen drei wohl unterschiedene
Arten auf: IL pseud-acacia L.y R. viscosa Veiit. und IL hispida L.
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Robinia.
107
Die beiden letzten Arten sind im Süden der Vereinigten Staaten ein-
heimisch. Die europäischen Gärtner behaupten, dass IL viscosa nicht
samenbeständig sei; nach Rev. hört. 1872 p. 109 soll sie theils R.
pseud-acacia , theils Mittelformen zwischen R. viscosa und R. pseud-
acacia liefern. Solche Mittelformen zwischen R. viscosa und R. pseud-
acacia sind: R. dubia Foucault, R. ambigua Poir., R. intermedia Sou-
lange-Bodin , R. glutinosa alba, R. glutinosa albiflora, R. hybrida
Audib., R. Decaisneana Carriere u. s. w. Sie blühen theils blassroth,
theils weiss; am nächsten der R. pseud-acacia soll R. amoena hört
sein. Diese Mittelformen werden gewöhnlich für Bastarde von R.
pseud-acacia und R. viscosa gehalten; wenn aber R. viscosa selbst so
unbeständig ist, würde man in derselben eine i?. pseudacacia x
hispida vermutheu müssen. R. hispida L. bringt in Europa äusserst
selten Früchte. Der Pollen von R. viscosa ist ungleichkörnig.
Eine der Zwischenformen zwischen R. viscosa und R. pseud-acacia,
die K echinata Mül, hat Borsten auf den Hülsen wie R. hispida L.
R. pseud-acacia L. hat bei der Aussaat mancherlei Varietäten
geliefert, die auf vegetativem Wege vermehrt werden; einige dieser
Sorten blühen gar nicht, andere sind wehrlos; dazu kommen noch
ganzblättrige und schlitzblättrige Abänderungen u. s. w. Diese Ab-
kömmlinge der reinen R. pseud-acacia zeigen aber keine Annäherung
an i?. viscosa Vent.
Clianthus.
Von Cl. Dampieri A. Cunn. wurde ausser der typischen roth-
blübenden Form auch eine weissblühende nach Europa gebracht. Durch
Kreuzung dieser beiden Sorten wurden verschiedene Farbenvarietäten
erhalten, theils mit bunten (roth und weisseu), theils mit einfarbig
hellrothen Blüthen.
Colntea.
Lit.: Loudon Arbor. II, C. Koch Dendrol.
C. arborescens L. X orientalis MÜL (= cruenta Ait.) soll in ver-
schiedenen Formen vorkommen, darunter C. media WiUd.
Oxytropis.
Lit.: Trans. Bot. Soc. Edinb. 1874 p. 178.
Von 0. Halleri Bnge., die neben 0. campestris DC. cultivirt war,
erhielt J. M'Nab einen Sämling, der einige Aehnlichkeit mit 0. cam-
pestris zeigte.
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108
Leguminosae.
Ornithopns.
Lit.: P. Ascherson in Verh. Bot. Ver. Brandcnb. VIII p. 118.
Zwischen cultivirtem Ö. sativus Brot finden sich in Deutschland
zuweilen einzelne Exemplare von 0. ebroxteatus Brot, und O. com-
jyressus L. eingemischt.
ö. compressus x sativus ist vereinzelt zwischen O. sativus
gefunden worden. Hülsen anscheinend unvollkommen ausgebildet.
Lathyrus.
Lit.: Darwin, Kreuz- und Selbstbefr. S. 144 ff.
Die Varietäten von L. odoratus L. sind in England (aber nach
Delpino nicht in Italien) streng samenbeständig und kreuzen sich
nicht ohne directes Zuthun des Menschen. Ch. Darwin benutzte
zwei Farbenvarietäten : purpureus (Fahne röthlich purpurn, Flügel und
Kiel violet) und Painted Lady (Fahne blasskirschroth, Flügel und Kiel
fast weiss). Von L. odoratus purpureus Q DC Painted Lady cf erhielt
er aus derselben Hülse Pflanzen, die theils der einen, theils der andern
Stammform sehr ähnlich waren. Die der Painted Lady gleichenden
Blendlinge brachten indess im Spätsommer Blüthen, welche mit dunkel-
purpurnen Flecken und Strichen gezeichnet waren. In späteren Gene-
rationen gingen aus diesen hybriden Painted Lady's verschiedene
Pflanzen hervor, welche sich mehr oder minder der var. purpureus
näherten. Die Mischlinge waren kräftiger und höher als die Staram-
racen.
Pisum.
Lit: Th. A. Knight in Phi los. Trans. 1709, II p. 195; Trans. Hort Soc. London
V p. 379; Gärtner Bast S. 316; Darwin Variiren I Cap. 9, 11; Kreuz- u. Selbst-
befr. S. 161; G. Mendel in Verh. naturf. Ver. Brünn IV Abb. p. 3 ff.
Die ursprüngliche Heimath der Erbse und ihre wilde Stammform
sind nicht bekannt. Man findet sie in einer grossen Zahl von Sorten
oder Varietäten, von welchen indess zwei oder drei entschieden als
die verbreitetsten und ausgezeichnetsten hervorgehoben werden können.
1. P. sativum sphaerospermum (P. sativum L.): Wuchs niedrig
oder mittelhoch, Nebenblätter am Grunde weiss gezeichnet, Blüthen
weiss, Samen kugelrund, rollend, gelblich.
2. P. sativum arvense (P. arvense L.)\ Wuchs hoch, Nebenblätter
am Grunde roth gezeichnet; Fahne der Blüthen roth, Flügel purpurn,
Samen gross, seitlich zusammengedrückt, fast von der Gestalt eines
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Pisum. 109
niedrigen Cylinders, trocken mit vertieften Seitenflächen, nicht rollend,
graugrün.
Eine dritte Form, P. sativum elatius (angeblich P. elatius M.B.)
ist der vorigen Sorte ähnlich, hat aber weniger zusammengedrückte,
wickenartig gefleckte Samen.
Gärtner rechnet die Erbsen zu den Pflanzen, deren Sorten sich,
wenn sie neben einander gepflanzt werden , ungemein leicht durch
gegenseitige Kreuzung vermischen (Bastarderz. S. 145 , 171). Diese
Angabe ist jedoch offenbar unrichtig. Die Erbsenblüthen werden
wenigstens in Mitteleuropa nur selten von Hummeln besucht, welche
eine Kreuzbefruchtung vermitteln. Andere fliegende Insecten*) sind
nicht daran beobachtet; die weissen Erbsenblüthen sind anscheinend
sehr geeignet, Abendfalter anzulocken, doch habe ich solche nie daran
bemerkt. Die Erfahrung zeigt auch, dass die Erbsensorten streng
samenbeständig sind, so dass man durch Zusammenpflanzen verschie-
dener Varietäten keine Mischlinge erhält. Schon Andr. Knight hatte
erkannt, dass die Erbsen sich nicht gegenseitig befruchten. Vgl. Ch.
Darwin, Kreuz- u. Selbstbefr. S. 151 (deutsche A.).
Die künstlichen Mischlinge aus verschiedenen Erbsensorten zeich-
nen sich stets durch Höhe und kräftigen Wuchs aus; sie sind sämmt-
lich vollkommen fruchtbar; der Blütenstaub ist, so viel ich gesehen
habe, bei allen normal und gleichkörnig.
A. Knight kreuzte zwei Sorten Felderbsen, eine grössere und
eine kleinere, auf beiderlei Weise. Die erhaltenen Mischlinge waren
sehr gross und glichen einander aus beiden Versuchen aufs Genaueste.
— Oefter ist beobachtet, dass Erbsenbleudlinge zweierlei den Stamm-
formen entsprechende Samen in derselben Hülse brachten, aber keine
intermediäre Samen.
P. sativum sphacrospermum 9 X arvense (f. Knight
befruchtete eine kleine entartete weisse Sorte mit Pollen von arvense.
Die Mischlinge glichen in Wuchs, Blüthen- und Samenfarbe dem P.
»irrejise. Dieselben gaben mit Pollen einer weissen Varietät unzählige
ueue Sorten, zum Theil bis 12 Fuss hoch; rothe Blumen und graue
Samen waren unter diesen Hybriden vorherrschend.
P. sativum arvense 9 X sphacrospermum cf. A. Knight
erhielt aus dieser Kreuzung sowohl rothblumige als weissblumige
Exemplare. Gärtner verwendete zur Kreuzung eine Sorte macro-
spermum, eine Form von arvensef in deren Blüthen Fahne und Schiff-
•) Znweilen sah ich Bienen eifrig an Erbsen beschäftigt, doch besuchten sie
iusKhliesslich die völlig abgeblühten Blumen.
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1 1 o Leguminosae.
chen blassblau, die Flügel dunkelblau waren. Bestäubt mit Poüen
von weissblühendem sphaerospermum nanum gab sie Mischlinge, deren
Fahne und Schiffchen rosenroth, die Flügel dunkelviolet waren (Bastard-
erzeug. S. 316).
Knight und nach ihm viele andere Züchter haben durch Kreu-
zung der Erbsen zahlreiche neue streng samenbeständige Sorten
erhalten. Es scheint, als ob die ältesten Sorten neuerdings nach
50 bis 60 und mehr Generationen anfangen, schwächer zu werden
(Darwin a. a. 0.). Mendel's zahlreiche Kreuzungen ergaben Resul-
tate, die den Kn ig ht'schen ganz ähnlich waren, doch glaubte
Mendel constante Zahlen Verhältnisse zwischen den Typen der Misch-
linge zu finden. Im Allgemeinen behalten die durch eine hybride Be-
stäubung erzeugten Samen auch bei den Erbsen genau die Gestalt
und Farbe bei, welche der Mutterpflanze zukommt, auch wenn aus
diesen Samen selbst Pflanzen hervorgehen, welche ganz der Vater-
pflanze gleichen und welche dann auch deren Samen bringen. Es
werden indess von Erbsen auch Beispiele angeführt, in denen die
durch Kreuzbefruchtung erzielten Erbsen selbst eine der pollengeben-
den Sorte entsprechende Färbung gezeigt haben sollen. Vgl. darüber
im letzten Abschnitte die Xenien.
Hardenbergia.
üeber einen angeblichen Bastard vgl. Illustr. hört. t. 179.
Erythrina.
Lit: W. Herbert in Journ. Hort. Soc. H, p. 102; Illustr. hortic. 291.
E. herbacea L. treibt aus der Grundachse Blüthenstände und
sterile Laubtriebe, während bei E. crista galli L. die Blüthenstände
aus Achseln der Laubblätter an kräftigen Stengeln hervorbrechen.
E. herbacea 9 X crista galli cT, von M'Leay oder von Bid-
will erzogen, ist ein schöner Bastard, E. Bidwilli genannt, der
achselständige Blüthenstände hat, wie E. crista galli , im Uebrigen
aber zwischen den Stammarten die Mitte hält — Später zog Bei langer
in Tours eine E. crista galli 9 X herbacea cf, die E. Bellangeri
genannt wurde, jedoch mit E. X Bidwilli vollkommen übereinstimmen
soll. Durch Befruchtung der E. X Bellangeri mit Pollen von E. crista
galli wurden drei Sorten erhalten : Marie Bellattger, hybr. ruberrima.
hybr. floriburula.
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Phaseolug.
111
Phaseolus.
Lit.: Ch. Fermo: d in Bull. soc. bot. Fr. II p 748—752; Darwin in Garden.
Chron. 1858 p. 829; Kreuz- u. Selbstbefr. S. 144; H. Hoffmann Bot. Ztg. 1874 8p.
273 ff.; G. Mendel in Verh. naturf. Ver. Brünn IV Abh. p. 82; Fr. Körnicke in
Verb. Naturh Ver. Bheinl. 1876 Sitzgsb. 47.
Man cultivirt in Europa im Grossen zwei Arten: Ph. multiflorus
Lam. und Ph. vulgaris L., letztere in zahlreichen Varietäten. Nach
der Gestalt der Samen und der Höhe des Wuchses (windend oder
niedrig) werden die Hauptragen unterschieden; manche Autoren be-
trachten die Form Ph. nanus L. mit nicht windendem Stengel und
wenig zusammengedrückten Samen als besondere Art.
Ph. multiflorus Lam. Nach Ch. Darwin's Versuchen wird diese
Art gewöhnlich durch Insecten befruchtet; vielleicht verdanken auch
die sparsam unter Bedeckung gebildeten Früchte ihre Entstehung nur
den Thrips. H. Hoffmann glaubt allerdings auch bei dieser Art an
Selbstbefruchtung, doch sind seine Versuche nicht ganz überzeugend.
PA. multiflorus flor. coccineis X flor. albis. Die gewöhn-
liche Form von Ph. multiflorus hat scharlachrothe Blüthen und dunkle
bunte Samen, die weissblüthige rein weisse Blüthen und Samen.
Beide Sorten sind bei Isolirung samenbeständig. Ch. Ferra ond
pflanzte die beiden Sorten neben einander; er erhielt aus einigen der
geernteten bunten Samen die weisse Form, aus einigen der weissen
die rothblühende, dunkelsamige. Mittelformen entstanden nicht; man
cultivirt indess auch eine Sorte mit bunten (weiss und rothen) Blüthen,
rar. bicolor, die Übrigens kein Gartenmischling ist, sondern aus Brasi-
lien eingeführt sein soll.
Ph. vulgaris L. var. nanus L. 9 X multiflorus Lam. fl.
coccin. cf ist von G. Mendel künstlich erzeugt worden. Ph. nanus
ist niedrig, hat weisse Blumen und weisse kleine Samen, Ph. multi-
florus ist hochwüchsig, windend, hat rothe Blumen und bunte (schwarz
und roth) Samen. Die Bastardpflanzen, 17 Exemplare, glichen im
Allgemeinen mehr der väterlichen Stammart, dem Ph. multiflorus y doch
waren die Blüthen blasser roth. Die Fruchtbarkeit war ziemlich gering;
es wurden von den 17 Pflanzen 49 Samen erhalten, von welchen im
folgenden Jahre 31 zur Blüthe gelangende Exemplare erhalten wurden.
Eins derselben brachte weisse Blumen und weisse Samen, bei den
andern schwankte die Blüthenfarbe zwischen roth und blassviolet; die
Samenfarbe war eben so variabel. Die Fruchtbarkeit war sehr ungleich,
aber bei allen mangelhaft; die rothblühenden Exemplare waren durch-
schnittlich am wenigsten fruchtbar. Die Fruchtbarkeit zeigte sich
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112
Legumino8ae.
nicht erblich, sondern die Nachkommen der fruchtbarsten Exemplare
waren mitunter ganz steril. — Ein spontaner PA. multiflorus x vul-
garis ist im Jahre 1875 von Fr. Körnicke beobachtet worden. Der
Bastard war im Poppelsdorfer Garten entstanden, glich habituell mehr
dem Ph. multiflorus, brachte auch einige Samen, die von denen des
Ph. multiflorus cocchwus durch hellfleischfarbene Flecken abwichen.
Pollenkörner meist taub; Zahl der entwickelten Hülsen gering. — Aus
den Samen gingen im folgenden Jahre Pflanzen hervor, welche — wohl
in Folge von Kreuzung — zu Ph. vulgaris zurückgeschlagen waren.
Ph. vulgaris L. Diese Art ist auch bei Ausschluss von Insecten
vollkommen fruchtbar. Pflanzt man verschiedene Varietäten, die im
Allgemeinen streng samenbeständig sind, durcheinander, so erhält sich
häufig jede derselben rein. In andern Jahren findet indess eine reich-
liche Kreuzung der verschiedenen Ragen statt. Die Gärtner wissen
dies sehr wohl. Vgl. Wiegmann Bast. S. 13, Gärtner Bast. S. 145,
171, 173, Darwin Kreuz- u. Selbstbefr. S. 144 etc.
Die Mischlinge aus verschiedenen Phaseolus- Ragen sind in ihrer
Nachkommenschaft ungemein veränderlich, üeber einen solchen Fall
hat H. Hoffmann genaue, durch Abbildungen erläuterte Mitthei-
lungen gemacht ; freilich erklärt er den Fall nicht durch Kreuzung,
sondern durch spontane Variation (als solche würde er völlig beispiellos
dastehen).
Wiegmann erhielt aus der windenden Form, neben var. ?tanu.<
gepflanzt, samenbeständige minus, aus Ph. nanus dagegen, die neben
der windenden gestanden hatte, windende Exemplare, deren Nach-
kommenschaft jedoch zu nanus zurückschlug. — J. Butterbrodt
(lllustr. Gartenz. XXII S. 272) befruchtete eine niedrige schwarzbunte
Wachsbohne mit Pollen der windenden weissen Schwertbohne. Er
erhielt Blendlinge mit braunbunten Bohnen, aus welchen im folgenden
Jahre 13 verschiedene Sorten hervorgingen, 4 weisse und 9 farbige, in
der Tracht sehr von einander abweichend. In dritter Generation hatten
sich 67 Sorten gebildet, in vierter 59, darunter die ersteu vollstän-
digen Rückschläge zu den Stammformen. In fünfter Generation
waren 55 Sorten vorhanden, darunter die weisse Schwertbohne, wäh-
rend die andere Stammform nicht wieder erschien. — Ganz ähnliche
Thatsacheu beobachtete Ch. Darwin, als er die Samen der von Coe
zufällig erhaltenen Mischlinge auspflanzte (vgl. Kreuzbefr. S. 144).
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Amygdalus.
113
27 ROSACEAE.
Amygdalus.
Lit.: Knight in Trans. Hort. Soc. London III p. 1 t 1; IV p. 369; Carrtere
in Rev. hört. 1867 p. 49.
Die Früchte der Pfirsiche sind von einer saftigen, fleischigen,
nicht aufspringenden Samenschale umgeben, während die Mandelfrüchte
eine trockene, bei der Reife aufspringende Schale besitzen. Man hat
daher geglaubt, die Gattung Persica von Amygdalus trennen zu können.
In Wirklichkeit ist indess die Pfirsich der gemeinen Mandel so ähn-
lich, dass beide eher als Unterarten einer einzigen Species zu be-
trachten sind.
A. communis dulcis L. 9 x Persica L. ef wurde von Th. A.
Knight erzeugt und brachte im Jahre 1817 zum ersten Male acht Früchte.
Drei derselben spalteten sich bei der Reife wie Mandeln, die fünf
andern nicht; alle waren ziemlich pfirsichartig und hatten geniessbares,
weiches und schmelzendes Fleisch. Kern mandelartig. Die grösste
Frucht hatte einen Umfang von 8 Zoll engl. Der Blütenstaub war
sehr unvollkommen. Bei der Aussaat blieb der Blendling constant;
auch der Blüthenstaub wurde in zweiter Generation nicht besser. —
A. communis dulcis Q x Persica glabra cf hatte dagegen einen wohl-
gebildeten Blüthenstaub. Es ist nicht wahrscheinlich, dass die Necta-
rine (A. Persica glabra) sich anders zur Mandel verhält als die Pfir-
sich; die Verbildung des Blütenstaubes bei der Pfirsichmandel ist.
daher schwerlich eine regelmässige Erscheinung.
Als A. persieoides Scr.. Amygdalo-Persica oder Per sico- Amygdalus
bezeichnet man Mandelpfirsiche unbekannter Herkunft, wie sie nament-
lich in Frankreich mehrfach gefunden sind. Man hat eine Urform der
Pfirsich oder Uebergangsformen zwischen Mandel und Pfirsich darin
erblicken wollen, doch verhalten sich alle Exemplare anscheinend ähn-
lich wie Knight's Bastard. In der Regel sind die Früchte auf dem-
selben Baume einander nicht gleich, theils stumpf und fleischig, theils
trocken und spitz, theils aufspringend, theils nicht. Scheint samen-
beständig. Es gibt auch eine Mandelpfirsich mit gefüllten Blüthen
(gefüllte Mandel der Gärtner). Dieselbe soll wenig fruchtbar sein, aber
in einigen Jahren pfirsichartige (nicht aufspringend, saftig), in andern
inandelartige (auffspringend, trocken) Früchte bringen.
A. Persica L. Th. A. Knight kreuzte verschiedene Sorten
echter Pfirsiche unter einander; er gab an, dass die kreuzbefruchteten
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114
Rosaceae.
Sämlinge kräftiger seien, dass sich auf diesem Wege am sichersten
neue Varietäten erhalten lassen, dass aber die Frucht des Mi>cbling>
mehr Aehnlichkeit mit der Frucht der mütterlichen Stammform zu
zeigen pflege.
Prunus.
LH.: C. Koch Vorl. Obstgeh.; C. Koch Pendrol.; Th. A. Knight in Trans. Hort
Soc. London V p. 295.
Prunaster, Pflaume.
In Mitteleuropa gibt es nur eine wirklich einheimische Art:
Pr. spinosa L. Man cultivirt mehrere orientalische Arten oder Racen,
zwischen denen verschiedene hybride Mittelformen vorzukommen schei-
nen. Die Hauptarten sind nach C. Koch: 1. Pr. Syriaca Borkh.
Pflaume. 2. Pr. oeconomica Borkh. Zwetsche. 3. Pr. cerasifera Ehrh.
(Pr. divaricata Ledeb.) Mirabelle. Als vierte Art kommt noch Pr.
Italica Borkh. (Heineclaude) hinzu, deren Herkunft man jedoch nicht
kennt und die in einiger Hinsicht zwischen Pr. Syriaca und Pr. oecv-
nomiea intermediär ist. Die halb wilde Pr. insititia L. scheint eine
verwilderte Pr. Syriaca zu sein ; die oft damit verwechselte Pr. fm-
ficans Wh. eine Pr. spinosa X insititia oder Pr. spinosa x Syriaca.
Nach C. Koch sind die Pflaumen bei der Aussaat meistens constant
Neuerdings sind die verschiedenen Pflaumen mehrfach gekreuzt wordeü.
H. Hoffmann hält nur die Zwetsche für eine besondere Art, alle
andern Pflaumen und Schlehen dagegen für Formen einer einzigen
Species. Wenn man die Unterschiede auch nicht als specifisch aner-
kennt, wird man doch die thatsächliche Verschiedenheit der Formen-
kreise in irgend einer Weise zum Ausdruck kommen lassen müssen.
Cerasus, Kirsche.
Von den echten Kirschen unterschied Linne zwei Arten: Pr. avium
Süsskirsche und Pr. cerasus Sauerkirsche. Die letzte wird von C.
Koch in zwei Arten getrennt: Pr. rccta Lieget und Pr. pendula Liege!.
Eine vierte Art ist nach C. Koch die Glaskirsche, Pr. acida Ehrh..
Pr. vitrea C. Koch, doch vermuthet er selbst, dass sie hybrider Ab-
kunft sei. Andere Autoren sondern verschiedene Arten von Pr. avium
ab, doch sind dieselben wohl besser als Unterarten zu bezeichnen, so
insbesondere Pr. nigra Mitt., Pr. duracina DC. und Pr. Juliana DC
Nach C. Koch sind die Kirschen, auch die muthmaasslich hybriden
Glaskirschen, bei der Aussaat beständig. Es soll damit vielleicht nur
gesagt werden, dass die Arten nicht in einander übergehen, denn
Knight (Hort. Trans. II p. 38) bemerkt umgekehrt, dass die Kirschen
mehr als andere Früchte bei der Aussaat variiren.
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Spiraea.
115
Fr. cerasus Q X avium duracina cf ist nach vielen vergeb-
lichen Versuchen von Knight erhalten worden. Die väterliche Stamm-
form war Elton, eine sehr geschätzte hellfrüchtige Herzkirsche. Der
Blendling kam der Elton ziemlich nahe und war ungemein fruchtbar.
Knight meint, dass die vlämische und kentische Kirsche Hybride
ähnlichen Ursprungs sind. Diese Sorten scheinen in der That Glas-
kirshen zu sein. Die Glaskirschen bringen nach Bouche viele taube
Frachtsteine. Im Blüthenstaub cultivirter Kirschen fand ich stets
eine Anzahl verkümmerter Körner mit den normalen gemischt. Bei
verwildert (oder wild ?) auf den Voralpen am Genfer See wachsenden
Baumen fand ich jedoch einen völlig gleichkörnigen Blüthenstaub.
Spiraea.
LH.: C. Koch Dendrol.; H. Zabel Syst. Verz. d. zu Münden kult Pfl. S. 14.
Die strauchigen Spiraeeti (Sect. Chamacdryon et Spiraria Ser.)
besitzen eine auffallende Neigung, Kreuzungen mit einander einzugehen.
Wenn mehrere Arten neben einander cultivirt werden , so pflegen aus
vielen Sämlingen Mischlinge mit einer oder mehreren von diesen Arten
hervorzugehen. Ueber die physiologischen Eigenthümlichkeiten der
hybriden Spiraeeti ist wenig bekannt. Es genügt daher eine einfache
Aufzählung solcher muthmaasslichen Bastarde, deren Abstammung
hesser untersucht ist.
Sp. cana W.K. x hyperkifolia L. ist nach Zabel Sp. inflcxa hört.
Sp. cana W.K. X crenata L. ist nach Koch Sp. inflexa kort.;
die Sp. crenata ist kaum specifisch von Sp. hyperkifolia zu trennen.
Nach Zabel gehört hieher Sp. Savranica hott.
Sp. oblongifolia W.K. X hyperkifolia L. Gartenpflanze.
Sp. oblongifolia W.K. x crenata L. ist nach Koch die Sp. Viko-
viemis Bess.
Sp. oblongifolia W.K X chamaedryfolia L. Hieher nach Zabel
die Sp. Pikotciensis hört.
Sp. Cantoniensis Lour. X triloba L. ist Sp. Van Houttci hört.
Sp. Douglasii Hook. X salicifolia L. Hieher Sp. eximia liort.,
Sp. Billiardii hört. , Sp. L enneana hört., Sp. syringaejlora hört. —
Ke Sp. salicifolia L. hat einen mischkörnigen Blüthenstaub.
Sp. Douglasii Hook, x canescetis D. Don. Gartenpflanze.
Sp. Douglasii Hook, x expansa Wall. Nach Zabel gehört
hieber Sp. Rcgeliana hört., während Regel selbst die Rinz'sche Sp.
fagcliana für identisch mit Sp. X Nobleana hält.
Sp. Douglasii Hook. X callosa Thby. ist aus Samen von Sp.
8*
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116
Rosaceae.
Douglasii, die neben Sp. callosa stand, von Noble in Bagshot erhalten
und als Sp. Nobleana in den Handel gebracht. Wächst aber nach
Hook er in Californien wild, wo Sp. callosa nicht vorkommt Dieselbe
Pflanze soll Sp. Regdiana (Züchter Hinz), Sp. Sanssouciana hört.
sein; s. oben.
»Sp. Douglasii Hook. X albiflora M'uj. und
Sp. Douglasii Hook, x corymbosa Raf. sind ebenfalls Garten-
pflanzen.
Sp. canescens D. Don 9 X salicifolia L. cf ist Sp. Fotitenaysn
hört., von Billiard in Fontenay aus Samen von Sp. canescens rar.
Sinensis hört erhalten; Blüthen weiss oder roth.
Sp. salicifolia L. x bella Sims. Hieher Sp. Kamaonensis $pi-
cata hört.
Sp. salicifolia L. x callosa Thbg. Hieher Sp. salicifolia corym-
bosa hört.
Sp. salicifolia L. x albiflora Miq. Gartenpflanze.
Sp. alba hört. X corymbosa liaf. ist Sp. notha Zabel.
Sp. canescens D. Dan X expansa Wall. Gartenpflanze.
Sp. bella Sims x expansa Wall. Hieher nach Zabel Sp. expanso
rubra hört., Sp. Hookeri hört., nach Koch Sp. pulchella Kunze.
Sp. callosa Thbg. x corymbosa Raf. Hieher nach Zabel Sp.
Foxii hört.
Sp. albiflora Miq. X corymbosa Raf. ist Sp. callosa superba Froebel
Sp. bella Sims X callosa Thbg. Hieher nach C. Koch Sp. bella
coccinea hört.
Ein sehr lange blühender, völlig unfruchtbarer Bastard ist Sp.
Rcewtsiana robusta hört. Ueber den Ursprung finde ich nichts bemerkt.
Filipendula (ülmaria).
Die Angabe, dass Spiraca palmata elegam Illustr. hort 1878 p. 33 ein Ka*ard
von Fü. purpurea Maxmw. = Spir. palmata Thbg. und Ästübe rivularis G. Dm
sei, igt falsch. Die Pflanze ist von F. purpurea kaum als Spielart verschieden.
Rubus,
Lit.: Focke in Journ. bot. VI (1877) p. 367; Synops. Ruh. Germ. p. 33, 50 etc
Die Gattung Rubus ist ungemein formenreich und zerfällt in eine
Anzahl verschiedener wohl charakterisier Untergattungen. Einige
Gruppen bestehen aus äusserst zahlreichen nahe verwandten Racen,
welclie die Grenzen zwischen den durch wesentliche Charaktere gesehie-
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Rubns.
117
denen Arten oft völlig verwischen. Auch viele sonst gut umgrenzte
Arten sind sehr formenreich. Natürliche Hybride scheinen innerhalb
vieler Artengruppen leicht zu entstehen; wahrscheinlich gehen häufig
aus ihnen neue constante Racen hervor.
Cylactis.
R. ar oticus L. X saxatilis L. ist hie und da im nördlichen
Norwegen , Schweden und Russland gefunden und als R castoreus
Laestad. beschrieben worden. Bald der einen, bald der andern Stamm-
art ähnlicher; Blüthen blassroth, seltener weiss.
Cylactis x Eubatus.
R. saxatilis L. x carsius L. ist bisher nur in Norwegen in
der Gegend von Ringerike nachgewiesen und als R. Arcschougii A.
Blytt beschrieben worden. Vollständig unfruchtbar. Die Exemplare
von Lasch's angeblichem R. caesius x saxatilis , welche ich im Ber-
liner Herbar sah, halte ich für eine zarte Form von R. caesius.
Idaeobatus.
R. Idaeus L. X occidentalis L. scheint in Nordamerika nicht
selten zwischen den Stammarten {R. Idaeus subsp. strigosus Mchx. und
i?. occidentalis typ) vorzukommen. R. neglectus Pech — Mancherlei
ähnliche Mischlinge sind durch Kreuzung verschiedener Ragen der
beiden Arten durch amerikanische Gärtner erzeugt. Stacheln kräftiger
als bei R. Idaeus, Früchte meist ziemlich gut entwickelt, schwarzroth.
Ii. Idaeus 9 x occidentalis rf ist von mir künstlich erzeugt worden,
ist weit weniger fruchtbar als die Stammarten; mein Exemplar ver-
mehrte sich weder durch Wurzelbrut noch durch einwurzelnde Schöss-
lingsspitzen.
Idaeobatus X Anoplobatus.
R. Idaeus L. x odoratus L., von E. de Vos erzeugt, ist als
R. nobilis Regel beschrieben worden. Ein wegen der grossen Ver-
schiedenheit der Starameltern besonders merkwürdiger Bastard. R.
Idaeus: Triebe zweijährig, bereift und bewehrt; Normalblätter 3—5-
zählig gefiedert, Blättchen unterseits weissfilzig. Blüthenstände drüsen-
los, feinstachelig, wenigblüthig , fast traubig. Blüthen klein, Kron-
blätter länglich, weiss. IL odoratus: Strauchig mit ausdauernden
Trieben, unbereift und unbewehrt; Blätter ungetheilt, gross, am Grunde
tief herzförmig, 5-lappig, beiderseits grün. Blüthenstände ausgebreitet,
reichblüthig, fast ebensträussig mit dichtdrüsigen Blüthenstielen und
Kelchen. Blüthen gross, Kronblätter rundlich, roth. Bastard:
Strauchig mit ausdauernden Trieben; die jüngeren Zweige mit undeut-
lichem Reif, Blätter 3-zählig mit kurz gestieltem Endblätteben, Blätt-
chen gross, länglich elliptisch, unterseits dünn graufilzig. Blüthenstände
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Rosaccae.
reichblüthig, fast ebensträussig , Blüthenstiele etwas drüsig, mit ver-
einzelten, kaum bemerkbaren Stachelchen; übrigens die ganze Pflanz*
wehrlos. Blüthen ziemlich klein, Kronblätter rundlich, roth. Völlig
unfruchtbar; Antheren taub. — Der Bastard hat somit Wuchs und
Tracht, Blüthenstand , Mangel an Stacheln, sowie Gestalt und Farbe
der Blüthen von B. odoratus, die Drüsen des Blüthenstandes sind
indess viel spärlicher, die Blüthen viel kleiner als bei dieser Art Auf
B. Jdaeus weisen vorzugsweise die Blätter hin, ausserdem die dünne
Behaarung der jungen Zweige. Ist wahrscheinlich ein Sämling von
B. Idaeus. da 7?. odoratus selten Früchte bringt und ausserdem seine
Samen in Europa schwer keimen.
Idaeobatus X Eubatus.
B. caesius L. x Id actis L. ist in verschiedenen Formen ziem-
lieh häufig in Mitteleuropa. Mehr oder minder intermediär, Blüthen
von mittlerer Grösse, Pollenkörner meist verkümmert, Früchte fast
immer fehlschlagend; Früchtchen, wenn vorhanden, vereinzelt, gross,
schwarzroth. Durch Aussaat einiger dieser seltenen Bastard früchte
erhielt ich mehrere verschiedene Typen, darunter einen gross blättrigen
und grossblüthigen, sowie einige dem ursprünglichen Bastard ähnliche
Formen. Deutliche Rückschläge waren nicht vorhanden. 7?. IdarusQ
X caesius ef ist von mir künstlich erzeugt, blüht äusserst reichlich,
war aber während einer Reihe von Jahren völlig unfruchtbar; 1879
hat sich (unter vielen hundert Blüthen) ein einziges Carpell zu einem
grossen rothen Steinfrüchtchen entwickelt. — Es gibt, namentlich in
den Ostseeländern, Mittelformen, welche dem B. cacshis x Idaeiis sehr
ähnlich, aber viel kräftiger und fruchtbarer sind. Hieher B. pruinosus
Arrh., B. maximus Marss. etc.
? B. rigidus 5m. X plicatus Wh. et N. scheint nach Ausweis
eines getrocknet vorliegenden, von Pappe gesammelten Exemplars am
Cap der guten Hoffnung vorzukommen.
Eubatus: Speeles Americanae.
B. Cavadcvsis L. x villosus Ait. Mittelformen zwischen den
beiden wohl charakterisirten Arten sind nach den amerikanischen
Botanikern nicht gerade selten, aber bisher nicht mit Sicherheit als
Bastarde erkannt worden. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass sie
hybriden Ursprungs sind. Hieher B. villosus var. humifusus Asa Gr.
Eubatus: Speeles Europaeae.
Die europäischen Brombeeren oder schwarzfrüchtigen Bubus- Arten
zeichnen sich durch eine ausserordentliche Mannigfaltigkeit der Formen
aus. Bei der Unmöglichkeit eiuer sicheren Abgrenzung hat man bald
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Kubas.
119
»He Formen zu einer einzigen Sammel-Species zusammengezogen, bald
Bede leichte Abänderung unterschieden, ein Verfahren, welches die Zahl
Her europäischen Arten auf einige Tausend bringen muss. Schliessen
trir den R. sanctus Schrei, und die wenig bekannten Formen des
südöstlichen Europa von der Betrachtung aus, so können wir unter
den übrigen Arten unterscheiden:
1 1. Drei echte weit verbreitete Arten mit gleichkörnigem Blüthen-
staub: R. caesius L.y R. tomentosus ßorkh., R. ulmifolius Schott
(= R. mstieanus E. Merc, R. discolor aut. mult.).
2. Vier Sammelarten, von denen eine jede eine Anzahl zusammen-
gehöriger, aber wohl charakterisirter Unterarten umfasst: R. fruit-
cosHs L. (dazu R. stibcreclus Anders., plicatus Wh. vi N. , sulcatus
Vest. etc.), 7?. fortis Focke (R. gratus, hedycarpus, bifrons umfassend),
ß. testitus Wh. et N., R. glandulosus Bell (dazu R. Bcllardii Wh. et tt,
B. hirtus W. et K.y R. hrachyandrus Grtmli).
3. Einige wohl charakterisirte Typen als Repräsentanten der-
jenigen Arteogruppen, welche zu keiner der obigen Arten und Sammel-
arten nähere Beziehungen zeigen. Hieher gehören R. Arrhenü Lnge.
und R. rudis Wh. et N., sodann vielleicht auch R. Sprengeiii Wh. et
X., R. rosaceus Wh. et N., R. foliosus Wh. et N.
Es gibt noch einige andere Formenkreise, denen man eine grössere
Selbständigkeit zuerkennen kann , so der Sammelart R. thyrsoideus
Wimm., dem R. Arduennensis Lib., R. rhamnifoüus Wh. et N., R.
Cupanianus Gass. etc. Alle die zahlreichen andern Ra^en sind un-
zweifelhaft Parallelformen zu einer der Hauptarten oder sie sind
Mittelglieder zwischen je zweien derselben. — Alles wohl erwogen,
spricht die grösste Wahrscheinlichkeit dafür, dass die engeren Formen-
kreise unter den Brombeeren ursprünglich Abkömmlinge von Bastarden
sind. Jetzt sind sie im Wesentlichen samenbeständig.
Bastarde des R. caesius L. R. caesius X tomentosus ist überall
bäufig, wo beide Arten gesellig wachsen, vorzüglich an Wegen, Wein-
bergsmauera, Ackerrändern, auf Felsgeröll. In vielerlei Formen, meist
wenig fruchtbar. — R. caesius x ulmifolius kommt in Gegenden, in
denen beide Arten gesellig wachsen, an ähnlichen Orten vor. Am
Genfer See meist in zwei Formen, einer kleineren rothblüthigen und
einer grösseren weissblüthigen ; beide sind fast völlig steril. Bastarde
des R. caesius L. mit R. candicans Wh., R. bifrons Vest, R. macro-
strmon Focke, R. Sprengeiii Wh., R, vestitus Wh. et N., R. radula
Wh., R. egregius Focke, R. pyramidalis Kaltcnb. , R. thyrsiflorus Wh.
ä N. etc. sind an ihren natürlichen Fundorten mit ziemlicher Sicher-
heit erkannt worden (Focke Synops. Rub. Germ.); neuerdings ist
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120
Rosaceae.
von Dr. Arth. Schultz auch ein interessanter Bastard von Tt. cae*
sius L. und B. villicaulis nachgewiesen worden, dessen Schössling€
theils kriechend (wie bei B. caesius), theils kräftig und hochwüchsi|
sind. — Ii. Bellardii Q x caesius cf ist von mir künstlich erzeugt
worden; er ist habituell dem 7?. Bellardii ähnlicher, hat jedoch vie|
breitere Blättchen, von denen die seitlichen fast sitzend sind, ßltithea
grösser als bei beiden Stammarten; Kronblätter von B. Bellardii:
10—12 mm lang, 3—4 mm breit; von Ii. caesius: 13—15 mm lang,
9 mm breit; von B. Bellardii 9 x caesius cf: 20 mm lang. 9 — 10 mm
breit. Pollenkörner meist verbildet oder verkümmert, einzelne ziem-
lich regelmässig; Früchte fast immer fehlschlagend. — Aehnliche
Mittelformcn zwischen 7?. caesius L. und den Glandulosen finden sich
häufig. Die Mittelformen unbekannten Ursprungs zwischen Ii. caesius L.
und andern Buhns- Arten bilden die Gruppe der Corylifolii. Die ein-
zelnen Formen sind, so weit sie untersucht werden konnten, samen-
beständig, meistens mangelhaft fruchtbringend, an einigen Orten aber
auch vollkommen fruchtbar.
Bastarde des B. tomentosus Borkh. Diese Bastarde finden
sich nicht so massenhaft, wie die des B. caesius, scheinen aber an
einigen Orten Ausgangspunkte zahlreicher samenbeständiger Formen
geworden zu sein. B. caesius X tomentosus s. oben. B. thyrsoideus
Wimm, und Ii. bifrons Vest bilden mit B. tomentosus ziemlich häufig
sterile oder fast sterile Bastarde, die in verschiedenen Formen vor-
kommen. Mit B. macrostemon oder einer sehr ähnlichen Art scheint
B. tomentosus in den mährischen Grenzkarpathen mehrere Bastard-
formen gebildet zu haben; eine derselben, von Holuby als B. Schwar-
zeri bezeichnet, ist steril, eine andere, B. moestus Holuby, dagegen
vollkommen fruchtbar; in der Tracht sind sich beide Formen sehr
ähnlich. Ii. ulmifolius Schott x tomentosus Borkh. ist von A. Kern er
am Monte Baldo in Südtyrol und in Venetien aufgefunden und als 7?.
Baldensis beschrieben worden; Früchte grosstentheils fehlschlagend.
B. vestUus Wh. et N. x tomentosus Borkh. scheint sich sehr leicht
zu bilden, ist meistens wenig fruchtbar. Aus den mir durch A. Gremli
übersandten Früchten erzog ich eine sehr reichlich fruchtende Brom-
beerform, die dem B. macrophyllus hypoleucus sehr ähnlich war. In
der Gegend von Bertrich in der Rheinprovinz fand Wirtgen einen
B. Bertricensis und mehrere ähnliche Formen, die sämmtlich zwischen
B. tomentosus und B. vestittis in der Mitte standen. Sie sind frucht-
bar. — Auch mit B. rudis Wh. et N. , B. Koehleri Wh. et K, B.
hirtus W.K. u. s. w. bildet B. t&meniosus Bastarde, welche wenigstens
in der Regel völlig unfruchtbar sind.
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Geum.
121
Bastarde des R. vestitus Wh. et N. sind allem Anschein nach
[laufig. Ausser R. caesius und R. tomentosus scheinen namentlich R.
'hyrsoidetts Wimm., R. bifrons Vest, R. ulmifolius Schott, R. pallidus
Wh. et X., R. foliosus Wh. et N. sowie mehrere drüsenreiche kleinere
Arten Bastarde mit R. vestitus zu bilden. Einen sehr charakteristi-
schen R. montanus Wirtg. x vestitus Wh. et N. sah ich bei Eupen.
Bastarde des R. bif rons Vest. Mancherlei fruchtbare Mittel-
formen zwischen R. bifrons und den driisen reichen Arten habe ich
Synops. Rub. Germ. p. 277 tF. beschrieben. Eine interessante Kreu-
zung habe ich zwischen R. bifrons Vest und R. gratus Focke aus-
geführt. R. gratus ist im Allgemeinen kräftiger, hat schärfer kantige
Schösslinge, grössere Blatter und viel grössere oft fast weisse Blüthen
und grosse Früchte. Blätter beiderseits grün und behaart. R. bifrons
hat viel kräftigere, grade, zahlreiche Stacheln, die Blätter sind ober,
seits kahl, unterseits angedrückt- weissfilzig. Blüthen roth. Pollen
mischkörnig, bei R. gratus fast gleichkörnig. Der Bastard R. gratus 9
x bifrons cf hält zwischen den Stammarten die Mitte, hat aber die
Stacheln von R. bifrons und ist vollkommen fruchtbar. Blüthen weiss.
Pollen wie bei R. bifrons. Dieser Bastard ist nicht sicher von R.
liUicatilis Koehl. zu unterscheiden, einer zwar etwas variabeln, aber
sehr verbreiteten Art, die am häufigsten in Gegenden ist, in denen
sich weder R. gratus, noch R. bifrons findet. Die letzten beiden Arten
scheinen spontan nirgends zusammen vorzukommen.
Sonstige Bastarde europäischer Brombeeren. Genauer
untersucht habe ich muthmaassliche Kreuzungsproducte von R. ruclis
Wh et X. und R. rliamnifolius Wh. et X., R. foliosus Wh. et X. und
R. Sprengeiii Wh., R. plicatus Wh. et N. und 7?. affinis Wh. et X.
Geum.
Lit: Gärtner Bastardbefr. ; A. Godron in Mem. acad. Stanisl. 1865 p. 347.
Künstliche Hybride zwischeu verschiedenen Geum-Avten hat zuerst
G. F. v. Gärtner erzeugt. Einige spontane Crcum-Bastarde sind ver-
hältnissmässig häufig, auch ist ihr Ursprung schon früh richtig erkannt
worden. In systematischer Hinsicht kann ich mich an die neueste
monographische Bearbeitung der Gattung (Scheu tz in Nov. act. soc.
sc Up*al. 1870) anlehnen; die Bastardverbindungen sind jedoch in
dieser Schrift in höchst unklarer und verworrener Weise abgehandelt.
Bei den bekannten Kreuzungen betheiligt sind aus der Sect. Calli-
geum das G. coccineum Sibth. et Sm., aus der Sect. Caryophyllata das
G. rivale L., aus der Sect. Sieversia das G. monkmum L., endlich
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122
Rosaceae.
mehrere Arten aus der Sect. Caryophyttastrum. Gärtner führt aas
derselben ausser dem G. urbanum L. 4 Arten unter den Namen
Canadense, heterophyUum, maerophyllum und ranuncidmdes auf. G.
heterophyUum ist als G. Virginianum L., G. macrophyUutn als G.
Japonicum Thbg. zu deuten, G. ranunculoides kann wohl nur G. strictum
Ait. sein, während unter G. Canadense das G. album Gm. zu ver-
stehen ist.
G. coccineum x Spec. sect. CaryophyllastrL
Die Bastarde von G. coccineum Sibth. et Sm. pflegen (nach Gärtner
S. 301) rothe Blüthen zu haben, wie das G. coccineum, sind aber
völlig unfruchtbar (S. 366). Die gelbblüthigen Geww-Arten verbinden
sich sehr leicht mit G. coccineum (Gärtn. Bast. S. 309).
G. urbanum L. 9 X coccineum S. et. S. cf hält nach Gärtner
S. 404 die Mitte zwischen den Stammarten, ist dagegen nach S. 401
und 471 dem G. coccineum ungemein ähnlich. Blüthen gelb (S. 309).
Nach Gärtner steril, nach Godron aber eben so fruchtbar wie G.
urbanum x rivtde.
G. cocccincum S. et S. 9 X Virginianum L. c? Blüthen gelb-
lich orangefarben (S. 309).
G. coccineum S. et S. Q X album Gm. cf {Canadense Gaertn.)
wird von Gärtner S. 407 ausdrücklich neben dem umgekehrten Kreu-
zungsproduct erwähnt, während nach S. 698 Gärtner gar keinen der-
artigen Bastard erzielt hat. Staubgefässe verkümmert (S. 331,
Blumen gelb (S. 309). G. allmm Gm. Q x coccineum S. et S. c
erscheint in zwei Formen, von denen die häufigere grosse orangefarbige,
die seltenere kleine blassgelbe Blumen hat (S. 302). Der Bastard
hält die Mitte zwischen den Stammarten (S. 404).
G. coccineum S. et S. Q x strictum Ait. cf hat nach S. 309
gelblich orangefarbene Blüthen; nach S. 314 kommen aber drei ver-
schiedene Farbcnschattirungen vor: gelb, orange und aurorafarbig.
Ein G. strictum 9 X coccineum cf von väterlichem Typus wird S. 401,
aber sonst nirgends erwähnt.
G. coccineum S. et S. Q x Japonicum Thbg. cf blüht nach
S. 309 röthlich orangefarben, tritt aber nach S. 243 und 302 in zwei
Formen auf, von denen die eine orangefarbene, die andere kleine
blassgelbe Blumen hat. Die kleinblüthige, Form ist fast ebenso häufig
(S. 302). S. 401 führt Gärtner einen Bastard G. Japonicum $
x coccineum cf auf, der den väterlichen Typus tragen soll; in dem
Verzeichnisse der Versuche oder anderswo ist nichts von einem solchen
Bastard erwähnt.
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Geum.
123
G. coccineum x rivale.
G. coccineum S. et S. X rivale L. ist von V. v. Janka in
zwei Exemplaren im Rhodope - Gebirge wildwachsend zwischen den
Stammarten gefunden worden. Gärtner hat G. coccineum 9 x rivale cf
künstlich erzeugt; es war unfruchtbar und hatte rüthlich orangefarbene
Blütben.
Caryophyllastrum.
G. album Gm. 9 x urb an um L. cf und fr. urbanum L. 9
x album Gm. cf sind einander völlig gleich und halten die Mitte
zwischen den Stammarten; sie sind fruchtbar (S. 403) und samen-
beständig (S. 553). In Ramification , Blume und Frucht dem G. ur-
banum, in Blättern und Nebenblättern dem G. album ähnlicher
(S. 284).
G. st riet um Ait. x urbanum L. ist mehrfach in Kussland
namentlich bei St. Petersburg (Schmalhausen), sowie in Ostpreussen,
io der Moldau und in Siebenbürgen beobachtet worden. G. inter-
mMium Bess. non aut. alior.
Geum rivale x Spec sect. Caryophyllastri.
G. album Gm. x rivale L. Gärtner führt S. 403 diese
Kastard Verbindung unter denjenigen auf, in denen beide Kreuzungs-
weisen die nämliche fruchtbare Mittelform liefern. Nach S. 698 hat
er aber nicht einmal einen Versuch gemacht, G. rivale mit einer
andern Art als G. urbanum zu befruchten, während er das G. album
{Canadetise Gaertn.) 9 X rivale ef wirklich erhalten hat.
G. urbanum L. < rivale L, Nach dem Verzeichnisse der
^artner'schen Versuche wurde aus der Befruchtung des G. rivale
mit Pollen von G. urbanum kein Bastard erhalten (S. 698), während
nach S. 403 beide Kreuzungsweisen die nämliche fruchtbare Mittel-
form liefern sollen. Von dem G. urbanum 9 X rivale cf, welches
Gärtner unzweifelhaft wirklich erzeugt hat, sagt G. S. 281 abermals,
es eine genaue Mittelbildung zwischen den Stammarten sei, wäh-
rend er S. 243 und 302 angibt, dass es in zwei Typen auftritt, von
denen der häufigere grosse, dem G. rivale ähnlichere, der seltene
kleine, gelbe, mehr dem G. urbanum gleichende Blumen hervorbringt.
Der Bastard ist in der Regel ziemlich fruchtbar (S. 388, 396) , aber
es finden sich einzelne vollkommen sterile (S. 395) Exemplare. Er
ist bei der Aussaat ebenso beständig wie eine echte Art, aber die
Fruchtbarkeit nimmt in späteren Generationen allmälig ab (S. 422,
553). Durch Befruchtung mit Pollen von G. rivale erhielt Gärtner
einen dem G. rivale genäherten Mischling von gleichförmigem Typus,
aber ungleicher Fruchtbarkeit (S. 431), während S. 699 zwei Typen
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124
unterschieden werden, die indess möglicherweise nur durch die Frucht-
barkeit von einander abweichen. In vier Generationen lässt sich das 6.
urbanum durch fortgesetzte Befruchtung mit Pollen von 0. rivale ganz
in ö. rivale überführen (S. 464). Nach Godron ist der Pollen nor-
mal, die Blüthezeit begann früher als bei beiden Stammarten , Wuchs
höher, die meisten Blüthen fruchtbar. Das G. rivale x urbanum
gehört zu den häufigsten und den am frühesten unterschiedenen spon-
tanen Hybriden. Schon Schiede führt es (PI. hybr. p. 72) von ver-
schiedenen Fundorten auf. In Crepin's Garten ist es spontan zwi-
schen den Stammarten entstanden; wild findet es sich zerstreut in
ganz Mitteleuropa, vielleicht auch am Altai und in Transkaukasien
(Ledebour). Stellenweise kommt es in ziemlicher Menge, in der
Regel aber nur sparsam zwischen den Stammarten vor. An manchen
Orten kann man zwei Typen unterscheiden, ein per- rivale und ein
per-urbanum. Viele Floristen haben geglaubt, dass diese beiden Typen
den zwei verschiedenen Kreuz ungs weisen entsprechen, doch ist diese
Ansicht nach Gärtner's vorstehend mitgetheilten Versuchen irrig.
An den meisten Orten lassen sich aber die verschiedenen Exemplare
nicht einer oder der andern bestimmten Form zuzählen, sondern sie
stellen eine Reihe von Mittelgliedern in allen möglichen Abstufungen
der Aehnlichkeit dar (Körnicke, Schmalhausen, Heuser etc.).
Diese Bastardformen sind häufig fruchtbar und, wie es scheint, samen-
beständig, genau so wie es auch Gärtner bei seinen künstlichen
Hybriden beobachtet hat. Da jedoch nach den herrschenden doktri-
nären Vorstellungen Bastarde niemals fruchtbar und samenbeständig
sein sollten, so haben manche Systematiker die Ueberzeugung gewonnen,
dass die Mittelformen zwischen G. rivale und urbanum eine selbstän-
dige echte Art bilden, so neuerdings Scheutz 1. c. p. 41. Ich sah
Exemplare des Bastards, deren Fruchtköpfchen eben so vollkommen aus-
gebildet waren, wie die von G. urbanum.
Immerhin mag man als Haupttypen ein G. per-rivale (dolichowgon
C. A. Mey.) und ein G. per-urbanum {brachypogon C. A. Mey.) unter-
scheiden, wenn man sich erinnert, dass nicht alle Exemplare zu einer
oder der andern bestimmten Form gehören. Gelehrte Untersuchungen
darüber, wie das Exemplar des Bastards zufällig ausgesehen habe
nach welchem dieser oder jener Autor seine Beschreibungen entworfen
hat, sind wissenschaftlich werthlos. Hieher G. intermedium Ehrh.,
Willd. et aut. alior., Q. rubifolium Lej., G. Wüldenomi Buek, 0.
rivali-urbanum et urbano-rivale aut.
Mittelformen zwischen den Bastardtypen und den Stammarten
sind sowohl im Walde, als in botanischen Gärten öfter beobachtet Sie
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d 6 um.
125
werden meistens als Producte einer Rückkreuzung durch stammelter-
licben Pollen zu betrachten sein. Ueber Q, urbamm x x intermedium
vgl. Scheutz L c p. 43.
? G. strictum Axt. x rivale L. ist von C. A. Meyer in seinem
(t. Wiüdenotcii vermuthet worden. Die Abstammung dieser Pflanze
von (7. strictum ist aber keineswegs erwiesen oder auch nur besonders
wahrscheinlich gemacht.
G. molle Vis. et Panc. x rivale L. ist von Pantocsek in
Montenegro zwischen den Stammarten gefunden worden. G. pseudo-
m'Mt Pantocsek.
G. montan um x rivale.
Die Bastardverbindung G. montanum L. X rivale L. ist fast
ebenso häufig wie G. urbanum X rivale beobachtet worden, wenigstens
wenn man die geringe Verbreitung des G. montanum L. in Betracht
zieht, welches ausschliesslich auf höheren Bergen vorkommt. Auch dieser
Bastard kommt in verschiedenen Formen vor; Hibsch (Oe. B. Z. 1876
p. 41) beschreibt ein per -montanum von der Tracht eines üppigen G.
montanum, dem es auch in Blättern, Behaarung, Frucht und Griffeln
gleicht, während Blüthenstand und Form der Blüthen an G. rivale
erinnern. A. Kern er beschreibt ein G. per-rivale unter dem Namen
G. Tirolense Oe. B. Z. 1867 p. 105. Das G. montan wn x rivale ist
stellenweise häufig, fruchtbar und anscheinend samenbeständig. Wächst
in Siebenbürgen, in den Karpathen, im Riesengebirge, zerstreut in der
ganzen Alpenkette, in den bosnischen Gebirgen und den Pyrenäen,
üieher G, liybridum Jaeq. , G. inclinatum Schleich., G. Thoniasianum
St., G. Sudetiatm Tausch, G. Tirolense A. Kern. (s. oben). Die
Meinung, dass G. Thomasianum ein G. silvaticum Pourr. x rivale L.
sei, ist durch Bubani Bull. soc. bot. Fr. 1870 p. 181 als irrig nach-
gewiesen.
G. Pyrenaicum x rivale.
G. Pyrenaicum Willd. ist dem G. montanum X rivale und dem
ß silvaticum Pourr. ähnlich. Nach Timbal-Lagrave kommt auf
dem Gipfel des Cagire in den Pyrenäen ein G. Pyrenaicum x rivale
in ziemlicher Menge vor.
Fragaria.
Lit.: Th. A. Knight in Trans. Hort. Soc. Lond. III p. 207; V p. 293, 294.
Die Gattung Fragaria ist durch Mittelglieder (Duchesnca, Görna-
rm) mit Potentilla verbunden, bei enger Umgrenzung jedoch habituell
?ut charaktcrisirt. Alle Arten sind nahe verwandt, sie sind theils
zittrig, theils polygamisch oder monöcisch. Einige Arten lassen sich
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126
Rosaceae.
leicht, andere schwierig oder gar nicht kreuzen. Die einander ähn-
lichen, aber in Europa ziemlich scharf geschiedenen Arten scheinen im
Iiimalaya durch Zwischenformen verbunden zu sein, die indess schwer-
lich hybriden Ursprungs sind.
Fr. vesca L. X viridis Duchesn. Schon Lasch glaubte
Bastarde zwischen den beiden Arten erkannt zu haben. Jacques Gar
fand dann, dass Fr. Majaufea Duchesn. und Fr. Hagenbachiapa
Fr. Schltz. diese Bastardform darstellen. Die Fr. Hagenbachiana wird
gewöhnlich als Varietät zu Fr. viridis (Fr. collina Ehrh.) gestellt, hat
aber nach Gay meist sympodial zusammengesetzte Ausläufer, wie Fr.
vesca, und daneben einzelne einfache, wie JFV. viridis. Die Früchte
enthalten sehr wenige keimfähige Samen; Mad. Vilmorin erhielt bei
achtmaliger Aussaat nur einmal einige Sämlinge, die der Fr. vesca
näher zu stehen schienen und an übermässiger Fruchtbarkeit bald zu
Grunde gingen. Duchesne erhielt aus der Fr. Hagenbachiana eine
der Fr. viridis genäherte Form. Der Bastard ist hie und da an sehr
beschränkten Standorten beobachtet worden.
Fr. Chiloensis Ehrh. 9 X Virginiana Ehrh. cf. Die Fr.
Chiloensis ist eine einhäusige oder zweihäusige Art aus Südamerika,
die 1710 you Frözier nach Brest gebracht wurde, aber nach einigen
Angaben nur in weiblichen Exemplaren. Gegenwärtig cultivirt man
noch an einem Orte bei Brest die einhäusige Fr. Chihensis; an andern
Orten in Europa sollen sich die männlichen Blüthen gar nicht ent-
wickeln, so dass sie bei Isolirung unfruchtbar bleibt. Neben Fr. Vir-
giniana gesetzt, brachte die an sich sterile Pflanze Früchte, die sehr
gross, aber von wässerigem Geschmack waren. Aus solchen Früchten
ist die Fr. X grandiflora Ehrh. oder Fr. X Caroliniana hört, her-
vorgegangen, ein grossfrüchtiger, vollkommen fruchtbarer, aber in seiner
Nachkommenschaft sehr variabler Bastard, auch Fraisier de Berberie,
Ananas-Erdbeere, Pine-strawberry genannt. Der Bastard und seine
Nachkommenschaft wurde nun einerseits zur Befruchtung der Fr.
Chihensis benutzt, andererseits wieder mit Fr. Virginiana gekreuzt
A. Knight erhielt durch seine methodischen Kreuzungen zuerst werth-
volle Tafelfrüchte aus den Formen der Chiloensis- Vir giniana-Gruppe;
er hatte schon 400 Sorten. Spätere Erdbeerzüchter haben die guten
Sorten noch weiter verbessert.
Fr. Chihensis x Virginiana gekreuzt mit andern Arten. A.
Knight (V p. 294) gibt an, der Erdbeerzüchter Williams habe
Hybride von Gartenerdbeeren mit Pollen der Fr. vesca L. erhalten.
Es scheint dies jedoch nicht richtig zu sein. Sicherer ist es, dass
englische und französische Gärtner die Fr. moschata Dchsne. (Fr.
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Potentilla.
127
elatior Ehrh.) sowie deren amerikanische Race Fr. Grayana EL Vil-
moriti (Fr. Illinoetisis Asa Gray) mit den Gartenerdbeeren gekreuzt
haben. Der deutsche Züchter Gloede hat neuerdings auch die Fr.
Californica Cham, et Schldl. (Fr. lucida hortul.) mit den Gartensorten
gekreuzt und u. A. eine „Californica lucida perfecta" erzielt, die
gute Früchte liefern soll.
? Fr. moschata Dchsne. Q x vesca L. cf. A. Knight er-
wähnt, dass Williams neben mehreren vermeintlichen einen wirk-
lichen Bastard dieses Ursprungs erzielt haben soll.
Potentilla.
Lit: Chr. Lehmann Revisio Poteutillarum in Nov. Act Leop. Car. XXIII Suppl.
1856; zerstr. florigt. Schriften.
Man findet in botanischen Werken zuweilen die Angabe, dass in
der Gattung Potentilla keine Neigung vorhanden sei, hybride Verbin-
dungen zu bilden. Diese Behauptung kann sich nur auf die Thatsache
stützen, dass einige Kreuzungsversuche Gärtner' s erfolglos geblieben
sind; im Uebrigen verräth sie eine vollständige Unkenntniss der ein-
scbläglichen Literatur. In Wirklichkeit verhalt sich die Gattung
Potentüla in Bezug auf Hybridisation nicht wesentlich anders als Rosa
und Buhns, wenn auch bei ihr die Zahl der constanten Zwischenformen
bei weitem kleiner ist. Die ersten künstlichen Bastarde wurden in
den Jahren 1825—30 von Chr. Lehmann erzogen; beinahe gleich-
zeitig hatten aber auch schon englische Gärtner erfolgreiche Kreu-
zungen vorgenommen. „Bekanntlich ist nichts leichter, als in unseren
Gärten durch künstliche Befruchtung Bastarde von den verschiedensten
Potentülen zu erhalten1* (Lehm. 1. c p. XI). Die Erkennung und
richtige Würdigung der spontanen Bastarde der Gattung ist durch die
bisherigen Vorurtheilc übei die Eigenschaften der Hybriden' sehr er-
schwert worden.
Potentillastrum.
Bastarde der P. atrosanguinea Lodd.
Die durch ihre dunkelbraunrothe Blüthenfarbe ausgezeichnete P.
atrosanguinea ist zu Kreuzungen für blumistische Zwecke besonders
geeignet.
P. atrosanguinea Lodd. x argyrophylla Wall. Diese
beiden Stammformen sind kaum specifisch zu trennen; der Blendling
bildet sich leicht und ist besonders häufig für gärtnerische Zwecke
erzogen worden. Regel erhielt ihn neben der echten P. argyrophylla
aus Samen von P. argyrophylla aus dem Leiziger botanischen Garten.
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128
Rosaceae.
Hieher gehören P. Fintelmanni Otto, P. Smoothii Fl. d. serr.. P. atro-
sanguinea var. MeneieMi Fl. d. scrr. und zahlreiche neuere Garten-
sorten. Diese Bastarde sind fruchtbar, aber die Nachkommenschaft
ist gewöhnlich veränderlich. In den Samen catalogen findet man jedod
viele Sorten gesondert aufgeführt ; es scheint, dass einige dieser Misch-
linge mehr oder minder samenbeständig geworden sind.
P. argyrophylla Wall. rar. insignis JRoyle 9 X atrosau-
guinea Lodd. cP ist von Chr. Lehmann erzogen worden. Sie erwie^
sich als identisch mit P. bicolor Lindl. Bot. Reg. 31 t 62 (1845
deren Samen Lindley von wildwachsenden Exemplaren aus Indien
erhalten hatte (Fl. d. scrr. II, 6 f. 8). Diese P. X bicolor scheint
samenbeständig zu sein. Aehnlich ist auch P. Macnabiana hört. (Fl.
serr. II, 9 f. 6).
P. atrosanguinea Lodd. 9 X hirta L. cf ist von Maund in
England erzeugt und unter dem Namen P. atrosanguinea-pedata (Bot
Gard. 385) abgebildet worden. Die P. pcdata ist eine wenig abwei-
chende Unterart der P. hirta L. Der Bastard ist eine vollkommene
Mittelbildung; die Blüthenfarbe ist dunkel orange, gemischt aus dem
Braunroth und dem reinen Gelb der beiden Stammarten.
P. atrosanguinea Lodd. X Nepalensis Hook, ist von dem
Gärtner Russell in Battersea erzogen und als P. Fusselliana in Bot.
Reg. 1496, Maund Bot. Gard. 304. Bot. Mag. 3470 abgebildet worden.
Blüthen dunkelroth, fast wie bei P. atrosanguinea. Dieselbe Pflanze
erzog auch Lehmann aus P. Ne})alensis 9 atrosanguinea cf.
Bastarde der P. Nepalensis Hook.
Auch diese rothblühende Art empfahl sich den Gärtnern zu Kreu-
zungsversuchcn. P. atrosanguinea X Nepalensis s. oben.
P. Nepalensis Hook. 9 X procumbens Sibth. cf, von R. Tongue
erzogen, kriecht wie P. procumbens, wurzelt aber nicht an den Ge-
lenken. Blüht während des ganzen Sommers; Blüthen bunt, d. b.
innen gelb, nach aussen zu roth.
P. Nepalensis Hook. 9 X opaca L. cf ist P. Mackayam
Sweet. Blüthen gelb, stellenweise roth angelaufen.
P. Nepalensis Hook. 9 X recta L. cf ist P. Hoptcoodiam
Sweet. Kronblätter bunt, gelb mit rothem grundständigem Fleck und
rothen Rändern. Scheint sehr fruchtbar und findet sich, obgleich
schon vor 50 Jahren entstanden, noch in den neuesten Samenverzeich
nissen.
P. Pensylvanica L. 9 X Nepalensis Hook, cf ist von Leh-
mann erzogen worden; grundständige Blätter theils gefiedert (wie bei
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Potentilla.
129
P. Pensylv.), theils 5-zählig gefingert (wie bei P. Nepal), Kronblätter
gelb mit rothen Adern und rothem Nagel.
Die Gruppe der P. verna L.
In Deutschland unterscheidet man gewöhnlich drei Arten: P. in-
cana Fl. Wett., P. venia L. und P. opaca L. Die P. incana Fl.
Wett. ist vielleicht nur eine standörtliche Abänderung von P. cinerea
Chaie; ähnlich ist die P. Gaudini Gremli. Krasan hat neuerdings
im Isonzothale drei entsprechende abweichende Formen gefunden: P.
australis (an P. opaca), P. glandulosa (an P. venia), P. pubenda (an
P. cinerea sich anschliessend). Sehr nahe kommt der P. verna anderer-
seits auch die alpine P. alpestris Hall. f. (P. Salisburgensis Haenke).
Neil reich hat diesen ganzen vielgestaltigen Formenkreis unter dem
Namen P. verna vereinigt. Die offenbare Samenbeständigkeit und die
sehr beträchtliche Verschiedenheit der ausgeprägten Formen dieser
Gruppe lassen eine derartige Vereinigung unnatürlich erscheinen.
Es fragt sich, in wie weit etwa Hybridisation im Stande ist, diese
Formenraannigfaltigkeit zu erklären. Die P. verna, vielleicht die ver-
breitetste Art der Gruppe, hat einen mischkörnigen Blüthenstaub, P.
opaca dagegen einen gleichkörnigen. Lasch, der dies Verhalten ge-
wiss nicht kannte, erklärte die P. verna für einen Bastard von P.
incana und P. opaca. Es ist glaublich, dass Lasch wirklich derartige
Bastarde beobachtet hat, wenn es auch voreilig gewesen sein dürfte,
dieselben mit der echten P. verna zu identificiren. Dieselbe Bastard-
verbindung P. incana X opaca hat v. Uechtritz in Schlesien nach-
gewiesen und hat vermuthet, dass P. Neumanniana Behl, zu ihr
gehöre. Krasan, dessen Untersuchungen in einer ganz andern Gegend
angestellt sind, sagt: „Kreuzungen von P. cinerea und P. opaca werden
oft für P. verna gehalten" (Oe. B. Z. XV 215.). Derselbe Botaniker
gibt an, dass er zwischen den von ihm unterschiedenen Arten dieser
Gruppe hin und wieder Uebergangsformen gefunden hat, die er als
Hybride auffasst (Oe. B. Z. XVII S. 302 ff.). A. Gremli hat im
Wangenthal im Canton Schaffhausen an einer Stelle zwischen P. verna
und P. opaca zwei Mittelformen gefunden, die er als P. aimtlenta und
P. prostrata beschrieben hat. Die Mittelformen sollen an jener Stelle in
grosser Menge wachsen. Haussknecht fand eine P. opaca x verna
auch in Thüringen. Endlich sind auch Mittelformen zwischen P. incana
und P. verna gefunden worden (Plötzensee bei Berlin).
P. argentea L. und die Formen der Verna-Gruppe.
P. argentea x incana ist zuerst von Lasch erkannt worden.
Auch Körnicke fand in Ostpreussen eine solche Form mit tauben
rock«. 9
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130
Rosaceae.
Antheren. Zwischen dieser Form und der als selbständige Art auf-
tretenden, aber ziemlich vielgestaltigen P. collina Wib. lässt sich keine
bestimmte Grenze ziehen. Die P. collina ist als Art vorzüglich durch
Ostdeutschland und Polen verbreitet; die hin und wieder in anderec
Gegenden vorkommenden Formen sind gewiss unmittelbare Bastarde
von P. argentea mit Arten der Ferna-Gruppe. Die P. collina tritt in
verschiedenen, wie es scheint, meist samenbeständigen Typen auf;
dahin gehören: P. Guentheri Pohl, P. Wiemanniana Guenth. (verdreh:
in P. Weinmanni), P. subargentea Kroch., P. sordida Fr., P. SHesiaca
Uechtr., wahrscheinlich auch P. Leucopolitana P. J. M. und P.
Schulteii P. J. M
Die zerstreut vorkommenden Formen, die wahrscheinlich directe
Hybride sind, verdienen eine vorurt heilsfreie Untersuchung. Neil-
reich hält die hie und da in Ungarn auftretende P. collina für einen
Bastard, A. Kerner erklärt die P. collina ebenfalls für einen constant
gewordenen Bastard (Oe. B. Z. XXI N. 2).
P. argentea X verna ist wahrscheinlich vielfach mit P. argentea
X incana verwechselt worden. Hieher P. praecox F. Schulte, eine
sehr zerstreut und vereinzelt in den oberen Rheingegenden beobach-
tete Form.
P. argentea L. x opaca L. ist noch nicht sicher nachgewiesen.
P i>atula W.K. könnte wohl eine daraus hervorgegangene Blendart sein.
P. argentea L. x recta L.
P. recta L. tritt in zwei Parallelracen auf, die auch als selb-
ständige Arten unterschieden werden, nämlich die typische P. recta
und die P. obscura Willd. Zwischen P. argentea einerseits, P. recto und
P. ohscura andererseits steht nun P. inclinata Vitt, oder P. canescen*
Bess. genau in der Mitte. An einigen Stellen erscheint die Mittel-
form als wirklicher Bastard, in der Regel jedoch als intermediäre Art
Die Verbreitung der P. inclinata scheint dieselbe zu sein, wie die der
P. recta und P. obscura; in Ungarn ist sie besonders häufig. Dass
sie sich wie eine selbständige Art fortpflanzt, kann wohl keinem Zweifel
unterliegen; sie ist minder formenreich als P. collina, variirt jedoch
beträchtlich in der Grösse der Blumen u. s. w. Einige Autoren unter-
scheiden P. canescens Bess. specifisch von P. inclinata Vitt. P. pilosa
Willd. ist eine der P. obscura nahe stehende Mittelform zwischen P.
recta und P. argentea. A. Kerner erklärt sie für eine P. inclinata
X obscura (Oe. B. Z. XIX p. 167). v. Borbas fand bei Ofen einen
Bastard P. argentea X recta, den er P. Kerneri benannte. Derselbe
unterschied sich durch etwas kürzere und breitere Nebenblätter und
Blättchen von P. canescens (Oe. B. Z. XVIII, p. 391).
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Poti-ntilla.
131
P. heptaphylla Mill.
Nirgends häufig, zerstreut an vielen Orten vorkommend und in
sehr verschiedenen Formen als P. intermedia Nestl.% P. Nestler iana
Tratt., P. partiflora Gaud. , P. Thurm giaca Beruh, etc. beschrieben.
Wahrscheinlich werdeu auch mehrere Bastardformen unter dieser poly-
morphen „Art" begriffen. Sehr nahe steht die P. Buqttoyana Knaf
aus der Gegend von Prag, in welcher ein Bastard vermuthet wird.
Hybride der P. alpestris Hall. f.
Die P. alpestris Hall. f. (P. Salishurgensis Ilaenk.) steht der
P. verna L. nahe.
P. alpestris Hall. f. x aurea L. ist in der Schweiz beobachtet
(Bruegger).
Die P. Pyrenaica Barn., welche in den östlichen und mittleren
Pyrenäen ziemlich verbreitet sein soll, ist jeine Mittelform zwischen
P. aljx&tris und P. aurea, aber anscheinend eine selbständige Rage.
P. alpestris Hall. f. X grandiflora L. Schweiz (Bruegger).
Angeblich soll P. alpestris auch mit P. minima Hall. f. und P.
multifida L. Bastarde liefern.
Bastarde der P. frigida Vill.
Eine Mittelform zwischen P. frigid« Vill. und P. grandiflora L.
ist P. Vallesiaea Huet, auf dem Riffel bei Zermatt in der Schweiz
gefunden. Sie scheint seit 25 Jahren nicht wieder beobachtet zu sein.
P. frigida Vill. X multifida L. ist P. ambigua Gaud. (P.
Haner iana Tratt., P. geranioides Schleich, ex pte.), von Meisner und
Charpentier als Bastard erkannt.
P. intermedia L. x Norvegica L.
Zwischenformen zwischen P. intermedia L. (nec Nestl.) und P.
Sorregica L. sind nach Schmalhausen in der Gegend von St. Peters-
burg nicht selten.
P. reptans L. x silvestris Neck.
Nach Gremli kommt ein Bastard P. reptans x silvestris hin und
wieder in der Schweiz vor; er ist P. adscendens genannt worden.
Blütben steril, meist 5-zählig. Aehnliche hybride Formen kommen
hin und wieder in Frankreich vor; nach Grenier sind sie theils der
P. reptans, theils der P. silvestris ähnlicher. Diese Formen (P. nemo-
mlis Xesti.) lassen sich nicht durch bestimmte Merkmale von der P.
l>rocumbetis Sibth. unterscheiden. Diese P. procumbens ist fruchtbar
und samenbeständig, kommt sehr zerstreut durch das nördlichere Mittel-
europa und angeblich auch in Nordamerika vor. Es scheint, dass sie
sich in einigen Gegenden mehr der P. reptans, in andern mehr der
9*
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132
Rosaceae.
P. silvestris nähert. Blüthentheile meist 4-zählig. Pollen bei P. sil-
vestris und P. reptans gleichkömig.
P. mixta Kolk ist eine der P. reptans näher stehende Form von
P. procumbens und gilt ziemlich allgemein als eine P. procumbens >
reptans. Marsson betrachtet sie als Varietät von P. procumbens. Ail*
ihren Samen erzogen J. Lange in Kopenhagen (Samen von Nolle s
Originalstandort) und Chr. Lehmann in der That gewöhnliche P.
procumbens. — Indess kommen auch Formen vor, die sich der P. rejr
tarn mehr als der P. procumbens nähern. Bei Sonderburg auf der
Insel Alsen beobachtete ich eine Potentilla . an der fast die Hälfte
aller Blüthen 4-zählig war, während ich sie im Uebrigen von gewöhn
licher P. reptans nur durch etwas schärfere und tiefere Blattbezahnung
unterscheiden konnte. Den Blüthenstaub konnte ich nicht untersuchen
Es scheint somit verschiedene Zwischenformen zu geben.
Andererseits hat Warnstorf (Verh. bot. Ver. Brndnb. XVIII
Abh. 69) eine P. procumbens X silvestris beschrieben, die sich u. A.
durch 4-zählige Blüthen von P. procumbens unterscheiden soll, wäh-
rend nach anderen Schriftstellern die normale P. procumbens fast nur
4-zählige Blüthen hat. Wenig fruchtbar. — Marsson gibt an, dass
sich die P. procumbens sehr einer rar. fdttax der P. silvestris nähere.
Offenbar haben wir hier eine Formenreihe, die in unmerklichen
Abstufungen von P. reptans zur P. silvestris hinüberführt. Der Mittel-
typus, die P. procumbens ist verhältnissmässig beständiger und selb-
ständiger ausgeprägt, als die den beiden Hauptarten genäherten Formen.
Man unterscheidet die Formen in verschiedenen Gegenden in verschie-
dener Weise; was im Brandenburgischen z. B. meistens schon als P
mixta gilt, steht der P. silvestris in vieler Beziehung näher als die
P. procumbens anderer Gegenden.
Fragariastrum.
P. fragariastrum Ehrh. X micrantha Ram. ist ein Blend-
ling zwischen zwei nahe verwandten Arten; er ist in der Schweiz, Tirol
und Krain gefunden worden. P. spurux A. Kern.
P. alba L. X fragariastrum Ehrh., zwischen den Stamm-
arten bei Nordhausen, ist von Wallroth als Bastard erkannt und
P. hybrida genannt worden. Später entdeckte Wall rot h, dass die
Pflanze keimfähige Samen bringe, und beschrieb er sie nun unter dem
Namen P. fraterna Wattr. als eine selbständige nicht hybride, der P-
splendens Rani, verwandte Art. Die Aehnlichkeit des Bastards mit der
französischen P. splendens, deren Artrecht nicht bestritten werden kann,
ist in der That auffallend. Der Bastard ist an wenigen Stellen in
Thüringen und Württemberg gefunden.
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Alchemilla.
133
V lchemllla.
Unter den europäischen Alchemillen sind ausser A. aphanes drei
weit verbreitete, unter einander sehr verschiedene Arten vorhanden:
A. vulgaris L.. A. alpha L. und A. pentuphyllea L. A. alpina L.
konirot auch in Amerika vor. An A. vulgaris L. und deren Unterart
.4. womtana Willd. schliessen sich nun zwei mehr lokalisirt vorkom-
mende Arten an, nämlich A. pubescens M.B,, die eine Annäherung
an A. alpina , sowie A. fissa Schümm. , die eine Annäherung an A.
l*ntaphyllea zeigt. An A. alpha L. reiht sich die seltene A. sub-
scncea Reut., welche nur an wenigen Orten in Savoyen, Wallis (ich
fand sie auf der Gemmi) und Tessin gefunden ist, sowie die A. con-
itmcta Balgt., welche nur in Schottland und auf den Faröer - Inseln
wächst. An A. pentaphyllea L. endlich schliesst sich die A. cuneata
(iaud. an, eine ebenfalls sehr seltene Form. Es ist bemerkenswerth,
dass die seltenen Formen sämmtlich einer der Hauptarten sehr nahe
stehen, aber zugleich eine gewisse Annäherung an eine andere zeigen.
Man ist indess bei dem jetzigen Stande unserer Kenntnisse nicht
berechtigt, eine hybride Abkunft der intermediären Formen zu behaupten,
wenn auch die Möglichkeit kaum bestritten werden kann.
A. alpina L. x vulgaris L. ist von Christ in der Schweiz
gefunden worden (A. splendens Christ)] auch von Brügge r aus Grau-
bündten angegeben (A. hybridu).
Agrimonia.
A. rtipatoria L. x odorata Mill, kommt nach Prahl in
Sdiles wig in Gesellschaft der Stammarten vor; es finden sich wenig-
stens an Orten, wo die Stammarten neben einander wachsen, Mittel-
formen.
Rosa.
Lit.: Loudon Arb.; C. Koch Dendrol; Schriften von Crepin, Christ, Grenier,
Gremli, Regel.
Die Abgrenzung der Arten gegen einander ist bei den Rosen nicht
minder schwierig als bei den Brombeeren. Die Gattung Rosa ist in-
dess viel homogener und ist weniger in natürliche Untergattungen
gegliedert. Mit Ausnahme der R. berberifolia Pall. sind alle Rosen
verhältnissmässig nahe unter einander verwandt. Es ist leicht mög-
lich, dass sie sich auch sämmtlich unter einander kreuzen lassen und
dass die Mehrzahl der neuerdings in Europa unterschiedenen Rosen-
foraien aus Bastarden hervorgegangen ist. Die Erfahrung, dass mir
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134
Rosacear.
einige Befruchtungsversuche zwischen unähnlichen Arten fehlgeschlagen
sind, betrachte ich nicht als inaassgebend.
Wissenschaftliche Versuche, Rosen zu kreuzen, sind meines
Wissens bisher noch nicht in erfolgreicher Weise angestellt worden.
Gärtner gibt allerdings an (Bastarderz. S. 125), dass er Ilosen-
bastarde erzeugt habe, führt aber (a. a. 0. S. 722) in der Aufzählun?
seiner Versuche gar keine Bestäubungen von Rosenarten an ; auch
erwähnt er nirgends künstliche Rosenbastarde. Die meisten Garten-
hybriden scheinen zufällig oder durch Nebeneinanderpflanzen verschie-
dener Arten entstanden zu sein; einige sind jedoch auch absichtlich
von den Gärtnern erzeugt.
Die Bastardnatur mancher Rosenformen ist zuerst von L. Reichen-
bach (Fl. Germ, excurs. 1832) erkannt worden. Neuerdings hat Christ
durch seine Untersuchungen den hybriden Ursprung mehrerer Rosen
mit aller wünschenswerthen Sicherheit nachgewiesen. Ueber die Oybri-
dität zahlreicher Gartenrosen kann gar kein Zweifel obwalten. Es ist
daher durch nichts gerechtfertigt, wenn neuere Schriftsteller sich gegen
die Annahme von Rosenbastarden ablehnend verhalten.
Es würde viel zu weit führen, wenn ich alle muthmaasslichen
Rosenbastarde besprechen wollte, zumal da auch die Umgrenzung und
Nomenclatur der echten Arten zu mannigfachen Zweifeln Anlass gibt.
Für die Uebersicht scheint es am zweckinässigsten, die wilden euro-
päischen Rosen und die Gartenrosen getrennt zu halten ; einige Bemer-
kungen über asiatische Rosenbastarde und über ein Kreuzungsproduct
der die Untergattung Hulthemia bildenden R. berbnifclia Fall, werden
sich daran anreihen.
Die wilden europäischen Rosen.
Bei Untersuchung des Blütenstaubes europäischer Rosen fand
ich, dass folgende Arten ausschliesslich wohlgebildete Pollenkörner
besitzen : R. cimiamoniea L., R. pimpincllifolia L., R. alpma L. . R.
Gattica X,., R. arvensis Huds. und R. scmpervirens L.
Die beständigeren und weiter verbreiteten europäischen Arten, in
deren Blüthenstaub sich zahlreiche missgebildete Körner finden, gehören
sämmtlich in die Sect. Cmmeae Christ's, die ich zum Unterschiede
von der Subsect. Gamnae lieber Cynorrhodos nennen möchte. Ueber-
blicken wir die zahlreichen Cynorrhodos-Formen, so lassen sich unter
denselben 4 Haupttypen unterscheiden, als deren Repräsentanten B.
tomentom Sm., R. ntbigwosa L.y R. canina L. und R. rubrifoh'a Yill.
betrachtet werden können. Wir haben somit unter den europäischen
Rosen im Ganzen 10 typische Arten; die zahlreichen sonstigen Formen,
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Rosa.
135
welche man unterschieden hat, sind theils Parallelarten zu den genannten,
theils sind sie Uebergangs- und Zwischenfonnen. Zu den constan-
testen und verbreitetsten gehören B. pomifera Herrm. und B. sepium
ThnilL
Bastardformen sind unter den europäischen Rosen in grosser Zahl
angegeben worden. Es sind indess nur wenige derselben so genau
untersucht, dass ihre Abstammuug als einigermaassen sicher bekannt
betrachtet werden darf. Es wird genügen, hier einige der häufiger
und sorgfältiger beobachteten Formen aufzuführen.
Bastarde der R. Gallica L.
B. Gallica L. X arvensis Huds. kommt in vielen verschie-
denen Formen vor, die theils der einen, theils der andern Stammart
näher stehen. Früchte bei vielen Formen unreif abfallend. Einige
Formen (bei Schaffhausen) haben sehr grosse Blüthen. Hieher B.
hybrida Schleich., B. hybr. v. spectabUis Rapin, B. ambigens Gremli;
ferner nach Crepin: B. Tolliniana Spreng., B. conica Chabert, B.
artina Kroch., B. arcnivaga Desegl. B. geminata Schleich., B. incom-
parabilis Chabert, B. Fourraei DesegL, Ii. Boraeana Beraud, B. Du-
pontii DesegL, B. silvatica Tausch. — Frankreich, Westdeutschland,
Schweiz, Norditalien.
B. Gallica L. x rubiginasa L. glauben Rapin und Chavin
in der Gegend von Genf gefunden zu haben. Die dort beobachtete
Form steht der B. rubiginasa näher und wird von Crepin für eine
Varietät dieser Art gehalten. B. Gallico-umbellata Bapin, Ii. consan-
guinca Gren. — Der Bastard soll auch in Schlesien beobachtet sein.
B. Gallica L. x niollis Sm. (mollissima Fr.) eine prächtige
Pflanze, nach Rapin bei Pinchat.
B. Gallica I. x tomentosa Sm. ist bei Schaffhausen beobachtet
worden, auch wohl im südwestlichen Deutschland (Ii. tomentosa var.
fimbriata Doell). In Schlesien von NitscKke angegeben; vermuthlich
stammt die dortige Pflanze von B. venusta Scheute, einer Parallelform
der B. tomentosa Sm. — Crepin äussert sich zweifelhaft über B.
Gallica x tomentosa, speciell über Ii. Genevensis Desegl.
B. Gallica L. x canina L. ist ein häufiger und in vielen
Formen vorkommender Bastard. L. Reichenbach kannte schon 1832
die hvhride Natur der von ihm beschriebenen B. Waiteiana. Früchte
«r
oft fehlschlagend oder ohne normale Samen. In Schlesien (bei Rosen-
thal;, Thüringen, Oesterreich, Frankreich, der Schweiz. Ich beobach-
tete den Bastard zwischen den Stammarten bei Triest. Von den
Unterarten der IL canina sind mit 7?. Gallica gekreuzt gefunden
worden: Ii. Gallica L. X glauca VUL {Beuler i God.) als B. Waitziana
o» int r \
rvr_i . : . i .
136
Rosaceac.
Bchb. in Thüringen, Mähren und sonst; B. Gallica L. x dumetorx»
Thuill. z. B. bei Genf und in Schlesien; B. Gallica L. x ohtnsifbf i*
Desv. und B. Gallica L. X Scaphusiensis Christ als 7?. colUna Jacq,
und B. Boreyliuna Hess, in Russland, Mähren, bei Schaff hausen. Ir
diesen Formenkreis gehören auch B. psilophylla Grat, et Godr.. R* «t
(an Rau?), B. transmota Crep., B. depressa Gremli , B. Timeroy \
Chabert, B. Cliabcrti Desegl, B. protea Bip., B. dryadea Bip., B. inha-
bilis Desegl.
Fernere Bastarde der B. Gallica s. unter den Gartenrosen.
Bastarde der R. arvensis Huds.
B. arvensis Huds. :< Gallica L. s. oben.
7?. arvensis Huds. x sempervirens L. ist als wildwachsende Pflanze
zweifelhaft; vgl. die Gartenrosen.
? B. arvensis Huds. x c an in a L. Nach Ansicht von L. Rei-
che nbach und mancher andern Autoren sind B. leurochroa Desr.y B.
stylosa Desv., B. systyla Bast, derartige Bastarde. Christ erklärt
dagegen die B. stylosa für eine selbständige Art.
Bastarde der R. cinnamomea L.
B. cinnamomea L. var. fulgens Christ x alpina L. Zer-
matt. — Eine derartige Bastardform wird auch als in Gärten cultivirt
angegeben.
B. cinnamomea L. x pomifera Herrm., von Christ als R.
Baenitzii beschrieben, ist bei Königsberg i. Pr. gefunden. Eine völlig
verschiedene Pflanze, die aber denselben Stammarten, wenn auch der
var. fulgens Christ, ihren Ursprung zu verdanken scheint, ist die von
Favrat am Simplon und bei Zermatt gefundene B. anophntha Christ.
B. cinnamomea L. var. fulgens Chr. X coriifolia Fr., im
Wallis von Christ gefunden. Eine B. cinnamomea L. X canina L.
vermuthet Schmalhausen in der bei St. Petersburg vorkommenden
B. canina ß. opaca Fr.
Bastarde der R. alpina L.
Mit B. cinnamomea L. s. oben.
B. alpina L. x pimpinellaef olia L. ist im Jura und um Genf in
verschiedenen Formen beobachtet, die sich theils der einen, theils der
andern Stammart nähern. Hieher B. rubelta aut. mult., vielleicht auch
Sm. Theils unfruchtbar, theils mit blutrothen oder schwarzrothen,
meist unvollkommenen Früchten.
B. alpina L. x pomifera Herrm., in zwei Formen im Wallis
von Favrat gefunden. B. longicruris Christ.
B. alpina L. x tomentosa Sm. ist in mehreren Formen im
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137
Jura beobachtet worden, bringt wenigsamige Früchte. Hieher 7?. ve-
stita (iodet, die sich vielleicht auch durch Samen fortpflanzt. Als 7?.
rcstita rar. StraeUeri Uechtr. ist die von Straehler bei Gelbersdorf
in Schlesien gefundene und genau untersuchte B. alpina L. x venusla
Scheute beschrieben worden. Auch in den Scheinfrüchten dieser Form
kommen nur wenige Carpelle zur Entwickelung.
B. alpina L. x canina L. kommt in Schlesien, im Jura, im
Rhonethal, in der Schweiz und in der Umgegend von Genf in mehre-
ren von verschiedenen Unterarten der B. canina stammenden Formen
vor: B. alpina L. X yiauca ViU. ist B. Salaevensis Bap., B. Perrieri
Sonyeön, wächst am Saleve in Savoyen, auch in Schlesien ; B. alpina L.
X Lutctiana Lern. , Neufchateller Jura; B. alpina L. x coriifolm
Fr. ist in verschiedenen Formen (Waadt, Wallis) als B. Lereschii
Kap., B. Mureti Bap., B. stenosepala Christ beschrieben worden. Auch
in den Scheinfrüchten dieser Hybriden pflegen nur wenige Carpelle
ausgebildet zu werden.
Bastarde der R. pimpinellaefolia L.
B. pimpinellaefolia L. X alpina L. s. oben.
7?. pimpinellaefolia L. X rubiginosa L. ist nach Christ
von Dr. Fries in der Rheinpfalz beobachtet worden; auch bei Kreuz-
nach. K. Koch erwähnt diese Bastardverbindung als in Gärten .vor-
kommend.
B. pimpinellaefolia L. x sepium Thuill. ist nach Christ
die bei Gap (Hautes-Alpes) gefundene B. Gapensis (iren.
B. pimpinellaefolia L. X mollis Sm. ist B. äichroa Lerch,
B. Lerchii (iodet aus dem Schweizer Jura und aus Norwegen.
B. pimpinellaefolia L. X eoronata Crepin ist als B. spino-
sissima X eoronata von Crepin bei Han-sur-Lesse in Belgien gefunden
und Bull. soc. bot. Belg. VIII p. 324, XII p. 187 beschrieben worden.
Christ zieht die B. eoronata zu B. Sabini Woods., die ihrerseits
wieder zwischen 7?. pimpinellaefolia und B. iomentosa intermediär
erscheint.
B. pimpinellaefolia L. x canina L. Hieher 7?. Hibernica
Sm.. B. armatissima Deseyl. et Bip. — Irland, Schottland, Nordeng-
land, Griinstadt in der Rheinpfalz, in Frankreich im Dep. Cher.
Bastarde der R. rubrifolia Vill. (ferruginea VilL).
7?. rubrifolia Vill. X pomifera Herrm. ist eine schöne, von
Christ als B. Franzonii beschriebene Bastardform aus Tessin, Wallis
und Unterwaiden. Ein ähnlicher Bastard ist nach L. Reichenbach
R. glandulosa Bell.
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138
Rosaceae.
R. rubrifolia Vill. X canina L. Zwischenformen zwischen
R. glaucu Vill. (Reuteri Goäet) und R. rubrifolia Vill scheinen ziem-
lich häufig zu sein, so dass die Arten mitunter schwer gegen einander
abzugrenzen sind (von Favrat bei Grion gefunden). R. rubrifoln
Vill. x roriifdia Fr. ist nach Christ von Favrat im Cant. Waad:
entdeckt worden.
Bastarde der pomifera Herrin.
Hybride Verbindungen der R. pomifera Herrm. mit R. citma-
momea L., R. alpina L. und R. rubrifolia Vitt, sind bereits erwähnt
worden.
R. pomifera Herrm. X canina L. erhielt Christ als B. pomi-
fera abortiva von Breslau. R. pomifera X gluuca ist R. Muritkti
Fuget aus dem Oberwallis, R. pomifera X coriifolia ist R. Sempro-
niana Favr. et Sehnt})* f., in zwei Formen am Simplon gefunden.
R. pomifera Herrm. X mollis Sm. scheint R. pomifera f.
serieea Christ oder //. mvllissima rar. grandifolia aus dem Unter-
engadin zu sein. Auch R. personata Gremli scheint Bastard von R.
pomifera.
R. pomifera Herrm. X rubiginosa L. früher von L. Reichen-
bach aus Tirol u. s. w. angegeben, bedarf weiterer Untersuchung.
Sonstige wilde Rosenbastarde.
R. rubiginosa L. x canina L. wird von verschiedenen Bota-
nikern, z. B. auch von Nitschke, 0. Kuntze und Bänitz, angegeben
(Sachsen, Lausitz, Schlesien). Früher hat man R. sepium Thuill. mit
diesem Bastard verwechselt.
R. rubiginosa L. x tomentosa Sm. angeblich in Schlesien,
der Lausitz und Sachsen; bei Höxter. — 7?. scabrimeuta SnuP
R. tomentosa Sm. x canina L. angeblich in Schlesien und Sachsen;
wird von Zabel cultivirt.
R. sepium Thuill. x trachyphylla Rau ist nach Christ R.
anisopoda f. trachyphyUoides. Schweiz.
Die Gartenrosen.
Die erste Stelle unter den Gartenrosen nehmen unstreitig die
Edelrosen ein, unter welchem Namen ich die gemeinhin als I{. centi-
folia rar. bezeichneten Culturrosen zusammenfasse. Als eine zweite
Abtheilung werde ich die Kletterrosen besprechen und schliesslich noch
einige Bemerkungen über sonstige Culturrosen und deren Bastarde
hinzufügen.
Edelrosen.
LH.: R. Geschwind in Wien. Obst- u. Grtnz. 1878 p. 194 ff.
Im Orient und im südlichen und mittleren Europa cultivirt man
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■f
Rosa.
139
seit undenklichen Zeiten einige Rosenformen, deren wahrer Ursprung
schwer zu ermitteln ist. Als die Stammarten betrachtet man gewöhn-
lich 7?. Gallira L., R. crntifolia L. und R. Damascena MM. Die
Herkunft der R. Damascena ist völlig unsicher; Christ vermuthet
darin eine R. Gallica L. X moschata Miß., Cr6pin eine R. Gallica
>c canina. Die R. centifolia L. soll im Kaukasus wild wachsen, ist
aber sowohl der R. Damascena als auch der R. Gallica nahe ver-
wandt, nach Cräpin ist sie nur eine Culturform der R. Gallica. Es kann
nicht auffallen, wenn diese Culturrose in Gegenden, welche ihr zusagen,
verwildert angetroffen wird. Schon die wilde B. Gallica ist ziemlich
formenreich ; es ist daher erklärlich, dass aus ihr und den beiden ver-
wandten Formen, sowie deren Blendlingen im Laufe der Zeiten zahl-
reiche verschiedene Sorten hervorgegangen sind.
Gleich wie in Westasien und Europa die B. Gallica als Aus-
gangsfonn der schönsten Gartenrosen betrachtet werden kann, so ist
in Ostasien die R. Indica L. der Typus der dortigen Culturrosen. In der
kaiscrl. Bibliothek zu Peking soll es 500 Werke über Rosencultur geben.
Es sind aus China verschiedene Formen von R. Indica eingeführt und
unter verschiedenen Namen beschrieben worden ; man kennt indess weder
die wilde Form noch die wahre Heimath der R. Indica. R. Chinensis
Jacq. (B. semjwiilorcns Gurt.) gilt bald als der Typus der R. Indica,
bald als eine zwar nahe verwandte aber verschiedene Art. So lange
diese ostasiatischen Culturrosen nicht auf wilde Stammformen zurück-
geführt werden können, ist es ziemlich gleichgiltig, welche Sorte man
als die Hauptform hinstellt. Eine der schönsten Rayen bilden die
Theerosen, R. Indica odorata, doch sollen die besten Sorten aus der
Kreuzung der odorata mit R. Indica ochroleitca hervorgegangen sein.
Auf der Insel Bourbon (Maskarenen) werden seit längerer Zeit
europäische und chinesische Culturrosen neben einander gezogen. An
einem Gartenzaune fand der Gartendirector Breon dort eine unbekannte
Sorte, anscheinend einen Mischling. Derselbe hatte halb gefüllte
Blüthen und war vollkommen fruchtbar; er wurde als Bourbonrose
nach Frankreich gebracht. Die genaueren Berichte über seine Ein-
führung (um 1822) lauten ausserordentlich verschieden. Als Bourbon-
hybriden bezeichnet man zunächst Mischlinge von R. Gallica mit der
Bourbonrose
Später sind auch in Europa viele Mischlinge zwischen Formen
der Gruppe der R. Gallica und der Gruppe der IL Indica gezogen
worden. Hieher gehören die sogenannten Bengalhybriden (B. Gallica X
Indica). Die ersten Remontanten entstanden aus der Kreuzung /?.
Damascena X Indica semperflorens.
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140
B. Indica L. x moschata Ait. Ein derartiger Bastard ist
in Amerika zufällig entstanden und von einem Herrn Fräser an
den französischen Gärtner Noisette verkauft worden, der ihn stark
vermehrte und als Noisette-Ro&e in den Handel brachte. Diese Xoi-
sette-Rose wurde in England u. A. mit B. Indica ochroleuca, in
Frankreich mit Abkömmlingen der B. Gallica befruchtet ; aus der letzt«
Kreuzung gingen die Noisette-Hybriden hervor.
Die Stammarten der Edelrosen sind somit: 1. B. Gallica L. mi;
den verwandten oder von ihr abgeleiteten Formen B. centifolia L. umi
B. Damasccna MM. 2. B. Indica L., von der wir nicht die wilde
Stammform, sondern nur einige Hauptracen (Mischlinge V) kennen.
3. R. moschata MdL, die sowohl mit der Gruppe der 7?. Gallica ai$
mit der der B. Indica gekreuzt ist. In den neueren Gartenrosen
pflegen alle diese Typen gemischt zu sein, wenn auch in ihren Merk-
malen nur einer oder zwei deutlicher hervortreten.
Die Gärtner unterscheiden unter den Edelrosen eine Anzahl ver-
schiedener Classen, die in ihren Merkmalen sich theils der einen,
theils der andern Stammart, theils deren verschiedenen Mischlingen
anreihen. Man ist jedoch ausser Stande, die wirkliche Herkunft einer
bestimmten Rose nach Tracht und Kennzeichen zu beurtheilen. Neue
Sorten werden zum Theil durch absichtliche Kreuzung ausgezeichneter
Typen gewonnen, doch ist nicht im mindesten darauf zu rechnen, das>
die Mischlinge in ihren Eigenschaften die Mitte zwischen den Stamm
formen halten. In der Regel pflanzen die französischen Züchter viele
gute Sorten neben einander, säen deren Samen aus und warten ab,
ob sich unter den erhaltenen Sämlingen etwas gärtnerisch Brauch-
bares findet.
Bei Aussaat der Samen verschiedener Edelrosen hat man vielfach
Pflanzen erhalten, welche in eine ganz andere gärtnerische Classe
gehören. Die echte Bourbonrose soll theils eine constante Nachkommen-
schaft liefern, theils Formen, welche der B. Indica näher stehen. Die
Berichte der Gärtner über Rosenaussaaten sind übrigens im Einzelnen
wenig brauchbar, weil die Blüthen, welche die Samen geliefert haben,
niemals vor Fremdbestäubung geschützt waren. Es geht indess au<
den Angaben klar hervor, dass B. Gallica, B. ceirfifolia und 1Mih<l<-
ccna in ihren Sämlingen in einander übergehen, ebenso die verschie
denen Formen der Gruppe der B. Indica. Aus den gemischten Sorten,
den Bengal-Hybriden , Noisette - Rosen und Noisette - Hybriden können
die allerverschiedensten Edelrosen hervorgehen.
Auf die von den Gärtnern besonders geschätzten Eigenschaften,
das Gefülltsein und das Remontiren (lange oder wiederholte Blüthaeeit)
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141
ist in dieser Darstellung keine Rücksicht genommen. Die Neigung,
lange zu blühen und gefüllte Blumen zu bringen, wird bei den Rosen
wie bei den meisten andern Pflanzen durch Hybridisation gesteigert;
die natürliche lange Blüthezeit der R. Indien ist den Mischlingen
ebenfalls zu Gute gekommen. Das „Moosu der Moosrose ist eine
gelegentliche, nicht erbliche Umbildung der Stieldrüsen. Sowohl von
JR. Gnllicn als von R. centifolia scheint es Moosrosen zu geben. Den
Edelrosen reihen sich einige andere Formen an, welche noch nicht
mit der Gruppe R. Gallica x Indien X mosehata verschmolzen sind.
R. turbinafa Ait. (R. Francofurtensh) ist offenbar ein Abkömm-
ling der R. Gallien.
R. nlbn L. ist den Bastarden von R. Gnllicn L. mit R. dume-
torum Thuill, einer Unterart von R. canina L , so ähnlich, dass man
für sie auf einen analogen Ursprung schliessen muss. Als ihre Hei-
math hat man die verschiedensten Gegenden von Frankreich bis Per-
sien angegeben; in den besser untersuchten Ländern Westeuropa^
wächst sie aber nicht wild, so dass jetzt gewöhnlich Südrussland als
ihr Vaterland gilt. Die R. nlbn ist im Wesentlichen samenbestän-
dig, scheint wenigstens keine Rückschläge zu R. Gnllicn oder R.
caninn zu liefern , noch weniger zu anderen Arten. Dagegen gibt es
Bastarde von R. nlbn mit R. Gnllicn und R. enninn. Man hat Misch-
linge von R. nlbn mit R. Dnmnseenn Mill. und andern Gnllica-Indicn-
Rosen erzogen, die hin und wieder cultivirt werden.
R. nlpinn L. 9 x Indien L. vnr. odorntn cf ist von einem
Gärtner, Namens Boursault, erzogen und als Bon rsnult- Rose in den
Handel gebracht. Blüthen purpurroth, sehr zahlreich; Aeste wehrlos,
lang; kann als Kletterrose verwendet werden.
R. nlpinn L. X Gnllicn L. ist R. nrvinn Schtccnkf.
R. pimpin ellnef olin L. x (Dnmnseenn X Indien) bifern,
remontirende Pimpinellrosen, sind wenig verbreitet
Kletterrosen.
Als Kletterrosen werden in den milderen Gegenden Europa's
R. Banksiae R.Br. und andere ostasiatische Arten verwendet. R.
multiflora Thbg. hält nur in den wärmeren Theilen Frankreichs aus,
soll aber mit winterharten Arten widerstandsfähigere Bastarde liefern.
Als Stammformen für die in Mitteleuropa ausdauernden Kletter-
rosen dienen die europäischen Arten R. nrvensis Huds, und R. sem-
pervirens L., die asiatische R. moschata MiU., namentlich aber die
amerikanische R. seligem Mcha ., die der R moschntn MiU. nahe steht.
Die Ayrshire- Rosen stammen von R. nrvensis Huds. und von
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Rosnreae.
Bastarden der R. arvensis mit R. scmpervircns. R. arvetisis r«w
hortul. ist höchst wahrscheinlich eine in Italien gewonnene R. arrcth -'a
X Indien odorata; sie klettert, wie die R. arvensis und hat die ansehn-
lichen wohlriechenden Blumen der Theerose.
Auch die R. senipervirens L. mit ihren Bastarden rechnet man
oft zu den Ayrshire- Rosen. Die der R. ruga entsprechende Form Jt
sempervirens X Indica odorata ist als Triomphe de BoUwyller ver-
breitet und besitzt ebenfalls grosse wohlriechende Blumen.
Die Prairierosen stammen von R. setigera Mchx. und von Misch-
lingen dieser Art mit Noisetterosen , also R. setigera x {Indica x
moschata).
Andere Gartenrosen.
Man cultivirt gefüllte Sorten von R. cinnamomea L. und R. pm-
pineUae/olia L. (in verschiedenen Farben) namentlich in den rauheren
Gegenden Europa's, ebenso R. rubiginosa L. Der Früchte wegen wird
R. pomifera Herrm. gebaut. Auch R. hicida Ehrh. . R. Carolina L
und R. alpina L. finden sich oft in den Gärten.
Als Zierrose baut man namentlich auch R. lutea MdL (R. egla*-
teria L.), von welcher es Bastarde mit R. pimpinellaefolia L. geben soll
R. blanda Ait, x lucida Ehrh. — Hieher R. neglecta Bruh.
Asiatische Rosenbastarde.
Lit.: Cr6pin in Bull. soc. bot. Belg. XV.
In R. Lyellii Lindl, glaubt Crepin eine jR. involucrata Roxi, x
moschata MiU. zu erkennen. Sie kommt oft mit gefüllten Blüthen vor
und wird in Indien cultivirt.
R. iwara Siebld. ist offenbar ein Bastard von R. multiflora TKbtj. ■.
Crepin vermuthet, dass R. rugosa Thbg. die andere Stammart ist
Von R. rugosa Thbg. werden ferner Bastarde mit R. aeieuhm
Lindl, und R. cinnamomea L. angegeben. Zabel glaubt in einer
von ihm cultivirten Rose einen Bastard von R. rugosa mit der ameri-
kanischen R. Carolina L. zu erkennen.
Hulthemia mit echten Rosen.
R. clinophylla Thory in Redoute Ros. I p. 43 t. 10 ist nach
Lindlcy eine Form von R. involucrata Lindl, nach C. Koch und
Regel von R. laxa Rets. Diese R. clinophylla blühte im Luxemburg-
Garten zu Paris sehr reichlich, brachte aber erst nach längerer Zeit
eine einzelne Frucht. Der Gärtner Hardy säete die Samen derselben
und erhielt daraus mehrere nicht blühende Exemplare, eine normale
R. clinophylla und eine ganz neue Sorte: R. Hardii Cels in Ann. Fl
et Pom. 1835/36 p. 372. Aeste uud Blätter kahl, Biättchen sehr
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Pirus.
143
klein, Stacheln zu 3 genähert; Blüthen einfach, die Kronblätter gelb,
am Grunde mit braunem Fleck. Aus den Merkmalen der neuen Pflanze
lässt sich mit Sicherheit schliessen, dass sie von IL berberifolia Patt.
stammt, die unmittelbar neben der E. clhwphylla stand. Die B. x
Hurdii ist also eine B. clinophylla Thory 9 x berberifolia Pal!, cf.
Pirus.
Lit.: C. Koch Dendrologie, Th. Wenzig in Linn. 1874 p. 1.
Die Gattungen Pirus, Malus, Cydonia und Sorbus lassen sich nur
durch geringfügige Merkmale unterscheiden und werden daher von den
neueren Schriftstellern meistens zusammengezogen. Dagegen scheint
es mir unnatürlich, auch Mespilus mit Virus zu vereinigen, wie Bent-
ham und Ho Oker gethan haben.
Pirophorum.
Die cultivirten Birnen , P. communis L. , P. cultrensis Godr., sind
wahrscheinlich durch Vermischung mehrerer wilder Stammformen ent-
standen. C. Koch nennt als solche: P. Sinensis Desf., P. cordata
Desv., P. achras Gaertn., P. Sinai Desf. und P. daeagnifolia Patt.
Die einzelnen Sorten der Culturbirnen sind nicht samenbeständig,
sondern liefern eine in ihren Eigenschaften schwankende Nachkommen-
schaft.
P. salviaefolia DG. wird in einigen Gegenden Frankreichs gebaut,
um aus den Früchten Birnwein zu gewinnen. Ist von allen Sorten
der gewöhnlichen P. communis auffallend verschieden, erweist sich aber
bei der Aussaat als vollkommen unbeständig und liefert meist Rück-
schläge zu P. communis. Ob etwa P. amyydaliformis Vitt. X com-
munis L.? Uebrigens soll P. salviaefolia identisch sein mit P. nivalis
Jacq. und angeblich in Armenien wild wachsen.
P. Sinensis Desf. 9 X communis L. cf. P. Kiefer in Phila-
delphia cultivirte P. Sinensis und fand deren Sämlinge constant. Später
gelangte ein Exemplar von P. communis (Flemish beauty) neben der
Mutterpflanze von P. Sinensis zur Blüthe. Seitdem haben die Säm-
linge von P. Sinensis einen gemischten Charakter angenommen, ihre
Früchte sind viel grösser geworden und zeigen Aehnlichkeit mit der
Flemish beauty (Proc. Ac. Nat. sc. Philad. 1875 p. 439).
P. daeagnifolia Poll, soll mit P. Sinai Desf. Mischlinge bilden.
P. salicifolia L. hatte in Norwegen nur wenige keimfähige Samen
gebracht; Schübeier erzog daraus eine von P. salicifolia sehr ab-
weichende Form, ob eine P. salicifolia X communis? Vgl. Bot. Jahresb.
f. 1875 S. 894.
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144
Rosacea*.
Malus.
Als Stammformen unserer Aepfel führt C. Koch sechs verschie-
dene Arten auf. zu denen auch P. silvestris MM., P. dusyphylla Bork*.
und P. prunifolia Willd. gehören. Den Blüthenstaub der cultivirttr
Aepfel fand ich stets mischkörnig; bei den wilden ist er gleichkörris
Th. A. Knight fand, dass Mischlinge zwischen verschiedenen
cultivirten Apfelsorten nicht selten vollständig die Mitte halten zwischen
den Stammformen, oft aber auch einer oder der andern derselben sehr
nahe kommen. Die Sämlinge wachsen ungemein kräftig. — Nacl
Regel ist die gewöhnliche P. malus L. ein Bastard von P. prnnif<i-
Willd. mit P. dasyphylla Borich. oder einer ähnlichen Art. W enzig
hält die Culturäpfel nicht für Hybride, sondern für Culturvarietäten
von P. malus.
P. baccata L. X prunifolia Willd. ist P. cerasifera Tausch. Auch
in Hohenheim hat man Mischlinge von P. baccata L. mit Culturäpfelc
P. malus L.y erzeugt.
Eine P. baccata L. X toringo Sieb, (ringo ß. haido Sieh.)
scheint Malus floribunda Sicbold zu sein, die sich bei der Aussaat
als höchst unbeständig erwiesen hat. Sehr reichblüthig, im Uebrigen
intermediär.
P. baccata L. x spectabilis Axt. kommt nach Zabel in einigen
Gärten als P. haido vor.
P. coronaria L. x spectabilis Ait. wird nach Wenzig in
Paris als Malus heterophylla Spach cultivirt.
P. coroimria L. soll mit den Culturäpfeln verschiedene Bastarde
geliefert haben.
Pirophorum x Sorbus.
P. communis L. x aria Ehrh. Ein merkwürdiger Bastard,
als P. Pollveria L., P. Bollwilleriana D6T., P. auricularis Kn<v>p
beschrieben, mit tief gezähnten, unterseits grauwolligen Blättern.
Früchte oft fehlschlagend und wenigsamig. Decaisne erhielt bei der
Aussaat vier verschiedene Typen, davon zwei nur in je einem Exem-
plar. Die Sämlinge waren theils der P. communis ähnlich, theils waren
sie nicht sehr verschieden von der hybriden Mutterpflanze. Von 8 in
Prag erzogenen Sämlingen behielt nur einer die Blattform der Mutter-
pflanze, brachte aber grössere und saftigere, jedoch samenarme Fl üchte
(Wien. Obst- u. Gartenz. 1878 p. 25).
Malus X Sorbus.
P. malus L. x torminalis Ehrh. scheint in Mittelitalien an
mehreren Orten vorzukommen. Tracht einer Crataegus, Blätter rund-
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Pinw.
145
lieh, eingeschnitten gesägt. Bringt Früchte. P. crataegifolia Savi,
Mesp. Florentina Bertol.
P. malus L. X aria Ehrh. ist im Jardin du Roi zu Paris
beobachtet worden. Tracht von P. malus, Blätter stark gesägt, unterseits
flockig-filzig,. Blüthen fast 3 cm im Durchmesser. Frucht ein kleiner
Apfel. P. nudifolia Spach.
Sorbus.
P. aueuparia Gaertn. x domestica Sm. Ein derartiger
Bastard ist nach A. Kerner muthmaasslich Sarbus lanuginosa Kit,,
in Ungarn gefunden.
P. aueuparta Gaertn, X arbutifolia L.f. Dies ist vermut-
lich der Ursprung von P. hybrida Moench, P. spuria DC, Aronia
sorlnfolia Spach, einer Gartenpflanze.
P. aueuparia Gaertn. X ScandicaBabgt. istSorbus hybridaL.,
einer der wenigen Bastarde, der bereits von Linne richtig beurtheilt
wurde. Sorb. Fennica Kalm.
P. aueuparia Gaertn. X aria Ehrh. ist P. Thuringiaca Ilse,
von Bechstein, Irmisch, Ilse und Andern in Thüringen beobachtet.
Da P. Scandica und P. aria sich sehr nahe stehen, so sind auch die
beiden Bastardformen kaum zu unterscheiden. Zu einer von beiden
gehört auch P. pinnatifida Ehrh. Bei der Aussaat im Museumsgarten
zu Paris erwies sich P. X pinnatifida als unbeständig, ein Theil der
Sämlinge hatte vollständig gefiederte Blätter wie P. aueuparia, andere
näherten sich in der Blattform der P. aria. Hieher auch S. hybrida
k<rt. ex pte.
P. aria Ehrh. X arbutifolia L. f. ist Sorbus alpina Willd.,
Aronia densiflora Spach. In Gärten.
P. aria Ehrh. X torminalis Ehrh. ist in wenigen Exemplaren
zerstreut zwischen den Stammarten in Thüringen gefunden worden.
Offenbar intermediär, bringt nur spärlich keimfähige Samen. Früchte
von der Gestalt der Früchte von P. torminalis. Hieher Azarolus hybrida
Borkh., Crat hybrida Beclist. — Anscheinend völlig übereinstimmend
sind Sorbus latifolia Fers, und S. intermedia Schult., welche um Paris
und in Oesterreich als selbständige Arten vorkommen sollen. Dagegen
*ird aus Bosnien wieder P. aria x tonninalis angegeben (Ascherson
et Kanitz).
P. aria Ehrh. X chamaemespilus Lindl, ist als P. Sudetica
Tausch, Sorb. Hostii Jacg., S. obhngifolia Bchb., S. ambigua Michalei
beschrieben worden. Bringt an den meisten Orten selten Früchte, in
der Schweiz aber nach Gremli in reichlicher Menge; Jura, Sudeten.
& arioiilrs Miehalet ist eine der P. aria näher stehende Form. —
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140
Nach Wenzig kein Bastard, sondern Varietät von V. chamaemesjnl**.
Michalet's Pflanze dürfte wirklich hybriden Ursprungs sein; für
andere Standorte (Feldberg im Schwarzwald, Bex in der Schweiz) is;
die Abstammung zweifelhafter. Ob hieher auch S. Reverchotii Gndgr.
und S. Arvemenais Gndgr,?
Crataegus.
Wahrscheinlich ist die Gattung Crataegus mit Mespilus zu ver-
einigen.
Cr. oxyacantha L. x monogyna Jacq. Die beiden in ihrer;
typischen Formen gut charakterisirten Arten sind durch alle möglichen
Uebergänge und Zwischenglieder verbunden. Indess sind die Mittel-
formen viel seltener in Wäldern und an sonstigen spontanen Stand
orten der beiden Arten, als in Anlagen und in Gärten. Manche Gründe
sprechen dafür, dass Lasch's Ansicht, nach welcher die Mittelfonnen
Bastarde sind, richtig ist. Pollen auch bei den Stammarten misch-
körnig.
Cr. oxyacantha L. X nigra W.K. scheint in Ungarn hin
und wieder vorzukommen, da sich mancherlei Uebergänge zwischen
den Stammarten finden. Hieher vielleicht Cr. pentagyna W.K., Cr.
melanocarpa M.Bieb. (Krimm). Cr. pentagyna gehört nach Wenzig
zu einer von China bis Spanien verbreiteten Art.
Cr. Mexicana Moc. et Sess. x pubescens H.B.K, hat sich bei
Leroy in Angers anscheinend spontan gebildet (Koch Dendrol. I p. 134).
Cr. tanacetifolia Pers. soll nach Loudon sowohl mit Cr. oxya-
cantha L. als mit Cr. orientalis Bosc Bastarde geliefert haben. Nach
Wenzig sind Cr. tanacetifolia und Cr. orientalis nicht specifisch ver-
schieden.
Crataegus x Mespilus.
Lit.: X. Gillot in Bull. boc. bot. Fr. XXIII p. XIV; C. Koch Dendr. I p. 131
Mesp. Germanica L. X Crat. monogyna Jacq. ist in Hecken
des Stiftes Saint Sernin-du-Bois bei Autun in Frankreich gefunden
worden und hat sich dort offenbar spontan gebildet. Blätter theils
oval, lappig, eingeschnitten, theils länglich und an der Spitze gezähnt,
theils lanzettig und ganzrandig; Blüthen theils einzeln, theils zu meh-
reren; Griffel meist 2. Früchte sparsam; ihre Steinkeme meist taub.
Ein Bastard aus zwei sehr verschiedenen Arten, über dessen Ursprung
nach den vorliegenden Beobachtungen keinerlei Zweifel obwalten kann,
abgesehen von der nebensächlichen Frage, ob Cr. monogyna oder Cr.
oxyacantha die eine Stammart ist. — Aehnliche Bastarde koimneu
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Saxifraga.
147
unter verschiedenen Benennungen in den Gärten vor; sie stammen
offenbar sämmtlich einerseits von Mesp. Germanica, andererseits von
Crataegus oxyacantha oder einer nahe verwandten Art. Hieher Mesp.
arandiflora Sm., M. Smithit Scr., M. lobata Poir., Crat. trilobata Lodd.
(um 1820 in der Gärtnerei zu Hammersmith entstanden), Cr. lobata liosc.
28 SAXIFßAGEAE.
Saxifraga.
Lit.: A. Engler, Monogr. d. Gatt. Saxifraga 1872; Trautmaun in Oe. B. Z.
1878 S. 312.
Die formenreiche Gattung Saxifraga, eine Zierde der Hochgebirge
der nördlichen Halbkugel und der arktischen Gegenden, zerfällt in eine
Anzahl von Sectionen, welche in der Tracht wie in den Merkmalen
zum Theil sehr beträchtlich von einander verschieden sind. Die Arten
wachsen meistens gesellig und scheinen in der Regel auf Wechsel-
befruchtung angewiesen zu sein. Künstliche Bastarde hat man, so
viel mir bekannt, noch nicht erzogen, dagegen haben sich in Gärten,
in welchen oft mehrere Arten in einer geringen Zahl von Exem-
plaren neben einander cultivirt werden, nicht selten Hybride gebildet.
Auch in der freien Natur hat man eine Anzahl bemerkens werther
Mischlinge aufgefunden. Die Bastarde von Saxifraga gehören unter
den spontan entstandenen zu den ausgezeichnetsten, welche wir kennen,
üeber ihre physiologischen Eigenschaften (Pollen, Fruchtbarkeit, Samen-
beständigkeit) ist indeas wenig bekannt.
Dactyloides.
S. ajugacfolia L. X aquatica Lap. kommt in den Pyrenäen
in zwei Formen vor, von denen jede einer der Stammarten näher
steht. Beide sind übrigens entschieden intermediär. Die Samen kommen
selten zur Reife. S. capitata Lap.
S. aphylla Stcrnb. X planifolia Lap. von Rambert am
Kistenpass in den Glarner Alpen (Schweiz) in ca. 2540 m Höhe
gefunden, hält die Mitte zwischen den Stammarten. S. aphylla Sternb.
= S. stenopetala Gaud., S. planifolia Lap. = S. muscoides All. (nec
Wulf.) sec. Engler. Der Bastard: S. Mureü llambert.
S. moschata Wulf. X mixta Lap. (Iratiana F. Schultz)
scheint an mehreren Stellen der Pyrenäen nicht eben selten zu sein.
8. muscoidi-yioenlaudica de Jouffr. (Miegeville).
S. moschata Wulf, x t rar ata Vi II ist von Miegeville im
10*
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148
Saxifrageae.
Thale Heas bei Bareges in den Pyrenäen gefunden. Kronblätter bald
weiss wie bei S. exarata , bald gelblich wie bei S. nmschafa. Samen
vollständig reifend. S. muscoidi-exarata Miegev.
8. moschata Wulf, x plan ifolia Lap. ist nach Bruegger in
Graubündten beobachtet
Dactyloides X Nephrophyllum.
S. decipiens Ehrh. X granulata L. hat die Tracht von 5.
granulata, aber tiefer eingeschnittene Grundblätter, in deren Achseln
keine Bulbillen, sondern kurze Laubsprosse stehen. Ausser der Mittel-
form beschreibt Eugler zwei den Stammarten genäherte. — Im Bres-
lauer botanischen Garten von selbst entstanden; findet sich auch im
Berliner bot. Garten. Von Ilaussknecht wildwachsend im Bodethale
am Harz entdeckt.
Robertsonia.
? S. umbrosa L. x geum L. Mittelformen zwischen S. geum
und S. umbrosa finden sich nach Engler (S. 230) in Irland und cul-
tivirt in Gärten. Ob diese Zwischenformen Bastarde sind, Hess sich
bisher nicht feststellen. Hooker betrachtet S. umbrosa und S. geum
als Unterarten einer Species.
Robertsonia x Mlscopetalum.
S. geum L. x rotundifolia L. ist in verschiedenen botanischen
Gärten entstanden, zuerst von Villars beobachtet. Deutliche Mittel-
form. & hybrida Vill., S. cochleariaefolia Schrad.
Aizoonia.
S. aizoon Jacq. X cotyledon L. ist im botanischen Garten zu
Zürich entstanden und wildwachsend am Simplon aufgefunden worden.
Hieher S. Gaudini Bruegger.
S. aizoon Jacq. x Hostii Tausch wurde von R. Huter am
Mte. Serra in den venetianischen Alpen gesammelt. S. Churvhülii Huter.
S. aizoon Jacq. x crustata Vest. Für eine derartige Bastard-
verbindung hält A. Kerner die S. pectinaia Schott. In Trautmann's
Garten zu Nikolausdorf in Schlesien hat sich diese hybride Verbin-
dung spontan gebildet.
S. crustata Vest x Hostii Tausch ist von Engler in der
Wochein in Krain gesammelt worden. Die Stammarten sind einander
zwar ähnlich, doch ist nach Engler die Hybridität der intermediären
Exemplare unzweifelhaft.
Aizoonia x Robertsonia.
S. aizoon Jacq. x cuncifolia L. ist von Zimmeter im Puster-
thale zwischen Windischmatrei und Lienz entdeckt worden. Eine
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Saxifraga.
149
merkwürdige Verbindung zweier Arten, die einander ziemlich fern
stehen. Der Bastard zeigt eine seltsame Mischung der Charaktere.
S. Zimnieteri A, Kern,
S. umbrosa L. 9 X aizoon Jacq. cf ist spontan in Traut-
mann's Garten entstanden, war sehr variabel, theils dem vorigen
Bastard, theils der S, x Andrewsü ähnlich.
S, aizoon Jacq. x geum L. ist gelegentlich in verschiedenen
Gärten spontan gebildet worden. Nach Engler kommen zwei Formen
vor, eine /'. per-geum ist zuerst von L. Reichenbach in Dresden
beobachtet (S. hirsuta-aizoon Fl. germ. exc.) und später als S. Wil-
diana Kunze beschrieben worden. Die zweite Form, eine /*. per-aizoon,
ist in den Gärten von Berlin und Breslau beobachtet und stimmt
überein mit der angeblich in Irland wildwachsenden S. Andrewsü
Uarvey. Ueber den Irrthum, der dieser Angabe zu Grunde liegen
dürfte, vgl. Engler a. a. 0. S. 252. S. Guihrieana hört, ist nach
A. Kerner ein in Andersons Garten zu Edinburg entstandener
Mischling von S. aizoon und S. Andrewsü, während Engler die S.
Guthrieana zweifelnd, J. D. Hooker aber ganz positiv für identisch
mit S. Andrewsü erklärt. Es kann wohl nicht zweifelhaft sein, dass
alle diese Pflanzenformen Gartenmischlinge sind. Eine S. x Andrewsü
x aizoon ist spontan in Trautmann's Garten zu Nikolausdorf ent-
standen.
S. cochlearia Rchb. ist nach Engler eine merkwürdige, am Col di Tenda
gefundene Form von S. lingulata Beil., die vieUeicht den Werth einer eigenen
Species beanspruchen darf. L. Reichenbach hielt diese Tflanze für eine S. cunei-
folia L. x lingulata Bell; nach Engler fehlen ihr aber alle auf S. cuneifolia
hinweisenden Charaktere.
Trachyphyllum x Aizoonia.
S. aizoides L, x mutata L. ist von Girtanner bei St. Gallen
entdeckt, später an ziemlich zahlreichen Stellen der Alpen zerstreut
zwischen den Stammarten gefunden worden, ist auch in Trautmann's
Garten spontan entstanden. Die Stammarten sind beträchtlich von
einander verschieden. A. Kerner unterscheidet drei Formen, eine
Mittelform (S. Hemmami A. Kern.)y eine per-aizoides (S. Begelü A.
Kem.) und eine per-midata (S. inclinata A. Kern,). Engler rechnet
Reuter's am Brizon in Savoyen gefundene Pflanze zu der Form per-
aizoides, während Reuter sagt, sie sei eine genaue Mittelform, ver-
schieden von der per- aizoides des Züricher Gartens. Die Form per-
mutata ist seltener als die andere. Die verschiedenen Formen des
Bastards sind in Savoyen, der Schweiz, Oberbayern und Tirol gefun-
den. S. Girtanneri Bruegger,
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150
Saxifrageae.
Kabschia X Aizoonia.
S. caesia L. x mutata L. ist zuerst in der Alpenpflanzen -
Anlage von Otto Forst er zu Augsburg beol)achtet und als S. Tor-
itteri B. Stein beschrieben worden. Bald darauf wurde diese Verbindung
in einer genau mit der Augsburger Gartenpflanze übereinstimmenden
Form in der Solsteinkette bei Innsbruck aufgefunden.
Kabschia.
S. aretoides Lap. X media Gou. ist in den Pyrenäen an zwei
Stellen in verschiedenen Formen beobachtet worden. Die Mittelform
hat breitere Blätter und gelbe Blüthen, die per-media hat linealische
Blätter und rothe Petalen. S. luteo-purpnrca Lap., S. Lapcyrousii
G. Don, S. ambigua DC. (— per-media).
S. caesia L. x squarrosa Sieb, wächst am Sehlem in Süd-
tirol. & Tiroliensis A. Kern.
Kabschia x Trachyphyllum.
8* caesia L. x aizoides L. ist zerstreut zwischen den Stamm-
arten an verschiedenen Orten der Schweiz, in Oberbayern, Tirol und den
Karpathen gefunden worden. Engler unterscheidet zwei Formen, doch
sind beide ziemlich intermediär und scheinen sich nur die Exemplare
bald der einen, bald der andern Stammart etwas mehr zu nähern.
Der Typus der 6'. aizoides ist in der Regel vorwiegend. S. patens
Hand., S. aretioides Blff. et Fngrh. (non Lap.), Die S. glabeUa Bertoh.
welche L. Reichenbach mit dem Bastard identificirte , ist eine selb-
ständige Art.
S. squarrosa Sieb. X aizoides L. ist von Engler im Isouzo-
thale im Küstenlande (nicht in Krain, wie Engler angibt) zwischen
den Stammarten gefunden worden. Eine charakteristische Mittelfonn,
der S. caesia x aizoides ähnlich.
Porphyriorv
S. biflora All. x oppositifolia L. ist in verschiedenen Formen
in Steiermark, Tirol und der Schweiz gefunden worden. A. Kerner
unterscheidet zwei Typen; die S. Unten ' Ausser dr ff A. K>rn. ist eine
f. pcr-opposififolia, die S. spuria A. Ki rn. (S. hjbrida A. Kern, prim)
ist eine f. per -biflora. Grosse Aehnlichkeit mit dieser /: per -biflora
hat die S. mavropetala A. Kern., welche Engler als eine selbständige,
zerstreut in der Schweiz, in Tirol und Karnthen vorkommende Art
beschreibt. Er ist im Zweifel darüber, ob S. Kochii Hornuny sich
auf den Bastard oder auf die neue Kerner'sche Art bezieht. Kerner
erwähnt noch eine S. Norica, welche ein Bastard von S. Kochii und
S. opposUifolia sein soll; sie ist an der Pasterze gefunden. Mit S.
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Philadelphia.
151
Koehii ist ohne Zweifel die S. macropetala gemeint. — Die betreffen-
den Pflanzen sind noch genauer auf ihr physiologisches Verhalten
(Pollen, Fruchtbarkeit, Samenbeständigkeit) zu prüfen.
S. macropetala A. Kern. X oppositifolia L. s. oben.
Philadelphia.
Aus dieser Gattung werden der südeuropäische Ph. coronarius L.
und einige amerikanische Arten häufig in Gärten gezogen. Es gibt
mehrere Zwischenformen, welche die verschiedenen Arten zu verbinden
scheinen. Es ist möglich, dass diese Zwischenformen zum Theil
Bastarde sind, indess sind auch in Amerika der typische Ph. inodorus
L. und Ph. piibescens Bosc (Ph. grandiflorus auf. , non Willd. sec
C. Koch) durch Zwischenformen verbunden, so dass Asa Gray beide
Typen als Unterarten einer einzigen Species auffasst. Unzweifelhafte
Bastarde sind meines Wissens nicht bekannt
Kihcs.
R. rubrum L. A. K night suchte neue Sorten zu erhalten durch
Kreuzung der hellfrüchtigen Spielart mit der typischen form. Aus
Ii. rubrum fruet. albic. 9 fruet. rubr. cf erhielt er mancherlei
Spielarten, meist mit rothen, zum Theil mit blassrothen Früchten,
deren Geschmack meist milde (wie bei der hellfrüchtigen Sorte) war,
bei einigen an R. nigrum erinnerte. Ein Exemplar zeichnete sich
durch grosse Früchte und Samen aus.
R. nigrum L. x sanguineum Prsh. wird von Zabel (Syst.
Verz. Forstak. Münden) als in zwei Formen, einer normalen und einer
var. dissectum. vorkommend angegeben. In der Kev. hortic. 1867
p. 260 findet sich die Notiz, Billiard habe aus Samen von R. am-
guinium Prsh. rar. albidum Pa.it. ein R. intermedium erhalten, welches
sich sehr dem R. nigrum nähere und kleine schwarze Früchte bringe.
? R. aureum Prsh. x floridum VHer. R. BilUardü Carriere
Kev. hört. 1867 p 140 soll intermediär zwischen den genannten Arten
sein. Zabel zieht es als Form zu R. fasekulatum S. et Zucc.
R. aureum Prsh. ist nach C. Koch vielfach mit der Varietät
{lamm (R. flamm Berl.) gekreuzt worden, in der Hoffnung, Misch-
linge mit wohlschmeckenden Früchten zu erhalten.
R. aureum Prsh. X sanguineum Prsh. entstand in England
zufällig in dem Park von W. Middleton, wo dieser merkwürdige
Bastard durch den Obergärtner Beaton entdeckt wurde. In allen
Theilen intermediär, in einzelnen Merkmalen der einen, in andern der
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152
Crassulaceae.
andern Stammart ähnlicher. Kelchröhrc roth, Saum gelb; Pollenkörner
sehr sparsam, die vorhandenen taub und völlig verschrumpft, Blumen
gleich nach dem Verblühen abfallend. Versuche, den Bastard durch
Pollen der Stamniarten zu befruchten, schlugen fehl. Der Bastard
findet sich nicht selten in Gärten, obgleich er wegen der unreinen
Mischfarben der Blüthen an Schönheit beiden Stammarten nachsteht
B. Bcatoni hört., B. Gordon ianum Paxt. Beide Namen beziehen sich
auf genau dieselbe Pflanze; es ist daher irrig, wenn neuere Schrift-
steller einen Unterschied herausfinden wollen.
29. CRASSULACEAE.
Rochea.
Am Cap der guten Hoffnung wachsen zwei unzweifelhaft echte
Arten, die rothblühende B. coccinea DC. und die weisse oder doch
hellfarbige B. odoratissima DC. Ausserdem wird eine ziemlich un-
bekannte B. media DC. erwähnt, die Harvey in der Flor. Cap. ein-
fach streicht, und eine B. versieolor DC, deren Blumen aussen roth,
innen weiss sind. Beide sind intermediär zwischen den beiden genannten
Arten. Die Gartenformen von Bochea sind unter einander gekreuzt
worden ; in der Fl. d. serr. t. 1524—25 wird eine Anzahl von solchen
Farbenvarietäten abgebildet, die aus der Kreuzung von fünf verschie-
denen Gartensorten entstanden sind. Sie werden dort einfach als
„B. versieolor DC." bezeichnet und ist es in der That wohl wahr-
scheinlich, dass auch die wildwachsend am Tafelberg gefundene B.
versieolor eine B. coccinea X odoratissima ist.
Cotyledon.
Lit: Baker in Refug. bot. 1873.
Die mexikanischen Arten von Cotyledon sind durch DeCandolle
unter dem Namen Echeveria von den typischen afrikanischen Arten
der Gattung unterschieden worden, pie Grenzlinie zwischen Echeveria
und Cotyledon ist aber nach Auffindung von Zwischengliedern ver-
wischt und wissenschaftlich unhaltbar geworden. Für Teppichbeete
und ähnliche gärtnerische Zwecke sind die amerikanischen Coiykdon-
Arten neuerdings sehr gesucht, so dass jetzt mehrere hundert Sorten
cultivirt werden. Es ist offenbar sehr leicht, diese „Arten" unter ein-
ander zu kreuzen ; die Mischlinge sind meistens vollkommen fruchtbar.
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Cotyledon.
153
Ob die angeblichen Bastarde wirklich alle hybriden Ursprungs sind,
ob nicht manche Sämlings -Varietäten für Bastarde oder polymorphe
Sämlinge einfacher Hybriden für zusammengesetzte ausgegeben sind,
darüber kann nur ein Specialstudium dieser Gewächse einige Klarheit
verschallen. Ebenso sind die üblichen Benennungen für die „Arten"
nicht als wissenschaftliche, sondern nur als gärtnerische zu betrachten.
Baker's Bearbeitung ist wohl nur als eine vorläufige anzusehen; das
Original dieser Arbeit konnte ich leider nicht vergleichen.
Abgesehen von der Thatsache, dass die mexikanischen Arten und
Racen von Cotyledon unter einander fruchtbare Bastarde bilden, haben
die bisherigen Cotyledon -Kreuzungen keinen wissenschaftlichen Gewinn
geliefert, vielleicht um so mehr gärtnerischen. Es wird daher genügen,
einige Angaben der Züchter (Deleuil in Marseille, De Smet in Gent,
Fr. v. d. Heiden in Hilden) zusammenzustellen, wobei ich die rein
gärtnerischen Benennungen (Echeveria, Pachyphytum) beibehalte. Viel-
leicht die schönste Gartenform ist die E. metallica hört. Ueber den
Artwerth der einzelnen Formen enthalte ich mich jedes Urtheils.
E. agavoides X glauca
„ X globosa
„ X rosea
atropurpurea X metallica
aurea X
blanda 9 Californica e?
Desmetiana X (glauca x metall.)
Desmetiana 9 X imbricata ef
„ X navicularis
„ nudo,
gigantea X lutea
glauca X metaUica
hieher E. laetevirens Deleuil
„ „ aciphylla Dell.
„ „ eimbuliformis Bell.
„ „ carinata hört.
„ „ cineracea Heiden (non
Deleuil)
„ „ flammifera, Desmetiana
rosea, j^nicea, speciosa
„ „ coerulea Dell,
ff „ aeraria Deleuil
- dealbata hört.
ff X pulverulenta „
„ X secunda „
n X v 'Mosa
(cflaucaxmetall.)x(glauc.xsec) „
(glauca X metall.) X rosacea „
(glauca X secund.) Xptdverulenta „
globosa 9 X grandis cf
globosa X pulverulenta „
globosa externa 9 X metallica cf
„ glaueo - metallica , metal-
lica-glauca etc.
ff glauca porrecta
ff secundo-glauca
ff herbacea hört.
^ rotundifolia hört.
n eyanea hört,
ff cineracea Dell. (n. Heiden)
„ eminens Dell.
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154
Crassulaceae.
E. Hvrmesi 9 X mdallica cf
n imbricata X pulvrruleuta
n
n
n
n
»
n
»
»
Metallica X snperba
mueronata 9 X Califorvica cf
nuda 9 x Desmetiana cf
striata 9 X arandis cf
snperba X OtUosa
metalUca XJPachyphyL bracteosum
metallicaQ x X paehyphytoides cf
Desmetiana X Pack, bracteosum
secunda 9 X Teich, bracteosum cf
(seeunda 9 X Fach, bracteos. cf)
x secunda cf
etc.
hicher E, leutopkaea, E. imbrimt
carnosa
„ violacea
n
etc.
n
mueronata glauca
paehyphytoides de Smtt
ralida Deleuil
Morreuiana Dell.
Srheiderleri hört.
pulehella hört.
Sempervivum.
Lit.: Lamotte, £tiul« s sur le geure Sempervivum, 1864; H. Loret in Bull. soc.
bot. Fr. XIII p. 21.
Die Gattung Sempervivum gehört zu denjenigen, in welchen die
Umgrenzung der Arten besonders grosse Schwierigkeit verursacht.
Unzweifelhaft haben zahlreiche Kreuzungen zu der Vennehrung der
vorhandenen Formen wesentlich beigetragen. So lange indess die
Umgrenzung der echten Arten oder ihrer constanten Unterarteu nicht
mit grösserer Sicherheit festgestellt ist, lässt sich über die Bastarde
wenig sagen. Künstliche Hybride hat meines Wissens noch Niemand
in dieser Gattung zu erzeugen versucht. — Die deutlichsten spontanen
Bastarde, welche man bis jetzt beobachtet hat, stammen einerseits
von Unterarten des S. montanum L., andererseits von S. arachnoi-
deum L., einer durch einen weissen tilzig-spinnewebigen Haariiberzug
ausgezeichneten Art. Dieser Ueberzug variirt aber unter dem Ein-
flüsse standörtlicher Verhältnisse.
S. Arvernense Lee. et Lamtt. x arachnoideum L. ist von
allen Bastarden dieser Gattung wohl am genauesten beobachtet, ins-
besondere durch Lamotte und Loret. Die französischen Botaniker
haben zwei Formen unterschieden, die Lamotte früher als S. villosum
und S. Pomelii beschrieben hat.
S. Boutignyanum Bill. X arachnoideum L. ist vielfach mit
der vorigen Verbindung verwechselt worden; das S. Boutignyanum ist
dem S. Arvernense sehr ähnlich. Hieher wohl S. rubellum Timb. Lagr.
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4
Drosera.
155
Aehnlich sind ferner: S. mmitirola Lmtt. X arachnoideum L. —
S. iMutaretkum Lmtt., S. frigidum Lmtt. X arachnoidcnm L. = S.
psntdo-arachnoidenm Lmtt. und andere mehr.
Auch in Deutschland und Oesterreich hat man Bastarde des S.
aracknoideum L. mit Formen aus der Gruppe des S. montanum L.
beobachtet. Zu & monianum x arachnoidcnm gehören ferner: S.
barbulatum Srhott, S. fimbriatum Lehm, et Schnsp.. S. püiferum Jord. etc.
Ein S. Fontanac Brucgger ist nach Gremli vielleicht ein S.
ketorum L. x arachnoideum L.
? S. montan um L. x tectorum L. Hieher gehört vielleicht
S. Funkii A.Br. oder doch Formen , welche man mit S. lunJcii zu
verbinden pflegt.
S. montanum L. x Wulfeni Hopp, tritt nach A. Kerner
stellenweise massenhaft in den österreichischen Alpen auf; es ist 5.
Huteri A. Kern, genannt.
30. DROSERACEAE.
Drosera.
Lit: Schiede, De pl. hybr. p. 69; Grenier Fl. ch. Jur. p. 91.
Von den drei europäischen Arten, welche häutig gesellig wachsen,
gehen nur zwei hybride Verbindungen mit einander ein.
Dr. longifolia L. x rotundifolia L. ist von Zuccarini in
den bayrischen Alpen entdeckt worden (Dr. rotundifolio-anglica Zucc.).
Dr. longifolia L. ist = Dr. anglica Huds. Der Bastard ist in Blatt-
form und Blüthengrösse intermediär zwischen den Stammeltern, von
denen er sich durch die kleinen Kapseln unterscheidet, welche viel
kürzer als der Kelch sind. Die Kapseln sind oft völlig taub, manch-
mal enthalten sie eine kleine Zahl wohlgebildeter Samen. Unter dem
Namen Dr. oborata Koch ist der Bastard bald als selbständige Art,
bald als Varietät von Dr. longifolia beschrieben worden ; es mag sein,
dass es in einigen Gegenden (Rheinpfalz) eine Varietät von Dr. longifolia
gibt, welche sich dem Bastard nähert (Fr. Schultz, Winter). Kommt
mitunter in Gesellschaft von nur einer der Stammarten vor (G. et G.
I p. 192). Näher beobachtet und als Bastard erkannt ist die Pflanze
u. A. von Lasch, A. Braun, Planchon, A. Kerner, Grenier,
Celakovky und J. Schmalhausen. Sie findet sich in Russland (um
Petersburg nicht selten), hie und da in Deutschland, Böhmen, Tirol und
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156
Melastomaceae.
in Frankreich (Jura, Vogesen , Paris). Bei Pontarlier im Jura fam
Grenier alle Zwischenformcn zwischen dem Bastard und beide«
Stammartcn; vgl. die ausführliche Auseinandersetzung a. a. 0.
31. MELASTOMACEAE.
Die Liebhaberei der Gewächshaus-Besitzer für Pflanzen aus dieser
schönen und formenreichen Familie scheint in der Zunahme begriffen
zu sein. Wahrscheinlich werden dann auch Hybride häufig werden.
Die Gattungen der Melastomaceen sind schwer gegen einander abzu-
grenzen.
Bertolonia x Sonerila.
Die amerikanische Gattung Bertolonia hat pentamere, die asia-
tische Sonerila dagegen trimere Blüthen; im Uebrigen lassen sich die
beiden Gattungen als sich gegenseitig vertretend ansehen. Die Blüthen
sind leicht zygomorph.
B. guttata DC. Q X S. margaritacea Lindl, ist von
Lesueur in Boulogne, wahrscheinlich aber auch von englischen und
belgischen Gärtnern erzogen worden ; ob auch die umgekehrte Kreu-
zung erzielt wurde, ist mir nicht bekannt. Die Exemplare der Bastard-
verbindung sind in ihrer Färbung und Zeichnung ungemein mannig-
faltig; Lesueur hatte einen Bastard mit quirlständigen Blättern, die
bei den Stammarten nicht vorkommen. Die zahlreichen neuen Garten-
Bertohnien stammen grossentheils aus dieser Kreuzung; ob auch
andere Arten zu Züchtungen benutzt sind, habe ich nicht erfahren.
32. LYTHRARIEAE.
Lythrum.
L, salicaria L. x virgatum L. ist in Ungarn von Simkovic>
beobachtet worden und ist wie L. salicaria trimorph. L. scabmm Smh .
Cuphea.
Die Arten dieser Gattung sollen sich leicht kreuzen lassen, doch
ist wenig Genaueres über die Mischlinge bekannt
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Epilobium
157
C. lanceolata Ait. X miniata Brongn. ist ein fruchtbarer
Jartenbastard, C. purpurea hört — Es soll noch mehrere andere der-
irtige Mischlinge gegeben haben und vielleicht auch noch geben.
33. ONAGRARIEAE.
Epilobium.
IM.-. Lasch in Linn. 1831 p. 490; L. Reichenb. Fl. Germ, exc p. 686; Krause
ii Jahresb. Schles. Oes. v. C. 1851 p. 88; E. Michalet Boll. soc. bot. Fr. II p.
26; Fr. Schultz in Arch. de fl., Jahresb. Poll. 1863 p. 142; J. Schmalhausen Bot
V 1875 Sp. 520 ff.; zerstr. Aorist. Werke u. Aufs.; C. Haussknecht unpublic. Mitth.
Bastarde in der Gattung Epilobium sind schon 1831 von Lasch
ind Reichenbach nachgewiesen, doch ist ihre Existenz bis in die
leueste Zeit vielfach in Zweifel gezogen worden. Es hat sich jetzt
lerausgestellt, dass wenigstens in der Untergattung Lysimachion
Bastarde ungemein häufig sind und dass es nur der nahen Verwandt-
schaft der Stammarten zuzuschreiben ist, wenn die Mischlinge bisher
neistens übersehen wurden. Dem Monographen der Gattung, Herrn
>rof. Haussknecht, verdanke ich eine Anzahl noch nicht veröffent-
ichter Beobachtungen über hybride Epilobien.
Die Früchte der Epilobium - Bastarde sind in der Regel anschei-
lend wohlgebildet, enthalten aber eine grössere oder geringere Menge
on tauben Samen. Haussknecht hebt hervor, dass die Klappen
ler Früchte bei den Hybriden sich nicht so vollständig zurückrollen,
rie bei den echten Arten.
Die vieldeutigen Namen E. alpinum L. und E. tetragonum L.
übe ich, um Verwechselungen vorzubeugen, vollständig verworfen.
Chamaenerion.
E. angustifolium L. X rosmarinifolium Haenk. wächst nach
flenn iger in Flora (B. Z.) 62 p. 344 bei Mühlen in Graubündten.
E, Dodonaci X spicatum Henng.
Lysimachion.
Bastarde von E. hirsutum L.
Das E. hirsutum L. ist bekanntlich durch seine grossen Blüthen
ausgezeichnet und steht nur dem E. parviftorum Schreb. ziemlich nahe.
E. hirsutum L. X parviftorum Schreb., schon von L. Rei-
chen bach erkannt, findet sich zerstreut zwischen den Stammarten.
Blüthen meist wenig grösser als bei E. parviftorum. — Beckhaus
beobachtete zwei verschiedene Formen. Zerstreut in Mitteleuropa,
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158
Onagrarieae
namentlich in Schweden, Deutschland, Frankreich, Oesterreich. Sieben-
bürgen beobachtet. Hieher E. intermedium Mir., E. hybridum iScJtm
E. hirsutum L. X Tournefortii MichaL ist von Hauss-
knecht in beiden Kreuzungsformen kunstlich erzeugt worden; dk
8 Exemplare waren unter einander ungleich, schienen jedoch jedesmal
der mütterlichen Stammart ähnlicher zu sein. Wildwachsend in Sici-
lien gefunden als E. Nebrodense Strobl. In Innsbruck cultivirt; die
von dort in Gärten verbreiteten Exemplare sind Rückschlagsformen zu
E. Tournefortii (nach Hkn.).
E. hirsutum L. x adnatum Griseb., bisher nur bei München
und bei Greussen in Thüringen (Hkn.).
E. hirsutum L. X roseum Sehr eh. scheint selten zu sein:
Antheren verschrumpft. St. Petersburg (Schmalh.).
E. hirsutum L. x montanum }L., bisher nur in Schleswig
(leg. Hansen) und bei Kolding. E. purpureum Fr. ex pte., J. Lanyt
(sec. Hkn).
E. hirsutum L. x palustre L. soll nach Reichenbach fast
so grosse Blüthen wie E. hirsutum haben, während die Blätter mehr
denen des E. palustre gleichen. Schmalhausen fand die Blüthen
intermediär und steril, die Pollenkörner verschrumpft. E. rirular<
Rchb. St. Petersburg (Schmalh.); angeblich hie und da in Deutsch-
land gefunden.
Bastarde von E. parviflorum Schreb.
Mit E. hirsutum s. oben.
E. parviflorum Schreb. x Tournefortii Mich. Beirut in Syrien.
E. parviflorum Schreb. X adnatum Griseb. ist in verschie-
denen Formen beobachtet; eine bei Weissenburg im Eis. beobachtete
f. per-adnatum hatte doppelt so grosse Blüthen wie E. adnat. und
war vollkommen fruchtbar (F. Schultz). Zerstreut in Deutschland
von Schlesien und Holstein bis zum Elsass; in Ungarn, Siebenbürgen.
E. Weissenburgense F. Schultz (per-adnat,), E. attemtatnm Schur. E.
mixtum SmJcv.
E. parviflorum Schreb. X Lamyi F. Schulte, von F. Schultz
in der Rheinpfalz (Klingenmünster) und im Elsass entdeckt, ist auch
bei Weimar gefunden (Hkn.). Aus den zu Deidesheim ausgesäeten
Samen gingen nach Schultz Pflanzen hervor, welche theils der einen,
theils der andern Stammart näher standen. E. Palatinum F. Schult:.
E. parviflorum Schreb. X obscurum Schreb., von E. Michalet
im französischen Jura entdeckt, kommt ausserdem in England, Däne-
mark, verschiedenen Gegenden Deutschlands und in Siebenbürgen vor
E. Dacicum Borb.
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Epilobium.
159
E. parviflorum Schreb. X roseum Schrcb. kommt in allen
Höflichen Zwischenformen vor. Nach Schmalhausen sind die Pollen-
kömer meist verkümmert, die Samen grösstenteils taub. Zerstreut
lurch Mitteleuropa. St. Petersburg (Schmalh.), Dänemark (J. Lange),
in vielen Orten in Deutschland (Wimm., v. Uechtr., F. Schultz,
Beckh., Hkn.), Böhmen (Celak.), Oesterreich, Ungarn (Smkv.),
Schaffhausen. Hieher E. persicinum Rchb. (sec. Hkn.), E. opacum
T>eterm.. E. Knafii Celak. , E. tetragoni forme Smkv.
E. parviflorum Schreb. X montanum L. ist von E. Michalet
im Jura entdeckt ; Samen oft taub; ich fand die Samen z. Th. keim-
faiiig, aber die daraus hervorgehenden Pflanzen wenig lebenskräftig.
An vielen Orten in Deutschland beobachtet, femer in Frankreich, der
Schweiz, Oesterreich, Siebenbürgen. E. crassicaulc Gremli , E. Unuh
sum Schur.
E. parviflorum Schreb. x palustre L. , von Lasch bei
Driesen entdeckt , hat die verhältnissmässig grossen Blüthen von E.
parrifl. und ist nicht selten. An vielen Orten in Deutschland (Hampe,
Buchenau und Focke, Beckh., Hkn. etc.), in Schweden (sec. Hkn.),
Dänemark, Frankreich (Michalet), bei Genf (Reuter), in Böhmen,
Oesterreich, Siebenbürgen. E. rivulare Whlnbg. (sec. Hkn.), E. aar-
ot'~tiio$iifti CelaJi.
Bastarde von E. adnatum Griseb. und E. Lamyi F. Schltz.
Mit E. hirsutum und parviflorum s. oben.
E. adnatum Griseb. x Lamyi F. Schltz., nach Hkn. in Thü-
ringen, bei Erlangen, Heidelberg; in Ungarn. E. scmiadnatum Borb.
E. adnatum Griseb. x obscurum Schreb., nach Hkn. am
Ettersberge bei Weimar; in Siebenbürgen. E. acidulum Borb.
E. Lamyi F. Schlts. X obscurum Schreb., am Ettersberge
bei Weimar (Hkn.). E. semiobscumm Borb.
E. I^amyi F. Schltz. x lanceolatum Seb. et Maur. auf
Melaphyr bei Klingenmünster in der Rheinpfalz. E. lanccol. X tetrag.
F. Schltz. sec. Hkn.
E. adnatum Griseb. x roseum Schreb., von Wimmer bei
Breslau entdeckt, soll die Tracht von E. adnat., Blattform und Be-
haarung von E. ros. haben. An verschiedenen Orten in Deutschland
(Beckh., Hkn.).
JE. Lamyi F. Schltz. x roseum Schreb., am Ettersberge bei
Weimar (Hkn.).
E. adnatum Griseb. X montanum L.y von A. Mayer in
Böhmen entdeckt, ist in Oesterreich (Britt in ger), Thüringen (Hkn.),
bei Pyrmont (Hkn.), Höxter (Beckh.) gefunden worden.
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100
Onagraricae.
E. Lamyi F. Sohlte, x montannm L. Thüringen (Hkn.),
Höxter (Beckh.), Schaflfhausen (Hkn.), Böhmen (Borb.). E. Hauss-
knrchtianum Borb.
E. adnatum Griseb. x palustre L., zerstreut in Deutschland,
in Böhmen und der Schweiz (nach Hkn.).
Bastarde von E. obscurum Schreb.
Mit E. parviflorum, adnatum und Lamyi s. oben.
E. obscurum Schreb. X lanceolaium Scb. et Maur., nach
F. Schultz im Steinalbthale bei Cusel in der Rheinpfalz. Ob hieher
E. anceps Lmtt. aus der Auvergne?
E. obscurum Schreb. x roseum Schreb., zerstreut in Deutsch-
land (von Reichenbach in E. umbrosum Lasch vermuthet; Wimm.,
Hkn.), Böhmen (Celak.). E. brachiatum Celak.
E. obscurum Schreb. x montannm L. , an vielen Orten in
Deutschland (F. Schultz, Wimm., Beckh., Hkn. etc.), in Böhmen
(Celak.), Frankreich (Michalet). E. aggregatum Celak.
E. obscurum Schreb. X collinum Gm., im Murgthal im
Schwarzwald (F. Schultz), Oberstein an der Nahe (F. Sch.), Thü-
ringen (Hkn.).
E. obscurum Schreb. X alsinefolium Vill, von Lamotte
am Puy de Döme entdeckt; Dauphin^, Pyrenäen (Hkn.).
E. obscurum Schreb. x palustre L. kommt in verschiedenen
Formen vor; Samen meist fehlschlagend. Skandinavien (Hkn.), Däne-
mark (Hkn.), an vielen Orten in Deutschland (Wimm. u. Kr., F.
Schltz., Beckh., Hkn. etc.), Böhmen, Ungarn (Borb.), franz. Jura
(Michalet). E. Schmidtianum Rostk. ex pte. (Hkn.), E. chordor-
rhdzum Fr. ex pte. (sec. Hkn.), E. ligulatum Bah, E. phyllonemn
Knaf, E. Matrense Borb.
Bastarde von E. roseum Schreb.
Mit E. hirsufam, parviflorum, adnatum, Lamyi, obscurum 8. oben.
E. roseum Schreb. X montanum L., zerstreut in Deutschland
gefunden (Lasch, Krause, Hkn.), in der Marmaros (Borb.); angeb-
lich auch an der Aar bei Bern (Bamberger). E. glanduligcrum Knaf.
E. roseum Schreb. X collinum Gm., nach Hkn. im Erz-
gebirge, in Thüringen, Tirol, Steiermark u. s. w.
E. roseum Schreb. x alsinefolium Vill. im Gschnitzthale in
Tirol entdeckt; E. Winkleri A. Kern. Eine selten zur Blüthe ge-
langende, sich durch Sprossen stark vermehrende Form ist nach Hkn.
das E. gemmiferum Bor. aus der Dauphine\
E. roseum Schreb. x palustre L., von Lasch entdeckt, bald
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Epilobium.
161
der einen, bald der andern Stammart ähnlicher, ziemlich fruchtbar.
Skandinavien (Hkn.), St Petersburg (Schmal h.), zerstreut in Deutsch-
land (Petermann, Hkn. etc.), Tirol (Hkn.), Zips (Hkn.).
Bastarde von E. montanum L. und E. collinum Gm.
Mit E. hirsutum, parviflorum, adnatum, Lamyi und roseum s. oben.
E. collinum Gm. X montanum L. , nach Hkn. häufig an
Orten, wo die Stammarten gesellig wachsen, während da, wo jede Art
isolirt auftritt, keinerlei Uebergangsformen vorkommen.
E. montanum L. X lanceolatum Seb. et Maur., von F.
Schultz entdeckt, nach Hkn. an vielen Stellen im westl. Deutschland;
Ungarn (Borb.). E. Neogradiense Borb.
E. collinum Gm. X lanceolatum Seb. et Maur., Rheinpfalz
(F. Schultz); an vielen Stellen in Frankreich und im westl. Deutsch-
land (Hkn.), E. Larembergianum F. SchlU., E. oreodoxum Gandg.
(sec. Hkn.).
E. montanum L. x trigonum Schrnk., nach Hkn. im Gesenke,
in Oesterreich, Ungarn, Croatien und der Schweiz.
E. collinum Gm. X Duriaei Gay, Pyrenäen (Hkn.).
E. montanum L. x alsinefolium Vill., nach Hkn. an vielen
Stellen in Tirol. E. Facchinii Hausm., E. salkifolium Hausm.
E. collinum Gm. X alsinefolium Vill, Tirol E. Huteri Borb.
? E. montanum L. x algidum M.B.; hieher nach Hkn. viel-
leicht das sibirische E. subalgidum Hkn.
E. montanum L. X palustre L., bei Driesen (Lasch), Schle-
sien (Wimm.), Deister bei Hannover (Hkn.).
E. collinum Gm. x palustre L., nach Hkn. in Norwegen und
im Riesengebirge.
Bastarde der alpinen Arten.
Mit E. obscurum, roseum, montanum s. oben.
Das E. alpinum L. besteht nach Hkn. aus 4 Arten: E. alsine-
folium Vill., E. anagallidifolium Lam., E. Ilornemanni Iichb. und E.
lactiflorum Hkn. (= E. alp. aut. Scand. ex pte.) ; verwandt ist ferner
E. nutans Sehn.
E. alsinefolium Vill. X anagallidifolium Lam., nach Hkn.
in Schottland, den österreichischen und Schweizer Alpen, der Sierra
Nevada.
E. alsinefolium Vill. x Hornemanni Rchb., E. anagalli-
difolium Lam. X Hornemanni Rchb., E. Hornemanni Rchb.
X lactiflorum Hkn. und E. anagallidifolium Lam. X lucti-
florum Hkn.. Norwegen (Hkn.).
Fock«. 1 1
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162
E. alsinefolium Vi 11. x nutans Sc hm.. Riesengebirge. Tirol
(Hkn.).
E. anagallidifolium Law. x nutans Schm.. Riesengebirge.
Vogesen (Hkn.).
R aUinefolium Vilh X trigonum Sehr n Je., Schweiz (G rem Ii)
nach Hkn. am Elbfall in den Sudeten, in den Karpathen und in
Salzburg.
E. alsinefolium Vitt, x palustre L. nach Hkn. in den Su-
deten, Karpathen, Tiroler Alpen, Pyrenäen. Oft mit dem ähnlichen
E. nutans Schm. verwechselt. E. scaturigimm Wimm, non alior., £
nitidum Saut, (non Host.), E. Krauset Uechtr. ex pte.
E. anagallidiflorum Lam. x palustre L. , nach Hkn. in der
Sierra Nevada. E. gemmiferum Willi', et Luge, ex pte.
E. Horn ernannt Rchb. x palustre L. und E. lactiflorum
Hkn. X palustre L. in Norwegen (Hkn.).
E. nutans Schm. x palustre Ln Riesengebirge, Tirol (Hkn.).
E. lactiflorum Hkn. x Dahuricum Fisch., Norwegen (Hkn.).
E. Datiuricum ist E. lineare Fr. non Mhlnbg.
Bastarde australischer Arten.
Haussknecht erkannte folgende australische Hybride: E. Biliar-
dierianum Ser. X junceum Sol. und E. hhiigerum A. Cunn. X jun-
ceum Sol. aus Neuholland, Tasmanien und Neuseeland ; E. junceum Sol.
x pubescens Less. et Rieh, aus Neuseeland.
Oenothera.
Lit: C. F. v. Gärtner in Flor. 1833 p. 298; Bastarderzeugung; Herbert
Transact. Hort. Soc. Lond. IV p. 45.
Oe. nocturna Jacq. x villosa Thbg. ist in beiden Kreuzungs-
formen von Gärtner erzeugt worden. Die Stammarten sind nahe
mit einander verwandt und befruchten sich gegenseitig leicht und bei-
nahe vollständig (Bast. S. 168), aber nicht gleich vollkommen (S. 177).
In den Bastardverbindungen ist der Typus der einen Stammart (Oe.
villosa?) vorwiegend (S. 403); auf S. 281 erklärt Gärtner die Of.
noctumo- villosa für eine genaue Mittelbildung zwischen den Stamni-
arten. Nach S. 168 entsteht bei der Kreuzung nur ein einziger Typus,
nach S. 242 hat der normale Typus von Oe. nocturno -villosa grosse
Blumen, der seltenere kleine. In späteren Generationen treten keine
Rückschläge auf (S. 438). Oe. (nocturna 9 x villosa cf) 9 X n7-
losa rf ist in allen Exemplaren gleichförmig, aber nicht gleich frucht-
bar. Durch wiederholte Befruchtung mit Oe. villosa lässt sich die Oe.
nocturna in 4 Generationen in Oe. villosa umwandeln, während um-
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Oenothera
163
gekehrt Oc. villosa erst nach fünfmal wiederholter Befruchtung durch
Oc. nocturna ganz zu Oc. nocturna wird (S. 464, 466).
Oc. nocturna Jacq. 9 X parviflora L. cf ist unfruchtbar,
von Gärtner erzeugt.
Oc. glauca Mchx. 9 X pumila L. cf ist von Gärtner einmal
erzeugt worden, während ihm spätere Versuche, diesen Bastard wieder
zu gewinnen, misslungen sind (S. 210). Der Bastard hielt die Mitte
zwischen den Stammarten und war vollkommen unfruchtbar (S. 404).
Die S. 390 erwähnte Oe. pumih-glauca ist offenbar nicht verschieden; in
dem Verzeichnisse aller Gärtner/sehen Versuche (S. 717) ist gar keine
gelungene Kreuzung von Oe. pumila und Oc. glauca verzeichnet, wohl
aber eine Oc. fruticosa 9 X glauca cf.
Herbert erwähnt einen Bastard von Oe. glauca Mchx. mit einer
nicht ganz sicher bekannten Art {suffruticosa? nach Herbert), welcher
sich unverändert durch Samen fortpflanzen liess.
Oe. parviflora L.Qx biennis L. cf wird von Gärtner S. 717
aufgeführt.
Oc. biennis L. X muricata L. ist vereinzelt und zerstreut in
Deutschland und Oesterreich an Flussufern beobachtet worden. Oe.
Braunü Doell.
Oe. amoena Lehm. Ein Mischling aus den Ragen Oe. roseo-
alba Bcrnh. und Oe. Lindleyi IJougl. ist als Oc. bifrons Lindl. Bot.
Reg. 1405 abgebildet. Erschien in verschiedenen leichten Abänderungen.
Fuchsia.
Lit. : Loudon Arbor. II p. 943; F. Porcher, Le Fuchsia, Par. 1859.
Die Arten von Fuchsia sind grösstenteils in Mittel- und Süd-
Amerika einheimisch, einige auch in Neuseeland. Manche lassen sich
mit Leichtigkeit kreuzen ; die aus vielfachen Mischungen entsprungenen
schönen und grossblüthigen Sorten, welche man jetzt zu cultiviren
pflegt, haben freilich neben den normalen Pollenkörnern eine Anzahl
missgebildeter, bringen jedoch, wenn sie künstlich oder durch Insecten
befruchtet werden, vollkommene Früchte in reichlicher Menge. Ueber
die Kreuzungen zwischen den Fuchsien besitzen wir nur unvollstän-
dige und zum Theil verworrene Nachrichten von Gärtnern. Gärtner
führt Bastarderz. S. 125 Fuchsia unter den Gattungen auf, in denen
er Hybride erzeugt hat ; nach S. 698 schlugen jedoch seine Versuche fehl.
F. coccinea AU. wurde 1788 nach Europa gebracht; sie stammt
angeblich aus Patagonien, wahrscheinlich aus Südbrasilien. 1821 wurde
die neuseeländische F. exeorticata L. f., 1823 die mexikanische F.
11*
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1(54
Onagrarieae.
arborescens Sims in die Gewächshäuser eingeführt; dazu kam eine
Anzahl von chilenischen Formen, die sämmtlich als Varietäten oder
Unterarten von F. macrostemma Buiz et Pav. betrachtet werden können.
Ungefähr gleichzeitig, d. h. um 1825, fingen die Gärtner an, hybride
Fuchsien zu erziehen, namentlich F. coccinea 9 x arborescens ef und
jF. macrostemma 9 X arborescens c?. Der erfahrene Hybridenzüchter
Beaton behauptete, die als F. conica, gracilis, teneUa, virgata u. s. w.
cultivirten Sorten seien sämmtlich aus der Kreuzung F. coccinea Q
x arborescens ef hervorgegangen. Die lange beliebte F. globosa Lindl.
soll nach Loudon von F. macrostemma und der bereits genannten
F. X conica stammen.
Die vorzüglichsten Fuchsien der Gärtner waren bis 1840 offen-
bar F. coccinea, F. macrostemma und mancherlei Mischlinge dieser
beiden Arten mit F. arborescens. Die verschiedenen Sorten wurden
vielfach unter einander gekreuzt; die gärtnerischen Erfolge dieser Be-
mühungen waren indess nicht bedeutend. Herbert fand noch 1S47
die Gartenbastarde nicht besouders schön. Um 1835 kam die erste
Art mit langer Kelchröhre, die F. fnlgens 3Iog. et Sess., nach Frank-
reich und einige Jahre später nach England. Sie wurde sofort zur
Befruchtung der Abkömmlinge von F. macrostemma benutzt. In den
folgenden Jahren folgten dann F. corymbiflora Buiz et Pav.. F. serra-
tifolia Buiz et Pav., F. venusta H.B.K., F. spectabilis Hook, etc., mit
denen vielfache Kreuzungsversuche angestellt wurden. F. serratifolia
hat blassere Kelche als die anderen Arten ; der erste gärtnerische Erfolg
der Kreuzungen bestand in dem Erscheinen weisskelchiger Sorten.
Die erste derartige Sorte, YouelTs Venus Victrix, erschien 1842 und
war ein Sämling von F. gracilis (s. oben). Ein anderer derartiger
Bastard ging aus F. serratifolia hervor, die mit Napoleon, einer Form
von F. macrostemma, befruchtet war. Weit schöner waren die Sorten
mit rothem Kelch und weisser Krone, von denen die erste, Mrs. Storey.
1853 erschien, der 1854 Queen Victoria, Prince Albert, Florence
Nightingale und galanihiflora plena nachfolgten. Die späteren „Ver-
vollkommnungen" mit gefüllten Blumen, aufrechten Blumen u. s. w.
sind von zweifelhaftem ästhetischen Werthe.
Herbert fand einmal bei einer hybriden Fuchsia grüne Früchte,
wie bei F. fulgens Moc. et Sess.
F. integrifolia Cambs. (F. affinis Jiort., F. radicans Miers) scheint
ein Bastard von F. macrostemma zu sein und blühte ursprünglich
spärlich. Um 1848 entstand indess ein reichlich blühender, sehr
fruchtbarer Sämling dieser Sorte, der als F. corallina hört, bekannt
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Fuchsla.
165
und vielfach hybridisirt wurde. Von ihr stammen zahlreiche schöne
Sorten, nach Porcher u. A. alle gefüllten ab.
F. coccinea Ait. 9 X arborescens Sims cf (von Beaton
dreimal erzeugt) und F. macrostemma Buiz et Pav. 9 X arboreseen*
Sims cf sind bereits als Stammformen der meisten hybriden Fuchsien
genannt worden. F. arborescens lässt sich nach Beaton nicht durch
Pollen der chilenischen Arten befruchten.
F. macrostemma Buiz et Pav. 9 X corymbiflora Buiz et
Pav. cf soll die Sorte Attraccion geliefert haben.
F. spectabilis Hook. Q X serratifolia Buiz et Pav. cf ist
1852 von Dominy erzogen und als F. Dominyana verbreitet. Blüht
sehr schön und reichlich, während F. spectabilis in Europa wenig
Blüthen bringt. F. X Dominyana 9 X serratifolia cf ist von
Lemoine erzeugt und in einer Reihe verschiedener Formen (Jean
Sislsy. Dancin. Godron, Ijecoq) aufgetreten.
F. Boliviana Boezl 9 X ignea hört, cf ist von Lemoine in
Nancy erzogen.
F. serratifolia Buiz et Pav. X fulgens Moc. et Sess. Hie-
her F. carminata rosea hört.
F. exeortica L. f. und F. procumbens A. Cunn. sind zwei in
typischer Gestalt sehr verschiedene, aber schon in ihrer Heimath Neu-
seeland durch Mittelformen verbundene Arten.
F. exeorticata L. /'. 9 X X conica Lindl, cf ist nach Beaton
nicht von F. discolor Lindl, zu unterscheiden, die angeblich von den
Falkland -Inseln stammt. Denselben Bastard erhält man, wenn man
statt F. conica die F. globosa Lindl, verwendet.
F. X vtrgata hört. 9 X procumbens A. Cunn. cf. Tom Thumb,
eine Sorte von F. virgata , war an sich unfruchtbar, Hess sich aber
durch Pollen von F. procumbens befruchten. Aus den so erzielten
Samen erzog J. Anderson-Henry (Gard. Chron. VI n. ser. p. 592)
Bastarde, Welche zwischen den Stammarten die Mitte halten. F. vir-
gata soll eine F. coccinea 9 X arborescens cf sein und hat mit der
F. procumbens A. Cunn. so wenig Aehnlichkeit, dass man beim ersten
Anblick kaum auf den Gedanken kommt, beide Pflanzen zu derselben
Gattung zu zählen.
Circaea.
In den europäischen Floren werden gewöhnlich drei Arten auf-
geführt: C. LuUtiana L.t C. intermedia Ehrh, und C. alpiua L. Ueber
die C. intermedia gehen die Ansichten der Schriftsteller sehr ausein-
ander. Manche erklären sie mit voller Sicherheit für eine echte Art
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166
Passifloreae.
(so Fr. Schultz, Cclakovsky, Gremli), Anderehalten sie für einen
unfruchtbaren Bastard (Wirtgen, Marsson), Andere (G. F. W.
Meyer, Ascherson und Magnus, Martens und Kemraler) äussern
sich zweifelhaft.
So viel ich gesehen habe, sind die Formen der C. intermedia von
verschiedenen Standorten zum Theil beträchtlich verschieden. Kleine
Formen gelten in manchen Gegenden als C. alpina; sie behalten ihre
Früchte gewöhnlich länger als die grossen, bei denen dieselben gleich
nach der Blüthe abfallen. Wallroth unterschied einen Bastard, die
C. intermedia, von einer fruchtbaren Mittelart, der C. alpestris Wallr.
Die Sache verdient näher untersucht zu werden; sicher ist, dass die
unfruchtbare und an ihren einzelnen Standorten in verschiedener Ge-
stalt auftretende C. intermedia unmöglich als echte Art gelten kann.
Fruchtbare Mittelformen (C. alpestris?) wird man von den sterilen
unterscheiden müssen, doch ist zunächst die Keimfähigkeit der Früchte
von solchen Formen zu prüfen.
34. LOASEAE.
Loasa.
Ch. Darwin erwähnt (Variiren II d. Ausg. S. 130), dass Dr. Herbert ihm
einen Bastard aus zwei Loasa- Arten gezeigt habe, der von seiner Erzeugung an
durch mehrere Generationen constant geblieben war. Es ist möglich, dass diese
Angabe richtig ist; auffallend ist mir nur, dass ich weder in Herbert 's Schriften
noch sonst irgendwo etwas über diesen Xocwa-Bastard gefunden habe. Vielleicht ist
statt Loasa zu lesen: Löbelia; eine solche Conjectur kann nicht für allzu kühn
gelten, da in demselben Buche Darwin's (I S. 483) statt Cistus zu lesen ist: Hibiscus.
35. PASSIFLOREAE.
Die „Passionsblumen" sind durch den höchst eigentümlichen Bau
ihrer Blüthen allgemein bekannt. Die Passifloreen sind vorzugsweise
in Westindien und Südamerika zu Hause; mehrere Arten werden um
ihrer Früchte willen in tropischen Gegenden gebaut. In Mitteleuropa
werden sie wegen ihrer schönen und zugleich seltsamen Blumen in
Gewächshäusern, zum Theil auch in Zimmern cultivirt ; in den Gegen-
den mit milden Wintern (England, westliches und südliches Frankreich)
hält P. caerulea L. im Freien aus.
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r
Passiflora. 167
Die Befruchtung der Passifloren geschieht im Allgemeinen durch
Vermittlung von Insecten. P. (jracilis Ll\ ist indess nach Ch. Dar-
win ohne lnsectenhilfe vollkommen fruchtbar. Mehrere Arten mit
essbaren Früchten, wie P. edidis Sims, P. laurifolia L. und P. quadran-
gidaris L., lassen sich zuweilen ohne Schwierigkeit künstlich befruchten,
zuweilen aber nur durch fremde Stöcke. Andere Arten dagegen, wie
P. coeruha L., P. racemosa Brot, und P. alata Ait. geben mit eigenem
Blüthenstaub entweder gar keine oder nur samenlose Früchte. Man
muss sie mit Pollen solcher Stöcke befruchten, die nicht auf vegeta-
tivem Wege von demselben Sämling stammen. Durch Pollen anderer
Arten erhält man oft mit Leichtigkeit Früchte von ihnen, doch ist das
Verhalten jedes einzelnen Stockes in dieser Beziehung oft sehr capri-
ciös, wenigstens in unseren Gewächshäusern. Vgl. Ch. Darwin,
Variiren II (deutsch) S. 184, 185, 253, sowie die Berichte von J.
Scott, Proceed. Linn. Soc. VIII p. 197; Transact. bot. soc. Edinb.
IX p. 399.
Hybride Passifloren sind von den Gärtnern namentlich in England
in ziemlicher Zahl erzogen worden. Bastarde zwischen Arten ver-
schiedener Gattungen sind meines Wissens noch nicht bekannt, doch
ist zu vermuthen, dass sie existiren können, weil in mehreren Fällen
die Befruchtung dieser Pflanzen durch eine zu einer anderen Gattung
gehörige Art ohne besondere Schwierigkeit erfolgt ist.
Passiflora.
Lit.: Herben a. d. im Text cit. Stellen; Gärtner Bastardbefr. ; Darwin, Scott
a. d. oben cit Stellen; zerstr. Gartenlit.
P. racemosa Brot. 9 X coernlea L. cf. P. racemosa lässt sich
nicht durch eigenen Pollen befruchten und war daher in den Gewächs-
häusern früher immer steril. Als sie im Jahre 1819 durch Th. Milne in
Fulham mit Pollen von P. coeruha bestäubt wurde, brachte sie wohl-
gebildete Früchte, welche jedoch nur wenige gute Samen enthielten.
Es gingen daraus 7 Exemplare hervor, welche unter einander ziemlich
bedeutend abwichen. Sabine unterscheidet daher drei Varietäten des
Bastards, eine mit dreilappigen, zwei mit fünflappigen Blättern. Blüthen
violet, in der Färbung der einzelnen Organe z. Th. von beiden Stamm-
arten abweichend, die Kronenstrahlen der dritten und vierten Reihe
auffallend lang. Gärtner erzeugte dieselbe Bastard Verbindung, von
der er zwei Exemplare erhielt, die wesentlich verschieden waren. Die
f. per-racemosa hatte kleinere röthliche Blumen, an der Spitze violete
Strahlen, wohlgebildete Antheren mit viel normalem Pollen, dreilappige
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168
Passifloreae.
Blätter, blühte schwieriger und zeigte sich empfindlich. Die f. i*er-coerulei
hatte grössere, mehr weissliche, am Rande violete Blumen, an der
Spitze blaue Strahlen, verkümmerte pollenarme Antheren, fünf lappige
Blätter, blühte leichter und war weniger zart. Gärtner's Angaben
(Bastarderz. S. 242, 288, 296, 302, 303, 332, 337, 356) leiden dadurch
an Unklarheit, dass er bald die eine, bald die andere Form als Nor-
maltypus (S. 332, 337) bezeichnet. Der Bastard ist in England winter-
hart wie P. coertdea. Gärtner sagt, dass der Bastard absolut un-
fruchtbar sei (Bastarderz. S. 390); diese Behauptung ist jedoch falsch,
da sowohl Milne als Herbert (Amaryll. p. 354) einzelne Früchte
erhielten, aus denen Pflanzen hervorgingen, welche der P. caerulea
weit ähnlicher waren, als der primäre Bastard. Sie erwiesen sich als
viel zarter und weniger schön als P. coertdea. Es ist möglich, aber
nicht wahrscheinlich, dass jene Früchte an dem Bastard durch Pollen
von P. coertdea erzeugt waren (Herbert Journ. Hort. Soc. II p. 99».
Brongniart sagt, dass die P. racemosa 9 X coerulea cf öich durch
elterlichen Blütenstaub befruchten lässt (Bull. soc. bot. Fr. VIII 264).
Die Befruchtung der P. coerulea mit Pollen von P. racemosa ist
Gärtner nicht gelungen, wohl aber J. Scott. Ueber die daraus
erzogenen Bastarde ist mir nichts Näheres bekannt.
P. racemosa Brot 9 x Raddiana DC. cf, von W. Neubert
gezüchtet, zeichnete sich durch Blüthenreichthum aus. P. PhUippive
hört., P. floribunda hört
P. alata Ait x coerulea L. ist mehrmals von Gärtnern erzeugt
worden. P. (data 9 X coerulea cf ist P. alata-coerulea, Lindl. Bot.
Reg. t. 848 und P. Munroi hört. Lawson. Blüthen intermediär, blass-
violet, Laub fast wie bei P. coerulea. P. coertdea 9 X alata cf von
W. Neubert erzogen, ist P. hybrida Neuberti. Hieher auch Impera-
trice Eugenie Illustr. hört. 175.
Neubert konnte mit Pollen seines Bastards eine der P. Baddiana
verwandte hybride P. Loudoni befruchten und daraus einen zusammen-
gesetzten Bastard erziehen.
P. alata Ait. X racemosa Brot scheint ziemlich oft von Gärt-
nern erzeugt zu sein, zuerst um 1820 als P. alata 9 X racemosa cf
von Cattley in Barnet. Dieselbe Verbindung ist P. Lawsoniana liort.
Lawson, deren Tracht mehr an P. alata erinnern soll, während die
Blumen der P. racemosa ähnlicher sind. P. racemosa 9 X <*kd<* cf,
von Schlachter in Loos bei Lille erzogen, ist P. amabdis Letnaire,
mit scharlachrothen Kronblättern und weissen Staubfäden. Auch P.
sanguinea Colla soll eine P. alata x racemosa sein.
P. alata Ait 9 X macrocarpa Wallis cf ist P. Innesii kort.
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Tacsonia.
169
P. alata Ait. 9 x quadr angularis L. ist aus Samen von
P. alata bei Gontier de Montrouge entstanden und übertrifft die
P. alata an Schönheit bedeutend. Sie ist als P. Becaisneana Fl. d.
seiT. t. 848 abgebildet.
P. aZa*a .4t*. 9 Raddiana BC. cf bringt wohlgebildete
Früchte, die aber nach W. Neubert selten gute Samen enthalten.
Uebrigens ist aus dieser Befruchtung ein als Uyow bezeichneter Bastard
erzogen worden.
P. coerulea L. x onychina Lindl, ist von Bidwill erzogen;
sie brachte bei Herbert samenlose, aber äusserlich wohlgebildete
Früchte, obgleich keine andere Passiflora in der Nähe stand.
Als Bastarde von P. coerulea führen G. Don und andere Garten-
schriftsteller eine var. angustifolia und eine P. Colvillei Sweet auf.
Beide sollen viel zarter sein als P. coerulea und sollen keine Früchte
bringen.
Von P. racemosa Brot stammt die hybride P. „Madonna".
Tacsonia.
T. mollissima H.B.K. X van Volxemi Funk steht der T.
van Volxemi an Schönheit der Blüthen nach und ist der T. mollissima
ähnlich. Der Bastard hat den Namen T. Exoniensis erhalten.
T. insignis Mast. 9 X van Volxemi Funk cf ist von Ander-
son in etwa 40 Exemplaren erzogen worden. Eines derselben hatte
antherenlose Staubgefässe, die eine beginnende Umwandlung in Kron-
blätter zeigten.
T. pinnatistipula Juss. 9 mollissima H.B.K, cf brachte
in Edinburg bei J. Scott's Versuchen wohlgebildete Früchte. Es ist
nicht bekannt, dass Bastardpflanzen daraus erzogen sind.
Passiflora x Tacsonia.
J. Scott erhielt Früchte und Samen von P. racemosa Brot.,
deren Blumen mit Pollen von T. mollissima H.B.K, belegt waren.
P. racemosa sich selbst überlassen, brachte höchstens samenlose Früchte.
Passiflora x Disemma.
J. Scott erhielt von D. coccinea BC. und B. adiantifolia BC.
durch Bestäubung mit Pollen von P. alata Axt. wohlgebildete Früchte,
welche anscheinend keimfähige Samen enthielten. Auch durch Pollen
von P. coerulea sind Früchte von B. coccinea BC. erzielt worden.
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170
Papayaceae.
36. PAPAYACEAE.
Man kennt aus dieser Familie etwas über 20 Arten, die von
A. DeCandolle in drei Gattungen vertheilt werden. Gärtner führt
in seinem Werke über Bastardbefruchtung zwei Verbindungen als von
Anderen beobachtet auf: 1. Carica macrophßla 9 X pa}mja cf (S.
123); 2. Carica papaya X Cucumis meto L. (S. 133). Ueber die
letzte Angabe braucht man kein Wort zu verlieren, aber auch die
erste scheint unzuverlässig. Was ist Cur. macrophylla?
Nach Gard. Chron. new ser. X p. 504 haben Carica Chndamar-
censis und C. cauliflora durch Bestäubung mit Pollen von papaya
Früchte gebracht, doch war es noch zweifelhaft, ob dieselben keim-
fähige Samen enthielten. C. cauliflora ist Vasconcclla cauliflora A. DC.
C. papaya ist Papaya vulgaris A. DC.
37. CUCURBITACEAE
Trichosanthes.
Lit: Ch. Nalidin in Ann. sc. nat. 5 ser. V p. 41.
Tr. cueumerina L. Q X anguina L. cf ist nach Naudin ein
vollkommen fruchtbarer, genau intermediärer Bastard zwischen den
beiden nahe verwandten Stammarten oder Ra^en.
Momordica.
M. balsamina L. var. leucantha Ndn. soll nach Cazzuola ein
Bastard sein.
Coccinia.
Lit.: Naudin in Ann. sc. nat. 4 s£r. Bot. XVIII p. 168.
C. Indica Wight et Arn. 9 X Schimperi Naud. cf wurde
von Naudin nur in <f Exemplaren erhalten. Der Bastard steht in
der Mitte zwischen den Stammarten, der Blüthenstaub enthielt nur
wenige missgebildete Körner zwischen den normalen und vermochte
9 Blüthen der C. Indica vollkommen zu befruchten. Die C. Indica Q
x (Indica 9 X Schimperi cf) ef entwickelte sich ungemein kräftig,
liess sich aber nicht mehr von normaler C. Indica unterscheiden.
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Lagenaria.
171
Lagenaria.
Lit.: Act. congr. bot. Paris 1867 p. 81 ; Bull. soc. bot. Fr. XIII p. 301.
L. sphaerica E. Mey. 9 X vulgaris Ser. var. leucantha
longissitna wurde von Germain de Saint Pierre erzeugt; die
hybride Befruchtung gelang leicht und lieferte viele gute Samen. Die
Bastardpflanzen waren einander völlig gleich, brachten zuerst nur cP»
später aber auch 9 Blüthen (L. sphaerica ist zweihäusig, L. vulgaris
einhäusig) und glichen im Laube der L. sphaerica, während die
Blüthenstände, Blüthen und Früchte intermediär waren.
Durch Befruchtung mit Pollen der Stammarten und der L. Ango-
lensis Naud. gab der Bastard Früchte, in denen einige gute Samen
vorhanden waren. Germain de Saint Pierre enthielt:
1. Rückkreuzungen mit L. sphaerica, theils intermediär und
fruchtbar, theils der L. sphaerica sehr genähert, aber ohne 9 Blüthen.
2. Eine fruchtbare, ganz in L. vulgaris zurückgeschlagene Pflanze.
3. L. (spluierica E. Mey. 9 X vulgaris Ser.) 9 X Angolensis Naud. cf,
theils intermediär mit Früchten ohne keimfähige Samen, theils der
L. Angolensis sehr genähert, aber ohne 9 Blüthen.
Aus Samen der L. (sphaerica X vulgaris) 9 X sphaerica e?
erhielt Germain Pflanzen, die der L. sphaerica sehr ähnlich waren,
aber nur wenige 9 Blüthen brachten. Früchte fast wie bei L. sphaerica.
Luffa.
Lit. : Naudiu in Ann. sc. nat. 4 s6r. Bot. XVIII p. 160; Nouv. arch. mus. I p. 106.
L. cylindrica Boem. 9 X acutangula Roxb. cf, von Naudin
erzeugt, zeichnete sich durch viel kräftigeren Wuchs vor den Pflanzen
von L. cylindrica aus. Die <f Blüthenknospen fielen anfangs sämmtlich
ab, doch kamen gegen Ende des Sommers einige zur Entwickelung.
Antheren arm an Pollen, dessen Körner meist missgestaltet und taub
waren, etwa 10°/9 anscheinend gut, aber kleiner als bei den Stamm-
arten. Mit diesem Pollen wurden einige kleine samenarme Früchte
erzielt. Dagegen brachten die Bastarde mit Pollen von L. cylindrica
wohlgebildete Früchte, die eben so gross und samenreich waren, wie
die der reinen L. cylindrica. Die mit Bastardpollen erzielten Früchte
und Samen hielten, abgesehen von der Grösse, in ihren Charakteren die
Mitte zwischen den Stammarten. In zweiter Generation zeigte sich
der Bastard im Allgemeinen wenig verändert, doch entwickelten sich
die cf Blüthen fast vollkommen, der Blüthenstaub enthielt weit mehr
gute Körner und es wurden viele Früchte angesetzt, die jedoch denen
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172
fucurbitaceae.
der L. cylinärica ähnlicher geworden waren. In dritter und vierte:
Generation traten in den ef Blüthenständen viele 9 Blüthen auf, dk
Blüthen enthielten fast 50°/0 normaler Körner, die Früchte waren den
Früchten der L. cylinärica noch ähnlicher geworden.
L. cylinärica Roem. 9 X amara Roxi, ef ist von Naudio
erzeugt. Die Exemplare waren einander meistens gleich und intermediär,
doch brachten einige nur ef Blüthen und eins war der L. cylindritti
sehr ähnlich und nur durch den Blütenstaub als Bastard zu erkennen.
Pollen der meisten Exemplare völlig impotent. Es wurde eine einzige
Frucht erhalten, die viel kleiner war als die Früchte der Stammelten.
Cucumis.
Lit: Ch. Nalidin in Ann. sc. nat. 4 ser. Bot. XVIII p. 176; 5 8er. V p. 41.
Nouv. arch. mus. I p. 118 t 8.
C. melo L. Die verschiedenen Raccn dieser Art bastardiren
leicht (Kölreuter, Herbert, Sageret, Lecoq, Gärtner). Herbert
erhielt einen zufälligen Mischling von C. osmocarpus 9 X nielo ef:
Sageret erzeugte zahlreiche, vollkommen fruchtbare Blendlinge zwischen
den verschiedenen Racen (Ann. sc. nat. VIII p. 303). Godron giebt
an, dass Blendlinge zwischen Melon chate und Mclon cantalonp stets
der mütterlichen Race ähnlicher sind, sei es chate, sei es cantalonp
(Hybrid, p. 15).
C. dipsaceus Ehrcnb. 9 X myriocarpus Naud. ef ist nach
Naudin sehr kräftig, übrigens genau intermediär, bringt sehr zahl-
reiche Früchte, die aber nur wenige vollkommene Samen enthalten.
C anguria L. 9 X myriocarpus Naud, ef verhält sich nach
Naudin ähnlich, ist intermediär, aber auffallend kräftig, bringt
viele Früchte, von denen aber nur ein Theil vollkommene Samen enthält,
C Fi garet D etile 9 X -? myriocarpus Naud. ef an ? prfr
phetarum L. ef ein zufällig im Garten entstandener Bastard, von
C. Figarei auffallend verschieden und viel kräftiger, trug zahlreiche
Früchte, in denen sich jedoch nur wenige keimfähige Samen fanden
Zwei daraus erhaltene Keimpflanzen gingen zufällig zu Grunde.
C. trigonus Roxb. 9 X melo L. ef ist von Naudin unter
Benutzung verschiedener Racen von C. melo erzielt worden; C. trigonus
entwickelte mit Melonenpollen sehr vollkommene Früchte. Der Bastard
hatte sehr grosse Blätter, blühte reichlicher und brachte zahlreichere
Früchte als jede der Stammarten; im Uebrigen war er von mittlerer
Bildung. Pollen mit etwa 50% normaler Körner. Die Gestalt der
Früchte war sehr verschieden je nach der zur Befruchtung benutzten
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Cucumis.
173
Melonenrace. Aus einem grossfrüchtigen Exemplare des Bastards
wurden in zweiter Generation melonenähnliche Pflanzen erhalten, mit
vollkommenerem Blüthenstaub , aber geringerer Fruchtbarkeit als der
primäre Bastard besass; Gestalt der Früchte ungemein verschieden-
artig. — Aus kleinfrüchtigen Exemplaren des primären Bastards
wurden sehr fruchtbare Sämlinge mit fast normalem Pollen erhalten;
die meisten Exemplare waren der Melone ähnlicher geworden; eins
jedoch glich dem ursprünglichen Bastard, ja es näherte sich in den
Früchten mehr dem C. trigonus. Die dritte Generation verhielt sich
ähnlich; einige Exemplare waren fast ganz in C. rnelo zurückgeschlagen,
sie brachten Früchte, die z. Th. 12—15 mal grösser als bei dem
primären Bastard und kaum noch bitter waren.
Cucurbita.
Lit: J. G. Kölreuter 3. Forts. S. 118; Naudin in Nouv. arch. mus. I p. 126.
Schon Gärtner bemerkt, dass die Kreuzung der Varietäten von
Cur. pepo L. untereinander weit schwieriger sei als die Artenkreuzung
in der Gattung Nicotiava. Kölreuter befruchtete eine C. „Indica
minor" (mit apfelgrossen, wenigsamigen, weissgelben Früchten) durch
Pollen einer C. „pepo maxima" (mit sehr grossen, samenreichen,
gelben Früchten); er erhielt zwei völlig fruchtbare Blendlingspflanzen
mit intermediären Früchten.
Naudin hat unter den Formen von Cucurbita 6 als genügend
charakterisirte Arten unterschieden. Alle seine Kreuzungsversuche
zwischen diesen Arten blieben erfolglos; er bekam zwar öfter äusserlich
wohlgebildete Früchte, doch enthielten dieselben entweder gar keine
oder nur taube Samen. Ein einziger Same keimte, doch war die
junge Pflanze so schwächlich, dass sie nach wenigen Tagen zu Grunde ging.
38. BEGONIACEAE.
■
Eine kleine, scharf umgrenzte Familie, welche durch keine
Zwischenglieder näher mit andern Pflanzengruppen verbunden ist.
J. F. Klotzsch unterschied 1854 in dieser Familie, welche bisher nur
aus der einen Gattung Begonia bestand, 41 Gattungen. Der neueste
Monograph der Familie, A. DeCandolle (1864), erkennt den meisten
dieser Klotzseh'schen Gattungen nur den Werth von Untergattungen
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174
Begoniaceae.
zu; er trennt indess von Begonia zwei kleinere Gattungen ab, welche
zusammen 26 Arten enthalten. Unsere Kenntniss der Begoniace?)-
Arten ist neuerdings ausserordentlich gewachsen; Linne (1753) führte
eine, Dryander (1789) 21 und ausserdem 6 zweifelhafte, Willdenow
(1805) 25, K. Sprengel (1825) 38, J. F. Klotzsch (1854) 210.
A. DeCandolle (1864) 380 Arten auf. Seitdem sind noch manche
neue entdeckt und nach Europa gebracht worden.
D\e Bcgoniaceen finden sich vorzugsweise in feuchten Waldschluchten
tropischer Gebirge, z. Th. in beträchtlichen Höhen mit kühlem Klima.
Ausserhalb der Tropen kommen sie fast nur in Südafrika und Ost-
asien vor. Die Verbreitungsbezirke der meisten Arten sind sehr
eng begrenzt.
Die Blüthen sind stets eingeschlechtig; ihre künstliche Befruchtung
und Hybridisation pflegt leicht zu gelingen. Für Denjenigen, welcher
über geeignete Gewächshäuser zur Anzucht der jungen Pflanzen aus
Samen verfügt, dürfte es kaum eine andere Familie geben, welche
sich so vorzüglich zu lehrreichen Versuchen über die Hybridisation
der Pflanzen eignet.
•
Begonia.
Litt J. F. Klotzsch Begon.-Gatt. u. Arten. Abb. Ak. Wiss. Berlin 1964:
E. Regel in Gartenfl. VII, 1868 p. 26-29, Bonpl. V p. 304; De Candolle Prodr.
XV p. 266 ff.; Bouche in Gartenfl. 1866 p. 140-143. Mündl. Mitth. des Hern
Paul Hirt, Gärtners in Uelzen.
Bis zum Jahre 1850 wurden die Begonienbastarde so wenig
beachtet, dass man sogar ihre Existenz bezweifelte. Nach Klotzsch
müssen sie indess schon damals in beträchtlicher Zahl vorhanden
gewesen sein. Ueber diese Hybriden ist nichts Zuverlässiges bekannt
geworden. Auch die unzähligen Kreuzungen, welche während der
letzten Jahrzehnte von den Gärtnern vorgenommen sind, haben für
die Wissenschaft verhältnissmässig geringe Ergebnisse geliefert. Auf
wirkliche Zuverlässigkeit können nur einige von E. Regel angestellte
Versuche Anspruch machen. Die Geschichte der Gartenhybriden aus
dieser Gattung ist daher ungemein dunkel geblieben; A. DeCandolle
konnte in seiner Monographie (1864) nur 9 Bastarde von bekannter
Abstammung namhaft machen, und eine nähere Untersuchung zeigt,
dass von diesen Angaben nur 4 oder 5 als einigermaassen sicher und
vollständig anzusehen sind.
Ueber die hybriden Begonien im Allgemeinen spricht sich Klotzsch
(S. 4) folgendermaassen aus:
„Die durch Pollenkreuzung entstandenen Begonienbastarde zeichnen
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Begonia.
175
sich von ihren Stammeltern durch einen kräftigeren Wuchs aus.
Sie blühen in der Regel reichlicher als jene und ihre weiblichen
Blüthen sind von längerer Dauer. Dagegen fallen die männlichen
Blüthen dieser Bastarde häufig ab, ohne sich vollständig zu entfalten,
die Zahl ihrer Blumenblätter ist unbeständig, die Staubgefässe sind
häufig verkümmert und haben eine Neigung zum Uebergange in
Blumenblätter; namentlich zeigt der Pollen, der ohne Ausnahme der
Eigenschaft entbehrt, Pollenschläuche zu treiben, mithin zur Befruchtung
der eigenen Narben untauglich ist, merkwürdige Abweichungen von
der normalen Beschaffenheit des Pollens legitimer Arten. Während
letzterer nämlich gleichförmig und in ovaler Form auftritt, zeigt der
Bastardpollen ganz kleine unentwickelte längliche Körner ohne jeden
Inhalt neben verhältnissmässig grossen linsenförmigen, die, mit mine-
ralischen Säuren und Jodlösung behandelt, zwar einen Inhalt verrathen,
der aber beinahe durchsichtig und im Allgemeinen weniger cohobirt
als in dem Pollen wirklicher Arten erscheint. Diese Abweichungen
der Staubgefässe und des Pollens von Bastardbegonien sind um so
auffälliger, je entfernter die zur Kreuzung benutzten Arten im
System stehen."
Spätere Untersuchungen haben die Angaben von Klotzsch über
Gestalt und Impotenz den Pollenkörner bei hybriden Begonien keines-
wegs bestätigt. Die Bastarde zwischen einigermaassen nahe verwandten
Arten zeigen sich in sexueller Beziehung meistens nicht auffallend
geschwächt.
Bouehe' bemerkt, dass in den Gärten (1865) eine ungemein
grosse Zahl hybrider Begonien vorhanden sei. „Es ist nicht nöthig,
wie bei andern Gattungen, zur Erzielung von Bastarden verwandte
Arten zu wählen, denn auch im Habitus sehr abweichende Arten
gehen auf eine gegenseitige Befruchtung ein und liefern oft die
interessantesten Blendlinge." Die Bastarde, namentlich solche zwischen
Arten, die verschiedenen Untergattungen angehören, besitzen nach
Bouehe" „nicht selten so ausgeprägte Charaktere, dass, wenn man
ihren Ursprung nicht kennte, man sie als besondere Arten aufzustellen
verleitet werden könnte". Mit eigenem Pollen befruchtet lieferten die
Begonienbastarde bei Bouehe'' s Versuchen eine etwas variable Nach-
kommenschaft, doch blieben diese Hybriden zweiter Generation im
Allgemeinen der elterlichen hybriden Pflanze sehr ähnlich.
Wissenschaftlich brauchbare Nachrichten über bestimmte Kreuzungs-
versuche bei Begonien liegen, wie erwähnt, nur in geringer Zahl vor.
Einige Beispiele lassen sich indess zusammenstellen.
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176
Begonfaceae.
Huszia.
Kräuter mit knolliger Grundachse, meist stengellos oder kurz-
stengelig. Mehrere Arten sind neuerdings in mannigfaltigster Weise mit
einander gekreuzt
B. Veitchii Hook. f. 9 X rosaeflora Hook f. ef. Hieher
B. Corail rose.
B. rosaeflora Hook f. X Pearcei Hook f. Hieher B. car-
minafa hört Bull Die B. Pearcei ist durch ihre gelbe Blüthenfarbe
ausgezeichnet.
B. Pearcei Hook f. X Veitchii Hook. f. Hieher die B.
hybrida cinnabarina, welche auch eine Form mit gefüllten Blüthen
* (Züchter Lern o ine in Nancy), f. monstruosa genannt, geliefert hat.
B. Froebeli A. DC. X Veitchii Hook. f. Hieher B. Defiance
(Züchter Benary in Erfurt). Die B. Froebeli zeichnet sich durch
lange Blüthenstiele und grosse, prächtig rothe Blüthen aus. Ihre
Bastarde sind steril, oft kleinblüthig; die ef Blüthen fallen oft vor
dem Aufblühen ab.
B. Froebeli A. DC. X rosaeßora Hook. f. Hieher B. flori-
bunda rosea (Züchter Benary).
B. Froebeli A. DC. 9 X Pearcei Hook. f. cf und B. Pearcei
9 X Froebeli cf sind nach Hirt einander vollkommen gleich, wenn
auch unter beiderlei Kreuzungsproducten abweichende Exemplare vor-
kommen. Blüthenstiele lang, Blüthen weiss bis orangerot Ii, im Auf-
blühen dunkler werdend (erster Züchter Lamare in Bayeux). Hieher
B. orange perfection (Züchter Benary).
Huszia X Barya.
Zu der Untergattung Barya gehört die B. Boliviensis A. DC-, welche
von den Gärtnern zu zahllosen Kreuzungen mit den Hiiseien verwendet
worden ist.
B. Boliviensis A. DC. X Veitchii Hook. f. zeichnet sich
durch grossen Blüthenreichthum aus. Hieher B. intermedia (Veitcb),
B. Emeraude (Van Houtte), B. hybr. majestatica hört., B. Veitchii
gracilis hört. B. X intermedia mit B. Veitchii befruchtet lieferte
u. A. eine var. ereeta.
B. Boliviensis A. DC. 9 X rosaeflora Hook. f. cf. Dies
ist wahrscheinlich die wirkliche Abstammung der prachtvollen B. x
Sedeni (hört Veitch). — Auch B. X Chelsoni (hört. Veitch) soll
gleichen Ursprungs sein. — Die Angaben über die Herkunft dieser
Pflanzen waren früher sehr unsicher und schwankend. So sollte
B. X Sedeni eine B. Boliviensis X X Chelsoni sein, B. x Chelsoni
aber von B. Boliviensis und einer Huszia stammen. Die genaue
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Rrponfa
177
Geschichte dieser hybriden Formen dürfte noch nicht bekannt sein.
Eine B. Boliriensis x rosaefhra ist später auch von andern Gärtnern
(r. B. A. Czulik) erhalten worden.
Die B. x Sedcni zeichnet sich durch vorzüglich grosse und
schöne Blüthen aus. Sie ist mit B. Bolivicnsis, B Veitchii, B.
FroeMi und B. Pearcei in der mannigfaltigsten Weise gekreuzt
worden. Die weit von einander verschiedenen Arten sind jetzt in
den Gärten durch so zahllose Zwischenformen verbunden, dass es
kaum möglich scheint, sie abzugrenzen. Der Ursprung der einzelnen
Mischlinge lässt sich selten bestimmt erkennen, wenn auch der Typus
einer oder der andern Stammart bei ihnen oft deutlich vorwiegt. Die
Fruchtbarkeit der meisten Mischlinge ist nicht merklich geschwächt;
nur die der B. Froebcli sind steril. Sämlinge der hybriden Formen,
welche durch eigenen Pollen der Mutterpflanze erzeugt sind, bringen zwar
manchmal schöne Blüthen, pflegen aber äusserst zart zu sein und
gehen daher leicht zu Grunde. Die Farben variiren in allen Schat-
tiningen zwischen Weiss (obgleich keine der Stammarten weiss blüht),
Gelb und Scharlachroth. Vor den reinen Arten zeichnen sich die
Mischlinge vorzüglich durch ihren ausserordentlichen Blüthenreichthum
und die lange Dauer ihrer Blüthezeit, viele auch durch Grösse der
Blumen aus. Man hat neuerdings versucht, auch die B. Clarkei
Hook. /.. B. octopetda LHer. und B. Davisii Hook. f. durch Kreu-
zungen in diesen Formenkreis einzuführen.
B. X Sedeni x rosaeflora Hoolc. /., eine schöne Form
«Züchter A. Czulik).
B. x Sedeni x Pearcei Hook. /'., eine der am häufigsten
erzengten Formen, ist ziemlich mannigfaltig. Nach Hirt in Uelzen
ist eine Form des Bastards mit schönen orangenfarbenen Blüthen
samenbeständig.
B. Veitchii Hook. f. 9 X X Sedeni cf. Hieher die B. alata
weinen (Züchter Lemoine) mit sehr langen Petalen.
B. X Chelsoni X (Pearcei 9 X Veitchii cf). Hieher B.
x Excehior Veitch, ein Bastard aus 4 Arten.
B. Pearcei Hook f. 9 X Bolivicnsis A. DC. cf- Hieher
B. Haageana hört, und B. „Exposition de Louvain" (Züchter Crousse),
ein prachtvoller, ungemein reichblüthiger Bastard. Die Mischlinge
aus der rothen B. Bolivicnsis und der gelben B. Pearcei blühen
weiss oder blassroth, nicht orangefarben.
B. Froebeli A. DC. 9 X Boliviensis A. DC. cf und B.
Mir. 9 x Froeb. cf sind nach Hirt nicht von einander zu unter-
scheiden; sie sind unfruchtbar.
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178
Begoniaceae.
Huszia x Begoniastnim.
B. cinnabarina Hook. 9 X nitida Ait. cf- Dies scheint der
wahre Ursprung der B. x Prestmiensis Moore (Züchter Frost), einer
beliebten Topfpflanze, zu sein.
B. incarnata Lk. et Otto 9 X cinnabarina Hook, cf hat
eine knollige Grundachse (wie B. cinnabarina) und lappig einge-
schnittene und gezähnte Blätter. B. Deuringen hört. — Auch mit
den Hybriden der B. Boliviensis ist die B. incarnata mit Erfolg
gekreuzt worden.
Barya x Knesebeckia.
B. X Sedeni 9 X Evansiana Andr. cf ist von Hirt erzeugt:
die jungen Pflanzen sehen der B. Evansiana ungemein ähnlich.
B. (Boliviensis 9 X Veitchii cf)Qx gracilis Knth. $ub*p.
Martiana Lk. et Otto cf soll sehr schön, das Product der umge-
kehrten Kreuzung dagegen blumistisch werthlos sein. Malet erhielt
aus B. gracilis Knth. var. diver sifolia hört. 9 DC (Boliv. x Veitch.) cf
sehr verschiedenartige Pflanzen, von denen die cf Blüthen der rosa-
farbenen normal, die der rothen ganz ohne Staubblätter waren.
Tittelbachia x Steineria (?)
B. opuliflora Putteys, eine weissblühende Pflanze, über deren
systematische Stellung sich A. De Candolle keine Gewissheit ver-
schaffen konnte, wurde von Linden mit der mennigroth blühenden
B. fuchsioides Hook. var. miniata Klotesch gekreuzt. Blüthen des
Bastards karminroth.
Tittelbachia X Begoniastrum,
B. fuchsioides Hook. X nitida Ait. ist B. Ingrami Henfr.,
eine beliebte Topfpflanze.
Tittelbachia x Trendelenburgla.
B. fruticosa A. DC. Q X fuchsioides Hook. var. miniata
Klotesch cf, ein Gartenbastard.
Begoniastrum.
B. incarnata Lk. et Otto X semperflorens Lk. et Otto.
Hieher B. Saundersi Jiort.
Begoniastrum x Gaerdtla.
B. incarnata Lk. et Otto X maculata Raddi ist B. ofirw-
baefolia hört.
Begoniastrum x Pritzelia.
B. nitida Ait. 9 x coccinea Hook. cf% ein Gartenbastard.
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Begonia.
179
Gaerdtia x Pritzelia.
B. coccinea Hook. 9 x undulata Schott <f. Dies soll die
Herkunft der B. coccinea var. Comte Alfred de Liniering (Züchter
Glijm) sein.
Gireoudia,
B. caroliniaef olia Rgl. 9 X manicata Brongn. cf hat
gelappte Blätter und rosafarbene Blüthen; Inflorescenz wie bei B.
manicata. — B. Verschaff eltii Regl.
B. hydrocotylifolia Hook. f. X manicata Brongn. kommt
mitunter in Gärten vor.
B. heracleifolia Cham, et Schldl. X peponifolia Vis. ist
B. ricinifolia A. Dietr.
Gireoudia X Huszia,
B. (heracleifolia X peponifolia) 9 X Pearcci Hook. f. ef
ist eine eigentümliche Form mit hohen lockern Inflorescenzen und
blassgelben Blüthen. Petalen oft 3, zuweilen 2 (wie bei Gireoudia)
oder 4 (wie bei Hnszia). Von Hirt erzogen.
Gireoudia X Barya.
Diese Bastarde haben 2—4 Petalen, meistens 3.
B. heracleifolia Cham, et Schldl. 9 X Boliviensis A. DC. cf
ist B. valida hört (Züchter Deleuil in Marseille).
B. manicata Brongn. Q X X Sedeni cT, B. X ricinifolia
$ x x Sedeni cf und ähnliche Bastarde aus 3, 4, vielleicht auch
noch mehr Arten sind von P. Hirt erzeugt worden.
Gireoudia x Knesebeckla.
B. manicata Brongn. x incarnata Lk. et Otto ist B.
Moehringi Begl.
Gireoudia x Mitscherlichia.
B. conchaefolia Dietr. X Hasskarli Zoll, et Mor. Dies
ist der wahrscheinliche Ursprung der Gireoudia Ottoniana Rgl.
Gartenfl. 1859 p. 15.
Platycentrum.
Wie Huszia und Barya wegen ihrer Blüthen, so wird Platycentrum
wegeu der Blätter mit Vorliebe cultivirt und sind die Arten aufs
Mannigfaltigste unter einander gekreuzt worden. Wichtig ist diese
Untergattung ferner dadurch, dass die einzigen wissenschaftlichen
Kreuzungsversuche zwischen Begoniacem mit Platyccntrum-Arten an-
gestellt worden sind.
B. rubrovenia Hook. 9 X ranthina Hook, cf (nach Gartenfl.
VU p. 2G) oder B. xanthina 9 X rubrovenia cf (nach Bonpl. V
12«
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180
Begoniaceae.
p. 304) erschien bei Regel 's Versuchen in zwei Formen, von denen
die häufigere weiss gefleckte Blätter hatte und mit B. xanthina mar-
morea v. Houtte übereinstimmte, während die seltenere mit ungefleckten
Blättern der B. xanthina Gandavensis v. Houtte entsprach. Beide
Formen zeigten sich bei Selbstbefruchtung vollkommen fruchtbar und
lieferten in ihrer Nachkommenschaft ein Gemisch von Formen, in dem
kaum ein Exemplar dem andern vollkommen glich. Die Blätter waren
bald so gross und breit wie bei B. xanthina, bald schmal wie bei
B. rubrovenia \ sie waren meistens weiss gefleckt. Die meisten
Formen standen der B. rubrovenia näher. Den Pollen von B. >:
xanthina marmorea fand Regel vollkommen normal gebildet Nach
Fl. d. serr. IX t. 952 soll die marmorea eine B. xanthima 9 X rubro-
venia cf , die Gandavensis eine B. rubrovenia 9 X xanthina cf sein,
eine Angabe, die nach obigen Versuchen Regelt ungenau sein dürfte.
B. (rubrovenia X xanthina) 9 X xanthina cf ist nach
Regel in der Mehrzahl der Exemplare kaum von B. xanthina zu
unterscheiden.
B. Griffithii Hook. 9 X rubrovenia d". Die B. Griffithii
wurde in Verschaff elt's Gärtnerei gleichzeitig mit Pollen von B. rubro-
venia und von B. (rubrovenia x xanthina) rar. marmorea belegt. Es
entstanden drei Formen, die als Prince Trouhetehoy, Miranda und Mad.
Wagner bezeichnet wurden. Es ist nach diesem Erfolge nicht un-
wahrscheinlich, dass beide Pollensorten an der Befruchtung Theil
genommen haben. Prince Troubetzkoy soll das Product der reinen
B. rubrovenia mit B. Griffithii sein; A. DeCandolle gibt an, dass
diese Gartenform eine B. Griffithii x picta sei, während doch die
B. picta hortul. (Henderson) identisch mit B. Griffithii ist (die B.
picta Sm., eine Knesebeckia, kann hier nicht in Frage kommen). Die
Miranda und Mad. Wagner Verschaffelt's sollen durch ihre Aehn-
lichkeit mit B. x xanthina marmorea die Abstammung B. Griffithii 9
x (rubrovenia X xanthina) cf verrathen.
B. rex Putzeys 9 X X Miranda cf hat die Sorte Charles
Wagner (Vers chaf feit Illustr. hört. 219) geliefert. Es sind darin
jedenfalls 3 (rex, Grifßhii, rubrovenia), wahrscheinlich noch eine vierte
(xanthina) Art von Platycentrum verbunden.
B. Griffithii Hook, x X splendida hortul. soll eine beson-
ders ausgezeichnete Blattpflanze sein, die an verschiedenen Orten
erzogen und u. A. B. Leopoldi (Verschaffelt) und B. Knerkii
(August in) genannt ist. Die Herkunft der angeblich hybriden B.
splendida ist mir nicht bekannt, doch bemerke ich, dass auch Casparya
robusta A. DC. als B. splendida verbreitet ist.
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Poponia
181
Ii. rfT Ptttzrys 9 X xanthina Hook. rar. Lasuli Hook, (f
soll eine besonders prächtige Blattzeichnung besitzen und wird in den
Gärten als B. argentea pnlchcrrima geführt. Die beiden Arten B.
res und B. xanthina sind durch viele offenbar hybride Mittelformen
verbunden, die zwar meistens in den Gärten erzeugt sind, zum Theil
(z. B. B. Victoria Linden) aber auch aus Assam eingeführt sein sollen.
Sie könnten spontane Hybride sein. Hieher B. poecüa C. Koch, B.
amabilis Linden, B. rex elegans, B. hybrida nitida etc. etc.
Platycentrum x Begoniastrum.
B. incarnata Lh. et Otto x rex Putzeys ist gleichförmig,
blüht roth (Zücht. Scheidecker).
Platycentrum X Knesebeckia.
B. Evansiana Andr. 9 x rex Putzeys cf (Züchter Svahn) ist
von H. Bruant in Poitiers. als B. discolor x rex in acht Sorten
(Mad. Svahn, Souvenir de Dr. Weddell, Ed. Andre, Lucienne Bruant,
A. Carriere, W. E. (iumbhton, Comtesse Gabrielle de Clermont-Ton-
nerre, Marguerite Bruant) in den Handel gebracht. Diese Hybriden
sollen beinahe so kräftig und hart sein wie B. Evansiana. während
sie von B. rex bunt marmorirte Blätter ererbt haben. Sie sollen
sich leicht durch Bulbillen vermehren lassen. Es liegt die Ver-
muthung nahe, dass der Züchter nicht die typische B. rex, sondern
einen Bastard derselben als Pollenptlanze benutzt hat.
Platycentrum x Gireoudia.
B. imperialis Lemaire X rex Putzeys hat die B. Otto Forster
(Züchter Weyringer in Wien) geliefert.
Platycentrum x Reichenheimia.
B. rubrovenia Hook. 9 X Thwailesii Hook, cf ist B. eximia
(Verschaffelt) Lemaire Illustr. hört. 233.
Augustla.
B. Bregei Ott. & Dietr. X Sutherlandi Hook. f. ist die B.
Wrltnnicnsis hortul. eine beliebte Topfpflanze. Die Blüthen sind blass-
roth, während B. Dregei weiss, B. Sutherlandi orange bis kupferroth
Müht. Die Bliithenfarbe der B. x Wcltoniensis 9 X Sutherlandi cf
^t wenig verschieden von der der reinen B. x Weltoniensis. Die
B.X Weltoniensis lässt sich mit den Hybriden von B. Boliviensis kreuzen.
Begonia x Casparya.
Es scheint, dass es Hybride zwischen den Arten beider Gattungen
-iht, doch ist Genaueres nicht darüber bekannt. A. DeCandolle
erwähnt beiläufig, dass es Hybride zwischen B. rubricaulis Hook, und
Caspar, rohusta (Blume) A. DC. zu geben scheine.
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182
Cacteao.
39. CACTEAE.
Die (Jöckern gehören zu den auffallendsten und bekanntesten
Pflanzentypen. Sie sind in den trockeneren und wärmeren Gegenden
Amerika's einheimisch und werden in Europa wegen ihrer grotesken
Gestalten und schönen Blüthen vielfach in Zimmern und Gewächs-
häusern cultivirt. Im Freien lassen sich in Mitteleuropa nur einzelne
Arten von Oimntia durchwintern.
Die Feststellung der Artgrenzen bei den Cacteen ist eine der
schwierigsten Aufgaben für den systematischen Botaniker. Es ist
wahrscheinlich, dass nicht selten spontane Hybride vorkommen; unter
den cultivirten Pflanzen finden sich offenbar zahlreiche Bastarde, welche
für echte Arten ausgegeben werden.
Wie für alle Pflanzen trockner Klimate, so war auch für die
Cacteen während der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts mehr gärt-
nerische Liebhaberei vorhanden als gegenwärtig. Man hat damals die
Zahl der Formen durch Züchtung von Bastarden ausserordentlich ver-
vielfältigt. Aber auch neuerdings hat man noch manche Hybride
erzeugt. Es gibt Arten, die mit eigenem Pollen unfruchtbar sind
(z. B. Ger, grandiflorus MM.), die daher nur durch Blütenstaub
anderer Exemplare oder anderer Arten befruchtet werden können.
Manche Arten, die wenig Aehnlichkeit mit einander haben, befruchten
sich gegenseitig ohne alle Schwierigkeit und liefern fruchtbare Bastarde,
Die ungeschwächte Fruchtbarkeit mancher hybriden Cacteen ist eine
sehr bemerkenswerthe Eigentümlichkeit.
Die bekannteren Bastardverbindungen sind zwischen Arten der
Gattungen Cereus (incl. Echittopsis), PhyUocactus und Epiphyüum erzeugt
worden. Vom physiologischen Standpunkt aus erscheint die Trennung
dieser drei Gattungen nicht gerechtfertigt, da die Kreuzung einer Cereus-
Art mit einem andern Cereus keineswegs immer leichter ist als die
mit einem Phyllocavtus oder EpiphyUum.
Cereus.
Lit.: Walpers Repert. bot. syßt. II; 6. Don, Diplochl. PI.; Herbert AmaryU..
Journ. Hort. Soc. II p. 97; Gärtn. Bastardbefr.
C, Eyriesii Otto $ X oxygonus Lk. et Otto c? ist von Linke
in Berlin als Echinopsis Eyriesii var. Wilkmsii verbreitet worden.
C. grandiflorus Mill. ZXZ obtusus Uaw. W. Neubert hat
angegeben, dass sich die beiden Arten gegenseitig befruchten, hat aber
die betreffenden Bastardformen nicht erzogen.
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Cereus.
183
C. grandiflorus Mill. $ x flagelliformis Mill. cf ist C.
grandiflorus fl. rubr. hört.
C. coccineus Salm D. 9 X grandiflorus Mill. cf ist von
Pastor Schwarze erzogen worden, hat sich ungemein üppig und
kräftig entwickelt, aber nach 18 Jahren noch nicht geblüht (Hmb.
Grtz. 1866 p. 138).
GL speciosissimus DC 9 X grandiflorus Mill. cf ist von
H. Kenny, Gärtner des Earl Maynard, um 1837 in England erzogen
worden und als Cd grandifloro- speciosissimus Maynardi in FL d. serr.
III t. 233—34 abgebildet. Er gleicht in der Tracht und Blumengrösse
dem Cd grandiflorus; die Färbung der Blumen ist etwas verschieden,
bei einigen Exemplaren herrlich roth, wie bei Cd speciosissimus. Die
nämliche Bastard Verbindung ist später auch von W. Neubert erzogen
worden, der indess nur drei schwächliche Pflanzen erhielt, deren
erste Blüthenknospen abfielen, so dass bis 1858 noch keine Blüthe
erschienen war.
C speciosissimus DC 9 X flagelliformis Mill. cT, ein
Bastard aus zwei einander höchst unähnlichen Arten, bringt nach
Herbert (Amar. p. 345) kurze, kantige Früchte. Hieher C nothus
hortid.
Cereus x Phyllocactus.
Die beiden Gattungen sind sich in der Tracht sehr unähnlich,
doch lassen sich die Arten von Phyllocactus ohne Schwierigkeit mit
Cereus speciosissimus DC, wahrscheinlich auch mit anderen Arten,
kreuzen.
C. speciosissimus DC. 9 X phyllanthoides LJc. rf.
Wenige Bastardverbindungen sind so häufig erzogen worden, wie diese.
Die ersten bekannten Formen waren Cactus Jenkinsonii hört. (Epiphyl-
lum Jenkinsonii G. Don\ ein Cd speciosissimus 9 X Ph. phyllanthoides cf,
und Cact. Vandesii hortid. (Epiph. Vandesii G. Don), ein Ph. phyllan-
thoides 9 X C. speciosissimus cf. In Deutschland wurde diese Bastard-
verbindung zuerst von Chr. Lehmann (Flora 1831, I p. 80), einige
Jahre später auch von W. Neubert erzogen. Die Aeste sind am
Grunde rundlich oder dreikantig, nach oben zu flach, bei anderen
Formen theils dreikantig, theils flach. Die Blüthen sind zahlreich und
prachtvoll. Die Früchte halten nach Herbert in Grösse und Geschmack
genau die Mitte zwischen denen der Stammarten (bei C. spec. sind sie
gross, grün und wohlschmeckend, bei Ph. phyll. klein, roth und fade).
Beaton bekam anscheinend wohlgebildete Früchte von C x Jenkin-
sonü 9 >C Eyriesii Otto cT, doch enthielten dieselben keine Samen.
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184
Cactpae.
Die verschiedenen Sorten von C. speeiosissimus x Ph. phylhinthoidts
sind in den Gärten unter folgenden Benennungen bekannt: Bodf.
Bollmlleriantis, Bowtrecanus, eoccineus, Cartisii, Eugen ia.Gaittaräkri,
hybridus, ignescens, Jenkimonii, Kiardii. lateritius, hngipvs , Lotkii,
Mexicanus, May fly, Roidii, Sarniensis, siipcrbtis, Suwaroflüt undidiflorut,
Vandesii, vitellinns. Angeblich gehört auch C. MaeltnU Pfeiff. dahin,
der aus Mexico stammen soll, falls es nicht etwa zwei verschiedene
(\ Marlenii gibt. Warscewicz erzog über 100 Exemplare des Bastard*
und erhielt viele verschiedene Formen, welche meistens bekannten
Sorten, wie Jenkinsanii, Vandesii, hyhridus. ignescens, hteritius u. s. w.
glichen. Es war darunter aber auch eine unbekannte Form, welche
er C. X SeUoi nannte und welche ihm besonders auffiel durch ihre
überraschende Aehnlichkeit mit Phylloe. Akermanni Lk.y so dass er
die Vermuthung aussprach, diese aus Mexico eingeführte Pflanze möge
ein spontaner Bastard sein. Gärtner behauptet an einer Stelle (Bastdbefr.
S. 242) ganz bestimmt, dass er den C. Akermanni durch Kreuzung
von C, phyttanthus und C. speciosissimus erhalten habe. Es geht aber
aus dieser Stelle (Bezugnahme auf Warscewicz) sowie aus einer Notiz
auf S. 179 deutlich hervor, dass unter Gärtner's „(7. phyllanthus"
nicht etwa der südamerikanische Phylloc. phyllanthus Lk. zu verstehen
ist, sondern der mexicanische Ph. phyllanthmdes Lk. Leider sind
Gärtner' s Angaben äusserst confus. In dem Verzeichnisse seiner
Versuche führt er (S. 686) keine einzige gelungene Kreuzung zwischen
Vaeteen an, während er auf S. 125 allerdings Ceretts unter den Gat-
tungen aufzählt, die ihm Hybride geliefert haben. Au der wichtigsten
Stelle (S. 242) sagt er, dass von andern Botanikern verschiedene
Typen des C. phyllantho-speciosissimus erwähnt werden, „der uns nur
einen einzigen Typus gab, nämlich den C. Akermanni:' Auf S. 284
bemerkt er ferner: „Cereus specioso -phyllanthus (Akermanni) ist in
dem Habitus und blättern (sie!) dem phyllanthus, in den Blumen dem
speciosus ähnlicher." Am bestimmtesten ist eine Angabe auf S 550,
doch weiss man nicht, ob sich dieselbe auf den künstlich erzeugten
Bastard oder auf Sämlinge des ursprünglich importirten Ph. Aker-
manni Lk. bezieht. Es heisst dort: „Von einer anderen Art scheint
eine Erscheinung zu sein, welche wir an dem Cereus speeiosissitno-
phyUanthus (Akermanni) beobachtet haben, welcher aus dem Samen
mit cylindrisch-fünfkantiger Keimknospe sich entwickelt, welcher Typus
sich nicht nur in dem Haupt-, sondern auch in den Wurzel trieben bis
in's dritte Jahr erhielt; dann aber theilweise dem Phyllanthw ähnliche
Blättertriebe machte, an welchen sich dann später, und zwar nur an
diesen, die ersten Blumen entwickelt haben." Die genetische Benennung
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Phyllocacti'*.
185
für C. Akermanni lautet bei Gärtner an jeder der drei Stellen ver-
schieden. So wünschenswerth nun auch eine etwas lichtvollere Dar-
stellung des von Gärtner beobachteten Sachverhalts sein würde, so
geht doch aus dem ganzen Zusammenhange in Verbindung mit War-
scewicz's Notiz deutlich hervor, dass die Annahme, der aus Mexico
importirte Phylloc. Akermanni sei ein Bastard der beiden in demselben
Lande einheimischen Arten Ph. phyllanthoides Lk. und Cereus specio-
sissimtts DC, sehr viel Wahrscheinlichkeit für sich hat. Bestätigt
wird die Thatsache durch eine Angabe Lecoq's, der einfach erwähnt,
dass er bei seinen zahlreichen Kreuzungen zwischen den betreffenden
Arten den Bastard Ph. Akermanni erhalten habe.
Ph. X Akermanni Lk. X C. speciosissimus DC. ist von
Herbert erzeugt worden und bringt wohlschmeckende Früchte, wäh-
rend die des Ph. x Akermanni schlecht sind.
C. flagelliformis MM. ist durch Neubert erfolgreich mit Polleu
des Ph. phyllanthoides Lk. befruchtet worden, doch ist mir nicht
bekannt, ob er Hybride aus dieser Verbindung erzogen hat.
Ph. crenatus Walp. Q x C.speciosissimus DC. cf ist abgebildet
Paxt. Flow. Gard. 1851 t. 62.
Phyllocactus.
Ph. x Akermanni Lk. X phyllanthoides Lk. ist von Her-
bert erzeugt worden. Früchte wohlschmeckend.
Ph. crenatus Wlprs. Q X x Akermanni Lk. cf hat 3—6-
kantige junge Zweige, wie Ph. Akermanni, mit borstlichen, später
abfallenden Stacheln. Die älteren Aeste sind flach zusammengedrückt
wie bei Ph. crenatus. Blumen sehr gross, lichtrosa bis purpurrosa.
Hieher die Sorten Ph. crenatus var. Voyeli und splendens. (Gartenfl.
X t. 321.)
Ph. crenatus Salm D. 9 X phyllanthoides Lk. cf ist dem
vorigen ähnlich, hat aber kleinere Blumen.
Cereus x Epiphyllum.
C. g r a n d ifl o r u s Mi 1 1. X E. t r u n c a t u m IIa w. wird u. A. von
Gärtner erwähnt.
Phyllocactus x Epiphyllum.
Ein Bastard von E. truncatum IJaw. mit einem Phyllocactus
wird schon von Herbert (Amar. S. 345) erwähnt.
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186
ümbelliferae.
40. UMBELLIFEKAE.
Der Blüthenbau ist in der Familie der Doldenpflanzen ausser-
ordentlich gleichförmig; auch in der Tracht sind sich die meisteü
europäischen und orientalischen Gattungen ungemein ähnlich. Mehr
noch als bei den Crucifercn und Papilionaceen, die sich ebenfalls durch
gleichförmigen Blüthenbau auszeichnen, gehören bei den Umbeüiferw
Bastarde zu den grössten Seltenheiten.
Heloscladium.
Lit.: F. Schultz in Aren, de fl. p. 185.
Angaben über vermeintliche Bastarde zwischen H. nodiflorum
Koch und H. repens Koch haben sich nicht bestätigt.
Meum.
Lit. : Christ in Fl (B. Z.) 1869 p. 127.
M. a&umanHeum Jacq. x nudeßina Gaertn. ist von Christ am
Feldberge im Schwarzwald beobachtet worden. Der Bastard war
kräftiger als beide Stammarten.
Polylophium.
Lit: A. de Bary in Bot. Z. 1871 S. 23.
Im botanischen Garten zu Halle wurde 1870 eine Doldenpflauze
bemerkt, welche im Allgemeinen mit P. involucratum Boiss. überein-
stimmte, jedoch durch die Gestalt der Blüthen, insbesondere aber der
Früchte auffallend abwich. Fruchtbarkeit vollkommen. A. de Bary
dachte an einen hybriden Ursprung, konnte aber eine muthmaass-
liche väterliche Stammart nicht ermitteln. Nach meiner Ansicht ein
Fall von Variation.
Anthriscus.
A. abortivus Jord. ist nicht vollkommen fruchtbar, indem in jedem
Döldchen nur 2 -4 Früchte aus den randständigen Blüthen zur Aus-
bildung gelangen; die mittleren Blüthen sind steril. Nach einigen
Angaben ist A. abortivus eine Form von A. nitidus Gr che. , nach
andern ein A. nitidus Gr ehe. X silvestris Ho/fm.
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Aucuba.
187
41 ARALIACEAE.
Aralia.
Eine Mittelform zwischen A. Japonicä Thbg. und A. spinosa L. ist als A.
hybrida hört, bezeichnet worden, Ueber die Herkunft ist mir Nichts bekannt (Rev.
hört. 1866 p. 339).
Einige neuseeländische Aralieti, insbesondere A . crassifolia Bnks. et Sol, sind
ungemein formenreich und variabel. Ob ihr Formenkreis aus mehreren durch Bastarde
verschmolzenen Arten besteht, oder ob die Variabilität andere Ursachen hat, ist
uicht bekannt. Auch aus der neuseeländischen A. Schaefflera Spr. erhielt Bouch 6
sehr verschiedenartige Sämlinge, obgleich die Mutterpflanze von keiner fremden Art
bestäubt sein konnte.
42. CORNEAE.
Auenba.
Lange Zeit cultivirte man in Europa nur weibliche Exemplare
einer Varietät von A. Japonicä TJibg. mit gelb gefleckten Blättern.
In neuerer Zeit hat man nun auch die normalen grünblättrigen Formen
in beiden Geschlechtern und zugleich eine nahe verwandte Art oder
R ire aus dem Himalaya eingeführt.
A. Japonicä Thbg. X Himalaica Hook. f. Die Blendlinge
sind vollkommen fruchtbar und stellen eine Reihe von Mittelformen
dar, durch welche die Stammtypen völlig verschmolzen erscheinen.
A. Himalaica unterscheidet sich vorzüglich durch in der Jugend
behaarte Blätter und durch eine abweichende Färbung der Früchte
und Kronblätter von A. Japonka. — Unter den europäischen Säm-
lingen von Aucuba kommen auch Exemplare mit Zwitterblüthen vor,
während die Stammarten zweihäusig sind.
Garrya.
Lit: Rev. hört. 1869 p. 17.
G. Fadycnii nook. 9 X elliptica Lindl, ist von Thurct
in Antibes erzogen worden. Die beiden Stammarten gehören zu ver-
schiedenen Sectionen der Gattung. Scheint fruchtbar. G. Thureti
Carriere.
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lfc* Caprifoliacoae.
43. CAPRIFOLIACEAE.
Ueber Bastarde in dieser Familie besitzen wir keine nähern
Nachrichten", wohl aber Andeutungen, aus denen hervorgeht, dass es
möglich ist, verwandte Arten derselben mit einander zu kreuzen. Vgl.
Vihurnwn multratum in Koch Dendrol. II p. 54. Samhucus Fotitenays»
in Rev. hört. 1868 p. 99.
Lonicera
Bastarde von Lonicera scheint Herbert erzeugt zu haben (Tgl.
Amaryll. p. 363), doch macht er darüber nur unbestimmte Angaben
L. Douglasi i DC. {Caprifolium Douglasii Lindl.) ist nach Hooker
und Andern eine Varietät von L. media Murr., nach C. Koch aber
eine L. media Murr, x hirsuta Fat. Soll aus Canada stammen.
Diervillea. I
D. Japoniea DC. kommt in einer Anzahl verschiedener Unter-
arten vor, welche unter einander Mischlinge gegeben haben, vgl. FL
d. serr. 1445—47. Die Hauptrac.cn von D. Japoniea sind: D. /fort-
bunda S. et Z., D. rosea Lindl., D. grandiflora S. et. Z.
44, RUBIACEAK
Ginchona.
Lit.: Journ. Linn. soc. XI p. 475; 0. Kuntze Monogr. d. Gatt. Cinchona 167S
Die Chinabäume sind in den Anden des tropischen Südamerika
heimisch. Sie treten dort in zahlreichen nahe verwandten Formen
auf, deren schwierige Umgrenzung an ähnliche Verhältnisse iu den
Gattungen Rosa , Rubus und Hieracium in Europa erinnert. Neuer-
dings hat man in verschiedenen Gegenden, insbesondere auf Java, auf
Ceylon, in den Neilgherries und in Sikkim, ausgedehnte Pflanzungen
von Chinabäumen angelegt, in denen es möglich ist, diese Gewächse
genauer zu studiren. Es hat sich herausgestellt, dass sich leicht
Bastarde zwischen den verschiedenen Arten bilden. 0. Kuntze ist
nach dem Besuche der Chinapflanzungen zu der Vorstellung gelangt,
dass es überhaupt nur 4 echte Arten von Cinchona gebe, aus deren
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Ciochona.
189
vreuzungen alle andern Formen hervorgegangen seien. Diese Ansicht
>edarf der Bestätigung, doch ist es durch Kuntze's Mittheilungen
:ur Gewissheit geworden, dass Bastardbildung unter den Cmchonen
»ine wichtige Rolle spielt.
Die meisten Bastarde von Cinchona sind fruchtbar; über ihren
Müthenstaub ist nichts bekannt. Ebenso wenig ist man über die
Samenbeständigkeit der Bastarde unterrichtet; nach der Analogie ist
:u vermutheu, dass die Nachkommenschaft der primären Bastarde
ingleichartig ist, dass sich aber aus derselben beständige Typen
Blendarten) entwickeln können. Merkwürdig ist Kuntze's allerdings
ebhaft bestrittene Behauptung, dass der Chiningehalt der Rinden bei
len hybriden Formen höher sei , als bei den reinen Arten ; die That-
ache würde, wenn richtig, von grösster Wichtigkeit sein.
Die Blüthen der Cinchona- Arten sind dimorph, so dass ausser
len hybriden Verbindungen auch illegitime vorkommen können Die
7. Ledgeriana hält Kuntze für eine zugleich hybride und illegitim
erzeugte Form.
Nach Kuntze hat man bei den Aussaaten von asiatischen Cinclwna-
Samen sehr häufig Pflanzen erhalten, welche von der samengebenden
Vrt völlig verschieden waren.
C. succirubra Pav. 9 X officinalis L. cf zeigte sich nach
F. Broughton in Indien bei Aussaat der Samen von C. succirubra.
C. calisaya Wedd. X caloptera Miq. ist nach Kuntze auf
Fava künstlich erzeugt worden und hat sich als vollkommen fruchtbar
gezeigt
C. officinalis L. 9 x Pahudiana Howard cf ist in Java bei
Vussaat von Samen der C. officinalis spontan entstanden.
C. calisaya Wedd. X Pahudiana Howard ist auf Java als
C. Hasskarliana Miq. spontan aufgetreten und auch absichtlich erzeugt
worden.
In Sikkim sind bei Aussaat von C. calisaya Wedd. zahlreiche
abweichende Exemplare entstanden. Unter anderen fand sich dort die
Fast ganz unfruchtbare C. Ledgeriana, deren Rinde sich durch einen
ausserordentlich hohen Chiningehalt auszeichnet. Dieselbe Pflanze fand
Ledger einmal in Bolivien. Ferner findet sich unter den Sämlingen
von C. calisaya nach Kuntz»e eine Mungpocnsis Kuntze, welche von
der C. offficinalis L. kaum zu unterscheiden ist. Sie stammt väter-
licher Seits von C. micrantha Jinis et Pav.
C. caloptera Miq. ist nach Kuntze eine der C. Pahudiana näher
stehende Bastardform von G. succirubra Pav. und OL Pahudiana Howard.
In Mungpo soll eine Mittelform C. succirubra X Pahudiana selten
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190
RubiacoA*.
sein, um so häufiger aber Rückschläge von dieser Mittelform zu echter
C. succirubra.
Kuntze hat es für nothwendig erachtet, den von ihm in den
Formengewirre der Cinchonen unterschiedenen echten Arten neue
Namen beizulegen und hat seine Ansichten über die Entstehungs-
geschichte aller einzelnen Zwischenformen näher entwickelt ; vgl. darüber
seine bezüglichen Arbeiten.
Bouvardia.
Durch Kreuzung der verschiedenen Arten dieser Gattung sind
Formen entstanden, welche die Stammarten an Schönheit weit über-
treffen.
B. Ion giflora H.B.K. 9 X leiantha Benth. cf, von Parsons
in Brighton erzogen, erschien von vornherein in mehreren Farben-
varietäten. B. longiflora hat grosse weisse, B. leiantha kleinere leuchtend
Orangerothe Blumen. Von der Firma Henderson & Sons wurden
zunächst 4 Sorten des Bastards: Hogarth, Laura, Chiana und Rosa-
linda in den Handel gebracht; aus Hogarth gingen dann die weiteren
Sorten Davisonii, elegans und Vrelandi durch Aussaat hervor.
Rondeletia.
R. odorata Jacq. var. brcviflora Hook. f. X crythroneura
Karsten ist im botanischen Garten zu Kew erzogen worden.
Ixora.
Die Arten dieser Gattung sind im tropischen Asien heimisch,
mehrere bilden eine Zierde unserer Gewächshäuser. Sie lassen sich
offenbar leicht unter einander kreuzen und geben Bastarde, die wenig-
stens in der Regel fruchtbar sind. Die genaue Abstammung der
hybriden Gartensorten ist in den meisten Fällen schwerlich bekannt.
Erwähnt gefunden habe ich u. A. 1. formosa und I. ainabilis E. G.
Henderson & Sons, die von I. Javanica DC. stammen sollen.
I. Jiybrida Williams, L Bixiana Standish & Co. etc.
Von J. Cole & Sons ist eine I. alba L. x coccinea L. als J. Co/<>
in den Handel gebracht; dieselben haben ferner bei achtjährigen
Kreuzungsversuchen zwischen aurantiaca (? vielleicht eine Form
von /. stricto, Roxb.), I. salicifolia DC. und /. rosea Wall, zahlreiche
Hybride erhalten, welche gärtnerisch werthlos waren, bis endlich die
/. X splendens Flor, et Pomol. 1878 t. 474 daraus hervorging.
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Galium
191
Galium.
Lit.: Gren. et Godr. FL d. France; zeretr. Aorist, u. syst Lit.
Bastarde von G. verum L.
Das gelbblüthige G. verum bildet mit den weissblühenden Galten
blassgelbe Mischlinge, welche durch ihre Blüthenfarbe auffallen und
so als Bastarde erkannt werden.
G. mollugo L. x verum L. ist zuerst von Wallroth, Schiede
und Lasch erkannt und beschrieben worden. Das G. mollugo L.
besteht indess aus zwei Unterarten oder, wenn man will, zwei nahe
verwandten selbständigen Arten: G. elatum Thuill. und G. erectum
Hds., als dessen Varietät wieder G. rigidum Vill. zu betrachten ist;
jine Mittelform ist G. dumelosum Baül. et Timb. Die Bastarde kommen
in allen möglichen Zwischenformen vor. Schmalhausen gibt an,
lass er bei St. Petersburg bei den Mittelformen des Bastards 30 bis
40% verschrumpfte Körner gefunden habe, bei den Stammrac,en nur
1—2 °/0. Formen des Bastards , welche den Eltern nahe standen,
hatten auch besseren Blüthenstaub. Bei Bremen fand ich den Blüthen-
staub von G. verum ziemlich regelmässig, während sowohl G. elatum
als G. elatum x verum zahlreiche missgebildete Pollenkörner hatten.
Die Bastardpflanzen sind ziemlich fruchtbar. G. ochroleucum Wulf.
gehört hieher; zu G. elatum x verum sind zu rechnen: G. decolorans
Gren. et Godr. (per-verum), G. ambiguum Gren. et Godr. (per-elatum),
G. Paulinianum F. Sehltz.; zu G. erectum X verum: G. eminens
Gren. et Godr. (per - verum) , G. approximatum Gren. et Godr. (per-
■rectum). Kommt in ganz Mitteleuropa vor. G. dumetosum Baül. et
Timb. x verum L. soll in zwei Formen vorkommen, darunter G.
rufjioides Lap.
G. einer cum All. X verum L. wurde von Serres in geringer
Zahl zwischen den Stammarten bei Greoulx in der Provence gefunden,
blühte 1854 blassgelb, 1855 weiss.
G. silvaticum L. X verum L. ist von A. Kerner in Nieder-
österreich beobachtet worden. G. digenmm A. Kern.
Bastarde zwischen weissblühenden Arten.
G. laevigatum L. X lucidum All. ist von Huter in Nord-
italien aufgefunden. G. Huteri A. Keim.
G. mollugo L. X Schultesii Vest. Ungarn. G. Hungarictm
A. Kern.
G. palustre L. X uliginosum L. will 0. Kuntze bei Leipzig
zwischen den Stammarten beobachtet haben.
Digitized
192
Vftlerianeao.
G. mollugo L. X silvaticum L. ist von Beckbaus in der
Gegend von Höxter in zwei Formen beobachtet worden, die beide sehr
selten sind.
Bastarde der rothblühenden Arten.
G. rubrum L. x e rectum Huds. ist von Brügger in Grau-
bündten beobachtet.
Vielleicht gehören einige südfranzösische Formen zu den Bastarden
von G. purpureum L.
Galiuin x Aspenila.
Lit.: Bull. 80C. bot. Fr. XII p. 218.
Asperula cynanchica L. X Galium arenarium Lois. will
Contejean in ziemlicher Menge bei Biarritz (Basses-Pyr^n.) beobachtet
haben. Das Galium (gelb blühend) ist dort gemein, die Asperuhi
(blassroth blühend) seltener. Der Bastard hat die Tracht des Galüm
und ist liegend, die Krone ist mehr wie bei Asperula, blassroth.
? Asp. glauca Bess. x Gal. tnollugo L. glaubt Wirtgen in der
Rheinprovinz erkannt zu haben.
45, VALERIANEAE.
Valeriana.
? V. montana L. x triptcris L. ist angeblich von Brügger
in Graubündten beobachtet worden.
V. elongata L. X saxatilis L. ist durch v. Hausmann im
Pusterthale in Tirol entdeckt worden (Oe. B. Z. XV p. 206).
46. DIPSACEAE.
Dipsacus.
D. lacitiiatus L. x Silvester Huds. soll in zwei verschiedenen
Formen in Ungarn gefunden sein. D. fallax Simkovics.
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Adenostyles.
193
47. COMPOSITAE.
Adenostyles.
A. albifrons Rchb. X leucophylla Rchb. kommt nach Lagger
im Orsiere-Thale im Wallis vor. A. hybrida DC? non alior. !
A. alpina Blff. et Fngh. X leucophylla Rchb. wächst nach
Lagger im Eginenthale in der Schweiz. A. Eginensis Lagy.
Aster.
Die in Europa an Flussufern verwilderten nordamerikanischen
Astern sind ungemein variabel und stimmen, wie es scheint, zum Theil
nicht mehr mit den wilden Typen überein. Es ist daher sehr wahr-
scheinlich, dass diese Arten unter einander und mit A. salicifolius
Scholl. Kreuzungen eingegangen sind.
A. Parisiensis hört gilt als A. Novae Angliae AU. x multi-
Horus AU.
A. heterophylhis ScMoss. et Vuc. soll ein A. parviflarus Nees X
Novi Belgii L. sein. Croatien.
Erigeron.
Die europäischen Arten von Erigeron bilden von E. acer L. bis
E. uniflorus L. eine Formenreihe, in der Mittelglieder und Bastarde
schwer zu unterscheiden sind. In E. intermedius Schleich, wurde
früher ein E. acer x alpinus vermuthet, während die Pflanze jetzt
als grosse Abart von E. alpinus L. gilt. Gremli gibt für die Schweiz
E. alpinus L. X gldbratus Hpp. et Hmsch. und E. alpinus L. X
uniflorus L. an, auch E. acer L. x Villarsii Bett, ist dort beobachtet.
Merkwürdig sind die Bastarde, welche E. Canadensis L. mit euro-
paischen Arten bildet.
E. acer L. X Canadensis L. ist an einigen Stellen im öst-
lichen Deutschland gefunden worden. E. Huelsenii Volke.
E. angulosus Gaud. X Canadensis L. kommt nach Hülsen
bei Staykowo in der Provinz Posen vor. (E. angulosus = E. hroe-
bachensis 0. F. Mueü. ist eine kahlere Unterart von E. acer.)
? E. alpinus L. 9 X Roylei DC. cf. M'Nab erhielt aus Samen
von E. alpinus, welcher neben E. Roylei cultivirt war, eine Pflanze,
welche dem E. Roylei ähnlich geworden war.
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194
Compositae.
Filago.
F. Gallica L. x spatulaia Presl ist von F. Schultz in zwei
Exemplaren zwischen den Stammarten bei Bitsch gefunden worden.
F. arvensis L. X canescens Jord. ist von Holuby im Tren
csiner Comitat in Ungarn beobachtet worden. Lst fruchtbar. F.
mixta Holuby.
F. arvensis L. x apiculata Sm. scheint in Frankreich vorzu-
kommen; I. subspicata Bor. ist muthmaasslich dieser Bastard.
F. arvensis L. X minima Fr. wird von 0. Kuntze angegeben.
F. neglecta (Soy. Will.) DC. wird von manchen Botaniken
für eine selbständige Art gehalten, ist aber sehr selten und findet
sich, wie es scheint, überhaupt nur in einem kleinen Theile des öst-
lichen Frankreich und in Belgien. Sie ist nach der Ansicht Vieler
ein Bastard von F. Gallica L. und Gnaphalium nliginosum L
Vgl. Billot in Flor. (B. Z.) 1847 p. 165.
Gnaphalium.
In einer vorläufig als Gn. Norvegicum Gunn. rar. angustifotta
beschriebenen, in den spanischen Pyrenäen gesammelten Pflanze ver-
muthet J. Lange ein Gn. Norvegicum Gunn. X sttpinum L.
Antennaria.
A. alpina Gaertn. 9 x dioica Gaertn. glaubt A. Kerner
in einer von Rözel bei Upernavik in Grönland gesammelten Form zu
erkennen, welche durch die Grundblätter der A. alpina, durch die
Anthodialschuppen der A. dioica näher steht. A. Hansü A. Kern.
Helichrysum.
Lit.: Gartenfl. 1871 p. 218, 248.
H. bracteatum WiUd. wurde seit dem Ende des vorigen Jahr-
hunderts in Europa cultivirt und lieferte 1827 eine weissblühende
Varietät. 1838 kam H. macranthum Benth., 1841 H. niveum Grak
nach Europa, zwei Formen, welche als Unterarten von H. bracteatum
zu betrachten sind. Aus der Kreuzung dieser drei Rac^n entstanden
die zahlreichen Sorten der Gärten.
Inula.
L Germanica L. X sali c in a L., hie und da zwischen den
Stammarten. Deutschland, Ungarn. I. media autor.
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Inula.
195
I. Germanica L. X ensifolia L., in verschiedenen Formen
zwischen den Stammarten. Unterösterreich, Galizien, Ungarn, Sieben-
bürgen. 1. hybrida Bmgt.
I. Germanica L. X squarrosa L. kommt in zwei Formen vor,
ist von /. Germanica X salicina nicht sicher zu unterscheiden. Sieben-
bürgen. 1. Transsilvanica Schur, I. media M.B.?
I. squarrosa L. X ensifolia L. oder I. salicina L. X ensi-
folia L. ist aus Ungarn und Siebenbürgen als 1. Vrabelyiana A. Kern.
beschrieben; hieher auch I. Barthiana Schur, I. litoralis Borb.
{squarr.-ens.) von Zengg.
I. squarrosa L. x hiria L. Eine f. per-squarrosa (Stengel
1-köpfig) fand v. Borbas bei Fiume. I. Adriatica Borb.
I. cor data Boiss. X hirta L., im Banat in zwei Formen (Borb.).
I. salicina L. X hirta L. ist wohl der häufigste Jww/a-Bastard,
zuerst von Ritsehl in Posen richtig erkannt. Süd- und Ostdeutsch-
land, Schweiz, Oesterreich. 1. rigida Doell, 1. spuria Ä. Kern.
I. salicina L. X Vaillantii Vitt, kommt sparsam zwischen
den Stammarten am Rhoneufer bei Genf vor, ferner in Catalonien, bei
Cuneo in Piemont und in Dalmatien. I. semiampUxicaulis Beut.
I. ensifolia L. x hirta L. Südtirol, Ungarn, Polen. L Haus-
manni Huter.
I. conyea DC. X oculus Christi L. wurde in einem einzigen
Exemplar von J. Kerner, später an einer anderen Stelle von Oborny
in Niederösterreich gefunden. 1. intermixta J. Kern, soll eine f. per*
oculus Christi gewesen sein, während in der ehemaligen /. suavcolcns
Jacq. des Wiener botanischen Gartens eine /'. per -conyea vermuthet
wurde.
Xanthium.
LH.: Lasch in Bot Zeit. 1866 Sp. 409.
W. Lasch unterschied im östlichen Deutschland drei nahe ver-
wandte Arten von Xanthium, welche unter einander 6 Bastarde bilden
sollten. Neuerdings kennt man nur 2 solche Arten, X. strumarium L.
und X. Italicum Moretti (X. riparium Lasch).
X. Italicum Mortt. X strumarium L. ist hin und wieder im
östlichen Deutschland beobachtet worden. Hieher wohl X. aretiarium
Lasch, welches durch Rückkreuzungen mit den Stammarten verbunden
erscheint.
Zinnia.
Von Z. elegans Jacq. wurde 1800 die violete Varietät aus Mexico
nach Europa gebracht und blieb in den Gärten lange unverändert.
13*
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196 Coxnposhae.
1829 wurde dann eine Scharlach rothe Sorte eingeführt, die Anfang*
keine reifen Samen brachte, dann aber bei der Aussaat in verschie-
denen Farben abänderte. Durch Kreuzung dieser Sorten sind die zahl-
reichen Farbenvarietäten entstanden.
Z. Haageana Regl. Gartenfl. X p. 355 (1861) = Z. Uhiesbreghtu
Verlot Rev. hört. 1862 = Z. Mexicana hört, ist eine niedrige liegende
Art, die mit Z. elegans gekreuzt wurde.
Z. Haageana Q x elegans coccinea cf wurde zuerst vod
L. Lille in Lyon erzogen, der ein einziges Exemplar erhielt, welches
ausserordentlich reichblüthig war, aber nur 20 Samen brachte ; es glich
in Wuchs und Blättern der Z. Haageana, in der Blüthenfarbe der
Z. elegans. Aus den Samen wurden 17 Pflanzen erhalten, die zwar
alle noch zwischen den Stammarten die Mitte hielten, aber unter ein-
ander sehr ungleich waren.
Haage & Schmidt in Erfurt haben die Z. Haageana x elegans
in grossem Maassstabe cultivirt und nach 10-jährigem Anbau aus ihren
Sämlingen eine beträchtliche Anzahl beständiger gefüllter Sorten
erhalten, die 1878 in den Handel gegeben wurden.
Dahlia,
Lit: Salisbury in Transact. Hort. Soc. Lond. I p. 84.
Im Jahre 1789 erhielt Cavanilles in Madrid die Dahlia au?
Mexico zugesandt, und zwar in mehreren Varietäten, von denen er
drei mit specifischen Namen bezeichnete. Die Pflanze erregte vorzüg-
lich wegen ihrer Knollen, die man für nahrhaft hielt, dann aber auch
wegen ihrer Blüthen, besondere Aufmerksamkeit. Zu Anfang unseres
Jahrhunderts kamen die Cavanilles'schen Formen nach Frankreich,
1803 sandte A. v. Humboldt frischen Samen aus Mexico. Von Paris
aus wurden die Dahlien weiter verbreitet und gelang es nun, durch
Kreuzung der Stammformen neue Sorten zu gewinnen. 1817 erschienen
die ersten theilweise gefüllten Exemplare.
Die ursprünglichen Typen sind:
1. D. pinnata Cavan. (D. sambucifclia Salisb., Georgina purptirea
WilM.y D. Rose Thouin), die hochwüchsigste und stärkste Sorte, war
von vornherein fruchtbar, Randblüthen kahl, ursprünglich blassroth;
später traten auch dunklere, violete und purpurne Farben auf.
2. D. sphondyliifolia Salisb. (D. rosea Cavan., D. Pourpre Thon in)
zeichnet sich durch oberseits sammetig behaarte, violete oder purpurne
Strahlblüthen aus; Blätter oft zu 3wirtelig.
3. D. coccinea Cavan. (D. Ponceau Thwiin), die niedrigste und
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Chrysanthemum.
197
empfindlichste Sorte, Stengel fein mehlig bestäubt. Strahlblüthen kahl,
orangeroth oder gelb. War in Europa lange völlig steril.
Auch in den Blättern sind die drei Formen verschieden; bei der
7). pinnata sind die oberen Blätter einfach gefiedert mit geflügelter
Blattspindel, bei der D. sphondyliifolia sind die Blätter unterseits nicht
glatt sondern schärflich. Die von der Blüthenfarbe entlehnten Namen
habe ich als irreführend zurückgestellt.
Aus den vielfachen Kreuzungen dieser drei Grundtypen ist die
Georgina variabilis Willd., B. variabilis Besf. unserer Gärten mit
ihren unzähligen Abänderungen hervorgegangen.
Bidens.
B. radiatus Thuill. ist eine sehr zerstreut und sparsam vor-
kommende Pflanzenform, welche in den Blättern dem B. tripartitus X.,
in den Bluthenköpfen dem B. cernuus L. nahe steht. Schmalhausen
jzibt an, dass in der Flora von St. Petersburg der ausgeprägte B.
radiatus selten sei, während Uebergangsformen zwischen B. radiatus
und B. tripartitus häufiger vorkommen.
Chrysanthemum.
Lit: Sabine in Transact. Hort. Soc. London IV p. 326, V p. 161.
Gleich wie Paeonia tnoutan, Camellia Japonka, Bosa Indica u. s. w.
gehört Chrysanth. Indicum L. zu den Gewächsen, welche von Alters
her in Ostasien als Zierpflanzen cultivirt sind. Die Europäer haben
auch von dieser Art in den Gärten der Japanesen und Chinesen zahl-
reiche Varietäten vorgefunden, welche sich nicht mit Sicherheit auf
wilde Stammformen zurückführen lassen. Breynius kannte 1688
sechs in Europa cultivirte Farbenvarietäten, Kämpfer fand 1712 in
Japan acht Sorten vor. In den europäischen Gärten verschwand die
Pflanze; 1789 wurde eine violete Varietät nach Frankreich eingeführt,
aus welcher bald eine weisse Spielart hervorging. Von 1798 bis 1808
kamen acht weitere Varietäten aus Ostasien nach Europa, später folgten
noch mehr. Zahlreiche Sorten entstanden nun aus europäischen Kreu-
zungen. Sabine glaubte, dass sich zwei Grundtypen unterscheiden
lassen, ein kräftigeres grossblüthiges Chr. Ckmense und eine zartere
kleinere kleinblüthige Rage mit ursprünglich gelben Blumen, welche
als das typische Chr. Indicum aufzufassen ist.
? Chr. segetum L. X Myconis L. Vielleicht ist Chr. hybri-
dum Guss. ein solcher Bastard.
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198
Compogitae.
1
Tagetes.
Die sogenannten hybriden Formen der Gärtner sind wohl nur
Blendlinge zwischen Farbenvarietäten von T. patula L.
Achillea.
Lit.: A. Kerner in Oe. B. Z. XXH1 p. 78 ff.; P. Atcherson, Ächülea-Bastarde
Festschr. Gesellsch. Naturf. Fr. p. 235 ff.
Die ersten Bastarde in der Gattung AchiUea wurden schon von
Charpentier und L. Reichenbach erkannt Später sind sie nament-
lich von Nägeli, A. Kerner und P. Ascherson studirt worden.
Ueber ihre Fruchtbarkeit ist nichts bekannt.
Ptarmica.
Bastarde der A. macrophylla L.
A. macrophylla L. x Clavenae L. wurde von Dr. Dumas in
4 Exemplaren bei Comelico in der Provinz Belluno nahe der Tiroler
Grenze aufgefunden. Steht der A. macrophylla näher. A. Duma
siana Volke.
A. macrophylla L. x atrata L. scheint in mehreren Formen
vorzukommen, ist an mehreren Stellen der südlichen Schweiz gefunden
worden. Ueber die verworrene Synonymik der „einfachen" Benennungen
für diese Pflanze vgl. Ascherson a. a. 0. A. Thotnasiana HaU. f.,
A. montana Schleich.
A. macrophylla L. X moschata Jacq. ist der vorigen Ver-
bindung sehr ähnlich und ist an verschiedenen Stellen der Cantone
Wallis und Graubündten gefunden worden; A. Thomasiana atd. ex pte,,
A. Helvetica Schleich., A. obscura T. F. L. Nees, A> asplenifolia
Leresche^ A. Lereschei Schlte. Bip.
A. macrophylla L. X nana L. Oberwallis. A. Valesiaca
Suter (schon von Charpentier richtig gedeutet).
Bastarde der A. nana L.
Mit A. macrophylla L. s. oben.
A. nana L. x atrata L. Oberwallis (Lagger, Kralik), am
Weisshom bei Parpan in Graubündten (Theobald), Piz Padella
(Muret). A. Laggeri Schlte. Bip.
A. nana L. X moschata Jacq. ist der vorigen Verbindung
ungemein ähnlich, kommt aber ziemlich häufig zwischen den Stamm-
arten in der Alpenkette von Savoyen bis Tirol vor. A. moschata ß.
hybrida Gaud., A. intermedia ScUeich., Ptami. hybrida Nym. Nägeli
und Kerner halten es nicht für unmöglich, dass die Pflanze eine
nicht hybride Zwischenform ist.
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Achillea.
199
Bastarde der A. moschata Jacq.
Mit A. macrophylla L. und A. nana L. s. oben.
A. moschata Jacq, x atrata L. Eine Zwischenform, welche
zwei verwandte Arten verbindet, daher möglicher Weise auch nicht
hybriden Ursprungs, ist in der Schweiz, Tirol und Kärnthen beobachtet.
A. moschata ß. impunctata Hopp. sec. A. Kern., A. atrata var. inter-
media Gaud.?
A. moschata L. X Clavenae L. soll in der Gegend des Gross-
glockner vorkommen. A. moschata ist auf dem Urgebirge, A. Clave-
nae auf den Kalkalpen heimisch. A. Jaborneygi llalacsy.
A. moschata L. X herba rota All. kommt vielleicht im Cogne-
thale in Piemont vor. Dort wächst statt der typischen A. lierba rota
die A. Morisiana JRchb. /., welche sich der A. moschata nähert, so
dass sie von G. Reichenbach und A. Kern er als Bastard gedeutet
werden konnte. A. Haussknechtiana Aschers, nähert sich nun der
A. moschata noch mehr, ist aber auch in Gesellschaft der A. Morisiana
und A. moschata gefunden worden.
A. moschata L. X ptarmica L. soll in der Gegend von Zer-
matt im Wallis gefunden sein. A. hybrida guide bot
Bastarde der A. Clavenae L.
Mit A. macrophylla L. und A. moschata Jacq. s. oben.
A. Clavenae L. x Clusiana Tausch. Oetscher in Oesterreich.
A. Reichardtiana Beck.
Ptarmica X Millefolium.
A. macrophylla L. X millefolium L. glaubt L. Favrat in
einer im Eginentlial in der Schweiz gesammelten Schafgarbe zu erkennen.
Millefolium.
A. millefolium L. x tomentosa L., zwischen Stalden und der
Huteck im Wallis.
Anthemis.
Die meisten Arten haben weisse Strahlblüthen und haben in der
Tracht so viel Aehnlichkeit mit einander, dass es schwierig sein muss,
etwaige Bastarde zwischen ihnen aufzufinden. Dagegen sind Hybride
der gelben A. tinctoria L. leicht kenntlich.
A. arvensis L. x tinctoria L. mit blassgelben Strahlblüthen,
ist hie und da beobachtet worden. Höxter (hier häufig — Beckhaus),
Harz, Thüringen (Wallroth, Ruhmer). Pommern (Zabel). A. adul-
terina Wattr., A. spuria Hmpc.
A. cotula L. x tinctoria L., der vorigen ähnlich, ist bei
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200 Compositae. I
Höxter (Beckhaus), in Thüringen und Brandenburg gefunden. A.
sulfurea Wattr., A. Boüei Aschers.
Petasites.
Die eigenthümliche Vertheilung der Geschlechter auf verschiedene
Stöcke scheint in dieser Gattung die Erzeugung von Bastarden zu
begünstigen, die aber dennoch sehr selten sind.
P. albus Gaertn. X officinalis Mnch. ist in Böhmen an der
Elbe, im Riesengebirge und an einzelnen anderen Stellen beobachtet;
steht in der Mitte zwischen den Stammarten. P. Kablikianus Tausch.
P. albus Gaertn. X niveus Btngrt. Schweiz.
P. niveus Bmgt. X officinalis Much. Schweiz.
Senecio.
Eine der artenreichsten Pflanzengattungen , deren Subgenera in
der Tracht erheblich von einander abweichen, ohne dass eine scharfe
Abgrenzung möglich wäre. I
S. vulgaris L. X silvaticus L. soll hin und wieder beobachtet
sein; vielleicht gehören die sogenannten strahlblüthigen Formen von
S. vulgaris hieher; Glatz (v. U echtritz), Höxter (Beckhaus).
S. silvaticus L. x viscosus L. , zuerst von Lasch bei
Driesen erkannt, später auch an anderen Orten des östlichen Deutsch-
land und in Oesterreich nachgewiesen. S. viscidulus Scheele, S. inter-
tnedius Wiesb.
S. vulgaris L. x vernalis W.K., zuerst von Ritsehl erkannt,
findet sich im östlichen Deutschland hin und wieder zwischen den
Stammarten. Nach Vatke sind die Antheren ärmer an Pollen als
bei den Stammarten, die Pollenkörner selbst aber normal gebildet
Die f. per-vernalis ist S. pseudo- vernalis Zabel, die /*. per -vulgaris
(Tracht von S. vulgaris, aber mit Strahlblüthen) S. Weyiii Vatke
benannt.
S. vulgaris L. X squalidus L. ist bei Cork (Irland) von Car-
roll zwischen den Stammarten gefunden.
S. erraticus Bertol. X Jacobaea L. ist durch v. Uechtritz
zweimal in vereinzelten Exemplaren bei Breslau gefunden worden.
S. cordifolius Clairv. X Jacobaea L. scheint in der östlichen
Schweiz und in Tirol nicht selten zwischen den Stammarten vorzu-
kommen; S. lyratifolius Rchb. (saltem ex pte.), S. Reissachii GremblicJi.
S. cordifolius Clairv. x erucifolius L. ist in Tirol beobachtet,
nach Grem blich der wahre S. lyratifolius Rchb.
■
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Lappa.
201
8. leucophyllus DC. X adon idifolius Lois. ist von Huet de
Pavillon auf dem Canigou in den Pyrenäen zwischen den St am in arten
beobachtet, aber nur in einem einzigen Stock. Höher als S. leuco-
\*kyüus und mit tief getheilten, minder weisswolligen Blättern.
S. incanus L. x uniflorus All. ist am Simplon und bei Zer-
matt im Canton Wallis sowie an einigeu anderen Orten gesammelt
Wörden. S. oligoceplialus Naegeli, S. Laggeri Schultz Bip.
S. cruentus DC. x populifolius DC. (non L.) hat die Aus-
gangsformen für die sogenannten Cincrarien der Gärten (PericaUis)
geliefert Nach A. Otto waren die ersten Mischlingssorten: bicolor,
i'tkttis, formosa, Hendersoni, pulchdla und Waterhousiana. Die
Heimath der Stammarten sind die Canaren. Später hat man mehrere
Arten von den Canaren und Madeira wieder mit diesen Mischlingen
gekreuzt, namentlich S. tussilaginis Less., S. Heritieri DC, S. Made-
rmis DC. (= S. auritus Ix)tce) , S. Webbii ScMtz. Bip. Alle diese
lrten sind jetzt in den Gärten zu einer formenreichen Mischart zu-
sammengeflossen. Ein S. Webbii SchUz. X cruentus DC ist nach
Boache (Wittm. Monatsschr. 22 p. 298) im Berliner botanischen
harten spontan aus den neben einander cultivirten Stammarten her-
vorgegangen.
Gazania.
Es sollen in den Gärten Bastardformen (G. splendens hört.) aus
dieser Gattung vorkommen.
Lappa.
In dem grössten Theile Europa's kommen vier nahe verwandte,
aber in der Regel ohne alle Schwierigkeit zu unterscheidende Arten
W: 1. L. ofßcinalis AU. {L. major Uaertn.), 2. L. nemorosa (Lei.)
Kmck. (L. macrosperma WaUr., L. intermedia J. Lnge.), 3. L. minor
DC. und 4. L. tomentosa Lam. Aus England wird eine fünfte Art
angegeben: L. pubens Bab. Im nordwestlichen Deutschland findet
sich L. minor in zwei Formen, von denen die eine vielleicht mit L.
Jtttaj übereinstimmt. Wahrscheinlich werden sich bei Vergleichung
lebender Pflanzen aus verschiedenen Ländern noch mehr Rac,enunter-
scbiede herausstellen. Während in den westlicheren Ländern Europa's
tebergangsformen zwischen diesen Arten sehr selten zu sein scheinen,
werden dieselben nach Osten zu immer häufiger. J. Schmalhausen
»h bei St. Petersburg vollkommen fruchtbare Mittelformen zwischen
202
Compositae.
L. officinalis und minor*), L. officinalis und tomentosa, L. minor und
tomentosa.
L. officinalis x minor. Schlesien, Provinz Brandenburg.
L. officinalis x tomentosa. Provinz Sachsen, Brandenburg,
Schlesien, Ostpreussen; nach Haussknecht bei Krakau, nach Lange
in Dänemark.
L. minor x tomentosa. Schlesien, Ostpreussen. Haussknecht
fand sie bei Krakau und gibt an, dass sie mit der in der siidwestlicb.ee
Schweiz wachsenden L. pubens übereinstimme. Die nordwestdeutsche
Pflanze, welche der L. pubens ähnlich ist, lässt sich zwar auch als
eine Mittelform von L. minor und L. tomentosa betrachten, steht aber
der L. minor viel näher und verhält sich durchaus wie eine selb-
ständige Unterart. Sie ist nach meinen Versuchen vollkommen samen-
beständig.
Es ist wahrscheinlich, dass die Zwischen formen trotz ihrer Frucht-
barkeit grösstentheils wirkliche Bastarde sind.
Sanssnrea.
Es gibt Zwi8chenforraen , welche die S. discolor DC. mit 5.
alpina DC. verbinden, welche aber nach Nägel i nicht hybriden Ur-
sprungs sein können.
Carduus.
C. acanthoides L. ist von Linne* und vielen französischen Schrift-
stellern für einen C. crispus X nutans gehalten.
C. acanthoides L. x crispus L. scheint selten zu sein; ist in
Dänemark, Norddeutschland, Thüringen und Baiern gefunden.
C. acanthoides L. X nutans L. findet sich zerstreut zwischen
den Stammarten in Deutschland, Oesterreich und Ungarn, kommt in
etwas verschiedenen Formen vor. C. orthoccphaliis Wallr.
C. crispus L. x nutans L., der häufigste der Carrfw«?-Bastarde,
durch ganz Mitteleuropa, einschliesslich England, zerstreut und in
mehreren Formen zwischen den Stammarten beobachtet. Meist un-
fruchtbar, doch fand ich zuweilen einzelne entwickelte Samen; Pollen-
körner grösstentheils verkümmert. C. Stangii Buch, C. polyacanthns
Schleich., C. acanthoides Godr. et aut Gatt,, C. polyanthemos aut.
*) Schmalbausen und Andere identificirten diese Mittel tonn mit L. tumoron*
(intermedia Lng.J. Als Schmal hausen indess später die echte Art in meinem
Garten sah, erkannte er sofort seinen Irrthum und überzeugte sich, dass L. newo-
rosa ein durchaus selbständiger Typus igt.
)gle
Carduus.
C. acanthoides L. X candicans W.K. wurde von v. Borbas im
ungarischen Littorale zwischen den Stammarten gefunden. C. litto-
ralis Borbas. C. candicans ist eine Unterart von C. collinus W.K.
C- nutans L. x candicans W.K. wurde durch v. Borbäs
zwischen den Stammarten bei Zengg gefunden. C. fallax Börlas.
Borbäs beschreibt noch einen dritten Bastard von C. candicans, der
vielleicht andererseits von C. }>ycnocephalus Jacq. stammt und den er
C. cylindricus nennt.
C. nutans L. X personata Jacq. kommt nach Michalet in
zwei Formen vor. Frankreich, Schweiz.
C. crispus L. x personata Jacq., von Michalet ebenfalls in
zwei Formen beobachtet, ist in Frankreich, der Schweiz und in Schle-
sien gefunden worden. '
C. nutans L. x defloratus L. ist zerstreut in Süddeutschland,
der Schweiz und Oesterreich beobachtet worden. C. Brunneri A.Br.
C. acanthoides L. X defloratus L. findet sich nach Caflisch
hin und wieder am Ufer des Lech in Bayern.
C. crispus L. X defloratus L. ist in der Gegend von Augsburg
von Dr. Holler beobachtet worden.
C. defloratus L. x personata Jacq. kommt zerstreut im Jura
und in den Alpen vor, nach Michalet in zwei Formen. Angeblich
auch in Thüringen.
C. alpestris W.K. ist nach Vukotinovic durch die Zwischenform
C ensiformis Vukot, mit C. arctioides Willd. verbunden; es ist nicht
wahrscheinlich, dass es sich hier um hybride Mischlinge handelt
Cirsium.
Lit : Nägeli in Koch Synops. III; Sitzungsb. Akad. München 1866 S. 216 ff.;
Treninfela in Zeitschr. Ferdin. 3. Folge XIX S. 181; Floren u. Aorist. Aufsätze.
Die Gattung Cirsium liefert neben Salix und Verbascutn die zahl-
reichsten Beispiele von unzweifelhaften Bastardbildungen, die ohne
Zuthun des Menschen entstanden sind. Die Gattung ist in Europa
durch eine ansehnliche Zahl von wohl charakterisirten Arten vertreten,
welche hinreichend von einander verschieden sind, um die hybriden
Zwischenformen in der Regel leicht als solche erkennen zu lassen. Die
ersten vortrefflichen Arbeiten über die Cirsien der deutschen und
schweizerischen Flora lieferte C. Nägeli. Sie sind die Grundlage für
alle späteren Untersuchungen über hydride Cirsien, ja für die Dar-
stellung der wildwachsenden Bastarde überhaupt geworden. Nägeli
unterschied vielfach zwei Formen einer hybriden Verbindung (z. B.
C. bulboso-palustre und pcdustri-bulbosum), eine Sonderung, die von
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204
Compositae.
seinen Nachfolgern in doctrinärer Weise verschärft und zur Einschwär-
zung von allerlei wunderlichen Vorurtheilen in die Wissenschaft miss-
braucht wurde. Später hat Nägel i selbst anerkannt, dass eine solche
Unterscheidung nicht durchführbar ist.
Künstliche Ctrstwm-Bastarde hat man meines Wissens noch nicht
erzeugt. Dagegen sind zuweilen spontane Hybride in botanischen
Gärten entstanden. Ueber die zahlreichen wildwachsend gefundenen
Bastarde findet man in den bekannten floristischen Werken nähere
Mittheilungen. Die zahlreichsten hybriden Verbindungen sind von
C. palustre Scop., C. acaule All. und C. olcraceum Scop. bekannt Es
wird genügen, hier eine kurze üebersicht über die bekannteren Ver-
bindungen zu geben.
Binäre Bastarde.
Bastarde von C. eriophorum Scop.
C. lanceolatum Scop. X eriophorum Scop. ist zerstreut in
Süddeutschland, Ungarn, der Schweiz und Frankreich gefunden worden.
Hieher C. grandiflorum Kitt., C. Jaegeri Schultz Bip.. C. Gerhardt
Schultz Bip., C. interniedium Doell. C. streptacanthum Gndgr., C. noli-
tangere Borb., letzteres soll von C. lanceol. var. sävaticum Tausch (nemo-
rale Rchb.) stammen. 0. leucophanum Schur ist Bastard oder Mittelform.
C. feroxDC. X eriophorum Scop. scheint C. odontolepis Boiss.
zu sein, in Südfrankreich gefunden.
Bastarde von C. ciliatum M.B.
? C. canum M.B. X ciliatum M.B. scheint zweifelhaft; hieher
vielleicht das siebenbürgische V. pungens Schur.
Bastarde von C. lanceolatum Scop.
Mit C. eriopJwrum s. oben.
C. palustre Scop. X lanceolatum Scop. von Nägeli in einem
einzigen Exemplar bei Zürich entdeckt, später hie und da an verschie-
denen Orten Mitteleuropa^ gefunden, ist eine der seltenen Bastard-
formen. C. subspimtligerum Pekrm.
C. acaule All. x lanceolatum Scop. wurde von Nägeli in
einem einzigen Exemplar zwischen vielen Tausenden der Staramarten
bei Sehaffhausen gefunden ; ist später ebenso vereinzelt an anderen Orten
Mitteleuropa' s beobachtet worden.
C. oleraceum Scop. X lanceolatum Scop., von Vahl in Däne-
mark, von Wimmer in Schlesien erkannt, später auch an anderen
Orten (Pfalz, Augsburg, Schweiz, Sachsen, Westphalen) gefunden.
Blätter in Schlesien nach Wimmer kahl, in der Schweiz nach Gremli
feindornig (wie bei C. lanc). C. Bipontinum Schultz Bip., C. Lache-
nalu Koch ex pte. sec. F. Schultz.
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Ciralum.
205
? C. ciliatum M.B. x lanceolatum Scop. soll in Ungarn vor-
kommen.
? C. arvense Scop. X lanceolatum Scop. ist zweifelhaft;
Wimmer glaubte diese Verbindung in Schlesien, Wesmael in Belgien,
v. Borbas in Ungarn gefunden zu haben. & Csepeliensc Borb.
Vielleicht nur ein kleinblüthiges C. lanceolatum. *
Bastarde von C. flavispina Boiss.
C. flavispina Boiss. Xgregarium Willk. ist nach A. Winkler
in Südspanien nicht selten und lassen sich die Exemplare trotz man-
nigfaltigen Formenwechsels in zwei Reihen gruppiren, von denen jede
einer der Stammarten näher steht. Zu den Formen per- flavispina
gehört nach Winkl er wahrscheinlich C. Nevadense Wiük.
Bastarde von G. palustre Scop.
Mit C. lanceolatum s. oben.
C. acaule All. x palustre Scop., von Hampe am Harz ent-
deckt, ist zerstreut an wenigen Orten in Deutschland, Frankreich
(Jura) und der Schweiz (Nyon) gefunden worden. C. KirscUegeri
SchuUe Bip.
C. heterophyllum All. x palustre Scop. findet sich zerstreut
in England, Ostdeutschland, Steiermark, Böhmen und Russland. Bei
St. Petersburg nach Schmalhausen eine genaue Mittelform. C. Caro-
lorum Jenner, C. Wankeiii Reichardt.
C. rivulare Lk. X palustre Scop., zuerst von Schiede,
Zuccarini und Drege gemeinsam bei München gefunden und als
Bastard erkannt, tritt in sehr mannigfaltigen, fruchtbaren, in ihren
Merkmalen zwischen den Stammarten schwankenden Formen auf. Die
dem C. rivulare näher stehenden Formen sind besonders häufig.
Grenier unterschied 4 Hauptreihen von Formen. In Süddeutschland
(nicht selten), Schlesien, Frankreich (besonders in den Pyrenäen), der
Schweiz, Tirol, Oesterreich, Ungarn (Karpathen). Hieher C. subalpinum
Gaud., C. Gremblkhii Treuinf. (per -palustre) , C. Oenanum Treuinf.
(per-palustre).
C. Anglicum Lam. X palustre Scop. ist zerstreut in England
und Frankreich beobachtet worden. Hieher C. Forsteri Sm., C. spu-
rium Delastre, V. uliginosum Delastre sec G. et G., C. Mougeotx Fr.
Schulte.
C. bulbosum DC. X palustre Scop., von Zuccarini und
Schiede bei München entdeckt, ist später an verschiedenen Orten
Deutschlands, Frankreichs und der Schweiz gefunden worden, aber
ziemlich selten. Uebergänge zu C. bulbosum sind häufiger als die
Mittelform; Nägeli sah keine Uebergänge zu C. palustre. Hieher
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206
Coropo9ltao.
C. pratense DC. , C. semidecurrens Richter, C. laciniatum Docll, C.
Kochianum Loehr.
C. ^ pauciflorum Spr. X palustre Scop. Kärnthen. C.
Reichardtii Juratzka.
C. Panttonicum Gaud. x palustre Scop. wurde von Neil-
reich bei Moosbrunn in Unterösterreich in 5 Exemplaren aufgefunden,
später von Reichardt auch am Wechsel (per-Pannonicum), von
Borbas in Istrien. C. hemipterutn Borb.
C. canum M.B. X palustre Scop. wurde 1841 von Wichura
bei Breslau entdeckt, findet sich mehrfach in Schlesien, den öster-
reichischen und ungarischen Ländern. C. Silesiacum Schultz Bip..
C. Haynaldi Borb.
C. spinosissimum Scop. X palustre Scop, ist in der Schweiz
gefunden. C. foliosum Bhiner.
C. Monspessulanum AU. X palustre Scop., zuerst von
Philippe und Jouffroy beschrieben, ist bald der einen, bald der
andern Stammart ähnlicher, aber durchschnittlich höher als beide. In
den Pyrenäen auf französischem wie auf spanischem Gebiet.
C. oleraceum Scop. x palustre Scop. , schon 1809 von Koch
bei Kaiserslautern zwischen den Stammarten gefunden und als Bastard
erkannt, dürfte von allen hybriden Cirsien die häufigste und verbrei-
tetste Verbindung sein. Uebergangsformen zu C. oleraceum sind ziem-
lich oft, solche zu C. palustre sehr selten beobachtet. Nach Schmal-
hausen bei St. Petersburg sehr wenig fruchtbar, an anderen Orten
mehr Samen bringend. Fournier erhielt aus den Samen eine sterile,
dem C. palustre genäherte Form; Cos so n fand den Bastard samen-
beständig. Hieher C. hybridum Koch, Cnic. lacteus Schleich., C. parri-
florum DC. Prodr. (non alior), C. micranthum Treuinf. (per-palustre).
C. erisithales Scop. X palustre Scop. ist nach Nägeli im
botanischen Garten zu Zürich spontan zwischen den Eltern entstanden
und zwar aus Samen des C. erisithales. Wildwachsend in Frankreich,
der Schweiz, in Tirol, Oesterreich, auf dem Karst, Croatien u. s. w.
gefunden. C. Huteri Hausm. (per-erisithales), C. Ausserdorferi Hamm,
(per-palustre).
C. arvense Scop. x palustre Scop., eine der seltensten Ver-
bindungen, ist in Thüringen, Hannover, Böhmen, Tirol gefunden. C.
Celakovskianum Knaf.
Bastarde von C. acaule All.
Mit C. lanceolatum und C. palustre s. oben.
C. heterophyllum All. X acaule All. ist in den südlicheren
Alpengegenden (Frankreich, Schweiz, Tirol) beobachtet, aber nicht
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Ciraium.
207
häufig; es kommen Uebergänge zu C. acaule vor. C. alpestre Naeg.,
C. glaucescens Tretiwf. (per-acaule).
C. rivulare Lk. x acaule All, von Nägeli zuerst beschrieben,
bildet eine vollständige Reihe von fruchtbaren Uebergangsformen
zwischen beiden Stammarten, bringt reichlich Samen. Frankreich,
Schweiz. C. Heerianum Naeg.
C. Anglicum Lam. x acaule All. ist an einigen Orten Eng-
lands und Frankreichs (Pyrenäen) beobachtet worden. C. Woodwardi
Wats.
C. bulbosum DC. x acaule All., von Koch und Ziz zwischen
den Stammarten bei Mainz entdeckt, findet sich zerstreut durch ganz
Mitteleuropa. Nach Nägeli bringt die echte Mittelform reichlich
Samen und tritt an einigen Standorten wie eine eigene Art auf.
F. Schultz fand, dass sie sich im Garten selbst aussäete und samen-
beständig war. An anderen Orten verhält sich die Pflanze wie ein
Bastard und ist durch Mittelglieder mit den Stammarten verbunden.
Hieher C. medium All., C. Zizianum Koch, Card, pumilus Vitt.
C. Pannonicum Gaud. X acaule All. wurde von Nägeli in
dem bei Gottschee in Krain gesammelten C. Freyerianum Koch erkannt,
von A. C. Mayer bei Leitmeritz zwischen den Stammarten beobachtet.
C. canum M.B. X acaule AU. ist 1845 von Siegert in
Schlesien entdeckt worden. C. Wimmert Schulte Bip.
C. spinosissimum Scop. X acaule All. Dauphine, Schweiz,
Tirol. C. decipiens Franch., C. fissibracteum Peterm., C. Guthnickianum
Loehr (per-spinosissimum sec. Treuinf.).
C. oleraceum Scop. x acaule All., zuerst von Schiede als
Bastard beschrieben, ist eine der häufigeren Bastard Verbindungen, die
in zahlreichen verschiedenen fruchtbaren Formen vorkommt und Ueber-
gänge zu beiden Stammarten bildet. An einzelnen Orten tritt der
Bastard in solchen Mengen auf, dass er als selbständige Art erscheint
(südl. Harzrand nach Wallroth). Zerstreut in Mitteleuropa; in
Dänemark an vielen Stellen. C. inerme Hall. sec. Schiede, Cnicus
Lachenalii Gm., Cirs. rigens Wattr., C. decoloratum Koch, C. Atre-
batense Lafont Mcq.
C. erisithales Scop. X acaule All. ist von Michalet im Jura
entdeckt worden, kommt hie und da in der Alpenkette vor. C. Uro-
lense Treuinf eis.
C. arvense Scop. X acaule All. scheint bisher nur in England
beobachtet zu sein.
Bastarde von C. heterophyllum All.
Mit C. palustre und C. acaule s. oben.
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208
Compoiltae.
C. rivulare Lk. X heterophyllum All. [findet sich zerstreut
in den Alpen Piemonts, der Schweiz, Tirols, Steiennarks. C. amhi-
guum All.
C. spinosissimum Scop. x heterophyllum All. kommt auf
Wiesen und in Waldungen der Alpen vor. Dauphin^, Piemont, Schweiz,
Tirol. Es treten Uebergangsformen zu beiden Stammarten auf. Hie-
her nach Nägeli C. purpureum All., C. Cervini Koch (Cnic. C. Tkom.)
C. Hallerianum Gaud., C. controversum DC, C erucagineum DC. ex pte.,
C. Autareticum Muiel (Card. Autor. F3L), C. heterophylloides Treuint.
(per-heteroph.), C. spinosissimoides Aussei-dorfer (per-spinosissimum).
C. oleraceum Scop. X heterophyllum All., von Wimm er und
Krause entdeckt, findet sich auf Gebirgs wiesen in Schlesien, im Erz-
gebirge, in Böhmen, Tirol und der Schweiz; ferner in Russland und
an einer Stelle auf der Insel Seeland (Mortensen). Kommt nach
Nägeli nur in wenig variabeln Mittelformen vor, ist nach Schmal-
hausen bei St. Petersburg in der Regel völlig unfruchtbar, ü. affim
Tausch sec. Nägeli, C. Mielichhoferi Saut.
C. erisithales Scop. X heterophyllum All. findet sich in der
Schweiz und in Tirol. C. Tappeineri Iichb. f., C. Hausmann i Rrhb. f.,
(per-erisithales). C. pauciflorum Spreng, dürfte eine aus diesem Bastard
hervorgegangene Blendart sein.
C.^pauciflorum Spreng. X heterophyllum All. Steiermark.
C. Juratehae Beichardt.
Bastarde von C. rivulare Lk.
Mit C. palustre, acaule, heterophyllum s. oben.
C. bulbosum DC. x rivulare Lk. ist selten; Nägeli fand bei
München nur zwei Exemplare zwischen Tausenden der stammelterlichen
Pflanzen ; sparsam in Süddeutschland und der Schweiz. C. Brunneri A.Br.
C. canum M.B. x rivulare Lk. ist von Siegert entdeckt, der
die Pflanze während mehrerer Jahre im Garten zog und sie Anfangs
dem C. canum, später dem C. rivulare ähnlicher fand. In Schlesien,
Böhmen, Oesterreich. C. Siegertii Schulte Bip.
& )¥\ pauciflorum Spr. X rivulare Lk.; vielleicht ist das
siebenbürgische C. Lerchen feldianum Schur diese Verbindung.
C. spinosissimum Scop. X rivulare Lk.; hieher vermuthlicb
das früher von A. Kern er für ein C. erisithales X rimlare gehaltene
C. obscurum A. Kern, (per-rivulare).
C. oleraceum Scop. x rivulare Lk., von Zuccarini bei
München entdeckt, von Schiede zuerst beschrieben, schwankt in seinen
Merkmalen ausserordentlich und kommt in allen Uebergangsstufen von
der einen zur andern Stammart vor. Sämmtliche Formen pflegen
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i/irsium.
209
fruchtbar zu sein. Zerstreut durch Mitteleuropa; im nordöstlichen
Deutschland noch bei Lyck, nach Südosten zu noch in den Karpathen
und in Siebenbürgen beobachtet. Hieher C. erucagineum DC. ex pte.,
C. semipectinatum Rchb. ; ferner nach einigen Autoren C. praemorsum
Meld.
C. erisithales Scop. X rivulare LI: Oberösterreich; vielleicht
in Siebenbürgen (Schur). Dem Bastard sehr ähnlich ist das C, mon-
ianutn Spreng., welches in Piemont, Tirol, Croatien vorkommt und
eine aus dem Bastard hervorgegangene Blendart sein könnte. In
Croatien fehlt übrigens das C. rivulare.
Bastarde von C. Anglicum Lam.
Mit C, palustre, acaule s. oben.
Bastarde von C. bulbosum DC.
Mit C. pahistre, acaule, rivulare s. oben.
C. canum M.B. X bulbosum DC. ist spontan im Garten des
Hospitals zu Deidesheim in der Rheinpfalz zwischen den dort culti-
virten Stammarten entstanden (F. Schultz); Böhmen. C. Ascher-
sonii Celak.
C. oleraceum Scop. X bulbosum DC, zuerst von Schiede
als Bastard beschrieben, kommt nicht selten vereinzelt zwischen den
Stammarten vor, ist fruchtbar und bildet fruchtbare Uebergangsformen
zu beiden Eltern. In Cusin's Garten zu Lyon spontan entstanden,
hat sich der Bastard dort eine Reihe von Jahren unverändert (aus
Samen?) erhalten. Mitteleuropa. C. Lachenalii Koch ex pte., C. inerme
liehb. sec. Naeg. , C. bulbosum ß. pallens Wallt: , C. pallens DC. , C.
Braunii F. Schultz.
Bastarde von C. Pannonicum Gaud.
Mit C. palustre, acauk s. oben.
C. canum M.B. X Pannonicum Gaud., angeblich in Unter-
österreich beobachtet, kommt in Siebenbürgen wohl unzweifelhaft vor.
V. pseudo-canum Schur.
C. oleraceum Scop. X Pannonicum Gaud., ist in Siebenbürgen
beobachtet. C. pseudo-oleraceum Schur.
C. erisithales Scop. X Pannonicum Gaud., von Heer im
Canton Tessin entdeckt, ferner in Südtirol und Istrien. C. Linkianum
Ijoehr, C. erisithaloides Huter (per-crisithales).
Bastarde von C. canum M.B.
Mit C. eiliatum, palustre, acaule, rivulare, bulbosum s. oben; mit
C. oleraceum Scop. s. unten.
C. brachycephalum Juratzka X canum M.B. ist bei Altofen
in Ungarn gefunden worden. C. Borbasii Freyn.
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210
CompositÄe.
Bastarde von C. spinosissimum Scop.
Mit C. palustre, acaulc, heterophyllum, rivtdare s. oben.
C. olerar cum Scop. X spinosissimum Scop. Alpenwiesen
der Schweiz; Brizon (Reuter). C. Thomasii Naeg.
C. erisithalcs Scop. X spinosissimum Scop. Tirol. Koch
erhielt aus Samen des Bastards eine dem C. erisithalcs genäherte
Form. C. flavescens Koch, C. Ganäeri Hüter (per-spmosissimum).
Bastarde von C. Monspessulanum All.
Mit C. palustre s. oben.
C, glabrum DC. X Monspessulanum All. erhielt Gay im
Luxemburg-Garten zu Paris aus Samen des C. gfabrum, welche in den
Pyrenäen gesammelt waren.
Bastarde von C. oleraceum Scop.
Mit C. lanceolatum, palustre, acaulc, heterophyllum, rivulare, bui-
bosum, Pannonicum, spinosissimum s. oben.
C. canum M.B. x oleraceum Scop,, eine der merkwürdigsten
Hybriden, an manchen Orten in grosser Menge und nicht immer in
unmittelbarer Nähe der Stammarten, an vielen anderen Stellen dagegen
in geringer Zahl zwischen den Stammarten und durch die mannigfal-
tigsten Uebergänge mit diesen verbunden gefunden. Ist fruchtbar und
ein Theil der Formen offenbar samenbeständig. Schlesien, Böhmen,
Mähren, Oesterreich, Ungarn, Siebenbürgen. C. ^ Tataricum Wimm,
et Grab. Schon Linne* gab an, dass Card. Tataricus von Cnic.
oleraceus und Card, serratuloides stamme; unter letzterem Namen
sind Ctrs. canum oder Pannonicum zu verstehen.
C, erisithales Scop. X oleraceum Scop. Zerstreut im Jura
(Michalet, Grenier), den österreichischen Alpenländern (Tirol bis
Unterösterreich), Siebenbürgen. Nach Schiede gehört hieher vermuth-
lich C. praemorsum MichL. C. clatum Saut., C. Candolieanum Naeg..
C. Oenipontonum Treuinf. (per-olcraccum).
C. arvense Scop. x oleraceum Scop. wurde von Nägeli bei
Zürich entdeckt, und zwar in abgetriebenen Wäldern, in denen die
Stammarten zu Tausenden wuchsen. Er beobachtete 4 normale Bastard-
pflanzen und eine Uebergangsform zu C. arvense. Ist später hie und
da in Deutschland und Oesterreich vereinzelt gefunden worden. C.
sessile Peterm., C. Rciclwnbachianum Loehr.
Bastarde von C. erisithales Scop.
Mit C. palustre, acaule , heterophyllum, rivulare, Pannonicum,
spinosissimum, oleraceum s. oben.
? C. Carniolicum Scop. X erisithales Scop. Dies ist nach
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Cirsinm.
211
Treuinfels der Ursprung des nur getrocknet untersuchten C. Bena-
tens* Treuinf., welches in der Gegend des Gardasee's gesammelt wurde.
& )K pauciflorum Spr. X erisithales Scop. Krain. C
Scopol ianum Schultz Bip.
Bastarde von C. Nipponicum Maxmw.
C. Japonicum DC. X Nipponicum Mxmtc. Nippon (Maxi-
mow. M6L biol. 9 p. 312).
C. dipsacolepis Mxmtc. X Nipponicum Mxmtc. Nippon.
C. effusum Mxmtc. X Nipponicum Mxmtc. Nippon.
Bastarde von C. Japonicum DC.
Mit C. Nipponicum s. oben.
9 C. suffultum Mxmtc. x Japonicum DC. Jokohama
(Maximow.)
Tripelbastarde.
Cm (acaule All. X rivulare LI:) X oleraceum Scop. wurde
?on Nägel i im Valtee de Joux (Waadt) in einem einzigen Exemplar
in Gesellschaft von C. acaulc, C. oleraceum und C. acaulc X rivulare
befunden.
C. {rivulare LI: X olcraceum L) X hcterophyllum All.
soll in den Alpen gefunden sein.
C. (acaule AU. X bulbosum DC.) X oleraceum Scop. wurde
von Nägeli zweimal in je einem Exemplare angetroffen; einmal in
Gesellschaft von C. acaule, C. bulbosum, C. acaule X bull., C. olera-
etm und C. bulb. x oler., das andere Mal mit C. acaule x bulb.,
C. bulbosum und C. oleraceum. 0. Kuntze fand bei Leipzig ein
C. (acatde X oleraceum) X bulbosum.
C. erisithales 9 X (oleraceum x jwlustrc) cf entstand nach
Nägeli im botanischen Garten zu Zürich zwischen den dort cultivirten
Stammformen.
C. erisithales X hcterophyllum X spinosissimum wird von L. M.
Treuinfels in 3 Formen beschrieben, von denen zwei muthmaasslich
C. (heterophyUum x S2>inosissimum) X (per-crisithales X spinosissimum)
^ind, eine C. {per -erisithales x spinosissimum) X hcterophyllum.
Ilieher C. Pustaricum Ausserdrft: , C. Kerneri Ausserdrfr., C. fissum
Auxterdtfr., sämmtlich im Pusterthale in Tirol gefunden.
C, etisithales X oleraceum X spinosissimum ist von Ausserdorfer
im Pusterthale erkannt worden. C. triphylinum Treuinf.
Carduus x Cirsium.
In Croatien soll von Vukotinovic ein Bastard Carduus alpestris
W.K. X Cirsium erisitliales Scop. gefunden sein. Card, cirsifortnis Vuh:
14*
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212
Compositae.
Gentanrea.
Die Neigung, hybride Verbindungen einzugehen, ist auch bei den
Arten dieser Gattung ungewöhnlich gross. Mit Sicherheit erkannt hat
man bisher nur solche Bastarde, deren Stammarten weit von einander
verschieden sind.
C. jacea L., C. nigra L., C. Phrygia L.
Die Abgrenzung der Formenkreise in dieser Artengruppe ist
ungemein schwierig. In jeder einzelnen Gegend scheinen die meisten
Typen durchaus beständig zu sein, aber in den Nachbarländern trifft
man dann vielfach auf abweichende Formen. Wimmer kam auf den
Gedanken, dass es nur zwei echte Arten gebe, C. jacea und C. Phrygia
(C. pseudo-phrygia C. A. Mey.)\ die sämmtlichen Zwischenglieder, also
C. decipiens Thuill., C. pratensis Thuitt., C. nigrescens Willd.. C. nigra L.
C. Austriaca Willd. u. s. w. seien Hybride aus diesen zwei Arten. Da
die Zwischenglieder offenbar meistens samenbeständige Racen sind, so
müssen sie jedenfalls als selbständige Typen anerkannt werden, selbst
wenn sie ursprünglich aus jener Kreuzung hervorgegangen sein sollten.
J. Schmalhausen fand bei St. Petersburg nicht weniger als sieben
scharf abgegrenzte Zwischenglieder und ausserdem einige schwankende
Uebergangsformen , welche zusammen eine Formenreihe bildeten , die
von C. jacea zu C. Phrygia hinüberführt. Alle diese Formen waren
vollkommen fruchtbar.
Die ganze Formenreihe ist auf Beschaffenheit des Blütenstaubes,
Fruchtbarkeit, Variabilität u. s. w. näher zu prüfen, da wahrscheinlich
sowohl Bastarde und Blendarten als auch wahre Zwischenformen vor-
handen sind. Auch die neueren Angaben über Bastarde dieser Gruppe
(0. stencHepis A. Kern., C. spuria A. Kern.) bedürfen einer erneuten
Prüfung. Möglich ist es, dass sich wie bei einigen Cirsien, die näm-
liche Form an dem einen Orte wie ein Bastard, an dem andern wie
eine selbständige Art verhält.
Bastarde der C. maculosa Lam.
Aus Samen der C. polycephala Jord., die von Jordan neben
C. maculosa Lam. cultivirt worden war, erhielten Jordan und Grenier
nicht die ursprüngliche C. polycephala, sondern eine ganze Reihe ver-
schiedener Formen, die sich aber aUe der C. maculosa genähert hatten.
Grenier hielt diese Mittelformen für C. polycephala Q x maculosa cf;
es fragt sich jedoch, ob nicht C. polycephala selbst ein Bastard von
GL maculosa ist.
C. serotina Bor. X maculosa Lam. ist von Humnicki in
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Centaurea.
213
der Gegend von Orleans beobachtet worden. C. serotina ist eine Form
der C. jacea L.
Mit C. solstitialis L. s. unten.
Bastarde der Gruppe Cyanus.
C. Lugdunensis Jord. wurde von Grenier neben C. montana L.
cultivirt und lieferte dann bei der Aussaat vielerlei Uebergangsformen,
die zwischen den beiden Arten die Mitte hielten. Grenier fasste die-
selben als C. Lugdunensis 9 X montana cf auf, doch fragt es sich,
ob die C. Lugdunensis wirklich samenbeständig und nicht etwa selbst
ein Bastard ist.
C. cyanus L. x scabiosa L. wird von Ascherson und Kanitz
als in der Herzegowina wachsend aufgeführt.
Cyanus X Acrocentron.
Bastarde von C. orientalis L. mit C. spinulosa Roch. (Unterart
von C. scabiosa L.) und C. siereophyüa Hess, (verwandt mit C. sca-
biosa) hat Janka in seinem Garten spontan entstehen sehen. Als C.
Csatoi beschreibt v. Borbäs eine C. per-atropurpurea W.K. X spinu-
losa Roch.
C. collina L. X scabiosa L. ist nach Serres ungemein ver-
änderlich in Gestalt und Behaarung der Hülle, Bestachelung der Deck-
schuppen und Blüthenfarbe. Blüthen bald mehr roth (bei C. scab. purpurn),
bald schmutzig gelb (bei C. coli, gelb); oft sind die Hüllen der einen
mit der Blüthenfarbe der anderen Stammart gepaart. Ist bei Greoulx
(Basses- Alpes) nach Serres eben so häufig wie C. collina und viel
häufiger als C. scabiosa.
C. rupestris L. X scabiosa L. ist 1822 von Eubel und
Schiede bei Sessana unweit Triest gefunden worden, kommt auf dem
Karst und in Dalraatien vereinzelt, aber keineswegs selten zwischen
den Stammarten vor. Ebenso veränderlich, wie der vorige Bastard;
Blüthen schmutzig gelb -roth, oft mehr roth, oft mehr gelb (wie bei
C. mpestr.). Borbäs leitet die verschiedenen Formen des Bastards
von verschiedenen Racen der Stammarten ab, eine Annahme, die übri-
gens höchst unwahrscheinlich ist. Ausser der typischen C. scabiosa
geht ohne Zweifel auch eine Unterart derselben, die C. Badensis Traft.,
hybride Verbindungen mit C. rupestris ein, die aber ebenso polymorph
sein werden, wie die der C. rupestris x scabiosa typ. — Bastard an-
scheinend theilweise fruchtbar. C. collino-scabiosa Schiede, C. sordidu
Wdld.y Koch, C. Grafiana DC. — Einige stellen auch C. pubesecns
Willd. hieher, welche nach anderen Autoren eine afrikanische Art
(= C. incana Desf.) ist.
Sehr ähnlich der C. rupestris X scabiosa einerseits, der C. sca-
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214 Compositae J
biosa subs}). Badensis Trott, anderseits ist die C. dichroantha A. Kern., \
welche bald gelbe, bald hellpurpurne Blüthen bringt und in den Apu- j
anischen und Venetianischen Alpen vorkommt. Sie verhält sich wie
eine selbständige Art.
Bastarde der C. calcitrapa L.
C. myacantha Thuill. ist von T i m b a 1 - L a g r a v e für eine G. sero-
tina Bor. X calcitrapa L. gehalten worden, scheint aber nur eine
unbeständige Varietät von C, calcitrapa zu sein.
C. paniculata L. x calcitrapa L. ist in Italien (Moretti)
und Südfrankreich (Loret et Barrandon) beobachtet worden. G
adulterina Moretti.
G. nigra L. subsp. pratensis Thuill. 9 X calcitrapa L. cf
ist von A. Clavaud in einem einzigen Exemplar zwischen C. pratensis
bei Bordeaux entdeckt. Nach langem Suchen wurde 1 Same gefunden.
C, jacea L. X calcitrapa L. ist vereinzelt iu der Gegend von
Poitiers gefunden worden, anscheinend steril. G. trichacantha DC*
Auch C. praetermissa De Martr. scheint ein Bastard von Q. calcitrapa
zu sein.
C. aspcra L. X calcitrapa L. ist ein Bastard, der sich ziem-
lich häufig zu bilden scheint und von welchem zwei Formen unter-
schieden werden: C. hybrida Vill. (per-aspera) und G. Potizini DC.
oder G. calcitrapa Gau. {per - calcitrapa). Völlig unfruchtbar. In
Italien, Frankreich und Spanien beobachtet.
Bastarde der C. solstitialis L.
C. Debeauxii Gren. et Godr. X solstitialis L. findet sich
vereinzelt am Ufer der Garonne bei Agen in verschiedenen Formen.
Ist völlig unfruchtbar. G. Debeauxii ist eine Rac,e von G. nigra L.
Der Bastard: G. mutabilis St, Atnand.
C. coerulescens Willd.X solstitialis L. ist schon von Bell ardi
bei Turin gefunden und von Allione als G. hybrida beschrieben worden.
G. Rhenana Bor. X solstitialis L. mit herablaufenden Blättern
und gelben, ins Röthliche spielenden Blumen ist in Ungarn bei Ofen
gefunden. Die G. Rhenana ist eine Unterart von G. maculosa Law.
Der Bastard: C. hetniptera Borb.
Sonstige hybride Centaureen.
G. alba L. X jacea L. ist von Borbäs bei Fiurae entdeckt
worden. G. diversifolia Barb.
G. aspera L. x paniculata L. findet sich nach Serres bei
Greoulx (Basses - Alpes) vereinzelt zwischen den Stammarten, hat die
Tracht und die Blätter von C. aspera, ist in den Blüthen der C. pani-
culata ähnlicher.
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Crepis.
215
C. aspera L. X seridis L. rar. maritima J. Lnge. Für
diese Bastardverbindung hält J. Lange die C. Jacobi Dufottr, die sich
ia Spanien (Valencia) hin und wieder zwischen den Stammarten findet.
C. eriophora L. X sttlfurea Willd. ist von M. Winkler bei
Granada gefunden worden.
Crepis,
Zwischen den alpinen Arten von Crepis scheinen Bastarde nicht
allzu selten zu sein, doch hat mau ihnen erst neuerdings mehr Auf-
merksamkeit zugewendet.
Cr. alpestris Tausch X hlattarioides Vill. Graubündten.
Brüggen)
Cr. alpestris Tausch X grandiflora Tausch. Schweiz. Cr.
Ingifdia Heer.
Cr. hlattarioides Vill. X grandiflora Tausch. Graubündten
(Brügger).
Cr. hyoseridifolia Tausch x Jacquini Tausch. Schweiz,
Tirol. Cr. hybrida A. Kern.
? Cr. taraxaeifolia Thuill. X biennis L. Höxter (Beckhaus).
Hieracinm.
UVz G. Mendel in Verh. Naturf.-Ver. Brünn VIII. Abh. S. 26; Loret in Bull,
bot. Fr. VI p. 432; Fr. Schultz Arcli. de flore p. 5, p. 61, p. 254; Kehmann
q Oe. B. Z. XXIII p. 81 ff.; Floren und Aorist. Aufsätze.
Die Gattung Hieracinm ist in Europa durch eine viel grössere
Zahl von Haupttypen vertreten , als etwa liosa oder Rubus, während
ik Polymorphie innerhalb einiger jener Typen kaum geringer ist als
bei den genannten Gattungen. Die Grenzen von Art, Rae,e, Varietät,
and Bastard sind bei den Hieracien im Herbar gar nicht, in der
freien Natur nur durch vielseitige und ausdauernde Untersuchungen
annähernd festzusetzen. Dass Bastarde in dieser Gattung sehr häufig
>ind, steht fest; im Einzelnen sind jedoch viele der bisherigen Angaben
nicht als hinreichend gesichert zu betrachten. Die Bastarde sind nach
MendeTs Erfahrungen polymorph, aber die einzelnen Formen pflegen
tarnen beständig zu sein.
Pilosella.
Bastarde von H. pilosella L.
H. auricula L. X pilosella L. ist von Fr. Schultz und G.
Mendel künstlich erzeugt worden. Schultz führte die gegenseitige
Hybridisation der beiden Arten durch Uebertragung des Blüthenstaubes
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216
Omposit&e.
mittelst eines Pinsels aus. Er fand das H. pilos. 9 X auric. cj
identisch mit //. aurimlaeforme Fr., das H. auric. 9 X püos, ef mit
dem bei Bitsch spontan gefundenen H. Schtdtesii, welches in den
Blättern dem H. auricula. in den Blüthen dem H. pilosella ähnlicher
ist. Beide Bastardformen zeichneten sich durch üppigen Wuchs aas,
brachten aber fast nur taube Samen. Mendel erhielt nur ein einziges
Exemplar von seinem künstlichen H. auric. 9 X pilos. cf , welches
etwas fruchtbar war und eine constante Nachkommenschaft lieferte.
Wildwachsend sind derartige Bastarde zerstreut an vielen Orten Mittel-
europa^, bis St. Petersburg, gefunden worden. Schmalhausen gibt
an, dass die Antherenfächer entweder ganz unentwickelt sind, oder
doch nur sehr wenig Pollen enthalten Rehmann unterscheidet eine
f. per-pilosella und /. per-auricula. Auch von H. pilosellae forme Hopp.
sollen Bastarde mit H. auricula beobachtet sein.
H. auriculoides Lang X pilosella L.; bei Ofen in Ungarn.
H. Budense Borb.
II. sphacrocephalum Froel. x pilosella L. Alpen.
H. glaciale Lachen. X pilosella L. Alpen. H. angttstifolium
Hopp. H. glaciale Lachen. X piloseUaefomie Hopp. , nach Christcner
am Albula in der Schweiz.
H. piloselloides Vill. X pilosella L.; bei Zermatt in Wallis
(Nägeli); neuerdings auch in Croatien und der Herzegowina gefunden.
H. Rackii Vukot.
H floribundum Wimm, et Grab. X pilosella L.; an ver-
schiedenen Orten in Schlesien beobachtet.
II. praealtum Vill. X pilosella L. ist ein ziemlich häufig
zwischen den Stammarten vorkommender Bastard. Fr. Schultz erzeugte
das II. praealt. 9 X pilos. ef künstlich; dasselbe war Anfangs steril,
vermehrte sich jedoch durch zahlreiche Ausläufer (Arch. de fl. p. 255),
während später viele keimfähige Samen angesetzt, die Ausläufer jedoch
spärlich wurden (Ber. 34. Vers. Naturf. 1858 S. 118). Unterarten
von //. praealtum sind H. fallax Willd., H. Bauhinii Bess. und H.
Zxzxanum Tausch; von allen dreien sind Bastarde mit H. pilosella
beobachtet. Die wildwachsenden Formen von //. praealtum x pilo-
sella sind meistens steril ; sie sind durch ganz Mitteleuropa von Frank-
reich bis Bosnien, Serbien und Galizien gefunden worden. Reh mann
unterscheidet 3 Formen von H. praealt. X pilos. und 3 von IL Bauk
pUos. Hieher gehören: H. peduneulare Wallr., H. bifurcum aut. plurim.,
H. brachiatum aut. rnult., H. Weissenburgense F. ScfodU. H. Bitense
F. Schulte (dazu der künstliche Bastard) , H. fallaänum F. Schtdt:
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Hieraciura
217
{Tl. faUax x pihs.), H. pilosellinum F. Schätz (H. fallax x per-
pilos.), II. acxUifolium Griseb.
Wie es scheint, kommen fruchtbare und, nach ihrer Verbreitung
zu urtheilen, samenbeständige Formen dieser Bastardverbindung vor;
hieher wohl U. )^ brachiatum Bertd. und anderer Schriftsteller. Das-
selbe findet sich zerstreut an vielen Orten, insbesondere in den süd-
lichen Gegenden Mitteleuropa^; es scheint an den einzelnen Fundorten
in etwas verschiedener Gestalt vorzukommen.
H. pratcnse Tausch x pilosella L.s zuerst von Lasch bei
Drosen erkannt (//. echioides x piloseüa Lasch), ist zerstreut in Ost-
und Mitteldeutschland, in Oesterreich, Galizien und Russland gefunden
worden. J. Lange beobachtete diese Bastard Verbindung im Garten
der landwirthschaftlichen Akademie zu Kopenhagen, wo sie spontan
entstanden war. H. sphaerocephaloidcs J. Lge., angeblich auch das echte
//. bifurcum M.B. Sehr ähnlich ist H. pratcnse X pilosellae forme,
zuerst bei München gefunden. Monacense F. Schulte.
H. echioides W.K. x pilosella L.; hieher nach v. Borbäs das
//. Wolf gang ianum Bess. aus Ungarn und Russland; es soll von H.
mncranthum Ten., einer Unterart des H. pilosella, stammen.
II. cymosum L. x pilosella L. ist in verschiedenen Formen
beobachtet. Im östlichen Deutschland (entdeckt durch Krause in
Schlesien), Oesterreich, Galizien (Rehmann).
H. aurantiacum L. x pilosella L., von Sauter bei Gastein
erkannt, ist zerstreut in den Alpen, Karpathen und im Riesengebirge,
sowie bei Wrietzen beobachtet worden. J. Lange fand es im Garten
der landwirthschaftlichen Akademie zu Kopenhagen, wo es spontan
entstanden war. H. fulgidum Saut. , H. Moritzianum Hegetschw. , H.
terskolor Fr.
Bastarde von H. stoloniflorum W.K.
Sie unterscheiden sich von den entsprechenden Hybriden des H.
inlosetta durch die grösseren, mehr bauchigen und heller gelben Köpf-
chen, finden sich auch stets in Gesellschaft des H. stoloniflorum.
R. v. Uechtritz beobachtete derartige Bastarde mit H. flaribundum
Wimm, et Grab., 11. pratense Tausch, H. cymosum L. und H. praealtum
Vill an verschiedenen Orten in Schlesien.
Bastarde von H. auricula L.
Mit II. pilosella L. und H. pilosettaeformc Hopp. s. oben.
H. praealtum Vill. X auricula L. ist zuerst von Lasch be-
schrieben worden. Blüthenstaub der Mittelformen zwischen den beiden
Arten nach Schmalhausen sehr ungleichkörnig. Zerstreut in Deutsch-
land, Galizien, Siebenbürgen und Russland gefunden.
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218
Compositae.
//. pratense Tausch x auricula L. ist wildwachsend hie und
da in verschiedenen Gegenden Deutschlands (Bayern u. s. w.), Oester-
reichs und Russlands gefunden worden. Blütenstaub nach Schmal-
hausen sehr ungleichkörnig. G. Mendel erzeugte das IL auric. J
X prat. cf künstlich; er erhielt 3 Exemplare, die unter einander be-
trächtlich verschieden und ziemlich fruchtbar waren ; die Nachkommen-
schaft jedes dieser Exemplare glich der Mutterpflanze.
27. Sabintim Seb. et M. X auricula L. Christiania in Nor-
wegen.
IL cymosum L. X auricula L. Mitteldeutschland (Raben-
horst). //. cymosum L. X aurimloides Lang, Ungarn. H. mega-
trichum Borb.
Ä aurantiacum L. X auricula L. ist mehrfach in Skandi-
navien und in den Alpen gefunden worden. Mendel erhielt das
H. auricula 9 X aurantiacum cf in zwei erheblich verschiedenen
Exemplaren, von denen eins {per-aurant.) steril war, das andere (per-
auricula) einen einzigen Samen brachte. Hieher H. fuscum Vill. sec.
F. Schulte, H. f'idgidum Sendtn. (non Saut), IL Suecicum Fr.. 11
Tirolense J. Kern.
Bastarde von H. aurantiacum L.
Mit IL pilosella L. und //. auricula L. s. oben.
H. praealtum Vill. 9 x aurantiacum L. cf ist von G. Mendel
in zwei verschiedenen ziemlich fruchtbaren Exemplaren erhalten worden.
Die Nachkommenschaft jedes dieser Exemplare glich der Mutterpflanze;
jedoch hatte ein Exemplar zweiter Generation völlig normale Frucht-
barkeit erlangt.
IL Sabinum Seb. et M. X aurantiacum L. ist zerstreut in
den österreichischen Ländern gefunden worden. Eine ähnliche Ver-
bindung, vielleicht ein II. piloselloides Vill. X aurantiacum L.. ist das
H. nothum Huter.
IL pratense Tausch X aurantiacum L. Siebenbürgen.
H. echioides Lumn. 9 X aurantiacum L. cf erhielt G. Mendel
in einem einzigen Exemplar, welches vollkommen fruchtbar und samen-
beständig war, auch bei Bestäubung mit stammelterlichem Pollen keine
Rückschläge lieferte.
Bastarde von H. praealtum Vill.
Mit II. pilosella, IL stofoniflorum. IL auricula und II. aurantiacum
s. oben.
H. pratense Tausch x praealtum Vill.; hie und da in
Mitteleuropa.
U. praealtum Vill 9 x flagellare Rchb. cf erhielt G. Mendel
[<?
Hieracium.
219
n einem einzigen Exemplar, dessen Fruchtbarkeit nahezu normal und
lessen Nachkommenschaft constant war.
//. cymosum L. x praealtum Vill. soll hie und da in Mittel-
europa vorkommen.
Pilosella X Archieracium.
Angaben über Mischlinge aus Arten, welche den beiden verschie-
denen Untergattungen angehören, sind mit Vorsicht aufzunehmen.
//. Schmidtii Koch ist nach Schultz Bip. ein //. murorum X pilo-
sella, nach Fr. Schultz ein H. murorum x Peleterianum ; der letzt-
genannte Autor gibt an, er habe es immer nur nur in Gesellschaft von
//. Peleterianum Mer. . H. vulgatum und H. murorum gefunden. —
Iu Croatien will man ein II. pratense x Sabaudum beobachtet haben.
Mehr Vertrauen verdienen folgende Angaben:
H. praealtum Vill. X laevigatum Willd.; nach Ascherson
im Riesengebirge. IL Garckeanum Asciiers.
IL aurantiacum L. x alpin um L.; nach A. Kerner in der
Hiharia. //. Bihariense A. Kern.
Archieracium.
Die Bastarde in dieser Untergattung sind viel schwerer als solche
zu erkennen und daher auch viel streitiger als die hybriden Piloselleti.
Muthmaasslich sind viele Archieracium' Bastarde fruchtbar und gehen
in Blendarten über.
H. alpinum L. bildet nach Neilreich und v. Uechtritz Bastarde
mit II. murorum L. und II. vulgatum Fr., die in den österreichischen
Alpen, den Sudeten und Karpathen vorkommen sollen. H. nigrescens
Willd. ist nach Einigen eine derartige Verbindung; es ist offenbar
intermediär und könnte wohl eine aus IL alpinum X murorum her-
vorgegangene Blendart sein. Nach Neil reich ist //. angustifoUum
Herbich (uon Hopp.) ein H. per-alp. x murorum. Nitschke fand im
Ulatzer Gebirge in Schlesien Bastarde von //. nigrcscens Willd.
mit //. alpinum L., II. murorum L. und IL prenanthoides Vill.
H. prenanthoides Vill. scheint ganz besonders geneigt, hybride
Verbindungen einzugehen. U. Sudeticum Siernhg. scheint ein //. alp.
x prenanth. zu sein. II. vittosum L. X prenanthoides Vill. findet
sich in Tirol (Bamberger sec. Schultz Bip.), Oberösterreich, im
mährischen Gesenke (v. Uechtritz); hieher H. trichodes Bamberger ,
vielleicht auch das schweizerische H. valdepilosum aut. (au Vill.?).
Einige alpine Formen, wie //. cydoniaefolium Vill. und IL strictum Ft .,
vielleicht auch IL lyvopifolium Iroel., scheinen aus Bastarden und
Blendarten von II. prenanthoides mit H. murorum L. und dessen Ver-
wandten zu bestehen. Christener will einmal in Engadiu ein ein-
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220
Compositae.
zelnes Exemplar eines H. valdepilosum Vitt, x )K cydoniaefoli*»
Vitt, gefunden haben. H. amplexicaule L. X prenanthoides Viß.
ist im Dauphine gefunden und als H. viscosum Arv.-Touv. beschrieben.
Das seltene, in den südwestlichen Alpenzügen zerstreut vorkommende
H. picroides Vitt, ist nach Fr. Schultz ein H. intybaceum Wulf. X
prenanthoides Vitt. Ein Bastard des IL prenanthoides mit 27. boreaU
Fr. kommt nach Fr. Schultz in den Vogesen, mit H. umbellatum L
auf dem Hohneck (Vogesen) und in Norwegen (als 77. auratum Fr.) vor.
77. villosum L. bildet Bastarde mit 77. prenanthoides (s. oben),
77. bupleuroides Gmel. , 77. murorum L. (Sendtner, Neilreich,
v. Uechtritz) und andern Arten; mit 77. glanduliferum Hojp. soll
es das 77. fultginosum HtU. et Gand. geliefert haben.
77. g lau cum All. scheint Bastarde mit Ä murorum L. und ver-
wandten Arten zu bilden. Hieher vermuthlich 77. laevigatum Froei
(Süddeutschland, Oesterreich), IL glaueopsis G. et G, (Frankreich,
77 Austriacum Brittinger (Oesterreich).
77. amplexicaule L. X Jacquinii Vi IL Dauphine. 77. rhom-
bifolium Arv.-Touv., IL urticaceum Arv.-Totw.
77. amplexicaule L. x andryaloides Vilh Dauphine. IL
Reboudianum Arv - Tour.
IL andryaloides Vilh X Jacquinii Villi soll 77. Kochianum
Jord. sein.
77. cerinthoides L. X saxatile Vilh scheint in den Pyrenäen
nach Loret und Andern in einer ganzen Reihe von Formen vorzu-
kommen; hieher wohl 77. sericeum Lap., H. mixtum etc.
Auf den Dünen von Arcachon (Gironde) findet sich nach 0. de
Lavarnelle eine Mittelform zwischen 77. eriophorum St. Amand und
77. umbellatum L.; es ist dies wahrscheinlich ein Bastard.
27. vulgatum Fr. X boreale Fr. Niederösterreich (Juratzka),
Steiermark.
Aus den Vogesen gibt Fr. Schultz ferner an: 77. vulgatum Fr.
X rigidum Uartm., 77. umbellatum Lj. X rigidum Hartm., 77. Inyreale
Fr. X rigidum Hartm., 77. umbellatum L. X boreale Fr.
Leontodon.
L. Pyrenaicus Gott. X taraxaei Lois. ist in Savoyen
(Jouffroy) und der Schweiz zwischen den Stammarten beobachtet
worden.
L. crisjms Vilh X incanus Schmie, kommt nach A. Kerner
in Südtirol vor.
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Taraxacum.
221
Taraxacum.
Die Artgrenzen in dieser Gattung sind ungemein schwierig; Misch-
linge scheinen häufig zu sein; Racen und Arten lassen sich in keiner
Weise aus einander halten. Eine Mittelform zwischen T. offirinale Wigg.
und T. palustre DC. fand ich bei Aussaat veränderlich.
Hypochoeris.
//. glabra L. x radicata L. will 0. Kuntze an mehreren
Orten bei Leipzig angetroffen haben; er zieht hieher H. BaJbisü
Lois. und H. intermedia Richter. Nach Haussknecht auch in Thüringen.
Sondras.
S. asper All x oleraceus L. ist bisher nur bei Weimar von
Haussknecht beobachtet worden.
Lactuca.
Lit.: Ch. Naudin in Aon. sc. natur. VI ser. Bot. II p. 73.
Schon Linne* sprach die Vermuthung aus, dass die cultivirten
Lattichsorten zum Theil hybriden Ursprungs seien.
L. sativa L. x virosa L. entstand in Naudin's Garten zufällig
unter den dort cultivirten Stammarten, zwischen denen sie genau die
Mitte hielt. Der Bastard war in hohem Maasse fruchtbar; ob er vor
Befruchtung durch stammelterlichen Blüthenstaub geschützt wurde, ist
nicht erwähnt Aus den Samen des Bastards gingen zahlreiche Pflanzen
auf, welche unter sich sehr verschieden waren und eine regellose
Mischung der Eigenschaften der Stammarten zeigten.
L. saligna L. X scariola L.\ nach Haussknecht bei Dieten-
dorf in Thüringen.
Mulgedium.
M. alpinum Cass. x Plumieri DC. Eine unfruchtbare Mittel-
form zwischen den beiden Mulgedien sah Lecoq (Et. geogr. bot. I.
p. 162) im botanischen Garten zu Lyon.
Tragopogon.
Lit: Linn. Amoen. acad. X p. 126.
Tr. pratensis L. 9 X porrifolius L. cf ist von Linne künst-
lich erzeugt worden; es ist der erste absichtlich zu wissenschaftlichen
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222 rampanulaceae.
Zwecken hervorgebrachte Bastard. Linne' suchte den eigenen Blüthen-
staub des Tr. pratensis durch Abschaben zu entfernen und brachte
dann Pollen von Tr. porrifolius auf die Narben. Aus den so gewon-
nenen Samen erhielt er Pflanzen, welche im Sommer 1759 mit rothen.
am Grunde gelben Blumen zur Blüthe kamen. Die Samen dieser
Bastardpflanzen scheinen Rückschläge zu Tr. pratensis geliefert zu
haben; Kölreuter sah solche Sämlinge zu einer Zeit, als er noch
sehr geringe Erfahrungen über Bastarde besass, und wollte sie nicht
als „wirkliche" Hybride anerkennen. — Der spontane Bastard Tr.
2>ratensis x porrifolius ist nach J. Lange vereinzelt zwischen den
Stammarten auf den dänischen Inseln Laaland und Fünen beobachtet
worden; äussere Blüthen braunviolet, innere gelb.
48. CAMPANULACEAE.
Centropogon x Sipliocampylus.
Centropogon fastuosum Scheidw. Q X Siphocampylns betu-
laefolius Cham. cT ist von Desponds in Marseille 1856 erzeugt
und als Centrop. hybridus Lucyamts Rev. hört. 1868 p. 291 abgebildet
worden. Blüthen sehr zahlreich, schön roth. Lässt sich durch Steck-
linge vermehren.
Lobelia.
Lit: Kölreuter in Act. acad. Petrop. pro 1877, II p. 185; C. F. t. Gärtner
Flor. (B. Z.) 1833 p. 299, Bastardbefr.; Herbert Amar. p. 346, 352; Lindl. Bot.
Rtg. 1445.
Aus der artenreichen Gattung Lobelia sind drei nahe verwandte
Arten sowohl unter einander als mit einer vierten Art, der L. syphi-
litica , gekreuzt worden. Versuche mit anderen Arten , welche u. A.
Kölreuter anstellte, sind bisher fehlgeschlagen. Einzelne Exemplar*
verschiedener Lobelien haben sich, wie Gärtner zuerst beobachtete,
mit eigenem Blüthenstaub stets unfruchtbar gezeigt, ein Umstand, der bei
Beurtheilung der Fruchtbarkeit der Bastarde nicht unbeachtet bleiben darf.
L. cardinalis L. und verwandte Arten.
L. fulyens Willd. und L. splendens Willd. sind der L. car-
dinalis L. sehr ähnlich. Diese drei Arten haben grosse Scharlach
rothe Blüthen und lassen sich leicht unter einander kreuzen (Gärtn.
S. 169); ihre Bastarde sind sehr fruchtbar (S. 409, 415).
L. fulgens 9 X cardinalis cf ist ziemlich fruchtbar (S. 388).
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LobeMa. lpNJV\ : 223
L. cardinaiis 9 x fulgens cf lieferte Gärtner höchstens 871 Samen
n einer Kapsel, die reinen Arten 1100—1200 (S. 385). In diesen
Mischlingen überwiegt der Typus der L. cardinaiis (p. 288). L. (ful-
gens 9 X cardinaiis cf) 9 X fulgens cf ist gleich L. (cardinaiis 9
x fulgens cf) 9 x fulgens cf (S. 228). Nach dem Verzeichnisse
seiner Versuche hat Gärtner auch eine L. fulgens 9 x (cardinaiis 9
X fulgens cf) cf erzeugt.
L. fulgens Willd. Q X splendens Willd. cf war ungemein
fruchtbar (S. 409), brachte gelben Pollen in reichlicher Menge, war
iber bei Selbstbestäubung unfruchtbar (S. 358). In der L. (cardi-
naiis 9 x fulgens cf) 9 X splendens cf hat Gärtner die drei ver-
wandten Arten mit einander verbunden.
Hybride der L. syphilitica L.
L. syphilitica L. zeichnet sich durch ansehnliche blaue Blumen
und runzlige Blätter aus. In ihren Bastarden mit L. cardinaiis ist
nach Gärtner (S. 402) der Typus der L. syphilitica entschieden vor-
wiegend. Die Bastarde der L. syphilitica mit L. splendens, cardinaiis
und fulgens sind unter einander stärker verschieden als die drei echten
Arten selbst (Gärtn. S. 163, 273, 282).
L. cardinaiis L. x syphilitica L. Die L. cardinaiis DC
syphilitica gibt mehr gute Samen als die L. syphilitica DC cardinaiis
(S. 189). Die beiden Kreuzungsproducte L. cardinaiis 9 x syphili-
tica cf und L. syphilitica 9 X cardinaiis cf sind einander völlig gleich
(Kölr. S. 189, Gärtn. S. 221, 223); nur einmal erhielt Gärtner uuter
zahlreichen Sämlingen von normalem Typus ein einziges Exemplar,
welches der L. cardinaiis bis auf die breiteren und weniger wolligen
(? sie Gärtn. S. 240 — L. cardinaiis ist aber kahl) Blätter ausser-
ordentlich ähnlich war; nach S. 240 war dies Exemplar eine L. syph. 9
x card. cf, nach S. 302 eine L. card. 9 X syph. cf. Nach S. 221
hält der Bastard die Mitte zwischen den Stammarten, während an
vielen anderen Stellen das Vorwiegen des Typus der L. syphilitica
betont wird. Die Blumen sind mehr blau als violet, welche Farbe
sich aber im Herbste bei kühler Witterung in rothviolet verwandelt
(S. 314). Kölreuter fand die Bastarde spontan unfruchtbar, doch
brachten sie mit eigenem Pollen künstlich bestäubt einige gute Samen.
Gärtner macht über ihre Fruchtbarkeit sehr widersprechende Angaben;
S. 368 sagt er, seine L. syph. 9 x card. cf sei seit ihrer ersten
Zeugung in 12 Jahren absolut steril geblieben, S. 358 gibt er an,
seine sämmtlichen Exemplare dieses Bastards seien sowohl mit eigenem
als mit stammelterlichem Pollen und dem der L. fulgens absolut steril
geblieben, doch habe- er mit Pollen eines Exemplars die verwandten
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224
Campanulaceae.
Arten befruchten können. Nach S. 360 soll dies Exemplar indess mit
stammelterlichem Pollen etwas fruchtbar gewesen sein. Nach S. 222
sind L. card. 9 X m)n- cf und I* syph. Q x card. cf beide frucht
bar, nach S. 389 ist L. card. 9 x syph. cf in geringem Grade frucht-
bar; vielleicht stützt sich Gärtner in diesen letzten Behauptungen
nur auf Kölreuter. Nach seinem Hybridenverzeichnisse hat er
nur einen Abkömmling des Bastards erzogen, nämlich eine L. cardi-
nalis 9 X (syph. 9 x card. cf) cf, die in verschiedenen Typen auf-
trat und von der er weitere hybride Abkömmlinge durch Befruchtung
mit Pollen von L. fnlgens 9 x syphilitica cf und L. syphilitica erhielt.
Kölreuter gelang es dagegen, die L. syph. 9 x card. cf mit Pollen
beider Stammeltern erfolgreich zu befruchten. L. (syph. Q x card.
cf) 9 x stJl>h' cf erwies sich als sehr variabel; einige Exemplare
waren steril, andere ziemlich fruchtbar. L. (syph. 9 X card. cf) £
x card. cf war fast noch ungleichmässiger in Tracht und Fruchtbar-
keit, einige Exemplare waren äusserst üppig. Kölreuter hatte auch
Sämlinge von L. syph. 9 x (syph. 9 X card. cf) cf, die indess zu-
fällig zu Grunde gingen. Wildwachsend wurde L. cardinalis x syphi-
litica in zwei Exemplaren durch Schneck in Illinois gesammelt
L. f ul gen s Willd. 9 X syphilitica L cf ist der umgekehrten
Verbindung völlig gleich (Gärtn. 223), die Gärtner indess nach S. 702
gar nicht erhalten hat. Im Texte spricht er mehrmals von L. syph. C
x fulgens cf, aber stets nur in Bezugnahme auf Herbert's Pflanze,
bei der die mütterliche Stammart unsicher ist. Die Blüthenfarbe des
Bastards ändert sich (nach S. 314) im Herbste wie bei L. card. x
syph. Gärtner erhielt die L. fulgetis 9 X syphilitica cf in zwei Typen
(S. 239): die Mehrzahl der Exemplare hatte röthlich violete Blüthen
und glatte Stengel und Blätter (per-fidgens); zwei Exemplare hatten
eine zart wollige Behaarung, breitere runzlige Blätter und bläuliche
Blüthen (per-syphüitica). Die Bemerkung ist auffallend, weil L. ful-
gens flaumige Blätter und Stengel hat. Noch auffallender ist aber
Gärtner's Angabc auf S. 404, nach welcher der Typus per-fidgens
der seltenere Ausnahmetypus ist; die per-syphUitica war völlig steril
die per-fidgens in geringem Maasse fruchtbar. Nach S. 426 zeigte
der Bastard, mit Pollen von L. syphilitica bestäubt, ein Wachsthum
der Kelche, aber keine wirkliche Fruchtbildung, nach S 239 und 358
war er in allen Exemplaren völlig unfruchtbar, doch gelang es, mittelst
des Pollen dieses Bastards, und zwar der Form per-syph., sowohl
L. cardinalis als L. fulgetis zu befruchten. In dem Verzeichnisse der
Gärtner'schen Versuche sind gar keine derartige Befruchtungen an-
geführt, doch soll aus L. cardinalis 9 X (syphilitica 9 X cartli-
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Lobelia. 225
nalis cf) cf durch Befruchtung mit L. fulg. 9 X syph. cf ein Bastard
erhalten sein, der aber sonst von Gärtner nirgends erwähnt wird.
Gärtner hat ferner eine L. (fulgeiis Q X cardinalis cf) Q X
syphilitica cf erzeugt, welche der L. syphilitica so ähnlich war, dass
die Beimischung der andern Typen sich gar nicht darin bemerkbar
macht« (S. 511). In dem Bastardverzeichnisse ist ferner von einer
„L. fulgenticardinalifulgentisyphilitica" die Rede, doch ist nicht ersicht-
lich, wie diese Verbindung zu Stande gekommen ist. Während nun
bei Gärtner die L. fnlgens Q x syphilitica cf unfruchtbar war, ent-
stand nach Mackay in einem Garten in Irland zwischen L. fulgens
und L. syphilitica eine Mittelform, welche Samen in reichlicher Menge
trug. In ihrer Nachkommenschaft war die Blüthenfarbe etwas ver-
änderlich , im Uebrigen war sie vollkommen samenbeständig und zeigte
keine Rückschläge zu deu Stammarten. Selbst wenn sie zwischen
diesen wuchs, bildeten sich nach Herbert, der die Pflanze längere
Zeit cultivirte, selten Rückkreuzungsproducte. Dieser fruchtbare und
samenbeständige Mischling ist als L. speciosa hört, und L. Louii
Lindl, abgebildet und beschrieben worden.
Gärtnerisch sind Mischlinge von L. syphilitica, L. fulgens und L.
cardinalis öfter verwendet worden, so von Duvivier (syph. x card.),
vgl. Rev. hört. 1867 p. 335 und von J. Hirsch, der nach Illustr.
Gartenz. XVIII t. 4 auch rein weissblühende Sorten erhielt.
L. spien den s X syphilitica ist nach dem Verzeichnisse der
Gärtnerischen Versuche nicht von Gärtner erzeugt worden, doch
wird sie im Texte des Buches mehrmals (S. 163, 273, 282, 314, 402)
erwähnt und soll nach S. 314 glanzvolle, karmoisinrothe Blüthen gehabt
haben; nach S. 402 war sie unfruchtbar.
Campanula.
Es sind nur wenige Mischlinge aus der Gattung Campanula
bekannt. C. F. v. Gärtner führt Bastardbefr. S. 125 Campanula
unter denjenigen Gattungen auf, in welchen er selbst Bastarde erzeugt
hat, während ihm nach dem Verzeichnisse seiner Versuche (S. 686)
keine einzige Kreuzung zwischen Arten dieser Gattung gelungen ist.
Angebliche Bastarde von C. glomerata L. und C. trachelium L.,
welche hie und da vorgekommen sein sollen, dürften zu den gross-
blüthigen Unterarten der formenreichen C. glomerata L. gehören.
C. nobilis Lindl. 9 x punctata Lam. cf ist bei Van Houtte
in Gent erzogen und als C. nobilis alba Pfauch. Fl. d. serr. t. 563
Kock.. 15
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226
Campanulaceae.
abgebildet worden. Blüthen gross, hängend, grünlich weiss mit vio-
leten Punkten.
C. Bononiensis L. x rapunculoides L. ist von 0. Kuntze
in einem einzigen Exemplar bei Röglitz unweit Leipzig gefunden.
C. rhomboidalis L. X Scheuche cri Vill. soll von Bruegger
in der Schweiz wildwachsend gefunden sein.
C. fragilis Cyr. X cacspitosa Scop. (?). In Gard. ChroD.
1876, I p. 73 wird eine C. X Smithii erwähnt, welche in England
zufällig in einem Garten zwischen C. fragilis und C. ,.pumila alba"
entstanden ist. In der „pumila alba" vermuthe ich eine weissblühende
Abänderung von C. caespitosa Scop. (oder von C. collina M.B.?).
C. pulla L. X turbinata Schott (Züchter J. Anderson-
Henry) wird in Edinburg cultivirt. C. Bcgeliana hart.
Von Camp, divcrgcns Willd. beobachtete Tre vir anus eine Abän-
derung mit tief gespaltenen Kronen. Er vermuthete Anfangs, dass
diese Form durch hybride Einwirkung von PK betonicaefolium Vitt.
hervorgebracht sei, überzeugte sich aber bald von der Irrthümlichkeit
dieser Meinung. Ein Blick in die erste Mittheilung genügt, um zu
erkennen, dass nur ünbekanntschaft mit den Erscheinungen wirklicher
Hybridisation überhaupt auf den Gedanken an eine Bastardbildung in
diesem Falle führen konnte. Vgl. G. R. und L. C. Treviranus Venn.
Sehr. 4. Th. p. 127; L. C. Trev. Ueber d. Bastardbefr. p. 24; Physioi.
d. Gew. II S. 416. — Da in Bot. Z. 1878 Sp. 367 noch einmal ver-
sucht worden ist, die erste Deutung zu rechtfertigen, mag hier auf
die Orginalstellen verwiesen werden, nach denen der Sachverhalt voll-
kommen klar ist.
Camp.barbata L.xPhyt. hemisphaericum L. ist von G. R
Reichenbach beschrieben (Bot. Z. 1877 Sp. 47). v. Hausmann fand
auf der Seiseralpe in Tirol eine etwa 3 Zoll hohe Campanulacee, welche
nur als aus Kreuzung der genannten Arten entsprossen gedeutet werden
konnte. Grundständige Blätter 5—6, rosettig, lineal, mit wenig steifen
Haaren besetzt, Blüthen in armblüthiger, basipetaler Traube, Kelch-
zipfel dreieckig, ohne Anhängsel, Kronzipfel schmal linealisch. j
Phyteuma.
Th. hemisphaericum L. und Ph. humile Schleich, sind nach Nägeli
durch Zwischenformen verbunden, welche nicht als Bastarde gedeutet
werden können.
Campanula x Phyteuma.
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Phytcunia.
227
Ph. spicatum L. kommt in zwei Unterarten vor :
1. typicum mit doppeltgesägten grundständigen Blättern, ver-
längerten Blüthenständen und gelblich weissen Blüthen; 2. mgrum
Schm. mit einfach kerbig- gesägten grundständigen Blättern, kürzeren,
eiförmigen Blüthenständen und schwarzblauen Blüthen. Die Merkmale
gestatten indess keine strenge Trennung, da kleine Exemplare des
typischen Ph. spicatum in Blättern und Blüthenstand oft mit Ph.
nigntm übereinstimmen, während von Ph. mgrum einzelne Exemplare
mit gelbweissen Blüthen erscheinen, z. B. mitten zwischen Tausenden
von schwarzblauen Exemplaren in der Umgegend von Bremen, wo das
typische Ph. spicatum in weitem Umkreise nirgends vorkommt. Ein
Exemplar mit hellblauen Blüthen habe ich hier nie gesehen. Immer-
hin sind normale Exemplare beider Unterarten auch abgesehen von
der Blüthenfarbe wohl zu unterscheiden.
Ph. spicatum typicum X nigrum kommt an solchen Stellen
vor, wo beide Unterarten gemischt wachsen. Blüthenstände hellblau
oder an der Spitze dunkelblau und nach unten zu in Weiss verblei-
chend, zuweilen dunkelblau und weiss gescheckt. Zuerst von Wall-
roth, später auch von Andern am Harz beobachtet; besonders häufig
fand ich den Blendling bei Andreasberg. Hie und da auch in andern
Gegenden gefunden; ich sah ihn z. B. bei Minden. H. Hoff mann
berichtet von einem Ph. spicatum mit hechtblauen Blüthen, welches im
Laufe von 7 Jahren aus der nämlichen Wurzel Stengel mit weissen,
hechtblauen und schwarzen Blüthen trieb. — Der Blendling: Ph. adul-
terinum Wallr.
49. EEICACEAE.
Yaccinium.
Litt Floren und Aorist. Aufs., Brandenb., 8chles. u. Pommern betr.
V. myrtillus L. x vitis Idaca L. ist hin und wieder zwischen
den Stammarten gefunden worden. Es ist immergrün oder behält
doch die Blätter bis spät in den Winter hinein , hat die Blattstellung
von V. vitis Idaea und hat rundliche Aeste. Blüthen einzeln oder in
endständiger Traube. Beeren braunroth, weisslich bereift, fast schwarz.
Scheint wenigstens stellenweise fruchtbar zu sein. Pommern (Wollin),
Brandenburg, Schlesien. V. intermedium Ruthe. Nach Zimmermann
kommen Uebergangsformen zu beiden Stammarten vor.
15*
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228
Ericaceae.
In einigen Gartenformen von Vaccinium hat man Bastarde zwi-
schen amerikanischen Arten vermuthet.
Arbntns.
Lit.: London Arbor.; Heldreich in Flora (B. Z.) 1844 p. 13.
A. unedo L. x andrachne L. ist in England (Gärtnerei zu
Nurham?) zu Anfang dieses Jahrhunderts künstlich erzeugt und als A.
hybrida Ker. Bot. Reg. t. 619 und A. andrachnoides LI: beschrieben
worden. Hochwüchsiger baumartiger Strauch, der ungemein reichlich
blüht, aber nur hin und wieder eine einzelne Frucht bringt. — Eine
andere Form wurde zu Bristol durch Kreuzung der roth blühenden
A. unedo L. ß. rubra Ait. mit A. andraehne L. gewonnen, es ist A.
Millen Mayes, eine Form mit blassrosafarbenen Blumen. — Wild-
wachsend ist A. unedo x andrachne am Pentelikon in Griechenland
gefunden worden; A. intermedia Heldr.
Bryanthus.
Br. ereetm Lindl in Paxt Flow. Gard. II p. 97 t. 19, Fl. d. serr. i. 659 ist
für einen Bastard von Phyllodoce taxifolia Salisb. und Bhodotiuxmnus chamat-
cistus lichb. ausgegeben worden. Als Züchter wird ein Gärtner Cunningbam zu
Comely bank bei Edinburg genannt. Die Angabe über die hybride Abstammung
der Pflanze darf wohl als irrig betrachtet werden, doch ist mir nicht bekannt, ob
ihre wirkliche Herkunft aufgeklärt ist.
Erica.
Lit.: DC. Prodr. VII p. 613-693; zerstr. Bemerkungen bei Herbert u. in d
Gartenlit
Eine vielgestaltige artenreiche Gattung, welche von manchen
Schriftstellern in eine Anzahl kleinerer Gattungen zerlegt worden ist.
Die Mehrzahl der Arten ist in Südafrika heimisch; die übrigen sind
zerstreut über ein grösseres Gebiet, welches von Abyssinien bis Nor-
wegen reicht und dessen Centrum die Mittelmeerländer bilden. — Die
Befruchtung erfolgt durch Vermittelung von Insecten; bei den genauer
untersuchten Arten scheint Selbstbestäubung unmöglich zu sein. Die
europäischen Arten sind, so viel bekannt, wenig geneigt, Hybride mit
einander zu bilden. Dagegen ist es sehr wahrscheinlich, dass in Süd-
afrika zahlreiche spontane Bastardverbindungen aus dieser Gattung
vorkommen. — Während der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts
wurden die capensischen iWca-Arten mit grosser Vorliebe in Europa
und insbesondere in England cultivirt. Seit dem Ende des vorigen
Jahrhunderts hat man angefangen, die Arten künstlich zu kreuzen,
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Erica.
229
was bei der Unmöglichkeit der Selbstbefruchtung sehr leicht und ohne
Castration geschehen kann, wenn man die Insecten fern hält. Zu
Anfang dieses Jahrhunderts brachte zunächst der Gärtner Rollisson
in Tooting zahlreiche künstlich erzeugte Bastarde in den Handel, ohne
deren Ursprung zu verrathen. In den folgenden Jahrzehnten hat man
in England unzählige Kreuzungen zwischen Arten und Bastarden vor-
genommen ; ausserdem sind auch manche Hybridisationen zwischen neben
einander cultivirten Arten zufällig entstanden.
Für die Wissenschaft sind diese gärtnerischen Versuche ziemlich
unfruchtbar geblieben. Wir wissen nur, dass selbst manche Arten,
die einander wenig ähnlich sehen, sich leicht kreuzen lassen, und dass
viele hybride Eriken fruchtbar sind. Herbert gibt an, dass alle
Sämlinge aus derselben Befruchtung einander gleichen, auch wenn die
elterlichen Pflanzen oder eine derselben Hybride waren (Transact.
Hort. Soc Lond. IV p. 27, 28). Ueber die Herkunft der einzelnen
hybriden Gartensorten ist ungemein wenig Zuverlässiges bekannt. Da
es nutzlos sein würde, hier alle Vermuthungen über die Abstammung
von Formen anzuführen, die vielleicht gar nicht einmal mehr in den
Gewächshäusern vorhanden sind, so beschränke ich mich auf wenige
besser verbürgte Mittheilungen.
Auch unsere Kenntnisse über die wilden Heiden vom Cap lassen
noch viel zu wünschen übrig. DeCandolle theilte die Gattung ein in
4 Untergattungen: Ectasis mit 10, Syr'wgodea mit 18, SteUanthe mit 8
and Eaerica mit 23 Sectionen. Ich werde mich in meinen Bemer-
kungen über die einzelnen Hybriden an diese Eintheilung anschliessen.
Ectasis.
D e s m i a.
E. obtusata Klotzsch ist nach DeCandolle intermediär zwischen
K. aequalis DC. und E. petiolata Thbg.
Eriodesmia.
E. villosa Fluh, und E. bruniades L. sind durch Zwischenformen
verbunden.
Geissostegia x Gigandra.
Bei Swellendam in der Capcolonie kommen zwischen E. imbri-
nüa L. (Sect. Geissostegia) und E. Sebana Dryand. (Sect. Gigandra)
mehrere Zwischenforinen vor, die als E. penicilliflora Salisb.y E. inter-
media Klotzsch und E. socciflora tialisb. beschrieben worden sind.
DeCandolle kam auf die Vermuthung, dass diese Pflanzen einer
hybriden Formenreihe angehören.
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230
Ericaceae.
r
Syringodea.
Evanthe.
E. scrratifolia Andr.. von unbekannter Herkunft, scheint ein Gar
tenmischling von E. nana Salisb. und E. vcrsicdor Andr. zu sein.
E. linnaeoides Andr. ist ein Abkömmling von E. perspicua Wendl
Der Name wird nach DeCandolle von den Gärtnern für ctfe Misch-
linge von E. perspicua mit E. colorans Andr. und ähnlichen Arter:
angewandt.
Evanthe x Chona.
R mutabilis Andr. ist wahrscheinlich eine E. cruenta Sol. x
Xivcni Andr., jedenfalls ein Gartenbastard.
Evanthe — Pleurocallis.
E. rosea Andr. ist nach De C and olle ein Bastard von E. vesitia
Thbg. mit einer Evanthe.
E. Archeriana Lodd. , E. Archeria Andr. und ähnliche Formen
sind nach DeCandolle Hybride von E. coceinea Berg oder einer
ähnlichen Art einerseits, einer Evanthe andererseits.
Pleurocallis.
E. hybrida Thbg. ist wahrscheinlich eine E. exsurgens Andr. x
vestita Thbg.
E. formosa Andr., vielleicht E. coceinea Berg X exsurgens Andr. ?
Derselbe Ursprung (E. exsurgens $ x coceinea <f) wird für K coc-
einea var. Licbigii Regt, vermuthet.
R sanguinea Lodd., vielleicht E. coceinea Berg x grandiflora L. f.?
Stellanthe.
E u r y 1 o m a.
R Forbcsiana Klotesch ist vielleicht E. aristata Andr. X amptd-
lacea Curt.
E. Irbyana Andr. 9 X retorta L. cf ; hieher E. Jacksonii (Züchter
Turnbull).
E. Shannoniana Andr. x Irbyana Andr., nach DeCandolle
häufiger Gartenbastard. Die E. Shannoniana Andr. selbst stammt
aber wahrscheinlich von E. ampullacea Curt. und E. obbata Andr.
Von R obbata Andr. und E. Fairieana hört, soll auch die E. omata
hört, stammen.
Euryloma x Platyloma.
R jasmimfhra Andr. wird allgemein für eine capensische Art
ausgegeben; Herbert versichert jedoch, sie sei zu Anfang dieses Jahr-
hunderts von Rollisson aus E. ampullacca Curt. und E. Aitaniana
3Iasson erzeugt worden. Die E. jasminiflora ist wieder vielfach mit
R Shannoniana Andr. und R Irbyana Andr. gekreuzt worden.
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Erica. 231
E. Aitoniana Mass. 9 X retorta L. (f; hieher E. Douglasii
(Züchter Tarnbull).
E. Aitoniana Masson X Irbyana Andr. kommt nach De
Candolle in verschiedenen Formen vor. Die E. Aitoniana soll übrigens
falbst wieder ein Rollisson'scher Bastard sein.
• Ein Bastard von E. Aitoniana ist auch E. Turnbull ii hört., die
von Turn bull u. A. mit E. X Marnockiana {Irbyana X aristata x
Massoni) gekreuzt wurde und E. Countess of Home lieferte.
Callista.
Die Arten sind sowohl unter sich als mit Euryloma- und Plalyloma-
Arten vielfach gekreuzt worden. E. Bartlingiana Klotasch, am Rivier-
zonderende in der Capcolonie gefunden, steht in der Mitte zwischen
E. daphniflora Salisb. und E. Walkeriana Andr. Von der Gartenform
E. erueiformis Andr. wird ein hybrider Ursprung aus E. fastigiata
L. und E. Blandfordiana Andr. vermuthet. In diese Gruppe gehören
auch E. X calostoma Lodd., E. X stell ifera Andr. u. s. w.
Syringodea x St.eilanthe.
Evanthe X Geramus.
E. tubiflora Willd. x ventricosa Thbg., nach De Gandolle
vielleicht der erste Gartenbastard der Gattung, ist als E. spuria Andr.,
E. culcitiaeflora Salisb. und E. tubulosa WendL beschrieben worden.
E. curvißora Thbg. X ventricosa Thbg. hat ebenfalls viele
Bastardformen geliefert.
Die ursprünglichen Hybriden sind wieder vielfach unter einander
gekreuzt und durch Mittelformen mit E. ventricosa einerseits, den
Evanthen andrerseits verbunden.
Evanthe X Euryloma.
E. Neiliii Paxton soll aus E. X linnaeoides (colorans x per-
spicua) und E. aristata Andr. var. major erzeugt sein.
Pleurocallis X Ceramus.
E. vestita Thbg. ist vielfach mit E. ventricosa Thbg. gekreuzt
worden; hieher wohl E. pseudovestita Benth. Auch neuerdings hat man
noch solche Bastarde erzogen.
Pleurocallis X Euryloma.
E. X jasminißora Andr. 9 X vestita Thbg. c? ist einer
der ersten von W. Herbert erzeugten Bastarde, doch gingen die jungen
Pflanzen beim Umzug nach Spofforth zu Grunde.
E. acuminata Andr. soll von E. coccinea Berg und einem Euryloma
stammen.
Bactridium x Euryloma.
Eampullacea Gurt. X Massoni L.f. und E. Shannoniana
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232
Kricaceap
Andr. x Massoni L. /'. sind u. A. von Herbert erzeugt worden.
Aus E. aristata Andr. und K Massoni L. f. sind wahrscheinlich £.
Uartnelli Rollisson und E. crinita G. Don hervorgegangen, die wieder
zu weiteren Kreuzungen benutzt worden sind. E. Irbyana Andr. x
X HartnelU Roü. cf ißt E. X Marnockiana (Züchter Turn bull)
genannt, die u. A. wieder mit E. ferruginea Andr. (Caüista) gekreuzt
wurde.
Dasyanthes x Ceramus.
E. ccrinthoides L. X ventricosa Thbg. ist in mancherlei
Formen erzogen worden (vgl. DC. Prodi*. VII p. 640). E. Meuroni DC.
(1. c. p. 636) soll am Cap gefunden sein, ist aber nicht sicher von E.
X mettdacflora Curt.f einer E. cerinthoides X ventricosa, zu unter-
scheiden.
Euerica.
E. ciliaris L. X tetralix L. ist ein spontaner, bei Truro in
Cornwall gefundener und als E. Watsoni DC. beschriebener Bastard.
E. Maclcayi Hook, ist an einzelnen Standorten in Irland und in
Asturien (Spanien) beobachtet worden. Diese Pflanze ist offenbar ein
Bastard von E. tetralix L.; die andere Stammart ist wahrscheinlich
E. cinerea L. (oder E. tnediterranea L. oder E. ciliaris L.?).
E. reflexa Lk., in der Capcolonie in Gesellschaft von E. nitida
Andr. gefunden, ist intermediär zwischen E. nitida Andr. und E.
physodcs L.
E. cupressina Bedf., eine Gartenform, ist nach De Candolle inter-
mediär zwischen E. florida Thbg. (Anaclasis) und E. rubens Andr.
(OropJmnes). E. florida ist Stammart vieler Gartenhybriden.
Ectasis X Euerica.
E. accomniodata Klotzsch ist intermediär zwischen E. imbriaUn
L. (Geissostegia scc. DC.) und E. lasciva Salisb. (Elytrostegia Ettericac
scc. DC), zwei Arten, die einander zu nahe stehen, als dass ihre Ver-
setzung in verschiedene Untergattungen natürlich erscheint.
Syringodea x Euerica.
Nach einigen Autoren (vgl. Gärtn. Bast. S. 141) sollen keine
Kreuzungen zwischen den Arten mit cylindrischen (Syringodea, StcUanthe)
und denen mit glockigen (Euerica) Kronen vorkommen. Diese Be-
hauptung ist indess offenbar eine irrige.
E. triumphans Lodd. ist eine Gartenhybride, als deren Stammarten
De Candolle E. Monsoniana L. f. (Eurylepis) und E. andromcdac
flora Andr. (Eurystcgia) vermuthet.
E. Wilhnorei Flor. Cab. t. 75 stammt von einer Pachysa (Euerka\
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Rhododendron.
233
vermuthlich E. Vernix Andr., und einer Syringodea; E. suaveolens Andr.
von E. odorata Andr. (Pachysa) und einer Syringodea.
E. concinna Soland. X pyramidalis Soland. ist von Roxburgh
und Niven zwischen den Stammarten bei Stellenbosch in der Cap-
colonie gefunden und durch De C and olle als E. Roxburghii beschrieben
worden. E. concinna ist eine Octopera {Syringodea), E. pyramidalis
eine Heliophanes {Euerica).
Stellanthe x Euerica.
Laniprotis x Orophanes.
E. leucantha Klotzsch, ein Gartenbastard, stammt nach De Can-
dolle vielleicht von E. lutea L. und E. margaritacea Sol. Dieselbe
Pflanze ist E. luteo-alba hortul. und Lampr. Bedfordiana G. Don.
Callista x Orophanes.
Eine angeblich vom Cap stammende derartige Mittelform erwähnt
De Candolle 1. c p. 677 unter E. tenella Andr. ß.
Rhododendron.
Lit.: W. Herbert Amaryll., Journ. Hort Soc. II; London Arbor.; C. Koch
Dendrol.; Maximowicz in Mem. acad. St. Petersb. XVI N. 9; zerstreute Stellen in
Botan. Reg. 1414 u. s. w., sowie der Gartenliteratur.
Von der formenreichen Gattung Rhododendron kannte man um
die Mitte des vorigen Jahrhunderts erst etwa 10 Arten, welche Linne
unter die drei Gattungen Azalea, Rhodora und Rhododendron vertheilte.
Je mehr die Zahl der bekannten Arten anwuchs, um so unhaltbarer
wurden die Grenzen, durch welche jene drei Genera von einander
getrennt zu sein schienen. Nur zwei Linn6'sche Arten, Azalea pro-
cumbens und Rhododendron chamaecistus, stehen den zu fortlaufenden
Formenreihen verbundenen übrigen Arten ferner, so dass sie sich als
Typen besonderer Gattungen betrachten lassen. Wenn man die andern
Linnä'scben Azaleen zu Rlwdodendron zieht, wird man der A. pro-
cumbens ihren alten Namen lassen können. Die reichhaltige Gattung
Rhododendron in jetzigem Sinne erfordert zum Zweck einer natürlichen
Anordnung der Arten selbstverständlich eine weitere Eintheilung und
Gliederung; vgl. insbesondere die von J. D. Hooker (in Benth. et Hook.
Gen. plant.) vorgeschlagene. Für die Zwecke der vorliegenden Schrift
eignet sich jedoch mehr die Anlehnung an die Arbeiten von Planchon,
Maximowicz und Asa Gray, weil in denselben vorzugsweise die
Arten der gemässigten Zone berücksichtigt werden. Eine Zurück-
führung auf die Hooker'sche Gruppirung bietet keine Schwierigkeiten.
Die Gartenschriftsteller halten noch vielfach an der Unterscheidung
zwischen echten immergrünen Rtiododendren und laubwechselnden Azaleen
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234
Ericaceae.
fest, ein Verfahren, welches allerdings bei ausschliesslicher Betrachtung
der in Mitteleuropa im Freien cultivirten Arten sehr bequem ist
Uebrigens sind es früher gerade Garten -Botaniker, wie R. Sweet,
W. Herbert und G. Don gewesen, welche der zuerst von D. Dod
vorgeschlagenen Vereinigung der meisten Azaleen mit den Rhododen-
dren Anerkennung verschafft haben.
Die RJiododendren sind theils niedrige, theils hohe und selbst
baumartige Sträucher ; sie sind vorzugsweise Bewohner der Hochgebirge
Asiens, aber auch Neuguinea^, Nordamerikas und Europa's. Einige
Arten sind in niedrigeren Bergländern, namentlich der tropischen und
subtropischen Region heimisch; in den Ebenen finden sie sich kaum;
eine einzige Art ist arktisch. Sie lieben im Allgemeinen ein feuchtes
gemässigtes Klima, gehen durch anhaltende Hitze und Dürre zu Grunde
zeigen jedoch grosse Unterschiede in ihrer Widerstandsfähigkeit gegen
Kälte. Sie gedeihen meistens am besten auf einem Boden, der reich
an halb zersetzten Pflanzenstoflen ist; einige tropische Arten (von den
Sunda-Inseln und Neuguinea) wachsen auf Bäumen.
An Blüthenpracht werden die Rhododendren von keiner andern
Gattung von Ziersträuchern übertroffen. In England, Nordfrankreich,
den Niederlanden und der Nordwestecke Deutschlands, wo Boden und
Klima ihnen zusagen, werden sie in grosser Ausdehnung in Gärten
verwendet; weiter nach Osten und Süden stösst ihre Cultur auf
Schwierigkeiten, indem theils Winterkälte oder Sommerdürre ihrem
Wachsthum schadet, theils die Beschaffung der ihrem Gedeihen so
förderlichen Moorerde- Mischung umständlich und kostspielig ist. Man
kann sich daher nach den Exemplaren, welche man im östlichen und
mittleren Deutschland sieht, nur eine unvollkommene Vorstellung
machen von der Ueppigkeit und Pracht, welche diese Pflanzen im nord-
westlichen Europa entfalten. In den milderen Strichen Englands und
des westlichen Frankreich gedeihen viele (Himalaya-) Arten, welche
im übrigen Europa nicht mehr im Freien fortkommen. Da Arten-
kreuzung iu dieser Gattuug in weitem Umfange möglich ist, so waren
die Bemühungen der Züchter einerseits darauf gerichtet, Mischlinge
von ausgezeichneter Blüthenfülle und Blüthenfärbung zu erzielen,
andererseits aber auch in ihren Hybriden die leuchtenden Farben em-
pfindlicher südlicher Formen mit der Widerstandsfähigkeit der aus
kälteren Himmelsstrichen stammenden Arten zu verbinden.
Von immergrünen (eigentlichen) Rhododendren cultivirte man früher
nur drei nahe unter einander verwandte Arten: Rh. maxinrnm L., llh.
Catawbicnse McJix. und Rh. Ponticum L.t sowie deren Mischlinge, Es
gelang um 1828 Bastarde derselben mit dem nordindischen Rh. arbo-
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Rhododendron.
235
rtnm Wall, zu erzielen, welche in England winterhart waren. Einen
abtrraschend reichen Zuwachs an neuen Arten (gegen 60) gewannen
die englischen Gärten während der Jahre 1850—60 durch die im vor-
hergehenden Jahrzehnt von J. D. Hook er in Sikkim und von Th. J.
Booth in Bootan entdeckten Himalaya- Rhododendren. Freilich ver-
mag nur ein Theil dieser Arten in den mildesten Gegenden Englands
ond im nordwestlichen Frankreich im Freien auszudauern. Für Kreu-
nragsversuche hatten indess die Züchter nunmehr ein überreiches
Material erhalten, welches sie auch mit Erfolg benutzt haben.
Die sommergrünen Arten, die Azaleen der Gärten (Gruppe The'is),
sind vielleicht noch mehr unter einander gekreuzt worden, als die immer-
erünen, so dass man jetzt die reinen Arttypen in den europäischen
Gärten kaum noch besitzt. Die gelegentlich entstandenen farbenpräch-
tigsten Mischlinge hat man vorzugsweise vermehrt und zu weiteren
Hybridisationsversuchen benutzt.
Ein spontaner Rhododendron- Bastard ist in Europa verhältniss-
massig häufig beobachtet worden, ein anderer in Japan; vermuthlich
werden sich auch in Amerika und im Himalaya, sowie auf den Sunda-
laseln und Neuguinea Hybride finden. In unseren Gärten werden die
Rhododendren äusserst eifrig von grösseren Insecten, namentlich Hummeln
and Abendfaltern, besucht.
Die für die Kreuzungen wichtigeren Untergattungen sind Osmo-
'hamnus, Eurhododendron, Theis, Tsusia und Rhodorastrum.
Osmothamnus (sec. Mxmw.).
Rh. ferrugineum L. x hirsutum L. ist ein spontaner Blend-
ling zweier nahe verwandter Arten, welche die europäischen Hochgebirge
bewohnen. Die beiden Arten wachsen gewöhnlich standörtlich getrennt,
iüdem Bk ferrugineum L. auf krystallinischen, Rh. hirsutum auf kal-
kigen Gesteinen gedeiht. Wo sie neben einander vorkommen, pflegt
der Bastard nicht zu fehlen. Der Bastard ist manchmal durch un-
merkliche Uebergänge mit beiden Stammarten verbunden. An einigen
Stellen, z. B. am Burgstall im Stubaithale, hat er nach A. Kerner
(Oe. B. Z. XXI No. 2) beide Stammarten verdrängt. Rh. intermcdiitm
Tausch.
Eurhododendron,
Rh. Ponticum L., Rh. maximum L., Rh. Catawbiense Mchx.
Die drei Arten sind einander sehr ähnlich, zeichnen sich durch
grosse, immergrüne Blätter sowie durch ansehnliche schöne Blüthen
aus und ertragen eine ziemlich strenge Winterkälte. Sie werden seit
langer Zeit in europäischen Gärten cultivirt und gedeihen noch im
nordwestlichen Deutschland ohne besonderen Schutz. Die drei Arten
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236
Ericacoao.
sind von den Gärtnern vielfach mit einander gekreuzt worden und
haben fruchtbare Bastarde geliefert, die meistens kräftiger, schöner
und reichblüthiger sind, als die reinen Arten. Die Gärtner haben
bei der nahen Verwandtschaft der Stammarten auf eine Unterschei-
dung der Bastarde nach ihrer Herkunft wenig Werth gelegt. Die
Blüthen von Eh. Ponticum L. sind violet mit purpurbraunen Punkten,
die von Eh. Catawbiense Mchx, violetroth, die von Eh. maximum L
fleischroth oder weiss, gelb punktirt; Herbert erwähnt eine roth
blühende Abart (var. purpureum altissimum Pursh), die dem Rh. Pon-
ticutn ähnlicher sein soll, als dem Eh. maximum.
Eh. Catawbiense Mchx. 9 X Ponticum L. cf hat viel reichere
Blüthenstände als die Stammarten. Hieher gehört die Mutterpflanze
des berühmten Eh. X Altaclerense. Vgl. ferner u. A. Fl. d. serr. IL
9 fig. 1 et 2 ; fig. 783—84.
Eh. maximum L. 9 X Ponticum L. cf. Hieher Fl. d. serr.
1040. Herbert (Amar. p. 360) gibt an, dass der schöne weissblühende
Bastard, den er aus dieser Kreuzung erhalten habe, völlig sauien-
beständig sei.
Eh. Cataiobiense Mchx. Q X maximum L. cf* Hieher u. A.
Fl. d. serr. 836—37.
Die winterharten Arten mit Rh. arboreum Wall.
Als im Jahre 1825 das prachtvolle Eh. arboreum in England zur
Blüthe kam, lag der Gedanke nahe, dasselbe mit den winterharten
Arten zu kreuzen, um dadurch neue Sorten zu erzielen, welche sich
gegen die englischen Winter widerstandsfähig erweisen könnten. Lord
Carnarvon zu Highclere veranlasste seinen ausgezeichneten und in
Hybridisationen erfahrenen Obergärtner J. R. Gowen zur Anstellung
derartiger Versuche. Gowen befruchtete 1826 die Blüthen dreier
harten Ehododendren mit Pollen von Eh. arboreum; er erhielt aus den
durch diese Befruchtung erzielten Kapseln gegen 1800 Sämlinge, von
welchen Lord Carnarvon einen Theil behielt, während die meisten an
zahlreiche englische und schottische Gärtner und Gartenbesitzer ver-
theilt wurden. Die erste genau beschriebene und abgebildete Form,
welche aus diesen Gowen'schen Kreuzungen hervorging, ist das Eh.
X Altaclerense. Ungefähr gleichzeitig wurden von englischen Handels-
gärtnern mehrere ähnliche Hybride erzeugt.
Eh. Ponticum 9 X arboreum cf ist zuerst von Smith in
Combe Wood erzeugt und als Eh. Smithii Sweet (non Fl. d. serr., uec
Nutt.) beschrieben, hat prächtig rothe, purpurn gefleckte Blumen.
Manche Exemplare blieben 20 Jahre und länger blüthenlos. In Eng-
land winterhart. Hieher auch Eh. Cunmnghamii hortul.
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Rhododendron.
237
Rh. Catawbiense 9 x arboreum cf ist zuerst von Russell
n Battersea erzeugt und als Rh. Russellianum Stceet beschrieben,
leibert erzog die nämliche Verbindung unter dem Namen Rh. Hay-
ocki. Diese Form ist nach Herbert von den andern Rhododendren
lurch ihre Blätter auffallend verschieden und daher leicht kenntlich,
is ist der schönste Rhododendron- Bastard, den Herbert sah, ist
pontan fruchtbar und liefert eine anscheinend ganz unveränderte
Nachkommenschaft (Herb. Amar. p. 362). Die Hybriden des Rh. ar-
lM>reum mit Rh. Catawbiense sollen die widerstandsfähigsten aller
Arboreum- Hybriden sein. Hieher wohl Rh. „John Waterer" hört.
ind „Neige et cerise" Fl. d. serr. 1391—92. Das Rk „John Waterer"
3efruchtet mit Pollen von Rh. Aucklandii Hook. f. liefert Hybride von
itwas wechselnder Blüthenfarbe und äusserlich wohlgebildetem Blüten-
staub.
Rh. {Catawbiense 9 X Ponticutn cf) 9 X arboreum cf ist
das bereits erwähnte Rh. Altaclerense J. R. Gowen (Bot. Reg. 1414),
welches 1831 zuerst zur Blüthe kam. Es ist in England winterhart,
leidet jedoch von Spätfrösten im Frühling. Der Tripelbastard Hess sich
nicht allein mit Rh. arboreum, sondern auch mit einer amerikanischen
TJteis befruchten.
Rh. maximum 9 X arboreum cf ist unter Andern von Her-
bert erzeugt (Amar. S. 361). Rh. maximum L. rar. purpureum
altissimum Pursh 9 x arboreum Wall, cf ist von Gowen in sehr
zahlreichen Exemplaren gewonnen. Die Hybriden des Rh. arboreum
sind in ausgedehntem Maasse mit Rh. Catawbiense, maximum und
Ponticum gekreuzt worden, um dadurch Sorten von grösserer Winter-
harte zu erzielen.
Rh. X alstroemeriaefölium hört. Q x arboreum*cf ist neuer-
dings in zahlreichen verschiedenen Sorten in Cannstatt gezüchtet
worden. Diese Hybriden werden als Wilhehna- Rhododendren verkauft.
Die mütterliche Stammform Rh. X alstroemeriaefölium ist eine, wie
ich glaube, französische Gartenhybride, über deren Abstammung ich
nichts erfahren konnte.
Rh. arboreum 9 X maximum cf, Rh. arb. 9 X Ponticum cf
und Rh. arb. 9 X Catawbiense cf sind von englischen Gärtnern (z. B.
Smith in Norbiton) in grosser Menge erzeugt worden, waren aber
viel empfindlicher gegen Kälte als die umgekehrten Kreuzungsproducte,
denen sie an Blüthenpracht bei Weitem nachstanden. Man hat es
daher aufgegeben, das Rh. arboreum bei Kreuzungsversuchen als
weibliche Stammart zu benutzen.
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238
Ericaceae.
Die winterharten Arten mit andern indischen Arten.
Ausser Bh. arborctim ist namentlich das schöne, grossblüthige uo i
ziemlich harte Bh. eampannlatum D. Don mit den gewöhnlichen Winter-
harten Arten gekreuzt worden. Das Bh. campanulatum verliert im
Frühjahr die alten Blätter.
Bh. Ponticum 9 x campanulatum cf ist sehr kräftig und
hat ungemein grosse mehrjährige (wie Ponticum) Blätter.
Bh. campanulatum 9 X Catawbicnse cf hat das Bh. cam-
panulatum Johann Stern (Züchter Hinz) geliefert. Blüht früh, weis*
mit lila Anflug. Ist im westlichen Deutschland winterhart.
Bh. Ponticum L. 9 X cinnamomeum HooJc. f. cf. Blätter
anfangs goldgelb, später düster grün. Hält in Frankreich im Freien aas.
Hybride von Rh. Caucasicum Pall.
Bh. Caucasicum Poll, ist ein niedriger Strauch mit inwendig
weissen, im Schlünde grüngetüpfelten, aussen röthlichen Blumen.
Bh. Caucasicum Pall. X chrysanthum Pall. ist in den ifa
Bh. Cauc. stramineum (Bot. Mag. 3422) und ftavidum (Gartenfl. 560»
beschriebenen Formen vermuthet worden. Sie stammen indess nach
Regel aus dem Caucasus, wo Bh. chrysanthum nicht wächst, und sind
daher als natürliche Varietäten zu betrachten.
Bh. Caucasicum Pall. 9 X arborcum Wall. cf. Blütben
rosenroth (vcnusttnn) oder scharlachroth (Nobkanum), kommt in zahl-
reichen Sorten vor, ist viel niedriger als die andern Hybriden des PJ
arborcum. Hieher Bh. pulcherimum Bot. Reg. 1820, Bh. Noblcanuw.
Bh. vet)ustum D. Don (W. Smith in Kingston) non Salisb. Das Bk
X venustum mit Bit. Caucasicum befruchtet, also Bh. {Caucasicum J
X arborcum cf) 9 X Caucasicum cf hat weisse Blumen mit blass-
rothem Band und keine Tüpfel: Bh. Bosalba Fl. d. serr. 1038. Ist
als Kalthauspflanze aufgeführt.
Es sind ausserdem noch zahlreiche andere Hybride des Bh. Cau-
casicum (auch mit Bh. cinnamomeum Hook, f.) von den Gärtnern erzeugt
und z. Th. auch beschrieben und abgebildet worden. Bh. Caucasicum
9 X camjHinulatum cf ist u. A. zu Kreuzungen mit Bh. Caucasiam\
X arborcum und dessen Abkömmlingen benutzt worden.
Hybride der indischen Rhododendren unter einander.
Die indischen Rhododendren sind in Europa im Allgemeinen Kalt-
hauspflanzen; nur einige Arten vom Himalaya halten im westlichen
England und in Frankreich im Freien aus. Am empfindlichsten sind
die Arten von den Gebirgen der Sundainseln, wie Bh, jasminiflorum
Hoch f. und Bh. Javanicum Benn. Da die Zahl der echten Arten
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Rhododendron.
239
*on indischen Rhododendren schon sehr gross und da ihre gärtnerische
Verwendbarkeit ziemlich beschränkt ist, haben nur wenige Hybride
zwischen ihnen grösseres Aufsehen erregt.. Es genügt daher, einige
Beispiele anzuführen.
Rh. cinnamotneum Hoolc. f X arboreum Wall., ein Mischling
aus zwei nahe verwandten Arten. Hieher vielleicht Illustr. hört. t. 84?
Rh. campanulatum D. Don 9 X arboreum Wall, e? wurde
zuerst (in 12 Exemplaren) zu Preston Hall erzogen und hält im süd-
westlichen England im Freien aus.
Rh. campanulatum D. Bon X cinnamomeum Hook f. —
Fl. d. serr. 935.
Rh. glaucum IIool'. f. 9 X ciliatum Hook. f. ef ist genau
intermediär zwischen den Stammarten. Rh. x Wilson i Bot. Mag. 5116.
Rh. formosum Wall. 9 X Edgeworthii Hook f. ef, mit
schönen weissen Blumen, ist Rh. Sesterianum Veitch. — Princess Alice
(Veiten & Sons) ist ähnlich.
Rh. formosum Wall. 9 X Dalhousiae Hook, f.ef hat blass-
roth (Rh. formosum) angehauchte Blüthen, die so gross sind, wie bei
Rh. Dalhousiae. Bot. Mag. 5322. Countess of Haddington hortul. scheint
dasselbe zu sein. Einen Tripelbastard von Rh. Dalhousiae, Rh. ciliatum
und Rh. Nuttaliii Booth besass J. Anderson Henry.
Rh. Edgeworthii Hook. f. x ciliatum Hook, f.; hieher wahr-
scheinlich Rh. X fragrantissimum (Rollisson k Sons).
Eh. Fortunei Lindl. X Thomsoni Hook. f. (Züchter Lus-
combe). Rh. argentcum Hook. f. X arboreum Wall, soll in Kew cul-
tivirt werden.
Rh. Javanicum Benn. 9 X jasminiflorum Hook. f. ef (nach
andern Angaben umgekehrt) blüht rosenroth, während die eine Stamm-
art weisse, die andere orangefarbene Blüthen hat. Uebrigens durchaus
intermediär; hieher Rh. Princess Royal, Rh. Princess Helena. Von den
beiden Arten, die in diesen Bastarden verbunden sind, hat man in England
ziemlich zahlreiche Hybride gezogen. So stammt Princess Alexandra
von Rh. Princess Royal befruchtet mit Rh. jasminiflorum, Princess of
Wales ist ein Abkömmling von Rh. Javanicum. Duchess of Edinburgh
(Veitch & Sons) ist Rh, X Princess Royal 9 X Loicü Hook. f. cf u. s. w.
Dazu kommen noch Bastarde zwischen verwandten Arten, z. B. Rh.
Javanicum Benn. X Lowii Hook f. , Rh. Brookcanum Low X Iiowii
Hook f. u. s. w., die wieder mit den Hybriden von Rh. jasminiflorum
gekreuzt worden sind.
Theis Salisb. {Aealea Maxmw.).
Maximowicz theilt die Untergattung in drei Reihen, von denen
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240
Ericaceae.
indess nur zwei solche Arten enthalten, welche bisher zu Hybridi-
sationen benutzt wurden. Der Uebersichtlichkeit halber werde ich
diese Reihen als Eutheis und Rhodora gesondert halten.
Eutheis (Pontisch-amerikanische Azaleen).
Es sind vier Hauptarten mit mehreren Unterarten, aus welchen
die „pontischen" Azaleen der Gärten hervorgegangen sind. Zu Anfang
des Jahrhunderts fing man in England (Gärtnerei zu Hamniersmith i
an, das Rh. flavum G. Don mit Rh. Hscosum Torr., Rh. nudiflomm
Torr, und Rh. calendulaceum Torr, zu kreuzen. Später haben Watercr
zu Knaphill und R. Gowen in Highclere viele neue hybride Sorten
erzeugt. Die grössten Erfolge in dieser Richtung erzielte jedoch der
Bäckermeister Mortier in Gent, welcher sein Verfahren zwar sehr
geheim hielt, aber offenbar die schönsten Hybriden der genannten vier
Arten zu seinen Züchtungen benutzt hat. Es ist unzweifelhaft, das?
jene vier Arten sich ohne merkliche Einbusse an Fruchtbarkeit in jeder
Weise mit einander kreuzen lassen.
Einige der bekannteren Hybriden, aus welchen später die schönsten
Formen hervorgegangen sind, mögen hier speciell namhaft gemacht
werden. Die Blüthenfarbe ist bei Rh. flavum gelb, bei den drei amerika-
nischen Arten einigermaassen variabel, aber im Allgemeinen bei Rh. vis-
cosum weiss, bei Rh nudiflorum rosa und bei Rh. calendulaceum gelb.
Rh. vis cosum 9 X flavum cf ist u. A. von Gowen und
Herbert erzeugt und als Rh. ornatum Stet, beschrieben worden. Blumen
gelb, feuerroth, rosa, bunt, zuweilen ganz weiss; die mütterliche Stamm-
form war eine Varietät mit röthlichen Blumen.
Rh. nudiflorum coccineum 9 X flavum cf hat Rhoa\ ttudifl
scintillans (Bot. Mag. 3667, Fl. Cab. U. pag. 94) geliefert (Züchter
Gowen). Ferner gehören hieher wahrscheinlich Az. Pontica coronarh,
und Rhod. flavum ardens der Gärten.
Rh. viscosum 9 x calendulaceum <f in mehreren Farben-
varietäten, u. A. von Herbert erzeugt.
Rh. calendulaceum 9 X nudiflorum cf ist von R. Gowen
zu Highclere erzogen (Az. calendulacea lepida)y hält genau die Mitte
zwischen den Stammarten. Vgl. Bot. Reg. 1366, 1402. Die Form
Stapletoniana steht der A. cahndulacea näher. RJi. Morticrii Stteet,
einer der ersten Genter Bastarde, stammt von Rh. nudiflorum coc-
cineum und Rh. calendulaceum; es kam in zwei Farben Varietäten,
hellkupferig und orangefarben mit fleischrothem Centrum vor. Muth-
maasslich gehören ferner zu Rh. calendulaceum x nudiflorum: Az. spe-
ciosa Willd., A. fulgida Bot. Mag. 3439.
Die neueren Garten Varietäten sind, wie gesagt, vielfach gekreuzt;
Uigitizcü uy vjOO^jiv.
Rhododendron.
241
inch hat man neuerdings Bh. occidentale Arn Gr. und schon seit 1825
fih. Sittense Sweet mit den pontisch-amerikanischen Arten vermischt.
Eutheis x Rhodora.
Jlh. viseosutn Torr. X Sinense Street ist Azalea Altaclereims
Bot Reg. 28 t 27, von Gowen gewonnen, soll sehr schön sein. Aehnlich
ii. Dariesi hört.
Bh. rhodora D. Bon 9 x flavum G. Don cf ist von Herbert
in zahlreichen Exemplaren erzeugt, die sich jedoch als sehr zart und
schwächlich erwiesen. Von mehr als hundert Sämlingen konnte nur
ein einziger aufgezogen werden. Derselbe wurde später sehr kräftig
nd ist als Azalea Seymouri Bot. Reg. 1975 abgebildet. Blüthen
htagdb, mit 7—9 Staubfäden (die 9 Stammart hat 10, die cf 5).
Eh. rhodora D. Don 9 x Calendula ceum Torr. var. h*rt.
triumphans cf von Herbert erzeugt, zeigte sich in der Jugend un-
gemein schwächlich. Ob die Aufzucht einzelner Exemplare gelang,
kbe ich nicht sicher ennitteln können, doch sagt Herbert (Journ.
Hort. Soc. II. p. 98), dass die Blumen des Bastards von Bh. rhodora
ü it der gelben Azalee häufig getrennte Farben zeigen, statt eines gleich-
ewigen gemischten Colorits. Die Bemerkung könnte sich auch auf
Bastard mit Bh. flamm beziehen.
Eurhododendron X Theis.
Die grossen harten Eurhododendren (Ponticum, maximum, Cataie-
hf%<e) einerseits und die Eutheis- Arten andererseits verhalten sich
n einander fast wie zwei formenreiche Arten. Es scheint nicht schwieriger
m sein, Hybride aus derselben Gruppe zur Kreuzung zu benutzen,
als reine Arten. Die Sämlinge der Eurhododendron X Theis pflegen
ungemein schwächlich zu sein, so dass es selten gelingt, sie aufzuziehen.
Sjäter werden sie jedoch sehr kräftig. Sie sind an und für sich in
•ier Regel unfruchtbar, lassen sich jedoch oft durch Pollen der Stamm-
Arten und durch deren Verwandte befruchten. Herbert sagt, dass
•liese Bastarde gegen Feuchtigkeit empfindlich sind und oft gescheckte
Blatter haben.
Jihododendron (Theis) viscosum x Ponticum. Hieher gehört
nhrscheinlich Bh. azaleoides Desf. Herbert (Amar. S. 356) sagt,
es sei durch zufällige Befruchtung einer Theis mit BJiodod. Ponticum
in Thompson^ Garten zu Mile End entstanden. Nach andern Angaben
es jedoch aus Samen von Bh. Ponticum entstanden sein. Herbert
( Amar. S. 360) erwähnt, dass dieser Bastard steril sei, gibt aber (Trans.
Hort. Soc. London IV. pag. 24) an, er sei mit Erfolg durch Pollen
von lih. Catawbiense befruchtet, doch sei der Same zufällig nicht reif
fr* 16
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242
Ericaceae.
geworden. C. Koch bemerkt, Rh. amleoides bringe keimfähigen Samen
Von einer „ wohlriechenden weissen Freiland- Azalee*, also vermuthlict
einer Form von Rh. viscosum Torr., stammt As. hybr. enneandra Bot
Reg. 2308. Es ist dies also Rh. viscosum 9 X Ponticum cf mit weib-
lichen, grüngetüpfelten, etwas wohlriechenden Blumen, 8—10, meistens 9.
Staubfäden und immergrünen Blättern. Auch Gowen erzog nacfc
Herbert derartige Bastarde.
Eh. viscosum Torr. var. glaucum 9 X maximum L. (f ist
Eh. hybr. bigener Bot. Reg. III. t. 195, Eh. fragrans hört., Rh. m-
ximum hybridum Bot. Mag. 3454, Eh. hybridum Lodd. Immergrun
mit bleichrosafarbenen Blumen.
Eh. (maximum 9 X Ponticum cf) 9 X calendulaceum rar.
chrysolectr. cf und Rh. maximum 9 X calendulaceum var. chrytr
hctrumtf sind nach Herbert (Amar. S. 360) von R. Gowen erzeugt
worden, aber durch Vernachlässigung zu Grunde gegangen.
Rh. (Theis) nudiflorum 9 X Catawbiense cf ist immergrün,
mit violeten, am Schlünde weisslichen Blüthen und 10 Staubfaden
Rh. Cartonianum Bot. Reg. 1449. Sehr eigentümliche Pflanze. j
Eh. nudiflorum 9 X (Ponticum 9 X Catawbiense cf) rf
ist Eh. Gotvenianum D. Don. Blätter bald bleibend, bald hinfällig,
die jüngeren untersei ts flaumig. Blumen schön purpurn.
Rh. Ponticum 9 x flavum cf ist von Herbert erzeugt worden,
der vier Sämlinge erhielt, von denen zwei gelbe, wohlriechende Blumen,
sehr ähnlich denen des Rli. flamm, brachten, eins blassgelbe und eins
kastanienbraune. Blätter immergrün. Vgl. Bot. Reg. 31 t. 51, 6u.
Im Journ. Hort. Soc. II pag. 98 sagt Herbert, dass die Blüthen
oft statt eines gleichförmigen Colorits getrennte Farben zeigen.
Fernere Bastarde ähnlichen Ursprungs scheinen zu sein: FL d. serr.
1063, 1306—7 (Züchter Rollisson), 1325. Auch Bretschneider in
Altenburg zog nach E. Ortgies derartige Hybride.
Rh. [(Catawbiense 9 X Ponticum cf) 9 X arboreum cf ] 9
X nudiflorum var. coccineum cf wird von Herbert (Amar. S. 361)
als zu Highclere erzogen erwähnt. Nähere Mittheilungen fehlen; auch
fragt sich, ob die Aufzucht dieses merkwürdigen Bastardes gelangen ist
Rh. nudiflorum Torr. var. coccineum D. Don 9 X ar-
boreum Tf all. cf ist Rh. nudiflorum eximium, einer der ersten Ba-
starde von EJi. arboreum, im Allgemeinen dem Eh. nudiflorum ähnlicher,
aber mit 10 Staubfäden und immergrünen Blättern. Auch von Rh.
ciliatum Hook. f. und Eutheis-Arten (z. B. Eh. viscosum oder Abkömm-
lingen desselben) hat man Bastarde gewonnen.
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Rhododendron.
243
Rh. Caucasicum Poll. 9 X flamm var. albiflorum cf hat ein weiss-
blühendes Rh. Caucasicum hybridum geliefert, habituell einer Titeis
sehr ähnlich.
Rh. (Ponticum X maximum) $ X Sinense cf ist von Smith
in Norbiton erzogen und zwar in mehreren Farbenvarietäten. Immer-
grün, mit grossen Blüthen. Eine der Varietäten, Rh. Smithii aureum
FL d. serr. I p. 45, hat goldgelbe Blüthen, eine andere, Rh. carneum
elegantissimum Fl. d. serr. II, 3 Fig. 4, blassrosafarbene mit gelblichem
Schein. Eine dritte Varietät ist Rh. Smithii Norbitonense. Die Ver-
muthung der FL d. serr., dass Rh. arboreum mütterliche Stammart
sei, ist von Herbert berichtigt. Rh. X formosum hört. Versch. Illustr.
Hortic. 364 wird als ein Rh. aureum 9 x arboreum cf bezeichnet;
unter dem Rh. aureum kann kaum etwas Anderes verstanden sein,
als das Rh. X Smithii aureum Fl. d. serr., so dass Rh. X formosum
hört. Verschff. sein würde: Rh. [(Ponticum x maximum) 9
X Sinense cf] var. aureum^ X arboreum cf. Blüthen gross und
roth wie bei Rh. arboreum.
Rh, Sinense, befruchtet mit Eurhododendren, gibt zwar viele keim-
fähige Samen; doch sind die Keimpflanzen äusserst schwächlich.
Rh. rhodora 9 X Ponticum cf ist von Herbert erzeugt (Amar.
S. 359), doch waren die Sämlinge sehr zart und schwächlich. Da diese
merkwürdige Verbindung, so viel ich sehe, nirgends näher beschrieben
wird, so ist wohl anzunehmen, dass es nicht gelungen ist, einen der
Sämlinge aufzuziehen.
Tsusia Planck. (Indische Azaleen der Gärtner.)
Seit alten Zeiten werden die „indischen Azaleen" als Zierpflanzen
in den Gärten China's und Japans gebaut; sie sind von dort, ähnlich
wie Paeonia moutan, CameUia Japonka, Rosa Indica, Chrysanthemum
Indicum, in mancherlei Varietäten nach Europa gebracht worden. Die
Züchtungen der europäischen Gärtner sind somit nicht von einer ho-
mogenen Species, sondern von zahlreichen Racen und Varietäten aus-
gegangen, die einer viele Jahrhunderte fortgesetzten Cultur (Auslese
und Erhaltung abweichender Formen) unterworfen gewesen sind. Es
waren darunter höchst wahrscheinlich viele alte, sowohl in der freien
Natur als in Gärten zufällig entstandene Hybride.
Plane hon gibt an, dass die indischen Azaleen auf drei Unterarten
des Rh. Indern zurückgeführt werden können, die er als Breynii,
Kaempferi und Simsii unterscheidet. Maximowicz, der die Pflanzen
in Japan selbst »studirte, nimmt zwei Hauptarten an: Rh. Mifolium
D. Bon mit vier Unterarten und Rh. Indicum Sweet mit fünf Unter-
arten. Dazu kommt noch das Rh. puniceum Planck., welches nach
16 •
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1
244 Ericaceae.
Maximowiez vielleicht ein Bastard Rh. sublanceolatum Miq. x l&lifdiw
D. Don ist.
Rh. Indicum X ledifolium ist von Maximowiez in einen
einzigen Exemplare wildwachsend bei Yokohama beobachtet wordeL
Es stammte anscheinend von dem Rh. Indicum a. Kaempferi, welche
prächtig scharlachrothe Blüthen und 5 Staubfäden hat, und dem weiss-
blüthigen dekandrischen Rh. ledifolium; es hatte grosse, rosenroter
Blüthen und 6 Staubfäden. — Rh. ledifolium Q X Indicum cf ist
Rh. ptdehrum Stcect und Rh. Indicum Smithii Sweet. Blüthen dekandrisch.
purpurrosa. Wahrscheinlich gehört hieher auch der von Smith erzeugte
lilafarbene Mischling (Azalea phoenicea X ledifolia), von welchem
Herbert sagt, dass er ungemein fruchtbar war und kräftige Sämlinge
lieferte. — Maximowiez gibt an, dass Sweet's Abbildung des Rh.
X pulchrum sehr ähnlich sei dem in Japan mehrfach cultivirteo
Rh. ledifolium ß purpureum, von welchem ein einziges Exemplar durch
Wright auf der Insel Takuno-sima wildwachsend gefunden wurde.
Eurhododendron X Tsusia.
Ueber Kreuzungen von indischen Azaleen mit andern Rhododendren
ist wenig Zuverlässiges bekannt; Rhod. azaleoides crispiflorum Illustr.
hört. t. 181 soll von einem Garten-Rhododendron, befruchtet mit einer
,Tsusia, stammen. Ein ähnlicher Ursprung wird von Rh. Imperatrict
(Oudin a!n6) und Azalea Eulalie (Van Geert) angegeben.
Eurhododendron x Rhodorastrum.
Der Typus der Gruppe Rhodorastrum ist das Rh. Dauricum L
welches in zwei Unterarten, einer immergrünen (typicum) und einer
sommergrünen (mucronulatum Turcz.) vorkommt
Rh. Ponticum L. 9 X Dauricum L. typ. e? ist das früh
blühende sterile Rh. Aprilis Herbert.
Rh. Dauricum L. 9 X arboreum Wall, c? ist Rh. RovelU*
hört., von Rovelli in Palanza erzeugt, hält in Frankreich im Freien
aus. Blüthen viel zahlreicher und grösser als bei 7.7/. Dauricum. Abb.:
Rev. hört. 1868. — Dieselbe Verbindung hatte nach Herbert (Amar.
S. 360) schon Smith in Norbiton erzeugt, doch gingen seine Sämlinge
sämmtlich zu Grunde, weil sie zu jung der Winterkälte ausgesetzt
wurden.
jRä. Dauricum L. (9 ?) X eiliatum Hook. f. ist Rh. praecox
hört. (Züchter Davies zu Wavertree um 1860), welches in den Blättern
dem Rh. Dauricum, in den Blüthen dem Rh. eiliatum ähnlich sein
soll. Rh. cäiatum blüht in Sikkiin lila, in England weiss. Der Bastard
Rh. Dauricum X eiliatum mit Pollen von Rh. Dauricum befruchtet,
hat Rh. x Early gern (Züchter Veitch & Sons) geliefert.
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Epacris.
245
Eh. rirgatum Hook f. x ciliaium Hook f.; hieher das Rh.
x multiflorum hört. (Züchter Davies), welches mit Eh. Edgetcotihii
Ewl; f. das schöne Bh. Countcss of Derby und eine Anzahl anderer
Sorten geliefert hat. Von Rh. rirgatum Hook. f. stammt ferner auch
fos Rh. X fhribundum hört, (Züchter Davies).
Angaben über Kreuzungsproducte des Rh. Dauricum mit Tsusien
Rheinen nicht zuverlässig zu sein.
50. EPACRIDEAE.
Epacris.
Die Arten dieser Gattung stammen vom australischen Continent
and von Tasmanien. Gleich den Eriken sind sie namentlich während der
ersten Hälfte unseres Jahrhunderts mit besonderer Vorliebe cultivirt
worden. Viele Gartenpflanzen dieser Gattung lassen sich anscheinend
jetzt nicht mehr auf die bekannten wilden Arten zurückführen. Es
kann wohl nicht bezweifelt werden, dass die zahlreichen Sorten und
Varietäten, welche man gegenwärtig cultivirt, ihren Ursprung meistens
Kreuzungen verdanken. Näheres ist kaum darüber bekannt.
E. impressa Labill. X grandiflora Sm. (Züchter Storey). Aehn-
kh E. x atUumnalis hört.
51. PßIMULACEAE.
Primula.
Lit.: Cb. Darwin in Journ. Linn. Soc. X Bot. p. 437; Versch. Blüthenformen
Cap. 2; A. Godron in Mem. ac. Stanisl. 4 se>. t. VI p. 55-76; A. Kerner in Oe.
B. Z. XXV; J. Scott in Journ. Linn. Soc. Bot. VIII p. 78.
Viele Primelarten kommen in zwei sexuellen Formen vor, einer lang-
fniffligeu und einer kurzgriffligen, welche sich legitimer Weise gegenseitig
^fruchten. Gleichnamige Formen befruchten sich nur unvollständig; die
Nachkommenschaft zeigt sich minder lebenskräftig als die legitim erzeugte.
Ch. Darwin hat diese Verhältnisse zuerst genau untersucht. Künst-
liche Primelbastarde sind bisher nur in geringer Zahl absichtlich erzogen
*or<len.*) J. Scott hat eine Anzahl erfolgreicher hybrider Befruch-
*) Gärtner spricht Bastarderz. S. 561 von den vielen Prtmnta-Bastarden, die
*r erzeugt habe, doch ist nur ein einziger nachweisbar.
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246
Primulaceae.
tungen ausgeführt, aber es ist nicht bekannt geworden, ob es ihm
gelungen ist, aus den gewonnenen Samen Bastardpflanzen aufzuziehen.
Die wildwachsenden Primelbastarde sind zuerst von H. Schott, spater
auch von Andern, insbesondere von A. Kerner, untersucht worden.
Primulastrum.
Linne hielt die Arten dieser Gruppe für Racen einer einzigen
Art: Pr. veris. In Mitteleuropa finden sich drei wohlcharakterisirte
Typen:
1. Pr. acaulis Jacq. (Pr. grandiflora Lam. , Pr. vulgaris Huds.
„Primrose"): Schaftlos, Blüthen gross, blassgelb, früh blühend.
2. Pr. elatior Jacq. („Bardficld oxlip") : Blüthen auf vielblüthigem
Schaft, ziemlich gross, schwefelgelb; blüht etwas später.
3. Pr. officinalis Jacq. (Pr. veris L. ex pte., aut. Angl., „Cotrs-
lip"): Blüthen auf vielblüthigem Schaft beträchtlich kleiner, lebhaft
gelb, mit 5 orangefarbenen Schlundflecken ; blüht später. Eine süd-
liche Rage mit discoloren Blättern und etwas grösseren Blüthen ist
Pr. Columnae Ten. (Pr. suaveolens Bertol.). Sie ist nicht nur durch
Uebergangsformen mit der gewöhnlichen nordischen Rage verbunden,
sondern soll sich durch Versetzung in andern Boden unmittelbar in
dieselbe überführen lassen (Oe. B. Z. XV S. 214). Nach Mi6geville
sind die langgriff ligen Formen von Pr. officinalis und Pr. Tom masin t
(= Columnae) unfruchtbar (Bull. soc. bot. France XV p. XLIV); es
wäre sehr merkwürdig, wenn diese Angabe für das südwestliche Frank-
reich wirklich richtig wäre, da an anderen Orten beide Blüthenfonnen
vollkommen fruchtbar sind. In einigen Gegenden Frankreichs kommen
rothblühende Varietäten von Pr. acaulis und Pr. officinalis wild-
wachsend vor.
Pr. acaulis Jacq. x elatior Jacq. scheint an Orten, wo die
Stammarten gesellig wachsen , nicht selten zu sein. Hat einen ziem-
lich langen Schaft mit langen Blüthenstielen. Es ist oft schwer zu
bestimmen, ob man es mit einer var. caulcscens der Pr. acaulis oder
mit einem Bastard zu thun hat. Loret konnte bei Pau 4 Ueber-
gangsformen zwischen den beiden Arten unterscheiden. Den Blüten-
staub des Bastards fand ich manchmal fast normal, in andern Fällen
jedoch mit einer beträchtlichen Beimischung verkümmerter Kömer.
Der Schaft bei dieser Bastardform verhält sich ganz ähnlich wie bei
Pr. acaulis X officinalis, doch pflegen die grundständigen Einzelblüthen
zu fehlen. — Dieser Bastard wächst in Dänemark (Möen), Frankreich,
(von Abbeville bis Pau beobachtet), der Schweiz, Tirol, Oesterreich
und Bosnien. Pr. digenea A. Kern. Gärtner gibt an (Bast S. 561,
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Primula.
247
721), dass er Pr. acaulis Q X elatior calycantha cf erzeugt habe;
der Bastard zeigte den „weiten" (?) Kelch und die grössere Krone der
Pr. acaulis, die Blüthenfarbe der Pr. calycantlut. Abkömmlinge von
Pr. acaulis x elatior scheinen auch nicht selten cultivirt zu werden.
Pr. acaulis Jacq. X officinalis Jacq. bildet sich anscheinend
sehr leicht an Orten, wo die Stammarten gesellig wachsen. Godron
hat die Pr. offic. 9 X acaulis cf künstlich erzogen, behauptet aber,
dass wildwachsend nur Pr. acaulis 9 X officinalis cf vorkomme,
welche vollkommen steril sei. Die Pr. offic. 9 X acaul cf soll sich
durch etwas nickende Blüthen und concave Kronenzipfel von der wilden
Form unterscheiden. Lecoq scheint den Bastard ebenfalls künstlich
erzeugt zu haben, doch habe ich keine näheren Angaben darüber
gefunden. Der Bastard hat manchmal Anfangs nur grundständige
Blüthenstiele wie Pr. acaulis, später treibt er einen kürzeren oder
längeren mehrblüthigen Schaft. Deutliche Uebergangsformen zu den
Stammarten scheinen wildwachsend nicht beobachtet zu sein ; ich habe
am Genfer See vielfach vergebens darnach gesucht Der Blüthenstaub
enthält zahlreiche verkümmerte Körner neben den äusserlich wohl ent-
wickelten. Fruchtbarkeit sehr verschieden. An vielen Orten ist der
wilde Bastard steril. Lecoq gibt an, dass er die Nachkommenschaft
ausserordentlich variabel gefunden habe. Godron pflanzte seine künst-
liche Pr. offic. 9 X acaul. cf neben die Stammarten und Hess sie
sich selbst aussäen, während er die Stammarten nicht zur Frucht-
bildung kommen liess. Nach 5 Jahren hatte Godron von dem Bastard
eine Nachkommenschaft von 100 blühreifen Exemplaren erhalten, näm-
lich 6 Pr. offic, 3 Pr. acaul. und 91 Mischfonnen, darunter 78 per-
officinalis f 3 per -acaulis und 10 Mittelformen, der wilden Pr. acaul.
X offic. gleichend. — Lebel und Rochebrune fanden den Bastard
an einzelnen Orten ohne die Stammarten und hielten ihn für samen-
beständig, resp. für eine seltene selbständige Art In Schleswig ist
der Bastard fruchtbar, ebenso nach J. Lange (Fl. Dan. Hvt 46) in
Dänemark, wo er reichlich Samen trägt und eine constante Nach-
kommenschaft erzeugt.
Von den Versuchen, welche in Betreff der Samenbeständigkeit des
Bastards angestellt wurden, entspricht, wie man sieht, kein einziger
den Bedingungen, welche an ein wissenschaftliches Experiment gestellt
werden müssen.
Wildwachsend ist der Bastard in Deutschland, wie es scheint, nur
in Schleswig gefunden worden, da die Stammarten in anderen Gegen-
den nicht gesellig wachsen. Dagegen ist er in Dänemark , England,
Frankreich und der südlichen Schweiz nicht eben selten, ist auch in
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248
Primulaceac.
Norditalien, Tirol, bei Görz in Oesterreich und in Bosnien beobachte
worden. Pr. variabilis Goup., Pr. brevistyla DC. (kurzgrifflige Form^
Pr. intermedia Facch., Pr. flageUkaulis A. Kern, (eine seltene per
acatd. X offic), Pr. Ternoviana A. Kern, (acaul. X Columnae), Pt
elatior aut. Angl. midt. (non Jacq.), „Oxlip" der Engländer.
Nicht ganz identisch mit der Pr. officinalis ist die gewöhnlich«
rothe Gartenprimel „Polyanthus" der Engländer, welche ich als Pr
hortensis bezeichnen will (s. unten). Ch. Darwin erhielt Pr. acau7i>
hraehyst. Q x hortensis macrost. cf in 6 Exemplaren. Dieselben unter-
schieden sich nach Darwin nur durch den trübrothen Farbenton vor
gewöhnlicher wilder Pr. acaulis X officinalis. — Germain-de-Sain f
Pierre sah bunte Mischlinge auf andere Weise entstehen; sie bildeten
sich auf einer Wiese, auf welcher Pr. officinalis wuchs und welche an
G.'s Garten grenzte, in welchem bunte Varietäten von Pr. acaulis cul-
tivirt wurden (der Bastard war somit Pr. offic 9 x acaul. cf, welcher
nach Godron gar nicht spontan entstehen soll). In Gärten finden
sich bunte oder rothe Sorten von Pr. acatd. x offic. häufig und sind
durch alle Uebergangsglieder mit der gewöhnlichen Gartenprimel , Pr.
Jiortensis, verbunden. Naudin fand die Nachkommenschaft einer zu-
fällig im Garten entstandenen Pr. acaul. X offic. sehr variabel,
Godron sah aus Samen des (wilden?) Bastards, der neben Pr. acaulis
im Garten cultivirt wurde, Pr. acaulis hervorgehen. A. Perrier gibt
an, dass Duhamel aus Samen von Pr. „variabilis" die Pr. officinalis
typ. und Pr. acaul. fl. purpur. erhalten habe. Dagegen berichten
Sauze" et Maillard, dass sich Pr. X variabilis in einem Garten, in
welchem keine anderen Primeln gezogen wurden, seit acht Jahren
durch Selbstaussaat unverändert fortgepflanzt hat.
Die Gartenprimel Pr. hortensis (Polyanthus hört., Pr. Anglica
hört?) ist nach Ch. Darwin eine Varietät von Pr. officinalis. Sie ändert
zwar in der Blüthenfarbe und anderen untergeordneten Merkmalen ab,
schlägt aber bei Reinzucht durch Aussaat nicht vollständig zu Pr.
officinalis zurück. Die typische Form von Pr. hortensis, wie sie früher
fast ausschliesslich cultivirt wurde, zeichnet sich durch folgende Merk-
male aus: Blätter wie bei Pr. acaul. X offic. ; Schaft niedrig, Blüthen
massig lang gestielt, in der Regel nicht nickend, so gross wie bei Pr.
elatior; Kelch fast so weit wie bei Pr. offic, nach dem Verblühen
offen, mit nicht zusammenneigenden Zähnen (Unterschied von Pr. offic.!);
Krone roth oder gelbroth in verschiedenen Schattirungen , mit ver-
waschenen oder ganz fehlenden Schlundflecken ; Blütenstaub bald ganz
gleichkörnig, bald mit einer grösseren oder geringeren Beimischung
von verkümmerten Körnern; Behaarung intermediär. Der niedrige
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Primula.
240
Schaft weist auf eine Abstammung von Pr. acanlis hin, während der
weite Kelch nur von Pr. officinalis erworben sein kann. Von Pr.
acanlis X officinalis weicht die Pflanze durch die Seltenheit oder das
Fehlen einzelner grundständiger Blüthen, den höheren Schaft und die
grössere Fruchtbarkeit ab. Es ist aber doch wohl wahrscheinlich, dass
Pr. hortensis ein der Pr. officinalis genäherter Abkömmling von Pr.
aeauUs x officinalis ist. In neuerer Zeit sind die Formen von Pr.
hortensis mit allen möglichen verwandten Primelarten und Varietäten
gekreuzt. Man findet in den Gärten Uebergänge zu der normalen Pr.
acanlis X officinalis, zu Pr. elatior und Pr. officinalis. W. Herbert
(Transact. Hort. Soc. London IV p. 19) erhielt aus Samen einer rothen
Gartenprimel: eine Pr. officinalis, eine Pr. acanlis, „Oxlips" von ver-
schiedenen Farben, eine dunkle Pr. hortensis („Polyanthus"), eine Pr.
hortensis mit Blüthen von Pr. acanlis und endlich eine gefüllte (Hose-
iu-hose) Pr. officinalis, aus deren Samen eine ebenso gefüllte Pr.
acanlis hervorging. Eine solche Variabilität ist nur dadurch zu erklären,
dass die Mutterpflanze ein Mischling war, welcher durch verschiedene
andere Arten und Mischlinge befruchtet wurde. Pr. hortensis und
Pr. officinalis befruchten sich nach Ch. Darwin gegenseitig vollstän-
dig; die Nachkommenschaft ist vollkommen fruchtbar. Ueber Pr.
acanlis x hortensis s. S. 248.
Pr. elatior x hortensis habe ich bisher nur in einem einzigen
kurzgriffligen Exemplar erhalten. Die ersten Blüthen verwaschen
gelblich, die späteren blass trübroth; Pollen reich an verbildeten
Körnern (mehr als bei illegitimer Pr. officinalis). Ziemlich fruchtbar,
vermuthlich durch Bestäubung mit Pollen der langgriffligen Pr. ela-
tior Jacq.
Pr. elatior Jacq. X officinalis Jacq. ist als unzweifelhafte
Bastardform selten. A. Gubler (Bull. soc. bot. Fr. VII p. 782, X
p. 168) beobachtete einen muthmaasslichen derartigen Bastard bei
Paris; da diese Pflanze röthliche Blüthen hatte, dürfte sie eher als
verwilderte Pr. Jioriensis zu deuten sein. Godron (Mein. acad. Stanisl.
1S77) meint, dass es solche Bastarde nicht gebe; Grenier (Fl. ch.
Jur.) sah sie nie. Dagegen beobachtete Peter mann die Pr. etat, x
offic. bei Leipzig, Muret fand sie bei Chillon am Genfer See mit
grossen blassgelben Blumen und Blättern von der Gestalt der offic-
Blätter. Kerner gibt diese hybride Verbindung als einmal in Unter-
österreich und an zwei Stelleu in Tirol beobachtet an. Eine Mittel-
form zwischen Pr. officinalis und Pr. elatior ist nach J. Lange die
Pr. unicolor Nolle, welche sich auf den Inseln Seeland und Laaland
entweder in Gesellschaft der Pr. officinalis allein oder auch der Pr.
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250
Primulaceae.
officinalis und Pr. claiior findet. Lange ist eher geneigt, sie für eine
Varietät von Pr. officinalis als für einen Bastard zu halten.
Auricula.
Eine Untergruppe von Auricula ist Erythrodrosum Schott. Die
vielfach verwechselten alpinen Arten dieser Untergruppe sind durch
A. Kern er in folgender Weise auseinandergesetzt worden:
1. Pr. villosa Jacq., Schott (non Koch); 2. Pr. Oenensis Thomas.
Schott, Pr. Baoncnsis Leybohl; 3. Pr. hirsuta All., Pr. viscosa VilL
(non All.), Pr. villosa Koch (non Jacq.); 4. Pr. viscosa All, Pr. graveo-
lens Hcgetschw., Pr. latifolia Koch (non Lap.). Ein Bastard von Arten
dieser Untergruppe unter sich ist: Pr. hirsuta AU. x viscosa AU..
am Bernina in der Schweiz von Christ entdeckt. Pr. Berninae Christ.
Hybride der Pr. auricula L.
Pr. auricula L. X Carniolica Jacq. Krain. Pr. venusta Host.
Pr. auricula L. X Oenensis Thomas ist in verschiedenen
Formen in Judicaricn in Südtirol gefunden worden. Blumen zuweilen
schwefelgelb oder fast weiss (bei den Stammarten gelb und roth),
Kelche zuweilen ganz kahl (weder mehlstaubig, noch drüsig). Hieher
Pr. discolor Leyhold (f. per - auricula) , Pr. Portae Huter (f. per-
Oenensis).
Pr. auricula L. X villosa Jacq., dem vorigen Bastard sehr
ähnlich, bisher nur in Steiermark beobachtet. Pr. Goebelii A. Kern.
Pr. auricula L. X hirsuta All. ist eine besonders merkwür-
dige Bastardverbindung, weil sie, wie A. Kerner nachgewiesen hat,
die Stammform der Gartenaurikeln ist. Clusius sah sie cultivirt
um 1580 im Garten seines Freundes Dr. Aichholtz in Wien und
erfuhr, dass sie in der Gegend von Innsbruck wild wachsen solle.
A. Kern er fand sie dort an mehreren Stellen wieder auf und unter-
schied zwei Formen, eine per-auricula und eine per-hirsuta. Schweiz
(Beatenberg 1852 nach Bamberger, Waadt), Tirol. Die f. per-auri-
cula nach A. Kerner: Pr. puhescens Jacq., Pr. Helvetica Schleich., Pr.
alpina Schleich., Pr. Rhactica Gaud. Blumen gelbroth, selten schwefel-
gelb oder weiss. Die f. per-hirsuta: Pr. aretotis A. Kern. Saum der
Krone roth, Schlund weiss.
Die Gartenaurikeln stammen vorzugsweise von der f. per-auriada.
Man soll früher besonders eine gelbe und eine dunkle Rage cultivirt
haben, aus deren Kreuzung die schöneren, insbesondere die Lütticher
(Luiker) Sorten hervorgegangen sein sollen. Aus Samen von Pr.
nivalis Itort. erhielt Herbert eine bestäubte Aurikel und eine Pr.
Helvetica. Durch Aussaat von Samen der Pr. viscosa (also wohl Pr.
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Primula.
251
hirsuta All.) erhielt er ebenfalls die Pr. Helvetica (s. oben). — Die
Gartenaurikel ist zwar variabel, aber doch kaum mehr als manche
echte Arten ; sie kann im Ganzen als samenbeständig bezeichnet wer-
ten, da sie ihrem Typus treu bleibt und nicht zu den Stammarten
zurückschlägt. Pollenkörner meistens ziemlich gleich, klein, mit Bei-
mischung von einigen grösseren. — Pr. intermedia kort, gilt als ein
Mischling aus der Gartenaurikel und einer rothen Art, etwa Pr. hir~
>Hta AU.
Pr. auricula L. x viscosa All. ist früher in der Schweiz
iTessin?) gesammelt. Pr. alpina Schleich., Pr. Bhaetica Koch (non
Uaud.).
Pr. Balbisii Lehm, x Tiroliensis Schott wächst nach A.
Kerner in den Alpen von Belluno. Pr. obovata Hiäer.
Bastarde der Pr. integrifolia L. und nächstverwandten
Arten.
Pr. hirsuta All. x integrifolia L. scheint bisher nur in der
Schweiz gefunden zu sein.
Pr. viscosa All. X integrifolia L. scheint in Graubüudten
überall vorzukommen, wo die Stammarten gesellig wachsen; in Tirol
bisher nur von Grisebach gefunden. Pr. Muretiana Moritzi (f. per-
rwasa), Pr. Dingana Lagger (pcr-inlegrifolia).
Bastarde von Pr. Clusiana Tatisch und Pr. speciabilis Traft, mit
Pr. minima L. s. unten.
Pr. Tiroliensis Schott x Wulfeniana Schott ist von Venzo
and Huter in den Alpen Friauls gefunden worden. A. Kerncr hebt
hervor, dass der Bastard im Garten zu Innsbruck viel besser gedeiht,
als die Stammarten. Pr. Veneoi Huter. Eine Form per -Tiroliensis
ist in Trautmann's Garten zu Nikolausdorf in Schlesien spontan
entstanden.
Bastarde der Pr. minima L.
Pr. villosa Jacq. X minima L. von Stur auf dem Eisenhut
in Steiermark entdeckt, ist Pr. Sturii Schott.
Pr. Oenensis Thom. X minima L. ist in wenigen Exemplaren
zwischen den Stammarten in Südtirol von Porta gefunden. Pr. pnmila
ä. Kern.
Pr. Clusiana Tausch X minima L. Steiermark, Unteröster-
reich. Pr. intermedia PortetiscJd.
Pr. spectabilis Tratt. x minima L. ist in Südtirol an wenigen
Standorten, aber dort in beträchtlicher Zahl gefunden worden. Pr.
Facrhinii Schott, Pr. FloerJceana Facch. (non Sehr od.).
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252
Primulaceae.
Pr. glutinosa Wulf, x minima L. ist in Tirol, Steiermai
und Kärnthen an zahlreichen Orten, stellenweise in grosser Meng
angetroffen. A. Kern er unterscheidet wieder zwei Formen, ein
/'. per-glutinosa (= FlocrJceana Schrad.) und eine f. per -minima (=
Pr. Salisburgensis Floerlce); beide scheinen samenbeständig zu seit
Selten finden sich Uebergangsformen , welche den Stammarten seh
nahe stehen und wahrscheinlich aus Rückkreuzungen hervorgegangei
sind. Pr. (gltä. X minim.) X glutinosa bezeichnet A. Kerner al
Pr. Huteri, Pr. (glut. X minima) X minim. als Pr. biflora Httter.
Androsace.
Lit.: A. Kerner in Oc. B. Z. XXV.
A. Helvetica Gaud» X glacialis Hopp, ist 1828 von Heer
im Canton Glarus in einer Höhe von 7—8000 Fuss entdeckt worden.
A. Heerii Hegetschw.
A. Helvetica Gaud. X pubescens DC. wächst nach GremJi
im Canton Waadt in den Alpen oberhalb Bex. A. hybrida A. Kern.
A. glacialis Hopp. X obtusifolia All. ist mehrfach in der
Schweiz und in Tirol gefunden worden. A. aretioides Gaud. sec. A.
Kern., A. Ebneri J. Kern. Sehr ähnlich ist A. Cliarpentieri Heer.
welche indess kein Bastard, sondern eine selbständige Mittelart von
sehr lokalisirtem Vorkommen sein soll. Aehnlich verhält sich nach
A. Kern er die A. Wulfeniana Sieb.
A. camea L. x obtusifolia All. ist in Piemont gefunden
worden. A. Pedemontana Rchb.
Soldanella.
Lit.: A. Keruer in Oe. B. Z. XXV.
5. alpina L. X minima Hopp, ist in Tirol beobachtet worden.
S. Ganderi Hüter.
S. alpina L. x pusilla Baumg. ist an verschiedenen Orten
in Tirol gefunden worden. S. hybrida A. Kern.
Cyclamen.
Ueber die von Gärtnern neuerdings ziemlich häufig ausgeführten
Kreuzungen zwischen verschiedenen Arten, Ragen und Sorten aus
dieser Gattung ist kaum etwas Zuverlässiges bekannt.
C. Coum Hill, x Persicum Müh ist zuerst um 1855 von
Atkins erzogen worden. Blumen weiss mit rothem Schlund. C.
Atkinsii Moore.
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Anagallis.
253
Es soll Bastarde von C. Europaeum L. mit C. Coum Hill, und
V. Persicum Müh geben, die angeblich besonders in Amerika gezüchtet
and. Unter den neueren Gartensorten sieht man manche, bei denen
iie Charaktere aller drei Arten gemischt zu sein scheinen.
Anagallis.
Lit: Herbert Amar. p. 379; Journ. Hort. Soc. II p. 98; Gärtner Bastarderz.;
Darwin Krenzbefr. S. 207; H. Hoffinann Speciesfr. p. 17; Bot. Ztg. 1879.
Mehrere Arten von AnagalUs kommen in je zwei saraenbeständigen
Parallelfornien vor, von denen die eine mennigrothe, die andere blaue
Blumen bringt. Mischfarben sind viel seltener und wahrscheinlich
Kreuzungsproducte.
A. Monelli L. Die typische Form blüht schön blau, die A. cd-
UnaSchousb. mennigroth. Herbert erzeugte einen violet (Amar.) oder
blassroth (Hort. Soc.) blühenden Bastard von der „rothen und blauen
AnagaUis" ; es ist indess nicht sicher, ob er damit A. MoneUi meint.
Ch. Darwin erhielt aus der Kreuzung fl. rubr. Q X coerul. c? vor-
wiegend rothblühende Exemplare, nur eins mit einem etwas bläulichen
Farbenton und eins von mittlerer Färbung. Unter cultivirter A. Monelli
findet man viele Exemplare mit purpurnen und mit lilafarbigen Blüthen;
diese Varietäten scheinen in der Regel samenbeständig zu sein. Nach
Gärtner Bastarderz. S. 309 sah Desfontaines an einem Exemplar
von rA. fruticosa'1 halb rothe und halb blaue Blumen.
A. arvensis L. Die blaue Form ist samenbeständig und oft für
eine besondere Art gehalten worden: A. coerulea Schreb. Gärtner
gelang es nicht, die rothe und blaue Form zu kreuzen. Wo indess
beide Formen zusammen wachsen, findet man nicht selten eine dritte
Farbenvarietät, welche lila oder fleischfarbige Blüthen (fl. carneis) hat.
Ans Samen der A. coerulea, welche ich aus dem Leipziger Botan. Garten
erhalten habe, bekam ich neben A. coerulea einige Procent lila blühender
Exemplare. H. Hofmann, der auch bei seinen Culturen die /. fl.
carneis nur dann entstehen sah, wenn die blaue und rothe Form gesellig
wuchsen, fand die fleischfarbige Form in einigen Fällen samenbeständig,
beobachtete aber auch Rückschlag zur rothen und wahrscheinlich (Samen
nicht selbst geerntet) auch zur blauen. Zuweilen fand Ho ff mann die
f. fl. carneis steril; dieselbe sterile Form ist auch wildwachsend be-
obachtet worden.
A. arvensis phoenicea 9 coerulea cf erhielt ich durch
künstliche Befruchtung. Meine Form von A. coerulea hatte viel breitere
Kronzipfel als die A. phoenicea ; Drüsen wimpern bei beiden Racen vor-
handen. Die bei hellem Sonnenschein flach ausgebreiteten Kronen
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254 " Oleaceae.
hatten bei der cocrtdea Zipfel, welche sich mit den Rändern deckten
oder berührten, während bei der phocnicea tiefe Einbuchtungen zwischen
den Zipfeln vorhanden waren. — Die erste Blüthe des Bastards war
grösstenteils roth, aber ein halber Zipfel, also Vio der ganzen Krone,
dunkelblau wie bei A. coerulea, Sämmtliche späteren Blüthen dieses
und der anderen Exemplare roth, aber die Kronen aussen blasser als
bei der phocnicea. Zipfel fast so breit wie bei der coerulea. Etwa die
Hälfte aller Pollenkörner missgestaltet. Fruchtbarkeit nicht deutlich
vermindert.
52. OLEACEAE.
Forsythia.
F. viridissitna Lindl, soll in Amerika nur dann Samen bringen,
(Wilder in Amer. Gard. Month. 1868), wenn sie mit Pollen von F.
suspensa Vahl bestäubt wird. Ob Mischlinge aus solchen Samen
erzogen sind, ist mir nicht bekannt.
Syringa.
Lit.: A. Braun in Bot. Zeit 1873 Nr. 41, 42.
Von den in unsern Gärten gezogenen Syringen bringen nur S. vul-
garis L. und S. Josikaea Jacq. Früchte. Ueber die Herkunft der beiden
andern Hauptformen, S. Persica L. und S. Chinensis Willd. bestehen
Zweifel. S. Persica ist von den andern Syringen so verschieden, dass
sie kein Bastard derselben sein kann; sie bringt indess kaum jemals
Früchte und ihre Antheren sind taub oder enthalten nur verkümmerte
Pollenkörner. Wildwachsend ist sie noch nirgends angetroffen. Die
Vermuthung, dass sie ein Bastard von Syringa und Ligustnm sein
könnte, ist bei dem jetzigen Stande unserer Kenntnisse wohl zu kühn.
Die S. Chinensis erhielt Willdenow unter gleichem Namen aus Holland,
ohne über ihre Herkunft etwas Näheres zu erfahren. Ihre mittlere
Bildung brachte ihn auf die Vermuthung, dass sie eine S. Persica x
vtdgaris sei. Decaisne gibt an, dass er ein von Bunge aus Nord-
china mitgebrachtes Originalexemplar von S. Chinensis gesehen habe;
dasselbe sei nicht verschieden von der gleichnamigen Gartenpflanze,
die auch als S. Rotliomagensis bezeichnet wird. Andrerseits ist die
Entstehungsgeschichte dieser Gartenpflanze so genau bekannt, dass
man annehmen muss, in der Bezeichnung des betreffenden Bunge'scben
Exemplars sei irgend ein Irrthum vorgekommen.
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Dipladenia.
255
Der Gärtner Varin zu Rouen erhielt Samen von S. Persica var.
\n iniata , die durch Pollen von S. vulgaris erzeugt waren. Von
1777 — 1804 machte er mit solchen Samen viele Aussaaten, aus welchen
die S. Rothomagensis (Renault) Turp. et Pott, hervorging. Sie hält in
der Blattform die Mitte zwischen S. Persica und S. vulgaris, während
sie in den Blüthen der S. Persica näher steht. Die Gärtner unterscheiden
mehrere Sorten von S. Rothomagensis, die vielleicht ursprünglich aus
verschiedenen Aussaaten Varin's stammen. Besonders merkwürdig
ist die von AI. Braun als S. corrdata bezeichnete Form, welche im
üebrigen der gewöhnlichen S. Rothomagensis sehr ähnlich ist, aber in
den Blüthen der S. vulgaris gleicht. A. Braun sah an einem Stocke
von S. correlata einzelne Blüthen der S. Rothomagensis; ähnliche
Beobachtungen scheinen schon früher gemacht zu sein. Die Antheren
von S. Rothomagensis sind taub; äusserlich gut entwickelte Früchte
sah ich nicht selten, fand aber nie einen Samen darin.
53. APOCYNACEAE.
Dipladenia.
D. Martiana A. DC. ^< splendens A. DC. ist D. amabilis
kort., welche, befruchtet mit Pollen von D. splendens, die D. amoena
krt. geliefert hat. Gewöhnlich wird angegeben, dass die D. x ama-
Mis von D. crassitioda stamme, doch ist unter diesem Namen wohl
die D. Martiana zu verstehen, nicht die echte D. crassitioda A. DC.
54. GENTIANEAE.
Gentiana.
Lit.: Vülars in Roem. CoUect. bot. 1809; Guillem. et Dam. Mem. soc. d'hfet
■* Paris I p. 79 tab. 6; Planchon Bull, soc bot. Fr. XI p. XLVIII; Timb.-Lagr.
t. p. 164 ; Reut. Cat. pl. Genev.
Im Allgemeinen sind Bastarde in der Gattung Gentiana selten,
doch macht eine Gruppe hochwüchsiger subalpiner Arten von dieser
fogel eine bemerkenswerthe Ausnahme.
Gentianthus.
(Coelanthe et Asterias Griscb )
G. lutea L. hat eine tief getheilte, radförmige Krone und freie
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256
Gentiancae.
Antheren, ist daher als Typus einer besonderen Gruppe, Asterias,
betrachtet worden. Sie gehört indess in allen übrigen Beziehungen zu
der Gruppe Coelanthe, deren Kronen glockig und deren Antheren ver-
bunden sind. Die Bastarde in dieser Gruppe sind so auffallend, dass
sie zu den ersten spontanen Hybriden gehören, welche man überhaupt
kennen lernte.
G. lutea L. X Burseri Lap. Die beiden Stammarten unter-
scheiden sich kaum anders als durch die radfönnige Krone der einen,
die glockige der anderen Art. Bei Esquierry in den Pyrenäen kommen
nach Planchon und Timbal-Lagrave alle möglichen Uebergänge
vor, von denen diejenigen, welche genau die Mitte halten, unfruchtbar
sein sollen.
G. lutea L. x purpurea L. ist von Guillemin und Dumas
entdeckt und genauer untersucht worden. Kommt in allen üeber-
gangsformen vor. Blüthen bald gestielt (wie Int.), bald sitzend (wie
purp.)\ Kronen (vgl. die color. Abbild, bei G. et D.) meist bis zur
Mitte getheilt, bald mehr radförmig, bald mehr glockig, einfarbig oder
punktirt, aussen mehr oder minder roth; zuweilen die Kronen rad-
förmig (wie lut.) und roth (wie purp.). Alle diese Formen fanden
Guillemin und Dumas 1819 auf dem Mole in Savoyen; G. jmrjmrta
war dort häufig, während von G. lutea nur einzelne zerstreute Stöcke
vorhanden waren. Jedes Exemplar von reiner G. Inka war von meh-
reren Bastardpflanzen umgeben; die Bastarde standen höchstens 2 m
entfernt von einer G. lutea. In Savoyen au mehreren Stellen (Guill. et
Dum., Reuter); in der Schweiz in den Can tonen Waadt (bei Bex) und
Wallis (Rhonegletscher). Hieher G. Tliomasii Hall f., G. hybrida J)C
G. campanulata Heyn,
G. lutea L. x punctata L. scheint in verschiedenen Formen
vorzukommen. Die ersten Bastarde der G. lutea sind schon 1804 von
Villars beobachtet worden, welcher angab, er habe Hybride dieser
Art mit G. purpurea und G. Panmmica gefunden. Die Bestimmung
der Arten kann nicht richtig sein, da weder ö. purpurea noch 0.
Pannonica in der Gegend von Grenoble oder überhaupt im Dauphine
vorkommen. Nach Villars ist seine G. Pannonica in einem Höhen-
gürtel über 4800 Fuss heimisch, während G. lutea in niedrigeren
Lagen wächst und etwa bis zu dieser Höhe ansteigt. Wo die Ver-
breitungsbezirke beider Arten zusammenstossen, bilden sich die Bastarde.
. Es scheint, dass sowohl die G. purpurea als die G. Pannonica Villars1
für G. punctata L. gehalten werden müssen.
Die Beschreibungen der Bastarde von G. lutea und G. 2>unctntn
stimmen wenig übereil»; die Mischlinge haben in der Regel die Tracht
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Gentiana.
257
der G. lutea, der Kelch ist glockig, zweilappig, die Krone bis zur
Mitte 5-spaltig, die Staubbeutel frei. — Alpen um Seynes in der
Provence (DC ); Dauphine (Villa rs); Mt. Meri in Savoyen (Reuter);
ziemlich spärlich im Oberengadin zwischen den Stammarten (Char-
pentier, Nägeli). G. rubra Clairv., G. Thomasii Gillabog, 6.
biloba DC, G. Charpentieri TJtom. '
G. lutea L. x Pannonica Scop. Oberbayern. G. Kumme-
nana Sendtn.
G. Burseri Lap. x punctata L. erkannte Grisebach in
einer getrocknet aus dem De> Basses-Alpes eingesandten Pflanze.
G. purpurea L. X punctata L. Kelch glockig, ungleich
gelappt, Krone glockig, 6 -spaltig, hellpurpurn. Mt. Re'posoir in
Savoyen (Guillemin et Dumas;; oberhalb Bex in der Schweiz
(Thomas). Hieher G. Pannonica GuilL et Dumas (et alior. aut.
Galt), G. Gaudiniana Thomas, G. spuria Lcbert.
Amarella.
G. campestris L. unterscheidet sich von den verwandten Arten
durch tetramere Blüthen. Es finden sich aber mancherlei Uebergangs-
formen. die bald für Bastarde, bald für nicht hybride Zwischenglieder,
bald für selbständige Arten gehalten worden sind.
G. campestris L. X Germanica Willd. ist von Guillemin
auf dem Saleve in Savoyen beobachtet, wird aber von Reuter nicht
erwähnt. Wichura sammelte bei Charlottenbrunn in Schlesien alle
möglichen Uebergangsstufen von einer zur andern Art. Auch in Thü-
ringen. Zu den Mittelformen gehört G. chloraefolia Nees ab Es.
G. campestris L. X obtusifolia Willd. Die beiden Arten
sind an manchen Orten durch Mittelformen verbunden. Nägeli fand
am Piz Padella bei Samaden im Engadin in einer Höhe von 7500'
fast ausschliesslich Zwischenformen (vgl. Nuph. luteum X pumilum).
Es kommen dort Pflanzen vor, welche sowohl tetramere als pentamere
Blumen tragen.
? G. amarella L. x Germanica Willd. Die beiden Arten
sind durch Mittelformen verbunden. Hieher G. pyramidalis Willd.
nach v. Uechtritz.
iMtft 1 7
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258
Polemoniaceae.
1
55. POLEMONIACEAE.
Phlox.
Man cultivirt in Europa eine Anzahl amerikanischer Arten . die
in den Gärten vielfach gekreuzt worden sind. Die Gärtner bezeichnen
diese Mischlinge vielfach mit dem Namen Phl. decussata. Die Stand-
arten sind nach Asa Gray: 1. Phl. panniculata L. et var. acuminah
Pursh; 2. Phl. mactdata L.; 3. Phl. Carolina L. et var. ovata (L.)
Betith. et var. nitida Pursh; 4. Phl. glaberrima L. Diese Arten selbst
sind ziemlich formenreich. Die wichtigsten Kreuzungsformen sind:
Phl. mactdata 9 X panniculata rf; hieher die gewöhnliche
Phl. decussata hört.
Phl. maculata x Carolina; vgl. FI. d. serr. t. 642.
Phl. panniculata X Carolina.
Diese Mischlinge sind vielfach unter sich und mit den echten
Arten, auch mit Phl. glaberrima gekreuzt worden.
In den letzten Jahrzehnten ist die niedrige Phl. Drummondii Hook.
eine sehr beliebte Gartenpflanze geworden. Mit einer Form der Decus-
sa/a-Gruppe gekreuzt, soll sie die Phl. depressa hört, geliefert haben,
zu der die Sorte Critcrion Fl. d. serr. t. 800 gehört.
Hilm.
Aus der Untergattung Leptosiphon hat man neuerdings einige
Mischlinge gewonnen, von welchen die Gärtner samenbestandige Sorten
anbieten. Ueber die genaue Herkunft dieser Mischlinge ist mir nichts
bekannt, doch scheinen sie vorzüglich von G. androsacea Steud. zu
stammen. Auch in Californien, der Heimath dieser Pflanze, sollen
Mittelformen (var. longituba) zwischen G. androsacea Steud. und G.
micrantha Steud, vorkommen.
56. HYDROPHYLLACEAE.
Nemophila.
Ueber angebliche Gartenhybride aus dieser Gattung habe ich bisher nur
unsichere Nachrichten gefunden.
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Symphytum.
259
57. BOBAGINEAE.
Symphj tum.
S. cordatum W.K. X tuberosum L. ist zufällig im botanischen
Garten zu Berlin entstanden.
Heliotropinm.
üeber angebliche Gartenbastarde aus dieser Gattung ist mir
nichts Näheres bekannt.
Pulmonaria.
Lit.: A. Kerner, Monogr. pulmonar. 1878.
P. angustifolia L. x officinalis L. wurde von A. Kerner
bei Brixen in Tirol gefunden. P. hybrida A. Kern.
P. angustifolia L. x obscura BuMort. von Krause in
Schlesien zuerst erkannt, ist später auch an anderen Orten im öst-
lichen Deutschland gefunden worden. P. obscura DuMort. ist viel-
leicht am besten als Unterart von P. officinalis zu betrachten. P.
«otha A. Kern.
P. mollissima A. Kern. X officinalis L. ist von A. Kerner
in Ungarn gefunden worden. P. digenea A. Kern.
P. obscura Du Mort. x officinalis L. ; angeblich in Ungarn
(Borbäs).
P. affinis Jord. X longifolia L. ist von Bastard und Boreau
bei Beaupreau in Frankreich gefunden worden. P. ovalis Bast.
P. montana Lej. x tuberosa Schrank, wird unter den Namen
P. oblongata Sehr ad. im Göttinger botanischen Garten cultivirt und
ist von da auch nach Innsbruck verpflanzt worden. Herkunft unbekannt.
Myosotis.
M. lingulata Lehm. X palustris With. ist von Dr. Keck
bei Aistershaim in Oberösterreich gefunden ; schien steril zu sein, was
bei der nahen Verwandtschaft der Stammarten auffällig sein würde.
? M. intermedia Lk. X versicolor Pers. glaubte Lebel in
einer im nordwestlichen Frankreich gefundenen Pflanze zu erkennen,
welche er daher M. aduUerina nannte. Godron erklärte sie indess
für eine selbständige Art (2f. Lebeiii Gren. et Godr.)\ jedenfalls ist
sie fruchtbar.
17^
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2G0
Convolvulaceae.
M. intermedia Lk. x silvatica Sehnt.; angeblich im Brohlthak
(Rheinprov.).
M. Aeorica Wats. X alpestris Schmidt (Züchter Döller).
Diese Bastard Verbindung soll die Zierpflanze sein, welche um 1865
von Haage & Schmidt in Erfurt als M. hybr. semperflorens Kaiserin
Elisabeth empfohlen wurde. Sehr reichlich und prachtvoll blau blühend.
Anscheidend nicht samenbeständig, daher sehr bald wieder aus den
Catalogen verschwunden. Eine ähnliche ganz sterile Form ist jedoch
neuerdings wieder von Curio in Weissensee ausgestellt worden.
58. CONVOLVULACEAE.
Convolvulus.
Herbert erhielt einen hybriden Sämling von C. sepium L. ß.
incarnattts und C. candicans W. Die Pflanze war indess schwächlich
und ging bald zu Grunde (Trans. Hort. Soc. London IV p. 26). Bei der
beträchtlichen Verschiedenheit der Stammarten kann die Schwächlich-
keit des Bastards nicht auffallen; C. sepium gehört zu der Unter-
gattung Calystcgia, während C. candicans wegen der Narbenfonn zu
Ipomoea gestellt wird. — Kreuzungen zwischen näher verwandten
Arten dürften daher Aussicht auf Erfolg haben.
59. SOLANACEAE.
Von den zu wissenschaftlichen Zwecken unternommenen Kreu-
zungsversuchen sind besonders zahlreiche und werthvolle mit Solana-
ceen angestellt worden. Insbesondere die Gattungen Datura und Nico-
tiana haben sich als vorzüglich geeignet zu Untersuchungen über
Hybridisation erwiesen.
Solanum.
Lit: Klotzsch Monatsber. Berl. Acad. 1851 S. 674; 1854 S. 559.
Die Gattung Solanum ist eine der artenreichsten, welche es gibt
Zu Hybridisation s versuchen sind ihre Arten bisher wenig benutzt worden.
S. utile Klotzsch 9 X tuberosum L. cf. Das S. utile Klesch.
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Hyoscyamus.
261
treibt zahlreiche unterirdische, knollentragende Ausläufer, zeichnet sich
durch elliptische, an der Basis verschmälerte Endblättchen, sitzende
Seitenblättchen und wohlriechende Früchte aus. Die Knollen sind klein
und wurden in Berlin erst im Frühjahr reif. S. utile DC tuberosum
bringt vollkommene Früchte. Klotzsch erzog daraus 1851 die hybride
Kartoffel. Die Bastardpflanzen entwickelten sich sehr kräftig, die
Stengel waren 4—6 Fuss lang und stark belaubt, blühten von Mitte
Juni bis Ende October. Die Blüthen waren reichlich so gross wie die
von & tuberosum, aber durchaus unfruchtbar; die Pollenkörner leer.
Im üebrigen zeigten sich an den Bastarden die Eigenschaften der
Elternpflanzen gemischt. — Knollenertrag ziemlich beträchtlich, indess
die Knollen meist klein, sich an der Luft etwas röthend (bei S. utile
weiss bleibend, bei S. tuberosum grün werdend). Unter dem Namen
, Bastard-Zuckerkartoffel u kam der Bastard durch F. A. Haage jun.
in den Handel. Klotzsch setzte voraus, dass diese hybride Sorte der
Peronospora besser widerstehen werde; sie hat sich indess nicht bewährt.
S. pseudo-capsicum L. x capsicastrum Lh. Blendlinge aus
deo beiden nahe verwandten Arten sind neuerdings mehrfach von eng-
lischen und französischen Gärtnern erzogen worden. Fruchtbarkeit
vollkommen. Hieher wohl S. Hendersoni, pseudo-capsicum rigidum,
yseudo-capsicum Weatherilli und hybridum Empress der Gärtner.
Hyoscyamus.
Lit.: Koelreuter Forts, vorl. Nachr. S. 46; 3 Forts. S. 124; Gärtner Bastardbefr.
Hyoscyamus niger L. kommt in zwei Formen vor, einer häufigeren,
deren Blumen durch ein dunkelvioletes Adernetz ausgezeichnet sind,
und einer selteneren einfarbig gelbweissen ohne Adernetz. Diese letzte
ist H. pallidus Kit, Der H. agrestis Kit. besteht nur aus schwächeren,
im Frühjahr gekeimten Exemplaren des H. niger, im Gegensatz zu
den im Herbst gekeimten kräftigeren Pflanzen. Kölreuter bestäubte
den Hyoscyamus albo similis fand. fl. atropurpur. mit Pollen von //.
albus fund. fl, viridi und umgekehrt. Er erhielt anfangs äusserlich
wohlgebildete aber nicht keimfähige Samen, später vollkommene Samen,
aus denen völlig fruchtbare Mischlinge von mittlerer Blumenfärbung
hervorgingen. Auch Gärtner's Hybride aus dieser Gattung sind nur
als Ilagenblendlinge zu betrachten. Er hat nach dem Hybridenver-
zeichnisse (Bast. 699) erzeugt: H. pallidus Q x agrestis e? (zweimal),
H. pictusQ x pallidus cf (einmal); auf S. 281 führt er IL agrestis 9
X pallidum (f unter den Bastarden an, welche eine vollkommene Mittel-
bildung zeigen und zu keiner der Stammformen hinneigen.
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262
Solanaceae.
Lycinm.
Lit: J. G. Koelreuter in Act acad. sc. Petrop. pro 1778, I p. 219-224.
Die europäisch-afrikanischen Lycinm- Alten, von den meisten be-
kannteren Solaneen durch strauchigen Wuchs abweichend, sind einander
in der Tracht sehr ähnlich.
Lycinm barbamm 9 X afrum cf, von Kölreuter 1766
erzeugt, 1767 gesäet, wurde gleich im ersten Jahre neun Fuss hoch
und gelangte im Herbste zur Blüthe. L. barbamm wurde im ersten
Jahre höchstens 2{l3 Fuss hoch. Der Bastard zeigte sich fruchtbar
und ebenso winterhart wie L. barbarum; er stellte eine Mittelbildung
zwischen den Stammarten dar. Gärtner, der diesen Bastard nicht
selbst erzeugt hat, rechnet ihn auf S. 222 seines Buches zu den Hy-
briden mit mütterlichem Typus (also dem L. barbamm ähnlicher), auf
S. 286 zu denen mit decidirt väterlichem Typus (also dem L. afrnm
ähnlicher). Die jungen Pflanzen zweiter Generation waren dem L.
afrum viel ähnlicher und gleichzeitig viel empfindlicher gegen Kälte
geworden, so dass sie im Winter zu Grunde gingen. Ebenso verhielten
sich die aus dem Bastard durch Befruchtung mit Pollen von L. afrnm
erhaltenen Exemplare, also:
L. (barbarnm 9 X afrum cf) 9 X afrnm cf.
L. afrnm 9 X Europaeum cf und L. Europaeum 9 x afru m cf
waren einander vollkommen gleich und erschienen als genaue Mittel-
bildungen zwischen den Stammarten (Kölreuter).
L. barbamm 9 x Europaeum cf. Kölreuter erhielt aus
dieser Kreuzung einen einzigen Strauch, der zwischen den Stammarten
genau die Mitte hielt.
Atropa.
Lit.: EL Hoffraann in 16. Ber. Oberb. Ges. Nat. u. Heilk. S. 14.
Die gewöhnliche Atropa belladonna L. hat braune Blüthen und
schwarze Früchte. E. Schüz in Calw (Württemberg) fand eine Ab-
änderung mit gelben Blüthen und gelben Früchten (ß. lutea Ihetl);
ein vereinzeltes gelbblüthiges Exemplar habe ich einmal in Krain
gesehen.
Die A. beilud, lutea hat sich bei Aussaat anfangs beständig erwiesen,
lieferte jedoch später Rückschläge zur Stammform. H. Hoff manu
kreuzte sie mit der typischen Form; er erzog sowohl .4. belladonna
typica 9 x lutea cf als A. belladonna lutea Q x typica cf- In beiden
Fällen entstand nur A. belladonna typica. Auch in zweiter Generation
erschien die /'. lutea nicht wieder.
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Datura.
263
Datura.
Lit: Koelreuter in 2. Forts. S. 125, 3. Forts. 8. 115, Act. acad. Potrop. pro
1781, I p. 303; Gärtner Bastardbefr.; Ch. Naudin in Nouv. arch. mus. I p. 41,
Ann. sc. nat. 5 se>. III p. 154; A. Godrou in Mem. acad. Stanisl. 1864 p. 207,
1665 p. 330, 1872 p. 129.
Die Gattung Datura hat sich in mancher Beziehung als sehr
geeignet zu Kreuzungs versuchen erwiesen, obgleich nur nahe verwandte
Arten sich gegenseitig zu befruchten vermögen. In Nord- und Mittel-
europa befruchten die Blüthen der Datura sich selbst; die Anthereu
öffnen sich schon in der Knospe. Zufällige Fremdbestäubung ist daher
bei Versuchen mit diesen Pflanzen nicht zu befürchten. Die Datura-
Arten blühen theils weiss, thcils bläulich violct; mit weissen Blüthen
sind stets grüne, mit bläulicheu braunviolete Stengel verbunden.
Bastarde von Datura kennt mau aus zwei verschiedenen Arten-
gruppen, als deren typische Formen D. strammonium L. und D. metel L.
gelten können. Aus der Mctcl-G nippe sind nur zwei Arten mit einander
iiekreuzt, während in der Strammon ium -Gruppe die D. strammonium
mit vier Ragen und einer Anzahl nahe verwandter Arten ein reichhaltiges
Material zu Kreuzungsversuchen bietet.
Strammonium.
Die Unterscheidung von Species und Rage oder von Art und Unter-
art wird in der Strammonium- Gruppe mit der zunehmenden Formen-
kenntniss anscheinend immer schwieriger werden. Die Kreuzungs-
versuche von Kölreuter, Gärtner, Naudin und Godron wareu
zum Theil zu dem Zweck unternommen, um aus den Eigenschaften
der Mischlinge zu erkennen, ob die Stammformen verschiedene Arten
oder Varietäten seien. Die vier Forscher sind dabei zu sehr ver-
schiedenen Ergebnissen gelangt, je nach den vorgefassten Meinungen,
welche sie sich über die Eigenschaften der Artbastarde und der Varietäten-
blendlinge gebildet hatten. Alle Mischlinge dieser Gruppe zeichnen
sich durch riesigen Wuchs aus und bringen die ersten Blüthenknospen
nicht zur Entwicklung. Ueber die Beschaffenheit des Blütenstaubes
liegen kaum Angaben vor; die Nachrichten über den Grad der Frucht-
barkeit, d. h. die Samenzahl in den einzelnen Kapseln, lauten sehr
verschieden. Aus den vorliegenden Angaben würde man schliessen
können, dass Artenmischlinge zum Theil fruchtbarer sind als Ragen-
mischlinge. Es bedarf indess weiterer Untersuchungen, bevor man so
unwahrscheinliche Folgerungen ziehen darf.
Darüber, dass D. tatula in Godron's Sinne und D. Bertohnii
Pari nicht als specitisch verschieden von der typischen D. strammonium
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264
Solanaceae.
betrachtet werden dürfen, kann nach Godron's und meinen eigenei
(unmittelbare Umwandlung von D. tatula) Erfahrungen kein Z weife
bestehen. Die übrigen Formen mit Einschluss der D. tatula einige?
andern Autoren werden vorläufig am besten als verschiedene Arter
aufgefasst. Godron's Untersuchungen über die späteren Generationer
der Zto/f<ra-Mischlinge gehören zu den bedeutendsten und lehrreichster:
Leistungen auf dem Gebiete der Bastardforschung.
Kreuzung der Ragen von D. strammonium unter einander.
D. Bertolonii Parlat. ist eine glattfrüchtige Rage von D. str ein t-
monium; D. tatula L. unterscheidet sich nur durch blaue Blüthen und
braune Stengel. Aus D. tatula ist zufällig im botanischen Galten zu
Nancy eine glattfrüchtige Abänderung hervorgegangen, die sich als
samenbeständig erwiesen hat; ich nenne sie D. Godroni. Es gibt
somit 4 Formen: 1. D. strammonium rera mit weissen Blumen und
stachligen Kapseln; 2. D. str. Bertolonii mit weissen Blumen und
glatten Kapseln; 3. 1). str. tatula mit blauen Blumen und stachligen
Kapseln; 4. D. str. Godroni mit blauen Blumen und glatten Kapseln
Godron's Versuche lieferten folgende Ergebnisse:
D. stramm, vera 9 X tatula ef glich bis auf den höheren
Wuchs ganz der D. tatula. doch hatte ein Exemplar theil weise glatte
Kapseln. In zweiter Generation entstanden : 6 Exemplare vera, 2 Ber-
tolonii. 10 tatula , 6 Godroni. In dritter gingen aus der rera: 10 vera
und 5 Bertolonii hervor, aus der tatula: 2 vera, 6 tatula und 2 Go-
droni; die Bertolonii und Godroni der zweiten Generation blieben
constant. In vierter Generation lieferte die vera (von vera der zweiten)
nochmals 6 Bertolonii neben 12 vera; beide Formen blieben in den
folgenden 4 Generationen constant; alle anderen Formen der dritten
Generation lieferten schon in vierter keine abweichenden Exemplare.
Die Aussaaten wurden bis zur achten Generation fortgesetzt
1). stramm. Bertolonii 9 X tatula ef unterschied sich von
I). tatula nur durch höheren Wuchs und Unfruchtbarkeit der ersten
Blüthen. In zweiter Generation entstanden neben 16 Exemplaren tatula
auch 1 1 Godroni und 2 vera. In dritter Generation lieferten die tatula:
6 tatula, 2 Bertolonii, 1 Godroni, von denen die beiden letzten Formen
in der vierten Generation constant blieben. Die Godroni der zweiten
Generation zeigte sich schon in der dritten und allen späteren con-
stant; die vera der zweiten lieferte neben 10 Exemplaren vera noch
8 Bertolonii, die sich beide von da an constant zeigten. In vierter
Generation ging nur noch aus der tatula der dritten neben 7 Exem-
plaren tatula eine vera hervor. In der fünften bis achten Generation
blieben sämmtliche Formen unverändert
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Datura.
265
B. stramm, tatula 9 X Godroni war in erster Generation
nicht von tatula verschieden. In zweiter Generation entstanden jedoch
IG Exemplare Godroni, 5 tatula und 3 Bertolonii. In dritter gingen
aus der Godroni nur 6 Bertolonii und 2 vera hervor, aus der tattda:
5 tatula, 8 Godroni und 5 vera; die Bertolonii der zweiten Generation
blieb in dritter unverändert, lieferte aber in vierter neben 5 Exem-
plaren Bertolonii 7 Godroni. In vierter Generation ging die vera (von
(iodroni stammend) in Bertolonii über, die von da an constant blieb;
die Bertolonii und die drei verschiedenen Formen aus der D. tattda
der zweiten Generation blieben in vierter bis achter Generation constant.
D. stramm, vera 9 X Bertolonii c? war in erster Generation
nicht von D. Bertolonii verschieden, die in zweiter Generation 10 Exem-
plare veraf 3 Bertolonii und 4 Godroni lieferte.
Die Kreuzung von je zwei Ragen der I). strammonium liefert
eine gleichförmige Nachkommenschaft von hohem Wuchs ; die untersten
lUüthcn setzen keine Früchte an. In zweiter Generation erscheinen
mehrere verschiedene Kacen, in dritter nimmt die Grösse wieder ab,
die Formen sind noch unbeständig; in vierter und fünfter wird der
normale Wuchs wieder erreicht und die schliesslich aus der Kreuzung
hervorgegangenen Formen zeigen sich constant. Aus der Kreuzung
von je zwei Ragen der D. strammonium gehen in späteren Generationen
auch die anderen beiden hervor.
Da die D. tatula an manchen Orten, z. B. bei Bremen, in einigen
Generationen von selbst in D. vera übergeht, so ist nicht zu erwarten,
dass die Ergebnisse derartiger Kreuzungs versuche überall gleich sein
werden. Eine andere Ursache von Verschiedenheit liegt darin, dass
die D. tattda der verschiedenen Schriftsteller nicht immer dieselbe
Pflanze ist (s. S. 266).
Kölreuter, Gärtner und Naudin machen über die Blendlinge
von D. strammonium vera und D. tatula folgende Angaben. Durch
Befruchtung der vera mit Pollen von tatula erhält man nach Gärtner
mehr keimfähige Samen als aus der umgekehrten Verbindung. Uebri-
gens sind die Blendlinge aus beiden Kreuzungen einander gleich und
stehen nach Kölreuter, Gärtner und Naudin zwischen den Stamm-
formen in der Mitte; nach Kölreuter sind die Blüthen von weisslicher,
etwas ins Violete spielender Farbe mit 5 violeten Strichen in der Kron-
röhre; die Stengel sind purpurbraun angelaufen, aber nicht so stark
wie bei D. tatula. Gärtner (Bast. S. 527, 529) und Naudin heben
ganz besonders die gewaltige Höhe (nach Naudin 2 m, während die
Stammformen nur 1 m hoch werden) und die grossen Blätter der
Mischlinge hervor; Naudin fand, dass alle Knospen in den 7 oder 8
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266
Sölanaceae,
unteren Gabelungen vor dem Blühen abfielen; die oberen Knospen
lieferten normale Blüthen und Früchte. Kölreuter hielt die Blend-
linge für vollkommen fruchtbar, während Gärtner fand, dass die
Kapseln derselben höchstens je 220—280 Samen enthielten, die Kapseln
der Stammformen dagegen 600—800. Die Nachkommenschaft der
Blendlinge schlägt in die Stammformen zurück; Naudin erhielt die
tatula in überwiegender Zahl.
Aus diesem Verhalten folgerten Gärtner und Naudin die speci-
tische Verschiedenheit der beiden Typen D. strammonium und D.
tatula, während Kölreuter und Godron daraus den Schluss zogen,
dass sie Ra$en einer und derselben Art seien.
Die D. strammonium unterscheidet sich, abgesehen von der Fär-
bung, nach Grisebach durch die grössere, nach Asa Gray*) durch
die geringere Länge der unteren Kapsclstacheln von der D. Muh
bei der die Kapsel ziemlich gleichmässig bestachelt sein soll.
Godron beschreibt eine D. praecox, die bald mit 1). tatula, bald
mit I). quercifolia H.B.K, verwechselt sein soll. Er erhielt sie aus
dem Berliner botanischen Garten; ihre Heimath ist unbekannt und
scheint es nicht unmöglich, dass sie ein abgeleitetes Kreuzungsproduet
aus zwei anderen Arten sein könnte.
D. laevis L. f. x strammonium L.
D. laevis L. f. weicht vorzüglich durch röhrige Stengel, niedrigeren
Wuchs und kleinere rundliche Kapseln von der glattfrüchtigen Form
der D. strammonium, also der D. Bertohnii, ab. Die ersten Blüthen
von D. laevis sind unfruchtbar.
D. laevis 9 x stramm, vera cT und D. stramm, vera *
x laevis d" sind nach Kölreuter und Gärtner einander vollkommen
gleich, die Höhe beträgt nach Naudin (bei D. laev. 9 X stramm, d )
das Doppelte der gewöhnlichen Höhe von I). laevis; die unteren Blü-
thenknospen fallen ab. Kölreuter zählte 400 — 500 Samen in einer
Kapsel, so dass die Fruchtbarkeit kaum merklich geschwächt erscheint
In der Regel haben die Früchte kleinere und kürzere Stacheln als
1). strammonium, doch fand Naudin auch Exemplare mit halb glatten,
halb stachligen Kapseln.
Naudin fand, dass die Bastarde in zweiter und dritter Genera-
tion zum Theil in die Stammformen zurückschlugen, zum Theil durch
riesige Grösse und kleinere kürzer bestachelte oder stellenweise glatte
Kapseln dem ursprünglichen Bastard glichen.
*) Grieebach (Fl. West. Isl.) sagt: „superior prickles much shorter tLan
the inferior onesM, Asa Gray (Syn. F. N. Am. p. 240): „the lower ones mostlj
shorter".
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Datura.
267
D. laevis 9 X stramm, tatnla cf ist nach Gärtner (Bast.
5.281) von mittlerer Bildung, aber ungemein üppig (S. 527). Godron
»rhielt 10 Exemplare, die untereinander gleich waren und gleichzeitig
nit D. tatula zur ßltithe kamen. Stengel hohl, Blüthen violet.
In zweiter Generation waren Wuchs und Fruchtbarkeit bei allen
Kxemplaren normal; es entstanden 5 Exemplare D. laevis, 4 D.
üodrmi spät blühend, 11 intermediäre, d. h. D. tatula mit röhrigem
Stengel. Die beiden ersten Formen blieben in der dritten und den
späteren Generationen constant; aus der röhrigen tatula gingen in
iritter Generation neben 30 Exemplaren der gleichen Form 2 Godron i
lervor. Diese Formen blieben constant, nur blühte die röhrige tatula
n einigen Jahren früher, in anderen später.
I). stramm, tatula 9 x laevis cf ist zuerst von Gärtner
ärzeugt; Godron erhielt 10 Exemplare, die unter einander gleich
waren, aber etwas von den aus der umgekehrten Kreuzung erhaltenen
abwichen. Blüthen weiss, inwendig mit violeten Linien. In zweiter
Generation entstanden 5 Exemplare stachelfrüchtige D. laevis. die auch
als eine etwas hohlstengelige D. stramm, vera betrachtet werden könnte.
7 Exemplare spätblüthige hohlstengelige Godroni, 4 spätblüthige hohl-
stengelige tatula, 3 stramm, vera, 1 Bcrtolonii. Die stachelfrüchtige
/). laevis lieferte in dritter Generation 3 Exemplare derselben Form,
die von nun an in späteren Generationen constant blieb, neben 7 Exem-
plaren typischer!), laevis, aus der in vierter Generation 19 Exemplare
der gleichen Form neben 6 Exemplaren einer B. laevis mit langen
Blüthenstielen hervorgingen ; beide zeigten sich später constant. Ferner
lieferte die hohlstengelige spätblühende D. Godroni in dritter Genera-
tion 30 Exemplare normaler Godroni und 3 Exemplare typischer laevis,
die von da an constant blieben. Die spätblüthige hohlstengelige D.
tatula der zweiten Generation blieb in dritter (35 Exemplare) unver-
ändert, verlor aber in vierter die Höhlung im Stengel (63 Exemplare);
die B. stramm, vera und Bertolonii der zweiten Generation blieben
constant.
Aus den Kreuzungen von B. laevis mit B. stramm, tatula ent-
standen somit in späteren Generationen die vier verschiedenen con-
stanten Ragen von B. strammonium und die typische D. laevis neben
zwei samenbeständigen neuen Mittelformen (einer hohlstengeligen tatula,
einer stachelfrüchtigen laevis) und einer ganz neuen Racc, nämlich der
D. laevis mit verlängerten Blüthenstielen.
D. quereifolia H.B.K, x strammonium L.
Nach Gärtner sind J). quereif. 9 X stramm, vera cf und D.
stramm, vera 9 X quereif. cf einander gleich (Bast. S. 221); in
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268
Solanaceae.
Grösse und Fruchtbarkeit verhalten sie sich wie die anderen hybriden
Daturen. Blätter nach Gärtner und Naudin wie bei D. quer&fdii
Die Blüthenfarbe bleibt in späteren Generationen constant (S. 304).
Die D. quereifolia 9 x stramm. tcUnla <f ist nach Gärtner (S. 273)
von D. quereif. 9 X stramm, vera cf verschieden.
D. ferox L. x strammonium L.
D. ferox L. hat Kapseln, an deren Grunde die Stacheln kurz sind,
während dieselben nach der Spitze zu immer länger werden ; bypo-
kotyle Achse dunkelbraun, Blumen weiss.
D. ferox 9 X stramm, vera cT. von Kölreuter und Gärtner
erzeugt, ist ein Bastard von mittleren Eigenschaften, dessen Kapseln
nach Gärtner (Bast. S. 385) nur 30—40 gute Samen enthalten (die
Stammarten 700—800).
I). ferox 9 X stramm, tatula cf und D. stramm, tatula *
X ferox sind einander nach Kölreuter vollkommen gleich.
Bluthen weisslichviolet mit 5 dunkleren Streifen, Pollenkörner grössten-
theils missgebildet, aber auch einige normal, Kapseln theils abfallend,
theils mit je 30—40 Samen.
1). ferox 9 X stramm. Bertolonii <f wurde von Godron in
6 Exemplaren erhalten, die einander genau glichen. Stengel und
Blattstiele braunviolet, Krone und Staubbeutel violet. Diese Färbungen
finden sich bei keiner der Stammformen. Kapseln kleiner als bei D.
ferox mit kleineren und weniger dicken Stacheln. Sehr gross, die
unteren Blüthen abfallend. In zweiter und dritter Generation blieb
die Höhe unverändert, nahm dann aber ab.
In zweiter Generation blieben von 17 Exemplaren 9 ziemlich
unverändert und zeigte sich deren Nachkommenschaft auch in den
folgenden Generationen bis auf die abnehmende Grösse im Wesentlichen
constant; ausserdem traten in zweiter Generation alle 4 Rayen von
I). strammonium auf. In dritter Generation lieferte die vera der
zweiten auch tatula und Bertolonii, die Godron i auch vera; aus der
tatula der zweiten gingen 6 Exemplare ferox, eine Mittelform von
tatula und ferox, sowie eine ferox mit höckeriger Kapsel hervor. In
den folgenden Generationen traten nur noch geringe Schwankungen
der Typen hervor, indess lieferte in fünfter eine stramm, vera viele
Exemplare tatula.
D. stramm. Bertolonii 9 X ferox (f weicht nach Godron
durch eine etwas hellere Färbung von den Producten der umgekehrten
Kreuzung ab. In zweiter Generation entstanden 5 Exemplare constante
tatula, 1 coustante Bertolonii, 6 Mittelformen, die zu zwei verschiedenen
Typen gehörten, und 1 ferox mit grüner hypokotyler Achse. In dritter
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Datura.
2G9
Generation zeigten sich wenig Veränderungen, doch näherte sich die
eine Mittelform mehr der t<Uula; sie ging dann zufällig zu Grunde.
In vierter Generation gingen aus der andern Mittelform drei verschie-
dene der B. ferox näher stehende Mittel formen herv or, darunter eine
glatt früchtige violetblühende. In späteren Generationen wurden diese
Formen constant.
Aus den Kreuzungen von B. ferox mit B. stramm. Beriohnii
wurden somit in späteren Generationen die 4 Racen von B. strammoninm,
die B. ferox, glattfrüchtige B. ferox, violetblühende glattfrüchtige B.
ferox, B. ferox mit grüner hypokotyler Achse, sowie mehrere constante
Zwischenformen erhalten.
Bastarde der D. laevis L. f.
Mit B. strammonium s. oben.
B. quercifolia H.B.K. 9 X laevis L. f. ist nach Gärtner
(Bast S. 273) von B. quercif. Q X stramm, d" verschieden; Blattform
wie bei B. quercifolia (S. 260).
B. laevis L. f. 9 X praecox Godr. wurde von Godron in
6 unter einander gleichartigen Exemplaren erzeugt. Stengel hohl,
braun angelaufen, Blätter wie bei praecox, Kronen ziemlich gross,
blassviolet angehaucht, Kapseln stachlig. Hochwüchsig, blühte spät,
brachte nicht viele reife Kapseln.
In zweiter Generation entstanden 32 Exemplare von praecox, 10
von praecox ohne dunklen Fleck am Blattgrunde, 7 von laevis und
2 Formen mit gemischten Charakteren. In dritter Generation waren
Wuchs und Fruchtbarkeit bei allen Exemplaren normal, in ihren
Charakteren zeigten sie jedoch ausser der typischen B. laevis vielerlei
Schwankungen; in fünfter wurden sie constant bis auf Aenderungen in
der Blüthezeit. Ausser den Stammarten entstanden schliesslich glatt-
früchtige Formen von B. praecox und stachelfrüchtige von B. laevis,
theils mit hohlem, theils mit solidem Stengel.
B. ferox L. 9 x laevis L. f. cf und B. laevis L. f. 9
x ferox L. cf sind von Kölreuter, Gärtner und Naudin erzeugt
worden. Alle drei Beobachter waren überrascht, braunstengelige violet-
blüthige Bastarde aus den beiden grünstengeligen weissblüthigen Stamm-
arten zu erhalten. (Dieselbe Erscheinung ist später von Godron bei
den Bastarden von B. strammon. Bertolmii mit B. ferox beobachtet
worden.) — Alle Beobachter bestätigen die Gleichförmigkeit sämmtlicher
Exemplare aus beiden Kreuzungen; der Wuchs ist riesig; die Kapseln
sind mit zahlreichen, ziemlich kräftigen Stacheln besetzt. Die Blüthen-
farbe nennt Kölreuter weisslichviolett, Gärtner blassviolet oder
röthlich. Ueber die Fruchtbarkeit macht nur Kölreuter genauere
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270
Solanaceae
Mittheilungen; er fand im Pollen ziemlich zahlreiche wohlgebildete
Körner und in den Kapseln je 120—130 Samen.
Naudin glaubte die Blaublüthigkeit des Bastards genügend erklär,
zu haben, als er die braunviolete Färbung der hypokotylen Achse bei
D. ferox beobachtet hatte. Mit D. stramm, vera gibt I). ferox jedoct
weissblühende Bastarde.
Die zweite Generation des Bastards ist von Naudin beobachtet
worden. Im Gegensatz zu der genauen Uebereinstimmung aller Exem-
plare der ersten Generation zeigte die Nachkommenschaft des Bastards
eine ausserordentliche Vielgestaltigkeit. Schon der Wuchs ist ungemein
schwankend, die grössten Exemplare waren viermal höher als die
kleinsten; Blätter und Färbung, sowie Grösse und Bestachelung der
Früchte zeigten die auffallendsten Verschiedenheiten. Von 45 Exemplaren
war eins fast vollständig in D, lacvis zurückgeschlagen; die übrigen
Pflanzen erinnerten indess mehr an die weisse D. strammonium und
die blaue D. quercifolia als an die beiden weissen Stammeltern.
D. ferox L. x quercifolia H.B.K.
D. ferox 9 X quercifolia cf ist nach Gärtner in Tracht und
Wuchs der D. ferox, in Blättern, Blüthen und Früchten der D. quer-
cifolia ähnlicher (Bast. S. 284). D. quercifolia 9 x ferox cf ist nach
Gärtner (Bast. S. 527 u. 529) sehr fruchtbar und von riesigem
Wuchs, doch hat Gärtner nach S. 687 diese Verbindung gar nicht
erzeugt.
Arten der Strammonium-Gruppe mit andern Datura- Arten.
Alle Versuche, die D. strammonium oder eine der verwandten
Arten mit D. metel, D. fastuosa, D. ceratocaula u. s. w. zu kreuzen, sind
fehlgeschlagen. Allerdings behauptet Naudin (Nouv. arch. du mu>.
I p. 45), er habe eine Datura strammonium 9 x ceratocaula cf erhalten,
doch unterschieden sich die vermeintlichen Bastarde einzig und allein
durch ihre Grösse (2 m) und das Abfallen der unteren Blüthen von
gewöhnlicher D. strammonium, die auch in zweiter Generation wieder
daraus hervorging. Von Erzeugung eines Bastardes mit der sehr
beträchtlich abweichenden D. ceratocaula kann daher nicht die Rede sein.
Metel.
Datura metel L. hat sehr grosse weisse, aussen blassgelblich an-
gehauchte Blüthen mit 10 cm langer Röhre. Kapsel hühnereigrosN
fast rund, dornig.
D. metchidrs Dunal ist im Wuchs und in den Blättern etwas
kleiner als D. metel; die Blüthen sind hell blauviolet mit 16—17 cm
Nicotiana.
271
langer Röhre. Die Kapsel ist taubeneigross und hat kürzere Dornen
als die von D. metel
Die beiden Arten verhalten sich ähnlich zu einander, wie D. stram-
monium zu B. tatula; Naudin meint, die Verwandtschaft sei eine
ebenso nahe, gibt jedoch nicht an, auf welche Thatsachen er diese
Meinung stützt D. tatula und D. strammonium lassen sich nur durch
die Färbung unterscheiden, während zwischen D. metel und 1). meteloides
gleichzeitig erhebliche plastische Verschiedenheiten vorhanden sind.
Analoge Unterschiede zeigen Petunia violacea Lindl, und P. nyciagini-
flora Juss.
Durch Bestäubung von D. metd mit Pollen von 2). meteloides
erhielt Naudin sehr kleine, aber verhältnissmässig samenreiche Früchte.
Aus den Samen erzielte er wegen Schneckenfrass nur drei Pflanzen:
D. metel 9 X meteloides <f (D. meteloido- Metel Naud. Nouv.
arch. du mus. I p. 54). Der Bastard war reichlich so kräftig wie D.
metel, von der er nur durch die aussen und am Saum der Innenfläche
hlassvioleten Kronen verschieden war. Pollen und Fruchtbarkeit normal.
Die drei Exemplare einander völlig gleich.
Die Nachkommenschaft des Bastards ging aus den 1860 aus-
gesäeten Samen theils im nämlichen Jahre, theils erst im folgenden
auf. Unter 84 Exemplaren waren 23 wieder ganz zu D. metel zurück-
gekehrt, von den übrigen war ein Theil nur durch blassblaue Blüthen
von D. metel unterschieden, während eiu anderer Theil mehr Mittel-
bildungen zwischen beiden Arten angehörte. 6 Exemplare hatten eine
dunklere Blüthenfarbe als D. meteloides, glichen aber durch die kürzere
Kronenröhre mehr der D. metel. In dritter Generation erhielt Naudin
nur 2 Exemplare, nämlich ein dunkelblüthiges und ein weisses, beide
mit kurzer Kronenröhre, wie D. metel.
Nicotiana«
Lit.: Kölreut Vorl. Nachr. u. 1., 2., 8. Forte.; Sageret Ann. sc. nat. VIII p.
296; Gärtn. Bastarderz.; Naudin in Nouv. arch. mus. I p. 68 ff.; Godron Ann. sc.
nat 4. ser. XIX p. 156.
Die Gattung Nicotiana ist für die Kenntniss der Pflanzenbastarde
besonders wichtig geworden. Sie bildete den Ausgangspunkt für die
bahnbrechenden Untersuchungen Kölreuter's und hat später die Auf-
merksamkeit der Hybridenforscher dadurch gefesselt, dass ihre Arten
mit ungewöhnlicher Leichtigkeit Verbindungen unter einander eingehen.
Pflanzenformen, die einander so unähnlich sind, dass man unter anderen
Umständen kaum an die Möglichkeit ihrer Kreuzung denken würde,
liefern in der Gattung Nicotiana oft ohne alle Schwierigkeiten Bastarde.
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272
Solanaccae.
Andere Vorzüge, durch welche sich diese Gattung zu Hybridisatioa-
versuchen empfiehlt, sind die verhältnissmässig leichte Cultur und die Eiii-
jährigkeit der meisten Arten, welche gestattet, die Ergebnisse der Ver-
suche schon nach Jahresfrist zu übersehen, sowie endlich die manchmal
ziemlich beträchtliche Fruchtbarkeit der Bastarde. Nur in einer oder
der anderen Beziehung, nicht in der Verbindung aller dieser Vortheile,
wird Nicotiana durch andere Gattungen übertroffen. In Norddeutseh-
land muss man allerdings die meisten Arten in Fensterbeeten anziehet
und im Mai ins Freie setzen, wenn man darauf rechnen will, vor Ein-
tritt der herbstlichen Fröste reife Samen zu erhalten. In Südeuropa
ist die Cultur viel einfacher.
Es empfiehlt sich, die Arten der Gattung zu besserer Uebersicht
in drei Gruppen zu vertheilen.
1. Chlorotabacum (Rustica Dunal). Krone rührig oder krug-
förmig, mit schmalem Saum; Zipfel desselben kurz, abgerundet stumpf;
Blüthen grünlich.
2. Eutabacum (Tabacum Dunal). Krone röhrig, oben erweitert;
Zipfel dreieckig, spitz; Blüthen roth oder röthlich weiss.
3. Petuniopsis (Tetunioides und Polydiclia Dunal). Krone trich-
terig, mit ziemlich breitem Saum; Zipfel desselben spitz oder stumpf.
Blüthen meist weiss, aussen oft violet gestreift.
Diese Gruppen gestatten zwar nicht in allen Fällen eine wirklich
natürliche Anordnung, erleichtern jedoch die Uebersicht. Die Nicotiana
werden vorzüglich durch Abendfalter befruchtet; die Pefomojwts-Blüthen
sind gross und weiss, in der Dämmerung sichtbar, die Chlorotabacum-
Blüthen grün und unscheinbar.
Ausser Kölreuter haben namentlich Gärtner und Naudin merk-
würdige Bastarde in dieser Gattung erzeugt. Einige dieser Kreuzungs-
versuche habe ich wiederholt. Gärtner fand bei den hybriden Xi<o-
tianen öfter 6 Staubblätter.
Chlorotabacum.
Aus dieser Gruppe sind für Hybridisationsversuche bisher vier
typische Arten benutzt worden.
Nicot. rustica L. Einjährig; Stengel einfach; Blätter eiförmig, gestielt, stumpf-
lich; Kelchzipfel stampf; Blüthen fast becherförmig, mit kurzer, weiter Röhre;
Kapsel stumpf. — Besteht aus einer Reihe von Unterarten, die zum Theil ziemlich
gut charakterisirt sind.
N. paniculata L. Eiujährig; Stengel von unten verzweigt; Blätter breit hera-
eiförmig, langgestielt. Kelchzipfel spitz; Kronröhre lang uud eng, nach oben etwas
erweitert; Saum sehr schmal. Kapsel spitz.
N. Langsdorffii Weinm. Einjährig; Stengel höher als bei den vorigen Arten,
mit spreizenden Äesten. Blätter länglich, lanzettig, spitz, sitzend, am Stengel herab-
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Nirotiana.
273
laufend. Kronröhre ziemlich lang, nach oben zu erweitert; Saum schmal, ohne
deutliche Lappen. Staubbeutel blau.
jV. glaucn Grah. Ausdauernd, baumartig, 4— Gm hoch werdend, kahl, blaugrün.
Blätter breit oval, mit deutlichem Blattstiel. Blüthen röhrig.
N. rustica.
X. rustica L. wird seit langer Zeit in zahlreichen samenbeständigen
Varietäten cultivirt. In Grösse, Färbung, Entwickelungsdauer u. s. w.
zeigen diese Abarten mancherlei Unterschiede. Unter einander gekreuzt
geben sie nach Gärtner vollkommen fruchtbare Mischlinge von mitt-
leren Eigenschaften. Nach Gärtner (Bast. S. 273) geben ferner die
Racen N. rustica typica, Asiat Hca, humilis und pumüa mit Blüthen -
staub von Ar. paniculata identische Bastardformen. Dagegen habe ich
bei Benutzung verschiedener Ragen von N. rustica beträchtlich ver-
schiedene Bastarde mit N. paniculata erhalten, bin jedoch nicht
im Stande, anzugeben, in wie weit diese Unterschiede constant sind
uud vielleicht von anderen Umständen als von der Verschiedenheit der
Stammracen abhängen.
Die ausgezeichnetste Unterart von AT. rustica ist N. Texana Naud.:
120-140 cm hoch; Blätter oval oder länglich oval, behaart, graulich;
Blüthen röhrig, halb so gross, wie bei N. rustica, düster grünlich gelb,
mit violetem Anfluge; Kapseln reichlich erbsengross.
Die mit der N. Texana gekreuzte Rage von N. rustica war
60—70 cm hoch, hatte breit ovale, stumpfe, dunkelgrüne Blätter und
kurzröhrige Blüthen mit gelblichgrünem Saum; Kapseln haselnussgross.
N. rustica 9 X Texana cf und N. Texana 9 X rustica cf
(Naud in in Nouv. arch. du mus. 1 p. 72, 73). Die beiden Bastard-
formen einander in allen Exemplaren völlig gleich, sehr kräftig, 2 m
hoch. Blätter von der Gestalt der rttöfca-BIfitter und reichlich so
gross, aber mit der graulichen Behaarung der AT. Texana. Blüthen
von mittlerer Grösse, vollkommen fruchtbar. — Die Mischlinge säeten
sich selbst aus, doch konnten nur wenige Exemplare stehen bleiben.
Die zweite Generation wich kaum von der ersten ab, glich ihr viel-
mehr in Höhe und Blattform vollständig.
N. rustica L. x paniculata L.
Die beiden Arten N. rustica L. und JV. paniculata L. befruchten
sich gegenseitig verhältnissmässig leicht, indess bringt N. tust, ZXZ
pnn. in der Regel mehr Samen als N. pan. ZXZ rust. Die Erzeugung
des Bastards N. rustica 9 X paniculata cf gelingt daher öfter und
sicherer, als die der umgekehrten Verbindung. Gärtner stellte Ver-
suche über die Zeitdauer an, während welcher nachträglich auf die
mit Pollen von AT. paniculata bestäubte Narbe der N. rustica auf-
Focke. J g
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274
Solana roae.
getragener Blüthenstaub der eigenen Art sich noch wirksam zeigt.
Neun Blüthen von A" rustka wurden gleichzeitig mit Pollen von X.
2)anic. befruchtet. Es wurde dann nachträglich Blüthenstaub der
eigenen Art aufgetragen, und zwar bei drei Blüthen nach einer, bti
dreien nach anderthalb und bei den letzten drei nach zwei Stunden.
Im ersten Falle bildeten sich ziemlich vollkommene Kapseln, deren
Samen nur die reine Art lieferten; im zweiten Falle (nach P/2 Stunden)
wurden die Früchte nur unvollkommen ausgebildet, die Samen lieferten
meistens N. rustica, aber es entstanden auch aus jeder Kapsel 2 bis
5 Exemplare des Bastards; im dritten Falle (nach 2 Stunden) bildeten
sich nur kümmerliche Früchte, deren keimfähige Samen gering an
Zahl waren, aber ausschliesslich Bastardpflanzen lieferten (Gärtn. Ba*t.
S. 46, 47). Der Blüthenstaub von N. pankulata vermag nur einen
kleinen Theil der in den Kapseln von N. rustica enthaltenen Samen-
anlagen zu befruchten. Die Samen, welche durch hybride Befruchtung
erzeugt sind, weichen indess in Gestalt und Grösse durchaus nicht von
den normalen der Mutterpflanze ab, obgleich die Samen der beiden
Arten N. rustka und N. pankulata beträchtlich von einander ver-
schieden sind.
Die Samen der N. rusüca DC paniculata wurden zuerst im Jahre
1760 durch Kölreuter erzeugt und lieferten im folgenden Jahre die
blühenden Bastardpflanzen. Die unigekehrte Verbindung, N. pamc $
x rust. cf hatte Kölreuter 1762 in Blüthe. Später sind diese
Bastarde wiederholt von Kölreuter, ferner u. A. von Hedwig.
Wiegmann, Gärtner, Naudin, Godron und mir gewonnen worden.
Das ausführlichste Studium haben ihnen Kölreuter und Gärtner
zugewandt.
N. rustica 9 X paniculata cf und N. panic. 9 X rust cf sind
einander vollkommen gleich; der einzige Unterschied, den Gärtner zu
finden vermochte, bestand in einer etwas grösseren Fruchtbarkeit der
N. rust. 9 X panic. cf (S. 228, 407). Obgleich von allen Beobach-
tern die Uebereinstimmung der einzelnen Exemplare des Bastards unter
einander besonders betont wird, fand Gärtner doch einzelne Pflanzen,
deren etwas kürzere und grössere Blüthen mehr denen der N. mstico
glichen (S. 246); er unterschied daher verschiedene Typen des Bastards.
Meine eigenen Hybriden waren in Blattform und Grosse beträchtlich
unter einander verschieden, wichen auch z. Th. in der Blüthenfarbe
auffallend ab, indem manche Exemplare eine braunviolet angelaufene
Kronröhre besassen, ähnlich wie N. Texana, von der sie jedoch nicht
abstammten. Meine Exemplare waren etwas verschieden behandelt,
waren auch von verschiedenen Racen der N. rustica gewonnen.
Nicotiana. 275
Gärtner fand, dass der von einjährigen Stammarten erzeugte Bastard
zuweilen ausdauernd ist (S. 394).
Kölreuter war der Meinung, dass die Bastardpflanzen genau zwischen
1en Eltern in der Mitte stehen. Gärtner fand, dass sie der N. panic.
ähnlicher seien, insbesondere durch die mehr gerundeten Blätter, die
crossere Klebrigkeit und die verlängerte Kronröhre. Umgekehrt habe
ich den Eindruck erhalten, dass sie der N. rustica ähnlicher sind und
ror der Blüthe kaum mit Sicherheit von dieser Art , aber leicht von
X pameulaia , unterschieden werden können. Die reiche Verästelung
der ausgewachsenen Pflanzen und die zahlreichen langgestielten Drüsen
erinnern allerdings mehr an N. panictdata. Nach meinen Messungen
betrug die Länge der Kronröhre bei N. mst. 14, beim Bastard 19,
hei N. panic. 26 mm, der Querdurchmesser an der engsten und der
weitesten Stelle bei K rwtt. 7 und 9, beim Bastard 6 und 8, bei N.
panic 5 und 6 mm, der Durchmesser des Saumes bei N. rtist 18,
beim Bastard 15, bei N. panic. 9 mm. Saum grün (nicht gelbgrün) wie
hei panic. Pollenkörner grösstentheils verkümmert oder miss-
irebildet, einzelne jedoch anscheinend normal. Der Drüsenreichthum
and der nauseose Geruch waren an meinen Exemplaren stärker als
bei den Stammarten, auch fängt der Bastard wegen seiner grösseren
Klebrigkeit mehr kleine Insecten als diese.
Kölreuter's erste Bastardpflanzen zeichneten sich durch grosse
Ceppigkeit aus, doch kommt ein ungewöhnlich kräftiger Wuchs nicht
immer vor ; ich habe bald riesige, bald kleine Exemplare erhalten und
glaube Grund zu der Vermuthung zu haben, dass die Bodenbeschaffen-
heit einen ganz ausserordentlichen Einfluss auf die mehr oder minder
kräftige Entwicklung der Bastardpflanzen ausübt. Meine Bastarde
gelangten 14 Tage vor gleichzeitig ausgcsäeter N. rustica und vier
Wochen vor N. panictdata zur Blüthe. Die Pflanzen pflegen ungemein
reichlich zu blühen; bei weitem die meisten Blüthen fallen indess,
ohne zu vertrocknen, scheinbar frisch sammt Kelch und Blüthenstiel
ab; auch wenn man versucht, Exemplare für das Herbarium zu trocknen,
gliedern sich die frischen Blüthen fast sämmtlich ab, so dass man
schliesslich oft nur nackte Aeste behält. An den ersten Blüthen bleibt
jede natürliche oder künstliche Bestäubung vergeblich, später setzen
indess einige, zuweilen ziemlich viele, Blüthen Früchte*) an, doch gibt
es Exemplare, welche keinerlei Befruchtung annehmen. Die Blüthen
werden durch Abendfalter besucht, und zwar viel eifriger als die der
•) Gärtner nennt den Bastard einmal (Bast. 8. 369) absolut steril, was jedoch
mit seinen übrigen Angaben im Widerspruch steht.
18*
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Solanaceae.
Stammarten; Hummeln können den Honig von der Kronenraündung
aus nicht erreichen, doch habe ich gesehen, dass sie an einer meiner
Pflanzungen lernten, den Honig durch Einbruch zu gewinnen und das>
sie dann später auch an benachbarten Plätzen, an denen ich die
Bastarde cultivirte, die Blüthen durch Anbeissen ausnutzten. Ver-
mittelst der Abendfalter können die Bastardblüthen leicht durch PoUeri
der Stammarten befruchtet werden.
Nach Gärtner wird die N. rust. X panic. am leichtesten und
vollständigsten durch N. panic. befruchtet, doch bilden sich im gün-
stigsten Falle in jeder Kapsel durch den Blüthenstaub dieser Art nur
20—40 Samen aus, während die der Stammarten je 500 — 600 ent-
halten. Kölreuter brachte gleichzeitig Pollen beider Stammarten auf
die Narben des Bastards und erkannte aus der erzielten Nachkommen-
schaft, dass ausschliesslich N. paniculuta wirksam gewesen war. Nächst
der N. panic, zeigen sich nach Gärtner auch N. rustica und 3*.
Langsdorffii , nach Kölreuter sogar N. perentm, eine Unterart von
N. tabacum, befähigt, die Bastardblüthen leichter und vollständiger zu
befruchten, als der eigene Blüthenstaub des Bastards. Dagegen habe
ich aus denselben durch gleichzeitige Bestäubung mit Pollen des Bastards
und der N. Langsdorffii Samen gewonnen, die, mit einer einzigen
Ausnahme, den ursprünglichen Bastard reproducirten. Die Kapseln
der N. rust. x panic. sind unter allen Umständen klein und enthalten
nur eine geringe Zahl von Samen. Der Blüthenstaub des Bastards ist
übrigens befähigt, bei N. rustica einige Samen zu erzeugen.
Ueber die Nachkommenschaft der N. rustica x paniculuta lauten
die Angaben ziemlich verschieden. Gärtner (S. 438) gibt an, dass
die Bastarde zweiter Generation sich häufig mehr der N. rust nähern;
Kölreuter sagt geradezu (1. Forts. S. 21), dass sie sich wie X.
V* pan. x % rust. verhalten. Er beobachtete zu Berlin und Leipzig
einige spontan entstandene Exemplare, welche vollkommen fruchtbar
zu sein uud der N. rustica näher zu stehen schienen , als die künst-
lich erzeugten primären Bastarde (Vorl. Nachr. S. 45). Wiegmann
hat umgekehrt in späteren Generationen eine Annäherung an N. jwiwi-
ctdaia beobachtet. Naudin (Mus. p. 83) erhielt 12 Exemplare zweiter
Generation, welche unter einander sehr verschieden waren und
deren Grösse zwischen 30 und 120 cm schwankte. Einige hatten
schmale lanzettige Blätter, wie sie keine der Stammarten besitzt.
Sie waren fruchtbarer als die erste Generation. Die dritte Generation
verhielt sich ähnlich; die der N. rustica ähnlichsten Exemplare waren
zugleich die fruchtbarsten. — Allen diesen Angaben gegenüber ist der
Zweifel erlaubt, ob die Bastardpflanzen, welche die Samen lieferten,
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Nicotiana.
277
penflgend vor Rückkreuzungen geschützt waren. Da die Früchte der
.V. rusi. x panic. leichter durch Einwirkung des stammelterlichen
Blütenstaubs entstehen als durch den eigenen, so ist einige Sorgfalt
zur Erziel ung einer reinen Nachkommenschaft erforderlich. Am zu-
verlässigsten dürfte Gärtner 's Angabc Bast. S. 423 sein, nach welcher
die Mehrzahl der Sämlinge von N. rust. X panic. dem ursprünglichen
Bastard gleicht, während einzelne Exemplare sich einer oder der
andern Stammart nahem. Ich selbst habe nur einen einzigen Versuch
gemacht; ich isolirte zwei ungewöhnlich schmalblättrige, kleine, ein-
ander genau gleichende Exemplare, die aus derselben Kapsel stammten,
und befruchtete ihre Blüthen gegenseitig. Die ziemlich zahlreiche
Nachkommenschaft war bis auf einige Grössenunterschiede völlig gleich-
artig und unverändert.
X. (rustica x paniculata) 9 X paniculata cf. Es zeigt
sich kein Unterschied, ob man N. rust. 9 X panic* cf oder N. panic. 9
x rust. cf mit Pollen von N. paniculata befruchtet hat. Die so
erzeugten Pflanzen sind unter einander sehr ungleich; ein Theil pflegt
dem ersten Bastard näher zu stehen und meistens ziemlich fruchtbar
zu sein, während ein anderer Theil der Ar. panic. näher kommt und
einzelne Exemplare zu N. rust. zurückschlagen. Die den Stammarten
genäherten Formen sind in der Regel völlig steril. Kölreuter erhielt
auch schmalblättrige, von beiden Eltern abweichende Exemplare. Er
fand diese Bastarde z. Th. völlig unfruchtbar. Mit eigenem Blüthen-
staube befruchtet, lieferten sie Formen, die sich der .V. panic. mehr
und mehr näherten (Gärtn. S. 473) und zugleich an Regelmässigkoit des
Pollens und Fruchtbarkeit zunahmen (S. 436). Die N. rust. x 3/4
fwn. lässt sich auch durch N. Langsdorfs und Formen von N. taba-
mm befruchten.
Die N. rustka X paniculata) DC rustka lieferte Pflanzen,
welche in der Blattform der N. rustka schon sehr nahe standen, in
Gestalt, Länge, Dicke und Färbung der Blumen aber der .V. rustka
X paniculata glichen und dabei völlig steril waren (Gärtn. S. 454).
An einer anderen Stelle sagt Gärtner jedoch, diese 5/8 rustka sei der
^V. pank. ähnlicher gewesen, als die einfache N. rustka X panicu-
lata; Kölreuter fand, dass ein solcher Bastard sich durch etwas
längere Blumen von N. rustka x paniculata unterschied.
Durch weitere Befruchtung der N. rustka X s/4 paniculata mit
Pollen von N. panic. entsteht die Ar. rust. X 7/8 panic, , die der N.
paniculata meist schon sehr ähnlich ist, aber noch viele taube Samen
bringt (Gärtn. S. 448). Die vierte Generation durch Rückkreuzung
mit N. paniculata, also die iV. rust. X 15/16 pauk., ist nicht mehr
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278
Solanaceae.
von N. paniculata zu unterscheiden, aber in einzelnen Individuen total
steril. In 4— 5 Generationen lässt sich die N. rust. durch wiederholte
Bestäubung mit Pollen von N. panic. in diese letzte Art umwandeln.
Uebrigens wird schon die N. rust. x r/s pomß» mit eigenem Pollen
in ihrer Nachkommenschaft allmälig fruchtbarer und der N. panic*-
lata ähnlicher. Kol r cuter erhielt von ihr mit eigenem Pollen ziem-
lich viele gute Samen, mit dem der N. paniculata war sie fast voll-
ständig fruchtbar, mit dem der N. rustica brachte sie einzelne Samen.
N. rust-, und N. rttst. 9 x panic. <f konnten durch Pollen der S.
rustica x 7/8 paniculata befruchtet werden, indess minder vollständig
als durch den der reinen N. paniculata (Kölreuter 2. Forts.).
N. rustica 9 x (rustica Q X paniculata cf) cf, von der
Kölreuter 2 Exemplare erhielt, stimmte mit einigen der aus der
umgekehrten Kreuzung erhaltenen Pflanzen überein. Gärtner (S. 445)
gibt an, dass durch Befruchtung von N. rustica mit dem Bastardpollen
viele verschiedene Varietäten hervorgebracht werden, doch ist aus seiner
Hybridentabelle nicht ersichtlich , dass er je eine solche Verbindung
erzogen hat.
N. (rustica X paniculata) 9 X rustica cf steht der N. rustica
schon sehr nahe; die Exemplare sind theils unfruchtbar, theils frucht-
bar. Im Allgemeinen ist die N. paniculata X 3/* rustica fruchtbarer
als die N. rustica X 3/4 paniculata. Es scheint ziemlich einerlei zu sein,
ob man bei der Rückkreuzung typische ^V. rustica oder eine Varietät,
etwa die hutnilis, verwendet, wie Gärtner einige Male gethan hat
Durch weitere Bestäubung der N. paniculata X 3/4 nistica mit
Pollen von N. rustica erhält man Pflanzen, welche nicht mehr von
N. rustica zu unterscheiden, aber noch nicht vollständig fruchtbar
sind. Die vierte Generation der durch jedesmalige Bestäubung mit
Pollen von N. rustica erzielten Bastarde pflegt vollständig zu S.
rustica zurückgekehrt zu sein.
Es ist bemerkenswerth , dass der primäre Bastard, der nach
Gärtner der N. paniculata ähnlicher ist, in 2—3 Generationen zu
N. rustica, aber erst in 3—4 zu N. paniculata zurückgeführt werden
kann (Gärtn. S. 464, 466, 469, wo die Zahl der Generationen, weil von
der reinen Art gerechnet, um 1 höher ist).
Kölreuter und Gärtner haben mancherlei Kreuzungen zwischen
den verschiedenen Hybridisationsstufen der N. rustica und N. patrim-
lata ausgeführt: im Allgemeinen waren die erzeugten einzelnen Bastard-
pflanzen gleicher Abkunft einander sehr ungleich an Gestalt wie an
Fruchtbarkeit. Unvollkommen ausgebildete Blüthen an diesen Bastarden
sind oft entschieden grün gefärbt (Gärtn. S. 311).
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Nicotütna. 279
i
N. rustica L. und N. Langsdorffii Weinm.
Gärtner (Bast. S. 147, 199) gibt an, dass iV rustica durch Pollen von N.
hitkg^iorfßi unvollkommen befruchtet werde; auf S. 190 bemerkt er, dass 8ie unter
diesen Umständen wohlgebildete Früchte ansetzt, die aber wenig Samen enthalten.
Aal S. 203 sagt er, dass N. rustica sich nicht durch N. Langsdorffii befruchten lasse.
N. (rustica x paniculata) 9 X Langsdorffii ef.
Gärtner hat aus verschiedenen Verbindungen der .V. rustica und
S. paniculata Tripelbastarde mit X. Langsdorffii erhalten, so aus zwei
verschiedenen Formen der X. paniculata 9 X rustica ef , aus N. ru-
stica 9 X paniculata ef erster und zweiter Generation, sowie aus X.
rm&ca x Vi paniculata. Diese Bastarde stehen der X. Langsdorffii
näher, haben aber auch viel vom Typus der X. rustica beibehalten.
(Gärtn. Bast. S. 203.) Ich selbst habe bisher nur eiu Exemplar
erhalten, welches am meisten an X. Langsdorffii erinnerte, neben
welcher die N. rustica leicht, die X. paniculata gar nicht mehr zu
erkennen war. Die Kronen fielen von der Frucht ab, aber die Kapseln
entwickelten sich nicht weiter.
N. paniculata L. 9 X Langsdorffii Weinm. ef.
Die N. paniculata, wird leicht durch Pollen von X. Langsdorffii
befruchtet und liefert dann ziemlich viele gute Samen (Gärtn. Bast.
S. 292). Gärtner (Bast. S. 49) bestäubte frische Narben von X.
wniculata mit Pollen von X. Langsdorffii; wenn dann Pollen der
eigenen Art 40 Minuten später aufgetragen wurde, wurde die Wirkung
'les Langsdorffii-?o\\en völlig aufgehoben, aber nach 45 Minuten geschah
lies nicht mehr, sondern die betreffenden Kapseln lieferten nur Bastard-
; riauzen. Die Lufttemperatur bei diesen Versuchen betrug 24° Reaum.
Bringt mau gleichzeitig Pollen von X. rustica und ^Y. Langsdorffii
aof eine Narbe von X. paniculata, so entsteht ausschliesslich N. pani-
culata 9 X Langsdorffii ef.
X. paniculata 9 X Langsdorffii ef ist habituell der X.
Langsdorffii sehr ähnlich; sie hat länglich ovale, kurz gestielte, nicht
herablaufende Blätter. Blätter mehr weichhaarig, wie bei X. Langs-
dorffii. Aeste mehr klebrig, wie bei X. jtaniculata (1. c. p. 296). Durch
die gestielten Blätter unterscheidet sie sich am meisten von ^V. Längs-
thrffiL Gärtner meint, dass der Bastard eben so viel Aehnliehkeit
mit X. Langsdorffii habe, wie X. rustica X 7/8 paniculata mit X.
paniculata (Bast. S. 469). Die Ausbildung des schmutziggrauen Blü-
thenstaubes ist bei verschiedenen Exemplaren des Bastards sehr ver-
schieden (Gärtn. Bast. S. 339), die Ovula schrumpfen nach dem Auf-
biüben rasch ein (1. c. S. 343). Der Bastard ist völlig steril ; er zeigt
sich manchmal ausdauernd (1. c. 394). Mit stamraelterlichem Pollen
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280
Solanaceae.
bestäubt erhalten sich die Blüthen 6—7 Tage frisch, während sie
sonst nach 2—3 Tagen abfallen (S. 425). Die Befruchtung der N.
Langsdorffii durch Blütenstaub der N. pankulata ist bisher noch
nicht gelungen.
N. glauca Grah. 9 x Langsdorffii Weinm. cf.
Der Bastard ist schwierig zu erzeugen und völlig unfruchtbar
(Gärtn. Bast. S. 144, 343, 222); die Blumen fallen einige Tage nach
dem Oeffnen unverwelkt ab. Im Ganzen steht der Bastard der A.
glauca näher.
Eutabacum.
Von den Formen dieser Gruppe sind viele so nahe unter einander
verwandt, dass die Systcnmtiker durchaus uneinig darüber sind, ob sie
als verschiedene Arten oder als Unterarten einer einzigen Species auf-
zufassen sind.
Unterarten von N. tabacum L.
Trotz ihrer hervorragenden praktischen Wichtigkeit hat die Sammel-
art N. tabacum meines Wissens noch keine umfassende systematische
Bearbeitung erfahren. Kölreuter stellte Versuche mit fünf Raccn an,
nämlich der vulgaris, peremus, Travssylvanica , albiflora und einer
unbenannten mit spitzen Kapseln. Die drei letzten gehören zu X
latissima MM. Gärtner (Bast. S. 409) nennt macrophylla. Mary-
landia, mafpiifolia, pctiolafa, Chwcnsis und plantaginca als Ra^en von
N. tabacum, spricht aber ausserdem noch von acuminata, latissima.
angustifolia, lanceolata und grandiflora. Die N. angustifolUi scheint
— Marylandica, N. grandiflora — macrophylla , N. lanceolata — Köl-
reuter's albiflara zu sein. N. perennis Kol reut er' s wird N. Chi-
nensis Fisch, sein. Sageret, Nalidin und Godron gebrauchen die
Namen: macrophylla, angustifolia und auriculata. N. auriculata ist
— macrophylla.
Die ersten Versuche mit gegenseitiger Kreuzung dieser verschie-
denen Unterarten stellte Kölreuter an; die Befruchtung gelang jedes-
mal vollständig und die erzielten Mittelformen waren vollkommcu
fruchtbar. Gärtner (Bast. S. 35) gibt an, dass er N. macrophylla
gleichzeitig mit Pollen von N. glutinosa und N. Marylandica belegt
habe; er erhielt nur N. macrophylla 9 X Marylaudica cf, eine in
seinem Bastardverzeichnisse übrigens nicht erwähnte Form.
Die genauesten Angaben über eine Kreuzung zwischen zwei
beträchtlich verschiedenen Unterarten verdanken wir Naudin.
X. angmtif'oiui Naud. Höhe m, Aeste spreizend; Blätter
lanzettig, gestielt; Blattstiele weder geflügelt noch am Grunde geölnt.
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Nicotiana.
281
üluthen kleiner und dunkler gefärbt als die von N. latissima, Saum
itern förmig ausgebreitet, ziemlich lebhaft karminroth; Zipfel spitz.
X. laiissima MilL. N. macrophylla Spreng., N. auriculata Bert.
Höhe 2 m; Stengel kräftig, oberwärts ästig; Blätter sehr breit oval;
Blattstiele kurz, breit geflügelt, am Grunde geöhrt; Saum der Krone
fünfeckig, blasslila.
N. angustifolia 9 x latissima cf und N. latissima 9
< angustifolia cf (Naudin in Nouv. arch. du mus. I p. 67). Die
beiden Unterarten befruchten sich gegenseitig vollständig; die ent-
stehenden Mischlinge sind sich einander im Wesentlichen gleich, doch
ist der Blattstiel an einigen Exemplaren schmal geflügelt, an andern
angeflügelt. Pollen normal, Fruchtbarkeit vollkommen.
In zweiter Generation sind die Ungleichheiten unter den einzelnen
Exemplaren viel beträchtlicher und haben manche nahezu einen oder
den andern stammelterlichen Typus wieder angenommen.
Godron empfing von Naudin zwei Formen des Mischlings, eine
schmalblättrige und eine breitblättrige. Vor Kreuzung geschützt, zeigte
sich jede dieser Formen samenbeständig (Ann. scienc. nat. 4. ser. XIX
p. 156).
Nicot. glutinosa L. x tabacum L.
Gärtner versichert, dass y. magnifolia, macrophylla, Maryland ica
und pctiolata mit Pollen von N. glutinosa identische Bastardformen
geben, und folgert daraus die speeifische Zusammengehörigkeit jener
vier Hagen (Bast. p. 273). Andere Angaben Gärtner 's scheinen
wenig für die angebliche Identität dar betretfenden Bastarde zu sprechen.
S. 402 sagt er, die Bastarde von N. gltUinosa mit N. grandiflora und
X. Chinensis seien kaum von einander zu unterscheiden. Am gründ-
lichsten sind die Verbindungen der N, tabacum mit N, glutinosa durch
Kuheuter untersucht worden, dem die Erzeugung folgender Ver-
bindungen gelang:
y. tabacum vulg. Q x glutinosa cf-
y. Traussylvanica 9 X glutinosa cf.
y. perennis 9 X glidinosa cf und jV. glutinosa 9 x perennis cf.
y. tabacum albift. 9 X glutinosa cf und y. glutinosa 9 X tabacum
albifl. cf-
y. Traussylvanica caps. acut. 9 X glutinosa cf>
Die Bastardpflanzen übertrafen die Eltern durch Höhe, Ueppigkeit
und Blüthcnfülle; y. tabacum vulg. 9 x glutinosa cf z. B. wurde 8 bis
5) Fuss hoch, der Umfang der Pflanzen betrug 24 Fuss, die Dicke des
Stammes reichlich 2 Zoll, die Länge der Blätter über 2 Fuss. In ihren
Eigenschaften hielten die Bastarde durchaus die Mitte zwischen den
282
Solanitceae.
Stammeltern; sie waren sich alle sehr ähnlich, aber jede zeigte doch
deutlich die besonderen Eigentümlichkeiten der Unterart von N. kilactm.
von welcher sie abstammte. Die Befruchtung der .V. glutinosa mit
Pollen der Racen von N. tabacum gelang nur in zwei Fällen ; in beiden
waren die erzielten Bastardptianzen denen der umgekehrten Kreuzung
gen&u gleich. Im Allgemeinen waren diese Bastarde vollkommen un-
fruchtbar; nur die N. percnnis 9 v glutinosa cf schien einige gm*
Samen zu bringen; die Kapseln von N. gltttinosa Q x jierennis cf
wurden nicht reif. Die aus der weissblühenden Ra$e erhaltenen Bastarde
hatten sehr blasse Blüthen.
Naudin erhielt Bastarde von Ar. latissitmi und N. latissima x
Marylandica durch Bestäubung mit Pollen von N. glutinosa (Nouy.
arch. mus. I p. 65, 70).
N. latissima $ X glutinosa cf (N. glutinoso-macrophylla Naud.)
war m hoch, die Blätter reichlich so gross wie bei N. latissitm,
aber herzförmig, mit kurzem, ungeflügeltem Blattstiel. Blütheustaml
wie bei N. glutinosa, Blüthen intermediär. Antheren äusserlich wohl-
gebildet, aber ohne normalen Blüthenstaub. Liess sich auch nicht
durch stammelterlichen Pollen befruchten.
y. (latissima 9 X Marylandica c?) Q X glutinosa cf war der
vorigen Verbindung sehr ähnlich; bei vier Exemplareu waren die
Blätter herzförmig und gestielt, die vier andern hatten geflügelte, am
Grunde geehrte Blattstiele. Blüthen gross, lebhaft purpurn.
Gärtner führt in dem Verzeichnisse der von ihm erzeugten
Bastarde auf: N. Chinensis 9 x glutinosa cf, JW. grandiflora 9
X glutinosa cf.
Im Texte sagt Gärtner von y. macrophylla 9 X glu-
tinosa cf, sie sei zwerghaft (S. 394), die Ausbildung der Staub-
beutel u. s. w. sei bei den einzelnen Individuen sehr verschieden, sie
sei eine vollkommen sterile Mittelform zwischen beiden Eltern (S. 404 1:
von y. glutinosa 9 X macrophylla cf, sie sei zwergig (S. 2591
steril (S. 389), und behalte, mit stammelterlichem Pollen bestäubt, ihre
Blüthen 6-7 Tage, statt sie nach 2—3 Tagen abzuwerfen (S. 425);
von y. grandiflora 9 X glutinosa cf, sie gleiche in Wuchs und
Blättern der y. glutinosa, in den Blüthen der N. grandiflora, sie stehe
der y. grandiflora näher (S. 257, 402), sei steril (S. 389, 402).
von y. glutinosa 9 X grandiflora cf , sie gleiche der umgekehrten
Kreuzung (S. 402); von N. glutinosa Q X Chinensis cf und X.
Chinensis 9 x glutinosa cf, sie seien einander gleich, beide steril
und der N. Chinensis ähnlicher (S. 402); N. Cltincnsis DC gMnm
brachte normale Früchte mit 833—1446 Samen, JV. glutinosa Cht-
UIQIIIZGQ Dy VjOO
Nieotiuna.
283
mLs brachte äusserlich vollkommene Früchte, die aber nur wenige
inneo enthielten (S. 191, 198); von S. glutinosa 9 X lanceolata cf
»1 X. lanceolata 9 x glutinosa cf, sie seien steril; von N. glu-
k*o$a Q x tabacum f und N. tabacum 9 X glutinosa cf, sie
äen steril und der N. tabacum ähnlicher (S. 402, 471). Was von
&£k'n Angaben zu halten ist, ist nicht recht klar; wenn Gärtner
ie betreffenden Bastarde wirklich erhalten hätte, würden dieselben
loch schwerlich in dem Verzeichnisse fehlen. Auch von Kölreuter
ukmen die Angaben nicht entlehnt sein.
Eutabacum x Chlorotabacum.
N. rustica L. X tabacum L.
In Gärtner's Hybriden verzeichniss sind folgende gelungene Ver-
nindungen von N. rustica und Formen von N. tabacum aufgeführt:
Y. rustica 9 X angustifolia cf, N- rustica 9 X (rustica 9 X angusti-
cf) cf, N. rustica 9 X tabacum cf. Im Text spricht Gärtner
bgegen von X. rustica 9 X Marylandica cf, N. rustica 9 X lau-
srlita cf, N. rustica 9 X tabacum cf- Olienbar ist die .V. lanceolata
ks Textes identisch mit der N. angustifolia des Verzeichnisses.
Von X. rustica 9 X Marylandica cf sagt Gärtner Folgendes:
Sie ist eine genaue Mittelbildung zwischen den Stammeltern (S. 281,
*03); sie ist fruchtbar (S. 403); die Blumen sind grünrüthlich, denen
«ler N. rustica ähnlicher, durch Habitus und Blätter erinnert der
B^tard mehr an N. Marylandka (S. 284); er zeigt eine entschiedene
Hinneigung zum väterlichen Typus (S. 286). Auf S. 403 wird N. rustica
X Marylandica unter denjenigen Formen aufgezählt, welche bei gegen-
seitiger Kreuzung einen Mitteltypus darstellen. Auf S. 286 steht sie
luter denjenigen Formen, bei denen die umgekehrte Kreuzung nicht
gelingt Diese letzte Angabe stimmt mit dem Hybriden verzeichniss;
<üe erste ist daher irrthünilich. Von .V. rustica 9 X lanceolata cf
jagt Gärtner: Der Bastard ist fruchtbar und dem Typus der N. Un-
\data näher stehend (S. 401); aus derselben Zeugung gingen theils
imfruchtbare, theils in geringem Maasse fruchtbare Exemplare hervor;
eine Pflanze liess sich weder durch N. rustica noch durch N. lanceolata
befruchten, aber ihr Pollen erzeugte bei N. rustica kleine Kapseln mit
einigen keimfähigen Samen (S. 359). N. rustica 9 X lanceolata <f
blüht anfangs grünlich, doch tritt im Herbste die rothe Färbung deutlich
hervor (315), sie ist nur um Mitte der Blüthezeit fruchtbar (S. 367);
sie ist absolut steril (S. 369).
Auf S. 364 spricht Gärtner von einer N. (rustica 9 X lancco-
fatu cf) 9 x rustha cf, die mit Pollen von N. paniculata mehr Samen
angesetzt habe, als mit ihren eigenen.
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284
Solanaceae.
Von N. rustica 9 x tabacum cf sagt Gärtner, dass diese Ver-
bindung in geringem Grade fruchtbar sei (S. 389); sie habe sich anfangs
unfruchtbar gezeigt, aber im Herbste doch einige vollkommene Kapseln
mit guten Samen gebracht (S. 394). Uebrigens werde N. rustica kaum
von N. tabacum befruchtet (S. 202).
Diese Angaben enthalten mancherlei offenbare Widersprüche; ob
die N. Marylandica des Textes die N. tabacum des Verzeichnisses ist.
bleibt zweifelhaft, da N. tabacum und N. Marylandica im Verzeich-
nisse bald als identisch (unter K acuminata\ bald als verschieden (unter
N. iAingsdorffii) aufgeführt sind. N. angustifolia und N. Marylandica
werden auf S. 203 als verschieden aufgeführt.
N. (rustica x paniculata) 9 X tabacum cf.
Die Verbindung dreier weit von einander verschiedener Tabakarten
gelang Kölreuter schon im Jahre 1761. Er befruchtete die N. ru-
stica 9 X paniculata cf mit Blütenstaub von N. tabacum jierem^
und erhielt dadurch Kapseln, in denen einzelne anscheinend gute
Samen vorhanden waren. Diese Samen unterschieden sich von den
durch Bestäubung mittelst der Stammcltern erzeugten Samen dual:
hellbraune Farbe und geringere Grösse. Sie lieferten 4 Pflanzen, von
denen zwei sich weiter entwickelten.
Nicot. (rustica 9 X paniculata cf) 9 x perenn is ef. Ein
Exemplar zeigte eine Mittelbildung zwischen den Stammformen. Am
Blattgrunde zeigte sich ein Absatz, von welchem aus die Blattsubstan;
am Stiel herablief, Blätter viel länger und spitzer als bei N. rustica J
X paniculatu f. Stengel sich nach oben verjüngend, wie bei den
Tabacum-ltoqen. In den Blüthentheilen durchaus von mittlerer Bildung
Kronzipfel ziemlich spitz, blassgelblichgrün , mit einem Anfluge vod
Roth. Die Blüthen blieben lange frisch und fielen dann ab. Im Herbst
bildeten sich zahlreiche neue Triebe, die Blumen waren im Herbste
viel röther. Blütenstaub nur aus trockuen, verbildeten Kömern be-
stehend. - Das zweite Exemplar war in allen Theilen der X ptr**ni<
sehr ähnlich und brachte schon im Sommer rosafarbene Blüthen. -
Beide Exemplare Hessen sich überwiutern und blühten auch im folgenden
Jahre reichlich (Kölreuter 2. Forts. S. 53).
Gärtner sagt, die Nicotiana Chincnsis bringe mit N. rustica Q
X paniculata cf dieselbe Bastardform hervor wie mit N, paniculata J
X rustica cf (S. 228). Ferner: die N. (paniculata 9 x rustica f ) V
X lanecolata cf habe fast ganz die Blüthcnfarbe von .V. lnncctl>>>'<
(S 304), auch sei sie oft ausdauernd (S. 394).
Kölreuter (2. Forts. S. 48) erhielt durch Befruchtung von A.
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Nirotiana.
265
{nstica 9 X paniculata cf) 9 X panictdata cf mit Blüthenstaub von
X. tabacum vulgaris eine schwächliche Pflanze, welche früh zu Grunde
$ku Gärtner führt in seinem Hybridenverzeichnisse einen Bastard
h\ [(rustica 9 x paniculata cf) Q X paniculata cf] 9 X angusti-
fj/w cf an, über den im Texte keine näheren Mittheilungen vorkommen.
Hieher gehört endlich noch eine seltsame Pflanze, welche Köl-
reuter durch Bestäubung des ersten Exemplars der N. (rustica 9
>c paniculata cf) 9 X perennis cf mit Pollen von N. rustica erhielt
(i Forts. S. 88). Die Pflanze war kaum fusshoch, sehr rauhhaarig,
kalte kleine, schmale, lanzettige Blätter und grünliche Blüthen mit
rütiüichem Anflug. Eine Kapsel gelangte zu ziemlicher Entwicklung.
N. (rustica x paniculata) 9 X glutinosa cf.
Die Verbindung der K rustica mit N. glutinosa ist noch nicht
gelungen, dagegen erzielte Kölreuter ein Exemplar des genannten
Tripelbastards. Die Blätter waren aus herzförmigem Grunde lanzettig,
wenig behaart und wenig klebrig. Die Blüthen zwischen den Stamm-
formen intermediär, der Saum blassgelblichroth , im Herbste etwas
röther. Griffel kürzer als bei den Eltern. Unfruchtbar.
Durch Bestäubung der N. (mstica 9 x paniculata cf) 9 X pani-
mlata cf mit Pollen von N. glutinosa erhielt Kölreuter 5 Bastard-
püanzen, die sich von N. paniculata 9 X glutinosa cf nur durch
etwas weniger herzförmige Blätter, etwas kleinere Blüthen und geringe
Abweichungen in Behaarung und Geruch unterschieden. Unfruchtbar.
N. paniculata L. x tabacum L.
Kölreuter erzog eine einzige Pflanze von N. paniculata 9 X Trans-
Qjrontea cf, vier andere gingen früh zu Grunde. Blätter fast eiförmig,
mit einem breitgeflügelten Blattstiel sitzend und etwas stengelumfassend.
Blüthen leimgelblich, später mehr röthlich, Zipfel ziemlich spitz. Pollen-
körner klein und missgestaltet. Die Befruchtung der Formen von N.
tabacum durch N. paniculata gelang noch nicht.
N. paniculata L. x glutinosa L.
Kölreuter erzog ein einziges Exemplar von N. paniculata 9
x glutinosa cf (2. Forts. S. 41). Die unteren Blätter eiförmig, die
oberen herzförmig, fast von so starkem Geruch wie bei N. gltUinosa.
Saum der Kronen bei den ersten Blumen hellgrünlichgelb, kaum mit
Spuren von Roth, bei den späteren ziemlich hochroth. In Blüthenstand
und Blüthen intermediär. Pollenkörner leer und verbildet. Völlig un-
fruchtbar.
A. glutinosa lässt sich durch N. paniculata nicht befruchten.
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280
Solanacrao.
N. glauca Grab, x tabacum L.
N. tabacum L$X glauca Gr ah. cf lässt sich nach Brong-
niart (Bull. soc. bot. Fr. VIII p. 264) leicht erzeugen, ist aber völlig
steril. Naudin hat derartige Bastarde mehrfach erhalten und Nouv.
arch. mus I p. 61, 64 die N. tabacum angustifolia 9 X glauca cf und
N. tabacum macrophylla 9 X glauca cf beschrieben. Die Pflanzen
waren kräftig, grossblumig, mit etwas röthlichen Blumen; sie Hessen
sich durch N. tabacum befruchten. — Später hat Naudin in Collioure
auch N. glauca 9 X tabacum cf erzogen. N< (tabacum angustifolia Q
X glauca <f) 9 X tabaaim macrophylla cf erhielt Naudin in zwei
Exemplaren, von denen eins dem primären Bastard, eins der N. tah.
macrophylla sehr ähnlich war.
Petuniopsls.
üeber die Arten dieser Gruppe herrscht noch einige Unklarheit.
Für Hybridisationsversuche sind bis jetzt aus dieser Gruppe Nicctiana
suavcolens Lehm., JS\ vincaeflora Lag., N. acuminata Grah., N. Califor-
nica, N. Pcrsica, N. dl ata, N. commutata und N. quadrivalvis Pur .4
verwendet worden. Die Bedeutung mehrerer dieser Namen ist indes*
nicht vollständig klar.
N. suavcolens Lehm, ist die einzige neuholländische Art der Gattung
Sie ist in ihrer Heiraath ungemein formenreich und vielgestaltig; die
Verfasser der Flor. Austral. wissen keine durchgreifenden Unter-
scheidungsmerkmale zwischen ihr und der amerikanischen N. acuminata
Grah. anzugeben, während die in Europa cultivirten Formen beider
Arten beträchtlich von einander abweichen. N. vincaeflora Lag. ist
eine Gartenpflanze unbekannter Herkunft, die früher in deutschen
Gärten ziemlich verbreitet gewesen zu sein scheint. Dunal kannte
sie indess nicht näher und gab nur an, dass sie der N. suaveolm
sehr ähnlich zu sein scheine. Die N. Californka Naud. scheint die
N. attenuata Torr, zu sein; jedenfalls steht die Pflanze der N. acu-
minata sehr nahe. Die N. Perska Naudin's (nicht Dunal's) ist die
N. alata IÄ'. Ich werde die Pflanze daher unter diesem Namen auf-
führen. Die N. alata ist eine wohlbekannte Art; auch die N. commu-
tata Fisch, ist in ihrer Gestalt nicht zweifelhaft, obgleich die Herkunft
unsicher ist. N. quadrivalvis Pursh endlich ist eine wohlbekannte
nordamerikanische Art.
N. suaveolens Lehm. 9 X quadrivalvis Pursh cf- Ueber
diese Verbindung finden sich in Gärtner's Buche nur wenige Angaben.
Der Bastard ist unfruchtbar (S. 390, 404), steht in der Mitte zwischen
beiden Stammarten (S. 404) und hat auffallender Weise röthlicbe
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Nicotiana.
287
Biuthen, namentlich auf der äusseren Seite (S. 312). Nach dem
Bybridenverzeiehnisse hat Gärtner auch die Verbindung N. quadri-
vdris Pursh 9 X suaveolens Lehm. cf erzeugt.
N. vincaeflora Lag. 9 X quadrivalvis Pursh cf. Nach
dem Hvbridenverzeichniss ist Gärtner die Befruchtung der N. quadri-
valris mit Pollen von N. vincaeflora nicht gelungen. Auf S. 287 führt
erindess die N. quadriv. 9 X vincaefl. cf unter denjenigen Verbindungen
wf, welche in ihrer Bildung eine entschiedene Annäherung an die
mütterliche Stammart, also N. quadriv. zeigen, und bei denen die Her-
stellung der umgekehrten Verbindung nicht möglich war. Auf S. 256
wird angegeben, dass sich in der N. quadriv. 9 X vincaefl. cf der
Typus der N, quadrivalvis durchaus nicht verkennen lasse. Von
X. vincaeflora Lag. 9 X quadrivalvis Pursh cf sagt Gärtner, dass
sie eine entschiedene Hinneigung zum väterlichen Typus zeige (S. 222,
267, 286, 471) und dass die Herstellung der umgekehrten Verbindung
S. quadriv. 9 x vincaefl. cf nicht gelungen sei (S. 222, 28G). Die
X. vincaefl. wird übrigens nicht so leicht von N. quadrivalvis befruchtet,
wie von der ihr weit weniger ähnlichen N. Langsdorffii (S. 176). Die
ßlüthen des Bastards sind röthlich, namentlich auf der äusseren
Seite (S. 312), während bei N. vincaefl. die Blumen ganz weiss, bei
y. quadriv. nur aussen bläulich gestreift sind. Die Blüthen des Bastards
iillen einige Tage nach dem Aufblühen unverwelkt ab, die Ovula
schrumpfen sehr rasch ein (S. 343), die Pollenkörner sind klein und
nussgestaltet, nur einzelne denen der JV. vincaeflora ähnlich (S. 337).
Der Bastard ist absolut steril (S. 366, 369).
N. alata Lk. x commutata Fisch. Von den mit Pollen der
X commutata befruchteten Blüthen der N. alata brachten nur wenige
Früchte. Die Bastardpflanzen glichen einander vollständig und waren,
namentlich in den Blüthen, der N. alata sehr ähnlich, aber doppelt so
hoch (130—140 cm) wie beide Stammarten. Pollen hellblau. Frucht-
barkeit vollkommen. N. commutato-Persica Naud. Nouv. arch. mus.
I p. 78.
JV. cotnmutata 9 x alata cf war der N. al. 9 X comm. cf zwar
ahnlich, aber nicht gleich. Blüthen etwas kleiner als bei N. alata, Pollen
blaulichgrau. Fruchtbarkeit vollkommen. N. Persico-commntata Naud*
Chlorotabacum x Petuniopsis.
N. rustica L. 9 X suaveolens Lehm, cf» N. rnstica DC
wreoletis gibt unvollkommene Früchte, aber ziemlich viele gute Samen
(Gärtn. Bast. S. 190). Die Bastardpflanzen sind von zwergartigem,
verkümmertem Wuchs (S. 259).
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288
Solanaceen.
JV. rustica L. 9 X Californica Kaud. cf (N. californica
rustica Naudin Nouv. arch. I p. 58 tob. 4.) JV. rustica wird nur sehr
unvollständig durch Pollen von JV. Californica befruchtet. Die einzige
von Naudin erhaltene Frucht war nur erbsengross und lieferte neben
einigen Exemplaren von JV. rustica eine einzige Bastard pflanze.
Diese wurde 170 cm hoch, während die Exemplare von JV. rustkn
derselben Aussaat kaum eine Höhe von 70— 80 cm erreichten; die
väterliche Stammart pflegt nicht höher zu werden als N. rustica. Der
Bastard war im Allgemeinen von mittlerer Bildung, hatte einen stark
verästelten Stengel und grosse, dunkelgrüne, breitlanzettige Blätter.
Staubbeutel äusserlich wohlgebildet, enthielten nur etwas feinen, miss-
gestalteten Staub. Die Pflanze blühte drei Monate lang ungemein
reich, über 1000 Blüthen fielen unbefruchtet ab. Befruchtungsversuche
durch Pollen der Stammarten schlugen fehl.
JV. rustica L. 9 X quadrivalvis Pursh cf. Die Verbindung
gelingt selten (S. 144); der Bastard ist in Verzweigung, Blättern und
Blüthenstellung der N. quadrivalvis, in den Blüthen selbst der X
rustica ähnlicher (S. 284); er steht im Ganzen habituell der JV. quadri-
valvis näher (S. 222, 257). Pollen äusserst fein, weisslich, im Wasser
unverändert (S. 336). Der Bastard bildet gegen Ende der Blüthezeit
Früchte aus (S. 367).
N. paniculata L. 9 X quadrivalvis Pursh cf. N. quadri-
valvis ZXZ panictdata bringt anscheinend normale Kapseln, die aber
fast nur taube Samen enthalten (S. 190); eine Bastardpflanze bekam
Gärtner nicht. Dagegen gelang die Erzeugung eines Bastards aus
JV. paniculata durch Bestäubung mit Pollen von JV. quadrivalvis. Eine
so behandelte JV. paniculata wurde in den Garten neben JV. Lany>-
dorffii gesetzt; es gingen nun aus einer und derselben Kapsel diese«
Exemplars dreierlei Pflanzen auf, nämlich JV. panictdata, N. paniculata
X quadrivalvis, und N. paniculata X Langsdorffii (S. 51). Der Bastanl
hat mehr Aehnlichkeit mit N. quadrivalvis als mit N. jxinicuhto
(S. 402). Die Blumen des Bastards fallen einige Tage nach dem Auf-
blühen unverwelkt ab, da die Pflanze absolut steril ist (S. 366, 369)
AufS. 336 berichtet Gärtner, die JV. quadrivalvis 9 x paniculata cf
sei steril, ihr Pollen sei äusserst fein, gelblich und bleibe im Wasser
unverändert; wahrscheinlich gilt dies für die umgekehrte Kreuzung.
JV. paniculata Q X vincacflora cf und JN7. vincacfl. 9 x /kiih-
culata cf (?). Nach dem Hybriden verzeichniss hat Gärtner beide
Verbindungen erzeugt; auch erwähnt er im Texte, dass die JV. rincaefl. $
x panic. cf der A\ vincacfl. sehr ähnlich und absolut unfruchtbar sei
(S. 366, 401). Dagegen behauptet er an zwei andern Stellen (S. 280,
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Nicotiana.
289
356), dass ihm die Erzeugung der JV. vincaefl. 9 x ponic. a gar
nicht gelungen sei; die JV. paniculata vermöge keine andere fremde
Art als JV. rustica zu befruchten (356).
Die Verbindung zwischen JV. paniculata und JV. vincaeflora erfolgt
schwierig und gelingt selten (S. 144). Der Bastard JV. panic. 9
x vincaefl. c? ist der JV. vincaeflora so ähnlich, dass die N. panicu-
lata kaum noch darin zu erkennen ist (S. 256, 267, 286, 289, 462,
471). Die Stengel haben kaum noch etwas von der Klebrigkeit der
X. paniculata (S. 297); die Blüthen sind gelblich weiss, bei kühler
Witterung mehr grünlich (S. 315); sie fallen unverwelkt ab (S. 343).
Der Blüthenstaub enthält nur kleine eckige Körner (S. 337). Die
Pflanze ist völlig unfruchtbar (S. 343).
X. suaveolens, mit Pollen von N. paniculata bestäubt , bringt
anscheinend wohlgebildete Früchte, die aber vor der Samenreife abfallen
(Gärtn. S. 190).
A7. suaveolens Lehm. 9 X Langsdorf fii Weinm. rf. Die
X. suaveolens zeigt wenig Aehnlichkeit mit N. Langsdorf fit, wird aber
doch ziemlich leicht von ihr befruchtet (Gärtn. Bast. S. 175, 177, 193).
Die Bastardpflanzen, welche Gärtner erzeugte, sind der JV. suaveolens
ungemein ähnlich (Bast. S. 222, 256, 258, 259, 287, 362, 401, 471),
haben Blätter wie N. suav. (S. 260), unterscheiden sich jedoch durch
eine leichte Abänderung in Farbe und Grösse der Blüthen, durch eine
theilweise Lösung der Staubfäden von der Kronenröhre, durch violete
oder bläuliche Färbung der Staubbeutel und durch vollständige Un-
fruchtbarkeit von dieser Art (S. 259, 362, 471). Die umgekehrte
Kreuzung gelang nicht.
JV. vincaeflora 9 X Langsdorf fii <f. Die N. vincaeflora
wird noch etwas leichter von N. Langsdorffii befruchtet als die N.
suaveolens (Gärtn. Bast. S. 193); der Bastard verhält sich übrigens
sehr ähnlich, wie N. sttareolcns Langsdorfßi. Er gleicht fast ganz
der N. vincaeflora (S. 222, 256, 258, 259, 292, 401, 471), unterscheidet
sich jedoch von ihr durch eine etwas geringere Grösse und veränderte
Färbung der Blüthen , durch eine theilweise Lösung der Staubfäden
von der Kronenröhre, durch violete oder bläuliche Färbung der Staub-
beutel , durch viel kleinere Pollenkörner und durcli vollständige Un-
fruchtbarkeit (S. 259, 337, 471). Die Blüthenfarbe zeigt eine stark
grünliche Beimischung (S. 315); die Pollcnkörner sind zugespitzt läng-
lich, nur iJA so gross, wie die der X. vincaeflora. — Uebrigcns wird
die N. vincaeflora viel leichter durch JV. Langsdorffii befruchtet, als
durch die ihr viel ähnlichere Ar. (piadrivalvis (S. 176). — Die Befruchtung
der JV. Langsdorffii durch Pollen von JV. vincaeflora gelang nicht.
J^ke. 19
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290
Solanaceae.
N. alata Ll\ X Langsdorf fix Weinm. Gärtner fand keine
fremde Art, welche im Stande war, die N. Langsdorffii zu befruchten
Die wechselseitige Kreuzung von N. alata und N. Lattgsdorffii hat
jedoch keine Schwierigkeiten; Naudin erhielt insbesondere von S.
Lattgsdorffii durch Bestäubung mit Pollen der N. alata gute samen-
reiche Kapseln, während bei N. alata die Befruchtung mit Lnttgsdorffii-
Pollen an vier Blüthen nur einmal anschlug, in diesem Falle aber
auch eine grosse samenreiche Kapsel lieferte. Ich fand bei beiden
Kreuzungen keine Schwierigkeit. Von N. Lattgsdorffii 9 x alvtu cj
(N. persico- Lattgsdorffii Naud. 1. c. p. 74) erzog Naudin 118, von
N. alata 9 X Lattgsdorffii cf (N. Lattgsdorffio-persica Naud.) 53 Exem-
plare; alle diese 171 Bastarde waren einander vollkommen gleich. Sic
wurden 130 — 160 cm hoch (N. Lattgsd. ca. 100, N. alata 60 cm) una
glichen durch die spreizenden Aeste mehr der N. iMttgsd. Blüthen
mittelgross, grünlich weiss, mit deutlich abgerundeten Zipfeln. Blüthen-
staub bläulich grau. Fruchtbarkeit vollkommen. Mir sind dieselben
Kreuzungen mit gleichem Erfolge gelungen; Pollen reich an wohl-
gebildeten Körnern, Kapseln mit ca. 500 Samen.
Von N. commutata wichen Naudin's Bastardpflanzen durch den
hohen Wuchs, die grösseren, deutlich grünlichen Blüthen und dunkler
grünen Blätter ab.
Spätere Generationen. Durch Selbstaussaat kehrten Naudin's
Bastardpflanzen nach und nach zu den Stammarten zurück, wenn auch
nicht ganz vollständig. Godron empfing von Alex. Braun in Berlin
Samen der N. alato- Lattgsdorffii (also wohl N. Lattgsdorffii 9 X alata cf )
und erzog daraus ziemlich mannigfaltige Formen, u. a. Varietäten mit
gelben oder gelblichweissen oder rein weissen Blüthen. Die Blätter
waren veränderlich, die Flügelsäume am Stengel bald vorhanden, bal<i
durch Linien angedeutet, bald ganz fehlend. Zwei Varietäten, die
durch Flor vor Kreuzung gesichert waren, haben indess Früchte
gebracht, aus deren Samen genau die mütterliche Form hervorging.
iV. commutata Fisch. X Langsdorffii Weinm. N. com-
mutata wird gut befruchtet durch Pollen von N. Langsdorffit.
während von vier Blüthen der N. Langsdorffii nur eine mit Erfolg
durch Pollen von N. commutata befruchtet wurde. Naudin's 42 Exem-
plare von N. commutata 9 X Lattgsdorffii cf (Naud. 1. c. p. 79) wareu
einander vollkommen gleich und der N. Langsdorffii sehr ähnlich
hatten aber grössere, blasser grüne Blüthen. Zipfel deutlich at*r
kurz. Pullen blau. Fruchtbarkeit vollkommen. Bei N. Langsdorffii *
X commutata cf waren die Kronen grösser, deutlicher lappig und
heller grün als die von N. Lattgsdorffii. Pollen blau. Fruchtbarkeit
Nicotiana. 291
Toflkoinmen. Ob die Exemplare aus beiden Kreuzungen vollständig
mit einander übereinstimmten, oder ob ein Unterschied zwischen beiden
Verbindungen vorhanden war, ahnlich wie er bei den beiden Kreu-
zungen von X. alata und commutata beobachtet wurde, ist nicht erwähnt;
.tuen über die Beschaffenheit der Pollenkörner der X. commutata und
ihrer Bastarde macht Naudin keine näheren Angaben.
Eutabacum X Petuniopsis.
X. (tabacum) latissima J X alata cf (X, Persico-macrophylla
Saud. I. c. p. 81). Naudin erhielt aus X. latissima MM. DC alata Lk.
niittelgrosse Kapseln, deren Samen verkümmert zu sein schienen. Es
pngen indess 4 Pflanzen daraus hervor. Diese Bastarde waren kräftig,
aber nur 50—100 cm hoch. Blätter wie bei X alata, aber grösser;
Stengel stark geflügelt. Wachsthum langsam, so dass diese Hybriden
in dem nassen Sommer von 1860 nicht zur Blüthe gelangten.
X. suavcolens 9 X latissima ef (X. suaveoletis X macro-
phylla (Jaertii.) ist von Sageret erzeugt (als X. tabaco-undulata) und
zeichnete sich durch eine ausserordentliche Vermehrungsfähigkeit aus,
so dass jedes kleine Stengelstück auf feuchter Erde Wurzeln trieb.
Die ungewöhnliche vegetative Lebensfähigkeit dieser Pflanze bekundete
sich auch durch eine grosse Widerstandsfähigkeit gegen Kälte, denn
sie erfror erst bei — 12° C. Gärtner gibt ebenfalls an, dass der
Bastard oft mehrjährig sei (S. 394); ob aus eigener Erfahrung, ist
zweifelhaft. Die Blüthen des Bastards sind nach ihm blassroth (S.
313), bei unvollkommener Ausbildung grünlich (S. 311); auch bei
normaler Entwickelung ist kaum ein Anflug von Roth an den grün-
lichen Blüthen bemerkbar, im Herbste wird diese rothe Färbung aller-
dings deutlicher (S. 315). Der Bastard ist durchaus steril (S. 366, 390).
X. suavcolens 9 x glutinosa cf ist von Gärtner erzeugt
worden, der X. suavcolens mit Pollen von X. glutinosa und nachträg-
lich mit Pollen der eigenen Art bestäubte. Bei einem Zeitunterschiede
von 40 Minuten entstand nur X. suavcolens; auch nach 60 Minuten
Unterschied ging aus einer Kapsel nur reine X. suavcolens, aus einer
andern theils diese (etwa ein Drittel der Exemplare) , theils Bastard-
pflanzen (zwei Drittel) hervor. Die Tempeiatur betrug bei diesen Ver-
suchen 20° B. (S. 49). Die N. suaveolcns wird übrigens leicht und
beinahe vollständig von X. glutinosa befruchtet, so dass sie bis zu
256 gute Samen in einer Kapsel brachte (S. 198, 405). Trotz ihrer
beträchtlichen habituellen Verschiedenheiten sind die beiden Pflanzen
demgeraäss sexuell nahe verwandt (S. 178). Der Bastard hält zwischen
den Stammeltern die Mitte und ist völlig unfruchtbar (S. 404); nach
19*
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292
Solanaceac.
S. 267 ist er jedoch der N. glutinosa ähnlicher. Die Blumen sind
auffallend gross (S. 296), weichen auch in der Gestalt von den
Blumen der Stammeltern ab (S. 318). Besonders auffallend ist die
prächtige dunkelviolete Farbe der Blumen (S. 301, 313, 318), während
N. suaveolens weiss, N. glutinosa roth blüht. Gärtner sagt (S. 193).
die Verbindung N, glutinosa 9 X suaveolens (f gelinge schwer; sie stelle
einen unfruchtbaren Bastard von mittlerem Typus dar (S. 404). In
dem Hybridenverzeichnisse ist nur ein misslungener Versuch, diese
Verbindung zu erzeugen, angeführt.
N. quadrivalvis x tabacum. Nach dem Hybridenverzeich-
nisse ist es Gärtner nicht gelungen, Bastarde durch Bestäubung der
Tabacum-R&qeu mit Pollen von N. quadrivalvis zu erhalten. Dagegen
erhielt er Hybride durch Bestäubung der N. quadrivalvis mit Pollen
der N. angustifolia , Chinetisis und macrophylla (= latissima Mill.).
Von N. quadrivalvis 9 X lanceolata cf erwähnt er im Text, dass die
Blüthen wie die der N. qtiadrivalvis 9 X macrophylla cf gefärbt sind
(S. 313). Von N. quadrivalvis 9 X tabacum cf wird gesagt,
dass der Bastard der N. tabacum näher stehe (S. 472). N. (taba-
cum) Chinensis DC quadrivalvis setzt keine Frucht an; N. quadri-
valvis dc (tabacum) Chinetisis bringt wohlgebildete Kapseln, die indess
nur wenige gute Samen enthalten, weit weniger als N. quadrivalvis
DC glutinosa (S. 191). Auf S. 259 und 401 spricht Gärtner von
einer N. macrophylla 9 X quadrivalvis c?, doch ist offenbar die um-
gekehrte Verbindung gemeint. Die N. quadrivalvis 9 X tnacro-
phylla <? kommt in zwei verschiedenen Formen vor, die in Gestalt
und Grösse der Blätter, sowie in der Blüthenfarbe vom Typus abweichen
(S. 247) ; die gewöhnliche Form steht durch die Blüthe und die langen,
schmäleren Blätter der N. quadrivalvis näher, während die seltenere
in der Gestalt der Blumen und Blätter der N. macrophylla ähnlicher
ist (S. 241). Der zwergartige Wuchs des Bastards ist sehr über-
raschend (S. 295, 259). Die Blüthen zeigen nur einen leicht röth-
lichen Anflug, der indess im Herbste bei kühlem Wetter bedeutend
erhöht wird (S. 313, 315). Mit stammelterlichem Pollen bestäubt
bleiben diese Blumen 6-7 Tage frisch (S. 425). Die Staubgefäß
sind äusserlich normal gebildet; die Pflanzen sind jedoch vollkommen
unfruchtbar (S. 332).
N. glutinosa X quadrivalvis. Auf S. 222 gibt Gärtner an,
dass ihm nur der Bastard N. glutinosa 9 x quadrivalvis cf, nicht die
umgekehrte Verbindung gelungen sei. Auf S. 190 sagt er, dass tf.
glutinosa mit N. tabacum Chincnsis bestäubt, ebenso gute Früchte
bringt, wie mit A'. quadrivalvis, aber erheblich weniger gute Samen. Auf
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Petunia.
293
S. 198 sagt er dagegen, dass N. quadrivalvis f mit Pollen von N. glu-
tinosa bestäubt, mehr gute Samen liefere, als die umgekehrte Verbin-
dung, auf S. 191, dass sie mehr gute Samen bringe, als nach Bestäu-
bung durch N. tabamm, auf S. 176, dass die .V. quadrivalvis leichter
von X. glutinosa als von N. rustica befruchtet werde. Auf S. 286
and 287 wird behauptet, dass nur der Bastard N. quadrivalvis 9
x glutinosa ef, nicht die umgekehrte Verbindung erzeugt worden sei;
auf S. 286 wird die N. quadrivalvis 9 X glutinosa ef zu den deci-
tirt väterlichen Typen, auf S. 287 zu den decidirt mütterlichen gerechnet.
Im Hybridenverzeichnisse sind die beiden Verbindungen als gelungen
aufgeführt. Diese Widersprüche sind nur durch Vermuthungen zu
lt>>en. Die beiden Arten N. quadrivalvis und N* glutinosa sind trotz
ihrer grossen habituellen Verschiedenheit sexuell nahe verwandt (S.
178). Die Staubgefässe von N. glutinosa 9 x quadrivalvis rf sind
iossertich normal gebildet, aber steril (S. 332). Beide Verbindungen
von N. glutinosa und N. quadrivalvis sind vollkommen unfruchtbar
i\ 389). Wahrscheinlich ist der Bastard der N. glutinosa ähnlicher
und liegt an der Stelle, wo das Gegentheil behauptet wird, ein Schreib-
fehler vor.
I Petimia.
Zwei nahe verwandte Arten und eine Anzahl daraus abgeleiteter
hybrider Ragen werden häutig als Zierpflanzen cultivirt.
P. violacea Lindl. Kronenröhre kurz, vom Grunde an erweitert;
Blüthen lebhaft purpurviolet, Pollen blauviolet.
P. ngctaginiflora Juss. Kronenröhre verlängert, am Grunde eng,
oberwärts erweitert. Blüthen weiss, mit blassgelbem Schlünde. Pollen
wcisslichgelb. Narbe viel grösser als bei P. violacea.
Kreuzungen zwischen den beiden Arten sind u. A. von Herbert,
Gärtner und Naudin vorgenommen worden, ausserdem aber vielfach von
Blumenzüchtern. Die beiden Arten befruchten sich gegenseitig ziem-
lich vollständig, jedoch nach Gärtner (Bast. S. 177) nicht gleich
leicht; Gärtner sagt indess nicht, welche Verbindung leichter erfolgt.
i P. nyctaginiflora 9 X violacea cf.
P. nydagmtloro-phoenicca Gaertn., P. violaceo-nyctaginiflora Saud.
Nouv. arch. mus. 1 p. 88. Die Bastardpflanzen stimmen unter einauder
in Gestalt und Grösse aller Theile vollkommen überein. In der Fär-
bung zeigen sie indess einige Verschiedenheiten ; vorherrschend ist die
blassviolete oder lila Farbe (Gärtn. Bast. S. 225, 312), doch kommen
einerseits dunklere, bis zu purpurkarmin gehende Farben vor, anderer-
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294
Solanaceae.
seits auch Exemplare mit weisslichen, nur violet angehauchten Blüthen
(Gärtn. Bast. S. 719, Naudin). Im Uebrigen zeigen die Bastard-
pflanzen eine mittlere Bildung. Pollen bald gelblich, bald grau, bald
graublau (Naudin). Fruchtbarkeit nach Herbert grösser als bei den
Stammarten (Amar. p. 379), nach Naudin vollkommen, nach Gärtner
jedoch deutlich geschwächt, so dass einzelne seiner Exemplare sogar
vollständig steril waren (Bast. S. 391); in der Regel sind die ersten
Kapseln samenreich, die späteren taub (Bast. S. 393).
Die zweite Generation des Bastards besteht aus einer bunten
Menge verschiedenartiger Varietäten, die zum Theil unvollkommene
Rückschläge zu den Stammarten darstellen.
Durch Befruchtung mit Pollen von P. violacca liefert der Bastard
Pflanzen, die kaum noch von reiner P. violacca zu unterscheiden sind
(Gärtn. Bast. S. 4G2).
Durch Befruchtung mit Pollen von P. nyctayiniflora erhielt
Gärtner (Bast. S. 452) 15 verschiedene Varietäten.
Gärtner hat 12 verschiedene Verbindungen zwischen den beiden
* Arten und ihren Bastarden dargestellt; alle diese abgeleiteten Bastarde
sind in ihrer Nachkommenschaft ungemein veränderlich.
P. violacea $ X nyctaginiflora cf.
Das Kreuzungsproduct ist der umgekehrten Verbindung im All-
gemeinen gleich, hat aber meistens weisse Blumen (Gärtn. Bast.
S. 225) oder weisse Blumen mit kaum bemerkbar violetem Anfluge
(Bast. S. 302). Auf S. 225 sagt Gärtner, dass Grösse und Gestalt
der Kronen bei beiden Verbindungen gleich seien, auf S. 261, dass
die P. violacca 9 x nyctayiniflora cf ausgezeichnet grosse Blumen
habe. — Die Bastarde: P. X Atkinsiana G. Don.
Bei Kreuzung der beiden Petunien zeigt sich somit, dass die
männliche Stammart den stärkeren Einfluss auf die Färbung der
Blüthen ausübt. Bei Diyitalis verhält sich die Sache umgekehrt
Die Gärtner haben aus den hybriden Petunien zahlreiche bunte
Ragen erzogen, darunter auch gestreifte und netzaderig gezeichnete;
die gefüllten stammen von einer gefüllten P. nyctayiniflora.
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Verba8cum.
295
60. SCROFULARINEAE.
Verbascnm.
Lit.: J. G. Kölr. 2. Forts S. 12; 3. Forts. S. 11; Act ac. Petrop. pro 1781
P. 1 p. 249; Wiegmann Bastarderz. S. 4, S. 36; Gärtner Bastardbefr. ; Franchet in
Mem. soc. Maine et Loire XXII; mitteleuropäische Floren (Gren. et Godr., Koch,
Garcke, Neilreich etc.); zerstr. Aufs, von Fr. Schultz, Wirtgen, Paris, Franchet,
Schmalhausen, v. Borbas u. s. w.
Von allen europäischen Pflanzengattungen lassen sich nur Cirsium
und Salix mit Verbascum vergleichen in Bezug auf die Leichtigkeit,
mit welcher selbst unähnliche Arten hybride Verbindungen eingehen.
Die Erkennung der spontanen Bastarde in der letztgenannten Gattung
ist um so weniger schwierig, als die hybriden Verbascum-Formen fast
sämmtlich unfruchtbar sind, daher auch weit weniger zur Verwischung
der Artgrenzen beitragen können, als dies bei fruchtbaren Bastarden
der Fall ist. Kol reute r und Gärtner, die zahlreiche Verbascum-
Bastarde künstlich erzeugt haben, fanden, dass die Bastarde zwischen
je zwei Arten einander vollständig oder bis auf ganz geringfügige
Unterschiede glichen, mochte nun die eine oder die andere Art Pollen-
oder Samenpflanze gewesen sein. Fr. Schultz, der gleich andern
Floristen die Untersuchungen dieser Männer vollständig ignorirte,
behauptete, dass die Verbascum-Basiarde in den Blättern der mütter-
lichen, in den Blüthen der väterlichen Startimart gleichen. Dies mit
höchster Zuversichtlichkeit verkündete Dogma beherrschte während
mehrerer Jahrzehnte die Anschauungen der Systematiker und Floristen
fast allgemein; erst Franchet hat dieses Vorurtheil abgestreift.
Die Arten von Verbascum ordnet man am besten in 3 Gruppen:
1. Blattaria (Haupttypen V. phoeniccum und V. blattaria) t 2. Lych-
nitis (Haupttypen V. nigmm, V. lychnitis und V. sinuatum), 3. Thapstts.
Manche Arten kommen in zwei Parallelforraen vor, die sich nur durch
die Blüthenfarbe (gelb oder weiss) unterscheiden, aber ziemlich Samen-
beständig sind. Bei V. lychnitis ist die weisse Ra<je eben so häufig
wie die gelbe, während sie bei den anderen Arten weit seltener ist.
Nach Gärtner (S. 92) kreuzen sich die gleichfarbigen Ragen zweier
Allen leichter als die ungleichfarbigen.
Die Vcrbascum-B&atarüe haben nach Gärtner (S. 330) zuweilen
6 Staubblätter; die Antheren springen oft gar nicht auf und sind
völlig taub, oder sie enthalten nur schmutziggelben (nicht orangegelben)
rollen (S. 333, 335); die Staubfadenwolle ist oft vermehrt.
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29<;
Scrofulariueae
Bastarde von V. phoeniceum L.
V. phoeniceum ist ausdauernd und hat purpurviolcte Blumei
während die übrigen Arten zweijährig sind und gelbe oder weiss«
zuweilen im Schlünde purpurne Blüthen hervorbringen. Die Bastard
mit den gelbblühenden Arten haben in der Regel eine schöne reich
Blüthenfarbe , deren Nuance schwer zu beschreiben ist, etwa orange
braun oder kupferig -purpurn. Ueber einen Bastard mit einer Celsii
s. am Schluss von Verbascum.
V. blattaria L. x phoeniceum L. Kölreuter erhielt einuia
von einem seiner Correspondenten Samen von V. phoeniceum zugeschickt
aus welchen kein einziges Exemplar der reinen Art aufging, sonderr.
nur ein Bastard mit V. blattaria fl. luL Er bemerkt dazu, dass V.
phoeniceum im Garten oft unfruchtbar ist (3. Forts. S. 42). Nach
Gärtner (S. 357) ist bei einzelnen Exemplaren der eigene Blüthen -
staub unwirksam. Kölreuter fand, dass die Bastarde V. blaft. $
x phoen. cf und V. plwen. 9 X Watt, cf genau die Mitte hielten
zwischen den Stammarten, doch kamen sie schon im ersten Jahre zur
Blüthe und wurden viel höher. Die Blüthenfarbe war karmoisinroth
oder, wenn die Pflanzen von V. blatt. fl. alb. stammten, blasser, d. h.
liellviolet mit russigem Anflug. Von V. blatt. fl. tut. 9 X phoen. cf
wurde ein einziges Exemplar erhalten, welches durch strohgelbe Blumen
von der Normalform des Bastards abwich. Nach Gärtner sind die
Anthcren gelblich, schwärzlich umsäumt; Pollenkörner kleiner als bei
den Stammarten, übrigens anscheinend wohlgebildet, jedoch völlig
impotent (S. 336). Die Bastarde waren gänzlich unfruchtbar. Spontan
kommen sie selten vor ; einmal ist ein Exemplar in Schlesien gefunden ,-
etwas häufiger sind sie in Oesterreich und Böhmen beobachtet. V.
pseudo-phoen iceum Jieichardt.
V. Austriacum Schrad. x phoeniceum L. ist nach dem Ver-
zeichnisse seiner Versuche von Gärtner auf beiderlei Weise erhalten
worden. Von V. phoen. Q x Austr. c? berichtet er, dass die meisten
Stöcke grosse purpurfarbige, einige jedoch kleinere blassgelbe Blüthen
brachten. Die einzelnen Exemplare dieser zwei Typen waren unter
einander völlig gleich (S. 238. 313). Der Bastard brachte einmal
keimfähige Samen, während alle andern Bastarde des V. phoeniceum
sich völlig unfruchtbar gezeigt haben (S. 366). Wildwachsend in
Ungarn und Siebenbürgen gefunden. V. rubiginosum W.K. et aut. ex pte.
V. glabratum Friv. x phoen iceum L. , .südliches Ungarn.
V. Haynaldiannm Borb., V. psilobotryum Isdeb.?
V. nigrum L. phoeniceum L. Nach Kölreuter sind die
Keimblätter des V. phoen. 9 X nigr. cf spitzer als die der anderen
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Verbascum.
297
Bastarde des V. phoeniceum. Die Blüthenfarbe war bei verschiedenen
Exemplaren nicht gleich, bald mehr röthlich. bald mehr gelb; im
üebrigen hielten die Bastarde in ihren Eigenschaften die Mitte zwischen
den Stammarten, gelangten aber schon im ersten Jahre zur Bliithc.
Tollen wie bei V. Matt, x phoen. (Gärtn. S. 336). Völlig steril.
Wildwachsend ist diese hybride Verbindung in Deutschland nur an wenigen
Orten vereinzelt (z. B. 1 Exemplar bei Berlin), in Oesterreich und
Ungarn aber öfter gefunden worden. Es ist dort aber nicht immer
von V. Austriacum x phoen. unterschieden worden. Kölreuter
citirt hieher: Blattaria flore ferrugineo Ehret PI. sei. dec. II t. XVI.
Ferner gehört dahin: V. rubiginosum aut. ex pte. (non W.K.), V.
commutatum A. Kern., V. ustulatum Celdk.
V. (nigrum 9 X Austriacum cf) 9 X phoeniceum cf ist von
(jodron erzeugt worden; es war völlig steril.
V. lychnitis L. 9 x phoeniceum L. cf. Nach Gärtner ver-
bindet sich V. phoeniceum leichter mit V. lychnitis als mit dem ihm
ähnlicheren V. blattaria (S. 176). Kölreuter fand, dass V. phoen. 9
x lychn. fl. all. cf genau die Mitte hielt zwischen den Stammarten,
schon im ersten Jahre zur Blüthe gelangte, äusserst üppig und blüthen-
reich war und dabei völlig unfruchtbar. An einem Exemplar zählte
er 3154 Blüthen. Blätter sitzend, Blüthen weisslichviolet V. lychn.
fl. all. 9 X phoen. cf verhielt sich ebenso, V. lychn. fl. Int. 9
>c phoen. cf unterschied sich durch die Blüthenfarbe , die mehr
gelblich purpurn war. Gärtner hat V. phoeniceum mit beiden
Farbenra^en des V. lychnitis auf beiderlei Weise gekreuzt; er fand,
ebenso wie Wieg mann, dass die Bastarde dem V. phoen. ähnlicher
seien, doch waren die Blätter ungestielt. Von V. lychn. fl. alb. 9
x phoen. cf erhielt er ausser dem normalen Bastard mit purpurnen
Blumen noch eine seltene Form mit kleinen blassvioleten Blumen (S.
243, 302). Wiegmann fand die beiden Kreuzungsformen nicht ganz
gleich; bei V. lychn. 9 x phoen. cf standen die Blüthen büschelig
zu 2 - 3, bei V. phoen. 9 X lychn. cf aber meistens einzeln, nur am
Grunde des Blüthenstandes zu zweien. Pollen wie bei V. blatt, x
phoen. Völlig unfruchtbar. Wildwachsend in Ungarn und Siebenbürgen,
stellenweise häufig, doch vielleicht mit V. nigr. x phoen. verwechselt.
V. Schmidtii A. Kern., V. Claudipolitanum SmJcv. (per-lychnitis).
V. speciosum Sehr ad. X phoeniceum L. ist nach Neilreich
in der Gegend des Neusiedler Sec's in Ungarn beobachtet.
V. Boerhavii L. 9 X phoeniceum L. cf ist von Kölreuter
erzeugt, hielt die Mitte zwischen den Stammarten, glich in derjiliithcn-
farbe dem V. blatt. x phoen. und war völlig steril. \Z
298
Scrofularineae.
V. phlomoides L. X phoeniceum L. von Kölreuter auf
beiderlei Weise erzeugt, stand in der Tracht dem V. phlomoides näher.
Im freien Lande kamen die Exemplare schon im ersten Jahre
(4*/a Monate nach der Aussaat) zur Blüthe, in Töpfen erst im zweiten.
Sehr üppig und kräftig, 5—6 Fuss hoch; an einem V. phoen. £
X phlom. cf zählte Kölreuter 1924 Blüthen (ausser den nicht er-
schlossenen Knospen). Blätter sitzend. Blüthenfarbe röthlich gelb-
braun, im Sonnenlicht goldglänzend, übrigens im Ton bei den einzelnen
Exemplaren etwas verschieden. Völlig unfruchtbar.
V. a ust rale Sc h rad.Xphoe n i c e u m L. Das V. austräte Schrad.
( V. macranthum Lk.) weicht nur wenig von V. phlomoides L ab und ist
wohl als Unterart desselben zu betrachten. Wiegmann erzeugte
V. phoen. Q X australe <f, welches im zweiten Jahre zur Blüthe
gelangte, 5 — 6 Fuss hoch wurde und grosse rothbraune Blüthen brachte.
Unfruchtbar.
V. thapsus L. X phoeniceum L. Kölreuter erzeugte V.
thaps. 9 X phoeii. cf u»d V. phoen. 9 X thaps. cf , die einander
ganz gleich waren. Den Bastarden von V. phlomoides ziemlich ähn-
lich und völlig unfruchtbar; Blüthen braunpurpurn. Wildwachsend in
Böhmen. V. versiflorum Schrad.
V. thapsi forme Schrad. X phoeniceum L. ist zuweilen wüd-
wachsend beobachtet, z. B. bei Magdeburg.
Gärtner führt in dem Verzeichnisse seiner Versuche folgende
von ihm erzeugte Verbindungen auf: V. cuspidatum 9 X phoen. (f.
V. (thapsus L. fl. alb. Q X australe Schrad. cf) 9 X phoen. cf. V.
thapsi forme Schrad. 9 X phoen. cf, V. phoen. 9 (thapsiforme £
x nigrum cf) cf* V. cuspidatum Schrad. ist als Abänderung des
V. thapsiforme aufzufassen.
Bastarde von V. blattaria L.
V. blattaria L. kommt in zwei in der Regel samenbeständigen
Farbenvarietäten vor; es blüht entweder weiss oder gelb mit violetem
Schlünde. In South Wilts in England soll die Pflanze ausschliesslich
mit blasspurpurnen Blumen auftreten. Nach Gärtner befruchtet V.
blattaria am leichtesten das V. Anstriavum, dann in absteigender
Reihenfolge V. lychnitis, phoeniceum, nigrum und thapsiforme (Bast.
S. 193j.
V. blattaria X phoeniceum s. oben.
V. Austriacum Schrad. 9 X blattaria L. fl.lnL cf ist von
Gärtner erzeugt worden, es glich in der Tracht mehr dem V. Attstr..
in Blättern und Blüthen mehr dem V. blatt. — Soll nach S. 242
gewöhnlich grosse purpurfarbige, ausnahmsweise kleine blassgelbe
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Verbascum.
290
lameü bringen, doch ist die Angabe über die Purpurfarbe gewiss
fcthümlich. F. Chaixii Vitt, x blattaria L. ist auch wildwachsend
fcobachtet.
V. nigrum L. x blattaria L. Kölreuter fand die Blatter
m V. Matt. fl. lut. 9 X cf etwas stumpfer als die von V.
mir. Q x Matt. fl. lut. cf. Hochwüchsig und kräftig, in der Tracht
hm V. nigrum ähnlicher, übrigens ziemlich die Mitte haltend zwischen
p Staminarten. Unfruchtbar. Wildwachsend bei Breslau, in Böhmen,
febenbürgen. V. intcrmedium Ruprecht
V. lychnitis L. X blattaria L. Kölreuter fand F. blatt. fl.
»V. ? X Ujchn. fl. alb. cf und F. lychn. fl. alb. 9 X blatt. fl. lut. cf
zenau übereinstimmend. Blüthen blassgelb. F. blatt. fl. lut. 9 X lychn.
I lut. cf hatte lebhafter gelb gefärbte Blüthen, war sonst nicht ver-
khieden. Nach Gärtner (S. 285) in Wuchs und Blüthenstand dem
r. lychnitis, in den Blumen dem F. blattaria ähnlicher, Blätter inter-
mediär. Unfruchtbar. Wildwachsend in Frankreich, Deutschland, der
Schweiz. F. pseudo-blattaria Schleich., V. Muehlcnbeckii Godr.
F. pulverulentutn Vill. x blattaria L. ist in Frankreich und
Ungarn beobachtet worden. F. macilentum Franck
F. sin ua tum L. x blattaria L. findet sich bei Montpellier
(Gr. et Godr.) und Pola (Freyn). F. geminatum Frey*.
V. speciosum Sehrad. x blattaria L. Ungarn (v. Borb.).
V. phlomoides L. x blattaria L. Kölreuter fand F. phlom. 9
X blatt. fl. lut. ef und F. blatt. fl. hd. 9 X phlom. cf genau über-
einstimmend. F. phlom. 9 X blatt. fl. alb. cf hatte blassgelbe, aussen
braunrothe Kronen, wie sie bei keiner der Stammarten vorkommen.
Unfruchtbar. F. blatt. fl. alb. 9 x phlom. cf ist von Wieg mann
erzeugt; Krone einfarbig gelb, Wolle der Staubblätter unten purpurn,
oben gelblich. Wildwachsend nach Touchy bei Montpellier (Gren. et
Godr.), in Schlesien, Provinz Sachsen, Böhmen. V. flagri forme ]*f und,
y. Grisebaihianum Borb.
V. thapsiforme Schrad. X blattaria L. ist von Gärtner
erzeugt und hin und wieder in Frankreich, Deutschland, der Schweiz,
Oesterreich und Ungarn wildwachsend beobachtet worden. F. Bastardi
Ti<«.m. et SchÜ., V. ramosissimum DC, V. pihsum Docll.
V. thapsus L. X blattaria L. ist von Kölreuter (blatt. lut. 9
x thaps. alb. cf) und Gärtner (F. blatt. alb. 9 X thaps cf und beide
Watt-, lut. x thaps.) künstlich erzeugt worden. Nach Gärtner sind
Wuchs und Blattform intermediär, die Blätter oberseits glatt, unter-
seits wollig, die Staubfaden wolle purpurfarbig (S. 285). Wildwachsend
in Frankreich und Ungarn. F. pterocaulon Franctiet.
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300
Scrofularineae.
Bastarde von V. virgatum With. und V. repandum Willd.
V. virgatum With. (V. blattarioidcs Lam.) ist dem V. blattarin
ähnlich.
V. Austriacum R. et Sch. 9 X virgatum With. c? ist nach
Gärtner (S. 389, 401) ein etwas fruchtbarer Bastard vom Typus de?
V. Austriacum.
V. virgatum With. 9 X nigrum L. <? war bei Gärtner ein-
jährig und unfruchtbar.
In dem Verzeichnisse seiner Versuche gibt Gärtner ferner an.
dass er folgende Bastarde erhalten habe: V. (thapsus L. ft. alb. C
X austrak Schrad. (?) Q X virg. <?, V. virg. 9 X (thaps. fl
alb. 9 x austr. (?) cT, V. phlomokles L. 9 X virgatum With. <?.
Wildwachsend ist V. thaps iforme X virgatum in Frankreich
gefunden worden. V. Martini FrancJiet.
Nach Franchet ist femer V. Letnaitrei Bar. muthmaasslich ein
V. thapsus X virgatum; ein solcher Bastard soll auch in England
gefunden sein.
V. sinuatum L. x repandum Willd. v. Borbäs erwähnt
Oe. Bot. Z. 1878 S. 364 eine derartige Verbindung.
? V. phlomoides L. X repandum W. Banat.
Bastarde von V. Chaixi Vill. u. V. Austriacum R. et Sch.
V. Austriacum R. et Sch. ist eine durch nicht buchtige Grund-
blätter abweichende Form oder Unterart des V. Chaixi Vill. Gärtner
führt in dem Verzeichnisse seiner Versuche zahlreiche Hybride des
V. Austriacum als von ihm erzeugt auf, hat aber nur spärliche Mit-
theilungen über dieselben gemacht. Im Allgemeinen sind die Bastarde
des V. CJiaixi und Austriacum den entsprechenden Kreuzungsproducten
des V. nigrum ähnlich, haben auch meistens gestielte untere Blätter.
Bastarde mit V. phoenkeum, blattaria, virgatum s. oben.
V. nigrum L. X Austriacum R. et S. ist nach Gärtner (S.
281) eine genaue Mittelbildung zwischen den Stammarten, schon im
ersten Jahre blühend (S. 530). Blüthen bei mangelhafter Ausbildung
grünlich (S. 311). Die Bastarde dauerten bis zu 10 Jahre aus (^S. 543)
und waren völlig unfruchtbar (S. 520, 538, 543). Nach S. 553 waren
sie dagegen nicht nur fruchtbar, sondern auch samenbeständig. Godroo
konnte diese Bastardverbindung mit Pollen von V. phoenkeum befruchteu.
Wildwachsend in Oesterreich.
V. lychnitis L. X Austriacum R. et Sch. ist von Gärtner
aus beiden Farbenvarietäten des V. lychn. dargestellt worden; die
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Verbascum. 301
Bastarde, welche von dem weissblühenden V. lychn. abstammten,
blühten blassgelb. Wildwachsend in Böhmen, Südtirol. V. Hausmanni
Celak., V. bractcatum Prsl., V. pseudo-lychnitis Schur.
V. lychnitis L. X Chaixi Vill. ist in Frankreich in zwei ver-
schiedenen Formen beobachtet worden.
V. pulverulentum Vill. x Chaixi Vill. wildwachsend in
Frankreich in zwei verschiedenen Formen ; ferner im croatischen Litto-
rale. V. Fluminense A. Kern.
V. speciosum Schrad. X Austriacum R. et Sch. ist in Sieben-
bürgen gefunden. V. Neilreichii Schur.
V. sinuatum L. X Chaixi Vill. {Austriacum?) ist von J.
Freyn unter V. Chaixi bei Pola in Istrien gefunden und als V.
tomcntostdum beschrieben worden.
V. Austriacum Q x phlomoides cf ist von Gärtner erzeugt
worden; Ungarn, nach Neilreich in Oesterreich gefunden; v. Borbäs
vennuthet, dass eine von ihm als V. crenatum beschriebene Form aus
Croatien hieher gehört. V. Danubiale Smkv.
V. australe Schrad. X Chaixi Vill. (Austriacum?) ist von
v. Borbas als V. Libumkum beschrieben worden: er fand es bei
Zengg. Gärtner führt unter seinen Bastarden V. Austriacum 9
x austräte cf auf. (V. australe — V. macranthum Lk.)
V. montanum Schrad. X Chaixi Vill. und V. thapsiforme
Schrad. X Chaixi Vill. sind spontan in Frankreich beobachtet.
Gärtner führt unter seinen Bastarden sowohl V. Austr. Q X thapsif. cf
als V. thapsif. 9 X Austr. cf auf; ferner einen Tripelbastard V.
Austriacum 9 X {thapsiforme 9 X nigrum cf) cf.
V. thapsus L. x Chaixi Vill. kommt in Frankreich und im
östlichen Istrien vor. V. Freynianum Horb. Gärtner führt unter
künstlichen Bastarden sowohl V. Austr. 9 X thaps. cf als V. thaps. 9
x Austr. cf auf. V. thapsus x Austriacum ist in Unterösterreich
(nach Juratzka) wildwachsend gefunden worden.
Bastarde von V. nigrum L.
Gärtner beobachtete ein Exemplar von V. nigrum, welches an
sich steril war, aber durch Pollen von V. lychn* alb. und namentlich
von V. Austriacum ziemlich vollständig befruchtet wurde. Sein Pollen
befruchtete V. thapsus.
Mit V. 2>hoeniceum, blattaria, virgatum, Austriacum s. oben.
V. lychvitis L. x nigrum L. Kölreuter fand, dass V.
nigr. 9 X lychn. //. alb. cf und V. lychn. fl. alb. 9 X nigr. cf genau
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302
Scrofularineao.
übereinstimmten, während V. nigr. Q x lychn. fl. tut. cf durch leb-
hafter gelbe Bluthenfarbe abwich. Seine Exemplare waren völlig
unfruchtbar, während Gärtner fand, dass V. nigr. 9 x lychn. :
zwar Anfangs nur taube kleine Kapseln, im Spätherbst aber zuweilen
auch einige Samen brachte (Bast. S. 394; S. 300 zählt er freilich
beide Verbindungen von V. lychn. und V. nigr. zu den absolut un-
fruchtbaren Bastarden). Die Bastarde halten die Mitte zwischen deu
Stammarten. Wildwachsend findet sich diese Bastardverbindung zwar
nur hie und da, aber nicht gerade selten; Lasch (Linn. IV) sah ein-
mal gegen 50 Exemplare, die unter einander sehr verschieden waren
und eine ganze Reihe von Uebergangsformen zwischen den Stammarten
darstellten. In England, Frankreich, Belgien, der Schweiz, Deutsch
land, Oesterreich und Ungarn. V. Schkdeanum Koch.
V. pulverulentutn Vilh X nigrum L. wurde zuerst in der
Nähe von Norwich in England in Menge gefunden und schon 1S00
von Smith in der Fl. Britt. beschrieben. Später auch in Frankreich
Deutschland (Rheingegend), der Schweiz und Ungarn gefunden. V.
Schottianum Schrad., V. mixtum Rani., V. Wirtgeni Franch.
V. pyramidatum 9 X nigrum cf führt Gärtner unter den
von ihm erzeugten Bastarden auf.
V. speciosum Sehr ad. X nigrum L. Ungarn (Orsova, Bortu
V. pannosum Vis. et Panc. X nigrum L. ist nach Ascher-
son und Kanitz in Serbien und der Herzegowina gefunden worden
V. phlomoides L. X nigrum L. cf ist von C. C. Kölreuter
erzogen (V. phlom. 9 x nigr. cf); es war dem V. thapsus x nigrv*
ziemlich ähnlich und völlig unfruchtbar. Wildwachsend scheint a
zuerst von Brockmüller bei Grabow in Mecklenburg erkannt zu sein,
später ist es von G. F. W. Meyer am Harz und in Hessen, von
Beckhaus an der oberen Weser gefunden ; auch in Schlesien, Bayern,
Ungarn.
V. thapsi forme Sehr ad. X nigrum L. ist von Gärtner erzeug
worden ( V. thapsif.Qx nigr. cf), war völlig unfruchtbar, hatte aber
potenten Pollen, so dass dadurch V. Austriacum Schrad. und V.
niccum L. befruchtet werden konnten. Wildwachsend wurde der
Bastard zuerst von G. F. W. Meyer in Niederhessen zwischen dei
Stammarten aufgefunden; das Exemplar war 4 Fuss hoch. Die An-
theren der längeren Staubfäden sind meistens herablaufend, zuweikr.
aber auch frei (Brockraüller). Ist zerstreut in ganz Mitteleuropa
bis nach England und Schweden gefunden worden. V. aäutterimtm
Koch, V. Kochianum Wirtg.
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Verbascum.
303
F. montannm Schrad. X nigrum L. kommt nach A. Gremli
auf dem Urnerboden in der Schweiz vor.
F. ihapsus L. x nigrum L. V. nigrum verbindet sich nach
Gärtner leichter mit dem V. ihapsus als mit dem V. lychnitis,
welches ihm doch viel ähnlicher ist (Bast. S. 176). Kölreuter und
Gärtner erzeugten beide sowohl V. thaps. 9 X "W- cT als F.
nigr, 9 x thaps, cf. Die Exemplare glichen einander in der Regel
vollständig, doch beobachtete Kölreuter an einigen Stöcken derbere
fteifere Blätter. Gärtner erhielt unter einer grossen Anzahl von
gleichförmigen Exemplaren des F. thaps, 9 X cf ein einziges,
welches stärker verzweigt war, einen weniger wolligen Ueberzug und
tiefere Einschnitte und Lappen an der Basis und am Stiel der Blätter
hatte (also per -nigrum). Der gewöhnliche Bastard hat den Wuchs
and die Blattstiele von V, nigrum, die Farbe der Staubfadenwolle von
V. thapst(s (Bast. S. 241, 285). Pollen blassgelb, im Wasser nicht
aufquellend. Völlig steril; durch stammelterlichen Pollen entstehen
kleine taube Kapseln. Die spontane Entstehung des Bastards wurde
zuerst in England beobachtet, wo er nach Withering in dem Garten
?on Ed. Robson aus Samen von F. thapms hervorging. Obere
Blatter herablaufend, Staubfaden wolle violet; verhielt sich somit anders
als Gärtner's Hybride. Schräder beschrieb später den wildwachsend
gefundenen Bastard als F. colli n um, erkannte aber seine hybride
Natur. Ist zerstreut in ganz Mitteleuropa bis England, Schweden und
St. Petersburg gefunden worden. F. coUmum Schrad, V, scminigrum
Franch., V. auratum Franch., V. Thomaeanum Wirtg. Nach Wallroth
wächst F. colUnum auf kiesigen Flussbetten des südwestlichen Harzes
an vielen (wenigstens 10) Orten und in weiter Verbreitung; es kommt
auch am östlichen Harz vor. Es bringt nach Wall rot h allenthalben
vollkommen keimfähige Samen (1. Beitr. Fl. Herc. p. 74, 180) und
ist daher von ihm als selbständige Art aufgefasst. — An anderen
Orten steril wie die künstlichen Bastarde.
Bastarde von V. lychnitis L.
F. lychnitis fl. all. 9 X P- cf wurde von Kölreuter
erzeugt, hatte blassgelbe Blüthen und war völlig fruchtbar. Nach
Gärtner blüht F. lychnitis bei Calw in Württemberg in der Regel
weiss, auf kalkigem oder thonigem Boden jedoch meist gelb, im
Garten ausgesäet wurden die Exemplare gewöhnlich weiss, aber durch
Aussaat wurde aus diesen weissen auch wohl wieder ein gelbes
erhalten. Bei gegenseitiger künstlicher Befruchtung entstanden bei
Gärtner keine blassgelben Mittelformen, sondern theils gelbe, theils
weisse Exemplare, welche letzteren im Garten zahlreicher waren.
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um
304 Scrofularinpflp.
V. lychnitis fl. alb. gab nach Gärtner (Bast. S. 216)
nach Bestäubung mit eigenem Pollen durchschnittl. 1,<
„ „ Pollen von V. lychnitis fl Auf. 0,9081
„ » » » » phoeniccum „ 0.8061
, » » v » nignwi „ 0,6336
„ „ n hlattaria fl. alb. . 0,6224
„ n n n v » blatfaria fl. Int. „ 0,43£7
n n » . » > thapsi forme 9 0,40^1
„ „ » » » » Austriacuni „ 0,3877
. . austrete , 0,2653
0,2142
h » n * n pyratnidatum , 0,0306
vollkommene Samen.
Bastarde von F. lychnitis mit F. pJiomiceum, hlattaria, Austritt-
cum, nigrum s. oben.
V. pulverulentum Vill. x lychnitis L. Frankreich, Schweiz,
Westdeutschland. P, Regelianum Wirig., V. nisus Franch., V. euryale
Franch.?
V. lychnitis fl. alb. 9 X pyratnidatum cf und V. pyrami-
datum 9 x lychnitis fl. alb. cf sind nach dem Verzeichnisse seiner
Versuche von Gärtner erzeugt worden. V. lychn. 9 x PVr* d
brachte Anfangs keine, zuletzt aber mit Pollen von V. lychnitis einige
Samen (bis zu 3 in einer Kapsel), aus denen gesunde Pflanzen her-
vorgegangen sind (S. 394, 425).
V. speciosum Schrad. X lychnitis L. Mähren (Oborny).
V. Bocrhavii L. X lychnitis L. fl, alb. ist von J. G. Köl-
reuter erzeugt, war von intermediärer Bildung und völlig unfruchtbar.
V. phlomoidcs L. 9 X lychnitis L. fl. alb. cf wurde zuerst
von C. C. Kölreuter erzeugt und brachte einzelne Samen, wahr-
scheinlich durch Bestäubung mittelst stammelterlichen Pollens. J. G.
Kölreuter erzeugte später V.lychn. fl. alb. 9 x phlom. <f, welches
er mit dem von seinem Bruder erhaltenen Bastard übereinstimmend
fand. Auch Fr. Schultz hat diesen Bastard erzeugt; die BKithen
glichen denen des V. phlom., waren aber etwas blasser und kleiner,
die Stengel und Blätter wie bei V. lychn. Gärtner hat nach seinem
Verzeichnisse auch Bastarde von V. lychn. fl. Int. erzielt Wildwach-
send ist V. phlom. x lychn. zuerst von Lasch bei Driesen beobachtet,
später an verschiedenen Orten in Deutschland, Oesterreich und Ungarn.
V. denudatum Pfund.
V. thapsif orme Schrad. X lychnitis L. ist von Gärtner in
verschiedenen Formen erzeugt worden, war von intermediärer Bildung
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Yerbaucum.
305
und unfruchtbar (Bast. S. 404). Ist wildwachsend zerstreut, abev nicht
gerade selten in Frankreich, Deutschland, der Schweiz, Oesterreich
und Ungarn gefunden worden. V. ramiyerum Llc. , V. thapsoides
Willd.. V. Iwterophlomos Franch., V. Brauncanum Whig.
V. thapsus L. X lychn itis L wurde zuerst von Kölreuter
künstlich erzeugt, und zwar sowohl V. thaps. 9 x lychn. fl. alb. cf
als auch V. lychn. fl. alb. 9 X thaps. cf. Die Bastardpflanzen waren
einander gleich, sie waren völlig unfruchtbar, von mittlerer Bildung.
Blüthen blassgelb, an einem Stock weiss, gelbgerändert. Gärtner,
der dieselbe Verbindung erzeugt hat, nennt die Blüthenfarbe schmutzig-
weiss (in G.'s Garten wog das Weiss vor); auch er fand die Bastarde
I'. thaps. 9 x lychn. cf und V. h/cht. 9 X thaps cf einander gleich.
Spontan wurde die hybride Verbindung schon von Linn 6 im botani-
schen Garten zu Upsala beobachtet, wo ein Exemplar zufällig ent-
standen war. Ch. Darwin verpflanzte eine vermeintliche Varietät von
V. thajxus in seinen Garten ; die Pflanze wurde 8 Fuss hoch und
erwies sich als ein V. lychn. fl. alb. x thaps. Sie war an sich un-
fruchtbar, brachte aber durch Bestäubung mit stammelterlichem Pollen
einige Kapseln mit 2—5 Samen, während die Kapseln von V. thapsus
über 700 Samen enthalten. An der Stelle, von welcher die Pflanze
genommen war, fand Darwin 33 Exemplare des Bastards vor, die
völlig unfruchtbar und unter einander sehr ungleich waren. Im All-
gemeinen waren sie sehr gross, in der Verzweigung und in den
Blättern dem V. lychn. ähnlicher, aber die Blätter manchmal ober-
ste wollig-filzig, bei einigen Exemplaren herablaufend. Blumen gelb,
leicht abfallend (wie bei V. thaps). Wildwachsend ist der Bastard
zerstreut durch ganz Mitteleuropa angetroffen worden. V. spurium Koch.
Bastarde von V. pulverulentum Vill.
Mit V. blattaria, Chaixi, nigrum, lychnitis s. oben.
V. sin nat um L. X pulverulentum Vill. ist zuerst bei Coimbra,
>päter auch im südlichen Frankreich gefunden worden. V. hybri-
>hm Brot.
V. thapsiforme Schrad. X pulverulentum Vill. findet sich
zerstreut in Frankreich, der Schweiz und Westdeutschland in ver-
schiedenen Formen. De Lacroix sah im Departement Vienne ein
Exemplar von 233 cm Höhe. Kronen gelb, oft mit violeten Streifen
und weissen oder violeten Staubfadenhaaren. Da die Stammarten
gelb blühen, schien die violete Färbung nicht erklärlich, bis Franchet
nachwies, dass V. ptdvcmlentum am Grunde eines jeden Kronenzipfels
1-3 kleine violete Striche und zuweilen auch violete Haare hat.
Focke. 20
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306
Scroftilarineae.
Bei dem Bastard ist diese violete Zeichnung oft viel auffallender; man
hat daher geglaubt, dass V. nigrum bei Erzeugung der als V. nothtm
beschriebenen Bastardform mitgewirkt habe. V. nothum Koch. V.
Mosellanum Wirtg., V. Nouclianum Franch.
V. thapsus L. X pulverulentum Vi IL, spontan in Frankreich.
V. Godron? Bor., V. Lamottei Franch.
Bastarde von V. Boerhavii L.
Mit V. phoeniceum und V. lychnüis fl. alb. s. oben.
V. phlomoides L. 9 X Boerhavii L. cf ist von Kölreuter
erzeugt worden; es war eine sterile Mittelbildung.
V. thapsus L. x Boerhavii L. ist von de Larambergue im
Departement Tarn in Gesellschaft von V. pulverulentum, V. thapm
X pulverulentum, V. thapsus und V. Boerhavii beobachtet worden.
Tracht und Blüthenstand wie bei V. Bocrh., herablaufende Blätter
und wolliger Filz wio bei V. thapsus; Blüthen gross, gelb mit pur-
purnem Schlundfleck und violeter Staubfadenwolle.
Bastarde von V. speciosum Schrad.
Mit V. phoeniceum, blattaria, lychnüis s. oben.
V. phlomoides L. X speciosum Schrad. ist spontan im bota-
nischen Garten zu Wien (Reichardt) und ausserdem zerstreut an
mehreren Stellen in Unterösterreich und Mähren gefunden. F. Neil-
reichii Reichardt.
Bastarde von V. sinuatum L.
Kölreuter versuchte vergebens, Bastarde von V. sinuatum zu
erzielen. Spontane Hybride mit V. blattaria, repandum und ptdvent-
lentum s. oben.
V. phlomoides L. x sinuatum L. ist von Godron in Gesell-
schaft der Stammarten bei Montpellier beobachtet worden.
V. thapsus L. x sinuatum L. ist nach Godron von Touchy
bei Montpellier nachgewiesen.
Bastarde von V. pyramidatum.
Gärtner erzeugte eine Anzahl von Bastarden des V. pyramida-
tum; ob er darunter die echte Bieberstein'sche Art verstand, ist mir
nicht bekannt. Ueber die Kreuzungsproductc mit V. nigrum und V.
lychnitis s. oben; ausserdem führt Gärtner in seinem Verzeichnisse
auf: V. pyram. 9 X thapsif. cf , V> pyram. 9 X thnps. cf und V.
thaps. 9 x pyram. cf. Der Bastard mit V. thapsifomte soll in
geringem Grade fruchtbar gewesen sein (Bast. S. 389) und auffallen«!
grosse Blumen gehabt haben (S. 29G).
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Vcrbascum.
307
Bastarde der Gruppe Thapsus.
Mit allen anderen Arten s. oben.
F. phlomoides L. x thapsus L. ist von Kölreuter erzeugt
worden. F. phlom. 9 x thaps. c? und V. thaps, 9 X phlam. cf
waren einander fast gleich, sehr üppig und unfruchtbar; Pollen-
korner taub.
Gärtner führt in seinem Verzeichnisse als von ihm erzeugte
Bastarde auf : F. phlomoides 9 X thapsiformc und F. phlomoides 9
x austräte cf, welche letztere Form ziemlich fruchtbar gewesen sein
soll (S. 388).
F. thaj>sus L. fl. alb. 9 X austräte Schrad. cf wurde von
Wiegmann erzeugt; es war sehr gross, zeigte gemischte Charaktere
and gelbe wohlriechende Blumen. Dieser Bastard war fruchtbar; die
Sachkommenschaft scheint etwas ungleich gewesen, aber im Wesent-
lichen intermediär geblieben zu sein. Gärtner erhielt Samen dieses
Bastards von Wieg mann und führte damit verschiedene Kreuzungen
ms. F. tnacrantho-elongatum Wiegm., F. elongato-tnacranthum Gacrtn.
F. cuspidatutn Schrad. 9 X thapsus L. fl. alb. cf ist eben-
falls von Wiegmann erzeugt worden. Das F. cuspidatum weicht von
<lem F. thapsiformc nur durch die Blattform etwas ab und wird
^wohnlich als Varietät desselben betrachtet. Der Bastard zeigte
gemischte Eigenschaften und war fruchtbar, die Nachkommenschaft
wurde dem F. thapsus ähnlicher.
F. thapsus L. X thapsiformc Schrad. ist auf beiderlei Weise
Ton Gärtner erzeugt worden, war ziemlich fruchtbar. Wildwachsend
in Frankreich unterschieden. F. Hummcli Fravch.
Celsia x Yerbascum.
C. bugnlifolia (Lam.) Jault, et Sp. X V. phoeuiceum L.,
TonMaly cultivirt, soll 1879 in Wien geblüht haben (Wien. III. Gar-
tenzeit. 1880 S. 28).
Calceolaria.
Lit: W. Herbert Amar. p. 363, 364; Trans. Hort. Soc. II p. 87; Regel in
fartenfl. V. p. 277; zerstr. gärtner. Literatur.
Die Calcedaricn sind in einer ansehnlichen Zahl von Arten in
Südamerika heimisch; sie bewohnen die Anden sowohl in den Tropen
als ausserhalb derselben und kommen im kalten Süden auch in geringer
Seehöhe vor. Im Jahre 1773 wurde die erste Art, C. phntata, 1777
C. Fothergilli nach Europa gebracht; erst 1823 folgten C. corymbosa,
20*
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308
Scrofularineae.
C. integrifolia u. s. w. ; von dieser Zeit begannen die Kreuzungsversuche
der Gärtner und einiger Pflanzenliebhaber, so dass 1827 die ersten
Hybriden durch Alex. Verschaffelt in den Handel gebracht wurden.
Bei der Leichtigkeit, mit welcher sich selbst die unähnlichsten Arten
kreuzen lassen und bei der Fruchtbarkeit der erzielten Hybriden würde
sich die Gattung Calceolaria, ähnlich wie Begonh, ganz besonders für
wissenschaftliche Untersuchungen über Pflanzenmischlinge eignen, falls
zu diesem Zwecke ein Treibhaus zur Anzucht der Sämlinge verfügbar
wäre. Die Calceolarien sind proterogynische Dichogamen ; die Befruch-
tung der Blüthen kann nur durch Insecten oder die Hand des Menschen
erfolgen.
Nach Herbert tragen die hybriden Calceotarim nicht so viel
Samen wie einige der echten Arten, jedoch sind sie alle fruchtbar und
kreuzungsfähig. Die neuerdings aus vielfältigen Mischungen erzeugten
Gartenformen mit besouders schönen Blumen sollen jedoch nur sehr
spärlich Samen bringen. — Herbert benutzte zu einigen Kreuzungs-
befruchtungen gemischten Pollen von 12 verschiedenen Arten; die
dadurch erzielten Bastarde zeigten durch ihre Eigenschaften, dass bei
ihrer Erzeugung nur der Pollen einer einzigen Art wirksam gewesen
war. — Die Blüthenfarben der Stammarten mischen sich gewöhnlich
bei den Bastarden, doch bilden sich auch bunte Blumen, in denen die
verschiedenen Farben getrennt neben einander vorkommen. Gelb-
blühende Arten geben, mit violeten befruchtet, Hybride mit unreinen
braunen Farben.
Mischlinge aus krautigen Arten unter einander.
C. arachnoidea Grah. X corymbosa liuiz et Pav. blüht
nach Herbert gelb mit dunkelrothen, oft fast schwarzrothen Flecken.
Die C. arachnoidea hat purpurne, C. corymbosa gelbe Blumen. Hieher
C. Youngi hört.
C. pur pur ea Grah. X corymbosa Buiz et Pav. Hieher C.
Gellaniana Jwri.
C. plantaginea Sm. X crenatiflora Ruiz et Pav. ist nach
Herbert zweijährig und hält in England im Freien aus. C. jdanta-
ginea ist in England winterhart und ausdauernd, C. crenatiflora nach
Herbert einjährig (nach Andern aber auch ausdauernd).
C. plantaginea Sm. X arachnoidea Grah. ist in England
winterhart, Blüthenfarbe gleichmässig gemischt, nicht getigert. Die
beiden Stammarten sind sehr verschieden.
C. plantaginea Sm. X corymbosa Ruiz et Pav. ist zuerst
als C. Hopeana hört, beschrieben.
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Calceolaria.
309
Die schönen krautigen grossblüthigen Gartenmischlinge stammen
vorzüglich von C. crenatiflora Cav. (Blüthen gelb), C. corymbosa Buiz
4 Pac. (Blüthen gelb), C. arachnoidea Grah. (Blüthen purpurn, Blätter
weisswollig) und C. purpurea Grah. (Blüthen purpurn) ab. Ihre
Bastarde unter einander zeigen nach Regel eine ungeschwächte
Fruchtbarkeit.
Zu den ersten Calceolaria- Bastarden gehören: C, Wheeleri Swt.
»BriL Fl. Gard. 2. ser. 130), C. Atkinsiana Swt. (168), C. Martineaux
(162), C. Standishi Paxt. etc.
Mischlinge aus strauchigen Arten unter einander.
C. integrifolia Murr, hat sehr zahlreiche gelbe Blumen und wird
2-3 m hoch. C. adscendens Lindl, ist niedriger und hat orange-
farbige Blumen.
C. integrifolia Murr. X thyrsiflora Grah. ist vielfach von
Gärtnern erzeugt, vielleicht auch in Chile wild. Hieher wahrscheinlich
('. salicif'olia hört.
C. integrifolia Murr. X adscendens Lindl, ist vielfach zu
Kreuzungen mit krautigen Arten verwendet worden; Blüthen roth.
Auch dieser Bastard scheint in Chile wild vorzukommen.
Mischlinge aus krautigen und strauchigen Arten.
C. Fothergilli Sol. Q x thyrsiflora Grah. cf ist sehr hübsch
und reichblühend; Blumen gelb, purpurn punktirt. C. pardanihera
IL W illiams.
C. plantaginea 8m. 9 x racemosa Cav. cf ist nach Herbert
fbt ganz krautig. Uebrigens steht die C. racemosa selbst den krau-
tigen Arten sehr nahe und wird von Bentham sogar zu denselben
gerechnet; sie ist ziemlich intermediär zwischen C. integrifolia Murr.
SDd C. corymltosa Ruijs et Pav.
C. plantaginea Sm. 9 X adscendens Lindl, cf ist nach
Herbert äusserst reichblüthig und treibt einen Stamm von wenigen
Zoll Höhe.
C. integrifolia Murr. 9 X plantaginea Stn. cf ist nach
Herbert ein niedriger, gedrungener, fast krautiger Strauch , in Eng-
land winterhart. Alle Exemplare waren einander gleich und Anfangs
>teril; aus einer später angesetzten Kapsel wurden Samen gewonnen,
aus denen Pflanzen hervorgingen, die genau dem ursprünglichen
Bastard glichen. Befruchtet mit Pollen krautiger hybrider Calceolarien
sab dieser Bastard schöne, rein krautige Mischlinge.
C. integrifolia Murr. 9 X crenatiflora Cav. cf ist nach
Regel vollkommen fruchtbar, ist viel niedriger und grossblumiger als
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310
Scrofularineae.
C. inteyrifolia. Bei Selbstbefruchtung liefert der Bastard eine in den
wesentlichen Eigenschaften constante, aber in der Blüthenfarbe ver-
änderliche Nachkommenschaft. Lässt sich durch beide Stammarten
befruchten und liefert dann Mischlinge, die den reinen Arten sehr
nahe stehen.
Cm crenatiflora Cav., mit Pollen der strauchigen Arten befruchtet,
liefert ebenfalls strauchige oder halbstrauchige Bastarde.
C. arachnoidea Grah. X inteyrifolia Murr, hat nach Herbert
gelbrothe bis kupferrothe Blüthen.
Die grossblumigen strauchigen Sorten der Gärtner sind aus Kreu-
zungen von C. Inteyrifolia und C. adscetidens x inteyrifolia einerseits
mit den Bastarden von C. crenatiflora, Q. corymbosa, C. arachnouhn
und C. purpurea andererseits hervorgegangen.
Alonsoa.
A, linearis B. et Pav. X Warscewiczii llyl. Eine derartige
Bastardverbindung wirfl von der Firma Haage & Schmidt unter dem
Namen A. hyhrida maynifica empfohlen. Aus den Samen erhielt ich
reich blühende sterile Pflanzen, welche der A. linearis viel ähnlicher
waren als der A. Warscetciczü und sich durch lange Dauer der
Blüthen auszeichneten.
Linaria.
Lit: Naudin in Nouv. arch. d. mus. I p. 96; Godron in Ann. sc. uat. 4. s*r.
XIX p. 141-151; mm. acad. Stanisl. 1865 p. 359.
L. vulgaris Müh Bekannt ist die Peloria L.. eine Form mit
aktinomorphen Blüthen, welche wegen Mangels befruchtender Iusecttn
keine Samen zu bringen pflegt. Künstlich befruchtet hat sie sich
samenbeständig erwiesen. Naudin befruchtete Teloricn an Exem-
plaren, welche sowohl normale Blüthen als Pelorien trugen, sowie eine
Pflanze mit spornlosen Pelorien mittelst Pollen der normalen Form.
Er erhielt aus den gewonnenen Samen ausschliesslich die typische
zygomorphe Form.
L. Italica Trevir. steht genau in der Mitte zwischen L. indgari*
MUh und L. yenistaefolia Mill., ist daher für einen Bastard dieser
beiden Arten gehalten worden. Sie verhält sich indess ganz wie eine
selbständige Art, ist auch in den Thälern des Südabhanges der Alpen
weiter nach Norden verbreitet als L. yenistaefolia. Es ist zweifelhaft,
ob sie eine ursprünglich intermediäre Species ist oder eine sauien-
beständige hybride Form.
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Linaria.
311
L. Italica Trev. X vulgaris Mill wurde von Facchini in
Südtirol gefunden und an Koch geschickt; später auch an anderen
Orten (Ungarn) entdeckt. Ob Bastarde oder Uebergangsformen vor-
liegen, ist noch nicht mit genügender Sicherheit festgestellt. L. oligo-
tricka Borbds.
L, genistaefolia Mill. X vulgaris Mill. soll verschieden sein
von der echten L. Italica. Hieher L Kocianovichii Äschers.
L. Dalmatica Mill. X vulgaris Mill, Eine solche Form
scheint L. hgbrida Schur zu sein; vielleicht ist sie kein wirklicher
Bastard, sondern eine der L. Italica analoge Mittelart.
L. vulgaris Mill. Q ZXZ striata DC. cf setzte vollkommene
Kapseln an. Aus den erhaltenen Samen erzog Godron den Bastard
L. vulg. 9 x Striata cf, welcher durchaus gleichförmig und inter-
mediär war und bei Isolirung Anfangs keine Früchte ansetzte, später
aber durch Insecten spontan befruchtet wurde. Auch zwischen andere
Linarien gepflanzt lieferte er einige Kapseln. Pollenkörner grossen-
theils regelmässig gebildet. Der so erzogene Bastard wuchert ausser-
ordentlich und stimmt nach Godron überein mit L. striata var.
graudiflora Sog. Will. Diese Pflanze ist zerstreut an verschiedenen
Orten beobachtet worden; P. Magnus fand sie auf Helgoland mit L.
vulgaris und ohne L. striata, bei Montpellier häutig mit L. striata und
ohne L. vulgaris. Diese wilde Pflanze ist meistens steril, vermehrt sich
aber stark durch Ausläufer; von L. striata unterscheidet sie sich durch
grössere blassere Blüthen. Es sind in den seltenen Früchten des
spontanen Bastards zweierlei Samen beobachtet, von denen jede Sorte
dem Samen einer der Stammarten gleicht. Zerstreut in Frankreich
von der Normandie bis Montpellier gefunden, ferner in Belgien, zu
Erfurt, auf Helgoland, im botanischen Garten zu Kopenhagen. L.
stricta Hörnern., L. ochroleuca Brebiss.
L. vulgaris Mill. Q X purpurea Mill, cf ist von Nalidin
erzogen worden. L. purpurea ist doppelt so hoch wie L. vulgaris,
hat ästige Stengel und kleine purpurfarbige Blüthen. Die drei Exem-
plare Naudin's waren viel höher als L. vulgaris und hatten halb so
grosse, violet angelaufene Blüthen; im ersten Jahre waren sie wenig
fruchtbar, im zweiten brachten sie zahlreiche gute Kapseln, zu deren
Entstehung z. Th. Blütenstaub von vulgaris beigetragen haben
konnte. Von ca. 400 Exemplaren zweiter Generation waren 36 voll-
kommen zu L. vulgaris zurückgeschlagen und blieben auch.samen-
bestäudig; 44 waren zwar unter einander ungleich und verschieden
fruchtbar, wichen jedoch wenig von dem primären Bastard ab, 22 theils
fruchtbare, theils unfruchtbare standen der L. punmrea näher, 1 war
312
Scrofularineae.
bei massiger Fruchtbarkeit ganz zu purpurea zurückgeschlagen
(nicht samenbeständig); etwa 300 hielten die Mitte zwischen L. iii?-
garis und dem primären Bastard. — Die hybriden Blüthen zeigten in
keinem einzigen Falle eine orangebraune Mischfarbe, sondern es traten
stets die beiden Färbungen an derselben Blüthe neben einander auf.
In dritter Generation erzog Naudin 705 Exemplare; jedes Exemplar
zweiter Generation, mit Ausnahme der reinen rw/^wm- Typen, lieferte
eine variable Nachkommenschaft. Von 35 Sämlingen eines inter-
mediären Bastardexemplars waren 24 intermediär geblieben. Exem-
plare, welche einer der Stammarten sehr ähnlich geworden waren,
lieferten oft Sämlinge, welche mehr dem primären Bastard oder selbst
der andern Stammart glichen. In vierter Generation ebenso variabel.
Die fünfte Generation, welche Naudin aus Mittelformen erzog, war
nur durch 12 Exemplare von schwankender Bildung aber ziemlich
vollkommener Fruchtbarkeit vertreten. In sechster und siebenter Gene-
ration zeigten sich viele Rückschläge zu L. vulgaris und viele sonder-
bare Mittelformen. — Godron säetc Samen des Naudinschen
Bastards (erster Generation?) aus, erhielt ebenfalls eine sehr variable
Nachkommenschaft, unter welcher aber die Neigung zu Rückschlägen
zu L. purpurea vorherrschte.
L. genistaefolia MM, x purpurea MM. wurde zuerst von
Herbert erzeugt, bei dem dieser vollkommen fruchtbare Bastard sich
von selbst durch Aussaat vermehrte. Später hat Godron diese Ver-
bindung, und zwar als L. genistaef. 9 X purp, erzogen. Die
Exemplare waren alle gleich , so gross wie L. purpurea , aber die
Blüthen gelb mit purpur gemischt, Anfangs völlig unfruchtbar. Neben
andere Linarien geptlanzt brachten sie Samen, aus denen vielerlei
Formen von gemischten Charakteren sowie einige Riesenformen von
L. purpurea und L. genistaef olia hervorgingen. Dazwischen fanden
sich einige Exemplare, welche stark zu L. striata neigten, also offenbar
L. {genistaefolia 9 X purpurea <f)Qx striata cf waren.
Alle diese Bastardpflanzen, fruchtbare wie unfruchtbare, blühten viel
länger als die reinen Arten, stets bis in den Winter hinein. In
dritter Generation traten folgende Varietäten auf. Aus der riesigen
genistaefolia gingen hervor: 1. normale. 2. grosse L. yenistaefolia.
3. ein mittelhoher Stock mit grossen weissen Blüthen. Die inter-
mediären Exemplare lieferten neben wenig veränderter Nachkommen-
schaft allerlei abweichende Formen und mehr oder minder vollkommene
Rückschläge, darunter auch solche zu L. striata. In vierter Genera-
tion zeigten sich Formen mit hellrothen, weissen und blauen Blumen,
wie sie bei keiner der drei Stammarten vorkommen. Als Godron
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Antiri hinum. 3 1 3
rei Blüthenstände von drei verschiedenen Typen des Bastards dritter
rueration mittelst einer Tüllhülle vor Kreuzbefruchtung schützte,
•hielt er von jedem dieser drei Typen eine ganz constantc Nach-
>iumen Schaft.
AntirrhinniiL
Die sogenannten hybriden Antirrhinum-Sorten der Gärtner scheinen
»schlinge aus verschiedenen Farben Varietäten von A. majus zu sein,
odron empfiehlt die Gattung Antirrhinum als sehr geeignet zu
Tbridisationsversuchen.
A. majus L. typ. 9 peloria und A. m. peloria 9
c UJP- cT lieferte in erster Generation lauter typische Blüthenformen.
B diesen Mischlingen gingen indess in zweiter Generation neben
! Exemplaren mit typischer Blüthenform 37 mit vollkommenen und
mit unvollkommenen Pelorien hervor (Darwin Variir. II, deutsch A.
, 93).
A. majus L. 9 x Barrelieri Bor. cf ist von Godron erzeugt
orden; war völlig steril, aber der Blüthenstaub anscheinend wohl-
ebildet.
Pentstemon.
Lit.: Herbert Amar. p. 345; Gärtner Bastarderz.
Die wenigen zerstreuten Angaben, welche sich in der gärtne-
fehen Literatur über Bastarde der artenreichen Gattung Pentstemon
mden, sind äusserst verworren und widersprechend.
P. yentianoides Benth. soll in europäischen Gärten nicht eben
eichlich blühen und wenig Samen bringen, während angebliche Bastarde
lieser Art fruchtbar und reichblüthig sein sollen. Andere Formen,
He vou P. gentinnoides und dem nahe verwandten P. Hartwegi Benth.
lammen sollen, sind dagegen völlig steril. Lecoq behauptet, dass
(ine Kreuzung dieser beiden Arten gar nicht gelinge, auch bei Gärtner
chlug sie fehl. Dagegen gibt Gärtner an (S. 652, 719), er habe
so 1'. gentianoides 9 X angustifolius cf erhalten. Der Bastard war
*hr kräftig; die Erzeugung schwierig. S. 391 sagt Gärtner P.
^guÜfoUo-pulcheUus sei bei ihm total unfruchtbar gewesen, es kann
lamit wohl nur der Bastard von V. gentianoides gemeint sein.
Herbert fand den von ihm erzogenen Bastard P. angustifolius
■ pnkhellus vollkommen fruchtbar; er säete sich von selbst aus und
«mrde von Herbert Gärtnern überlassen. Die beiden Stammarten sind
mexikanischen Urspruugs.
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314 Scrofularineae.
Mimuliis.
. Lit.: A. Godron, Mem. acad. Stanisl. 1865 p. 349.
Eumimulus.
M. caräinalis Dougl. 9 X Letvisii Pursh cf ist ein Garten-
bastard, als 31. Maclaineanus Paxi., 31. roseo- Cardmalis (Bot. mag.
3924), angeblich auch als 31. Harrkoni hortul. (prius) in den Garten-
catalogen aufgeführt.
H. Hoffmann gibt an, er habe von einem M. caräinalis mit
rosafarbenen Blüthen durch Befruchtung mit Pollen des 31. mosehatw
Dougl. einen fruchtbaren und samenbeständigen Bastard gewonnen,
der dem M. caräinalis sehr ähnlich gewesen sei. Nach der Beschrei-
bung glichen die vermeintlichen Bastarde den gewöhnlichen Farben-
varietäten von 31. caräinalis, während die Stammform mit rosafarbigen
Blüthen vielleicht ein 31. caräinalis X Lewisit gewesen sein kann. Es
handelt sich vermuthlich um Rückschlagsformen zu 31. caräinalis
Einen schwachen Moschusduft besitzt auch der 31. caräinalis.
31, Intens L. kommt in einer Anzahl von Unterarten vor, welche
nicht nur samenbeständig, sondern auch durch bemerkenswerthe Charak-
tere von einander verschieden sind. Diese Unterarten oder nahe ver-
wandten Arten lassen sich leicht kreuzen. Dahin gehören:
31. Intens L. x gidtatns DC. (= M. rivularis Natt.).
31. cnprens Veitch X Intens L. Hieher 31. maeuhsns hört.
31. cnprens Veitch X guttatus DC. soll besonders mannigfaltige
und reiche Farbenvarietäten liefern.
Alle diese Kreuzungen liefern eine fruchtbare, aber äusserst
variable Nachkommenschaft.
31. Intens L. 9 x Smithii Lindl cf ist von Godron erzeug
worden, war völlig steril, Hess sich auch mit Pollen der StammarteD
nicht befruchten. Die Blüthen des Bastards, von dem Godron gegen
100 Exemplare erhielt, waren sehr gross, mit tauben Antheren. 31.
Smithii Lindl. Bot. Reg. 1674 ist eine Gartenpflanze unbekannter
Herkunft.
31. cnprens Veitch X moschatns Dougl. t neuerdings von
Harrison & Sons in Leicester erzogen und als 31. Harrisoni ver-
kauft, ist nicht zu verwechseln mit 31. caräinalis X Lacisii. Der M.
cnprens x moschatns soll einen ziemlich starken Moschusduft besitzen;
ist steril. 31. moschatns hybr. kort.
Diplacus.
Die Arten dieser Untergattung sind von verschiedenen Schrift-
stellern (Bentham, Asa Gray) als Ragen einer einzigen Art,
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Digitalis.
315
M. fjditniosiui WendL, aufgefasst worden, eine Ansicht, die nach den
Ergebnissen der Kreuzung schwerlich als richtig gelten kann.
M. aurantiacus Curt. 9 X puniceus Nult. ist von
lagelrest in Nancy erzeugt worden, übertrifft an Schönheit der
Blüthenfarbe beide Stammarten. Alle Exemplare des Bastards waren
einander gleich, ihr Pollen missgebildet. Sie waren an sich steril,
Hessen sich aber durch beide Stammarten befruchten. Der Bastard
und die daraus abgeleiteten Formen: D. Inyelresti hört; einzelne
Sorten sind: IX Godroni, Verschaff dt i, speciostu. Illustr. hört, t 359.
Digitalis.
Lit.: Koelreuter in Act. acad. Petrop. pro 1777, I p. 215; pro 1778, II p. 261;
Undky Digit monogr.; A. St. Hilaire in Mem. soc. d'hist. nat. Paris 1 p. 337;
J. S. Henslow iu Transact. Cambr. Philos. soc. 1831 ; Gärtner in Flor. (B. Z.) 1833
p. 295; Bastardbefr.; Bavoux in Mem. soc. Doubs 1854, II p. 62; Naudin in Nouv.
irch. mus. I p. 95 t. 2; Caspary in Sehr. phys. ök. Ges. Königsb. III (1862) p. 139
u VII: Godron iü Ann. sc nat. 4. ser. XIX p. 136, 159.
Die Gattung Diy 'üalis eignet sich in mancher Beziehung sehr gut
zu Kreuzungsversuchen. Verschiedene Arten lassen sich in Nord-
deutschland leicht und ohne Schutz erziehen; die Befruchtung mit
fremdem Blüthenstaub gelingt in vielen Fällen ohne Schwierigkeit.
Die Bastarde sind in der Regel unfruchtbar.
Bastarde der D. purpurea L.
D. purpurea L. zeichnet sich vor den übrigen Arten durch brei-
tere runzlige weichhaarige Blätter und grosse, meist prächtig purpur-
rothe Blüthen aus.
D. purpurea L. 9 X thapsi L. (f und I). thapsi 9 X purp, c?,
erzogen von Kölreuter, sind einander völlig gleich und halten die
Mitte zwischen den Stammformen, üebrigens geht nach Kölreuter
D. tftapsi L. in Württemberg bei Befruchtung mit eigenem Pollen
nach einigen Generationen vollständig in D. purpurea L. über. Die
D. thapsi ist daher nur als eine südliche Ra$e von D. purpurea auf-
zufassen.
D. lutea L. x purpurea L. Die Befruchtung der 2). lutea
mit Pollen von JD. purpurea ist zuerst mit Erfolg von Kölreuter
bewerkstelligt und später von Gärtner, Godron und mir wiederholt
worden. Dagegen gelang es Kölreuter nicht, die D. purpurea mit
Pollen von D. lutea zu befruchten; erst Gärtner stellte die ent-
sprechende Verbindung dar, doch missglückte auch von seinen Ver-
suchen die grosse Mehrzahl. Godron und ich haben keine Schwierig-
keit in der Erzeugung der D. purp. 9 x lut. <f gefunden. Die
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316
Scrofularineae.
Mehrzahl der Exemplare von D. lut. 9 X purp. cf und D. purp. rx
x litt, c? ist einander bis auf einige Abänderungen in der Blüthen-
farbe vollkommen gleich. Es kommen indess auch wesentlich abwei-
chende Formen vor.
1. Normalform des künstlichen Bastards. Schon die jungen
Pflanzen lassen sich leicht durch ihre üppige Entwickelung und ihre
grossen Blätter von denen der D. lut. unterscheiden, während sie mit
denen der D. purp, gar keine Aehnlichkeit haben. Die Blätter sind
am Rande stärker gezähnt und mehr gewimpert als die der B. lutea.
Im zweiten Jahre übertreffen die Bastarde beide Stammarten in der
Regel sowohl an Höhe als an Blüthenreichthum. Sie gleichen übrigens
in jeder Beziehung der D. lutea viel mehr als der D. purp. Die
Blätter sind, wie an der jungen Pflanze, nur wenig (Grösse, Serratur,
Bewimperung, etwas dunkleres Colorit) von denen der D. lutea ver-
schieden. Blüthenstand sehr lang; unterhalb desselben entwickeln sich
später zahlreiche seitliche Blüthenäste. Blüthen in der Form denen
der D. lutea ähnlicher, in der Grösse mehr intermediär, in der Fär-
bung ungleich, bald blass mit leichtem (zuweilen ganz ohne) röth-
lichem Anflug, bald mit mehr oder minder lebhafter Purpurfärbuni:.
Bei meinen Versuchen war D. purp. 9 X btf« cf jedesmal schöner
gefärbt als D. lut. 9 X purp. cT, bei der das Colorit übrigens be-
trächtlich schwankte. Zahl und Grösse der dunkeln Punkte sehr wech-
selnd (Koelr. Petrop. I 215; Gärtn. S. 228, 238; Naud. 1. c). Zuweilen
sind die späteren Blüthen lebhafter roth als die des Sommers (Gärtn.
S. 310, 315). Krone auf der Bauchseite etwa 32 mm, auf dem Rücken
28 mm lang, bei 8—9 mm vertikalem und 9—10 mm horizontalem
Durchmesser. (Bei D. lutea Länge 22 und 20 mm, Höhe 8, Breite
10 mm.) Die Bastardpflanzen kommen zuweilen schon im ersten Jahre
nach ihrer Erzeugung zur Blüthe, wie ich einmal bei D. hU. 8
x purp, cf gesehen habe. Sie sind ferner manchmal mehrjährig;
Kölreuter sah ein Exemplar 7 Jahre nach einander blühen. Antheren
häufig taub und gar nicht aufspringend, in andern Fällen, namentlich
in warmen Sommern, jedoch oft etwas Blütenstaub enthaltend, in
welchem sich neben zahlreichen verkümmerten zuweilen einige äusser-
lich wohlgebildete Körner finden. Die Kapseln schwellen nach Bestäu-
bung mit stammelterlichetn Pollen ziemlich stark an, sind aber bisher
von allen Beobachtern (Kölreuter, Gärtner*), Lecoq, Godron und
*) In Sachs' Lelirb. d. Botanik wird von Gürtner's Erfahrungen über die
Nachkommenschaft von D. lut. x purp, berichtet; die Angabe kann nur auf
Missverstandniss beruhen.
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Digitalis.
317
mir) völlig taub befunden worden. Die Blumen werden sehr emsig
von Bienen besucht.
Missbildungen kommen an einzelnen Blüthen nicht selten vor;
mehrfach habe ich an der Bauchfläche der Kronen spornartige Aus-
sackungen gesehen ; ziemlich häufig fand ich einen oder beide längeren
Staubfäden der Krone völlig angewachsen, so dass die Antheren in dem
Winkel zwischem dem unteren und den seitlichen Zipfeln stehen. Oft
fehlen 1 oder 2 Staubblätter. Zuweilen ist das Connectiv einer Anthere
blattig verbreitert. Die Narben sind mitunter dreispaltig.
2. Abweichende Formen des künstlichen Bastards. Schon
Kölreuter und Gärtner beobachteten solche seltenere Typen. Wäh-
rend meine Hybriden einer und derselben Aussaat sonst jedesmal sehr
gleichförmig waren, habe ich einmal eine Anzahl auffallend verschie-
dener Formen erhalten. Es geschah dies, als ich verhindert gewesen
war, die durch Pollen von D. purpurea befruchteten Kapseln von D.
lutea rechtzeitig zu ernten, so dass sich die Samen von selbst aus-
gestreut hatten. Mehrere der daraus erwachsenen Exemplare waren
ganz normal, während andere auffallend abwichen. Die merkwürdigste
Form entsprach genau und in allen Einzelheiten der B. tubiflora Lindl.
Krone sehr eng röhrig, aussen gelblichweiss, der Saum gelb, die Röhre
inwendig auf der Bauchseite mit sehr zahlreichen feinen dunkelpurpurnen
Punkten. Staubgefässe völlig fehlend. Narben meist dreispaltig. Frucht-
knoten oft aus 5 Fruchtblättern gebildet. Mein Exemplar stimmte
aufs genaueste mit Lindley's Abbildung überein; die Herkunft der
Lindley'schen Pflanze war unbekannt Einigermaassen ähnlich waren
3 spontan aufgetretene Exemplare des Bastards, welche Gaspary 1862
im Garten des Stadtrath Patze zu Königsberg i. Pr. beobachtet hat
Kronen nicht ganz so eng wie bei D. tubiflora, dabei länger und
rothlich gefärbt Staubgefässe meist fehlend; in einigen Blüthen der
Seitenachsen jedoch je 1 oder 2 vorhanden. Einige Blüthen unterseits
mit zahnartiger Aussackung. Caspary nennt die Form D. subpur-
imrea- lutea und identificirt sie mit D. hybrida Dutour de Salvert.
Eine zweite Form, von der ich einige Exemplare erhielt, enstpricht so
ziemlich der D. lukscens Lindl. Die Kronen sind bald eben so gross,
H in allen Maassen etwas kleiner als bei der Normalform, blass-
gelb gefärbt, in derselben Traube theils ganz einfarbig, theils mit
mehr oder minder zahlreichen dunkeln Purpurflecken auf Antheren
und Kronen. Pflanzen meist niedrig, kaum höher als D. lutea. Zu
dieser Formenreihe gehört auch die von Naudin 1. c. abgebildete Blüthe.
Das von J. S. Henslow sorgfältig beschriebene und abgebildete,
zufällig im Garten entstandene Exemplar glich in allen Theilen der
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318
Scrofulariueae.
Normalform bis auf die unterseits weichhaarigen Blätter. Es deutet
diese Weich haarigkeit auf eine Annäherung an B. purpurea; gewöhn-
lich sind die Blätter des Bastards nur auf den Nerven behaart.
Henslow's Beschreibung und Abbildung sind vortrefflich.
3. Spontane Bastarde. Wiederholt ist die spontane Entstehung
verschiedener Formen von B. lut, x purp, in Gärten beobachtet
worden, z. B. zu Cambridge, Nancy, Paris, Königsberg i. Pr. ; auch die
von Lindley abgebildeten Formen sind spontane Gartenbastarde. Alle
diese Gartenpflanzen waren steril (Henslow, Godron, Naudin,
Caspary). Im Freien wurde der Bastard von de Salvert und A. de
Saint-Hilaire bei Combronde in der Auvergne und von Ziz auf dem
Remigiusberge bei Cusel in der Rheinpfalz entdeckt; später ist er zer-
streut an mehreren Orten im westlichen Deutschland, in Belgien und
Frankreich gefunden worden. Einige Schriftsteller haben der Doctrin
zu Liebe zwei Formen zu unterscheiden gesucht; in Wirklichkeit
kommen neben der Normalform im Freien verschiedene der in Gärten
beobachteten Formen vor. A. de Saint-Hilaire, Röper, Godron
und Andere fanden auch die wilden Bastarde steril, W. D. J. Koch
gibt dagegen an, dass „B. purpurascens" oft ohne die Stammarten
vorkomme und sich durch Samen fortpflanze. Doli behauptet, dass
sie in den Rheingegenden nur in Gesellschaft der Stammarten gefunden
werde, bestätigt aber, dass sie nicht ganz unfruchtbar sei. Aus den
Pyrenäen erhielt ich durch Borde re Exemplare des Bastards mit wohl-
entwickelten Kapseln, in denen sich unreife aber in ihrer Ausbildung
schon ziemlich fortgeschrittene Samen fanden. Reife Samen konnte
ich noch nicht erlangen. Im Catalog des Gartens zu Coimbra fand
ich B. purpurascens aufgeführt; aus den mir auf meine Bitte tiber-
sandten Samen ging die weissblühende Form von B. purpurea hervor.
Eine sehr kleinbluthige Form des Bastards erwähnt Wirtgen als
von Schliekum bei Oberstein gefunden.
Aus Lindley 's Monographie gehören folgende Formen zu dieser
Bastardverbindung: D. rigida, purpurascens, luteseens, tubiflora. raric-
gata, lutea y. hybrida auch wohl d. fucata. Ferner gehören dahin: D.
purpurascens Roth, B. hybrida de Salvert. B. longiflora I*jcuney D.
intermedia Lapeyr., B. Lindleyana Tatisch. Die B. fucata Ehrh.
kann sicher nicht dahin gehören, weil die IX lutea gar nicht in Hannover
wächst; jedenfalls ist aber D. fucata Lois. eine J). lutea X purjmnv.
B. lutea L. 9 X thapsi L. ef wurde von Kölreuter erzeugt;
die meisten Exemplare hatten etwas schmalere Blätter als B. lut. X
purp., zwei Exemplare waren indess nicht von B. lut. x purp, zu
unterscheiden.
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Digitalis. 319
B. ambigua Murr. X pur pur ea L. Kölreuter hat durch
iefrachtung der D. ambigua Murr, mit Pollen von D. purpurea nur
labe Samen erhalten; auch die Erzeugung der umgekehrten Verbin-
iong gelang ihm nicht. Gärtner erhielt von D. ambig. 9 X purp, cf
m ein einziges Exemplar (S. 226); auf S. 238 spricht er freilich von
Verschieden lu'itr ii zwischen den einzelnen Exemplaren des Bastards.
5odron hat diese Verbindung ebenfalls erzeugt. Die D. purp. 9
x ambig. cf hat Gärtner zuerst dargestellt; mir ist die Herstellung
dieser Verbindung mehrmals ohne alle Schwierigkeit gelungen.
Gärtner fand beide Verbindungen völlig unfruchtbar (S. 365) und
die D. purp. 9 X ombig. c? der D. purp, ähnlicher als der väter-
lichen Stammart (S. 288, 401). Die Blumen des Bastards waren un-
gewöhnlich gross (S. 296). In Grösse, Farbe, Zeichnung und Punkti-
rang der Blumen kommen beträchtliche Unterschiede vor (S. 238), im
Herbste wird die rothe Blüthenfärbung lebhafter (S. 315); diese letzteren
Angaben macht Gärtner allerdings über D. ambig. 9 X purp. cT,
loch beziehen sie sich vermuthlich auf die umgekehrte Kreuzung.
Ueber die Blüthen der beiden Verbindungen macht Gärtner
(S. 225, 226) folgende Angaben: D. purpurea 9 X ambigua „hat
eine lockere Blumenrispe (richtiger : Traube, W. 0. F.) als purp. Die
Blumen sind 4 cm lang, etwas kürzer als die der purp., 2 cm und
1 mm in der Breite haltend, daher gegen die Mündung erweitert,
dicker als bei dieser, die Mündung der Faux 2,5 cm weit. Die Farbe
4er Corolle ist blassröthlich mit gelbem Anflug, besonders im Innern
der Blumenröhre , wo die Punkte oder Tüpfel verschwunden und nur
unbestimmte, sehr blasse, kaum bemerkbare, unregelmässig trübe und
in einander geflossene Flecken, besonders im unteren Theile der Corolle,
iibrig geblieben sind". B. ambigua 9 X purpurea rf, „von welcher
wir nach vielen fruchtlosen Versuchen endlich ein einziges Exemplar
erhalten hatten, hat einen viel schlankeren, höheren Wuchs und ist
•kr purpurea überhaupt viel näher geblieben, da jene mehr Aehnlich-
keit mit der ambigua erhalten hatte. Die Blumenrispe 1 bis 1,5 m
lang; die Blumen zahlreich und einander viel mehr genähert, 5 cm
lang, bedeutend länger und dünner als die vorigen, 1 cm breit, stark
wh oben gekrümmt, etwas plattgedrückt, blass- purpurfarbig mit
ausserlich gelblichem, innerlich aber schwach purpurfarbigem Schein
mit sehr vielen und kleinen dunkelpurpurfarbigen Punkten besäet, die
beiden Lippen und die Seitenlappen beinahe flach geöffnet, die Faux
kaum l cm weit". Im Gegensatz zu den oben angeführten sonstigen
Stellen wird hier die B. purp. 9 X ambig. als der D. ambig. näher-
stehend charakterisirt
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320
Scrofularineae.
Meine eigenen Beobachtungen an D. purpurea 9 x ambigua <?
sind folgende: Im Gegensatz zu der D. purp. 9 X M. cf zeigen dk
Blätter der D. purp. 9 X ambig. cf eine entschiedene Annähenine
an die Blätter der D. purp. Sie sind namentlich in der Jugend sehr
breit und weichhaarig, haben aber keinen deutlichen Stiel. Spätere
Blätter von Gestalt intermediär. Blüthentraube kaum länger als bei
1). ambig.; Stengel sehr zahlreiche seitliche Inflorescenzen treibend.
Die Maasse der Blumen sind folgende:
Bei D.
purp.
J). purp.
x ambig.
D. ambn
Obere Kelchzipfel:
Länge
22
mm
18
mm
9
mm
Breite
4
V
3
1,5
r
Uebrige Kelchzipfel: Länge
22
»
20
■
11
■
Breite
10
5
o
—
Länge der Krone,
oben
44
n
38
*
31
r
n n n
unten
54
n
45
40
Breite der Krone
20
n
18
»
16
■
Höhe der Krone
15
n
15
13
Farbe der Krone bei dem Bastard aussen trüb purpurn, nach dem
Grunde und der Bauchseite zu blasser, innen blasser purpurn mit ver-
waschener netziger gelblicher Zeichnung, an der Bauchseite mit dunkel-
purpurnen , von einem weissgelben Hofe umgebenen Flecken. Wild-
wachsend ist dieser Bastard bisher nur vereinzelt angetroffen. Rei-
chenbach nennt ihn D. fulva Lindl., gibt als Standort „Eilze im
Bückeburgischen" an, und versichert, dass er in Dresden aus Samen
gezogen werde. B. fulva Lindl, stammt übrigens sicher nicht von
D. purpurea ab; im Bückeburgischen, speciell bei Eilsen, wächst aber
keine andere Art als D. purpurea. Caspary (1. c. p. 146) gibt an,
der Bastard komme in Hannover „an zahlreichen Orten" vor. G. F.
W. Meyer beschreibt ihn nach einem einzigen 1827 wildwachsend am
Schulenberge am Harz gesammelten Exemplar, nach dem Vorkommen
D. ambig. 9 X purp, ff; er citirt dazu D. fucata Ehrh. Soll ferner
in den Vogesen am Hohneck gefunden sein.
D. (ambigua 9 X purpurea cf ) 9 X purpurea cf ist von
Godron erhalten worden, während es Gärtner auf keine Weise
gelang, Samen von 1). ambig. 9 X purp, cf zu bekommen. Der
3/4 Bastard hatte schmalere, aber lebhaft rothe Kronen; die Blätter
glichen fast denen der D. purpurea.
Ueber D. media x purpurea vgl. unten.
Die Möglichkeit, D. purpurea L. mit D. Canariensis L. erfolg-
reich zu kreuzen, scheint aus Kölreuter's Versuchen hervorzugehen.
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Digitalis.
321
Bastarde von D. obscura L.
Die D. obscura L. zeichnet sich durch schmale, fast linealische
Blätter und innen gelbe, auswendig rostbraune Blüthen aus. Die
Bastarde sind säinmtlich von Kölreuter erzeugt und in den Act.
Petrop. pro 1778 beschrieben worden.
D. ambigua Murr, x obscura L. Kölreuter stellte beide
Verbindungen dar, die sich sehr ähnlich sahen. Die Bastarde hielten
die Mitte zwischen den Stammeltern. Blüthen gelb, mit rother Zeich-
nung, Gestalt der Krone fast wie bei D. obscura. Mittellappen zottig.
Brachte kaum Samen. Ob hieher IX fxdva Lindl?
D. lutea L. x obscura L. Die beiden Bastardverbindungen
waren unter einander in Grösse, Gestalt und Färbung der Blüthen sehr
betrachtlich verschieden, während sie in Wuchs und Blättern ziemlich
?enau übereinstimmten.
1). obscura 9 X lutea cf war stark verästelt, fast fünf Fuss
hoch, die Färbung. der Blumenkrone aus Gelb und Braungelb gemischt.
b. lutea 9 x obscura ef hatte viel längere, schmalere und weniger
bauchige Kronen, auch eine verschiedene Zeichnung der Lappen. Die
Llüthen waren oft kurz gespornt.
D. ferruginea L. x obscura L. Kölreuter stellte beide
Verbindungen dar; die D. ferruginea 9 "X obscura cf ist in den Act.
Petrop. 1778 t. XI abgebildet; die 1). obscura 9 x ferruginea cf
^11 sehr ähnlich gewesen sein. Die Bastarde waren hoch und kräftig ;
sie zeigten in allen Theilen eine Mittelbildung zwischen den Stamra-
titern.
Hybride der übrigen Arten unter einander.
I). ambigua Murr, x lutea L. 1). lutea ZXZ ambigua liefert
mehr gute Samen, als D. ambigua ZXZ lutea (Gärtn. S. 198). Nach
dem Hybridenverzeichnisse hat Gärtner beide Verbindungen erzeugt;
im Texte bemerkt er indess sehr wenig über diese Pflanzen. Köl-
reuter, der ebenfalls beide Verbindungen erhalten hat, beschreibt sie
üäher. Sie halten die Mitte zwischen den Stammeltern, wachsen hoch
Qud üppig (Kölr. 1778, p. 272). Gärtner nennt sie steril, während
Kölreuter sagt, dass sie kaum Samen bringen. Wildwachsend ist
diese Verbindung mehrfach beobachtet. Z). media Roth ist zuerst von
Du er os im Jura, von Ziz in der Rheinpfalz gefunden und von Roth
in den Catal. bot. II p. 60 im Jahre 1800 beschrieben worden. Die
Bastardnatur der wilden Pflanze wurde erst viel später erkannt.
Im westlichen Deutschland, der westlichen Schweiz und in Frankreich
ist dieser Bastard hin und wieder beobachtet worden, und zwar stellen-
weise, z. ß. unweit Oberstein (Bogenhard), in Menge. Dem Dogma
i'oek«. 2 1
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322
Scroful&rine&c.
gemäss unterschieden Wirtgen und Andere die herkömmlichen zwei
Formen. Der vorurteilsfreiere Bavoux sah bei Besancon alle Ueber-
gangsstufen und beschrieb (1. c.) 4 Hauptformen. Auch Godron
besuchte 1854 diese Stelle und erklärte die Uebergangsformen für
Producte von Rückkreuzungen. Er fand bei denselben anscheinend
normalen, bei den Mittelformen dagegen sehr schlecht geformten
Bliithenstaub. Nach Reichenbach (FL Germ, excurs. p. 378) wurde
die D. media als sainenbeständige Pflanzenform regelmässig in bota-
nischen Gärten cultivirt. Aus dem Breslauer botanischen Garten
erhielt ich als I). media die D. oehroleuca, eine Form von D. ambigua
Murr. Im Hybridenverzeichnisse gibt Gärtner an, er habe drei
hybride Verbindungen von I). media erhalten, nämlich D. media i
x ambigua rf9 1). media 9 X purpurea cf und D. amhigua C
X media cf- Im Texte ist indess an keiner Stelle von D. media oder
deren Bastarden die Rede. Was Gärtner unter I). media verstanden
hat, mag dahin gestellt bleiben, vermuthlich war es eine Form von
D. ambigua.
B. ambigua Murr. X lanata Ehrh. Gärtner hat beide
Verbindungen dieser Arten erzeugt. Durch die Blüthen unterschieden
sie sich wesentlich von einander. Die 1). ambigua Q X lanata c
„hat eine im Verhältniss längere und dünnere, mehr walzenförmige
Blumenkrone mit schmaler, deutlich dreigezahnter Oberlippe und mit
einem in der Mitte der Unterlippe befindlichen Mucro". D. lanata C
X ambigua cf „hat kurze grosse Blumen mit wellenförmig gerandeter
schmaler Oberlippe" (S. 225). In den Blumen nähern sich die Bastarde
somit der mütterlichen Stammart, weichen jedoch erheblich von beiden
Eltern ab. Die Bastarde sind unfruchtbar, doch wirkt der Blüten-
staub von D. ambigua stärker auf die Entwickelung des Fruchtknotens
ein als der von D. lanata (S. 465).
Der Bastard ist nach Gärtner eine schöne und ansehnliche
Pflanze, ausgezeichnet durch die fremdartige Blüthenbildung (S. 641,
643). Auf S. 404 rechnet Gärtner die D. ambigua Q X lanata ö*
zu den der väterlichen Stamraart ähnlicheren Typen.
D. ambigua Murr, x laevigata W.K. Nach dem Hybriden-
verzeichnisse hat Gärtner nur die Verbindung D. ambigua 9 X faen-
gata cf erzeugt. Es ist daher wohl diese Verbindung gemeint, wenn
er (S. 404) die I). laevigata Q X ambigua cf (laevigaio- oehroleuca)
unter den unfruchtbaren Bastarden aufführt, welche in ihrem Aeusseren
zwischen den Stammeltern die Mitte halten. D. fusccscetis W.K., hin
und wieder in Croatien gefunden, ist eine von diesen Bastardformen
der D. ambigua mit D. lanata oder D. lacrigata.
•
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Digitalis
323
D. ambigua Murr. X ferruginea L. Kölreuter gibt an,
«iass der Bastard 7). ferruginea 9 X ambigua eine Mittelbildung
zwischen den Stammarten darstelle.
D. laevigata W.K. X lanata Ehrh. „D. luevigata kreuzt
sich zwar leicht mit lanata, die beiderlei Bastarde, welche nicht von
einander zu unterscheiden sind, sind jedoch total unfruchtbar" (Gärtn.
S. 407). Nach dem Hybridenverzeichnisse hat Gärtner indess nur
die 1). Uievigata 9 X lünata cf, nicht die umgekehrte Kreuzung
erhalten; auf S. 243 wird erwähnt, die D. lan. 9 x laevig. cT stehe
der väterlichen Stammart näher. Auf S. 288 wird angeführt, der
fAusnahnistypustt, also eine seltenere Form der D. lacvig. 9 X lan. cT
zeige eine ausgesprochene Annäherung an D. lanata; von der letzt-
genannten Bastard Verbindung wird auf S. 365, 386 und 410 die Un-
fruchtbarkeit bestätigt.
D. lutea L. 9 X ferruginea L. cf. Von diesem Bastard
fingen mir die meisten Exemplare zufällig zu Grunde, so dass nur
eines zur Blüthe kam. Dasselbe war vor dem Blühen fast nur durch
ein etwas dunkleres Grün von D. lutea zu unterscheiden. An den
Blüthenknospen zeigte sich indess ein auffallender Unterschied; bei
D. lutea ragt die Oberlippe über die nach oben eingerollte Unterlippe
hinaus, während bei dem Bastard die Oberlippe von der aufwärts
gebogenen Unterlippe umfasst und bedeckt wurde. Die Unterlippe war
lang, vorn breit, gestutzt, ausgerandet oder zweispaltig, mit langen
Haaren besetzt; der Schlund zeigte eine bräunliche Zeichnung. Die
Kronen waren etwas grösser als bei D. lutea, aber bis auf die längere
und breitere Unterlippe ähnlich gestaltet; die Kelchzipfel viel schmaler,
lineallanzettig.
Digitalis x Sinningia.
Lit.: Maand Hotan. Gard. V o. 468.
Es ist Gärtner nicht gelungen, Digitalis -Arten mit Pollen von
Sinningia zu befruchten und mir eben so wenig.
Digitalis ambigua 9 X Sinningia speeiosa d*. Campbell
bestäubte sechs Blumen von D. ambigua Murr, mit Pollen von Sin-
ningia speeiosa und erhielt daraus drei Kapseln mit Samen. Sie
wurden sogleich gesäet und von den daraus erhaltenen Pflanzen blühte
eine im folgenden Jahre sehr reichlich vom Juni bis zu den ersten
Frösten. Völlig unfruchtbar. Eine nähere Beschreibung des Bastards
ist nicht gegeben, wohl aber eine kleine Abbildung in halber natür-
licher Grösse. Die Blumen sind trübroth mit gelblichem Saum; man
21*
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324
Scroftilarineae.
könnte die abgebildete Pflanze für eine D. ambigtia x purpurn
halten. D. >=; hybrida Maund.
Torenia,
Es soll in den Gärten Bastarde aus dieser Gattung geben ; Näheres
ist mir nicht darüber bekannt.
Paederota.
P. ageria L. X bonarota L. wurde von R. Huter in den
Alpen der Provinz Belluno entdeckt. P. Churchill* i Unter.
Pedicularis.
Unter den alpinen Formen dieser Gattung hat man neuerding*
mehrere unzweifelhafte Bastarde nachgewiesen.
P. incarnata Jacq. x tuberosa L. ist in Graubündten, bei
Marilaun in Tirol und am Gr. St. Bernhard gefunden worden, zuweilen
in ziemlicher Menge. Eine prachtvolle Pflanze, der P. tub. ähnlicher,
viel grösser als die Stammarten, zuweilen über 5 Fuss hoch. P. Vulpn
Solms- Laubach.
P. incarnata Jacq. x recutita L. findet sich selten und zer-
streut zwischen den Stammarten am Gr. St. Bernhard, im Oberengadin,
am Bernina und in Tirol. P. atrorubens Schleich.
P. recutita L. X tuberosa L. Tirol. P. Huteri A. Kern.
P. Jacquini Koch X rosea Wulf.; ebenfalls in Tirol. P.
Hausnianni Huter.
P. Jacquini Koch X tuberosa L. Tirol. P. erubescen*
A. Kern.
P. gyroflexa Vill. x elongata A. Kern.; in den Venetiani-
schen Alpen von R. Huter gefunden. P. Kernen Huter, P. VentU
Huter (per-elong. X gyrofl).
Alectorolophus.
A. major Wimm, et Grab, und A. minor Wimm, et Grab, sind
an einigen Orten durch Zwischenformen verbunden. Schon Lasch
macht darauf aufmerksam, dass beide Arten durch dieselben lnsecten
besucht werden, welche die Befruchtung vermitteln. Lasch sah vor-
züglich Formen, welche dem A. nmjor näher standen, Schmal hausen
beobachtete bei St. Petersburg mehrere sehr variable Zwischenfonnen.
Ehm. adulterinus Waür.y AI. fallax W. et Gr.
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Veronica.
325
Melampyrum.
M. subatpinum A. Kern, ist eine seltene Art, welche genau in der Mitte steht
zwischen M. silvaticum L. und M. nemorosum L., so dass man geglaubt hat, es
könne ein Bastard aus diesen verbreiteten Arten sein. Die Verhältnisse des Vor-
kommens u. s. w. sprechen jedoch für die Selbständigkeit des M. subalpinum, sei
es als Species, sei es als Unterart von M. nemorosum.
31. nemorosum L. X pratense L. soll nach 0. Kuntze in der
Gegend von Leipzig an mehreren Orten vorkommen.
Veronica.
Europäische Arten.
V. prostrata L. x teucrium L. will v. Borbas am Schwaben-
berge bei Ofen gefunden haben. V. mierocoma Borb.
V. saxatilis Scop. X fruticulosa L. glaubte Anderson in
Maryneid bei Edinburg erzogen zu haben; Blumen blau (wie saxat.)
mit violeten Adern (wie fmüc).
Mittelformen zwischen V. spicata L. und V. longifolia L. sah
J. Schmalhausen bei St. Petersburg. Muthmaasslich oder sicher
irrthümlich sind einige Angaben über vermeintliche Hybride, die Lasch
gesehen haben wollte, Neilreich's V. anagallis L. x beccabunga L.
(Wien), L. Reichenbach's V. officinalis L. X chamaedrys L. als
V. FroeUichiana EM. und V. Tournefortii var. dubia DC. fl. fr.
beschrieben, Soyer- Willemet's V. officinalis L. x teucrium L. u. s. w.
Hebe.
Auf Neuseeland wächst eine Anzahl von Arten , welche (wie es
mehrfach bei Artengruppen, die dieser Insel eigenthümlich sind, vor-
kommt) durch Uebergangsformen oder Zwischenglieder verknüpft er-
scheinen. Ob es sich in diesem Falle um spontane Mischlinge oder
um unvollständige Differenzirung der Formenkreise in gesonderte Arten
handelt, ist unentschieden. Thatsache ist indess, dass sich die neu-
seeländischen Arten der Gruppe Hebe ungemein leicht mit einander
kreuzen lassen.
V. elliptica Forst. X speciosa A. Cunn. ist von J. Ander-
son-Henry erzogen worden. Hook. Fl. N. Zeel. I p. 206.
Bastarde zwischen V. salicifolia Forst., V. speciosa A. Cunn. und
V. macroearpa Vahl sollen in England ziemlich verbreitet sein; dahin
gehören die Sorten: kermesina, Lindleyana, linear ifolia, versicolor etc.
Als V. Lindleyana werden indess auch einfache Varietäten von V.
salicifolia cultivirt.
V. salicifolia Forst. 9 X speciosa A. Cunn. <f ist V. Ander-
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326
Gesneraccae.
sonn Lindl. , steht in der Mitte zwischen den Stainmarten. Blumen
blau, in weiss verbleichend ( V. speciosa hat violete, V. salkifalia weisse
oder blassblaue Blumen). Die V. X Andersonn soll fruchtbar und
samenbeständig sein.
61. GESNERACEAE.
Die Familie der Gesneraceen kann kaum von den Scrofularineen
getrennt werden. Sie liefert eine Reihe prächtiger Ziergewächse; der
Bestand an diesen Blumen in den Gärtnereien ist durch unzählige
Kreuzungen ausserordentlich vermehrt worden. Aehnlich wie bei
Ftichsia, Calceolaria und Pelargonium gehören jetzt die reinen Stamm-
formen mancher häufig cultivirten Typen in den Treibhäusern Europa s
zu den grössten Seltenheiten. Sehr schwierig ist bei den Gesneraceen
eine naturgemässe Umgrenzung der Gattungen. Die Gartenbotaniker
machten aus jeder kleinen Artengruppe ein besonderes Genus; durch
Zusammenziehen erhält man zwar grössere Gattungen, doch sind die-
selben weder in sich homogen, noch lassen sie sich scharf von ein-
ander sondern.
Ueber die Gartenbastarde unter den Gesneraceen haben insbesondere
E. Regel und E. Ortgies zuverlässige Mittheilungen veröffentlicht.
Gloxinia.
Gl. maculata L'Her. hat verschiedene Gartenbastarde geliefert,
doch ist mir über deren näheren Ursprung nichts bekannt.
Achimenes.
Lit.: Hanst in Linn. 27 p. 774 ff.; zerstr. Garteulit.
Schon Hanstein hatte die Gattung Achimenes durch Zusammen-
fassen verschiedener von Regel und Planchon als besondere Gat-
tungen behandelter Artengruppen erweitert. Benth. & Hook, haben
sie in noch weiterem Sinne aufgefasst. Ich habe es für nothwendi^
gehalten, auch Naegelia hinzuziehen, welche Benth. & Hook., wenn
auch mit starken Zweifeln, als selbständige Gattung beibehalten haben.
Trevirania.
A. coccinea Pers. x longiflora Benth., von Regel erzeugt,
steht in der Mitte zwischen den Stammarten und ist fruchtbar. Hieher
Tr. Escher i Rgl. , Tr. Bodtneri Bgl. — A. (coccin. X longifl.) wr.
Eschert 9 X coccinea ef ist Tr. Wageneri Mgl.
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Achimenes.
327
Locheria.
A. grandiflora DC. 9 X patens Benth. cf ist von Regel
rzogen worden und stimmte genau überein mit der bei Lobani
Oaxaca) in Mexico von Liebmann wildwachsend gefundenen A. Lieb-
nanni kort. — A. patens Benth. 9 X x Lkbmanni hart spont. cf,
on Regel erzogen, ist Tr. Bendatleri Bgl
A. hirsuta Lindl. X pcdunculata Benth. Ein derartiger spon-
Auer Bastard ist muthmaasslich die von Moritz in Columbien (Süd-
amerika) gefundene A. superba Moritz (ap. Harnt).
Trevirania X Locheria.
Am rosea Lindl. X grandiflora DC. (Züchter Regel). Trev.
Ba nnian i Bgl.
A. (coccin. X longifl.~) var. Bodmeri X grandiflora DC.
(Züchter Regel). Tr. Binzii Bgl.
A. patens Benth. X longiflora Benth., erzogen von Regel.
Tr. Boothii Bgl.
Locheria x Mandirola.
A. Mexicana (Benth. Hook.) 9 X patens Benth. cf ist ein
niedlicher Bastard, von Regel erzogen, mit Blumen von der Gestalt
der Blumen von A. Mexicana. Scheerki patenti- mexicana Bgl.
A. Mexicana (Bth. Hook.) 9 X grandiflora DC. cf ist
ebenfalls von Regel erzogen, gleicht in der Gestalt der Krone mehr
der A. grandiflora, ist schön und reichblüthig ; Antheren arm an Pollen,
dessen Körner indess zum Theil normal ausgebildet erscheinen. Tr.
scheerioides Bgl.
Mandirola x Naegelia.
A. zebrina (Part, sab Gcsnera) 9 x Mexicana Bth. et
Hook, cf ist von Roezl in der Van Houtte'schen Gärtnerei erhalten
worden. Von mehreren hundert Samen keimten nur zwei. Es gingen
daraus sehr kräftige und reichblüthige Exemplare hervor, deren Blüthen
von auffallend langer Dauer waren. Antherenfächer auseinander-
stehend, taub. Die Pflanzen waren von mittlerer Bildung und völlig
steril. Mandirola- Naegelia Boezlii Flanell.
A. multiflora Gardn. 9 X zebrina (Paxt. s. Gesnera) cf
ist ebenfalls von Roezl erzogen worden. Antheren taub wie bei
voriger; ebenfalls von mittlerer Bildung. Mandirola- Naegelia pictu-
rata Planch.
A. lanata Haust. 9 X zebrina (Paxt.) var. splendens cf
ist in der Van Houtte'schen Gärtnerei gewonnen worden. Stengel-
bildend wie A. zebrina (A. lanata ist stengellos), Blätter mehr an A.
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328
Gesneraceae.
lanata, Blüthen mehr an A. zehrina erinnernd. Eucodonopsis naegr
lioides hört. Van Houtte. Eine später von einer anderen Varietät (Vr
A. zehrina gewonnene Form: Eucodonia naegclioidcs lilacinella lori.
Van Houtte.
Naegelia.
A. amahilis Dcsne. (Xaeg. multiflora /?,<//.) hat eine wenig
aufgeblasene Kronröhre, abstehende Kronzipfel und weisse Blumen.
A. zehrina (X. zehrina Bgl.) eine bauchige Kronröhre, aufrechte
Kronzipfel und bunte (roth und gelbe) Blumen. Der Bastard A.
amahilis x zehrinn ist bei Van Houtte erzogen. Xaeg. Leichtlini
(Blüthen roth-gelb), X. sutfurea (Blüthen gelb). Diese Bastarde sind
fruchtbar, die zweite Generation ist ausserordentlich variabel und bei
weitereren Züchtungen ist die Abstammung nicht mehr zu errathen.
Die verschiedenen Xaegelien sind später aufs mannigfaltigste unter
einander gekreuzt worden. Die Form X Sceptre eerise Van Houtte
soll z. B. von A. zehrina und A. cinnaharina (Lind, sab Xaegeiia)
stammen.
In X. Geroltiana Bgl, welche aus Mittelamerika stammt, ist
von Einigen ein spontaner Bastard von A. zehrina vermuthet worden.
Locheria x Dicyrta.
A. grandiflora DC. 9 X Candida Lindl, cf ist von Regel
erzeugt und Trev. Binzii benannt worden; eine andere Tr. Binzii s.
S. 327; A. Candida Lindl, ist in die Gattungen Diastema und Dinjrht
versetzt worden, weicht auch in der Blüthenbildung erheblich von Tre-
virania ab. Die A. grandifl. X cand. lässt sich durch beide Stamm-
arten befruchten und liefert auf diese Weise eine Formenreihe, in
welcher alle Mittelglieder zwischen den Stammarten vertreten sind
Gekreuzt mit A. lotigiflora lieferten diese Pflanzen schöne Tripelbastarde.
A. longiflora Benth. 9 X (grandifl. Q X cand. cf) cf.
Hieher Trev. reticutata hört. A. (grandifl. 9 X cand. cf) V
X longifl, cf steht der A. longiflora sehr nahe, ist ziemlich poly-
morph. Hieher Trev. eyanca. pallide eyanca, coelestina hört. Beson-
ders schön und grossblüthig sind die Abkömmlinge der weissblühenden
Tr. longiflora.
A. [(grandifl. 9 x cand. cf)Qx grandifl.] cf) 9 Ion"
gifl. var. Jaureguia (alhifl.) cf hat die prächtige Trev. Ambroi»
Verschaff elt geliefert, die der Tr. longifl. sehr ähnlich ist. Blüthen
weiss mit violeter Zeichnung, sehr zahlreich. Andere ausgezeichnete
Sorten: Dr. Hopf, Edm. Boissier.
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Isoloma.
329
Achimenes x Heppiella.
Heppiella riscida (Paxt. sub Achimenes) 9 X Achimenes
rhrina {Paxt. sub Gcsnera) cf oder Heppiella atrosanguinea Rgl. 9
v Xaegelia zehrina Rgl. cf ist ein schöner, bei Verschaffelt erzo-
rener Bastard mit grossen, unterseits dunkelrothen Blättern; Blumen
nehr wie bei Heppiella. Gesncra egrcgia Vrschff., Hepp. naegelioides
ijtHaire.
Achimenes x Gloxinia.
Gloxinia glabrata Zucc. 9 X Achimenes zehrina (Paxt.)
r. splendens cf ist ein prachtvoller reichblumiger Bastard, der schon
» erster Generation in einer Reihe von Farbenvarietäten auftrat , so
iass E. Ortgies die Vermuthung aussprach, es möchte die zur Kreu-
tang benutzte .4. zehrina eine hybridisirte Form gewesen sein. Plecto-
vma naegelioides Van Houtte.
A. {grandiflora DC. 9 X Candida Lindl cf ) 9 X Gl- 9la'
Irala Zucc. cf ist von Regel erzogen, in Laub und Blüthen der
Irl. glabrata sehr ähnlich. Blüthen roth, unfruchtbar mit tauben
Antheren. Plectopoma fimbriatum var. Eduard Otto Rgl.
A. grandiflora DC. X Gl. glabrata Zucc. ist nach Regel
Fteril und hat blattige Narben. Antheren taub.
Isoloma.
Benthara & Hooker vereinigen Tydaea und Kohleria mit Isoloma.
We Verbindung scheint naturgemäss zu sein, macht aber einige Namens-
änderungen erforderlich:
/. Tydaeum ~ lyd. picta Dcne., Achim, picta Benth.
I. pictum Rgl. — Cryploloma pictum Hanst. prius, Kohl, picta
Uanst.
I. sciadocalyx — Sciadocalyx Warscewiczii Rgl., Kohl. Warsce-
mezii Hanst.
I. Warscetviczii = Tydaea Warscewiczii Rgl,
Tydaea.
/. Warscewiczii 9 X sciadocalyx cf ist von Regel erzogen
worden; Kelch wie bei I. Warscewiczii ; bei einer Varietät ist die
ßlattuntertläche blutroth. Pollen spärlich. Tyd. Meyendorfßi Rgl.
I. Tydaeum 9 X sciadocalyx cf und 1. sciadocalyx 9
x Tydaeum cf wurden von Roezl in der Van Houtte'schen Gärt-
nerei erzogen. Ueber 500 Exemplare der Bastarde stimmten bis auf
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330
Gesneraceae.
geringfügige Färbungsunterschiede genau mit einander überein. Di*
Pflanzen waren ausserordentlich kräftig, die Blätter dreimal, die Blumen
doppelt so gross wie bei 7. Tydaeum; die Blüthen ausserordentlich
zahlreich. Pollen nach Regel (Bonpl. IV p. 170; V p. 304) völlig
normal und fruchtbar. Tyd. gigantea Bauch. Eine ähnliche Pflanze,
angeblich auch gleicher Abstammung, ist 7. Decaisneanum hört.
I. (Tyd. x sciadoc.) 9 X magnificum cf scheint bei Van
Houtte in vielen Varietäten erhalten zu sein. Hieher Tyd. Eckhmtd.
Comte de Murat etc.
7. Warscewiczii 9 X Tydaeum cf ist von Regel und Heer
erzogen worden; die Hauptform des Bastards war intermediär. Heer
unterschied zwei Varietäten: /'. chlorophylla, mit ungebräunten Blättern,
und /'. erythrotrichina , mit der dichten braunrothen Behaarung vod
7. Warscewiczii. Tyd. Regeli Heer.
I. sciadocalyx 9 x magnificum cf ist dem 7. sciadoc. x
Tyd. ähnlich, hat aber schönere und grössere Blüthen. Blüht sehr
reichlich. Tydaca Ortgiesi Van Houtte.
1. amabile (~ Tyd. amabilis Planch. et Lind.) mit hellkarmoisirr
rothen, dunkler geäderten Blüthen, wurde gleich nach der Einführung
mit Pollen verschiedener Arten belegt und wurden daraus bei Ver*
schaffeit die Sorten Princesse Troubetzkoy , Tyd. grandis und T\ß.
sanguinea erhalten. Die genaue Herkunft ist nicht festgestellt, doch
scheinen I. magnificum und 7. Tydaeum bet heiligt zu sein. Tyda<<\
Caeciliae 9 X Sciadocalyx Luciani cf hat „Tyd. Monsieur Thun
geliefert.
Tydaea X Brachyloma.
7. Tydaeum x Hooker ianum (Hnst. sub Cryptol.) ist in Eng-
land gezüchtet worden. Tyd. Kctcensis hört. , Tyd. Hillii hört. Be-
fruchtet mit 7. Tydaeum gab diese Pflanze einen formenreichen 3 ,
Bastard, Tyd. j>ulchra Heer.
I {Tyd. x Hook.) Q x ocellatum cf ist von Regel erzeug,
von E. Ortgies beschrieben worden. Blätter von 7. ocellatum, viel-
blumige Inflorescenz von 7. Tyd. x Hook. Antheren taub. Erschien
in zwei Formen, von denen die seltenere (rar. tut Hans) etwas leb-
hafter rothe Blumen und etwas silberglänzende Blätter hatte. T\ß>
Lenneana Ortg.
I. ocellatum x Tydaeum ist ebenfalls von Regel erzeugt, von
Ortgies beschrieben worden. Pollen anscheinend normal. Trat in
zwei Farbenvarietäten auf. Tyd. Rossiana Ortg.
L Trianae Rgl. 9 x „Tydaea Meyerbeeru cf ist als /. pyra-
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Gesnera.
331
udah multiflorum von Gotthold t in Arnstadt in den Handel gegeben,
teil Ursprung der „Tydaea Meyerbeer" vermag ich nicht nachzuweisen.
/. oceUatum 9 X Warscetoiczii cf ist ein schöner Bastard,
!W. Lunskoi Bgl.
I. oceUatum X sciadocalyx ist ebenfalls hübsch; durch Be-
ruchtung mit Pollen von I. oceUatum wurde daraus die herrliche Tyd.
iillata spletididissima gewonnen. I. oceUatum X (Tyd. X sciadoc.)
st ein polymorpher Tripelbastard, dem L oceUatum im Allgemeinen
ihnlicher* Tyd. Haustein ii Ortg.
Gesnera.
G. Merchii Wendl. 9 X magnifica Otto et Dietr. e? ist von
Ketzel in Stuttgart als 6?. Camilla verkauft worden.
G. macrantha Sprng. X Merckii Wendl. ist von Duval in
Versailles erzogen; die zwei Exemplare waren etwas verschieden.
Ihreaco-Gesncria Duvalii hört. G. Duvalii hört.
G. cardinalis Lehm, oder eine verwandte Art ist nach Hanstein
die Dircaea lobtdata Lemaire, welche durch Befruchtung mit G. Leo-
*ldi Scheidw. den prachtvollen Bastard G. lofoüaio-Leopoldi geliefert hat.
Gesnera x Dolichodeira.
Dolichodeira reihen Bentham und Hook er in die Untergattung
Lxheria von Achimenes ein; H an stein stellt sie in die Nähe von
Genera und Sinnin gia. Diese Auffassung erscheint natürlicher, wenn
eine Kreuzung mit Gesnera Cooperi wirklich möglich ist.
Dolichodeira tubiflora Hanst. 9 Gesnera Cooperi
Faxt, cf soll im botanischen Garten zu Orleans die Glox. gesnerioides
lemaire geliefert haben.
Sinningia.
S. speciosa, Gloxinia speciosa Lodd. oder Liger ia speciosa Dcsne.
wird in grosser Ausdehnung und in zahllosen Farbenvarietäten als
Mhxinie" cultivirt. Die Pflanze wurde in verschiedenen Rac^n
eingeführt:
1. f. immaculata oder typica: fast stengellos mit violetblauen
Blumen, seit 1817 in Cultur.
2. f. caulescens: von der vorigen durch einen deutlichen, ca. 10 cm
hohen Stengel verschieden, seit 1826 in Cultur.
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332
Gesneraceae.
3. f. macrophylla : Blätter gross, mit weissen Nerven, seit 1841 in
den Gärten.
4. /'. rubra: wie 1., aber mit rothen Blumen (seit 1832).
5. f albiflora: wie 1., aber mit weissen Blumen (seit 1839).
Die Mischlinge dieser 5 Ragen sind vollkommen fruchtbar. Die
/. rubra soll zwar früher eingeführt sein als die f. albiflora, erlangte
aber später eine allgemeine Verbreitung; erst durch sie wurde die
Mannigfaltigkeit der Farben so gross, wie wir sie gegenwärtig kennen.
1847 erregten die Teich ler'schen aus vielfachen Kreuzungen erzielten
Sorten besonderes Aufsehen, um 1853 erschien eine bei der Aussaat
wenig beständige Abänderung mit aufrechten aktinomorphen Blumen, die
Glox. Fyfiana oder erecta der Gärtner.
S. speciosa X Menziesiana soll gänzlich verkümmerten Blö-
thenstaub haben, obgleich die Stammarten (Lig. Menziesiana Batist. \
sich sehr ähnlich sind.
S.discolor (Knze. sub Gloxinia) Q X speciosa f. rubra <J.
Dies ist die muthmaassliche Abstammung der Gesneria Donkdaariam
Lemaire Fl. d. serr. IX 902, einer prachtvollen, um 1852 von Andrr
Donkelaar in Gent erzeugten Hybride. Der Züchter verschwieg den
Ursprung.
S. speciosa X guttata Lindl, ist einer der ersten künstlichen
Gesneraceen- Bastarde, etwa seit 1842 häufig und von verschiedenen
Formen der S. speciosa gezüchtet, hat sich vielfach als fruchtbar
erwiesen. Die OL cerina hört, soll von der f. rubra stammen
E. Regel erzog eine S. speciosa catdescens 9 X guttata cf, deren
Antheren im ersten Jahre der Blüthe (1854) nur verkümmerte, im
folgenden Jahre aber auch wohlgebildcte Pollenkörner enthielten.
Blüthen denen der S. guttata ähnlicher, lilafarben.
S. speciosa ist in der Van Houtte'schen Gärtnerei auch erfolg-
reich mit S. conspicua (Biglandularia conspkua Lemaire, Rosanotn>i
consp. Jigl.) gekreuzt worden.
lieber den Bastard von S. speciosa mit Digitalis ambigua siehe
S. 323.
Streptocarpus.
Als Str. hybridus kommen in den Gärten Varietäten von Str.
Rejii Lindl, vor, vielleicht aber auch Mischlinge dieser Art mit Str.
Gardetii Hook, oder anderen nahe verwandten Arten.
Str. Rexii Lindl. X Saundersi Hook. f. zeigt gemischte
Eigenschaften beider Stammarten. Str. Greeni liort.
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Buddleia..
333
Buddleia.
Lü.: Rev. hört 1873 p. 151, 389.
Bei Aussaat von Samen der B. curviflora Hook, et Arn. erhielt
Carriere drei Exemplare, welche unter einander nahezu überein-
stimmten und zwischen B. curviflora und B. Lindleyana Fortn. genau
die Mitte hielten. B. Lindleyana ist im Gewächshause steril; von der
&euen Mittelform zeigte sich nur das kräftigste Exemplar etwas frucht-
bar. Carriere glaubte der Umwandlungsdoctrin zu Liebe den Fall
ils Variation deuten zu können und würde es sicher hervorgehoben
haben, wenn B. Lindleyana nicht in der Nähe der mütterlichen Pflanze
gesunden hätte, üeber die Beschaffenheit des Blütenstaubs fehlen
alle Angaben; nach den Thatsachen, welche bekannt geworden sind,
ist offenbar Hybridisation wahrscheinlich. Die betreffenden beiden
Arten sind übrigens nahe verwandt.
62. BIGNONIACEAE.
Angaben über Gartenbybride aus der Familie der Bignoniaceae acheinen mir
»cht zuverlässig genug zu sein, um sie hier anzuführen.
63. ACANTHACEAE.
Jacobinia.
Sericographis.
J. pauciflora (Benth. et Hook.) X Ghiesbreyhtii (Benth. et
Book.) oder Sericoyraphis pauciflora N. v. Esb. X Ghiesbreyhtii
V v. Esb. ist eine hübsche Bastardpflanze mit leuchtend karmoisin-
rotben Blüthen. J. pauciflora ist Libonia floribunda C. Koch, der
Bastard: Libonia Penrhosiensis hort.f Sericobonia iynea Linden et Andr.
Acanthus.
Angeblich hybride Acanthus-Formen werden von einigen Gärtnereien empfohlen
^iheres ist mir darüber nicht bekannt. Dass sich Acanthus- Bastarde erzeugen
werden, ist an und für sich sehr wahrscheinlich.
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334
Verbenaceae.
64. VERBENACEAE.
Lantana.
Die cultivirten Lantanen sind nach Einigen Spielarten und Racfr.
von L. camara L., zu denen von ihnen auch L. crocea J>v>}.
und L. nivea Vent. gerechnet werden. Durch Befruchtung von L
nivea mit Pollen der gelb und roth blühenden Racen erhält man nad»
Regel Mischlinge, deren Blumen im Aufblühen weiss oder blassgelb-
lich gefärbt sind, später aber rosenroth, orange, lila oder feurig roth
werden. Eine Sorte mit färben wechselnden Blumen ist übrigens auci
aus direct aus Mexico importirten Samen hervorgegangen ; vgl. L. mni-
ticolor Lemaire Fl. d. serr. III. — Der Monograph der Familie,
Schauer, fasst die verschiedenen Typen als echte Arten auf. Unier
den von ihm beschriebenen „Species" sind mehrere Gartenpflanzet:
unbekannter Herkunft, ferner L. nivea Vent. (Blumen weiss), L
camara L. (Blumen Anfangs gelb, dann durch orange in roth verfär-
bend), L. mixta L. = L. mutahilis Lippold (Blumen Anfangs weiss,
durch gelb und orange in roth übergehend), sämmtlich aus Brasilien
sowie L. crocea Jacq. (Blumen gelb, später dunkler werdend) aus
Westindien u. a. mehr. L. mixta, die in Südbrasilien sehr häufig sein
soll, scheint somit sich ähnlich zu verhalten, wie künstliche L. nivea i
X camara cf und mexicanische L. multicolor.
Die in europäischen Gärten gezogenen ausdauernden Verbm.
stammen von mehreren südamerikanischen Arten ab, deren Heimat in
Südbrasilien und den Laplataländern liegt. Die rothblübende V. eham<»-
drifolia Juss. (V. melindres Gill.) wurde um 1827 in die Gärten ein
geführt, einige Jahre später folgte die etwas kräftigere und gross -
blüthige V. phlogiflora Cham, von 1834 bis 1839 erschienen mehrere
Spielarten von V. teucrioides Gill, et Hook. (Blüthen weiss oder Man-
roth), V. incisa Hook. (Blüthen röthlichpurpurn) und V. pulcklU
Spreng. Aus der Kreuzung dieser Arten sind die Garten- Vcrbew*
hervorgegangen; die vorzüglichsten Bastarde, welche als Ausgangsformeii
für weitere Kreuzungen dienten, scheinen V. chamaedrifolia x phloy-
flora und V. chamaedrifolia X teucrioides gewesen zu sein. Die Ab-
kömmlinge der V. incisa X pulchclla (Maonett a-Verbtnen) und F.
eucrioides X phlogifolia ( V. teuer, aurindaeflora hört.) lassen sich noch
Verbena,
Garten- Verbenen.
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Verbena.
335
ziemlich gut von den anderen Formen unterscheiden , während die
übrigen Mischlinge ganz zusammengeflossen sind. Die Fruchtbarkeit
der ursprünglichen Bastarde war sehr geschwächt, bei einigen Sorten
ganz aufgehoben; in Folge von Rückkreuzungen scheinen manche
neuere Sorten wieder fruchtbarer geworden zu sein. Die Nachkommen-
schaft der ursprünglichen Bastarde war ungemein veränderlich, während
jetzt viele Mischlingssorten ziemlich samenbeständig zu sein scheinen.
Bastarde wilder nordamerikanischer Arten.
Wie in Europa Cirsium und Verbascum, so scheint in Nordamerika
Verbena eine von denjenigen Pflanzengattungen zu sein, welche beson-
ders leicht Bastarde zwischen wesentlich verschiedenen Arten ent-
stehen lassen.
V. hastafa L. X spnria L. (= officinalis L. var.) entstand
nach Linne spontan zwischen den Stammarten im botanischen Garten
zu Upsala. V. tetrandra L.
V. stricta Vent. x bracteosa Mchx. kommt nach Asa Gray
in Neumexico vor.
V. stricta Vent. X urticaefolia Spr. wächst nach Engel-
mann am Mississippi. Th. Meehan hat freilich behauptet, dass sie
kein Bastard, sondern eine nicht hybride Uebergangsform sei, doch ist
sie nach Engelmann völlig unfruchtbar.
V. stricta Vent. X hastata L.; bei St. Louis am Mississippi,
ist ebenfalls steril (G. Engelm., H. Eggert).
V. stricta Vent X anyustifolia Mchx.; ebenfalls bei St. Louis
am Mississippi und steril (Engelm., Egg.). V. lanceolata Becker.
V. hastata L. X angustifolia Mchx.; wie die vorigen.
Clerodendron.
67. speciosum hört, oder CL BoUissonii hört, soll ein Bastard von Cl. spien-
dens G. Von und Cl. Thompsotiae Half. sein. Die Abbildung Illustr. hört. t. 593
macht diesen angeblichen Ursprung wenig wahrscheinlich.
65. LABIATAE.
Golens.
Lit.: Gard. Chron. 11. April 1868; Hamb. Gartenzeit. 1868 S. 224.
Die CofeMs-Arten sind neuerdings beliebte Zierpflanzen geworden.
Durch Kreuzung mehrerer Formen erzielte der Gärtner Bause in
Chiswick eine ganze Reihe neuer Sorten. Er befruchtete C. Blumei
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336
Labiatae.
Benth. var. Ver schaff eltii hört., eine Form, die sich durch eingeschnit-
tene Blätter auszeichnet, mit Pollen von typischen C. Blumei Bcnth..
C. Gibsoni hört, und C. Veitchii hört. So entstanden zahlreiche Misch-
linge. Ueber die systematische Verwandtschaft und die Coostanz der
Stammformen ist mir nichts Genaueres bekannt.
Mentha.
Lit.: Florist Aufsätze von Fr. Schultz, Wirtgen, Timbal-Lagrave; mitteleuro-
päische Floren.
Die Arten von* Mentha zeigen in der Regel einen Dimorphismus
im Blüthenbau, der noch eine genauere Untersuchung verdient; *ie
sind wahrscheinlich, ähnlich wie Thymus serpyUum, polygamisch. Alle,
welche sich eingehend mit deV mitteleuropäischen Mentha} beschäftigt
haben, sind zu der Ueberzeugung gelangt, dass es zahlreiche Bastarde
unter ihnen gebe. Auf vegetativem Wege können sich hybride Menth™
ausserordentlich vermehren und ist es wahrscheinlich , dass sie nicht
selten die Stammarten ganz verdrängen. Alle Untersuchungen über
die einheimischen Menthen sind von beschränkten Gesichtspunkten aus
und einzig und allein im Dienste der Systematik angestellt wordeD.
Bei richtiger Würdigung der sexuellen Verhältnisse bei den normalen
Pflanzen und bei ihren Bastarden könnte das Studium der Mentha
ein bedeutendes Interesse bieten. Vorurtheile über die Eigenschaften
der Hybriden und der „Species" haben die Erkenntniss und richtige
Deutung der beobachteten Thatsachen bisher vielfach verhindert.
In Mitteleuropa gibt es ausser der M. puleyium L., welche als
Typus einer eigenen Untergattung gilt, nur 5 verbreitete und wohl-
charakterisirte Arten von Mentha: M. rotundifolia L., M. mlvestrti L.
M. viridis L., M. aquatica L., M. arvensis L. Ausser den entschie-
denen Bastarden und Mittelformen hat man nun überall noch Pflanzen
gefunden, die man für echte Arten hielt, ohne sie mit genügender
Schärfe von den Bastarden trennen zu können. Dahin gehören viele
als M. yentilis L.} M. sativa L., M. Wirtgeniana F. Schult* (M
rubra Wirty.) beschriebene Formen.
Eumentha.
M. rotundifolia L. X silvcstris L. kommt in verschiedenen
Formen vor, die zum Theil von verschiedenen Unterarten der M. tS-
vestris (ncmorosa Willd., randicans ürnte.) abstammen sollen; gewöhn-
lich steril. In Frankreich und Westdeutschland, zuerst von Wirtgen
erkannt. M. velutina Lejeune, M. yratissima Wiyy.
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Mentha.
337
M. rotundifolia L. X aquatica L. scheint in vielen Formen
vorzukommen, die zum Theil von der M. aquatica var. hirsuta ab-
stammen sollen. Frankreich, Westdeutschland. M. Maximüianca F.
Schnitz, M. Schulten Boutigny.
M. rotundifolia L. X arvensis L. ist von Timbal-Lagrave
und F. Schultz gefunden worden. M. Muelleriana F. Schutts, M.
W,,hlwertiana F. Schult*.
M. sih estris L. x aquatica L. ist einer der auffallendsten und
zuerst erkannten Bastarde. An manchen Orten einzeln zwischen den
Stamniarten und genau intermediär; nach AI. Braun steril. Zerstreut
durch ganz Mitteleuropa. Hieher M. nepetoides Lej.; ist natürlich oft
weh für eine selbständige Art ausgegeben. Vgl. Reichenbach,
Wallroth, G. F. W. Meyer, Doli, Wirtgen (1855), F. Schultz,
Reuter. Grantzow's M. aquatica x* viridis und M. piperita X
vptaUca aus der Gegend von Prenzlau halte ich für M. sylvestris x
•ifuitica. M. puhescens Wirtg. und M. hirta Wirtg. sollen von M.
Kpiaika var. hirsuta stammen.- Nach Beck haus ist M. pubescens bei
Höxter häufig und tritt wie eine selbständige Art auf.
M. sylvestris L. x arvensis L., wie es scheint, bisher nur an
der oberen Weser (Beckhaus) und in Ungarn beobachtet, ist nach
Ä. Kern er eine genaue Mittelbildung. M. Skoßziana A. Kern,
M. aquatica L. X arvensis L. ist zuerst von Lasch erkannt
worden, der variable Bastardformen (arvensi- hirsuta) beschrieb, die von
.1/. aquatica var. hirsuta abstammten. Vorzüglich in den Niederungen
Norddeutschlands und der Niederlande häufig, aber auch am Rhein
(Wirtgen), bei Genf (Reuter) und Toulouse (Timbal-Lagrave).
Hieher M. sativa aut. (auch wohl L.), M. verticiüata Roth, M. riparia
Schrcb.
Zwischenformen, welche M. aquatica und M. arvensis verbinden,
treten oft wie selbständige Arten auf; M. sativa ist von Beckhaus
mit zahlreichen Früchten beobachtet.
M. Wirtgeniana F. Schultz (M. rubra Wirtg.) steht einiger-
maassen in der Mitte zwischen M. viridis L. und M. arvensis L., ist
iber nach den Autoren eine unzweifelhaft selbständige Art. Sie soll
häufig Bastarde mit M. aquatica L. bilden, zu denen nach Wirtgen
M. citrata Ehrh. und M. siricta Beck, gehören, die im Lahnthale
wachsen.
M. viridis L. x piperita L. will L. Reichenbach in einer
bei Müllheim in Baden gefundenen Pflanze erkannt haben. M. aqua-
hea L. x piperita L. soll in Frankreich beobachtet sein,
rock«. 22
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338
Eumentha X Pulegium.
M. arvensis L. x pulegium L. ist von Reuter in einem Grabet
zu Veyrier bei Genf beobachtet worden. Stolonen und Blüthen wie bei
M. pulegium, Blätter wie bei M. arvensis. Völlig steril.
Melissa.
In Calamwtha patavina Host (Ungarn, Norditalien, Schweiz) wird
ein Bastard von M. acinos Benth. und M. alpina Benth. vermuthet
Salvia.
Lit.: Timbal-Lagrave in Mem. ac Toulouse 7 ser. III p. 228.
*
Gärtner's Kreuzungsversuche mit Sahnen waren erfolglos; Hee-
sen el's Angaben sind selbstverständlich werthlos.
S. horminum L. brach rubr. X brach coerul. ist von H.
Hoff mann erzeugt. Er erhielt aus der Kreuzung keine Exemplare
mit Mischfarben, sondern nur rothe und blaue. Die Sämlinge jede*
dieser aus Kreuzung entstandenen Exemplare waren wieder theils roth.
theils blau. Die Stammformen sind samenbeständig.
S. silvestris L. x nutans L. ist in Siebenbürgen beobachtet.
Hieher S. betonicaefolia Ettling., S. pendula Vahl (nach Janka), s
Kanitziana Smkv. (per-silvestris).
S. silvestris L. X pratensis L. (zuerst von Irmisch erkannt
in Thüringen, Sachsen, Oesterreich und Ungarn. S. elaia Host.
S. silvestris L. X Baumgartenii Heuff. ist nach Schur in
wenigen Exemplaren bei Hammersdorf in Siebenbürgen beobachtet.
S. hybrida Schur.
S. verticillata L. X Baumgartenii Heuff. Siebenbürgen
(Janka).
S. pratensis L. X pallidiflora Sh-Am. Südfrankreich. £
Fuchsii Timb.-Lagr.
S. pratensis L. x horminoides Pourr. Südfrankreich. Hieher
S. Pyrenaica Lap. nach Timbal-Lagrave.
Marrubium. I
3f. peregrinum L. X vulgare L. scheint verhältnissmässig
häufig in Begleitung des M. peregrinum {— M. Creticum MiU. . M.
pauciflorum Wallr.) vorzukommen. Ungarn, Serbien, Mähren u. s. w. ;
auch bei Halle. Nach A. Kerner als M. remotum Kit. ein consUnt
gewordener Bastard. Hieher auch M. paniculatum Desv., M. ftwno-
nicum Bchb.
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Stachys.
339
M. candidissimum L. X vulgare L. Ungarn, Istrien. M.
riresceus Borb.
Die Vennuthung. dass M. Vaillantii Coss. et Germ, ein Bastard
von M. vulgare und Leonurns (Jardiaca L. gewesen sei, ist nicht
besonders wahrscheinlich , aber meines Wissens weder in genügender
Weise begründet noch widerlegt worden.
Scutellaria.
In Sc. jmbescens Martr. Don. ist eine Sc. galerimlata L. x
minor L. vermuthet worden.
Prunella.
Pr. nägaris L. x grandiflora L. soll hin und wieder beobachtet
sein, z. B. bei Alvensleben (Schneider) unweit Magdeburg.
Pr. hybrida (alba x vulgaris) Knaf ist nach Celakovsky eine
samenbeständige blaublühende Form von Pr. alba L.; ebenso Pr. vul-
garis pinnatifida, Pr. intermedia Brot.
' Stachys.
St. palustris L. x silvatica L. ist zuerst in England beobachtet
und als St ambigua Sm. beschrieben worden. Schiede fand, dass die
Pflanze bei München steril sei, und erklärte sie für einen Bastard.
Seitdem ist diese Bastardpflanze an vielen Orten in Grossbritannien,
dem südlichen Skandinavien, Deutschland, Belgien, Frankreich, der
Schweiz gefunden worden. Bald der einen, bald der anderen Stammart
ähnlicher, aber von schwankender Bildung ; Wallroth unterschied am
Harz drei verschiedene Formen. Nach den meisten Angaben völlig
steril. St. ambigua Sm., St Wirtgeni F. Schult*.
C. F. Pflümer fand, dass die früher von ihm als St, ambigua
bestimmte und vertheilte Pflanze nur eine Standortsvarietät von St.
palustris war. Er zog den Schluss, dass St, ambigua überhaupt nur
aus Abänderungen der beiden verwandten Arten bestehe; für Sammler,
welche sich einbilden, Bastarde nach Bücherdiagnosen erkennen zu
können, war die Folgerung ganz gerechtfertigt.
St. palustris L. x Germanica L. Einen derartigen Bastard
vermuthet Schur in St. setifera C. A. Hey., die er auch an einer
Stelle in Siebenbürgen beobachtet hat.
St. alpina L. X silvatica L. und St. alpina L. X lanata Jacq.
sollen in der südlichen Schweiz gefunden sein.
St. alpina L. x Germanica L. Einen derartigen Bastard
22*
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340 Labiatae.
glaubte Hoppe in der St. intermedia AU. zu erkennen, die zufallig in
Gärten entstanden sein soll. Nach Bentham im Kaukasus heimisch
Galeopsis.
G. tetrahit L. X pubescens Bess. ist hin und wieder im öst-
lichen Deutschland vereinzelt zwischen den Stammarten beobachtet
worden (Lasch, v. Uechtritz). G. acuminata Rchb.
G. ochroleuca Lam.*) X angustifolia Ehrh. scheint sich
sehr leicht zu bilden, wo beide Arten zusammentreffen. In Thüringen,
dem oberen Weserthale, der Rheinprovinz, Belgien, der Schweiz (Lau-
sanne, Gremli). Bei Altenahr in der Rheinprovinz wächst G. ochny
leuca auf den kahlen Felsenhalden, G. angustifolia var. parvifloro
in den Weinbergen. Wo beide Arten zusammentreffen, sah ich zahl-
reiche Mischlinge, von denen kein Exemplar dem andern glich. Die
nämliche Polymorphie beobachtete Cre'pin in Belgien. Man hat das
Bedürfniss empfunden, auch diesem so äusserst unbeständigen Misch-
ling einen einfachen Namen zu geben: G. Wirigen i Ludwig.
G. ochroleuca Lam. X intermedia Vill. Wie vorige. Bei
Greiz in Thüringen. G. Haussknechtii Ludwig.
? G. tetrahit L. X angustifolia Ehrh. ist zweifelhaft; wurde
vermuthet in westphälischen Mittelforraen.
*
Lamium.
Lit.: Floren und Aorist. Aufsätze; Schmalhausen in Bot. Z. 1876 Sp. 560.
Zwischen L. purpureum L. und L. amplexicaule L. gibt es zwei
Zwischenformen: 1. L. intermedium Fr., 2. L. hybridum Vill., L. dis-
sectum With., L. incisum Willd., L. Guestphalicum Weih., L. confer-
tum Fr. Man hat sie eben so oft für Bastarde wie für echte Arten
erklärt. Von L. hybridum fand ich einmal ein einziges üppiges Exem-
plar in einem Treibbeetkasten zwischen Massen von L. purp, und I.
amplex.; nirgends konnte ich in der Nachbarschaft ein zweites Exem-
plar entdecken. Die hybride Abkunft dieser Pflanze schien unzweifel-
haft; leider konnte ich sie nicht weiter beobachten. Dagegen verhält
sich ein nicht davon zu unterscheidendes L. hybridum im nordwest-
lichen Deutschland ganz wie eine selbständige Art, kommt aber nur
in Gegenden mit fruchtbarem Boden vor, während die anderen Arten
überall auf Culturland wachsen. Bei mehrjähriger Aussaat auf ärmerem
len. Auch
*) G. viüom Uuda., G. grandiflora Hoth, G. dubia Leers.
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I
| Ajuga. 341
L intermedium kommt nur auf fruchtbarem Boden vor. Schmal-
hausen fand bei L. intermedium 90 % der Pollenkörner normal.
Das sparsame Vorkommen der Mittelformen, das nicht überall,
aber doch öfter beobachtete Schwanken ihrer Charaktere, die unvoll-
kommene Ausbildung ihres Blüthenstaubs u. s. w. machen ihre ursprüng-
lich hybride Abstammung wahrscheinlich. Zu derselben Ansicht
gelangten G. F. W. Meyer, 0. Kuntze und J. Scbmalhausen, für
L intermedium auch Marsson.
L. maculatum L. X purpureum L. soll nach 0. Kuntze bei
Leutzsch unweit Leipzig, nach Wilms bei Münster vorkommen.
L. album L. x maculatum L. scheint an einigen Orten häufig
zu sein, da die beiden nahe verwandten Stammracen dort unabgrenz-
har in einander übergehen; vgl. z. B. Fisch und Krause Fl. v.
Rostock S. 112.
In einer 1815 in der belgischen Provinz Limburg gesammelten getrockneten
Päinxe, welche im Herbar des Brüsseler botanischen Gartens aufbewahrt wird, glaubte
A. Cogniaux ein L. maculatum L. x Leonurus cardiaca L. zu erkennen.
Ajuga.
A. reptans L. X Genevensis L. ist von Lasch bei Driesen in
der Keumark aufgefunden worden. Lasch unterschied 5 Formen des
Bastards, von denen bei mehreren statt der Ausläufer der A. reptans
schief aufsteigende Stengel vorhanden sind. Im Berliner botanischen
Garten sah ich die Pflanze mit Früchten, die jedoch grossentheils taub
zu sein schienen. Zerstreut in Deutschland, Polen (Karo), Oesterreich,
Ungarn und Siebenbürgen. A. hybrida A. Kern.
A. reptans L. x pyramidalis L. wächst nach G. F. W. Meyer
im Selkethale am Harz, nach Celakovsky in Böhmen, nach Schur
an zwei Stellen in Siebenbürgen. Meyer fand die Pflanze steril. A.
pseudo-pyramidali* Schur.
A. pyramidalis L. x Genevensis L. findet sich nach Wall-
roth stellenweise zwischen den Stammarten auf freien Waldplätzen
am Harz; nach Knaf in Böhmen. A. adulterina Wattr.
Teucrium.
T. montanum L. x Pyrenaicum L. ist von Contejean in
einem einzigen Exemplare bei den Bädern von Ussat (Ariege) zwischen
den Stammarten gefunden worden.
In mehreren hier nicht besprochenen Xa5u»fen-Gattungen, z. 6. Monarda und
Dracocephalum, soll es Qartenmischlinge geben, doch ist darüber nichts Zuverlässi-
ges bekannt.
i
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342
Nyctagineae.
66. NYCTAGINEAE.
Mirabills.
Lit.: J. G. Kölreuter 2. Forts, p. 126; Nov. act. acad. sc. Petrop. XI p. 389,
XII p. 378; H. Lecoq Et. geogr. bot. I p. 161; Bull, soc bot. Fr. 1862 p. 217 £;
Gärtner Bastardbefr. S. 678; Ch. Naudin Nouv. arch. du Mus. I p. 31 t. II; Abb.
d. sc. nat. V ser. III p. 158.
Eine vortreffliche Untersuchung über die Mischlinge in der Gattuni:
Mirabüia verdanken wir Kölreuter. Später haben Gärtner und
Naudin, namentlich aber Lecoq, beachtenswerthe Mittheilungen über
ihre Kreuzungsversuche mit Mirabili$-Arten veröffentlicht.
M. jalapa L.
Diese Art kommt in drei einfachen Farben Varietäten vor, die bei
Reinzucht samenbeständig sind. Durch Fremdbestäubung erhält man
nach Lecoq viel kräftigere Exemplare, sowohl wenn man Pflanzen der
nämlichen Rage mit einander hybridisirt, als wenn man solche von
verschiedenen Racen kreuzt.
M. jalapa fl. rubr. 9 X flotk cf und M. jal. fl. flav, Sx|f.
rubr. c? sind nach Kölreuter einander vollkommen gleich und voll-
kommen fruchtbar. Naudin erzeugte ein riesiges und äusserst
blüthenreiches Exemplar derselben Verbindung; die Blüthen waren
orangeroth.
M. jalapa fl. (rubr. 9 X //. flav. cf) 9 X fl- fl<™- d" wurde von
Kölreuter in drei Exemplaren erhalten; das Gelb war in der Blüthen-
färbe vorwiegend.
Durch Kreuzung der drei ursprünglichen Farbenragen (roth, gelb,
weiss) sind ausser den Mittelfarben auch zweifarbig bunte Sorten her-
vorgegangen. Durch Reinzucht sind einige dieser bunten Sorten samen-
beständig geworden. Indessen kommen selbst am nämlichen Stock-
Abänderungen vor, so fand ich bei einer roth- und weiss-bunten Pflanze
einen Zweig mit rein rothen Blüthen. Lecoq kreuzte Exemplare von
drei beständigen bunten Ragen (roth und weiss, roth und gelb, gelb und
weiss) und von den drei einfachen aufs mannigfaltigste mit einander:
er erhielt 600 Exemplare, darunter 2 oder 3 weisse, einige weiss und
rothe, viele gelb und rothe; die enorme Mehrzahl war rein roth.
Die rothe Rage mit der weiss- und gelb -bunten gekreuzt gab nur
rothe Mischlinge, allerdings mit einem etwas in's Orange spielenden
Farbenton. Gelb- und roth-bunt mit gelb- und weiss-bunt gab orange-
und weiss-bunt oder kupferroth- und weiss-bunt. Bei weiteren Krcu-
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Mirabilis.
343
[rangen erhielt Lecoq schliesslich auch einige dreifarbige Mischlinge
-und im Ganzen etwa 20 Farbenvarietäten.
3/. dichotoma L. unterscheidet sich von M. jalapa L. vorzüglich
dadurch, dass ihre Blüthen einzeln stehen, während sie bei M. jalapa
ru mehreren gehäuft sind.
M. jalapa fl rühr. 9 X dichotoma cf und M. dichotoma^
X jalapa fl rubr. cf sind nach Kölreuter einander vollständig
gleich, ausserordentlich üppig („portentosa statuta"*) und beinahe voll-
kommen fruchtbar.
M. jalapa fl. flav. 9 X dichotoma cf und umgekehrt sind
deich, von der vorigen durch violetrothe, gelblich gesäumte Blüthen
verschieden.
Aus den Kreuzungen der 31. jalapa fl. all. mit M. dkliotoma
wurden Exemplare mit blassvioleten Blüthen erhalten.
Schon Linne" machte einen erfolglosen Versuch, die M. longiflora
mit Pollen von 31. jalapa zu befruchten. Kölreuter, Gärtner,
Lecoq undNaudin haben diesen Versuch häufig wiederholt, der auch
ihnen jedesmal fehlschlug. Nur Naudin will einmal einen Samen
erhalten haben, der aber nicht keimte. Es ist wahrscheinlich, dass
die Schläuche, welche die Pollenkörner von 31. jalapa treiben, nicht
lang genug sind zur Befruchtung von M. longiflora. Die Kronröhre
von 31. jalapa ist ca. 3 cm, die von M. longiflora nach Gärtner
12,5, nach meinen eigenen Messungen 14 — 14,5 cm lang. Die Blüthen
von 31. longiflora sind weiss mit violeter Schattirung.
31. jalapa 9 x longiflora cf ist von Kölreuter, Gärtner,
Lecoq und Naudin erzeugt uud untersucht worden. Kölreuter
erhielt bei Benutzung der rothen jalapa einen Bastard mit lilafarbigen
Blüthen, aus der gelben erhielt er lilafarbige, gelblich angehauchte,
aus der weissen weisse, violet angehauchte, im Schlünde purpurviolete
Blüthen. Naudin erzog sich nur ein Exemplar, welches vielerlei ver-
schiedenfarbige Blüthen brachte. Gärtner' s Hybride waren eben so
gefärbt, wie die mütterliche Pflanze. Im Allgemeinen gleichen die
Bastarde in der Tracht mehr der M. longiflora, übertreffen dieselbe
jedoch an Ueppigkeit und Grösse. In der Regel sind alle gleichzeitig
erzogenen Exemplare unter einander gleich; Lecoq erhielt indess ein-
mal eines, welches viel kleiner und der M. jalapa viel ähnlicher war;
es war gelbblüthig und völlig unfruchtbar. Die Länge der Kronröhre
beim Bastard gibt Gärtner auf 5,2 — 5,4, Naudin nur auf 3 cm an.
M. jalapa L. X longiflora I
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344
Die ersten Blüthen fallen ab, ohne Samen anzusetzen, dagegen bringer
die Pflanzen im Spätherbst vollkommene Früchte in reichlicher Menge,
wie es scheint, in dem milderen Klima Frankreichs mehr als in
Deutschland. Gärtner fand, dass die Samen theils kleiner und denen
der M. jalapa gleich waren, theils grösser und denen der M. longt-
flora ähnlich; letztere waren zahlreicher (5/8 der Gesammtzahl). Lecoq
konnte die Bastarde übrigens durch starkes Zurückschneiden schon im
Sommer zum Fruchtansatz veranlassen. Pollen nach Naudin und
Gärtner spärlich und kleinkörnig.
Bei Bestäubung des Bastards mit eigenem Pollen erhielt Köl-
reuter ziemlich verschiedenartige, wenig fruchtbare Exemplare, Naudin
erhielt aus Chappeli ersehen Samen ebenfalls ungleiche, meist un-
fruchtbare Exemplare, daneben aber einige der M. jalapa genäherte,
reichlich fruetificirende. Lecoq fand dagegen, dass. ein Theil der
Bastardnachkommen den ursprünglichen Typus bewahrte. Es gelang
ihm, durch Auslese aus den Abänderungen des Bastards constante
Ragen zu erziehen, die sich wie echte Arten durch Samen fortpflanzen
Hessen und deren Beständigkeit durch eine Reihe von Jahren verfolgt
wurde.
M. (Jalapa ß. rubr. 9 X longiflora c?)Qx longiflora (f
ist nach Kölreuter der M. longiflora schon sehr ähnlich und in
beträchtlichem Maasse fruchtbar. Lecoq fand die gleiche Verbindung
sehr variabel, doch gingen daraus constante Ragen hervor. Godron
cultivirte eine solche der M. longiflora ähnliche, aber gut zu unter-
scheidende Lecoq'sche Form und fand dieselbe vollkommen samen-
beständig.
M. jalapa 9 X (jalapa 9 X longiflora c?) cf entsteht nach
Lecoq viel leichter als M. (jal 9 x longifl. d") 9 x jal- cf- Köl-
reuter hat beide Verbindungen sorgfältig studirt, indem er aus den
drei Farbenragen von M. jal mit M. jal. fl. rubr. x longifl die sechs
möglichen Verbindungen sowie auch einige von M. jal fl. flav. x
longifl. und M. jal. fl. alb. X longifl. darstellte. Die Pflanzen waren
der M. jalapa ziemlich ähnlich, aber blüthenreicher , in der Färbung
ziemlich veränderlich, theils in beträchtlichem Grade fruchtbar, theils
ganz steril. Lecoq betont noch stärker die ausserordentliche Ver-
schiedenheit der Mischlinge, die theils kahl, theils behaart, theils lie-
gend, theils aufrecht waren, in der Blüthenfarbe sehr veränderlich,
zum Theil mit buntgeaderten Blumen. Einzelne Exemplare waren
vollkommen fruchtbar; Lecoq fand, dass an einigen Pflanzen die
meisten Blüthen je zwei Carpelle enthielten und zwei Samen zur Reife
brachten.
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Miiubilis.
345
M. dichotoma L. x longiflora L.
M. longiflora L. Hess sich bei Kölreuter1 s Versuchen eben so
wenig durch Pollen der M. dichotoma L. befruchten wie durch den
der M. jalapa L.
M. dichotoma 9 x longiflora cf ist von Kölreuter erzeugt,
wuchs ungemein schnell heran, war der M. jalapa x longiflora ähnlich,
aber noch weniger fruchtbar, brachte jedoch im Spätherbste einzelne
gute Samen. Blüthen lila.
M. (jalapa fl. rühr. Q x dichotoma cf ) 9 X longiflora cf
erhielt Kölreuter in einem einzigen riesigen und prachtvollen Exem-
plare, welches im Allgemeinen der M. jalapa X longiflora ähnlich
war, aber nur sehr wenige Samen brachte.
67. AMARANTACEAE.
Amarantns.
/wischen A. retroflextis und A. sylvestris Desf. fand Freyn bei
Pola eine seltene Mittelform, die er für einen Bastard der beiden
Arten hielt. Er bestimmte diesen Bastard als A. patulus Bert, eine
Pflanze, die an andern Orten als selbständige Art auftritt. Ein angeb-
licher A. prostrahis Boll, x retroflcxtis L. wird als A. glabrescens
Borb. aufgeführt.
68. CHENOPODIACEAE.
Chenopodium.
Ch. album L. und Ch. viride L. betrachtet man neuerdings all-
gemein als Glieder der Formenreihe eines einzigen Arttypus. Die
zahlreichen Zwischenformen glaubte man früher zuweilen als Bastarde
deuten zu dürfen.
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346
Polygonaceae.
69. POLYGONACEAE.
Rumex.
Lit: Floren and floristische Aufsätze.
Bastarde der zweihäusigen Rumex- Arten sind völlig unbekannt
Dagegen gehören die zwittrigen Arten dieser Gattung zu denjenigen
Pflanzen der europäischen Flora, welche die zahlreichsten Bastarde
liefern.
R. maritimus L. X conglomeratus Murr, ist bei Bremen
zwar vereinzelt, aber keineswegs selten anzutreffen, wo beide Stamni-
arten zusammen wachsen. Scheint ziemlich fruchtbar. Zerstreut an
vielen Orten in Mitteleuropa beobachtet. R. Knafii Celak., R. War-
renii Trim. Aehnlich ist R. palusfer Sm., der sich aber wie eine
selbständige Art verhält. Der R. palusfer vieler Autoren ist jedoch
offenbar der Bastard.
R. maritimus L. X obtusifolius L. ist in Oesterreich, Deutsch-
land und Holland beobachtet, ehemals namentlich am Mainufer. Steril.
R. Steinii Becker.
? R. maritimus L. X stenophyllus Ledeb. — R. stenophyüoides Smh:
R. paluster Sm. X Silvester Wallr.; angeblich in Ungarn.
R. palustroides Wattr.
R. conglomeratus Murr. X pulcher L. ist von Archer
Briggs im südwestlichen England gefunden worden.
R. rupestris Lc Gull X pulcher L. England.
R. conglomeratus Murr. X obtusifolius L.; nach Hauss-
knecht am Ufer der Zorge bei Nordhausen, nach Beckhaus bei
Höxter, nach Mejer bei Hannover. R. conglomeratus Murr. <
vester Wallr. wird aus England angegeben.
R. conglomeratus Murr. X crispus L.; nach Haussknecht
bei Pyrmont und Nordhausen.
R. crispus L. X pulcher L. England.
R. crispus L. x obtusifolius L- findet sich in zahlreichen
verschiedenen Formen und oft in grosser Menge bei einander. Zuerst
von Wall rot h an den meist tauben Früchten als Bastard erkannt:
scheint bei Bremen gewöhnlich einige Samen zu reifen. Ist anschei-
nend durch Rückkreuzungsformen mit beiden Stammarten verbunden.
R. crispus L. x Silvester Wallr. ist davon gewöhnlich nicht unter-
schieden worden. Beide Verbindungen an vielen Orten Mitteleuropa s,
besonders an Flussufern (an der Weser bei Bremen z. B. sehr häufig
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Rumex.
347
and in mannigfaltigen Formen). Von En gel mann bei St. Louis am
Mississippi beobachtet. B. acutus L. sec. Aresch. , B. pratensis M.
d K. . R. cristatus Wallr. , B. oxylapathum Wallr. — B. Ungtdatus
Scknr soll ein B. crispus X X pratensis sein.
B. crispus L. x sanguineus L. nach Haussknecht in Thü-
ringen und Hannover; auch in England beobachtet
B. crispus L. X paiientia L. Ungarn. B. confusus Smkvch.
B. crispus L. X domesticus Hartm. Muthmaasslich gehört
hieher B. propinquus J. E. Aresch. aus Schweden. Was in England
R. cotttpersus genannt wird, soll ebenfalls B. crispus X domesticus sein.
B. crispus L. x aquaticus L.; nach Haussknecht in der
Provinz Sachsen, nach Beckhaus bei Höxter.
B. obtusifolius L. x pulcher L. Cornwall.
B. obtusifolius L. x sanguineus L.; nach Haussknecht in
der Gegend von Hannover.
? B. obtusifolius L. X conferlus Willd. Galizien. Reh mann.
B. obtusifolius L. x patientia L. ist im Berliner botanischen
Garten spontan entstanden.
B. obtusifolius L. x domesticus Hartm. ist nach J. Schmal-
hausen unfruchtbar oder bringt doch nur ganz vereinzelte Nüsschen
zur Reife. In Russland, wahrscheinlich auch in Schweden. B. con-
fpersus Hartm. sec. Aresch,
B. obtusifolius L. X aquaticus L. ist hin und wieder in
Deutschland und Russland beobachtet worden.
B. Silvester Wallr. x patientia L. Ungarn. B. erubes-
tens Stnkv.
B. aquaticus L. X hydrolapathum Huds. findet sich ver-
einzelt aber keineswegs selten an Orten, wo beide Stammarten gesellig
wachsen. Blüthen grossentheils unfruchtbar. B. maximus Schreb.
R. heterophyllus Schulte Starg. Eine ähnliche Pflanze soll in einigen
Gegenden häutig sein und sich wie eine selbständige Art verhalten ; er
soll sich in Ländern finden, in denen R aquaticus gar nicht vorkommt.
Auch Beckhaus fand B. maximus sehr häufig in Gesellschaft von
R. hydrolapathum und mit Uebergängen zu demselben.
B. aquaticus L. x maximus aut. ist in Schweden beobachtet.
R. platyphyllus F. W. Aresch.
B. hydrolapathum Huds. X maximus aut. Belgien. Bull. soc.
bot Belg. VI 369.
K. domesticus Hartm. X hydrolapathum Huds. Schweden.
Hieher nach Andersson B. conspersus Hartm. Vgl. B. obtusifol. X
iwwticus.
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348
Polygonaceae.
Polygonum.
Lit.: Mitteleurop. Floren und Aorist. Aufsätze.
Die ersten Bastard formen dieser Gattung sind im Jahre 1824 von
AI. Braun beschrieben worden. Später haben Lasch, Fr. Schultz
und neuerdings Wilms, Beckhaus u. A. eine ansehnliche Zahl von
Hybriden beobachtet.
P. bistorta L. X viviparum L. Graubündten. Brügger.
P. aviculare L. X hydropiper L. glaubt Beckhaus bei
Driburg in Westphalen gefunden zu haben. Stengel liegend, Tuten
2-8paltig, gipfelständig. Inflorescens kurz; in allen Blattwinkeln ein-
zelne Blüthen. P. hydropiper ohtusifolium A. Br. nach Wilma.
P. minus Huds. x mite Sckrnk. ist von Wilms bei Münster
in Westphalen, von v. Uechtritz an der Oder bei Breslau beobachtet
worden.
P. minus Huds. X hydropiper L. fand Lasch in der Neu-
mark, Beckhaus an der oberen Weser; ausserdem noch von einigen
andern Orten angegeben.
P. minus Huds. X persicaria L. scheint in sehr verschiedenen
Formen vorzukommen. A. Braun beobachtete eine Mittelform, die
vereinzelt zwischen den Stammarten wuchs, ungemein kräftig war und
bis zu 4 Fuss hoch wurde. Sehr blüthenreich, aber steril oder sehr
wenig fruchtbar. Lasch fand diesen Bastard bald mit, bald ohne
Samen. Zerstreut in Deutschland und Frankreich beobachtet. T.
Braunianum F. Schultz. P. minorifolium F. Schultz, P. minoriftonm
F. Schult*, P. strictum AU.
P. minus Huds. x lapathifolium L.*) Bielefeld (BeckhausV
P. mite Schmie, x hydropiper L. Frankreich, Siebenbürgen.
P. oleraceum Schur.
P. mite Schrnk. X persicaria L. kommt in verschiedenen
Formen vor; zuerst von A. Braun vereinzelt zwischen den Stamm-
arten beobachtet. Nach A. Braun und F. Schultz unfruchtbar.
Nach A. Braun zwischen röthlich blühenden Stammarten mit röth-
lichen, zwischen weissblühenden mit weissen Blüthen. Das P. mitt
selbst ist möglicher Weise hybrider Abkunft, vgl. P. hydropiper x
persicaria. Zerstreut in Deutschland und Frankreich gefunden. P.
dubio-persicaria A. Br., P. condensatum F. Schultz, P. Bitense F.
Schultz.
*) In Hezug auf die Nomenclatur dieser Art folge ich A. Kerner, nach
welchem P nodosum Pen. das echte P. lapathifolium L. ist, während P. lapatht-
folium aut. plurim. = P. tomentosum Schrnk. genannt wird.
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Polygonum.
349
P. mite Schrnk. X lapathifolium L.; in Frankreich; in
utschland bisher wohl nur in Westphalen (Wilras) angegeben;
ckhaus äussert sich zweifelhaft über eine vielleicht hieher zu zie-
ade Form.
P. mite Schrnk. X tomentosum Schrnk. Rakos bei Budapest
orb äs). P. bicolor Borb.
P. hydropiper L. X persicaria L. ist zweifelhaft; das P. mite
\mh. ist intermediär zwischen den beiden Arten, kommt aber
eckenweise massenhaft vor und verhält sich ganz wie eine selb-
ndige Art. Vielleicht ist der Bastard P. hydrop. X per sie. öfter
t dem P. mite verwechselt, oder P. mite ist eine selbständig gewor-
w Blendart. Beckhaus hat sowohl den Bastard zwischen den
immarten, als auch das massenhaft auftretende P. mite beobachtet;
ide sehen sich oft ganz gleich. Der Bastard nach Mejer auch bei
mnover, nach Personnat in Frankreich (Ardeche).
P. hydropiper L. X lapathifolium L. Frankreich, Deutsch-
id (Beverungen in Westphalen nach Beckhaus), Schweden.
P. hydropiper L. x tomentosum Schrk. Neuhaus im Solling
der Weser (Beckhaus).
P. persicaria L. X lapathifolium L. Höxter (Beckhaus).
P. persicaria L. X tomentosum Schrk. Frankreich, Deutsch-
td; nach Wilms in zwei verschiedenen Formen, von denen eine von
ilms in der Schweiz bei Genf, die andere von Beckhaus bei
ixter a./d. Weser beobachtet ist, doch spricht sich Beckhaus etwas
eifelnd darüber aus.
P. lapathifolium L. X tomentosum Schrnk. glaubt Beck-
us bei Höxter a./d. Weser erkannt zu haben.
•
Fagopyrum.
F. esculentum Moench X Tatar icum Gaertn. wird von 0.
mtze als bei Leipzig beobachtet angegeben; auch sonst angeblich
seilen unter den Stammarten.
70. THYMELAEACEAE.
Daphne.
Lit.: DC. Prodr. XIV p. 535; C. Koch Dendrol. II p. 379, 380.
Aus dieser Gattung sind einige Gartenbastarde der D. sericea VaJU
er D. coli in a Sm. bekannt.
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350
D. Sinensis Lam. 9 X sericea Vahl cf ist um 1820 von dem
Gärtner Fion aus Samen erzogen worden. Intermediär zwischen den
Stammarten. D. hybrida Sweet, Lindl, D. Sinensis ß. hybrida Mrim«
D. Fioniana liort., D. Versaliensis kort., D. Delphini {Dauphini) hon.
D. cneorum L. x sericea Vahl soll um 1821 von Delahaye
in Montreuil bei Paris erzeugt sein; genau intermediär. I). ifrajwV
tana Lodd., D. Delahayana hört., D. Elisae Vis., D. hybrida To,«..
D. Blagayana hört, (non Freyer).
D. mezer eum L. x sericea Vahl ist um dieselbe Zeit in Frank-
reich entstanden. Laubwechselnd (wie D. mez.), aber die Blatte
lederig (wie 1). ser.), oberseits glänzend, unterseits anliegend behaart
Blüthen zu 5 — 6 achselständig. D. collina axillaris Jacques.
71. ELAEAGNACEAE.
Elaeagnus.
E. glabra Thbg. X pungens Thbg. ist von Maximowicz
(Bull. acad. St Petersb. XV p. 380) bei Nangasaki in Japan beobachtet
worden; er fand nur einen einzigen Strauch zwischen Tausenden der
Stammarten.
72. NEPENTHEAE.
Nepenthes.
Die Gattung Nepenthes nimmt eine sehr isolirte Stellung im
Gewächsreiche ein und ist durch keinerlei Zwischenformen mit andern
Pflanzen gattungen verbunden; am nächsten steht sie nach Eichler
den Sarraceniaceen. Die wundersamen kannen form igen Blattorgane
sind morphologische und physiologische Merkwürdigkeiten ersten Ranges.
Ganz abgesehen von diesem wissenschaftlichen Interesse fesseln sie
durch ihre auffallende Bildung die Aufmerksamkeit eines jeden Pflan-
zenfreundes, so dass die „ Kannenträger u in den Gewächshäusern reicher
Liebhaber neben tropischen Orchideen und andern Zierpflanzen Auf-
nahme gefunden haben. Sie erfordern zu ihrem Gedeihen ein gleich-
mässig feuchtes Tropenklima, und zwar meistens ein heisses, doch
finden sich einzelne Arten auch in kühleren Berggegenden. Ihre Heimath
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Nepenthe9.
351
sind die Länder des indischen Florengebietes von Madagaskar bis zum
flimalaya und den Philippinen.
Bei regelmässiger aufmerksamer Behandlung scheint die Cultur dieser
Pflanzen — abgesehen von den Kosten — in Europa keineswegs schwierig
ru sein. Die Firma Veitch & Sons hat sich speciell damit beschäf-
tigt und scheint die Anzucht dieser Gewächse aus Samen bei einmal
vorhandenen Einrichtungen leicht zu gelingen. Die Blüthen sind
unscheinbar und grünlich ; da die Pflanzen getrennten Geschlechts sind,
so ist in den Gewächshäusern künstliche Befruchtung zur Samenbildung
erforderlich. Bei Veitch sind manche Bastarde zwischen verschiedenen
SepenOies-Artevi herangezogen worden. Die Wahl der Stammarten ist
m jedem einzelnen Falle wohl zunächst durch das gleichzeitige Blühen
eines cf und eines 9 Exemplars bedingt gewesen. Leider ist die
botanische Bestimmung der Stammpflanzen in vielen Fällen eine
unsichere und ist es oft zweifelhaft, ob dieselben den bereits beschrie-
benen Arten angehörten oder nicht. Die Umgrenzung der Arten ist
übrigens in dieser Gattung sehr unsicher.
Die Erzeugung der iVepenMcs-Bastarde scheint leicht zu gelingen;
einige haben sich als fruchtbar erwiesen. In ihrer Gestalt halten sie
die Mitte zwischen den Stammarten. Ausserdem ist kaum etwas
Bemerkenswert lies über sie bekannt und folgen daher nur die Namen:
N. Chelsoni hört. Veitch ist N. X Dominyi 9 X llafflesiana Jack cf.
N. Courtii Jiort. Veitch ist N. indet. Bomeens. 9 X X Dominyi cf.
N. Dominyi hört. Veitch ist N. Rafflesiana Jack 9 X spec. in-
dttetm. cf*
N. hybrida hört. Veitch und N. hybrida maculata hört. Veitch
and aus derselben Befruchtung hervorgegangen, nämlich N. KJtasyana
Hook. /. 9 >C spec. ? cf.
N. intermedia hört. Veitch ist N. Rafflesiana Jack. 9 X spec.
fhdeterm. cf.
N. Outramiana hört. Williams ist N. x Sedeni X Raffle-
mna Jack.
N. robusta hört. WiUiams ist ?
N. Sedeni hört. Veitch ist N. spec. indeterm. 9 X Khasyana
Hook. f. cf.
N. Stewartii hört. Veitch und N. Wrigleyana hört. Veitch sind N.
phyllamphora Willd. X Rafflesiana Jack.
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352
Euphorbiaceae.
73. EUPHORBIACEAE.
Croton (Codiaeum).
Neuerdings werden zahlreiche Unterarten und Varietäten von Cr,
variegatum L. = Codiaeum variegatum Muell. Arg. in den Gärten
cultivirt. Durch Kreuzung hat man fernere neue Sorten zu erzeugen
gesucht. Besonders soll sich Cr. Weismannianum Veitch, welches zur
Unterart linearifolium gehört, zur weiblichen Stammform eignen, weil
es am leichtesten Früchte ansetzt. Cr. Veüchii Andre und Cr. cor-
nutum Andre gehören zur Unterart oblongifolium, Cr. Veit'h
zur Unterart macrophyllum.
Cr. Veüchii X Weismannianum; hieher Cr. Fenzii l\ort., Cr
Barsianum hört.
Cr. cornutum 9 X Weismannianum cf. Hieher Cr. beflulum
Lind, et Andre, Cr. tricolor hört.
Cr. maximum 9 X VeUchn <f. Hieher Cr. Andreanum Linden.
Cr. Vervaeti Linden, Cr. Eugenia hört.
Ein von R. Abel in Wien gezüchteter Blendling ist Cr. AML
Euphorbia (Tithymalus).
E. palustris L. X esula L. wurde durch v. Uechtritz in der
Gegend von Breslau in etwa 12 Exemplaren beobachtet; scheint später
verschwunden zu sein.
E. cyparissias L. x esula L. soll hin und wieder vorkommen;
Manche betrachten die beiden Stammformen als Ragen der näm-
lichen Art.
E. lucida W.K. X esula L. ist mehrfach am Oderufer und in
Posen gefunden worden.
E. lucida W.K. X cyparissias L. scheint an der Oder in
Schlesien und in der Mark Brandenburg ziemlich häufig vorzukommen;
auch in Niederösterreich. „Die E. cyparissias und E. lucida geben
das merkwürdige Beispiel von zwei vollkommen verschiedenen und
doch mit Ausnahme der Grösse und der Breite und des Glanzes der
Blätter in allen Merkmalen übereinstimmenden Arten." Wimmer.
Die Bastarde kommen in allen möglichen Zwischenformen vor und lassen
sich nur durch ihre zwischen den Charakteren der Stammarten schwan-
kenden Merkmale als Hybride erkennen. Sie finden sich fast überall,
wo die Stammarten gesellig wachsen.
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Urtica.
353
E. lucida W.K. X virgata W.K. wächst am Altflusse in
Siebenbürgen. E. pseudo-lucida Schur.
Mercurialis.
Gärtner hat nach Bastarderz. S. 125 versucht, Mercurinlis- Bastarde zu
erzeugen; in dem Verzeichnisse seiner Kreuzungen 8. 706 fehlt jedoch jeder Nach-
weis darüber. M. ovata Strnbg. et Hopp, ist zuweilen als Bastard von M. an tum L.
und M. peremm L. aufgefasst worden, geht aber nach Krasan Oe. B. Z. XV p.
217 bei der Cultur unmittelbar in M. perennis Ober.
74. URTICACEAE.
Urtica.
Gärtner hat nach dem Verzeichnisse seiner Versuche (Bastarderz.
S. 724) die Verbindungen ü. pilulifera 9 X dioica cf und püulifera 9
x ureiis cf erhalten. Diese Angaben sind jedoch offenbar falsch; vgl.
auch Bastarderz. S. 115, 123. Zehenter fand 1823 bei Cilli ein
Exemplar einer merkwürdigen Nessel, 3 bis 4' hoch, einjährig, aus-
läuferlos, mit langgestielten Trauben, zwischen U. tirevs und U. dioica.
Riesenform von U. uretxs? IT. obUmgata Koch.
75. ULMACEAK
Ulmus.
Die Arten der Gattung Ulmus bedürfen einer erneuten Unter-
suchung. Anscheinend gibt es darunter eine Anzahl nahe verwandter
Typen, zwischen denen offenbar Bastarde vorkommen.
U. campcstris L. x cffusa Willd. Diese Bastardverbindung
wurde 1845 durch Klotzsch erzeugt; die Samen wurden 1846 gesäet,
die daraus hervorgegangenen Pflanzen waren bedeutend stärker als
genau gleichalterige Sämlinge der Stammarten. Monatsber. Berl. Akad.
f. 1854 S. 557.
23
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354
Juglandeae.
76. JUGLANDEAE.
Juglans.
Lit: C. Koch, Dendrol. I p. 688
J. nigra L. x regia L. kommt hin und wieder in europäischen
Gärten vor, scheint in Frankreich entstanden zu sein. Nuss baW
rundlich, bald birnförmig, Blättchen zu 13—15, kahl, schwach gezähnt.
J. intermedia hört., J. intermedia piriformis hört. Hieher oder zu
J. cinerea L. X regia L. gehören ferner J. aüantifolia hört., J. macnr
phylla hort.y J. Pittenrsii Marren, J. Vilmoriniana hört
? J. cathartica Mclix. X nigra L., angebliche Bastardfruch;
Proced. acad. Nat. sc. Philad. 1875 p. 439.
Carya.
Ueber muthmaassliche Bastarde von C. alba MM. und C. stäcata
Nutt. (C. cordifomiis C. Koch), vgl. Koch Dendrol. I S. 598.
77. BETULACEAE.
Betula.
Bastarde in dieser Gattung sind wahrscheinlich häufig, aber nur
Verbindungen zwischen sehr unähnlichen Arten sind bis jetzt sicher
als Hybride zu erkennen.
B. humilis Schrnk. X pubescens Ehrh. ist von C. Warn-
storf bei Schlagenthin im Brandenburgischen unter den Stammarten
gefunden worden, zwischen welchen sie genau die Mitte hält. Verh
bot. Ver. Brand. XI 129.
B. nana L. x pubescens Ehrh. scheint in Nordeuropa nicht
gerade selten zu sein. B. pubescens ist ein ansehnlicher Baum, B.
nana ein niedriger fusshoher Strauch. Der Bastard ist nach J.
Schmalhausen ziemlich fruchtbar. Im französischen und schweize-
rischen Jura, in Russland und Nordeuropa (Skandinavien und Island).
B. alpestris Fr., B. intermedia Thomas, Scheint sich in einigen
Gegenden, insbesondere an der Grenze des Baumwuchses, wie eine
selbständige Art zu verhalten. Ganz analoge Verbindungen der B.
nana mit anderen Unterarten von B. alba L. werden ohne Zweifel
vorkommen, sind aber bis jetzt nicht genau genug untersucht worden.
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Alnus.
355
AInns.
A, glutinosa Gaertn. X incana Willd. ist ein ziemlich häufig
rorkommender Bastard. Klotzsch gibt an, er habe diese Verbindung
fünstlich erzeugt; 1854 waren die achtjährigen Exemplare viel stärker
üs gleiche lterige Sämlinge der Stammarten. Monatsb. Berl. Akad.
1854 S. 557. Der wildwachsend gefundene Bastard soll in jeder
Beziehung intermediär, die Früchte jedoch klein und unvollkommen
sein. Gebirge Mitteleuropas (Schweiz. Schwarzwald, Rheingegenden,
Böhmen, Schlesien, Bukowina), mit A. incana auch an Flüssen in den
Ebenen ; Ostpreussen, Skandinavien, im Kaukasus. A. pubescens Tausch,
A. barbata C. A. Mey.y A. Badensis Lang, A. hybrida A. Braun,
A. autumnalis Hartig X glutinosa Gaertn. scheint nach
t. üechtritz in Schlesien vorzukommen. A. autumnalis ist eine
Parallelform von A. incana Willd.
? A. glutinosa Gaertn. X cordifolia Ten.; angeblich in
Gärten. A. hybrida hört.
78. CUPULIFERAE
Quercus.
Lit: R Geschwind in Centralbl. ge& Forstw. II p. 462; G. Engelmann in
Transact. acad. sc. St. Louifl III S. 385, 539; A. Braun Bot. Z. 1871 Sp. 202.
Die Gattung Quercus ist namentlich im Orient, aber auch in
Sudeuropa sehr formenreich. Schon im südlichen Frankreich und
Ungarn sowie in Siebenbürgen hat man zahlreiche nahe verwandte
Formen specifisch zu unterscheiden gesucht. Wahrscheinlich sind viele
dieser neuen „Arten" aus Blendlingen nahe verwandter Typen hervor-
gegangen. In Nord- und Mittelamerika ist die Zahl der typischen
Stammformen weit grösser als in Europa; Bastarde finden sich hier
nur vereinzelt, sind aber zum Theil wohl charakterisirt. So weit
bekannt sind die Eichenbastarde vollkommen fruchtbar.
Europäische Eichen.
Q. pedunculata Ehrh. X sessiliflora Sm. findet sich hie und
da in Mitteleuropa, ist aber kaum mit Sicherheit von stielfrüchtiger
Abänderung der Q. sessiliflora zu unterscheiden. Klotzsch gibt an,
dass er diese Bastardverbindung 1845 künstlich erzeugt habe; die
achtjährigen Pflanzen waren 1854 weit kräftiger als gleichalterige
Sämlinge der Stammarten. R. Geschwind erzeugte künstlich Q.
23*
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35G
Cupuliferae
sessil. 9 X pedunc. <f, von welcher Verbindung er 4 Sämlinge erhielt
die einander wenig ähnlich waren , sich jedoch weit kräftiger ent-
wickelten als gleichalterige Sämlinge von Q. sessiliflora. Die Bastard-
sämlinge gingen später zu Grunde, doch wurden Reiser gerettet un<i
auf Q. sessiliflora veredelt. Blätter eilanzettig, ohne die lappigen
Einbuchtungen der gewöhnlichen Eichenblätter. Blütben mit zaM-
reicheren Staubbeuteln als bei den Stammarten. Pollen normal. Tracht
von Q. pedunculata, übrigens in deu Merkmalen nach Geschwind ?
Beschreibung nicht sicher von Q. sessiliflora zu unterscheiden. Syno-
nymik sehr zweifelhaft. Q. ambigua KU.
Q. pubescens Willd. x sessiliflora Sm. soll hie und da in
den ungarischen Ländern vorkommen. Q. glabrescens A. Kern.
Q. cerris L. x sessiliflora Sm. Südeuropa. Hieher nach
Todaro die sommergrüne Q. Fontanesii Guss. und die immergrüne
Q. pseudo-suber Santi.
Q. Auzandri Gren. et Godr. ist samenbeständig, doch vermuthen
Saporta und Marion darin einen Mischling von Q. Hex oder einer
ähnlichen Art einerseits, Q. coccifera L. oder einer ähnlichen Art
andererseits.
Amerikanische Weisseichen.
Q. alba L. X macrocarpa Mchx.; in zwei Formen. Illinois.
Q. alba L. x prinos L.; ehemals ein Baum in der Nähe von
Washington.
Q. alba L. X stellata Wngnh.; in zwei Formen, aus Illinois
und Südcarolina.
Amerikanische Schwarzeichen.
Q. Catesbaei Mchx. X aquatica Walt. Südcarolina. Q
sinuata Walt.
Q. Catesbaei Mchx. X laurifolia Mchx. Südcarolina.
Q. imbricaria Mchx. x nigra L. Illinois. Q. tridentaUi
Engelm.
Q. imbricaria Mchx. X palustris Du Roi. Missouri; ein
Baum, der bei Eisenbahubauten gefällt wurde. Die aus seinen Früchten
erzogenen Sämlinge gleichen sich sowohl unter einander als auch der
Mutterpflanze.
Q. imbricaria Mchx. X coccinea Wngnh. Ohio, Missouri.
Washington. Q. leana Nutt.
Q. phcllos L. x coccinea Wngnh. New-Yersey, Delaware.
Q. heterophylla Mchx.
Q. ilicifolia Wngnh. X coccinea Wngnh. Massachusetts
(entdeckt von Kobbins).
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Querem. ^ ' 357
Alle diese hybriden amerikanischen Eichen haben sich nur in
ein/einen Exemplaren gefunden; obgleich sie sämmtlich Früchte
brachten, hatten sie sich doch nicht durch spontane Aussaat vermehrt.
Soweit Versuche gemacht sind, erwiesen sich die Eichenbastarde als
samenbeständig. Q. imbricaria x phellos, welche A. Braun erkannt
zu haben glaubte, wird von Engelmann nicht erwähnt.
Corylus.
C. avellana L. X colurna L. soll als C. intermedia hart.
cultivirt werden.
79. SALICINEAE.
Salix.
Lit: Max Wichum, Die Bastardbefr. im Pflanzenr. erl. an den Bastarden der
Waiden, 1865; Fr. Wimmer, Salices Europaeae, 1866; zerstr. Aufsätze v. A. Kerner;
Anderson in DC. Prodr. XVI p. 191 ff.
Im Jahre 1841 schrieb St. Endlicher (Enchir. bot. p. 178) die
berühmten Worte: „innumerae Salices mira formarum inconstantia
Injuriant, botanicorum crux atque scandalum." Bald darauf fingen
Wirnmer's Untersuchungen an, Ordnung in das Chaos zu bringen.
Wir wissen jetzt, dass der Formenreichthum der Weiden zwar immerhin
ein grosser bleibt, aber doch übersichtlich wird, sobald man die un-
zähligen Bastarde zunächst aus der Betrachtung ausscheidet. Wir
haben ferner durch Wichura's Kreuzungsversuche eine sichere Grund-
lage für die Beurtheilung der Weidenbastarde erhalten. Im Einzelnen
übt es übrigens auch unter den Weiden noch zahlreiche Erschei-
nungen und Vorkommnisse, über welche eine Aufklärung, wo möglich
wf ex perimentalem Wege, wünschenswerth sein würde.
Die hybriden Weiden sind sowohl von Wimm er und Andersson,
ib auch in den floristischen Werken so vielfach und so genau
Schrieben, dass es genügen wird, hier einen allgemeinen Ueberblick
über die bisher beobachteten Formen zu geben.
A. Spontane und entsprechende künstliche Bastarde zwischen
europäischen und westasiatischen Arten.
S. alba L. x f rag Ms L.; zwischen den Stammarten, in einigen
Gegenden sehr häutig, so an der Donau in Ungarn, an der Weser und
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358
Salicineae.
den anliegenden Landstrichen in Deutschland; ausserdem zerstreut
durch einen grossen Theil Europa's. Pollen mischkörnig, wie bei &
fragilis, 9 Kätzchen fruchtbar. Bildet Uebergänge zu beiden Stamm-
arten, namentlich zu S. fragilis. Hieher S. Russeüiana Fori., 6.
excelsior Host (per-fragilis), S. viridis Fr., S. rubens Schrak., S. palu-
stris Host (per-alba) etc.
S. petit andra L. x fragilis L. findet sich zerstreut und meist
vereinzelt mit den Stanimarten in Mitteleuropa. 8 Meyeriana Willd..
S. cuspidata Schätz Strg , S. Friesii A. Kern. Nach Schmalhausen
ist bei St. Petersburg eine dem Bastard gleichende Weide sehr ver-
breitet, während S. fragilis dort selten ist; ein ähnliches Verhältniss
besteht nach A. Kerner im niederösterreichischen Waldviertel.
S. triandra L. X fragilis L.; hie und da in Böhmen, Oester-
reich, Ungarn, Siebenbürgen, ohne Zweifel auch sonst. S. subtriandra
Neilr. (j)er- fragilis), S. alopecuroides Tausch, S. Kovatsii A. Kern,
{per -triandra), S. speciosa Host. Wegen des Formenreichthums der
S. triandra ist zu erwarten, dass auch deren Bastarde besonders viel-
gestaltig sein werden.
S. alba L. x pentandra L.; zerstreut in Deutschland, Salzburg
und Tirol; nach A. Kerner besonders häutig bei Stcrzing. S. Ehr-
liartiana, Sm., S. hcjcandra Ehrh.
? S. alba L. x triandra L. Hieher nach Wimmer die 5. undn-
lata Ehrh,, vgl. unter S. triandra X viminalis.
S. Babylonica L. x fragilis L.; bei Hanau beobachtet (Cle-
mens on). S. blanda Andcrss.
IL Amerina X Vctrix.
S. triandra L. x viminalis L. scheint in sehr verschiedenen
Formen aufzutreten, die sämmtlich steril sind und meistens in Q Exem-
plaren vorkommen. S. multifornüs Doell. Wimm er rechnet hieher
drei Formen: S. Trevirani Spr., S. hippophatfolia ThuiU. und S. mol-
lissitna Elirh. Die S. lanceolata Sm. (= S. undulata Ehrh.) reiht er
wegen ihrer augenfälligen Aehnlichkeit unmittelbar an diese Formen
an, obgleich er sie als S. alba x triandra deutet. Nach meiner
Ansicht gehört wenigstens die Khrhart'sche Pflanze entschieden in
diese Formen reihe. An der Weser bei Bremen ist S. mollissima
ziemlich selten, S. hippophaefolia und S. undulata dagegen sind sehr
häufig; alle drei sind nur in weiblichen Stöcken vorhandeu, doch
kommen hie und da Umbildungen der Carpelle in Antheren vor,
welche missgebildete Pollenkörner enthalten. Alle Exemplare von
jeder der drei Formen gleichen einander so genau, als ob sie von
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Salix. 359
demselben Stocke stammten. So massenhaft um Weserufer auch Keim-
pflanzen von S. viminalis und S. triandra auftreten , ist es mir doch
niemals gelungen, eine Keimpflanze eines Bastards zu finden. S. hip~
Mphaefolia und S. undulata sind vollkommen unfruchtbar; S. tnollis-
>tma bringt Früchte, deren Samen zwar grösstentheils offenbar taub
sind, doch könnten möglicher Weise auch keimfähige darunter sein.
Die an der Weser so gemeinen hybriden Weiden müssen sich nach
diesen Beobachtungen auf vegetativem Wege (durch vom Eise abgebro-
chene einwurzelnde Zweige? und durch Steckreiser) vermehrt haben.
5. Trevirani 9 in Schlesien, bei Höxter, ef in Böhmen ; S. hippophae-
folia (f bei Paris ; 9 häufig im Flussgebiet der Weser, ausserdem zer-
streut in Deutschland und Oesterreich. cf Exemplare werden als
häufig im Gebiete der Unterelbe angegeben. S. lanceolata Sm.
{jmdulatü Ehrh.) häufig im Flussgebiet der Weser, auch am östlichen
Harz und der Unterelbe, bei Leipzig, Berlin u. s. w. , in England,
Dänemark und Schweden. Nur aus dem Gebiete der unteren Elbe
werden cf Exemplare angegeben. S. mollmima Ehrh. 9 im Fluss-
gebiete der Weser, bei Heringen in Thüringen ; ausserdem hie und da
coltivirt
S. triandra L. x cinerea L.; in wenigen 9 Stöcken von Krause
in der Nähe von Breslau entdeckt S. Krauset Anderss.
S. alba L. X nigricans Sm., S. fragilis L. X daphnoides
Till und S. fragilis L. x nigricans Sm.; alle drei angeblich in der
Nähe von Memmingen beobachtet (Huber und Rehm nach Caflisch).
III. Vetrix.
Capreae fruticosae.
S. eaprea L. X cinerea L., wegen der nahen Verwandtschaft
der Stanimarten leicht zu übersehen , ist hie und da unterschieden
worden; Polleu un regelmässig. Deutschland, Oesterreich, Ungarn.
5. Reichardiii Ä. Kern.
S. caprea L. x aurita L., ebenfalls nicht leicht erkennbar, ist
besonders in Schlesien, aber auch in anderen Gegenden Deutschlands,
Oesterreichs und der Schweiz beobachtet. Wimmer unterscheidet
allein 5 ziemlich verschiedene Formen. Pollen fast gleichkörnig. S.
apreola A. Kern.
S. caprea L. x grandifolia Ser. ist zuerst von Kerner in
Oesterreich und Tirol nachgewiesen. S. attenttata Kern. (per~grandif.),
S. tnacrophglla Kern, (j)er-caprea).
S. aurita L. X grandifolia Ser. Tirol. S. limnogena A. Kern.
S. aurita L. x cinerea L.; ziemlich häufig und in verschiedenen
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360 • Salicineae.
Formen in Deutschland und Oesterreich beobachtet, aber ebenfalls
schwer von Varietäten der Stammarten zu unterscheiden. S. mtdli-
nervis Doell, S. lutescens A. Kern.
S. caprea L. X Silesiaca Willd.; in verschiedenen Formen in
den schlesischen Gebirgen; Pollen fast gleichkörnig.
S. aurita L. x Silesiaca Willd. ist noch formenreicher; Pollen
fast gleichkörnig. In Ungarn und Schlesien.
S. cinerea L. x Silesiaca Willd.; selten in Schlesien.
S. caprea L. X nigricans Sm. Schweden, Lappland, Tilsit,
Pfohren im Badischen. S. latifolia Forb.
S. cinerea L. X nigricans Sm.; selten, aber in verschiedenen
Formen in der Schweiz, im Badischen, bei Tilsit gefunden. S. Vau-
detisis Forbes, S. pubertda Doett. ■ ,
S. grandifolia Ser. X nigricans Sm. Oesterreich.
S. aurita L. x nigricans Sm. Schweden.
S. caprea L. x Lapponum L. Lappland. Q. S. canescens Fr.
ex pte.
S, cinerea L. X Lapponum L. Lappland, Kussland. 9« &
canescens var. Laestadiana Fr., S. Laestadiana Harttn.?
S. aurita L. X Lapponum L. 9 et d". Lappland, Russland,
Schlesien, Schweiz. Nach Schmalhausen steril. S. Laestadiana
Hartm.?
S. Silesiaca Willd. X Lapponum L.; an verschiedenen Stellen
und in sehr verschiedenen Formen 9 und cf im Riesengebirge, in
Schlesien und Böhmen gefunden. Pollen fast regulär. S. tomcntosa
Tausch, S. Tauschiana Sieber etc.
S. aurita L. x phylicaef olia L.; bei St. Petersburg nach
Schmalhausen.
S. caprea L. X phylicaefolia L. wird in 9 Exemplaren als
S. laurina aut. (an Sm.?) vielfach cultivirt, soll in England und Nor-
wegen häufig, in Schweden, Russland und Deutschland zerstreut wild
wachsen. Eine andere Form ist S. Koernkkei Ander ss.
S. nigricans Willd. X phylicaef olia L.; in Gärten angebaut,
soll in Schottland wild wachsen. S. tetrapla Walker.
S. hastata L. X aurita L. Schweden.
5. hastata L. X Silesiaca Willd. Im Altvatergebirge in
Oesterreichisch Schlesien (entdeckt von Krause), theils der einen,
theils der andern Stammart ähnlicher. S. clüorophana Anderss.
S. hastata L. x phylicaefolia L.; in Lappland an verschiedenen
Orten gefunden. S. tenuifdia Sm., Fr., S. viridula Anderss.
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Salix.
361
S. hast ata L. X nigricans Sm. (?) oder S. hastata X glabra
Scop. (?) ist & stcnostachya Ä. Kern. Sonnenwendjoch in Tirol.
S. hastata L. x Lapponum L. var. Helvetica. Schweiz,
Tirol. S. Huteri A. Kern.
S. glabra Scop. x nigricans Sm. Unterösterreich. S. sub-
(flabra A. Kern
Capreae fruticulosae X fruticosae.
S. glauca L. x nigricans Sm.; von Andersson und Laesta-
dius sparsam in Lappland gefunden. S. Amandae Anderss.
S. glauca L. x grandif olia Ser. Alpen; Oesterreich, Schweiz,
Mont-Cenis. S. uliginosa Schleich., S. pubescens Schleich.; an S. Lagger i
Wimm.?
S. glauca L. X phylicaef olia L.\ von Andersson und Wichura
in wenigen Exemplaren in Lappland beobachtet; Dovre. S. Wichurae
Anderss. Eine andere Form, S. spissaAndss., am Alatau in Centraiasien.
S. arbuscula L. x nigricans Sm. Graubündten. S. Kraett-
liana Bruegg.
S. arbuscula L. X grandifolia Ser. Tirol. S. fruticulosa
A. Kern.
S. arbuscula L. x Lapponum L. var. Helvetica. Tirol,
Schweiz. 8. spuria Schleich,, Willd.
S. myrsinites L. X nigricans Sm. Lappland, Finnmarken.
S. myrsinitiformis Fr., S. punctata Whlnbg. ex pte.
S. myrsinites L. x phylicaefolia L. Norrland, Finnmarken,
S. Nonnann i Anderss.
? S. myrsinites L. X Lapponum L. Tirol?
S. myrtilloides L. x nigricans Sm. Jamburg bei St. Peters-
burg (Schmalh.).
S. myrtilloides L. X aurita L. Pollen reich an missgebildeten
Kömern. Nordeuropa, Schlesien, Böhmen, Bayern. S. onusta Bess.,
S. Finmarchica Fr., S. rugulosa Anderss.
S. myrtilloides L. X Lapponum L. Pollen irregulär; häutig
in Nordeuropa bis Wilna und Jütland. S. versifolia WUnbg., S. myr-
toides Hartm.
S. myrtilloides L. x hastata L. Samojedenland. S. Schren-
kiana Anderss.
S. livida Whlnbg. X nigricans Sm.; in der Baar im Badi-
schen (F. Brunner), Tilsit (Heidenreich), Russland. S. myrtoides DoeU.
S. livida Whlnbg. X cinerea L. Baden. S. coeridescens DoeU.
S. livida Whlnbg. x aurita L. Pollen reich an missgebildeten
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362
Salicineae
Körnern. Russland, Lappland, Schweden, nordöstliches Deutschland.
Pfohren im Badischen. S. livescens Doell, S. Patzei Wimm, et Krs.
S. repens L. X aurita L.; eine leicht kenntliche Mittelform
mit ziemlich regulärem Pollen, nach Wichura samenbeständig. Nicht
selten, aber raeist vereinzelt, durch ganz Mitteleuropa. S. ambigva
Ehrh.y S. versifolia Ser.t S. plicata Fr.
S. repens L. x cinerea L.; schwer von der vorigen Verbindung
zu unterscheiden; ein 9 Stock bei Breslau (Wimm er), einer bei
Sommerfeld, mehrere bei Höxter (Beckhaus).
S. repens L. X caprea L.; bei Driesen in der Neumark (Lasch),
ein 9 Stock unweit Breslau (Krause), bei Sommerfeld, ein 9 unweit
Bremen, bei Höxter.
S. repens L. x nigricans Sm. Tilsit; 9 (Heiden reich).
S. repens L. x phylicacfolia L. Herkunft unbekannt; culti-
virt. S. Schraderiana Willd,
S. repens L. x Lapponum L. St. Petersburg, Pitea in Lapp-
land, Schweiz. S. proteifolia Schleich.
Capreae fruticulosae.
S. livida Whln bg. X repens L. ; bei Pfohren in Baden (Brunner),
Posen, Ostpreussen. S. stenoclados Doell.
S. livida Whlnbg. X mijrtilloides L. Lappland, Russland
Nur 9» aber in mehreren Formen. S. hirtula Anderss.
S. repens L. X mijrtilloides L. Lappland, Bayern. S. aurora
Anderss.
? S. glauca L. X myrtilloides L. Hieher nach Wimmer's
Deutung S. parvifolia Anderss. , nach Andersson eine kleine Form
von S. glauca x nigricans.
S. glauca L. x myrsinites L.; von Andersson in 6 bis 6
9 Stöcken zwischen den Stammarten in Lappland gefunden; von Th.
Fries und Laestadius in Finnmarken. S. glaucoides Anderss.
? S. glauca L. X arbuscula L. Schweiz. S. thymelucoides Schleich.
Capreae X Chrysanthos.
S. caprea L. X daphnoides Vill. kommt in verschiedenen
Formen vor. S. Hungarica A. Kern. (Mittelform), S. Erdingen J.
Kern, (per-daphnoides) bei Wien, & commUta Andersson {per-caprta)
bei St. Petersburg. S. caprea L?X daphnoides Vill. cf ist von
Wichura künstlich erzeugt, 2 9 und 1 <? Strauch wurden aufgezogen.
Die zwei 9 Exemplare unter einander in der Behaarung des Frucht-
knotens verschieden. Nach J. Kern er mit S. X Erdin geri überein-
stimmend. Der künstliche Bastard mit sehr unrcgelmässigem Pollen,
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Salix.
363
erwies sich bei künstlicher Befruchtung im Wesentlichen als samen-
beständig, doch waren schon die Exemplare des primären Bastards
unter einander nicht ganz gleich.
& repens L. X daphnoides Vitt.; nach Bolle am Ostseestrande
beiColberg. Wimmer bezweifelt die Bastardnatur. Nach Patze bei
|Fischhau8en unweit Königsberg i. Pr. S. Patzeana Anderss.
S. phylicaefolia L. x daphnoides Vill. St. Petersburg. S.
macrorhyncha Anderss.
S. hastata L. x lanata L. Lappland, Jemtland. S. Hart-
manniann Anderss.
Bastarde der S. purpurea L.
Die zwei Staubblätter der S. purpurea sind vollständig verwachsen,
i bei den Bastarden etwa bis zur Mitte.
S. caprca L.x purpurea L. ist vereinzelt hie und da beobachtet
worden, insbesondere in Frankreich, Oesterreich, Deutschland, Ungarn.
S. d'n>color Host, S. oleifolia Host, S. Wimmeriana G. et G. , S. Mau-
kmensis J. Kern., S. Pontederana aut. nonnull, S. calliantha J. Kern.
S. cinerea L. X purpurea L. ist in verschiedenen Formen und
häufiger als die vorige Verbindung beobachtet, insbesondere in Deutsch-
land, Oesterreich, der Schweiz, Westfrankreich S. purpurea L. Q
I x cinerea cf wurde von Wichura künstlich erzeugt. S. Pontederana
Koch, S. sordida A. Kern.
S. grandifolia Ser. 9 X purpurea L. cf wurde von Wichura
künstlich erzeugt, später ist S. grandif. X purp, auch spontan in den
Alpen gefunden worden.
S. aurita L. X purpurea L.; in Schlesien ziemlich häufig,
ausserdem zerstreut in Deutschland und Oesterreich. S. dichroa Doell,
S. Kochiana Hartig, S. auritoides A. Kern.
S. (caprea X Silesiaca) x purpurea, Tannhausen in Schle-
sien (Wimmer und Krause 53).
S. Silesiaca Willd. X purpurea L. Von Wimmer 9 un(* d"
in sehr zahlreichen verschiedenen Formen in den schlesischen Gebirgen
j nachgewiesen; ebenso in Böhmen. S. Siegerti Anderss.
S. nigricans Sm. x purpurea L. Oesterreichisches Alpen-
gebiet. S. faüax Woloszczali (per-nigricans), S. dubia Anderss.
S. arbuscula L. Q x purpurea L. cf ist von Wichura
erzeugt worden, blieb aber schwächlich und kam nicht zur Bliithe.
Aehnlichen Ursprungs ist vielleicht die S. caesia VilL, eine seltene
Form der südlichen Alpenketten.
S. livida Whlnbg. X purpurea L. ist von Ritsehl bei
Posen entdeckt. S. Ritschelii Anderss.
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364
Salicineae.
S. repens L. x pur puren L. ist eine der häufigeren Bastard-
formen, scheint durch Mitteleuropa (Deutschland, Oesterreich, Eng-
land u. s. w.) ziemlich verbreitet zu sein. Den Blüthenstaub fand ich
zuweilen völlig regelmässig. Kommt in verschiedenen Formen vor.
Bei Bremen an einer Stelle zwischen S. repens 9 und ef und & pur-
purea cf ; an einer andern Stelle in ziemlich zahlreichen 9 und J
Exemplaren (Staubfäden bald nur am Grunde, bald bis zur Mitte,
bald bis fast zu den Antheren verwachsen; Blätter bald schmaler,
bald breiter) in der Umgebung einer S. purpurea 9, welche von allen
cf Exemplaren derselben Art weit entfernt, in Gesellschaft von S.
repens, S. aurita und S. caprea wächst (von S. aur. x purp, finden
sich dort 1 oder 2 Exemplare). 8. Doniana Sm., S. jxirviflora Hott.
S. (aurita X repens) X purpurea scheint hie und da vorzu-
kommen (Wimmer p. 235).
S. viminalis L. x purpurea L., eine der bekanntesten Bastard-
formen, zugleich die am frühesten richtig gedeutete unter den Weiden.
Wichura erzeugte die S. jntrp. 9 X vimin. cf künstlich. Ferner
erhielt er einen Mischling durch Befruchtung der spontanen S. purp,
X vimin. mit Pollen von S. viminalis und von dem so erhaltenen
3/4 Bastard durch abermalige Befruchtung mit S. viminalis den 7/„
Bastard, der kaum von S. viminalis verschieden war. Durch Befruch-
tung mit zugehörigem Pollen erwies sich die S. purp, x vimin. als
samenbeständig. Wildwachsend iu verschiedenen Formen. E. Fries
bemerkt, dass in Schweden die Zweige von S. vimin. x purp, in
jedem Winter abfrieren, die der Stammarten aber nicht. Zu S. vimin.
X purp, gehören die Formen: S. Mix auf. mult. (an I,.?), S. rühm
Huds., S. fissa Hoffm., S. elacagnifolia Tausch (pvr-)mrpurea) , 5.
Forbyana (per- viminalis) und eine ganze Reihe anderer unnützer
Benennungen.
S. (repens X viminalis) x purpurea; Tilsit (Heidenreich).
S. incana Schmie. X purpurea L., von Wichura bei Bielitz
in Oesterreichisch Schlesien entdeckt, ist später auch in Oesterreich
und der Schweiz gefunden worden. J. Kern er kannte 1863 schon
12 verschiedene Formen des Bastards. S. decumbens Forb.. S, bifida
Wulf, (nach Kern er eine /'. per-incana).
S. daphnoides Vill. X purpurea L. Wien. & calliantha
J. Kern.
Bastarde der S. incana Schrank.
Mit S. purpurea L. s. oben.
S. caprea L. x incana Schrk.; ziemlich häufig in vereinzelten
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Salix.
365
Sträuchern längs der ganzen Alpenkette und in den Karpathen. S.
Kanderiana 8er., S. Seringeana Gaud., S. longifolia Schleich.
S. cinerea L. X incana Sehr Je.; von J. Kern er bei Wien in
einem 9 Exemplar entdeckt, später an mehreren Stellen in Oester-
reich gefunden; Frankreich. S. oleifolia VilL? S. hircina J. Kern.
S. aurita L. x incana Schrk.; zerstreut durch die Alpenkette
und in den Karpathen, doch nur in 9 Exemplaren. S. salvifolia Lk.,
6. oleifolia Vitt.? S. patida Ser.
S. grandifolia Ser. X incana Schrk.; ebenfalls hin und wieder
in den Alpen (Bayern, Tirol, Krain) beobachtet. S intermedia Host,
5. subalpina A Kern, (per-grandif). Eine sichere Unterscheidung
getrockneter Exemplare dieser 4 Bastardformen ist schwerlich irgend
Jemandem möglich.
S. repens L. X incana Schrk. Schweiz. S. subalpina Forbes.
S. daphnoides Vill. X incana Schrk. Oesterreich (9 und cf),
Tirol, bei Genf 9- Blätter in der Jugend denen der S. incana, aus-
gewachsen denen der S. daphnoides ähnlicher. Pollen stark unregel-
mässig. S. Beaten Moritzi, S. Wimmert A. Kern.
Bastarde der S. viminalis L.
Mit S. purpurea s. oben.
S. caprea L. X viminalis L. wird in weiblichen Exemplaren
im südlichen Schweden, Dänemark und Nordwestdeutschland häufig
angepflanzt, findet sich ausserdem in verschiedenen Formen zerstreut
in England und Mitteleuropa bis Russland, cf Exemplare sind selten;
Pollen fast gleichkörnig. S. Smithiana WiUd., S. lanceolata DC, S.
'icuminala Koch. S. capr. 9 X vimin. cf und S. vimin. 9 X capr. cf
wurden von Wichura künstlich erzeugt; beide Kreuzungsproducte
waren einander in allen Exemplaren genau gleich ; durch Befruchtung
mit Pollen des cf Bastards erhielt Wichura den Bastard in unver-
änderter Gestalt wieder. Der Bastard ist sehr fruchtbar. S. caprea 9
x (caprea x viminalis) spont. cf, von Wichura erzeugt, war sehr
vielgestaltig.
Ein Tripelbastard S. caprea x phylicaefolia x viminalis nach
Schmalhausen bei Jamburg bei St. Petersburg.
S. cinerea L. x viminalis L.; zerstreut in Mitteleuropa, auch
in Russland, vielfach mit S. capr. X vimin. verwechselt. S. holoseri-
rea Koch, S. laneifolia Doell.
S. cinerea X phylicaefolia X viminalis; nach Schmalhausen bei
Narwa in Russland.
S. aurita L. X viminalis L.\ in mehreren Formen, schwer
mit Sicherheit von den entsprechenden Verbindungen der S. caprea
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366
Salicineae.
und S. cinerea zu unterscheiden. Schlesien, Ostpreussen, Wesergegenl
(Beckhaus), Baden u. s w.
S. phylicaefolia L. x viminalis L.; nach Schmalhausen
bei St. Petersburg in vielen verschiedenen Formen.
S. viminalis L. 9 x dasyclados Wimm, ef ist von Heiden-
reich künstlich erzeugt, doch gingen die Sämlinge bald ein. Soll
auch wild vorkommen. S. dasyclados ist übrigens selbst offenbar ein
Bastard, doch ist der Ursprung desselben nicht aufgeklärt.
S. repens L. X viminalis L.; in einzelnen Gegenden sehr
häufig, insbesondere bei Tilsit (Heidenreich), aber auch an anderen
Orten Norddeutschlands, in Schweden, Russland, Galizien, Ungarn u. s. w.,
nach Süden zu anscheinend seltener. Pollen fast regelmässig.
S. (repens x viminalis) x caprea. Tilsit (Heidenreich).
Driesen (Lasch). S. (repens x viminalis) x lividaf S. (repens x
viminalis) X auriia und & (repens X viminalis) X cinerea. Tilsit
(Heidenreich).
S. Lapponum L. 9 X viminalis L. cf ist von Wichura
künstlich erzeugt worden.
S. daphnoides Vitt, x viminalis L. wurde als S. vimim. {
X daphn. cf von Wichura künstlich erzeugt; die einzelnen Exemplare
zeigten unter einander einige Verschiedenheiten. Spontan an der
Donau bei Krems. S. digenea J. Kern. 1874.
IV. Bastarde der Gletscherweiden.
S. herbacea L. x hastata L. Lappland. Eine sehr aus
gesprochene Bastardform.
S. retusa L. X glabra Scop.; nach A. Kerner ein cf Strauch
am Wiener Schneeberg, ein 9 in Oberösterreich, beide der S. retusa
näher stehend. S. Fmzliana A. Kern.
S. retusa L. x glauca L.; in verschiedenen Formen in der
Schweiz und Tirol gefunden. S. elaeagnoides Wüld. sec A. Ken.,
S. Aasserdorf er i A. Kern.
S. retusa L. X hastata L. Schweiz, Tirol. S. alpigena A. Kern.
S. retusa L. X nigricans Sm. Schweiz. S. Cotteti Ijagger.
S. retusa L. X Lapponum L. var. Helvetica Vitt. Schweiz.
S. buxifolia Willd. sec A. Kern. S. Schleicheriana A. Kern.
S. retusa L. X myrsinites L. var. Jacquiniana Willd.; hie
und da in den südöstlichen Alpenzügen. S. retusoides J. Kern.
S. retusa L. X nigricans Sm. Schweiz. S. Cotteti Lagger.
? S. herbacea L. x aurita L.; angeblich auf dem Ben Challura
in Schottland gesammelt.
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Salix.
367
S. herbacea L. x glauca L. Schweiz, Skandinavien. S. ovata
Ser., S. Pyrenaica Wimm, ex pte.
5. herbacea L. X myrsinites L. Nösseby in Finnmarken.
S. Sommerfellii Anderss.
S. rtticulata L. x lanata L ist an dem Loch Kander in Schott-
land gesammelt. Eine Verbindung zwischen zwei Arten, von denen
nur wenige sonstige Bastarde bekannt sind. £. Sadleri aut
S. reticulata L. x hastata L. Lappland (Andersson), Samo-
jedenland (Schrenk). S. reticuloides Andcrss.
B, Künstlich zusammengesetzte Bastarde aus drei und mehr Arten.
Wichura hat eine Anzahl von Bastarden aus 3, 4, 5 und 6 ver-
schiedenen Alten erhalten. Es ist denkbar, dass derartige zusammen-
gesetzte Hybride auch in der freien Natur vorkommen, allein es ist
unmöglich, ihre Zusammensetzung aus ihren Eigenschaften zu erkennen.
S. vimwalis L. 9 x (caprea L. 9 x daphnoides Vitt, cf) cf;
S. (viminalis L. 9 X daphnoides Vül. cf) 9 X caprea L. cf;
alle Exemplare gleichförmig.
S. (purpurea L. x repens L.) spont. 9 X aurita L. cf; alle
Exemplare gleichförmig.
S. {incana Schrnk. X ptirpurea L.) spont. 9 X cinerea L. cf.
Pollen steril; alle Exemplare gleichförmig.
S. (purpurea L. x Silesiaca Willd.) spont. 9 x viminalis L. cf.
S. (caprea L. 9 X daphnoides ViU. cf) 9 X (viminalis L. 9
x caprea L. cf) cf.
S. (caprea L. X viminalis L.) spont. 9 X (purpurea L. X vimi-
nalis L.) spont. cf; sehr vielgestaltig.
S. (purpurea L. X Silesiaca Willd.) spont. 9 X (purpurea L.
X viminalis L.) spont. cf.
S. (Lapponum L. X Silesiaca Willd.) spont. 9 x (purpurea L.
x viminalis L.) spont. cf. Die Nachkommenschaft dieses Bastards,
durch künstliche Bestäubung erzielt, war schwächlich und ging bald
zu Grunde. Es wurden über 20 Exemplare aufgezogen, darunter war
nur ein cf.
S. (aurita L. x repens L.) spont. 9 X (cinerea L. X incana
Schrnk.) spont. cf.
S. [(purpurea L. X repens L.) spont. 9 X aurita L. cf] 9 X vimi-
nalis L. cf.
S. [(Lapponum L. X Silesiaca Willd.) spont. 9 X (purpurea L.
x viminalis L.) spont. cf] 9 X yruinosa Wendl. cf war schwächlich ;
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368
Salicineae.
sämmtliche Stöcke waren einander sehr ähnlich und gingen, von anderen
hybriden Weiden überwuchert, allmälig zu Grunde.
S. [{purjmrea L. X repens L.) spotri. X aurita L. cf] S
X (caprca L. X viminalis L.) spont. cf.
S. [(Lapponum L. x Silesiaca Willd.) spont Q X (pnr)mrea L.
X viminalis L.) spont cf] 9 X (cinerea L. X ineana Schrtd.)
spont, cf kam nicht zur Blüthe.
S. [{Lapponum L. X Silesiaca Willd.) spont. 9 X (purpurea L.
X viminalis L.) spont. cf] ? X (caprea L. Q X daphnoides VtU. cf) d
zeigte einen ungemein schnellen und üppigen Wuchs; schon im Alter
von 10 Monaten traten Blüthen auf; alle Exemplare waren einander
sehr ähnlich. Dieser sechsfache Bastard erwies sich als ziemlich
fruchtbar, durch Pollen von S. daphnoides erhielt Wie hur a Sämlinge
desselben, die zwar bis zu 6 Fuss hoch wurden, aber doch nur kümmer-
lich fortkamen und nicht zur Blüthe gelangten.
C. Bastarde amerikanischer Weiden.
& Candida Willd. X cordata Muehlb. — S. rubclla Bebb.
S. Candida Willd. X petiolaris Sm. — S. Clarkii Bebb.
S. sericea Marsh X cordata Muehlb. — S. my Hemdes Muehknh.
? S. cordata Muehlenb. X vagans ß. rostrata Anderss. Hieher
oder ähnlichen Ursprungs: S. Mackcnziana Barratt vom Mackenzie.
S. glaueops Anderss., ein amerikanischer Bastard von S. glauca L.
m
Popnlus.
P. alba L. x tremula L. findet sich zerstreut und meist an-
gepflanzt durch den grössten Theil Europa's, wird häufig für eine eigene
Art gehalten, scheint aber nirgends gesellig in beiden Geschlechtem
vorzukommen. Junge Blätter denen der P. alba, ältere denen der
P. tremula ähnlicher. Eine dem Bastard ähnliche Pappel kommt in
Tertiärschichten fossil vor. P. hybrida M. Bwb., P. canescens Sm.
P. nigra L. X pyramidalis Roeier; ein Baum im Oldenbur-
gischen (Hage na); die P. pyramidalis ist offenbar nur Varietät von
P. nigra.
P. Canadensis Moench X pyramidalis Rozier ist nach
0. Kuntze an Landstrassen um Schkeuditz bei Leipzig angepflanzt;
übertrifft die gewöhnliche P. pyramidalis beträchtlich an Höhe.
P. balsamifera L. x Canadensis Moench; nach O. Kuctze
im Berliner botanischen Garten entstanden; C. Koch spricht sich nicht
ganz bestimmt über den Baum aus.
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Zweite Classe: MONOCOTYLEDONES.
80. ORCH1DEAE.
Bis zum Jahre 1850 waren hybride Orchideen fast gänzlich
unbekannt Allerdings waren vereinzelte Angaben über wildwachsende
Bastarde vorhanden, insbesondere hatte Röper einen solchen zwischen
den nahe verwandten Arten Orehis purpurea und (>. militaris gefunden.
Ferner hatte W. Herbert einige erfolgreiche Befruchtungen zwischen
verschiedenen Arten in den Gattungen Orehis und Ophrys angestellt;
er hatte auch die Schwierigkeit, Orchideen aus Samen zu ziehen, glück-
lich überwunden, indem es ihm gelungen war, sowohl von europäischen
{Herminium monorchis, Ophrys aranifera), als von tropischen (Bletia,
Epidendrum) Arten Sämlinge heranzuziehen. Sodann hatte auch
D. Moore schon vor 1850 Orchideen aus Samen gewonnen. Aber
erst einige Jahre später lernte man, zunächst in Frankreich und
Oesterreich, eine grössere Zahl merkwürdiger spontaner Bastarde
kennen, und 1855 sprach E. Regel die Vermuthung aus, dass ein
Theil der so ausserordentlich zahlreichen tropischen Orchideen hybriden
Ursprungs sei. £r stützte diese Meinung insbesondere auch auf die
damals noch wenig gewürdigte Thatsache, dass die Befruchtung der
meisten Orchideen ausschliesslich durch Insecten bewirkt werde. Dominy,
Obergärtner in dem grossen Geschäfte Veitch & Sons, hatte schon
vorher auf Anregung von Dr. Harris den Versuch gemacht, hybride
Orchideen zu erziehen. 1858 kam seine Galanthe masuca X veratri-
(olia zur Blüthe. Er und Seden, der in demselben Geschäfte wirkt,
haben bis jetzt die grösste Zahl hybrider Orchideen erzogen, doch sind
Auch verschiedene andere englische Gärtner und einzelne continentale
in gleicher Richtung thätig gewesen. Schon Lindl ey, namentlich
aber H. G. Reichenbach, haben den Vermuthungen über den hybriden
Ursprung mancher exotischen Orchideen eine festere Grundlage gegeben.
Mit Kreuzbefruchtungen einheimischer Orchideen haben namentlich
Hildebrand und Herrn. Müller Versuche angestellt, doch hat noch
Niemand es unternommen, aus den hybridisirten Kapseln Pflanzen zu
lock«. 24
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370
Orchideae.
erziehen. Wildwachsende europäische Orchideen sind besonders durch
Timbal-Lagrave, Weddell, A. Kerner, Ascherson und Andere
studirt worden.
Die Zahl der hybriden Gewächshaus -Orchideen ist bereits eine
recht beträchtliche, doch lohnt es schwerlich der Mühe, alle einzelnen
Angaben aus den Garten-Zeitschriften zusammenzusuchen. Ueber die
physiologischen Eigenschaften dieser künstlichen Hybriden ist verhält-
nissmässig wenig bekannt. Die Angaben über den Ursprung der
einzelnen Formen sind nicht immer ganz genau. Es wird daher
genügen, hier eine Anzahl der gelungenen Züchtungen anzuführen,
ohne in der Aufzählung Vollständigkeit zu erstreben.
Glossodia.
Gl. major R.Br. x minor R.Br. ist von Fitzgerald in
Australien wildwachsend beobachtet worden.
Pterostylis.
Einen offenbaren Bastard, etwa zwischen Pt. pedunadata R.Br.
und Pt. curia R.Br., beobachtete Fitzgerald in Australien.
Masdevallia.
In M. abbrrviata Rchb. f. wird eine M. melanopus Rchb. f. x
polysiicta Rchb. f. vermuthet. M. Pariatoreana Rchb. f. steht in der
Mitte zwischen M. Barlaeana Rchb. f. und M. Veikhiana Rchb. f.
M. amabilis Rchb. f. x Veitchiana Rchb. f., bei Veitch
künstlich gezüchtet, ist der M. spectabilis sehr ähnlich, in welcher
schon früher ein spontaner Bastard aus denselben Arten vermuthet
wurde. Es scheint indess nicht, als ob M. amabilis in Gesellschaft
der M. spectabilis gefunden worden ist (Gard. Chron. new ser. XIII
p. 554).
Coelogyne.
C. corymbosa Lindl, var. hetwoglossa Rchb. f. könnte ein spon-
taner Bastard von C. corymbosa Lindl, einerseits, C. ocellata Lindl.
oder C. brevifolia Lindl, anderseits sein.
Dendrobium.
Lit.: Garden. Chron. 1874 et sqq.
D. aureum Lindl. X monileforme Sw. — D. X endocharis
Rchb. /:
Digitized by GoOQle
Epidendrum.
371
D. aureum Lindl } X ? nobile Lindl? macrophyllum A.
Bich.? cf. — D. X splendid issimum lichb. f.
D. nobile Lindl x man 'deforme Sw. (Züchter Dominy). —
D. x Reichenbachii Dominy.
D. nobile Lindl x heterocarpum Wall (Züchter Mitchell)
in besonders schön. D. X Ainsicorthii Moore.
D. Linawianum Sw. X nobile Lindl (Züchter Dominy)
bleicht im Stamm der D. Linaw., während die übrigen Eigenschaften
gemischt sind ; Pollen anscheinend fertil. D. x Donünyanum Rchb. f.
D. Iluttonia Rchb. f. X sanguinolentum Lindl. — D. X
rhodostoma Rchb. f.
D. lituißorum Lindl. X Wardianum Warner (Züchter
Seden). D. x micans Rchb. f.
D. crassinode Rchb. f. X Wardianum Warner vermuthet
H. G. Reichenbach in dem D. crassinode Barbeivanum Rchb. f.
D. gracilicaule F. Muell. X ? spcciosum Sw. vel spec. äff.
beobachtete Fitzgerald wildwachsend in Australien.
Epidendrum.
Lit.: Gard. Chron.
Die durch Blüthenpracht und Habitus ausgezeichneten CaHleya-
Arten der Gärtner lassen sich generisch nicht von Epidendrnm trennen.
Die künstlichen Gartenbastarde sind in den Gartenzeitschriften all-
gemein als Cattleyen (solche sind sehr beliebt und gut verkäuflich)
aufgeführt. Die eingeklammerten Autorennamen beziehen sich auf
die Gattung Cattleya.
? E. bicolor (Lindl) Rchb. f. x intermedium (Gr ah.) Rchb. f.
Hieher muthmaasslich die spontane, in Gesellschaft des E. bicolor
gesammelte Caitl. Wihoniana Rchb. f.
E. Acklandiae (Lindl.) Rchb. f. X Forbesii Rchb. f. ist
C. qainquecohr hört. Veifch.
E. Acklandiae (Lindl.) Rchb. f. X Loddigesii (Lindl)
Rchb. f.; bei Veitch erzogen.
E. labiatum (Lindl) Rchb. f. X Loddigesii (Lindl) Rchb.
f. rar. (Züchter Seden). Cattl x Mastersoniae Seden.
? E. Huegelianum Rchb. f. (= C. Skinncri Batem.) X
Slinncri Batem. Diese Bastardverbindung stellt vielleicht die Cattl
Decken Klotesch — E. Huegelianum parviflorum Rchb. f. dar.
E. elatius Rchb. f. (= C. guttata Lindl.) x intermedium
24*
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372
«
Orehideae.
(drali.) Rchb. f. steht dem E. clatius sehr nahe. C. hybr. pictt
hört., C. picturata Rchb. f.
E. clatius Rchb. f. X Loddigesii (Lindl.) Rchb. f.
E. amcthystoglossum (Lindl.) Rchb. f. X Maximum (Lindl.
Rchb. f. — Cattl. Dominyana alba hört.
E. quadricolor (Lindl.) Rchb. f. X clatius Rchb. f. (Züchtei
Mitchell). C. x Mitchell* hört.
Bletia.
Die Gattung Bletia unterscheidet sich von Epidendrum durch
8 Pollensäckchen , während Epidendrum deren 4 hat. Den CatÜeyen
unter den Epidendren entsprechen aufs genaueste die Laelien uoter
den Bletim. Laelien und Cattleycn gleichen sich in der Tracht so
genau, dass die Bestimmung einer derartigen Pflanze nur durch die
Zahl der Pollensäckchen möglich ist. Laelien und Cattlcyen lassen
sich mit Leichtigkeit kreuzen und liefern gewöhnlich Mittelformen, bei
denen 4 Pollensäckchen viel kleiner sind als die 4 anderen. Es scheint
darnach, dass die Sonderung der Arten in zwei verschiedene Gattungen
je nach der Zahl der Pollensäckchen eine physiologisch unnatürliche
und künstliche ist.
Bl. crispa Rchb. f.Qx cinnabarina Rchb. f. c? (Züchter
A. Ri viere), 1863 zur Blüthe gelangt, blühte im ersten Jahre gelb,
während Bl. crisjxi weisse, Bl. cinnabarina zinnoberrothe Blüthen
bringt. Die letztgenannte Art wächst auf der Erde, Bl. crispa auf
Bäumen. Die Blüthen färbung des Bastards war später in verschiedenen
Jahren eine verschiedene.
Bl. crispa Rchb. f. X Perrinii Rchb. f. (Züchter Dominy).
Laelia Pilcheriana Dominy. Ferner Bl. x Pikheriana X cinnaba-
rina Rchb. f. — Lael. X flammea Rchb. f.
Epidendrum x Bletia.
(Cattleya x Laelia.)
E. labiatum (Lindl.) Rchb. f. var. Mossiac (ParJcer) Rchb. f.
X Bl. pur pur ata Rchb. f. (Züchter Dominy) ist riesig und pracht-
voll. Cattl. Exonienis Veitch.
E. Loddigesii (Lindl.) Rchb. f.Qx Cattl. X Exoniensis
hört, cf ist in verschiedenen Färbungsvarietäten aufgetreten. CatÜ.
fausta Rchb. f.
E. labiatum (Lindl.) Rchb. f. X Bl. crispa Rchb. f. (? vel
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Epidendrum.
373
spec. valde affinis?) (Züchter Dorainy). LaeL cahglosm Rchb. f.;
Cattl. Veitchiana hört.
E. Acklandiae (Lindl.) Rchb. f.Qx Bl. X elegans Hook, cf
ist Lad. Philbrichana Rchb. f. — Bl. elegans ist inuthmaasslich ein
spontaner Bastard (s. unten).
E. elatius Rchb. f. x Bl. crispa Rchb. f. hat 4 Pollensäck-
chen, welche eine Neigung zur Theilung durch eine leichte Einschnü-
rung zeigen. LaeL Devoniensis Rchb. f.
E. violaceum Rchb. f. var. supcrbum (Schombgk.) x LaeL
X Devoniensis Rchb. f. (Züchter Seden) ist der L. X Devon.
ähnlicher, hat aber die prächtige Blüthenfärbung des E. violac. sup.
— Lad. X Sedeni Rchb. f.
? E. elatius Rchb. f. var. Leopoldi X Bl. pur pur ata
Rchb f. Dies ist die muthmaassliche Abstammung der spontanen
brasilianischen Cattl elegans Morren — Blctia (Ladia) elegans Hoolc,
welche von der künstlicheu Laelia x Devoniensis kaum zu unter-
scheiden ist. Es ist daher höchst wahrscheinlich, dass sie denjenigen
in ihrer Heimath wachsenden Arten ihren Ursprung verdankt, welche
die Stammformen der L. X Devoniensis dort vertreten (Rchb. f. in
Gard. Chron. new ser. VIII p. 424).
E. labiatum var. Mossiac Rchb. f. X Bl. X elegans Hook.
ist eine besonders schön blühende Form. Lad. Dominyana Rchb. f.
Es wird auch angegeben, dass dieser Bastard von Cattl. Dowiana
Batem. abstamme.
E. granulosum (Lindl.) Rchb.) f. X Bl. crxspa Rchb. f.
(Züchter Mylam). Lad. X Mylamiana Rchb. f. Auch für eine Cattl.
Devoniensis wird derselbe Ursprung angegeben.
E. bicolor Rchb. f. X Bl. Schilleriana Rchb. f. Aehn-
lichen Ursprungs dürfte die Cattl. velutina Rchb. f. sein.
E. Schillerianum Rchb. f. X Bl crispa Rchb. f. (Züchter
Dominy). Cattl. X felis Rchb. f.
? E. inter medium (Gr ah.) Rchb. f. X Bl. pur pur ata Rchb. f.
(oder eine sehr ähnliche Bletia). Dies scheint der spontane Bastard
Lael. dispatim Rchb. f. zu sein.
? E. intermedium (Grah.) Rchb. f. X BL Schilleriana
Rchb. f. Intermediär oder Bastard zwischen diesen Arten ist die
spontane LaeL irrorata Rchb. f. — iAiel. Dormanniana Rchb. f. aus
Brasilien wird von Reichen bach für ein spontanes E. bicolor Rchb. f.
X BL pumila (Rchb. sub LaeL) gehalten.
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374
Orchideae.
Miltonia.
In M. Bluntii Rrhb. f. vermuthet H. G. Reichenbach eine M
Clowesii Lindl, x spectabilis Lindl.; sie stammt aus Brasilien.
Chysis.
(Ii. Limminijhii Lndn. $ x bractescens Lindl cf (Züchter
Seden). Ch. Chckoni Iichb. f.
Lycaste.
Deppei Lindl x Skinneri Lindl (Züchter W. Marshall).
Blumen nicht besonders schön. #
L. lasioglossa Iichb. f. ist intermediär zwischen L. Schiller iana
Echb. f. und L. mairophylla Lindl
Zygopetolum.
Z. crinitum Lodd. 9 x maxillare Lodd. cf (Züchter Colone]
Clay). Tracht von Z. crinitum, Blüthen theilweise wie bei Z. maxil-
lare. Z. Clayii Rchb. f.
Oncidimn.
Lit.: J. Scott in Journ. Linn. Soc. 1864 vol. VIII p. 162.
O. sphacelatum Lindl, ist nach Scott mit eigenem Pollen steril,
lässt sich aber durch Pollinien von 0. divaricatum Lindl, befruchten;
etwa Vs der erzeugten Samen war mit einem Embryo versehen. Ö.
graminifolium Lindl. Hess sich durch 0. sphacelatum Lindl, befruchten;
etwa '/• der Samen war mit Embryo versehen. 0. microchilum Batem..
mit eigenen Pollinien steril, liess sich durch 0. ornithorhynchum H.B.K.
und 0. divaricatum Lindl befruchten. 0. ornithorhynchum H.B.K.
IXI sphaedatum Lindl, setzte zwar Kapseln an, doch enthielten die
Samen keinen Embryo.
Odontoglossum.
In mehreren der nach Europa gebrachten Formen dieser Gattung
vermuthet man spontane Bastarde. Dahin gehören:
0. Uroskinncri Lindl. , nach Lindley vielleicht ein 0. Bictoniense
Lindl X Cervantesii Llav. et Lex. {? apternm LI et I^ex.?); ferner
nach H. G. Reichenbach f.: 0. baphiacanthum Iichb. f. (0. crispum
Lindl X odoratum Lindl), 0. Coradimi Iichb. f. (0. triumphans
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Phalaenopsis.
375
I Rrkb. f. X odoratutn Lindl.?), 0. elegans Bchb. f. (O. cirrhosum Lindl.
|x rristatum Lindl.?), 0. hcbraicnm Bchb. f. (0. odoratum Lindl. X
Sckillerianum Bchb. f.?), 0. hinnus Rckb. f., 0. Ifnmeanum llchb. f.
{0. apterum LI. et Lex. X cordatum Lindl.), 0. Jenmngsianum Rchb. f.,
<>. nudus Bchb. f. , 0. Mureüianum Rchb. f. (0. Pescatorci Lndn. X
naerium Lindl, et Paxt.), 0. Roeeli Rchb. f. (0. plialacnopsis Lndn.
x texdlarium Rchb. f.?), 0. vexativum Rchb. f. (0. Mandat um LI av.
x nebulosum Lindl.?).
Phalaenopsis.
Ph. equestris Lindl. X Schillcriana Rchb. f. ist ein muth-
niaasslich spontaner Bastard. Ph. Veitchiana Bchb. f.
Ph. amabilis Lindl, X Schillcriana Rchb. /'. Ilieher nach
H. G Reichenbach vermuthlich die auf den Philippinen gesammelten
Formen PL caata Rchb. f. und Ph. leueorrhoda Rchb. f.
A campe.
A. intermedia Rchb. f. ist intermediär zwischen A. multiflora Lindl.
und A. papillosa Lindl,, vielleicht ein Bastard aus beiden Arten.
Aerides.
A. multiflorum Boxb. var. affine Wall x rar. Vicldingi
Lindl. (Züchter Dominy). A. multiflorum Dominyanum hört,
A. crispum Lindl. X maculosum Lindl, ist muthmaasslich das
in den Gebirgen unweit Bombay gefundene spontane A. Schröderi Moore.
Calanthe.
Lit.: Bot. Mag. 5042.
C. masuca Lindl, x veratrifolia R.Br. (Züchter Dominy),
der erste künstliche Orr/^mi-Bastard. C. Dominyi Bchb. f.
Calanthe x Limatodis.
/,. rosea Lindl. 9 X G vestita Lindl, cf (Züchter Dominy),
intermediär aber im Ganzen der Limatodis näher stehend, namentlich
in der Blüthenfarbe (rosa) ; Lippe vierlappig wie bei Calanthe. C. X
Veitchii Hook.
C. X Veitchii superba 9 X vestita Lindl, cf ist der 0.
vestita schon ungemein ähnlich. Blüthen roth oder gelb. Durch Seden
erzogen (von C. vestita rar. lutea und von C. vest, var. rubro oculcäa).
C. X Sedeni hört,
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376
Orchideae.
Calanthe x Phajus.
Cal. vestita Lndl.QxPh. Tankervilliae E.Br. cf (Züchter
Dominy). Ph. irroratus Rehb. f. — Die beiden Gattungen werden
zu verschiedenen Tribus, Epidetidrcae (Phajus) und Vandeae {Calanthe)
gerechnet.
Orchis.
Lit.: A. Hemer in Verh zool.-bot. Gesellsch. XV p. 203; zerstr. Aorist. Lit.
O. militaris L. umfasst eine Reihe verschiedener Arten, welche
nahe mit einander verwandt sind und leicht Blendlinge unter sich
bilden. Die typische 0. militaris führe ich, um Zweifel auszuschließen,
als 0. Rivini Gou. auf. Zwischen 0. purpurea Huds. und O. Rivhu
Gott, gibt es mehrere Mittelformen, welche in ihren Merkmalen nicht
von Bastardeu zu unterscheiden sind. Dahin gehören die var. rotuu-
data Wirtg., Moravica Jacq., triangulär is Wirtg., stetioloha Cosa, et
Germ., die gewöhnlich der 0. purpurea zugezählt werden. 0. hyhrida
Boenn. kann auch wirklicher Bastard sein.
0. pur pur ca x Rivini ist mit Sicherheit nur an solchen Orten
constatirt, wo die Verbindung vereinzelt zwischen den constauten und
typisch ausgeprägten Stammarten vorkommt. Timbal-Lagrave unter-
schied in Südfrankreich zwei Formen des Bastards, die er von der
ü, purp, stenoloba Coss. et Germ., die er nur aus der Abbildung kannte,
bestimmt trennte. Zerstreut in Nordspanien, Frankreich, Belgien, der
Schweiz, Deutschland, Böhmen, Siebenbürgen. Zuerst von Röper als
Bastard erkannt. Ob sich die Namen 0. hybrida Boen», und 0.
Jacquini Godr. auf Bastarde oder auf Mittelformen beziehen, ist eben
so zweifelhaft wie gleichgiltig.
0. purpurea Huds. x simia Law. ist hie und da in Frank-
reich (Wedell, Cos so n) und der Schweiz (Rapin, Reuter) beobachtet
worden.
0. Rivini Gou. X simia Lam. ist in Frankreich hin und wieder
in verschiedenen Formen beobachtet worden (Timbal-Lagrave,
Malinvaud, Cosson). Nachdem zwei Exemplare in Südtirol ent-
deckt waren, hat der Bastard den Namen 0. Beyrichii A. Kern.
empfangen.
? 0. Rivini Gou. X tridentala Scop. Unterösterreich? 0. gakata
Rchb.?
0. tridentata Scoj). X ustulata L. ist in Thüringen, Oester-
reich und der Schweiz beobachtet. 0. Dictrichiana Boycnh.. 0.
Austriaca A. Kern.
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Orchis.
377
0. purpurea Huds. x mascula L. Zwei Exemplare bei Zwei-
brücken zwischen den Stammarten (Fr. Schultz), Westphalen (Wi lms).
0. purpurea Huds. X latifolia L.; zwischen Oelde und Strom-
berg in Westphalen (Wilms).
0. mascula L. x maeulata L. Hieher nach v. Halacsy die
t). Spitzeln Saut. Österreichische und Bayrische Alpen, Württemberg.
0. mascula L. x p allen s L. Graubündten. 0. Loremiana
Bruegg.
0. morio L. x mascula L.; vereinzelt in Westphalen beobachtet.
0. morio L. x laxiflora Lam. ist zerstreut in Frankreich und
der Schweiz zwischen den Stammarten gefunden. 0. alata Fleury.
0. morio L. X coriophora L.; bei Fonbelle (Tarn) gefunden
(de Laramb.); auch an anderen Orten in Frankreich; wahrscheinlich
gehört hieher 0. cimicina Brei.
0. laxiflora Lam. x coriophora L.; in Frankreich (P om-
ni aret et Timbal-Lagrave) in verschiedenen Formen.
0. laxiflora Lam. x mascula L. Spanien, Frankreich. Hieher
wohl 0. parvifolia Chaub.
0. laxiflora Lam. x fallax Den. ist von Timbal-Lagrave
beschrieben.
0. laxiflora Lam. x maeulata L.; von E. de Valon in
wenigen Exemplaren im Departement Lot zwischen den Stammarten
gefunden ; ob laxifl. x inearnata?
0, laxiflora Lam. X inearnata Ij. Schweiz.
Ö. latifolia L. X incarnala L. findet sich nach Fr. Schultz
>elten in der Pfalz, vermuthlich auch sonst hie und da. O. Traun-
>Uineri Saut, ist entweder eine Mittelform oder ein Bastard zwischen
den beiden Arten. Uebergangsformen, anscheinend nicht hybride, sind
öfter beobachtet.
0. inearnata L. x maeulata L, kommt nach A. Kerner in
Mähren vor. 0. ambigua A. Kern,
O. papilionacea L. X morio L. ist von Timbal-Lagrave bei
Toulouse entdeckt; die Mischlinge von 0. morio und der kaum speci-
tkeh verschiedenen 0. picta mit 0. longicornu sind in Italien nicht
näher unterschieden. 0. papilionacea L. x picta Lois.y nach Kern er
bei Görz und in Istrien in mehreren Formen; Italien. 0. Gennarii
EM. f. — 0. papilionacea L. X longi-eornu Poir. ist von Borne-
mann auf Sardinien gesammelt; in der Tracht der 0. longicornu ähn-
licher. 0. Bornemann i Aschers.
(). papilionacea L. x laxiflora Lam. Italien. 0. Nicodemi
Ten. sec. Ascherson.
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378
Orchideae.
Gymnadenia x Orchis.
Gymn. odoratissima Rieh, x Orch. maculata L. ist von
Regel in einem einzigen Exemplar am Uto bei Zürich gefunden.
Gartenfl. V p. 26 t. 148.
Als Orch. Valesiaca beschreibt K. Spiess Oe. B. Z. 1877 p. 352
eine auf dem Mont Gramont in Unterwallis gefundene Pflanze, in der
er eine Gymn. conop. x Orch. globosa vermuthet.
Gymn. conopea R.Br. x Orch. latifolia L. ist einmal bei
Leipzig und einmal bei Hannover beobachtet. G. comigera Rchb. f.
Gymnadenia.
G. conopea R.Br. x odoratissima Rieh, findet sich hin und
wieder, z. B. bei Jena, München (Nägeli), in den Oesterreichischen
und Tiroler Alpen. G. intermedia A. Kern, (non Peternt.?)
G. conopea R.Br. X albida Rieh., in einem einzelnen Exem-
plar am Altvater im mährisch-sch lesischen Gesenke von Hegelinaier
gefunden. G. Schwcinfurthii Hegelm.
G. odoratissima Rieh. X albida Rieh. Sainaden in Grau-
bündten. G. Strampffii Aschers. Eine muthmaassliche f. per-odtH-ati*-
sima fand G. Beck am Wiener Schneeberge (G. odor. oxyglossa Bttl).
Gymnadenia x Nigritella,
Lit.: A. Keiner in Abh. zool.-bot. Ges. XV p. 216; zerstr. Aorist. Lit.
G. conopea R.Br. X Nigr. angustifolia Rieh findet sich an
zahlreichen Orten, wenn auch überall sparsam, durch die ganze Alpen-
kette vom Dauphine* bis Oesterreich, ebenso im Jura. Orchis sua&o-
lens Vi IL, N. stiaveolens Koch (ex pte.), N. Moritziana Gremli. In
vereinzelten Exemplaren beobachtete A. Kerner eine f. per-conojM
(N. megastaehya A. Kern.) und eine f. per 'angustifolia (N. braehy-
staehya A. Kern.).
G. odoratissi ma Rieh. X Nigr. angustifolia Rieh, findet
sich ebenfalls in den Alpen und ist erst seit 1865 sorgfältiger von der
vorigen Bastardform unterschieden worden. Bayrische AJpen (Mol endo).
Graubündten (Nägeli, Vulpius), Tirol (A. Kerner). N. Henften
A. Kern.
G. albida Rieh. X Nigr. angustifolia Rieh. Ein Exemplar
im Pusterthale in Tirol. Nigr. micratUha A. Kern.
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Aceraa.
379
; Aceras x Orchis.
Lit : H. A. Weddell in Ann. sc. nat. Bot. 3. ser. XVIII p. 5 t. 1.
Aceras anthropophora B.Br. X Orchis mililaris L. ist von
Weddell im Gehölz zu Fontaiuebleau bei Paris zwischen den Stamm-
ten entdeckt worden. Blüthentraube massig locker (bei Aceras
locker, bei 0. m. gedrungen), äussere Perigonzipfel 2-nervig (bei Ac.
1-oervig, bei 0. m. 3-nervig), hellpurpurn berandet, Lippe blassroth,
in der Mitte weisslich mit rauhen rothen Punkten (bei Ac. bräunlich-
gelb, bei 0. m. purpurn, in der Mitte weiss mit behaarten rothen
Punkten), der mittlere Zipfel ziemlich schmal, 2-spaltig (bei Ac. sehr
schmal, bei 0. m. breit) ; Sporn grünlich, kurz (bej Ac. nur angedeutet).
Ausser dieser Mittelform (1 Exemplar) fand Weddell noch ein der 0.
militaris viel näher stehendes ebendaselbst. 0. spuria Bchb. f.
Himantoglossum x Orchis.
Lit.: Mem. a» ad. Toulouse 5. ser. V 416.
Hirn, hircinum Spr. X Orch. simia Lam. ist ebenfalls ein
merkwürdiger Bastard zwischen zwei Arteu, die wenig Aehnlichkeit
mit einander haben. Ein einziges Exemplar wurde von Lacaze im
Wpartement Haute-Garonne gefunden. O. hircino-simia Timb.-Lagr.
Anacamptis x Orchis.
A. pyramidalis Rieh. X 0. laxißora Lam. Frankreich
lüsieux). Aceras Duquesnei Bchb. f.
Piatanthera x Orchis.
Lit.: Oe. ß. Z. XIV S. 140; Abh. zool.-bot. Ges. XV p. 229.
Plat. viridis Lindl. X Orch. sambucina L. var. pur pur ea
k in zwei Exemplaren im Erlafthale in Unterösterreich zwischen den
Stammarten beobachtet worden. Coeloglossum Erdingen A. Kern.y
Pkt. Erdingen A. Kern.
Anacamptis x Oymnadenia.
Anac. pyramidalis Bich. X Gymnad. conopea B. Er.
Nienberg in Westphalen (Wilms).
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380 Orchideae.
Serapias.
Lit: Grenier in Ann. sc. natur. 3. ser. XIX p. 153, 154.
S. lingua L. X longipetala Poll, ist von Philippe zu TEsca-
ladieu bei Bigorre, Ilautes - Pyr. , beobachtet worden. Es liessen sicli
unter den vorhandenen Exemplaren drei Formen unterscheiden, eine
entschiedene f. per-longipetala und zwei Mittelformen, von denen jede
einer der Stammarten näher stand.
S. lingua L. X cordigera L. ist in zwei Formen von de Larem-
bergue und Timbal-Lagrave im südlichen Frankreich beobachtet
worden.
Orchis x Serapias. i
Lit.: Timbal-Lagrave in M£n>. acad. Toulouse 5. ser. IV.
Merkwürdiger Weise scheinen die Arten von Serapias besonders
geneigt, Bastarde mit mehreren Orchis-Xrten zu bilden. Diese Bastarde
sind an jedem einzelnen Standorte nur in wenigen, oft nur in einem
einzigen Exemplare angetroffen worden.
S. longipetala Poll. X 0. laxiflora Lam. ist von Noalet
und Timbal-Lagrave als Bastard erkannt und 1854 beschrieben
worden; wurde in Gesellschaft der Stammarten in Frankreich und
Italien gefunden. Gattungsmerkmale von Serapias sind mit der
Tracht einer Orchis verbunden. S. triloba Viv. sec. Kerner. Nach
Timbal-Lagrave stammt die ursprüngliche Pflanze Viviani's von
S. cordigera L. und 0. picta Lois.
S. cordigera L. X 0. laxiflora Lam. ist gleichzeitig mit der
vorigen Verbindung beschrieben worden, der sie vollständig analog ist;
sie ist an verschiedenen Orten in Frankreich beobachtet worden.
S. triloba Lloyd.
S. lingua L. X 0. laxiflora Lam. ist von Timbal-Lagrave
im Departement Tarn entdeckt worden.
S. lingua L. X 0. morio L. Südfrankreich (de Larambergue).
S. longipetala Poll, x 0. militaris L. ist von Timbal-
Lagrave bei Pech-Auriel im Departement Tarn gefunden worden.
S. longipetala Poll. X 0. coriophora L. fand Tominasini
in einem einzigen Exemplar unter den Stammarten in der Nähe von
Triest. S. triloba Koch, S. Tommasinii A. Kern. '
Epipactis.
E. latifolia All. x rubiginosa Oaud. findet sich nicht selten
zwischen den Stammarten und ist als Uebergangsform aufgefasst
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I
Ophrys.
381
worden, welche die specifische Zusammengehörigkeit der beiden Arten
beweisen sollte. Deutschland, Russland (nach Schmalhausen).
Ophrys.
Lit.: P. Aacherson in Monataschr. Ver. Üartenb., Oct 1878.
O. aranifera Huds. ist nach Grenier eine ungemein formenreiche
Pflanze; die var. ambigua (0. exaltata Gren.) hat rosenrothe Petalen
und erinnert an 0. fuciflora Behl, f., kann aber nach den Verhältnissen
des Vorkommens, der Blüthezeit u. s. w. unmöglich davon abstammen.
Dagegen hat Ascherson es neuerdings wahrscheinlich gemacht, dass
die 0. arachnüiformis Gren. et Philippe, über welche sich Grenier
spater nicht mehr ausgesprochen hat, dennoch ein solcher Bastard ist.
0. aranifera Huds. x fuciflora Rchb. f. Ascherson unter-
suchte ein cultivirtes Exemplar, welches bei Jena gesammelt war, und
gibt an, dass die bei Toulon gefundene 0. arachnüiformis damit über-
einstimme.
O. aranifera Huds. x museifera Huds. Aargau (0. apicula
J. C. Schmidt), Jena, Wien (0. hybrida PoJcorny in zwei Exemplaren;
eine der 0. apicula ähnlichere Form 1879 nach Beck in vier Exem-
plaren).
0. arachnites Reich. X museifera Huds. Winterthur. 0.
Trollii Bgl.
O. fuciflora lichb. f. X museifera Huds., von H. G. Reichen-
bach zu Les Devens bei Bex gefunden. 0. Devencmis Rchb. f.
In Italien scheint es sehr viele Zwischenformen zu geben, durch
welche die in Mitteleuropa scharf geschiedenen Ophrys-Arten unab-
grenzbar in einander übergehen. G. Beck beschrieb 1879 eine der
0. fuciflora verwandte „neue Art" 0. obscura, von der bei Wien ein
einziges Exemplar gefunden war.
Cypripedinm.
Lit.: Garden. Cbron., die letzten 20 Jahrgänge.
Es scheint, dass bisher nur Bastarde zwischen den tropischen
Arten der Gattung bekannt sind. Die hybriden Formen zeichnen sich
durch kräftigen Wuchs und Blüthenreichthum aus.
Eucypripedium.
C. barbalum Lindl. 9 X Hoolcerae Rchb. f. cf ist als C.
marmarophyüum Rchb. f. beschrieben. Die umgekehrte Kreuzung C.
Hook. 9 x barb. cf (Züchter Seden) ist C. X paiens Rchb. f.
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382
Orchideao.
C. barbatum Lindl X concolor Batem. ist C. tesseUatnm
Rchb. f.
C. barbatum Lindl 9 X insigne Wall cf (Züchter Crossi.
C. X Ashbourioniae Rchb. f.
C. argus Rchb. f. von den Philippinen ist nach H. G. Reichen-
bach vermuthlich spontanes C. barbatum Lindl x venustum Wall.
C. (X?) argus Rchb. f. X villosum Lindl (Züchter Seden)
ist C. vernixium Rchb. f.
C. villosum Lindl. 9 X barbatum Lindl cf (Züchter Dominy)
ist dem C. barbatum ähnlicher C. X Harrisianum Rchb. f. Dagegen
steht C. barb, 9 X viUos. cf (Züchter Douglas) dem C. villosum näher.
C. (villosum Lindl 9 X barbatum Lindl cf) X. insign*
Wall var. Maulei Rchb. f. C. X oenanthum Rchb. f.
C. barbatum Lindl X superbiens Rchb. f. (Veitch). C.
superciliare Rchb. f.
C. barbatum Lindl x Dayanum Reh b. f. (Züchter W. Leeeh).
C. Swanianum Rchb. f.
C. barbatum Lindl 9 x laevigatum Hook, cf (Züchter
Seden). C. X selHgerum Rchb. f.
C. barbatum Lindl. X Stonei Hook. f. C. X euryandmm
Rchb. f.
C. barbatum Lindl. X Fairicanum Lindl (Züchter Dominy)
ist eine genaue Mittelforra. C. X vexillarium Rchb. /*.
C. insigne Wall 9 x Fairicanum Lindl, cf. C. x Arthu-
rianum Rchb. f.
C. insigne Wall X venustum Wall (Züchter Cross). C.X
Crossianum hört.
C. insigne Wall. var. Maulei Rchb. f. X villosum Lindl
hat Blätter wie C. villosum, Blumen mit gemischten Merkmalen.
C. X nitens Rchb. f.
C. Lowei Lindl. X Hooker ae Rchb. f. C. X porphyrospünm
Rchb. f.
C. Lowei Lindl. X biflorum. C. X calanthum Rchb. f.
C. Lowei Lindl. 9 X villosum Lindl cf. C. X lucidum
Rchb. f.
C. Stonei var. platytaenium Rchb. f. könnte nach H. G. Reichen-
bach ein spontanes C. Lowei Lindl x Stonei Hook. f. sein. Von
C. Lowei scheint auch C. X pyenopterum Rchb. f. zu stammen; C.
Haynaldianum Rchb. f. von den Philippinen ist vielleicht ein spontaner
Bastard von C. Lowei Lindl.
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Cypripedium.
383
Selenipedium.
C. raudatum Lindl. 9 x Pearcei Behl. f. (Züchter
Dominy). C. x Dominyanum Rchb. f.
C. Schlimii Bchb. f. 9 X (caudatum Lindl. 9 X Pearcei
Rchb. cf) cf hat sehr kleine pollenarme Antheren. C. X albo-pur-
pureum Rchb. f.
C. Schlimii Rchb. f. X Pearcei Rchb. f. — C. X stenophyl-
ItttH I^chl). f.
C. Schlimii Rchb. f. X Roezli Hook. f. (Züchter Seden),
gleicht in der Tracht dem C. Schlimii, ist übrigens dem folgenden
sehr ähnlich. C. X porphyrenm Rchb. f.
C. Schlimii Rchb. f. x longifolium Warsccw. (Züchter
Seden). C. X Sedeni Rchb. f.
C. (Schlimii x longifol.) x Roezli Hook. f. (Züchter E. Mit-
chell). Inflorescenz ästig, sehr lange blühend. C. x Ainsworthii
Rchb. f.
C. Pearcei Rchb. f. X Roezli Hook. f. blühte März 1880 bei
John C. Bowring.
81. MARANTACEAE.
Maranta.
M. eximia Rgl. 9 DC Van den Heckei Verschff. cf hat die
M. „Helena" (Sallier) geliefert.
Canna«
Lit: E. Andr6 in Rev. hört. 1866 p. 150;|.E. Chat6 fila Le Canna, son
histoire etc.
Von allen Pflanzen, welche sich in Mitteleuropa im Freien culti-
viren lassen, macht kaum eine Form einen so fremdländisch-tropischen
Eindruck wie die C'awna-Arten. Sie werden daher vielfach in Gärten
gezogen, namentlich in Frankreich, wo das Klima ihnen günstiger ist
als in England und Deutschland. Die Abgrenzung von „Arten" ist
in dieser Gattung ungemein schwierig und es fehlt an allen Anhalts-
punkten, um zu unterscheiden, ob eine bestimmte Form den Rang
einer Art, Unterart oder Varietät verdient. Ed. Andre' glaubte, die
sämmtlichen Formen auf 5 Haupttypen zurückführen zu können, näm-
lich C. flaccida Salisb., C. iridiflora Ruiz et Pav., C. lUiiflora Warscetc,
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384
Marantaceae.
C. Indica L. und C. glauca Rose. Während die erstgenannten drei
Arten schärfer von der Masse der übrigen Formen getrennt sind,
würden die beiden letzten über 60 als Species beschriebene Formen
absorbiren. Es ist indess nicht einzusehen, wohin Andre die zahl-
reichen Racen der Gruppe der C. oecidentolis Rose, bringen will. In
Frankreich hat man zahlreiche Blendlinge und Bastarde erzeugt, nament-
lich zwischen den Unterarten von C. Indica und C. glauca. Die An-
grenzen sind in Folge dieser Kreuzungen bei den cultivirten Formen
noch mehr verwischt, als es ursprünglich der Fall war. Die Bastarde
zwischen Arten, die einander ferner stehen, sind wenig fruchtbar oder
völlig steril; es gibt indess auch Exemplare oder Sorten, welche un-
fruchtbar sind, ohne dass ein hybrider Ursprung angenommen werden
könnte. Zwischen nahe verwandten Racen scheinen alle denkbaren
Kreuzungen möglich zu sein.
Um einen Ueberblick über die hybriden Ccwma-Formen geben zu
können, würde es zunächst nothwendig sein, die ganze Gattung gründ-
lich systematisch zu bearbeiten und aus der Masse der Gartenformen
die ursprünglichen echten Arten herauszuheben. Es wäre das eine
ebenso umfangreiche wie mühevolle Aufgabe, welche ein vieljähriges
Specialstudium erfordern würde. Beispielsweise ist die Bedeutung der
ältesten speeifischen Benennungen, C. Indica L. und C. angusiifolia L..
schon längst völlig unsicher geworden. Ich beschränke mich daher
darauf, hier einige Angaben über Hybride, namentlich solche, die von
dem französischen Gärtner Ann6e erzeugt wurden, als Probe mit-
zutheilen.
C. Indica 9 X Nepalensis cf; C. Indica 9 X tnusaefolia cf —
C. X involventifolia hört.; C. glauca Pie IX 9 X Nepalensis f>
Bonnetti cf — C. Depule Henon; C. purpurea spectabilis 9 DC Xep*1'
lensis cf hat bei Sisley 14 Sämlinge geliefert, von denen 7 gestreifte
(wie Nep.), 7 einfarbige (wie purp.) Blätter hatten ; C. Nepalensis y
X discolor cf = C. X Vanhouttei; C. purpurea X Nepalensis =
C. X Marechal Vailhnt; C. ntusaefolia 9 X Peruviana cf = C. X
expansa (völlig steril); C. Warscewiczii 9 X Annaei cf = C. X warscr
wiezioides Ann. ; C. gigantea 9 X tnusaefolia cf — C. x Imperator,
C. purpurea 9 X Annaei cf — C. X nigricans; C. iridiftora Ruit
et Pav. 9 X Warscewiczii Dietr. cf = C. X iridiftora rubra kort.,
C. iridiftora 9 X Bihorelli cf = C. X Noutonni; C. iridiftora i
X X Imperator (= giy. X musaef.) cf = C. iridifl. hyhrida. Aus
den verschiedenen Hybriden sind weitere Mischlinge erzielt worden, so
z. B. die C. X Jean Vandael aus Marechal Vaiüant (purp. X Nepal.)
und DepxUe Henon {glauca X Nepal.) s. oben. Aus uahe verwandten
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Canna.
385
Racen sind ferner folgende Mischlinge von An nee erzogen worden:
C. Chatei grandis hört. = C. musaef. 9 X Warscew. cf y & macro-
phfla zebrina hört. = C. macrophylla 9 X purpurea cf, C. excelsa
xlrrina hört. — C. musaef. 9 X cf\ C. rotundifolia metalUca
fort. = C. rotundif. rubra 9 X Pt"7< cT, C. Rendatleri hört. = C.
Xepalertsis 9 X conipacta grandifl. cf.
82. HAEMODORACEAE.
Barbacenia.
2?. jmrpurca Ilook. X sanguinea hört., bei Van Houtte erzeugt,
ist ein fruchtbarer Mischling. Durch Rückkreuzung mit den Stamm-
arten wurde eine ganze Formenreihe gewonnen. B. X Rogieri hört.
Van Houtte.
83. BROMELIACEAE.
Billbergia.
LH.: Rev. de l'hortic. Beige VI (1880) p. 59.
B. amoena Lindl. 9 X Leopoldi C. Koch cf (Züchter E.
Danzanvilliers in Paris) ist der B. Leopoldi sehr ähnlich, besitzt
aber die gleiche Farbe der Biacteen wie B. amoena.
84. IRIDEAE.
Iris.
Herbert meint, dass die bärtigen Arten der Mediterranflora sich
mit Leichtigkeit unter einander kreuzen lassen, während sie mit sibi-
rischen und amerikanischen Arten keine Verbindungen eingehen (Journ.
Hort. Soc. II p. 94). Von einigen „Arten" ist bekannt, dass sie bei
der Aussaat variabel sind.
/. Susiana L. x Ibcrica Hffm. ist in der Tracht der I. Susiana,
in den Blumen der I. Ibcrica ähnlicher, nicht besonders schön, übrigens
intermediär. Von M. Leichtlin in Baden erzogen. 1. X Leichtlini hört.
rock«. 25
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386
I. pumila L. X Olbiensis HSnon, ein Gartenblendling, ist
fruchtbar und sehr variabel.
Gladiolus.
Lit.: W. Herbert in Transact. Hort. Soc Lond. IV p. 44; Amaryll. p. S44.
365, 366 etc.; Jonrn. Hort. Soc. U p. 99.
Die südafrikanischen Arten von Gladiolus lassen sich meistens
leicht unter einander kreuzen. Dagegen ist es nie gelungen, Misch-
linge zwischen ihnen und den mediterranen Arten zu erziehen. Einige
südafrikanische Formen, wie Gl. grandis Thbg. (= versicolor Andr.)
und Gl. floribundus Jacq. sind möglicher Weise selbst schon Hybride.
Gl. cardinalis Gurt. 9 X blandus Sol. cf und GL blandus £
X cardinalis cf sind häufig in Gärten erzogen, vorzüglich in England.
Herbert erzeugte diese Bastarde schon um 1807; sie waren sehr
schön, von rosapurpurner Blüthenfarbe und fruchtbar; die Nachkommen-
schaft näherte sich in der Färbung mehr dem Gl. blandus. Gl. x
Spofforthianus hört., Gl. X pudibundus Sweet, Gl. X incarnatus hört.
Gl. (cardin. x bland.) 9 X cardin. cf ist nach Herbert sehr schön,
die Blüthenfarbe ungemein wechselnd. Eine weisse Sorte: Gl. X Can-
didus Hrbt. — Gl. card. 9 x (bland. 9 X card. cf) cf zeigte ver-
hältnissmässig wenig Annäherung an Gl. cardinalis.
Gl. (blandus 9 x cardinalis cf ) 9 X hirsutus Jacq. cf ist
nach Herbert sehr kräftig, aber unfruchtbar. Gl. hirsuius ist indess
empfindlich gegen das englische Klima. Gl. X odoratus Hrbt.
Gl. [(cardinalis X blandus) 9 X cardin. cf] 9 X tristis
L. cf zeigte in Blattform, Samen und Blüthenfarbe die Einwirkung des
Gl. tristis. Die beiden Arten Gl. cardinalis und Gl. tristis sind
ungemein verschieden, namentlich durch die Blattform (bei Gl. triste
schmal, starr, 4-kantig, auf dem Querschnitt ein Kreuz zeigend), aber
auch durch die Blüthenfarbe (Gl. cardinalis prächtig Scharlach und weiss.
Gl. tristis gelb, braunfleckig, Nachts duftend). Der Bastard war frucht-
bar, mehr als der reine Gl. cardinalis. Gl. X Herbertianus G- Ihn*
Gl. (blandus 9 X angustus cf) 9 x cardinalis cf, erzogen
von Herbert
Gl. cardinalis 9 X [(blandus 9 X tristis cf) 9 x cardi-
nalis cf] cf zeigt nach Herbert verhältnissmässig wenig von Gl
cardinalis, sondern ist kaum von der hybriden männlichen Stammform
verschieden.
Gl. angustus L. 9 X cardinalis Gurt, cf; Blüthen purpur-
rot (Herbert).
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Gladiolus.
GL tristis L. 9 X cardinalis Curt. cf ist GL Colvillei Swt
GL oppositißorus Hrbt 9 X cardinalis Curt cf und Gl.
ird. $ x opposüifl. cf sind von Herbert und verschiedenen Gärtnern
rzogen. Die Herbert'schen Sämlinge zeigten sich in England viel
räftiger und mannigfaltiger gefärbt, insbesondere aber auch viel
iderstandsfäbiger, als die vom Auslande bezogenen Pflanzen. Blüthen
urpurrosa. Fruchtbar. Gl. X ramosus Paxt. Von diesem Bastard
&t man in den Gärten weitere schöne Hybride durch Kreuzung mit
rl. cardinalis und Gl. floribundus erzogen.
GL oppositiflorus Hrbt. 9 X [(3/4 card. X bland.) 9
>< tristis cf] cf ist etwas fruchtbar (Herbert).
GL blandus Soland. $X tristis L. cf. Gl. X Mitchamiensis
BrbL, GL X rigidus Hrbt
GL blandus Soland. 9 X grandis Thb g. (= versicolor Andr.) cf
ist nach Herbert fruchtbar. Gl. X Haylockianus Hrbt
GL blandus Soland. 9 X angustus L. cf. Herbert
Gl. blandus Soland. X recurvus L. — Gl. X delicatus Hrbt
GL blandus Soland. 9 X floribundus Jacq. cf- — Gl. X
propinquus Hrbt
GL tristis L?X recurvus L. cf. — Gl X fragans Hrbt
GL hirsutus Jacq. 9 X tristis L. cf i8t nach Herbert kaum
von dem Gl. grandis Thnbg. (= Gl. versicolor Andr.) zu unterschei-
den, der als echte capensische Art gilt
GL hirsutus Jacq. 9 X grandis Thbg. cf' Herbert
GL hirsutus Jacq. x alatus L.; intermediär zwischen den
Stammarten, von Bidwill erzeugt.
Der seltene Gl. abbreviatus Andr. könnte nach Herbert wohl ein
Bastard von Gl. cunonia Gaertn. und GL tristis L. sein, da er die
sonderbaren Blätter von Gl. tristis, und Blumen, die denen von Gl.
cunonia ähnlich sind, besitzt. Plant erzog einen Tripelbastard aus
GL cardinalis, cunonia und tristis,
Hybride von GL psittacinus Hook. (Natalensis Reinw.).
GL oppositiflorus Hrbt. X psittacinus Hook, ist im Garten
des Herzogs von Aremberg zu Brüssel erzogen und dann durch Van
Houtte als 6?/. x Gandavensis verkauft worden. In Fl. d. serr. II, 3
wird freilich angegeben, dass 67. Gandavensis von 67. psittacinus
cardinalis stamme, doch ist Niemandem*) später diese Kreuzung
•J Gärtner spricht Bastarderz. S. 386 von einem fruchtbaren Gl cardituüir
psittacinus, den Herbert erzeugt habe; Herbert leugnet indess entschieden die
Existenz einer solchen Verbindung.
26*
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388 Irideae.
gelungen, während Herbert, Belfield und Bidwill aus der
von Gl. psittacinus und GL oppositiflorus Pflanzen erhielten, welche
durchaus mit Gl. X Gandavcnsis übereinstimmten. Van Houtte hat
die Richtigkeit von Herberte Angaben später nicht bestritten: er
hatte gleich Anfangs 15- 20 ausgezeichnete Varietäten. Die schöne
Färbung des Gl psittacinus wird in viel stärkerem Maasse als die des
GL cardinalis auf die Bastarde dieser Arten mit GL oppositiflor^
übertragen. Herbert fand den Bastard in zweiter Generation weniger
schön als in erster, obgleich die Blüthenfarbe der des Gl. psittacinns
ähnlicher geworden war. Wie es scheint, bringt GL psittacinus DC
oppositiflorus keine Samen , und stammen alle Hybride von GL op}**-
sitiflorus DC psittacinus. Man hat Gl. X Gandavensis mit den
Stammformen und anderen Arten befruchtet und daraus vielerlei Misch-
linge erhalten, so z. B. Gl. Brenchlcyensis hört., Gl. Willmorearttis
(Züchter Cole) hört., der ein GL X Gandav. 9 xflorib. ef ist. Auch
mit GL oppositifl. X cardinal. lässt sich GL x Gandavensis erfolgreich
kreuzen. Die Abkömmlinge von GL x Gandav. sind an und für sich
meist wenig fruchtbar, bringen aber Samen durch Bestäubung mit
Pollen einer anderen Varietät. E. Arragon in Chapareillan befruch-
tete Gl. psittacinus und GL blandus mit Pollen von GL cardin., Gl.
florib. und GL oppositifl. x cardin. Er erhielt 135 Varietäten, vod
denen viele mit bekannten Gartenformen übereinstimmten. Aehnliche
Versuche werden an vielen Orten angestellt sein.
GL purpureo-auratus Hook. f. 9 X X Gandavensis ef ist
von Lemoine in Nancy erzogen und als GL hybr. Lemoinei verbreitet
worden. Gleicher Abkunft ist GL Froebeli hört,
*
? Gladiolus x Hippeastrum ?
GL blandus Sol. 9 ^XZ Hippeastrum spec. cf hat Samen
gebracht, aus denen 4 unter einander gleichartige Manzen hervor-
gingen. Wurzelstock völlig fremdartig gebildet, halb zwiebebg, Blätter
mehr glänzend als bei Gladiolus. — Während einer Krankheit des
Züchters Plant wurden die Exemplare vernachlässigt und verkamen.
Nachher wurden drei in halb abgestorbenem Zustande an Herbert
geschickt, während Plant selbst das vierte behielt. Alle vier gingen
dann ein. — „Plant's Veyetablc numster" Botan. Reg. 1843.
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Zephyranthes.
389
85. AMARYLLIDEAE.
Zephyranthes,
Lit: Herbert in Journ. Hort. Soc II p. 81.
Z. tubispatha Hrbt. 9 X carinata Hrbt. cf ist unfruchtbar;
Blumen blassroth. Z. X Spoftorthiae Hrbt.
Z. sessilis Hrbt. var. Ackermannia Roem. Q X carinata
Hrbt. cT; von Herbert in einem einzigen Exemplare erhalten,
brachte Samen; der Blüthenstaub des Bastards befruchtete Z. sessilis
var. verecunda Hrbt.
Himantophyllum (Cliyia).
//. miniatum Hook. 9 X Aitoni Hook, cf, bei Van Houtte
in Gent erzogen, hat //. eyrtaudriflorum Lindl, geliefert. Aus der-
selben Kreuzung sollen an anderen Orten verschiedene Formen hervor-
gegangen sein, z. B. H. Etatsräthin Donner (Züchter Reimers). H.
ntniatum soll erfolgreich durch ein hybrides Garten- Hippeastrum
befruchtet worden sein (Reimers).
Amaryllis.
Typus der Gattung Amaryllis ist A. belladonna L. Die abweichenden
.\rten sind von Gawler, Herbert und Andern abgetrennt und in
besondere Gattungen gestellt worden. Es ist vielleicht zweckmässiger,
mehrere der aus Amaryllis gebildeten Gattungen als Untergattungen
™ behandeln, insbesondere Brunsvigia, welche der A. belladonna nahe
>teht. Hipptastrum erscheint indess als eine auch physiologisch wohl
ihgegrenzte Gruppe und mag hier als selbständige Gattung beibehalten
werden.
A. Josephinae Red. 9 X blanda Gawl. cf ist von Herbert
ehalten worden; er hatte 1837 vier junge Exemplare. A. JoscjJiinae
= Brunst?. Josephinae Gawl.
Hippeastrum.
Lit.: J. R Gowen Transact Hort. Soc. Lond. IV p. 498 ff.; W. Herbert Amaryll.
Hybride zwischen den Arten dieser Gattung sind in grosser Zahl
?on den Gärtnern erzeugt worden. An den modernen Garten 'Ama-
ryllis vermögen die besten Kenner die Herkunft nicht mehr nachzu-
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390 Amaryllideae.
weisen. Ueber die ersten einfacheren Kreuzungen von Hippeastren
besitzen wir indess zuverlässige Nachrichten durch Gowen und Herbert
Die Hippeastrum-B&st&rde sind fruchtbar.
Bastarde von H. vittatum Hrbt.
H. vittatum Hrbt 9 x reginae Hrbt. cf. 1798 oder 1799
bestäubte der englische Gärtner Johnson die Narbe von H vittat um
mit Pollen einer anderen Art, angeblich der Sprekelia formosissima.
Er erzog aus den gewonnenen Samen junge Pflanzen, die er an ver-
schiedene Gärtner vertheilte. 1802 gelangten die ersten Exemplare
bei Shepherd in Liverpool zur Blüthe, der sie stark vermehrte und
dann seinerseits H vitt. 9 X reg. cf und H. reg. 9 X vitt. cf selbst
erzeugte. Alle diese so gewonnenen Pflanzen wurden als Ämar. John-
soni in den Handel gebracht; sie waren einander vollkommen gleich.
Der Ursprung dieser Pflanzen blieb indess zweifelhaft, da nichts Zuver-
lässiges darüber veröffentlicht wurde und da die Befruchtung des Ii.
vittatum mit der Sprekelia Niemandem gelingen wollte. 1818 erzeugte
indess J R. Gowen zu Highclere das H. vitt. 9 X reg. cf aufs neue.
Aus den Sämlingen ging die bekannte Amar. Johnsoni hervor; in
späteren Jahren Ubertraf die Gowen'sche Pflanze an Schönheit der
Blüthen alle andern. Der Bastard hält die Mitte zwischen den Stamm-
arten, kommt 3 Jahre früher zur Blüthe als H vittatum, ist fruchtbar
und mit eigenem Blütenstaub samenbeständig, doch pflegen die
Blüthen der Nachkommenschaft etwas unansehnlicher zu sein. Amar.
X Johnsoni hort.t A, spectabüis Lodd., A. Carnarvonia Gowen ms&,
A. braeiliensis Red.
H vittatum 9 x 9 X reg. cf) cf wurde zunächst von
Gowen erzugt, der 6 Exemplare erhielt, von denen 2 dem H. vitt.
9 X reg. cf ähnlich waren, 4 jedoch eine bedeutende Annäherung an
H. vittatum zeigten, aber schöner und zarter waren. H. Grakami Hrht.
H. X Johnsoni ist aufs mannigfaltigste mit anderen Arten gekreuzt
worden. Beispielsweise seien nur die von Herbert aufgeführten Ver-
bindungen erwähnt.
H. X Johnsoni 9 X psittacinum Hrbt cf (Züchter Griffin).
Amar. psütaeina hybr. Bot. Mag. 3528. H. X Griffini Hrbt.
H X Johnsoni 9 X reticulatum Hrbt cf (Züchter Sweet).
H. Sweetii Hrbt, ist auch mit H. reticulatum striatifolium Hrbt gewonnen.
H. X Johnsoni 9 X bulbulosum Hrbt var. crocatum
Gavol. cf. — H. Brookesi Hrbt.; H. X J. 9 X Mb. var. rutikm
Gaul, cf ist H. spathaceum hybr. Bot. Mag. 2315, H. Brookesi var.
Hrbt; H. X J. Q X bulb. var. fulgidum Kcr cf.
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Hippeastram.
391
H. x Johnsoni 9 X stylosum Hrbt. d". - E x Bent-
kami Hrbt.
H. X Johnsoni 9 X solandriflorum Hrbt. cf wird von
Herbert (Amar. p. 371) unter denjenigen Arten aufgezählt, welche
mit eigenem Pollen wenig fruchtbar waren; dagegen gibt Herbert
Später ausdrücklich an, dass dieser Tripelbastard, mit eigenem Blüthen-
5taub befruchtet, von jeder Blüthe reife Samen in reichlicher Menge
brachte (Journ. Hort. Soc II p. 20). H. X Camarvoni Hrbt.
H. X Camarvoni 9 X aulicum Hrbt. cf\ ein vierfacher
Bastard, H. X Spofforthiae Hrbt,
H. X Camarvoni ?X (X Johnsoni 9 X psittacinum cf) cf;
ein vierfacher Bastard, in welchem jede der vier betheiligten Arten zu
1 4 vertreten ist. H. X Lindlcyi Hrbt.
H. X Johnsoni 9 X X Griffini cf also H. (vitt. 9 X reg. cf) 9
x [(ritt. 9 X reg. cf) 9 X psittac. cf] cf, von Herbert erzogen,
zeichnete sich durch besondere Schönheit aus. H. X Daubenii Hrbt.
H. x Griffini 9 X psittacinum cf> — H. X Altaclarae Hrbt.
H. vittat um Hrbt. 9 x aulicum Hrbt. cf; ein schöner Gar-
tenbastard, an verschiedenen Orten erzeugt. H. X Seymouri Hrbt.
H. aulicum Hrbt. 9 X (X Johnsoni 9 X reticulatum cf) cf;
m Highclere erzogen, ein Bastard aus 4 Arten (*/8 aulic, 2/8 retictd.,
1 6 vitt,, */§ reg.). H X Cartoni Hrbt.
H. {vitt, 9 x x Johns.) Jxx Cartoni cf, von Herbert
erzogen. H. X Lamberti Hrbt.
IL vittatum Hrbt. 9 X calyptratum Hrbt. cf- — H. AU-
Munt Hrbt.
H. vittatum Hrbt. 9 X bulbulosum Hrbt. cf ist sehr formen-
reich, je nach den Varietäten des H. bulbulosum, welche zur Befruch-
tung benutzt worden sind. H. X Ander soni Hrbt., Amar. vittata var.
rubra Souchet,
H. vittatum Hrbt. 9 X reticulatum var. striatifolium
Hrbt. cf- — H. X Digweedi Hrbt.
H. vittatum Hrbt. 9 X (bulbulosum 9 X reticulatum cf) cf.
- H. X Hookeri Hrbt.
H. (bulbulosum Hrbt. 9 X solandriflorum Hrbt. cf) 9
X [vittatum Hrbt. 9 x (bulbulosum Hrbt. 9 X reticulatum
rar. striatifolium Hrbt. cf) cf] cf; ein von Herbert erzogener
vierfacher Bastard, zeigte noch deutlich die Einwirkung der var. striati-
folium. H. X Donnii Hrbt.
Bastarde von H. bulbulosum Hrbt.
Siehe oben H. X Andersoni, X Brookesi, X Hookeri, X Donnii.
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392
Amaryllideae.
//. bulbulosum Hrbt, 9 X solandrißorum Hrbt. rf» -
H. X Haylocki Hrbt.
H. reticulatum Hrbt. 9 X bulbulosum Hrbt. cf. — H. X
Parkeri Hrbt.
H. bulbulosum Hrbt. 9 X reginac Hrbt. cf; bei Colvill
erzogen. H. X Henslowii Hrbt.
H. bulbulosum Hrbt. 9 X equestre Hrbt. cf; bei Colvill
erzogen. H. X Batemanni Hrbt.
H. bulbulosum Hrbt. 9 X reticulatum Hrbt. cf ; zu High-
clere erzogen. H. X Gowetii Hrbt. Mit //. vittatum gekreuzt sowie
den vierfachen Bastard H. x Dornt» s. oben.
Bastarde anderer Arten.
H. stylosum Hrbt. 9 X solandriflorum Hrbt. cf ist sehr
grossblüthig. H. X Herberti Hrbt.
H. stylosum Hrbt. 9 X reticulatum Hrbt. cf. — H. X
Harri soni Hrbt.
H. reginae Hrbt. 9 > equestre Hrbt. cf (Züchter Sweet bei
Colvill). .H. x Hoodii Hrbt.
H. reginae Hrbt. 9 Xpsittacinum Hrbt. cf (Züchter Col villi.
H. X Baconi Hrbt.
H. reginae Hrbt. 9 X reticulatum Hrbt. cf (Züchter Col-
vill). H. X Colmlli Hrbt.
H. equestre Hrbt. 9 X psittacinum Hrbt. cf (Züchter Col-
vill). //.X Munroi Hrbt.
H reticulatum Hrbt. 9 X aulicum Hrbt. cf (Züchter Her-
bert). H. x Lindseyi Hrbt.
H. aulicum Hrbt. X pardinum Hook. f. ist von Veitch
erzogen.
Ueber die zahlreichen Gartenformen, welche später erzeugt wur
den, liegen wenig zuverlässige Mittheilungen vor; auch Herbert s
frühere Angaben scheinen, was die Bestimmung der Arten betrifft,
ungenau zu sein.
Allgemeine Bemerkungen über einige Hippeastrum-Bastarde.
Die Hippeastrum- Arten scheinen im Allgemeinen auf Fremd-
bestäubung angewiesen zu sein, unter Umständen erweist sich sogar
der Pollen eines fremden Bastards wirksamer als der eigene. Herbert
hatte ein direct aus Brasilien importirtes Exemplar von H. amüam
var. Organense, welches vier Blumen brachte, von denen drei mit
eigenem Pollen, die vierte mit dem des Tripelbastards //. bulbulosum
■x x Johnsoni bestäubt wurden. Zuerst entwickelten sich die selbst-
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Hipp Castrum.
393
befruchteten Kapseln besser, dann aber fing plötzlich die gekreuzte
an, rasch zu schwellen, wahrend die andern verkümmerten und abfielen.
Herbert hatte sieben hybride Hippeastrum-Formen in 9 Exem-
plaren gleichzeitig neben einander in Blüthe, nämlich: 1. H. x John-
sons zweiter Generation, 2. und 3. H. bulbtdos. pulverulent. 9 X X
Johnson i cf, 4. H. vittatum Q X X Johnsoni cf , 5. H. X Johnsoni 9
x psittacinum cf, 6. H. (x Johns. X psitt.) 9 X (tritt. X Johns.) cf,
7. H. x Johns. 9 X solandrifl. cf. 8. und 9. H. (X Johns. X vitt.) Q
X solandrifl. cf. Die Blumen dieser 9 Exemplare wurden theils mit
eigenem Pollen, theils mit dem eines der übrigen Bastarde befruchtet.
Fast alle gekreuzten Blumen brachten reichlich Samen, die selbst-
bestäubten waren steril oder brachten nur kleine wenigsamige Kapseln
(Amar. p. 371).
Hippeastrum x Sprekelia.
„Hippeastrum Hess sich durch Sprek. cybister Hrbt. befruchten, aber weder
durch Sprek. formosmima oder Spr. cinnabarina, noch durch Habranthus- oder
Zephyranthes- Arten. Uebrigeus bringen die Sprekelien in England keine Samen."
Hrbt. in Transact. Hort. Soc. II p. 81.
Nerine.
LH.: W. Herbert Amaryll. p. 283, 373; Jonrn. Hort. Soc. II p. 97, 98.
N. undulata Hrbt. 9 X curvifolia Hrbt. cf ist 1815 von
Herbert erzogen worden. Blätter mehr oder minder bläulich, Schaft
grün oder etwas purpurn angelaufen; im Uebrigen die 24 Sämlinge
alle einander gleich. Blüht wie N. mrvif. von der Peripherie her auf;
Staubfäden aufrecht wie bei N. curvif. (bei N. undtd. abwärts gekrümmt),
Kapselfächer 6-samig (bei N. undut. 2-samig, bei Ar. curv. 8-samig),
Eichen anscheinend unvollkommen. Griffel aufwärts gebogen, doch
minder stark wie bei N. undulata. Blüthen rosenrotb, später bläulich
purpurn. Völlig steril. N. Mitchamiac Hrbt.
N. pulchella Hrbt. 9 x curvifolia Hrbt. cf ist der vorigen
Verbindung sehr ähnlich, aber mit eigenem Pollen fruchtbar. Beide
Staramarten blühen vom Umfange her auf. N. Haylochi Hrbt. Durch
Befruchtung von N. curvifolia mit Pollen des Bastards erhielt Herbert
zahlreiche keimfähige Samen.
N. undulata Hrbt. 9 X Sarniensis Hrbt. cf ist S. Spoffor-
thiae Hrbt.
N. curvifolia Hrbt. 9 X Sarniensis Hrbt, cf. Herbert.
X. flexuosa Hrbt. 9 X Sarniensis Hrbt. var. rosea Hrbt.;
394
Amaryllideae.
ein hübscher moderner Gartenbastard; Blüthen von der Gestalt der
N. flexuosa, gefärbt wie bei N. Sarn. rosea.
N. humilis Hrbt. 9 X pulchella Hrbt. cf. Herbert.
AI undulata Hrbt. 9 X humilis Hrbt. tf. Herbert
N. undulata Hrbt, Q X pulchella Hrbt cf. Herbert
Crinum.
Lit.: W. Herbert, Amaryllideae.
Mit der Gattung Crinum hat sich Herbert, der Monograph der
AmaryUideen , mit besonderer Vorliebe beschäftigt Er hat gegen
20 Bastarde in dieser Gattung selbst erzogen und eine Anzahl von
bemerkenswerthen Formen als spontane Hybride erkannt.
Bastarde von Cr. Capense Hrbt
Cr. Capense gibt mit anderen Arten von Crinum, selbst mit sehr
unähnlichen, fruchtbare Bastarde, wenn diese anderen Arten Sumpf-
oder Wasserpflanzen sind, namentlich aussertropische. Hybride mit
tropischen Bewohnern trockenen Bodens sind steril (Herb. 1. c. p. 342).
Die durch Befruchtung des Cr. Capense mit Pollen tropischer Arten
gewonnenen Bastarde halten' in England unter Bedeckung den Winter
im Freien aus.
Cr. Capense Hrbt. 9 X Asiaticum L. cf. — Cr. X Ebo-
raci Hrbt.
Cr. Capense Hrbt. Q X austräte Hrbt. cf ist von Herbert
in drei verschiedenen Unterarten {pedunculatum R.Br., canaliculatum
Roxb. und exaltatum Hrbt.) des Cr. austrat* erzeugt worden. Diese
Bastarde sind in erster und zweiter Generation fruchtbar und bei
Isolirung samenbeständig; wenn sie in der Nähe des Cr. Capenst
standen, gingen aus ihren Samen viele Rückkreuzungsformen hervor,
die dem Cr. Capense sehr ähnlich waren. Die Bastarde mit der rar.
pedunculatum sind durch ihre Grösse ausgezeichnet. Die väterliche
Stammart ist in der Gegend von Sidney (34° s. Br.) zu Hause, in der
Tracht dem Cr. Capense sehr unähnlich. C. x MUekamiae Hrbt.
Cr. Capense Hrbt. 9 X cruentum Gawl. cf. — Cr. X Shep-
herdi Hrbt.
Cr. Capense Hrbt 9 x erubescens Ait cf ist sowohl von
Gowen in Highclere als von Herbert erzeugt worden, vermehrt sich
stark durch Zwiebelbrut, blüht aber wenig. Cr. X AUaclarae Hrbt.
Herbert sagt, dass das Cr. erubescens 9 x Capense cf schöner sei;
er scheint damit aber nicht einen künstlichen Bastard zu meinen,
sondern das in Demerara und auf Jamaica gefundene Cr. x hngiflorum
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Crinum.
395
Hrbt., welches dort aus einheimischem Cr. erubescens und cultivirtem
oder verwildertem Cr Capetise entstanden sein muss. Ist übrigens
nach Herbert von dem künstlichen Cr. Cap. £ X erub. cf kaum zu
unterscheiden.
Cr. Capense Hrbt. 9 x defixutn Gawl. cf ist wenig frucht-
bar. Cr. defixum ist eine tropisch -asiatische Sumpfpflanze. — Cr.
X Roxburghi Hrbt.
? Cr. Capense Hrbt. 9 DC giganteum Ändr. cf hat einen einzigen
Sämling geliefert, der bald zu Grunde ging. Mit andern tropisch-
westafrikanischen Arten gab Cr. Capetise gar keine Samen.
Cr. Capense Hrbt. 9 X scabrum Sims, cf bringt unter allen
Bastarden von Crinum die schönsten Blüthen, war 14—15 Jahre lang
völlig steril, trug 1834 einen Samen, aus welchem eine kümmerliche
Pflanze hervorging, 1835 wieder einen, der eine kräftige Pflanze lie-
ferte. Die beiden Stammarten Cr. Capense und Cr. scabrum sind sich
in der Tracht ziemlich ähnlich. Würzelchen der hybriden Sämlinge
wie bei Cr. scabrum flaumig, bei reinem Cr. Capetise kahl. Cr. >=:
Herberti hört. Aehnlich sind einige sterile Gartenpflanzen: Cr. Osbeckii
Desf. (= Cr. Lanceanum Sweet), Cr. Paxtoni Hrbt.
Cr. Capense Hrbt. 9 X ornatum Hrbt. cf wurde von ver-
schiedenen Formen des Cr. ornatum erhalten.
Cr. Cap. 9 X orn. var. Zeylanicum L. cT, der erste künstliche
Crinum - Bastard , 1813 von Gowen in den Treibhäusern des Lord
Carnarvon zu Highclere erzeugt. Die 24 erhaltenen Exemplare waren
einander vollkommen gleich. Ein schöner, aber unfruchtbarer Bastard,
intermediär zwischen den Stammarten (Abb. Transact. Hort. Soc. Lond.
III t. 6). Die Pflanze wurde an Dr. Carey in Calcutta geschickt,
in dessen Garten sich dann derselbe Bastard zufällig bildete. Später
sandte Herbert auch viele andere Crinum- Hybride nach Calcutta,
wo sie vortrefflich gediehen, so dass sie in indischen Gärten eine
grosse Verbreitung erlangten. Man muss sich somit darauf gefasst
machen, aus dem tropischen Asien Her herrsche Hybride zu erhalten.
Cr. Gowenianum hybr. hört, Cr. x Gowen i Hrbt.
Cr. Cap. 9 X orn. var. speciosum Hrbt. cf- — Cr. X Puseyae Hrbt.
Cr. Cap. 9 X orn. var. Careyanum Hrbt. cf. - Cr. X Wal-
lichii Hrbt.
Cr. Capense wird durch Cr. revolutum Hrbt. vollständiger befruchtet,
als durch eigenen Blüthenstaub; sämmtliche Samen einer mit Pollen
der fremden Art erzeugten Kapsel waren vollständig entwickelt, was
bei spontaner Bestäubung mit eigenem Blüthenstaub niemals der Fall
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396
Amaryllideae.
ist (Amar. p. 351). Cr. Capense Q X revoltäum cf ist fruchtbar. Das
Cr. revoltdum stammt wie Cr. Capense aus Südafrika. Cr. x Sey
mouri Hrbt.
Bastarde von Cr. ornatum Hrbt.
Mit Gr. Capense Hrbt. s. oben.
Cr. Asiaticum L. ß bracteatum Hrbt. X ornatum Hrbt. v.
Zeylanicum L. cf. Hieher höchst wahrscheinlich das Cr. X augustnm
Roxb., eine sterile Gartenpflanze, welche von Mauritius über Calcutta
nach England gelangte.
Cr. procerum Carey x ornatum Hrbt. v. Zeylanicum L. cf.
Hieher nach Herbert das Cr. amabile Donn , welches auf Sumatra
als Gartenpflanze gezogen wird. Völlig steril; Antheren trocken mit
verkümmertem Pollen.
Cr. austräte Hrbt. v. pedunculatum R.Br. 9 x ornatum
Hrbt. v. Zeylanicum L. cf ist von Gowen erzogen, dem Cr. X
amabile ähnlich, aber minder schön. Cr. X Staplctoniae Hrbt.
Cr. erubesrens Aif. 9 X ornatum Hrbt. v. Zeylanicum L.tf.
von Bacon erzogen. Cr. x Baconi Hrbt.
Cr. defixum Gawl. Q X ornatum Hrbt. var. speciosum
Hrbt. cf trieb mehrere Jahre nur verkümmerte Blumenschäfte, später
aber wohlgebildete Blumen. In den Blättern dem Cr. orn. specimttm
sehr ähnlich. Cr. X Louisae Hrbt.
Cr. pratense Hrbt. var. longifolium Roxb. Q X ornatum
Hrbt. var. speciosum Hrbt. cf, von Cooper erzogen. Cr. x
Cooperi Hrbt.
Cr. ornatum Hrbt. var. Carey anum Hrbt. Q ZXI Forbe-
sianum Hrbt. cf hat schwächliche Sämlinge geliefert, deren Aufzucht
nicht gelang. Später führt Herbert dennoch einen solchen Bastard
als Cr. x Murrayi auf.
Sonstige Crinum-Bastarde.
Cr. Asiaticum L. ß bracteatum Hrbt 9 X erubescens Ait.
ist grösser als beide Stammarten, sehr schön und reichblüthig (zehn
Blumen an einem Schaft). Brachte (nach Amar. p. 373) viele Brut,
aber keine Samen. Cr. x Lelitiae Hrbt.
Cr. Asiaticum L. ß bracteatum Hrbt. 9 X Americanum L. f.
Cr. X Brown ii Hrbt.
Cr. Asiaticum L. ß bracteatum Hrbt. 9 flaccidum
Hrbt. cf- Blätter hängend, Blüthen erinnern an Cr. X amahik,
Staubfäden zuletzt weit abstehend. Cr. X Hayhchi Hrbt.
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Crinum
397
Cr. crubescens Äit. 9 X Amcricanum L. cf (Züchter Her-
bert). Cr. x ParJceri Erbt.
Cr. erubescens Äit. 9 X scabrum Sims cf wurde io einem
einzigen Exemplare in Gesellschaft von Cr. erubescens in einer Wasser-
lache in der Nähe von Rio Janeiro gefunden. In der Nähe wuchs auf
trockenem Boden Cr. scabrum, und nimmt Herbert an, dass Pollen
des Cr. scabrum durch einen Colibri oder ein Insect auf das mütter-
liche Cr. erubescens übertragen worden sei. Der Bastard ist steril
imd gleicht nach Amar. p. 343 dem sterilen künstlichen Cr. erubescens x
scabrum, über welches ich indess bei Herbert keine sonstige Nach-
richt finden kann. Der spontane Bastard: Cr. X submersum Hrbt.
Nur durch die Blüthenfärbung abweichend, vielleicht von einer andern
Rac^ des Cr. erubescens stammend, ist das ebenfalls bei Rio Janeiro
gefundene Cr. Binsii Hffmnnsg.
Cr. Americanum L. 9 X scabrum Sims cf blüht nicht leicht,
ist von Digweed zu Highclere erzogen. Cr. X Digweedi Hrbt.
Cr. scabrum Sims 9 X austräte Hrbt. var. exaltatum
Hrbt. cf (Züchter Herbert). Cr. X Ceciliae Hrbt.
Cr. austräte Hrbt. var. canaliculatum Roxb. 9 X flacci-
dum Hrbt. cf, mit hängenden Blättern, hatte 1837 noch nicht geblüht.
Cr. DecandoUei Hrbt.
Hymenocallis.
H. rotaia v. quadriflora Hrbt. 9 X adnata var. disticha
Hrbt. cfj von Herbert erzeugt, hatte aber nach 18 Jahren noch nicht
geblüht. H. x Spofforthiae Hrbt. (Amar. p. 218).
//. repandaQ X Griff inia hyacinthina cf soll von Beer in
Wien erzogen sein.
Ismene.
/. amancaes Hrbt. 9 X calathina Hrbt. cf ist von Herbert
erzogen. /. amancaes sidphurea Bot Reg. 1665. /. X Spofforthiae Hrbt.
Ismene x Elisena.
Ein Bastard von Ismene und Elisena wird von Trevor Glarke
erwähnt. Bei Ismene sind die Staubfäden aufrecht, bei Elisena herab-
gebogen , bei dem Bastard die drei oberen abwärts geneigt, die drei
unteren aufrecht oder aufstrebend. Gard. Chron. (n. ser.) VIII p. 86.
El. ringens Hrbt. 9 X Ism. nutans Hrbt. cf ist um 1851
von Beer in Wien erzogen worden.
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398
Amaryllideae.
Hymenocallis x Ismene.
Hym. speciosa Salisb. x Ism. calathina Hrbl. ist ein
schöne Hybride, von Carton in Highclere erzogen.
? Hym. Caribaea Hrbt. X Ism. calathina Hrbt. Hieher muth
maasslich die Hym. macrostephana kort.
Narcissns.
Lit. : W.Herbert, Amaryll.; Journ. Hort. Soc. II p. 21—26; Grenier in Ann
sc. nat 3. ser. XIX p. 146; Fl. ch. Jur. p. 739; Loret in Bull. soc. bot. Fr. XVI
p. 152.
In der Systematik der Gattung Narcissns haben die Gartenbotanikei
eine heillose Confusion angestiftet. Herbert hatte sich bei Abfassung
seines Amaryllideen -Werkes erst wenig eingehend mit den Nardssen
beschäftigt, namentlich hatte er noch kaum versucht, die Bastarde
von den echten Arten zu scheiden. Später hat er in dieser Richtung
bedeutende Fortschritte gemacht und mancherlei werthvolle Notizen mit-
getheilt, ist aber nicht dazu gekommen, die Ergebnisse seiner Unter-
suchungen übersichtlich darzustellen. Kunth hielt sich im Wesent-
lichen noch an Herbert's AmaryUideen. Später haben die Floristen, ins-
besondere Pariatore, zahlreiche neue Lokalspecies aufgestellt. Unter
diesen Umständen ist die Kenntniss der Gattung noch ziemlich mangel-
haft. Sicher ist nur, dass die Narcissim sehr geneigt sind, Bastarde
zu erzeugen und dass sich selbst Arten, die sich wenig ähnlich sehen
und oft in verschiedene Gattungen gestellt sind, ohne Schwierigkeit
kreuzen lassen. Haworth hat nicht weniger als vier Gattungen
(Queltia, Tros, Schisanthus, Philogyne) ausschliesslich auf hybride
Narcissen begründet.
Herbert hat zu seinen Kreuzungen u. A. N. poeticus var. stel-
laris benutzt, eine Form, welche zu N. radiiflorus Salisb. zu zählen
sein dürfte. N. radiiflorus wird freilich neuerdings allgemein als selb-
ständige Art aufgeführt, ist aber doch wohl besser als Unterart von
N. poeticus L. aufzufassen.
N. poeticus L. (radiiflorus Salisb.) 9 X pseudo-narcis-
sus L. cf ist von Herbert erzeugt worden, der verschiedene Formen
des Bastards erhielt, zum Theil aus derselben Kapsel stammend.
Diese Formen stimmten mit bekannten Varietäten des JVr. incompara-
bilis (hirt. überein, insbesondere mit Queltia aurantia Haw., Q. con-
color Haw., sowie der typischen Q. incomparabilis Haw. — N. iiieom-
parabilis Curt. ist immer unfruchtbar - gefunden, doch gelang es
Herbert durch künstliche Befruchtung mit Pollen von N» radiiflorus
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Narci8sus.
399
einige Samen zu erzielen. Ebenso hat er einmal mit Pollen von N.
incomparabüis den N. pseudo-narcissus erfolgreich befruchtet. Spon-
tane Bastarde zwischen N. poeticus und N. radiiflorus Salisb. einer-
seits, N. pseudo-narcissus L. andererseits, kommen vorzuglich in Ge-
birgsgegenden vor, wo die Arten, deren Blüthezeit in den Ebenen aus-
einander gerückt ist, gleichzeitig zur Blüthe gelangen. Grenier
beobachtete die Bastardformen in dem 900 m hoch gelegenen Wiesen-
thaie Vrine bei Pontarlier, wo sowohl intermediäre als auch den Stamm-
arten näher stehende Formen vorkommen. Die Mittelformen sind
indess bei weitem am häufigsten; die den Stammarten genäherten
Exemplare stehen niemals in der Nähe der Mittelformen. Die Bastarde
sind zwar nicht selten , finden sich aber doch nur zerstreut zwischen
unzähligen Exemplaren der Stammarten. Unter ähnlichen Verhältnissen
sind Bastarde auch an andern Orten im Jura, in den Walliser Alpen-
thälern und in den französischen und spanischen Pyrenäen gefunden.
N. Bernardi DC.
N. incomparabilis Mül. kommt zerstreut auch an anderen Orten
in Frankreich vor, ohne Gesellschaft der Stammarten. Die Herkunft
dieser Pflanzen ist nicht aufgeklärt, doch sind sie tiberall steril und
entsprechen der bekannten Gartenpflanze, die Herbert künstlich
erzeugt hat. Herbert hat auch keimfähige Samen von N. pseudo-
narcissus DC radiiflorus erhalten, jedoch, wie es scheint, keine Pflanzen
daraus erzogen. Mit eigenem Pollen fand Herbert N. X incompa-
rabilis stets unfruchtbar. N. X incomparabilis 9 DC radiiflorus cf
brachte eine Kapsel mit 7 Samen; aus denen ein dem N. radiiflorus
ähnlicher Mischling (N. Spofforthiae Hrbt.) erzogen wurde. Der Pollen
dieses Mischlings vermochte N. montanus Spr. zu befruchten.
N. poeticus L. X Italiens Ker. Hieher Queltia orientalis, die
von den genannten Stammformen oder von Unterarten derselben erzeugt
sein mag. Pollen der Q. orientalis völlig steril.
N. poeticus lässt sich nach Herbert leicht mit Erfolg durch
Pollen von N. montanus Spr., einer unfruchtbaren Gartenpflanze
(Queltia) mit potentem Pollen bestäuben. Der Bastard N. poeticus 9
x x nwntanus ist nach Herbert sehr hübsch. Herbert vermuthet,
dass N. montanus etwa ein N. moschatus L. x dufrius Gou. sein
könnte, doch deuten die hybriden Verbindungen, welche die Pflanze
eingeht, eher auf eine Abstammung von N. poeticus.
N. poeticus L. X citrinus Schult. (= Hermione brevistyla Hrbt).
Hieher nach Herbert Hermione crenulata Haw. = Baeelman minor
hört., H. Tremana Haw. = Baeelman major hört. Wahrscheinlich
besteht die H. brevistyla aus Bastarden von N. taeetta L.; die H.
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400 Amaryllideae.
crenulata und H. Trewiana gehören zu den Formen des N. poeticus
x tazetta. '
N. poeticus L. x tazetta L. ist in zwei Formen in Südfraok-
reich, namentlich zu Lattes bei Montpellier, beobachtet worden. Die
Form per-poeticus ist weit häufiger als per-tazetta. Hieher N. hiflorns
auf. In England wächst kein N. biflorus wild; ob der N. biflom*.
welcher sich hie und da in Frankreich, Italien und der Schweiz ohne
N. poeticus und N. tazetta findet, eine eigene Art ist, bedarf wieder-
holter Untersuchung. Auch N. X incomjiarabilis findet sich isolirt
(s. S. 399).
N. poeticus L. X jonquilla L. Hieher nach Herbert die
sterilen Gartenhybriden N. gracilis Sabine und N. tettuior Curt.
Herbert hatte Sämlinge von N. poeticus 9 X jonquilla cf, doch
sind dieselben zufällig durch Unaufmerksamkeit zu Grunde gegangen.
N. poeticus gibt nach Herbert durch Bestäubung mit Pollen von
N. cemuus Roth, N. moschatus L. und N. major Curt. mit Leichtig-
keit Früchte.
Sämlinge von N. pseudo-narcissus L. Q x major Curt. cf sind
nach Herbert ungemein schnellwüchsig; die Stammarten sind nahe
verwandt.
N. pseudo-narcissus L. X citrinus Schult. (= Herrn, breri-
styla Hrbt.) <f ist von Herbert erzeugt, doch wuchsen die Sämlinge
langsam und waren sehr empfindlich gegen Kälte und Nässe.
Herbert erhielt ferner schöne Hybride aus der Befruchtung von
N. pseudo-narcissus L. und N. minor L. mit Pollen von AT. Udticm
Ker var. „States general".
N. minor L. liefert nach Herbert Bastarde mit N. papyracm
Gatvl und N. aequilimbus Hrbt. Ein hübscher Bastard wurde auch
aus N. minor 9 ZXZ X montanus gewonnen.
N. pseudo-narcissus L. var. bicolor Lap. X albicans
Schult. Dies ist nach Herbert N. tortuosus Hatv., ein Garten bastard.
N. albicans = iV. Schultesii R. et Sch. ist selbst eine zweifelhafte Form.
N. major Curt. X jonquilla L. ist von Herbert und Trevor
Alcock erzeugt worden. Die Bastarde stimmten überein mit Formen
von Queltia odora Hrbt., von der in den Gärten 10 oder 11 Formen
vorkommen, die sämmtlich vollständig unfruchtbar (in Pistill und
Pollen) sind. Hieher gehören nach Herbert N. odorus L. und N.
calathinus L.
N. tazetta L. X jonquilla L. Hieher nach Herbert N. bifrovs
Gawl. und N. compressus Haw.
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Alstrofincria.
401
Alstroemeria.
Herbert sagt, dass die Aufzucht hybrider Alsiroemerien sehr
schwierig zu sein scheine. Die A. haemantha Itniz et Pav. kommt
<chon in Chile in vielen Farben Varietäten vor (A. mutabilis Kunze).
Um 1839 wurden in der Van Houtte'schen Gärtnerei aus chilenischen
Samen 8 Farben Varietäten (aurea, aurantiaca, haemantha, Neillii.
j iWda , pidcheüa, flos Martini, tricolor) erhalten. Ob indess diese
Farbenvarietäten mit den gleichnamigen als Arten beschriebenen Formen
ubereinstimmen, scheint zweifelhaft. Auch A. pelegrina L. ist in der
Färbung variabel.
A. pelegrina L. (?) 9 X pulchra Sims cf ist in Belgien erzeugt
worden. Ist steril, während die Farbenvarietäten von A. haemantha
reichlich Samen tragen. Herbert vermuthete, dass der Bastard nicht
von A. pelcgrina, sondern von A. psittacina Lehm, stamme. A. x
Errcmhaulti hört. Van Iloutte.
Bomarea.
B. aentif'olia Jfrbt. X variabilis Hrbt. ist von Herbert
erzogen worden; schien fruchtbar zu sein.
Agave.
Es ist bekannt, dass es in der Gattung Agare zahlreiche, zum
Theil sehr nahe unter einander verwandte Formen gibt, welche die
Feststellung wohlumgrenzter Arten ungemein schwierig machen. Es
ist wahrscheinlich, dass manche zufällig entstandene Mischlinge unter
den Agaven sowohl* wildwachsend in Amerika als auch in europäischen
Gärten vorkommen.
A. xinivittata Haxe. X xylacanlha Salm D. ist bei Baron
Kerchove zufällig durch gegenseitige Befruchtung der gleichzeitig
blühenden Stammarten gebildet worden. Die Sämlinge gingen theil-
weise in den Besitz der Gärtnerei von J. Verschaffelt über und
sind dadurch seit 1865 weit verbreitet worden,
A. geminiflora Gaxel. X densiflora Hook., als A. X Tay-
lor* ftort. Williams in den Gärten zu finden, ist der A. geminiflora
viel ähnlicher als der A. densiflora.
26
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402
Philesiaceae.
86. PHILESIACEAE.
Lapageria x Philesia.
Lop. rosea Ruie et Pav. 9 x Phil, buxifolia Willd. cf ist
von Dominy erzogen worden; klettert wie Lapageria, Blätter inter-
mediär; Gattungsmerkmale mehr von Philesia, aber die Staubgefässe
nicht verwachsen; Blüthenfärbung von Lapageria; Pollen spärlich
Frucht? Philagma Veitchii Masters in Gard. Chron. 1872 p. 358.
87. LILIACEAE.
Von Nägeli werden die Liliaceen unter denjenigen Pflanzen-
familien aufgeführt, in welchen besonders zahlreiche Fälle von Hybri-
disation bekannt sind. Es liegen zwar von Gärtnern allerlei Angaben
über merkwürdige Kreuzungen (Lilium X Funkia, Tritoma X FunX-ia.
ja Crinum x Lilium etc. etc.) zwischen verschiedenen Liliaceen vor;
auch hat man Grund zu vermuthen, dass in einigen Gattungen (Aspho-
delus, Lilium) Mischlinge nicht selten sein werden, allein die Zahl der
beglaubigten Thatsachen von Hybridisation zwischen Liliaceen ist eine
sehr geringe.
Gagea.
G. Liottardi Schult. X minima Schult, ist an mehreren
Stellen in Graubündten gefunden worden. G. media Schleich.
Lilium.
Es ist oft die Vermuthung ausgesprochen worden, dass viele der
Lilien, welche neuerdings aus Ostasien in die europäischen Garten
eingeführt worden sind, Hybride seien. Zum Theil mögen diese Ver-
muthungen durch den Umstand hervorgerufen sein, dass manche Lilien
bei uns vollständig unfruchtbar sind. Diese Sterilität beruht aber in
vieleu Fällen darauf, dass die betreffenden Pflanzen Fremdbestäubung
erfordern, um Früchte anzusetzen. Nichtsdestoweniger bleibt es wahr-
scheinlich, dass manche cultivirte Lilien wirklich hybriden Ursprungs sind.
L. spcciosum Thhg. 9 X auraium Lindl, cf ist von Fr. Park-
man erzeugt worden Er erhielt aus der Befruchtung nur ein Exemplar
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Lilium.
des Bastards neben viel L. speciosum (vgl. den Abschnitt Pseudogamie).
Von den psendogamischen Exemplaren des L. speciosum erhielt er
wieder ein Exemplar des Bastards, welches jedoch weniger schön war.
L x Parkmapi. — Derselbe Bastard, und zwar von der var. roseuni
des L. speciosum stammend, ist von G. Thomson in England erzogen
und von A. Waterer zuerst zur Blüthe gebracht. Die Blumen der
hybriden Lilie sind von ungemein langer Dauer. L. x „Mrs. Anthony
Waterer", L. X Purity liort.
L. atrosanguineum hört. X Dauricunt Ker. ist ein Gartenbastard.
L. wmbellato-atrosanguineuni Van Houtte.
L. Wattacei hört, ist nach Baker ein Gartenbastard von L.
Thunbergianum R. et Sch. var. ventistum hört, und L. Leichtlini Hodk. f.
L. Krameri Hook. f. ist nach Baker ein L. Japonicum Thbg.
X speciosum Thbg.
Yucca.
Lit.: Deleuil in Rev. hört. 52 p. 226.
F. gloriosa L. und Y. filamentosa L. scheinen in den Gärten
durch Zwischenformen verbunden zu sein, welche wohl nur als Hybride
gedeutet werden können. Neuerdings hat Deleuil in Marseille über
einige von ihm ausgeführte Kreuzungen von Gartenformen nähere
Mittheilungen gemacht. Von Y. aloefolia var. Q X albo spica ef
waren sämmtliche Exemplare (300) einander gleich und intermediär
zwischen den Stammformen; Y. laevigata Deleuil. Dagegen waren die
zahlreichen (350) Exemplare von Y. aloefolia var. 9 X pendula cf
unter einander sehr verschieden; eine der Formen wurde Y. x dra-
caenoides genannt.
Belleyalia,
B. Romana Rchb. x comosa Knth. ist nach Caruel die in
Toskana gefundene und als B. Webbiana Pari, beschriebene Pflanze.
B. comosa wird von den meisten Botanikern in die Gattung Muscari
gestellt.
Allium.
Lit: Wiegmaim BasUrderz. S. 12, T. fig. B.
Wiegmann gibt an, dass er A. porrum und A. cepa neben ein-
ander gepflanzt und die blühenden Stengel mit einander verbunden
habe. Aus den gewonnenen Samen erzog er eine Pflanze von A. porrum
und mehrere von A. cepa. Diese Pflanzen scheinen an ihren oberirdi-
26*
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404
Juncaceae.
sehen Theilen nicht besonders abweichend gebildet gewesen zu sein;
aber das A. porrum hatte nach Wiegmann's Darstellung eine Ton
einer gewöhnlichen cepa -Zwiebel wenig abweichende Zwiebel, während
die Exemplare von A. cepa keine wirklichen Zwiebeln, sondern nur
einen zwiebelig verdickten Stengelgrund zeigten. — Eine Kritik dieser
seltsamen Angaben ist nur bei einer sachgemässen Wiederholung der
Versuche möglich.
Blandfordia.
Bl. flammea elegans hört, soll eine Bl. flamnwa Hook. X (W
nwghami Lindl, sein. Bl. Cunninghami Lindl, ist ein Synonym für
Bl. grandiflora R.Br., doch wird in den Gärten nicht immer diese
Art darunter verstanden.
Dracaena.
Man cultivirt in den Treibhäusern zahlreiche Abänderungen von
D. ferrea L. (Cordyline Jacquinii Knnth) und D. tcrnünalis lickJuird
(Cord, ierminalut Kth.). Diese Varietäten, deren Samenbeständigkeit
nicht erwiesen ist, sind aufs mannigfaltigste unter einander gekreuzt
worden, um neue gärtnerisch verwendbare Sorten zu gewinnen. Die
Abstammung vieler dieser Mischlinge ist bekannt (vgl. z. B. Gard.
Ghron. 1876, 1 p. 73). Es ist mir jedoch nicht bekannt geworden, d&ss
irgend welche Beobachtungen von physiologischem Interesse an diesen
Mischlingen angestellt worden sind, so dass ein Namenregister vor-
läufig wissenschaftlich werthlos ist.
Andere Mischlinge stammen von D. austräte Forst. , doch habe
ich nichts Näheres darüber in Erfahrung gebracht. Ein Bastard dieser
Art mit D. erythrocharis wird auf den Scilly-Inseln im Freien cultivirt
88. JUNCACEAE.
Juncns.
J. effusus L. x glaucns Ehrh. findet sich zerstreut in Mittel-
europa, überall in wenigen Stöcken zwischen den Stammarten oder in
der Nähe derselben. C. See haus unterscheidet zwei Formen, ent-
sprechend zwei Parallelformen des J. glauetts (mit glänzend schwarzen
und mit braunen Kapseln). Halm gerieft, Staubfäden sechs (wie bei
J. glanais), Halm vollmarkig, grasgrün (wie bei J. effustts). FäUt
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Carex.
405
im Herbste auf den ersten Blick durch die unfruchtbaren Blüthen-
stinde auf. Eine reife Frucht scheint noch nie beobachtet zu sein.
/. di/fuaus Hopp.
Angaben über andere Junctis Bastarde sind bis jetzt nicht
genügend beglaubigt.
Luzula.
L. angustifolia Grck. x nivea BC. will Favrat bei Lausanne
beobachtet haben (Gremli, Excsfi.).
89. CYPERACEAE.
Carex.
Lit: Mitteleuropäische Floren und Aorist. Abhandl.
Bastarde der artenreichen Gattung Carex sind nicht besonders
häutig; sie sind zunächst vorzugsweise von den schlesischen Botanikern,
>päter auch von Andern sicher erkannt und untersucht worden. Ein
Verzeichniss der bekanntesten Formen wird an dieser Stelle genügen.
Zweinarbige Hybride.
C. dioica L. x echinata Murr. Dies ist die muthmaassliche
Abstammung der seltenen C. Gaudiniana Guthnick, die möglicher
Weise auch eine üppige C. dioica sein könnte.
Die C. Laggeri Wimm, lässt sich als eine Mittelform von C.
foetida ABL und C. lagopina Whlnbg. auffassen, doch wird die Hybri-
ütät dieser Pflanze bestritten.
C. microstachya Ehrh. ist vermuthlich eine Bastardform; ob die
M benannten Pflanzen verschiedener Autoren übereinstimmen, ist minde-
stens sehr zweifelhaft.
C. contigua Hopp. X vircns Lam.; nach Haussknecht bei Pyrmont.
C. Pairae F. Schütz X leporina L.; nach Haussknecht auf dem
Deister bei Hannover.
(J. muricata L. x remota L.; vielleicht der häufigste Carex-
Bastard, findet sich zerstreut in Mitteleuropa. Unfruchtbar. Nicht
genauer unterschieden ist bisher C. virens Lam. X remota L. Hieher
C axillaris Good.
C. vulpina L. X remota L. Belgien; dort für C. axillaris
genalten.
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406
Cyperaceae.
C. brieoides L. X remota L.; sehr selten; in Bayern, Schlesien
Böhmen. C. OhmueJJrriana 0. F. Lang.
C. leporina L.X remota L. Erfurt, Christburg in OstpreusseiJ.
C. canescens L. X remota L. Ostpreussen.
C. ecjiinata Murr. X remota L. Hannover (Mejer).
C. paniculata L. X remota L. ist eine der häufigeren Bastard -
formen der Gattung Carex. Zerstreut in Mitteleuropa. C. Boenn'mcf-
hausiana Weih.
• *
Dreinarbige Hybride.
J. Schmalhausen hat Uebergangsformen zwischen C. Umosa iL.
und C. irrigua Sm.f sowie zwischen C. panicea L. und C. sparsiflora
Steud. (= C. vaginata Tausch) beobachtet.
C. Oederi Ehrh. gilt häufig als eine kleine Race von C. flava L. ,
von welcher auch die C. lepidocarpa Tausch schwer specifisch zu
trennen ist. Brügger will indess eine C. flava X Oederi, Hauss-
knecht ausser dieser auch eine C, lepidocarpa X Oederi beobachtet haben.
C. flava L. x Hornschuchiana Hopp, ist ein verhältnissmässig
häufiger Bastard, falls die C. biformis skrilis wirklich diese Verbin-
dung darstellt. Die nordwestdeutsche Form müsste dann übrigens als
C. Oederi x Hornschuchiana gedeutet werden. Früchte taub. Mittel-
europa. C. xanthocarpa Degl. Die C. fulva Good. ist nach einigen
Botanikern dieser Bastard, nach andern ist sie C. Hornschuchiana Hopp.
C. distans L. x Hornschuchiana Hopp. Zweibriicken (F.
Schultz), Belgien (Crdpin).
C. pallescens L. x punctata OaucL; nach Brügger am
Monte-Cenere.
C. ampullacca L. X vesicaria L. soll bei Garsuche in Schle-
sien gefunden sein.
C. hirta L. x vesicaria L. ist in Schlesien beobachtet worden,
ebenso in einigen Gegenden Russlands. C. Siegcrtiana ücchtr. (per-
hirta), C ortliostachys Trevir. et alior., C. püosiuscula Gobi {per- vesi-
caria). Was bei St. Petersburg C. orthostachys genannt wird, ist nach
Schmalhausen C. Stegertiana, am Altai und in Daurien wächst aber
eine andere 0. ortliostachys, in den zwischenliegenden Ländern Ueber-
gänge zwischen dieser und der C. Siegcrtiana, Stellenweise fruchtbar,
an diesen Orten wohl Mittelform. In denselben Formenkreis gehören
nach Schmalhausen C. aristata R.Br. und C. trichocarpa MueNnb.
C. riparia L. x vesicaria L.; in Sachsen, Schlesien und
Brandenburg zwischen den Stammarten. Variirt mit kürzeren und
längeren Bracteen.
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Carex.
407
C. filiformis L. x riparia L.; ebenfalls in Schlesien beobachtet.
C. eroluta Hartm.
C. filiformis L. x paludosa Good. Schlesien, Magdeburg,
Ulm. C. Kochiana Schlichter.
C. flacca Schreb. x paludosa Good.; nach F. Schultz Arch.
de fl. p. 116.
C. vcrna Vi II. x umbrosa Host. Ettersberg bei Weimar.
Cyperus.
? C. Jlavcsccns L. x fuscus L.; nach 0. Kuntze bei Leipzig.
C longus L. X badius Desf, scheint C badius rar. elongatus
Timb.-Lagr. zu sein. Blüthenstand und Aehrchen von C. badius, aber
die langen Aeste und der Wuchs von C. longus. In Südfrankreich
einzeln zwischen den Stammarten.
Scirpus.
Sc. lacustris L. x Tabernaemontani Gm. ist eine wenig frucht-
bare Mittelform, bei Bremen beobachtet. An andern Orten hat mau
Uebergänge gesehen, die nicht als Bastarde gedeutet wurden.
Sc. lacustris L. x Pollichii Gnn. et Godr. ist, wie es scheint,
ziemlich verbreitet und stellenweise häufig. Narbenzahl schwankend,
Früchte spärlich. Wuchert durch sprossende Grundachsen. Frankreich,
Niederlande, nordwestliches Deutschland. Sc Duvalii Hopp.
Sc. silvaticus L. x radicans Schk., von Baenitz in der Lausitz
entdeckt, ist wegen der nahen Verwandtschaft der Stammarten schwer
mit Sicherheit von Abänderungen des Sc. silvaticus zu unterscheiden.
Nach O. Kuntze bei Leipzig; andere Angaben sind sehr unsicher.
90. GRAMINE AK
Lit: Sagoret in Ann. sc. nat VIII p. 313; Gärtn. Bastarderz. p. 322 -320.
Z. mays L. umfasst eine beträchtliche Anzahl sanieu beständiger
Ragen, welche sich vorzüglich durch Höhe und Wuchs, Form und Farbe
der Samen, sowie durch ungleiche Anpassung an verschiedene Klimate
unterscheiden. Es ist zuweilen beobachtet worden, dass die Befruch-
tung der weiblichen Blüthen einer Maissorte mit Pollen einer anders
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408
Gramineae.
gefärbten unmittelbar eine Aenderung der Farbe bei einem Theil der
so erzeugten Samen bewirkt hat; vgl. darüber den Abschnitt: Xenien.
In der Regel tragen die mit Pollen anderer Ragen befruchteten
Maiskolben Samen von der gewöhnlichen, der Mutterpflanze eigentüm-
lichen Färbung. Aus diesen Samen gehen indess, wie namentlich
Sageret und Gärtner beobachteten, Blendlinge hervor, welche bunte
Kolben bringen, in denen Samen von verschiedener Farbe neben ein-
ander vorhanden sind; gewöhnlich sind sowohl die reinen Farben der
Stammrac.en als auch Mischfarben vertreten. Die Nachkommenschaft
aus den Körnern der bunten Kolben ist sehr veränderlich, es treten
viele vollständige Rückschläge neben verschiedenartigen Mischungen auf.
Alopecurus.
A. arunditiareus Voir. X j)ratensis L. findet sich nach Schmal-
hausen bei Narwa in Russland ; wenigstens kommen dort intermediäre
Formen zwischen den beiden Arten vor.
A. geniculatus L. x pratensis L. ist von Wichura in Schlesien
entdeckt, später zerstreut an andern Orten in Deutschland, einmal auf
der Insel Helgoland (Hallier), sowie nach Schmalhausen bei St
Petersburg beobachtet worden. Am häufigsten bis jetzt bei Leipzig
und Bremen. Antheren taub; völlig unfruchtbar. Tracht und Eigen-
schaften intermediär. A. hybridus Wimm.
Calamagrostis.
C. epigeios Roth X arundinacea Roth ist in Schweden, Ost-
preussen und Russland zwischen den Stammarten gefunden und bald
als Varietät, bald als besondere Art betrachtet, von Andersson.
Heidenreich und Schmal hausen jedoch als Bastard erkannt
Schmalhausen fand bei dem primären Bastard über 90°'0, bei
einer /*. per-arundinacea (wohl durch Rückkreuzung entstanden) gegen
30 °/0, bei C. epigeios am nämlichen Standorte 15 °/0 abnormer Körner.
C. acutiflora Schrad. nach Heiden reich.
C. epigeios Roth X lanceolafa Roth' wächst nach 0. Kuntze bei
Schönefeld unweit Leipzig.
C. lanecolata Roth X arundinacea Roth, von Heidenreich bei
Tilsit erkannt, ist ungemein variabel. Auch in Schweden und Russ-
land (Schmal hausen). C. Hartmanniana Fr.
C. arenaria Roth X epigeios Roth findet sich zerstreut an den
Küsten der Nord- und Ostsee, überall sparsam. Tracht von C. arenaria^
aber durch die lockere, bräunliche Rispe an kräftige C. epigeios
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A vena.
409
erinnernd. Findet sich an der Nordsee auf Inseln, auf welchen jetzt
i\ epigt ios fehlt, aber doch wahrscheinlich früher vorhanden war. Ist
völlig unfruchtbar. C. arenaria — Psamma arenaria Ii. et Seh.,
Ammqpkila aren. Lh. — Der Bastard : Arundo baltica Flwgge,
Amm. halt. Lk\, Ps. baltica B. et Sch.
Arena.
Lit.: Wiegmann, Bastarderz. S. 17, 18. 35, 86.
A. sativa L. x Orientalin Schreb. Wiegmann säete die beiden
Arten neben einander und suchte die gegenseitige Befruchtung zu
befördern. Er erhielt einige Bastardpflanzen. A. Orient. 9 X cf
wurde im folgenden Jahre neben A. sativa gesäet und lieferte dann
eine Nachkommenschaft, die kaum von A. sativa zu unterscheiden
war und in der folgenden Generation ganz in die väterliche Stammart
ubergeführt wurde. Auf dieselbe Weise wurde auch A. sat. 9
x Orient. cT in A. orientalis übergeführt.
Am fatua L. x sativa L. ist hie und da vereinzelt zwischen den
Stammarten gefunden. A. hjbrida Peterin., A. intermedia Lindgren.
Hellen.
31. altissima L. 9 X ciliata L. cf ist nach Bernhardi (Begriff
J. Pflanzenart S. 39) von H. Schmidt in Wien künstlich erzogen worden.
Poa,
O. Kuntze führt zwei Bastarde: P. nemoralis L. x triviale L.
und P. nemoralis L. X pratensis L. auf.
Bromus.
Br. mollis L. x secalinus L. kommt nach 0. Kuntze bei
Leipzig vor.
Br. mollis L.xracemosus L. findet sich nachMejer in der Gegend
von Hannover in zwei Formen. Br. Bornumensis Mej., Br. Uoltei Mej.
Br. sterilis L. x tcctorum L.; nach 0. Kuntze selten in der
Gegend von Leipzig.
Festuca x Lolium.
Festuca elatior L. x Lolium perenne L. ist auf fruchtbaren
Wiesen Mitteleuropa^ an vielen Orten und stellenweise häufig gefunden
worden. Die zuerst von A. Braun vermuthete, später oft bestätigte,
aber auch viel bestrittene Hybridität der Pflanze ist neuerdings nicht
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410
Gramine&e.
mehr ernstlich in Zweifel gezogen worden. Eine Pflanze mit gemischten
Eigenschaften, völlig steril und mit tauben Antheren. Fest, elvngata
Ehrh. sec. Ascherson, F. loliacea aut. mult., Lol. festucaceum Lk.
F. elatior L. x L. Italicum A.Br., der vorigen Bastard-
verbindung genau analog, ist von Mejer bei Hannover nachgewiesen
worden.
F. gigantea Vill. x L. perenne L. ist von A. Braun im
Appendix des Samencatalogs des Berliner botanischen Gartens von 1862
beschrieben worden. Wurde von Brinkmann in der Nähe von Rostock
entdeckt, ist dort jedoch seitdem vergebens gesucht worden. Fest.
BrinJcmanni A.Br.
Lolium,
L. Italicum A.Br. x perenne L.; nach Mejer häufig bei
Hannover. 0. Kuntze hat L. Italicum A.Br. und L. muUifimm
Lam. für Bastarde von L. perenne L. und L. temulentnm L. gehalten.
L. Italicum A.Br. X arvense Sehr ad.; nach Mejer bei
Hannover.
Aegilops.
Ae. ovata L. 9 X ventricosa Tausch e? ist in der Tracht
der Ae. ventricosa, in der Zahl der Zähne und Grannen der Blüthen
dagegen der Ae. ovata ähnlicher. Antheren taub. Pflanzen völlig
steril. Von Godron künstlich erzeugt, blühte 1873.
Es gelang Godron nicht, Ae. ovata mit Ae. triaristata zu kreuzen;
auch beobachtete Jordan niemals Blendlinge zwischen den Arten und
Ragen von Aegilops, welche er neben einander cultivirte.
Tritlcum,
Eutriticum.
Verschiedene Ragen von Tr. vulgare Vill. sind wiederholt unter
einander gekreuzt worden. Schon K night machte verschiedene Ver-
suche; er erhielt unbeständige Mischlinge, die sich aber durch ihre
Widerstandsfähigkeit gegen Mehlthau auszeichneten. Dagegen gelang
es Raynbird um 1840 eine intermediäre und constante Weizenrace
aus Piper's Thicksct 9 ^ Hopetoun wheat cf zu erzielen. Die*e
Rage „liaynbird's Hybrid*' besass indess keine wirtschaftlichen Vor-
züge. Patrick Shirreff hat verschiedene Mischlinge von Weizen-
ragen erzielt. Hopetoun 9 X Talavera cf blieb nach Darwin während
einiger Generationen intermediär, wurde dann aber variabel und verlor
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Triticum.
411
an Fruchtbarkeit. Shirreff's „King Richard" stammt nach R.
Hesse von Shirreff's bearäed white 9 >C Talavera (f. Die Weizen-
mischlinge wurden nach Shirreff bald constant, zeigten aber auch
vielfach Neigung zu Rückschlägen. Mischlinge aus Landweizen und
selteneren Sorten sind nach W. Rimpau stets dem Landweizen ähn-
licher.
C. Bellardi zog Mischlinge aus zwei Raeen von Tr. Polonicum L.
Auch diese Blendlinge zeigten Neigung zu Rückschlägen.
Tr. Polonicum L. X turgidum L. var. compositum L. ist
von AI. Jordan erhalten worden. Tr. turgidum L. ist eine Unterart
von Tr. vulgare Vitt. Der Bastard war fruchtbar, die Nachkommen-
schaft in späteren Generationen ausserordentlich veränderlich.
Tr. spelta L. x vulgare Vill. ist von W. Rimpau erzogen
worden.
Agropyrum.
Tr. junceum L. X repens L. findet sich häufig und stellenweise
in Menge an den europäischen Küsten. Es gibt verschiedene Formen
des Bastards, über deren Synonymik von den Systematikern verschie-
dene gelehrte Auseinandersetzungen geliefert sind. Marsson hebt
mehrere Formen hervor, die theils der einen, theils der andern
Stanimart näher stehen. Ueber die Fruchtbarkeit des Bastards finde
ich nichts bemerkt; ich fand ihn steril, doch wird er wahrscheinlich
unter Umständen Samen reifen, da die den Stammarten genäherten
Formen durch Rückkreuzung entstanden sein dürften. An den mittel-
europaischen Küsten. Hieher Tr. acutum DC, Tr. laxum Fr. —
Vgl. Marsson Fl. Neuvorp. S. 600.
Aegilops x Triticum.
LH.: Eine umfangreiche Literatur beschäftigt sich mit diesen Bastarden; ins-
besondere Godron hat eine ganze Reihe von Abhandlungen über dieselben geschrieben;
ausserdem besitzen wir eine Anzahl von Aufsätzen von Esprit Fabre, AI. Jordan,
Regel, Grönland, Henslow und Planchon über diese Pflanzen. Eine Art von
Ahschluss über die Angelegenheit gibt Godron in Mein. acad. de Stanisl. 1876
p. 250 ff. Vgl. auch Bot. Jahresb. f. 1874 S. 913, f. 1876 S. 965.
Ae. triticoides Requien ist eine Pflanze, welche sich hin und
wieder an Wegen am Rande von Weizenäckern in Südeuropa tindet.
Zuerst in Südfrankreich, dann auch in Italien beobachtet, wurde sie
zuerst in Bertoloni Fl. Ital. I p. 788 beschrieben. Esprit Fabre
in Agde entdeckte nun, dass ein Exemplar dieser Pflanze aus einem
Samen hervorging, der noch in einer Aehre von Ae, ovata steckte,
während aus anderen Samen der nämlichen Aehre Exemplare von
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412
Gramineae.
gewöhnlicher Ae. ovata hervorgegangen waren. Er suchte lange ver-
gebens nach Samen von Ae. triticoides , bis es ihm im Jahre 1838
gelang, solche zu finden. Er erzog daraus Pflanzen, welche von Ae.
triticoides auffallend verschieden und viel weizenähnlicher und frucht-
barer geworden waren. Nach mehrjähriger Cultur erhielt er
daraus eine samenbeständige, fruchtbare, dem Weizen noch
mehr genäherte Getreideart, welche er „aegilops ble" nannte.
Die Samen gelangten bald in viele botanische Gärten Europa's ; überall
bestätigte es sich, dass die Pflanze sich so constant und fruchtbar
zeigte wie eine echte Art. Jordan nannte sie Aeg. speltaeformis,
erklärte Fahre's Angaben über die Entstehungsgeschichte für irrthüm-
lich und behauptete, die Samen der neuen Art seien durch irgend
einen Zufall, etwa aus dem Orient, in Fabre's Garten gelangt. Fabre
dagegen sprach die Meinung aus, dass sich Aegilops durch Cultur all-
mälig spontan in Weizen verwandeln könne. Darwin's Buch von der
Entstehung der Arten war damals noch nicht erschienen, aber manche
Naturforscher hingen doch schon im Stillen der Transformationstheorie
an und griffen den anscheinend durch Fabre gelieferten Beweis von
der Umwandlung der Arten mit grossem Interesse auf. So entstand
ein lebhafter Streit der Meinungen; unbefangene Botaniker ver-
zichteten auf jede Erklärung der sonderbaren Thatsachen. Allerdings
lag es nahe, Ae. triticoides für einen Bastard Aeg. 9 X Trit. cf zu
erklären, wie Regel und Godron thaten, allein der Schritt von dem
sterilen Bastard zu der offenbar neuen „Art" Aeg. speltaeformis schien
nach allen bisherigen Erfahrungen völlig unverständlich. Daher die
lebhafte und vielseitige Theilnahme, welche die weitere Untersuchung
dieser Angelegenheit erweckte. Obgleich für jeden Unbefangenen der
Sachverhalt längst klar ist, wollen A. Jordan und einige andere
Doctrinäre noch immer nicht zugeben, dass sie sich geirrt haben.
Aeg. ovata L. Q X Trit. vulgare Vill. cf oder Ae. triticoides
Beq. wurde von Requien bei Avignon entdeckt; später ist dieser
Bastard auch an anderen Orten in Südfrankreich, ferner in Italien, Sicilinn
und Algier gefunden. Wächst einzeln an Wegrändern und cultivirten
Stellen in unmittelbarer Nähe von Weizenfeldern zwischen Ae. ovata L.
Ist in der Regel unfruchtbar; Samen sind sehr selten. Kommt in ver-
schiedenen Formen vor, die von der Natur der Weizensorte abhängig
sind, welche in der Nähe cultivirt wird, insbesondere findet er sich
sowohl mit als ohne Grannen. Im Jahre 1853 führte Godron zuerst
die künstliche Kreuzung von Aegilops und Triticum aus; er erhielt
1854 die Bastarde, welche genau mit den wildwachsend gefundenen
übereinstimmten. Von begranntem Weizen bekam er begrannte, von
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Aegilops x Triticran.
413
onbegranntem unbegrannte Hybride. Zwei Jahre später erzog Regel
in Zürich denselben Bastard; er fand die Antheren fast leer, aber
doch einzelne äussernd) wohlgebildete Köroer darin, die jedoch keine
Schläuche zu treiben schienen. Godron hat den Versuch oft wieder-
holt, auch Grönland und Planchon (mit Touzellc blanche non barltue)
haben den Bastard künstlich erzogen; Jordan sah ihn öfter spontan
entstehen, wenn er die Stammarten neben einander cultivirte. Der
Bastard war stets steril oder sehr wenig fruchtbar; nur mit Pollen
von Triiicum vulgare brachte er zuweilen einige reife Samen. Aeg.
X triticoides Requien, Tr. vulgari-ovatum Godr. et Greti.
(Aeg. ovata L. cf X Trit vulgare Vill. <f) Q X Trit vul-
gare Vill. cf wurde 1858 von Godron in 9, von J. Grönland in
25 Exemplaren erhalten. Die Pflanzen waren dem Weizen wesentlich
näher gerückt als der mütterliche Bastard, aber nicht sehr fruchtbar.
Grönland hatte zur Befruchtung verschiedene Weizensorten benutzt
und fand, dass die Exemplare, welche von flandrischem Weizen
stammten, die weizenähnlichsten waren. Die Nachkommenschaft der
Grönland'schen 3/4 Bastarde erlosch bald, während Godron, der die
Weizensorte ble touzeUe oder Siaisse d'Agde benutzt hatte, von seinen
Pflanzen 1859 eine dem Weizen noch etwas mehr genäherte fruchtbare
Form erhielt, welche mit Fabre's Aegilops ble übereinstimmte und
bei fernerer Aussaat constant blieb. Grönland erhielt einen von
Gay gesammelten Samen des spontanen südfranzösischen Aeg. X triti-
coides, aus dem er eine sehr kräftige Pflanze erzog, welche 3 Samen
brachte. Von diesen keimte nur einer und lieferte eine schwächere
Pflanze, welche aber 22 Samen trug. Daraus gingen 2 sterile weizen-
ähnliche und 10 fruchtbare, der Aeg. speUaeformis gleichende Exem-
plare hervor, welche je 24—200 Samen brachten. Daraus wurde nun
vollkommen fruchtbare und beständige Aeg. speUaeformis erhalten. Es
war dies somit eine genaue Wiederholung von Esprit Fabre's
berühmtem, etwa 20 Jahre vorher angestelltem Versuch, welcher oben
geschildert wurde. — Später hat Godron verschiedene Male den
Bastard erzeugt, ohne dass sich daraus eine constante Nachkommen-
schaft erhalten Hess; es ist ihm aber auch gelungen, nicht nur aber-
mals mit dem Agder Weizen (Siaisse d'Agde), sondern auch mit den
Sorten Talavera de Bellevue, BU de hak und Touzelle anone nach
einigen Jahren fruchtbare und constante Formen von Aeg. speUaeformis
zu erzielen, welche jedoch, je nach den Eigenschaften der väterlichen
Stammart nicht unerheblich von einander abwichen. Die Samen von
bartloser Aeg. >X speUaeformis lieferten gelegentlich bärtige, d. h.
langbegrannte Exemplare, erwiesen sich aber im Uebrigen beständig.
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414
Grämineae.
Die Fabre'sche Pflanze wird nun schon seit 40 Jahren cultivirt und
ist, abgesehen von einzelnen in der Begrannung abweichenden Exem-
plaren, unverändert geblieben. Nach Cossod soll in Sicilien ausser
dem primären Bastard Aeg. X triticoides auch Aeg. ^ speltoeformis
wild vorkommen.
Aeg. ovata L.Qx Trit. spelta L. v. barbatum cf wurde von
Godron erzogen.
Aeg. triaristata Willd. 9 X Trit. vulgare Vill. <f ist von
Godron (der Trit. durum Desf. benutzte) und später von Planchon
künstlich erzeugt worden, wurde in Sudfrankreich unter ähnlichen Ver-
hältnissen wie Aeg. X triticoides wildwachsend gefunden.
Aeg. triuncialis L. Q X Trit. vulgare Vill. cf findet sich
gleich den von Aeg. ovata und Aeg. triaristata stammenden Bastarden
in Südfrankreich, wo diese hybride Form zuerst von Loret mit Sicher-
heit erkannt wurde.
Aeg. ventricosa Tausch 9 X Trit. vulgare Vill. ist von
Vilmorin und Grönland erhalten worden; war der Aeg. ventricosa
sehr ähnlich, hatte aber mehr weizenähnliche und (wegen der Abstam-
mung von Bartweizen) länger begrannte Aehren, war völlig unfrucht-
bar. Henslow erhielt einen derartigen unfruchtbaren Bastard zufällig
unter der von ihm gezüchteten Aeg. squarrosa, d. i. Aeg. ventricosa
Tausch; als männliche Stammform seiner Pflanze betrachtete er Trit
turgidum L.f eine Unterart von Trit. vulgare Vill.
-
Triticum (Eutriticum) x Seeale.
LH.: Transact bot. soc. Edinb. XII, 2 p. 286.
Bei seinen Versuchen, verschiedene Getreidearten zu kreuzen,
erhielt A. Stephen Wilsen aus Weizensamen zwei Exemplare,
welche zwischen Weizen und Roggen die Mitte hielten. In den nicht
aufspringenden Antheren fand Wilsen sehr unvollkommene Pollen-
körner. Diese zwei Pflanzen würden demnach Trit. vulgare 9 x Secak
cereale cj1 gewesen sein.
Triticum (Agropyrum) x Hordeum (Elymus).
Trit. junceum L. X Hord. arenarium Aschers, ist hin und
wieder an den Küsten der Ostsee und Nordsee gefunden und zuerst
von Röper als Bastard erkannt worden. Völlig steril Trit. sind**
Detharding. Vgl. über die Bastardnatur der Pflanze Marsson Fl.
Neuvorp. und Hol kern a Plant Ned. Noordz. eilanden S. 139.
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Anthurium.
415
91. AEACEAE.
Lit.: Leop. Kellermann in Zeitechr. Wien. Gartenb.-Gen. 4. Mai 1873; Illustr.
Gartenz. 1874 p. 168; Engler Arac. in DC. Monogr. Phanerog. II.
Die tropischen Araceen sind in unsern Gewächshäusern nicht
selten steril und setzen auch bei künstlicher Bestäubung oft schwer
Früchte an. Es scheint, dass manche sich erst acclimatisiren müssen,
bevor sie fruchtbar werden. Die Erzeugung von Bastarden hat daher
viele Schwierigkeiten und ist auch nur bei gewissen Arten gelungen.
Die Mischlinge, welche Bleu, Skopitz und andere Gärtner erzeugt
haben, sind meistens aus der Kreuzung von Varietäten, Ra$en oder
sehr nahe verwandten Arten hervorgegangen und haben fast nur
gärtnerischen Werth. Dagegen verdienen die von Leop. Kellermann
in Wien vorgenommenen Kreuzungen auch ihrer wissenschaftlichen
Bedeutung wegen besondere Beachtung. Es ist zu wünschen, dass
über das Verhalten der Hybriden, ihre weitere Entwickelung und
etwaige Fruchtbarkeit fernere Mittlieilungen erfolgen.
Anthurium.
A. leuconeurum Lern. Q X pcdato-radiatum Schott cf; von
Kellermann 1864 erzeugt, brachte 1866—69 sterile Blüthen, 1870
eine unvollkommene Frucht, 1870 und 1871 nur weibliche, 1873 beiderlei
Blüthen. Engler beschreibt zwei verschiedene Formen, von denen
jede einer der Stammarten näher steht.
A. polytomum Schott 9 X intermedium Knth. <f (Keller-
mann).
? A. obtu&ilobum Schott X ochranthum C. Koch. Dies ist nach
Regel die muthmaassliche Abstammung des A. hybridum Linden ,
welches nach Linden ein A. trilobum Lind. X cordatum C. Koch
sein soll. Engler leitete es von A. subsignatum Schott und A. ochran-
Am leuconeurum Lern. 9 X signatum Mathicu cf, von
A. de la Devansaye (Fl. d. serr. XXII p. 37) erzeugt, sah Anfangs
aus wie ein rundblättriges A. leuconeurum, wurde dann dem A. regaHe
hart, ähnlich und nahm eine mittlere Bildung an. Fruchtbar; die
Stammformen sind sich sehr ähnlich. A. x dentatum Bevans.
A. ochranthum C. Koch x pedato-radiatum Schott sah
Engler aus dem kaiserlichen Garten zu St. Petersburg.
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416
Araceae.
Späth iphyllum.
Sp. longirostre Schott Q X blandum Schott cf, von Keller-
mann 1860 erzeugt, brachte 1862 die erste Blüthe, deren Pollen steril
war, 1865 die erste unvollkommene, 1868 die erste wohlentwickelte
Fracht.' Die aus den Samen erzogenen Pflanzen haben den Typus dc^
ursprünglichen Bastards beibehalten. Das Sp. longirostre Schott ist
nach En gier eine Varietät von Sp. cochlearispathun (Liebin.) Engl.
Monstera.
M. crassifolia Schott 9 X Miller iana Schott cf ist voo
Keller mann gezüchtet.
Philodendron.
Ph. Simsii Knth. 9 X pinnatifidum Schott cf ist von
Kellermann erzeugt. Die Keimpflanzen des Bastards und beider
Stammarten sind einander bis zum neunten Blatt ganz gleich; Blätter
lanzettlich. Die folgenden Blätter wurden bei Ph. pinnatifidum allmälig
breiter und buchtig, dann gelappt und zuletzt einfach fiederspaltig.
An den Blättern von Ph. Simsii verbreiterte sich der Blattgrund,
nahm eine langgestreckte spiessförmige Gestalt an, es entwickelten sich
die Blattohren und schliesslich wurde das Blatt pfeilformig. Die
Bastarde verhielten sich Anfangs wie Ph. Simsii, indem sich der
Blattgrund erweiterte; an den folgenden Blättern traten am Rande
seichte, dann tiefere Einbuchtungen auf. so dass die Blätter länglich
pfeilformig und buchtig gelappt wurden. Die einzelnen Exemplare
des Bastards waren einander vollkommen gleich. Pollen an den ersten
Blüthen steril.
Ph. pinnatifidum Schott 9 X Selloum C. Koch cf; von
Kellermann erzeugt. Die ersten Blätter der Keimpflanzen von Ph.
pinnatifidum sind lanzettlich, die von PA. Selloum dagegen herzförmig:
die Theilung beginnt früher. Die Hybriden verhielten sich Anfangs
wie Ph. pinnatifidum; der erste Unterschied machte sich in der Fär-
bung (bei Ph. Selloum glänzend stahlgrün), dann in der Aderang (bei
Ph. Selloum durchscheinend) bemerkbar. Die erste Blüthe des Bastards
war steril.
Ph. Wendlandii Schott 9 X Selloum C. Koch cf\ von
Kellermann erzeugt. Die ersten Blätter der Keimpflanzen lanzettig;
nach dem fünften Blatt wurden Spuren der Färbung, nach dem zehnten
bis zwölften Anzeichen der durchsichtigen Aderung des J'h. SeUnnm
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Philodendron.
417
wahrnehmbar, nach dem zwölften bildeten sich Einbuchtungen und
eine leicht herzförmige Basis. Ph. Wcndlandii hat ganzrandige, in
den Blattstiel verschmälerte Blätter. Vier Jahre lang glichen die
Hybriden mehr dem Ph. Wendlandii , bis dann plötzlich eine Aende-
rung in der Blattgestalt auftrat. Einrollung doppelt, wie bei Ph. Sclloum.
Ferner hat Kellerraann gezüchtet:
Ph. speciosum Schott $ X bipinnatifidum Schott cf.
Ph. adrena Schott 9 X rubens Schott cf.
Ph. disparile Schott 9 X curvilobum Schott cf.
Nicht ganz sicher war 1873 das Resultat folgender K eil er man n'-
scher Kreuzungen: Ph. tenue C. Koch 9 DC yracile Schott cf, Ph. peda-
tum Knth. 9 ^ tenue C. Koch cf , Ph, ptcrotum C. Koch ZXZ tenue
C. Koch. — Erwähnt gefunden habe ich ferner ein Ph. X Vetterianum
(ob von Vetter in Wien gezüchtet?), welches von Ph. August inum
C. Koch stammen soll.
Dieffenbachia.
J). picta Schott typ. 9 X Wcirii Berkel, cf; in England von
Bause gezüchtet, von Veitch & Sons als I). Bausei verkauft. Die
D. Weirü ist nach Engler Varietät von D. picta.
Caladium.
C. bicolor Vent.
Die zahlreichsten Kreuzungen in dieser Gattung hat Bleu in
Paris ausgeführt. Er hat indess dazu Formen benutzt, deren Samen-
beständigkeit keineswegs sichergestellt war. Kellermann bemerkt,
dass die Sämlinge des gescheckten C. Surinamense Miq. grösstenteils
grünblättrig sind, und dass C. pellucidum DC.*) und C. picturatum
Lhuhn et C. Koch nach Befruchtung mit eigenem Polleu in ihren
Sämlingen variiren. Ebenso dürften andere Caladien mehr oder minder
variabel sein. Bleu benutzte zu seinen Kreuzungen u. a. ('. aryyro-
spitum Lemaire, (J. Chantim Lemaire, C. HouUetii Lemaire, C.
Bronyniurtii Leinaire, C. Ncumanni Lemaire. C. bicolor Vent., C.
poecile Schott etc., Formen, welche Schott als Species unterscheidet.
Die Abstammung seiner Mischlinge soll genau notirt sein. Eine der
ersten bekannt gewordenen Formen ist C. Barrai (Bleu) = C. poecüe
Schott 9 x Neumanni Lemaire cf. Alle Stammformen sind indess
*) Schott gibt an, C. pellucidum sei samenbestündig, fügt aber sofort binzu,
dass aueb die rothgefleckte Abänderung aus den .Samen des Typus hervorgehe.
>'ocke. 27
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sehr nahe verwandt und haben die Bleu 'sehen Mischlinge bis jets
mehr gärtnerisches als wissenschaftliches Interesse.
Durch Befruchtung von C. pdlucidum DC, Surinammse Miq. un
Gaerdtii C. Koch mit einander erhielt Kellermann eine ganze Reih
bunt gezeichneter Sorten, und zwar ausser Mittelbildungen auch neu
Farbencombinationen. C. Surinamense Miq. 9 X pcllucidnm DC. c
erhielt er theils mit grünen, theils mit schön gezeichneten buntei
Blättern.
Engler zieht sämmtliche genannten Caladien zu C. bicolor Vent
Xanthosoma.
X. Maximiliani Schott 9 X robustum Schott 0", 1861 vor
Kellermann erzeugt, ist vollkommen steril geblieben.
Colocasia.
In C. Marchalli Engl. (Aloe. MarshaÜi hört., A. hybrida hört.
Btdl.) vermuthet Engler (1. c. p. 494) eine C. affin is Schott X fln/<-
quorum Schott. Nach gärtnerischen Angaben stammt sie von C. affinis
ß Jenningsii Engl. (Aloe. Jenningsii hört. Veitch) und einer „Aloe,
vivipara".
Alocasia.
A. variegata C. Koch wurde von Schott früher für eine Varietät
der A. Indica Schott gehalten, später (Oe. B. Z. XV 109) vermuthete
er wegen des sterilen Pollens eine Hybride darin.
A. Lowei Hook. f.Qx macrorrhiea Schott ef ist von
Kellermann 1864 erzeugt und gelangte 1867 zur Blüthe. Soll ein
sehr charakteristischer Bastard sein, in dem die Eigenthümlichkeiten der
beiden Stammformen deutlich neben einander erkennbar sind.
A. longiloba Miq. 9 X Veitchii Schott ef- — A. X inter-
media hört. Veitch. Nach Engler ist A. Veitehii eine Varietät von
A. Lowei.
A. Lowei Hook. f. x cuprea C. Koch. — A. X Sedeni hört.
Veitch.
A. Merckii und A. Jenischiae (Züchter Kram er) stammen von
A. Indica Schott v. metallica C. Koch.
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Potamogeton.
419
92. NAIADEAE.
Potamogeton,
P. polygonifolius Pourr.X rufescens Sehr ad. ist früher in
einer Gegend der Rheinpfalz zwischen Kaiserslautern und Saarbrücken
(20 km von dort) beobachtet worden. Blätter intermediär, hellgrün,
getrocknet röthlich. Blütlien öffnen sich nicht. An einer Stelle unvoll-
kommene Früchte ansetzend, an allen andern völlig steril. P. spalhu-
Idtus Koch et Ziz, P. Kochii F. Schultz.
P. lucens L. X praelongus Wulf, ist von Nolte in Holstein
zwischen den Stammarten gefunden worden. Die Blüthen öffnen sich,
sind aber immer unfruchtbar. Vielleicht schon von Nolte mit P.
lucens X perfoliatus verwechselt. P. deeipiens Nolle.
P. lucens L. x perfoliatus L. ist ebenfalls völlig unfruchtbar.
Hieher offenbar P. deeipiens der meisten Schriftsteller. Im Borgwallsee
bei Stralsund (Marsson), häufig in der Rhone bei Genf. Hieher auch
wohl die Pflanze von Breslau (v. Uechtritz) und von verschiedenen
norddeutschen Standorten. Angeblich stimmt P. lucens x perfoliatus
vieler Stellen mit trockenen Originalexemplaren von P. deeipiens Nolte
überein.
Dritte Classe: GYMNOSPERMAE.
93. CONIFERAE.
Pinns,
Frühere Mittheilungen über Pinus - Bastarde sind wiederholt als
unrichtig erkannt worden. Einige Angaben dürfen indess nicht mit
Stillschweigen übergangen werden; insbesondere setze ich in die
Beobachtungen des Herrn Prof. Purkyne zu Weiss wasser grosses
Vertrauen.
P. montana Duroi X silvestris L. wächst nach Purkyne (in
litt.) in Südböhmen nicht selten zwischen den Stammarten; nach
Brügge r auch in Graubündten. P. Rhaetica Bruegg. Hieher viel-
leicht auch P. tdiginosa aui. nonnull., P. obliqua Saut.
27*
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420
Coniforae.
P. laricio Poir. subsp. nigricans Host. X silvestris L.
will Klotzscb im Jahre 1845 künstlich erzeugt haben; die Sämlinge
waren 1854 bedeutend stärker als die genau gleichalterigen Sämlinge
der Stammarten. Nach Purkyne hat P. leucodermis Antoine Zapfen
wie P. silvestris, <f Blüthen wie P. laricio; P. Neilreichiana dagegen
cf Blüthen wie P. silvestris.
Nach Purkyne ist P. BnUia Ten. eine Mittelform zwischen P.
laricio Poir. und P. Halepensis MdL Pariatore stellt die echte P.
Bruiia zu P. Pyrenaica Lapeyr.
P. jiinsaP0 Boiss. x abies Duro't rar. Cephalonica Ll\
ist in Frankreich künstlich gewonnen worden. Aus der Befruchtung
von acht Zapfen wurde nur ein einziges Exemplar erhalten, welches
jetzt im Garten von Henri Vilmorin zu Verrieres steht und 1877
gegen 8 Fuss hoch war (Gard. Chron. 1878 p. 438).
94. CYCADEAE.
Die v Exemplare der Cycadcen bringen in den europäischen Gewächshäusern
ziemlich oft anscheinend wohlgebildete Früchte, deren Samen jedoch keinen Embryo
enthalten. Exemplare sind in Europa selten ; man hat ihren Blütenstaub indess
gelegentlich zur Befruchtung weiblicher Kolben ?ou anderen Arten verwendet. Es
ist mir jedoch nicht bekannt, ob es gelungen ist, keimfähige Samen zu erhalten oder
gar Mischlinge zu erziehen.
Vierte Classe: FILICINEAE.
Die drei höchstentwickelten Classen des Gewächsreichs bilden
zusammen das Heer (Divdsio) der Blüthenpflansen (Phanerogamen)
oder Aerogamen. Sämmtliche übrigen Gewächse lassen sich im Gegen-
satz dazu als Uüthcnlose Pflanzen (Kryptoganien) oder Hygrogamen
bezeichnen. Es bestehen indess so beträchtliche Verschiedenheiten
unter den einzelnen Classen der Hygrogamen, dass es nothwendig ist,
dieselben weiter zu gruppiren. Die drei Classen der Filicineen (Farrn),
Equiseten (Schachtelhalme) und Lycopodicn (Bärlappe) zeigen unter
einander eine ähnliche nahe Verwandtschaft wie die drei Classen der
Aerogamen unter sich. Man fasst sie daher unter der gemeinsamen
Benennung Gefässkryptogamen oder Pilicoideen zusammen; es scheint
mir indess ein Ausdruck wie Prophytogatnen oder TMlogamen , d. b.
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Füicineae.
421
Gewächse, bei welchen die Befruchtung auf dem Vorkeim vollzogen
wird, zweckmässiger und bezeichnender zu sein.
Während in der übrigen organischen Natur, sowohl im Thier- als
im Pflanzenreiche, die Geschlechtsreife den Höhepunkt der individuellen
Entwickelung bezeichnet, findet bei den ThaUogamen die geschlecht-
liche Differenzirung und Befruchtung gewissermaassen im Larven-
zustande statt Die ganze Entwickelung der thallogamischen Pflanze
durchläuft zwei Cyklen; die eigentliche Farrnpflanze, in ihrem vegeta-
tiven Aufbau den Aerogamcn nahe stehend, ist geschlechtslos, erzeugt
aber an ihren Blättern einzellige Sporen, durch deren Ausstreuung die
Verbreitung der Art und der Standortswechsel vermittelt wird. Aus der
keimenden Spore geht die winzige, noch nicht in Blatt und Stengel
gegliederte Geschlechtspflanze, der sogenannte Vorkeim, hervor; er
trägt die Sexualorgane ; aus der befruchteten weiblichen Zelle entwickelt
sich dann unmittelbar und ohne Standortswechsel die beblätterte
geschlechtslose Farrnpflanze. Eine Hybridisation zwischen Farrn kann
sich somit nur an der kleinen Geschlechtspflanze vollziehen, ist daher
der unmittelbaren Beobachtung schwer zugänglich. Nur unter
besonderen Umständen, namentlich wenn sich das Geschlecht der
Vorkeime schon an den Sporenbehältern der Laubpflanzc erkennen
lässt*), könnte man an eine absichtlich eingeleitete Kreuzung zweier
Arten denken. Bei den Füicineen (Farrn, Laubfarrn) ist dies aber
nicht der Fall. Es ist daher klar, dass man durch gemischte Aussaat
der Sporen von zwei verschiedenen Arten nur die Möglichkeit einer
zufälligen spontanen Kreuzung bieten kann, denn die aus den Sporen
hervorgehenden Pflänzchen pflegen beiderlei Geschlechtsorgane zu tragen.
Gärtner, welche Sporen einer Farrnart aussäen und dann beobachten,
dass daraus ein Mischling zwischen dem ausgesäeten und einem in
der Nähe stehenden verwandten Farrn hervorgeht, glauben manchmal
die Art, deren Sporen sie aussäeten, als die mütterliche Stamm-
form**) bezeichnen zu müssen, gleichsam als ob die Farrnsporen den
*) Es ist dies z. B. bei lsoetes und Selaginella aus der Classe der Bärlapp-
gewachse der Fall. Bei Selaginella könnte man mit Grund hoffen, durch richtig
geleitete Aussaaten willkürlich Mischlinge zu erziehen. .
**) Die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, dass die ausgesäete Art die väter-
liche Stammart des Bastards gewesen ist.» Es werden nämlich an der Aussaatstelle
die Sporen, die Vorkeime und somit auch die daraus entstandenen Spermatozoiden
der ausgesäeten Art stets in grossem Ueberschuss vorhanden sein, so dass diese
jedes conceptioi»8fähig werdende Archegonium der eigenen und der fremden Art
sofort zu befruchten vermögen , und zwar in der Regel bevor eine Concurrenz der
selteneren Spermatozoiden der zufällig eingemischten Art eintreten konnte.
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422 PolypodiAceae.
Samen der Aerogamen analog seien. Es ist dies natürlich eine völlig
irrthümliche Auffassung.
Die Bastarde der Thiere und der Aerogamen pflegen in allen
übrigen Organen normal gebildet uud nur in ihren geschlechtlichen
Functionen geschwächt zu sein. Nach dieser physiologischen
Analogie zu schliessen, sollte man glauben, die hybride geschlechtslose
Farmpflanze müsse in jeder Beziehung wohl organisirt sein; eine
Bildungshemmung würde man erst an den Sexualorganen des Vorkeims
vermuthen. Anders verhält es sich, wenn man bei der Vergleichung
die morphologische Analogie zu Grunde legt, welche bereits eine
Unvollkommenheit in der Sporenbildung erwarten lässt. Es ist mir
nicht bekannt, ob jemals bei hybriden FSicineen ein Mangel in der
Ausbildung der Sporen beobachtet worden ist. Bei dem einzigen
bekannten Bastard aus der Classe der Equiseten ist indess eine auf-
fällige Verkümmerung der Sporen vorhanden; dasselbe ist bei den
hybriden Moosen der Fall.
95. P0LYP0D1ACEAE.
Ausser den Blendlingen in der Gattung Gymnogramme sind die
Farrnmischlinge, welche man beschrieben hat, uoch in vieler Beziehung
räthselhaft. Eine genaue Untersuchung der Sporen an den mutlimaass-
lichen Bastarden ist dringend zu empfehlen.
Polypodiuin.
E. Timbal-Lagrave und E. Jeanbernat haben (Mem. acad.
Toulouse) die Ansicht zu begründen versucht, dass mehrere der bisher
für Formen von P. vulgare L. gehaltenen Pflanzen Bastarde dieser
Art seien. Insbesondere sei:
P. (vulgare var.) senatum Willd. ein P. vulg. X Aspidium acu-
leatum Sw.
P. (vulgare var.) Cambricum L. ein P. vulg. X Pteris aquilhia L.
Zweifelhafter äussern sie sich über vermeintliche Bastarde des P.
vulgare mit Phegopteris dryopteris Fee (von Corsica) und mit Athyrium
filix femma Koth.
Gymnogramme.
An G. calomelanos Kaulf. schliessen sich verschiedene in Färbung
und Tracht zum Theil sehr ausgezeichnete Formen an, welche eher
für Ragen als für selbständige Alten gehalten werden können. J. D.
Hooker hat G. chrysophylla Kaulf. und G. Peruviana Desv. als Varie-
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Gymnogramme.
423
taten zu G. calomelanos gestellt, G. pulehetta Linden und G. sulfurea
Desv. dagegen als besondere Arten behandelt.
Durch gemischte Aussaat der Sporen von je zwei dieser Formen
werden in den Treibhäusern mit Leichtigkeit Mischlinge erhalten.
G. calomelanos typ. x chrysophylla ist von Donkelaar zu
Löwen zufallig erhalten worden, als er Sporen von G. chrysophylla
aassäete, während G. calomelanos typ. in der Nähe stand. Kräftiger
Mischling mit gelben Sporen, zuerst von Martens 1837 (Bull. acad.
Brüx.) beschrieben. G. Martcnsii hört, G. hybrida Martens. Aehn-
Hche Mischlinge haben sich auch an anderen Orten gebildet. 0,
Massoni Lk. ist aus G. chnjsophylla und einer G. distans (an hybr.?)
entstanden; G. UHerminieri Bory scheint ebenfalls ein Gartenmisch-
ling ähnlichen Ursprungs zu sein. G. X Laucheana C. Koch ist eine
O. chrysophylla x V Hcrminieri , G. X Heyderi Lauche wieder eine
G. chrysophylla x X Laucheana. Es ist indess wohl zweifelhaft , ob
derartige Abänderungen nicht ebensowohl durch spontane Variation der
Blendlinge als durch neue Kreuzung zu erklären sind. Lauche fand
freilich Cr. X Heyderi sowohl als andere Gymnogramme-Blendlmge bei
Sporenaussaat constant; von Andern scheinen indess entgegengesetzte
Erfahrungen gemacht zu sein.
Von G. Peruviana Desv. und G. chrysophylla Kaulf. stammt die
G. hdeo-alba hört.
Alle diese Hybriden sind nach ilooker Blendlinge zwischen Ragen
der G. calomelanos Kaulf. Die G. Wetenhalliana Moore erklärt er
dagegen für eine Varietät von G. pulchella Linden. Nach bestimmten
Nachrichten ist indess die G. Wetenhalliana durch Aussaat von G.
Peruviana (calomel. var.) Desv. erhalten worden, welche neben G. suU
phurea Desv. stand. Auch die G. pulchella selbst möchte wohl eine
Zwischenform sein.
G. (calomelanos) chrysophylla Kaulf. X ferruginea Knsc.
ist von Stelzner in Gent erhalten und als Bastard zwischen wirklich
verschiedenen Arten zu betrachten. G, Stelzneriana C. Koch. G.
x Stehneriana X x Laucheana ist ungemein kräftig; G. Laucheana
var. gigantea lllustr. hört. t. 576. G. (calomelanos) chrysophylla Kaulf.
X ferruginea Knze. var. lanata Klotssch entstand in Berlin; G. Bou-
cheana A.Br.
Adiantum.
Lit.: Gard. Chron. XII n. scr. p. 45G.
A. Farleyense Th. Moore ist nach Hooker eine Gartenvarietät
von A. tenerum Sw. Es wird indess angegeben, das A. Farleyense
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424
Polypodiaceae.
stamme von Barbadoes; Moore vermuthet, dass es ein spontaner
Bastard von A. tencrum Sic. und A. trapeziforme L. sei.
Einen andern muthmaassliclien Bastard von .1. trapeziforme L.
beschreibt Th. Moore als A. Bausei; die andere Stammart nennt er
A. decorum, eine Pflanze, die unter diesem Namen in Hooker's
Synops. tilicum nicht vorzukommen scheint.
Cheilanthes.
Es soll in den Gärten hybride Cheilanthes geben, doch ist mir
nichts Näheres darüber bekannt.
Asplenlnm.
A. adulterinum Milde wurde von Milde früher für ein offenbares
A. trichomanes Huds. x viride Huds. gehalten, später aber für eine
Serpentin bewohnende Form von A. viride oder für eine selbständige
Mittelart. Die Pflanze findet sich gewöhnlich ohne die vermeintlichen
Stammarten.
A. adiantum nigrum L. x trichomanes Huds. wurde von
Milde in einem einzigen Stock bei Meran in Südtirol entdeckt; soll
später noch an einzelnen anderen Stellen gefunden sein. A. dofosum
Milde.
? A. septentrionalc Sw. X trichomanes Huds. soll an manchen
Orten , namentlich in Krankreich , einzeln zwischen den Stammarten
beobachtet und mit A Germanicum Weiss und A. Breynii Hetz.
identisch sein. A. Germanicum verhält sich indess in einigen Gegen-
den, z. B. in Südtirol, wie eine selbständige Art. Von andern Seiten
ist A. Germanicum für ein A. ruta muraria X septentrionalc gehalten
worden; A. Kerner hat die Vermuthung ausgesprochen, es könne ein
constant gewordener Bastard sein. — Zukünftige Beobachter werden
wohl thun, bei Auffindung eines muthmaasslichen Bastards sich weniger
um die Nomenclatur als um eine genaue Untersuchung der morpholo-
gischen, physiologischen und chorologischen Verhältnisse unter Ver-
gleich mit den vermutheten Stammarten zu kümmern. — Einige
Botaniker, welche A. Germanicum für ein A. trichomanes X septen-
trionalc halten, glauben in A. Scelosii Lei/hold ein A. ruta muraria
x septentrionalc zu erblicken. Vielleicht ist das A. ruta muraria vor.
angustatum Coss. et Germ, wirklich ein Bastard und ist mit dem nicht
hybriden A. Germanicum verwechselt worden.
? A. Germanicum Weiss X ruta muraria L. wollte Kickx
in Belgien beobachtet haben.
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Asplemum. 425
A. Germanicum Weiss X trichomancs Huds. ist durch
von Heufler zwischen den Stammarten auf alten Mauern bei Mölten
m Südtirol entdeckt worden. Genaue Mittelbildung. Später auch an
einzelnen Stellen in der Rheinprovinz, Sachsen und Mähren gefunden.
.1. Ilwfleri Rekhardt
? A. adiantum nigrum L. x ruta muraria L.; eine Mittel-
{orm zwischen den Stammarten. Pe>ard Bull. soc. bot. Fr. XVI
p. 263.
Scolopendrium x Ceterach.
Scolopcndrium vulgare Symonds X Ceterach officinarum
Willd. wurde von H. W. Reichardt auf einer alten Weinbergsmauer
l»ei Porto Zigale auf Lossin piccolo entdeckt. Ein einziges Exemplar
in Gesellschaft von Ceterach. — Scolop. hybridum Milde.
Phegopteris.
Ph. dryopieris Fee x Iiobcrtiana A.Jtr.; im Süntel bei
Hannover. Die Stammarten sind nahe verwandt.
Aspidium.
? A. filix mas Sw. X spinulosum Sw. Eine Zwischenform
zwischen den beiden Arten ist A. remotum A.Br., in Gesellschaft
derselben einzeln bei Geroldsau im Badischen von A. Braun entdeckt.
Dieselbe Form wurde später bei Aachen ohne A. spinulosum beobachtet,
ein Umstand, welcher A. Braun veranlasste, seine Ansicht über die
Hybridität der Pflanze zu ändern. Milde war dagegen geneigt,
trotzdem an die Bastardnatur derselben zu glauben. Findet sich zer-
streut und sparsam in verschiedenen Gegenden.
? A. eristatum Sw. x spinulosum Sw., eine ziemlich häutige
Zwischen form oder ein Bastard, meist zwischen den Stammarten oder mit
.1. eristatum allein. Europa, Sibirien, Nordamerika. Lastrca tdiginosa
Sann., A. Boottii Tucherm.
Fünfte Classe: EQUISETINEAE.
Ueber die Befruchtungsverhältnisse vergleiche die bei der vorigen
Classe gegebene Darstellung.
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426
Equiaetaceae.
96. EÜUISETACEAE.
Equisetum.
E. arvcnse L. X Ii mos um L. ist ein sehr verbreiteter und
ziemlich häufiger Bastard , in verschiedenen Formen vorkommend
Sporen grösstcntheils sehr klein, farblos, ohne Schleudern, zuweilen
einzelne normal gebildete dazwischen. Die Verbreitung der Pflanze
brachte Milde auf den Gedanken, dass sie eine im Erlöschen begriffene
Art sei; sie würde in diesem Falle aber nicht als Seltenheit an
so zahlreichen Orten vorkommen. Durch Nord- und Mitteleuropa zer-
streut, namentlich in Deutschland an vielen Orten nachgewiesen; in
Ganada (Milde). — E. litorale Kuehlwn.% E. inundatum Lasch, E.
Kochianum G. Boeckeh
Sehr zweifelhaft ist Zabers E. idmatcja Ehrh. x palustre L.
von Jasmund.
Sechste Classe: MUSCINEAE.
Während bei den Farm die Gcschlechtspflanze auf einer niedrigen
Stufe der Entwickelung steht, die geschlechtslose Generation dagegen
sich in ihrem vegetativen Aufbau den höchstorganisirten Gewächsen
anreiht, treten bei den Mmcineen die Sexualorgane an der vollkommen
ausgebildeten Laubpflanze auf. Die durch die Befruchtung entstandene
geschlechtslose sporentragende Generation erscheint nicht als selbstän-
diger Organismus, sondern bleibt in Verbindung mit der sexuellen
Laubpflanze und besteht aus einer einfachen Achse, welche keine wirk-
lichen Blätter, sondern nur eine die Sporen enthaltende Fruchtkapsel
ausbildet. Durch die Sporen wird die Verbreitung der Art vermittelt;
aus ihnen geht zunächst ein geschlechtsloser Vorkeim und aus diesem
unmittelbar die geschlechtliche Laubpflanze der Moose hervor.
Durch die Befruchtung wird bei den Moosen das Sporogonium,
d. h. die Kapsel mit Kapselstiel und Sporen , gebildet. Bei einer
Hybridisation muss also zunächst das Sporogonium eine Mischung der
Eigenschaften beider Stammarten zeigen. Auf einer normalen Laub-
pflanze einer Moosart wird man ein Sporogonium finden, welches in
seinen Eigenschaften die Mitte hält zwischen dem normalen Sporogo-
nium der mütterlichen Stammart, aus welcher es hervorgeht und dem
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Funaria.
427
Sporogonium der väterlichen Stammart. Man hat also ein normales
Laubnioos mit einer hybriden Kapsel vor sich. Was man bisher von
Moosbastarden beobachtet hat, sind solche Mischfrüchte auf normalen
Laubmoosen; im Gegensatz zu den Farrn ist die weibliche Stammart
solcher Mischlinge natürlich immer bekannt.
Es ist kein Grund anzunehmen, dass die Sporen hybrider Moos-
kapseln niemals keimen. Es müssen daraus hybride geschlechtliche
Laubpflanzen hervorgehen. Solche sind bisher noch niemals als Bastarde
erkannt worden. Wenn sie von beträchtlich verschiedenen Arten stammen,
werden sie muthmaasslich steril sein. Sollten sich unter den zahlreichen
Moosen, welche selten oder niemals Früchte bringen, nicht einige
Bastarde finden?
Es kann kaum besonders schwierig sein, künstliche Moosbastarde
zu erziehen; freilich sind einige Vorversuche unerlässlich, um den Weg
zu zeigen, den man bei diesen Kreuzungen zu verfolgen hat.
97. BRYINAE.
Funaria.
Lit.: Bayrhoffer in Jahrb. Ver. Naturk. Nassau 5. Heft (1849) S. 18, citirt in
A. Braun, Verjüng. S. 330.
F. fascicularis Schmp. 9 X hygrometrica Sibth. tf; von
Bayrhoffer unweit Lorch zwischen den Stammarten gefunden. Kapsel
viel länger gestielt als bei F. fascicularis, von mittlerer Bildung.
*
Physcomitrium x Funaria«
Physc. pyri forme Brid. 9 >< Fun. hygrometrica Sibth. cf
ist von Bayrhoffer bei Cratzenbach in Nassau beobachtet wordeu.
Nach Bayrhoffer gehört muthmaasslich F. serrata Funk hieher.
Orthotrichnm.
Lit. : R. Ruthe in Hedw. 1873 p. 9-14.
O. anomalum Hedw. 9 X stramineum Hornsch. cf ist von
R. Ruthe auf einem Weidenstarame in einem Moospolster gefunden
worden, welches aus den beiden Stammarten gebildet war. An einem
Aste von 0. anomalum fand sich eine Frucht von intermediärer Bil-
dung. Weniger deutlich war der mittlere Charakter an einer Frucht
auf einem Zweige von 0. stramineum iu demselben Polster.
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428
Bryioae.
Grimmia.
Lit.: H. Philibert in Ann. scieuc. nat. 5. ser. XVII p. 225.
Gr. Tergestina Tommas. 9 X orbicularis Br. et Schmp. ef.
Laubpflanze G. Tergestina Q. Kapsel länger gestielt als bei G. Ter-
gestina, von veränderlicher Gestalt, meistens mehr wie bei G. orbicu-
laris; die bei der Reife verkümmernden Sporen kommen in der Regel gar
nicht zur Entwicklung. G. Tergestina ist zweihäusig, die cf Exem-
plare sind viel kleiner und seltener. Wo sie in Menge auftritt, fructi-
ficirt sie normal, wo sie vereinzelt ist, meistens gar nicht; an der
Stelle, wo sie die hybriden Früchte trug, war sie eingestreut zwischen
Rasen der monöcischen G. orbicularis. Die hybriden Früchte waren
an dieser Stelle (Gegend von Aix) nicht selten.
Siebente Classe: (98.) CHARACEAE.
Hybride Characeen sind noch nicht nachgewiesen worden; bei der Schwierig
keit, die Arten in dieser Familie zu umgrenzen, liegt es jedoch nahe zu fragen, ob
nicht unter den beobachteten Zwischenformen Bastarde vorhanden sind.
Achte Classe: ALGAE.
99. FUCACEAE.
Fuchs,
Lit.: Thuret in Ann. sc. nat. 4. ser. Bot. II (1854) p 206.
F. vesiculosus L.Qx serratus L. cf. Keimpflanzen des Bastards
sind von Thuret absichtlich erzeugt worden. F. serratus Hess sich
nicht durch Spermatozoiden anderer Fucacten befruchten; auch einige
sonstige Kreuzungsversuche schlugen fehl. Thuret ist der Ansicht,
dass einige der angeblichen Varietäten des F. vesiculosus in Wirklich-
keit Hybride seien.
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Zweiter Abschnitt.
Geschichte der Bastardkunde.
1. Vor 1761.
Die Kenntniss der Bastarde zwischen verschiedenen Thierarten,
insbesondere zwischen Pferd und Esel, reicht bis in's graue Alterthum
zurück. Die Vorstellung der Möglichkeit von pflanzlichen Hybriden
war daher gegeben, sobald die Geschlechtlichkeit der höheren Pflanzen
erkannt worden war. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts scheint etwa
gleichzeitig bei verschiedenen Botanikern die Ansicht Wurzel gefasst
zu haben, dass die Staubblätter die männlichen Organe der blüthen-
tragenden Gewächse seien. Im Jahre 1676 vertrat Grew in einer
Abhandlung, welche 1682 gedruckt erschien, vor der Royal Society in
London Sir Thomas Millington's bis dahin noch nicht veröffent-
lichte Ideen über die sexuelle Functionen der Antheren. Fester
begründet wurde die Lehre von der Geschlechtlichkeit der höheren
Pflanzen durch Rudolf Jacob Cammerer (Camerarius) in Tübingen,
der 1691 seine ersten Versuche anstellte und 1694 seine Epistola de
sexu plantarum herausgab. Er wies schon damals auf die Möglichkeit
der Entstehung von Pflanzenbastarden hin, und seitdem ist diese Frage
von den Gelehrten mehrfach, aber zunächst nur theoretisch, erörtert
worden. J. G. Gmelin sah einige neue Dclphinien in seinem Garten
entstehen und schloss auf deren hybriden Ursprung. Linn6 kam auf
den Gedanken, dass die offenbaren Verwandtschaftsverhältnisse der
Pflanzenarten unter einander sich durch eine gemeinsame Abstammung
erklären lassen würden. Er leitete alle im Blüthenbau übereinstim-
menden Arten von der gleichen mütterlichen, alle einander in Tracht
und Blattform ähnlichen Gewächse von der gleichen väterlichen Stamm-
form ab. Bei weiterer Verfolgung dieses Gedankens schien es ihm
glaublich, dass das ganze Pflanzenreich aus einer verhältnissmässig
kleinen Zahl von ursprünglich erschaffenen Grundtypen hervorgegangen
sei. Bei diesen Vorstellungen erlangte natürlich das Studium der etwa
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430
Geschichte der Bastardkunde.
neuerdings entstandenen pflanzlichen Bastarde für ihn eine besondere
Wichtigkeit. Man kann nicht behaupten, dass er in diesen Unter-
suchungen besonders glücklich gewesen sei; auf oberflächliche Ärm-
lichkeiten hin erklärte er eine Anzahl von Pflanzenformen für Bastarde,
mitunter für solche von weit verschiedenen Eltern. Unter den ver-
meintlich von ihm beobachteten spontanen Hybriden befinden sich nur
wenige wirkliche Bastarde, darunter ein Verbascum lychnitis x thapsus.
Linne fing indess an, auch künstliche Hybridisationsversuche anzu-
stellen, und würde bei etwas mehr Ausdauer zu wichtigen Ergebnissen
gelangt sein ; so bestäubte er z. B. die Mirabilis longiflora mit Pollen
von M. jalapa, ein Versuch, der nur hätte umgekehrt zu werden
brauchen, um zur Erzeugung einer merkwürdigen Bastardpflanze zu
führen. Einen wirklichen Erfolg scheint Linne* bei der Kreuzung von
Tragopogon pratensis und Tr. porrifolhis gehabt zu haben ; so viel ich
weiss, hat noch Niemand den Versuch nachgemacht, aber die Einwände,
welche von K ü 1 reut er und Andern gegen die Bastardnatur der von Linne
beschriebenen Mischlinge vorgebracht sind, können nicht als stichhaltig
angesehen werden, weil sie sich auf Pflanzen zweiter Generation beziehen.
Linnö's Tragopogon wird daher der erste zu wissenschaftlichen Zwecken
erzeugte Pflanzen bastard gewesen sein; er blühte 1759. Schon viel
früher, und zwar vor 1719, hatte ein englischer Gärtner, Thomas
Fairchild, zwei Nelken erfolgreich mit einander gekreuzt; der so
gewonnene Bastard, ein Dianthus caryophyUus 9 x barbattis cf, war
noch 100 Jahre später, vielleicht noch jetzt, in englischen Gärten als
Fairchild s Sweet William bekannt. Dieser Erfolg der künstlichen
Befruchtung wurde aber weder für die Wissenschaft verwerthet, noch
scheint er den Gärtnern einen Anstoss zu weiteren Versuchen gegeben
zu haben.
Trotz dieser vereinzelten gelungenen Kreuzungen beginnt die wirk-
liche Geschichte der pflanzlichen Hybridenkunde erst mit dem Jahre
1761; alles Frühere trägt mehr einen sagenhaften Charakter, die spär-
lichen Thatsachen werden überwuchert von doctrinären Phantastereien.
Linne machte, wie erwähnt, einen Versuch, auf diesem Gebiete festen
Boden zu gewinnen, aber Kölreuter war es, der in Wirklichkeit die
Lehre von der Bastardbefruchtung begründete.
2. Von 1761—1799.
Joseph Gottlieb*) Kölreuter, geboren 27. April 1733 zu Sulz
am Neckar, gestorben zu Karlsruhe am 12. November 1806, erzielte,
*) In seinen lateinischen Schriften gibt Kölreuter sich die Vornamen J. T.
(Theophilus).
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Kölreuter. 431
i
nach einigen erfolglosen Versuchen mit anderen Pflanzen, im Jahre 1760
Samen von einer Nicotiana rustica, die er durch Pollen von N. pani-
i culata befruchtet hatte. Die daraus erzogenen Bastardpflanzen gelangten
1761 zur Blüthe. Noch in demselben Jahre 1761 erschien die „Vor-
I läufige Nachricht von einigen das Geschlecht der Pflanzen betreffenden
Versuchen und Beobachtungen" , in welcher Kölreuter über seinen
Bastard berichtete. In derselben Schrift theilte er eine Reihe von
Erfahrungen mit, deren Tragweite erst neuerdings in vollem Umfange
gewürdigt worden ist. Er entdeckte die Bedeutung der Insecten für
die Befruchtung der Blumen, er bestimmte die Zahl der Pollenkörner,
welche zu einer vollkommenen Befruchtung erforderlich sind, er sammelte
den süssen Saft der Blumen und wies nach, dass derselbe eine Honig-
iösung ist. Trotz der geringen. Theilnahme, welche er fand, setzte
Kölreuter seine Versuche und Beobachtungen mehrere Jahrzehnte
hindurch fort. Alle wesentlichen Eigenschaften der Pflanzenbastarde
sind von ihm richtig erkannt worden. Er befruchtete z. B. Nicotiana
rustica und deren Abkömmlinge durch eine Reihe von Generationen
(bis 20) regelmässig mit Pollen von N. paniculata, führte so die erste
Art in die zweite über und dann durch Befruchtung mit Pollen der
X. rustica wieder zur mütterlichen Ausgangsform zurück. Aehnliche
Versuchsreihen stellte er auch mit mehreren Dianthus- Arten an. Er
ermittelte, dass die Bastarde zwischen zwei Arten meistens einen mitt-
leren Typus zeigen und einander in der Regel genau gleichen, einerlei
welche der beiden Arten mütterliche oder väterliche Stammform ist.
Die Fruchtbarkeit der Mischlinge aus verschiedenen Varietäten einer
Art, die Unfruchtbarkeit oder verminderte Fruchtbarkeit der Bastarde
zwischen verschiedenen Arten, der in der Regel auffallend kräftige
Wuchs der Hybriden und eine Menge anderer merkwürdiger Thatsachen
wurden durch Kölreuter genau beobachtet. Obgleich er eine Anzahl
von Fällen spontaner Entstehung von Gartenhybriden kannte, gelang
es ihm merkwürdiger Weise nicht, Pflanzenbastarde in der freien Natur
aufzufinden. Seine erfolgreichen Kreuzungen sind vorzüglich zwischen
| Arten der Gattungen Aquilepia, Matthiola, Dianthus, Melandryum,
' Lutum, Malva , Lavatera, Lobelia, Nicotiana, Datura, Lycium ,
Vcrbascum, Digitalis und Mirabilis ausgeführt. Aber ganz ab-
' gesehen von den Hybridisationen konnte Kölreuter durch aufmerksame
Beobachtung Blicke in den Haushalt der Natur thun, deren Wichtigkeit
erst ein Jahrhundert später vollkommen gewürdigt wurde. Die in
seinem ersten Aufsatze mitgetheilten bedeutsamen Entdeckungen sind
bereits erwähnt; ausserdem erkannte er die Unmöglichkeit der Selbst-
bestaubung bei vielen Pflanzenarten, die Verbreitung der beerentragenden
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Geschichte der Bastardkundc.
Gewächse durch Vögel u. s. w. Umfassende Untersuchungen hat er
ferner auch über die Gestalt der Pollenkörner angestellt.
Kölreuter's Zeitgenossen schenkten seinen Untersuchungen ver-
hältnissmässig wenig Beachtung, doch machte sich die St. Petersburger
Akademie der Wissenschaften durch Veröffentlichung seiner späteren
Arbeiten verdient. Bastardpflanzen scheinen, ausser ihm und seinem
Bruder Christoph Cunrad, nur noch einzelne Gärtner und Blumen-
liebhaber (vgl. Papaver somniferum X Orientale im botanischen Garten
zu Edinburg, ferner Pelargonium von Wiegmann, Zeyher und Andern)
gezüchtet zu haben.*) Erst nach mehr als 30 Jahren wiederholte
Hedwig den Fundamentalversuch der Kreuzung von Xicotiana rusticu
mit N. paniculata. Werthvolle Beobachtungen über Blüthenbau und
Bestäubungseinrichtungen der Compositen veröffentlichte zunächst ein
Italiener, Graf Lavola, im Jahre 1764 in seinem Discorso della irri-
tabilita d'alcuni üori nuovamente scoperta etc. Bedeutend später, näm-
lich 1793, erschien dann Conrad Sprengel's berühmtes Werk: „Das
entdeckte Geheimniss der Natur im Bau und in der Befruchtung der
Blumen." Es ist bekanntlich reich an interessanten und genauen
Beobachtungen über den Zusammenhang zwischen Blüthenbau und
Insectenbesuchen. Diese Forschungen erscheinen als eine Fortführung
und Weiterentwickelung der Untersuchungen Kölreuter's, über welche
dieser bereits mehr als 30 Jahre früher die ersten Mittheilungen ver-
öffentlicht hatte. Sie fanden damals unter den Gelehrten wenig Beachtung.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts trat dann noch ein Mann auf,
dessen Arbeiten für die Befruchtungs- und Kreuzungslehre von beson-
derer Bedeutung geworden sind, nämlich Thomas Andrew Knight,
der berühmte Obst- und Gemüsezüchter. Anknüpfend an die erfolg-
reichen Bemühungen der Viehzüchter, die Hausthiere durch Kreuzung
der Ragen zu verbessern, kam er auf den Gedanken, ob es nicht
möglich sei, auf dem Wege der Ragenkreuzung vorzüglichere Sorten von
Nutzpflanzen zu erhalten. Ohne von Kölreuter etwas zu wissen,
begann er seine Versuche mit Obstbäumen und von 1787 an mit
Erbsen, bei denen sich natürlich viel früher bestimmte Ergebnisse
herausstellen konnten. Die Nachkommenschaft seiner gekreuzten Erb-
senracen gewann ausserordentlich an Kräftigkeit und Ertragfähigkeit
Schon 1799 (Philos. Transact. 1799 P. II p. 202) konnte Knight den
Satz aussprechen: „that nature intended that a sexual intercourse
*) Den Bericht über eine angeblich gelungene Kreuzung in Be schüft. Berliner
Oeselisch. Naturf. Freunde Bd. I (1777) erklärte bereits Kölreuter, und zwar
offenbar mit vi »11 cm Recht, für Schwindel.
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Knight.
433
should take place bctween neighbouring plants of the saine species."
Er begründete diesen Satz durch seine Erfahrungen bei Individuen-
und Ragenkreuzung, insbesondere in der Gattung Piwitt.
Die wesentlichen Thatsachen der Befruchtungslehre waren somit
am Schlüsse des 18. Jahrhunderts von Einzelnen richtig erkannt und
öffentlich verkündet worden. Kölreuter hatte die Bedeutung der
Insecten für die Befruchtung der Pflanzen entdeckt, hatte zahlreiche
Bastardpflanzen erzogen und deren Eigenschaften kennen gelehrt.
C. Sprengel hatte die Beziehungen zwischen Blumen und Insecten
bis in alle Einzelheiten verfolgt, Th. A. Knight die Vortheile der
Rac.enkreuzung dargelegt. Allein so klar demnach auch Einzelne
bereits diese Verhältnisse zu würdigen vermochten, so wenig wurden
diese Kenntnisse eiu Gemeingut der Wissenschaft. Die eigentlichen
Männer von Fach wandelten auf den Wegen weiter, welche Linne*
erschlossen hatte ; sie legten das Hauptgewicht auf die Erkennung der
Species und deren richtige Einreihung in Genera und allenfalls in
höhere systematische Ordnungen. Man beurtheilt indess den Geist
und die Bestrebungen der Zeit zu schematisch und zu einseitig, wenn
man meint, dass das Speciesdogma die freie Bewegung der Ideen
gelähmt habe. Der Glaube an die ünveränderlichkeit der Arten war
damals noch keineswegs besonders fest begründet; Linne* selbst hat
sich, wie oben beiläufig erwähnt, arge Ketzereien gegen die Doctrin
von der „absoluten und constanten Species" zu Schulden kommen
lassen. Medikus, der Freund Kölreuter's, hielt es für eine müssige
Frage, ob eine Gattung drei verschiedene Arten oder nur eine Art
mit drei Varietäten umfasse; Duchesne, der den Ra<jenbegriff in
die Botanik einführte, war sicherlich weit entfernt, an die Beständig-
keit der Arten zu glauben. Nur der Mangel einer besseren Erklärung
für die vorhandenen Erscheinungen und Thatsachen hielt diese und
gewiss auch zahlreiche andere Männer davon ab, entschieden gegen
die Lehre von der Speciesconstanz aufzutreten. Man würde daher
unrecht thun, wenn man doctrinäre Befangenheit als die wesentliche
Ursache der Erscheinung betrachten wollte, dass die Entdeckungen
Kölreuter's, Sprengers und Knight's so wenig gewürdigt und
verstanden wurden. Die Wahrheit ist, dass jene Entdeckungen nicht
in die ganze Naturanschauung der Zeit hineinpassten , dass sie sich
dem vorhandenen Vorrathe von Kenntnissen nicht ungezwungen ein-
reihen liessen und dass sie desshalb lieber gar nicht in denselben
aufgenommen wurden.
3. Von 1800—1825.
Im Jahre 1800 erschien J. £. Smith „Flora Brittannica", ein Werk,
rocke. 2Q
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Geschichte der Bastarriknnde.
in welchem zum ersten Male zwei spontane Bastarde als Glieder einer
europäischen Flora zwischen den einheimischen Arten (als ß vor.
hybrida) aufgeführt wurden. Verbascum thapsus x nigrum war frei-
lich nur im Garten beobachtet , reihte sich somit den schon von
Linne* und Kölreuter raitgetheilten ähnlichen Fällen an; V. pnlve-
rulentum X nigrum war dagegen ein wirklich spontan in der Wildniss
entstandener Bastard. 1809 folgten Mittheilungen von Villars über
spontane hybride Gentianen (Roem. Coli. bot. p. 186) und im folgen-
den Jahre ein Bericht von J. D. Hoppe über ein hybrides Aconitum
(Neues bot. Taschenb. 1810 p. 217). Die erste klare und sachlich
eingehende Darstellung der Verhältnisse, unter welchen ein wildwach-
sender Bastard beobachtet wurde, ist 1823 von Guillemin und
Dumas in ihren Observations sur l'hybridite' d. plant, (in Me'm. Paris
Soc. hist. nat. I p. 79—92) gegeben. Von französischen Leistungen
auf dem Gebiete der Bastardkunde sind aus dieser Zeit noch die Ver-
suche Sageret's zu erwähnen, welche schon vor 1820 begonnen wurden.
Von Bellardi erschien 1809 eine Mittheilung Saggio Botanico-Geor-
gico, in der einige Kreuzungsversuche mit Getreidesorten beschrieben
wurden.
Die Streitigkeiten der deutschen Gelehrten über die Sexualität der
Pflanzen und die Hybridisation zeichneten sich durch ausserordentliche
Unfruchtbarkeit aus. Schelver hatte die Lehre von der Geschlecht-
lichkeit der Pflanzen einer scharfen Kritik unterzogen und sie uicht
genügend begründet gefunden, was allerdings nur dadurch möglich
war, dass er Kölreuter's Versuche und Angaben als unglaubwürdig
bei Seite schob. Henschel bildete die Lehre von dem Fehlen der
Geschlechtsunterschiede bei den Pflanzen weiter aus, indem er einen
vollständigen Mangel an Aufrichtigkeit und Wahrheitssinn durch eine
geschickte Sophistik und durch die verblüffende Unverschämtheit seiner
Behauptungen zu ersetzen suchte. Die Vertheidigung der Sexualitäta-
lehre übernahm vorzüglich L. Chr. Treviranus, der den Sachverhalt
in streng wissenschaftlicher Weise darlegte. Seine schwerfällige Schreib-
weise war jedoch in formaler Beziehung der gewissenlosen Dialektik
Henschel's nicht gewachsen, so dass dieser, der sich auch der Gunst
der Machthaber erfreute, eine Zeit lang als Sieger aus dem Kampfe
der Meinungen hervorzugehen schien. Der Streit drehte sich zum
Theil um die Wahrhaftigkeit und Zuverlässigkeit der Angaben Kol-
reuter's. Es hätte offenbar nichts näher gelegen, als dass Trevi-
ranus, der an Kölreuter glaubte, einige von dessen Versuchen
wiederholt hätte, was, nachdem der Weg einmal gezeigt war, für den
Vorsteher eines botanischen Gartens doch sicher nicht allzu schwierig
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Herbert.
435
gewesen wäre. Statt dessen Hess er sich auch auf diesem Gebiete Henschel
zuvorkommen, der wirklich Hybridisationsversuche anstellte, dieselben
aber statt zu ernsten Forschungen nur zu Schwindeleien benutzte. Es
würde eine Beleidigung gegen die Würde der Wissenschaft sein, wenn
man über die Hensch ersehen Angaben auch nur ein Wort verlieren
wollte; es genügt, wie schon Godron that, Henschel's angeblichen
Bastard aus Spinacia oleracea und Pinns Strohns zu erwähnen, um
diese Nichtbeachtung zu rechtfertigen. Allmälig wurde indess doch,
etwa vom Jahre 1819 an, der Wunsch nach zuverlässigen Kreuzungs-
versuchen lebhafter.
Während die deutsche Wissenschaft im Laufe des ersten Viertels
unseres Jahrhunderts auf dem Gebiete der Bastardkunde nur unbedeu-
tende oder schmachvolle Leistungen aufzuweisen hat, haben gleichzeitig
englische Gärtner und Blumenliebhaber eine grosse Anzahl lehrreicher
Versuche angestellt, freilich zunächst in gärtnerischem, aber doch
auch in wissenschaftlichem Interesse. K night setzte seine Kreuzungen
zwischen verschiedenen Racen oder nahe verwandten Arten von Frucht-
und Gemüseptianzen fort. Um 1808 begannen R. J. Gowen, Gärtner
des Lord Carnarvon zu Highclere, und der englische Geistliche
W. Herbert die lange Reihe ihrer erfolgreichen Kreuzungsversuche,
zunächst zwischen Arten von Erica, Gladiolusf Hippeastrum (Ama~
ryüis) und Rhododendron. Der Gärtner Th. Mi Ine erzog die ersten
Bastarde von Passiflora, R. Sweet beschäftigte sich mit Kreuzungen
von Pelargonium- Arten und gab sich viele Mühe, die Abstammung
der zahlreichen von anderen Liebhabern und Gärtnern gezüchteten
Pelargonien festzustellen. Sweet's Werk „Geraniaccac" ist vielleicht
die für die Hybridisationslehre inhaltreichste Schrift, welche während
des ersten Viertels unseres Jahrhunderts erschienen ist. Sie ist indess
bisher von keinem einzigen Forscher auf diesem Gebiete irgendwie
beachtet worden. Um so mehr Aufsehen erregte ein lebhafter Mei-
nungsaustausch zwischen Knight und Herbert in den Versammlungen
und Schriften der Londoner Gartenbau-Gesellschaft. Knight behaup-
tete, die Bastarde zwischen speeifisch verschiedenen Typen seien immer
steril, fruchtbare Hybride seien stets aus Varietätenkreuzung hervor-
gegangen ; er meinte, die Fruchtbarkeit eines Bastards aus zwei bisher
für verschiedene Arten gehaltenen Typen beweise, dass diese trotz
ihrer Umihnlichkeit nur Varietäten einer einzigen Art seien (Transact.
Hort. Soc. London IV p. 367 — 373). Herbert dagegen hatte gefun-
den, dass Bastarde zwischen offenbar verschiedenen Arten nicht selten
fruchtbar sind; er stimmte jedoch Knight darin bei, dass er zugab,
die Möglichkeit der Erzeugung eines fruchtbaren Bastards, ja über-
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Geschichte der Bastardkunde.
haupt einer fruchtbaren Kreuzung zwischen zwei Pflanzen deute auf
deren ursprünglichen genetischen Zusammenhang hin. Er nahm au,
dass es einst nur Gattungs- oder Familientypen gegeben habe, die
freilich nicht gerade genau den gegenwärtigen Abtheilungen des bota-
nischen Systems entsprochen haben möchten. Aus diesen Urtypen
leitete er die modernen Arten nicht wie Linne durch Hybridisation,
sondern wie Lamarck und G. R. Treviranus durch Differenzirung *)
ab. Den Kern des ganzen Streites bildete die Frage, ob es eine feste
und unverrückbare Grenze zwischen Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit
bei den Mischlingen gebe; hinter dieser Frage stand aber im Grunde
eine zweite, nämlich die, ob es eine feste Grenze zwischen Arten und
Varietäten gebe: Artbastarde sollten steril, Varietätenmischlinge frucht-
bar sein. Die Discussion Knight-Herbert war ein Vorspiel zu dem
später auf einer grösseren Bühne und mit weit umfassenderen Kennt-
nissen geführten Streite Cuvier-Geoffroy.
4. Von 1826-1850.
Das Jahr 1825 bildet für die Geschichte der Hybridenkunde in
England keinen Abschnitt. Die englischen Gärtner fuhren fort, zahl-
reiche Hybride zu züchten; durch Sweet, G. Don, Paxton, Lindley,
Herbert und Andere ist über die Ergebnisse dieser Kreuzungen
Manches bekannt geworden. Am reichhaltigsten sind die auf eigene
und fremde Erfahrung begründeten Mittheilungen Herbert's in einem
Anhange zu seinem Werke über die Amaryllideae und in einem beson-
deren Aufsatze im Journal of the Horticult. Society vol. II. Seine
Angaben sind im Allgemeinen klar und zuverlässig, wenn auch für
den streng wissenschaftlichen Forscher nicht immer vollständig genug.
Jedenfalls hat er mehr zur Erweiterung unserer Kenntnisse über die
Bastarde beigetragen als irgend ein anderer Schriftsteller während
der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Im Gegensatz zuKölreuter.
Gärtner und manchen Späteren stellte er seine Versuche fast nur mit
ausdauernden langlebigen Gewächsen an.
Frankreich hat in dem Zeiträume von 1825—1850 keine bedeu-
tenderen Leistungen in der Hybridenkunde aufzuweisen. Einige
beachtenswerthe Mittheilungen verdanken wir Sageret und Lecoq;
einige Gärtner machten Angaben über zufällig oder absichtlich erzeugte
*) I auspect that in the early perioda of the world, there exiated onlj the
distiuct genera of planta, or heads of familiea, not, however, exactly according to
the preaent diroiona of botaniats (Trana. Hort. Soc. London IV p. 16} Spater
(Amaryll. p. 339) verglich Herbert die Entatehung der Arten aus einer gemein-
samen Stammform mit der Entwicklung der Sprachen aus wenigen Ursprachen.
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Gärtner.
Hybride; 1844 erschien die erste Arbeit Godron's über Hybridität
im Pflanzenreiche mit Beschreibungen einiger wildwachsend gefundenen
Bastarde.
Bemerkenswerther sind die deutschen Arbeiten in diesem Zeit-
räume , obgleich sie im Grunde nur dahin führten , zunächst die
HenschePschen Schwindeleien aus der Welt zu schaffen, sodann Kol -
rcuter's Beobachtungen im vollsten Maasse zu bestätigen. Die
Akademie der Wissenschaften zu Berlin hatte auf Link's Anregung
schon 1819 und zum zweiten Male 1822 die Preisfrage gestellt: „Gibt
es eine Bastarderzeugung im Pflanzenreiche?" Es ging darauf schliess-
lich eine Arbeit von A. F. Wieg mann ein, welcher 1826 ein halber
Preis zuerkannt und welche (Ueber Bastarderzeugung im Pflanzen-
reiche) 1828 veröffentlicht wurde. Der Verfasser vertrat entschieden
die Ansichten von Kölreuter und Conrad Sprengel; er hatte eine
Anzahl von unzweifelhaften Bastarden erzeugt, ausserdem aber auch
Abänderungen gewonnen, die er für Bastarde hielt, über deren wirk-
liche Entstehungsursache die Untersuchungen jedoch auch heute noch
nicht abgeschlossen sind. In den folgenden Jahren erfolgten einige
fernere Mittheilungen über gelungene Kreuzungen, z. B. durch Chr.
Lehmann; von grösserer Bedeutung sind aber nur die Untersuchungen
von Carl Friedrich v. Gärtner (1. Mai 1772 bis 1. Septb. 1850).
Die Erstlingsarbeit dieses berühmten Hybridenzüchters war freilich
äusserst Voreilig. Er hatte die Schriften Kölreuter's sorgfältig studirt
und im Jahre 1825 eine grosse Anzahl von Bestäubungsversuchen an-
gestellt. Er schrieb nun einen Aufsatz über Bastardbefruchtung
(Naturw. Abh. Tübingen I, 1), in welchem er sich das Ansehen eines
erfahrenen Bastardzüchters gab und die Resultate seiner Bestäubungen
mittheilte, von denen jedoch die meisten, wie sich später herausstellte,
nur scheinbar von Erfolg gewesen waren. Unverdienter Weise wurde
dieser Aufsatz ins Französische übersetzt und in den Ann. sc. natur.
X (1827) p. 113-148 veröffentlicht. Der Ton gereifter Erfahrung,
welchen Gärtner anschlug, verführte Viele, an seine vermeintlichen
Erfolge zu glauben; dazu kam, dass man ziemlich allgemein die an-
geblich gelungenen Befruchtungen mit gelungenen Bastarderzeugungen
verwechselte. So ist diese Abhandlung, allerdings zum Theil ohne die
Schuld des Verfassers, die Quelle grober, sich lange forterbender Irr-
thümer geworden. — Später konnte Gärtner allmälig über eine wach-
sende Zahl von wirklich erzielten Hybriden berichten (Zeitschr. FloraJ;
er hat seine Kreuzungen durch mehrere Jahrzehnte fortgesetzt. An
Zahl der Versuche ist er vielleicht von keinem andern Bastardzüchter
übertroffen worden. Sein Buch „Versuche und Beobachtungen über
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Geschichte der Bastardkunde.
die Bastarderzeugung im Pflanzenreiche" fasst den wesentlichen Inhall
der Bewerbungsschrift*) des Verfassers um einen von der Kgl. Nie-
derl. Akademie der Wissenschaften 1830 und zum zweiten Male 1836
ausgesetzten Preis, sowie der in seinen zerstreuten Aufsätzen enthal-
tenen Mittheilungen zusammen; es ist als eine üeberarbeitung der durch
seine sämmtlichen Versuche gewonnenen Ergebnisse zu betrachten. Das
inhaltreiche Werk ist leider von einer ausserordentlichen Schwerfälligkeit ;
es ist daher einerseits nur ungenügend gekannt und sein Werth ist andrer-
seits häufig überschätzt worden. Ueber die Zuverlässigkeit der Angaben
kann man sich nur schwer ein bestimmtes Urtheil bilden, da das
Buch von zahllosen Ungenauigkeiten und Widersprüchen wimmelt.
Ein sorgfältiges Specialstudium hat mir die Ueberzeugung aufgedrängt,
dass die Fehler in Gärtner' s Werk aus einem ausserge wohnlichen
Mangel an schriftstellerischer Begabung und aus der Unfähigkeit, die
Beobachtungen und Thatsachen übersichtlich zu ordnen, hervorgegangen
sind. Allem Anschein nach hat der Verfasser zerstreute Notizen über
seine Wahrnehmungen an Hybriden benutzt, ohne jemals die Mängel
und Unvollkommenheiten einer eisten Untersuchung zu berichtigen,
wenn auch spätere Versuche zu ganz anderen Ergebnissen geführt
hatten. Nur so ist es zu erklären, dass die Angaben sich so oft voll-
ständig widersprechen; charakteristisch sind u. A. auch die Bemer-
kungen über die hybride Passiflora auf S. 241, 242, 288, 332 und
337, aus denen hervorgeht, wie wenig Gärtner vermochte, eine ein-
fache Thatsache klar auseinanderzusetzen. Solche Stellen, an denen
die Ursache der widersprechenden Behauptungen erkennbar ist, geben
den Schlüssel zum Verständniss der Entstehungsgeschichte mancher
andern verkehrten Angaben. Was nun den Stoff betrifft, welchen
Gärtner bearbeitet hat, so bewegen sich seine Untersuchungen über
Hybridisation ziemlich ausschliesslich innerhalb der von Kölreuter
vorgezeichneten Bahnen. Er hat vorzugsweise mit den nämlichen
Pflanzengattungen experimentirt, in welchen schon Kölreuter Erfolge
erzielte; er hat unstreitig grosse Ausdauer und einen rastlosen Fleiss
bei seinen zahlreichen Versuchen bewiesen, aber kaum etwas Anderes
gethan, als Kö'lreuter'sche Forschungen bestätigt oder weitergeführt.
Eine so reiche Quelle für die Hybridenkunde das Gärtnerische Werk auch
ist, so darf man doch niemals vergessen, dass dieselbe nur mit
grosser Vorsicht und kritischer Umsicht benutzt werden darf. Ungleich
*) Die in holländischer Sprache veröffentlichte Schrift ist wenig verbreitet;
ich habe sie noch nicht gesehen.
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Wimmer, Klotzsch.
439
wichtiger und verdienstlicher sind die Untersuchungen Gärtner' s über
die normalen Befruchtungsvorgänge.
Ein anderer Zweig der Bastardforschung erlangte während des
zweiten Viertels unseres Jahrhunderts in Deutschland eine hervor-
ragende Bedeutung. Mehrere tüchtige Pflanzenkenner hatten um 1825
ihre Aufmerksamkeit den wildwachsend vorkommenden Bastarden zu-
gewandt- A.Braun, Wallroth, Zuccarini, G.F.W. Meyer, Ziz,
W. D. J. Koch und Andere hatten eine Anzahl von spontanen Hybri-
den erkannt; Schiede, der selbst an diesen Untersuchungen thätigen
Antheil genommen hatte, stellte alle bisher bekannten Thatsachen
zusammen. Seine kleine Schrift: „De plantis hybridis sponte natis,"
IS25 erschienen, ist als bahnbrechend für die Erforschung der wild-
wachsenden Bastarde zu bezeichnen. Lasch und L. Reichenbach
fügten den bekannten Fällen von spontaner Hybridisation bald neue
hinzu, so dass A. P. De Candolle schon 1832 in der Physiol. veg£t.
das Schiede'sche Verzeichniss beträchtlich vervollständigen konnte.
Besonders werthvoll sind später die sorgfältigen Untersuchungen von
C. Nägeli über die hybriden Cirsien geworden. Fr. Wimmer in Ver-
bindung mit einigen Freunden (Krause, Wichura, Siegert) untersuchte
mit grossem Erfolge die schlesische Flora auf Bastarde. Trotz mancher
Irrthümer im Einzelnen machte die richtige Erkenntniss der wild-
wachsenden Bastarde rasche Fortschritte. Die conservativen Floristen
wollten freilich meistens nichts von den vielen Hybriden wissen; ebenso
eiferten manche Gegner der Doctrin von der Speciesconstanz , z. B.
llornschuch, gegen die Annahme so zahlreicher Bastarde, weil sie
mehr geneigt waren, an Uebergänge und Mittelformen zu glauben.
5. Von 1851 bis zur Gegenwart.
Das Jahr 1850 bildet einen natürlichen Abschnitt in der Geschichte
der Bastardkunde. Der Tod der beiden hervorragendsten Hybriden-
züchter der ersten Hälfte des Jahrhunderts (Herbert t 1847, Gärtner
t 1850) einerseits, das Auftreten neuer Kräfte andererseits, würde
schon hinreichen, um eine gewisse Scheidelinie zu ziehen, selbst wenn
sich nicht fast gleichzeitig auch eine Wendung in den Zielen und
Bestrebungen der Bastardforschung vollzogen hätte. Der erste An-
stoss zu einer lebhafteren Erörterung der Bastardfrage ging von
J. F. Klotzsch aus. In einer Abhandlung (Verh. Kgl. Preuss. Akad.
Berlin 1854, p. 535—562) hatte derselbe unter Anderem die Behaup-
tung aufgestellt, dass Bastardpollen stets steril sei, dass die Bastarde
daher niemals durch den eigenen, sondern immer nur durch den
stammelterlichen Blüthenstaub, auch nicht durch den einer dritten Art
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Geschichte der Bastardkunde.
befruchtet werden könnten. Gegenüber den Erfahrungen Kölreuter's,
Gärtner's, Herberte und zahlreicher Gärtner war diese Behaup-
tung in der That mehr als kühn. Der Erste, welcher dagegen nach-
drücklich auftrat, war E. Regel, der bereits damals eine bedeutende
Erfahrung in der Zucht hybrider (Jesticraceen besass. Wenn auch
seine Kreuzungen zunächst gärtnerische Zwecke verfolgten, hatte er
doch die wissenschaftlichen Seiten der Frage nicht ausser Augen
gelassen; einige seiner schlagendsten Beweise entnahm er gerade der
Gattung Begonia, die Klotzsch zu seinem Specialstudium gewählt
hatte. Der Nutzen der Discussion bestand vorzüglich darin, dass eine
Anzahl von Thatsachen ans Licht gezogen wurde, die sonst vielleicht
gänzlich unbekannt geblieben wären; übrigens konnte es für keinen
Unbefangenen zweifelhaft sein, dass in der Sache selbst Regel un-
bedingt Recht hatte. — Fast gleichzeitig entspann sich in Frankreich
ein anderer Kampf, nämlich der um die Aegilops-Fr&ge. A. Godron
war es, der zuerst durch die künstliche hybride Erzeugung der Aegi-
lops tritieoides die Phantastereien über die Umwandlung der Aegilvps
in Triticum zerstörte, sodann aber auch auf experimentalem Wege die
Entstehung der samenbeständigen Acgilops spcltaeformia nachwies.
Vgl. darüber oben S. 411. A. Jordan's noch bis auf die Gegenwart
fortdauernde Kritik der Godron'schen Versuche hat den Erfolg gehabt,
dass Godron und Andere (Grönland, Regel) sich bemühten, die
Thatsachen durch wiederholte Experimente nach allen Richtungen hin
festzustellen.
Die Discussionen Klotzsch-Regel und Jordan- Godron gaben
den Anstoss zu wichtigen weiteren Forschungen. Am 30. Januar 1860
fasste die Akademie der Wissenschaften zu Paris den Beschluss, einen
ihr zur Verfügung stehenden, im Jahre 1862 zu vertheilenden Preis
für die beste Schrift über Hybridisation im Pflanzenreiche zu bestim-
men. Insbesondere glaubte sie die Aufmerksamkeit der Bewerber
auf drei Punkte richten zu müssen, nämlich auf die Fruchtbarkeit
oder Unfruchtbarkeit der Bastarde, auf die Ursache der Unfruchtbar-
keit (Pollen oder auch die weiblichen Organe?) und endlich auf die
Samenbeständigkeit der fruchtbaren Bastarde. Offenbar war der Zeit-
raum von drei Sommern, der zwischen Stellung der Aufgabe und Preis-
verteilung lag, viel zu kurz, als dass während desselben bedeutende
neue Untersuchungen hätten angefangen und zugleich abgeschlossen
werden können. Die Akademie konnte nur darauf rechnen , dass der
ausgeschriebene Preis für solche Männer, die sich schon länger mit
Hybridisationsversuchen beschäftigt hatten, ein Sporn zu eifriger Fort-
setzung und zur Veröffentlichung der Ergebnisse ihrer Arbeiten sein
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Naudin, Godron.
441
würde. Es gingen in der That zwei Abhandlungen ein, die auf ziem-
lich zahlreiche Versuche gestützt waren; die Verfasser waren Charles
Naudin und D. A. Godron. Nicht ohne triftige Gründe erklärte
die Akademie die Naudin' sehe Arbeit für die vorzüglichere und
erkannte ihr den Preis zu, während die Godron'sche nur einer ehren-
vollen Erwähnung werth befunden wurde. Die Kritik, welche das von
Duchartre verfasste Gutachten der Akademie gegen die Godron'sche
Arbeit übte, war jedoch keine ganz unbefangene; es unterliegt keinem
Zweifel, dass Godron in mancher Beziehung sorgfältiger und gründ-
licher gearbeitet hatte, als sein Mitbewerber. Fasst man nun das
wissenschaftliche Ergebniss dieses Preisausschreibens in's Auge, so ist
dasselbe zunächst in einer Hinsicht überraschend. Godron hat in
der Bewerbungsschrift seine früheren Untersuchungen nicht vollständig
mitgetheilt, aber Alles in Allem haben die beiden Experimentatoren
über etwa 30 grössere Versuchsreihen und bemerkenswerthe Einzel-
versuche berichtet, zu denen allerdings noch einige unvollständige
Beobachtungen und Mittheilungen über längst bekannte Thatsachen
kommen. Vergleicht man damit die Fülle von Stoff, welche die Un-
tersuchungen von Kölreuter, Herbert und Gärtner, Anderer gar
nicht zu gedenken, geliefert hatten, so erscheint das von den beiden
französischen Forschern benutzte Material, so werthvoll es auch ist,
offenbar völlig ungenügend zu einer umfassenden und einigermaassen
abschliessenden Beurtheilung der Frage. Sowohl Godron als Naudin
legten nämlich ihren Betrachtungen über die Hybridisation fast nur
ihre eigenen Untersuchungen zu Grunde; die unverhältnissmässig
grössere Summe von eigenen und fremden Erfahrungen, über welche
Gärtner bei Abfassung seines Werkes verfügte, ist so gut wie un-
berücksichtigt geblieben. Uebrigens hatten die beiden Bewerber um
den Preis der Akademie sich ziemlich verschiedene Ansichten gebildet.
Naudin sprach sich zunächst klar und bestimmt darüber aus, dass
es im Pflanzenreiche keine festumgrenzten Arten in dem Sinne der
Cuvier'schen Doctrin gebe: „II n'y a aucune difference qualitative
entre les especes, les races et les variötcs; en chercher une est pour-
suivre une chimere. Ces trois choses n'en font qu'une, et les mots
par lesquelles on prdtend les distinguer n'indiquent que des degres
de contraste entre les formes compar6esu (Ann. sc. nat. Bot. 4 ser.
XIX. p. 201). Naudin sah daher auch keinen Grund ein, nahe ver-~
wandte aber doch wohl charakterisirte Formen für etwas Anderes als
für verschiedene Arten zu halten. Er fand, dass es fruchtbare und
unfruchtbare Hybride gibt, dass aber die Nachkommen der frucht-
baren Bastarde mehr oder weniger schnell zu den elterlichen Typen
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Geschichte der Bastardkunde.
zurückschlagen. Auf diesen letzten Punkt legte Naudin das Haupt-
gewicht. — Godron hielt fest au dem Cuvier'schen Artbegriff und
war damals noch der Meinung, dass alle Bastarde zwischen echten
Arten an und für sich völlig unfruchtbar*) seien, dagegen seien sie
fähig, durch den Blüthenstaub der Stammeltern oder selbst fremder
Arten befruchtet zu werden. Durch solche Rückkreuzungen entstehe
der Formenreichthum der Nachkommenschaft von Bastarden; die
gebildeten neuen Formen seien im Allgemeinen, falls sie vor weiteren
Kreuzungen geschützt werden, samenbeständig und fixirbar. Die in
erster Generation, isolirt von den Stammeltern und verwandten Arten,
fruchtbaren Mischlinge hielt Godron nicht für wirkliche Artbastarde,
sondern für Blendlinge, deren Stammformen nur Ragen einer und der-
selben Alt seien. Godron's ganze Anschauungsweise wurde beherrscht
von seinen Erfahrungen bei den Hybriden von Acgilops und Triticutn,
während Naudin vorzugsweise von seinen Beobachtungen an Solaneen
und Cucurbitaceen geleitet wurde.
Die beiden Arbeiten sind die Quellen, aus welchen zahlreiche
spätere botanische Schriftsteller ihre Ansichten über die Pflanzenbastarde
geschöpft haben. Kein Unbefangener wird indess läugnen , dass sie
an inncrem Werth dem Gärtnerischen Werke bedeutend nachstehen.
Die abschreckende Schwerfälligkeit und entsetzliche Verworrenheit
der Darstellung des deutschen Forschers verleidet das Studium seiner
an Thatsacheu überreichen Schrift, während die beiden Franzosen
ihre Ansichten in kurzen, klar und fesselnd geschriebenen Abhand-
lungen entwickelt haben. Ihre Arbeiten, zumal die Naudinsche,
gewannen noch dadurch an Ansehen, dass das Urtheil der französischen
Akademie ihnen den Stempel der Classicität aufdrückte. Der Umstand,
dass die beiden Verfasser einander in wesentlichen Punkten wider-
sprachen, ist als ein Glück für die Wissenschaft zu betrachten, denn
andernfalls würde ihr Wahrspruch gewiss lange Zeit als unanfechtbar
gegolten haben. Uebrigens haben sowohl Naudin als Godron ihre
Versuche fortgesetzt, so dass ihre Verdienste um die Lehre von der
Hybridität keineswegs allein in dem Inhalte ihrer Concurrenzschriften
zu suchen sind.
Das nächste bedeutendere Werk über hybride Pflanzen erschien
schon 1865; es ist Max Wichura's „Die Bastardbefruchtung im
Pflanzenreich, erläutert an den Bastarden der Weiden". Die zahl-
reichen und mühevollen eigenen Versuche, welche der Verfasser an-
*) Iu seinen späteren Aufsätzen hat Godron diese irrthüoi liehe Meinung nicht
festgehalten.
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Wichura, Nägeli.
443
gestellt hat, beschränken sich auf die Gattung Salix, aus welcher er
bis zu 6 Arten zu einem einzigen Mischling combinirte. Er bestätigte,
im Gegensatz zu Godron, die Angaben Kölreuter's, Herberts,
Gärtner' s, Na ud in 's und Anderer, dass die Bastarde häufig mit x
zugehörigem Pollen fruchtbar sind, fand auch, im Gegensatz zu Nau-
din, die Nachkommenschaft der Weidenbastarde constant. Er wider-
legte somit die wesentlichsten Irrthümer seiner beiden nächsten Vor-
gänger, deren Arbeiten er übrigens gar nicht gekannt zu haben scheint.
Aus den Jahren 1865 und 1866 stammen dann mehrere bemer-
kenswcrthe Aufsätze von C. Nägeli über die Bastardbildung im
Pflanzenreiche (Sitzungsber. Akad. Muenchen Math. phys. Cl. 1865,
II. p. 395; 1866 L p. 71 ff., p. 190 ff.). Nägeli hat keine eigenen
Hybridisationsversuche angestellt, wohl aber zahlreiche wildwachsende
Bastarde sorgfältig beobachtet. Die einschlägliche Literatur kannte
er viel vollständiger alsNaudin, Godron oder Wichura. Nament-
lich hat er aus den in Gärtner's Werke mitgetheilten Thatsachen
die folgerichtigen Schlüsse gezogen. Erst durch Nägeli hat die Wissen-
schaft die durch Gärtner's Arbeiten gewonnenen Früchte verwerthen
lernen. Freilich hat er sich auch etwas von Gärtner's Neigung zu
doktrinären Anschauungen und zur Aufstellung allgemeiner theoretischer
Lehrsätze angeeignet. Besonders glaube ich dies Urtheil auf Nägeli's
Lehre vom Bastardirungsäquivalent anwenden zu müssen, in welcher
er für die Abkömmlinge von Hybriden den Grad ihrer Aehnlichkeit
mit den Stammformen zahlenmässig auszudrücken sucht, indem er
erstlich die Betheiligung jeder der Stammformen an der Erzeugung,
zweitens die (aus der Zahl der zur Umwandlung erforderlichen Gene-
rationen berechnete) typische Kraft dieser Stammformen in Rechnung
zieht. Das Schwanken der Charaktere, welches unter den Nachkommen
von Hybriden so gewöhnlich ist, sowie die Neigung zu Rückschlägen
zu den Stammformen sind hinlänglich gross, um derartigen Hypo-
thesen und Berechnungen den realen Boden zu entziehen. Eben so
wenig lässt sich die Theorie von dem verschiedenen Einflüsse des männ-
lichen und weiblichen Elements auf die Eigenschaften der Bastarde
in genügender Weise durch gut beglaubigte Thatsachen unterstützen.
Üass es für die systematischen Charaktere der Bastarde gleich-
giltig ist, welche der Stammarten väterliche oder mütterliche Erzeu-
gerin war, hebt Nägeli ausdrücklich hervor. Das Vertrauen, welches
er in die Gärtner'schen Angaben setzte, würde durch eine hin-
reichende Zahl von eigenen Versuchen auf das richtige Maass zurück-
geführt worden sein. Unzweifelhaft ist jedoch die Lehre von der
Hybridität im Pflanzenreiche durch Nägeli zum ersten Male vollkommen
!
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444
Geschichte der Bastardkunde.
vorurteilsfrei und im Zusammenhange dargelegt worden. Das wissen-
schaftliche Verdienst dieser Arbeiten muss daher als ein sehr bedeu-
tendes bezeichnet werden; sie sind die Quellen gewesen, aus welchen
die meisten späteren theoretischen Betrachtungen über die Bastardpflanzen,
sowie die Darstellungen der Lehrbücher (z. B. Sachs) abgeleitet sind.
An die Bedeutung der Darwinschen Werke für die Lehre von
der Hybridisation braucht hier wohl nur kurz erinnert zu werden.
Die eigenen Versuche Darwin's erstrecken sich freilich nur in wenigen
Fällen auf Artenkreuzungen; dagegen knüpfte er in seinen Unter-
suchungen mit grossem Erfolge an die Knight'schen Erfahrungen
über die Wirkungen der Individuen- und Racen-Kreuzung an. Ausser-
ordentlich werthvoll sind ferner seine Versuche mit künstlicher Be-
fruchtung heterostyler Arten.
Von den wissenschaftlichen Kreuzungs versuchen aus neuester Zeit
verdienen die Hybridisationen- Rob. Caspar y's mit Nymphaeaacn.
G. Mendel's mit Phaseolus und Hieraeium, D. A. Godron's mit
Datum, Aegihps X Triticum und Papaver als besonders lehrreich
bezeichnet zu werden. Als die hervorragendste Leistung sind
Godron's Versuchsreihen mit Z)a/ura-Mischlingen zu betrachten. Die
Thatsache, dass aus fruchtbaren, aber in ihrer Nachkommenschaft höchst
variablen Bastarden im Laufe einiger Generationen samen beständige
Ragen mit gemischten Charakteren hervorgehen können, wurde durch
diese Versuche sichergestellt. An neuen tatsächlichen Erfahrungen
über die Eigenschaften der Hybriden verdanken wir Godron mehr
als irgend einem der anderen Experimentatoren des 19. Jahrhunderts.
Die zahllosen Kreuzungen , welche von Gärtnern während der
letzten Decennien ausgeführt worden sind, haben die wissenschaftliche
Kenntniss der Hybriden verhältnissmässig wenig gefördert. Von
grossem Interesse sind jedoch z. B. die durch englische Züchter
(Seden, Dominy und Andere) erzeugten Bastarde von 8orraeemas
Nepenthes und zahlreichen Orchideen (vgl. die Angaben an den betref-
fenden Stellen im ersten Abschnitte). Gute Beobachtungen hat Keller-
mann über die von ihm gezüchteten hybriden Araceen mitgetheilt j
Das Studium der wildwachsenden Bastarde hat seit 1850 bedeu-
dente Fortschritte gemacht. Freilich haben Unberufene eben so eifrig
auf diesem Felde gearbeitet, wie die Berufenen; eine sorgfältige Prü-
fung der Angaben ist daher dringend geboten ; auch haben die meisten
Floristen über die von ihnen beobachteten Bastarde wenig mehr zu
berichten gewusst, als deren Erkennungsmerkmale. Die zahlreichsten
und wichtigsten Mittheilungen über wildwachsende Bastarde haben*)
*) Nägeli, Godron, Wimmer und Andere sind bereits genannt.
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Neuere Floristen.
445
Fr. Schultz, Timbal-Lagrave, Grenier, A. Kerner, Wirtgen,
Michalet, Ritsehl, Beckhaus, P. Ascherson, R. v. Uechtritz,
J. Schmalhausen, C. Haussknecht und V. v. Borbas geliefert,
zahlreicher LokalHoristen nicht zu gedenken. Durch Fr. Schultz
wurden die Untersuchungen zunächst vielfach in falsche Bahnen
gelenkt, indem dieser kenntnissreiche Botaniker mit einem gewissen
Fanatismus die Ansicht vertrat, dass jede Bastardverbindung in zwei
Formen auftrete, je nachdem die eine oder die andere Stammart den
Pollen geliefert habe. Er hielt es bei Auffindung eines Bastards zu-
nächst für seine Aufgabe, aus den Merkmalen zu erkennen, welche der
Stammarten Samen- und welche Pollenpflanze gewesen sei. Sein Bei-
spiel verführte viele Andere zu ähnlichen Leistungen. Erst nach und
nach hat man diese Spielereien aufgegeben; dagegen ist neuerdings
die Neigung in den Vordergrund getreten, die Bastarde als Material
zur Fabrikation neuer Namen zu benutzen. Immerhin haben sich durch
die zahlreichen Beobachtungen der Floristen unsere Kenntnisse über
die wildwachsenden Bastarde beträchtlich erweitert. Eine der neuesten
einschläglichen Abhandlungen, nämlich die J. Schmalhausen's (Bot.
Zeit. 1875, Sp. 520, 534), gibt einen Fingerzeig, in welcher Weise
das Studium der spontanen Hybriden in Zukunft zu wahrem Nutzen
für die Wissenschaft betrieben werden kann. Eine Zusammenstellung
der bisher in Deutschland und Oesterreich wildwachsend gefundenen
Bastarde ist von K. A. Henniger im 62. Jahrg. d. Flora (Bot Z.)
1879 veröffentlicht worden; Bemerkungen dazu von Otto Kuntze
finden sich im 63. Jahrg. No. 19.
Wenn man sich die Geschichte der Bastardkunde in ihren Haupt-
zügen vergegenwärtigt, so wird man zunächst eine ganz bestimmte
Lehre daraus entnehmen: Nichts hat sich verkehrter erwiesen
als das voreilige Verallgemeinern einzelner Erfahrungen.
Ohne Zweifel kann man wohlbegründete Regeln über das gewöhnliche
Verhalten der Bastarde aufstellen, aber man darf nicht vergessen,
dass jede dieser Regeln mehr oder minder zahlreiche Ausnahmen zu-
lässt. Gegenüber der starren Gesetzmässigkeit, wie sie in der anorga-
nischen Natur herrscht, zeigen die Organismen in ihren Lebenserschei-
nungen eine gewisse Freiheit, eine sich jeder Berechnung entziehende
•Bildsamkeit. Dieser Thatsache muss sich der Physiologe bewusst bleiben,
wenn er mit ungetrübtem Blick die Wandlungen kennen lernen und
erforschen will, deren die Pflanzengestalt unter dem Einflüsse innerer
und äusserer Einwirkungen fähig ist.
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Dritter Abschnitt*)
Entstehung der Misehlinge.
h Normale und hybride Befruchtung.
Unter den Pflanzenmischlingen sind diejenigen, welche aus deut-
lich verschiedenen Arten hervorgegangen sind, die merkwürdigsten.
Man bezeichnet sie bekanntlich als Bastarde oder Hybride. Der Begriff
eines Bastards schien früher ungemein leicht bestimmbar zu sein, indem
man sagte: durch geschlechtliche Kreuzung verschiedener Arten ent-
stehen Bastarde (mules, hybrides), durch Kreuzung verschiedener
Varietäten einer und derselben Art entstehen Blendlinge (cross-bred,
metis). Für alle Fälle, in denen man genau weiss, ob man es mit
Arten oder Varietäten zu thun hat, ist diese Begriffsbestimmung ganz
vortrefflich. Bekanntlich gibt es aber zahllose Fälle, in denen das
Artrecht einer Pflanzenform zweifelhaft ist. Schon Kölreuter machte
den umgekehrten Gebrauch von den Thatsachen, indem er die Ansicht
aussprach, dass zwei Pflanzenformen artlich verschieden seien, wenn
sie bei der Kreuzung wirkliche Bastarde, d. h. Mischlinge mit ver-
minderter Fruchtbarkeit, liefern, dass sie aber nur Varietäten einer
und derselben Art seien, wenn aus ihrer Kreuzung Blendlinge, d. b.
vollkommen fruchtbare Mischlinge , hervorgehen. Der Unterschied
zwischen Bastarden und Blendlingen wurde demnach, da er nicht mehr
aus der Abstammung erschlossen wurde, in dem Grade der Fruchtbar-
keit bei den Mischlingen gesucht. Man hat auch in späterer Zeit
vielfach versucht, aus dem Verhalten der Mischlinge die specifische
Gleichheit oder Verschiedenheit der Stammformen, aus denen sie her-
vorgegangen sind, zu erkennen. Unser Wissen über die Befruchtung
der Pflanzen hat sich indess während der letzten Jahrzehnte beträchthch
*) Die Erörterungen in diesem und dem folgenden Abschnitte beziehen sich
zunächst nur auf die Aerogamen (Phanerogamen) ; vgl. S. 4.
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Normale nnd hybride Befruchtung.
447
erweitert, so dass wir nicht mehr im Stande sind, die Thatsachen,
wie man es gewohnt war, unter wenige allgemeine Gesichtspunkte
zusammenzufassen. Die Mannigfaltigkeit der Erscheinungen in der
organischen Natur ist unendlich viel grösser als man bisher anzu-
nehmen pflegte.
Zunächst sind die Befruchtungsverhältnisse innerhalb des Formen-
kreises der nämlichen Art weit verwickelter als man früher voraus-
setzte. Bis vor 20 Jahren fiel es kaum Jemandem ein, dass sowohl
die einzelnen normalen Pollenkörner als auch die einzelnen normalen
Ovula einer und derselben Pflanzenart durchaus ungleichwerthig sein
könnten. Jetzt wissen wir, dass es Pflanzen gibt, die sich niemals
durch Pollen derselben Blüthe, desselben Stocks oder anderer ursprüng-
lich dem nämlichen Samen entsprossener Exemplare befruchten lassen.
In andern Fällen ist eine derartige Befruchtung zwar möglich, aber
schwierig und liefert eine schwächliche Nachkommenschaft, in noch
andern ist sie dagegen die Regel. Dazwischen gibt es alle denkbaren
Mittelstufen. Wir kennen ferner die verschiedenen geschlechtlichen
(heterostylen) Formen, welche bei manchen Pflanzenarten vorkommen.
Es werden dadurch normale (legitime) und abnorme (illegitime)
Befruchtungen möglich; illegitim erzeugte Individuen zeigen in der
Schwächung ihrer sexuellen Reproductionskraft eine auffallende Aehn-
lichkeit mit Bastarden. Es kommen somit innerhalb des Formenkreises
einer und derselben Art oder Rage wesentlich verschiedene geschlecht-
liche Anpassungen vor. Manchmal verhalten sich nahe verwandte Arten
oder auch die Racen, ja die Individuen einer und derselben Art sehr
ungleich; bald ist z. B. Selbstbefruchtung möglich, bald nicht. All-
gemeine Gesetze und Regeln über diese Beziehungen lassen sich nicht
aufstellen ; jeder einzelne Fall muss für sich untersucht und beurtheilt
werden. Für jeden Stempel einer Aerogamen-Eiüthc muss eine
bestimmte Sorte Blüthenstaub die wirksamste sein. Gewöhnlich wird
dies Blüthenstaub eines anderen Exemplars der nämlichen Art sein.
Bleibt solcher aus, so vermag in der Regel der eigene Blüthenstaub
desselben Exemplars die normale Befruchtung zu vollziehen. Blüthen-
staub einer fremden Art steht an befruchtender Kraft stets dem wirk-
samsten der eigenen Art nach, kann sich aber unter Umständen viel
wirksamer erweisen als der des eigenen Stockes.
Die Wirkung des Blüthenstaubes auf die weiblichen Organe ist
eine doppelte, nämlich eine befruchtende auf die Samenanlagen und
eine das Wachsthum anregende („ Fruchtungsvermögen u) auf die Frucht-
hüllen. Blüthenstaub einer fremden Art vermag nicht selten die
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448
Entstehung der Mischlinge.
Fruchtentwickelung zu befördern , wenn er auch nicht im Stande ist,
keimfähige Samen zu erzeugen.
Die Dauer der Conceptionsfähigkeit der weiblichen Organe ist sehr
verschieden. Der Befruchtungsvorgang erfordert eine gewisse Zeit, die
je nach der Witterung und anderen Umständen von verschiedener
Länge ist. Der zugehörige Pollen vollzieht die Befruchtung schneller
als fremder und erweist sich als allein wirksam, wenn er gleichzeitig
mit anderen Pollensorten auf die Narbe gelangt. Auch noch nach
Verlauf einer gewissen Zeit vermag der zugehörige Blütenstaub jede
Wirkung des früher auf die Narbe gebrachten fremden zu verhindern,
später aber nicht mehr (s. oben S. 273, 279; vgl. auch Gärtner
Bastardbefr. S. 34 ff., sowie Gärtn. Beitr. z. Kenntn. d. Befrucht.).
Nach Analogie thierischer Befruchtungsvorgänge ist es als zweifellos
zu betrachten, dass jede einzelne Samenanlage nur von einem einzigen
Pollenschlauche befruchtet werden kann. Thatsache ist, dass bei allen
mit wissenschaftlicher Genauigkeit ausgeführten Versuchen niemals ein
Bastard erhalten worden ist, an dem die Einwirkung von mehr als
einer väterlichen Stammart zu erkennen war, mochten auch noch so
viele verschiedene Pollensorten auf die Narben der Mutterblüthe gebracht
sein. Keine Pflanze kann mehr als zwei directe Eltern haben. Die
Angaben Lecoq's und mancher Gärtner, welche behaupten, durch
Anwendung von zweierlei Pollen Tripel bastarde erzeugt zu haben,
müssen vorläufig als völlig unglaubwürdig bezeichnet werden. Dagegen
scheint es, als ob zu einer vollkommenen Befruchtung ein gewisser
Ueberschuss von Pollenkörnern (vgl. Mirabüis) erforderlich sei, der
vielleicht die Bestimmung hat, das Wachsthum der Fruchthüllen anzu-
regen. Es ist theoretisch, und wahrscheinlich auch in Wirklichkeit,
möglich, dass bei ungenügender Zuführung zugehörigen Pollens die
Anregung zur Fruchtbildung durch eine andere Pollensorte gegeben
werden kann, als die ist, welche die Befruchtung der Ovula bewirkt hat
Im Grossen und Ganzen ist es richtig, dass sich die Formenkreise
in der Regel recht gut nach ihrem geschlechtlichen Verhalten zu ein-
ander umgrenzen lassen. Der Grad der morphologischen und der
physiologischen Verschiedenheit entsprechen einander häufig ziemlich
genau, doch gibt es auch Beispiele , in denen dies durchaus nicht der
Fall ist. Silene vulgaris und S. maritima , Capsella nibella und C.
bursa pastoris, Phasedus vulgaris und Ph. multiflorus oder die Diplacus
(Mimulus)- Arten scheinen morphologisch nicht mehr von einander ver-
schieden zu sein, als etwa Tropaedum majus und Tr. minus, Nico-
tiana latissima und N. Marylandica, N. rustica und N. Texana oder
Pisum sativum und P. arvense. Und doch zeigen die Mischlinge in
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Normale und hybride Befrachtung.
449
dem einen Falle alle Eigenschaften von Bastarden, in dem andern alle
Merkmale von Blendlingen. Abutilon striatum und A. Darwini, Regmia
rubroi-rniti und B. X xanthina, llicracium erhioides und //. aurantia-
ntm wird man für verschiedene Arten halten, obgleich ihre Bastarde
die Eigenschaften von Racenmischlingen zeigen. Umgekehrt wird man
sich über AnagaUis phoenicca und eoemlea oder Raphanus sativus und
raphamvttrum aussprechen müssen. Trotz der Hybriditätsmerkmale
ihrer Mischlinge hat man gute Gründe, die Stammformen als Racen
einer und derselben Art aufzufassen.
Man wird daher wohl daran thun, die morphologischen Bezie-
hungen zwischen zwei PHanzenformen nicht nach ihrem physiologischen
Verhalten zu beurtheilen, und eben so wenig umgekehrt. Es handelt
sich in jedem Falle darum, die Thatsachen festzustellen, aber
nicht, sie in eine bestimmte Schablone hineinzuzwängen. Das syste-
matische Schema soll zwar das wirkliche Verhältniss der einzelnen
Typen zu einander möglichst getreu zum Ausdruck bringen, aber es
kann niemals einen Begriff von der Mannigfaltigkeit der Beziehungen
geben, welche die verschiedenen Lebensformen zu einander zeigen. Im
Zweifelsfalle wird man die Entscheidung über den Artwerth zweier
Pflanzentypen zuweilen von den Eigenschaften ihrer Mischlinge ab-
hängig machen können; dagegen ist es, so weit unsere heutigen
Kenntnisse reichen, ganz unmöglich, die Artumgrenzung allein oder
wesentlich nach den Kreuzungsproducten zu beurtheilen. Freilich
darf man nicht vergessen, dass noch viel zu wenig in dieser Richtung
experimentirt worden ist. Trotzdem steht bereits die Thatsache voll-
kommen fest, dass es kein absolutes Merkmal gibt, durch welches
Arten und Bastarde von einander unterschieden werden könnten. In
den Gattungen Cistus, Rutms, Rosa, Cirsium, Centaurea, Erica, Mentha,
Rumej u. s. w. gibt es Beispiele genug von Formen, über deren
hybride oder genuine Abstammung sich bisher trotz vieler sorgfältiger
Untersuchungen keine Gewissheit erlangen Hess. Unter allen Umstän-
den wird man aus dem Verhalten der Mischlinge nur mit grosser
Vorsicht Schlüsse auf die speeifische Gleichheit oder Verschiedenheit
der Stammformen ziehen dürfen.
Es ist bereits hervorgehoben worden, dass innerhalb des Formen-
kreises der nämlichen Art oder Rage nicht immer sämmtliche Indi-
viduen einander zu befruchten vermögen. Es fragt sich nun, ob sich
die einander sexuell entsprechenden Individuen nahe verwandter Arten,
oder, was dasselbe ist, verschiedener Ragen derselben Art, gegenseitig
2. Fähigkeit zur Bastarderzeugung.
Focko.
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450
Entstehung der Mischlinge
zu befruchten vermögen. Nach den Erfahrungen der Gärtner muss
man diese Frage entschieden bejahen. Von den Experimentatoren war
angegeben, dass es nicht möglich sei, die rothe und blaue Anagallis
arvensis mit einander zu kreuzen. Diese Behauptung hat sich als
irrig herausgestellt; ebenso wird es sich vermuthlich mit ähnlichen
Angaben verhalten, die sämmtlich auf weit weniger zahlreiche miss-
lungene Versuche gegründet sind. Mehr Aufmerksamkeit verdienen
die Beobachtungen der Floristen, nach denen sich Mischlinge zwischen
nahe verwandten Racen oder Arten im Freien sehr schwer zu bilden
scheinen. Dies will u. A. auch A. Jordan bemerkt haben, der zahl-
reiche, unter sich sehr ähnliche Arten oder Racen neben einander im
Garten cultivirt. So lange indess die Befruchtungsverhältnisse der
einzelnen betreffenden Formen nicht näher studirt sind, haben solche
Behauptungen nicht allzuviel Werth. Die Grenzen des menschlichen
Unterscheidungsvermögens und die morphologische Gleichheit mancher
Racenmischlinge mit einer der Stammformen (vgl. z. B. Ranunculus
arvensis, Nymphaea alba, Pisutn, Anagallis, Atropa, Salin a horminum)
müssen wohl erwogen werden, bevor man die Existenz von Mischlingen
zwischen nahe verwandten Racen in Abrede stellen kann. Man muss bei
Untersuchungen über die Hybridisation zwei Dinge streng getrennt halten,
nämlich die Fähigkeit zur Mischlingsbildung und die wirkliche Erzeu-
gung der Mischlinge. Eine Pflanze kann sehr wohl fähig sein, durch
Pollen einer anderen Art befruchtet zu werden, ohne dass in Wirk-
lichkeit eine solche Befruchtung vorkommt, wenigstens nicht ohne
Beihilfe des Menschen. Wenn nämlich die weiblichen Organe dieser
Pflanze jederzeit mit einer reichlichen Menge zugehörigen Pollens der
eigenen Art versorgt werden, hat der fremde niemals Aussicht, zur
Wirksamkeit zu gelangen. Es ist nothwenig, die Befruchtungsvorgänge
bei jeder bestimmten Art unter bestimmten gegebenen Verhältnissen
genau zu kennen, bevor man Einsicht in die Umstände erlangen kann,
welche einer Bastardbildung günstig oder ungünstig sind. Allerdings
ist nach den bis jetzt vorliegenden Beobachtungen eine Kreuzung
zwischen verschiedenen Karen von Zea und Cucurbita in vielen Fällen
schwierig; die specifisch gesonderten, aber doch nahe unter einander
verwandten Arten von Cucurbita scheinen gänzlich unfähig zu sein,
sich gegenseitig zu befruchten. Dies sind indess Ausnahmsfälle, wie
es denn in der Lehre von der Hybridität keine einzige streng allgemein-
giltige Regel gibt. Wir dürfen daher den Satz aussprechen, dass sich
die Ragen einer und derselben Art oder auch sehr nahe verwandte
Arten fast immer ohqe besondere Schwierigkeit gegenseitig zu befruchten
vermögen.
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Fähigkeit zur Bastardrrzeugung.
451
Bastarde zwischen wohl charakterisirten Arten sind in einigen
Familien häufig, in andern selten. Ob sich zwei Arten mit einander
kreuzen lassen oder nicht, kann mit Sicherheit nur durch Versuche
ermittelt werden. Es lassen sich indess über die Fähigkeit zur Bastard-
erzeugung einige allgemeine Erfahrungssätze aufstellen:
1. Es scheint auf den ersten Blick besonders leicht zu sein,
Pflanzen mit eingeschlechtigen Blüthen zu hybridisiren. Die Erfahrung
hat gezeigt, dass dies keineswegs allgemein der Fall ist. Es ist
daher auch umgekehrt die Behauptung ausgesprochen worden, Pflanzen
mit eingeschlechtigen Blüthen seien weniger zur Bastardbildung geneigt,
als solche mit Zwitterblüthen. Man braucht indess nur an die ein-
häusigen Begonien oder die zweihäusige Gattung Salix zu denken, um
sich von der Unrichtigkeit dieser angeblichen Regel zu überzeugen,
zumal da auch sonstige Beispiele von Bastarden bei Gewächsen mit ein-
geschlechtigen Blüthen in genügender Zahl bekannt sind. Fälle von
Kreuzungen zwischen zwittrigen und eingeschlechtigen Arten kommen
z. B. bei Melandryum und Fragaria, von ein- und zweihäusigen bei Lage-
naria vor. Künstliche Bestäubungs- und Hybridisationsversuche werden
selbstverständlich durch die Eingeschlechtigkeit der Blüthen erleichtert.
2. In grossen Pflanzenfamilien , welche einen sehr gleichförmigen
Blüthenbau zeigen, sind Bastarde oft auffallend selten. Dies gilt ins-
besondere von den Umbelliferen und Leguminosen, in geringerem Grade
auch von den Oruciferen und Labiaten. Dagegen sind unter den
Compositen die Bastarde zahlreich.
3. Die Fähigkeit zur Bastardbildung ist in den verschiedenen
Familien und Gattungen sehr ungleich. Die Familien, welche, soweit
bekannt, ganz besonders zur Bastardbildung neigen, sind die Cistineae,
Hosaceae, Compositae, Fricaceae, Gesneraceac , Scrofularitieae, Voly-
goncae , Salicineae, Orchideac, AmarylUdeoe; auch die Begoniaeeae}
Passiflorcae, Cacteac, Sarraceniaccae und Nepenthmc würden sich hier
einreihen lassen, doch handelt es sich bei ihnen nur um einzelne oder
wenige Gattungen. Häufig sind ferner die Bastarde unter den Ranun-
enlaeeac, (Miagrariae, Sulaneae, Saxifragaceae, Rubiaccac. In einigen
Familien zeigen die einzelnen Gattungen sehr grosse Unterschiede in
ihrer Neigung uud Befähigung zur Bastardbildung. Unter den Gera-
umeren bildet Pelargonium zahlreiche Bastarde, während von Geranium
und Erodium keine bekaunt sind ; unter den Irideen ist ( Modiolus zur
Bastardbildung sehr geneigt, Crocus anscheinend gar nicht, Iris nur
innerhalb enger Grenzen. Unter den Caryophyllcen zeigt Dianthus
grosse Neigung, hybride Verbindungen einzugehen, Silene dagegen sehr
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Entstehung der Mischlinge.
geringe; unter den Cruciferen sind Roripa und Draba . unter den
Saxifragaceen Saxifraga, unter den Labiaten Mentha, unter den
Malvaceen Abutüon allem Anschein nach besonders befähigt zu Kreu-
zungen ; von einzelnen Gattungen können z. B. Verbena und Mirabilis
als zu Hybridisationen geneigt genannt werden. Bei Lobelia scheinen
sich nur wenige Arten kreuzen zu lassen; bei Papaver bilden sich
spontane Bastarde sehr selten, künstliche lassen sich aber auch zwischen
beträchtlich verschiedenen Arten ohne besondere Schwierigkeiten
erzeugen.
Geringe Neigung zu Kreuzungen zeigen, so weit bekannt, z. B.
die Legtim in osae, UmbeUiferae, Convoltmloxeae. Plantagineae, Otenopo-
diaceae, Urticaceac , Liliaceae, Juncaceae. Von einzelnen Gattungen,
bei denen das Fehlen von Bastarden bemerkenswerth ist, sind zu
nennen: Nigellat Glaucium, Sisymbrium, Geranium, Erodittm, Evony-
mus, Trifolium, Astragalus Vicia, Sedum, Seabiosa, Scorzonera, Pirolu.
Stalice, Plantago, Chenopodium, Attium, Crocus; selten sind die Bastarde
auch bei Malva, Euphorbia und Luxula. Es ist möglich, dass in
einigen dieser Gattungen (z. B. Slatiee) bei näherer Nachforschung
noch manche Hybride gefunden werden. Viele FamHien, besonders
solche aus tropischen und andern ausser europäischen Gebieten (z. B.
Anonaceae, Capparideae, Malpighiaceae , Meliaceae , Myrtaeeac \ ( foni-
1>retaceae, Sapotaceae, Myrsineae, Selagineae, Proteaceae, Coinmelynaceae,
Palnme) sind noch gar nicht auf ihre Geneigtheit zur Bastardbildung
geprüft worden.
4. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass Gattungen mit mehr
oder minder zygomorphen Blüthen, die zu Familien gehören, in denen
die aktinomorphe Blüthenform vorherrscht, eine ganz besondere Nei-
gung zur Bastardbildung zeigen. Pelargonium unter den Geraniaceen.
Nicotiana unter den Solaneen , Gladiolus unter den Irideen scheinen
ganz besonders für diese Ansicht zu sprechen.*) Auch Delphinium,
RJiododendron und Hippeastrum könnte man als Beispiele anführen,
obgleich sie mit aktinomorphen Gattungen verwandt sind, welche
gleichfalls viele Hybride geliefert haben. Umgekehrt sind auch die
Gattungen Verbaseum und Mentha sehr zur Bastardbildung geneigt;
sie sind fast aktinomorph, gehören aber zu Familien mit zygomorphen
Blüthen. Dass ein leichter Grad von Zygomorphie der Bastardbildung
günstig ist, scheinen auch die Melastomaceen und Cactecn, sowie die
Gattung Verbena zu bestätigen. Vielleicht kann man diese Erfahrungen
♦) Echium ist meines Wissens noch nicht auf Hybridisationsf&higkeit untersucht.
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Fähigkeit zur Bastarderzeugung.
453
noch mehr verallgemeinern. Grosse Gleichförmigkeit im Blüthenbau,
die sich durch formenreiche Pflanzenfamilien verbreitet findet, ist der
Bastardbildung hinderlich, Veränderlichkeit im Blüthenbau innerhalb
der Grenzen einer Gattung oder innerhalb einer Gruppe von Gattungen
scheint die Bastardbildung zu begünstigen. Zu den Gattungen, deren
Blüthenbau eine grosse Vielgestaltigkeit zeigt, gehören auch Cistus,
Begonia , Erica und Narcissns, die so reich an Hybriden sind; aus
der Gattung Gcntiana ist es die in ihrer Tracht so ausgezeichnete, in
ihrem Blüthenbau so schwankende Gruppe Gentianihus , welche eine
auffallende Neigung zur Bastardbildung zeigt. Bei den Orchideen hat
man die grosse Mannigfaltigkeit im Blüthenbau zur Unterscheidung
der Gattungen benutzt, allein die Erfahrung zeigt, dass die physiolo-
gische Verwandtschaft der Formen nichts mit diesen morphologischen
Gattungsgrenzen zu thun hat. Es finden sich daher unter den Orchi-
deen zahlreiche Mischlinge zwischen Arten, die man zu verschie-
denen Gattungen zählt. — Dass es umgekehrt auch viele Gattungen
mit sehr gleichförmigem Blüthenbau (z. B. Aquilegia, Rosa, Epüobkun,
Hieracium, Canna, Hippeast mm) gibt, in denen leicht Bastarde ent-
stehen, bedarf kaum der Erwähnung.
5. Aus den mitgetheilten Thatsachen ergibt sich, dass eine ver-
schiedene Gestalt der Blüthe an und für sich kein Hinderniss der
Hybridisation bildet. Bei Pclargonium, Gcntiana, Nicotiana und Nar~
cismts kommen sehr beträchtliche Unterschiede im Blüthenbau vor,
ohne die Fähigkeit zur Hybridisation irgendwie zu beschränken. Aber
auch Unterschiede in der Tracht oder der Blattform sind an und für
sich kein Hinderniss der Kreuzung. Firns communis und P. aria,
Ritbus odorotus und IL Idaens, Salic caprea, S. repens und S. vimi-
mdis, Betida alba und B. nana, die hohen strauchigen und die stengel-
losen krautigen Calceolarun , Aceras und Orchis, Fhilcsia und Lapa-
yeria sind in der Tracht unzweifelhaft sehr auffallend verschiedene
Gewächse, vermögen jedoch hybride Verbindungen mit einander einzu-
gehen, zum Theil sogar mit grosser Leichtigkeit.
6. Es scheint schwierig zu sein, Pflanzen mit einander zu kreuzen,
welche sehr verschiedene Zonen oder sehr verschiedene Standorte
( Wasser und trockene Plätze) bewohnen. Wenn es gelingt, so sind die
Bastarde steril. Dieser Erfahrungssatz ist von W. Herbert auf-
gestellt worden und die Thatsachen scheinen bis jetzt für die Richtig-
keit desselben zu sprechen. Die Gebirge niederer Breiten zeigen in
ihrem Klima vielfach eine grosse Aehnlichkeit mit dem Hügelland und den
Ebenen in höheren Breiten. Diese Aehnlichkeit wird aber mit dem
Breitenunterschiede immer geringer. Man darf nicht vergessen, dass
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454
Entstehung der Mischlinge.
in den arktischen Gegenden der Unterschied der Tageszeiten, in den
Tropen der Unterschied der Jahreszeiten sehr gering wird. In niederen
Höhenlagen machen sich in den Tropen die Jahreszeiten allerdings
durch grosse Verschiedenheiten der Luftfeuchtigkeit und der Nieder-
schlagsmengen bemerklich, aber in den höheren Gebirgen pflegt es zu
keiner Zeit an Feuchtigkeit zu fehlen. Die jährliche Vegetationsdaucr.
die bei den arktischen Arten stets kurz ist, pflegt bei den Arten der
tropischen Gebirge niemals ganz unterbrochen zu werden. Die Lebens-
bedingungen sind daher in den arktischen Gegenden sehr beträchtlich
verschieden von denen der tropischen Gebirge. Es ist daher begreif-
lich, dass sich Pflanzen, die allzu verschiedenen Klimaten angehören,
nicht verbinden können. Beispielsweise lassen sich die Bhododmdrm
des Himalaya sowohl mit denen des Kaukasus und Altai als mit denen
der javanischen Gebirge kreuzen. Dagegen ist es wohl noch nicht
gelungen, Mischlinge aus javanischen Arten mit sibirischen zu erhalten.
Es scheint auch nicht, als ob sich die Primeln der tropischen Gebirge
mit denen des Nordens verbinden lassen. Dagegen inuss man es für
wahrscheinlich halten, dass sich z. B. Saxifraga Cordillerarum Presl
mit europäischen Arten kreuzen lässt, bei GmUkma, Kubus, CerasHum
wäre ein entsprechender Versuch nicht aussichtslos.
Die Herkunft der Pflanzen aus der alten oder neuen Welt, von
der nördlichen oder südlichen Halbkugel bildet an und für sich kein
Hinderniss der Kreuzung. Immergrüne und sommergrüne, tagblühende
und nachtblühende Gewächse lassen sich oft ohne alle Schwierigkeit
kreuzen.
7. Die verschiedenen Racen einer Art verhalten sich bei der
Kreuzung mit einer fremden Art und deren Ragen keineswegs gleich.
So verbinden sich bei Verbascum nach Gärtner die weissen und die
gelben Racen besser mit den gleichfarbigen einer andern Art, als mit
den andersfarbigen, indem bei der Kreuzung der gleichfarbigen Ragen
mehr keimfähige Samen gebildet werden. Auch in anderen Fällen
(z. B. Nicotiana tabacum und Tritt cum vulgare mit andern Arten) haben
Kreuzungen mit verschiedenen Ragen einer und derselben Art wesent-
lich verschiedene Ergebnisse geliefert.
8. In manchen Gattungen oder Arteugrupi)en , in welchen leicht
Bastarde entstehen, gibt es einzelne Arten, welche mehr als andere
geneigt zu sein scheinen, hybride Verbindungen einzugehen. Dahin
gehören z. B.: Cisttis Monspelknsis , Pelargonium ftdgidum , Gcnm
rivale, Bnbus caesius, liosa Gallica, Begonia Bdiviensis, Cirsmm
palustre, C. oleraceutn, Verbaacum phoeniceum, Daphne sericea. Orchis
laxiflora. Es ist allerdings wahrscheinlich, dass bei mehreren dieser
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Fähigkeit zur Bastarderzeugung.
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Arten die Kenntniss ihrer Bastarde durch zufallige Umstände beson-
ders gefördert worden ist. Dies gilt jedoch schwerlich für alle Fälle.
9. Die Bastardbilduug zwischen zwei Arten erfolgt nicht immer
gleich leicht auf beiderlei Weise ; zuweilen scheint B 9 x A cf un-
möglich zu sein, während A 9 x B <f mit Leichtigkeit gebildet
wird. Als eine vollkommen sichergestellte Thatsache lässt sich die
Erfahrung betrachten , dass Mirabilis jalapa ohne besondere Schwie-
rigkeit durch Pollen von M. longifhra befruchtet werden kann, wäh-
rend die Befruchtung der 31. longiflora durch Pollen von 31. jalapa
trotz zahlreicher Versuche noch Niemandem gelungen ist. Die Erklä-
rung für dies Verhalten scheint in diesem besonderen Falle sehr nahe
zu liegen, indem zu vermuthen ist, dass die Schläuche, welche die
Pollenkörner von M. jalapa treiben, nicht lang genug sind, um durch
den viel längereu Griffel der 31. longiflora bis zum Ovulum hinabzu-
dringen. Von den Bastardzüchtern werden noch viele andere Fälle
mitgetheilt, in denen die Hybridisation nur in einer Weise gelungen
ist. Wenn aber die Versuche nicht häufiger und nicht an verschie-
denen Orten und mit verschiedenen Individuen und Ragen der Stamm-
arten angestellt sind, darf man aus dem Misslingen derselben keine
weittragenden Schlüsse ziehen. Bemerkcnswerth sind folgende Erfah-
rungen : Brassica oleracea L. lässt sich nach Sageret durch keine
fremde Art befruchten, während sie die andern Brassica- Arten und
angeblich selbst Rapltanus zu befruchten vermag. — Nicotiana Längs-
dorffii konnte bisher nur durch eine einzige fremde Art, die N. alata*),
befruchtet werden, während sie sich im Stande zeigte, eine ganze
Reihe von anderen Arten zu befruchten. — Nymphaea coerulea lässt
sich durch Pollen von N. Capcnsis befruchten, aber N. Capcnsis nicht
durch Pollen von N. coerulea. — Fuchsin arborescens soll sich durch
keine andere Art befruchten lassen, während sie mit Leichtigkeit die
Formen aus der Gruppe der F. macrostemma befruchtet. — Die Aegi-
lops- Arten lassen sich durch Polleu von Triticum befruchten, während
die Befruchtung von Triticum durch Acgilops-Vollen noch Niemandem
gelungen ist. Aehnliche mehr oder minder gut verbürgte Beispiele
werden in grösserer Zahl angeführt, vgl. z. B. Fucm.
Nicht selteu ist beobachtet worden, dass zwei Arten sich zwar
gegenseitig wirksam zu bestäuben vermögen, dass jedoch A mit Pollen
von B mehr Samen bringt, als B mit Pollen von A. Die meisten
derartigen Angaben rühren von C. F. v. Gärtner her und bedürfen
noch weiterer Bestätigung, wenn auch das Vorkommen dieses Verhaltens
*) N. commutata Fisch, ist wohl nur eine Blendart von N. Langsdorffii.
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456
Entstehung der Mischlinge.
durchaus nicht bezweifelt werden kann. Vgl. Aquilegia, Dianthus
(barbatus und superbus), Nicotiana (rustica und paniculata) , Digitalis
(lutea und ambigua) u. s. w.
10. Man nimmt gewöhnlich an, dass eine hybride Befruchtung nur
zwischen Arten möglich sei, die zu einer und derselben natürlichen
Gattung gehören. In der That hat sich in manchen Fällen heraus-
gestellt, dass solche Pflanzen, welche Bastarde mit einander bilden und
welche man früher zu verschiedenen Gattungen rechnete, naturgemäss
einer und derselben Gattung eingereiht werden müssen ; Beispiele
bieten Pirus, Mespüus, Melandryum, Rhododendron, Crinutn. Auch
die heutige Umgrenzung von Begonia, Erica, Achimenes und Xar-
cisstts ist zum Theil durch die Rücksicht auf die Hybridisationsfähig-
keit der durch mehr oder minder ungleichartigen Blüthenbau aus-
gezeichneten Species bedingt worden.
11. Bastarde zwischen Arten, welche man allgemein zu verschie-
denen Gattungen rechnet, finden sich vorzüglich in den Familien der
Caryophylleae, Melastomaceae, Passifloreac, Cacteae, Gesneraceae, (Jrehi-
deae, Amaryllidcae und Gramineae. Es ist allgemein bekannt, dass
die Abgrenzung der Gattungen in diesen Familien ungemein schwierig
ist Dasselbe gilt wahrscheinlich von den Polypodiaceae und Bryimw,
unter denen indess die Bastarde zwischen wirklich verschiedenen
Gattungen nicht so zweifellos sind. Einige Beispiele von Kreuzung
zwischen Gattungen aus anderen Familien, als den oben genannten,
sind: Brassica X Raphanus, Galium x Asperida, Centrojtogon x
Siplmampylus, Campamda X Phytetona, Verbascum X Cdsia, Philssi a
X Lapageria, wenn man will, auch Carduus x Cirsium. Ferner
soll ein Bastard zwischen einer Digitalis und einer Sinningia erzeugt
sein; man rechnet die beiden Gattungen zu verschiedeneu Familien
die jedoch vielleicht besser als Tribus der Personatac zu betrachten
sind. Ueber die anscheinend gelungene monströse Kreuzung fflppe-
astrum x Gludiolus lässt sich vorläufig nichts sagen.
Eine Umgrenzung der Gattungen in der Weise, dass alle Arten,
welche unter einander Bastarde zu liefern vermögen, in dieselbe Gat-
tung gestellt werden, würde höchst unnatürlich sein. Andrerseits ist
aber auch nicht entfernt daran zu denken, den Umfang einer Gattung
auf Arten zu beschränken, welche sich gegenseitig zu befruchten ver-
mögen. Bei Cucurbita lassen sich selbst Arten, die einander höchst
ähnlich sind, nicht mit einander kreuzen. In artenreichen und tyi>en-
reichen Gattungen, wie Anemone, PotentiUa, Rubus, Senccio, lihod^
dendron, Solanum und Carex, ist es selbstverständlich unmöglich, die
entferntesten Glieder derselben mit einander zu kreuzen. Aber selbst
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Abkömmlinge von Bastarden
457
in weniger formenreichen Gattungen , welche an sich grosse Neigung
zur Bastardbildung zeigen, z. B. (leum und (Umlidus, lassen sich nicht
sainmtliche Arten mit einander verbinden. Dagegen ist es z. B, denk-
bar, dass in artenreichen, aber homogenen Gattungen, wie Aquiley'w,
Boso und Canna, vielleicht auch Calccolaria, sämmtliche Arten Kreu-
zungen mit einander einzugehen vermögen.
12. Zwei wesentlich verschiedene Arten können sich gegenseitig
kaum jemals vollständig befruchten. Der normale Bliithenstaub
von Nicotiava panknlata z. B. vermag, selbst wenn er in grossem
l eberschuss aufgetragen wird, nur einen kleinen Theil der in den
Fruchtknoten der .V. rustica enthaltenen Samenanlagen zur Entwicke-
hing zu bringen ; ähnlich verhält es sich in allen andern genau unter-
suchten Fällen (vgl. S. 447). Ferner vollzieht der zugehörige Bliithen-
staub die Befruchtung regelmässig schneller als fremder (vgl. S. 448).
Im Grossen und Ganzen zeigt die Fähigkeit der einzelnen Typen, sich
gegenseitig zu befruchten, eine deutliche Beziehung zu ihrer morpho-
logischen Aehnlichkeit oder systematischen Verwandtschaft; in jedem
besonderen Falle vermag jedoch nur die Erfahrung darüber zu ent-
M-heiden, ob eine erfolgreiche Kreuzung zwischen zwei verschiedenen
Arten möglich ist oder nicht.
In den vorstehenden Sätzen sind sowohl physiologische als mor-
phologische Beziehungen besprochen, welche für die Bastardbildung
von Bedeutung sind. Man. wird im Stande sein, darnach zu beurtheilen,
ob der Versuch einer Kreuzung von zwei bestimmten Arten mehr
oder minder Aussicht auf Erfolg bietet. Gewissheit kann aber, wie
besagt, nur die Erfahrung bringen, da theoretisch wahrscheinliche
Kreuzungen sehr oft (vgl. z. B. Cucurbita) misslingen, während unwahr-
scheinliche zuweilen gelingen.
3. Abkömmlinge von Bastarden.
Die bisherigen Betrachtungen beziehen sich zunächst nur auf die
Bastarde erster Generation. Viele Bastarde, namentlich solche zwischen
unähnlichen Stammarten, sind, wie erwähnt , unfruchtbar, die meisten
zeigen eine verminderte, einige eine nahezu normale Fruchtbarkeit,
Eine Bastard pflanze kann nun befruchtet werden durch Bliithenstaub:
1. der eigenen Pflanze, 2. anderer Exemplare der nämlichen Bastard-
verbindung, 3. der Stammarten, 4. fremder Arten, 5. fremder Bastarde.
Man hat verschiedene Benennungen für diese verschiedenen abgelei-
teten Mischlinge vorgeschlagen, doch ist es viel zweckmässiger, ihre
genealogische Abstammung durch Formeln auszudrücken. Man kann
indess die abgeleiteten Bastarde zunächst in zwei Gruppen, in binäre
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Entstehung der Mischlinge.
oder diphylische und in ternäre, quaternärc u. s. w. oder polyphylische
eintheilen. Für die diphylischen Bastarde ergeben sich für die von
A 9 x B cf und B 9 x A cf stammenden Abkömmlinge die For-
meln: (A x B) x (A X B) oder {A X B) gen. 2, (A x B) 9
x A <?, A $ x (A x B) rf, (A X B) $ X B tf, B Q x (A x
i?) cf- In dritter Generation kann jede dieser Verbindungen wieder
mit A oder mit B oder mit A X B oder mit (A X B) X B
u. s. w. gekreuzt werden; ferner kann auch z. B. (^1 x B)
x A durch Befruchtung mit eigenen Pollen fortgepflanzt werden. Es
ist leicht ersichtlich, dass in den späteren Generationen die Stamm-
bäume der diphylischen Bastarde äusserst zahlreiche Abänderungen
zeigen können. Von Werth ist vorzüglich die Unterscheidung des
Antheils, mit welchem die Stammarten genealogisch in dem Bastarde
vertreten sind. (A X B) 9 x A cf ist z. B. ein 3/4 A + '/« B,
[(A x B) 9 X A cf ] 9 x B cf ist ein 3/8 A + 5/8 B} [{A X B)
x A]9 x A c? ist ein 7/8 A + */8 B.
Die einfachsten Formeln für die Tripelbastarde oder triphylischen
Hybriden sind (.4 < B) 9 x C cf, (A x B) 9 x (A x C) cf
und (A x B) 9 X (B x C) cf- In diesen Verbindungen ist immer
ein Factor zu Vn die beiden andern zu V* Antheil vertreten. Eine
gleiche Betheiligung aller drei Factoren ist selbstverständlich nicht
möglich. Fruchtbare Tripelbastarde gestatten natürlich mannigfaltige
weitere Combinationen in der Zusammensetzung ihrer Abkömmlinge.
Tetraphylische Bastarde entstehen am einfachsten durch unmittel-
bare Kreuzung von zwei diphylischen nach der Formel (A x B) 9
x (C x ])) cf B. Dianthus (barbattis x Japonicus) X (superbus
x Ch Mensis). Leichter scheint es zu sein, sie auf Umwegen zu
erhalten , z. B. nach den Formeln [(A x B) 9 x C cf] 9 X (0
x D) cf oder [(A x C) x (B x C)] 9 x D cf u. s. w. Tetra-
phylische Bastarde sind bisher nur in geringer Zahl bekannt, und
zwar aus den Gattungen Dianthus, Pelargamum, Begonia, Eriai.
Rhododendron, Calreohria, Hippeastrum, Gladiolus. Bastarde aus 5
und 6 Arten kennt man bis jetzt mit Sicherheit nur aus der Gattung
Salix. Dass sie auch unter den Gartenmischüngeu von Pelctrgonum.
Beyonia und Calceolaria vorkommen, ist wahrscheinlich. Es hat grosse
Schwierigkeiten, die verwickelten Kreuzungen zwischen fruchtbaren
Hybriden weiter zu verfolgen. „Bastarde mit andern Arten als den
elterlichen Arten oder mit Bastarden anderer Abstammung befruchtet,
geben jene Masse von Formen, die scheinbar mehrere Arten zu einem
Formenkreise verbinden." (Regel in Gartenfl. 1856 p. 95J.
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Künstliche und natürliche Bastarde.
459
4. Künstliche und natürliche Bastarde.
Nach ihrer Erzeugungsweise theilt man die Bastarde ein in künst-
liche oder absichtlich erzeugte und in natürliche oder spontane. Die
künstlichen Bastarde sind theils zu wissenschaftlichen, theils zu gärt-
nerischen Zwecken erzeugt. Die Versuche von Kölreuter, Wieg-
mann, Gärtner, Godron, Naudin, Wichura, Mendel, Caspary
und Andern dienten nur wissenschaftlichen Zwecken, während Her-
bert und Regel wissenschaftliche und gärtnerische vereinigten.
Knight, Gowen, Sweet, Lecoq, E. Ortgies, Kellermann und
Andere haben zwar bei ihren Kreuzungen zunächst gärtnerische Ziele
verfolgt, vermochten jedoch das wissenschaftliche Interesse ihrer Ver-
suche vollkommen zu würdigen; eine Anzahl anderer Gärtner hat die
wissenschaftliche Seite wenigstens nebenher nicht ganz unberücksich-
tigt gelassen. Die meisten Kreuzungen in Gärten sind aber nur unter-
nommen, um neue verkäufliche Sorten zu erzielen.
Bei den unter Berücksichtigung des wissenschaftlichen Interesses
angestellten Kreuzungen ist die Abstammung der Bastarde selbstver-,
ständlich genau controlirt worden. Bei den Gartenhybriden muss aber
die Herkunft oft nur nach den Eigenschaften errathen werden, ähnlich
wie bei den wildwachsenden Bastarden. Die Gärtner bringen auf die
Narben der Ptlanzen, welche sie kreuzen wollen, fremden Blüthenstaub,
wo möglich von verschiedenen Sorten, nachdem sie bald für Fern-
haltung des eigenen Pollens gesorgt haben, bald nicht. Die gewonnenen
Samen werden dann oft ohne weitere Unterscheidung ausgesäet und
man wartet ab, was etwa von gärtnerisch verwendbaren Sorten daraus
hervorgeht. Die Abstammung eines neuen Mischlings ist daher häutig
nur anuähernd bekannt oder kann nur errathen werden. Mitunter
ist irgend ein fremder Pollen wirksam gewesen, der gar nicht absicht-
lich herzugebracht worden ist. Die Abstammung der Gartenmisch-
linge ist daher in manchen Fällen unsicher; viele Angaben, die darüber
gemacht sind, haben sich als falsch erwiesen und andere werden noch
in Zukunft als falsch erkannt werden.
Unter den spontanen Bastarden lassen sich zwei Classen unter-
scheiden, die spontanen Gartenhybriden und die wildwachsenden. In
den Gärten finden sich viele Pflanzen vereinigt, die an ihren natür-
lichen Standorten niemals neben einander wachsen, die sich aber mit
Leichtigkeit gegenseitig zu befruchten vermögen. Von manchen Garten-
hybriden ist es unbekannt, ob sie zufällig entstanden oder künstlich
erzeugt sind, d. h. ob die Pollenkörner, denen sie ihren Ursprung
verdanken, durch Bienen oder durch Gärtnerhände auf die fremde
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460
Entstehung der Mischlinge.
Narbe gebracht sind. Unter den wildwachsenden Bastarden zeigeu
sich die meisten Verbindungen ungemein formenreich, eine Erschei-
nung, die man meistens der Veränderlichkeit der Mischlinge in
späteren Generationen sowie den unvermeidlichen Rückkreuzungen
zuschreibt.
5. Die künstliche Erzeugung von Bastarden.
Man tindet in manchen Abhandlungen Vorschriften über das Ver-
fahren, welches man bei Anstellung von Hybridisationsversuchen in
Anwendung bringen soll. In Wirklichkeit hat man jedoch nur eine
einzige Kegel zu befolgen, welche lautet: „verhüte jede ander-
weitige Befruchtung ausser der beabsichtigten". In der Praxis
gestaltet sich die Lösuug dieser Aufgabe freilich sehr verschieden-
artig. Vor allen Dingen handelt es sich natürlich um Verhütung der
normalen Befruchtung. Der Bastardzüchter muss daher, wenn er
zweckmässig verfahren will, die normalen Befruchtungsvorgänge genau
kennen. Es gibt manche Arten, welche sich niemals selbst befruchten,
welche man also nur zu isoliren braucht, um sicher zu sein, dass
keine unbeabsichtigte Befruchtung erfolgt. Viele zwittrige Aerogafnett
können sowohl mit fremdem, von Insecten oder Wind zugetragenem,
als auch mit eigenem Blütenstaub Früchte und Samen bilden; in
diesen Fällen muss man die Blüthen castriren (d. h. die ungeöffneten
Anthercn entfernen) und sie ausserdem durch geeignete Mittel (Flor-
hüllen, Isolirung) vor Bestäubung durch Insecten schützen. Bei
manchen Gewächsen i Papilionaceae, Vapavcr, Oetwthera, Datum etc.)
springen die Antheren schon vor dem Oeffnen der Blume auf; man
muss also in der Knospe castriren, was bei grossen Blumen keine
Schwierigkeit hat, bei allzu kleinen aber kaum ausführbar sein dürfte.
Endlich gibt es Fälle, in denen eine vollständige Verhütung der nor-
malen Befruchtung nicht möglich oder doch ungemein mühsam sein
würde (z. B. bei den Farm und bei manchen Composiien)^ in denen
man aber zum Ziele kommt, wenn man die Selbstbefruchtung mög-
lichst erschwert, die beabsichtigte Kreuzung dagegen begünstigt. In
diesen Fällen wird man häufig sowohl Hybride als auch stammelter-
liche Exemplare erhalten.
Ausser der normalen Befruchtung muss man aber auch jede regel-
widrige Bestäubung zu verhüten suchen , welche leichter erfolgt als
die beabsichtigte, so z. B. bei heterostylen Blumen eine illegitime.
Man kann ferner z. B. von einer PHanzenart, die man im Garten
cultivirt, sämmtliche blühreifen Knospen entfernt oder castrirt und
die castrirten hybridisirt haben, ohne das gewünschte Resultat zu
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Die künstliche Erzeugung von Bastarden.
4GI
erhalten. Es kann sich nämlich, wenn eine verwandte Art in der
Nähe blüht, statt des beabsichtigten Bastards ein anderer gebildet
haben.
Keinem Anfänger in Hybridisationsversuchen werden Misserfolge
erspart bleiben und auch der Geübtere wird zu lernen haben, sobald
er sich mit Pflanzengattungen beschäftigt, die in Bau- und Bestäu-
bungsverhältnissen wesentlich von denen abweichen, mit welchen er
seine früheren Versuche anstellte. Jeder Einsichtige wird übrigens
das Verfahren, welches er anzuwenden hat, für jeden besonderen Fall
durch Ueberlegung und praktische Uebung selbst auffinden. — Zu
erwähnen ist noch, dass Blüthenstaub, trocken aufbewahrt, nicht selten
mehrere Wochen oder Monate lang seine Wirksamkeit behält.*)
6. Wildwachsende Bastarde.
Es hat verhältnissmässig lange Zeit gedauert, bis man sich von
dem spontanen Vorkommen hybrider Pflanzenformen überzeugte. Heut-
zutage weiss jeder sammelnde Botaniker in jeder mitteleuropäischen
Lokalflora eine namhafte Anzahl von Bastardpflanzen zu finden. Wer
dagegen ein fremdes Land mit einer ihm bis dahin unbekannten Vege-
tation bereist, wird dort selten Hybride entdecken. Botaniker, welche
sich in ihrer Heimath speciell mit Bastardpflanzen beschäftigt haben,
finden solche in Ländern mit einer fremdartigen Flora nur in sehr
geringer Zahl und pflegen dann die Behauptung aufzustellen, dass sie
dort ungemein selten sein müssten. Diese Erscheinung wiederholt sich
fast mit grösserer Regelmässigkeit als irgend ein anderer Vorgang
auf dem Gebiete der Bastardkunde. Es ist offenbar ein beträchtliches
Maass von Formenkenntniss erforderlich, um die Bastardpflanzen beim
ersten Ueberblick von den Varianten der normalen Typen zu unter-
scheiden. Am leichtesten gelingt dies bei Bastarden aus Arten von
beträchtlich verschiedener Blüthenfarbe oder sehr abweichender
Blattform.
Man hat bei den Versuchen, wildwachsende Bastarde zu unter-
scheiden, mancherlei Irrthümer begangen, hat insbesondere echte Arten
oder Varietäten für Bastarde gehalten oder mit solchen verwechselt,
so dass diejenigen Botaniker, welche nichts von spontanen Hybriden
wissen wollten, stets Gelegenheit hatten, Fehlgriffe zu rügen. Nichts-
destoweniger ist die Zahl der wildwachsend gefundenen anerkannten
*) Bei manchen grossblüthigen Arten scheint mir ein kleiner Kunstgriff empfeh-
lonswerth, den ich noch nirgends beschrieben fand. Ich schützte nämlich den
Griffel der zu befruchtenden Nicotiana -Blüthen vor unbeabsichtigter Bestäubuug
durch die darüber gestülpten Kronröhren anderer Arten.
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Entstehung der Mischlinge.
Bastarde von Jahrzehnt zu Jahrzehnt beträchtlich gewachsen. In
Gattungen wie Dianthus, Cirsium, Verbascum, Runter t Salix u. s. w.
denkt schon lange kaum Jemand daran, ihr häufiges Vorkommen zu
läugnen. Man stellte früher manchmal die Forderung auf, dass es
nothwendig sei, jede vermeintliche hybride Pflanze, die man im Freien
auffinde, künstlich aus den Stammarten darzustellen, bevor man es
wagen dürfe, sie für einen unzweifelhaften Bastard auszugeben.
Gerade die Experimentatoren, wie Kölreuter und Gärtner, waren
am wenigsten geneigt, an spontane Hybride zu glauben, wenn auch
Gärtner ihr Vorkommen nicht mehr ganz in Abrede zu stellen ver-
mochte. Erst die neueren Hybridenzüchter, insbesondere Godron
und Wichura, haben das häufige Vorkommen spontaner Pflanzen-
bastarde vorurtheilslos anerkannt.
Die Floristen Mitteleuropa^ haben über wildwachsende Bastarde
recht viel zusammengeschrieben. Das Volumen der betreffenden Lite-
raturproducte ist ihrem wissenschaftlichen Werthe umgekehrt propor-
tional. Die Floristen haben die Gewohnheit, zu „bestimmen" und zu
„benennen"; nur wenige von ihnen scheinen bisher auf den Gedanken
gekommen zu sein, dass es zuweilen auch erspriesslich sein könne, zu
untersuchen. Wenn in botanisch gut durchforschten Gegenden eine
unbekannte Pflanzenform gefunden worden ist, so handelt es sich darum,
ihr Verhältniss zu den bekannten Arten festzustellen. Seltene Formen
mit intermediären oder gemischten Eigenschaften wird man für Bastarde
halten müssen, namentlich wenn Pollen oder geringe Zahl der Samen
eine Schwäche der sexuellen Reproductionskraft anzeigen (vgl. oben
S. 446). Vorurtheile aller Art haben vielfach die richtige Erkennung
der Bastarde verhindert oder haben dazu geführt, die anfangs richtig
erkannte Bastardnatur nachher wieder zu läugnen. Man findet z. B.
manchmal angegeben, dass die Mittelform zwar selten, aber für einen
Bastard zu fruchtbar, ein anderes Mal, dass sie zwar steril, aber für
einen Bastard zu häufig sei. Bei der Häufigkeit einer Pflanze kommt
es aber wesentlich auf die vegetative Verbreitungsfähigkeit an; ein
steriler Bastard würde sich bei gleicher Vegetationskraft ebenso ver-
mehren können, wie es z. B. Acorus calantus, Elodea Ckmadensis und
andere in Europa sterile Arten gethan haben. Dass andrerseits viele
Bastarde, namentlich solche zwischen näher verwandten Arten, keine
auffallendeVerminderung der Fruchtbarkeit zeigen, wird in dem Abschnitte
über die Eigenschaften der Mischlinge dargethan werden.
Grundsätzlich ist festzuhalten, dass in den genau durchforschten
Gegenden Europa's die Auffindung einer durch wesentliche Unter-
scheidungsmerkmale ausgezeichneten Art (nicht Unterart oder e^a
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Wildwachsende Bastarde.
463
affine) viel unwahrscheinlicher ist, als die Auffindung eines neuen
Bastards. Es müssen daher bei Beschreibung einer neuen Form,
wenn man sie als echte Art betrachtet wissen will, die Beweismittel
entsprechend stärker sein.
Manche besonders eifrige Anhänger der Entwicklungslehre glauben
überall nach Uebergängen und Mittelarten, im Erlöschen begriffenen
Stamm- und Zwischenformen, oder wie man die artenverknüpfenden
Glieder sonst nennen will, suchen zu müssen. Sie bemühen sich daher
vielfach, alle Zwischenformen, welche sie finden, als solche Mittel-
arten zu deuten. Es ist in der That nichts nutzloser, als dergleichen
Versuche, die Lehre Darwin 's durch angebliche Uebergangsformen
stützen zu wollen. Wer die Flüssigkeit und Wandelbarkeit der leben-
den Formenkreise nicht unmittelbar aus der eigenen Beobachtung zu
erkennen vermag, den werden einige neubeschriebene Zwischenforraen
gewiss nicht von der Richtigkeit der Entwicklungslehre überzeugen. Je
strenger und sorgfältiger man in der Erforschung der Wahrheit ver-
fahrt, um so mehr Gewinn werden die Wissenschaft und die Evolu-
tionstheorie aus den Untersuchungen ziehen. Ob es einige hundert
hybride oder nicht hybride Zwischenformen mehr oder weniger gibt,
ist für die Darwinsche Lehre und alle damit zusammenhängenden
Fragen vollkommen gleichgiltig.
Die Entstehungsbedingungen der wildwachsenden Bastarde sind
in den meisten Fällen noch nicht so beachtet, wie es hätte sein sollen.
Auf den ersten Blick möchte es scheinen, dass sich ein Bastard am
leichtesten an Orten bilden könne, wo die Stammarten in grosser
Zahl durch einander wachsen. Dies ist aber keineswegs der Fall,
denn an solchen Orten werden die Narben jeder Art reichlich mit
Blüthenstaub der eigenen Art versorgt werden, der jede Wirksamkeit
des fremden Pollens unmöglich macht. Ganz anders gestalten sich die
Chancen, wenn nur wenige Exemplare der einen Art zwischen zahl-
reichen der andern eingestreut*) sind. Dann sind die Aussichten
einer Blüthe der seltenen Art, Pollen von einer andern Blüthe ihres-
gleichen zu bekommen, sehr gering, während die Wahrscheinlichkeit,
gleich beim Eintritt in die Geschlechtsreife fremden Pollen zu empfangen,
möglichst gross ist. Von allen Pflanzen, bei welchen die Befruchtung
durch Pollen der eigenen Blüthe erschwert ist, werden sich unter
solchen Umständen sehr leicht Bastarde bilden. Die nämliche Wir-
kung wie eine räumliche Verschiedenheit in der Häufigkeit hat eine
zeitliche. Wenn von zwei gesellig wachsenden Pflanzen die eine Art
*) Vgl. Gentiana lutea x purpurea; das Vorkommen des ersten gut beschrie-
benen spontanen Bastards wird sehr anschaulieh geschildert.
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464
Entstehung der Mischlinge.
in voller Blüthe steht und von der andern gleichzeitig nur die ersten
oder die letzten Blüthen geöffnet sind (z. B. bei Cistus, Arbutus),
so befinden sich diese zeitlich vereinsamten Blüthen genau in derselben
Lage wie die Blüthen eines räumlich vereinsamten Exemplars.
Wenn man sich diese Verhältnisse klar macht, so kann es durch-
aus nicht auffallen, wenn man Bastarde nur in Gesellschaft der einen
Stammart antrifft. Aus ihrem Vorkommen kann man schliessen.
dass , je nach der Lebensdauer der Arten , vor einem oder vor
einigen Jahren einzelne Exemplare der andern Stammart an der betref-
fenden Stelle wuchsen. Nur wenn diese Voraussetzung unwahrschein-
lich sein sollte, könnte das Vorkommen des Bastards in ausschliess-
licher Gesellschaft der einen Stammart befremden.
Durch hybride Befruchtung erzeugte Samen liefern häufig schwäch-
liche oder doch wenig widerstandsfähige Keimpflanzen , welche sich
jedoch später zu ungemein kräftigen Exemplaren entwickeln können.
Ein fruchtbarer und nicht zu sehr mit Ptlanzenwuchs bedeckter Boden
ist daher dem Gedeihen von Bastarden besonders günstig. Ich habe
wenigstens den Eindruck erhalten, dass Ländereien , welche von salz-
reichem Flusswasser gedüngt werden, Ufer von Gewässern, in welche
Cloaken u. dergl. münden, fruchtbare Wiesen, namentlich wenn sie
zeitweise als Viehtriften benützt werden u. s. w., besonders günstige
Plätze für das Gedeihen von Bastardptlanzen sind. Auch im Walde
findet man die Hybriden vorzüglich an quelligen humusreichen Plätzen.
Geeignet sind ferner auch etwas buschige Abhänge, an welchen Vieh
weidet und durch Fusstritte und Dünger für die Keimung passende
Stellen schafft.
Wer auf diese Verhältnisse achtet, wird beim Suchen nach Bastar-
den gewiss weit mehr Erfolg haben als Derjenige, welcher alle Plätze
untersucht, an denen zwei Arten derselben Gattung neben einander
vorkommen. Nicht selten verräth sich bei wilden Pflanzen die Bastard-
natur durch eine Eigenthümlichkeit, welche bei künstlichen Hybriden
in erster Generation nicht vorhanden zu sein pflegt, nämlich die Poly-
morphie, d. h. die Mannichfaltigkeit der vorhandenen gekreuzten
Zwischenformen. Man findet häufig vielerlei Uebergangsstufen von
der einen zur andern Stammart; man hat . dann die Wahl zwischen
der Annahme einer stattgehabten Kreuzung und der Voraussetzung,
dass durch das Vorhandensein von Zwischengliedern die speeifische
Zusammengehörigkeit der beiden Hauptformen dargethan werde. Eine
Prüfung des Pollens und der Fruchtbarkeit wird bei manchen der-
artigen Vorkommnissen eine sichere Entscheidung ermöglichen. Die
Polymorphie zeigt sich in einigen Fällen schon bei sterilen Hybriden
i
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Wildwachsende Bastarde.
465
ivgl. z. B. Yerbascwn lychnitis X nigmm, V. thapsus X lychnitis,
Digitalis lutea X purpurea) , kann also dann nicht durch Rückkreu-
zungen hervorgebracht sein. In andern Fällen, und dies sind viel-
leicht die häutigeren, sind die betreffenden Mittelglieder mehr oder
minder fruchtbar und haben eine zum Theil rückgekreuzte Nach-
kommenschaft geliefert (Drosera, Cirsinm rivnlarc X palustre und
andere Cirsinm -Mischlinge , Digitalis lutea X ambigua , Narcissus
poeticus x pseudonarcissns u. s. w.). Endlich gehen, was schon längst
durch Beobachtung im Freien wahrscheinlich war und durch Godron
bei Aegüops und Datttra bewiesen ist, aus der Nachkommenschaft
von Bastarden häufig modificirte samenbeständige Ragen hervor; vgl.
darüber den 6. Abschnitt.
An einem und demselben Standorte stimmen manchmal die ein-
zelnen Exemplare einer Bastardverbindung, selbst wenn sie nicht
auf vegetativem Wege von einander abstammen können, ziemlich genau
mit einander überein. Eine solche Uebereinstimmung ist aber viel
seltener, wenn man Bastarde gleicher specifischer Abstammung von
verschiedenen Standorten mit einander vergleicht. Die Eigenschaften
der Stammarten finden sich bei den Bastarden, und noch allgemeiner
bei deren Abkömmlingen, häufig in so mannigfaltiger Weise combinirt,
dass es kaum möglich ist, unter dem Formengewirre einzelne öfter
wiederkehrende Typen zu unterscheiden. Genaue Beschreibungen von
solchen Bastarden können sich nur auf locale und individuelle Formen
beziehen, sind daher nicht allein für die Systematik völlig unbrauch-
bar, sondern selbst in physiologischer Beziehung ziemlich werthlos;
vgl. auch auf S. 4 Wichura's Bemerkung über Bastardbeschreibungen.
Wissenschaftliche Gründe für das von manchen Floristen und Phyto-
gnosten gestellte Verlangen nach „Diagnosen" für die wildwachsenden
Bastarde sind mir nicht bekannt. Dagegen ist es von grossem Inter-
esse, das physiologische Verhalten der spontanen Hybriden (Entstehungs-
geschichte, Wachsthumsbedingungen, Schwankungen in den Eigen-
schaften, ungewöhnliche Merkmale, Vegetationskraft, Pollen, Frucht-
barkeit, Ausbildung beständiger Typen u. s. w.) genau zu untersuchen.
Es dürfte von Interesse sein, diejenigen Bastardverbindungen zu-
sammenzustellen, von welchen man weiss, dass sie sowohl künstlich
erzeugt, als auch spontan entstanden sind, sowie diejenigen, deren
spontane Bildung sowohl in Gärten als in der freien Natur beobachtet
ist. In dem nachfolgenden Verzeichnisse bedeutet:
a. p künstlich erzeugt;
sp. b spontan (zufällig) in Gärten entstanden;
sp. s wildwachsend beobachtet.
rocke. 30
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4fi6 Entstehung der Mischlinge.
Die beigefügten Personennamen bezeichnen den Beobachter, welcher
sich von der Uebereinstimmung der auf verschiedenem Wege entstan-
denen Mischlinge überzeugen konnte.
Itanunculus aconitifolius X Pyrenacus. — sp. h., 8p. s.
Nuphar luteum x jmmilum. — a. p , sp. s. — Caspary.
Nymphaea alba X Candida. — a. p., sp. s.
Sarracenia flava X purpurea. — a. pM sp. s.
Papaver dubium X rhoeas. — a. p., sp. s.
Capsella bursa pastoris X rubella. — sp. h., sp. s.
Cistus populifolius X salviaefolius. — a. p., sp. 8. — Timbal-Lagrave.
Dianthus armeria X deltoides. — a. p., sp. s.
D. barbatus X Chinensis. — a. p., sp. h.
I). barbatus X superbus. — a. p., sp. s.
D. caryophyllus X Chinensis. — a. p., sp. h.
D. deltoides x superbus. — a. p., sp. s.
D. Monspessulanus x SegmerL — a. p., sp. s. — Lecoq.
Melandryum album X rubrum. — a. p., sp. 8. — Focke.
Medicago falcata x sativa. — a. p., sp. s. — Urban.
Phaseolus mult'tflorus X vtdgaris. — a. p., 8p. h.
Kubus Idaeus x occidentalis. — a. pM sp. s. — Focke.
R. caesius X Idaeus. — a. p., sp. s. — Focke.
Geum coccineum X rivale. — a. p., sp. s.
G. rivale X urbanum. — a. p., sp. h.t sp. 8.
Potentilla argyrophylla var. insignis X atrosanguinea. — a. p., sp. 8.
— Lehmann.
Saxifraga aieoon X cotyledon. - sp. h., sp. 8.
S. caesia x mutata. — sp. h., sp. s.
? Rochea coccinea X odoratissima. — a. p., sp. s.
Epilobium hirsutumx Tournefortii. — a. p., sp. s. — Haussknecht.
E. montan um x roseum. — a. p., sp. s.
E. montanum X obscurum. — a. p., sp. s.
Cereus sjyeciosissimus X Phyllocactus phyllanthoides. — a. p. , sp. s.
— Warscewicz, Gärtner, Lecoq.
Oinchona calisaya X Pahtidiana. — a. pM sp. cult.
Cirsium erisithales X palustre. — sp. h., sp. 8.
C. bulbosum X oleraceum. — sp. h., sp. s.
Tragopogon pratensis X porrifolius — a. p., sp. s.
Hieracium auricula X pilosella. — a. p., sp. s. — Fr. Schultz.
H. praeaUum x pilosella. — a. p., sp. s. — Fr. Schultz.
H. auricula X pratensc. — a. p., sp. s.
U. aurantiacum x auricula. — a. p., sp. s.
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Wildwachsende Bastarde.
4G7
Lobelia fulgens X syphilitica. — a. p.. sp. h.
L. cardinalis x syphilitica. — a. p., sp. 8.
Arbutus andraehne x uncdo. — a. p., sp. s.
Rhododendron Indicum x Icdifolium. — a. p., sp. s.
Primtda acaulis X ofßcinalis. — a. p., sp. s.
Sicotiana rustica X panictdata. — a. p., sp. h. — Nicht ganz iden-
tisch (Kölreuter); Gärtner.
Verbascum blattaria X phoenicenm. — a. p., sp. h. — Kölreuter,
Gärtner. — sp. s.
F. Austriacum X phoenicenm. — a. p., sp. s.
F. nigrum x phoenicenm. — a. p., sp. s.
F. lychnitis X phoeniceum. — a. p.? sp. s.
F. thapsus X phoenicenm. — a. p., sp. s.
F. thapsi forme X phoenicenm. — a. p., sp. s.
F. blattaria X nigrum. — a. p., sp. 8.
F. blattaria X lychnitis. — a. p., sp. 8.
F. blattaria X xMomoides. — a. p., sp. s.
F. blattaria X thapsiforme. — a. p., sp. s.
F. blattaria X thapsus. — a. p., sp. s.
F. Austriacum X nigrum. — a. p., sp. s.
F. Austriacum X lychnitis. — a. p., 8p. s.
F. Austriacum X tliapsiforme. — a. p., sp. s.
F. Austriacum X thapsus. — a. p., sp. s.
F. lychnitis X nigrum. — a. p., sp. s.
F. phlomoidcs X nigrum. — a. p., sp. s.
F. thapsiforme X nigrum. — a. p., sp. s.
F. thapsus x nigrum. — a. p., sp. 8.
F. lychnitis x phlomoides. — a. p., sp. 8.
F. lychnitis X thapsiforme. — a. p., sp. s.
V. lychnitis X thapsus. — a. p., sp. s.
F. phlomoides X speciosum. — sp. h., sp. s.
F. thapsus x thapsiforme. — a. p., sp. s.
? Calceolaria integrifolia X thyrsiflora. — a. p., sp. s.
? C. integrifolia X adscendens. — a p., sp. s.
Linaria vulgaris x striata. — a. p., sp. s. — Godron.
Digitalis lutea X purpurea. — a. p., sp. h., sp. s. — Gärtner
Godron, Focke.
I). ambigua X purpurea. — a. p., sp. s.
1). ambigua X lutea. — a. p., sp. s. — Godron.
D. ambigua X lanata. — a. p., sp. s.
Achimefies grandiflora x patens. — a. p., sp. s. — Regel.
30*
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468
Entstehung der Mischlinge.
9 Laniana nivca X camara. — a. p., sp. s.
Quercus pedunculata x sessiliflora. — a. pM sp. s.
Alnus glutinosa X incana. — a. p., sp. s.
Salix caprea x viminalis. — a. p., sp. s. — Wichura.
S. cinerea X purpurea. — a. p., sp. s. -- Wichura.
S. grandifolia X purpurea. — a. p., sp. s.
S. purpurea x viminalis. — a. p., sp. s. — Wichura.
S. caprea x daphnoides. — a. p., sp. s. — J. Kern er.
S. daphnoides x viminalis, — a. p., sp. 8.
Crinum Capense x erubescens. — a. p., sp. s. — Herbert.
Cr. Capense X ornatum rar. Zcylanicum. — a. p., sp. h. — Carey.
Cr. erubescens x scabrum. — a. p.?, sp. s. — Herbert.
Narcisstis poeticus x pseudo-narcissus. — a. p., sp. s. — Herbert
N. major x jonquilla. — a. p., sp. h. - Herbert.
Aegihps ovata X Triticum vulgare. — a. p., sp. s. — Godron.
Ae. triarisiata X Tr. vtdgare, — a. p.t sp. s. — Godron.
Ae. ventrkosa X Tr. vulgare. — a. p., sp. h.
Pinus larick X silvestris. — a. p., sp. s.
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Vierter Abschnitt
Eigenschaften der Mischlinge.
Absolute Unterschiede zwischen Pflanzen reiner und hybrider
Abkunft gibt es nicht (vgl. S. 449); es gibt daher auch keine Merk-
male, durch welche man unter allen Umständen mit Sicherheit die
Mischlingsnatur einer bestimmten Pflanze erkennen kann. Indess zeigen
die Bastardpflanzen sehr häufig eine Reihe von Eigenschaften, welche
mit grösserer oder geringerer Wahrscheinlichkeit auf ihre hybride
Abkunft hinweisen. Es lassen sich darüber gewisse Regeln aufstellen,
von welchen freilich keine einzige ausnahmslos giltig zu sein scheint.
1. Die einfachen primären Mischlinge (A x B).
Erster Satz.
Sämmtliche aus der Kreuzung zweier reinen Arten oder Ragen
hervorgegangenen Individuen sind, wenn sie unter gleichen Umständen
erzeugt und herangewachsen sind, einander in der Kegel völlig gleich
oder sind doch kaum mehr von einander verschieden, als es Exemplare
einer und derselben reinen Art zu sein pflegen.
Dieser vorsichtig formulirte Erfahrungssatz scheint zwar durch
zahlreiche Versuche hinlänglich begründet zu sein, erleidet aber den-
noch vielfache Ausnahmen. Einige Hybridenforscher haben sein Gel-
tungsgebiet so eingeschränkt, dass sie nur die Gleichheit aller aus der
nämlichen hybrid befruchteten Kapsel hervorgegangenen Exemplare zu
behaupten wagten (vgl. jedoch Narcissus poeticus 9 X pseudo-narcis-
sus cf und Fuchsia in Darw. Variir. I p. 502). Jedenfalls erweist sich
die Regel nur in den Fällen als einigermaassen zuverlässig, in welchen
die in der Fassung des Satzes verlangte Gleichheit der Entstehungs-
und Wachsthumsbedingungen wirklich vorhanden ist.
Am wenigsten schwierig ist gerade die Frage zu beantworten,
über welche man sich am heftigsten gestritten hat, nämlich die nach
dem stärkeren Einflüsse des einen oder des anderen Geschlechtes auf
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470
Eigenschaften der Mischlinge.
die Gestalt der Nachkommenschaft. Die Mischlinge der beiden Arten
oder Ragen A und B sind unter einander gleich, einerlei ob A bei
der Kreuzung männliche oder weibliche Stammart war. Die Experi-
mentatoren, insbesondere Kol reuter, Gärtner, Naudin undWichura,
haben im Allgemeinen keinen Unterschied zwischen den beiden Kreuzungs-
producten A 9 X B cf und B 9 x A cf finden können. Die Doc-
trinen von Linne*, Fr. Schultz und anderen Floristen sind in dem
Abschnitte über die Geschichte der Bastardkunde kurz erwähnt wor-
den; vgl. auch oben S. 295. Es waren schon mehr als 100 Jahre
verflossen, seit Kol reuter die Uebereinstimmung von Nicotiana
rustica 9 X paniculata cf und N. panic. 9 X rust. cf bewiesen
hatte, als einer der scharfsichtigsten Floristen unserer Zeit, Timbal-
Lagrave, durch eine ähnliche Erfahrung (vgl. oben S. 44) aufs höchste
überrascht wurde. Alle Regeln und vermeintlichen Erfahrungssätze,
nach denen die Floristen aus den morphologischen Eigenschaften eines
Bastards erkennen wollten, welche seiner Stammarten den Pollen zu
seiner Entstehung geliefert und welche den Samen getragen habe, sind
durchaus nichtig und thöricht. Es ist vielmehr durch zahlreiche Ver-
suche festgestellt, dass im Pflanzenreiche im Allgemeinen bei echten
Arten die formbestimmende Kraft des männlichen und des weiblichen
Elements in der Zeugung einander vollkommen gleich sind.
Ebenso wie alle anderen Regeln in der Hybriditätslehre , so ist
auch die von der Gleichheit der beiden Kreuzungsproducte nicht ohne
Ausnahmen. Es versteht sich indess von selbst, dass eine etwa
beobachtete Ungleichheit nur dann mit einiger Wahrscheinlichkeit als
durch die stärkere Einwirkung des männlichen oder weiblichen Ele-
mentes bedingt betrachtet werden kann, wenn die Versuche genau in
gleicher Weise angestellt sind und wenn sie bei mehrmaliger Wieder-
holung stets zu demselben Ergebnisse geführt haben. Fast alle bis-
herigen Angaben lassen in dieser Beziehung noch mancherlei zu wün-
schen und geben berechtigten Zweifeln Raum. Bemerkenswerth
erscheinen etwa folgende Angaben über Ungleichheit der beiden Kreu-
zungsproducte.
1. Das weibliche Element beeinhusst die allgemeine Gestalt vor-
wiegend bei Pelargonium fulgidum X grandiflortim , P. pcltat um x
zonale, Epilobium hirsutum X Toumefartii; es macht sich bei meh-
reren Digitalis-BsLStSiTde in der Blüthenfarbe, bei einigen auch in der
*) Ex his vero omnibus discimus, partum hybridum, quod ad medullärem sub>
stantiam seu iuternam plantam aut fructificationem , matris exactam imaginem, seJ
quoad folia et alia externa patris esse. Linne Amoen. acad. X p. 127.
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Gleichheit der Gestalt.
471
Gestalt der Kronen stärker geltend. Bei Nymphaea rubra x dentata
sind die Keimblätter denen der jedesmaligen weiblichen Stammart viel
ähnlicher.
2. Das weibliche Element zeigt anscheinend einen überwiegenden
Einfluss auf die Widerstandsfähigkeit gegen Kälte bei BJiododendron
(Hybride von Bh. arboreum) . Lycium und vielleicht auch bei Crinum
(Hybride von Cr. Capensc).
3. Das männliche Element beeinflusst die allgemeine Gestalt vor-
wiegend bei Papaver Caucasicum X somniferum und Cypripedium
barbatum X villosum (ob constant?): es zeigt einen wirksameren Ein-
fluss auf die Blüthenfärbung bei Pdunia.
4. Unterschiede in der Fruchtbarkeit und der Nachkommenschaft
der beiderlei hybriden Verbindungen will Gärtner einige Male, z. B.
bei Diavthits barbattis X superbus. beobachtet haben. Die Gärtner'-
schen Erfahrungen dürften indess schwerlich genügen, um die Regel-
mässigkeit dieses Verhaltens bei den betreffenden Bastarden darzuthun.
Die auffallendsten Unterschiede zwischen A 9 X B cf und B 9
x A cf sind von Kölreuter und Gärtner bei einigen Digitalis-
m
Bastarden beobachtet worden. Ob die Verschiedenheiten sich wirklich
jedesmal in gleicher Weise zeigen, ist damit jedoch noch nicht bewiesen.*)
Viel häufiger werden Abweichungen von der regelmässigen Gleich-
förmigkeit der einzelnen Exemplare eines Bastards beobachtet, welche
von der Rolle, welche die Stammformen bei der Zeugung spielten,
völlig unabhängig sind. Es kommen nämlich nicht selten erhebliche
Unterschiede zwischen den ganz gleich behandelten Sämlingen aus
einer einzigen Kreuzung vor. Diese Unterschiede zeigen sich in ver-
schiedener Weise.
1. Die einzelnen Exemplare des Mischlings zeigen unter einander
geringe Abweichungen, besonders in der Blüthenfarbe und ähnlichen
leicht veränderlichen Eigenschaften; vgl. z. B. die Bastarde von Ver-
bascum phoemeewn, Salix caprea X daphnoides.
2. Der Mischling tritt in zwei verschiedenen Typen auf, von denen
jeder eine andere Combination aus den Eigenschaften der Stammarten
darstellt. In der Regel steht der eine Typus der einen, der zweite
der andern Stammart näher; die Häufigkeit der beiden Typen ist oft
*) In der Literatur finden sich zahlreiche Betrachtungen über die Abhängig-
keit der Eigenschaften eines Bastards von der Einwirkung des <j und 9 Elements,
obgleich bei der Beschreibung nur eine einzige Kreuzungsform vorlag. Selbstverständ-
lich kann nur dann, wenn A 9 x B £ und B $ x A £ beide bekannt sind, von
einer Vergleichung die Rede sein.
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472
Eigenschaften der Mischlinge.
sehr ungleich. Gärtner bezeichnete den selteneren Typus als „Aus-
nahmetypus". Beispiele siehe unter Cistus, Dianthus, Geum, Oeno-
thera, Lobdia, Verbasctnn thaj)sus x nigrum, Nkotiana quadrivalcis
X tabacum macrophylla.
3. Der Mischling tritt in mehreren verschiedenen Typen auf. —
Gärtner gibt davon einige Beispiele, doch handelt es sich wahrschein-
lich in diesen Fällen nur um drei bekannte Formen einer polymorphen
Verbindung.
4. Der Mischling erscheint in einer typischen Mittelform und einer
Anzahl von schwankenden, gewöhnlich einer oder der anderen Stammart
genäherten Formen, unter denen sich keine ausgesprochenen Typen
unterscheiden lassen. So verhält sich Medicago fakaia X sativa,
gewöhnlich auch Melandryum album x rubrum.
5. Der Mischling ist von vornherein vielgestaltig; die bisherigen
Erfahrungen lassen es zweifelhaft, ob sich in diesen Füllen neben den
schwankenden Formen ein oder mehrere festere Typen mit einer gleich-
artigen Combination der Eigenschaften unterscheiden lassen. Vgl.
Abutilon , Hybride von Pelaryonium glawum Liier. , P. radula X.
myrrhifolium, Passiflora, llieracium, Nepeidhes, Xarcissu-s. Gärtner
hat die Behauptung aufgestellt, Bastarde zwischen verschiedenen Arten
seien von gleichförmiger Bildung, Varietätenblendlinge polymorph.
Wenn man unter den „Varietäten" unbeständige Gartenformen oder
Gartenmischlinge versteht, so ist die Kegel gerechtfertigt, versteht man
darunter jedoch constante Racen von reiner Abkunft, so ist sie ent-
schieden unrichtig; vgl. unten „Bastarde und Blendlinge".
Ganz andere Ergebnisse liefert die Vergleichung der Bastarde,
welche zwar von denselben Stammarten entsprungen, aber an ver-
schiedenen Orten erzeugt und aufgewachsen sind. Spontane Hybride
sind in der Regel viel variabler als künstlich erzeugte, vgl. z. B.
Vcrbascum lychnitis x thajmis und V. lychnitis X nigrum; meine
Bastarde zwischen Digitalis purpurea und D. lutea waren einander
ziemlich gleich, wenn ich die Samen gesäet hatte; dagegen traten sehr
verschiedene Formen auf, als die Samen sich zufällig selbst ausgestreut
hatten. Es mag sein, dass in diesem Falle kein wirklich ursächlicher
Zusammenhang zwischen der Vielgestaltigkeit und der Aussaatweise
vorhanden war; dagegen steht es fest, dass verschiedene Züchter bei
ihren Kreuzungen sehr häufig aus denselben Arten verschiedene Resul-
tate erhalten haben. Ebenso scheint die Gleichförmigkeit aller Pro-
duete derselben Kreuzung, welche bei den Züchtungsversuchen un-
zweifelhaft die Regel ist, in der freien Natur eher eine Ausnahme zu
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Verschmelzung der Eigenschaften.
473
sein. Es bleibt zu ermitteln, in wie weit eine ungleiche Ernährung
der Stammarten oder der hybriden Keimpflanzen auf die Formen-
mannigfaltigkeit der Bastarde von Einfluss ist.
Zweiter Satz.
Die Eigenschaften der Mischlinge sind aus den Eigenschaften der
Stammarten abgeleitet. Nur in der Grösse und Ueppigkeit (s. 3. Satz),
sowie in der geschlechtlichen Leistungsfähigkeit (s. 4. Satz) unterschei-
den sie sich meistens von beiden Stammarten.
Die Art und Weise, wie bei den Mischlingen die Eigenschaften
der Stammarten mit einander verbunden sind, ist eine sehr verschie-
dene. Im Allgemeinen findet eine Verschmelzung oder gegenseitige
Durchdringung der Eigenschaften statt, jedoch häufig in der Weise,
dass in einer Beziehung die eine, in anderer die zweite Stammform
vorzuwalten scheint. Manchmal erinnert z. B. der Mischling in den
Blättern mehr an die eine, in den Blüthen mehr an die andere Stamm-
form; zuweilen tritt dann eine Varietät („Ausnahmetypus" nach
Gärtner, s. S. 471) des Mischlings auf, bei welcher die Eigenschaften
umgekehrt vertheilt sind. Manche Mischlinge gleichen Anfangs mehr der
einen, später mehr der andern Stammform, oder ihre Blätter zeigen
im Frühjahr den einen, im Herbste den andern Typus (Cistus, Popu-
lus), oder die Blüthenfarben ändern sich während des Abblühens
(Melandryum alhum X rubrum, Epilobium roscum X montanum vgl.
Nachtrag, Lantana) oder im Herbste (Nicotiana rustica x tabacum,
Tropaeolum, Lobelia etc.), zuweilen auch in verschiedenen Jahren
(BUtia crispa X cinnabarina , Galium cinereum X verum). Bei
Ragenblendlingen, selten bei Bastarden im engeren Sinne, findet man
mitunter Eigenschaften der Stammformen unvermischt neben einander
(vgl. Cucumis meto, Bestachelung der Datum- Früchte, Blüthenfarbe
bei Bhododmdron rhodora X calendulaccum, Bh. Ponticum X flamm,
Anagaflis, Linaria vtdgaris X purpurea. Calceolaria, Mimtdus, Mira-
bilis). Die Blüthenfarben verhalten sich oft in unerwarteter und
unberechenbarer Weise; die Bastarde von Verbascum phoeniceum sind
bei sonstiger Gleich lörmigkeit in der Blüthenfärbung sehr variabel;
bei Helianthemum- Bastarden hat man mitunter gleichzeitig verschie-
denfarbige Blüthen am nämlichen Stock vorgefunden.
Aus der Kreuzung nahe verwandter Ragen, besonders Farben-
varietäten, gehen häufig Pflanzen hervor, welche genau oder nahezu
einer der Stammraccn gleichen; vgl. Brassica rapa var. (S. 38), Linum,
Pisum, Phaseolus, Anagallis, Atropa, Datura strammonium, Salria
horminum etc. Erst in zweiter Generation verräth sich gewöhnlich
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474
Eigenschaften der Mischlinee.
der Einfluss der anderen Stammrace, und zwar dadurch, dass ein Tbeil
der Sämlinge vollständig oder in gewissen Beziehungen jsu ihr zurück-
schlägt. Nur bei Atropa sind Rückschläge zu der (wenig fixirten)
gelben Form noch nicht beobachtet.
In manchen Fällen ist der Mischling einer der Stammformen so
ähnlich, dass er für eine leichte Abänderung derselben gehalten werden
könnte. Selbst bei Kreuzungen zwischen beträchtlich verschiedenen
Arten zeigt sich an den Bastarden der weit überwiegende Einfluss der
einen Stammart mitunter in auffallender Weise. So ist Dianthus
armer la X deltoides dem D. deltoides, D. caryophgllus X Chinensis
dem D. caryophyllus , Melandryum rubrum x noctiflorum dem M.
rubrum, Verbascum blattaria X nigrum dem V. nigrum , Digitalis
lutea x purpurea der D. lutea viel ähnlicher als der zweiten Stammart.
Zuweilen zeigen schon die primären Bastarde Eigenschaften,
welche von denen beider Stammarten vollständig verschieden sind.
Besonders auffallend ist dies mitunter bei den Blüthenfarben. Am
merkwürdigsten sind die regelmässig blau blühenden Bastarde der
weissen Datum ferox mit den ebenfalls weissen Arten D. laevis und
D. strammonium Bertdonii, Zahlreich sind die Beispiele von un-
erwarteten Blüthenfärbungen bei Bastarden aus Arten mit farbigen
Blumen, indem die Mischlinge keineswegs immer den Farbenton zeigen,
welchen man aus einer Mischung der Pigmente erhalten würde. Auf-
fällige Beispiele bieten z. B. Clcmatis recta X integrifolia, Aquilegia
atropurpurea x Canadensis (und andere), Anemone patens X vemcMs,
Begonia Dregei x Suikerlandi (und andere), Nicotiana suaveolens X
glutinosa, Verbascum pulverulentum X thapsif'orme , Hybride von F.
phoeniceum. Bei Ragenmischlingen, z. B. von Papaver somniferum
und Datura strammonium, treten manchmal Eigenschaften auf, welche
nicht den Stammformen, sondern andern Ragen derselben Art zukommen.
Nicotiana rusticax pan 'uulata zeigt zuweilen die Blüthenfärbung von
N. Texana, einer fremden Unterart der N. rustica. Andere Eigen-
schaften, welche die Hybriden in höherem Maasse zeigen als die
Stammformen, sind z. B. die grössere Klebrigkeit bei einigen Bastar-
den von Nicotiana (rust, X panic), der anscheinend grössere Honig-
reichthum bei N. rustica x paniculata, der stärkere nauseose Geruch
bei den Hybriden von Melandryum viscosum, der angeblich bedeu-
tendere Chiningehalt (?) bei den Bastarden von Cinchana (nach 0.
Kuntze).
In späteren Generationen hybrider Gewächse werden Abweichungen
von den Eigenschaften der Stammarten noch weit allgemeiner beobachtet.
Vegetationskraft.
475
Dritter Satz.
■
Mischlinge zwischen verschiedenen Ragen und Arten unterscheiden
-ich in der Regel durch ihre Vegetationskraft von den Exemplaren
»hier Ra?e. Bastarde zwischen beträchtlich verschiedenen Arten sind
häufig sehr zart, insbesondere in der Jugend, so dass die Aufzucht der
Sämlinge schwer gelingt Bastarde zwischen näher vencandten Arten
und Racen sind dagegen in der Regel ungemein üppig und kräftig;
>/e zeichnen sich meistens durch Grösse, Schnelluüchsi gleit , frühe
Blühreife, Blüthenreichthum, längere Lebensdauer, starke Vermehrungs-
fähigkeit, ungewöhnliche Grösse einzelner Organe und ähnliche Eigen-
schuften aus.
Zur näheren Begründung dieses Satzes wird es zunächst zweck-
mässig sein, auf einige Beispiele zu verweisen. Zarte Sämlinge
linden sich z. B. erwähnt bei Nymphaea alba mit ausländischen Arten
gekreuzt, Hibiscus, Rhododendron rhodora mit andern Arten, Rh.
Sinense mit Enrhododcndren, Convohulus, polyphylischen /S'aZür-Bastar-
den (S. 367 unten), Crinum, Narcissus; die Erfahrung, dass die Keim-
pflanzen aus hybrid befruchteten Samen zart sind und sich schwer
aufziehen lassen, ist übrigens häufig gemacht worden. Zwergiger
Wuchs ist bei Hybriden selten beobachtet worden, vgl. indess einige
Bastarde von Nicotiana (S. 285 oben und besonders N. puadriv. X
tabac. macroph. S. 292). Riesiger Wuchs ist dagegen häufiger,
vgl. z. B. Lycium, Datum, Isoloma, Mirabdis. In der Grösse über-
treffen die Bastarde gewöhnlich beide Stammarten oder doch das
Mittel aus der Höhe beider, vgl. z. B. viele Bastarde von Nicotiana,
Verbascum, Digitalis. Die Ent Wickelung erfolgt manchmal auf-
fallend rasch; Klotzsch betont die Schnellwüchsigkeit seiner Bastarde
von Ulmus, Alnus, Quercus und Pinns. Die Blühreife tritt häufig
früher ein als bei den Staramarten, z. B. bei Papaver dubium X som-
niferum, manchen Dianthus- Bastarden*), Rhododettdron arboreum X
('atawbicnsc, Lgcium, Nicotiana rustica X paniculata, Digitalis,
Wichura's öfachem Salu - Bastard , Gladiolus, Hippeastruni vittatnm
x reginae u. s. w. , namentlich aber bei vielen Hybriden von Ver-
bascum. Umgekehrt gibt es allerdings auch einzelne Bastarde, welche
erst nach langer Zeit oder gar nicht zur Blüthe kamen, z. B. aus den
Gattungen Cereus und Rhododendron. Von früher Samenreife,
unabhängig von früherer Erschliessung der Blüthen, ist mir bis jetzt
nur ein Beispiel bekannt, nämlich bei Nuphar. Sehr häufig und sehr
*) D. arenaria 9 x plumarius $ zeigt dagegen bei mir keine Neigung zum
frühen Blühen.
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476
Eigenschaften der Mischling«.
allgemein ist ein ausserordentlicher Blüthenr ei cht h um bei den Bastar-
den beobachtet worden; vgl. z. B. Capsetta, Helianthemum, Tropaeolum
Passiflora, Begonia, Rhododetidron, Nicotiana (rust. X panic, glutino s.
X tabac. und andere), Verbascum, Digitalis, viele Gesneraceen. Mira-
bilis, Cypripedium, Die Grösse der Blüthen ist bei den Bastarden
häufig vermehrt; bei Kreuzung zweier Arten von verschiedener Blüthen-
grösse erreichen die Blüthen des Bastards nicht selten ganz oder
nahezu die Maasse der ansehnlicheren Art. Beispiele ungewöhn-
licher BlütbengrÖsse bieten z. B. Dianthus arenarius x superbtts,
Rubus caesitts x Bellardii, Hybride von Rosa Gallica, Begonia Boli-
viensis, Isoloma Tydaeum.
Eine starke vegetative Vermehrungsfähigkeit ist bei Bastar-
den sehr gewöhnlich; vgl. z. B. Nymphaea, Hybride des Rubus caesius.
Nicotiana suaveolens X latissima, Linaria striata X vulgaris, Potamo-
geton. Eine längere Lebensdauer wird namentlich bei einigen
Hybriden von Nicotiana und Digitalis erwähnt; eine grosse Wider-
standsfähigkeit gegen Kälte ist besonders bei Nicotiana sua-
veolens x tabacum hxtiss. beobachtet, während Salix viminalis x
purpurca empfindlicher gegeu Frost sein soll als beide Stammarten.
Diese Thatsachen weisen theils auf eine gewisse Lebensschwäche
hin, welche den Bastarden in Folge ihrer abnormen Entstehung
auhaftet, theils aber umgekehrt auf eine aussergewöhnlicbe Vege-
tationskraft. Das Verständniss für diese letzte Erscheinung, die
ungleich häufiger beobachtet wird als die Schwäche , ist erst neuer-
dings einigermaassen erschlossen worden. Es lagen freilich schon seit
längerer Zeit sehr bemerkenswerthe Erfahrungen von Knight, Lecoq
und Andern vor, aber erst durch die sorgfältigen Untersuchungen von
Ch. Darwin ist die günstige Wirkung einer Kreuzung zwischen ver-
schiedenen Individuen und Racen einer und derselben Art klar dar-
gelegt worden. Die Verstärkung der Vegetationskraft bei den Hybri-
den ist offenbar eine genau entsprechende Erfahrung, die keiner beson-
deren Erklärung aus eigenthümlichen Verhältnissen der Bastardzeugung
bedarf. Man dachte sich früher, dass die verminderte sexuelle Frucht-
barkeit der Bastarde durch eine grössere vegetative Ueppigkeit coni-
pensirt werde, eine Vorstellung, deren Unnahbarkeit, wie schon
Gärtner zeigte, am einfachsten durch die Erfahrung dargethan wird,
dass viele der fruchtbarsten Mischlinge (Datnra, Mirabilis) zugleich
durch den riesigsten Wuchs ausgezeichnet sind.
Vierter Satz.
Bastarde aus verschiedenen Arten bilden in ihren Antheren eine
geringere Zahl normaler Pollenkörner und in ihm Früchten eine
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Verringerte Fruchtbarkeit.
477
geringere Zahl normaler Samen aus als die Pflanzen reiner Ablcunft;
häufig bringen sie weder Pollen noch Samen hervor. Bei Mischlingen
aus nahe verwandten Racen ist diese Schwächung der sexuellen Repro-
ductionsfähiglteii in der Regel nicht vorhanden. Die Blüthen der
unfruchtbaren oder wenig fruchtbaren Bastarde pflegen lange frisch
m bleiben.
Keine Eigenschaft der Bastarde hat so grosse Aufmerksamkeit
erregt wie die Verringerung der sexuellen Leistungsfähigkeit, welche
man bei ihnen beobachtet. Schon Kölreuter glaubte zu finden, dass
diese Eigenschaft gestatte, eine scharfe Grenze zwischen Arten und
Varietäten zu ziehen. Derselbe Gedanke hat seitdem die Botaniker
vielfach beschäftigt und noch in der neuesten Zeit haben z. B. N au-
dio, Decaisne und Caspary die Ideen Kölreuter's in mehr oder
minder modificirter Gestalt vertreten. Knight, Klotzsch, früher
auch Godron, hielten den Blütenstaub der Bastarde für völlig
impotent, eine Ansicht, die freilich schon durch Kölreuter's genaue
Versuche widerlegt war. Irrthümlicher Weise hat man oft angegeben,
Kölreuter selbst habe die Lehre von der vollständigen Sterilität der
Bastarde verbreitet; diese Behauptung ist nur durch Unkenntniss
oder durch Missverständnisse des lateinischen Textes zu erklären:
Kölreuter spricht nämlich nicht von Sterilität, sondern nur von ver-
minderter Fruchtbarkeit als einer allgemeinen Eigenschaft der Bastarde.
Je nach den einzelnen Pflanzengattungen ist die Fruchtbarkeit
der Bastarde erheblich verschieden. Sehr geringe Fruchtbarkeit
zeigen z. B. die Bastarde von Papaver, Viola, Verbascum , Digitalis;
häufiger sind schon fruchtbare Hybride bei Anemone, Nicotiana,
Mentha, Crinum , den Cucurbitaceen und Passifloren, während
bei Aquileg'ta , Dianthts , Pelargonium, Geum , Epilobium, Fuclisia,
Cotyledon, Begonia, Cirsium, Erica, RJiododendron, Calceolaria, Quercus,
Salix, Gladiolus, Cypripedium , Hippeastrum, den Gesneraceen und
Orchideen die fruchtbaren Bastarde häufiger sind als die unfruchtbaren.
In den Gattungen Vitts, Prunus, Fragaria, Pirus benutzt man Misch-
linge aus nahe verwandten Arten als Fruchtpflanzen ; bei Cereus zeigen
selbst Bastarde aus weit verschiedenen Arten unverminderte Frucht-
barkeit
Die Sterilität der Bastarde äussert sich zuweilen dadurch, dass
sie überhaupt keine Neigung zum Blühen zeigen, welche Erscheinung
man besonders bei einigen Hybriden von Rhododendron, Epilobium,
Cereus und Hymenocallis beobachtet hat. Dies sind aber seltene Aus-
nahmen, da in der Regel die Bastarde früher und reichlicher blühen
als die echten Arten (s. S. 475).
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478
Eigenschaften dor Mischlinge.
Bei Hybriden mit eingeschlechtigen Blüthen fallen die ef Blüthen
oft schon im Knospenzustande ab, z. B. bei Cucurbitaceen und Bego-
nien (Hybride von B. Frocbeli A. DC). Zuweilen verkümmern die
Staubgefässe in Zwitterblüthen , wie dies z. B. bei einigen Bastarden
von Pelargonium und Digitalis (/>. lutea X purpurea f. tubiflora
Lindl) beobachtet worden ist. Die gewöhnlichste Folge der hybriden
Zeugung ist eine mangelhafte Ausbildung der Pollenkörner bei den
Bastardpflanzen. Häufig sind die Antheren der Bastarde taub und
enthalten gar keinen Blüthenstaub, oder sie sind klein und ötfnen sieh
gar nicht; solcher Pollenmangel wird z. B. beobachtet bei Rubus
Idaeus X odoratus, llibes aureum x sanguineum , Alopecurus geiri-
culatus x in atcnsis. In andern Fällen besteht der Blüthenstaub aus
kleinen pulverigen bei Anfeuchtung nicht quellenden Körnern von
ungleicher Form und Grösse, denen gewöhnlich einzelne wohlgebildete
keimfähige Pollenzellen beigemischt sind. Häufig ist die Zahl der
normalen Körner grösser und beträgt 10, 20 und mehr Procent der
Gesammtzahl. Grosse, eckige, meist quellungsfähige , sowie kleine
wohlgebildete Körner finden sich oft in grösserer oder geringerer Zahl
neben den verkümmerten. Bei Mischlingen aus nahe verwandten
Arten, z. B. Melandryum album X rubrum, finden sich oft nur geringe
Unregelmässigkeiten in der Form der Pollenkörner. Bei einer hybri-
den Sinningia war der Pollen im zweiten Jahre der Blüthe besser
als im ersten.
Bei Bastarden aus zweifellos verschiedenen Arten wird eine nor-
male Ausbildung des Blüthenstaubes selten angetroffen. Die betref-
fenden Angaben bedürfen zum Theil noch der Bestätigung, indess ver-
weise ich auf Nymphaea lotus X rubra, Bcgonia rubrovenia X xan-
thina, Isoloma Tydaeum X sciadocalyx X Salix purpurea X repetis;
nahezu gleichförmige Pollenkörner fand man auch bei Salix aurita x
caprea und S. viminalis X repens.
Noch seltener ist umgekehrt ein mangelhafter Blüthenstaub bei
offenbaren Racen Wendlingen. Vielleicht findet er sich jedoch öfter,
wenn man mehr darnach sucht. Das einzige sichere Beispiel, welches
ich kenne, ist mein Anagallis-BlendUng. Ob Baphanns sativus und
R. raphanistrum als Arten oder Raeen aufzufassen sind, ist zweifel-
haft. Es scheinen jedoch einzelne Mischlinge aus sehr nahe ver-
wandten Arten völlig steril zu sein, z. B. Capsclla rubella x bursa
pastoris, Viola alba x scotophyUa, Paparer dubium X rhoeas.
Die sexuelle Leistungsfähigkeit der weiblichen Organe ist bei den
Bastarden in der Regel nicht so sehr geschwächt wie die der männ-
lichen. Indess ist sie gewöhnlich in hohem Grade vermindert. Viele
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Verringerte Fruchtbarkeit.
479
Bastarde bringen niemals Früchte. Man darf indess auch nach viel-
faltigen Erfahrungen keine zu bestimmten Behauptungen über die
absolute Sterilität eines Bastards aufstellen; von Rubus caesius x
Idaeus z. B. kann man viele tausend Blüthen steril bleiben sehen
und doch bringt er hin und wieder einzelne Früchte. Vgl. femer
Digitalis lutea x purpurea , Lobelia fulgens x syphilitica , Crimm
Capense x scabrum. Eine morphologisch erkennbare Unvollkommen-
heit der Ovula bei den Bastarden ist bisher selten nachgewiesen
worden, indess z. B. durch Bornet bei Cistus. Wenn man über die
weibliche Zeugungskraft der Bastarde ein bestimmteres Urtheil
gewinnen will, so muss man die Narben mit Pollen der Stammarten
befruchten, der im Allgemeinen vollkommenere Früchte erzeugt als
der in seiner Leistungsfähigkeit geschwächte Bastardpollen. In einigen
Fällen bringen Hybride, deren Pollen eine geringe Potenz zeigt, mit
stammelterlichem Blütenstaub normale Früchte, z. B. Luffa.
Einige Bastarde werfen ihre vollständigen Blüthen mit Kelch
und Blüthenstiel unverwelkt ab, z. B. Ribes , Nicotiana rustica X
paniculata und andere hybride Nicotianen.
In der Regel welkt die Krone, oft nach längerer Dauer, in nor-
maler Weise oder wird, wie bei den Stammarten abgeworfen ; es erfolgt
dann aber kein Fruchtansatz oder es bilden sich nur kümmerliche
Früchte aus. Manchmal sind die Früchte äusserlich ziemlich wohl-
gebildet, enthalten aber keine Samen. In vielen Fällen setzen die
Bastardpflanzen Früchte an, aber in geringerer Zahl und mit weniger
Samen als die Stammarten. Selbst bei Mischlingen aus sehr nahe
verwandten Arten scheint die Samenzahl meist geringer zu sein als
bei den Stammformen, so z.B. nach Gärtner bei Melandryum albnm
X rubmm, Lobelia cardinalis x fulgetis, ja bei unzweifelhaften Racen-
mischlingen von Verbascum.
Bastarde aus wesentlich verschiedenen Arten zeigen selten eine
unverminderte Fruchtbarkeit; indess ist bei Brassica napus x oleraeea,
Dianthus Chinensis X plumarius Sibiriens, Pelargonium pinnatum X
hirsutum, Abutilon, Medicago, einigen Cereus und Begonien, Hieracium
auratitiacum X echioides, Nicotiana alata X Langsdorffii , einigen
Hybriden von Erica, Calceolaria, Jsoloma, Veronica und mehreren
Orchideen keine auffallende Verringerung der Fruchtbarkeit wahr-
genommen worden. Auch bei manchen andern hybriden Gartenpflanzen
und bei vielen wildwachsenden Bastarden findet man Früchte und
Samen in reichlicher Menge, so bei manchen Rosen, Epikbien, Fuchsien,
Cirsien, Hieracien, Salices, der Lobelia X Loten u. 8. w. In diesen
Fällen ist indess nicht genau zu ermitteln, ob die betreffenden Pflanzen
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480
Eigenschaften der Mischlinge.
primäre Hybride sind, oder ob sie, was meistens wahrscheinlicher ist,
späteren Generationen angehören oder durch Rückkreuzungen ent-
standen sind.
Um Samen anzusetzen, oder doch um eine lebenskräftige Nach-
kommenschaft zu erzeugen, bedürfen einige Bastardpflanzen eine
Befruchtung durch den Blütenstaub anderer, wenn auch hybrider
Exemplare, so z. B. Bastarde von Cistus, Begonia, Gladiolus und
Hippeastrum. Bei manchen Bastardpflanzen bringen nur die ersten
Blüthen Samen, so z. B. bei Aquilegia, Dianthus, Silenc, Lavafera Thu-
ringiaca X Fseudolbia, Rubus foliosus X Sprengeiii; in andern Fällen
sind die ersten Blumen regelmässig steril, während die späteren häutig
fruchtbar sind, z. B. bei Datum, Nicotiana rustica X paniculata.
N. rttstica x quadrivalv'is , Mirahilis. Bei Pflanzen von langer
Lebensdauer sind mitunter sammtliche Blüthen während der ersten
Jahre steril, während sich später, wenn die Pflanze ein gewisses Alter
erreicht hat, einzelne Früchte ausbilden; dies ist z. B. beobachtet
bei Buhns Idaeus x eaesius, R. Bcllardii X caesius, CaUeolaria ink-
grifolia X plantaginea, Crinum Cupense X scabrum.
Wenn auch in der Regel die weibliche Zeugungsfäbigkeit der
Bastarde weniger geschwächt ist als die männliche, so sind doch auch
einige Fälle des umgekehrten Verhaltens bekannt; vgl. Nymphaea
lotus X rubra, Ciconium X Dibrachya in der Gattung Pelargoniwn.
Lobelia fulgens X syphilitica, Verbascum thapsifortne X nigrum, Nar-
cissus x montanus u. s. w.; es sind dies zum Theil wohl nur zufällige
Vorkommnisse.
Die lange Dauer der Blüthen (insbesondere der bestäubten) an
vielen sterilen Bastardpflanzen ist eine Erscheinung, welche offenbar
der langen Dauer unbefruchteter oder unvollkommen befruchteter
Blüthen entspricht. Häufig schwellen bei sterilen Bastarden, nament-
lich nach Bestäubung mit Pollen der Stammeltern oder einer ver-
wandten Art, die Früchte mehr oder minder stark an, ohne dass sich
vollkommene Samen in ihnen entwickeln. Aeusserlich wohlgebildete,
aber samenlose Früchte finden sich namentlich bei den Cacteen, Pas-
sifloren, Cucurbitaceen und Orchideen. Gärtner hat diese Erschei-
nung, die für die Bastardkunde kaum einen besonders grossen Werth
besitzt, sorgfältig studirt; sie liefert übrigens einen wichtigen Beweis
für die Richtigkeit des Erfahrungssatzes, dass die Entwickelung der
äusseren Fruchthüllen normaler Weise zwar in Folge des Reizes ein-
tritt, den der auf der Narbe keimende Blüthenstaub ausübt, dass sie
aber trotzdem unabhängig ist von der Befruchtung der Eizelle und der
Ausbildung des Embryos und des Samens.
Bildungsahweichungen.
481
Man kann im Allgemeinen die Regel aufstellen, dass Bastarde
aus näher verwandten Ragen durchschnittlich fruchtbarer sind als
solche aus beträchtlich verschiedenen Arten. Man kann auch, wie
oben gezeigt, als Regel betrachten, dass nahe verwandte Arten leichter
unter einander Bastarde bilden als beträchtlich verschiedene. Beide
Regeln haben jedoch nur eine bedingte Giltigkeit. Wollte man daraus
folgern , dass Bastarde um so fruchtbarer sind , je leichter sie ent-
stehen , so würde man sehr fehl gehen. Es ist keine bestimmte
Beziehung zwischen Leichtigkeit der Bildung und zwischen Frucht-
barkeit der Mischlinge nachweisbar.
Vom teleologischen Standpunkte aus erblickte man früher in der
Unfruchtbarkeit der Bastarde ein Mittel, die „Arten" gesondert zu
erhalten. Wozu diese Sonderung dienen sollte — es sei denn zur
Bequemlichkeit der Systematiker — war freilich nicht weiter zu
erklären. Man wird jetzt umgekehrt fragen können, ob nicht die
Entstehung und Differenzirung der Arten wesentlich durch die ver-
minderte Fruchtbarkeit der Blendlinge zwischen ausgeprägteren Ragen
der Stammtypen bedingt sei. Die bemerkenswerthe Aehnlichkeit
zwischen illegitimer und hybrider Nachkommenschaft bringt keine
Anhaltspunkte zu weiterer Erforschung der Ursache der Unfrucht-
barkeit Mehr Aufschluss gibt vielleicht die Erfahrung, dass bei den
hybriden Schachtelhalmen und Moosen die Ausbildung der geschlechts-
losen Sporen eben so mangelhaft ist, wie bei den hybriden Aerogamen
die Ausbildung der Pollenkörner. Das Hemmniss für die regelmässige
Fortpflanzung der Hybriden scheint somit in der Entwickelung ein-
zelner Zellen zu liegen, welche im Stande sind, den Typus der Stamm-
form zu erhalten , mögen diese einzelnen Zellen nun geschlechtliche
Leistungen versehen oder nicht. Allerdings müssen noch mehr Erfah-
rungen gesammelt werden, um die Aufstellung eines Lehrsatzes von
so grosser biologischer Tragweite zu rechtfertigen. Als Hypothese,
die freilich noch keine Erklärung gibt, aber sie doch anbahnt, kann
jene Auffassung des Sachverhalts aber auch jetzt schon betrachtet
worden, da sie eine ganze Reihe verschiedenartiger aber doch olfenbar
analoger Erscheinungen aus dem Thier- und Pflanzenreich unter einem
gemeinsamen Gesichtspunkt bringt.
Fünfter Satz.
Missbildungen und Bildungsabtveichungen sind namentlich an den
BlütJientheilen hybrider Pflanzen weit häufiger als bei Exemplaren reiner
Abkunft
Vgl. Papaver, Dianthus, Pelargonium, Nicotianaf Digitalis. Ins-
Focko. 3 1
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482
Eigenschaften der Mischlinge.
besondere scheinen auch gefüllte Blumen vorzugsweise leicht bei
Bastarden zu entstehen.
2. Die Nachkommenschaft der Mischlinge.
Bastardpflanzen werden durch den Blüthenstaub der Stammarten
leichter und vollständiger befruchtet als durch den eigenen. Aus-
nahmen von dieser Regel sind kaum bekannt (vgl. indess Hieracium
echioides X aurantiacum) , doch hat man noch nicht allzu zahlreiche
Versuche in dieser Richtung angestellt. Unter dem eigenen Blüthen-
staub ist Pollen der nämlichen hybriden Verbindung zu verstehen,
nicht nur der des nämlichen Exemplars. Wenn Bastardpflanzen in
der Nähe ihrer Stammarten wachsen, so müssen sie häufig durch diese
befruchtet werden. Es werden daher in ihrer Nachkommenschaft
zahlreiche Mittelformen zwischen dem primären Bastard und den Stamm-
arten auftreten. Bei Aussaat von Bastardsamen hat man nicht immer
unterschieden, ob eine Befruchtung durch die Stammarten stattgefunden
haben konnte oder nicht. Die allgemeine Angabe, dass die Nach-
kommenschaft eines Bastards sich sehr veränderlich gezeigt habe, ist
daher von geringem Werth. Mitunter wird ein Bastard auch leichter
von dem Blüthenstaub einer dritten Art befruchtet als von dem eigenen,
vgl. z. B. Nicotiana rustica X paniculata und Linaria purpurea X
genistaefolia.
Nachkommenschaft der Mischlinge mit eigenem Pollen.
(ixif)Jx (Ä x B) ef.
1. Schützt man die fruchtbaren Bastarde vor der Einwirkung der
Stammeltern oder verwandter Arten, so erhält man Bastardpflanzen
zweiter Generation. Es scheint mir, als wenn die Nachkommenschaft
der Bastarde sich je nach der Lebensdauer sehr verschieden verhält.
Bei langlebigen Gewächsen scheint die Verschmelzung und gegenseitige
Durchdringung der beiden in dem Bastard verbundenen Typen häufig
eine vollkommenere zu werden, so dass auch die Nachkommenschaft
die Charaktere des neuen Mitteltypus in gleichmässigerer Weise ererbt.
Die Nachkommenschaft einjähriger oder zweijähriger hybrider
Pflanzen ist in der Regel ungemein ungleichartig und formenreich ; vgl z. B.
Pisum, Phaseohis , Ladttca, Tragopogon, Daiura, Nicotiana alata x
Langsdorfs u. s. w. Ausnahmen finden sich bei Brassica, Oenoitera,
Nicotiana rttstica x panictdata, Verbascum Austriamm X nigrton*
Die Nachkommenschaft mehrjähriger hybrider Pflanzen verhält sich
zwar im Allgemeinen ähnlich, doch scheinen die Fälle, in denen sich
der Mitteltypus constant zeigt, weit häufiger zu sein. Ziemlich samen-
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Nachkommenschaft der Mischlinge.
483
beständig pflegen z. B. manche Bastarde von Aquilegia, Diantims,
Laratera , Geum , Cereus , Begonia , Cirsium , Hierachim , Primula,
Linaria, Veronika, Lamium und Hippeastrum zu sein.
Die Nachkommenschaft hybrider Sträucher und Bäume ist in der
Mehrzahl der Fälle ziemlich beständig; vgl. Aesculus, Amygdalus,
Prunus, Erica, Quercus, Salix. Auch viele hybride Fuchsien und
Calceolaricn sollen constant sein; die Rhododendron -Bastarde sind
theils samenbeständig, theils variabel. Sehr veränderlich scheint dagegen
die Nachkommenschaft der Mischlinge von Vitis. Pirus und Crataegus
zu sein.
2. Die verschiedenen Formen, in denen manche primäre Bastarde
auftreten, pflegen in ihrer Nachkommenschaft unbeständig zu sein;
bei Dianthüs schlagen die seltenen Formen („ Ausnahmetypen K) nach
Gärtner bei der Aussaat meistens zu den normalen Mischlingsformen
zurück. Die verschiedenen primären Formen der Üitract'wn-Bastarde
fand Mendel samenbeständig.
3. C. F. v. Gärtner und andere Botaniker haben die Behauptung
aufgestellt, dass die Nachkommen der Hybriden von Generation zu
Generation schwächer und unfruchtbarer werden. Sicher ist, dass ihre
Anfangs gesteigerte Vegetationskraft bei Selbstbefruchtung allmälig
abnimmt. Gärtner's Versuche waren übrigens in sehr kleinem Maass-
stabe angestellt, so dass nicht nur enge Inzucht, sondern auch die
mancherlei Umstände, welche so oft den Verlust der nur in wenigen
Exemplaren cultivirten Gartenpflanzen herbeiführen, auf seine Bastarde
einwirkten. Selbst Gärtner beobachtete Ausnahmen, z. B. bei Agui-
legia, Dianthüs barbatus X Chineusis, D. armeria X deltoides. Misch-
linge aus nahe verwandten Arten lassen sich olfenbar mit Leichtigkeit
dauernd erhalten; vgl. z. B. Brassica, Melandryum, Medicago, Petunia.
Mit grosser Bestimmtheit behaupten viele Gärtner*), dass zahlreiche
hybride Pflanzen sich sehr wohl durch viele Generationen mittelst
Samen fortpflanzen lassen; vgl. z. B. Lychnis, Erica, Primula auri-
cula X hirsuta, Datum. Viele Beobachtungen an wilden Pflanzen
scheinen diese Ansicht zu bestätigen. Man hat auch den Lehrsatz
aufgestellt, dass die Fruchtbarkeit der Bastarde in späteren Genera-
tionen wieder zunehme. Es scheint indess nicht, dass diese Regel
eine allgemeinere Giltigkeit beanspruchen kann; vielmehr ist es wahr-
*) „Botanists say that species so produced" (i. e. hybrida) „revert to either
of their parents in the third or foarth generation, or become sterile altogether.
Tbis is plausible enough in theory, in the closet, bat will not do at the potting
bench." Beaton, citirt bei Loudon Arb. II p. 944.
31*
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Eigenschaften drr Mischlinge.
scheinlich, dass unter den Hybriden manchmal einzelne fruchtbare
Individuen entstehen, welche sich bei Vererbung dieser Eigenthüm-
lichkeit unter günstigen äusseren Verhältnissen leicht vermehren können.
Fruchtbare Abkömmlinge von Bastarden sind wahrscheinlich manchmal
Rückkreuzungsproducte.
4. Vollständige Rückschläge zu den Stammformen entstehen ohne
Einwirkung stammelterlichen Pollens fast nur bei Mischlingen aus
nahe verwandten Racen. Auch bei solchen Mischlingen treten die
wirklichen Rückschläge mitunter nur in geringer Zahl auf, z. B. bei
Phaseolus.
5. Aus der variabeln Nachkommenschaft fruchtbarer Mischlinge
gehen häufig nach einigen, etwa 3—4, Generationen einige Haupttypen
hervor. Schützt man diese neuen Typen vor Kreuzungen, so pflegen
sie constant zu werden. Wissenschaftliche Versuche, welche diesen
Erfahrungssatz bestätigen, sind erst in geringer Zahl angestellt wor-
den, insbesondere von Lecoq bei Mirabilis, von Godron bei Linaria
und namentlich bei Datura. Die Gärtner haben zahlreiche neue Ra$en
durch Kreuzung verwandter Arten und wohlcharakterisirter Racen
erhalten; auch viele wildwachsende beständige Mittelformen dürften so
entstanden sein. Vgl. Brassica, Lychnis, Zinnia, Primida, Pctunia,
Nicotiana conimntata, Pentstemon, Mentha, Lamium. Die neuen Typen
der Mischlingsnachkommen weichen nicht selten in einzelnen Eigen-
schaften *) von beiden Stammformen ab.
6. Die Unfruchtbarkeit und Unbeständigkeit der Nachkommen von
Bastarden hat die Botaniker oft zu Schlussfolgerungen verleitet, welche
durch die Erfahrung nicht bestätigt werden. Es ist, wie aus den vor-
stehend mitgetheilten Thatsachen ersichtlich ist, durchaus unrichtig,
wenn behauptet wird, dass alle Mischlinge wegen jener ihnen ganz
unterschiedslos zugeschriebenen Eigenschaften nothwendig bald zu
Grunde gehen müssten. Im sechsten Abschnitte wird diese Frage aus-
führlicher erörtert werden. Die aus den Kreuzungen hervorgegangenen
unbeständigen Formen sind das bildsame Material, aus welchem nicht
nur die Gärtner ihre neuen Varietäten heranziehen, sondern welches
auch biologisch um so werthvoller ist, als es im Haushalte der Natur
neue Arten liefert.
Rückkreuzungen der Mischlinge mit den Stammarten.
(AQxBcf)9xAcf, (A$xBcf)QxBef, AQx(AxB)<f.
So lange man grossen Werth auf die väterliche oder mütterliche
Rolle legte, welche eine oder die andere Stammart bei Erzeugung
*) Meine Nicotiana rustica x paniculata hatten in zweiter und dritter Gene-
ration meist viel schmalere Blätter als beide Stammarten.
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Nachkommenschaft der Mischlinge.
485
eines Bastards gespielt habe, unterschied man sorgfältig zwischen
vorschreitenden, der väterlichen Stammart genäherten, und rückscbrei-
tenden , der mütterlichen Stammart näher tretenden Bastardformen.
Diese Unterscheidungen sind aber, nach Maassgabe der bisherigen
Untersuchungen, von sehr untergeordneter oder wahrscheinlich von
gar keiner Bedeutung.
Durch Befruchtung eines Bastards mit stammelterlichem Pollen
erhält man in der Regel eine ziemlich ungleichartige Nachkommen-
schaft; am zahlreichsten und fruchtbarsten pflegen Mittelformen zwischen
Bastard und der betreffenden Stammart zu sein; daneben finden sich
in geringerer Zahl Exemplare, die dem ursprünglichen Bastard ähnlich
sind, und solche, die der Stammart nahe stehen; beide pflegen wenig
fruchtbar zu sein.
Die */♦ Bastarde (A X B) $ X A cf sind mit eigenem Blüten-
staub oft ziemlich fruchtbar und scheinen leichter als die ursprüng-
lichen Hybriden samenbeständige Ra^en zu liefern, vgl. Aegilops X
speltaeformis. Gärtner beobachtete mehrfach, dass bei den 3/4 Bastar-
den in späteren Generationen der Pollen regelmässiger, die Frucht-
barkeit grösser wird, z. B. bei Dianthus (Chin. x barb.) x barbatus,
aber auch bei anderen 3/4 Bastarden von Dianthus, Lavatera und
Nicotiana.
Befruchtet man die •/« Bastarde (A x B) 9 x A wieder
mit Blütenstaub von At so erhält man 7/8 Bastarde oder die dritte
hybridisirte Generation, welche in der Regel der zu 7/s vertretenen
Stammart sehr ähnlich ist, aber noch erhebliche Ungleichheiten der
einzelnen Exemplare in Gestalt und Fruchtbarkeit zu zeigen pflegt.
Die letzten Spuren der einen ursprünglichen Stammart verwischen sich
meistens erst in der vierten, fünften oder selbst der sechsten hybridi-
sirten Generation.
Kölreuter und Gärtner haben die Ueberführung der einen
Stammart .in die andere in zahlreichen Fällen ausgeführt; sie fanden,
dass zur vollständigen Umwandlung 3—6 Generationen erforderlich
waren, in der Regel 4—5. Nähere Angaben finden sich in Gärtner's
Bastarderz. S. 463. Offenbar hängt aber die grössere oder geringere
Dauer der Umwandlung zum Theil von Nebenumständen ab. Godron
fand, dass Melaadryum album x rubrum schon mit eigenem Pollen
in zweiter Generation zu den Stammarten zurückschlug, während
Gärtner 3—4 Generationen für nöthig hielt, um durch Befruchtung
mit stammelterliche in Pollen die eine Art in die andere über-
zuführen.
Im Allgemeinen verhalten sich die Producte aus der Befruchtung
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•186
Eigenschaften der Mischlinge.
einer Stammart mit Bastardpollen, also A 9 X X B) cf, ähnlich
wie die der umgekehrten Kreuzung, doch stimmen die Angaben der
Beobachter darin überein, dass der Formenreichthum ein grösserer zu
sein pflegt, wenn man den Bastard als väterlichen Factor benutzt;
vgl. z. B. Dianthus und Salix.
Wie unter den directen Nachkommen so treten auch bei den
Rückkreuzungsproducten der Mischlinge häufig neue Eigenschaften auf,
welche den Stammformen fehlen, aber meistens bei verwandten Rayen
oder Arten gefunden werden.
Bastarde aus mehreren Arten.
Tripelbastarde.
Schon während der ersten Jahre seiner Versuche gelang es Köl-
reuter, drei vollständig verschiedene Nicotiana- Arten zu einer Bastard-
form zu verbinden. Die einfachsten Formeln, nach denen eine solche
Verbindung erfolgen kann, sind: (Ä x B) 9 x C d\ C 9 X (A x
B) cf und (A x B) 9 X (A x C) cf. In den Gattungen Dianthus,
Pclargonium, Bcgonia, Rhododendron, Nicotiana, AMmenes, Calceo-
laria, Salle, Hippcastrum, Gladiolus und einigen andern hat manvohne
besondere Schwierigkeit zahlreiche derartige Verbindungen erzeugt.
Man muss indess unterscheiden, ob man drei beträchtlich verschiedene
Arten mit einander vereinigt oder ob zwei der Factoren oder gar alle
drei nahe mit einander verwandt sind. Es gibt ähnliche, aber doch
offenbar speeifisch verschiedene Arten, die sich bei ihren Kreuzungen
unter einander fast wie Ragen derselben Art verhalten, so z. B.:
Melandryum album und rubrum.
Vitis vinifera, cordifolia, aestivalis und labrusea.
Lobelia fulgens, splcndens und cardinalis.
Rhododendron Ponticiim, arboreum und Catawbicnse.
Rh. jlavum, viscosum, nudiflorum und calendidaceum.
Berber is aquifolium und die nächstverwandten Arten.
Bastarde zwischen den Mischlingen aus zwei Arteu dieser Gruppen
mit einer dritten Art derselben Gattung können eben so wenig als
wirkliche Tripelbastarde gelten, wie Mischlinge aus drei zu derselben
engeren Gruppe gehörigen Vitis-, Lobelia- und Rhododendron- Arten.
Die wirklichen aus drei wesentlich verschiedenen Arten zusammen-
gesetzten Tripelbastarde pflegen ziemlich formenreich zu sein, nament-
lich dann, wenn die männliche Stammart ein Bastard war. In den
Verbindungen dagegen, welche sich am leichtesten erhalten lassen
und welche nach den Formen (A x B) 9 x C cf zusammengesetzt
sind, pflegt der Typus von C stark vorzuwiegen, z. B. bei Nicotiana
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Zusammengesetzte Mischlinge.
487
{rustica X paniculata) Q X Langsdorffii <f, Achimenes (grandiflora
x Candida) 9 X longiflora cf und andere Gesneraceen.
Die Bastarde von 2?W«i sollen übrigens bei Kreuzungen eine
eben so gleichförmige Nachkommenschaft liefern wie die reinen Arten.
Mehrere Äifor-Bastarde haben sich in gleicher Weise verhalten.
Für die Gärtner sind daher die Tripelbastarde in manchen Gat-
tungen (Pclargonium , Begonia, Rhododendron, Achimenes, Isoloma,
Cypripedium, Gladiolus) sehr werthvoll. Wenn sie Samen bringen, ist
ihre Nachkommenschaft sehr veränderlich.
Bastarde aus 4—6 Arten.
Wenn man Kreuzungen zwischen sehr nahe verwandten Arten
( Vitts, Rhododendron etc.) nicht mitzählt, so sind Bastarde aus 4 oder
mehr Stammformen schon ziemlich selten. Wir kennen sie insbeson-
dere aus den Gattungen Dianthus, Pelargonium, BegonUi, Rhododen-
dron, Nicotiana, Salix, Hippeastrum, Gladiolus. Am weitesten ist die
künstliche Verschmelzung verschiedener Arten in eine einzige Bastard-
form durch Wichura getrieben, der 6 Salix- Arten mit einander ver-
einigt hat (s. S. 368).
Mischlinge aus zusammengesetzten Kreuzungsproducten.
In einigen Gattungen, z. B. Pelargonium, Fuchsia, Begonia, Rosa,
Erica, Rhododendron, Achimenes, Calceolaria, Gladiolus und Hippe-
astrum haben die Gärtner die Arten und Bastarde absichtlich und
unabsichtlich aufs mannigfaltigste gekreuzt und aus den erhaltenen
Formen die vorzüglichsten zu weiteren Züchtungen verwendet. Die
Nachkommenschaft dieser complicirten Kreuzungsproducte ist natürlich
fast immer sehr variabel. Es gibt indess anscheinend auch von dieser
Regel Ausnahmen; Sweet hebt nämlich ausdrücklich hervor, dass man
aus der Kreuzung einzelner complicirter Pclargonium-B&Bt&Tde stets die
nämliche Mischlingsform erhalte ; solche constante complicirte Bastarde
sind nach ihm P. x involucratum X X igtiescens und P. X Mostynae
x x ignesccns. Dass die Erica- und einige Salix- Bastarde bei
Kreuzungen eine gleichförmige Nachkommenschaft liefern, ist bereits
erwähnt.
3. Blendlinge und Bastarde.
Nach dem Sprachgebrauche bezeichnet man Mischlinge aus zwei
verschiedenen Varietäten einer Art als Blendlinge, Mischlinge aus
zwei verschiedenen Arten als Bastarde (s. oben S. 2, 446). Bei der
Unbestimmtheit des Ausdrucks Varietäten ist es nothwendig, sich
daran zu erinnern, dass nur samenbeständige Varietäten, also Ragen
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Eigenschaften der Mischlinge.
oder Unterarten ihre Eigenschaften einigermaassen sicher vererben
können; unbeständige Abarten, die man so häutig als Varietäten
bezeichnet, kommen für die Theorie der Hybridisation nicht in Betracht.
Viele Schriftsteller haben sich grosse Mühe gegeben, scharfe
Unterschiede zwischen Blendlingen und Bastarden aufzufinden; sie
hielten die Hoffnung fest, dass sich durch Kreuzun^sversuche eine
Grenze zwischen Arten und Unterarten werde bestimmen lassen.
Gärtner, der in seinem Werke an vielen Stellen bestimmt ausspricht,
dass das Verhalten der Mischlinge deutlich die specifische Verschie-
denheit oder Zusammengehörigkeit der Stammformen beweise, wird
sehr kleinlaut, sobald er versucht, auf S. 574—582, die Lehre von
den Varietätenbastarden im Zusammenhange zu entwickeln. Herbert
und Naudin haben bei ihren zahlreichen Versuchen die Ueberzeugung
gewonnen, dass es unmöglich sei, eine Grenze zwischen Blendlingen
und Bastarden zu ziehen, aber nichtsdestoweniger haben spätere
Botaniker immer von Neuem versucht, bestimmte Unterschiede zwischen
denselben aufzufinden.
Man hat folgende Sätze aufgestellt:
1. Der Blüthenstaub der Blendlinge ist normal; Bastarde haben
mehr oder minder zahlreiche missgebildete Körner im Blüthenstaub.
2. Die Fruchtbarkeit der Blendlinge ist normal, die der Bastarde
deutlich vermindert.
3. Bastarde aus zwei Arten mit verschieden gefärbten Blüthen,
bringen Blumen von gemischter oder gleichmässig modificirter Fär-
bung; Pflanzen mit unregelmässig scheckigen Blumen sind stets aus
Varietätenkreuzung hervorgegangen. Aehnlich verhält es sich mit
Färbung, Zeichnung und Bewehrung der Früchte und anderen Eigen-
schaften.
4. Blendlinge haben eine grosse Neigung, in späteren Generationen
vollständig zu den Stammformen zurückzuschlagen.
Diese vier Sätze sind im Allgemeinen richtig, bieten aber im
Zweifelsfalle oft nur wenig Anhalt zu einer sicheren Entscheidung. Der
Mischling aus der rothen und blauen Anayallis arvensis würde wegen
des Blüthenstaubes als Bastard, wegen des Vorkommens zweifarbiger
Blumen als Blendling aufgefasst werden müssen. Bei Datum liefern
Mischlinge, die sich im Uebrigen offenbar als Bastarde charakterisiren,
mit Leichtigkeit vollständige Rückschläge zu den Stammarten. Bastarde,
deren Fruchtbarkeit in keiner Weise geschwächt erscheint, sind schon
oben S. 479 namhaft gemacht worden. — Man kann somit zwar die
Regel aufstellen, dass Mischlinge aus sehr nahe verwandten Ragen die
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Blendlinge und Bastarde.
489
den Blendlingen zugeschriebenen Eigenschaften zu zeigen pflegen, ist
jedoch ausser Stande, dadurch irgendwie eine scharfe Grenze zwischen
Ragenblendlingen und Artbastarden festzusetzen.
Gewöhnlich werden den Blendlingen noch einige andere Eigen-
thümlichkeiten zugeschrieben, durch die sie sich von den Artbastarden
auszeichnen sollen. Gärtner hat behauptet, Blendlinge gleicher Ab-
kunft seien schon in erster Generation unter einander sehr ungleich,
während Bastarde erster Generation stets gleichförmig seien. Diese
Angabe, die auch von Andern wiederholt ist, ist vollständig falsch.
Die Polymorphie der Artbastarde von Ahnt ilon, Passiflora, Hiera-
cmm u. s. w. ist bereits hervorgehoben worden, während andererseits
die Racenblendlinge in erster Generation gewöhnlich eben so gleich-
förmig sind wie die eigentlichen Bastarde. — Ferner ist manchmal
behauptet worden, dass die „Varietäten" einer und derselben Art bei
Kreuzung mit einer andern Art stets die nämliche Bastardform liefern.
Insbesondere Gärtner hat dies angebliche Verhalten der „Varietäten"
nachdrücklich hervorgehoben, obgleich er wissen musste, dass schon
Kölreuter die Vererbung der Blüthenfarbe bei den Ragen von Mira-'
büis, Dianthus und Verbascum, der Blüthenfüllung bei Aquilegia und
Dianthus, der Tracht und Blattform bei den Ragen von Nicotiana
tabarum und Hibiscus beobachtet hatte. Die weissblühende Datum
ferox gibt mit D. stramnionium typ. einen weissblühenden , mit der
glatt früchtigen Rage (var. Bertolonü) derselben Art einen blaublühen-
den Mischling. Nymphaea lotus X rubra ist verschieden von N. lotus
X dentata. Es kann nicht im mindesten zweifelhaft sein, dass die
bei Reinzucht erblichen Eigenschaften der Ragen und sogenannten
„Varietäten" sich auch auf deren hybride Nachkommenschaft über-
tragen.
Man wird schwerlich fehlgehen, wenn man annimmt, dass
Gärtner durch das Verhalten unbeständiger Gartenmischlinge und
Gartensorten dazu gekommen ist, diese Regeln über das Verhalten
der „Varietäten" aufzustellen. Es versteht sich von selbst, dass
Formen, die in ihrer normalen Nachkommenschaft sich unbeständig
zeigen, auch polymorphe Hybride liefem, und dass unbeständige
Varietätsmerkmale bei den Kreuzungsproducten mit reinen Arten
gänzlich zu verschwinden pflegen.
Der wirkliche Sachverhalt ist daher in Kürze folgender:
Je näher die morphologische und systematische Verwandtschaft
der Stammformen ist, um so weniger pflegt das geschlechtliche Fort-
pflanzungsvermögen der Mischlinge von der Norm abzuweichen; je
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Eigenschaften der Mischlinge.
ferner die Stammformen einander stehen, um so mehr zeigt sich
durchschnittlich die Fruchtbarkeit der Mischlinge geschwächt. Aus-
nahmen sind nicht selten, s. S. 477 — 480.
Die Nachkommenschaft der Mischlinge liefert um so häufiger
vollständige Rückschläge zu den Stammformen, je näher diese Stamm-
formen mit einander verwandt sind.
Mischlinge aus nahe verwandten Stammformen zeigen in ihren
Blüthen und Früchten zuweilen die besondern Eigenschaften der
Stammformen unvermischt neben einander; bei Mischlingen aus
beträchtlich verschiedenen Stammformen kommt dies selten (s. S. 473)
vor. Die meisten asymmetrisch bunten Blüthen (Mirabilis, CameUia,
Mtmuhis, Petunia etc.) sind übrigens erst aus der Nachkommenschaft
von Mischlingen hervorgegangen.
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Fünfter Abschnitt.
Nomenclatur der Mischlinge.
Bevor man eine nähere Kenntniss der Bastardpflanzen gewonnen
hatte, wurden zahlreiche Mischlinge für neue Arten gehalten und als
solche beschrieben. Da nun die Bastarde, welche zwei nahe verwandte
Arten mit einer dritten ferner stehenden bilden , in manchen Fällen
kaum von einander zu unterscheiden sind, so fasste man dieselben
— und vom einseitig phytographischen Standpunkte aus mit Recht —
als Varietäten einer und derselben Art auf. Da nun ferner die meisten
Bastarde sehr selten sind und die meisten Botaniker die als Arten
beschriebenen Formen auch nur aus den Beschreibungen kennen
lernen konnten, so glaubten sie in neuentdeckten Pflanzenformen nicht
selten die bereits von Andern benannten und beschriebenen zu erkennen.
So wurden die neuen Namen je nach der Auffassung der Autoren auf
verschiedene ähnliche Formen übertragen und bürgerten sich mitunter
in verschiedenen Gegenden in ganz verschiedener Bedeutung ein.
Kurz die Irrthümer und Verwechselungen entstanden schneller als sie
sich ausrotten Hessen. Je mehr sich die Erkenntniss der wildwach-
senden Bastardpflanzen ausbreitete, um so zahlreichere Streitigkeiten
entspannen sich über die Bedeutung der alten Namen. Der eine
Florist sagte, es sei diese, der andere, es sei jene Bastardverbindung
darunter verstanden, während der dritte eine Varietät, der vierte eine
gute Art darin erblickte. Natürlich konnte Jeder in Betreff der
speciellen Pflanze, welche ihm vorlag, möglicherweise Recht haben.
Manche Botaniker liessen ferner die alten Namen aus Anhänglichkeit
stehen , auch nachdem sie die Bastardnatur der damit bezeichneten
Pflanzen erkannt hatten. Diese Namen dienten nun in manchen
Fällen zur Unterscheidung verschiedener Bastardforraen, die aus Kreu-
zung der nämlichen Stammarten hervorgegangen waren. Da ein Theil
der Bastarde nun einmal einfache Namen besass, dachten manche
Floristen, es sei am besten, auch diejenigen Mischlinge, welche noch
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492
Nomenclatur der Mischlinge.
nicht mit solchen versehen waren, damit zu beglücken. Die verdienst-
vollen Namenerfinder durften der Sitte gemäss ihren eigenen Familien-
namen dem Namen der Bastardpflanze anhängen , auch wenn sie die-
selbe nie gesehen hatten. Um Gründe für die Nothwendigkeit der
neuen Benennungen war mau nicht verlegen. Da die einzelnen Exem-
plare der Bastardpflanzen , welche von denselben Stammarten ent-
sprungen sind, nicht selten beträchtlich von einander abweichen,
wurde es in den Augen Vieler ein dringendes Bedürfniss, auch für
diese durch sichere Merkmale unterschiedenen und bisher unbestimm-
baren Formen neue Namen anzuwenden. Wenn erst eine gewisse
Schüchternheit überwunden ist, eröffnet sich hier offenbar noch ein
unermessliches Feld der Thätigkeit für den ruhmesdurstigen Erdenker
und klugen Ersinner unsterblicher Namen.
Männer von höherer wissenschaftlicher Bildung haben natürlich
längst erkannt, dass man sich bei solchen Benennungsgrundsätzen auf
einer abschüssigen Bahn befinde. Sie haben an einer oder der andern
Stelle Halt gemacht. Es ist auch bei oberflächlicher Betrachtung
recht auffallend, wie bei den Bastardforschern die Leistungen auf
wissenschaftlichem Gebiete in der Regel in umgekehrtem Verhältnisse
stehen zu den Leistungen auf dem Gebiete der Namengebung. Keinem
der wissenschaftlichen Bastardzüchter ist es eingefallen, seinen neu
erzeugten Pflanzenformen besondere Speciesnamen beizulegen ;Kölreuter
und Gärtner, Wiegmann und Lehmann, Naudin und Godron,
Wichura, Mendel und Caspary sind in dieser Beziehung ganz
gleichmässig verfahren. Auch Herbert sagt: nThe System of gvringa
Latin specific name to evenj cross-bred sccdling, which prevaüs amongst
cultivators and hos heen unfortunately sanetumed to a certain degree
by M. De Candolle, is very objeciionable.u (Amar. p. 141.)
Nichtsdestoweniger hat er seinen hybriden Aniaryllidecn und Irideen
besondere Namen beigelegt, wollte -diese Benennungen aber schon in
der äusseren Form von den wissenschaftlichen Speciesnamen unter-
scheiden. Er schlug vor, man solle in der wissenschaftlichen Nomen-
clatur alle Genitivformen von Personennamen in die entsprechenden
Adjectivformen (also i in amis etc.) umwandeln und die Genitivformen
von Personen- und Ortsnamen nur für die Hybriden anwenden.
Dieser Vorschlag fand keinen Anklang; es verdient indess Beachtung,
dass Herbert's Benennungen für seine Hybriden nur scheinbar in
Widerspruch mit seinen Grundsätzen über die Nomenclatur stehen.
Die Gärtner und Gartenschriftsteller haben ihre Bastarde meistens
ganz principlos benannt. Zuweilen haben sie dieselben nach dem
Ursprünge mit den wissenschaftlichen Namen der Stammarten bezeichnet
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Nomenclatur der Mischlinge.
493
Häufig haben sie ihnen Speciesnamen beigelegt, in andern Fällen
haben sie die Bastarde als Varietäten aufgeführt oder ihnen gärtne-
rische Modenamen gegeben. Einige Züchter und Beschreiber haben
consequent ein bestimmtes Verfahren beibehalten; andere haben je
nach Laune ihre Hybriden bald unter der einen bald unter der andern
Marke in den Handel gegeben.
Die Floristen und Systematiker haben früher die Bastarde nicht
selten als Varietäten behandelt, häufig haben sie ihnen, wie erwähnt,
Speciesnamen gegeben, häufig haben sie die Benennung aus den Namen
der Stammarten zusammengesetzt. Es sind vorzüglich zwei Gründe,
welche für die Beibehaltung oder Einführung der einfachen Namen
vorgebracht werden, nämlich:
1. Der Entdecker kann sich irren in der Deutung des Ursprungs
seiner Pflanze. Er glaubt z. B., dass seine neue hybride Weide von
Salix cinerea stammt, während man später erkennt, dass sie in Wirk-
lichkeit der 8. aurita ihren Ursprung verdankt. Die Nomenclatur
würde in diesem Falle lauten: Salix n.n. x aurita Mueller. Synonym:
S. n.n. x cinerea Schuhe. Schulze's Entdeckenrechte würden somit
schmählich gekränkt werden. Er würde demnach besser daran thun,
seine Weide S. phoenicifolia mihi oder S. nymphaeoides mihi zu nennen,
was zwar unsinnig, aber nach den Regeln der strengen Nomenclatur
unanfechtbar sein würde.
Darauf ist zu erwidern, dass keinem Menschen das Irren verboten
werden kann. Die vermeintliche Salix cinerea kann ebenso gut falsch
bestimmt gewesen sein , wie der neue Bastard. Wer Entdeckungen
macht und sie falsch darstellt oder falsch deutet, bereichert die Wissen-
schaft nicht um eine neue Erkenntniss, sondern um einen neuen Irr-
thum. Wenn solche Leistungen mit dem Schleier des Vergessens
verhüllt werden, sind sie hinreichend belohnt. Es soll nicht bestritten
werden, dass es unter Umständen zweckmässig sein kann, eine unbe-
stimmbare Pflanzeuform mit einem vorläufigen neuen Namen zu
bezeichnen. Findet sich, dass sie eine schon beschriebene, vielleicht
wenig bekannte Art ist, so sinkt jener neue Name zum Synonym
herab, findet sich, dass sie ein Bastard ist, dessen Natur der Ent-
decker nicht erkannt hat, so wird der Name ebenfalls gestrichen.
Die eine Streichung ist nicht ungerechter als die andere. Für zweifel-
hafte Formen wird man einen provisorischen Namen so lange fort-
führen, bis die Zweifel gehoben sind.
2. Stellt sich heraus, dass der hergebrachte Name für eine
Pflanzenart geändert werden muss, so muss der zusammengesetzte
Bastardname ebenfalls geändert werden. Man erhält also wieder ein
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Nomencktur der Mischlinge.
unnützes Synonym. Es ist aus diesem Grunde viel besser, den
Bastarden einfache Namen zu geben.
Darauf ist zu erwidern, dass die zusammengesetzte Bezeichnungs-
weise für eine Bastardptianze kein Eigenname ist, sondern eineThat-
sache ausdrückt. Das Namenändern hat nun einmal die Folge, dass
alle Thatsachen, welche über die bisher x genannte Pflanze ausgesagt
worden sind, nach vollzogener Umtaufung des Namens in ;/ auch von
y behauptet werden. Dahin gehört auch die Thatsache der statt-
gehabten Bastardzeugung. Gewiss sind solche Aenderungen eine uner-
freuliche Folge des Namenänderns, einer Operation, deren beschränktere
Anwendung überhaupt viele Vorzüge haben würde. Was aber die
„einfachen" Benennungen für die Bastarde betrifft, so lehrt die Erfah-
rung, dass sie den Anlass zu einer ebenso verworrenen wie unentwirr-
baren Nomenclatur und Synonymik geben. Die einzelnen Exemplare
einer hybriden Verbindung sind häutig einander nicht gleich, in zweiter
Generation treten sie oft in äusserst mannigfaltigen Formen auf;
es wird daher niemals eine feste Regel darüber aulzustellen sein, wie
die verschieden benannten Formen gegen einander abzugrenzen sind.
Stellt man jedoch den Grundsatz auf, dass alle Kreuzungsproducte
zwischen zwei Arten den nämlichen einfachen Namen erhalten sollen,
so hat der Finder eines Bastards zunächst die Abstammung festzu-
stellen und nachdem dies geschehen ist, den ältesten einfachen Namen
für das entsprechende Kreuzungsproduct nachzuschlagen. In dieser
Weise werden nun in der That die Bastarde gewöhnlich bestimmt*);
ein halbwegs vernünftiger Zweck für den zweiten Theil des Verfah-
rens, nämlich für das Nachschlagen des einfachen Namens, ist aber
vollständig unerfindlich.
An einigen Beispielen mag hier schliesslich noch gezeigt werden,
wohin die Liebhaberei für die einfachen Namen führt. Von Zeit zu
Zeit findet man eine Bastardform wildwachsend, welche schon früher
durch Kölreuter, Gärtner oder Andere künstlich gezüchtet worden
ist. Das erste wilde Exemplar, welches man findet, wird mit einem
neuen Namen begrüsst, während Niemand daran gedacht hat, die
genau untersuchten künstlichen Bastarde besonders zu benennen. —
Fruchtbare Mischlinge zwischen nahe verwandten Arten finden sich
oft in grosser Zahl und grosser Mannigfaltigkeit der Formen bei
einander (Beispiel: Gideopsis mujnstifclia X ochrolciica). Soll man
nun alle diese Formen, die zum Theil unter einander ebenso ver-
schieden sind wie die Stammarten, mit einem gemeinsamen Namen
*) Vgl. Caflisch Excurefl. Vorw. p. V.
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Nomenclatur der Mischlinge.
495
versehen oder sie Stück für Stück besondere benennen? Beides wäre
vollkommen zwecklos. — Am besten eignen sich für „einfache" Benen-
nungen die Weidenbastarde wegen ihrer langen Lebensdauer und der
verhältnissmässig grossen Gleichförmigkeit der Exemplare. A. Kerner
hat besondere lebhaft die Ansicht vertreten , dass man jeden einiger-
inaassen gut charakterisirten Typus besonders benennen müsse. J. Ke rn er
hat aber einmal in der Zoolog.-botan. Gesellschaft zu Wien 12 ver-
schiedene Formen von Salix imana x pnrpurea vorgezeigt. Ich
habe nicht gefunden, dass jede dieser 12 Formen ihren besondern
specitischen Namen empfangen hätte. Diese Consequenz haben weder
J. noch A. Kern er ziehen wollen.
Auch bei der Bildung der aus den Namen der Stammarten
zusammengesetzten Bezeichnungsweisen für die Bastarde ist man von
verschiedenen Grundsätzen ausgegangen. Kölreuter nannte seine
aus Nicotiana rttstica 9 X. paniculato erhaltenen Mischlinge: N.
rnstieo-pankulata. Er setzte also den Namen der mütterlichen Stamm-
art dem der väterlichen vor; dieselbe Bezeichnungsweise behielt er
auch für seine später gezüchteten Bastarde bei. Gärtner ist ihm
darin treu gefolgt. Gerade umgekehrt verfuhr Bella rdi und nach
ihm die englischen und französischen Züchter. Durch die Regeln der
botanischen Nomenclatur ist diese Bezeichnungsweise, den Namen der
väterlichen Stammart vor den der mütterlichen zu setzen, für die
wissenschaftlich correcte erklärt. Da die Kreuzungsproducte A 9 X
B cf und B Q x A c? einander in der Regel vollkommen gleich
sind, so wäre man streng genommen genöthigt gewesen, für ganz
gleichartige Pflanzen verschiedene Bezeichnungen anzuwenden, was
sich als undurchführbar erwies, vgl. Nymphaea rubra x lotus. Nun
kamen aber die wildwachsenden Bastarde und die zahlreichen Garten-
bastarde hinzu, deren väterliche Stammart unbekannt war. Einige
Floristen waren überzeugt, dieselbe aus den Merkmalen erechliessen
und von der mütterlichen Stammart unterscheiden zu können; sie
bildeten darnach ihre Bezeichnungen. Andere glaubten, die Bastarde
seien der väterlichen Stammart ähnlicher und setzten den Namen der
ähnlicheren Stammform voran; andere waren der umgekehrten Ansicht
und verfuhren demgemäss. Viele verbanden gar keine besondere
Absicht mit der Reihenfolge, in der sie die Namen der Stammarten
aneinander fügten. Aus dieser Verwirrung der Gebrauchsweisen, Vor-
urtheile und Grundsätze kann man nur den Schluss ziehen, dass die
zusammengesetzte Bezeichnungsweise für die Bastarde nur die Namen
der Stammarten angeben, aber nichts Näheres über den Ursprung
aussagen kann. '
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Nomenclatur der Mischlinge.
Bei Bastarden aus Arten, die man zu verschiedenen Gattungen
zählte, hat man mitunter auch die Gattungsnamen combinirt; schon
Kölreuter bildete aus Lychnis und Cucnbalus die hybride Gattung
Lychmcucubalus. Später hat man wohl die Namen einfach anein-
ander gefügt, z. B. Mandirola-Naegelia, hat auch zuweilen Pfropfungen
vorgenommen, indem man das Ende des einen Worts auf den Anfang
des andern setzte, so dass z. B. aus Libonia und Sericographis die
hybride Gattung Scricobonia geschaffen wurde.
Es bleibt nun noch übrig die Bestimmungen anzuführen, welche
die Regeln der botanischen Nomenclatur für die Mischlinge aufstellen.
Sie lauten:
„Art. 37. Die auf experimentalem Wege nachgewiesenen Bastarde
werden mit dem Gattungsnamen bezeichnet, auf welchen man eine
Combination der speeifischen Namen der beiden Arten, von welchen
sie abstammen, dergestalt nachfolgen lässt, dass der speeifische Name
derjenigen Art, welche den Pollen lieferte, mit der Endung i oder o
und darauf folgendem Bindestrich zuerst, derjenige aber der andern
Art, welche das Ovulum bot, zuletzt zu stehen kommt (Amuryllis
vittato-reginae für eine Amaryllis, die daraus entstand, dass A. reyinai'
durch A. vittata befruchtet wurde).
Bastarde zweifelhaften Ursprungs werden wie eigentliche Arten
benannt, bekommen aber zum Unterschied keine Nummer uud werden
mit vorgesetztem liegendem Kreuz bezeichnet, (x SdUx capreola
Kern.)"
„Art. 39. Blendlinge bekannten Ursprungs werden vermittelst
einer Namen-Combination der beiden Subspecies, Varietäten, Subvarie-
täten u. s. w. bezeichnet, von welchen sie abstammen; hiebei ist zu
verfahren wie bei den Bastarden."
„Art. 40. Die Sämlinge, Blendlinge von zweifelhafter Abstam-
mung und Spielarten der cultivirten Pflanzen erhalten aus lebenden
Sprachen gewählte und von den lateinischen Namen der Arten und
Varietäten möglichst verschiedene Phantasienamen. Wrenn man sie
auf eine eigentliche Species, Subspecies oder Varietät zurückführen
kann, so wird dies durch die Namenanordnung angedeutet {Pelargo-
ni um zonale Mistress- Polloch). u
Auf dem Congress, welcher im Jahre 1867 die vorstehenden
Bestimmungen annahm, scheint die Kenntniss der Schriften Kölreu-
ter's, Gärtner's und Wichura's nicht sehr verbreitet gewesen
zu sein. Art. 37 geht von der falschen Voraussetzung aus, dass ein
sicherer und bestimmter Unterschied zwischen A Q ^ B <f und B 9
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Nomenclatur der Mischlinge.
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x A c? vorhanden sei*). Die Combination der beiden specifischen
Namen zu einem zusammengesetzten kann zu Missverständnissen
Anlass geben, (dboioseum z. B. kann ebenso gut ein einfacher Species-
name wie eine Combination aus den specifischen Namen album und
roeeutn sein. Dies Bedenken hat schon A. De CandoUe in den Erläu-
terungen zu den Regeln hervorgehoben.
Die leitenden Gesichtspunkte für die Nomenclatur der Hybriden
ergeben sich aus der wissenschaftlichen Kenntniss der Bastarde. Nach
meiner Ansicht dürften sich daraus etwa folgende Grundsätze ableiten
lassen.
1. Wissenschaftliche speeifische Benennungen erhalten die Arten
(Species) und Unterarten (Subspecies, Ra$en), d. h. die durch deut-
liche Merkmale ausgezeichneten Formenkreise, welche ihre charakte-
ristischen Eigenschaften unabhängig von äusseren Verhältnissen (Klima,
Boden u. s. w.) in der Folge der Generationen forterben.
Abänderungen, die nur unter gewissen Bedingungen erblich sind,
gelegentlich auftretende bemerkenswerthe Bildungsabweichungen, ja
bei langlebigen und auf vegetativem Wege zu vermehrenden Gewächsen
selbst auffällige individuelle Formen, können unter Umständen feste
Benennungen erhalten , die aber niemals als speeifische gelten dürfen
und auch nur den specifischen Namen beigefügt werden.
2. Da viele Bastarde entweder unfruchtbar sind oder eine sehr
veränderliche Nachkommenschaft liefern, ihre charakteristischen Eigen-
schaften somit nicht unverändert fortpflanzen, so gebühren ihnen keine
specifischen Namen, wie sie den samenbeständigen Arten und Unter-
arten zukommen.
3. Da eine Bastardpflanze nicht von einer einzigen, sondern
mindestens von zwei verschiedenen Arten oder Unterarten erzeugt
worden ist, so muss die wissenschaftliche Bezeichnung eines Bastards
zunächst die Abstammung angeben. Es müssen daher statt des ein-
fachen Speciesnamens die zwei (resp. mehr) Species genannt werden,
denen er seinen Ursprung verdankt. Eine Salix aurita z. B. stammt
väterlicher und mütterlicher Seits von S. aurita ab; bei S. aurita X
repens hat S. aurita als Pollen- oder Samenpflanze nur den halben
Antheil an der Zeugung gehabt. Um Verwechselungen vorzubeugen,
empfiehlt es sich, die Bastarde dadurch zu bezeichnen, dass man die
Speciesnamen der Stammarten durch ein X verbindet. Will man
angeben, welche der Stammarten den Pollen lieferte und welche den
Samen trug, so geschieht dies am sichersten durch den Gebrauch der
*) Vgl. oben 8. 470.
Fock«.
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Nomenclatur der Mischlinge.
Zeichen 9 und cf ; Salix aurita 9 X repens cf stammt von einer durch
Pollen der S. repens befruchteten S. aurita. Es empfiehlt sich vor-
läufig nicht, wie vielfach geschehen ist, einen Unterschied zwischen
den Bezeichnungen & aurita X repens und S. repens-aurita zu machen,
weil die verschiedenen Schriftsteller bisher einen ganz verschiedenen
Sinn mit der Voranstellung des einen oder andern Namens verbunden
haben. Auch eine streng alphabetische Reihenfolge der beiden Namen
ist unbequem, da der S. aurita X purpurea f caprea X purpurea,
Lapponum X purpurea die S. repens X purpurea. Silesiaca X pur-
purea u. s. w. genau entsprechen, so dass es störend sein würde,
wenn man gezwungen wäre, stets S. aurita x jmrpurea und S. jmr-
purea X repens zu sagen.
4. Will man verschiedene Formen einer Bastardverbindung unter-
scheiden , so geschieht dies am einfachsten dadurch , dass man die
grössere Aehnlichkeit mit der einen oder andern Stammart durch ein
vorgesetztes per anzeigt Salix per-aurita X re]>ens steht der S. aurita
deutlich näher als der S.. repens; bei S. aurita x per-repens ist das
Verhältniss umgekehrt. Hat man zahlreichere Formen zu unter-
scheiden oder handelt es sich um eine Form, die sich nicht durch
entschiedene Annäherung an einen oder den andern elterlichen Typus,
sondern durch eine besondere Combination von Merkmalen auszeichnet,
so hat man der Bastardbezeichnung & aurita x repens eine weitere
Benennung, z. B. forma anyttstifolia, beizufügen.
5. Insoweit es der Deutlichkeit halber erforderlich Ist, den Species-
namen eine Autorbezeichnung hinzuzufügen, ist dies auch dann noth-
wendig, wenn man einen solchen Namen anwendet, um die Abkunft
eines Bastards anzugeben, also Salix aurita L. x repens L. Da-
gegen ist es nicht zweckmässig, noch eine Autorität für die
Bastardbezeichnung hinzuzufügen. Man ist darin nach den ver-
schiedensten Grundsätzen verfahren. So sagt z. B. Garcke (Fl.
v. Deutschi. 13. Aufl. 1878): Melandryum album-rubrum Gaertner*\
obgleich Gärtner, der die Pflanze künstlich erzeugte, sie Lychnis
diurno-vespertino und L. vesperiino-diurna nannte; dagegen: Lh'an-
thus Armeria -ddtoides Hcllwig, weil Hellwig diesen Bastard
zuerst wildwachsend auffand, während Gärtner ihn bereits vorher
künstlich erzeugt und unter demselben Namen wie Hellwig beschrieben
hat. Wer recht genau sein will, würde drei Autoritäten für S. auriio-
*) So viel mir erinnerlich, ist dies das einzige Beispiel, dass Floristen einen
simplen Experimentator als Autorität für eine Bastardbezeich nung anführen. Bei
Vtrbascum oder IHgitalut habe ich niemals Kölreuter's Namen gefunden.
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Nomenclatur der Mischlinge.
499
repetis , S. repenti-aurita und S. aurita x repens aufzuführen haben.
Dazu kommen noch Differenzen in der Nomenclatur der Stammarten;
unlösbare Zweifel über die richtige Bestimmung der Abkunft der
Exemplare dieses oder jenes Autors u. s. w. — kurz man verfällt bei
der Auswahl der Autoritäten für eine Bastardbezeichnung vielfach von
einer Absurdität in die andere.
Es ist in der Regel nicht schwierig , festzustellen , wer zuerst
einen wildwachsenden Bastard zwischen zwei Arten angegeben oder
beschrieben hat. Dagegen wird man darüber, ob die Deutung richtig
gewesen ist, ob die Stammformen den Arttypen oder irgend welchen
Unterarten angehörten, ob die beobachtete Mischform ein primärer
Bastard gewesen oder zu einer davon abgeleiteten Blendart zu rechnen
ist, ob der Mischling diesem oder jenem Bastardtypus angehörte, so
wie über mancherlei ähnliche Fragen nur in seltenen Fällen volle
Gewissheit erlangen können. Wenn die Systematiker und Floristen
sich, wie sie zum Theil begonnen haben, der Bearbeitung dieses Feldes
der Forschung widmen wollten, würden sie an Unfruchtbarkeit ihrer
Discussionen bald die grossartigsten Leistungen der byzantinischen
Theologie überbieten*).
6. Es kann unter Umständen die wissenschaftliche Bezeichnungs-
weise eines Pflanzenbastards so schwerfällig werden, dass es sich
empfiehlt, einen kürzeren Vulgärnamen für denselben zu gebrauchen,
falls man in die Lage kommt, den betreffenden Bastard eingehend zu
besprechen. Durch ein vorgesetztes >=; unterscheidet man einen solchen
Vulgärnamen bequem von den specifischen Namensformen. Für Triti-
eum vulgare Q X Aeyilops ovata sagt man z. B. kürzer Aegilops
X tritieoides Req.; ähnliche Benennungen sind Lolium X festueaceum,
Nigritella X suaveolens u. s. w. Dagegen würde es gar keine Vor-
theile bieten, wenn man statt Salix aurita x repens sagen wollte S.
x ivcubacca L. oder S. X amhigua Ehrh. Auch als vorläufige Be-
zeichnungsweise kann man für eine hybride Pflanze von zweifelhafter
Abstammung einen Trivialnamen mit vorgesetztem X verwenden,
z. B. S. X dasyclados Wimm. Pflanzenformen, die später als Hybride
*) Während des Druckes dieses Werkes ist noch eine vortreffliche Illustration
zu den obigen lange vorher niedergeschriebenen Bemerkungen erschienen, nämlich
in Flora (B. Z.) 1880 No. 19. Henniger hat eine Anzahl spontaner Rubus-
Bastarde anter meiner Autorität aufgeführt; 0. Kuntze „reclamirttt für diese
Hybriden die „Priorität", weil er behauptet, dieselben seien identisch mit früher
von ihm beschriebenen Bastarden, deren Stammformen er indess andere Namen
gegeben hat. Weder ich noch andere1 Botaniker haben trotz vieljährigen Suchens
Kuntze's Kubus- Arten in der Natur finden können — nun streite man über
Nomenclatur und Priorität der Benennungen für die Bastarde.
32*
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500 Nomenclatur der Mischlinge.
erkannt werden, gelten nicht selten längere Zeit als Arten oder „Varie-
täten" und werden demgemäss unter besonderen Benennungen geführt.
So lange der hybride Ursprung zweifelhaft ist, kann man solche Be-
nennungen vorläufig beibehalten; sobald die Herkunft sicher erkannt
ist, kann nur die aus den specifischen Namen der Stammarten zu-
sammengesetzte Bezeichnungsweise als wissenschaftlich richtig gelten.
7. Bei hybriden Pflanzen, die einigermaassen samenbeständig sind,
kann man in der freien Natur die erste Generation nicht sicher von
den späteren unterscheiden. Man wird daher z. B. unter Nuphar
luteum X pumüum und Dianthus armeria x dcUoides nicht nur die
ursprünglichen Bastarde, sondern auch deren Nachkommen verstehen.
Ist dagegen aus dem ursprünglichen Bastard eine constante Race her-
vorgegangen, die sich nicht bestimmt von einer echten Art unter-
scheiden lässt, so muss eine solche Rage oder Blendart eben so gut
einen besonderen specifischen Namen erhalten, wie eine Rage un-
bekannten Ursprungs. Kennt man den hybriden Ursprung einer Rage,
so ist dies zweckmässig durch ein besonderes Zeichen anzudeuten,
z. B. Nicotiana commutata Fisch., Aegilops )K speltaeformis Jord.,
Primula ^ pubescens Jacq.
8. Von den Regeln der botanischen Nomenclatur, welche sich auf
die Bastarde beziehen, bedürfen die Artikel 39 und 40 keine Abände-
rung. Für den Artikel 37 schlage ich folgende Fassung vor:
Bastardpflanzen, deren Ursprung sicher erkannt ist, werden mit
dem Gattungsnamen bezeichnet, auf welchen die specifischen Namen
der Stammarten, durch ein x verbunden, folgen. Bastarde zweifel-
haften Ursprungs werden vorläufig wie eigene Arten benannt, doch
wird zwischen Gattungs- und Trivialnamen das Zeichen x (zu lesen:
hybridus, a, um) eingeschoben, z. B. Salix x dasyclados Wimm.
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Sechster Abschnitt.
Die Pflanzenmischlinge im Haushalte der Natur und
des Menschen.
Um von dem Bekannten den Weg zum weniger Bekannten zu
Wen, wird es zweckmässig sein, zunächst die Bedeutung der Pflanzen-
mischlinge für die Zwecke des Menschen zu besprechen. Für den
Ackerbau hat man bisher noch wenig Gebrauch von Kreuzungen
?emacht; Versuche, neue Weizensorten durch Racenkreuzung zu erzielen,
scheinen wenigstens nicht ganz aussichtslos zu sein. Ein für land-
wirthschaftliche Zwecke brauchbarer wirklicher Bastard ist Medicago
jalcata X satim. Vgl. ferner Brassica und Solanum. Für den Wald-
bau hat Klotz sch die Benutzung hybrider Sämlinge wegen ihres
üppigeren und schnelleren Wachsthums empfohlen. Die Sache ist
jedenfalls einer methodischen Prüfung werth. Von grosser Wichtig-
keit würde es sein, wenn sich 0. Kuntze's Ansicht bestätigen sollte,
dass die Rinden der Cinchona- Bastarde viel reicher an Chinin sind
als die der reinen Arten. Die Angabe verdient trotz ihrer Un Wahr-
scheinlichkeit eine sachverständige Untersuchung. Für Obst- und
Gemüsebau haben zufällige und absichtliche Kreuzungen zwischen ver-
schiedenen Raqen und nahe verwandten Arten eine grosse Bedeutung
gewonnen. Es sind unter dem Einflüsse der Kreuzung unzählige neue
Varietäten und Raren entstanden, unter denen sich manche für die
Zwecke des Menschen brauchbar erwiesen haben, vgl. z. B. Brassica,
Vitts. Pisum, Prunus. Fragaria und Pirus. Den ausgedehntesten Gebrauch
von der Hybridisation haben bis jetzt Gärtnerei und Blumenzucht
gemacht. Die Erfolge, welche dadurch erzielt wurden, sind in manchen
Gattungen in der That ganz erstaunlich. An Blüthenfülle , Blumen-
£rösse und Farbenpracht haben z. B. die Gattungen Ckmatis , Pelar-
gonium, Rosa, Fuehsia, Begonia, Bhodoämdron und Gfadiolus in
überraschender Weise gewonnen; in andern Gruppen, z. B. bei den
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502 Di« Pflanzenmi8chlinge im Haushalte der Natur und des Menschen.
Cactem und Orchideen, sind wenigstens der Blüthenreichthum und die
Zahl der Formen ausserordentlich vermehrt worden.
Es fragt sich nun, welche Eigenschaften die Bastarde den Blumen-
züchtern so werthvoll machen. Am deutlichsten haben die Versuche
Godron's mit Datura, Kölreuter's und Lecoq's mit Mirabilis.
Knight's mit Pisum und Fragaria den Beweis geliefert,, dass durch
die Arten- und Rac^nkreuzung die vorhandenen constanten Typen
erschüttert und verflüssigt werden. Es entstehen zahlreiche neue
Formen, von denen manche nach kürzerer oder längerer Zeit samen-
beständig werden können. Unter diesen neugebildeten Formen pfleg:
die eine oder die andere den Zwecken des Menschen zu entsprechen.
Es scheint ferner bei der Bildsamkeit des hybriden Materials eine
gute Pflege, namentlich eine reichliche Ernährung, in vielen Fällen
von bedeutendem Einfluss auf die Ausbildung der einzelnen Theile der
Pflanzen, namentlich auf die Blütbengrösse, zu sein. Dazu kommt der
üppige Wuchs vieler Bastarde und ihre Neigung, ungemein reichlich
und sehr lange zu blühen, sowie gefüllte Blumen zu bringen, Eigen-
schaften, welche für gärtnerische Zwecke besonders werthvoll sind.
Neben dem Nutzen für praktische Zwecke hebt Klotzsch auch
sehr nachdrücklich den Nutzen der Bastarde für die Wissenschaft hervor.
Man soll nämlich mittelst der Hybridisation leicht erkennen können,
ob zwei bestimmte Ptianzenformen specifisch verschieden sind oder
nicht. Klotzsch huldigte, wie oben (S. 439) erwähnt, doctrinären
Phantastereien über die Eigenschaften der Bastarde. Es haben indess
auch verständige Beobachter, z. B. Kölreuter, Knight, Caspar)
und Andere, die Ansicht ausgesprochen, dass man aus der verminder-
ten sexuellen Leistungsfähigkeit der Mischlinge auf die specifische
Verschiedenheit der Stammformen schliessen könne. Im Allgemeinen ist
diese Ansicht vollkommen richtig, aber es ist bereits oben (S. 448, 449)
dargelegt worden, wesshalb man im Zweifelsfalle die Entscheidung über
die specifische Verschiedenheit zweier Typen nicht ausschliesslich von
den Eigenschaften der Bastarde abhängig machen könne. Die grosso
Bedeutung der Mischlinge für die Beurtheüung der wahren verwandt-
schaftlichen Beziehungen ihrer Stammarten bleibt jedoch unbestritten.
Wenn somit die Wichtigkeit der Hybrid isations versuche für die
Systematik nicht überschätzt werden darf, so ist ihr Werth für die
physiologische Forschung noch kaum genügend gewürdigt worden.
Fast alle Fragen, die mit der Sexualität zusammenhängen, bedürfen
zu ihrer Lösung der Kreuzungsversuche. Es würde zu weit führen,
näher auf eine Besprechung dieses Gegenstandes einzugehen. Eine
Theorie der Bastardbefruchtuug lässt sich meines Erachtens nur in
Digitized by Google
Die Pflanzenmischlinge im Haushalte der Natur und des Menschen. 503
engstem Zusammenhange mit einer Theorie der Sexualität entwickeln.
Ich hahe daher auf eine nähere Erörterung dieses Thema's (vgl.
darüber Nägeli in Sitzungsber. Akad. München 1866) verzichtet
An die Betrachtung der wissenschaftlichen Bedeutung der Hybri-
disation schliesst sich unmittelbar die Frage, ob und in wie weit die
Bastarde für die geschichtliche Entwickelung des Pflanzenreichs in
Betracht kommen können. Viele Botaniker sind offenbar der Meinung,
dass die Bastarde entstehen und vergehen, ohne eine dauernde Spur
ihres Daseins zu hinterlassen; ihre spärliche Nachkommenschaft soll,
wenn sie überhaupt aufkommt, nach kurzer Zeit im Kampfe um's
Dasein zu Grunde gehen. Diese Meinung ist für die Mischlinge zwi-
schen beträchtlich verschiedenen Arten gewiss im Allgemeinen richtig,
obgleich es auch manche Fälle gibt, in denen sich derartige Bastarde
anders verhalten. Jedenfalls ist es nothwendig, zunächst die That-
sachen festzustellen, welche als Ausgangspunkte für die Untersuchung
dienen können.
Sorgfältig untersucht sind durch Caspar y die Abkömmlinge von
Nupkar luteum x pumUum, welche zum Theil sehr merklich von dem
ursprünglichen Typus des Bastards abgewichen, und von denen einige
ziemlich fruchtbar geworden sind. Eine ganze Reihe von angeblichen
neuen Arten ist auf diese Bastardabkömmlinge begründet worden.
Caspary, der den Sachverhalt ermittelt hat, verwahrt sich gegen die
Schlussfolgerung, dass die sexuelle Potenz der Hybriden in späteren
Generationen zunehme, da dies offenbar bei manchen Formen des
iYM^/wir-ßastards nicht der Fall sei. Es kann aber selbstverständlich
nicht von einer nothwendig eintretenden, sondern nur von einer mög-
lichen Zunahme der sexuellen Potenz in späteren Generationen die
Hede sein; man hat nach Caspary's Erfahrungen nur die Wahl an-
zunehmen, entweder dass einige primäre Bastardpflanzen von vorn-
herein sehr fruchtbar gewesen seien und diese Eigenschaft vererbt
haben, oder dass der Grad der Fruchtbarkeit ursprünglich bei allen
Exemplareu ziemlich gleich gering gewesen sei, in späteren Genera-
tionen aber theils zugenommen*), theils abgenommen habe. Für die
letzte Annahme sprechen alle sonstigen Erfahrungen der Bastard-
züchter. Die fruchtbareren Exemplare mögen Anfangs viel seltener
sein als die unfruchtbaren, werden aber, wenn sie ihre Eigenschaften
vererben, im Laufe der Zeit das Uebergewicht erlangen müssen.
Wenn sich Formen, die aus dem Nuphur- Bastard hervorgegangen
*) Von meiner Nicotiana rustica x paniculata zweiter Generation setzten
bei einzelnen Exemplareu sammtliche blüthen Kapseln an.
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504 Die Pflauzenmischlinge im Haushalte der Natur und des Menschen.
sind, im Laufe der Generationen unverändert fortpflanzen, so ist eine
Grenze zwischen solchen ursprünglich hybriden Mittelformen und
manchen andern Mittelformen, deren Herkunft nicht näher nachweisbar
ist, nicht zu ziehen. Caspary hält es für unzulässig, dass man die
Formen des Nuphar-Ba&tafda als Arten hybriden Ursprungs auffasse.
Offenbar kommt es aber nur auf die Definition des Artbegriffs an, ob
man solche samenbeständige Ragen, die aus Bastarden hervorgegangen
sind, „Arten" nennen will oder nicht. Bei Xuphar ist die Sachlage
allerdings klar; in andern Fällen fehlt es aber an gleich sicheren
Anhaltspunkten, um mit Bestimmtheit zu erkennen, ob eine inter-
mediäre constante Race von einem Bastard stammt oder nicht. Wenn
man polymorphe Formenkreise, die aus zahlreichen nahe verwandten
Racen zusammengesetzt sind, z. B. die europäischen Rosen, Brom-
beeren und Habichtskräuter, mit denjenigen Formenkreisen vergleicht,
welche die Gärtner durch Kreuzung verschiedener Arten derselben
Gattung gewonnen haben, so wird man eine überraschende Uebereinstim-
mung finden. Wenige typische Hauptformen mit gleichkörnigem Blüthcn-
staub, eine Anzahl charakteristischer constauter Racen mit niisch-
körnigem Blüthenstaub aber ungeschwächter Fruchtbarkeit, danebeu
üebergänge und Zwischenformen, welche alle Grenzen verwischen, bald
vollständig, bald unvollkommen fruchtbar, ferner mancherlei sterile oder
halb sterile Bastarde theils von bekannter, theils von zweifelhafter Abkunft
— das sind die Formenreihen, in die sich bei genauerer Analyse die grossen
polymorphen Formenkreise zerlegen lassen, mögen sie nun in der freien
Natur oder in Gärten vorkommen. Eine derartige Analogie zeigen
z. B. die Gartenformen von Dianthns, Pelargonium, Rosa, Fuchsin,
Begonia, Erica, Rhododendron, Primula, Achimencs, Verbau» und
Hippeastrum mit den wilden Formen von Dianthm, Ruhms, Rosa,
Cinclwna, Galium, Cvntaurca, Ilieracium, Mentha, Betula und Qnercus.
Bei den Gattungen Rubus und Rosa ist oben (S. 118, 134) das Ver-
halten der einzelnen Formenkreise, welche sich innerhalb derselben
unterscheiden lassen, kurz charakterisirt worden.
Allerdings ist es bei den Gartenpflanzen noch nicht so häufig
zur Entstehung constanter hybrider Ragen oder Blendarten gekommen,
wie bei den wilden Gewächsen. Es liegt das zum Theil daran, dass
die Gärtner ausgeprägte individuelle Formen von besonderer Schönheit
zu bevorzugen und diese auf vegetativem Wege zu vermehren pflegen.
Solche in einseitiger Weise extrem abgeänderte Exemplare pflanzen
ihren Typus bei Aussaat nicht unverändert fort; an den weniger auf-
fallenden und meist auch weniger schönen Mitteltypen haben die Gärtuer
gewöhnlich geringes Interesse. Die Entstehung samenbeständigci Ragen aus
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Die Pflanzenmischlinge im Haushalte der Natur und des Menschen. 505
Bastarden ist indess oft genug beobachtet worden, vul. z. B. Brassica,
Diantkus, Lychnis, Lavatera, Medicago, Prunus, Cereus, Begonia,
Lobelia, Erica, Primtda, Datura, Nicotiana commutata, Veronica,
Aegilops X Triticum. Im dritten Abschnitte ist näher untersucht
worden, wie sich die Blendarten aus den Bastarden entwickeln können,
nämlich entweder unmittelbar oder aus einer unbeständigen und formen-
reichen Nachkommenschaft oder aus Rückkreuzungsproducten. Wenn
auch diese verschiedenen Entstehuugs weisen wissenschaftlich wohl
unterschieden zu werden verdienen, so kommt es doch im Haushalt
der Natur zunächst auf das Endergebniss , die Neubildung samen-
beständiger Typen, an, mag diese nun direct oder auf Umwegen
erfolgen. Die Analogie zwischen gärtnerischer Züchtung und Natur-
züchtung ist bereits im Jahre 1852 (Rev. hört. p. 102) von Ch.
Naudin in treffender Weise hervorgehoben worden: „Nous ne croyons
pas que la nature alt procedö, pour former ses especes, d'une autre
inaniere que nous ne procedons nous-memes pour cröer nos varietes;
disons mieux : c'est son procede meine que nous avons transportä dans
notre pratique."
Die Floristen und Systematiker haben bisher, wenn sie eine seltene
Pflanzenform mit mittleren Eigenschaften vor sich hatten, vielfach die
Frage erörtert, ob dieselbe ein Bastard oder eine neue Art sei. Wenn
nicht alle Merkmale vorhanden waren, an welchen man die Bastarde
erkennen zu können meinte, entschied man sich gewöhnlich dafür,
die betreffende Pflanzenform für eine echte Art zu erklären und glaubte
dadurch zugleich alle unbequemen Fragen nach dem Ursprünge der-
selben abgeschnitten zu haben. In neuerer Zeit ist die Neigung, überall
Uebergangsformen und erlöschende Stammformen zu sehen, sehr ver-
breitet; die Mittelglieder werden daher, wo irgend möglich, nicht als
Hybride, sondern als Uebergänge gedeutet. Niemand kann mehr von
dem Vorhandensein unzähliger reinen, die Artgrenzen vei wischenden
Mittelformen überzeugt sein als ich es bin, allein ich finde derartige
Mittelformen selten gesellig mit den ausgeprägten Typen wachsend;
sie erscheinen vielmehr in der Regel in entfernten Gegenden und
vertreten dort die typischen Arten. Die Mittelformen, welche in Gesell-
schaft der häufigeren typischen Arten gefunden werden, verdanken
ihren Ursprung nach meiner Ansicht meistens einer Artenkreuzung.
Gerade die eifrigen Darwinianer, welche überall nach Uebergängen
suchen, würden vielleicht bei etwas weniger einseitiger Auffassung der
vorliegenden Verhältnisse zu bestimmteren Ergebnissen gelangen. Es
ist klar, dass die Frage nach der Abstammung mit der grössten Aus-
sicht auf Erfolg an diejenigen Typen gerichtet werden kann, welche
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50G Die Pflanzenmischlinge im Haushalte der Natur und des Menschen.
das Gepräge eines jugendlichen Ursprungs tragen. Eine umsichtige
Prüfung der Thatsachen wird, wie ich glaube, zu der Auffassung
führen, dass ein grosser Theil der in ihrer Verbreitung localisirten
Zwischenformen und Mittelarten ursprünglich aus Bastarden hervor-
gegangen ist. Man wird einen derartigen Ursprung besonders dann
für wahrscheinlich halten, wenn bei den betreffenden Typen ein misch -
körniger Blütenstaub und eine etwas geringere Fruchtbarkeit als Erb-
theil von den hybriden Vorfahren fortgepflanzt werden.
Die Ansicht, dass sich aus Bastarden im Laufe der Generationen
wirkliche Arten entwickeln können, ist, wenn wir von Linne's ziem-
lich phantastischen Hypothesen abseilen, vorzüglich von L. Reichen-
bach und A. Kerner vertreten worden. Lecoq und namentlich
Godron haben auf experimentalera Wege die Entstehung samen-
beständiger Rac,en aus Bastarden nachgewiesen; dasselbe hatten übri-
gens schon früher, wenn auch weniger klar, Herbert und viele
Gärtner gethan. Die gelehrten Botaniker nahmen vielfach Austoss
an der geringen Fruchtbarkeit so vieler Bastarde. Die Eigenschaften
der Hybriden sind indess in keinem Falle absolut feststehend; unter
hunderten und tausenden von sterilen Exemplaren finden sich doch
häufig einzelne fruchtbare. Lobdia fulyms x syphilitica, Verbascum
nigrum x thapsus und Digitalis lutea x purpurea haben sich bei
künstlicher Erzeugung bisher immer unfruchtbar gezeigt, aber trotz-
dem hat man spontan entstandene fruchtbare Formen dieser Verbin-
dungen gefunden. Diese Erfahrungen nöthigen zu grosser Vorsicht
in allen Behauptungen über die vermeintliche Unmöglichkeit einer
Fortpflanzung hybrider Formen.
Sehr schwierig ist die Frage zu beantworten, durch welche Eigen-
schaften die Abkömmlinge von Bastarden befähigt werden, sich im
Daseinskampfe gegen die Concurrenz der Stammarten zu behaupteu.
Caspary hat gefunden, dass Nnphar luteum x pumilum seine Samen
schneller reift als die Stammarten, und aus diesem Grunde an der
Nordgrenze des Vorkommens einen Vortheil vor denselben voraus hat
Den Stammarten nützt ihre tOmal grössere Zahl von Samen nichts,
wenn diese nicht reif werden. In andern Fällen ist ein derartiger
Vorzug uicht nachgewiesen , doch ist es höchst wahrscheinlich , dass
es nützliche Eigenschaften der allerverschiedensten Art sein können,
welche die Bastardnachkommen concurrenzfähig machen, z. B. grössere
vegetative Kraft, bessere Anpassung an bestimmte Bodenverhältnisse,
grössere Widerstandsfähigkeit gegen Kälte oder Dürre, besserer Schutz
gegen Feinde u. s. w. Derartige Vortheile können den Nachtheil
einer etwaigen geringeren Samenproduction leicht ausgleichen, wie
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Die Pflanzonmiachlinge im Haushalte der Natur und des Menschen. 5Q7
denn überhaupt Samenzahl und Häufigkeit einer Pflanzenart in keinem
directen Verhältniss zu einander stehen.
Die Aehnlichkeit zwischen gewissen Bastarden und unzweifelhaft
selbständigen Arten nöthigt noch nicht zu dem Schlüsse, dass die
betreffenden Arten ursprünglich von den Bastarden abstammen. A.
Kern er hat darauf aufmerksam gemacht, dass aus der Kreuzung
zweier Tochterarten , die durch Spaltung einer Mutterart entstanden
seien, die Stammform regenerirt werden müsse. Gegen diese Vor-
stellung lässt sich Manches einwenden, doch wird die Möglichkeit der
Bildung von solchen Bastardformen, welche im Wesentlichen einem
älteren Stammtypus entsprechen, zugegeben werden müssen. Am besten
wird die Schwierigkeit derartiger Untersuchungen durch das Beispiel
von Anemone pulsaiiUa (vgl. S. 10, 11) deutlich werden. Den zwei
Formen (typica und HaUeri) dieser Art entsprechen zwei Formen von
A. patens x pratensis. Ist A. pulsatiUa nun aus diesem Bastard
hervorgegangen? oder sind A. patens und A. pratensis Tochterarten
des älteren Typus A. puUatilla? Beide Annahmen sind nicht beson-
ders wahrscheinlich; es fehlt uns bis jetzt noch der Schlüssel zum
Verständniss der Thatsache.
Es wird von Interesse sein, hier als Beispiel eine Anzahl von
spontanen Mittelarten aufzuführen, bei denen die Frage nach dem
hybriden Ursprung näher erwogen zu werden verdient. Diejenigen
Formen, von denen es mir besonders wahrscheinlich ist, dass sie einer-
seits wirklich ursprünglich von Bastarden abstammen, andrerseits
aber auch gegenwärtig in gewissen Gegenden sich ganz wie echte
Arten fortpflanzen, habe ich als Blendarten mit dem Zeichen ^
versehen.
Anemone pulsatiUaL.,Aconitiformacnonnull.t CorydaJis pumila Host,
Draba ^ Hoppeana Budolfi, Dr. ^ Kotschyi Stur et aliae form., Cistus
Pouzohii Delitte, Polygalae form.?, Dianthi formae, Hypericum)^
commutatum Nolte , H. >j< Dcset angst i Lmtte., Ulex GalUi Planck,
Medicago ^ varia Martyn, Rubi form. mult. , Geum Pyrenaicum
Willd., Potent illa aurulenta Gremli, P. prostrata Gremli, P. praecox
Fr. Schultz, P. patxda W.K., P. >K collina Wib., P. indinata
Vitt., P. hcptaphylla MM., P. ^ procumbens Sibth., P. splendens
Harn. , Alchemilla subsericca Reut. , Pirus (Sorbus) lutifolia Lindl.,
Saxifraga macroprtala A. Kern., Roelua versicolor DG., Epilobium
nutans Sehm., Phyllocactus ^ Akermanni Lk., Cinchonae form., Galii
form, nonnull., Asterts form. Americ. in Europa, Bideiis radiatus
Tlmill , Cirsium Xevadense Willk. , C. jmuciflorum Spr. , C. »<
medium Ali, C. >f< rigens Wallr., C. ^ Tataricum Wimm. et. Gr..
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508 Di* Pflanzenmischlinge im Haushalte der Natur und des Menschen.
Centaurea nigrescens Wittel., C. Austriaca WflUl, C. ^ dichroantha
A. Kern. , Hieracium >f< brachiatum liertol., H. Schmidtii Koch,
H. valdepilosum Vitt., H. >K cydonia*folium Till, Ericae form,
mult., BJwdodendron intermedium Tatisch. Primula unicolor Nolte,
Pr. )^ puhescens Jacq., Pr. )^ Fherleana Schrad., Pr. )4\ Salis-
burgensis Floerke , Androsace Cfiarpentieri Heer, Gentiana chlorae-
folia N. ab Es., G. campestris X ohtusifolia, Vcrbascum ^ colli-
num Schrad.. Linaria ^ Italica Trev. , Lantana mixta L., Mentha
^ puhescens Wirtg., M. )^ sativa L., Lamium )^ intermedium Fr..
L. ^ hyhridum Vitt., Marmbium >« remotum Kit., Bnmex ^ paluster
Sm., b. maximus Schrcb., Polygonum ^ mite Schmk., Qtternts ^
Auzandri Grem. et Godr., Salix >j< atspidata Schultz, S. >{< Ehrhar-
tiana Sm., Orchis Moravica Jacq., Gladiolus grandis Thbg., Curex
orthostachys Trev., ( '. Lagger i Wimm., Pinns Brutia Ten., Asyle-
nium adnlterinum Milde, A. ^ Gernuinicum Weiss-, Aspidium Boottii
Tuckerm.
Es mag sein, dass manche der genannten Pflanzenformen in Wirk-
lichkeit keine Blendarten sind. Nichtsdestoweniger ist es wahrschein-
lich, dass sich die Zahl der bekannten Fälle von Blendartenbildung
stetig vermehren wird. Wenn diese Vermuthung, die sich auf die
bisherigen Erfahrungen stützt, richtig ist, so kann man die Arten-
kreuzung im Pflanzenreiche nicht mehr als einen abnormen und für
die geschichtliche Entwickelung der Vegetationsformen gleichgiltigen
Vorgang betrachten. Polymorphie und mischkörniger Blüthenstaub
weisen z. B. bei den meisten europäischen Formen von Buhns uud
Rosa auf einen ursprünglich hybriden Ursprung hin. Ohne Zweifel
werden manche der hybridisirten Formen, welche minder zahlreiche
Samen bringen, allmälig wieder erlöschen. Man könnte sich vor-
stellen, dass aus den Kreuzungen eine sexuell immer schwächer wer-
dende, schliesslich nicht mehr lebensfähige Nachkommenschaft hervor-
gehen würde. Aber Buhns und Bosa sehen in der That nicht so aus,
als ob sie in Europa ihrem Erlöschen entgegengingen. Die Typen
mit gleichkörnigem Pollen werden eher von denen mit mischkörnigem
zurückgedrängt, als umgekehrt. Es erscheint viel glaublicher, dass
sich aus der wirren Masse der aus Kreuzungen hervorgegangenen
Formen allmälig einige bestimmter ausgeprägte und den örtlichen
Verhältnissen ihrer Heimath besser angepasste Typen herausbilden
und die Oberhand gewinnen werden. Dieser Vorgang scheint sich in
der That gegenwärtig zu vollziehen.
Wenn auch im Allgemeinen aus der Kreuzung wesentlich ver-
schiedener Arten verhältnissmässig selten lebenskräftige Blendarten
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Dte Pflanzenmischlinge im Haushalte der Natur und des Menschen. 509
hervorgehen werden, so ist die weniger augenfällige und daher kaum
beachtete Ragenkreuzung vielleicht einer der wichtigsten natur-
geschichtlichen Vorgänge. Mischlinge zwischen gut angepassten lebens-
kräftigen Ragen haben, wenn sie auch noch so fruchtbar sind, wenig
Aussicht, sich weiter zu verbreiten. Melandryum album und M. rubrum
z. B. sind dem Felde und Walde so vorzüglich angepasst, dass eine
Mittelform an jedem Standorte im Nachtheil sein muss. Wenn aber
einmal in Folge einer Aenderung der äusseren Verhältnisse oder aus
inneren Ursachen (z. 13. Inzucht) die Lebensfähigkeit einer Rage
abnimmt, dann können Kreuzungen das bildsame Material liefern,
aus welchem sich schliesslich lebenskräftigere und besser accommodirte
neue Typen entwickeln, welche die Stammarten verdrängen. In der
Blumenzucht, Thierzucht und Menschengeschichte kennen wir ganz
entsprechende Vorgänge zur Genüge. Die sogenannte Umprägung der
Arten kommt höchst wahrscheinlich vielfach unter Mitwirkung von
Kreuzungen zwischen verschiedenen Ragen und nahe verwandten Arten
zu Stande. Eine in einer bestimmten Gegend entstandene stärkere
Mischlingsrage wird sich in vielen Fällen unter Verdrängung der
älteren schwächeren Typen ausbreiten, so dass Derjenige, welcher den
Vorgang nur an einem bestimmten Orte verfolgen kann, den Eindruck
erhalten muss, als habe sich plötzlich eine Umwandlung der einen
Form in die andere vollzogen.
Diese Anschauungen entsprechen den Vorstellungen, welche
Naudin sich bereits vor drei Jahrzehnten über die Entwickelung der
Arten gebildet hatte. Wenn man in Erwägung zieht, dass die „Varia-
tion", welcher man mit Recht eine so grosse Rolle in der Arten-
bildung zuschreibt, nirgends so wirksam ist, wie unter der Nachkommen-
schaft von Mischlingen, wenn man ferner bedenkt, dass die Arten
nach allen Anzeichen gesellig entstehen und in den geologischen
Ablagerungen „sprungweise" auftreten, so wird man sich überzeugen,
dass die Anschauung, nach welcher ein grosser Theil der neuen Arten
zwar nicht plötzlich, aber doch mittelbar aus Ragenkreuzungen her-
vorgeht, dem gegenwärtigen Stande unserer Kenntnisse am besten
entspricht.
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Siebenter Abschnitt.
Die der Artenkreuzung ähnlichen Erscheinungen.
Veniet tempu« quo ist», qua« nunc
latent, in locem di*s extrabat.
Seneca.
Man pflegte bisher unter dem allgemeinen Begriff der Hybridi-
sation auch eine Anzahl von Erscheinungen und Thatsachen zusammen-
zufassen, welche keineswegs durch wirkliche geschlechtliche Mischung
verschiedener Arttypen erklärlich sind. Es würde zu weit führen,
wenn ich die sämmtlichen einschläglichen Beobachtungen, welche man
bisher gemacht zu haben glaubt, an dieser Stelle eingehend würdigen
wollte ; es mag dies vielleicht einer späteren Arbeit vorbehalten bleiben.
Ich möchte indess unter Anführung der bekanntesten von zuverlässiger
Seite mitgetheilten Thatsachen darlegen , auf welche Weise sich nach
meiner Ansicht die verschiedenen bei gesonderter Betrachtung befremd-
lichen Erscheinungen am leichtesten verstehen lassen. Die vorliegen-
den Erfahrungen lassen sich in drei Reihen ordnen; ich unterscheide
daher Xenien, Pfropfmischlinge und Pseudogamie.
L XENIEN.
Man findet vielfach die Auffassung verbreitet, dass die Wirkungen
einer stattgehabten hybriden Befruchtung sich zwar in der Regel erst
an dem durch die sexuelle Vereinigung erzeugten neuen Individuum
bekunden, dass sie sich aber zuweilen und unter gewissen nicht genauer
bekannten Bedingungen auch schon auf die Frucht erstrecken, die
doch bei den ASrogamen ein Theil der Mutterpflanze ist. Eine nähere
Ueberlegung ergibt, dass man bei dieser Darstellung des Sachver-
halts zwei verschiedene Reihen von Thatsachen zusammenwirft , ohne
zu wissen, ob sie wirklich zusammengehören. Verhältnissmässig sehr
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Xenien.
511
selten ist mit Sicherheit beobachtet worden, dass aus einer durch den
Einfluss fremden Blütenstaubs in Gestalt oder Färbung abgeänderten
Frucht wirkliche Hastardpflanzen erhalten worden sind. Es scheint
mir daher die Annahme hinlänglich begründet zu sein, dass die Hybri-
disation und eine durch fremden Blüthenstaub bewirkte Abänderung
der bestäubten Pflanze zwei Erscheinungen verschiedener Art sind,
die nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit einander stehen. Ich
schlage daher vor, solche Abweichungen von der normalen Gestalt
oder Färbung, welche an irgend welchen Theilen einer Pflanze durch
die Einwirkung fremden Blüthenstaubes hervorgebracht werden, als
Xenien zu bezeichnen, gleichsam als Gastgeschenke der Pollen spen-
denden Pflanze an die Pollen empfangende J Man kann Xenoplasmen
oder Veränderungen der Gestalt, und Xenochromien oder Verände-
rungen der Färbung, unterscheiden.
Nicht alle Formveränderungen, welche an einer Frucht in Folge
von hybrider Erzeugung auftreten, sind als Xenien aufzufassen.
Manchmal ist die Befruchtung durch den fremden Blüthenstaub eine
unvollkommene Es entwickeln sich dann die Samen nur in einem
einzelnen Fache oder doch nicht in allen Fächern, oder sie bilden sich
nur im oberen oder nur im unteren Theile der Frucht aus. Es tritt
dann eine theilweise Verkümmerung der Frucht ein, die in Folge
dessen mitunter eine sehr sonderbare Gestalt annehmen kann. Es
ist dies aber einfach Folge von theilweiser Atrophie oder Samenmangel,
nicht von einer specifischen Wirkung des fremden Blüthenstaubes auf
die Fruchtgestalt.
Zweifelhafter ist die Beurtheilung des folgenden Falles. An zwei
grossen Pflanzen von Haphanus saHvus hatte ich einige Blüthen durch
Pollen von IL raphanistrum befruchtet und mit Fäden bezeichnet.
Nach einiger Zeit konnte ich indess meine hybridisirten Früchte
zwischen hunderten von normalen ohne Hilfe der Fäden auf den ersten
Blick herausfinden. Die unreifen Früchte von R. raphanistrutn sind
grün, die von K. satims dagegen weisslich in Folge der schwammigen
Beschaffenheit der Fruchtwandungen. Meine hybridisirten Früchte waren
nicht weniger gedunsen als die normalen von B. sativtts, aber sie
waren auffallend stärker grün gefärbt. Ich trage Bedenken, diese
grüne Farbe geradezu für eine specifische Wirkung des Pollens der
grünfrüchtigen Art zu erklären, sondern halte es für möglich, dass sie
nur der Ausdruck einer kräftigeren Ernährung der hybridisirten
Früchte war. Freilich bin ich nicht im Stande , zu beweisen , dass
wirklich eine solche stärkere Ernährung der hybridisirten Früchte im
Vergleich mit den normalen stattgefunden hat.
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r>12 Xenfen.
Es scheint mir kaum thunlich, die ziemlich mannigfaltigen That-
sachen schon jetzt unter allgemeine Gesichtspunkte zusammenzufassen.
Ein Theil der Beobachtungen bezieht sich auf äusserst variable, aus
vielfachen Kreuzungen hervorgegangene Pflanzenformen (Fucteia, Col-
reolaria, Pirus) , ein anderer Theil jedoch auf sehr beständige Arten
(Chamaerops); eine allgemeine Regel über die Empfänglichkeit für
die Wirkungen fremden Pollens lässt sich daraus nicht ableiten.
Unter diesen Umständen kann es sich nur darum handeln, die bemer-
kenswerthesten Beobachtungen über Xenien, so weit sie mir bekannt
geworden sind, zusammenzustellen.
1. Aenderungen in Färbung und Gestalt der Blüthen.
J. Anderson Henry beobachtete, dass sämmtliche Blüthen einer
Inflorescenz einer weissblühenden Üalceolaria geröthet wurden durch
Einwirkung des Pollens einer rothblühenden Sorte auf eine einzige
Blüthe dieser Inflorescenz. Gard. Chron. (new ser.) VI. p. 592.
Derselbe befruchtete eine hybride Fuchsia, und zwar die Empress
genannte Sorte, welche einen scharlachrothen Kelch und weisse Kron-
blätter hat, mit Pollen von F. procumbens A. Cunn. Seitdem hatten
sämmtliche spätere Blüthen des Exemplars der Empress nicht mehr
weisse, sondern rosenrothe Kronblätter. Gard. Chron. L c.
Rulnts chamaemorns L. hat normaler Weise breite, rein weisse
Kronblätter. J. Andersson beobachtete, dass diese Pflanze in den
Sümpfen um Quickjock in Lappland an Stellen, wo sie in Gesellschaft
von Ii. areticus L. wächst, mit schmaleren röthlichen Kronblättern
vorkommt und dadurch eine leichte Annäherung an die genannte, im
Uebrigen weit verschiedene Art zeigt. Flora (B. Z.) XXX. 1847
p. 449.
2. Aenderungen der Blattgestalt.
K. Koch behauptete, dass die Blätter von Nymphaea durch
Bestäubung der zugehörigen Blüthen mit Magnolia-Yollen mehr läng-
lich werden. Erwähnt Oe. B. Z. 1869 p. 345; die Originalmittheilung
habe ich nicht gesehen.
3. Aenderungen an Früchten und Samen.
Die beobachteten Veränderungen betreffen theils die Gestalt, theils
die Färbung der Früchte und Samen. Am sorgfältigsten untersucht
sind derartige Erscheinungen bei Zea und Chatnacrops.
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Citrus.
513
Citrus.
Zweifelhaft ist es , ob die Mischfrüchte aus Citronen und Apfel-
sinen hieher gerechnet werden können. Wahrscheinlich gehören sie
in eine andere Reihe von Erscheinungen. In solchen Mischfrüchten
verhalten sich einige Fächer in der Farbe des entsprechenden Theils
der Fruchtschale und des Fruchtsaftes wie bei der Citrone, andere
wie bei der Apfelsine (süsse Orange). Die Herkunft solcher Früchte blieb
bisher unbekannt. S. unten: Pfropfmischlinge.
Viüs.
Der Blütenstaub gewisser dunkelbeeriger Rebensorten, von denen
die vorzüglichste geradezu Teinturier genannt wird, besitzt die Eigen-
schaft, wenn er auf die Narben hellbeeriger Sorten gebracht wird, die
daraus hervorgehenden Früchte dunkel zu färben. Das Verhalten ist
somit ähnlich wie bei Zca. Bouchet in Bull. soc. bot. Fr. 1867 p. 60.
Pisura.
A. F. Wiegmann gibt an, dass er Pisum sativum agrarium sem.
*lb. und Vicia sativa durcheinander gesäet habe. Von den geernteten
Pumm-Samen suchte er die graugefärbten und die mit einem kleinen
schwarzen Fleck am hilo versehenen heraus und erhielt durch deren
Aussaat Pflanzen einer Form von Pis. arvense, deren Blüthen roth
(Flügel scharlachroth , Fahne blasspurpurn) und deren Samen grau
(mit dunklerem Streifen um den Nabel) gefärbt waren (Bast. S. 14).
In den folgenden Jahren lieferte dies künstliche P. arvensc sowohl
Hülsen mit grauen als auch solche mit durch einen schwarzen Fleck
gezeichneten Samen; beiderlei Hülsen fanden sich oft an derselben Pflanze.
Aus den gefleckten Samen ging P. arvensc, aus den einfarbig grauen
grossfrüchtigc und grosssamige Vicia sativa hervor (1. c. p 34). Nach
Maassgabe unserer bisherigen Kenntnisse muss die letzte Angabe, dass
aus Samen von P. arvcnse die V. sativa entstanden sei, als völlig
unglaubwürdig bezeichnet werden. Die Gewissenhaftigkeit Wieg-
mann's kann man indess nicht anzweifeln und muss daher die Sache
vorläufig auf sich beruhen bleiben.
Die Art und Weise, wie Wiegmann seine Versuche anstellte,
legt den Gedanken nahe, dass es sich bei seinen vermeintlichen Misch-
lingen um zufällige Variationen gehandelt habe, die durch Auslese und
Inzucht einigermaassen beständig wurden. Es sprechen indess manche
Gründe dafür, dass dennoch den Wiegmannschen Angaben richtig
beobachtete Thatsachen zu Grunde liegen. Viele Landwirthe behaup-
ten, dass Wicken und Erbsen, wenn sie während mehrerer Generationen
durcheinander gesäet werden, immer „ausarten". Ich erhielt einmal
rock*. 33
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514
Xenien.
Samen von „Wickfutter", welches 8 Jahre lang aus eigenen Samen
gezogen war. Die ursprünglichen Bestandtheile waren weisse runde
Erbsen, einfarbig graue eckige Erbsen, gewöhnliche Wicken und klein-
früchtige Faba gewesen. Es fanden sich nun aber zahlreiche Samen
vor, welche zwischen Wicken und den beiden Erbsensorten mehr oder
minder intermediär waren. Es war in vielen Fällen unmöglich, im
Voraus zu bestimmen, ob aus einem gewissen Samen eine Wicke oder
eine Erbse hervorgehen werde.
Diese zufällig entstandenen Samen von mittlerer Grösse, Gestalt
und Färbung wurden, wie es scheint, zuerst von Hornschuch genauer
beachtet, der alle Uebergänge zwischen den Samen von Linsen (Ervum
lens), Wicken (Vicia sativa) und Erbsen (Pisum) sah (Flora, B. Z.
1843 p. 341).
J. Goss befruchtete Blüthen der blaugrausamigen Erbse Prclific
blue mit Pollen einer weissen Zwergerbse. Die Hülsen enthielten gelb-
lich-weisse Samen, welche ausgesäet Pflanzen lieferten, deren Hülsen
theils blaue, theils weisse, theils beiderlei Samen enthielten. Nach
Auslese blieb die blaue Sorte constant, die weisse brachte theils Hülsen
mit weissen, theils solche mit beiderlei Samen. Transact. Hort. Soc.
Lond. V p. 234. — Knight hat bei seinen zahlreichen Kreuzungen
niemals eine unmittelbare Aenderung der Samenfarbe in Folge von
Einwirkung fremden Pollens beobachtet. Alex. Seton sah Erbsen
von zweierlei Farbe in derselben Hülse, aber, ebenso wie Goss, bei
einem Blendling, nicht unmittelbar in Folge von Fremdbestäubung
entstanden. Transact. Hort. Soc. Lond. V p. 236, 379. — Neuerdings
werden indess auch Fälle berichtet, in denen solche Hülsen mit
zweierlei Samen direct bei einer blausamigen Sorte durch fremden
Pollen erzeugt sein sollen. Deutsche Gartenzeit. 4. Jahrg. S. 71. —
Auch Gärtner erhielt bei seinen Kreuzungsversuchen einige Male
Samen, deren Färbung von der Mutterpflanze abgewichen war. Bastard-
befr. S. 84.
Vicia.
Unter den Wicken (Vicia sativa), welche Wiegmann zwischen
Pisum sativum sent. alb. gezogen hatte, wurden die grösseren und
heller gefärbten Samen ausgesucht. Die Pflanzen, welche Wiegmann
deraus erzog, wichen durch kahlen Stengel, grössere Blumen und
grössere hellere Samen von den echten Wicken ab. In späteren Gene-
rationen schlugen diese modificirten Wicken theils zur Stammform
zurück (Bastarderz. S. 16, 35, 39), theils behielten sie die grossen
Hülsen und Samen. — Aus „Wickfutter" ausgesuchte grosse erbsen-
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Vicia.
515
ähnliche weiss und dunkelgefleckte Samen lieferten mir gewöhnliche
Vicia sativa, welche aber ganz gleichartige Samen brachte.
Es liegen auch Beobachtungen vor. nach denen Vicia sativa in
der Behaarung der Hülsen und andern Eigenschaften regelmässig
Abänderungen zeigen soll , je nach der Art der Pflanzen, mit welchen
sie gemischt wächst.
Wiegmann führt ferner einige Versuche an, in denen die Samen
von Vicia faba unter dem Einflüsse von Vicia sativa rothbraun oder
schwärzlich geworden seien (Bast. S. 15, 16). Bei der Aussaat zeigten
sie sich variabel (S. 35, 39).
Vicia mit Ervum.
■
A. F. Wiegraann säete Vicia sativa und Ervum lens durchein-
ander, suchte von den geernteten Wicken die stärker abgeplatteten
und fahl gefärbten Samen aus und erhielt daraus eine Rage mit platten
fahlen Samen. Die Linsen hatten im folgenden Jahre ein etwas rother
gefärbtes Fähnchen.
Wiegmann führt an, die ganze Linsenernte eines Oekonomen sei
einmal durch die Einwirkung benachbarter Wickenfelder verdorben
worden. Die Linsen seien schwärzlich und rundlich gewesen, beim
Kochen seien sie nicht gar geworden.
Aus den modificirten Wicken erzog Wiegmann eine Wickensorte
mit linsenähnlichen, weissgelblichen, fast platten Samen. Auch Gärtner
(Bastardbefr. S. 424) fand die „Kichern", d. h. ausgeartete Linsen, in
zweiter Generation constant.
Amygdalus.
Pfirsiche und Nectarinen auf demselben Baume sind öfter beobachtet
worden. Es scheint die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass die
Nectarinen ursprünglich durch Blütenstaub von Pflaumen aus Pfir-
sichen erzeugt sind.
Pirus.
Verhältnissmässig häufig sind an Apfelbäumen Früchte beobachtet
worden, welche in Gestalt und Färbung den Früchten eines benach-
barten Apfelbaumes glichen oder zwischen diesen und den normalen Aepfeln
des eigenen Baumes die Mitte hielten. Namentlich wenn die Aeste zweier
Bäume von verschiedener Sorte durcheinander gewachsen sind, scheint
eine solche Umwandlung der Fruchtform des einen Baumes nicht allzu
selten vorzukommen. Die Personen, welche die Aepfel pflücken, sind
indess meistens nicht intelligent oder nicht aufmerksam genug, um die
Erscheinung richtig zu beobachten und zu würdigen; auch wenn sie
die Thatsache erkannt haben, sind ihre Berichte nicht so klar und
33*
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Xenieo
zuverlässig, dass man sie wissenschaftlich verwerthen könnte. Nichts-
destoweniger ist eine ziemliche Reihe von Fällen bekannt geworden,
in denen die Thatsachen durch einsichtige Beobachter verbürgt sind.
Die betreffenden Erzählungen (vgl. namentlich Trans. Hort. Soc. V
p. 64—66) lauten im Wesentlichen ganz gleichförmig: die Bäume
trugen ausser den normalen Früchteu an einem oder einigen Zweigen
andere Früchte, welche denen eines benachbarten Apfelbaumes mehr
oder minder vollständig glichen. Salisbury in Transact. Hort. Soc.
London I p. 103, V p. 64—66; Hildebrand in Tagebl. 41. Vers.
Naturf. S. 38; Bot. Zeit. 1868 p. 328; Buchenau in Abh. Naturw. Ver.
Bremen V S. 479.
Vor einigen Jahren erhielt ich einige kleine Aepfel zugeschickt,
welche durch viel geringere Grösse, eigenthümlich grubige Oberfläche
und gelbliche Farbe den Besitzern des Apfelbaumes aufgefallen waren.
Sie waren zwischen den Zweigen eines Quittenstrauches entstanden
und enthielten keine keimfähigen Samen. Muthmaassliche Entstehung
durch Quittenpollen. Abh. Naturw. Ver. Bremen IV S. 556.
Ein Birnbaum (Sorte Tyson) im Garten von Dr. Lawrence zu Paris
in Canada hatte reich geblüht, brachte aber nur Früchte an denjenigen
Zweigen, welche mit den Aesten eines Apfelbaumes (Ilhode Island
greening apple) verflochten waren. Diese Birnen waren so apfel-
ähnlich, dass sie allgemein für Aepfel gehalten wurden. Ein von
Meehan untersuchtes Exemplar hatte faseriges, nicht körniges Fleisch,
der Stielansatz war aber wie bei einer Birne, die Samen waren
Birnensamen. Th. Meehan in Proceed. acad. nat. sc. Philadelphia
1871, I p. 10; Bot. Zeit. 1873 Sp. 453.
Solanum.
Gazagnaire fand zu Cannes an S. csculentum Dun., welches neben
S. lycopersicum L. cultivirt wurde, mehrere Früchte, welche in Gestalt
und Farbe den Früchten von S. lycopersicum L. ausserordentlich ähn-
lich waren. Diese Früchte waren gut entwickelt und enthielten äusser-
lich normale Samen, welche jedoch anscheinend keinen Embryo besassen.
Kelch nicht modificirt. F. A. v. Hartsen in Bot. Zeit. 1867 S. 379.
Kanitz erwähnt einen Fall von Bildung einef Mischfrucht zwischen
S. lycopersicum L. und Capsicum annuum L. Näheres? Tagebl. 41.
Naturf. Vers. Frankf. a. M. 1871 S. 38.
Hippeastrum.
//. vittatum Hrbt., mit Pollen eines südamerikanischen Ilippeastrum
bestäubt, brachte eine Kapsel, welche nicht rundlich war, wie sonst
bei //. vittatum, sondern kantig wie bei der Art, welche den Pollen
geliefert hatte. Transact. Hort. Soc. Lond. V p. 69.
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Lilium.
517
Lilium.
L. bulbifcrum L. und L. Davuricum Haid, sind zwei nahe ver-
wandte Arten. Durch gegenseitige Befruchtung erhielt C. J. Maximo-
wicz von L. bulbifcrum eine Kapsel, welche in ihrer Gestalt den
Kruchten des L. Daruricum glich, und umgekehrt von L. Davuricum
eine Kapsel von der Gestalt der Früchte des L. bulbifcrum. Maxim,
in Bull. Acad. St. Petersb. VIII p 422. — Durch Pollen eiuer ver-
wandten Art habe ich an L. croccum ausser mehreren normalen auch
eine Frucht erhalten, welche von den gewöhnlichen Früchten der
Pflanze sehr verschieden war. Ob sie der normaleu Frucht der Pollen-
pflanze glich, vermag ich nicht zu entscheiden.
Zea.
Mit einer gewissen Regelmässigkeit liisst sich, nach den bisher
vorliegenden Berichten, ein unmittelbarer Einfluss des fremden Blüthen-
staubs auf die von ihm erzeugte Frucht bei einigen Sorten von Zca
nachweisen. Ueber das gewöhnliche Verhalten der Maisblendlinge vgl.
oben S. 407. Unter Umständen entsteht indess die Farbenänderung
schon unmittelbar an der aus der Kreuzung hervorgegangenen Frucht.
In Kolben von gelb- oder weisskömigem Mais entstehen, durch Pollen
braun- oder blausamiger Sorten braune oder blaue Körner. Der dunkel-
samige Mais wird jedoch nicht durch Pollen der gelben und weissen
Sorten beeinflusst. Pollen von gelbsamigeni Mais erzeugt in Kolben
der weissen Sorte viele gelbe Körner, aber nicht umgekehrt. Eben so
wirkt glattkörniger Mais auf runzligen ein , aber nicht umgekehrt.
Bull. soc. bot. France XIV p. 249; Hildebrand in Bot. Zeit. 1868
p. 326; Fr. Körnicke in Verh. Naturh. Ver. Rhein!, u. Westph. 1876
Sitzgb. S. 47.
Chamaerops.
A. Denis in Hyeres besass ein isolirtes weibliches Exemplar von
Ch. humilis L., welches nur bei künstlicher Bestäubung mit Chamae-
ro;>s-Pollen Früchte brachte. Dieselben waren von normaler Gestalt
und Grösse, d. h. klein und kugelrund. Diese Pflanze wurde nun
während mehrerer Jahre mit Pollen von Phocn'u ductuli fem L. bestäubt,
ohne die Zuführung von Chamacrops-Vollen auszuschliessen, oder, nach
einer andern Version, mit einer Mischung von Pollen beider Palmen-
arten, oder zuerst mit Chamaerops- dann mit Phoenix-Pollen. Denis
mag sein Verfahren in verschiedenen Jahren etwas abgeändert haben.
Der Erfolg des Versuchs war stets derselbe: wenn Phoenix-Vollen auf
die Blüthcn eingewirkt hatte, wurden die Früchte beträchtlich grösser,
ihre Gestalt wurde länglich, der Geschmack etwas dattelähulich. Aus
diesen dattelähnlichen Chauuierops-Früchten sind Chamaerops-Yfi&nzen
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518 Pfropfmiachlinge.
•
hervorgegangen; es ist nicht bekannt geworden, dass diese Pflanzen
bereits geblüht oder Früchte gebracht haben. In Sicilien kommt nach
Cosson eine Varietät von Chatnawops mit länglichen Früchten vor.
Actes congr. intern, bot. Paris 1867 p. 163; Bull. soc. bot. France
XVII p. 9, 10.
IL PFROPF-MISCHLINGE.
Es ist bekannt, dass die Gärtner sehr häufig auf den Stamm
einer kräftigen, leicht gedeihenden Pflanze (Unterlage, Wildling) Reiser
oder Augen einer selteneren, schwerer zu ziehenden oder auf andere
Weise schwer zu vermehrenden Sorte (Edelreis) aufsetzen. Es ist
poth wendig, dass Unterlage und Edelreis eine nähere botanische Ver-
wandtschaft unter einander besitzen, da das Edelreis auf einer allzu
fremdartigen Unterlage nicht fortkommen würde. Die Unterlage zeigt
einen deutlichen Einfluss auf das Gedeihen des Edelreises, welches sich
bald kräftiger und üppiger, bald schwächer entwickelt als unter andern
Umständen. Auf die andern Eigenschaften ist ein deutlicher Einfluss
selten zu constatiren. Zuweilen sollen Laubausschlag oder Blüthe auf der
einen Unterlage früher erfolgen als auf der andern, in einigen Fällen soll
bei Obstsorten der Geschmack der Früchte durch den Einfluss der Unter-
lage verändert werden (Gartenfl. 1872 S. 204). Th. A. Knight gibt
an, dass die nämlichen Sorten von Aprikosen, Pfirsichen und Necta-
rinen auf Unterlagen der eigenen Art bessere Früchte gaben, als wenn
sie auf Pflaumenstämme gepfropft waren. Nach Carriere (Rev. hört.
1878 p. 402) soll die rar. cerasi forme Dun. von S. lycopersicum , als
sie auf S. dulcamara gepfropft war, im ersten Jahre ihre normalen,
im zweiten jedoch gewöhnliche lycopersicum-Früchte gebracht haben.
Alle diese Veränderungen sind sehr geringfügig. Ein mehr augen-
fälliger Einfluss zeigt sich durch die Uebeitragung der Buntblättrig-
keit (Panachirung) vom Edelreis auf die Unterlage oder umgekehrt-
Vgl. darüber E. Morren in Bull. acad. Belg. 1869 p. 434; Bot. Ver.
Brandenb. 1872. Die Beobachtungen beziehen sich auf Abutilon,
Fittosporum , Jasmin um, Nerium, Fraxinus. Aehnlich wie die Buut-
blättrigkeit scheint sich auch eine dunkle braunrothe Färbung der
Achsentheile und Blattstiele manchmal auf die Unterlage zu übertragen.
Linderauth in Landw. Jahrb. 1878 {? Corylus? vgl. Darwin Var. I
p. 508).
Vereinzelt stehen bisher noch einige andere Beobachtungen da.
Carriere fand, dass Aria vestita, auf Crataegus gepfropft, in allen
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Cytisus Adami.
519
Organen abänderte (Rev. hortic. 1866 p. 457). — Reiser einer schlitz-
Mättrigen Birke (Betula) wurden auf einen gewöhnlichen Birkenstamm
gesetzt, wuchsen aber nicht an. Sie äusserten indess trotzdem die
Wirkung auf die Unterlage, dass an der Pfropfstelle Zweige mit unvoll-
ständig geschlitzten Blättern hervorbrachen. 0. Thomas in Rev. de
Tarboric. 1872. — Ueber eine Aenderung der Behaarung durch den
Einfluss der Unterlage vgl. Reuter in Koch's Wochenschr. 1870
p. 257.
Die Entstehung wirklicher Mischlinge aus Unterlage und Pfropf-
reis ist bis jetzt in verhältnissmässig wenigen Fällen beobachtet
worden, von denen die folgenden die bemerkenswerthesten sein dürften.
Cytisus Adami hört.
(Laburnum Adami Poir.)
Lit.: A. Braun Verjüng.; Bot. Z. 1873 No. 40; Darwin Variir. I p. 497-502.
In Anlagen und Gärten findet sich zuweilen ein baumartiger
Strauch oder kleiner Baum angepflanzt, welcher höchst merkwürdige
Eigenschaften zeigt. Die Pflanze hat, abgesehen von der Blüthen-
farbe, zunächst am meisten Aehnlichkeit mit dem gewöhnlichen Gold-
regen oder Bohnenbaum, Cytisns laburnum L. (Laburnum vulgare
Gris.). Der Wuchs ist etwas niedriger, die Blätter und Blättchen
sind etwas kleiner und etwas dunkler gefärbt, die Blüthentrauben sind
kürzer und nicht ganz so reichblüthig , die Blumen sind schmutzig
roth gefärbt und setzen keine Früchte an. Dies ist der eigentliche
Lab. Adami Poir. Früher oder später treibt der Baum plötzlich
kräftige Zweige, welche in jeder Beziehung, insbesondere in Blättern,
Blüthen und Fruchtbarkeit vollständig dem C. laburnum gleichen.
Im Laufe der Jahre ändert sich das Verhältniss der beiden Zweig-
sorten zu einander nicht selten; zuweilen scheinen die Laburnum-
Triebe die Adami -Zweige ganz überwuchern zu wollen, während in
andern Jahren der C. Adami wieder das Uebergewicht erhält. An
alten Bäumen treten dann plötzlich Zweige einer dritten Art auf; buschig
gedrängt entspringen oben in der Krone kurze dünne dichtbelaubte
Zweige mit viel kleineren Blättern, in deren Achseln paarige rothe
Blumen zum Vorschein kommen. Es sind gleichsam vollständige
kleine Sträucher von Cyt. purinireus Scop., die aus den Aesten des
Cyt. Adami hervorbrechen. Es soll auch Exemplare von C. Adami
geben , an denen die Zweige des C. purpureum früher erscheinen als
die des C. laburnum. Dies wird begreiflich, wenn man annimmt, dass
das betreffende Reis von einem Zweige genommen ist, welcher, wenn
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520
Pfropfmischlinge.
er an seiner Stelle geblieben wäre, C. purimreus geliefert hätte. Der
Cytisus Adami, der diese verschiedenen Triebe hervorbringt, lässt sici
durch Pfropfreiser vermehren.
Die Frage, wie diese merkwürdige Tripelallianz auf einem einzigen
Stocke entstanden ist, hat Gärtner und Botaniker vielfach beschäftigt.
Es kann natürlich nicht zweifelhaft sein, dass der sterile, schmutzig
roth blühende C. Adam ein Mischling aus den beiden andern Arten
ist, welche wieder auf vegetativem Wege aus ihm hervorgehen. Man
vermuthete zunächst, dass der C. Adami ein gewöhnlicher, durch sexuelle
Kreuzung entstandener Bastard sei. Es ist indess klar, dass die
Pflanze Eigenschaften besitzt, wie sie bei keinem andern der vielen
Tausende künstlicher und spontaner Bastarde vorkommen, welche man
bisher beobachtet hat. Die gewichtigsten Gründe, welche gegen eine
Entstehung durch sexuelle Kreuzung sprechen, sind folgende.
1. In der Familie der Leguminosen sind überhaupt nur wenige
Bastarde bekannt, und dies sind solche zwischen Arten, die einander
sehr ähnlich sind. Kreuzungen zwischen so weit verschiedenen Arten
wie C. labumum und C. purjmreus kommen, so viel wir wissen, unter
den Leguminosen nicht vor (Ch. Darwin meinte, der Umstand, dass
es sexuelle Bastarde sowohl von C. labumum als von C purpureus
mit nahe verwandten andern Arten gebe, spreche für die Annahme,
dass auch C. Adami ein sexueller Bastard sei).
2. Sexuelle Mischlinge zwischen nahe verwandten Formen, ins-
besondere zwischen Farbenvarietäten oder Unterarten einer und der-
selben Species sind zuweilen in ihren Eigenschaften schwankend, so
dass sie Charaktere der einen und der andern Stammform unvermischt
neben einander zeigen. Bei Bastarden zwischen beträchtlich verschie-
denen Arten kommt ein solches Schwanken fast nur an einzelnen
Organen vor und auch da selten. Noch niemals ist beobachtet worden,
dass ein steriler Bastard aus zwei sehr verschiedenen Arten sich auf
vegetativem Wege in seine Componenten spaltet, und zwar unter fast
vollständiger Herstellung ihrer normalen Fruchtbarkeit.
3. Der Blüthenstaub der Bastarde aus beträchtlich verschiedenen
Arten zeigt fast ausnahmslos sehr zahlreiche missgebildete Körner;
bei völlig sterilen Bastarden ist eine Ausnahme von dieser Regel kaum
bekannt (angeblich Xymphaea lotus X rubra). Der Blüthenstaub von
C. Adami enthält dagegen nur eine geringe Beimischung verkümmerter
Körner. Nach den Untersuchungen von R. Caspary und Ch. Darwin
sind bei C. Adami die Samenanlagen missgebildet, so dass sich aus
diesem Umstände die Unfruchtbarkeit erklärt.
Diese auffallenden Abweichungen von dem Verhalten aller andern
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Cytisus Adami.
521
Bastarde machen die hybride Entstehung des C. Adami unwahrschein-
lich, während doch andererseits über seine Mischlingsnatur gar kein
Zweifel obwalten kann. Nun besitzen wir über die Entstehungs-
geschichte einen Bericht, gegen dessen Glaubwürdigkeit gar keine
gegründeten Bedenken vorliegen.
Französische Gärtner haben öfter versucht, den kleinen zierlichen
C. purpureum auf einen Stamm von G. laburnum zu veredeln, ähnlich
wie man Salix purpurca auf einen Stamm von S. caprea oder Prunus
chamaecerast4S auf einen Stamm von JV. avium setzt. Der Gärtner
Adam fügte einmal ein Rindenstückchen von C. purpureus in den
Stamm von C. laburnum ein; das Auge blieb ein Jahr lang schlafend
und trieb dann zahlreiche Sprosse. Einer davon war viel stärker als
die andern und wurde von Adam als eine Varietät des C. purpureus
in den Handel gegeben. Erst nachher zeigte sich an dieser neuen
Form die merkwürdige Eigenschaft, Rückschläge zu den Stammformen
hervorzubringen. Es ist nicht erwiesen, dass es gelungen ist, den 0.
Adami, der seit 1830 bekannt ist, von neuem zu erzeugen; vgl. indess
Darwin, Variir. 1 p. 500.
Es bleibt noch übrig, hervorzuheben, dass die Rückschläge des
C Adami zwar nahezu vollständig sind, dass ihnen aber bei genauerer
Untersuchung doch noch zuweilen Spuren der unnatürlichen Verbin-
dung anhaften, aus welcher sie hervorgegangen sind. Ebenso kommen
in den Blüthentrauben des Mischlings zuweilen einzelne Blüthen vor,
welche ganz oder theil weise den Charakter von Blüthen einer der
Stammarten angenommen haben (vgl. Darwin, Var. I p. 497, A.
Braun Bot. Ztg. 1873 No. 40). In den Blüthen der purpureus-
Zweige ist nach Darwin der Blüthenstaub sehr arm an normalen
Körnern; auch ist ihre Fruchtbarkeit ziemlich gering. Leichte Unter-
schiede in der Gestalt der Zweige, Blätter und Blüthen, welche
Darwin bei dem purpureus-Antheil des C. Adami bemerkte, könnten
auch als Folge des Standortes aufgefasst werden; in der Tracht gleicht
ein Busch von C. purpureus, der auf C. Adami steht, mehr den wilden
PHanzen in den Gebirgen Krains, als den auf der Erde wachsenden
Exemplaren der Gärten Norddeutschlands. Ich habe nicht bemerkt,
dass die purpureus- Zweige auf C. Adami durch Frost beschädigt
worden sind, während der bodenständige C. purpureus in Norddeutsch-
land in strengen Wintern leicht abfriert.
Sämlinge der labttruum-Zvteige des G. Adami liefern C. laburnum,
solche der piopureus-Zweige C. purpureus, aber, wie es scheint, mit
leichten Abänderungen (W. Herbert in Journ. Hort. Soc. II p. 100).
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522
Pfropftnischlinge.
Es dürfte sich immerhin der Mühe lohnen, mehr solche Sämlinge auf-
zuziehen.
Citrus.
Es sind mehrere Fälle von Citrus-Mumen gemischten Charakters
bekannt. Die sogenannte Biearria trägt Zweige und Früchte von
C. aurantium, C Medica und einer Mischform. Die Mischform kann
auf vegetativem Wege vermehrt werden und liefert wieder Zweige der
reinen Arten. Die Bizarria soll um 1644 zu Florenz durch Pfropfen
entstanden sein. Man hat vermuthet, dass die Pflanze ein sexueller
Bastard sei ; nach Analogie des C. Adami ist es aber wahrscheinlicher,
dass er wirklich durch Pfropfung entstanden ist.
Jm Garten Boghos Jussuf zu Alexandrien gab es einen Baum,
welcher zugleich Orangen, Citronen und Limonen getragen haben soll
(Lindl, in Gard. Chron. 22. Sept. 1855). Vielleicht ist dies auch ein
Bizarr m-Baum gewesen.
Mischfrüchte von Citronen (6T. Medica) uud süssen Orangen
(Apfelsinen) werden hin und wieder in einzelnen Exemplaren zwischen
normalen Früchten aus den Mittelmeerländern nach Nordeuropa gebracht.
Vgl. Oudemans in Ned. Kruitk. Aren. 1873 p. 268; Buchenau in Abh.
Naturw. Ver. Bremen III S. 387.
Rosa.
Der Gärtner Casimir in Königsberg i. Pr. pfropfte eine weisse
Moosrose auf eine gewöhnliche rothe CentifoUe. Ein solcher Stock
trieb aus dem Grunde Stämme, die theils weisse Moosrosen, theils
rothe Centifolien trugen; ein Zweig brachte dreierlei Rosen: 1. einfache
rothe Centifolien, 2. weisse Moosrosen, 3. Moosrosen, deren Petalen
vorherrschend weiss, aber zum Theil roth waren. Rod. Caspary in
Schrift, phys.-oek. Ges. Königsb. 1865 Sitzungsber. S. 5.
Poynter berichtet in Gard. Chron. 1860 p. 672 über folgende
Beobachtung. Auf eine weisse Bosa Banksiae war ein Reis der Thee-
rose R. Devoniensis gepfropft worden. Von dem verbreiterten Ver-
einigungspunkte entsprangen Zweige von beiden Sorten, ausserdem
aber ein Zweig mit gemischten Charakteren. Wuchs mehr wie bei
B. Banksiae, aber kräftiger, die stärkeren Triebe mit Stacheln ver-
sehen; Blätter intermediär; Blüthen einer Noisettrose ähnlich. Lindlev
erklärte die neue Form für einen unzweifelhaften Mischling.
Pirus malus L.
In Darwin 's Variir. I. S. 505 werden einige Fälle von Misch-
äpfeln angeführt. Gaudi chaud zeigte Zweige eines Baumes vor,
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Begonia.
523
welcher zweierlei Aepfel trug, nämlich rothe Reinetten und gelbe
Canada-Reinetten. Durch Pfropfreiser kann diese doppeltragende Sorte
fortgepflanzt werden. Die Entstehungsgeschichte ist unbekannt. Ebenso
wenig weiss man etwas Genaueres über zwei andere Fälle, die Darwin
anführt; ein Apfel aus Canada zeigte zwei völlig verschiedene Hälften
mit scharf markirter Trennungslinie; ein Apfelbaum in Frankreich
trug lauter solcher halbirte Aepfel, die kaum je vollkommene Samen
enthielten. Dieser letzte Baum soll ein Sämling gewesen sein , wäh-
rend der canadische gepfropft war. Vgl. oben S. 515.
Begonia.
Die zahlreichen Gartenformen der buntblättrigen Begonien (Abkömm-
linge von B. rex Ptzs.) werden aus Blattstücken vermehrt. Die
Gärtner legen manchmal Blattstücke verschiedener Sorten über ein-
ander und behaupten , dass daraus neue Abänderungen mit gemischter
Zeichnung entstehen.
Helianthns.
Auf einen Stock von H. annuus wurde ein Zweig von H. tuberosus
gesetzt; es entwickelte sich eine riesige Pflanze, die am Grunde knollen-
ähnliche Anschwellungen hervorbrachte. Rev. hortic. 50 p. 80.
Solanum.
Lit.: Ch. Darwin, Variiren L. p. 509; Hildebrand in Bot. Zeit. 1868 Sp. 321;
(Fitzpatrick) Bot. Z. 1869 Sp. 358; P. Magnus in Sitzungsber. Ges. Naturf. Freunde
1871 p. 82, 1872 p. 86; Bot. Z. 1873 Sp. 269; H. Lindemuth in Landw. Jahrb.
1878 p. 887.
R. Trail vereinigte halbirte blaue und weisse Kartoffeln, indem
er die durchschnittenen Augen genau mit einander verband und die
übrigen Augen zerstörte. Die so behandelten Knollen wurden gepflanzt;
sie lieferten im Herbste ausser blauen und weissen auch einige gefleckte
Knollen. Derselbe Versuch ist, in verschiedener Weise abgeändert,
ziemlich oft wiederholt worden; häufig, aber nicht in allen Fällen,
wurden bunte Knollen erhalten. Nach den vorliegenden Beschreibungen
waren die Mischknollen in der Gestalt intermediär, falls ein hin-
reichend ausgesprochener Unterschied in der Form der Stammsorten
vorhanden war. Die Färbung war selten eine gleichinässig mittlere,
vielmehr waren in der Regel die Färbungen ungemischt auf ver-
schiedene Partien der Oberfläche vertheilt, z. B. in der Mitte weiss,
an den Enden blau u. s. w.
Der Werth dieser Beobachtungen ist neuerdings von Lindemuth
in sehr entschiedener Weise bestritten worden. Die von ihm geübte
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524
Pfropfmischlinge
Kritik ist aber nichts weniger als vorurtheilsfrei.*) Seine Angabe,
dasB einige Kartoffclsorten während des Reifens die Farbe wechseln,
verdient jedoch sorgfältig beachtet zu werden. Ich will übrigens ein
Bedenken, welches ich gegen die vorliegenden Beobachtungen hege,
nicht unterdrücken. Alle bisherigen Augabcn über die Ergebnisse
von Kartoffelpfropfungen sind nämlich in so fern recht unvoll-
ständig, als sie einzig und allein die Knollen berücksichtigen. Wenn
aber eine gegenseitige Beeinflussung der verbundenen Sorten statt-
findet, inuss sich dieselbe nothwendig auch auf das Kraut uud die
Blüthen der Pflanzen erstrecken. Eine Mischung der Merkmale würde
aber an den oberirdischen Theilen der Kartoffeln viel ausgesprochener
hervortreten müssen als an den unterirdischen. So lauge darüber
keine bestimmten Beobachtungen angestellt sind, müssen unsere Kennt-
nisse von den Pfropf mischlingen der Kartoffeln noch als sehr lücken-
haft bezeichnet werden. Wenn daher auch die bis jetzt gemachten
Erfahrungen noch unvollständig sind, so geben sie doch berechtigten
Zweifeln an der wirklichen Entstehung von Pfropfmischlingeu wenig Raum.
Dass an den Zweigen der Kartoffeln eine Uebcrtragung der Fär-
bung stattfinden kann, hat auch Lindem uth beobachtet. Er pfropfte
einen Zweig einer Sorte mit dunkelvioleten Trieben auf eine grün-
stengeligc Sorte; die grüne Unterlage wurde roth gefärbt.
Kartoffeheiser auf andere Solaneeti gepfropft , pflegen in ihren
Blattachseln Knöllehen zu bilden (W. Richter in Zwickau nach
Lindemuth). A. J. Maule (The Potato: what is itV Bristol 1876)
erhielt sogar an den Wurzeln des als Unterlage benutzten Solanum
dukamara kleine Knollen Die Deutung solcher unterirdischen Knöll-
chen ist indess zweifelhaft, vgl. Carriere in Rev. hört. 18S0 p. 250.
Die Abhängigkeit der Knollenbildung von der speeifischen Beschaffen-
. heit der krautigen Theile geht indess auch daraus hervor, dass Richter
von einer Kartoffclpflanze, auf welche er Solan, lycopersiewn gepfropft
hatte, trotz üppigen Gedeihens des Edelreises keine Knollen erhielt
S* lycopersiewn, auf S. (hdcamara gepfropft, soll Früchte von
ungewöhnlich festem Fleisch und auffallend süssem Geschmack getragen
haben. Rev. hört. 1878 p. 80.
Oryza.
lsid. Calderini pfropfte Halme von Oryza safiva auf Panicum
crus galli L. Wenn auch manche Versuche fehlschlugen, wuchsen
*) Lindemuth meint, dass die Pfropfhybriden eine wesentliche Stütze der
Lehre Darwin 's bilden, uud hofft offenbar durch Läugnen der Pfropf hybriden
dem Darwinismus einen tödtlichen Schlag zu versetzen 1
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Oryza.
525
doch einige der gepfropften Halme an; sie wurden viel kräftiger als
der gewöhnliche Reis und brachten zwar wenige, aber sehr grosse
Körner. Aus diesen Körnern gingen ungemein kräftige Pflanzen her-
vor, deren Halme angeblich in ihren Eigenschaften den Pan'tcum-
Halmen glichen. Als der gewöhnliche Reis von der „brusone" genannten
Krankheit ergriffen wurde, blieben die Sämlinge der gepfropften Pflanzen
völlig verschont. Im nächsten Jahre fiel die Reisernte gut aus; die
Sämlinge des gepfropften Reis waren aber um 50 •/„ höher und lieferten
einen um 50°/0 grösseren Ertrag als der gewöhnliche Reis. Ann. sc.
natur. 3. ser. VI p. 131.
Ables.
Renault in Bulgnöville (Vosges) pfropfte A. phisapo Boiss. auf
einen Stamm von A. pectinata DC. Als der Baum später Samen
brachte, erhielt er aus denselben etwa 50°/0 A. pimapo und 50°/0
Mittelformen zwischen A. pinsapo und A. pectinata von schwankender
Bildung, zum Theil an A. Numidica, A. Baboriensis, A. Cephahnica.
A. Apollinis und A. Peloponnesiaca erinnernd. Bei Aussaaten in spä-
teren Jahren nahm die Zahl der echten Pm^o-Sämlinge immer mehr
ab und sank auf 10°/0, während die Zahl der Mittelformen sich ent-
sprechend vermehrte. Rev. hört. 1879 p. 444.
III. PSEUDOGAMIE.
Bei den Versuchen, Bastarde zu erziehen, hat man zuweilen
Pflanzen erhalten, welche der Mutterpflanze glichen, aber zum Theil
in ihrer sexuellen Potenz auffallend geschwächt erschienen. Sie sind
aus diesem Grunde öfter für Bastarde gehalten worden. Ich ver-
muthe, dass in diesen Fällen der fremde Blüthenstaub keine wirkliche
Befruchtung vollzogen, sondern nur die Anregung zur Ausbildung der
äusseren Fruchttheile gegeben hat. Die Samen, welche sich in der
Frucht vorgefunden haben, sind nach meiner Auffassung nicht durch
hybride und überhaupt nicht durch geschlechtliche Zeugung hervor-
gebracht, sondern sie sind parthenogenetisch entstanden.
Nymphaca Capcnsis Thunbg. vermag sich nicht selbst zu befruchten ;
mit Pollen von N. coendca Savyn. erhielt .Ca spar y nach vielen ver-
geblichen Versuchen einen keimfähigen Samen, aus dem eine sterile
N. Capensis hervorging. Staubblätter gering an Zahl, fädlich, ohne
Pollen; Fruchtknoten verkümmert. Abh. Naturf.-Ges. zu Halle XL
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526
Pseudoptmi«.
Gärtner isolirte ein weibliches Exemplar von Melatidryum rubrum
Grcke. und bestäubte 12 BlUthen desselben mit Pollen von M. nocti-
florum Fr. Er erhielt ziemlich zahlreiche Samen, von denen aber
nur zwei Bastardpflanzen lieferten, während aus den übrigen normales
M. rubrum hervorging. Leider erwähnt Gärtner nicht das Geschlecht
dieser Pflanzen. Bei einem Control versuche blieb das isolirte und gar
nicht bestäubte M. rubrum völlig steril. (Gaertn. Bast. S. 37). Viel-
leicht gehört hieher auch das vermeintliche Melundryum rubrum x
noctiflorum, welches Gärtner erhielt; es scheint eher ein pseudoga-
misch erzeugtes M. rubrum als ein Bastard gewesen zu sein; vgl.
oben S. 69.
Hymenocallis amoena Hrbt. rar. princeps Hrbt. wurde von Her-
bert castrirt und mit fremdem Pollen bestäubt. Es wurden nur unvoll-
kommene Samen erhalten, aus denen jedoch 4 ganz gleichförmige
Pflanzen hervorgingen, die habituell von der Mutterpflanze abwichen,
namentlich durch aufrechte längere Blätter. Sie vermehrten sich
durch Brut. Herbert Amar. p. 211.
Lilium superbum Lam. wurde von Fr. Park man mit Pollen von
acht andern Arten bestäubt, nachdem die Blumen in der Knospe
castrirt waren. Es entstanden wohlgebildete Früchte, in welchen bald
keimfähige Samen in grösserer oder geringerer Zahl vorhanden waren,
bald nicht. Aus den Samen wurde reines L. superbum Lam. erhalten.
Gard. Chron. (new ser.) IX p. 19.
Das typische L. longiflorum Thbg. bringt in Amerika fast nie-
mals Früchte, wohl aber die rar. tahesima. Durch Bestäubung dieser
Varietät mit Pollen von L. speciosum Thbg. und L. auratum Lindl.
wurden von Fr. Parkman Früchte und Samen erhalten, aus denen
die mütterliche Stammpflanze hervorging, aber mit kleinen verbildeten,
braunen (statt gelben) Antheren. Gard. Chron. (new. ser.) IX. p. 19.
L. speciosum Thbg. 9 auratum Lindl, cf brachte wenig Samen,
aus denen Fr. Parkman jedoch 50 Pflanzen erzog. Darunter war
ein wirklicher Bastard (s. oben S. 402); die andern Exemplare unter-
schieden sich nur durch gefleckte Stengel und geringere Frucht-
barkeit von L. speciosum. Wieder mit Pollen von L. auratum befruchtet,
lieferten sie 8 — 10 Pflanzen, darunter nur einen Bastard. Gard.
Chron. 1. c; Asa Gray in Amer. Journ. 3. ser. XV p. 151.
Bülbergia vittata Brongn., die im Gewächshause spontan keine
Samen bringt, wurde erfolgreich mit Pollen von B. paüescens C. Koch
bestäubt. Aus den erhaltenen Samen ging aber kein Bastard, sondern
einfach die B. vittata hervor. Belg. hört. 1875 p. 120.
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Nachträge
zum ersten Abschnitt
Einige interessante Beobachtungen aus dem Sommer 1880, die
zum Theil die früheren Mittheilungen in wesentlichen Punkten ergänzen,
veranlassen mich, hier nachträglich über einzelne neue Thatsachen zu
berichten.
Capsella (S. 41).
Bei Bellaggio am Corner See (Norditalien) fand ich im Juni 1880
zwischen zahlreichen Exemplaren von GL rubel la Reut, und einzelnen
von C. Jmrsa pastoris L. eine einzige ungemein grosse Pflanze einer
Mittelform mit sehr verlängerten Fruchttrauben und tauben Schötchen;
sie entsprach genau der Beschreibung von C. gracilis Gren.
Hypericum (S. 72).
Ueber H. humifusum X perforatum vgl. 0. Kuntze in Flora
(B. Z.) 1880 No. 19. Es ist dort auf Taf. VII eine Abbildung des
Originalexemplars von H. assurgens Petemi. gegeben. Femer: „H.
humifusum X perforatum ist kürzlich wiedergefunden, und zwar von
O. Delitsch in einem Exemplar bei Würzen; aus der Wurzel gehen
5 — 6 bogig aufsteigende, 25 cm hohe, von unten an reich verzweigte
Stengel hervor. Bis auf etwas kleinere Blätter stimmt es mit dem
phototypirten Exemplar; ein mehr aufrechter Mittelstengel, der etwa
beschädigt wäre, fehlt." 0. Kuntze in litt.
Geum (S. 125).
G. Japonicum Tlibg. 9 X rivale L. cf, von mir künstlich erzeugt,
blühte im vorigen Frühling in meinem Garten. Tracht mehr wie bei
G. Japonicum, Aussenkelch wohl entwickelt (bei G. Jap. klein, oft
fehlend, bei G. riv. gross), Kelchblätter zur Blüthezeit abstehend (bei
G. Jap. zurückgeschlagen, bei G. riv. aufrecht), Blüthen etwas nickend
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528
Nachtrage
(bei G. Jap. aufrecht, bei G. riv. hängend), Kronblätter gelb (wie bei
G. Jap.), geädert (wie bei G. riv.). Unfruchtbar.
Rosa (S. 140).
Nach einer andern Erzählung ist die Noisette -Base von John
Champrey in Süd-Carolina als 7?. moschata Q x Indica cf künstlich
erzeugt und Anfangs Ii. Champreyamt genannt worden. Sie wurde
dann angeblich von Philippe Noisette in Charlestown abermals neu
befruchtet (wie?) und der so erzielte Blendling an Louis Noisette
in Paris gesendet (Evans), lief. Wien. III. Gartenzeit. 1880 S. 293.
Ribes (S. 151).
Ii. rubrum L. An einem Strauche mit blassrothen Früchten sah
ich Zweige, welche gewöhnliche rothe, und solche, welche gewöhnliche
gelbweisse Früchte trugen.
Epilobium (S. 161).
Zwei durch Castration und künstliche Bestäubung von mir ge-
wonnene Bastarde blühten im Sommer 1880 in ziemlich zahlreichen
Exemplaren in meinem Garten.
E. montanum L. 9 x roseum Schrei. <f. Alle Exemplare
einander gleich, in ihren Eigenschaften intermediär, sehr reichblühend.
Blüthen so gross wie bei E. montanum, Anfangs sehr blass (wie bei
roseum), später intensiver roth gefärbt. Pollen-Tetraden gross, aber
die einzelnen Zellen nicht so scharf erkennbar wie beim Pollen der
echten Arten, weniger straff gefüllt und daher in ihren Umrissen etwas
unregelmässig geformt. Früchte von normalem Aussehen, bei der Reife
bis zum Grunde aufspringend, sowohl anscheinend gut entwickelte, als
auch taube und verkümmerte Samen in beträchtlicher Zahl enthaltend.
E. montanum L. Q X obscurum Schreb. cf. Alle Exemplare
einander gleich, in ihren Eigenschaften intermediär, reichblühend.
Pollen, Früchte und Samen wie bei E. montanum x roseum.
Cereus (S. 182).
Lit: D. Magaz. Gartenk. XXIII 8. 83.
C. grandiflorus MM. 9 X nycticalus Lk. cf (Züchter Neu-
bert) brachte riesige (1 Fuss Durchmesser), sehr wohlriechende Blüthen.
C. X Maximilian.
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Nachtrage.
529
C. grandiflorus Hill. 9 X speciosissimus DC. e? (Züchter
Neubert) hat geruchlose Blüthen, in der Form denen des C. grandifl.,
in der Farbe denen des C. speciosiss. gleichend.
Anagallis (S. 253).
A. arvensis phoen. 9 X coerul. cf lieferte in zweiter Gene-
ration neben vielen rotb blühenden auch manche blau blühende Exem-
plare. Kronzipfel meist viel breiter als bei A. phoenicea, Farbenton
bei den rothen Blüthen noch etwas blasser als bei reiner A. phoenicea.
Die einzelnen Exemplare der Mischlinge, abgesehen von der Farbe, in
Grösse der Pflanzen und Blüthen, sowie in der Breite der Kronzipfel
unter einander sehr verschieden , was indess fast nur zur Mittagszeit
bei völlig geöffneten Blumen und beim Vergleich mit den reinen Arten
deutlich hervortritt. Pollenkörner unregelmässig geformt; Fruchtbar-
keit normal.
A. arvensis coerul. 9 X phoenic. cf gleicht genau der um-
gekehrten Verbindung; Pflanzen sehr kräftig, Blüthen auffallend
gross, roth, mit breiten Zipfeln ; Farbenton etwas matter als bei reiner
A. phoenicea. Pollenkörner theils von normalem Aussehen, theils ver-
kümmert und missgebildet. Fruchtbarkeit vollkommen.
Eine zweifarbige Anagallis-Blüthe erhielt ich 1880 nicht. Ebenso-
wenig hat sich die lilafarbene (fleischfarbige) Sorte, die var. carnea,
unter meinen Mischlingen erster oder zweiter Generation gezeigt. Die
rar. carnea hat ziemlich normalen Blütenstaub und eben so breite
Kronzipfel wie die /*. coerulea; ich halte es jetzt für wahrscheinlich,
dass sie eine Unterrage der forma coeridea ist.
Vcrbascum (S. 300).
V. pulverulentum Vill. x speciosum Schrad. wird durch
v. Borbas in zwei Formen, V. semi floccosum und V. semispeciosum
( per-specios.), beschrieben.
Nepenthes (S. 351).
Lit. : Gard. Chron. 1880, II p. 40.
Zu N. phyllamphora Willd. X Bafflesiana Jack gehören N. x
Latcrenciana hört. Williams und N. robust a hart. Will; die primären
Mischlinge scheinen polymorph zu sein. Zu N. X Sedeni X Baffle-
siana Jach gehört ausser der N. Outramiana auch N. X WiUxamsii
hört. Will.
rock.. 34
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530
Nachträge.
Chysis (S. 374).
Der Ursprung der Ch. x Chelsoni ist einigermaassen unsicher,
vielleicht ist sie eine Ch. aurea Lindl. X hractescens Lindl., während
ein anderer Bastard, die Ch. x Sedeni Relib. f., wirklich von Ch.
Limminghei Lndn. et Rchb. f. und Ch. hractescens Lindl, stammen soll.
Vriesea (Bromeliaceae. S. 385).
Im Juli 1880 wurde zu Brüssel eine Vr. Kienasti ausgestellt,
welche von Morren durch Kreuzung von V. psittacina Lindl, und V.
brachystachys Rgl. gewonnen worden war.
Gymnogramme (S. 423).
Hinzuzufügen (nach Boucheana A.Br.): Aehnlich die ebenfalls bei
Aussaat der Sporen von G. lanata entstandene (/. consanguinea A.Br.,
welche A. Braun von G. lanata und G. X Martensii ableiten zu
können glaubte.
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Register
der im L und 7. Abschnitte angeführten Pflanzennamen.
Abics Appollinis Lk. 525.
-- Baboriensis hört. 525.
— Cephalonica Loud. 525.
— pectinata DC. 525.
— Peloponnesiaca hört. 525,
— pinsapo Boiss. 525,
Abatilon 5 1 H.
— Boule de neige 77.
— Boule d'or TL
— Darwini Hook. f. 77.
— Megapotamicam St. Hil. et Naad.
77. 78.
— Milleri hört. TL
— Prince of Orange TL
— roaaeflorum hört. TL
— striatum Dicks. TL 78.
— v cn os um Hook. TL
Acampe intermedia Rchb. f. 375.
— multiflora Lindl. «75.
— papillosa Lindl. 875.
Acanthus
Acer campe8tre L. 103-
— hybridum Baudr. 103.
— hybridum Spach 102.
— Italum Lauth 102.
— Liburnicum hört. 103.
— littorale hört. 103.
— Monspessulanum L. 103.
— Neapolitanum L. 103.
— obtusatnm Kit 102.
— opalus Mlll. 102, 103
— opnlifolium VHT102.
pseado-platanus L. 102.
— Tataricum L. 103.
Ar, ras anthrophora R. Br. 879.
— Duquesnei Hchb. f. 379.
Acbillea asplenifolia Leresche 198.
— atrata L. 138. 199.
— Clavenae L. 198. 199.
— Clusiana Tausch 199.
— Dumasiana Vatke 198.
-- Haussknechtiana Aschers. 199.
Achillea Helvetica Schleich. 198.
— herba rota All. 199.
— hybrida aut. 11ÜL
— Jaborneggi Halacsy !!>',).
— intermedia Schleich. 198.
— Laggeri Schultz Bip. 138.
— Lereschei Schultz Bip. 198.
— macrophylla L. 198. 103.
— millefolium L. 100.
— montana Schleich. 198.
— Morisiana Rchb. f. 199.
— moschata Jacq. 198. 139.
— nana L. 108. 190.
— obscura T. F. L. Nees 198.
— ptarmica L. 199.
— Keichardtiana Beck 199.
— Thomasiana Hall. f. 108.
— tomentosa L. 199.
— Valesiaca Sut 198.
Achimenes amabilis Dcne. 328.
— Candida Lindl. 328. 329.
— cinnabarina (Lndn.) 328.
— coccinea Pers. 320. 32L
— grandiflora DC. 327—329.
lanata Hnst. 321.
— Liebmanni hört. 327.
— longiflora Benth. S26-32ft.
— Mexicana Benth. et Hook. 321.
— multiflora Gardn. 327.
— patens Benth. 321.
-- pedunculata Benth. 827,
— picta Benth. 329.
— roeea Lindl. 327.
— superba Moritz 327.
— viscida Paxt. 329.
— zebrina (PaxU 327—329.
Aconitum intermeaium Hopp. UL
— lycoctonum L. liL
— napellus L. 19.
— paniculatum Lam. 19.
— Pyrenaicum Hopp. 19.
— Pyrenaicum Lam. 1SL
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532
Register.
Aconitum Stoerkeanum Rchb. liL
— sulfureum Willd. 19.
— variegatum L. IS.
Adeuostyles albifrons Rchb. 193.
— alpina Blff. et Fngrh. 192.
— Eginensis Lagg. 193.
— hybrida DC. 123.
— leucophylla Rchb. 123,
Adiantum Bausei Th. Moore iLLL
— decoruin hört. 424.
— Farleyeuse Th. Moore 123»
— teoerum Sw. 423. 424.
— trapeziforme L. 424.
Adonis hybrida Wolff 12.
— vernalis L. 12.
— Walziana Sinkv. 12.
— Wolgensis Stev. 12.
Aegilops ovata L. 410—414.
triaristata Willd. 410. 414.
— triticoides Req. 41 1 -
— triuncialis L. 414.
— 8peltaeformis Jord. 412—414.
— squarrosa aut. 414.
— ventricosa Tausch 410. 414.
Aörides crispum Lindl. o7~>.
— maculosum Lindl. 375.
— multiflorum Roxb. 375.
— Schroederi Moore 375.
Ae8CUlU8 rar neu Willd. LlLL
— discolor Pursh 102.
— flava Ait 102.
— glabra Willd. 102.
— hippocastanum L. 11)2,
— bybrida Willd. 102.
— intermedia hört. 102.
— lutea Wngnh. 102.
— Lyoni hört. 102.
— macrocarpa hört. 102.
— mutabilis hört. 102.
— neglecta Lindl. lo:i.
— pavia L. 102.
— rubicunda Lodd. 102.
— versicolor hört. 102.
— Whitley's fine scarlet 102,
Agave densiflora Hook. 40L
— geminiflora Gawl. 401.
— Taylori bort. 4ÜL
— univittata llaw. 40J,
— xylacantha Salm D. 401.
Agrünonia eupatoria L. 133.
— odorata Mill. 133.
Agro8temma coronaria L. Iii
— bybrida hört 65.
AJuga adulterina Wallr. 341.
— Genevensis L. 341.
— hybrida A. Kern. 341.
— pseudo-pyramidalis Schur 341.
— pyramidalis L. 341.
— reptans L. 34L
Alchemilla alpina L. 133.
— aphanes Leers 133.
Alchemilla conjuncta Bab. 133.
— cuneata Gaud. 133.
— tissa Schümm. 133.
— hybrida Bruegg. 133.
— montana Willd. 133.
— pentaphyllea L. 133.
— pubescens M. Bieb. 133.
— splendens Christ 133.
— subsericea Reut. 133.
— vulgaris L. 133.
Alectorolophus adulterinus Wallr. 32JL
— fa IIa x W. et Gr. 324.
— major W. et Gr. 324.
— minor W. et Gr. 324.
Allium cepa L. 403. 404.
— porrum L. 403. 404.
Alnus autumnalis Hartig 355.
— Badensis Lang 355.
— barbata C. A. Mey. 355.
— cordifolia Ten. 355.
— glutinosa Gaertn. 3Ü5.
— hybrida A. Br. 35JL
— hybrida hört. 355.
— incana Willd. 355,
— pubescens Tausch 355.
Alocasia cuprea C. Koch 418.
— hybrida hört. 41S.
— Jenischiae hört. 418.
— Jenningsii hört. 418.
— Indica Schott 418.
— intermedia bort. 4UL
— longiloba Miq. 418_,
— Lowei Hook. f. 418.
— macrorrhiza Schott 418.
— Marshalli bort. 418,
— Merckii hört. 418,
— variegata C. Koch 418.
— Veitchii Schott 418.
— vivipara hört. 418
Alonsoa hybrida hört. 310.
— linearis R. et Pav. 310.
— Warscewiczii Regel 310.
Alopecurus arumlinaceua Pourr 408,
— geniculatus L. 40B.
— hybridus Wimm. 408.
— pratensis L. 408.
Alsine recurva Whlnbg. 20.
— verna Bartl. 20.
Alstroemeria aurantiaca hört. 400.
— aurea bort 400.
— Errembaulti hört. 40(1
— flos Martini hört. 400.
— haemantba Ruiz et Pav. 4(H).
— mutabilis Kunze 400.
— Neillii hört. 400,
— pallida hört. 400.
— pelegrina L. 400.
— psittacina Lehm 4(H>.
— pulchella hört. 400.
— pulchra Sims 400.
iricolor bort. 400,
Register.
Althaea cannabina L. 24
— ficifoli*Cav. TL
— Narbonensi8 Pourr. 7JL
— officinalis L. LL LL
— roaea Cav. 14.
— Taurinenaia DC. 75.
Amarant us glabrescena Borb. 345.
— patalus Bert. 345.
— prostratus Balb. 345.
retroflexus L. 345.
— silvestris Deaf. 315.
Amaryllis blanda Gawl. 389.
— braziliensis Red. 390.
— Carnarronia Gowen 390.
— Johnsoui hört. 390.
— Josephinae Gawl. 389.
— psittacina Ker 390.
— spectabilia Lodd. 390.
— vittata rubra Souchet 391.
cf. Hippeastrum.
Amrnopbila arenaria Lk. 409.
— Baltica Lk. 409.
Amygdalo-Persica IIB.
Amygdalus communis L. 113.
— Peraica L. 113. 515.
— persicoides Ser. 113.
Anacamptia pyramidalis Rieb. 379.
Anagalhs arvenais L. 253. 520.
— coerulea Schreb. 253. 254. 529.
— collina Schousb. 253.
— fruticoaa aut. 253.
— Monelli L. f. 253.
— phoenicea Schreb. 253. 254. 529.
Androsace aretioides Gaud. 252.
— carnea L. 252.
— Charpentieri Heer 252.
— Ebneri J. Kern. 252.
— glacialis Hopp. 252.
— Heerii Hegetscbw. 252.
— Helvetica Gaud. 252.
— hybrida A. Kern. 252.
— obtusifolia All. 252.
— Pedemontana Rchb. 252.
pubescens DC. 252.
— Wulfeniana Sieb. 252.
Androsaemum pyramidale Spach 73.
Anemone coronaria L. LL
— elegaus Dcne. 12.
— fulgens Gay LL
— Hackeiii Pohl KL
— Hallen All. 10.
— Honorine Jober t 12.
— hortenais L. LL
— hybrida Mik. HL
— hybrida hört. 12.
— Japonica S. et Z. 12.
— intermedia Winkl. IL
— nemorosa L. IL
— patens L. Iß.
— pavonina Lam. IL
— pratensis L. 10.
Anemone pulsatilla L. ID.
— ranuneuloidea L. IL
— stellata Lam. IL
— aulfurea Pritz. LL
— trifolia L. LL
— vernalia L. 10.
— vitifolia Bchnn. 12.
— Wolfgangiana Bess. 10.
Antennaria alpina Gaertn. 10*-
— dioica Gaertn. 194.
— Hauaii A. Kern. 194.
Authemia adulterina Wallr. 199.
— arvenaia L. 1 !L>.
— Bollei Aachers. 200.
— cotula L.
— spuria Hmpe. 199.
— aulfurea Wallr. 200.
— tinetoria L. 139.
Anthriacus abortivus Jord. 186.
— nitidus Grcke. 18&
— silvestris Hoffrn. lßfL
Anthurium cordatum C. Koch 415.
— dentatum Devans. 41 ">.
— hybridum Lndn. 415.
— intermedium Kntb. 41 5.
— leueoneurum Lemr. 415.
— obtusilobum Schott 415.
— ochranthum C. Koch 415.
— pedato-radiatum Schott 41 5.
— polytomum Schott 415.
— signatum Mathieu 4lft.
— aubaignatum Schott 415.
— trilobum Lndn. 415.
Antirrhinum Barrelieri Hör. 313.
— maju8 L. 313.
Aquilegia atrata Koch LS.
— atropurpurea Willd. 15—17.
— blanda nort. LL
— caerulea James 13.
— Californica Hartweg HL IS.
— Canadenaia L 15—17.
— chryaantha A. Gr. 17. liL
— elata Ledeb. lfl,
— glandulosa Fisch. 15. 17.
— glutinoaa Gaertner LL
— Ilaylodgeuais hört. lfl.
— hybrida Sims 18.
— hybrida bort 13.
— iueuuda Fisch. LL
— leptoceras Fisch, et Mey. 17.
— nigricans Bmg. 18.
— Skinneri Hook. LL IS.
— Sibirica Lam. 18.
— viridiflora Pall. 15. LL
— viscosa Gou. 15. 17.
— vulgaris L. 15 — 18.
Arabis hybrida Reut. 3JL
— mural is Bertol. 3fL
— stricta Huds. 3fL
Aralia crassifolia Bnks. et SoL 187.
— hybrida hört. 182.
534
Register.
Aralia Japonica Thbg. 1*7,
— Schaefflera Spr. 182.
— spinosa L. 182.
Arbutus andrachne L. 228.
— andrachnoides Lk. 22iL
— intermedia Heldr. 22iL
— Milleri Mayes 228.
— anedo L.
Aria vestita Carr. 518.
Arrooracia rusticana Fl. Wett 35.
Aronia densiäora Spach 1 l">.
— sorbifolia Spach 145.
Arundo Baltica Fluegge 409.
cf. Calamagrostis.
Asperula cynanchica L. 122.
— glauca Bess. 122.
A8pi(iium aculeatum Sw. i-liL
— Boottii Tuckenn. 425.
— cristatum Sw. 425.
tilix mas Sw. 425.
— remotam A.Br. 425.
— spinulo8um Sw. 425.
Asplenium adiantum nigrum L. 425.
— adulterinum Milde 424*
— Breynii Ret*. 424.
— dolosum Milde 124.
— Germanicum Weiss 424. 425.
— Heufleri Reichardt 425.
— ruta muraria L. 424. 425.
— Seeloosii Leybold 424.
— 8eptentrionale Sw. 424. 425.
— trichomanes Huds. 424 425.
— viride Huds. 424.
Aster heterophyllus Schloas. et Vuk. ]
— maltiflorus Ait. 133.
— Novae Angliae Ait. L9JL
Novi Belgii L. 133.
— Parisiensis hört 123.
— parviflorus Nees Lflfl.
- Balicifolius Scholl. 193.
Astilbe rivularis G. Don Hfl.
Athyriura filix femina Roth 122,
Atropa belladonna L. 262.
Ancuba Himalaica Hook. f. 187.
— Japonica Thbg. 187.
Avena fatua L. 409.
— hybrida Peterm. 409.
— intermedia Lindgren 400.
— orientalis L. 409.
— sativa L. 409.
Azalea Altaclerensis hört. 24L
— calendulacea Mchx. 24XL
— Daviesi hört. 241.
— enneandra hört. 242.
— Eolalie 244,
— fulgida hört 240.
— Indica L. 243.
— ledifolia Hook. 214.
— phoenicea hört. 2 i 1.
— Pontica L. 240.
— procumbens L. 233.
Azalea Seymouri hört. 24L
— speciosa Willd. 240.
Ararolus hybrida Borkh. rl-\
Barbacenia purpurea Hook. 385.
— Rogieri hört 385.
— sanguinea hört 385.
Begonia alata coccinea hört 177.
— amabilis Linden 181.
— argentea pulcherrima hört. 181 .
— ancubaefolia hört. 178.
— Boliviensis A. DC. 176—179. 181*
— carminata hört. I7fi.
— caroliniaefolia Rgl. 179.
— A. Carriere 181.
— Charles Wagner 180.
— Chelsoni hört. 17JL 127.
— cinnabarina Hook. 178. 179.
— cinnabarina (hybr.) hört 176.
— Clarkei Hook. f. III.
— coccinea Hook. 118. 119.
— Comtesse Gabriellc de Clcrmont-
Tonnerre 18L
— conchaefolia A. Dietr. 179.
— Corail rose 17fi.
— Davisii Hook. f. 117.
— Deuringen hört. 178.
— discolor R. Br. 18L
— Dregei Otto et Dietr. 18L
— Ed. Andre 181.
— Kmeraude 176.
— Evansiana Andr. 178. 181-
— Excelsior 177.
— eximia hört. 181.
— Exposition de Louvain 177.
— floribunda rosea hört. L26.
— Froebeli A. DC. LZfi 122.
— fruticosa A. DC. 118»
— fuchsioides Hook. 178.
— Gandavensis hört. 180.
— gracili8 Knth. 178.
— Griffithii Hook. 180.
— W. E. Gumbleton 181*
— Haageana hört. 177.
— Hasskariii Zoll, et Mor. LUL
hcracleifolia Cham, et Schldl. 128.
— hybrida cinnabarina hört 176.
— hybrida maiestatica hört. 17G.
— hybrida nitida hört. 181.
— hydrocotylifolia Hook. f. 179.
— incarnata Lk. et Otto 118. 172. 181.
— Ingrami Henfr. 178.
— imperialis Lemaire 18L
— intermedia hört. 17 (L
— Knerkii hört. 18XL
— Leopoldi bort. 180.
— Lucienne Bruant 181.
— maculata Raddi 178.
— Mad. Svahn 1SL
— Mad. Wagner 180.
— majestatica hört 176.
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Register.
535
Begonia manicata Brongn. 119.
— Marguerite Bruant 181.
— marmorea hört. 160.
— Miranda 180,
— Moehrimri Rgl. Llü.
— nitida Alt. IIS.
— nitida (hybr.) hört 181.
— octopetala L'Her 122.
opuliflora Putzeys 178.
— Orange perfection l7ii.
— Otto Forster 1ÖL
— Pearcei Hook. f. 176. LH. 17JL
— peponifolia Vis. 179.
— picta hört., Sm. 180.
— poecila C. Koch lflL
— Prestoniensis Moore 178.
— Prince Troubetzkoy 180.
— rex Putzeys 180. 18L 523.
— ricinifolia A. l'ietr. 129.
— robusta Blume 181.
— rosaeflora Hook. f. 17JL 177.
— rubricaulis Hook. lfiL
— rubrovenia Hook. 179 — 181.
— Saundersi hört. 128*
Sedeni hört. 176 - 179.
— semperflorens Lk. et Otto 178.
— Souvenir de Dr. Weddell lfil
— splendida hört. 180.
— Sutherlandi Hook. f. 181.
— Thwaitesi Hook. l&L
— undulata Schott 179.
— viilida hört. 129.
— Veitchii Hook f. 126 128.
— Verschaffeltii Rgl. 129.
— Victoria Ludn. 18L
— Weltoniensis hört 181-
— xanthina Hook. 179—isi
Bellevalia comosa Knth. 403.
— Romana Rchb. 403.
— Webbiana Parlat 403.
Berberis aquifolium Purah 2L
— Canadensis aut. 21.
— Caroliniana Loud. 2L
— Darwini Hook. 21*
— emarginata Willd. 2L
— empetrifolia Lam. 2_L
— fascicularis Lindl. 2L
— Guimpelii C. Koch 2L
— intermedia C. Koch 2L
— nervosa Pursh 2L
— Neuberti hört. 21*
— repens Lindl. 2L
— Sibirica Pall. 2L
— spathulata Schrad. 2L
— stenophylla hört. 2L
— vulgaris L. 2L
Bertolonia guttata DC. 15Ü.
Betula alba L. ääi 512.
— alpestris Fr. 354.
— humilis Schrnk. 354.
— intermedia Thom. 354.
Betula nana L. 354.
-r pubescen8 Ehrh. 354.
Bidens cernuus L. 197.
— radiatus Thuill. IffL
— tripartitus L. 197.
BigUndularia conspicua Lemr. 332.
Billbergia amoena Lindl. 385.
— Leopoldi C. Koch 385.
— pallescens C. Koch 526.
— vittata Brongn. 526.
Bignoniaceae 333.
Blandfordia Cunninghami Lindl. 404.
— flammea Hook. 404.
— grandiflora R. Br. 4n 4.
Bletia cinnabarina Rchb. f. 372.
— crispa Rchb. f. 312. 313.
— Perriuii Rchb. f. 322.
— Pilcheriana bort. 322.
— purpurata Rchb. f. 322. 323.
— Schilleriana Rchb. f. 323*
Bomarea acutifolia Hrbt. 401.
— variabilis Hrbt 40 1.
Bouvardia Davisoni hört. 190.
— elegans hört. r.'Q.
— Hogarth 19(L
— Laura 190.
— leiantha Benth. 100.
— longiflora HJLK. 190.
— Oriana 190.
— Rosalinda 190.
— Vrelandi hört. 190.
Brassica campestris DC. 38.
— napus L. 38.
— oleracea L. 32. 38. 42.
— rapa L. 38. 42.
ßromus Bornumensi8 Mejer 409.
— Hollei Mejer 409.
— mollis L 409.
- racemosus L. 409.
— secalinus L. 409.
— sterilis L. 409.
— tectorum L. 409*
Brunsvigia Josephinae Gawl. 389.
Bryanthus erectus Lindl. 228.
Buddleia curviflora Hook, et Arn. 333.
— Lindleyana Fortune 333.
Cactus Jenkinsonii hört. 183. IM,
— Vandesii hört. 183. 184*
— form hybr. hört 18JL 528*
cf. Cereus.
Caladium argyrospilum Lemr. 417.
— Barrai 412.
— bicolor Vent 412. 41B.
— Brongniartii Lemr. 412.
— Cbantini Lemr. 417.
— Gaerdtii C. Koch HS.
— Houlletii Lemr. 417.
— Neumanni Lemr. 417.
— pellucidum DC. 412. 418,
— picturatum C. Koch 417.
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536
Caladiam poecile Schott 1 1 7.
— Surioamense Miq. 417. 418.
Calamagrostis acutiflora Schrad. 408.
— arenaria Roth 408. 400.
— arundinacea Roth 408.
— epigeios Roth 408
— Hartmanniana Fr. 408.
— lanceolata Roth 408.
Calamintha Patavina Host 338.
Calanthe Sedeni hört. 37R-
— Veitchii Hook. f. 325.
— vestita Lindl. 27JL
Calceolaria 512.
Calceolaria adscendens Lindl. 309. BIO.
— arachnoidea Grah. 308-310.
— Atkinsiana Swt. 309.
— corymbosa Ruiz et Pav. 307—310.
— crenatiflora Roiz et Pav. 308 - 310.
— Fothergilli Sol. 302. 309.
— Gellaniana hört 308.
— Hopeana hört. 308.
— integrifolia Murr. 308-310.
— Martineaux 309.
— pardanthera hört. 309.
— pinnata L. 302.
— plantaginea Sm. 308. 300,
— purpurea Grah. 308—310.
— racemosa Cav. 309.
— salicifolia hört. 309.
— Standishi Paxt 300.
— thyrsiflora Grah. 30<L
— Wheeleri Swt 300.
— Youngi hört 308.
Calystegia 260.
Camellia euryoides Lindl. 7_L
— Francofurtensis hört. IL
— hybrida hört. LL
— Japonica L. 73. IL 107. 213.
— maliflora Lindl. 23.
— reticulata Lindl. 23.
— sasanqua Thbg. 23.
— spectaoilis Champ. 74,
Campanula barbata L. 220.
— Bononiensis L. 226.
— caespitosa Scop. 226.
— collina M. Bieb. 22iL
— divergens Willd. 226.
— fragihs Cyr. 226.
— glomerata L. 225.
— nobilis Lindl. 225.
— palla L. 226.
— pumila hört. 226.
punctata Lara. 225.
— rapnncaloides L. 226.
— Regeliana hört 226.
— rhomboidales L. 226.
— Scheuchzeri Vill. 22iL
— Smithii hört. 226.
— trachelium L. 225.
— turbinata Schott 226.
Campylia blattaria Swt. 8A.
Camp vi ia cana Swt. SA
— elegans Swt. 84.
- holosericea Swt 83. 84. 83.
— laciniata Swt 80.
Canna angustifolia L. 3S4.
— flaccida Salisb. 383.
— pigantea Red. 3s4.
— glauca Rose. 384.
— Indica L. 384.
— iridiflora Ruiz et Pav. 383. 3^4.
— liliiflora Waracew. 383.
— musaefolia Annee 384 385.
— Nepalensis Wall. 284. 385.
— occidental is Rose. 381.
— Warscewiczii Otto et Dietr. 384.
— form. al. hört 384. 385.
Caprifolium Douglasii Lindl. 188.
Capsella bursa pastoris L. iL n27.
— gracilis Gren. IL 521.
V — rubella Reut. iL 522.
Capncum annuum L. 516.
Cardaraine alpina L. 37.
— amara L. 32.
— Keckii A. Kern. 32.
— palustris Petenn. 32.
— pratensis L. 37.
— resedaefolia Willd. 32.
— silvatica Lk. 37.
Carduus acanthoides Godr. 202.
— acanthoides L. 202. 203.
— alpestris W.K. 203. 21L
— aretioides Willd. 203.
— Autareticus Vill. 203,
— Brunneri A. Br. 203.
— caudicans W.K. 2ü3.
— collinus W.K. 203.
— crispus L. 202. 203.
— cylindricu8 Borb. 203.
— defloratus L. 203L
— ensiformis Vukot. 203.
— fallax Borb. 203.
— littoralia Borb. 202»
— nutans L. 202. 203.
— orthoeephalus Wallr. 202.
— personata L. 203.
— polyacanthus Schleich. 202.
— polyanthemos aut. 202.
— pumilus Vill. 202.
— pyenoeephalus Jacq. 203.
— serratuloides L. 210»
— Stangii Buek 202.
— Tataricus L. 210.
Carex ampullacea L. 100.
— aristata R. Br. 406.
— axillaris Good. 405.
— biformis sterilis 406.
— Boenninghausiana Weih. 406.
— brizoides L. 406
— canescens L. 406.
— contigua Hopp. 40JL
— dioica L. 405.
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Register.
Carex distans L. 406.
— echinata Murr. 40fr,
— cvoluta Hartm. 407.
— filiformis L. 407.
— Öacca Schreb. 407.
— flava L. 4DiL
— foetida All. 405.
fulva Good. 406.
— Gaudiniana üuthn. 405.
— hirta L. 406.
— Hornschuchiana Hopp. 406-
— irrigua Sm. 406.
— Kochiana Schuebler 401.
— Laggeri Wimm. 405.
— lagopina Whlnbg. 405.
— lepidocarpa Tausch tOG.
— leporina L. 405. 406.
— limosa L. 406»
— microstachya Ehrh. 1QJL
— muricata L. 405,
— Oederi Ehrh. 406.
— orthostachys Trevir. 40iL
— Pairae F. Schultz 405.
— pallescens L. 406.
— paludosa Good. 407.
— panicea L. 406.
— paniculata L. 406.
— pilosiuscula Gobi 406.
— punctata Gaud. 406.
— remota Ij. 405. 4<X>.
— riparia L. 406. 402.
— Siegerti üechtr. 40<L
— sparsiflora Steud. 406.
— trichocarpa Muehlnbg. 406.
— umbrosa Host 407.
— vaginata Tausch 40t?.
— verna Vill. 407.
— vesicaria L. 406.
— virens L. 405.
— vulpina L. 405.
— zauthocarpa Dcgl. 406
Carica Candamarcensis 170.
— cauliflora Jacq. 170.
— macrophylla aut. 170.
— papaja L. 170.
Parva alba Mill. 354.
— cordiformi8 C. Koch 3M.
— sulcata Nutt. 354.
Casparya robusta A. DC. 180* 18L
Cattleya Acklandiae Lindl. 37L 373.
— ametbystoglossa Lindl. '672.
— bicolor Lindl. 32JL
— Deckeri Klotzsch 321.
— Devoniensi8 hört. 373.
— Dominyana hört. 372.
— Dowiana Batem. 313.
— elegans Morren 373.
— Exoniensis Veitch 322.
— fausta Rchb. f. 312.
— felix Rchb. f. 873. _
— granulosa Lindl. 373.
537
Cattleya guttata Lindl. SIL
— hybrida picta hört. 372.
— intermedia Grah. 371—373.
— labiata Lindl. 371-373.
— Loddigesii Lindl. 37JL 372.
— Mastersoniae Seden 371.
— Mitchelli hört. 372.
— Mossiae Parker 372. 373.
— picturatn Rchb. f. 372.
— quadricolor Lindl. 372.
— quinquecolor hört. 37L
— Skinneri Batem. 321.
~ Veitchiana hört. 373.
— velutina Rchb. f. 373.
— Wilsoniana Rchb. f. 321.
Ceanothus Americanus L. Üü.
— azureus Desf. 99.
— papiDosus Torr, et Gr. OTL
— thyrsiflorus Eschsch. 99.
Celsia bugulifolia Jaub. et Sp. 307.
Centaurea adulterina Moretti 214.
— alba L. 214
— aspera L. 214. 2111
— atropurpurea W.K. 213.
— Austriaca WiUd. 212.
— Badensis Tratt. 213. 214.
— calcitrapa Gou. 214.
— calcitrapa L. 214.
— coerule8cens WiUd. 214.
— collina L. 213.
— Csatoi Borb. 213.
— cyanuB L. 213.
— Debeauxii Gr. et Godr. 214.
— decipiens Thuill. 212.
— dichroantha A. Kern. 214.
— diversifolia Borb. 214.
— eriophora L. 215*.
— Grafiana DC. 213.
— hemiptera Borb. 214»
hybrida All. 214.
— hybrida Vill. 214.
— jacea L. 212-214.
— Jacobi Dufour 215.
— incana Desf. 213
— Lugdunensis Jord. 213.
— maculosa Lam. 212. 214.
— montana L. 213.
— mutabilis St. Am. 214.
— myacantha Thuill. 214.
— nigra L. 212. 214.
— nigrescens WiUd. 212.
— orientalis L. 213.
— paniculata L. 214.
— Phrygia L. 212.
— polycephala Jord. 212.
~ Pouzini DC. 214.
— practermissa De Martr. 214.
— pratensis Thuill. 212. 214.
— pseudo-phrygia C. A. Mey. 212.
— pubescens WiUd. 213.
— Rhenana Bor. 214»
538
Register.
Centaarea rupestris L. 213.
— scabiosa L. 213.
— seridis L. 21ö.
— 8erotina Bor. 212-214.
— solstitialis L. 213. 2LL
— sordida Willd. 213.
— spinulosa Kochel 213.
— spuria A. Kern. 212.
— stenolepis A Kern. 212.
— 8tereopnylla Bess. 213,
— sulfurea Willd. 215.
— trichacantba DC. 211.
Centropogon fastuosus Scheidw. 222,
— hybndus Lucyanus hört. 222.
Ce rast mm alpinum L. 11.
— arvense L. 7_L
— hemidecandrum L. IL
— tetrandum Curt. IL
Cereus Akermanni hört. 184,
— coccineua Salm D. 183.
— Eyriesii Otto 182, 183.
— flagelliformis Mill. 183. 185.
— grandifloru8Mill.lB2— l£5.ü2ß.529.
— Maelenii Pfeift*. Iii
— nothus hört. 183.
— nvcticalus Lk. 528.
— obtusus Haw. 182.
— oxygonus Lk. et Otto 182,
— Selloi Warscew. 1B4.
— speciosi8simus DC. 183— 185. 529.
Ceterach officinarum Willd. 125.
Chamaerops humilis L. 512. 517. 518.
Cbaraceae 128.
Cheilanthes 121.
Cheiranthus cheiri L. 25«
— graecus hört. 35.
— incanus L. 33.
Chenopodium album L. 345.
— viride L. 315.
Chrysanthemum Chinensc Sabine 19L
— hybridum Ouss. 197.
-- Indicum L. litL 2LL
— Myconis L. 197.
— segetum L 197.
Chysis aurea Lindl. 530.
— bractescens Lindl 374. 530.
— Chelsoni Rchb f. SU, 530,
— Limminghei Lndn. Rchb. f. 374. 530.
— Sedeni Rchb. f. 53a
Cinchona calisaya Wedd. 189.
— caloptera Miq. 189.
— Hasskarliana Miq. 189.
— Ledgeriana aut. 189.
— micrantha Ruiz et Pav. 189..
— Mungpoensis Kuntze 1ft0.
— officinalis L. 189.
— Pahudiana Howard 189.
— succirubra Pav. 189. 190.
Cineraria form. hybr. hört. SQL
Circaea alpestris Wallr. 186.
— alpina L. lf>5. 166.
Circaea intermedia Ehrh. 165. IM.
— Lutetiana L lt>,">,
Cirsium acaule All. 204—207. 21L
— affine Tausch 203.
alpestre Naeg. 201.
— ambiguum All. 208.
— Anglicum Lam. 205. 201. 209.
— arvense Scop. 205 —207. 210.
— Aschersonii Ol. 209.
— Atrcbatense Lfnt Mcq. 207.
— Ausserdorferi Hausm. 2QÖ.
— Autareticum Mutel 208,
Henacense Treuinf. 21L
— Bipontinum Schultz Bip. 201*
— Borbasii Freyn 209.
— brachycephalum Jurtzk. 20JL
— Braunii F. 8chultz 209.
— Brunneri A. Br. 208.
— bulbosum DC. 203. 205. 207-211.
— Candolleanuni Naeg. 210»
— canum M. Bieb. 2QL 208 -210.
— Carniolicum Scop. 210.
— Carolorum Jenner 205.
— Celakovskianum Knaf 200.
— Cervini Koch 208.
— ciliatum M. Bieb. 201 20JL
— controversum DC. 208.
— Csepeliense Borb. 205.
— decipiens Franch. 207.
— decoloratum Koch 207.
— dipsacolepis Mxmw. 21L
— effusum Mxmw. 211.
— elatum Saut. 210.
— eriophorum Scop. 204.
-- erisithales Scop. 206-211.
— erisithaloides Huter 209.
— erucagineum DC. 208, 209.
— ferox DC. 201.
— tissibracteum Peterm. 207.
— tissum Ausserdrfr. 211.
— flavescens Koch 210.
— flavispina Hoiss. 205.
— foliosum Rhiner 208.
— Forsteri Sm. 205.
— Freyerianum Koch 207.
— Ganderi Huter 210.
— Gerhardi Schultz Bip. 20L
— glabrum DC. 210.
— grandiflorum Kitt. 204.
— gregarium Willk. 205.
— Gremblichii Treuinf. 205.
— Guthnickianum Loehr 207.
— Hallerianum Gaud. 208.
— Hausmanni Rchb. f. 208,
Haynaldi Borb. 20iL
— Heerianum Naeg. 201.
— hemipterum Borb. 206,
— heterophylloides Ausserdrfr. 208,
— heterophvllum All. 205 - 208. 21L
— Huteri Hausm. 206.
— hybridum Koch 2Q4L
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Register.
539
Cirsium Jaegeri Schultz Bip. 204,
— Japonicum DC. 208.
— inerme Hall. 207.
— inerme Rchb. 2C9.
— intermedium Doell 204.
— Juratzkae Reichardt 208.
— Kerneri Ausserdrfr. 21L
— Kirschlegeri Schultz Bip. 20,'>.
— Kochianum Loehr 2o<i.
— Lachenalii Koch 204. 20JL
— laciniatum Doell 206.
— lanceolatum Scop. 204, 205.
— Lerchenfeldianum Schur 2QS.
— leucophauum Schur 201*
— Linkiamim Lorhr 209.
medium All. 207.
— micrnnthum Treuinf. 206.
— Mielichhoferi Saut. 208.
— Monspessulanum All. 20JL 210.
— montan um Spr. 201».
— Mougeoti Fr. Schultz 205.
— nemorale Rchb. 204.
— Nevadeuse Willk. 205,
Nipponicum Maxmw. 21L
— noli tangere Boro. 204,
— obscurum A. Kern. 208.
— odontolepis Boiss. 204.
— Oenanum Treuinf. 205»
— Oenipontanum Treuinf. 2J1L
— oleraceum Scop. 204. 206 2LL
— pallens DC. 200.
— palustre Scop. 203—206. 2J_L
— Pannnnicum ftaud. 206. 207. 209. 2 1 0.
— parviflorum DC. 20tL
— pauciflorum Spr. 200. 208. 21L
— praemorsum Mich! 20!L 210.
— pratense DC. 206.
— pseudocanum Schur 200.
— pseudooleraceum Schur 209.
— pungens Schur 204.
— Pustaricum Ausserdrfr. 21L
— Reichardtii Jurtzk. 206.
— Reichenhachianum Loehr 210.
— rigens Wallr. 202.
— rivulare Lk. 205. 207—209. 2J_L
— Scopolianum Schultz Bip. 21 1.
— semidecurrens Rieht. 206.
— semiuectinatum Rchb. 209.
— sessile Peterm. 210.
— Siegertii Schultz Bin. 208.
— Silesiacum Schultz Bip. 20*;.
— spinosissimoides Ausserdrfr. 208.
— spinosissimum Scop. 206 208. 21".
2LL •
— spurium Delastre 205.
— streptacanthum Gndgr. 201,
— gabalpinum Gaud. 205.
— subspinuligerum Peterm. 204.
— Buffultum Maxmw. 2LL
— Tappeineri Rchb. f. 208.
— Tataricum Wimm, et Gr. 210,
Cirsium Thomasii Naeg. 210.
Tirolense Treuinf. 207.
— triphylinum Treuinf. 21 1.
— uligiuosum Delastre 20JL
— Wankeiii Reichardt 205,
— Wimmeri Schultz Bip. 2QZ
— Woodwardi Wats. 2ÜL
— Zizianum Koch 20L
(ist us 1Ü1L
— albidus L. 13, 44.
— Corbariensis Pourr. 44.
— crispus L. 43.
— Florentius Lam. 44.
— glaucus Pourr. 44.
-- iadaniferii8 L. 44.
ledon Lam. 14.
— longifolius Lam. 4L
Monspeliensis L. 44.
nigricans Pourr. 44.
— Olbiensis Fluet et Hanry 44.
populifolius L. 43. 44.
— Porquerollensis Huet et Hanry 44.
— Pouzolzii Delille 43. 44.
puWerulentus Pourr. 43.
salviaefolius L. 43. 44.
Citrus 98. 513.
— aurantium L. 522.
— Medica L. 522,
Clematis campaniflora Brot. 9,
— crispa L. 0.
— cylindrica Sims iL ä.
- erecta hört. 9.
— florida Thbg. 2.
— Fortunei 2.
— Francofurten8i8 hört. 8.
— Guascoi hört. 8.
— Hendersoni hört. 8. 9.
liybrida fulgens hört. & 9,
— Jackmani hört. 8.
— integrifolia L. 9.
— intermedia hört. 8L
— lanuginosa Lindl. 7 -9.
— patens Morr. et Dcne. Z. 8.
— reticulata Walt. 9.
— revoluta hört. 9.
— rubro-violacea hört. 8_.
— Simsii Swt. 9.
— Standishü hört. 8.
— venosa hört. 8,
— viornoides hört. 9.
— viticella L. 8.
Clerodendron Rollissonii hört. 335.
— speciosuin hört. 335.
— splendens G. Don 335.
— Thompsonae Balf. 335.
Clianthus Dampieri A. Cunn. 107.
Clivia 389.
Cnicus Cervini Thom. 206.
— Lachenalii Gm. 201.
— lacteus Schleich. 200.
— oleraceus L. 210.
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540
Register.
Coccinia Indica Wight et Arn. 170.
— Schiraperi Naud. 170.
Cochlearia Anglica L. 1LL
— Danica L. 40.
— officinalis L. Iii
Codiaeum variegatum Muell. Arg. 352.
Coelogyne brevifolia Lindl. 320.
— corymbosa Lindl. 370.
— ocellata Lindl. 370.
Coeloglo98um Erdingori A. Kern. 370
Colen8 Blumei Benth. 335» 33fi»
— Gibsoni hört. 336.
— Veitchii hört. 336.
— Verscbaffeltii hört 336.
Colocasia affinis Schott 41 ft.
— antiquorum Schott 41 fi.
— Marchalli Engler US.
Colutea arborescens L. 107.
— cruenta Ait. 1Q7_
— media Willd. 102.
— orientalis Mill. 107.
Comarum 125.
Convolvulus candicans W. 260.
— scpium L. 260.
Cordyline Jacquinii Knth. 404.
— terminal» Knth. 404.
Corona ria Hos cuculi A. Br. Üf> 69. 20.
— tlo8 Jovis A. Br. äö,
— tomentosa A. Br. 65» 20.
Correa 98.
Corydalis cava Schwg. et Koert. 82;
— intermedia P.M. E. 32.
pumila Rchb. 32.
— 8olida Sm. 32.
Corylus avellana L. 357.
— colurna L. 357.
— intermedia hört 357.
Cotyledon spec. et form. hört. 152—154.
Crataegus hybrida Bcchst. 115.
— lobata Bosc 147.
— melanocarpa M. Bieb. 146.
— Mexicana Moc. et Sess. 14fi.
— nigra W.K. 116.
— orientalis Hose 14fi.
— oxyacantha L. IM. 147.
— pentagyna W.K. Hfi,
— pubescens HJLK. 146.
— tanacetifolia Pers. 146.
— trilobata Lodd. 112.
Crepi8 nlpestris Tausch 215.
— biennis L. 215»
— blattarioides Vill. 215»
— grandiflora Tausch 215.
— hybrida A. Kern. 215,
— hyoscridifolia Tausch 215»
— Jacquini Tausch 215»
— longifolia Heer 215.
— taraxaeifolia Thuill. 215.
( rin um Altaclarae Hrbt 394.
— amabile Donn 39J5L
— Americanum L. 397.
Crinum Asiaticum L. 394. 396.
— augustum Roxb. 39JL
— australe Hrbt. 394. 3iML 337.
— Binsii Hffmagg. 392.
— canaliculatum Roxb. 394. 397.
— Capense Hrbt 394—396.
— Ceciliae Hrbt 322»
— Cooperi Hrbt. 396.
— cruentum Gawl. 304.
— Decandollei Hrbt. 397,
— defixum Gawl. 395.
— Digweedi Hrbt 392.
— erubescens Ait. 394 - 307.
— exaltatum Hrbt 394. 327,
— flaccidum Hrbt. 39fL 397\
— Forbesianum Hrbt. 396.
— giganteum Audr. 395.
— Goweni Hrbt 395.
— Haylocki Hrbt 39JL
— Herberti hört 395.
— Lanceanum Swt 395.
— Letitiae Hrbt. 396.
— longiflorum Hrbt. 394.
— longifolium Roxb. 3oal
— Louisae Hrbt. 396.
— Mitchamiae Hrbt. 391.
— Murrayi Hrbt. 396.
— Osbeckii Desf. 395.
— ornatum Hrbt. 395. 396.
— Parken Hrbt 392.
— Paxtoni nrbt. 39j»
— peduneulatum R. Br 304. 396.
— pratense Hrbt. 396.
— procerum Carey 396.
— Puseyae Hrbt. 39'.
— seahrum Sims 395 307.
— Seymouri Hrbt. 396.
— 8hepherdi Hrbt 391.
— Stapletoniae Hrbt. 39jl
submersum Hrbt. 397.
Croton Abeli hört 352.
— Andreanum Lndn. 352.
— Barsianum hört. 352.
— bellulum Lndn. et Andr. 352.
— cornutum Andre 352.
— Eugenia 352.
Fenzii hört. 352.
— maximum Veitch 352.
— tricolor hört. 352.
— variegatum L. 352»
— Veitchii Andre 2iL
Vervaeti Lndn. 852.
— Weissmaunianura Veiten 352.
Cryptoloma Hookerianum Hnst. 330.
— pictum Hnst. 329»
Cucubalus viscosus L. 66. 63.
Cucumis anguria L. 122.
— dipsaceus Ehrenb. 172.
— Figarei Delille 122»
— melo L. 120» 122, 123.
— myriocarpus Naud. 172.
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Register.
541
Cucumis osinocarpus Gaertn. 122,
— prophetaruro L. 122.
— trigonus Roxb. 122. 113.
Cucurbita Indica Koelreut. 123.
— pepo L. 173.
Cuphea lanceolata Ait. L±L
— miuiata Brongn. 157
— purpurea hört 157.
Cyclamen Atkinsii Moore 2ü
— Coum Mill. 252. 253.
— Europaeum L. 251L
— Persicum Mill. 252. 253.
Cyperus badius Desf. 407.
— flavescens L. 407.
— f USCHS L. 407.
— longus L. 402.
Cypripedium Ainswortbii Rchb. f. 383.
— albo-purpureum Rchb. f. 383.
— argus Rchb. f. 382.
— Arthurianum Rchb. f. 282,
— Ashbourtoaiae Rchb. f. 382.
— barbatum Lindl. 881. 382.
— binorum Rchb. f. 382,
— calanthum Rcbb. f. 382.
— caudatum Lindl. 383.
— concolor Batem. 382.
— Crossianuin hört 382.
— Dayanum Rchb. f. 382.
— Douimyanum Rchb. f. 383.
— euryandrum Rchb. f. 282.
— Fairieanum Lindl. 382.
— Harrisianum Rchb. f. 382.
— Haynaldianum Rchb. f. 382.
— Hookerae Rchb. f. 28L 38JL
— insigne Wall. 382.
— laevigatum Hook. 382.
— longifolium Warscew. 383.
— Lowei Lindl. 382.
— lucidum Rchb. f. 382.
— marmarophyllum Rchb. f. 381.
— nitcns Rcbb. f. 282.
— oenanthum Rchb. f. 382.
— patens Rchb. f. 38L
— Fearcei Rchb. f. 383.
— porphyreum Rchb. f. 383.
— porphyro8pilum Rchb. f. 332,
— pycnopterum Rchb. £ 382.
— Roezli Rchb. f. 383.
— Schimm Rchb. f. 383.
— Sedeni Rchb. f. 381L
— selligerum Rchb. f. 382.
— stenophyllum Rchb. f. 282.
— Stonei Hook. f. 382.
— superbiens Rchb. f. 382,
— tuperciliare Rchb. f. 382.
— Swanianum Rchb. f. 382.
— tessellatum Rchb. f. 381.
— venustum Wall. 382.
— vernixium Rchb. f. 382.
— ▼exillarinm Rchb. f. 382.
— Tillosum Lindl. 382.
Cytisus Adami hört. 105. 519-521.
— alpinus Mill. 105.
— elougatus W.K. 105.
— laburnum L. 105. 519-521.
— purpureus Scop. 105. 519—521.
cf. Laburnum.
Dahlia coccinea Cav. 186.
— pinnata Cav. 1 '■><;. 197.
— Ponceau Thouin 1B6.
— Pourpre Thouin 196.
— Rose Thouin l'.Hi.
— rosea Cav. L2Ü.
— 8ambucifolia Salisb. 196.
— sphondyliifolia Salisb. 19fL 1£L
— variabilis Desf. 197.
Daphne Blagayana hört. 350.
— collina Sm. 319. 350.
— cneorum L. 350.
— Delahayana hört. 350.
— Delphini hört. 350.
— Elisae Vis. 35LL
— Fioniana hört 350.
— hybrida Sweet 350.
— hybrida Tass. 350.
— mezereum L. 350.
— Neapolitana Lodd. 350.
— scricca Vahl 34'.».
— Sinensis Lam. 350.
— Versaliensis hört. 350.
Datura ceratocaula Jacq. 220.
— Bertolonii Pari. 263 265.267-269.
— fastuosa L. 270.
— ferox L. 268—270.
— Godroni Focke 204. 265. 2ß7. 268.
— laevis L. f. 266. 262, 269. 220.
— metel L. 262. 220. 221.
— meteloides Dun. 220. 27_L
— praecox Oodr. 266, 269.
— quercifolia 1LBJL 26fi-270.
— strammonium L. 263 - 271.
— tatula L. 263=269. 221.
Delphinium Ajacis L. HL
— Cashmirianum Royle 19.
— consolida L. 19.
— Hendersoni hört 18.
— magnificum hört lß.
— nudicaule Torr, et Gr. 19.
— pulchrum bort 18.
Dendrobium Ainsworthii Moore 371.
— au reu in Lindl. 320. 371.
— crassinode Rchb. f. 371.
— Dominyanum Rchb. f. 371.
— endocharia Rchb. f. 320.
— gracilicaule F. Muell. 371.
— heterocarpum Wall. 371.
— Huttonia Rchb. f. 32L
— Linawianum Sw. 371.
— lituiflorum Lindl. 371.
— macrophyllum A. Rieh. 371.
Dioitizpd
542
Register.
Dendrobium micans Rchb. f. 371.
— monileforme Sw. 370. 311*
— nobile Lindl. SIL.
Reichenbachii Dominy 371.
— rhodostoma Rchb. f. 371.
— sanguinolentum Lindl. 371.
— speeiosum Sw. 371.
— splendidissimun] Rchb. f. 371.
— Wardianum Warner 371.
Dentaria digenea Gremli 32.
— digitata Lam. 32.
— intermedia Sonder 37..
— Killiasii Bruegg. 32.
pinnata Lam. 32.
— polyphylla W K. 32.
Dianthus alpinus L. 56. 62. 64.
— Aragonensis Timb.-Lagr. £3.
— arenarius L. 52. 60—63.
— armeria L. 51- 52* 56* 51. 6L 62*
— Balbisii Ser. 64.
— barbatus L. 52 - 52* 59 63.
— Benearnensis Loret 62.
— bicolor M. Bieb. 60.
— blandus Rchb. 60.
— caesius Sm. 60* 62*
— carthasianorum L. 52. 66. 52* 61*
62. 84.
— caryophylloide8 Rchb. 64.
— caryophyllus L. 54* 55. 62. 69-64»
— Caucasicus M. Bieb. 60- fil* 62. 64.
— Chinensis L. 52-55. 52 -62*
— Cob pinks ftL
— collinus W K. 52. 63. 64.
— Courtoisii Rchb. 52.
— Croaticus Vuk. 64*
— decrescens Borb. 64*
— dcltoides L. 5L 56. 51. 62. 64*
— dintinus Kit 52.
— Dufftii Hausskn. 64.
— Fairr.hild'« Sweet William 55.
— Felsmann i Stein ütL
— - ferrugineus L. 62. 64.
— Gizellae Borb. 55,
— glaucus L. 64.
— graniticus Jord. 60.
— Gremblichii Aschers. 48.
— Heddewigi hört. 60.
— Hellwigii Celak. 52*
— hortensisKoelr. 54*55. 52*59.63*64.
— hybridu8 hört 55.
— Jac/onis Aschers. 62.
— Japonicos Thbg. 52. 52* 55.
— latifolius Willd. 54*
— Leitgebii Reichardt 62-
— Levieri Borb. 64.
— Lucae Äschere. 63.
— membranaceus Borb. 64.
— Mikii Reichardt 52*
— Monspessulanus L. 52. 59. 61 -63*
— the mnle 55*
— Oeillet-Flon 55.
Dianthus Oenipontanus A. Kern. 62.
— plumarius L. 52* 54* 52* 60. 63. 64.
— Poiretianus Ser. 5ü.
— prolifer L. 52» 52.
— pulchellus Pers. 60*
pulchellusSchrad. 52. 66JHÜ0=fli
— pungens L. 60. 62. 64*
— saxatilis Pers. 63*
— Schraden Rchb. 63.
— Seguieri Chaix 62-64.
— Sibiriens (Gmelini) Koelr. 52* 58.
60- 64.
— silvestris Wulf. 62. 64.
— spurius A. Kern. 64.
— superbus L. 52. 53- 55. 56* 58— 68.
— virgioeus L. 52- 63.
— Vukotinovicii Borb. 64.
— Waldsteinii Strnbg. 62.
Diervillea floribunda S. et Z. 138.
grandiflora S. et Z. 188.
— Japonica DC. 188.
— rosea Lindl. 188.
Digitalis ambigua Murr. 319 - 324*
— Canariensis L. 320.
— ferruginea L. 32L 322*
— fucata Ehrh. 318. 320*
— fucata Lois. 318*
— fulva Lindl. 320-
— fuscescens W.K. 322.
— hybrida Dut. de Salv. 312. B1&
— hybrida Maund 324-
— intermedia Lapeyr. 318.
— laevigata W.K. 322. 222.
— lanata Ehrh. 322. 323-
— Lindleyana Lej. 318.
— longiflora Lej. 318.
— lutea L. 315-318. 320 -323.
— lutescens Lindl. 311- 318-
— media Roth 320—322.
— obscura L. 321.
— ochroleuca Jacq. 322*
— purpurascens Roth 318.
— purDurea L. 315 —320. 322. 324,
— rigida Lindl. 318.
— thapsi L. 315* 318.
— tubiflora Lindl. 312* 318-
— variegata Lindl. 318.
Dimacria bipartita Swt. 8_L
— elegans Swt. 88.
— pinnata Swt. 8L 82. -
-- Smithiana Swt. 82.
— sulfurea Swt 81* 82.
Diplacus Godroni hört. 315.
— Ingelresti hört. 315.
— speciosus hört 815*
Verechaffeltii bort. 215*
Dipladenia amabilis hört. 2.r>.').
— amoena hört 255.
— crassinoda A. DC. 255.
— Martiana A. DC. 255*
splendens A DC. 95.r>.
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Register.
543
Diplotaxis muralis DC. 39.
— tenuifolia DC. 39.
Dipsacus fallax Simkv. 192,
— laciniatus L. 192.
— Silvester Huds. 11>2.
Disemma adiantifolia DC. 169.
— coccinea DC. 169.
Dircaea lobulata Lerare. sai
Dircaeo-Gesneria Duvalii bort. 331.
Dolichodeira tubiflora Hnst. 331.
Draba aizoides L. 39.
— Carintbiaca Hopp. 39»
— Fladnizen8i8 Wulf. SSL
— Hoppeana Rudolti 39.
— Kotschyi Stur 39.
— setulosa Leresche 33.
— tomento&a Whlnbg. 39.
— Traun steinen Hopp. 39.
Dracaeua australis Forst. 404.
— erythrocharis 404
— ferrea L. 404.
— terminalis Reichardt 404.
Dracocepbalum 341.
Drosera Anglica Huds. 155.
— longifolia L. 15.r».
— obovata Koch 155.
— rotundifolia L. 166.
Duchesnea 125.
Echeveria spec. et form. hört. 152—154.
Eehinopsis Eyrie8ii Pfeiff. 182.
Elaeagnus glabra Thbg. 350.
— pungens Thbg. 350.
Elisena ringens Hrbt. S97.
Elymus arenarius L. Iii.
Epacris 98.
— autumnalis hört. 245.
— impressa Labill. 245.
— grandiflora Sm. 215.
Epidendrum Acklandiae Rchb. f. 371. 373,
— amethystoglossum Rchb. f. 372.
— bicolor Rchb. f. 371. 373.
— elatius Rchb. f. 371-373.
— Forbeai Rchb. f. 37_L
— granulosum Rchb. f. 373.
— Huegelianum Rchb. f. 37L
— intermedium Rchb. f. 37L 373.
— labiatum Rchb. f. 371-373
— Loddigesii Rchb. f. 37L 372.
— maximum Rchb. f. 372.
— quadricolor Rchb. f. 322.
— Schillerianum Rchb. f. 373.
— Skinneri Batem. 371.
— yiolaceum Rchb. f. 373.
Epilobium acidulum Borb. 1ML
— aduatum Griseb. 158— 160.
— aggregatum Celak. 160.
— algidum M. Bieb. 161.
— alpinom L. 157. 101.
— alsinefolium Vill. 160-162.
Epilobium anagallidifoliuuiLam.liil.lfi2.
— aneeps Lmtt. lfiQ.
— angostifolium L. 1 57.
— attenuatum Schur 168-
— Billardieranum Ser. 162.
— brachiatum Celak. 160.
— chordorrhizum Fr. 160.
— collinum Gm. lfiü. IflL
— craasicaule Gremli 159.
— Dacicum Borb. l r>8.
— Daburicum Fisch. 162.
— Dodonaei Vill. 157.
— Duriaei Gay 161.
— Facbinii Hausm. 161.
— gemmiferum Bor. 160.
— gemmiferum Willk. et Lug. Iii:?
— glanduligerum Knaf 160.
— Haussknechtianum Borb. 1P>0.
— hirsutum L. 157. 153.
— hirtigerum A. Cunn. LG2.
— Hornemanni Rchb. 161. 162.
— Huteri Borb. 16_L
— hybridum Schur 158.
— intermedium Merat 158.
— junceum Sol. 162.
— Knafii Celak. 159.
— Krausei Uechtr. 162,
— lactiflorum Hausskn. 161, 162.
— LAmyi F. Schultz 158- 16Q.
— lanceolatum Seb. et Maur. 159—161.
— Larembergianum F. Schultz 16JL
— ligulatum Bäk. 160.
— limosum Schur 159.
— lineare Fr. 162,
— Matrense Borb. lfiO.
— mixtum Smkv. 158.
— montanum L. 168—161. 528.
— Nebrodense Strobl 158.
— Neogradienae Borb. 161.
— nitidum Saut 162.
— nutans Schm. 161. 162.
— obscurum Schreb. 158—160. 52tL
— opacum Peterm. 159.
— oreodoxum Gndgr. 161,
— Palatinum Fr. Schultz 158.
— palustre L. 158—162.
— parviflorum Schreb. 157—159.
— persicinum Rchb. 159.
— phyllonema Knaf 160.
— pubescens Less. et Rieh. 162.
— purpureum Fr. 158.
— rivulare Rchb. 158.
— rivulare Whlnbg. 159.
— roseum Schreb. 158-160. 528,
— rosmarinifolium Haenk. 157.
— salicifolium Hausm. 161.
— sarmentosum Olak. 1 59.
— scaturiginum Wimm. 162.
— Schmidtianum Rostk. 160.
— semi ad natura Borb. 159.
— 8emiob8curum Borb. 159.
Digitized by Gqogle
544
Register.
£pilobium spicatam Lam. 157.
— 8ubalgidum Hausskn. 1£LL
— tetragoniforme Smkv. 159.
— tetragooum L. 157. 1 59.
— Tournefortii Michal. 158,
— trigonum Schrnk. lfiL 162.
— umbrosum Lasch lllil
— Weissenburgense F. Schultz US..
Wiukleri A. Kern, 160.
£pipactis latifolia All. 380.
— rubiginosa Gaud. 3S0.
Epiphyllum Jenkinsonii G. Don 183.
— truncatum Haw. 1 85.
— Vandesii G. Don 183.
Equisetum arvense L. 421L
— inundatum Lasch 42fL
— Kochianum G. Boeckel 42(i.
— limosum L. 42fL
— litorale Kuehlew. 426*
— palustre L. 426.
— telmateja Ehrh. 426,
Erica accommodata Klotzsch 212,
— acuminata Andr. 231.
— aequalis DC. 229.
— Aitoniaua Masson 230. 23_L
— ampullacea Curt 220. 22L
— andromedaeflora Andr. 232,
— Archeria Andr. 230.
— Archeriana Lodd. 230.
— aristata Andr. 230—232.
Bartlingiana Kl. 23L
— Blandfordiana Andr. 231.
— bruniades L. 229.
— calostoma Andr. 23L
— cerinthoides L. 232.
— ciliaris L. 232.
— cinerea L. 232.
— coccinea Berg 230. 231.
— colorans Andr. 230. 23L
— concinna Soland. 233.
— Countess of Home 23 L
— crinita G. Don 232.
— cruciformi8 Andr. 23J_
— crueuta Sol. 230.
— culcitiaeflora Salisb. 23L
— cupresBina hört. 232.
— curviflora Thbg. 23L
— daphniflora Salisb. 2&L
— Douglasii hört. 23_L
— exsurgens Andr. 230.
— Fairieana hört. 230.
— fostigiata L. 23L
— ferruginea Audr. 232.
— florida Thbg. 232.
— Forbesiana Klotzsch 230.
— fonnosa Andr. 230.
— grandiflora L. f. 230.
— Hartnelli Rolliss. 232.
— hybrida Thbg. 230.
— Jacksonii hört 230.
— jasminiflora Audr. 230. 23L
Erica imbricata L. 229, 232.
— intermedia Kl. 229.
— Irbyana Andr. 230-232.
_ lasciva Salisb. 232.
— leucantha Kl. 233.
— linnaeoides Andr. 230. 23_L
— lutea L. 233.
— luteo-alba hört. 233.
_ Mackayi Hook. 232.
— margaritacea Sol. 233.
— Mamockiana hört. 23_L 232.
— Massoni L. f. 231. 232.
— mediterranea L. 232.
— metulaeflora Curt. 232.
— Meuroni DC. 232.
Mousoniana L. f. 232.
— mutabilis Andr. 230.
— nana Salisb. 230.
— Neillii Paxt. 23L
— nitida Andr. 232.
— Niveni Andr. 230.
— obbata Andr. 230.
— obtusata Kl. 229.
— odorata Andr. 233.
— ornata hört. 230.
— penicilliflora Salisb. 220.
— perspicua Wendl. 230. 231.
— petiolata Thbg. 220.
— physodes L. 232.
— pseudovestita Benth. 231.
— pyramidalis Soland. 223.
— reflexa Lk. 232.
— retorta L. 23IL 23_L
— rosea Andr. 230.
— Roxburghii DC. 233,
— rubens Andr. 232.
— sanguinea Lodd. 230.
— Sebana Dryand. 229.
— serratifolia Andr. 230.
— Shannoniana Andr. 230. 231,
— soccirlora Salisb. 220.
— spuria Andr. 231.
— stellifera Andr. 231.
— suaveolens Audr. 233.
— tenella Andr. 233.
-- tetralix L. 232.
triumphans Lodd. 232.
— tubiflora Willd. 231.
— tubulosa Wendl. 231.
— Turnbullii hört. 23_L
— Tentricosa Thbg. 23X 232-
— vernix Andr. 233.
— versicolor Andr. 230.
— vestita Thbg. 230. 231.
villosa Pluk. 229.
— Walkeriana Andr. 23JL
— Watsoni DC. 232.
— Willmorei hört 232.
Erigeron acer L. 192.
— alpinus L. 192.
— angulosus Gaud. 192.
Register.
545
Erigeron Canadensis L. 193.
— Droebachensi8 0. F. Muell. 1Ü3.
— glabratus Hopp, et Hornsch. 133.
— Huelsenii Vatke 1113.
— intermedius Schleich. 193.
— Roylei DC. 193.
— uniflorus L. 193.
-- Villarsii Bell. 133.
Erodium 80.
Ervum lens L. 515.
Erythrina Bellangeri hört. IUI
Bidwilli hort. 110.
— crista galli L. LID.
— herbacea L. 110.
— bvbrida hort. llü.
— Marie Bellanger 1 10.
Eucodonia naegelioides hort 328,
Eucodonopsis naegelioides hort. 328.
Euphorbia cyparissias L. 352.
— esula L. 352.
— lucida W.K. 352. 8fi&
— palustris L. 352,
pseudo-lucida Schur 353.
virgata W.K. 303.
Fagopyrum esculentnm Moench 349.
— Tataricum Oaertn. 349.
Festaca Brinkmanni A. Br. 410.
— elatior L. 409.
elongata Ehrh. 410.
— gigantea Vill. 410.
— loliacea aut. 410.
Filago apiculata 8m. 194.
— arveiisis L. 194.
— canescens L. 194,
— Gallica L. 134.
— minima Fr. 194.
— mixta Holuby 194.
— neglecta DC. 194,
— spathulata Presl 194,
— Bubspicata Bor. 124.
Filipendula purpurea Maxmw. 116.
Forsythia suspensa Vahl 254.
— viridissima Lindl. 254,
FragariaCalifornicaCham. et Schldl. 122,
— Caroliniana hort. 126.
— Chiloenais Ehrh, 128,
— collina Ehrh. 126.
— elatior Ehrh. 127.
— grandiflora Ehrh. 126.
— Grayana E. Vilmorin 127.
— Hagenbachiana F. Schultz 12£L
— Ulinoensis A. Gr. 127.
— lucida hort. 127,
— Majaufea Duchsn. 126.
— moschata Duchsn. 126. 127.
— vesca L. 126. 122.
— Virginiana Ehrh. 12fL
— viridis Duchsn. 12JL
Fraxinus 518.
Focko.
Fuchsia affinis hort. 164.
— arborescens Sims 163—165.
— Attraction 165.
— carminata hort. l 65.
— coccinea Ait. 163 — 165.
— conica Lindl. 164. 165.
— corallina hort. ifti.
— corymbiflora R. et Pav. 164. 165,
— Darwin 165.
— discolor Lindl. 165.
— Dominyana hort. liüL
— Empress 512.
— excorticata L. f. 163. 165.
— Florence Nightingale KU.
— falgens Moc. et Sess. 164.
— galanthiflora hort. 164.
— globosa Lindl. 164- LiüL
— Godron 165.
— gracilis hort 164,
— Jean Sisley 165.
— ignea hort. 165.
— integrifolia Cmbss. Ifi4.
— Lecoq ifift.
— macrostemma R. et Pav. 164, 165.
— Mrs. Storey 164.
— Napoleon lfi4.
— Prince Albert 164.
— procumbens A. Cunn. 165, 512.
— Queen Victoria IM.
— radicans Miers 164.
— serratifolia R. et Pav. 164. 165.
— spectabilis Hook. 164. 165.
— tenella hort.
— Tom Thumb 165*
— venusta H B.K. 164,
— Venus Victrix 164.
— virgata hort. 164. 165.
Fucus seiTatus L. 428.
— vesiculosus L.
Fumaria Jankae Hsskn. 33.
— rostellata Knaf 33,
— Schleicheri Soy.-Will. 33.
Funaria fascicularis Schmp. 427.
— hygrometrica Sibth. 427.
— serrata Funk 427.
Gagea Liottardi Schult. 402.
— media Schleich. 402.
— minima Schult 402.
Galeopsis acuminata Rchb. 340.
— angustifolia Ehrh. 340.
— Haussknechtii Ludwig 340.
— intermedia Vill. 340.
— ochroleuca Lam. 3 io.
— pubescens Bess. 340.
— tetrahit L. 340.
— Wirtgeni Ludwig 340.
Galium ambiguum Gren. et Godr. im.
— approximatum Gren. et Godr. 191.
— arenarium Lois. 192.
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546
Reinster.
Galiam cinereum All. 12L
— decolorans Gren. et Godr. 191,
— digeneum A. Kern. 191-
— dumetosum Baill. et Timb. IM,
— elatum Thuill. 13L
— eminens Gren. et Godr. lfll -
— erectum Huds. 13L 132,
— Hungaricum A. Kern. 12L.
— Huteri A. Kern. litL
— laevigatum L. 191.
— lucidum All. 13L
— mollugo L. IftL 122.
— palustre L. IM,
— Paulinianum F. Schultz LDL
— purpureum L. 132.
— rigidum Vill. 12L
— rubioides Lap. IM,
— rubrum L. 132.
— Schultesii Vest 12L
— silvaticum L. 13L
— uliginosum L. 12L
— verum L. 13L
Garrya elliptica Lindl. 187.
— Fadyenii Hook. 182.
— Thureti Carr. 1ÄL
Gazauia splendens hört. 201.
Gentiana amarella L. 2hl*
— biloba DC. 252.
— Burseri Lap. 254L 257.
— campanulata Reyn. 250.
— campestris L. 252.
— Charpentieri Thom. 252.
— chloraefolia N. ab Es. 257.
— Gaudiniana Thom. 252.
— Germanica Willd. 257.
— hybrida DC. 256.
— Kummeriana Sendtn. 252.
— lutea L. 255 —257.
— obtusifolia Willd. 252.
— Pannonica Guill. et Dum. 252.
— Pannonica Scop. 257.
— Pannonica Vill. 251L
— punctata L. 256. 252.
— purpurea L. 256. 252.
— pyramidalis Willd. 252.
— rubra Clairv. 257.
— spuria Lebert 267.
— Thomasii Gillabog 251.
— Thomasii Hall. f. 256.
Georgina purpurea Willd. 196.
— variabilis Willd. 1ÖL
Geranium Bll
Gesnera Camilla 331.
— cardinalis Lehm. 331.
— Cooperi Paxt. 331,
— Donkelaariana Lemr. 332.
— Duvalii hört. 331.
— egregia Vrschff. 322.
— Leopoldi Scheidw. 331,
— . macrantha Spr. 331.
— magnifica Otto et Dietr. 33_L
Gesnera Merckii Wendl. 33_L
— zebrina Paxt. 322. 322.
Geum album Gm. 122. 123.
— brachypogon C. A. Mey. 124.
— Canadense Gaertn. 122. 123.
— coccineum Sibtb. et Sm. 121 — 123
— dolichopogon C. A. Mey. 124.
— heterophyllum aut. 122.
— hybridum Jacq. 125.
— Japonicum Thbg. 122. 527.
— inclinatum Schleich. 125.
— intermedium Ehrh. 121.
— macrophyllum aut. 122.
— molle Vis et Panc. 125.
— montanum L. 12L 125.
— Pyrenaicum Willd. 125.
— ranunculoides aut. 122.
— rivale L. 121-125. 522.
— rubifolium Lej. 124.
— silvaticum Pourr. 125.
— strictum .Vit. 122. 122. 125.
— Sudeticum Tausch 125.
— Thomasianum Ser. 125.
— Tirolense A. Kern. 125.
— urban um L. 122 — 125.
— Virginicum L. 122.
— Willdenowii Buek 124,
Gilia androeacea Stcud. 258.
— micrantha Steud. 2M.
Gireoudia Ottoniana RgL 179.
Gladiolus abbreviatus Andr. 387.
— »latus L. 387.
— anguBtus L. 386. 387.
— blandus Sol. 388-388.
— Brenchleyensis bort. 338,
— Candidus Hrbt 386.
— cardinalis Curt. 386 -388.
— Colvillei Sweet 382.
— cunonia Gaertn. 387.
— delicatus Hrbt. 382.
— floribundus Jacq. 386—888.
- fragrans Hrbt. 3ÜL
— Froebeli hört. 388,
— Gandavensis hört 382. 388,
— grandis Thbg. 386, ML
— Haylockianus Hrbt. 381,
— Herbertianus G. Don 386.
— hirsutus Jacq. 386, 382.
_ hybridus hört. 388.
— incarnatus hört. 386.
— Lemoinei hört 388,
— Mitchamiensis Hrbt 387.
— Natalensis Reinw. 382.
— odoratus Hrbt. 386.
— oppositiflorus Hrbt. 382. 383,
— propinquus Hrbt. 387.
— psittacinus Hook. 382. 388.
— pudibundus Sweet 386.
— purpureo-auratus Hook. f. 388,.
— r am os us Paxt 38L
— recurvua L. 381.
Register.
547
Gladiolus rigidus Hrbt. 387.
— Spofforthianus hört. BflfL
— tnstis L. SfifL 38L
— versicolor Andr. 386. 387.
— Willmoreanus bort. 388.
Gloesodia major R. Br. 37u.
— minor R. Br. 370.
Gloxinia cerina hört. 322.
— discolor Knze. 332.
— erecta bort. 332.
— Fyfiana hört. 232.
— gesiierioides Lemr. 331.
— glabrata Zucc. 322.
— maculata L'Her. 326.
— speciosa Lodd. 331.
Gnaphalium Norvegicum Gunn. VJi.
— supinum L. 194.
— uliginosum L. Iii 1-
Goodia intermedia Hrbt. 101.
— latitolia Salisb. lilL
— pubescens Sims 104.
— subpubescens Sweet 104.
Gossypium herbaceum L. 78.
— maritimum 78.
— religiosum L. 28.
Griffinia byacinthina Hrbt. 397.
Grimmia orbicularis Br. et Schmp. 428.
— Tergestina Tommas. 428.
Gymnadenia albida Rieh. 378.
— comigera Rchb. f. 378.
— conopea R. Br. STA 319,
— intermedia A. Kern. 378.
— odoratissima Rieh. 278.
— Schweinfurthii Hegelm. 218«
— Strampffii Aschers. 278.
Gymnogramme Boucheana A. Br. 423.
— calomelanos Kaulf. 422. 423.
— consanguinea A. Br. 680.
— chrysophylla Kaulf. 422. 423.
— distans hört. 423.
— ferruginea Kuze. 422.
— Heyderi Lauche 422.
— hybrida Martens 422.
Laucheana C. Koch 423.
— L'Herminieri Bory 423.
— Martensii hört. 422. 520.
— Peruviana Desv. 422. 423.
— pulchella Lndn. 423.
— Stelzneriana C. Koch 423.
sulfurea Desv. 423.
Wetenhalliana Moore 423.
Hardrnbergia 110.
Heliauthemum Andersoni Swt. 45.
— charoaecistus Mill. 4iL
— croceum Pors. 45.
— cupreum hört, ül
— eriosepalon hört. 4il
— hirtum Pers. 45.
— hispidum Dun. 45.
— lanceolatum Swt. 15.
Helianthemum majoranaefolium DC. 45.
— Milleri hört. 41L
— pilosum Pers. 45.
— polifolium Pers. 45.
— rhodanthum Dun. 45. 41L
— stramineum hört 46.
— sulphureum Willd. 4L
— venustum hört. 46.
— versicolor Swt. 4fL
Helianthus aonuus L. 523.
— tuberosus L. 522.
Ilelichrysum bracteatum Swt. 194.
— macranthum Benth. 194.
— niveum Gran. 194.
Heliotropium 252.
Helleborus Abchasicus A. Br. 14.
— Caucasicus C. Koch 14.
— Colchicus Rgl. 14.
— dives A. Br. UL
— foetidus L. 15.
— gut tat us A. Br. 14. 15.
— purpurascens W. K 15.
Helosciadium nodiflorum Koch 186.
— repens Koch 186.
Heppiella atrosanguinea Rgl. 329.
— naegelioides Lemr. 329*
— viscida (Paxt.) Benth. et Hook. 329*
Hermione brevistyla Hrbt 399. 400.
— crenulata Haw. 399. 400.
— Trewiana Haw. 399. 400.
Hibiscus 166.
— esculentus L. 28.
— ficulneus L. 78.
— manihot L. 18.
— moscheutos L. 78.
— palmatus Cav. 78.
— palustris L. 78.
— speciosus Ait. 78.
— vitifolius L. 78.
Hieracium acutifolium Griseb. 217.
— alpinum L. 212.
— amplexicaule L. 220.
— andryaloides Vill. 220.
angustifotium Hrbch. 219.
— angu8tifolium Hopp. 216.
— aurantiacum L. 217. 218.
— auratum Fr. 220.
— auricula L. 215—218.
— auriculaeforme Fr. 216.
— auriculoides Lang 216. 218.
— Austriacum Brittng. 220.
— Bauhini Hess. 216.
— bifurcum aut 216.
— bifurcum M. Bieb. 217.
— Bihariense A. Kern. 219.
Bitense F. Schultz 2liL
— boreale Fr. 220.
— brachiatum aut 216.
— brachiatum Bertol. 217.
— Budense Borb. 216.
— bupleuroides Gm. 220.
35*
5-1 s
Register.
Hierad um certnthoides L. 220.
— cydoniaefolium Vill. 219. 220*
— cum i mi in L. 217—219.
— echioides Lumn. 217, 218.
— eriophorum St. Am. 220.
— faUacinum F. Schultz LMi;.
— fallax Willd. 21iL 217,
— flagellare Rchb. 218,
— floribundum Wimm, et Gr. 21Ü. 212.
— fulgidum Saut. 212.
— fulgidum Sendtn. 218.
— fuliginosum Hut. et Gand. 220.
— fuscum Vill. 218,
— Garckeanum Aachers. 2 1 9.
— glaciale Lachen. 2ÜL
— glanduliferum Hopp. 22LL
— glaucopsis Gren. et Godr. 220»
— glaucum All. 220.
— Jacouini Vill. 220.
— intybaceum Wulf. 220.
— Kochianum Jord. 22D,
— laevigatum Froel. 220.
— laevigatum Willd. 219.
— lycopifolium Froel. 213.
— macranthum Ten. 212.
— megatrichum Borb. 218.
— mixtum Froel. 220.
— Monacense F. Schultz 217.
— Moritzianum Hegetschw. 217.
— murorum L. 213. 220.
— nigrescens Willd. 218.
— Hüthum Hut 218.
— pedunculare Wallr. 216,
— Peleterianum Mer. 219.
— picroidea Vill. 22ü.
— pilosella L. 215-219.
— pilosellaeforme Hopp. 21fL 212.
— pilosellinum F. Schultz 212.
— piloselloides Vill. 21& 218.
— praealtum Vill. 2lfi- 2iR.
— pratense Tausch 217—219.
— prenanthoidea Vill. 219. 220.
— Backii Vukot. 216.
— Beboudianum Arv.-Touv. 220.
— rhombifolium Arv.-Touv. 220.
— rigidum Hartm. 220.
— Sabaudum L. 219.
— Sabinum Seb. et M. 218.
— saxatile Vill. 22LL
— Schmidtii Koch 2ÜL
— Schultesii F. Schultz 2UL
— sericeum Lap. 2211
— sphaerocephaloides J. Lange 217.
— sphaerocephalum Froel. 216.
— stoloniflorum W. Kit 212*
— strictum Fr. 219.
— Sudeticum Sternb. 219.
— Suecicum Fr. 218.
— Tiroleuse J. Kern. 2ia
— trichodes Bamberg. 219.
— umbellatum L. 220.
Hieracium urticaceum Arv.-Touv. 220.
— valdepilosum aut. 219.
— valdepilosum Vill. 220.
— versicolor Fr 212.
— villosum L. 219, 220.
— viscosum Arv.-Touv. 220.
— vulgatum Fr. 219, 22(1
— Weissenburgense F. Schultz 21iL
— Wolfgaugianum Bess. 217,
— Zizianum Tausch 216,
Himantoglossum hircinum Spr. 379.
Himautophyllum Aitoni Hook. 369.
— cvrtandriflorum Lindl. 289.
— htataräthin Donner 389.
— miniatum Hook. 289,
Ilippeastrum spec. 388.
_ Altaclarae Hrbt. 81LL
— Anderson i Hrbt. 891.
— aulicum Hrbt. 39L 392,
— Baconi Hrbt 292.
— Batemauni Hrbt. 392.
— Benthami Hrbt. 39L
— Brookesi Hrbt. 290.
— bulbulosum Hrbt. 390—393.
— calyptratum Hrbt. 391.
— Carnarvoni Hrbt 29L
— Cartoni Hrbt. 391*
— Colvilli Hrbt. 392,
— Daubenii Hrbt. 391,
— Digweedi Hrbt. 39L
— Donnii Hrbt 391* 392,
— equeatre Hrbt 292,
— Goweni Hrbt 892.
— (.r.ihami Hrbt 3ÖÜ.
— Griffini Hrbt. 29L
— Harrisoni Hrbt. 392,
— Haylocki Hrbt 322.
— Henslowii Hrbt. 292.
— Herberti Hrbt. 392,
— Hoodii Hrbt. 392.
— Hookeri Hrbt 291*
— Johnsoni Hrbt. 390—393.
— Lindleyi Hrbt 29L
— Lindseyi Hrbt 392.
— Munroi Hrbt. 292.
— pardinum Hook. f. 392.
— Parkeri Hrbt. 292.
— psittacinum Hrbt 390—393.
— reginae Hrbt. 390. 292,
— reticulatum Hrbt 390—392.
— Seymouri Hrbt 391*
— solandriflorum Hrbt 391—393.
— spathaceum hybr. Ker 890.
— Spofforthiae Hrbt 391*
— stylosum Hrbt 391. 392,
— Sweetii Hrbt 390.
— vittatum Hrbt 390. 391. 393, fiUL
Hoarea atra Swt 8L 82,
— atrosanguinea Swt. 82.
— bicolor Swt 8L 82.
— Colvillei Swt. 88,
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Register.
549
Hoarea corydaliflora Swt. 8L £2.
— elegans Swt. 82.
- labyrinthica Swt. 8L
— melanantha Swt. 82. 88.
— reticulata Swt 8L 82»
— retusa Swt. 8L
— Bisymbriifolia Swt. 82.
— undulaeflora Swt. 8L
— venosa Swt 8L
Hordeura arenarium Aschers. 4M.
Hulthemia LLL
Hutchinsia alpina R. Br. 4L
— brevicaulis Hopp. 4_L
Hymenocallis adnata Hrbt. 307.
— amoena Hrbt. 526.
— Caribaea Hrbt. 338.
— macrostephana bort. 308.
— repanda Hrbt. 892.
— rotata Hrbt. 392.
— speciosa Salisb. 398.
— Spofforthiae Hrbt. 397.
Hyoscvamus agrestis Kit. 2£LL
— albus L. 2ß_L
— niger L. 2iIL
— pallidus Kit. 2fiL
— pictus Gaertn. 261.
Hypericum androsaemum L. 12.
— assurgeus Peterm. 23. 522.
— commutatum Nolte 22.
— Desetangsii Lmtte. 22.
elatum bort. 23.
hircinum L. 23.
— humifusum L. 22. 522.
— intermedium Bellynck 22.
— mixtum Du Moulin 22.
— perforatum L. 22. 527.
— quadrangulum L. 22.
— tetrapterum Fr. 22.
Hypochoeris Balbisii Lois. 221.
— glabra L. 221.
— intermedia Richter 221.
— radicata L. 22L
Jacobinia Ghiesbreghtii Benth. et Hook.
333.
— pauciflora Benth. et Hook. 333.
Jasminum 518.
Iberis amara L. 40.
— ciliata All. 40.
— Garrexiana All. i£L
— Gibraltarica L. 40.
Inula Adriatica Borb. 1 95.
— Barthiana Schur 135.
— conyza DC. 196.
— cordata Boiss. 135.
— ensifolia L. 135.
— Hausmanni Huter 195.
— hirta L. 135.
— hybrida Baumg. 135.
— Germanica L. 194. 105.
— intermixta J. Kern. 186.
! 'uila litoralis Borb. 195.
— media M. Bieb. 195.
— media aut. 134.
— oculus Christi L. 135.
— rigida Doell 195. •
— salicina L. 134. 195.
— semiamploxicaulis Reut. 195.
— spuria A. Kern. 195.
— squarrosa L. 135.
— suaveolens Jacq. 136.
— Transsilvanica Schur 135.
| - Vaillantii Vill. 195.
fpomoea 260.
Iris Iberica Hoffm. 385.
— Leichtlini hört 385.
— Olbiensis Henon 386.
— pumila L. 386.
— Susiana L. 385.
Ismene amancaes Hrbt. 397.
— calathina nrbt. 332.
— Spofforthiae Hrbt. 397.
[soloma amabile Benth. et Hook. 330.
— Hookerianum Benth. et Hook. 330.
— magnificum Benth. et Hook. 330.
— ocellatum Benth. et Hook. 330.
— pictum Rgl. 329.
— pyramidale hört. 330.
sciadocalyx Focke 329—331.
— Trianae Rgl. 330.
— Tydaeum Focke 329-331.
— Warscewiczii Focke 329 -331.
Juglans ailantifolia bort. 354.
— cathartica Mchx. 354.
— cinerea L. 354.
— intermedia hört. 354.
— macrophylla bort 354.
— nigra L. 354.
— Pitteur8ii Morren 354.
— regia L. 354.
-- Vilmoriniana hört. 354.
Juncus difrusus Hopp. 405.
— effusus L. 404.
i — glancu8 Ehrh. 404. •
Ixora alba L. 190.
— amabilis hört. 100.
j — aurantiaca hört. 190.
— coccinea L. 190.
— Colei hört. 130.
— Dixiana hört. 190.
— formosa hört. 190-
— hybrida hört. ISO.
— Javanica DC. 130.
— rosea Wall. 130.
— salicifolia DC. 190.
— splendens bort. 10Q.
— stricta Roxb. 190.
Kohleria picta Hnst. 323.
— Warscewiczii Hnst 323.
Kohlrauschia 5_L 57.
Diniti7P<1 t
550
Register.
Laburnum Adami Poir. .r>19.
— intermedium hört. 106.
— Parksii hört. 105.
— vulgare Gris. r> 1 1 » ,
— Waterori hört. 105.
Lactuca saligna L. 22L
— sativa L. 22L
— scariola L. 221.
— viroaa L. 22h
Laelia caloglossa Rchb. f. 373.
— Devoniensis Rcbb. f. 373.
— Dominyana Rchb. f. 373.
— Dormanniana Rchb. f. 373.
— elegans Hook. 323.
— euspatha Rchb. f. 313.
— flammea Rchb. f. 312.
— irr orata Rchb. f. 313.
— Mylamiana Rchb. f. 373.
— Philbrickiana Rchb. f. 373.
— Pilcheriana Dorniny 372.
— pumila Rchb. f. 373.
cf. Bletia.
Lagenaria Angolensis Naud. HL.
— sphaerica £. Mey. 171.
— vulgaris Ser. 171.
Lnmium album L. ML
— amplexicaule L. ;>H>.
— confertum Fr. 840.
— diasectum With. H40.
— Guestphalicum Weih. 340.
— hybridum ViU. 340,
— inciaum Wühl. HILL
— intermedium Fr. 340. 3A1.
— maculatum L. 341.
— purpureum L. 340. 341.
Lamprotis Bedfordiana G. Don 233.
Lantana camara L. 334.
— crocea Jacq. 334.
— mixta L. 334.
— multicolor Lemr. 884
— mutabilis Lippold 3M.
— nivea Vent. 334.
Lapageria rosea Ruiz et Pav. 402.
Lappa intermedia J. Lange 201. 202.
— macrosperma Wallr. 2ÖL
— major Gaertn. 2QL
— minor DC. 20L 202,
— nemoroaa Krncke. 2QL 202.
— officinalis All. 20L 202.
— pubens Babgt. 20L 202.
— tomentosa Lam. 20L 202.
Lastrea uliginosa Newm. 426.
Lathyrus odoratus L. 108.
Lavatora Olbia L. 75.
— Pseudolbia Poir. 75. 76.
— Thuringiaca L. 25. Tü.
— triloba L. 25.
Leontodon crispus Vill. 220.
— incanus Scnrnk. 220.
— Pyrenaicus Gou. 220.
— taraxaei Lois. 220.
Leonurus cardiaca L. 333.
Leptosiphon 258.
Libonia floribunda C. Koch 333.
— Penrhosiensis hört 333.
Ligeria Menziesiana Unat. 332.
— speciosa Dcne. 33L 332.
Limatodis rosea Lindl. 325.
Lilium atrosanguineum hört. 403
— auratum Lindl. 402. 526.
— hulbiferum L. 512.
— croceum Chaix 517.
— Dauricum Ker 403. 517.
— Japonicum Thbg. 403.
— Krameri Hook. f. 403,
— Leichtlini Hook. f. 403.
— longiflorum Thbg. 403. 52iL
— Mrs. Anthony Waterer u>3.
— Parkmani hört 403.
— Purity 403.
— specioeum Thbg. 402. 403. 526.
— superbum Lam. 526.
— Thunbergianum R. et Sch. 403.
— umbellatum Pursh 403.
— Wallacei hört. 403.
Linaria Dalmatica Mill. 31L
— genistaefolia Mill. 310 312.
— grandiflora Soy.-Will. 311.
— hybrida Schur SIL
— Italica Trev. 311L 31L
— Kocianovichii Aschers. 311.
— ochroleuca Breb. 811.
— oligotricha Borb. 311.
— purp urea Mill. 311. 812.
— striata DC. 31L 312.
— stricta Hörnern. 31 1.
— vulgaris Mill. 310—312.
Linum Africanum L. 29.
— Austriacum L. 79,
— Narbonense L. 78.
— perenne L. 79.
— usitatissimum L. 79.
Loasa 106.
Lobelia LULL
— cardinalis L. 222 225.
— fulgens Willd. 222-225.
— Lowii Lindl. 22i
— speciosa hört 225.
— spleudens Willd. 222. 223. 225.
— syphilitica L. 222-225.
Lolium arvense Schrad. 410.
— festucaceum Lk. 410.
— Italicum A. Br. 41Ü
— multiflorum Lam. 410.
~ perenne L. 409. 410.
— temulentum L. 410.
Lonicera Douglasii DC. lfSL
— hirsuta Eat. 188.
— media Murr. 188.
Luffa acutangula Roxb. 171.
— amara Roxb. 172.
— cylindrica Roem. 17L 122.
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Register.
Lupinus 105.
Luzula augustifolia Grcke. 405.
— uivea DC. 405.
Lycaste Deppei Lindl. 374.
— lasioglossa Rchb. f. 374.
— macrophylla Lndl. 374.
— Schilleriana Rchb. f. SIL
— Skinneri Lindl. 311.
Lychnicucubalus Koelr. 68.
Lychnis dioica L. 65. 66. 68.
— diurna Sibth. 66.
— fulgens Fisch. 70.
— grandiflora Jacq. 70.
— Haageana hört 10.
— Sieboldi atrorubens hört. 20.
— Sieboldi coccinea hört. 211
— vespert ina Sibth. 65.
Lycium Afrum L. 262.
— barbaruni L. 262.
— Europaeum L. 262.
Lythrum salicaria L. 156.
— scabrum Smkv. läü.
— virgatum L. 156.
Magnolia 512.
— Alexandrina hört 20»
— conspicna Salisb. 20.
— glauca L. 20.
— Lonne, Lenneana hört. 20.
— longifolia Pursh 20.
— Norbertiana hört 20.
— obovata Thbg. 20.
— purpurea Curt 20.
— Soulangeana bort 20.
— speciosa hört. 20.
— Thompsoniana hört. 20.
tripetala L. 20.
— yulan Desf. 20.
Mahernia 78.
Malus floribunda Sieb. IM.
— heterophylla Spach 144.
Malva adulterina Wallr. TL
alcea L. TL
— borealis Wallm. 7iL
— Dethardingü Lk. 72.
— Mauritiana L 26.
— moschata L. TL
— neglecta Wallr. 72.
— pusilla With. 26.
— rotundifolia L. 16. 77.
— scabrosa L. 77.
— silvestris L. 76.
— vulgaris Fr. 22.
Malvastrum Lapense Gr. et Harv. 72.
Mandirola-Xaegelia picturata Plaucb.
327.
— Roezlii Planch. 328.
Maranta eximia Rgl. 383.
— Helena 883.
— Vau deu Heckei Verschff. 888.
Marrubium candidissimum L. 339.
— Creticum L. 338.
— paniculatum Desv. 338.
— Pannonicum Rchb. 338.
— pauciflorum Wallr. 338.
— peregrinum L. 338.
— remotum Kit. 338.
— Vaillantii Coss. et Germ. 33JL
— vulgare L. 338. 33Ö.
Masdevallia abbreviata Rchb. f. 370,
— amabilis Rchb. f. 370.
— Barlaeana Rchb. f. 370.
melanopus Rchb. f. 370.
— Pariatoreana Rchb. f. 370.
— polysticta Rchb. f. 370.
— spectabilis Rchb. f. 370.
— Veitchiana Rchb. f. 370.
Matthiola annua Swt 33. 84.
— Cocardeau 34.
— glabra DC. 33. 34.
— graeca Swt 33—35.
— incana R. Br. 33. 31.
— Maderensis hört. 35.
— Maderensis Lowe 31.
— Queen Stock 34.
— smuata R. Br. 34.
Medicago falcata L. 105. 108.
— media Pers. 108.
— sativa L. lfiß. 106.
— varia Martyn 106.
— versicolor Ser. 106.
Melampyrum nemorosum L. 325.
— prateiise L. 325.
— silvaticum L. 325.
— subalpinum A. Kern. 325.
Melandryum album Grcke. 65—70.
— dubium Hmpe. 68.
— iotermedium Schur 68-
— noctiflorum Fr. 66. 60. 526.
— Preslü Nyra. 68.
— rubrum Grcke. 66—70. 526.
— silvestre Roehl. 66.
— vi8C08um Celak. 66. 68—70.
Melica altissima L. 409.
— ciliata L. 409.
Melissa acinos Benth. 338.
— al| »ina Benth. 338.
Mentha aquatica L. 336. 337.
— arvensis L. 336—338.
— candicans Crntz. 336.
— citrata Ehrh. 332.
— gentilis L. 336.
— gratissima Wigg. 330.
— hirsuta L. 332.
— hirta Wirtg. 337.
— Maximilianea F. Schultz 337.
— Muelleriana F. Schultz 332.
nemorosa Willd. 336.
nepetoides Lej. 332.
— piperita L. 332.
— pubescens Wirtg. 337.
552
Register.
Mentha pulegium L. 336. 338,
— riparia Schreb. 222,
— rotundifolia L. 336, 332.
— rubra Wirtg. 336. 332,
— sativa L. 23lL 332.
Schultzii Boutigny 332.
— silvestris L. 336. 332.
— Skofitziana A. Kern. 332.
— stricta Becker 337.
— velutina Lej. 336.
— verticillata Roth 337.
— Wirtgeniana F. Schultz 33(>. 332.
— Wohlwertiana F. Schultz 337.
Mercurialis aunua L. 363,
— ovata Strnbg. et Hopp. 353.
— perennis L. 353.
Mespilus Florentina Bertol. 145.
— Germanica L. 146. 147.
— grandiflora Sm. Ii 7.
— lobata Poir. 142.
— Smithii Ser. 142.
Meum athamanticum Jacq. 186.
— mutellina Gaertn. 186.
Miltonia Bluntii Rchb. f. 224.
— Clowesii Lindl. H74.
— sDectabili8 Lindl. 374.
Mimulus aurantiacus Curt. 315.
— cardinalis Dougl. 314.
— cupreus Veitch 3LL
— glutinosua Wendl. 315.
— guttatus DC. 314.
— Harrisoni hört. 314.
— Ingelresti hört. 315.
— Lewisii Pursh 31 4
— luteus L. 314.
— Maclaineanus Paxt 214.
— maculosus hört. 314.
— moschatus Dougl. 314.
— puniceus Nutt. 315.
— rivularis Nutt. 314.
— roBeus Dougl. 314
— Smithii Lindl. 314.
Mirabilis dichotoma L. 343—345.
— ialapa L. 342—345.
— Iongiflora L. 343 -345.
Momordica balsamina L. 170.
Monarda 341.
Monstera crassifolia Schott 4JJL
— Milleriaua Schott 416,
Mulgedium alpinum Cass. 22L
— Plumieri DC. 22L
Myosotis adulterina Lebel 259,
— alpestris Schm. 260.
— Azorica Wats. 2&L
— hybrida hört. 2C1L
— intermedia Lk. 253. 260.
— Kaiserin Elisabeth 280.
— Lebeiii Gren. et Godr. 253.
— lingulata Lehm. 259.
— palustris With. 2üiL
silvatica Sclim. 259.
Naegelia amabilis Rgl. 325.
— cinnabarina Lndn. 328.
— Geroltiana Rgl. 22L
— Leichtlini bort. :;i>8.
— multiflora Rgl. 32jL
— Sceptre cerise 328.
— sulfurea hört. 328.
— zcbrina Rgl. 328. 329.
Narcissus aequilimbus Hrbt. 400.
— albicans Schult. 400.
— Bazelman major 329,
— Bazelmau miuor 391L
— Bernardi DC. 399.
— biflorus Curt. 400
— bifrons Gawl. 400.
— calathinus L. 400.
— cernuus Roth 400.
— citrinus Schult 399. 400.
— compressus Haw. 400.
— dubius Gou. 399.
— gracilis Sabine 4ÖQ.
— incomparabilis Curt. 398 40ll
— jonauilla L. 400
— Itaheus Ker 299. ML
— major Curt. 400.
— minor L. 400.
— montanus Spr. 399. ML
— moschatus L. 392. ML
— odorus L. 4QQ.
— papyraceus Gawl. 1DJ1
— poöticus L. 398—400.
— pseudo-narcissu8 L. 399. -ML
— radiiflorus Salisb. 398. 39JL
— Schultesii R. et Sch. 4m
— Spofforthiae Hrbt. 399.
— tazetta L. 299, 4QQ,
— tenuior Curt. 400.
— tortuo8us Haw. 400.
Nasturtium amphibium R. Br. 35, 36.
— aneeps DC. 35,
— aneeps Rchb. 36.
— armoracioides Tausch 3fL
— astylon Rchb. 3JL
— Austriacum Crntz. 38.
— brachystylum Wallr. 38.
— commutatum Opitz 38.
— obtusum Nutt. 3JL
— officinale L. 35.
— palustre DC. 38.
— proliferum Heuff. 36.
— Pyrenaicum R. Br. 28.
— riparium Wallr. 25.
— silvestre R. Br. 38.
— sin natu ia Nutt. 38.
— tentaculatum Wallr. 35.
— terrestre Tausch 36.
Nemophila 258,
Nepenthes Chelsoni hört. 25_L
— Courtii hört. 351.
Dominyi hört. 351.
— hybrida hört 35L
Register.
553
Nepenthes intermedia hört. 35L
— Khasyana Hook. f. 85L
— Outramiana hört. 35 1 . 529.
— phyllamphora Willd. 35J, 522.
— Rafflesiana Jack 351. 522.
— robusta hört. 851. 529,
— Sedeni hört. 35_L 529,
— Stewartii hört 3Ö_L
— Williamsii hört. 522»
— Wrigleyana hört :;f)l.
Nerine curvifolia Hrbt. 333.
— flexuosa Hrbt. 3&L 394.
— Haylocki Hrbt. 333.
— humilis Hrbt. 324.
— Mitchamiae Hrbt. 323.
— pulchella Hrbt 39.3, 324,
— Sarniensis Hrbt. 293. 324.
— Spofforthiae Hrbt. 323.
— undulata Hrbt. 323, 394.
Nerium 518.
Nicotiana acuminata Grab. 286.
— acuminata hört. 280. 284.
— alata Lk. 286. 282. 230. 29JL
— albiflora Koelr. 280. 2SL
— angustifolia aut, Naud. 280. 281,
283 - 286. 222.
— Asiatica 273.
— attenuata Torr. 286.
— auriculata Bert. 280.
— Californica Naud. 2S6. 288,
— Chinenaia Fisch. 280-284. 292.
— commutata Fisch. 2siL 2^7. 'ML 29JL
— glauca Grab. 223. 280. 286.
— glatiD08aL.28Q - 282.285 291 - -293.
— grandiüora aut. 280—282.
— humilis Mill. 223.
— lanceolata Gaertu. 280. 283. 284.
— Langsdorffii Weinm. 212, 2JJL 2±L
279. 280. 284. 287-990.
— latissima Mill. 280 - 282. 22L 292.
— macrophylla Spr. 280 - 282. 2£üL
291. 222.
magDifolia hört. 2g£L 28JL
— Marylandica aut. 280—284.
— paniculata L. 272—280. 283 - 285.
288. 282.
— perennis Koelr. 226. 280-282. 284.
— Persica Naud. 286. 2S7. 220.
— petiolata Agardh 280, 28L
— plantaginea DC. 280.
— pumila Gaertn. 223.
— quadrivalvi8Pursh286 ^289 2D2.2Ü3.
— rustica L. 272 - 279. 283- 285.
287-289.
— suaveolens Lehm. 2SfL 287. 289.
2ÜL 222.
— tabacum L. 216. 222. 280—286.
291-293.
— Texana Naud. 223. 224.
— Transsylvanica Koelr. 'ML 28L 28JL
— undulata Vent. 291.
Nicotiana vincaeflora Lag. 286—289.
— vulgaris hört. 280.
Nigritella angustifolia Rieh. 378.
— brachvstaehya A. Kern. H78.
— Heufleri A. Kern. 328.
— megastaehya A. Kern. 378.
— micrantha A. Kern. 378.
— Moritziana Gremli 378.
— suaveolens Koch 378.
Nuphar intermedium Ledeb. 22.
— luteum 8m. 22. 23. 252.
— pumilum Sm. 22. 23. 252.
Nymphaea 512.
— alba L. 24. 22.
— Boucheana hört. 26.
— Candida Presl 24.
— Capensis Thbg. 24. 25. 525.
— coerulea Savgn. 24. 25. 525.
— dentata Schum. 25—27.
— Devoniensis hört. 26. 2i
— lotua L. 24-27. 520.
— Ortgiesiana Planch. 24—26.
— pubeflcens Willd. 22.
— Queen Elizabeth 26,
— rubra Roxb. 25-27. 520.
I — scutifolia DC. 24,
Odontoglossum apterum Llav. et Lex.
374. 325,
— baphiacanthum Rchb. f. 324.
— Bictoniensc Lindl. 324,
— Cervantesii Llav. et Lex. 324,
— cirrhoBum Lindl. 375.
— Coradinei Rchb. f. 324.
— cordatum Lindl. 375.
— crispum Lindl. 374.
j — cristatum Lindl. 375.
— elegans Rchb. f. 825.
— hebraicum Rchb. f. 375.
— hinnus Rchb. f. 325.
— Humeanum Rchb. f. 375.
— Jenningsianum Rchb. f. 375.
— maculatum Llav. et Lex. 375.
— mulus Rchb. f. 375.
— Murellianum Rchb. f. 325.
naevium Lindl, et Paxt. 374.
— nebulosum Lindl. 375.
— odoratum Lindl. 324. 373.
— Pescatorei Lndu. 325.
— phalaenopsis Lndn. 375.
— Roezli Rchb. f. 325.
I — Schillerianum Rchb. f. 315,
— triumphans Rchb. f. 324.
— Urosk innen Lindl. 374.
— vexativum Rchb. f. 375.
— vexillarium Rchb. f. 375.
Oenothera amoena Lindl. 163.
— biennis L. 163.
— bifrons Lindl. U33.
— Braunii Doell Lfi&
— frutieosa L. 163.
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554
Register.
Ocnothera glauca Mchx. 163,
— Lindl» yi Dougl. 163.
— muricata L. 163.
— nocturna Jacq. 162. 163.
— parviflora L. lfiiL
— pumila L. 163.
— roseo-alba Bernh. 103.
— suftruticosa 163.
— villosa Thbg. 163.
Oncidiam divaricatum Lindl. 374.
— graminifolium Lindl. 371.
— microchilum Batcm. 311,
— ornithorbynchum H.B.K. 374.
— sphacelatüm Lindl. 324.
Ononis procurrens Wallr. 105.
— repens L. 105.
— spinnsa L. IQ"*.
Opbrys apicnla J. C. Schmidt 38_L
— arachnitis Reichardt 381.
— aracbnitiformis Gren. Ü8L
— aranifera Huds. 381.
— Devensis Rchb. f. 38L
— exaltata Gren. 38L
— fuciflora Rchb. f. SSL
— hybrida Pokorny 381.
— muscifera Huds. 38L
— obscura G. Beck 381.
— Trollii Rgl. 38L
Orchis alata Fleury 321.
— ambigua A. Kern. 377.
— Austriaca A. Kern 370.
— Beyrichii A. Kern 37G.
— Bornemanni Aschers. 377.
— cimicina Breb. 377.
— coriophora L. 377. 380.
— Dietnchiana Bogenh. 376.
— fellax Den. 322.
— galeata Rchb. 376,
— globosa L. 378.
— hybrida Boenn. 316.
— Jacquini Godr. 326.
— incarnata L. 377.
— latifolia L. 322. 378.
laxiflora Lam. 322. 379. 380.
— longicornu Poir. 322.
— Lorenziana Bruegg. 377.
— maculata L. 322. 378.
— mascula L. 377.
— militaris L. 369. 37JL 37JL ML
■— Moravica Jacq. 326.
morio L. 322. 380.
— Nicodemi Ten. 3ZL
— pallens L. 322*
— papilionacea L. 377.
— parvifolia Chaub. 377
picta Lois. 312. 380»
— purp urea Huds. 369. 326. 312.
Kivini Gou. 326.
— sambucina L. 379.
— siiüia Lam. 876. 379.
— spuria Rchb. f. 329.
Orchis stenoloba Cosa, et Germ. 370.
— suaveolens Vill 323.
— Traunsteineri Saut. S77.
— tridentata Scop. 376.
— ustulata L. 370.
— Valesiaca Spiess 378.
Ornithopus compressus L. 108.
— ebracteatus Brot. 108.
— sativus Brot. 108.
Orthotrichum anomalum Hedw. 427.
— stramineum Hönisch. 427.
Oryza sativa L. 52A. 525.
Oxalis
Oxytropis campestris DC. lo7.
— Hallen Bnge. 102,
Pachyphytum 153. l.r»4.
Paederota ageria L. 324.
— bonarota L 324.
— Churrhillii Huter 324.
Paeonia arborea Don UL
— Anneslei hört. 20.
— moutan Sims 19. 192» 243.
— Rawesii hört. 20.
Panicum crus galli L. 524. 525.
Papaver argem one L. 3L
— bracteatum Lindl. 3L 32.
— Caucasicum M. Bieb. 30— 32.
— dabium L. 30 32.
— hispidum hört. Par. 32.
— hortense Hussen. 29. 30.
— intermedium Beck. 3L
— officinale Gm. 29.
— Orientale L. 3L 32.
— rhoeas L 30-32.
— setigerum DC. 29.
— somniferum Godr. 29. 3L
— somniferum L. 29. 30.
— trilobum Wallr. 30.
Papaya vulgaris A. DC. 120.
Passiflora alata Ait. 167—169.
— amabilis Lemr. 168-
Bijou 169,
— coerulea L. 166—169.
— Colviilei Swt. 169.
— Decaisneana hört. 169.
- edul.8 Sims 167.
— floribunda hört. 108.
— gracilis Lk. 167
— hybrida hört. 168.
— Imperatrice Eugenie 168,
Innesii hört. 168-
— laurifolia L. 162.
— Lawsoniana hört. 168.
— Loudoni hört. 168.
— macrocarpa Wall. 163.
— Madonna 169.
— Munroi hört. 108.
— Neuberti hört. 168.
— onychina Lindl. 109.
— Philippine 168.
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Register.
555
Passiflora quadrangularis L. 1B7. 169. |
— racemosa Brot. 167—169.
- Raddiana DC. 168. lü&
— sanguinea Colla 168.
Pavia flava DC. 102.
rubra DC. 102.
Pedicularis atrorubens Schleich. 824.
— elongata A. Kern. 324»
— erubescens A. Kern. 321,
— gyrotiexa Vitt. 324.
— Hausmanni Uuter 324.
— Huteri A. Kern. 324.
— Jacquini Koch 324.
— incaruata Jacq. 324.
— Kerneri Huter 324.
— recutita L. 324.
— rosea Wulf. 324.
— tubero8a L. 324.
— Veneta Huter 321.
— Vulpii Solms- Laub. 321.
Pelargonium acerifolium L'H6r. 84«
— acetosum Ait. 93.
— acidum Swt. 82,
— affine Swt 92.
— alchemilloides Willd. 94.
— Amalie Griseau 96.
— amoenum Swt. 88.
— angulosum Ait 84, 85. 90. 92. 93.
— anthriscifolium Swt. 88,
— ardens Swt 83. 86,
— ardescens Swt 90.
— astragalifolium Pers. 88,
— Attraction 95. 96,
— augustum Swt. 9L
— aurantiacum Swt. 90. 92.
— austräte Willd. 84, 85.
— Barnardianum Swt SIL
— Barringtonii Willd. 90, 9L
— Beaufortianum Swt. 84.
— Bentinckianum DC. 94.
— betulinum Ait 84.
— bicolor Ait. 82. 83.
— Black Prince 82.
— Blandfordianum Swt 86, 9L
— bracteosum DC. 94.
— Britannicus 9fL
— calycinum Swt. 90,
— caropyliaeflorum Swt. 84.
— capitatum Ait. 85. 9L 92,
— cerinum DC. 94.
— chaerophyllum Swt. 82.
— chenopodiifolium Swt. 90,
— chrysanthemifolium Swt 92,
— citriodorum hört. 84.
— Colvillei Swt. 92
— concavum Swt. 88,
— concolor Swt. 92.
— confertifolium Swt. 88.
— cortusaefolium L'Her. 83. 84. 86. 89.
— Cottage Maid 95.
— creuaeflorum hört. äti. lüL
Pelargonium crispum Ait 85. OL
— cruentum Swt 82.
— cucullatum Ait. 85. 90—93.
— Daveyanum Swt. 90. 9L
— dimacriaeflorum Swt 88,
— dissectum Swt. 84.
— Dobreeanum Swt. 93.
— Dr. John Denny 9JL
— dumosum Swt 80.
— echinatum Curt. 83. 85. 89, 96.
— elegans Swt 82.
— Emperor of the Freuch 95. 96.
— erectum Swt 83,
— flexuosum Swt 89.
— Fothergilli hört 94,
— fulgidum Willd. 81 -94.
— gibbosum Willd. 82, 83, 87_
— glaucüfolium Swt 82,
— glaucum L'Her. 84. 85.
— glomeratum Jacq. 85.
— glutinosum Ait 85. 93.
— Golden Cerise Unique 95.
— Golden Chain Qä.
— Gold Pheasant 95,
— Gold Tom Thumb 95.
— grandiflorum Willd. 84- 86. 89. 93.
— graveolens Ait. 84-86. 9L 92,
— heterogenum L'H6r. 94,
— hirsutum Ait. 8L 82, 82.
— hirtum Jacq. 88.
— hoareaeflorum Swt. öS,
— Hoareanum Swt. 84.
— Husseyanum Swt. 9L 92
— hybriaum Ait. 94,
— ignescens Swt. 90—93.
— imbricatum Swt. 83.
— incisum Willd. 84. 85,
— incurvum Swt. 9JL
— inquinans Ait 93—96.
— insignitum Swt. 90,
— intertextum Swt. 82.
— involucratum Swt. 86, 91-93.
— Jonquillianum Swt. 89,
— lanceolatum (Andr ) Swt 84.
— lasiophyllum Swt. 91,
— latenpes L'He>. 85. Üü.
— ligulatum Swt. 88,
— lobatum Willd. 82. 83. 86. 88. 89,
— lougifolium Jacq. 81, 82,
— Loudonianum Swt. 91*
— Lugdunense hört 96.
— macranthon Swt. 86, 93.
— Madame ( härmen x 95.
— magnistipulatum Swt. 88.
— melissinum Swt. 9_L
— Mistress Pollock 95. 06,
— Moreanum Swt. 93.
— Mostynae Swt. 92.
— mucronatum Swt. 93.
— multiradiatum Wendl. 82, 83. 86,
82. 89, 9-L
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556
Register.
Pelargonium mundulum Swt. 8&
— mutabilr Swt. 83.
— myrrhifolium Ait. SU
nanum Swt 90.
— Xewshamianum Swt. S4.
— nitidum Swt. 82.
— ovale Burm. 83. 84. SS.
— Palkii Swt 32.
— particepa Swt. 83. 84.
— patens Swt 88.
— pedunculatum Swt. 82.
— peltatum Ait 8a. 9fL
— pilosum Pen. 8L 82.
— pinguifolium Swt 85»
— pinnatum L. SL 82. 88.
— pulchellum Curt &L 88.
— pumilum Willd. 93.
— pyrethriifolium Swt 90.
— quercifolium Ait 85. 92.
— quinqnevulnerum WiJld. 82.
— radula Ait. 85. 86. 90.
— rapaceum Jacq. BJL HS.
— reniforme Curt 83. 84. 89.
— ri ngens Swt. 88.
— Ro8y Morn 86.
— rubescens Swt 91—93.
— rutaceum Swt. 82.
— saepeflorens Swt. 83.
— sangu i 1 1 ( ■ u m Wemll. 88.86- 89.91.93.
— scandens Ehrl). 93.
schizophyllum Swt. 81L
— scintillans Swt. 90.
— selectum Swt. 83.
— setosum G. Don 82.
— Smithii Swt. 92. 93.
— sororium Willd. 84.
— spectabile Swt. 91.
— sphaerocephalon Swt. 92.
— sphondylhfolium Swt. 8tL
— Spinii Colla 90. 93.
— splendens Willd. 90. 93.
— Spotted Gern 96.
— st rin t um Swt. 84.
— succulentum Swt. 86.
— Sonset 95. 96.
— ternatum Jacq. 84. 9L
— Tibbitaianum Swt 9L
— Tom Pouce 95.
— tricolor Curt. 84.
— triste Ait 82.
— Vandesiae Swt 9L
— variifolium Swt. 82.
— verbenaefolium Swt. 84. OL
— verecundum Swt. 93.
— vespertinum Swt. 83.
— volatiflorum Swt 91.
— Wellsiaiium Swt. 92.
— zonale Willd. 93-9«.
Pentstemou angustifolius Lindl. 313.
— gentianoides G. Don aift.
— llartwegi Bentb. 318*
PentstemoD pulchellus Lindl. 313.
Pereica 113.
IYrsico- Amygdalus IIS.
Petasites albus Gaortn. 200.
— Kablikianus Tausch 200.
— niveus Baumg. 200.
— officinalis Moench 200.
Petnuia Atkiusiana G. Don 291.
— nyctaginiflora Juss. 271. 293. 291.
— violacea Lindl. 22L 293. 294.
Phajus irroratus Rcbb. f. 37fi.
— Tankervilliae R Hr. 326.
Phalaenopsis amabilis Lindl. 375.
— casta Rchb. f. 325.
— equestris Lindl. 325.
— leucorrhoda Rchb. f. 875.
— Schilleriana Rchb. f. 875.
— Veitchiana Rchb. f. 325.
Phaseolus multiflorus Lam. 111. 112.
— nanus L. HL 112
— vulgaris L. HL 112.
Phegoptcris dryopteris Fee 422. 425
— Robertiana A. Br. 425.
Philadel phus coronarius L. 15L
— grandiflorus aut 151.
— inodorus L. 15L
— pnbescens Bosc 15L
Philageria Veitchii Masters 402.
Philesia buxifolia Willd. 402,
Philodendron advena Schott 417
— Augustinum C. Koch 417
— bipinnatifidum Schott 417.
— curvilobum Schott 417.
— disparile Schott 417.
— gracile Schott 417.
— pedatum Knth. 417.
— pinnatifidum Schott 416.
— pterotum C. Koch 417.
— rubens Schott 417
Selloum C. Koch 416. 412.
— Simsii Knth. 4UL
— speciostim Schott 417.
— tenue C. Koch 417.
— Vetterianum bort 417.
— Wendlandii Schott 41fi. 412.
Phlox Carolina L. 258.
— Criterion 258.
— decussata hört 258.
— dopressa hört. 258.
— Drummondii Hook. 258.
— glaberrima L. 258.
— maculata L. 258.
— paniculata L. 258.
Phoenix dactylifera L. öl 7.
Phyllocactus Akermanni Lk. Ifl4. 185.
crenatus Walp. 185.
— phyllanthoides Lk. 183 185.
— phyllanthus Lk. 184.
Phyllodoce taxifolia Salisb. 228.
Phymatanthus elatus Swt 81.
Physcomitrium piriforme Brid. 427.
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Register.
557
Phyteuma adulterinum Wallr. 222.
— betonicaefolium Vill. 226.
— hemisphaericum L. 226.
— hamile Schleich. 226.
— - nigrum Schm. 222.
— spicatum L. 222.
Pinns abies Duroi 420.
— Brutia Ten. 42a
— Cephalonica Lk. 420.
— Halepensis Mill. 12iL
— laricio Poir. 420,
— leucodermis Antoine 420.
— montana Duroi H'J.
— Neilreichiana 420.
— nigricans Host 420.
— obliqua Saut. 418.
— pinsapo Boiss. 420.
— Pyrenaica Lap. 420.
— Rhaetica Bruegg. 419.
— Bilve8tris L. 413. 42a
— uliginosa aut. 419.
Pirus achras Gaertn. 143.
— amygdaliformis Vill. 143.
— arbutifolia L. f. 145.
— aria Ehrh. 144. 14JL
— aucuparia Gaertn. 145.
— auricularis Knoop 144.
— baccata L. 144.
— Bollwilleriana DC. 144.
— cerasifera Tausch 144.
— chamaemespilus Lindl. 145. 140.
— communis Lindl. 143. 144. 516.
— cordata Desv. 143.
— coronaria L. 144.
— crataegifolia Savi 145.
— dasyphylla Borkh. 144.
— domestica Sm. 145.
— elaeagnifolia Pall. 143.
— hybrida Moench, hört. 145.
— kaido hört. 144.
— malifolia Spach 1-15.
— malus L. 144. 145. 515. 516. 522.523.
— nivalis Jacq. 143.
— pinnatifida Ehrh. 145.
— pollveria L. 144.
— prunifolia Willd. 144.
— ringo Siebd. 144.
— salicifolia L. 143.
— salviaefolia DC. 143.
— Scandica Babgt. 145.
— silvestris Mil). 144.
— Sinai Desf. 143.
— Sinensis Desf. 143.
— spectabilis Ait. 144.
— spuria DC. 145.
— Sudetica Tausch 145.
— Thuringiaca Ilse 145.
— toringo 8iebd. 144.
— torminalis Ehrh. 145.
Pistacia Cappadocica Tourn. 103.
— hybrida Gasparr. 103.
Pistacia lentiscus L. 103.
— Narbonensis L. 10JL
— N e mause ns is Req. 103.
— terebinthus L. 103. 104.
— vera L. 103.
Pisum arvense L. 108—110. 513. 514.
— elatius M. Bieb. 103.
— sativum L. 108—110. 513. 514.
Pittosporum 518.
Piatanthera Erdingeri A. Kern. 379.
— viridis Lindl. 313.
Plectopoma fimbriatum Rgl. 329.
— naegelioides Van Houtte 329.
Poa nemoralis L. 409.
— pratensis L. 409,
— trivialis L. 409.
Polygala alpestris Rchb. 50.
— amara L. 50,
— amarella Crntz. 50.
— comosa Schk. 50.
— depressa Wender. 50.
— major Jacq. 50*
Polygonum aviculare L. 348.
— bicolor Borb. 349.
— bistorta L. 348.
— Bitense F. Schultz 348.
— Braunianum F. Schultz 348.
— condensatum F. Schultz 348.
— dubium Stein 348.
— hydropiper L. 348. 349.
— lapathifolium L. 348. 349.
— minus Huds. 348.
— mite Schrak. 348. 349,
nodosum Pers. 348.
— persicaria L. 348. 349.
— tomentosum Schrnk. 348. 349.
— viviparum L. 348.
Polylophium involucratum Boiss. 18$.
Polypoaium Cambricum L. 422.
— 8erratum Willd. 422.
— vulgare L. 422.
Populus alba L. 368.
— balsamifera L. 368.
— Canadensis Moench 368.
— canescens Sm. 368.
— hybrida M. Bieb. 368,
— nigra L. 368.
— pyramidalis Rozier 308.
— tremula L. 368,
Portulaca Gilliesii Hook. 71.
— grandiflora Cambss. IL
— Thellusoni Lindl. 2L
Potamogeton decipieus Nolte 419.
— Kochii F. Schultz 41fi.
— lucens L. 419.
— perfoliatus L. 4_UL
— polygonifolius Pourr. 419.
— praelongus L. 419.
— rufescens Schrad. 419.
— spathulatus Koch et Ziz 419.
Potentilla adscendens Gremli 131.
558
Register.
Potentilla alpestris Hall. f. 122, 131.
— ambigua Gaud. 1 ; '» l .
— argentea L. 129- 130.
— argyrophylla Wall. 127. 120,
— atrosanguinea Lodd. 12Z. 128.
— aurea L. 13L
— aurulenta Grml. 122.
— australis Kras. 122.
— bicolor Lindl. 128.
— Buquoyana Knaf 131.
— cauesceos Hess. 130.
— cinerea Chaix 122.
— collina Wib. 130.
— Fintelmanni Otto 128.
fragariastrum Ebrh. 122.
— fraterna Wallr. 132.
— frigida Vill. 13L
— Gaudini Grml. 122.
— geranioides Schleich. 131 .
— glandulosa Kras. 122.
— graudiflora L. 13L
Guentheri Pohl 13£L
— Halleriana Tratt 13L
— heptaphylla Mill. 1SL
— hirta L. 123.
— Hopwoodiana Swt 128,
— hybrida Wallr. 132.
incana Fl. Wett. 122.
— inclinata Vill. 130.
— intermedia L., Nestl. 131.
— Kernen Borb. 130.
— Leucopolitana P. J. Muell. 130.
— Mackayana Swt. 128.
— Macnabiana hört. 128.
— micrantha Ram. 132.
— minima Hall. f. 131.
— mixta Nolte 132.
— multifida L. 131.
— nemoralis Nestl. 131.
— Nepalensis Hook. 128. 122.
— Nestleriana Tratt 131.
— Neumanniana Rchb. 122.
— Norvegica L. 131.
— obscura Willd. im
— opaca L. 128-130.
— parviflora Gaud. 131.
— patula W. K. 130.
— pedata Willd. 128.
— Pensylvanica L. 128. L2JL
— pilosa Willd. 130.
— praecox F. Schult* L3£L
— procumbens Sibth. 128. 13L 132,
— prostrata Grml. 122.
— puberula Kras. 122.
— Pyrenaica Ram. 1SL
— recta L. 128. 130.
— reptans L. 13L 132,
— Russeiiiana hört. 12S,
— Salisburgensis Haenk. 129. 1ÄJL
— Schultzii P. J. Muell. 1311
— Silesiaca üechtr. 130.
Potentilla silvestris Neck. 131, 132,
— Smoothii hört. 128.
— sordida Fr. 130.
— splendens Ram. 132.
— spuria A. Kern. 132.
— subargentea Krock. 130.
— Thuringiaca Bernh. HL
— verna L. 122 131.
— Wiemanniana Guenth. 130.
Primula acaulis Jacq. 246—249.
— alpina Schleich. 250. 25L
— Anglica hört. 248.
— arctotis A. Kern. 250.
— auricula L. 250. 251.
— Balbisii Lehm. 2M.
— Berninae Christ 250
— biflora Huter 252.
— brevistyla DC 248.
— calycantha hört. 241.
— Carniolica Jacq. 250.
— Clusiana Tausch 251.
— Columnae Ten. 241L
— Daonensis Leyb. 250.
— digenea A. Kern. 246.
— Dinyana Lagg. 25L
— discolor Leyb. 250,
— elatior aut Angl. 248.
— elatior Jacq. 240— 25iL
— Facchinii Schott 25L
— flagellicaulis A. Kern. SMS.
— Floerkeana Facch. 2M.
— Floerkeana Schrad. 252,
— glutinosa Wulf. 252.
— Goebelii A. Kern. 25JL
— grandiflora Lam. 240.
— graveolens Hegetschw. 250.
— Helvetica Schleich. 250. 2M,
— hirsuta All. 250. 2M.
— hortensis 218. 242.
— Huteri A. Kern. 252.
— integrifolia L. 25L
— intermedia Facch. 248.
— intermedia hört. 251.
— intermedia Portschi. 25L
— latifolia Koch 250.
— minima L. 25L 252.
— Muretiana Moritzi 25 1 ,
— nivalis hört. 250,
— obovata Huter 25JL
— Oenensis Thom. 250. 25L
— officinalis Jacq. 246 —250.
— -Polyanthus" 248.
— Portae Huter 250.
— pubescens Jacq. 250.
— pumila A. Kern. 25L
— Rhaetica Gaud. 250. 25L
— Salisburgensis Floerk. 2Ü2.
— spectabilis Tratt 2ö_L
— Sturii Schott 25_L
— suaveolens Bertol. 240.
— Ternoviana A. Kern. 248.
Google;
Register.
559
Primula Tiroliensis Schott 25_L
— Tommasinii Gren. et G. 2A£L
— unicolor Nolte 249,
— variabilis Goup. 24ä.
venusta Host 250.
— Venzoi Hutcr 26L
— veris L. 246.
— villosa Jacq. 2Z& 25L
— villosa Koch 2ML
— viscosa All. 250. 2ÜL
— viscosa Vill. 250.
— vulgaris Huds. 246.
— Wulfeniana Schott 25L
Prunella alba L. 339.
— grandiflora L. 339.
— hybrida Knaf 339.
— intermedia Brot. 339.
— vulgaris L. 339.
Prunus acida Ehrh. 114.
— avium L. ILL 115. 621.
— cerasifera Ehrh. 114.
— cerasus L. 114 115.
— chamaecerasus Jacq. 521.
— divaricata Ledeb. 114.
— duracina DC. 114.
— Elton 11&
— fruticans Weih. ILL
— insititia L. 114.
— Italica Borkh. HL
— Juliana DC. 114.
— nigra Mill. 114.
— oeconomica Borkh. 114.
— pendula Liegel ILL
— recta Liege] 114»
— spinosa L. 114.
— Syriaca Borkh. ILL
vitrea C. Koch ILL
I'samma arenaria II. et S. 40!).
— Baltica R. et S. 409.
Ptarmica hybrida Nym. 198.
Pteris aquilina L. 422.
Pterostylis curta R. Br. 81D.
— pedunculata R. Br. 370.
Pulmonaria affinis Jord. 259.
angustifolia L. 259.
— digenea A. Kern. 259.
— hybrida A. Kern. 259.
— longifolia L. 259.
— mollissima A. Kern. 259.
— montana Lej. 259.
— notha A. Kern. 250.
— oblongata Schrad. 259.
— obscura Du Mort 259.
— officinalis L. 259.
— ovalis Bast. 259.
— tuberosa Schrnk. 259.
Pulsatilla affinis Lasch KL
— intermedia Lasch 10.
— mixta Halacsy 10.
— vulgaris Mill. IL
cf. Anemone.
Qucltia aurantiaca Haw. 398.
— concolor Haw. 398.
— incomparabilis Haw. 398.
— montana Haw. 399.
— odora Haw. 4QCL
— orient:» Ii < Haw. 399.
Quercus alba L. 356.
— ambigua Kit. 35JL
— aquatica Walt. 356.
— Auzandri Gr. et Godr. ftfifi.
— Catesbaei Mchx. 856.
— cerris L. 356.
— coeeifera L. 356.
— coccinea Waugenh. 356.
— Fontanes» Guss. 35fi.
— glabrescens A. Kern. 356.
— heterophylla Mchx. 356.
— ilex L. 35iL
— ilicifolia Wngnli 356.
— imbricaria Mchx. 356. 357.
— laurifolia Mchx. 356.
— leana Nutt. 356.
— macrocarpa Mchx. 356.
— nigra L. 356.
— palustris Du Roi 356.
— pedunculata Ehrh. 355. 35fL
— phellos L. 356. 352.
— prinos L. 356.
— pseudo-suber Santi 356.
— se88iliHora Sm. 355. 356.
— sinuata Walt. 35JL
— stellata Wangnh. 356.
— tridentata Engelm. 356.
Ranunculns acer L. 13.
— aconitifolius L. 12.
— aconitoides DC. 12.
— albicans Jord. 14.
— alpe8tris L. 12.
— amplexicauli8 L. 13.
— angustifolius DC. 13.
— arvenais L. 14.
— bulbosus L. 13.
— Carinthiacus Hopp. IL
— chaerophvllos L. 14.
— gelidus Hffmgg. LL
— glacialis L. 12.
— Goldei Meinsh. 13.
— lacerus Bell. 13.
— lanuginosus L. Li.
— mixtus Jord. LL
— Monspeliacus L. 14.
— montanus Willd. 14*
— nemorosu8 DC. 13.
— polyanthemos L. 13.
— Pyrenaicus L. 12. 13.
— Sardous Crntz. 14.
— sceleratu8 L. LL
Raphanus caudatus L. 42.
— raphanistrum L. 4L 42.
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560
Register.
Raphanus s.itivus L. iL 42,
Rhamnus alaternus L 98. 99.
— alpina L. 9a 99.
— Billiardii hört. 99.
— Califoroica Eschgeh. 9!L
— fallaz Bois8. 99.
— frangula L. 99.
— Goicciardii Heldr. 99.
— hvbrida L'Her 98.
— oleifolia Hook. 99.
Sibthorpiana R. et Sch. 99.
Rhododendron alstroemeriaefolium bort.
231.
— Altaclerense hört. 23£. 237.
— Aprilis Hrbt. 214.
— arboreum Wall. 234. 236- 239.
242—244.
— argenteum Hook. f. 239.
— Aucklandii Hook. f. 237.
— aureum bort. 243.
— azaleoides Desf. 241. 242.
— azaleoides crispiflor. 244.
— bigener hört 242.
— Breynii Planch. 213.
— Brookeanum Low 239.
— calendulaceum Torr. 240- 242.
— campanulatum D. Don 238. 239,
— carneum hört. 243.
— Catawbiense Mcbx. 234—238. 241
242.
— Caucasicum Pall. 238. 2JJL
— chrysanthum Pall. 238.
— eiliatum Hook. f. 232. 242. 244. 245.
— cinnamomeum Hook. f. 238. 239.
— Countess of Derby 245.
— Cunninghamii hört. 286L
— Dalhousiae Hook: f. 239.
— Dauricum L. 244. 24JL
— Ducheas of Edinburgh 239.
— Early gern 244.
— Edgeworthii Hook. f. 239. 245.
— ferrugineum L. 235.
— flavum 6. Don 240-248.
— floribnndum hört 245.
— formo8um hört 243.
— formosum Wall. 239.
— Fortunei Lindl. 239,
— fragrans bort. 242.
— fragrantissimum hört. 239.
— glaueum Hook. f. 239.
— Goweniannm G. Don 242.
— Haylocki Hrbt 231.
— hirsntnm L. 235.
— hybridnm Lodd. 242.
— jasminiflorum Hook. f. 238. 239.
— Javanicum Benn. 238. 239.
— Imperatrice 244.
— Indicum Swt. 243. 244.
— intermedium Tausch 235.
— John Waterer 237.
— Kaempferi Planch. 243.
Rhododendron ledifolium D. Don 243.214.
— Lowii Hook. f. 239.
— maximum L. 234—237. 241—243.
— Mortierii Swt 210.
— mucronulatum Turcz. 214.
multitiorum hört. 245.
— Neige et cerise 231.
— Nobleanum bort 238.
— Norbitonense hört. 243.
_ nudiflorum Torr. 21Ü. 212.
— occidentale A. Gr. 241
— ornatum Swt. 240,
, — Ponticum L. 234-23ft. 241—243.
— praecox bort 244.
— Princess Alexandra 239.
_ „ Alice 239.
_ „ Helena 239.
— „ of Wales 239.
— n Royal 239.
— pnlcherrimum Lindl. 238.
— pulchrnm Swt. 244.
— puniceum Planch. 243.
— rhodora D. Don 241. 243,
— Rosalba hört 238,
— Rovellii bort. 244.
— Russellianum Swt. 237.
— scintillans hört. 240.
— Sesterianum Veiten 239.
Simsii Planch. 213.
— Sinense Swt. 24L 213.
— Smithii (Indic.) Swt 21L
— Smithii Swt. 236.
— Smithii Verschff. 243.
— Stapletonianum hört 240,
— stramineum hört. 238.
— sublanceolatum Miq. 244.
— Thomsoni Hook. f. 239.
— venustum D. Don 238.
— virgatum Hook. f. 245.
— viscosum Torr. 240—242.
— Wilhelms 237,
— Wilsoni hört. 239.
Rhodora 233. 24L
Rhodothamnus chamaecistus Rchb. 22iL
Rhus glabra L. 104.
— typhina L. 104.
Ribcs aureum Purah 151.
— Beatoni hört 152.
— Billiardi Carriere 15L
— fasciculatum Sb. et Zucc. 15L
— flavum Berl. 15L
— floridum L'Her. 15L
— Gordonianum Paxt 152.
— intermedium hört 15L
— nigrum L. 15L
— rubrum L. 15L
— sanguineum Pursh 151.
Robinia ambigua Poir. 107.
— amoena hört 101.
— Decaisneana Carriere 107.
— dubia Foucault 1Ü7.
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Register.
5G1
Robinia echinata Mill. 107.
— glutinosa hört. 107.
— hispida L. 11ML IflL
— hybrida Audib 107.
— intermedia hört. 107.
— pseud-acacia L. 106- 107
— viscosa Vent. LQfi, 107.
Rochea coccinea DC. 152,
— media DC. 152.
— odoratissima DC. 152.
— versicolor DC. 152.
Rondeletia crythroneura Karst 1 90.
— odorata Jacq. lflQ.
Roripa Borbasii Menyh. Sß.
— Hungarka Borb 3fi.
— Menyhartiana Borb. 36.
— Neogradiensis Borb. 3fL
— prolifera Hcuff. 3±L
— subglobosa Borb. 35.
cf. Nasturtium.
Rosa acicalaris Lindl. 142.
— alba L. 14L
— alpina L. IM. 136. 131. 141. 142.
— ambigens Gremli 135.
— anisopoda Christ 138
— anoplantha Christ 136.
— arenivaga Desegl. 135.
— armatissima Desgl. et Rip. 137.
— arvensis Huds. 134-136. Hl. 142.
— arvina Krock. 135.
— arvina Scbwenkf. 141.
— Banksiae R. Br. 14L Ö22.
— berberifolia Fall. 133. 134. 143,
— blanda Ait. 142.
— Boraeana Blraud 135.
— Borbonica hört. 189.
— Boreykiana Bess. 13fL
— canina L. 134—139. UL
— Carolina L. 142.
— centifolia L 139. 140. 522.
— Chaberti Desegl. ISfi.
— Chinensis Jacq. 139.
— cinnamomea L. 134. 136. 138. 142.
— clinophylla Thory 142. 143.
— collina Jacq. 136.
— conica Chan. 135.
— consanguinea Gren. 135.
— coriifolia Fr. 136—138.
— coronata Cr6p. 137.
— Damascena Mill. 139- Ml.
— depressa Gremli 136.
— Devoniensis bort. 522.
— dichroa Lerch 137.
— dryadea Rip. 13fi.
— dumetorum Thuill. 136. 141.
— Dupontii Desegl. 135.
— eglanteria L. 142.
— ferruginea Vill. 137.
— Fourraei Desegl. 135.
— Franzonii Christ 137.
— Gallica L. 134—136. 139-141.
Pocke.
;osa Gapensis Gren. 137.
— geminata Schleich, l M.r>.
— Genevensis Desegl. 135.
— glandulosa Bell. 137.
— glauca Vill. 13ZL 137_ 138.
— Hardii Cels 142. 143.
— Hibernica Sm. 137.
— hybrida Schleich. 135.
— incomparabilis Chab. 135.
— Indica L. 139-142. 197. 243. 528.
— involucrata Roxb. 142.
— iwara Sieb. 142.
— laxa Retz. 142.
— Lerchii Godet 137.
— Lereschii Rap. 137.
— leucochroa Desv. 136.
— longicroris Christ 136.
— lucida Ehrh 142.
— lutea Mill. 142.
— Lutetiana Lern 137.
— Lyellii Lindl. 142.
— mirabilis Desegl 136.
— mollis Sm. 135. 132. 138.
— mollissima Fr. 135.
— moschata Mill. 139 - 142, 528.
— multiflora Thbg. LLL 142.
— Mureti R;ip. 137.
— neglecta Brah. 142.
— Noisetteana hört. 140. 528.
— obtusifolia Desv. 13fi.
— Perrieri Song. 137,
— personata Gremli 138.
— pimpinellaefolia L. 134. 13Ü. 137.
UL 142.
— Polliniana Spr. 135.
— pomifera Hcrrm. 1Sfi-13ft. 142.
— protea Rip. 136.
— psilophyllafRau?) Gren.ctGdr. 136.
— Reuteri Godet 135. 138,
— rubel la (Sm?) aut. 136.
— rubiginosa L. 134. 135. 132.138.142.
— rubrifolia Vill 134, 137. 138.
— ruga hört. 142.
— rugosa Thbg. 112,
— Sabini Woods. 137.
— Salaevensis Rapin 137.
— scabriuscula Sm. 138.
— Scaphusiensis Christ 136.
— semperflorens Curt. 139.
— sempervircns L. 134. 136. 141. 142,
— Semproniana Favr. et Schmp. f. 138.
— sepium Thuill. 135. 137. 138.
— silvatica Tausch 135.
— spinosissima L. 137.
— stenosepala Christ 137.
— stylosa Desv. 1 36.
— systyla Bast. 136.
— Timeroyi Chab. 13JL
— tomentosa Sm. 134—138.
— trachyphylla Rau 138.
— transmota Crep. 136.
M
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562
Register.
Rosa Triomphe de Bollwiller 142.
— turbinata Ait. L4L
— venusta Scheutz 1 •>;>. 137.
— vestita Godet 13L
— Waitziana Rchb. 135.
Rosanovia conspicua Rgl. 332.
Rabus affinis Wh. et N. 12L
— articus L. 117. r»1 2.
— Arduennensis Lib. Hfl.
— Areschougii A. Blytt 117.
— Arrhenii J. Lnge. UAL
— Baldensis A. Kern, I2u.
— BeUardü Wh. et N. llfl. 1211
— Bertricensis Wirtg. 120.
— bifrons Vest Iii» 121.
— brachyandrus Gremli 119.
— caesius L. 117-121.
— Canadensis L. 118.
— candicans Wh. 119.
— castoreus Laeatad. 117.
— chamaemorus L. 512-
— Cupanianus Guss. lüL
— discolor aut 119.
— egregius Focke 119,
— folioaua Wh. et N. 119. 12L
— forti8 Focke 113.
— fruticosus L. Uli,
— glandulosus Bell. IUI
— gratus Focke IIS. 121.
— hedycarpua Focke 1 19.
— hirtus W. K. IIS. 12Q,
— Idaeus L. LLL HS.
— Koehleri Wh. et N. 120.
— macrophyllua Wh. et N« L2H
— macrostemon Focke 1 19. 121L
— maximos Marss. i ift.
— moestus Holuby 120.
— montanos Wirtg. 12L
— neglectus Peck HL
— nobilis Rgl. HZ.
— occidentalis L. 117.
odoratus L. HL 118.
— pallidus Wh. et N. 12L
— plicatus Wh. et N. IIS. IIS. 12L
— pruinosus Arrh. 118.
— pyramidalis Kaltenb. 119.
— radula Wh. LÜL
— rhamnifolius Wh. et N. 119, L2_L
— rigidus Sm. 113.
— rosaceus Wh. et N. 119.
— rudia Wh. et N. 120. 121.
— rustieanus E. Merc. 11Ö.
— saxatilis L. 117.
— Schwarzen Holuby 120.
— Sprengeiii Wh. 119, 121.
— auberectUB Anders. 119.
— sulcatus Vest IIS.
— thyrsiflorus Wh. et N. 113.
— thyrsoideus Wimm. 120. 121.
— t oni ent usus Borkh. 119—121.
— ulmifolius Schott 119—121.
Rubus vestitus Wh. et N. 119—121.
— villicaulis Koehl. 12il 12L
— villosus Ait HR.
Rumex acutus L. 847.
— aquaticus L. 347.
— confertus Willd. ML
— ci mf usus Smkv. ML
— conglomeratus Murr. 34r>.
— couspersus Hartm. ML
— crispus L. 346. 347.
— cristatus Wallr. 347.
— domesticus Hartm. 347.
— heterophyllus Schultz Strg. 34L
— hydrolapathum Huds. ML
— Knafii Celak. ML
- lingulatus Schur 347.
— maritimus L. 346.
— maximus Schreb. 347.
— obtusifolius L. SJfi. 317.
— oxylapathum Wallr. 347.
— pal ustor Sm. 316
— palustroides Wallr. 34G.
— patientia L. 347.
— platyphyllus F. W. Aresen. 34L
— pratensis M. et K. 347.
— propinquus J. E. Aresen. 347.
pulcher L. M6* ML
— rupestris Le Gall 3 10.
— sanguineus L. 347.
— Silvester Wallr. HUL älL
— Steinii Becker äÜL
— stenophylloides Smkv. 340.
— 8tenophyllus Ledeb. 346.
— Warrenü Trim. 3ÜL
Sagina apetala L. I£L
— eiliata Fr. 7SL
— procumbens L. 70.
Salix acuminata Koch 305.
— alba L. 857—359.
— alopecuroides Tausch 358.
— Amandae Andern. 36L
— ambigua Ehrh. 3Ü2,
— arbuscula L. 361—363.
— attenuata A. Kern. 359.
— aurita L. 359—368.
— auritoides A. Kern. 363.
— aurora Anderss. 363.
Ausserdorferi A. Kern. 365,
— Babylonica L. 358.
— bifida Wulf. 3Ü1
— blanda Anderss. 35R.
— buxifolia WUld. SiifL
— caesia Vill. 362.
— calliantha J. Kern. 363. 3&L
— Candida Willd. 868.
— canescens Fr. 360.
— caprea L. 35JL ML 362—368. 52L
— capreola A. Kern. 359.
— chlorophana Anderss. 360.
d by Google
Register.
563
Salix cinerea L. 359—363. 865—368.
— Clarkii Bebb 368.
— coerulescens Doell 361 .
— commixta Anderes. 362.
— cordata Muehlnbg. 368.
— Cotteti Lagg. 866.
— eu^pidata Schultz St. 358.
— daphnoides Vill. 35Ü 362-368.
— dasyclados Wimm. 366.
— decumbens Forb. 364
— digenea J. Kern. 366.
— discolor Host 363.
— Doniana Sm. L-ILL
— dubia Ander88. 363.
— Ehrbartiana Sm. 358.
— elaeagnifolia Tausch 364.
— elaeagnoides Wühl. 366.
— Erdingen J. Kern. 362.
— excelsior Host 358.
— fallax Woloszczak 363.
— Fenzliana A. Kern. 366.
— Finmarchica Fr. 36L
— fissa Hoflfm. 364.
— Forbyana Sm. 364.
— fragilis L. «57-35«).
— Friesii A. Kern. 358.
— glabra Scop. 3ÜL 366.
— glauca L. 3fiL 362. 362. 3Ü&
— glaucoides Anderss 362.
— glaucops Anderss. 368.
— grandifolia Ser. 35£L SÜD. 3ßiL 3iü
— Hartmanniana Anderss. 363.
— hastata L. 360. 361. 363. 366 361.
— helix aut. 364.
— herbacea L 361L 362.
— hexandra Ehrh. 358.
— hippophaeTolia Thuill. 358. 35JL
— hircina J. Kern. 365.
— hirtnla Anderss. 362.
— holosericea Koch 365.
— Hungarica A. Kern. 362.
— Huteri A. Kern. 361.
— incana Scbrnk. 364 365. 86L 36&
— intermedia Host 365.
— Kanderiana Ser. 365.
— Kochiana Hartig 363.
— Koernickei Anderss. 360.
— Kovatsii A. Kern. 358.
— Kraettliana Bruegg. BfiL
— Krausei Anderss. S5S.
— I u stadiana Hartm. 360.
— LapgtTi Wimm. 361*
— lanata L. 363. 362.
— lanceolata DC. 365.
— lanceolata Sm. 358. 359,
— lancifolia Docll 365.
— Lapponum L. 360—362. 366—368.
— latifolia Forb. 360.
— laurina Sm 360.
— limnogena A. Kern. 359.
— Iivesceu8 Doell 362.
Salix livida Whlnbg. 361-363. 366.
longifolia Schleich. 365.
— lutescens A. Kern. 360.
— Mackenziana Barratt 368.
— macrophylla A. Kern. 359.
— macrorhyncha Anderss. 363.
— Mauternensis J. Kern. 363.
Meyeriana Willd. 358.
— mofli88ima Ehrh. 358. 359.
— multiformi8 Doell 858.
— mul.inervis Doell Btio.
— myricoides Muehlnbg. 368.
— myrsinites L. 36L 3£LL 366. 362.
— myrsinitiformi8 Fr. S6L
— myrtilloides L. 36L 362.
— myrtoides Doell 361.
— nigricans Sm. 359-363. 3M
— Normanni Anderss. 361.
— oleifolia Host 363.
— oleifolia Vill. 365.
— ouusta Hess. 361.
— ovata Ser. 362.
— palustris Host 358.
— parviflora Host 364
— parvifolia Anderss. 362.
— patula Ser. 365,
— Patzeana Anderss. 868.
Patzei Wimm, et Kr. 361.
— pentandra L. 358.
— petiolaris Sm. 368.
— phylicaefolia L. 360—363. 365. 36fL
— plicata Fr. 362.
— l'ontederana Koch 363»
— proteifolia Schleich. 362.
— pruinnsa Wendl. 362.
— puberula Doell 36U.
— pubescens Schleich. 361.
punctata Whlnbg. 36L
— purpurea L. 363. 364^ 362. Süfi. 52L
— Pyrenaica Wimm. 362.
— Roichardtii A. Kern. 359.
— repens L. 362 -368
— reticulata L. 367.
— reticuloides Anderes. 367.
— retusa L. 366.
— retusoides J. Kern. 366.
— Iteuteri Moritzi 3fi.r>.
— Uitschelii Anderss. 363.
— rubella Bebb 36a
— rubens Schrnk. 358.
— rubra Huds. 364.
— rugulosa Anderss. 361.
— llusselliana Forb. 358.
— Sadleri aut. 362.
— salvifolia Lk. 365.
— Schleicheriana A. Kern. 366.
— Schradcriana Willd. 362.
— Schrenkiana Anderss. 361.
• sericea Marsh 368.
— Seringeana Gaud. 365.
— Siegerti Anderss. 363.
36*
Digitized by G
564
Register.
Salix Silesiaca Willd. 360. 363. 362. 368.
— Smithiana Willd. 365.
— Sommerfelti Anderss. 367.
— sordida A. Kern. 363.
— speciosa Host 358.
— spissa Anderss. 861
— spuria Schleich. 861.
— stenoclados Doell 862.
— 6teno8tachy.i A. Kern. 36 1.
subalpina A. Kern. 365
— subalpina Forb. 365.
— subglabra A. Kern. 361.
-— subtriandra Neilr. 358.
— Tauschiana Sieber 36ii.
— tenuifolia Sm. 360.
— tetrapla Walk. ML
— thymelaeoides Schleich. 362.
— tomentosa Tausch 360.
— Trovirani Spr. 358. 359.
— triandra L. 358. 359.
— uliginosa Schleich. 361.
undulata Ehrh. 35a 359.
— vagans Anderss. 368.
— Vaudensis Forb. 360,
— versifolia Sor. 362.
- versifolia Whlnbg. 36L
— viminalis L. 358. 3üiL 3JÜ-368.
— viridis Fr. 358.
— viridula Anderss. 360.
— Wichur.ie Anderss. 361.
— Wimmm A. Kern. 866.
— Wimmeriana Gren. et Godr. 363
Salvia Baurogartenii Heuff. 338
— betonicaefolia Ettling. 333.
data Host 338.
— Fuehsii Timb.-Lagr. 338.
— horminoidos Pourr. 338.
— hormiuum L. 338.
— hybrida Schur 338.
— Ranitziana Smkv. 338.
— nutans L. 338.
— pallidiflora St.- Am 338.
— pendula Vahl 338.
— pratensis L. 338.
— Pvrenaica Lap. 338.
— silvestris L. 338.
— verticillata L. 338.
Saponaria diuma Fnzl. ßfL
— noctiflora Fnzl. fifi.
— vespertina Fnzl. 65
Sarracenia Chelsoni hört. 28.
— cri8pata hört. 28.
— Drummondii Croom 28.
— flava L. 28,
— form 08a hört. 2a
— Moorei hört. 2&
— psittacina Mchx. 28
— purpurea L 28.
— rubra Walt. 28.
— Stevensi hört. 28,
— variolaris Mchx. 28.
Sarracenia Williamsii hört. 28.
Saussurea alpina DC. 202.
— discolor DC. 202.
Saxifraga ajugaefolia L. 147.
— aizoides L. 142, 150.
— aizoon Jacq. 148 UAL
— ambigua DC. 150.
Andrews: i Harvey 140.
— aphylla Sternb. 147.
— aquatica Lap. 147.
— aretioides Bluff et Fngrb. 150.
— aretioides Lap. 150.
— biflora All. 150.
— caesia L. iftfl
— capitata Lap. 141.
— Churchillii Huter 148.
— cochlearia Rchb. 149.
— cochlcariaefnlia Schrad. 14S.
— cotyledon L. 148.
— crustata Vest 148,
— cuneifolia L. L18, l_4iL
— deeipiens Ehrh. 148,
— exarata Vill. U2. 148.
— Forsten B. Stein 150.
— Gaudini Bruegger 1 H
— geum L. 148. 142.
— Girtanneri Bruegger 141)
— glabella Bertol. 150.
— granulata L. 148
Groenlandica L. 142.
— Guthrieana hört. 149
— Hausmanii A. Kern. 149.
— hirsuta Rchb. 142.
— Hostii Tausch 148.
Huteri Ausserdrf. 150.
— hybrida A. Kern. 150.
— hybrid.i Vill. ÜJL
— inclinata A. Kern. 141L
— Iratian q Fr. Schultz 142.
— Kochii Körnung LjO. 1 ■"> 1 .
— Lapeyrousii G. Don 150.
— lingulata Bell. 142.
— - luteo-purpurea Lap 150.
— macropetala A. Kern. 150. 151.
— media Gou. 150.
— mixta Lap. 147.
— moschata Wulf. 142. 148.
— Mureti Rambert 1 17.
— museoides All. 147.
— mutata L. 142. 150.
— Norica A. Kern. 150.
— oppnsitifolia L. 15H lfiL
— patens Gaud. 150
pectinata Schott 148.
— planifolia Lap. 14L 148.
Regeiii A. Kern. 142.
rotundifolia L. 148.
— spuria A. Kern, l '>().
— squarrosa Sieber 160.
— 8tenopeta1a Gaud. 147.
— Tiroliensis Kern. 150.
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Register.
565
Saxifraga umbrosa L. Lü LüL
— Zimmeteri A. Kern. 149.
Scbeeria Mexicana Rgl. 222.
— patens Rgl. 32L
Sciadocalyx Luciani hört. 330.
— Warscewiczii Rgl. 323.
Scirpua Duvalii Hopp. 407.
— lacustris L. 407.
— Pollichii Gren. et Godr. ML
— radicans Schk. 407.
— silvaticus L. 4C7.
— Tabernaemontani Gm. 407.
Scleranthus annuus L. IL
— perennis L. 71 .
Scolopendrium bybridum Milde 125.
— vulgare Symonds 42Sl
Scutellaria galericulata L. 330.
— minor L. 339.
— pubescens Martr.-Don. 33JL
Seeale cereale L. 414.
Sempervivum arachnoideum L. 154. 155.
— Arvernense Lee. et Lmtt. lft4.
— barbulatum Schott 155.
— Boutignyanum Bill. 154.
— - fimbriatum Lehm, et Schnttsp. 155.
— Fontanae Bruegg. 155.
— frigidum Lamtt. 155.
— Funkii A. Br. 155.
— Huteri A. Kern. 155.
— Laiita reticum Lamtt. 155.
— montanum L. Ifi4. 1 55.
— monticola Lamtt. 155.
— pilifernm Jord. 155.
— Pomclii Jord. 1 r>4.
— pseudo-arachnoi'letim Lamtt l-r>.ri.
— rubellum Timb.-Lagr. 154.
— tectorum L. 155.
— villosum Lamtt. 151.
— Wulfeni Hopp. 155.
Senecio adonidifolius Lois. 2QL
— auritns Lowe 901.
— cordifoliu8 ( lairv. 200.
— cruentus DC. 2QL
— erraticus Bertol. 200.
— erucifolius L. 200.
— Heritieri DC. 2D_L
— Jacobaea L. 200.
— incanus L. 201 .
— intermedius Wiesb. 200.
— Laggeri Schultz Bip. 2QL
— leucophvllus DC. 2ÜL
— lyratifollus Rchb. 200.
— Maderensis DC. 2QL
— oligocepbalus Naegeli 201
— populifolius DC. 2QL
— pseudo-vernnlis Zabel 200.
— Keissachii Grembl. 200.
— silvaticus L. 200.
— squalidus L. 200.
— tii88ilaginis Less. 2QL
— uniflorus All. 2QL
Senecio vernalis W. K. 200.
— viscidulus Scheele 200.
— viscosus L. 200.
— vulgaris L. 200.
— Wcbbii Schultz Bip. 20L
— Weyiii Vatke 200.
Serapias cordigera L. 380.
— lingua L. 3S0.
— longipetala Poll. 380.
— Tommasiuii A. Kern. 380.
— triloba Koch 38Q.
— triloba Lloyd 380.
— triloba Viv. 380.
Sericobonia ignea Lndn. et Andre" 333.
Sericographis Ghiesbreghtii N. ab Esb.
333.
- pauciflora N. ab Ksb. 333.
Silene acaulis L. 05.
Itryoidca Jord. öö.
diürna Godr. fifi.
— exscapa All. M.
— infracta W. K. 6JL
— maritima With. 04. 6IL
— muscosa Lam 05.
— noctiflora L. 6JL
— nutans L. 05.
— pratensis Godr. 65.
— viscosa Pers. ßfi.
— vulgaris Grcke. 64. 65.
Sinapis arvensis L. 42.
Sinmngia conspicua Benth. et Hook. 3Ü2.
discolor Benth. et Hook. 332.
— guttata Lindl. 332.
— Mcnziesiana Benth. et Hook. 332.
speciosa Benth. et Hook. 332.
Siphocampylus betulaefolius Cham. 222.
Solanum capsicastrum Lk. 26L.
— dulcamara L. 524.
— esculentum Dun. 516.
— Hendersoni bort 2fiL
— lycopersicum L. 51Ü. 524.
— pseudo-capsicum L. 2üL
— tuberosum L. 9KO 2fil. 523. 524.
— utile Klotzsch 2ߣL 2ÜL
— Weathcrilli hört. 2ß_L
Soldanella alpina L. 252.
— Ganderi Huter 252.
— hybrida A. Kern. 252.
— minima Hopp. 252.
pusilla Baumg. 252.
Sonchus asper All. 22JL
— oleraceus L. 22L
Sonerila margaritacea Lindl. 1ÖG.
Sorbns alpina Willd. 14fi.
— ambigua Michal. 1 45.
— arioides Michal. 145.
— Arvernensis Gndgr. 146.
— Fennica Kalm 145.
— Hostii Jacq. 145.
— hybrida L. 145,
— intermedia Schult. 14r>.
566
Register.
Sorbus lanuginosa Kit. 14R.
— latifolia Schult, 115.
— oblongifolia Kchb. 1 15.
— Reverchoni Gndgr. 146.
cf. Pirus.
Spathiphyllum blandum Schott 41(i
— cochlearispathuro Engl. 41f>.
— longirostrc Schott 116.
Spiraea alba hört. 116.
— albiflora Miq. 116.
— bella Sims 116.
— Billiardii hört. 115.
— cana W. K. 115.
canesceus D. Don 116«
— Cantoniensis Lour. Lid
— chamaedryfolia L. Iii
— corymbosa Raf. llfi.
— crenata L. HS*
— Douglasii Hook. LLo. LLlL
— eximia bort. 115.
— expansa Wall. LUL LliL
— Fontenaysii hört. 1 Hi.
— Foxii hört. 116.
— Hookcri hört 110
— hypcricifolia L. 115.
— innexa bort. Ufi.
— Kamaoncn8i8 hört. 116*
— Lenneana hört. 1 1 ~>.
— Nobleana bort. LliL llfi.
— notba Zabel 11 G.
— oblongifolia W. K. 115.
— palmata Thbg. Ufi.
— Fikowiensis bort. 115.
— pulchella Kunze LliL
— Rcewesiana bort. 116.
— Regel i an a bort llfi. LliL
— salicifolia L. llfi,
— Sanssouciana hört. LliL
— Savranica bort. 1 1
— syringaeflora hört. 1 1 5.
— triloba L. 115.
— Van Houttei hört. 115.
Sprckelia cinnabarina Hrbt. 393.
— cybister Hrbt. 39£
— formo8issima Hrbt. 333.
Stacbys alpina L. 339.
— ambigua Sm. 339.
— Germanica L. 339.
— intermedia Ait. B40.
— lanata Jacq. 333.
— palustris L 333.
— setifera C. A. Mey. 333.
— silvatica L. 339,
— Wirtgeni F. Schultz 239.
Stcllaria glauca With. IL
— graminca L. 71^
— longifolia Muehlnbg. TL
— palustris Ehrh. 71.
uliginosa Murr. 71.
Streptocarpus Gardeni Hook. 332.
— Greeni hört. 332.
Streptocarpus hybridus bort. 322,
— Rexii Lindl. 332.
— Saundersi Hook. f. 332*
Symphytum cordatum W. K. 259.
— tuberosum L. 253.
Syringa Chinensis Willd. 2h±
— correlata A. Br. 255.
— Josikaea Jacq. 254.
— Persica L. 251. 2Ü5.
— Rothomagen8i8l>oit.etTurp.251^iML
— vulgaris L. 2M. 255.
Tacsonia Exoniensis hört 169.
— insignis Masts. 169.
— mollis8ima II V> iL 163,
— pinnatistipula Juss. 1Ü3.
— Van Volxemi Funk 163.
Tagetes patula L. 198.
Tamarix 7_L
Taraxacum officinale Wiger. 221.
— palustre DC. 221.
Teucrium montanom L. 34L
Pyrenaicum L. 341.
Thalictrum angustifolium Qren. 9.
— angustifolium Jacq. 9.
— rtavum L. 9.
— foetidum L. 9.
— galioides Nestl. 9.
— Jacquinianum Koch 3.
— laserpitiifolium Willd. 3.
— lucidum Grn. et Gdr. 9.
— medium Jacq. 9.
— minus L. iL
— odontum Grn. et Gdr. 3.
— spurium Timer. 9.
Thlapsi alpinnm Jacq. 10.
— cepeaefolium aut. 40.
— rotundifolium Gaud. iL»
— sylvium (iaud. lö.
Thymus serpyllum L. 336.
Tiha argentea Desf. 29.
— nigra Borkh. 29.
— platyphyllos Scop 7JL
— ulmifolia Scop. 7JL
Tithymalus 352.
Torenia 321.
Tragopogon porrifolius L. 22L. 222.
— pratensis L. 221. 222.
Trevirania Ambroise Verschaffelt 328.
— Bauroanni Rgl. 327.
— Bodmeri Rgl. 326. 321.
— Boothii Rgl. 22L
— coelestina hört 328.
— eyanea bort. 328.
— Dr. Hopf 22k
— Edm. Boissier m
— Eschert Rgl. 32£L
longiflora (DC.) Rgl. m
— Rcudatleri Rgl 322.
— reticulata bort. 323.
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Register.
567
Trevirania Rinzii Rgl. 227.
— Rinzii (altera) Rgl 228,
— scheerioides Rgl. 227,
Trichosanthes anguina L. 170.
— eucamerina L. 170.
Triticum acutum PC. 411.
— durum Desf. 414.
— junceum L. 411.
— laxum Fr. 411.
— Polonicum L. 41L
— apelta L. HL 411.
— strictum Dethard. 414.
— turgidum L. 411-414.
— vulgare Vül 410—414.
Tropaeolum Carter's Tom Thumb ÖL
— Cattle's dwarf erimson 9L
— Chaixianum bort. 07.
— crenatiflorum Hook. 97,
— Dunnett'a dwarf spotted 9L
— Hockeanum hört. 97,
— bybridum L. 9&
— Lobbianum Hook. OL 98.
— majus L. ÖL 98.
— Massiiiense bort. 9L
— minus L. ÖL
— Moritzianum Hook. OL
— Naudini Desponds ÜB,
— pinnatum Andr. 98.
— Smithii DC. 9L
— tricolor Swt. 9L
— Zanderi hört. OL
— Zipseri hört. ÖL
Tydaea amabilis Plancb. et Lndn. 330.
— Caeciliae hört. 220
— Comte de Murat 230,
— Eckhautei bort. 33JL
— gigantea Plancb. 330.
— grandis hört. :;;><>.
— Hansteinii Ortg. 331.
— Hilbi hört. 23AL
— Kewensis hört 330.
— Lanskoi Rgl. ML
— Lenneana Ortg. 330.
— Meyendorffii Rgl. 229,
— Meyerbeer 220.
— Ortgiesi Van Houtte 220.
— picta Dcne. 22Ö,
— Princesae Troubetzkoy 330.
— pulchra Heer 220»
— Rcgeli Heer 220,
— Rosaiana Ortg. 23a
— sanguinea hört 330.
— Warecewiczii Rgl. 329.
Ulcx Europaeu8 L. 105.
— Gallii Plancb. 105,
— nanua Forst. 105,
Ulmaria llfi.
Ulmua campestria L. 353.
— effuaa Willd. 252.
Urtica dioica L. :>r>3.
— oblongata Koch 353.
— pilulifera L. 252.
— urens L. 353.
Vaccinium intermedium Ruthe 22L
— myrtillus L. 222.
— ?iti8 Idaea L. 227.
Valeriana elongata L. 192.
— montana L. 192.
— saxatili8 L. 192.
— tripteris L. 192,
Va8conella cauliflora A. DC. 170.
Verbaacum adulterinum Koch 302.
— auratum Franch. 303.
— auatrale Schrad. 293. 300, 20L 30L
20L
— Au8triacum Schrad. 296 - 298, ML
30L 302. 204.
— Bastard i R. et Sch. 299.
— blattaria L. 295—300. 304.
blattarioides Lam. 300.
— Boerhavii L. 29L 204. 3IHL
— bracteatum Preal 20L
— Brauneanum Wirtg. 305.
— Chaixii Vill. 299-301.
— Claudopolitanum Smkv. 292.
— collinum Schrad. 303.
— commutatum A. Kern. 297.
— crenatum Borb. 301.
— cuspidatum Schrad. 293, 307.
— Danubiale Smkv. 301.
— denudatum Pfund 304.
— elongatum Willd. 307.
— enryale Franch. 304.
— flagriforme Pfund 299.
— Fluminense A. Kern. 301.
— Freyuianum Borb. SQL
— geminatum Freyn 299,
— glabratum Friv. 29H
Godroni Bor. 20fL
— Grisebachianum Borb. 299.
— Hausina im i Celak. 301.
— Haynaldi Borb. 29G,
— heterophlomos Franch. 305.
— Humnicki Franch. 307.
— bybridum Brot. 205,
— intermedium Ruprecht 299.
— Kochianum Wirtg. 302.
— Lamottei Franch. 3CHi.
— Liburnicum Borb. 301.
— lychnitis L. 295, 297- 30G.
— macilentum Franch. 299.
— macranthum Lk. 298. 20L üQL
— Martini Franch. 300.
— mixtum Ram. 202.
— montanum Schrad. 301. 303.
— Moaellanum Wirtg. 204L
— Muehlenbeckii Godr. 299.
— Neilreichii Reichardt 206.
Diaitized t
568
Register.
Verbascum Neilreichii Schur 301.
— nigrum L. 295—304. SOiL
— nisus Franch. 804.
— nothum Koch 30(1 .
— Nouelianum Franch. 306.
— pannosum Vis. et Panc. 302.
— phlomoides L. 298 302. 304. 306.
307.
— phoeniceum L. 295—298. SQQ. 302.
304. 30L
— pilosum Doell 299.
— pseudo-blattaria Schleich. 299.
— pseudo-lychnitis Schur 301.
— pseudo-phoeniceum Reichardt 296.
— psilobotryum Ledeb. 29fL
— pterocaulon Franch. 299.
— pulverulentum VIII. 299. 301. 204,
BOfi. 307. 529.
— pyramidatum M. Bieb. 302. 304. 300.
— ramigernm Lk. 305.
— ramosissimum DC. 299.
— Regelianum Wirtg. 304.
— repandum Willd. 300.
— rubiginosum aut. 297.
— rubiginosum W.K. 296.
— Schiedeanum Koch 302.
— Schmidtii A. Kern. 297.
— Schottianum Schrad. 302.
— semiflocco8um Borb. 529.
— seminigrum Franch. 303.
— 8emi8peciosum Borb. 529.
— sinuatum L. 295. 299—301. 305. 3ÜLL
— speciosum Schrad. 291. 301. 302.
304. 306. 529.
— spurium Koch 305.
— tbapsiforme Schräder 298—302.
304 — 307.
— thapsoides Willd. 305.
— thapsus L. 298 -301. 303—307.
— Thomaeanum Wirtg. 303.
— tomento8ulum Freyn 301.
— ustulatum Celak. 297.
— versiflorum Schrad. 298.
— virgatum With. 30a
— Wirtgeni Franch. 3D2.
Verbena angustifolia Mchx. 335.
— auriculaeflora hört. 834*
— bracteosa Mchx. 335.
— chamaedrifolia Juss. 334.
— hastata L. 335.
— incisa Hook. 334.
— lanceolata Becker 335.
— Maonetta hört. 334.
— melindres Gill. 334.
— officinalis L. 33JL
— phlogiflora Cham. 334.
— pulchella Spr. 334.
— spuria L. 335.
— stricta Vent. 335.
— tetrandra L. 335.
— teucrioides Gill, et Hook. 334.
Verbena urticaefolia Spr. 886,
Veronica anagallis L. 325.
— Andersonii Lindl. 325. 226.
— beccabunga L. 325.
— chamaedrvs L. 325.
— elliptica Forst. 32i
— Froehlichiana Rchb. 325.
— fruticulosa L. 325.
— kermesina hört. 325.
— Lindleyana hört 325.
— linearifolia hört. 325.
— longifolia L. 325.
— macrocarpa Vahl 325.
— microcoma Borb. 325.
— officinalis L 325.
— prostata L. 325.
— salicifolia Forst. 325. 32fL
— saxatilis Scop. 325.
— speciosa A. Cunn. 325. 32lL
— spicata L. 325.
— teucrium L. 325.
— Toumefortii DC. 325.
— versicolor hört. 325.
Vicia faba L. 514. 515.
— sativa L. 513 — 515.
Victoria regia Lindl. 22.
Viola abortiva Jord. 4L
— adulterina Godr. 17.
— alba Bess. 46. 42.
— Altaica Pall. 48. 49.
— ambigua W. K. 4& 42.
— amoena Sym. 48.
— arenaria DC. 4L 48.
— Austriaca A. Kern. 47.
— Badensis Wiesb. 42.
— calcarata L. 48.
— canina L. 4jL
— collina Bess. 4lL 42.
— decliva Du Moul. 42.
— elatior Fr. 48.
— epipsila Ledeb. 46.
— grandiflora Huds. 48, 49.
— Haynaldi Wiesb. 4L
— hirta L. 46. 42.
— Kalksburgensis Wiesb. 42.
— laneifolia Thorc 48.
— lutea Sm. 4& 49.
— mirabili8 L. 42.
— montana L. 48.
— multicaulis Jord. 4H
— nemoralis Kuetz. 48.
— odorata L. 46. 47.
palustris L. 4<L
— permixta Jord. 4L
- praecox Ileuff. 42.
— pumila Chx. 48.
— Riviniana Rchb. 4L
— scotophylla Jord. 46. 4L
— scotophylloides Wiesb. 4fi.
— sepincola Jord. 42.
— 8ilvatica Fr. 4L 48.
Register.
5G9
Viola spuria Celak. 47_
— stagnina Kit 4S.
— Sudetica Willd. 48. 49,
— tricolor L. IS. HL
— uliginosa Scbrad. 4fL
Vitis aestivalis Mchx. 1ÜL
— Alvey 1ÜL
— Creveling 101.
— Oatedel 1110.
— labrusca L. 1QL
— Muscat Alexandria 100.
— Muscat Trouv£ren 100.
— riparia Eogelm. 101.
— vinifera L. 100. 1QL 613.
— vulpina L. 101.
Vriesea braehystaehys Rgl. 530,
— Kienasti hört. 530.
— psittacina Lindl. 53Ü
Webbia Canariensis Webb Tä.
— platysepala Spach 23.
Xanthium arenarium Lasch 195.
— Italicum Moretti 195.
Xanthium riparium Lasch 195.
— strnmanum L. 195.
Xanthosoma Maximiliani Schott 418.
— robustum Schott 418.
Yucca aloeTolia L. 403.
— dracaenoides hört 403.
— tilamentosa L. 403.
— gloriosa L. 403.
— faevigata hört 403,
— pendula hört 403.
Zea mays L. 401. 40& 517.
Zephyranthes carinata Hrbt 389,
— sessilis Hrbt. äßiL
— Spofforthiae Hrbt. 389.
— tubispatha Hrbt 389.
Zinnia elegans Jacg. 195, 196.
— Ghiesbreghtii Yerlot iflfi,
— Haageana Rgl. IM.
Zygopetalura Clayii Rchb. f. 374,
— crinitum Lodd. 374.
— maxillare Lodd. 374.
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22
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»
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1»
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Anscheinend (statt Anscheidend).
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