MITTHEILUNGEN
AUS DEM GEBIETE
DER GESCHICHTE
LIV-, EST- UND
KURLANDS
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INDIANA
UNIVERSITY
LIBRARY
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Mitt^eilnngen /
MB dem
Gebiete der Geschichte
liy-, Est- und Kurlands,
herausgegeben
von der
Gesellschaft für Oeschlchte uiiii Atterthuins-
^ kimde{der Ost8ee-ProYi]i2en--Biisi4and8^,^^i;^aL
Zwölfter BaDd.
Nicolai Kyramers Baobhandlung.
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Gedruckt auf VerfügoDg der OefleUtohAft für CtosdiiohU und
Alterthnmekoade der OstaeeproyinfOD Bnaabuidfl.
PiiaUtat.
Higa, i^X>4. ii^eptember 1^380.
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Inhalt des zwölften Bandes.
(Die jedem Titel in Cursivschrift hinzugefügten Daten bezeichnen den
Tag, an welchem der betreffende Aufsatz in einer Sitzung der Ge-
Bellschaft zum Vortrag gekommen, oder nur im Allgemeinen das Jahr,
in welchem er bei der Redaction der Mittheilungen eingegangen ist.)
^ Seite.
1) Die Bremer beim Aufbau der Stadt Riga. Von J.
G. Kohl (15. April 1870) 3-33.
2) Der Bercfmannsclie Codex der livMndiscliGn Roini-
vfl Chronik. Von G. Berkholz (13. Januar 1871) . . 33—71.
3) Archivatudien zur livländiachen Geschichte. I. Li-
Yonica im polnischen Reichsarchiv. Von R. Haus-
mann (9. Febr. 1872) 72-121.
4) Mittheilungen über das Danziger Stadtarchiv und
dessen T.ivonica von 1558—1562. Von Fr. Bieno-
mann (13. Sept. 1872) 122—137.
5) Johann Renner und seine Hvländische Chronik.
I. Aeassere Lebensumstände Renner's. Von J. G.
Kohl (10, Febr. 1871) 138-159.
IT. Renners livländische Chronik. Von Q. Berk»
holz (Juli 1872) 159—215.
6) Analccta hiatorine Livonicae. Von E. Winkel-
mann (1860 und 1873) 216—219.
7) Bemerkungen zur ( hronolof^ie der livländischcn
OrdenamcistcT im 13. Jaliihundert und über den au-
geblichen Gebrauch der Marienrechnung. Von Q.
liathlef (1875) 221—258.
8) Verbesserungen za K. E. Napiersky's Russisch-Liv»
ländischen Urkunden. Von H. Hilde brand (^/SJ^; 259—294.
9) Das piltensche Archiv. Von Th. Schiemann (1875) 295 —308.
10) Beitrag zur Geschichte der zweiten schwedisch-Uv-
ländi sehen Universität. Von Th. Beise (1875) . 309 —332.
IV
Seite.
11) Aabof-Nouermühlen. Geschichte einea RochtaBtreites
um den Besitz eines Uyländiachen Landgutea. Von
W. V. Gotzeit a876) 333-366.
12) Zehn Urkunden zur älteren livläiidischeii Oeachichte
atts Petersburg und Btockholm. Ton H. Hilde»
brand HS? 6) 367—380.
13) Nifhint. Von Victor Die'derichs (IS76J . . . 381—385.
14) Ueber die angebliche Belagerung Riga'8 im Jahre"
1567. Von R. Hausmann (1876) 386 - 393.
15) Aualecta hiatoriae Livonicae. Von K. Winkel-
mann a876) 394—396.
16) Das Urkundenmaterial des hergoglichcn Archivs zu
Mitau zur Gt-schiclito des Herzogs Jacob. Von Th.
Sohiemann (8. Sept. 1876) 397-412.
17) Mittheilungen über Archivforschungen im Sommer
1861. A''on C. Schirren (5. Dec, 1877) .... 413—476.
18) Conrad üexküirt? und Friedrich von Spedt's Plan
einer Eroberung Livlands durch Frankreich. Von
W. .Mollerup r9. Febr. 1877) 477—485.
19) Ueber <lt'ii Familiennamen und dio Herkunft dea
Erzbischofs Fromhold v. Viflmsen. Von C. Mettig
gO. Mai 1878) 486-501.
20) Sylvester Tegetnieier's Tagebuch. Von Fr. Biene-
manu (8. Sept. 1876) 502—505.
21) Eine C'onjectur zn Tacitiis' Germania. Von G. Berk-
holz (1880) 506-508.
22) Zur V^erfasaungsgeschichte des Rigaschcn Domca-
pitelB. Von C. Met t ig (1880) 509-537.
Berichtigung zum zweiten Hefte dieses Bandes.
S. 393, Z. 1 und Z. 9 von oben, ist beidemal zu lesen: Kotkcwitz
statt Gotkewitz.
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Mittheilungen
am dem
Gebiete der Geschichte
ÜY-i Est- und Kurlands,
herausgegeben
TOn der
Gesellschaft für Oeschichte nnd Alterthnrns-
kunde der Ostsee-ProYlnzen Busslaiids.
ZwdlAen Bandes erstes Heft.
Nicolai Kjmmers Buchhandlung.
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Oednickt aof Verfagang der GesellBchaft für €(Moliiohte und
Alterthumskande der Osteeeproviosen BuMlands.
Riga, den 80. December 1874.
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Dnek tm W. P. HielMr ta Ug»
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A b Ii a n d 1 u u g e 11.
MUlkoO. a. «L Htrl. OMehtefelt. XII. U
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1.
lieber die ».Bremer" beiui Aiit'bau der Stadt Riga.
(Yorselegt d«r 849* Yemninhiiig der OMellieUil «b 15. April 1870.)
Ob die Behauptung, dass diejenigen deutschen Kauf-
leote, velche zaerst die Mündung der Düna für Deutsch-
land entdeckten and deutschen Handelsyerkehr dort ein-
leiteten, Ton der Weser nnd ans der Stadt Bremen ge-
kommen seien, einen guten historischen Grund habe, will
kh hier auf sieh beruhen lassen. Man muss sich für sie
eine besondere Untersuchung vorbehalten. Jedenfalls aber
darf mau hier schon zugeben, dass sowohl Bremer Kauf*
leute, als auch Geistliche , Bitter and andere Pilger aus
Bremen oder ans der Nachbarschaft bereits vor der Grün-
dung der Stadt Riga nach Livland gekommen sind. Im
Jahre 1188 unterwarf der Papst die Kirchcnstiftung an der
Düna dem Erzbischofe von Bremen^), und seitdem war
Bremen für etwas länger als 20 Jahre der Haupt« Schau-
platz aller livlandischen Transactionen in Deutschland,
der Ort» von welchem ans Livland regiert wurde, in wel-
chem man die Geistlichen filr diese Mission — wenigstens
gewöhnlich — ordinirte, und yermuthlich auch die Pilger
und Kreuzfaiirer mit dem Kreuze bezeichnete und weihte.
Arnold von Lübeck, ein Hauptzeuge und Zeitgenosse
der Begebenheiten, sagt ausdriicklich, Meinhard, der
^te livländisohe Bischof, sei) nachdem er Livland auf
*) 8. UpL ürkMdenbueh Nr. IX,
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melircn Reisen mit den Kauneuten kennen gelernt, na eh
Bremen gegangen, habe dort dem Erzbischof und dem
Domcapitel seine Ansichten über Livland vorgetragen, sich
dort Antoritttt und Bath geholt, und sei dort (anno 1186)
znm ersten Bischof von Livland installirt worden. Ohne
Zweifel nahm er schon damals geistliche Oehlttfen, Missio-
nare, aus Bremen mit, und vermutlilicli war der bald ne-
ben ihm genannte Bruder Dietrich oder Theodorich
ein .solcher. Von späteren öcliriftstellern (freilich nicht
Ton Heinrich dm LetUn) wird dieaer sehr thätige livläa-
dische Missionär daher anch Dietrich von Bremen ge-
nannt Derselbe wurde nachher (1211) Bischof in Esthland.
Nach Meinhard's Tode (1196), sagt Heinrich der
Lette, hatten die Ansiedler an der Düna an die bre-
mische Mutterkirche (nach Bremen) geschickt '), um
eine taugliche Person zum Nachfolger im Bischofsamte zu
erhalten, und der bremische Krzbischof habe Berthold,
den Abt des Klosters Loccum, zum Nachfolger bestimmt
Dieses Loccum liegt im Weserthale, unweit Nienburg, 1 0 .
Meilen S. S.O. von Bremen. Ob Bischof Borth old von
dort gebürtig gewesen, wird nicht gesagt. Jedenfalls
brach er von da nach Livland auf und nalim auch wohl
Leute aus der Gegend mit sich. Arnold von Lübeck sagt;
Berthold sei zunächst nach Bremen gegangen und
dort zum Bischof ordinirt worden*). Derselbe Ar-
nold von Lübeck sagt weiter, dass dieser Berthold im
') S. Ilei nr ich's von Lettland Livlii/idische Chronik, — übersetzt
und erläutert von Eduard Pabst. licval 1HG7. S. 13. Weil
wir nocli keine vollständige Ausgabe des nicht interpolirteii Tex-
tes von Heinrich nach dem nonentdeckten ('ixlex Zaininiiinnu.^
nnd, wo dieser fehlt, nach den ihm ähnlichst^u Handschriften
besitzen, bu will ich hier immer die äusserst sorgfältige Ueber-
setzung desselben durch Herrn K. Pabst citiren.
•) Arnold von Lübeck. Ed. Pertz. S. 211: »(^ui vouieus Bre-
mam episcopufl conflecratar."
6
Jalire 1196 „eine Menge von Geistlichen, Rittern,
Kaufleuten, arme und rciclio, zusammengebracht
habe, dass diese alle aus ganz Sachsen, Wcstphalen
und Friesland herbeigeströmt seien und dann auf in LH'
' beek ausgerüsteten ond verproTiantirten Sehiffen nach Liv-
' land gekommen seien." (Fit igitar de tota Saxoniai WestTa-
Ha Tel Frisia prelatomm, clericornm, militum, negotiatornm,
paupcnim et divitum conventus plurimus, qui in Liubeka
comparatis navibus armis et victualibus Livoniam usque per-
venerunt.) Ohne Zweifel wollte Arnold von Lübeck luemii
. mohts anderes sagen, als dass diese Answanderer von 1196
ansFriesUnid (im Norden von Bremen), ans Westpha-
. len (im Südwesten von Bremen) nnd ans Sachsen (rnnd
um Bremen herum) nach Lübeck zusammenströmten,
dort sich Schiffe nuethctcn, diese daselbst verproviantirten
und ausrüsteten und dann von da aus nach Livland segel-
ten. Die mit Berthold ziehenden Auswanderer, auch die
Eanflente brachen demnach in der Hauptsache aus den
Gegenden im Westen der Elbe rings um Bremen hemm,
und begrelfliok ^ch aus dieser Stadt selbst, nach Livland
auf. Und die Stadt Lübeck spielte dabei nur die Rolle
des Einschiffungs- und Ausrüstungshafens, ähnlich wie noch
jetzt die Stadt Bremen blos der Einschiffungsbafen für die
ans Hessen, Thüringen, Böhmen kommenden Auswanderer
nach Amerika ist Bs Tcrsteht sich, dass ich damit nicht
andeuten will, dass nicht auch viele schon damals ans Lü-
beck nach Livland mitgegangen sein mögen.
Nach dem Tode Berthold 's sandten die Ansiedler
an der Düna, wie Ahipeke sagt, Boten nach Bremen
mit der Bitte, dass man ihnen ein neues Haupt
sende>). Da .wurde ,)der bremische Domherr^ Albert
zum Bischof von Livland erwühlt und geweiht Man ist
zweifelhaft darüber, wer ihn conseerirte. Jedenfidls geschah
Alnpeke: Vene ö83 sgq.
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6
es doch wohl in Bremen, dem Orte, mit dessen Cathe-
drale Albert yerknüpft war. Dieser grosse Albert nun
Würde der Erbauer Riga's und der Stiller des livliiiidi-
sclien Staates. Er begann den Bau der Stadt im Jahre
1201 *). Sie wurde mit Mauern umgeben, diese Mauern
wurden im Laufe der nächsten Jahre mehre Male erhöht^
die Hanptldrehe des Landes, der Dom der heiligen Maria,
innerhalb des Stadtringes, anoh der Bisohofesitz und des-
gleichen die Residenz des nengestifteten Schwertbrüder-
Ordens dahin verlegt. In der Hauptsache kann man wohl
sagen, wurde die Stadt Riga innerhalb der 10 Jahre von
1201 — 1211 fertig, und wir mögen diese kurze Periode als
die Zeit des Aufbaues der Stadt betrachten.
Heinrich der Lette nennt bei ihren Namen ungefilbr 50
Personen als solche, die während dieses Zeitabschnittes nach
Livland auswanderten. Ungefälir 20 unter diesen crwälmt
er nur mit ihren Taufnaraen: „Arnold", „Roberf* etc.,
ohne weiteren Zusatz. Bei ungefähr 30 dagegen hat er
den Namen eines Ortes hinzugefügt, der mit mehr oder
weniger Sicherheit auf die Herkunft der J^atreffenden Per-
sonen hindeutet In der Reimdiromk von Alnpeke fin-
det man ausser dem Bisohof von Bremen (Vers 491)
und ausser einem Kriegsmann von Sosat oder Soest in
Westphalcn (Vera 689) innerhalb des besagten Zeitab-
sclmittes keine Auswanderer mit Beii'ügung ihrer Her-
kunftsorte genannt Bei Arnold von IMeeh auch nur
ein Paar, die übrigens auch bei Heinrich dem Letten yot-
kommen. Binige von Heinrieh dem Letten genannte,
so wie auch noch ausserdem einige andere findet man
in livländüchen Urkunden aus dieser Zeit genannt. Bei
weitem die HauptqueUe für die in Rede stehende Frage
ist also Heinrich der Lette. Ich will hier nun alle die
von ihm genannten Personen und ihre Herkunftsorte auf-
') Heinrich l c 8. i7.
7
fflhreu, um auszumachen, wie viele davon aus Bremen
oder aus den ihm mehr oder weniger benaclibarten Ge-
genden stammteD. Wenn man bedenkt, dass vom Jahi'e
1201 bis sota Jahre 1211 schon viele Tausend Einwan-
derer und Pilger ans Dentacbland nach Liylaiid gekommen
sind ^) nnd dass also auf jeden einielnen der circa 30 von
Esinrieh bei Namen genannten woM ein Paar Hondert
kommen, die von ihm blos im Allgcmciiieu als ^Pilgrirae*,
„Leute«, „Begleiter«, „Schiffer«, „Kauflcute«, „Ritter« eto.
bezeichnet werden, so wird man begreifen, wie wichtig
die Unterraohnng über jede einselne Person und ihre Her-
knnft für unsere Vngp ist Wir werden Termuthen dtb>
fen, daas aas einem Orte, für den wir 'nur ein Paar Aus-
wanderer nachweisen konnten, noch viele andere kamen.
Da Heinrich der Lette keine Ursache hatte und auch
keine Neigung zeigt, diesen oder jenen Ort besonders
liäufig hervorzuheben, so werden wir zugleich aiüiehmcn
dürfen, dass, je hitafiger er einen Ort nennt^ desto mehr Ein-
wanderer oder Pilger von ihm kamen. Wir werden dar-
nach fttr jeden Ort die Proeentstttse der Bhiwandemng
ungefähr bestimmen können. Heinrich der Lette hebt
fast durchweg nur Geistliche, Ritter und Fürsten mit ihren
Tauf- oder Geschlechtsnamen hervDr. Kaufleute, Schiffer,
Handwerker etc. erwähnt er immer nur mit ihren Classeu-
benennungen. Da aber diese den BHtem und Oeistiiohen
zu einer Sehifl&hrt naeh Riga so sehr aothig waren, da *
die Kreuftfhhrten nach Livland, wo der ganse Apparat zu
europäischem Leben erst hergeschafft werden musste, in
eben so hohem Grade Haudels-Expeditionen als Kreuzzüge
waren, und da in einer Gegend, aus der viele vornehme
Man bedenke nur, doaa Bischof Albert im Jahre 1200 mit 23
bemaimten Schiffen nach Livland kam, dass Alnpeke's Reim-
chronik schon vor Albert die in der Düna in den Schlachten
mit den Eingebornen umgekommeiieo Deutschen nach Huaderten
zählt, — und Aeholiches.
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8
Herren aufbrachen, aucli viele gewinnlustige Leute an-
derer Stände zum Mitgehen angeregt wurden, so können
wir aus den für die Ritter und Gcistlicheu gewonnenea
Sommen auch Rttckschlüsse auf die Zahlenyerhältnisse der
Nichtgeistlichen and Bärger machen.
Ich will bei der Znsammenstelliuig der von ffeinrieh
genannten Personen ans der beseiehneten Periode mnftchst
den Ort Bremen und seine allernächste Nachbarschaft im
Umfange weniger Meilen in's Auge fassen. Darnach will
ich die auffuhren, die aus dem Norden von Bremen, von
der Niederweier nnd von Friesland kamen. Darauf will ich,
nm gleich im Weserthale sn bleiben, diejenigen anfonchen,
die ans dem Süden yon Bremen, aas dem Lippescheji, Pyr;
mont und überhaupt den mittleren Weserstriehen kamen.
Alsdann will ich mich nach Westen und Südwesten, in's
l^aderbornische, Osnabrückische und nach Westphalen wen-
den, und endlich die Auswanderer aus Südosten und Osten,
ans dem Halberstttdtischen, Magdebnrgischen and Läne-
bargisehen anil)lhren. Zuletzt will ich angeben, welche
Mftnner Heinrieh als aas den Gegenden im Nordosten der
Elbe, ans dem Holsteinischen nnd aus der tJrogegend von
Lübeck und Hamburg vor 1211 nach Livland gekommen
bezeichnet.
1. Bremen und nächste Nachbarschaft im Um-
kreise weniger Meilen.
1) Volkhard TOn Harpenstede, Johannes von
Vechte und Diederich Brudegam. — Im' Sommer
des Jahres 1203 machte ein russischer Heerführer, der
weiter oben an der Düna in dem Schlosse oder Orte Ger-
oike (jetzt Kreuzbuig) wohnte , ehien Einfall in Livland,
rdckte gegen die junge Stadt Riga vor, raubte das Vieh
der Borger auf den Weiden and nahm. zwei Priester, Na-
mens Johannes yon Vechte und Volkhard TOnHar-,
penstede, die nebst anderen Pilgern im Walde mit Nie-
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9
derfaaiieii Ton BSiimeii beschäftigt waren, gefangen und
erschlug auch den Diederich Brudegam, der ihnen mit
rigaschen Bürgern nachsetzte
Von den in diesem Passus Heinrich's des Letten ge-
nannten Personen sind jedenfalls zwei bestimmt aus Bre-
men selbst oder ans der nttcbsten Nachbarschaft der Stadt,
nänilicli Volkhard Ton Harpenstede nnd Johannes,
▼on Veohte, Bs giebt in gans DentseMand nnr einen
Ort des Namens Harpenstede oder Harpstedt und zwar
denjenigen, welcher 3 Meilen südwestlich von der
Stadt Bremen im Hannoverschen liegt: Ein Geschlecht,
das sowohl in dem Stifte Bremen verbreitet, als auch in
der Stadt Bremen aosissig war, nannte sich nach diesem
Ort. Im Jahre 1288 sass (nach RolUr nnd Po$t) ein Lu-
dolf TOn Harpenstede im Bremer Bathe nnd nachher
mehre yon derselben Familie. Wttnn der oben genannte
Volkhard von Harpenstede nach Livland hinau.^gekom-
men sei, sagt Heinrich nicht. Da er aber dort schon
1203 mit Aushauen der Wälder in Livland beschäftigt war
nnd Ton den Bossen gefangen genommen mirde, so war
.er jedenftOs bei der Grttndnng nnd Wiege Biga^ sogegen.
AehnHehes lisst sich von dem Johann von Veobte
behaupten. Der Name Vechte als Ortsbenennung kommt
auch nur ein Mal in Deutschland vor, nämlich bei dem
alten Orte, jetzt Kreis- und Amtsstadt Vechte, im heutigen
Oldenburgischen, 6Vs Meilen südwestlich von Bremen,
drei Meütti von Hatpstedt Ss hat ein Geschlecht^ von
Veehte genannt, gegeben, das sowohl in der Stadt Are«
men selbst al^ im Lande nmher ansisäg war. Um 1800
herum sassen (nach Roller und Post) zwei dieses Namens,
ein Geverhard von Vechte und ein Johann von
Vechte, im Rathe von Bremen. — Der oben genannte
Geistliche Johann von Vechte mag von dieser Familie
*) Heinriek 8. 89.
1^
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«
10
gewesen sein oder doch jedenfalls ans dem Orte V echte
nach Riga gekommen sein. Dort mag er mit Volkhard
von Harpstedt desswegon in den Wllldem Livlands so
trenlich znsammen gehalten, In Oenossenschaft gearbeitet
nnd dasselbe Schicksal getheilt haben, weil die Ursprungs-
ortc beider so nahe, unweit Bremen, beisammen lagen
und weil sie durch Landsmannschaft verbunden waren. —
Auch dieser Johannes von Vechta ist also wieder ein
Mann ans Bremen oder ans der nllchsten Nahe der Stadt,
der bei der Wiege nnd beim Ban Biga's xugegen war.
Was den im* obigen Passus erwähnten dritten Mann,
den Diedericli Brudegam betriflFt, so lässt der Eifer,
mit welchem er nebst andern rigaschen Bürgern den
Russen nachsetzte und sich in Todesgefahr stürzte, ver-
mnthen, dass er. mit den beiden gefitngen genommenen
Bremern intim zusammenhing, dass er Tielleicht ihr beson-
derer Freund und Landsmann war.
2) Bernard von Sehnsen. — Bernardus de Se-
il u8cn wird unter den „edlen Männern" genannt, die Bi-
schof Albert im Jahre 1203, im fünften Jahre seiner
Würde, als er aus Deutschland heimkehrte, mit nach Li?-
land brachte. Mit ihm zugleich kamen Arnold von
Meyentorpe, Theoderioh oder Dietrich, des Bisohofii
Bruder, „und viele andere ansehnliche MMoner und Bitter,
mit denen er sich der wogenden See anvertraute**).
In dem Rudolph' sehen Orts-Lexicon von Deutschland
werden 10 „Seehausen" oder „Seehusen" aufgeführt, näm-
lich: 1) eins bei Magdeburg, 2) eins bei Leipzig, 3) eins
bei Scbwaraburg-Budolstadt in Thüringen, ^4) eins in der
Provinz Brandenburg, unweit Potsdam, 6) ems eine neue
Moor-Ooldnie bei Lilienthal, in der Hannoverschen Land-
drostei Stade, 6) eins bei Atterndorf im Lande Hadeln,
7) eins in Oberbaicrn, bei Weilheim am Staffel-See, 8) eins
') Heinrich L e. 8, S4.
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11
genannt «Seehansen am Aaland^, ganz naiio bei Witten-
berge an der Elbe, etwa.s südlich, 9) eins genannt „Magde-
burgisch Seehauäcn", ein Paar Meilen westlich von Mag-
deburg, und endlich 10) ein Seehusen oder Seehan-
aen an der Weser im Ge^biete der Stadt Bremeui
Vt Meilen nordwestlich von der Stadt
Von allen diesen Seehansen kommen die 8 anerst ge-
nannten gar nicht in Betracht, entweder, weil sie, wie
Nr. 1, Nr. 2, Nr. 3, Nr. 5, Nr. 8, viel zu weit südlich oder
östlich von dem Gebiete, in welchem Albert seine Leute
rekrutirte, liegen and als mittel- und süddeutsche Orle
anch nie Seehasen sondern nur Seehaasen geheissen hsr
ben, oder weü sie, wie Nr. 6 und 7, naehweialieh Ort-
schaften waren, die im Anüuge des IS. Jafarfa. noch gar nicht
existirten. Es bleiben also nur 3 Sechauscn als hier der
Berücksichtigung werth übng, nämlich Nr. 8, 9, 10. Für
Nr. 8 oder das bei Wittenberge hat sich keine Stimme er-
hoben. Dr. Fabst sagt (auf S. 34 in seiner Note zu die-
ser Stolle): „es sei das Seehaosen bei Magdeburg und nicht
das bei Bremen gemeint*^, giebt ab^ kerne Gründe Ar
diese Anmcht an. Ich glanbe, hier diesem ttberans treff-
lichen, stets so vor- und umsichtigen Commentator wider-
sprechen zu müssen. Ich bin überzeugt, dass nicht das
Seeiiausen bei Magdeburg, sondern das „Seehusen, bei
Bremen^ gemeint sei, vnd lunn dafür folgende Grttnde
geltrad auMhen:
Dieses bremische Seehasen ist ein sehr aHer Ort Die
Sage versichert, dass die d<Mrtige Kirche schon zn EarPs
des Grossen Zeiten gebaut sei. Hr. Pastor Kohlmann,
ein sehr gründlicher Bremer Forscher, sagt in seiner Ab-
handlung über die „Geschichte der Pfarre Seehausen*^ S. 6:
aSO viel steht fest, dass die Kirche von Seehausen uralt
^ist** Derselbe weist nach, dass sie schon im Jahre 1187
als ezisthrend erwShnt wird, nnd glaubt nicht an irren,
wenn er ihre Brhftaimg in*8 11« Jahrhnndert hinaoMckt
618301
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12
Zum Beweise, dftss dieser Ort auch sehon frühseitig von
angeselicncu Maniiein bewohnt gewesen, fülirt er ein altes
Dokument vom Jahre 1205 an, welches uns Vo</t'm seinen
„Monumenta inedM' (L 27.) aufbewahrt hat und unter
welchem ein „Bernardus de Seehasen ein Lehens-
mann oder Ministeriale des Bremer Erzbischofs als Zeuge
unterschrieben ist Ob man in dem magdeborgtschen oder
wittenbergischen Seehansen auch nm 1200 liemm Edel-
leutc gefunden habe, die sich nach dem Orte „de ScIju-
sen" nannten, ist nicht nachgewiesen. Es ist also stark
zu yermuthcn, dass, wenn im Jahre 1203 ein ^de Se-
husen*' nach Livland kam, er von dem bremischen Se-
hnsen gekommen seL Ja es ist wohl 100 gegen 1 zn
wetten, dass der Bernardns de Sehnsen, der 1205 das
beregte Dokument unterschrieb, derselbe Bernardns de
Sehusen war, der 1203 mit Bischof Albert einen Kreuz-
zug nach Livland maclite. Die Kreuzrittor machten sehr
gewöimlich nur einen Kreuzzug nach Livland und kehrten
nach Vollendung desselben nach Deutschland zurück.
H€%nT%eh der Lette erzählt auch ausdrücklich und sehr
umständlich, dass Bernard von Sehusen mit mehren
anderen Herren im Jahre 1204 nach Bestehung einer sehr
stürmischen und abenteuerlichen Seefahrt wieder nacli
Deutschland zurückgekehrt sei '). Es ist aber freilich auch
möglich, dass es damals zwei Herreu von Sehusen mit
dem Vornamen Bernhard gegeben habe, nämlich erstens
den, der 1203 nach Livland ging, und zweitens den, der
1205 das Dokument als Zeuge unterschrieb. Der Name
Bernhard sdieint in dem bremischen Orte Seehausen
gewuchert zu haben. Er ist daselbst noch heutzutage
äusserst häutig. Der jetzige Herr Pastor von Seehausen,
mit dem ich darüber oorrespondirte , hatte die (rütc, mir
darüber Folgendes an schreiben: «Wenn es aufs Phanta-
>) 8. Btinriek L e, 8.
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18
rireii, Hypotiieeiren mid Conjedariren ankommt, ist e«
vielleicht angebracht, zu erwähiiLii, dass der Name Bern-
hard oder Behreud in unserm Neehausen nocl» immer
stark vertreten ist. Die hohen üerreii wurden in uosern
Dörfern von j«her gern ni Gkvattem. gewAhlt^ und wagte
man auoh nieht, ihoen die Bitte vomttragen, so erlaubte
bmh sich doch argloser Weise eine toldie Benelmng, die
boftinngsvollcn Jangens nach ihnen zn benennen. Bern-
hard mochte, nachdem sich ein Bernhard von Sceliausen
an der gewiss damals viel bewunderten abenteuerlichen
Uvlandischeu Expedition betheiligt hatte, hier in Seehaih
sen wohl ein sehr beliebter Mann werden.^ — In Bezug
aof die in Seinrieh dem Letten vorkommende Phrase»
dasB Bisefaof Albert mit dem Bernard de Sehnsen
und den andern Rittern „sich dem wogenden Ocean kühn
anvertraut habe", machte mir derselbe Herr Pastor die
Bemerkung, „dass die Leute von Seehauseu an der Woser
zu Seereisen stets sehr geneigt gewesen seien und die
damit verbnndoien Geiahren nie gefitrefatet hätten, dass
also ein Bernhard ron Seehausen sieh woU leieht ent-
schliessen mochte ^ im vaterländischen nnd kirchlichen In-
teresse die Fahrt nach Riga initzuiiiaclicn , wälirend dies
einer Landratte aus dem Seeiiausen bei Magdeburg schwe-
rer gefallen haben möchte." Nun läset sich zwar nicht
läagnen, dass auch äohte Landratten ans dem Innern von
Deutschland sich wiederholt sn der Seefahrt naeh Biga
entschlossen haben. In dnbio aber wird man jedenftlls
geneigt sein, zu glauben, dass ein Wasseranwohner und
nicht ein Binnenländer gemeint sei. Alle diese Gründe
und Umstände setzen es nun wohl ganz ausser Zweil'el,
dass wir in dem genannten Bernard v. Seehusen nicht
einen Magdebarger, sondern einen Mann von der Weser
und ans dem allernächsten Qesiohtskreise der Stadt Bre-
men vor nns haben und dass wir uns diesen bremischen
Manu jedenfalls als im Jahre 1203 bei der Wiege oder
14
bei dem Aufbau der Stadt Biga zugegen und thatig den-
ken müssen. Bernard Yon Seehansen mnss ein beden-
tender Mann gewesen sein, da Heinrich der Lette ihn
unter vielen, die im Jalire 1203 kamen, hervorhebt und
besonders nennt. Ohne Zweifel kam er nicht allein, son-
dern hatte noeh sonst einige seiner Leute Ton Seehasen
oder anoh ans der Stadt Bremen selbst bei sich. Anek
mochten nnter den ^vielen ansefanliohen Männern und Bit-
tem**, die in demselben Jahre mit ihm nnd mit Albert
kamen, noch wohl einige aus Bremen oder aus seiner
Nachbarschaft sein. Doch lässt sich darüber nichts Be-
stimmtes sagen, da Heinrich sonst keine mehr bei Na-
men nennt
8) YsOy Bischof Ton Verden. — Im Jahre 1211,
als Albert abermals mit Pflgem nnd ErensMrem von
Deutschland nach Riga heimkehrte, kam unter ihnen auch
der Bischof Yao von Verden'). Desselben Bischofs
gedenkt auch Arnold von Lübeck'^), Dieser Mann war
ein „Graf von der Welpa" oder „Ton der Wölpe." Wdlpe,
der Stammsiti dieses beröhmten niedersäohsischen Ge-
schlechts, üegi Vs Meilen N. N. 0. von Nienburg, 67« Mei-
len S. S. O. TOR Bremen. Tso wnrde im Jahre 1205
znm Bischof von Verden erwählt. Verden liegt 4 Mei-
len südöstlich von Bremen an der Aller. Die Pil-
ger, die dieser Bischof mit sich nach Livland führte, wa-
ren also alle aus der nächsten Nachbarschaft von Bremen.
Aneh von semem gräflichen Stammsitze Wölpe (bei Nien-
burg) mochte Tso noch einige Leute mitnehmen. Manche
Tt»n ihnen mochten in Livland bleiben, manche mit ihrem
Bischof (anno 1212) wieder nach Deutschland zurückkehren.
Ein anderer Herr von Wölpe an der Weser scheint
schon vor 1211 nach Livland gekommen zu sein. Unter
>) 8. Btinrieh Vc. 8. i44.
^ 8. Arnold «. L, Ed, PertM 8. 2i3,
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15
einer riffoi^m Urkunde wm 1209*) bat sich ein Theo«
doricus de Volphcm als Zeuge unterschrieben.
4) Heinrich von Stumpenhusen. — Ein Graf
fl einrieb von Stumpcnhuson, oU „Anführer einer Schaar
▼on Krensfahrern*', segelte im Jahre 1205 nach Livland^).
MuBhard handelt*) Uber die Heiren von Stnmpenhnsen
nnd sagt, dass sie imter die VasaDen der Kirohe von Bre-
men gehört bitten. Ihr Bebloss und Starnrnnts „Btnmpen-
huaen", sagt er, „habe eine halbe Meile von Nienburg (t
Meilen ostsüdöstlich von Bremen) gelegen, und von
da aas hätten sie den ganzen Dietrict umher regiei-t. Er
sagt ferner, dass diese Herren aneh in der Stadt Bre-
men eine eigene Curie oder einen Hof gehabt hat-
ten. Sie waren also Binwohner — Tielleieht aneh Bftr-
ger? — der ^tadt Bremen. Und in diesem Sinne kann
man die Stumpenhusen wohl geradezu als Bremer be-
zeichnen. Ihnen, als so angesehenen Herren, mochten sich
auch wohl andere Bremer Burger zur Auswanderung nach
Livland anscUiessen. Ans dem später niedergebrochenen
Schlosse Stompehbosen, sagt MuBhard, soll dann znm
TbeO die Stadt Nienburg gebaut sein. Bariiber, was ans
dem nach Livland ausgewanderten Heinrich von Stum-
penimsen geworden, ist in Heinrich nichts weiter za
ünden.
5) Conrad, ein Bremer. — Im Jahre 1208, sagt
Beinrieh der Lette, schickte der Herr mr TrOstnng
seiner Kirchen gar viele Ordcnsgoistliclic in die Düna,
unter ihnen „den Abt eines Cif^tercienser-Klosters", „einen
Canonicus von Köln!' und dann auch einen, Namens Con-
rad, einen Bremer, oder, wie eine Variante lautet,
J ' III!
*) 8. Lhl. UfhtndmiM^ Nr. XV.
^ 8. Heinrich l e. 8. 50.
*) 8. Muehard. Denkmehl der Bremen^ Verdemdien Oe$ehiechier.
Bremen 1708. 8. 58.
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16
„Conradiun Kolbes BremenseuL^', Conrad Kolbe, einen
Bremer*). Dieser „Bremer*' (oder Bremer 'Ordanetgeist-
licbe?) wird nacbber niebt wieder von ß einrieh erwähnt
Da er ihn ausdräcklich als einen „Breraensem" auffuhrt,
so wollte er wolil gewiö3 damit sagen, dass dieser Conrad
aus der Stadt Bremen gekommen oder doch ein Geistlicher
von einer Bremer Stadtkirche gewesen sei. Denn solche,
die überhaupt nur ans dem grossen Bremer Ersstifte ka-
men, bezeichnet Heinrieh der Lette nie als „Bremer."
Ich glaube daher nicht, dass wir irren, wenn wir den gu-
ten Conrad oder Conrad Kolbe als ein Bremer Stadt-
kind niedersetzen. Heinrich sagt, die drei genannten
Männer seien mit einigen andern gekommen, also ver-
muthlich mit Freunden aus Cöln, Bremen etc., und etliche
von ihnen htttten sich dem Schwertbrftder- Orden ange-
schlossen, etliche aber seien sum Werke der Predigt
flbei gegangen. Wir hatten hier also die Wahl, in dem
Conrad Kolbe von Bremen entweder einen Diener oder
Bruder des Hchwertritter- Ordens oder einen in Livlands
Wälder hinausziehenden Missionar zu erkennen. — Da
Heinrieh ihn unter vielen besonders namhaft macht, so
■»
kann man yennuthen, dass dieser Bremer Conrad sich
in Ltyland dnigermassen ausgezeichnet habe. Was aus
ihm geworden ist, wissen wir nicht, da Heinrich ihn
nicht weiter erwähnt.
6) Martin Frise. — Heinrich der Lette erzählt,
dass im Jaiu*e 1205 gegen den Frühling ein Haufen Li-
tbaner unter der Anführung „eines reichen Mannes", Na-
mens Suelgate, bei der Stadt Riga, die damals erst 4
Jahre stand, vorbeigezogen sei und dass dabei der genannte
Anfiihrer mit einigen Gksellen nahe zur Stadt herange- >
kommen sei, sieh vor derselben gelagert und ihre Mauern
angeschaut habe. Einige Männer seien ihm aus der Stadt
>) Heinrieh L c 8. 102.
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mit friedliclier Begrüssung entgegcngczogcn und unter
diesen sei ein rigascher Bürger, Namens Martin oder
wie eine Variante hat Martin Frise gewesen, der dem
lithaiiiflcheii Feldherm yemmthiieh imter friedliclier Be-
grfisaang ehieii Trank Meth dargereicht habe Ist hier
die Leseart Martin Frise die richtige, so konnte man
wohl mit einigem Recht vermuthen, dass dieser Frise
auch aus Bremen stammte, wo das Geschlecht der Frise
und Frese schon seit alten Zeiten augesehen, mächtig
nnd oft genannt war. Aber freilich bleibt diu Sache
fra^h wegen der Abweichnng der Lesearten. Ss könnte
aadi mit dem Beinamen Frise nicht sowohl gemeint sein,
dass der in Bede stehende Martin so der Familie Frese
gehört habe, als vielmehr, dass er ein Mann aus Fricsland
gewesen sei. Dann war er aber doch jedenfalls ans der
Nachbarschaft von Bremen.
II. Unterweser, Friesland.
1) Bisohof Albert nnd seine Brflder. — Die
Herkvnft nnd das Gkschlecht der Hauptperson bei der
Gründung Riga's des Bischofs Alijert selbst, wird weder
bei Heinrich dem Letten, noch bei Alnpeke durcli irgend
einen Beisatz oder die Nennung eines Ortes bezeichnet.
Dagegen hat wenigstens einer seiner ^fänf Brüder, die er
ant iMch Livland hinansnahm, n&nlich Johann, den Bei-
sats oder Fanuliennamen von Apeldorn oder Apelde-
rin, und wir können daher dies als den Herknnfts- nnd
'Familiennamen des ganzen Geschlechts und auch des Bi-
schofs Albert selbst betrachten"^).
„Apeldern" oder „Apeler" ist ein kleines freundlich
gelegenes Dorf 6 Meilen im Norden von Bremen,
nahe bei Bremerhayen. Bine halbe Stande yon „Apeler*'
S. Heinrich S. 46.
*) S. Heinrich 1. c. S. 333 und die Noie 2 von Pahtt.
lOlfML a. d. MvL OMsUBhl» IIL L 2
■
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18
liegt das grossere Dorf „BeckeshOvede.'' Nach diesem
letzteren Orte nannte sich die Familie der „Herren von
Beckshövede'' und mau ist jetzt einig darüber, dass die
von „Apcldern" und die Ton „Beckshövede" eine und die-
selbe Familie gewesen seien, die sieh nur bald nach der
einen, bald nacb der andern ihnen gehörigen Besitzung
genannt hätten. Unter dem Namen „die ron Becksho-
rede" erwähnt sie Muahard, und sagt, sie seien alte
Dienstmänner des Erzbischofs von Bremen gewesen.
Mushard führt schon einige Herren dieses Namens aus
dem 12. Jahrhundert an, auch einen Albertus de Becks-
hOyede^). Anch unter einer rigaseben Urknnde ans dem
Jahre 1224 ist ein Bitter Johannes de BikkeshOvede
unterschrieben, der doch wohl derselbe Johannes, der
Bruder des Bischofs Albert ist, der nach dem Obigen
Johannes von Apcldern genannt wurde. Wenn dies
richtig ist, so könnte mau dann auch den Bischof Albert
selbst und seine anderen Brüder sowohl mit dem Far
miliennamen ,|yon Apeler*' als auch mit dem Familiennsr
men „BekkeshOvede" bezeichnen, pass Albert ein „yon
BekkeshOrede" oder „Ton BuxhOveden^' gewesen sei, fin-
det sich seit dem 15. Jalirhundert ziemlicli allgemein be-
hauptet. Ohne Zweifel hatten diese Herren von Beckes-
hOyede und Apeldern wie andere Dienstleute des Erzstifts
ihre Curie in der Stadt Bremen und können daher als
Einwohner Bremen*s betrachtet werden* Jeden&Us
war es eine Niederweser-Familie aus der Nach-
barschaft Bremen's.
Unser grosser Albert wurde im Jahre 1189 Mitglied
des Bremer Dom-Capitels und residirte als solcher ver-
muthlich gewöhnlich in der Stadt Bremen. Im Jahre
1198 1 nachdem er sum Bischof yon Liyland gemacht,
brach er yon Bremen zur Ostsee auf. Ihm folgte Buerai
>)'S. Muthard l c. 3, 104,
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19
im Jahre 1201 sein Bruder Engelbert, der ein Ordens-
geistlicher im Kloster Neumünster in Holstein geworden
mr, na/eh. Dieser Bogelbrec^ht wurde nachher Propst
an der Lieben Frauen Kirche tn Riga and starb daselbst
im Jahre 1208').
Im Jahre 1203 braclite Bischof Albert seinen zweiten
Bruder Dietrich aus Deutschland nach Livland. Der-
selbe blieb dort, verheirathete sich in Livland, wurde ein
HiBq>tgebiUfe oder Minister des Bischöfe nnd b'ess sich
nach Tielerlei Schioksalett so Lande nnd Wasser endlich
im Schlosse Odempe nicht weit Ton Dorpat nieder.
Rotmar, ein dritter Bruder Albert's, der in dem
Kloster Segeberg in Holstein Ordensgeistlicher war, kam
im Jahre 1205 nach Livland^). Er blieb daselbst und
wurde 1223 Propst des nengestifteten Conventes sa Dorpat.
Alberl^s vierter Bmder Hermann , der Abt des
in der Vorstadt Bremen*s belegenen Klosters St Paul
war, folgte erst später im Jahre 1224 nach Livland nach').
Auch der fünfte Bruder Johannes (von Apeldern
oder von Beckesliövede) wird erst zum Jahre 1224 ge-
nannt, und zwar nicht als ein Geistlicher, sondern als ein
tapferer Bitter«).
Büer hfttten wir also ein Miederwesergeschlecht ans
der Nachbarschaft Bremen's, von dem mehre Mitglieder
intim mit der Kirche und mit dem Orte Bremen verbunden
waren, und die alle nach Livland hinübergingen und sich
dort auszeichneten.
In Kurland hat es später noch eine Familie von Ape-
lern gegeben, nnd in Livland and aof Oesel giebt es die
noch jetst blähende Familie der Herren Toa Bazhdrden,
die ihren Ursprung aif die verheiratheten Brttder des
Bischofs Albert zurückführen. Ein Herr von Buxhörden,
») 8. Heinrich l, c. S. 30. *) 8. Heinrich L c. S, 50.
*) 8. Heinriek L c. 8. 326. &, Msinriek L c, S. 333.
2»
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20
auf Oeael wohnhaft, hat noch vor 6 Jahren den alten
Stammsitz seines Qeschlechts und die yon seinen Vor-
fahren im Dorfe Beckeshdvede bei Bremerhaven gestiftete
Kirche in Augenschein genommen , nnd hat sich bewogen
gefShlt znr Restanration dieser Sjrehe, die sehr Tcrfellen
war, eine Summe vou 2—3000 Thalern zu versprcclien
und zu übersenden. „Die alte Burgstellc von Bcckcshö-
vede mit Graben und Vorwerk liegt unmittelbar liinter dem
Graben des Predigers des Ortes, ganz nahe bei der Kirche.
Der Buiggraben wird jetst als Grasland benutzt
2) Gesinde und Hofstaat des Bischofs Al-
bert. ^ Hie und da werden in Heinrieh dem Letten
Leute vom Gesinde oder vom Hofstaate des Biscliofs
Albert, — Männer, die seiner Person besonders nahe
standen, — genannt, z. ß. folgende:
Zum Jahre 1205 „Einer vom Gesinde des Bischofs
Namens Dietrich Schilling*)/'
Zum Jahre 1206 des Bischofs Droste oder Trachsess
Gevehard').
Zum Jahre 1210 „die Knechte (aervi) dos Bischofs
Siegfried und Alexander*)."
Zum Jahre 1210 „die Knechte des Bischofs Wich-
mann und Alder*)."
Es ist wohl nicht unwahrscheinlich, dass der bre-
mische Domherr Albert diejenigen Leute, die seiner
Person nahe standen und seinen Hofstaat bildeten, —
zum Thcil wenigstens — mit aus der Stadt Bremen brachte,
oder dass es seine eigenen Leute von seinen Familien-
besitsungen an der Unterweser waren. Es mag daher
auch unter idiesen Leuten, die sum Theil nachher in Liv-
land eine bedeutende Bolle spielen moohten, noch mancher
') Aus einem Briefe des jetzigen Predigers Herrn v. Hanfstängel.
«) S. Heinrich l. c. S, 49. ») S. Heinrich l. c. S. 66.
*) S. Heinrich l. c, S. 129, ') S. Heinrich L e. S, 132,
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21
Bremer oder dooh Weseranwohner stecken. Allerdings
mag Knechte des ^mhofii meistens niclit anderes bedeuten
als seine Soldaten.
3) Friesen. — Friesen oder Leute aus Friesland
wurden von Heinrich dem Leiten an mehren Stellen
unter den ersten Dönafahrem und Pilgern nach Livland
erwähnt Anch Arnold von Lübeck sagt, dass schon
Albert's Vorgänger Berthold, der sweite livlOndische
Bischof, ausser in Sachsen und Westphalcn au(;h in
Fricsland Pilger und K.reuzfahrer für Livland ange-
worben habe.
Heinrich spricht zuerst beim Jahre 1200^ in welchem
der Bischof Albert mit 23 Schiffen zur Däna fuhr, von
,,Friesen, die mit einem Schiffe gekommen seien" nnd welche
den feindlichen Liven, die damals den Bischof bedrängten,
viel Schaden zugefügt hätten').
Alsdann berichtet er zum Jalire 1210, es soirii P^iic-
sen mit Pilgern nach der Insel Gothland gekommen,
seien dort auf mehre mit Beute beladcne Baabschiffe der
Kuren gestossen, hätten vier von diesen nach blutigem
Kampfe genommen und sie mit der gesummten Beute,
mit unzähligen Schafen und auch mit ihren Passagieren
nach Riga gf führt '^).
Drittens erwähnt er zum Jahre 1200 einen \Vigb(;Ul,
einen Friesen, der bei der Belagerung Wendens dureh
die Esthen sich sehr tapfer benommen und viele Deutsche
befreit und gerettet hätte*).
Auch der oben erwähnte Martin Frise wäre, wenn
er nicht von der bremischen Familie Frise oder Frese
war, noch hieher zu rechnen.
Die „Friesen" waren also zur Zeit der Kindheit und
des ersten Wachsthums der Stadt Biga sehr thätig au
*> 8. Beimrich L e. 8. 23. «) 8. Beinrieh L e. 8. m.
*) a Beinrieh L c. 8, i33.
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22
der Düna. Es fragt sich nnn, was hier unter „Friesen"
gemeiiit sei. — Hdohst wahrschemlieh doch Weser-
Friesen, die unter dem Brzbischofe von Bremen Stenden.
Diese Weser^Friesen mnssten natürlich von den Ton Bre-
men ans geleiteten Unternehmungen nach Livland zunächst
betroffen und angeregt werden. Im Jahre 1206, sagt
Heinrich der Lette, sef der livländischc Hischof Albert
,,in WestphaleUi Sachsen nnd Friesland durch alle Gassen,
Flecken nnd Kirchen" umhergezogen, um Pilger för Liv-
land zu suchen 1). Da Albert selber von der Gegend
der Niederweser, aus der Nachbarschaft der dortigen
Fricsenlande stammte und daselbst am besten Bescheid
wusstc, dort auch Bekanntschaften und Familienverbin-
dung besass, so wird auch deswegen unter diesem Fries-
land, das er durchzog, wahrscheinlich das Friesland an
#
der Weser (Bu^adingen, Bustringen, Wursten, fladeln)
zu verstehen sein. Das westliche Friesland jensdts der
Ems lag zu weit entfernt. Die nördlichen Friesen östlich
von der Elbe standen unter den Königen von Dänemark,
und sie segelten nicht mit den Geistlichen von Bremen,
sondern mit den Dänen. Sind demnach Weser -Friesen
gemeint, so sind vermuthlich auch unter „den Pilgrimen",
welche nach dem Obigen diese Friesen als Schübfnhrer
zur Düna brachten, wieder manche Leute aus den Bremen
benacliburten Weserortschaften und auch aus der Hafen-
stadt Bremen selbst gewesen.
Nebenher mag ich bemerken, dass aus diesem Allen
mit Sicherheit hervorgeht, dass die „Friesen*' (Weser-Frie-
sen) um das Jahr 1200 herum die Wasserstrasse aus der
Nordsee um Jtttland herum durch den Sund zu den nörd-
licheren Partieen der Ostsee gut kannten, nnd dass dieser
>) «Frieslaod* steht wenigsteat in ehiigen Huidflchrifteii neben
Sachsen nnd Westphalen, Im Zamoteiann^ fehlt es alleidingi.
& Htinriek l, c 8, 78, Sehirren, C^dem Zmnoidamu, 8, ,30.
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23
GonTB ifaDen damaU geliafig war. War dies aber 1200
80| 80 mochte es auch schon längere Zeit Yorfaer so gewe-
sen BOUi| und mn so eher konnten Weserschiffe Ton Bre-
men in der That schon im Jahre 1159 auf dieser SLrudso
zur Ostsee gefabreu und Livland erreicht haben.
III. Mittleres Weserthal.
1) Bernharil von der Lippe. — Unter der Gru])pe
von Pilgern, mit denen Bischof Albert 1211 nach Livland
ausfuhr, kam auch Bernhard von der Lippe, der be-
rühmte Kampfgenosse Heinrich des LOwen*). Er wurde
in Livland so firomm nnd gottesfürchtig» wie er in Deutsch-
land wild nnd kriegerisch gewesen war, wurde von Al-
bert zum Abt von Dunamände und nachher zum Bischof
von Semgallen gemacht. Er soll im Jahre 1224 gestorben
sein^). Sein Sohn Gerhard wurde später Erzbisehof von
Bremen. Da das Land und Besitzthum dieses Grafen von
der Lippe nur etwa 15 Meilen südlich von Bremen
lag nnd stets in innigen Beziehungen mit Bremen stand,
80 mOgen wir ihn als einen Nachbaron dieser Stadt betrach-
ten. Vcrmuthlich kam er nicht allein, sondern in Beglei-
tung mancher anderer guter Leute und Bürger aus dem
Lippeschen und den mittleren Wesergegenden.
2) Godescalk, Graf von Peremunt. — Im Jahre
1207 fnhr mit dem Bisohof Albert ein Graf Godescalk
von Peremunt oder Pyrmont mit vielen anderen Pil-
gern nach Livland hinaus. ^Die haben**, setzt Heinrich
hier hinzu, „die Mauern der Stadt bis so weit erhöht, dass
man fortan den Anlauf der Heiden nicht füi chtete"').
Peremunt oder Pyrmont liegt 16 Meilen Südsüd-
ost lieh von Bremen an einem kleinen Nebenflusse der
Weser nnd nahe bei dem Hauptfloss. Hier Iifttten wir
>) a Heinriek I. e. 5. iU.
^ & WinMmann in i^iMhmgm a. d, U»L a«teh, XL 8, 478.
■) 8. Heinrich i. c. A 80*
24
also Leute ans dem mittleren Weserthale und ans der
Nachbarschaft von Bremen, yon denen nns geradezu be-
zeugt wird , dass sie bei dem Anfban BIga's tbätig waren.
Von den ferneren Schicksalen des obengenannten Grafen
von Pyrmont erfahren wir bei Heinrich d, Lett4:n sonst
nichts weiter. Doch musa er wieder nach Deutschland
zorttckgekehrt sein, da er in den Jahren 1221 und 1233
wieder in der Geschichte Pyrmonts erwähnt wird.
8) Helmold yon Plesse. — Unter denselben Pil-
gern, die Albert im Jahre 1211 nach Liyland brachte,
und die fast alle aus der mittleren Wesergegend stammten,
nennt U ein rieh der Lette aucli einen Ilelmold von
Plesse'). Heimoidas de Plesse wird auch in einer
Iwlandüchen Urkunde vom Jahre 121J genannt und dort
als ein Edelmann (nobilis homo) bezeichnet*). Ortschaf-
ten des Namens Plesse giebt es eine in Hessen bei Esch-
wege an der Werra, eine bei Frankfurt an der Oder und
dann die I)ekannte Burg Plesse bei Göttingen im Leiue-
thal. Das Plesse an der Oder ist hier natürlich ausser
Frage, und es bleibt nur die Wahl zwisclien den beiden
Plesse an der Werra und Leine. Dr. Pabst glaubt, dass
das Plesse bei Göttingen, 24 Meilen südlich von Bre-
men, gemeint sei. Und dies wird auch wohl ohne Zweifel
das Richtige sein, da alle mit dem Helmold von Plesse
zugleich genannten Pilger (mit einziger Ausnahme des
Bischofs von Ratzeburg) aus (lorsclben Umgegend kamen.
In einer HvL Urkunde vom J, 1209^) wird auch noch ein
Herr Ludolph von Haller mund (Ludolphus de Halre-
munt) als damals in Livland gegenwärtig erwähnt Es ist
hier wohl ohne Zweifel die alte Grafschaft und Standes-
herrschaft Hallermund, südlich von Hannover im Leinethale,
16 Meilen sü däüdöstlich von Bremen, gemeint.
>) 8. Heinrieh l, e, 8. 144. «) & üfhmdenMk Nr. XV UL
>) 8. Ufhmienhuek Nr. XV.
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25
4) Heinrich von Sladen. -- Zum Jahre 1210 er-
wähnt Msinrieh der LeM$ einen „Grafen von Sladem**,
der mit mehren anderen PQgem damals die Dfina hinab-
Ibhr, um nach DentscUaad snrfieksakehren >). Dieser Graf
von iSladeiii oder Sladeu ist wolil derselbe Henricus de
Slade, der als Zeuge unter einer Urkunde des Bischofs
Albert vom Jahre 1209 steht'). Der Ortschaften dea
Namens „Sladen^ und „Schladen^ oder „Schlade** giebtes
mehre in, Deotechland, jedooh bk>8 in Norddentaehland, in
Niedersachsen nnd Westphalen. Bine liegt ly« Meilen
Ton Bremen y im Amte Syke, anweit Leeste. Mehre He-
gen in Westphalcn. Ein Schladen bei Münster. Endlich
eins im Hildesheimisclien , zwischen Gosliir und Wolfen-
biittel, 22 Meilen südöstlich von liremen. Dr, Pabst
glaubt, dass dieses letotere Schladen hier gemeint sei, nnd
denmaeh hätten wir denn mit dem Grafen Heinrich von
Sladen nnd seinen Pilgern doch jeden&Us wieder Mvlttn-
dische Einwanderer aus dem Weserthale.
IV. Paderborn, Osnabrfick, Westphalen.
1) Bernard, Bischof von Paderborn. — Zugleich
mit Yso von Verden, mit Bitter Helmold von Plesse
kam im Jahre 1211 auch der Bischof Bernhard von Pa-
derborn nach Livland'*). Seiner gedenkt auch Arnold v,
Lübeck*). Paderborn liegt 20 Meil. südlich von Bre-
men. Das Bisthum erstreckte sich auf beiden Seiten der
Weser. Und in dieser Gegend war Bischof Albert im
Jahre 1210 herumgereist, um Kreuzfahrer für Liyland zu
werben*). Vermuthlich brachen mit ihrem ßiscliof mehre
Anwohner des mittleren Weserthaies auf. Der Bischof
von Paderborn selbst kehrte mit dein Biächof von Verden
1212 nach Deutschland zurttck.
•) S. Heinrich /. c. S. 125. •) S. ürkundenhuch Nr. XV.
*) S. Heinr, l, c. 8, Iii. *) 8. Arnold v. L. Ed, Pertz 8. 212.
*} DiM gtht hmor am Heinrich L «. 8, 124.
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26
2) Konrad, Graf vou Dortmund, und Harbert
von 1 borg. — Im Jahre 1200 kam Bischof Albert mit
23 Schiffen nach Livland und brachte auf diesen viele Pil-
ger mit Von allen dieses, .Termothlieh mehr ala 1000
Leuten werden nur der ^Graf Konrad von Dortmund^
und „Harbert von Iborg'' ansdräcklich genannt >). Mit
„Dortmund" ist hier die Stadt dieses Namens in Weetpha-
len gemeint. Es worden im Anfange des 13. Jalirhundcrts
mehre Grafen Kon r ad von Dortmund erwähnt, über welche
Gr über in seiaem Commentare zu Heinrich d, Letten be-
richtet'). Gruber glaubt, dieser Dänafahrer, der sonst
in Eemrieh d, Letten nicht mehr erwähnt wird, sei derselbe
Graf Oonradns de Tremonia (Dortmund) gewesen, der
im Jahre 1214 der Schlacht von Bovines beiwohnte, Dort-
mund liegt 26 Meilen S.W. von Bremen.
Ein Ort Iburg cxistirt nur ein Mal in Deutschlaud,
nämlich im Osnabrückschen, V/^ Meilen südlich von der
Stadt Osnabräolc, 16 Meilen 8.W. yon Bremen. Und
es ist daher wohl kein Zweifel, dass Herr Harbert von
diesem Orte, der ein alter bischöflicher Sitz war, stammte.
JI ein rieh meldet sonst nichts weiter von ilim.
3) Kono von Iseuborg. — Unter den vielen Pil-
grimen und Kreuzfahrern, die Bischof Albert 1205 aus
Sachsen und Westphalen brachte, war ausser Graf Hein-
rich von Stumpenhnsen auch ein Kono Yon Isenborg,
ein edler Mann, der sonst nicht weiter genannt wird*).
Es giebt in Deutschland 6 Ortschaften des Namens Ysen-
burg. Sic liegen fast alle in Westphalcn und bei Köln.
Doch sind die Commcntatorcn Ilci nr icJi^ darüber ciiiiü^,
dass hier das Scliloss Isenborg an der Ruhr, von welchem
im Westphälischen die £dien und Grafen von Isenborg
») S. Heinrich 1. c. S. 22.
•) S. Scriptores rerum Livonicarum, L 8. IL
") 8. Heinrich L c. S, öO,
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27
ihren Nameu entlehntoo, gemeuit sei Dasselbe liegt oder
lag elwa 20 Meilen südwestlich Ton Bremen.
4) Johannes von Scheta oder Soheida. — Im
Jahre 1209 nahm Bischof Albert „einen Hann, Namens
Jolianues, aus dem Convente von iScheta", und vertraute
ihm als Propat die Aufsicht der Kirche der heiligen Ma-
ria zu Biga*). Orte des Namens Scheda oder Scheida
giebt es mehre im Westpbälisohen. Unter ihnen ein
Kloster, ein Paar Meilen sfldwesdioh von Hamm an der
Bahr, 25 Meilen sfldsfldwestlich ron Bremen, wel-
ches hier wohl ohne Zweifel gemeint ist. Der rigasche
Propst Johannes wird auch noch in zwei alten livländi-
schen Urkunden von den JcJiren 1209 und 1226 erwähnt*).
5) Robert, Canonicns der kölnischen Kirche.
Bin ,,Bobert, Canonions der kiUnischen Kirehe'V ^^'^
Jahre 1208 nach Lxvland. Er wird in einer Variemti auch
Robert Oilbanns genannt 3). Man sieht ans seiner Be-
Zeichnung nicht recht, ob er aus der Stadt Köln selbst
oder sonst aus einem andern Orte des grossen kölnischen
Sprcngels kam. Jedenfalls gehört er £U den Leuten aus
dem deutschen Nordwesten.
y. Halberstadty Magdeburg, Lüneburg.
1) Wolter Yon Hamerslere. — Unter den xahl-
reichen Pilgern, die Albert im Jahre 1209 zur Düna hin-
ausbrachte, finden wir auch einen Wolter von Hamers-
levo*). Er steht auch als Zeuge genannt unter einer
UvL ürktmde (Um Jahre 1209, daselbst Walther de
AmesloFO genannt*). Es giebt nur ein ,,Hamersleye" in
Deutschiandy nämlich das Pfarrdorf und Domäne dieses
Namens im Halber städtischen, l'/j Meilen westnordwestlich
') a Heinrich Le, 8.iU, *) a ürhHuM. Nr. XV.U.LXXVL
«) a Heinrich L e. 8. 109, ^ B. Heinrich l c. 8, UO.
«) a UrkmimMi Nr. XV.
28
von Oschersleben, 25 Meilen südöstlich von Bremen.
Und ohne Zweifel stammte unser Wolter yon dort
2} Konrad nnd Arnold yon Meiendorp. — Ei-
nen Konrad von Heyendorpe zog der Blscliof Albert
im Jahre 1201 zu sich heran»), und belehnte ihn mit dem
Schlosse Ikeskola an der Düna. Daher er auch später
gewöhnlich Konrad von Ikeskola (oder UexküU) ge-
nannt wird. Von ihm stammen die berühmten Freiherren
und Grafen yon UezktUl ab. Im Jahre 1208 brachte Al-
bert noch einen Arnold von Meiendorpe mit sich ans
Deutschland^. Dr. Pabst glaubt, wohl mit Recht, es sei
hier dos jetzige Pfarrdorf und Klostergut Meiendorf im
Magdeburgisohcn, 1 '/g Meilen westnordwestlich von Wanz-
lebcn, 27 Meilen südöstlich von Bremen gemeint.
Es konnte freilich auch das Meiendorf in Holstein, 2 Meil.
ostnordöstUch yon Hamburg gemeint sein. Es gab so-
wohl im Holsteinischen, als im Magdeburgischen ein weit-
yeraweigtes altes Geschlecht von Meiendorf.
3) Rudolph von Jericho. — Im Jahre 1209 kam
Bischof Albert von Deutschland zurück und hatte mit
sich eine zahlreiche Menge von Pilgern. Darunter war
Rudolph yon Jericho, den Albert zum Gommandanten
des Schlosses von Kokenhusen machte. Eben dieser Mann
Rudolphus de Jericho wird auch noch ein Mal als
Zeuge unter einer Itvl. Urkunde aus dem Jahre 1209 er-
wähnt. Auch erzählt Heinrich der Lette von ihm, er sei
als Gesandter von Bischof Albert an die Russen abge-
fertigt, dann in einem Kampfe mit den Esthcn verwundet
und später im Jahre 1220 vom Könige von Dänemark in
EstUand belehnt worden*).
Orte mit dem Namen Jericho giebt es drei in Nord-
deutächland: 1) eine Besitzung im Kreise Ovelgönne im
') S. Heinrich l. c. S. 27. *) ö. Heinrich L c & 34.
*) S. üeinri'Ch L e. S. m, m «. 276.
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29
Oldenhurgischcn an der Unterweser, 2) eine Kreisstadt,
MeiL nordnordöstlich von Magdebnrg, an der ösüichen
Seite der Elbe bei Tangermttndey 3) eine Domftne und
ObeHbrsterei ebendaselbst Dr. Pahtt ninmt hier das
Jeiiehow an der Elbe bei Tangermttnde an. Konnte nicht
aber auch das Jericho bei Ovelgönne an der Weser ge-
meint sein?
4) Eylard von Dol-en. — Zum Jahre 1211 gedenkt
Heinrich eines Eylard von Bolen, der sich damals
bei der Belagerung vnd Erobenmg der esthnisehen Fe-
stung FeOui, die in der lütte von LiHand lag, ansge-
seichnet habe*). Anch em Gerlaoh de Bolen wird ab
Zeuge unter einer livländischen Urkunde genannt*). Das
Rudolphsche Ortslexicon kennt keinen Ort des Namens
,J)olen" in Deutschland. Dr. Pabst wirft die Frage auf,
ob nipht das hier genannte „Bolen'' im Lüneburgischen,
also eiroa 12—15 Meilen ostwttrts tob Bremen
gelegen habe. Base ans dem Lünebnrgischen im Osten von
Bremen anch sonst noch snr Zeit der ersten Anfänge
Riga's Auswanderer gekommen sind, bezeugen die Untor-
scbriften Lambertus de Lunenborch und Alexander
de Lunenborch in rigatchen Urkunden Oßu dm Jahren
VL Transalbingien nnd Soandinavien.
1) Philipp, Bischof Ton Ratzebnrg. — Ber
Bischof Pliilipp von Ratzeburg zog im Jahre 1210 in
Gesellschaft der Bischöfe Iso von Verden und Bern-
hard von Paderborn nach Livland^). Yermuthlich
brachte er manche seiner Lento ans der Umgegend Ton
Batzebnig nnd ans der Nachbarschaft von Lübeck nnd
Hamburg mit sich. Br lcdi>te in Lirland drei Jahre, Ter-
») S. Heinrich l e. 8. 140. *) S. Urkundeftbuch Nr. XV.
») S. Urkundenb, Nr. XV u. Nr, XX. *) 8. Heinr. 1. e. 8. 124.
30
sah im Jahro 1212 Albcrt's Stelle, als dieser wieder
uach Deutschland ü:ereist war, zog gegen die Esthen zu
' f'elde und starb im Jahro 1214 unterwegs, als er nach
Born reisen wollte.
2) Andreas, Ersbischof von Lnnd, nnd Nieo-
lans, Bisehof von Schleswig. — IMese beiden M&n-
ner kamen als diplomatische Agenten des Königs Walde-
mar von Dänemark im Jahre 1206 vermuthlich mit einem
grossen Gefolge von dänischen und deutschen Beglei-
tern nach Riga, blieben daselbst den ganzen Winter
1206—1207 ()• I>er JSrsbischof von liund s^lte im Frtth-
ling 1207 „mit allen den Seinigen'' wieder ab nach Goth-
land nnd dann weiter*). Es blieben also gar keine oder
nur wenige von seinen Begleitern an der Däna suräck.
3) Daniel von Gothland. — Im Jahre 1206,
sagt Heinrich, sei ein gewisser Daniel, Priester des
Bischofs, mit zwei Getreideschiffen von Gothland zur Düna
gekommen*). Da er ein Priester des Bisohofs Albert
genannt wird, so war er wahrscheinlieh dn Dentsoher, so
wie vermnthlioh anch seine Begleiter Dentsohe waren.
Andere Männer aus Transalbingien, aus Holstein, ans
der Umgegend von Lübeck und Hamburg so wie aus
Dänemark und Gothland werden in Heinrich dem LetUn
nicht mehr mit ihren Namen und Herkunftsorten aufgeführt.
Bei Alnpeke giebt es gar keine dieser Art
II — ♦
üeberBohant man nun alle die hier genannten Per-
sonen- und Ortsnamen und denkt man sich die letzteren
auf einer Karte verzeichnet, so stellt sich als Besultat
Folgendes heraus:
1) Personen ans Gothland, Seandinavien, Dä-
nemark werden nur drei namhaft gemacht, nimUch An-
>) S. Heinrich L e. 8. 73. 8. Heinrich l. c. 8. 80.
•) S. Heinrich L a S. 6$.
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81
dreas, Erzbischof von Luiul, Nico laus, Bischof von
Schleswig, und der Priester Daniel von Gothland, von
denen aber die ersten nor diplomatische Agenten des
Königs Ton Dänemark waren, der letztere aber yermathliob
ein DentBcfaer.
2) Personen ans Lttbeck nnd Hamburg kommen
gar nicht vor, wie denn Überhaupt die Namen Lübeck
und Hamburg weder bei Heinrich noch bei Alnpeke
bis zum Jahre 1211 nicht ein einziges Mal erwähnt werden,
während aie docb von Bremen mehre Male (ich sahlte 8
Mal) reden.
3) Von Einwanderern ans Transalbingiea,
Holstein, Naehbarsehaft T<m Libeek ond Hamburg, wird
nur allein der Bischof Philipp TOn Ratzebarg genannt.
4) Aus dem Halberstädtischen, Magdeburgi-
schen und Lüneburgischen stellen sich etwa 7 Per-
sonen dar, nämlich Wolter von Hamersleve, Conrad
nnd Arnold von Meiendorp, Rudolph de Jericho, £7-
lard von Dolen, Lambert von Lttnebuig, Alezander
T<m Lflneburg.
5) Aus dem Paderbornschen, Osnabrückschcn
und Westphalen werden uns 4 Männer vorgeführt, näm-
lich Bernhard von Paderborn, Konrad von Dortmund,
Harbert von Iboig, Kono^ von Isenborg, Johannes
Ton Soheda. Dasu noch Robert von Köln.
6) Aus dem mittleren Weserthale 4, Bernhard
▼on der Lippe, Gottsohalk Ton Pyrmont^ Heimo Id von
Plesse und Heinrich von Sladen.
7) Aus Bremen und der nächsten Nachbar-
schaft in einem Umkreise von etwa 7 Meilen. Je
näher wir nach Bremen kommen, desto dichter wird die
Qmppe der Orte und Stationen, tob denen die bei iTatfi-
rUh ite. genaDnten DOnarPilger anfbreohen. Aus BreBien
selbst und ans einem Umkreise von 7 Meilen um die Stadt
finden wir nicht weniger als 12, nämlich Volkhard von
32
Harpenstede, Johannes von Vcchtc (vielleicht auch
Diederich Brude^am), Bernhard von Sehnsen, Yso
von Verden, Heinrich von Stumpenhusen, Konrad,
einen Bremer (TieUeicht auch Martin Frise), Bischof
Albert und seine 6 Brüder Engelbert, Dietrich,
Botmar, Hermann, Johannes von BeokesbOvede
nnd von Apeldem (vielleicht auch noeh ntöhre ans des
Bischofs Gesinde und Hofstaat?).
8) Aus den friesischen Landstrichen im Nor-
den von Bremen einen oder zwei mit Namen genannte,
nämlich „Wigbold, den Friesen" und vielleicht anch
Martin Frise.
Samma Sommamm stammen nnter SO von Heinrich
dem Letten etc. genannten Dentscheh 18* ans dem Ctobiete
des Weserflnsscs, 4 aus dem Rliein- und Emsgebiete, 7 aus
dem Elbegcbiet (alle westlich der £lbe}, 1 aus dem Ge-
biete der Trave.
Diese Zahlen beweisen ziemlich idar, dass — so weit
die angegebenen Qoellen nnd Andentnngen gehen — die
alte Metropole nnd Enhanptstadt Bremen, die wichtigste
Stadt der Sachsen diesseits der Blbe — mindestens Ms
zum Jahre 1211 — der Centraipunkt der ganzen Auswan-
derung nach Livland war, und dass bei weitem die mei-
sten der bedeutenden an der Wiege Biga's stehenden und
bei der Stiftung der livlttndisohen Colonie wirkenden Min-
ner ans dem Wesertiiale, aus der Naehbarsehaft Bremens
nnd aas Bremen selbst kamen. Man erkennt daraus am-
gleich, mit welchem Rechte Russow und die anderen
späteren Chronisten Livlands „den Bremern'' und „Bremer
Kindern" bei der Gründung Eiga's eine so bedeutende
Bolle zntheüen. £s scheint daraus endlich auch hervor-
angeben, dass, wenn man snr Verherrlichung dieser Golo-
nienstiftnng ein Monument stiften will, aur Anfiitellung
desselben Bremen ein sehr passender Ort ist, besonders,
wenn man dazu noch diesen Umstand in Erwägung zieht,
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<3
dass die Mehrzahl der heutigen Bremer Borger aus den-
selben Gegenden nach Bremen, nämlich aus dem Weser-
tbale, Westpbalen, Friesland entstammen, gekommen sind,
auä denen die genannten Leute nach Livland zogen, und
das« die heutigen Bremer daher mit jenem Monumente
nur ihre eigenen Vorfahren und deren mhmwürdige Tha-
ten ehren.
Der Bergmamische Codex der livläüdisolieii Reim-
chrouik.
Von Gf. BerkholM.
(Voqptngaii in d«r 366. Slteaug der GeseUsehaft für GeioliiAhte nnd
Alterthamskiiiide der OstseeproTinsen, am 13. Januar 1871.)
Als unsere livländische Beimchronik zum letzten Male
herausgegeben wurde, blieb den beiden namhaften Histo-
EÜLemi die dieses Geschäft besorgten, Kallmejer und
Napiersky, die Bergmann'sehe Handschrift derselben
versagt'). Ihr damaliger Besitzer war der Oberpastor Trey,
dessen bei dieser Gelegenheit bewiesene Sammler -Eng-
herzigkeit ihm, welches auch sonst seine Verdienste ge-
wesen sein mdgen, ein trauriges Andenken in der Geschichte
unserer historischen Literatur bewahren wird« Mit den
ttbrigen ÜTonicis aus der Trey 'sehen BttcheimaBse ist
auch jene unschätzbare Handschrift in den Besitz der lir-
ländischen Ritterschaft übergcgaiigeu und so der BcuuLzuug
wieder zugänglich geworden. Sobald als diese glückliche
Wendung eingetreten war, musste es auch nahe liegen,
den seit Liborius Berg mann 's eigener Ausgabe (ISH)
.,• ' •■ . ...
. . V . . .
') 8er, f§r, Ii», I, 600, JbmL
WtfMH. B. 4. ttrL OwcMoht». JB. 1. * 8
u
gleichsam yeTScholIenen Codex einer erneaertett Betrach-
tung und Vergleichung zu unterziehen. Ich unternahm es
schon vor mehreren Jahren und hatte alsbald auch Ge-
legenheit, mich dabei der Hülfe des zum Besache in Big»
anwesenden Scli irren tu erfreaen. Später von Zeit zu *
Zeit immer wieder anf diese in manchen Ponkften schwle^
rige üntersndinng Eorflekkommend, kann ich erst jetit
ihre Ergebnisse mit einer mir selbst genügenden Sicher-
heit vorlegen. Vorausschicken aber muss ich, dass gerade
der wichtigste Theil der Arbeit, die zu machen und von
mir angefangen war: die durchgängige Vergleichung der
.Handsclirift mit den Ausgaben nnd die Ermittelung der
etwaigen Lese* oder Druckfehler in den letsteren - — jetct
unterbleibt Der mich hiezu bestimmende Grund ist^ daas
auch Prof. L. Meyer in Dorpat der livländischen Reim-
chronik sein Interesse zugewandt und den Codex zuge-
schickt erhalten hat. Von ihm steht eine nach Maassgabe
der fortgeschrittenen deutschen Sprachwissenschaft sehr
nöthig gewordene neue Ausgabe der ganzen Dichtung in
Aussieht und ieh darf mich daher der Mittheflung einzelner
Textdiffsrenzen enthalten. Bs ist also nur eine genauere
Beschreibung der Handschrift nebst einigen sich daraus
ergebenden nicht unmerkwürdigen Aufklärungen über ihre
(beschichte, was hier folgen solL
1. Aeusserer Bestand und Titel.
Die Handschrift in dem Znstande, wie schon L. Berg-
mann sie im Jahre 1797 aus Lemberg erhielt, stellt sich
zunächst dar als einen Band in grossem Quartformat, in
braunem Lederdeckel mit goldverziertem Rucken und roth-
gefikrbtem Schnitt^ enthaltend ausser dem alten Porgament^
codex, der erst in Terhiltnissmissig netter Zeit in diesen
Einband gebracht sein kann, noch drei Papierblitter, von
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35
denen zwei dem Pergamentcodex vorangehen, eines folgt ').
Auf dem zweiten der papierenen V'orblätter steht ge-
aohmben: x
Saud $eo [tmü^tu
^er deitertu^en
metfter tnb 59ru*
bet gu nieffant
fleWI(^t, »ic fie toon »egn
M (^^riften glaubend, t>om
tnfeitt timbht .i»nb brl bfo«
319 <ttt, M| bf tufent
Itotif ^unbirt neunjig ior
mitt ben Reiben gott jur
fte, inen jur feUn
ff(tfcit gefoc^*
• te» ^aben.
Joännis Alnpechi
C088 Leöpolien' et
charae posteritatis.
Reformat9 A«» 1625.
Darunter noch öia Paar durch den Raummangel ver-
eogte Sohnürkoli die man allenfiüls für B. & (Bepmtoe
Salntis) nebmen kann.
Der offenbar erst 1625 erfundene Titel der Chronik, -
wie er hier mitgetheilt wurde, ist auch der Bergmann' -
sehen Ausgabe und darnach der in den Scr, r, Lw* Tor-
gesetei worden, nn? mit vMndertor ZeUenabtbeilnng nnd
*) Zuthaten ans neuester Zeit, d. b. erst «eitdem der Codex der
livl. Ritterschaftabibiiuthek angehört, sind: 1) ein dein vordcro
I>eckel angeklebter Papierstreifen mit der Ordnungsnummer 2
(die in Winkelmnnn liihl. l.iv. hisi. ungegebene Nummer 18767
bezieht sich auf den Trey 'schon Verkaufskatalog und ist gegen-
wärtig bedtutuni;.slo8 wit- siiinmtliche auf die Ritterschaftsbibüo-
thek bezügliche Nummern bei Winkelmnnn); 2) ein nach f. 20
eingeklebtes Papierblättchen, welches die hier eintretende Läeke
«aselgt; 3) ein Zeugstreifen, der den sich ablösenden hinteren
Deckel mit dem leUtea Pergamentblatte verbanden hat.
a*
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86'
einigen orthographischen Abänderungen , währeBcl die
Pfeiffer'sche Ausgabe sich von dieser Abgeschmacktheit
frei gehalten hat. Die ebenfalls mitgetheilte Unterschrift
des Johann A Inpoch aber, mit seiner Bezeichnung als
oonsnl Leopolienais and der Angabe, daas er den Codex
im J. 1625 „refonnirt^, d; h. ihm den noch TOihandenen
Einband und Titel gegeben habe, ist bis jetet noch nirgends
bekannt gemacht worden. Bergmann erwähnt (S. 1T7
seiner Ausgabe) dieses Johann Alnpecke (sie) nur als
„nachmaligen*' Besitzers, ohne Jabresangabc, und als muth-
maasslichen Verwandten des Verfassers. Und doch ist diese
Unterschrift schon insofern interessant, als sie wahrschein-
lich macht, dass onser Godez sich yon 1626 bis 1797 nn-
ansgesetst in Lemberg befonden habe: Ob der dortige
Gnbemialrath v. Bretschnei der, von dem Bergmann
ihn kaufte, etwa zur „chara posteritaa" Joh. Alnpech's ge-
hört hat, liesse sich, wenu etwas daran gelegen wäre, viel-
leicht noch ermitteln. Wichtiger aber war es jeden&Us,
Über die Person dieses Alnpech selbst Aoskünfte zn er-,
langen, wie ich sie der Gefaflii^eit Dt, August Bie-
low8ki*s in Lemberg, des bekannten Herausgebers der
Monumenta Poloniae historica und des Entdeckers der älte-
sten Handschrift unseres Heinrich von Lettland (des
Codex Zamoscianus) verdanke.
Seinem betreffenden polnischen Briefe entnehme ich
das Folgende:
^Johann Alnpech, Bathsherr voq Lemberg, ist als
eine seiner Zeit ziemlich ansehnliche Persönlichkeit be-
kannt. Man bat von ihm latcinisclie Poesien, die bei sei-
nen Lebzeiten gedruckt wurden ; seine wicbtig:ste literarische
Leistung aber ist eine kurze Geschichte der Stadt Lemberg
in lateinischer Sprache, die in der grossen Sammlung von
Stidteanaichten mit beschreibendem Texte von Qtorg
Braun oder Bruin (OMiatM tnH» terrarum, Catoniae
* « -
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37
1572- J6J8. 6 Bde. gr./oLJ abgedruckt steht'). Älnpech
selbst wird sie an Braun geliefert haben. Eine polnische
UebersetzuDg derselben steht in der Zeitschrift Pamiftnik
' Lwawki, Jahrgang 1819, wo unter den Zugaben aneh eines
der feteinischen Oedicbte Alnpech's vieder abgedraekt
ist. Das Oeschlecht der Alnpech- soll ursprflngllch von
Belgien ausgegangen sein. Zu Ende des 16. und im Laufe
.des 17. Jahrhunderte gehörte es zu den hervorragenden
Bürgerfamilien Lembergs und war zahlreich. Lemberg
seiehnete sich damals vor anderen polnischen Städten als
Sitz Tielsr Gelehrten ans, und nicht die letste Stelle nnter
diesen hat Joh..'Alnpeoh eingenommeDy wihrend es anch
Boeh efnige andere Glieder seiner Familie gab, die einen
lebhaften Eifer für die Wissenschaft bethätigt haben. Ihr
orsprünglich fremdländischer Name wurde in Folge ihrer
allmähligen Polonisirung später in Alembek umgeformt.
Der als gelehrter Schriftsteller bekannte Zeitgenosse Joh.
AInpeoh's, Simon Starowolski, hat ihm sein Werk Bam
AftttorMMN^ V&mUü 1620, gewidiftet: Joattni Ah^fiMt viro
apud LiopoUtnMs %n Russia Conaulari. Unter Anderem
sagt hier Starowolski: quod in urbe illa (Leo-
poli) diu a me et bonis omtiibus amata, unus ex iis eis,
qui polUiorea artea eupi glana coluüti et colU, earumque
euUom me 'i^Mtd mperUoe- jaeere paUrü, Auch
ersieht man ans dieser Wi^nvng, dass Alnpech in lite-
rilrisehen Besiehnngen sn Justus Lipsins gestanden hat
und von ihm geschätzt worden ist Er hatte anch eine
schöne Bibliothek, und ich selbst besitze einige seltene
Druckschriften, auf welchen er eigenhändig seinen Namen
vermerkt hat (bald Alnpech und bald Alembek), Seinen
Sohn Friedrioh liess.er in Krakau studiren. Auch dieser
ist in der polnischen Literaturgeschichte bekannt als Ver-
') Ein Exemplar davon in der Bigasohen ätadtbibUoQiek. Leopolis
be^4et sich im leisten B«Qde<
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88
fosser einiger kleinen Druckschriften, wie: Xeniolum, Cra"
camai 16i9 and QimukIm de tmtkarUaU ürfalUbüd tcdenae
catkaUeae, Craeamae IßSi, in deren Titeln wiederum das
seliaB bemerkte Scbwanken des Namens berrortritt, da yor
der ersteren a Fricderico Alnpechio , vor der zweiten
Frieder ico Alembek geschrieben steht. Eine Tochter ver-
heirathete Job. Alnpecb ün Jahre 1624 an Stanislaus
Brykner, wie ans einer gleichzeitig gedruckten lateini- *
sdien Gratnlatioiisscbrift hervorgeht*'
Dieses die Mittheilnng Bielowski's. In Verfolgung
der von ihm gezeigten Spur ergab sich weiter, ^8 unter
den gedruckten Briefen des Justus Lipsius in der That
einer aus dem J. 1601 sich findet, der an unsern Alnpecb
(Joanni Alnpeckio citi Leopoliensi) gerichtet ist]). Er ent-
hält ausser obligaten Höflichkeiten des phrasendrediseln-
den Hnmanisten nur noch den Dank für einen nicht nfther
angegebenen Dienst, denAlnpeoh einem Verwandten deia
Lipsius geleistet hatte. Wenn ich noch WtBzniewBki,
Hütorya Itter atury polskiej, Krakow 1840 — 51 , anführe, in
welcher (t. 8 p. 100) Job. Alnpech's als Verfassers latei-
nischer Gedichte und der Lembergiscfaen Geschichte bei
Braun nnr in wenigen Zeilen erwähnt wird, so ist das alles,
was über ihn zu ergründen war^.
') /mIi L%p9% Epittolarum telectarum centuria iingularis ad 0er-
manos et Oalhs. Antverp* i602 (neu aufgelegt 1605) p. 68, und
auch in JutÜ Lip»i Opera omnia. Vesaliae 1675. t. 2. p. 716,
*) Bei dem venpiteten Abdruck meiner Abhandlung kann jetzt noch
nachgetiagta werden, diM unterdessen auch Prof. L. Meyer im
Stande gewesen ist, einige aus dem Lembei^chen Magistrati-
erchiv gezogene Notisen über die Familie Alnpech der gelehr-
ten eBtniächeii Gesellschaft vorzutragen (s. Neue Üurptache /^tg,
V0m 30. Juli 1871). Darunter ist des unsern Joh. Alnpech Be-
treffenden nur soviel, daes er in den Jahren 1C14, 1622, 1027,
1628 als Bürgermeister nachweisbar sei. Die ectenmässig be-
gründete Thatsache, daas der erste Lemberger Alnpech (schon
^lifuhegk gesehrieben) gsgep IW 4»» Gleiberg in Seel|sea
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.39
Kefarea wir hiernach zur Besofareibiing dee Berg*
m »HD 'sehen Codex zorfiok.
Aaf dem dem Titelblatt vorausgehenden ersten Papier-
blatt findet sich auch etwas geschrieben und zwar etwas
recht üeberrascheudes; Imprimatur, Parrot p. t Rector,
▼or&nB folgt) daes Bergmann znm Behuf eeiner Ausgabe
keine Abschrift anfertigte, sondern seinen kostbaren Cedez
selbst bei der damals in Borpat gehandhabten Oensnr ein*
reichte und darnach wol auch — in die Häcker'sche Buch-
druckerei gab. Weiter unten (im VIL Abschnitt) werden
noch andere Wahrscheinlichkeitsgründe dafür angegeben
.werden, dass der Setzer der Bergmann 'sehen Ausgabe
direot nach der Originalhandschrift gearbeitet habe.
Das hhitere Papierblatt trägt keinerlei Schriftsetcheo. .
Der von diesen Hüllen umschlossene pergamentene
Keni besteht aas 86 Blättern in 8 Lagen von je 5 und
einer neunten von nur 3 Doppelblättern. Die bekannte
Ußke dieiser Handschrift, die glfteklicher Weise ans dem
Heidelberger Codex ergänst werden konnte, ist dnrdi den
Verlost einer ganzen Lage ron 5 Doppelblftttem, der drit-
ten in dem vollständigen Codex, verursacht worden. Bei
Job. Alnpech's „Reformation" fehlte sie schon. Zu dieser
Reformation hat auch ein Beschneiden des Codex gehört,
nnd die dabei erlittene Einbasse desselben in die Breite
mag- nach Maassgabe des Bnehstabenverfaistes mancher
Randbemerknngen, wol 6^ oder mehr betregen haben.
Jetzt Bind die Blätter 87(h- hoch nnd 210— breit,
nämlich oben etwas schmäler als unten. Das Pergament
ist dick und überhaupt von niederer Qualität, mit Rissen
nnd Lochern I die schon vor der Verwendung zugenäht
gekonuMn ist» atimmt gat sa «ider«ii Nachriehten, weleho «iflii
von Fmibergitehen Alnpecke'» idi«en: Ser.r, Im, 1, 602, Atm,
YgL «ach Bütüu, €i$k€imQe$eki^en imd ratkiaktfi$ Mmichm,
i. Juß, Ift. iS$9^. Bd. S$. a. 40«/.
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40
worden. Von d^n 86 noch vorhandenen Blättern sind die
beiden letzten, obgleich ebenso liniirt und in zwei Spalten
abgetheilt wie die übrigen, doch ursprünglich leer geblie-
ben, nnd erst späteren Händen haben sie zum Spielraum
ihrer Besitzvermerke oder müssigen Kritzeleien und Feder-
äbnngen gedient, von weichen im nächsten Abschnitt be-
sonders gehandelt werden solL Die übrigen 84 Blätter, bei
Bergmann und darnach anoh bei Kallmeyer -Na-
piersky allein gezählt, werden von der Reimchronik ein-
genommen. Sie sind von neuerer Hand, wahrscheinlich
der Br Otze 's, mit Bleistift paginirt worden, von 1—168.
Bergmannes Ausgabe giebt die Handschrift Seite für
Seiten jede bekanntlich von 32 Zeilen in zwei Spalten,
wieder; doch ist diese seine Pagination, wie sie anoh am
Bande der Ausgabe in den Ser, r. Lte. yermerkt steht,
der der Handschrift immer um 2 voraus, weil nämlich
Bergmann auch das papierene Titelblatt mitgezählt hat.
Von den Verhältnissen der Liniirung sowie von dem Cha-
rakter der Schrift giebt die dieser Abhandlung beige-
fügte Tafel, die nach einer hier angefertigten Photo-
graphie in der OfBcin der Herren Oebrfidor Burohard in
Berlin ausgefährt wurde, ein möglichst treues BQd. Zu
bemerkeu aber ist endlich noch, dass die letzte, wie gesagt
unbeschriebene Pergamentseite sehr beschmutzt und ab-
gerieben ist, während die erste, den Anfang der Reim-
chronik tragende, sich so rein wie alle übrigen erhalten
hat, so dass der Codex mit nooh Torbandenem ▼orderen
aber schon seit längerer Zeit fehlendem hintern Deckel
eines älteren Einbandes auf Joh. Alnpech gekommen
sein mag.
n. Die Scripturen der beiden letzten Perga-
mentblätter.
Von diesen ursprunglich leer gelassenen vier Seiten
sind es auch jetzt noch die erste und bis imf ein Paar
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41
miTerstäiidliohe Worte, wie es scheint in slavonischer
Schrift, die vierte Auf der zweiten und dritten dagegen
steht in verschiedenen Schriftzügen des 16. Jahrhunderts
Manches, das Beachtung verdient aber bis jetzt ganz un-
bekannt geblieben ist. Freilich hat gerade das Wichtigste
davon -duroh spfttere Ueberstreiehang oder gar Badimng
der Lesbarkeit enteogen werden sollen, aber ancb dieses
bat sich meistentheils noch mit genügender Sicherheit ent-
ziffern lassen.
Da auch hier, wie gesagt, jede Seite durch die Linii-
raug in zwei Spalten zerfällt und die erwähnten Aufzeich-
nungen des 16. Jahrhunderts sich in diesen gegebenen
.Bahmen gefügt haben, so sind es im Ganzen Tier Spalten,
deren Inhalt hier nach dnander uigegeben werden mnss,
wobei es zweckmässig seili wird, die Zeilen zn beziffern,
um desto leicliter die nötliigen BemeriLungen anknüpfen
zn können.
h Spalte.
1. anfhngck nach Oristi | 2. gebort m Ic zhii | 8. kro-
niea wo | 4. nifflant ersten | 5. gevunden vnnd { 6. ge-
wonnen I 7. Bestediget vnde | 8. Bdyestigeth ist I
9. . . . US de Thenhwi^w \ 10 1 11. ...
12. Wo vo« ^>her kronikeu | 13. mer logen alse war-
best I 14. bekenne icke mit dusser | 15. myner egenen
hantacryfft | 16. Yxomolt de Junf^t vann I 17. Tysexihniea
ihn berson | 18. Itzondes anno Nato doT | 19. 1539 in die
sancte luce j 20. ewan^lyste |
21. ditt bock hört Reynolth 1 22. van Tysenhnsen ihm
berson ' 23. de ys vpper herort oroder \ 24. sylwgedridte.
Meysteren | 25. Her nerman van hadcnkam]) | 26. anders
genamt Bruggenoey | 27. Her hinrick van Galon j 28. lant-
marschalck [ 29. Her Johan Recke kumpter | 30. tho velyn t
Es sind 4 durch grössere Zwischenräume getrennte
Absätze, die in dem vorstehenden Abdruck je durch eine
neue Alinea kenntlich gemacht wurden; aber es sind nur 3
>) DMefaiedenelbeDkdimtoetwaPYBOGOHfdMaiiderePYBBOOOH
geloM werden, TieUeidit aber beidia mit H italt H an End«.
42
Hände ) die au dieser Spalte sich betheiligt haben, denn
die Zeilen l—ll zeigen dieselben grossen und aufrecht
stehenden Sohriftziige, viUirend die zweite und dritte Hand
(Zeile 12—20 und 21—30) sieh viel kleinerer md cornve-
rer bedient haben. Zeile 1—8 sind, obwohl ilberstriehen,
doch noch mit Leichtigkeit lesbar; 9—11 dagegen nicht
blos überstrichen, sondern auch radirt, so dass nur wenige
Buchstaben zu erkennen waren, und auch 12—30 sind so
grundlich überstrichen, dass vielleicht jeder Andere als
Schirren an ihrer fintsifferong von Tomherein verzweifelt
hätte« Hier TomehmHch ist es, dass ich die von ihm ge-
leistete HfUfe zu rühmen habe. Spftter, ich kann wol
sagen unzählige Male, zu der Betrachtung der zweifelhaften
Stellen zurückkehrend, habe ich nur bei einigen Zeilen
(namentlich 12, IQ, 23, 24) Gnmd gefunden, von Schir-
ren's Lesung abzuweichen oder die von ihm gelassentti
Lfleken anszoftttlen. Die in der obigen DarsteUing unserer
Leseergebttisse eursiv gedruckten Buchstaben sind solche,
die auf blosser Yermuthung beruhen. Zwar ist dasselbe
auch noch mit manchen anderen der Fallj wo aber die
Coiyectur nicht längere Buchstaben folgen betraf und daher
für sicher gelten konnte, schien es überflüssig, sie als
solche anxoaeigei^ zumal da es doob schwer ^wesen wäre,
die verBchiedenen Grade der Sicherheit» mit der ein Buch-
stabe noch ganz oder wenigstens tfaeilweise gesehen wer-
den kann, typographisch darzustellen.
Der Vorname des dritten Schreibers (Reynolth) ist
noch ganz deutlich zu lesen, der des zweiten (Fromolt)
konnte wenigstens mit grosser Wahrscheinlichkeit herge-
stellt werden, von dem des ersten aber haben wir nur
^e Bndung — us. Tor derselben erkennt man noch den
untern Thell eines Verticalstrichs, der am wahrscheinlich-
sten zu dem hinteren Schenkel eines n oder m gehört haben
mag, und in derselben Gegend über der Linie einen ge-
brochenen fiorizontalstnch, der eine Abkürzung angezeigt
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kabea miiss. YieUeicht also stand gar kein Name da,
sondern nnr Dnus, d. lu DonunnSy irie denn anoh der Baum
▼or dem erliattenen — ns eigentKch zu eng ist, als dass
dort einer der Namen/ die im 1^. Jalirbnndert in der
Ties euha US eu sehen Familie vorkommeu, hätte stehen
können.
Die weiter unten ihre Beziehung zu unserer alten Reim*
elironik doonmentirenden Brttder Fromhold und Rein-
hold T. Tiesenlifrasen sind auch anderweitig belegt,
denn da der erstere die bestimmte Jahressalü 1589 augiebt,
der andere aber wegen der yon ihm notirten Ordensbe-
amten jedenfalls noch vor 1549 geschrieben haben muss '),
da sie ferner beide in Berson wohnen und noch einen
dritten Bruder haben, so können sie keine Anderen sein
als die in der Tiesenhansen'sohen ChäekkekU'Dednetim
▼on Hiinrieh Tie9enhau9€n „dun Adttmtif auf Benon
imd Kalaenan, Nm$ Nord. Mite. 8tM i8 8. 33-^ er-
wälmten beiden Brüder dieses Heinrieh selbst Vgl. auch
die dazu gehörende Stammtafel Nr. II und den Artikel
Tisenhuaen in dem Personenregister zu v. TolVs Est-
und livlandiacher Brief Lade, wo Fromhold unter Nr. 76,
Reinhold nnter Nr. 77 an finden ist. Ueber den ersteren
ist noch an iimerken, dass -er sieh wegen seines »ur Zeit
noch lebenden Oheims Fromhold ▼. Tiesenhansen anf
Kawelecht (bei Toll Nr. 40) „der Jüngere** genannt haben
mag, über den letzteren aber, dass er nach Angabe der
Getchlechts-Deduction aus dem Lande gezogen und in
Frankreich gestorben ist, und zwar ohne Zweifel schon
▼er 1641, da seine Brüder in diesem Jahre die naohgelas-
senen Titerlichen GQIer theilen, ohne dass Beinholds erwihnt
würde. Damach begrenat sich der Zeitranm fttr seine
')HennaDn V. Haseiikainp-Brüggeiiey Meister 153^»— 49, üeiiir.
V. Galen Landmarschall 1535—51, Job. v. Recke Coiatar TOB
^•UM» 1690~-4» und Coac^ator. 4ei lft«uten» leit 1641.
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fiiiiseioliiiimg hinter der Beimchronik noch viel enger, als
sohon oben angegeben werden konnte, durch die Jahre
I. anno nato duj 153^ i | 2. worden raouiieck vnd |
3. nanen vt den klosterr | 4. gedreuen Godeähueer { 5. ge-
sohendet ane leidt |
^6. P. Cristum dnm imn ame | 7. Gloria pn x filio :
spig I 8. stö sicut erat in prineipio | 9. t nunc t in secola
seonlor. | 10. amen |
II. ego iorg . . de Ttsenhusen | 12. Tt Benano t re p |
13. pr. per p. 1
14. vndertli [
Alles in dieser Spalte von einer und derselben Hand.
Dnrchstriclieu ist in ihr nur Zeile 11, also gerade die den
Namen des Schreibenden enthaltende. Durch Verblassen
ist die letate Ziffer der Jahresiahl in Zeile 1 nnkenntlich
geworden. Zur Noth könnte man darin dne nnr im Ter*
hSltniflfl zn den flbrigen Ziffern gar zn klein gcrathene NvU
zu sehen glauben, aber eine 9 zu vermuthen bestimmt mich
der Umstand, dass ich das Ereigniss einer Vertreibung
von Mönchen und Nonnen etc. durchaus nicht in dem Jahre
1630| wohl aber unterzubringen w^ss. In dem letzt-
erwfthnien nUmHch worden in Riga yon Seiten der lingst
' Intherisch gewordenen Stftdter wirklich drei MOnchs- und
ein Nonnenkloster sammt dem Bischofshof und den Stift-
gütern eingezogen *). Demnach wird diese Aufzeichnung
als eine fast oder ganz gleichzeitige mit derjenigen der
Bruder Fromhold und Reiuhold in der ersten Spalte anzu-
nehmen sein, zumal da* auch der Gluurakter der Hand-
schrift dem nioht widerstrebt. Die Ortsbestimmung »Tt
Benano*- (Z. 12), wenn es Oberhaupt eine solche ist, bleibt
räthsülhaft. Am möglichsten noch scheint es, an Schloss
Randen im ehemaligen Stift Dorpat zu denken, das in
Älterer Zeit gewöhnlich Bannen genannt wird und im 15.
') RichUr, QmcH, der dwtfthm OtUe^rwintm» J, B, & 286^
1689^1.
2. Spalte.
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45
und 16. Jalirhimdeii; einem besonderen Zweige der Tie-
senhausen gehört hat. in der That auch giebt es um
die Mitte des 16. Jahrhunderts zwei Raiidenschc Tiesen-
haasen dos Voroamcns Georg oder Jürgen: bei v. Toll
a. a. O. Nr. 74 und 135. Der unter der ersten dieser bei«
den Nomneni veraeicbnele, Georg Helmolds Sobn, war
15S3 uunfindig, aber 1546 sühtm erwaobsen and 1570 noch
am lieben (s. die bis jetzt nur handschriftlich vorhandene
Acte. der polnüehen GüterrevisionS'Cammüsiofi von 1599 in
dem Abschuitt Minvtiora hona disfrictus Erlenaia); der an-
dere, Georg Eeinholds Sohn, kommt in Urkunden von
1646 und 1664 tot, die in der Bri^lade abgedruckt sind.
Welcher von beiden der noch 1570 und 1571 ab Partim
«
des flenogs Magnus eine Bdle spielende gewesen sei,
wird sich kaum entscheiden lassen. Die Tiesenhansen
von Banden und von Berson, obgleich schon seit ungefähr
einem Jahrhundert von einander abgezweigt, waren gerade
zu der Zeit, um welche es sich hier handelt, wieder in
nllhere Verbindung getreten. £in Bruder des letsterwähn-
ten Georg Beinholds Sohn heirathet eine Schwester
jener uns ans Spalte 1 bekannten Bersoner und derVator
dieser letzteren stirbt 1541 auf dem Hause zn Randen*).
Dennoch bleibt die Latinisirung „Renanum^ für Rannen im
Grunde so unglaublich, dass man freie Hand behält, sich
nooh nach anderen gleichzeitigen Jtirgea Tieseuhausen
umaflehen. £2s findet sieh aueh einer, der unsem Bersonem
eowol hinsichtlieh des Grades der BSutsverwandtsehaft ab
auch der Lage seines Erbgutes unrergleieblich nSher steht
als die Randenschcn Vettern: Georg Jacobs Sohn zn
Kalzenau'), der 1563, vcrmälilt aber ohne Nachkommen-
achaft, verstorben ist. Ihm als Eingesessenem des Erzstifls
lag es wol näher als jenen Lehnsrittem des Bischofo von
■) Bu9iow 7S^, 77\ 77K Henning 6»»,
^^ekUdät-Ikthietion, S. 83, 84,
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Dorpat» eine Notis über Vorginge in Riga nsd über Feiod-
seUi^eiten gegen seinen Herrn, den Enbischof, niedere«-
sehreiben. Ist doeh auch anf das sonderbare ^Tt Benano*'
um so weniger Gewicht zu legen, als allca daiauf noch
Folgende ziemlich sinnlos zu sein acheint.
Uebrigens ist zu unserer Reproduction dieser Spalte
noch zu bemerken, dass das Punctum nach P, pr, p in
Zeile 6 nnd 11 Tielmehr eimen Strioh dnreh die .unAere
YerUUigenmg des Bnchsiaben p, also die bekannte. Ab-
kttmng fUr per' bedeuten soU.
3. Spalte.
1. Vnseren gunstigen groth | 2. benorenn G^trenger |
8. Grare |
4. Dem Edlenn vnd Erentvestenn | 5. Gestrengenn
Jnsonder | 6. Jenaer Jn Vngcren |
7. Jüngste bliflft bj dem | 8. Slott bliuenn Vnd |
9. XVn Fruw Remolt | 10. vonn Tisenhusenn i
Nehmen wir hieza sogleich die 4. Spalte, die nur
einige dem Inhalt nach noch unbedeutendere Federftbungen
in yerschiedener Schriftart und Grösse enthült^ wie:
1. ffloriam tjbv dominum I
2. Hagnificat Annima | S. Head dum |
4. Frumilck |
5. Qnitancenn | 6. yn&d | 7. XIU | .
Beide Spalten rühren ohne Zweifel von nur einer
Hand her, deren eigentlicher, sehr currenter Charakter,
wie er besonders in Spalte 3 hervortritt, schon der zwei-
ton Hälfte des 16. Jahrhunderts anzugehören scheint. Nur
einige Zifferrechnnngen am Bande dieser Seite sind offsn-
bar erst noeh später hinzugekommen: darunter eine, welche
& Zahl 1296, also das Jahr, in dem die Beimohronik ge-
schrieben sein soll, von 1651, ohne Zweifel dem Jahr, in
dem diese Berechnung angestellt wurde, abzieht, am so
das Alter des Codex zu ermitteln, üeberstrichen ist in
diesen beiden Spalten nichts. Der in Spalte 3 vorkom-
mende Name Beinolt TOAn Tisenhasean wirdwol der
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des Sdixeiben gewesen sein, aber su näherer Bestlmnmng
seiner Person feUen genügende Anbaltspnnkte. An dem
Bersonscheii Zweige der Familie sich haltend, möchte man
am liebsten auf den jüngsten von drei Söhnen jenes
Fromhold rathen, den wir von Spalte 1 her kennen (bei
9, Toll a. <i, 0, Nr. 141). Dieser ererbte und behanptete
sdnes Yatefs Hanp%nt| den Hof s«r Vege (hentniUge
Giil9eligen)| während seine älteren Brflder in sehwedisdie
Kriegsdienste gingen nnd ihre Lsndgtiteranthefle lossohln«
gen') — ein Sachverhalt, dem die Federübung „Jüngste
bliflft by dem Slott bliuenn" (Z. 7 — 8) bestens entspricht.
Ana der Güterrevisiom-Acte van lä99 (Abschnitt Mtnutiora
bona dütrietua Bereonenai») ist sn entnehmen, dass dieser
Beinhold ron Tiesenhansen anf Vege im J. 1666 die
viteiUchen GQter mit seinen Brfldem theilte, nnd ans
Wran^eih handschriftlicher Sammhmff «d^ts^VieAA^-
Hcher Nctigm im livländischen Ritterschaftsarchiv, dass er
vor 1586 verstorben sein soll.
Ob etwa aus der Briefadresso in Z. 4 — 6 (wo man statt
«Jenger** vielleicht anch „Jeniger* lesen konnte) auf ans*
laadlsdie Besiehnngea des lotsten Tiesenhansen, der
seinen Namen eingetragen hat, zn rathen nnd ehen hierin
der Anlass zur Bntfnhmng unserer Handschrift ans Liiiand
zu suchen sei, muss dahingestellt bleiben, zumal es in der
zweiten Hälfte des 16. und im Anfange des 17. Jahrhun-
derts überhaupt nicht an Gelegenheiten zu einer solchen
Shitfhhmng, insbesondere nach Polen, fehlte. Wie damals
Codex Zamosdanns, Annales Bonnebnrgenses nnd so Tieles
Andere ▼on Liyland naoh Polen wanderte, so ist es anch
mit dieser Pergamenthandschrift unserer Reimchronik ge-
schehen, die ein glückliches Geschick nach ungefähr 200
Jahren wieder heimfahrte. Jedenfalls darf jetzt als aus-
gemacht geken, dass sie sich noch nm die Mitte des 16. Jahr-
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hunderte im Besitze der hiesigen Tiesenliauseu und na-
mentlich ihres BersoDSchen Zweiges befunden hat, vielleicht
aia eia nraUes Erbstück dieser Familie, für die ea beson-
ders wegen jenes Bitters Johann Tiesenhansen
werthToU sein mochte, dessen Thaten nnd Tod die Verse
8SU— 8432 preisen.
m. Oitleb von Alnpeke.
Bekanntlich steht im Bergmanu\schen Codex unter
der letzten Spalte des Gedichts noch der Prosa-Nachsatz:
Geschriben in der Kumentur
zu rewel. durch den Ditleb
von Alnpeke im m'^cclxxxxvj
iar
Hierauf hin nahm Bergmann diesen Ditleb von
Alnpeke für den Verfasser der Reimchronik. Später be-
sann mau sich, dass er wol nur der Abschreiber gewesen
sein mochte, and man begründete diese Ansieht haupt-
sSchHoh durch das Fehlen der Nachschrüt in dem erst
später anfgefnndenen Heidelberger Codex *)• Bei weitem
entscheidender hätte .ein anderes Argument sein können,
das aber von niemandem angefiiln-t wurde, — der Um-
stand nämlich, dass es etwas ganz Ungewöhnliches wäre,
wenn hier ein luittelliochdeutächer Dichter seinen Namen
in Prosa nntersohrieben haben sollte, statt ihn seiner Dich-
tung selbst, feei es Im Bin- oder^ Ausgange derselben, e{n-
zuverieiben. Bin Paar uns zunttchst liegende Beispiele
dieses letzteren Verfahrens bieten der preussische Beim-
chronist Nikolaus von Jcroschin*^) und der meklen-
burgische Ernst von Kirchberg*), während der livlän-
dische eben zu denen gehört hat, die sich überhaupt nicht
kennen wollten^).
') Scr. r. Liv. I, 502. *) Scr. rerum Pruss. I, 306.
Westp/ialen, Monumenta inedita rerum German. IV, 595.
*) Einen Fall, iu welchem der Vorfasser eines deutschen and zwar
auch in unserer Nachbarschaft j^ntatandenen G^dicbtas aich aller-
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I>ocli handelt es sieb mir gar nicht mehr um die
Frage: ob Verfasser oder Ab.schroibei. In Wahrheit cr-
giebt sich vielmehr dieses Dritte, da.ns Dil leb von Aln-
p e k e weder Abschreiber noch Vorfaöscr, dass er überhaupt
mohts ist — gar nichts als das Erzeagniss eUier unver-
schämten Falsohnng.
Ben ersten Anlass zom Verdacht gab folgende Er-
vagQDg. Ein älnpeke besitzt 1^25 in Lemberg den Co-
dex, ein anderer soll ihn 1296 in Reval geschrieben haben;
dass er die ganze Zeit über in dem Geschleehte des Schrei-
bers sich vererbt hätte, ist nach den Ergebnissen unseres
Torigen Abschnitts nicht der Fall: welch wanderbarer Zu-
fall also, dass er nach 829 Jahren, fem von Livland, wieder
in die Hftnde eines Alnpeke zurflckkehrtt Und weiter:
welchen Zweck hatte die sorgfältige Vertilgung aller Spu-
ren der früheren Tiesen ha usen'schen Zugehörigkeit,
wenn nicht den eines Betruges?
So die Gründe zum Argwohn gegen die den Namen
Ditleb Yon Alnpeke enthaltende Nachschrift; den über-
sengenden Beweis kann natürlich nur die genanere Betrach-
tang der graphisehen und sprachlichen Bigenthömlichkeiten
dieser Nachschrift liefern, und gerade um ihn auch in der
ersterwähnten Beziehung tuhicn zu können, haben wir
dieser Untersuchung das Facsimile der letzten Seite der
Beimchronik beigegeben. . Da diese als ein genügendes
Speoimen des ganzen, sehr gleichförmig geschriebenen
Codex gelten* kann, so wurd sich die Prtifung der Schrift^
Züge in der Nachschrift fast nur anf eine Vergleichung mit
denen des hier gebotenen Textstüekes beschränken dürfen.
Vor Allem nun fällt es in die Augen, dass die Buch-
staben der Nachschrift im Vergleich zu denen des Textes
diugs in ProM und daza latciuisch nnterschrieben hat, a.* Neue
preuiMche Provinsialhlatter, 3. Folge, IUI. 8 (186 i) S. 2i$. Aber
wenigstens geschieht es hier mit ganz anderer Kedefälle als in
d«r kiuippeD Nachtehrift des angeblicben Ditleb r. Alnpeke.
WIM. a. d. IItL Owcitkhte. ZIL 1. 4
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50
8owol*an sich etwas grösser sind als auch DAmentlich
weiter auseinanderstehen, so dass der eigenthümlich ge-
drängte Charakter des letzteren hier ganz verloren geht.
Eine damit zuaammenliängcnde Erscheinung ist es, daas
die ßuchstabon-Anlehnungon (Ligaturen) in der Nachschrift
viel loacr sind, als sie im Text zu Hein pflegen. Man ver-
gleiche: be in G^aektriben mit v. 11994 beachMen, v. 11995
gtgehm, r. 12010 Wb^, 12011 hfOten, fmgutMbi, v. 12016
Uh9i, T. 12016 liebe; ferner d$ in der, den rtSk v, 11971
Vnde, V. 11974 lande, v. IISYG dem, velde , v. U979 dem
und noch öfter; ferner v:e in reivel mit v. 11970 tvesc; end-
lich vo in vm mit v. 11971 von, v. 11981 vor^ v. 11989 von,
Y. 11993 von, v. 11996 von, v. 12006 vm.
Was die einseinen Bnofastabenformen der Nachschrift
betrifft, so hmt fast keine genanerer Yergleiofaiuig Stand/
t in Creeehrthm hat einen Pnnkt fiber sich, wttlirend es ent-
weder nichts oder ein feines Häkchen haben sollte; das
Häkchen über i in Ditleh aber wendet seine Convexität
nach links, während es umgekehrt sein sollte. Ueber dem
ersten u in KwmfuitMr ist ein fiaken angebracht» der sonst
in der gansen Handschrift und dem ganzen Jahrhundert,
dem sie angehört» nicht vorkommt. Der -Versierungsstrioh
bei r in Kumeniur nnd iwr bildet einen sich anfwirts krftm-
" menden Haken, statt gerade zum Fuss des Buchstaben hin-
abzugehen, Bas grosse A in Alnpeke halte man zu dem
in V. 12005, das grosse K iu. Kumeniur zu dem in v, 12003,
um den Unterschied au bemerken. Das grosse D in JMUeb
ist zu schmal im Verhttltniss zu seiner Hohe und ohne die
drei Terziereuden Striohelchen im Innern, welche demsel-
ben Buchstaben im Texte niemals fehlen. Die Form des
kleinen a in iar, ohne obere Schleife, findet sich iu der
ganzen Handschrift nicht wieder. Und so weiter, denn es
liesse sich noch Hehreres der Art anführen , wenn des
bereits Angeführten nicht schon genug wäre.
Ausserdem kommen in' rein graphischer Beziehung
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noch swei Umstänc^e in Betracht, die freilich in onscrer
Nachbildung nicht so sichtbar, sind wie im Original. Erstens
ragt am Rande mehrerer Buchstaben der Nachschrift eine
blasdciti Grundliigo hervor, so dass hier eiu zwei- oder
mohrmaliges Ucberziehon .stuttgefuiidt'ii haben muHd, und
zweitens erscheint bei anderen umgekclirt die Mitte jcdoB
Strichs heller als die Räuder, was im Texte niemals der
Fall ist und auf eine bei starkem Dmcko sich spreizende
Feder achliessen Ittsst Offenbar hatte der Schreiber der
Nachschrift seine Noth, eben so .dicke nnd saftige Striche
. -yne die der alten Handsehrift zu Stande zu lu ingen.
Wir kommen zur Orthographie, rmtd mit w findet
flieh aieaials im Text, sondern dorchgingig teueU *). Kn-
mentnr steht in der Nachschrift: im Text nngefi&hr andert-
halb hundert Mal ktmmentur (der Comtur, nicht die Com-
turei), immer mit doppeltem m und, wenn ieh nichts über-
sehen habe, nur ein Mal v. 4961 mit u statt v'^), wobei zu
bemesken ist, dass in unserm Codex v im Innern der
Wörter besöndeis häufig nnd hauptsächlich auch nur ror
% « gebraucht wird. Es bezweckt hier eine Yerdeut-
lichung, da sonst die auf einander folgenden mehreren
Verticalstriche sich nicht leicht in der erforderlichen Weise
gruppiren würden. Jedenfalld bleibt das einfache m im
Kumeniur der Nachschrilt ein entschiedener Fehler.
EndHch in lexikalischer und grammatischer Hinsicht
ergeben sich noch folgende Beweismittel.
Es ist schon, wenn auch erst spät und autfallend be-
hutsam, bemerkt worden, dass Kumentur im Sinne von
*) r. 2027, 2040, 2049, 5319, 5437, 5448, 6186, 6161, 6804, 6715,
7859, 7871, ^7928, 8011, 8297, 8328, 8344^ 11121 — im Ganzen 18
Mal, die Stellen der Lflcke des Fergmftnn'achen Codex onge-
reehnet.
*)Io Bergmann'! Ausgabe inthömlieher Weiae ebenso nach
V. 10094.
4»
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52
Oomttirei, Wohnmig eines Gomturfl, ein „ünicnm*^ sn sein
scheine'). Richtiger wird es eine Dummheit zn nennen
sein, die der Fälscher in Anlehnung an das moderne Com-
mandaniur (vgl. Intendantur, Präfectur etc.) begangen hat.
Der Verfasser der Reimchrouik und auch ein Abschreiber
im J. 1296 hätten einfach hA» gesagt.
AnstOssig ist ferner der Name Däleh, namentlich we-
gen des Vokals seiner zweiten Silbe*). Mittelhochdeutsch
Dietleihy neuhochdeutsch DictUeh^), niederdeutsch Detlev,
Detlef, Detlof — was aber wäre Ditlehf Etwa eine Misch- -
form aus Hoch- und Niederdeutsch, von der ich nicht weiss, *
in welchem Theile Deutschlands sie zu Hause- sein mag,
die aber schwerlich schon dem älteren «Mitteldeuitsoh^ im
Sinne Franz Pfeiffers zuzueignen sein dürfte.
Anstttssig ist vielleicht auch der Artikel vor dem Na-
men des Schreil)en(ion : Gcschrihcn durch den Diileb von
Alnpeke; entschieden falsch gewählt aber ist in diesem
Satze die Präposition: Geschriben durch den Ditleb von
Ak^peke, da nach dem Sprachgebrauche , wie des Mittel-
hochdeutschen Überhaupt so auch dieser unserer Reim-
Chronik insbesondere, in einer solchen passiTischen Rede-
wendung durch noch nicht für das ältere und gewöhnlichere
von eintreten durfte. Wie v. 1826—27 gesagt wird f/eslagen
von, Y, 4842 — 43 an gerant von, v. 6625--26 vmme ringet
wm*), so konnte auch nur gesagt werden Qeschriben von*
*) 8er, nrvm Bru$$, J, $37,
*)Ffir die . Vwfcflnmmg des Diphthongs in der ersten "Sylbe vgl v.
8886 t^ifieh und t. 10175 diUmd^.
*) üeber das YeiluUtiiiss tob Diettteb wa IKetleib s. /. Orimm'§
üwttehe OrammaHk 11, 70.
*) Aviser den obigen Beispielen habe ich mir noch folgende notiit:
▼. €78—79, 411»-U, 6187, 8076, 9920, 10087, 10058-6^ 10486,
10687—88. Besonderer Art ist der Fall v. 9284, wo tob einem
rothen Banner gesagt wird, es s^ gewesen «mit imrck
gesniten,*
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53
Hier nach Belieben auch durcJi sich erlauben zu dürfen,
iet erst viel neueren Ursprungs. Wenn Geschriben durch
in der Sprache der Beimchronik überhaupt einen Sinn
haben sollte » so könnte es nnr ein ganz anderer als der
bisher gemeinte sein. Man Tgl. z. B. 7. 1164 wmn
da durch gd irslagen, d. h. nm Ctottes willen, v. 7908 Die
gu98en da durch got tr blut, v. 519 Vumpf wunden goi
durch mich entpfienc, d. h. um meinetwillen, v. 311 — 12
Kope wart mit im gesant Durch des cristentvmes heil, d. h.
um des Heiles der Christenheit willen, v, 8112—13 Do
entpßsne tr din erittenUm Durch gd vnd. nkh^ durch rum,
d. h. nm Oottes nnd nicht nm Rahmes wfllen, und so noch
überaus häufig; wornach denn auch Geschriben durch den
p. p. A. allenfalls bedeuten könnte: um des D. v. A. willen,
in Veranlassung des D. v. A., für den D. v. A. Doch
hätten dafür wol andere Wendungen näher gelegen, und
bei der flberhanpt schon yerdächtigen Natur unserer Nach-
schiift wird niemand im Emst zu dieser gezwungenen Br^
kiftrung greifen wollen. Vielmehr ftlhrt uns gerade jene
falsch angeweiidcto Partikol nuf eine sehr merkwürdige
Spur. ,.Gedruckt zu Nurnhery durch Hans Uenjot im
MDXXV jar'' — so und ähnli(;li lauten die Nachöchnfteu
unzilhliger alter Drucke, und das war das Muster, das der
FMlscher im J. 1635 nachahmte, — eine Formel, die ihm
schon recht alterthtfmlich dfinkte, von der er aber nicht*
wusstc,. dass sie noch viel zu jung fTlr seinen Codex war.
' Zu allem diesem kommt noch ein Iiistori scher
Schnitzer, nämlich der schon längst in Bezug auf unsere
Nachschrift erörterte Umstand, dass 1296 Beval noch dä-
nisch waic und dort noch gar keine Ordenscomturei bestand.
Den Versuch, diese Ordenscomturei zu retten, hat Schirren
(1855) endgültig zurückgewiesen*), nnd fSut könnte man
sich verwundern, dass er nicht schon bei dieser Oelegen-
') Mittheilunffen a, d, livL QeichichU, VJJJ, 35 /.
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54
licit auf die Vermutbung einer Fälschung kam, statt sich
bei dem Kallmeycr'scheu Einfall, Kumentur könne viel-
leicht anch die Wohnung eines jeden Befehlshabers be-
deuten, zu beruhigen. Später, als ich den Codex ihm vor-
legte, entschied auch er sich sogleich Air die Flüschung.
Was jetzt liocli in dieser Hinsicht zweifelhaft bleibt, ist
einzig die Frage, ob Johann Alupech, der „Reformator'*
des Codex, seibat der Fälscher wai* oder ein Anderer.
Wenn er selbst, so geschah es wol aus literarischer Eitel-
keit oder zum Behufe der Aufktutzung eines fabelhafben
Stammbaums; wenn ein Anderer, so möchte das Bestreben,
die Handschrift dem bü6herliebenden Bürgermeister desto
preisw Ii i( liger zu machen, Triebfeder gewesen sein. Beide
Annahmen sind vorlüulig gleich möglich; für die erstere
aber spricht wenigstens die Vertilgung der Tiesenhau-
sen'schen Spuren, denn vahrscheinlidh' doch sollte da-
durch der Schein gewahrt werden, dass der Codex in
directer Abfolge von dem erdichteten Ditleb bis auf
Johann Ton Alnpekc vererbt worden sei.
IV. Das Alter der Handschrift.
Ist somit die Autorität der Nachschrift hinf^ig ge-
worden, so sind wir auch nicht mehr yerpflichtet an die
Anfertigung des Codex im J. 1296 zu glauben und haben
Treie Hand, sein Alter nach bloss paläographischen Grün-
den zu bestimmen. Zwar hat man auch in dieser Hinsicht
bisher keinen Zweifel gegen die Wahrhaftigkeit der Nach-
schrift aufkommen lassen. Bergmann (S. 177) meinte,
der Codex zeige den Charakter der Buchstaben, ],wie sie
gegen das Ende des IS. Jahrhunderts fiblioh waren wie
aus manchen in seiner Sammlung beflndlichen diplomati-
schen Original-Urkunden erhelle, und die Heransgeber in
den SvriptoreH (I, 493) -wiederholten diese seine Behaup-
tung, obgleich sie nicht nach eigener Ansicht des Originals,
sondern nur nach den dürftigen {"acsimile'ä Borgmann 's
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I
56
and ßrotze's*) urtheileu konnten. Aber schon das Mate-
rial der Vergleichung bei Bergmann ist nicht unbedenk-
lich, da bekanstlich Bücher- und Urkundenschriften nur
com grano Balls Terglichen werden dürfen, und auch auf
sein ürtheil in dieser Sache, ja selbst auf das des in
alten Schriften bei weitem bewanderteren Brotze Ist nicht
viel zu geben. In der That bin ich überzeugt, dass unsere
Abschrift der Reimchronik der Zeit ihrer Abfassung nicht
gahz so nahe steht, als bisher geglaubt wurde. Zum Bo-
weise diene zmiachst die Verweisung auf einige andere
Schriftdenkmftler, deren aflgemciner Gbaraktof dem unseres
Godez besonders i&hnlicb ist
Vor Allem wichtig in dieser Beriebung sind wol die
im Archive der grossen Gilde zu Riga aufbewahrten älte-
sten Schrägen dieser Gilde von 1354^). Von allen livlän-
discben Fergamentschriften, die ich kenne, ist keine dem
Bergmännischen Godez so ähnlich wie diese.
Lehrreich ist auch die Einsicbt in das Älteste Blgascbe
StadteinkommeDbuch (l^er reddituum), dessen Aufzeich-
nungen vom J. 1349 bis zum Anfange des 15. Jahrhunderts
reichen'). Hier sind es besonders zwei im J. 1363 in
grösserer Schrift als das Uebrige geschnebene Öeiton, die
unserer Handschrift der Beimohronik nahe komme u.
Jedenfidls sobon femer ab Ton ihr steht der Co<Ua
Zamotekmut, dessen Bntstebung Schirren in das Ende
des 13. oder den Anfang des 14. Jahrhunderts verlegt^).
') In seiner Abschrift der RGimchronik und in seinen lYoben von
Schrij'tzügen (Winkelinann, Bihl. Lii\ hist. Nr. 309).
*) Mit einer Beschreibung der Handschrift abgedruckt in Mon. Liv.
ant. IV p. CLXXIX f.
•) Jetzt Eigeuthum der Ii vi. Ritterschaftsbibliothek. Vgl. meine
Beschreibung im Bericht über die 359. Sitzung der Gesellsch. für
• Gesch. und Alterthumsk., Rig. Ztg. Wl, Nr. 113, oder Livl.
Qovv.-Ztij. 1871. Nr. 53.
*) Vgl. die Schriftproben in Schirren, Der Codex Zamotcianus,
Dorpat i865.
I
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Aus der grossen Fülle von Schriftproben in den Mon.
Germ. htst. bieten sich uns besonders folgende als ver-
gleichbar dar:
T. XIX, tob, 2, AfMoUi Ci$Urcen$itm in H^nriehow,
eod, WraHalavienatB teripiuB a» 1340,
ebenda: Annalea Craeovieneee eompäaH, eod,
Cracoviensis »ec. XIV.
T. XXj tah, 4. Ilerhordi vita Ottonis DamberyenaUf
cod. Monacensis sec. XIV.
Von besonderen Merkmalen dürften die folgenden er-
wähnenswerth sein.
_ •
1) Die feinen Striohanstttze bei r, t, f, c, e, wenn
sie am Ende eines Wortes stehen , vmd bei w über dem
zweiten Schenkel, ferner auch bei mehreren grossen Buch-
staben, über welche ausser unserer Tafel Bergmannes
Facsimilc nachgesehen werden kann. Bei D und P sind
es drei Strichelohen, die das Innere dieser Buchstaben
▼erzieren. Bben hieher gehört aach der feine Yertical-
strich durch das Panotam (das einzige Interpmictionszei-
chen, das der Codex kennt), wie er z. B. v. 11991 zweimal
angewendet und von dem Fälschei- der Nachschrift hinter
dem U^ortc rewel nachgeahmt worden ist, aber auch, wie
V. 11997, fehlen kann. Soviel ich weiss, hat sich dieses
Verzieningsmittel erst im Laufe des 14. Jahrhunderts enV
wickelt In allen den oben zur Vergleichung angezogenen
livländischen und ausländischen Handschriften findet es
sich wieder, wenn aucli in verschiedenem Umfange und
verschiedener Weise gehandhabt. Am sparsamsten uoch,
wie es scheint, im Zamoscianus.
2) Der Buchstabe r kommt in unserer Handschrift in
zweierlei Gestalt vor: bald in der gewdhnlichen Minuskel-
form (die am Wertende einen Strichansatz erhält), bald in
der aus einer- Anletmung der üncialform an vorhergehen-
des 0 entstandeneu. Diese letztere findet sich immer nach .
Of mit wenigen Ausnahmen nach häufig nach d, p,
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■I II • %
manchma] auch nach a und h*\ aber nie nach Buelistaben,
die darch ihre nach rechts gewendete Concavität oder
sonst der Ligatur widerstrebten. Es ist also in unserer
Handschrift diese angelehnte Hälfte eines r zwar schon
auf dem Wege sich zn einem selbständigen Buchstaben za
emaneipiren, aber ihre Emancipation ist noch nicht ▼x>llen-
det — eine Entwickelnng, die gerade in*8 14. Jahrhundert
ftllt^). In den erwähnten CHldeschragen, sowie im Zamos- m
cianus, wird ein solches r nur erst nach in dem Liber
rediliiinnn schon vom J. 1349 an auch nach anderen Buch-
staben gebraucht.
3) Der Bnchstabo a mit völlig geschlossener oberer
Schleife ist bekanntlieh aneh eine Eigenthümlichkeit des
J4. Jahrhunderts, die m ÜTltadisohen Urkunden schon vom
Anfang dieses Jahrhunderts an sich zeigt, aber in der
zweiten ITälftc desselben wieder zu verschwinden scheint.
Besonders ähnlich dem doppelschlcifigen a des Berg-
mann'schen Codex, auch hinsichtlich seiner ccb'gen Aus-
gefltaltang, ist derselbe Buchstabe in den erwähnten Auf-
seichnungen des Stadteinkommenbuchs aus dem J. 1363,
während er in den Oildeschragen, ihrem allgemeinen Gha-
. rakter entsprechend, etwas runder geformt ist und im
Zumosn'aiiufi noch auf dem Ucbergangc vom bloss über-
gebogenen Schaft zur- geschlossenen oberen Schleife steht.
Alles SU Allem genommen, wird der Bergmännische
Codex der Reimchronik wol erst um die Mitte des 14. Jahr-
hunderts geschrieben sein. Ob er direot aus der Urschrift
des um das Jahr 1290 schreibenden Verfassers abzuleiten
sei oder Mittelglieder zwischen ihm und dieser letzteren an-
genommen werden müssen, darüber kann nur eine erneuerte
Mb. in unserer Tafel V. 11981 vor, 11985 und 12000 vro, 11988 and •
irjlib vrolich, rifiOO vrniKle, 12513 vreuden, 12617 vrowe, 12610
drie, 12011 vn^-osclnilM'.
*) Wnttenhaih, Anicituny zur latemiichen PaläoffrnjthU. Lpt»
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and geetefgerte kritische Dureharbeitung des ganzen Textes
Licht geben. Keinenfalls aber ist mehr von vornherein
ein so nahes Verhältuiss zur Urschrift anzunehmen, als es
. bei der geglaubten Datirung vom J. 1296 der Fall war.
IV. Die Bandbemerkungen.
Der vielen Zathaten tob späterer Hand, die den Text .
• der Reimchroni^ auf ihrem Bande begleiten , erwähnte
Bergmann in seiner Ausgabe nur ganz obenhin und es
ist auch sonst nichts Genaueres darüber bekannt geworden.
Freilich sind sie so unerheblichen Inhalts, dass ihr voll-
ständiger Abdruck fast bedenklich erscheinen mag. In-
dessen rnnss doch auch mit dieseü dem Codex anhaftenden
SohmarotKergewäehsen endlich einmal aufgeräumt werden.
Wenigstens, für die äussere Geschichte desselben wird sieh
auch daraus noch das Eine oder Andere ergeben.
Gleich auf den ersten Anblick zerfällt die ganze Masse
dieser Kandbemcrkungeu in ältere und neuere: jene in
kleiner Minnskelschrift ans der ersten Hälfte des 15. Jahr^
hunderts, mit sehr vielen Abbreviaturen und durchgängig,
wie es scheint, nur von einer Hand, diese dagegen von
verschiedenen Händen des 16. und der folgenden Jahr^
hunderte herrühi*end.
Eine andere Eintheilung ergiebt sich, sobald als man
darauf achtet, ob eine gewisse Art der Randbemerkungen
durch das Beschneiden des Codex hie und da Buchstaben
eingebüsst bat oder nicht,. also schon vor der „Reformation''
Job. Alnpeoh's vorhanden gewesen oder erst spater hin-
zugekommen ist.
Im Ganzen sind es 7 Hände, von denen, nach dem -
angegebenen Merkmal, 4 in die Zeit vor und 3 in die Zeit
nach 1625 fallen. Fähren wir sie jetzt in chronologischer
Ordnung vor.
1. Hand.
Die schon oben im A%emeinen charakterisurte älteste.
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JDass sie der ersten üälfte des 15. Jahrhunderts angehöre,
erhellt noch mehr, als aus allem Uebrigcn, aus der Menge
und Axt der gebrauchten Abkürzungszeichen. Nicht alle
diese konnten hier nachgebildet Verden und es sind daher
in unserem Abdruck folgende stellvertretende Zeiehen 'ein-
geführt worden: 1. Das Kolon statt eines nach oben oder
nach unten geschweil'ten Strichanhanges an dem letzten
•Buchstaben eines abgekürzten Wortes (nigr: = magüier,
ord: = wdinia, $€UBon: = aeuBOnie/ etat: = eittonum u. s. w.)
2. DerAccent statt eines über mehreren Buchstaben,
nicht, bloss einem Vocal, schwebenden Horizontalstrichs
(ept^ = episcopusy ipQ' = ipsiwi, vrh' = vrbt u. s. w.). 3. Der
Asterisk statt verschiedener über der Zeile angebrachter,
zum Th eil sehr energischer Abkürzungszeichen (c)8tr*cio-=.
toiutruccio, Co* = Campo, No* — Nota n (htm, quo* = quo^
modo,, a* = auper, vi* = mdelicatj d'ela'i^ = deelaroiwr,
Sue^^en^ = Suceurrantea u. s. w.). Die cursiv gedruckten
Buchstaben sind durch das Beschneiden des Codex verloren
gegangene und aus Conjectur ergänzte. — üeber den Auf-
enthaltsort dieses ältesten Randbekritzlcrs scheint mir aus
der Gesammtheit seiner Noten nichts zu folgen; über seine
Landsmannschaft möchte man versucht sein, bei der sonder-
baren Form rutzatzia neben rucia, sowie bei der Schrei-
bung terrag fär torraa Aufklärung zu suchen, doch weiss
ich auch daraus nichts Rechtes zu- machen.
p. 7 zu V. 430. p'9 eps' mejnard$ — p. 8 zu v. 503. I duellü •
— p. 8 zu V. 522. 9str*cio rige — p. 10 zu 624. I mgrr:
— p. iO unter der zweiten Spulte (v. 609—40). Jnchoaco'
ip9' ord: liuooi: — p. 12 zu v. 721. fratre.'* — p. 12 unter
der zweiten Sp. (v. 737—68). Jnven" vrb' veUin — p. 14 zu
V. 868. D' duce saxoo: alb'to — p. 15 zu v. 907. p'mi xpian:
— p. 19 -zu V. 1109. Co* karidal — p. 21 zu v. 1331. karkua
— p.21 zu V. 1333 ( »iriieB alb'tg — p. 22 zu v. 1360. r'cessio
eist: — p. 23 zu v. 1414. wentlaiid — p. 23 zn v. 1458. Jor-
wen — p. 24 zu v. 1473. TJorweguode — p. 24 zu v. 148.')
remyn p. 26 v. 16U, ««u/a osiUa ^ p. 2G v. 1646.
eo
Oomes de «mateyn p. 27 unter der ertten Sp. (v. 1665 -96).
mgr: ▼olekwin — p. 28 sa 17&3. No* — p. 29 sa t. 181&
No* — p. 80 sa 1891. OomeB de IhiDB«b*ge ^ p. 31 i«
1969. D* obita mgn volckqoin — p. 82 t« 1997. hrod*
h'men Mdle — p. 82 unter der zweiten Bp. (▼. 2017—48).
qno* res mddemarae de deeia •* renalien: eiiiital6 t*r6 bareTt
} ivyrlendt ic — p. 38 nnter der eisten Sp. (v. 2049—80). de
epo' h*iD&* tarbttten* qao* ipe' enm eois t*ns mtiatiie
iesborg 2 pleeebow 90 vt d'de*!*^ — p. 85 nnter der eisten .
Sp. (v. 2177—2206). Cinitas snadal in mein p. 36 sn
2294—95. D*obita mgri' balcke — p. 86 nnter der awdten
■ Sp. (▼. 2278—2804). flrater binricg de heymbnreb mgr: — p.
87 nnter der ersten Sp. 2305^-86). ftat' didwie9 de gronlgen
mgr: — p. 87'sn ▼. 2860. de t*ca Onionieii: — p. 39 sn v.'
2450. de r'ge Lettonie myndowe — p. 39 8nT.2464. ambote:
— p. 69 über 8p. 1 (▼.6688—64). darben. » p. 70 ftber der
eisten Sp. (v. 57^1^60). sintelin — p. 70 nnter derselben ersten
Sp. gn'sio Cnronfensifi — p. 71 nnter der ersten Spw (▼.5761—92)
warrsoh — p. 71 sn ▼. 5614 karsschow — p. 74 über der
ersten Sp. (5953— 84). asseboten — p. 76 sn ▼. 6106. 9n'8io
osiHen: — .p.99 nnter der swdten 8p. (▼.7585—7616). obit^
epi: aOezandij tari>aten: — p. 101 sn ▼. 7733—34. 8ne<^en*
aaogarden — p. 108 über Sp. 2 (▼. 8161—92). dnnebnrog. —
p. 186 sn ▼. 9933. beiligeb'g — p. 148 sn ▼. 10419. BertoH vi
' scMoSA*« — p. 146 nnter der ersten Sp. (▼. 10661—92). bmder
wolmar bemluissen — p.l62 nnter der sweiten Sp. (v. 11617—48).
De 9ba8tion: istor: eastr: racken doblen sidobren anno
m lyc *) vnd zl — p. 168 über der ersten 8p. (▼. U649-80).
meater holte — p. 164 unter der sweiten 8p. (v. 11745—76).
Amboten — p. 165 nnter der sweiten Sp. (▼. 11809—40).
Täisen — p. 167 über der ersten Sp. 11905—36). pr:
leltowin: ^ p. 167 nnter derselben ersten Sp. ftat* mfor:
wiekbo]d9 dosel — p. 167 sn ▼. 11964, res mssieke.
2. Hand.
Nicht mehr Minuskel, sondern eine schoiii vie es
scheint, dem Anfange des 16. Jahrhunderte angehörende
CnrsiYe, so dass die mittelhochdeutschen Wörter «^«(flbler,
ärger) und luden (rauben, plOndern), sowie auch die Form
') Das j nnten mit einem Qnerstrioh, also: 2| handert.
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moniehen äls zu alterthflmlich dAftlr aufTallen, wAbrend
freilich geUieh mit ei wieder neneren Oepräges ist Den
Sinn dieser Randbemerkung und ibre Beziehung^' zu der
Textstelle, wo von einem Rachezuge der Brüder gegen
die Samländer die Rede ist, verstehe ich nicht recht und
es bringt mich auch nicht weiter, wenn ich vor dem dicht
am Bande stehenden ersten Worte die Sylbe tin ergilnze.
Geben ynt — abweichend von nnserem Yerfohren bei den
andern Händen hier Zeile für ^ile wieder:
pw 4S la T. 8991 ff. g«leieb mit
der rechten
efODiehen
ctB nicht
flpän ladende.
3. Hand.
Sicher Ton der yorigen wie von allen übrigen tn unter-
scheiden, übrigens nicht niher bestimmbar , weil von ihr
nor das eine Wort noturt wurde:
p. 8 sa 467. mincnhun.
•
4. Hand.
Aus dem Ende des 16. oder dem Anfang des 17. Jahr-
hnnderts. Wenig Abbremtnren: 9 für im. Dm,, Ep$., locor
mit Schleife am Bnde statt des fehlenden um, Sttwame mit «
Häkchen unter dem 'e, wofür in unserem nachfolgenden
Abdruck aus typographischen Gründen Saxo7iiae steht. Die
sich den deutschen Namensformen der Beimchronik eng
anschliessenden Osekrij and Eiatomif beweisen, dass diese
Bandbemerkungen gemacht wurden, als der Codex nicht
mehr in Liyland war, da ein Hiesiger nicht Terfehlt hätte
zu schreiben: 08Üien$e8 nnd Eiiomi oder Estonu; auch
Tanais Hir Düna ist in dieser Hinsieht kennzeichnend, und
weiter beweist Litaui, dass sie polnischen Ursprungs sind,
da nur bei lateinisch schreibenden Polen die Littauer so
genannt werden. Freilich muss der Annotator dentsch
yerstanden haben, um die Reimchronik zu lesen; einmal
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V 62
schreibt er sogar ein Paar Worte mit deutschen Buchetaben.
Wahrscheinlicli also var er ein in Polen lebender» hnma-
nistisch gebildeter Deatschor, gleich nnserem Joh. AI u p c ch ,
keiiieufaUs aber, wie die Handschrift zeigt, dieser selbst
p. 2 zu V. 115 ff. Orditur ab occaaione per quam Liuones ad
fidem Christianatn conuersi sunt.
Dann von p. 2 v. 127 an Uber p. 3 und 4 bis v. 239
io Terschiedeneu Absätzen, die wir durch Gedankenstriche
anzeigen, folgende sosamtnenhangende Paraphrase:
MefeatoreB Oennti^ — copieotea dlteri — accapto quodam so-
cio, qni naltaroni regionam et locor: fait goai9 iDeairoiit
oam Naaib9 ad man dietun Oataae ad flauima Tanaim qni
ez Boaaia flnit. — Ibi habitabant Pagani tnicea Linonaa dioljj
— BaBBorum oieini. — poatea & Qentis proeeUoais panniaaa
dei ad homm paganorum terram appulernotf et flaaiam Tanain
cnm Bunimo panore liutranuit — Qood cnm pagania innotait
congregati Bunt terra et man et ehiistianoB occidere *) aohie-
nint et eomm bona rapere. Sed cbriatiai^ aiTiptia Armis *
fortiter resiatebant» et paganos ad fogam coSgemnf — Pagani
nidentes tarn fortem reaiBtentiam, petiernnt paeem et inra-
mento confirmanint, qaod et christlani nitro et benenote con-
oeaBeruni — Deinde merces ab fllia oUi predo ernennt
Pagani etiaiu content!, ut cito redeaat petiernnt — Similiter
nt alipB aecnitt addncant mercatorM petiernnt et eos in hoc
inreiurando comprehendi promiaerüe. Circa diBceaanm Vi-
nnm et' medonem ad innicem propinabant Poatea crebro
^ renersi com Liaonibns mercatnram exercebant — Tandem
aibi areem apnd iltoB cnm conceaaione Ulor: ad flnninm Ta*
uahn In moute edificamnt nomine JckeacnUe. — Tnm tem-
porifl nenerat cnm mercatoribna qnidam nir bonna et sacerdoa,
qai ttocabatnr doming Meinhardg qni aemper iUla legebat et
cecinit et cnm illia orabat denm. Hic magnum aibi amorem
tnm apud christianos tnm apud paganoa concitanit
Weiterhin, nnd zwar nur bis p. 21, kürzere Noten:
p. 8 zu V. 485 fF. Meinhardus Eps mortuua Anno 23 Episcopatg
suj — p.8 zu V. 499. S. Paulj inSmn: — p. 9 zu v. D16— 17.
Kope quataor aulneribas cousuiupt^ — p. 9 zu v. 521 if.
*) Corrigirt ana ehnBHanis mittere.
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63
B«rtholdus Rpiscopus Rigam ocdificat — p. 9 zu r. 573 ff.
ocoiBtiB Episco/).9 Bertholdiu ft Litaais — p. 10 zu r. 591 ff.
Albertas Bps' a Pont Max. confinnat9 — p. 10 ni v. 004 ff.
magistronim militom Cractferoram A pirpa Albiorto £*po' fao-
datio conceiBa — p. 10 an v. 627—28. Primai magitter Winne
— p. 10 zu V. 634. aedificat Windam — p. 10 sa v. 640.
aedificat Aachrato — p. 11 siTv. 644. Bawi — p. 11 in
JS45— 46. N. B. — p. 11 au 651. Kokenham p. 11 in
660 ff. Hartmondns Gapitaneas Ascharati — p. 12 zu v.
707 ff. vir de Soaat Cspitanens rindenaia ocoidit nefarie
Ma^tram Wiune Anno 18 Magiitery. p. 12 an v. 717.
/^trea ordiiiM Teatooici — p. 12 zu v. 722. Fratrea ort/inia
militum — p. 12 an v. 747 ff. Dm Volkewinns fecnndos Ma-
gister — p. 12 zu 767. Velinom — p. 15 an t. 915 ff.
Dax Saxoniae Albertus Liuoniam ' intranit. — p. 16 an t.
1015 ff. Duz Albert9 Sazooiae opem feri — p. 18 zu r- 1136.
^ 1500 oeciai pagani — p. 19 an 1161 ff. 60 christiani de-
aiderati — p. 19 an 1206 ff. ex Oieleiya Tictoria in campo
Kttidal — p. 20 an t, 1224 SnecL — p. 20 an v. 127» ff.
Biatony ndennt ad paganizmnm ~ p.21 Aber der ersten 8p.
(t. 1281-13U). Miraeolnm in TilU Podereiale.
5. Hand.
Die ers^ der Zeit nach, von deren Bemerkungen
nichts abgeschnitten ist. Ausgezeichnet vor allen übrigen
dnrcii die Schwärze der Tinte. Da nun die oben (S. 46) er-
wähnte Berechnung ans dem Jahre 1651 (anf der Torletzten
8eito des Codex) unverkennbar mit dieser nimliofaen schwir-
sesten Tinte ausgefährt ist, so ergiebt sich auclTillr die
Eintragung der jetzt folgenden, durchgängig sehr kurs ge-
iassten Rancfljcuierkungen das ganz bestimmte Jahr 1651.
p. 7 zu V. 431. A" 1143 ■ p. 21 über der eisten iSp. ') N. B.
(in 9läbfl^enblcr. — p. 21 zu v. 1334-35. üux de Orlamünda
— ' p. 23 an v. 1417. ScnDen — p. 27 au v. 1666. occisi 2500
*) Unmütelbar nnter den von der vorigen Hapd getehriebeaen Wor-
ten «IfiracMdoin-in Villa Podereiale*, ao dasa die ffinfte Hand,
abgeaehen bloa ron einer Jahreasahl, gerade da anfingt, wo die
vierte anfh&rte, and wie eine abaiehtlielie Fortaetiang dieser
letiteren aniiieht
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64
— p. 38 ni 1786. Marquart — p. 28 sa 1798. BwlMkeh
^ p. 39 sa T. 1888. oecifL — p. 29 in 1843. 2M>0
ffiett. — p. 80 sa y. .187L 9tam Bon bannciibcrsf, ~ p. 84.
m T. 2159. G^ipold Bex Bmske — p. 40 in t. 2516^ 80000
800. — p.ll8 n ▼.8499. A* 1278. — p.ie2 iqt. 11684-35.
A« 1290.
6. Hand.
Aus der zweiten Hälfte des 17. oder der ersten HiUflte
des 18. Jabrbanderts. Der Bemerker Bcheint sich beson-
ders für prenssische Dinge interessirt zn haben.
p. 47 sa ▼. 4235. QatfBffirr — p. 48 unter der ersten Sp. (▼.
4289—4820). Vttifkt 9op^e tsic som dufe^en ift Anno 1143
sat^ 3tem ocreffd nnb (fcr sben toUlMfmmn, i$ sslgcMMf»
— 3a^> ift 0' 3ctt(r lies Jto|»i»e — p. 49 sn t. 4378.
MiMQ^bn^ — 49 sn v. 4388. gm ^hrniNn.
7. Hand.
Onstay Bergmanns zuBigen (f 1814^ s. Recke und
Napiereky^e Schr^eteUer-Lemkon I, 134 /J.
p. 21 nnter der ersten Sp. (v. 1281—1812). ▼. Ibtih. saaleot.
T. V p. 705.
Ein yorgesetztca Zeichen, welches ebenso vor v. 1297
steht, zeigt die Hpeciclle üiiigehöiigkeit dieses Citats au,
zu welchem noch bemerkt zu werden verdient, dass es sich
auch in desselben Gustav Bergmann eigenhändiger Ab-
schrift der BeimchioniJc (von der im niohsten Absohnitt
die Bede sein wird) an entsprechender Stelle wiederfindet.
Gewiss ist es hier wie dort gleichzeitig, nämlich eben bei
Gelegenheit der Anfertigung der Abschrift, liotirt worden.
Zu allen diesen inhaltlich so dürftigen Erzeugnissen
der 7 Hände aus 5 Jahrhunderten kommen nun noch fol-
gende zwei KJeiniglLeiten:
1) p. 110 zu V. 8311, wo zum ersten Male der Name
des Bitters Job an yon*iThisenhnsen steht, eine rohe
*) In "Folge des eingesehenen IrrthnmS die gnnse Bemerlrang melir^
mala dnrelutriclien.
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Federaeichniing, ein menschliches Antlitz unter einem Helm-
basch darstellend. Nach der Far])e der Tinte und der Art
der Striübführung scheint es nicht unmöglich, dass diese
offenbar mit dem Tiesenliauseii'schen Familieninteresse
in ZusammeBhang stehende Dliistrirang schon von dersel-
ben Hand herrühre, die noch im Zeitalter der Ifinnskel
die ältesten Randbemerkungen einschrieb.
2) p. 168 unter der letzen Spalte des Textes der Reim-
chronik (in' unserer Tafel aber nicht nachgebildet) zwei
ähnliche Subtractionsexempel wie das schon oben mehrmals
erwähnte. In dem einen, mit Bleistiit ausgeführten , wird
1296 Yon 1647 abgezogen, in dem andern, mit sehr ver-
bksster Tinte, 1296 vdli 1671. Hinter äem Facit des lets*
teren, 376, steht: rok dawny (375 Jahre alt) und darunter
noch: Pm^daione jesf (es ist sehr alt) — alle diese polni-
schen Wörter nocli mehr als die zugehörigen Ziffern ver-
blasst and nnr mit Mühe noch lesbar. Was wir hier ge-
winnen, ist ein fireiüoh kaum mehr nOthiges Zeugniss, daes
der Codex auch 1671 noch sich in einem polnischen
Lande befand.
VU. Abschriften und Ausgaben.
Als der ehemals Ticsenhauseu'sche, dann Aln-
pcchische Codex zum Bergmann sehen geworden war,
da waren es zunächst zwei um die livländische Gcschichts-
forschuDg wohlverdiente Männer, die. ihm ihre Aufmerksam-
keit zuwandten: des neuen Besitzers schon erwähnter älte-
rer Bruder Gustav Bergmann und J. G. Brotze. Beide
unterzogen sich der Mühe ihn vollständig abzuschreiben ')
*) Wann dieses geschehen sei, lasst sich nicht genau bostimnien.
Liborius Bergmann in seiner Ausgabe der Keimchrunik (1B17)
sa^rt von «ler lirot ze'schon Abschrift, dass si<> , bereits vor eini-
gen .Jahren" genmcht war. Nach IjuchtTcitult u . die in den cr-
läuternden Zugaben Jirotzf's zu seiner Abschrill vorkunjnien,
mass er dieselbe sicher erst nach IbOO und wahrscheinlich 3chuu
Uiitbeil. «. 4. ÜTl. Uejcbicbt«. ill. 1. 5
66
und sind dabei Moh redlich «m die HersleUung eine« mög-
lichst richtigen Textes besorgt gewesen; denn, wie ein
Paar der Abschrift Gustav Bergmann's beilicfxende Blät-
ter beweisen, bat dieser die Brotze'sclie mit der seioigea
▼erglichen and die sich ergebenden Unterschiede deoi
Letzteren angeBMgt» woi^nf wieder der in Riga lebende
Brotse den Codex selbst zn Ratlie zog nnd die Entschei-
dang der sweifelbaflben Fälle dem Pastor von Rigen mit-
theilte , jeder von ihnen aber seine Abschrift demgemäss
corrigirte. Diese gegenseitige Controlc zweier im Lesen
alter Schriftstücke geübter, wenn auch fiir das Verstand«
niss der mittelhochdeutschen Sprache nur 'noch mit schwär
oben Hfilfsmitteln ausgerüsteter Mlinner hätte denn auch
gewiss ihrem Zweck in hohem Grade genügen müssen, wenn
G. Bergmann's Collationirnng ganz genau gewesen wäre;
aber bei einer Revision dieser seiner Arbeit findet man,
dass er manche Varianten übersehen hat und sein noch
vorhandenes Yerzeichniss derselben anvollständig ist.
Scheint es nun auch, dass trotzdem diese beiden Abschrif-
ten immer noch unvergleichlich weniger Fehler und Vor-
sehen enthalten als irgend eine der gedruckten Ausgaben,
80 kann doch an der FcstHtcIlung nnd Darlegung dieses
Vorzugs jetzt nur wenig mehr gelegen sein. Seitdem ihre
gemeinsame Vorlage, die alte Pergamenthaudschrift selbst^
der Hienutzang wieder offen steht, sind sie filr die Textes-
kritik der Reimehronik entbehrlich und werthlos geworden,
und nur fiir die Beurtheihing der bisherigen Ausgaben
kommt noch das Verhältniss in Betracht, in welchem diese
letzteren zu Jenen ihnen vorausgegangenen Abschriften
V stehen.
Liborius Bergmann musste natürlich um sie wissen.
Mit der Abschrift seines Bruders stimmt er in der äussern
vor lb09 angefertigt haben. G. H ergmann abor muss nach ge-
wiaeen Anzeichen früher uIü Brotze abgeschrieben haben.
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•7
EinriishtuDg seiner Aasgabe insofern überein, als hier wie
dort jede Spalte und Seite gerade soviel Zeilen enthält,
ald es die Regel im Pergamentcodex ist; vielleicht also
empfing er die Anregung tuezu mis der Ansicht jener
«ebrift Aus der Brotze'sclieii hat er aich eingestaodeiier-
auMMienO ^ boMnderen Zuthatfita derselben: InkaJlsaus-
zng, historiiche Anmerkungen und Glossar, nutzbar gemaoht.
Hinsichtlicli des Textes der Rciiucbronik al)er ist er. ^ie
die Lesarten beweisen, unabhängig von beiden geblieben.
Direct nach dem Original, wie schon oben im ersten Ab-
Bohnitt vermuthet wurde, aetsea lassend und conrigirend,
gKanbte er wol keiner anderweitigen Vergleichnng an be-
dfM'eB; aber gerade in di^sm eigenthümlichen Verfahren
dürften gewisse Irrthümer s^ner Ausgabe begründet sein.
Wenn z. B. Corrccturzciclicn im Texte, di<* so alt sind als
der Codex selbst, unver.'Stauden und unberücksichtigt blieben
42^1-^2, 5330, 54U, 5830, 6236, 7197, 7631-32, 10416)
od«r wenn W<Mrt£olge» wie dar inne, eUfr rnnm, hii. ^K>r,
4a 9ftr, 4a mäe, dar nider, die nur wegj^n des gedrängten
Sobrifteharaktere anseres Codex emem an nendentsehen
Schreibgebrauch gewöhnten Auge leicht als verbunden er-
ficlMjincn konnten, wirklieh in Eins gezogen wurden, so
darf man meinen, dass ein genaueres Zusehen, wie es das
Ai)schreiben im Vcrgleieh Mxm blos'^en Correcturlesen er-
iOf^ft, wol in beiden angefilhrten Flülen zu der richtigeii
AAlTassiing bitte verhelfen mttssen. Es ist eine Abhängig-
keit dos Herausgebers vom Setzer, die sich hier olfenbart.
Die Herausgeber der Reimchronik in den Scrijffore.'i
verum fyivonfrurum haljen auffallender Weise die Al).sehrift
G. Berg mann 's gar nicht gekannt, obgleich sie schon
damals der Bibliothek unserer Gesellschaft für Geschichte
ond Alterthmnsknnde der Ostseeprovinsen angehörte. Die
Brotze'scbe worde von ihnen belobt und benutzt, aber
') S. sein« Auägal)« p. 1B3.
5*
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«8
die Benutzung ist 'keine recht anfmerksame nnd dnreh-
greiföndc gewesen, so dass von Lesarten und Fehlern die-
ser Auagabe, wenn nicht Brotze ausdrücklich citirt wird,
durchaus kein Schluss auf diesen letzteren gilt Man nehme
nur folgende Beispiele, die leicht yermehrt werden könnten:
7. 526 Uwen st Uu^, 961 bruden st btwPen = brudenn,
1505 eletn« st. deine = deinen, 4228 Gingecke st. Ginpeike,
*6343, G347 und anderwärts Tmmaie st. Traniate, 9673 Birs-'
burc 3t. Kirglntrc, 10630 inrerf st. irnert , 10763 (jeuert st.
genert: lauter Irrthüraer der Bergmann 'sehen Ausgabe,
die unbesehens in die der Ser, übergegangen sind, wahrend
doch Brotze das Richtig nnd dazn noch meistens dnrdi
die unter den Text gesetzten Lesarten des Cod. Pal Be*
stätigte darbot. Ferner v. 982 Ere aus ^ bei Bergmann,
einem Versehen für das Brotze nicht theilt, und v. 669
iVa 8t. Nu ganz ohne Grund und Vorgang '). In v. 10416
bei Brotze, wieder in Uebereinstimmung mit Cod. PaL/
die* sichtige Wortfolge, bei L. Bergmann und in den Scr.
eine falsche. Für t. 4221—22 nnd 7631^32 schreibt ein
ursprüngliches Correcturzeichen die Umstellung jedes die-
serVorspaare vor, welche von Brotze vollzogen, aber in
den Scr. unberücksichtigt geblieben ist. Der oben erwähn-
ten Zusammenziohung von dar inne, dar vnime u. s. w.
macht Brotze sich niemals schuldig, aber die Herausgeber
der Scr, haben sich hierin von ihm nicht belehren lassen.
Kurz, es wird klar, dass Napiersky — denn sein und
nicht Kallmeyer's war dieser Antheil der Arbeit — die
Brotze'schc Abschrift nur hie und da oder vielmehr nur
•) Den Russenköuig dunctoe v. 7(ui7 Iukimi lii otzo und (iuetav
Bergmann dunttve und in der Thut lääHt äich so wenigstens
mit gleichem Rechte lesen. Dass in den Scr. auch diese Variante
übersehen wurde, war freilich kein Schaden für die Sache. Erst
neaerlich ist aus Renner dit^ historisch ebenso rationeile als
graphisch zutrefleude Grundlage dieses Namensun^eheuers Idar
geworden. S. Ed. 'Pabit, Beiträge 1, :i, jj. 277—80.
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e9
in Fälleu, die ihm von vorn herein bedeukiich schienen^
nachgesehen, keineswegs aber durchweg vergh'chen hat.
SoYiel theils sur Ebrenrettong Brotxe's, theÜB aber
aaoh zum Beweise, wie sehr eine Berision des ganzen
Textes nach dem Bergmann 'sehen Codex noth that. Anf
die Erledigung auch dieser Aufgabe ist hier aub dem im
Eiugnugc angegebenen Grunde verzichtet worden und es
mag nur noch, mit Bezugnahme auf schon oben Angedeu-
tetes, bemerkt werden , dass eines der durchgreifenderen
Ergebnisse einer solchen Revision dieses sein wird, eine
grössere üebereinstimmung der Bergmannschen
nnd der Heidelbierger Handschrift an den Tag zn
bnngen, als bisher bekannt war.
Wie nöthig aber diene Revision auch sei, so versteht
es sich doch von selbst, dass sie unter dem. was über-
haupt noch an dem Texte unserer Beimchronik zu leisten
aussteht, immerhin nur einen geringeren Bang einnimmt
und dass das Hauptgeschäft eines neuen Herausgebers
noch in ganz Anderem als nur in der Nachlese einiger
aus den Handschriften zu berichtigender Lesarten bestehen
wird.
NaehtrigUch zu dieser schon vor mehr als Jahresfrist
geschriebenen Abhsndlung ist eine Berichtigung noth-
wendig geworden, die im Drucke eben noch Zeit hat, dem
betreffenden Irrthura auf dem Fusse nachzufolgen.
Zu den im ersten Abschnitt beschriebenen Aeusserlich-
keiten unseres Codex gehört noch eine, die dort unerwähnt
geblieben ist: ein in Gold auf rothem Leder gedruckter
Bttckentitel folgenden Lautes: l^xlandUehM M8C am
den (sie) XIII. Jahrhundert, Wortlaut und Schriftform
geben zu erkennen, dass ei" ein Erzeugnis^ i'rst der neue-
ren mit 1797 anhebenden Phase des Codex ist. Also
Liborius Bergmann etwa hätte dieses Lederstückchen
70
dem im Uebrigeu unveränderten AI npechi sehen Einbände
aufkleben lassen? So meinte ich wirklich. Aber die Sache
nocbmaki in Ueberlegug nebmend, k«miM ich jetzt viel-
Bf br zu der Biosiebt» dass der gante gegenwftrtige Einband
ent 84in, Liborins Bergmannes, .Werk -igi 80wo] die
QnaUtftt des zum Deckel Terwendeten Ledert' als aoob der
8tyl der darauf angebrachten Goldverziorungen sind so
modern, dass ein Verkennen des wahren Thatbostandes
nur möglich gewesen ist, weil der Codex gerade damals,
als die Ergebnisse meiner froheren Untersuchungen En der
▼ortiehenden Abhandlung verarbeitet wurden, nicht mehr
Sur Stelle fn Riga war. Auch hinsichtlich der papierenen
' Vor- und Nachsatzblättor ergiebt sich jetzt nur allein für
das Titelblatt Alnpechischer, für die übrigen Berg-
mann'scher Ursprung, und sogar auch das Beschneiden
der BUtter sammt der Rothtarbung der Schnittflttche wird
um Bö gewisser auf dieselbe neuere Rechnung m setsen
sein, als dalbr ein tiemüch bestimmtes 2eugniss Gustav
Bergmannes vorliegt. Indem nämlich dieser In seinem
oben erw'ähnten Variantenverzeichniss das „Original" nach
^Columnen" citirt, so geht daraus hervor, dass dasselbe
damals, als er es abschrieb, eine Bezifferung nach Spalten
statt der gegenwärtigen (wahrscheinlich Brotze'schen)
nach Seiten gehabt haben mnss. Diese B«Blffsrung —
^ ohne Sprung bei der Lttcke im Codes — war vielldchi
nicht alt; vielleicht sogar erst ron G. Bergmann selbst,
wie in seiner Abschrift, so auch im Original eingeführt:
jedenfalls aber kann sie nur durch Beschneiden so spurlos
verschwunden sein, als es der Fall ist.
Dass die ,|Reformation*' Joh. Alnpech's nicht nur in
der Erfindung eines Titels und in der Vertilgung der Tie-
senhausen^schen Besitzanzeichen, sondern au<^ in einem
neuen oder wenigstens rcstaurirtcn Einbände bestanden
habe, bleibt immerhin pohr wahrHcheinlich. In welclieni
Zustande der Erhaltung dieser ältere Einband in die Hände
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71
L. Ber^mann's gelangt sei, wissen wir nicht. Jedenfalls
aber fällt nuD aller Grund und Anhalt lür gewisse früher
von mir, gezogene Folgerungen weg: nämlich
1) dafür, dass der Codex schon mit der jetzt bestehen-
den Lücke und mit fehlendem Hinterdeckel auf
Job. Alnpecb 'gekommen seii und
2) dafiir, dasB diejenigen Bandbemerkongen , welche
durch das Beschneiden verkürzt worden sind, noth-
wendig vor 1G25 geschrieben seien.
In der ersteren Beziehung möchte ich jetzt am liebsten
yermuthen, dass die fehlende Lage erst zwischen 1625 und
1797 Ton einem Liebhaber der littanischen Geschichte wegen
der darin enthaltenen Erzählung von Mindowe's Bekeb-
mng ond Kr5nnng dem Codex entfremdet worden sei;
hinsichtlich der Randbemerkungen aber ist namentlich das
Urtheil über die der dritten und vierten Hand dahin
abzuändern, dass sie zwar ebensowol vor als nach 1625
geschrieben sein können, immerhin aber in der Zeitfolge
der verschiedenen Hände an der ihnen angewiesenen Stelle
(Tor der im J. 1651 schreibenden fi&nften Hand) stehen
bleiben müssen.
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3.
Archivstadien zur livlSndischeii Gesehichte.
I. Livonica im polnischen Beichsarchi?
vou
Richard Hausmann.
(Der Gesellschalt vorgelegt in ihrer 366. YersammlaDg am
9. Februar 1872.)
Das jüngstTorflossene siebeiite Jahrzehnt imserB Jabr-
honderts hat der lirlindischen (beschichte ein reiches
Quellenniaterial zugeführt, und dasselbe meist ausländischen
Archiven entnommen. Nicht als wenn die einheimischen
bereits erschöpft wären, diesem Ziel stehen wir noch un-
endlich fem. Nnr für die mtesteZeit hat Bunge danach
gestrebt inländische wie aoslilndische Archive und Druck-
werke auszubeuten^ um das yollstftndige ürkundenmaterial
für die livländische Geschichte der ersten Periode zu be-
sc.haflen. Soweit er dici^e Aufgabe gelöst hat, soweit ist
es während der letzten Decennien der livländischen Ge-
schichtsforschung möglich geworden, in gedeihlicherer Weise
als bisher an dei' Ldsung der ihr gestellten Aufgabe zu
arbeiten. Dankbar wird sie jederzeit dem Urkundenbuch
Bunge's das hohe, unschätzbare Verdienst Tindiciren, fÖr
die ältere livländisclic Gescliichte das sicherste Fundament
gelegt und die Mittel, den Dilettantismus aus derselben zu
bannen, geboten zu haben. Allein im Lauf der Zeit erwies
es sich als unmöglich, den ursprünglichen Plan des Werkes
durchzufiihren: ^sttmmtliche auf Liy-, Est- und Kurland
sich beziehende Urkunden und Briefschaften von den alte-
sten Zeiten bis zu dem entscheidenden Jahre 1561, in wel-
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73
ehern die Selbstständigkeil der dortigen Territorien an^
bttrte, in sich anizanehmen.'' Weder die Länge noch die
Breite der sich hier selbst zugemessenen Bahn hat ein-
gehalten werden können. Und jetzt ist die Fortsetzung
abbestellt worden, und das Unternehmen sciieiut vorläufig
mit dem Jahre 1423 seinen Abschluss erreicht zu haben.
Es erscheint ans das nicht snfiUlig, das lllsst sich nicht
dnrch die Veränderong der änssem Lebensumstände des
Heransgebers, dnreh die pecnniären Schwierigkeiten, welche
die Edition eines so umfangreichen Werkes, dessen Ver-
breitung schliesslich doch auf einen nur sehr kleinen Kreis
bescliränkt bleibt, hinreichend erklären, — so. sehr auch
diese Momente die Fortsetzung behindern mögen, der tie-
fere Grund scheint uns doch in der Eigenthttmlichkeit des
Materials zu liegen.
Bestand anföo glich die Hauptschwierigkeit im Zu-
baiuineusuchcn und Beschaffen des spärlichen und zer-
streuten Stoffes, so änderte sich das seit dem Ausgang
des XIV., besonders aber seit dem Beginn des XV. Jahr-
hunderts: die Fülle wurde so gross, dass die Fortfuhrung
des Unternehmens nach den bisherigen Regeln der Edition
nnmdglich erschien. Es genügte nicht alle Bechtskörper
dem Werke fernzuhalten, die auf die preussischen Ordens-
lande bezüglichen Urkunden in den spätem Bänden weg-
zolassen, in der Aufnaiime der Privaturkuuden und Briefe
immer schwieriger zu werden, die in den ersten Bänden
sehr ausfuhrlichen und dankenswerthen Regesten für die-
Folge, um Platz zu ersparen, auf das Minimum zu reduciren :
der Stoff blieb trotz alledem nicht zu bewältigen. Während
der erste Band die Urkunden für mehr als ein Jahrhundert
urafasste, lieferte der zweite dieselben nur für 67, der
dritte nur noch für 27 Jahre, der vierte am Uebergang
zum XV. Jahrhundert behandelte nicht mehr als 20 nnd
der ftlnite Band nur noch 8 Jahre; der sechsto endlich ist
für Nachträge bestimmt* Hieran lässt sich messen, wie
74
9%br das uns noob crbaltene nrkmidlielM Material sich von
Jakr zu Jahr mehrte. Und doch wurde es leider Bange
je weiter je mehr anmöglich, alles 6eb()i i^e and Erhaltene
zur Edition heranzuziehen: wurden im Beginn alle Urkun-
den von allen Seiten mit äusserster Sorgfalt zueammen-
gesncht, alle Archive durchstöbert, so haben sich dagegen
die letaten Binde, wenn auch nicht aasschUessUeh, so doch
in immer weiterem Umftng^ oor anf das BeTaler Baths-
archiv gesttttit, obgleich doch gerade gegenüber der Un-
erschöpf lieh kcit dieser einen Fundgrube es doppelt wän-
schensweith erschienj zur Ergänzung und Coutrolc auch
hinreichende Mittel aus andern Quellen zu besitzen. Wir
kennen diese allerdings nicht vollständig, aber doch genug,
um mit einiger Siclierheit festsustellen, wie wichtig sie sind,
und wie auch sie je weiter hinab um so reichhaltiger
werden. Darf sich die Archtvforsohung fttr die frtfhem
♦ Jahrhundertc wesentlich auf eine Naclilese zum Urkundcn-
buch beschränken, vom XV. ab hat sie, bevor sie zur
systematischen Ausnutzung der einzelneu sehreitet, sich^
tiber den Werth sttmmtUcher Archive, ihr YerhAltniss zu
einander, die Geschichte ihrer Entstehung mdglichst zu
Orientifen.
Fassen wir im Nachfolgenden sveammen, was abge-
sehen vom Urkundenbuch über unsere Archive bekannt
ist, sehen wir, ohne auf Vollständigkeit Anspruch zu er-
heben, genauer zu, was bisher aus ihnen geliefert worde,
Winkelmann, Lw.Mitt., Nr. 190 f., xihlt das anf,
in welchem ümflmge und in welcher Art man sie enchdpfte:
wir werden bald erkennen, wie sehr viel uns noch nach
allen Seiten zu thun übrig bleibt, wie je weiter in der
Zeit die Aufgabe immer schwieriger wird.
Unsere Privatarchive, besonders unsere Bnefladen sind
zum guten Theil noch gar nicht in Angriff genommen; nur
fOr den grössten Theil Estlands und einen nicht unbeden«
tenden Livlands hat der uaermftdliohe Eifer Bunge 's und
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16
seiner Mitarbeiter xaA Fortsetzer, R. Baron Toll luul
E. Pabst, das Vorhandene der Wissenschaft zugänglich
gemacht und derselben besonders der de^ einheimischeD
Rechts durch die reichbaUige „Brieflade'' wiehtige «ad
ireieatikhe XHenste geleistet. Ein greeeer Rest der ett-
Üftdischen vod noeh mebr der KvlttadiseheB PriratarehiTe
wartet iioeli desjenigen, der mit gleicher Liebe sich der
Sache hillgibt. F'rcilich liegen die Hindernisse nicht allein
in dem oft sehr spröden Stoff, sondern entstehen viel
hJMifiger durch die grosse Indolenz der Besitzer, die ea oft
anmöglieli macht, snr Kenntoiss der gerade hier sehr ser-
strenten Fundorte za gelangen; oder aber sogenannte Fa-
mflienrü^nohten TersehHessen in grundloBer oder eng-
herziger Scheu alte Documcnte der Wissenschai^, der sie
doch zunärhst und vor Allem gehören. — Am weitesten
zurück steht Kurland, die dortigen Frivatarchive könnten
▼ielleicht) es spricht manches dafür, die reichsten in nnsem
Landen sein, die Wissenschaft veiss ton ihnen bisher sehr
wenig, es dftncht uns hohe Zeit, dass endlich hier dorch
eine grossere, umfassende, gut geleitete Edition das lang
Versäumte nachgeholt werde.
Aber auch die grossen Archive der einzelnen Genossen-
schaften unseres Landes, der Ritterschaften und der Städte,
sind noeh lange nicht hinrelcheBd aOgemein bekannt, und
fif die Oeechiohte Hegt In ihnen der wichtigste Stoff noch
angehoben. Und gerade hier erwftchst die Schwierigkeit
wesentlich durch die UeberfÜlle des Materials. Wenn man
Archivalien des XV. und XVL Jahrhunderts durchforscht,
so staunt man über die Schreibseligkeit unserer Altvordern,
was sie alles fUr wichtig genug hielten, um es au verzeich-
nen. Im bantesten Gemisch werden ans da öiTentliche
and iirlvate Angelegenheit^ Itberliefert, das Oemälde, wel-
. ches sieh ms so aufrollt, ist vielgestaltig wie nar je eins,
und selbst die Nebenfiguren heben sich oft scharf und
deutlieh ab.
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Einer bo reichen Sammlung von Arobivalien gegen-
über, voi wie das beispielsweise im renaler Bathsarohiv
für die Geschichte des XVI. Jahrhunderts der Fall ist,
häufig in einem einsigen Archiv fOr die Geschichte eines
Jahres mehrere hnndert Seiten Acten liegen, — einem
solchen Reichtliuui gegenüber beginnt nothwcndig die Be-
trachtung, in welcher Weise soll derselbe der Wissenschaft
zagänglich gemacht werden: ist Alles, was der Zeit bedeu-
tend genng erschien, nm es in aasföhrlichster Breite nieder-
zuschreiben, so wierthvoU, es noch heute in eben dieser
Gestalt abzudrucken? Wir glauben diese Frage entschie-
den verneinen zu müssen. Allerdings hat äie Provinzial-
und Localgeschichte das Recht, eine grössere Ausführlich-
keit zu verlangen als die Geschichte eines B-eiches oder
Volkes. Allein sie wird den Grundsätzen in der Edition
der Quellen, die bei dieser jetst mit Becht allgemein
herrschend geworden sind, auch für sich Gesetzeskraft
verleihen müssen. Sie darf die Grenze, bis tu welcher
alles publicirt wird, was erhalten ist, weiter hcrabrücken,
aber sie wird nothwcndig anerkennen, dass eine solche
doch auch für sie existirt. Und weiter soll sich dann
auch die Piovinzialgeschichte zu dem folgenden Schritt
entschliessen: in kürzeren; gut gearbeiteten Auszügen
wiederzugeben, was eine ältere Zeit in breiten, weitschwei-
figen Formen niedergelegt hat. Wir meinen, auch bei uns
wird man nicht anders verfahren können, als dass tnan, wie
auch schon Bunge theilweise gethan, von einem bestimm-
ten Zeitpunkt ab, etwa seit dem XV. Jahrliundert, das
Vorhandene nur noch in einer Auswahl publicirt, nur die
wichtigsten Urkunden unverkürzt Yerüifentlicht; um dann
aUmählich je weiter hinab in um so grösserem Umfange
zu Gunsten der ausführlichen und erschöpfenden Regeste,
welche nur die bedeutungsvollsten Stellen im Wortlaut des .
Originals wiedergiebt, auf den vollständigen Abdruck des
Documentes zu verzichten. Wenn etwa im XV. Jahrhundert
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n
«
in einem Prozeag Schriften von hundert und mehr Seiten
gewechselt worden, da wird eine Urknndonsammlung selbst
bei wichtigen Streitobjecten nicht den Abdruck des ganzen
▲ctenstückes liefern, sondern gegenüber dem Unmöglichen
zum Schwierigem sehreiten nnd eindn Auszug anfertigen.
Die heikle Aufgabe der Scheidung yermag am ehesten der
Herausgeber zu Itfsen, der aus dem Vollen sch<Ppft. Wo,
wie glücklicherweise bei uus, die Archive noch überreich
sind, braucht er nicht zu fürchten, dass er auf diesem
Wege dem spätem Bearbeiter zu wenig Material biete,
dieser wird vielmehr dankbar sein, dass ihm ein grosEfer
Theil mühsamer und zeitraubender Forschung vorweg ge-
nommen isi Die Arbeit des Editors wird allerdings da-
durch bedeutend gesteigert.
Die Nothwendigkeit dieser sehr schwierigen Selbstbe-
schränkung wird in demselben Grade wachsen, als wir uns
einem langersehnten Ziel nähei*n: nicht nur das überhaupt
in aUen unsem Archiven Vorhapdene im Ganzen und
OroRsen zu kennen, sondern auch durch kurz gehaltene
Register den Inhalt jedes einzelnen Actenstückes zu er-
fahren. Allein dieses Verlangen- zu befriedigen ist keines-
wegs leicht, nicht eben viel ist bisher dafür gcthaii. Wie
oft ist es versucht worden solche Eegiator zu erhalten für
alle unsere Archivalien, bisher immer vergebens, die ganze
Au%abe übersteigt die Kräfte des Binzeinen. Man ver-
suchte ehien Weg, an welchen vor bald vierzig Jahren be-.
reits Napiersky gedacht (cfr. IndBx II, pag. 274).
Ks ist jetzt ein Jalirzelint verflossen, als zum letzten
mal Schirren den Aufruf in unsere Lande ergehen Hess: .
die historisch-literärischen Gesellschaften sollten den ilinen
nächstgelegenen urkundlichen Stoff durchforschen und nach
einer angegebenen Schablone bearbeiten; so könute mau
das lang ersehnte Register aHer in inländischen Archiven
vorhandenen Doeumente gewinnen, cfr. MKft. X, 394. 406.
Das Unternehmen schlug fehl, nur der den Gedanken anregte,
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\
zeigte iii gläuzender Wfiiäo, wie derselbe für ein boRtUamteB
Gebiet durobAuführen sei» dem eBdüchen Ziel stoben wir
für unsere einbeimischen Arcbi?e im Onuidi bevte ebeiis«
fem wie vor sehn Jahren. Die höhe Dringlfiohk«! des An-
trages aber hat sich im Lauf der Zeit nur gesteigert, und
nur in erliohteni Grade gilt noch heute, was Rchon damals
der ofticielle Jahresbericht der GeseUschsi't für Gescliichte
nnd Altertbiunskoode nnserer Provinzen sich nicht sobeute
firei nnd offen sxissnsprechen:. „Die Arbeit iumn yon ans
nicht mehr suriickgewiesen werden .... nns am «ignen flerd
gehörig sn orientiren nnd darüber Reehenschaft sbsnlegen,
welche historischen Schätze in unserer unmittelbaren Nähe,
man könnte sagen, unter nnsern Händen sich befinden.**
— Allein eine Aufgabe dieser Art lösen wird nur, wer sich
ihr ganz hingeben kann» sie ist so grosSi daas sie die Kräfte
ihres Bearbeiters auf lange hinans gänzlich fesselt» Leider
mangelt es unseren Landen &st noch ToUstilndig an Per-
sonen, deren anssohliessliehe Beschäftigung eine solche
Thätigkeit bildet. Archivai-e, die nicht nur hinreichend
Lust und Zeit hiezu besitzen, sondern denen die Pfitcht zu
solchen Forschungen obliegt, welche die nothwendigen viel*
seitigen Kenntmsse in hinreieheadem Qrade besitseni denen
msn aber ancb die genigenden GebüHer snveisti solche
wolgebildete nnd wolgestellte Arohivare sind ein dnrcbans
dringendes Bedürfuiss bei jedem gr^Vssem Archiv, und doch
hat von unsern einheimischen sich kaum eins mit einem
solchen versehen. Solange hier keine Besserung eintritt,
solange wird jenes dringende Verlangen nach einem allge-
meinen Begister nicht befriedigt werden kdnnen. Die
Forderung selbst aber herabsnschraaben, ist ohne der Wis-
senschaft zn schaden nicht möglich. Nicht als eine billigerd
Lösung derselben Aufgabe, v«iie lässt sich einmal nicht ver-
rücken, sondern nur als eine Vorarbeit, als ein weiterer
Schritt zu demselben Ziel wünscbeu wir diese Arcbivstydien
betrachtet zu sehen. Sie-kOmuco nicht das B^güirum er-
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79
mImh, ne verdM nur «Ine tn* weit ins 06toÜ %n 0elm,
■Miellen, was ta einzelnen Orten sich findet, ttnd wie es
dortliin gekommen.
Fände dieser Versuch Anklang, und wollten auch an-
dere über dasjenigei was ibnen sngänglioh ist, in ähnlicher
Weise berioblen, es. wäre, dencbt an«, auf diesem Wege
dooh meht ünbetriehtliclies lu gewinne«. Kielit wird, wie
das dnroh ein gutes, nrnfassendes Re^$trum generale ge-
schehen kann, der Forscher dadurch der Mühe überhoben
werden, immer selbst Einsicht zu nehmen von allen bezüg-
lichen Quellen; wol aber wird eine U eberschau alles vor-
handenea ermlfglioht; und der jedenfalls bedeutende Vor- *
theil kann gewonnen werden, dass man wdss, wo sieb fttr
euie bealinmie If ateiie das beste Material befindet. Ueber-
au in nnsem Landen, wo grössere Arofaive liegen, in Reval,
Riga, Mitau und den andern kleinem Städten, befinden sich
Personen, denen durch ihre vieljährigcn Aibeiten und
Studien in diesen Archiven eine eingehende Kenntniss der-
selben beiwobat; die Wissenscbaft wäre ibnen aufriebtig
dankbar, wollten sie ibr orientireade Ueberblioke des ibnen
bekannten Stoffes zaflieseen lassen.
Es fehlt nicht an höchst schätzcnswerthcn Arbeiten
dieser Art. Im dritten Bande seines Archivs gab Bunge
die seiner Zeit (1844) überraschende Kunde, dass im re-
valer Ratbaarebiv das reichste nii^oi-cr Provinzen erhalten
sei. Vmngsweise den Arehiven Bigas sind die zablreicben
Bocnmenle in Jtfbn. Ltb. ant. IV n. V enüebnt; für einige
Jabre ersebftpft dieselben Arobive Bienemann, Bfiefe und
Urkunden; bereits vor längerer Zeit hat Napiersky, dann
neuerdings Hildcbrand über daselbst vorhandene Mate-
rialien zur russischen und Hansegescbichte in voi^trefilicher
Weise berichtet. — In Bezog auf onsere FrlTatarobiTO
besitieii wir fiber das Familienarcbir in Kaokers aasföbr^
liebe NacbriebteB, welcbe R. Baron Toll ui dem Vorwort
rar Briaflade gegeben. - — Die Ifittbeilungen dagegen,
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80
welche Wrangell über seine Sammlangen machte, könneii
vielleieht den Durcbforscher derselben fi^rdern, enthalten
aber för d^ Fernstehenden wenig Brauchbares.
DicoCü wenigou gegenüber, wie viel Archive sind uns
unbekannt: über die rittcrscliaftliclicn gelangten bisher
keine genügenden Nachrichten an d|e Oeffentlichkeit, wer
▼on ihren Schätzen Kenntniss haben will, muss sie durch
Autopsie gewinnen. IMe Nachrichten Bange's ttber das
revaler Bathsarchiv genügen jettt kanm mehr; das rigasche
und reralsche will Bienemann nur f&r wenige Jahre er-
schöpfen; für Dorpat sind wir noch immerauf die Mitthei-
lungen des alten Gadebusch angewiesen, heute jedoch
bergen die gelehrten Inatitute der Stadt vieles, was jenem
fleissigen Sammler unbekannt war. Was in Kurland im Besitz
der grossen Körperschaften des Landes ist, hat man sich
dort nie veranlasst gesehen, eingehender mitzutheilen. Wie
viel endlich dort und auch sonst in den Provinzen zerstreut
in Uäuden von Privatpersonen nocl» verborgen liegt, ist
der Wissenschaft unbekanut, und werden nur in den sel-
tensten Fällen diejenigen anzugeben im Stande sein, in
deren Besitz diese Schätze wol meist in ungestörter Un-
ordnung ruhen, und denen sie nicht mehr denn Curiositä-
ten gelten; in ähnlicher Weise wie Toll darftber su be-
richten, erachtete sich Niemand für gebunden.
Steht es bereits so schlimm mit unserer Kenntniss
binnen Landes, so darf es bilUg nicht Wunder nehmen,
wenn wir über die Materialien zur heimathlichen Greschichte,
die sich ausserhalb der Landesgrenzen befinden, so gar
wenig unterrichtet sind, dass jedesmal fireudiges Erstaunen
geäussert wird, sobald eine Kunde von dort herttberkommt
Nur über das königsberger und das sich daran schliessende
mergentheimer Deutsch-Ordens-Archiv waren wir bisher
gut unterrichtet durch Napiersky's Inde.c und die Ur-
kundenregesten in Müth. II, 600. Aus dem Vatioan er-
fuhren wir manches fSr unsere (beschichte Interessante
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durch Turgencr, Monimenta. Den grossartigsten Fond
machte Schirren in Scliwcdcn, nnd dic Form, wie er
denselben im ^Verzekhnigs li>'l('i nd ixcher GeschirhtHquellen
in schwedwehen Archiven und Ihh/ioÜieken*' der Oeffent*
lichkeit bekannt gemacht hat, darf mnstergüliig genannt
werden. Mit Sehnsncht erwarten wir den AbscUnss dieser
Arbelt, das. bisher (belieferte ist nur die Ansbente der
ersten Reise, nicht auch der des folgenden Jahres 1861.
Dass Schirren damals auch in Kopenhagen viel gefunden,
iäi bokannti leider i.^t bisher nur eine kleine Auslese ge-
druckt worden. Aus dem Stockholmer Beichsarcbiv pnbli-
eirte er bisher filnf Bftnde der reichsten Materialien in . *
den Quellen zur Geeckiekte des ünterganyes Uvlandiseher
Selbetetandigkeit — Von den norddeutschen Archiven ge-
langten nur über das danziger Nacliriehton zu uns durch
Strehlkc in Mitth. IX, 85 und Winkelnianu im Inland
1861, 694. Die Abschriften, die. aus dem Schweriner Ar*
chiv in die Bnmänsowsche Bibliothek übergegangen sind,
hat Busse yeröffentticht.
Dagegen wissen wir über eine Reihe Fundorte, die
ausserhalb der Grenzen Livlands Materialien zur Geschichte
desselben bewahren, eigentlich nichts, und doch kann nicht
daran gezweifelt werden, da.^s dort Bedeutendes zu gewin-
nen sein wird. Vor Allem sind die norddeutschen, beson-
ders die baltischen Stftdtearchive f&r Livonica zu durch-
forschen. Die grosse Bedeutung, welche unsere Lande in
der Geschichte der Hanse gehabt, Hess immer eine be-
trächtliche Anzahl Pocumentc dort vermuthen, die sicli
auf Livland bexiehen. Wie bedeutend an einem einzigen
Ort die Menge sein müsse, betonte jüngst Winkelmann
in seiner Schrift über Johann Meilof pag. 9: „In jedem
FaU ist dort in Greifswald noch ein wahrer Schatz für die
liTlandische Oesehichte des 15. Jahrhunderts zu heben.*
Und doch ist das Material, auf welches hin dieser Aus-
spruch gethan wird, selbst nur für Greifswald nicht er-
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82 .
8ch9|>ft. Did schöne neue Edition der Eanserecerae icliKMSt
aber, wie wir bereits an ciuein andern Orte Gelegenheit
hatten, zu erwähnen (cfr. Baltische Monatsschrift N. Folge,
II, 90), die Aufnahme specieller Liyoutca ausdrücklich ans.
Sonach bleibt in den preussiscben, wendiaohen, vor allem
in Lübeck, nnd wol auch ki mehre^n anderen binneniin-
dischen Städten Deutschlands vieles iilr tms.zn gewinneft.
Jedoch auch die ArcMre der deatsohen ' Regierungen
enthalten entschieden Beiträge für die Geschichte Livlauds,
namentlich vermuthen wir das für das preussische Staats-
archiv. Im Sommer des vorigen Jahres (1870) durfte Schrei-
ber dieses die wiener Archive ansnutsen, nnd fand dort
mehr für die (Jesohichte Livlands, als er xn hoffen gewagt
hatte. Die anslUhrlichen Nachrichten sollen der Oeffent-
lichkeit bald zugänglich werden.
Aber vielleicht noch mehr als die westlichen könnten
die östlichen Archive uns zuführen. Die russischen Quellen
hat von den livländischen Forschem eigentlich erst .einer,
Bonnell, eingehend für einen Ittngeten Bteitranm in -seine
Forschungen gesogen, das Besaitet hat bewiesen, ndt welch
einem bedentendeh Erfolg. Allerdings wird wSt eine sorg-
fWtige und erschöpfende Ausgabe dieser Quellen ihre wahre
Bedeutung hervortreten lassen und ihre Verwerthung er-
möglichen. Nicht zufällig getiiesst noch hente Karamsin's
Werk häufig ^en Worth einer QudOe.
Was endlieh das polnische BeichsarehiT betrÜt^
80 war es natarlich, dass man annahm, dasselbe müflüBe viel
Material für die Geschichte Livlands auch der älteren Pe-
riode enthalten; für die Zeit der provinziellen Existenz
des Landes konnte die Bedeutung dieser Sammlang kaum
von einer einheimischen überboten werden, fis sind jetat
ttber 100 Jahr her, dass aus dieser Quelle unsere^ Ge-
schichte das erste reine Urkunden werk zufloss, das sie
überhaupt erhalten hat: im Jahre 1769 erschien Dogiel,
Codea diplomaticus Reyni Poloniae et Mayni Ducatvs Ld-
r
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68
twmiae. Tomus V in quo ut unhertae Liwmime üa ipeeia*
Um (Mrlandiaie €t SetmjfaUiae Ducatuum ret cünHiunturm
la^der &mi iiUireadeii Freude, mit welcher mb diete Kr-
eeheiniinif inenl begrusste, fibersah man die sahlreiehen
Mängel der Edition fast vollständig. Spater sind sie dann
oft genug hart gerügt worden, so dass es nicht nöthig
wird, sie nochmals hervorzuheben. Nur Einzelnes yon dem
hier Gtoboieaea war polnischen Privatarchiven «olnommeny
die meisten dieser Adenstilcke hatte das grosse polmscfae
Beichsarchiv geliefert. Wie aber diese livlilndisehen Sachen
dorthin gekommen, darüber erklärt sich der Editor in
der Praefatio: Jam vt de Monv nientia ad Livoninm i^pec-
tantibus, quae hoc Tomo continentur, aliquid innvamm :
DipUmata, aliaqm JnHnmewtß, ffMM Qotthardu9 KßUhru»
Lwonias Mojiitter, abdieato Ordime, Anno iS€2 Nieolao
Principi Radioüio LoemmUenenii Regio^ nrnul cum Inaiffni"
Ints praeteriti muneri» tradidit, in Arce Cracovienai conser-
rantifi'. Harum itaque Literarum E.remplaria summa fide
con/ecimu8, RigetMitm Fraesulum Tabularium in Arcis
KokenKausanae etpugnatione flammis abntmptum est. Wei-
ter unten werden wir Oelegeiiheit haben, die Richtigkeit
dieser Angalbe m contndiren.
Später Ist dann ans dem polidsehen fteiehsarohiy we-
nig für livläudische Geschiebte geschöpft worden, weniger
als billig und möglich war. Eine zusammenfassende Ueber-
sicbt dessen, was sieh dort im Lauf der Zeit für unsere
I^vinaialgeschiohte gesaamalt, ist bisher noch nicht ge-
liefert .worden, and so mag es angezeigt erscheinen, im
Allgemeinen Über das Ganze sn orientiren, und dann f&r
einen speciellen Theil noch genauere Nachrichten zu geben.
Wir stützen uns bei diesen Mittheilurigen neben dem. was
uns eigene Forschung gelehrt, auf eint' Publieation, die
anifalleaderweise für die UvUndisclie Geschichte bisher
noch gar nicht angezogen ist, welche sogar der fleissige
nnd sorgsame Richter nicht ansbentet, und die doch in
- 6*
84
Betreff der wichtigen Verhandlungen über Livland, welche
im XVI. Jahrhundert zwisclicn tiuni dem Sclirecklichen,
dem polnischen Hof, dem Chan etc. gepflogen wurden, die
reichsten Aufscblüsso gibt. Der volle Titel des Werkes
laatet: KHHra noeoibCBaii Merpim BeoBaro KHasecma
JlflTOBCKaro, coAepsan^aji vb ce($t xmuoiiaTinecxiii CHomemü
.InxBij BT, rocvAapcTBOBaHie KopojH CHniasiyHAa-ABrycTa.
Ct> 154') jio 1572 ro.i'B. HiuaHa, no nopy^emo IlMnepaiop-
CKaro MocuoBCKai'o OlSu^eciBa IIcTopiii h ^eBHOCiefi Poccift-
tSKBXh Kh. Ai (XkueHCBBirb H UpOlj^. iL AiHUOBEWb. To» I.
MocKsa. 1843. 4**. Tom II: ooxepsanvui wb oe(Sft j^DUOiiar
THHecida CHomeHifl JIhtbu vb Tocy^apcTBOname sopoxa Cre-
(})aHa Baropifl. Ob 1573 no 1580 to;i,t>')- lÜBxaHa... IIpo-
(J)eccopoM'b M. lIoro;i.nHUM'i> ii ManicTpoMT. jl,. JI,y6eHCKHMT>.
MocKBa. 1843. 4". — Die Vorrede dieses Werkes bietet
zugleich eine Geschichte des Archivs, auä welchem diese
Publicationen stammen. Ohne zuweit in das interessante
Detail dieser Geschichte einzogehco, hebep wir folgendes
Wichtigere über dieses grosse Archiv eines antergegange-
neu Staates hervor.
Wie das erst spat gociiil«' Reich selbst, so zerfiel auch
das polnische Archiv in zwei grosse Thcilc: Metrica R^ni
Foioniae und MeUica Magni Dueatm JMuaniae (MerpHBa
KopoHHaa und Merpiuca Jlm^ncKaa). Jeder dieser Thefle
schied sich weiter in eine Metrica major, welche unter
dem Kanzler, und eine Metrica minor, welche unter dem
Vicekanzlcr stand. Diese Archivulicn wurden an zwei Or-
ten aufbewahrt: im 8taats- oder Ueheiinen Ärcliiv, wohin
namentlich die eingegangenen Originalschreiben flössen,
und das fast unzugänglich war; und in dem Hofarchiv
(Arehiva Zadworna), welches sich beim Vicekanzlariat be-
fand. Hier wurden die Copien der. ausgehenden diploma-
tischen Schreiben sowol als der eingehenden fremden De-
*)Qebt bis 1583.
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85
pesehen genommen und anfbewahrt, hier wurden seit Kö-
nig Alexander die vichtigen lAM Legationum^ die Rhitb
nocoJU>CKie geführt, von welchen die «wei littanischen für
die Regierung Sigismund August s und Stephan Ba-
tbory's eben die durch deu Druck vui-offentlichten sind.
Das Geheime Archiv war stehend, es befand sich im iLönig*
liehen Scbloss zu Barakan, tmd wechselte erst 1765 diesen
seinen Aafbewahrangsort gegen Warschan. Das Hofarohiv
dagegen folgte immer der oft wechselnden kdnigh'chen
und grossfürstliclit II Residenz (i>osf au/am ainbulatoriam).
In Folge des sclilechten, feucliten Aul'bewaUrungsorteö sind
leider eine grosse Zahl werthvoller Originalurkunden im
polnischen Geheimen Archiv nnwiederbringlieh verloren
gegangen. Dasn gelangte , als der polnische Staat sich
znr Wahlrepnblik ausbildete, eine nicht nnbedeutende Zahl
wichtiger Docnmente in Privathiindc: die Familien, welche
ihre Mitglieder auf den Königsthron zu befördern wus^ten.
eigneten sich beim Tode derselben mit der ganzen Erb-
schaftsmasse auch diejenigen Archivalien zQi die sich ge-
rade in der letzten Zeit im Besitz des Dahingeschiedenen
befanden hatten nnd welche derselbe oft dem (Geheimen
Archiv entlehnt hatte. Ein Prozess, der ja auch sonst in
der Geschichte der Archive Analoga findet, wir erinuei'u
nur an die reichen Documcutcnsammluugcu der päj).stlichcu
Nepoten des XVI. und XVII. Jahrhunderts. Wie in £om,
bergen anch in Polen die Archive der grossen Magnaten-
geschlechter noch heute ungemein reiche Schätze sowol .
an Urkunden als an w%rihvollen Codices.
Nach der Eroberung Warschaus durch Suworow er-
ging 1794 der kaiserliche Befeld. laut welchem die Staats-
archive der polnischen Republik und die Bibliothek Za-
luskiy welche nicht sehr lange vorher durch einen Act
grossartiger patriotischer Aufopferung von ihrem Gründer
zum Nationaleigenthum der Republik erklärt worden war,
ins kaiserliche Cabinct nach St. Petersburg gestellt werden
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86
solltet. Die werthvolle Büchcrsarainlunu wui do zum Grund-
ütook einer grossen kaiserlicben öffenilicheD Bibliothek in
der Bflsideu erklärt, deren Reiohtimm «n Schriften und
Druckwerken des XVI. nnd XVn. Jahrhunderts ein weit*
berühmter ist, nnd wohin auch eine bedeutende Zahl Li-
vonica aus Polen ülicrgeführt wurdon.
Leider blieb das Archiv nicht in gleicher Weise bei
einander. Ueber die weitern^ Schicksale desselben handelt
anoh ein Schreiben, welches der Dirigirende des rassischen
Hauptarchivs su Moskau FQrst Mich. Obolensky im Jahre
1844 an den Präsidenten der Oesellschaft für Ctesehichte
und Alterthumskunde in 'Riga richtete, und welches Mitth,
III, 309 abgedruckt ist. Dasselbe bietet jedoch nichts
Neues zu den Nachrichten der Vorrede der KnoranocOA-
CRafl. Das Archiv wurde 1798 in zwei Theile zerrissen.
Der eine, der die äussern Beziehungen, die diplomatischen
und politischen Oorrespondenzen umfassen sollte, wurde
dem CoHegium der äussern Angelegenheiten überliefert,
und ist dann später in das grosse russische Staats- und
Reichsarchiv nach Moskau abgeführt worden. Der andere
Theil, zu welchem die Acten vereint wurden, welche die
innem Verhältnisse des polnischen Staats, die Justizver^
waltnng, Verleihung von Land, Leuten, Wttrden, Privile-
gien etc. betrafen, wurde zunächst im Senat zu St. Peters-
burg deponirt. Als dann 1805 bei der neu gegründeten
kaiserlichen Bibliothek ein besonderes D^pdt der Manu-
Scripte errichtet wurde, führte man im Jahre 1808 eine
Anzahl dieser Acten und Handschriften aus dem Senat
in die Bibliothek Qber, wo sie sich noch heute befinden.
An sechs verschiedenen Orten ruhen so Bestandtheile*
des alten j)olnischen Archivs: kleinere Partien befinden
sieh in den Residenzen Oestreichs und Preussens, entspre-
chend den Landestheilen, welche von Polen an diese Staa-
ten fielen; in Petersburg ruhen im Senat und der Biblio*
tbek geschiedene Theile des einst zusanmengehiMrigen;
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8t
uss^r dem naeb Motkaii abgeflUuien bMeb bis beute ein
«iobt gana «nbedentender Reit in Wärschau. Es ist klar,
dass durch eine solche Zerrissenheit das Ganze nothwen-
dig leiden musste, dem Forscher ist in Folge dessen die
Ausbeute ungemein erschwert. Denn eiae Ueberaicht über
alles Erhaltene ist unmtfglieh, weil Kataloge mangidn:
pablicirt sind keine guten, und wenigstens Ton der Senata-
abtheihing haben wir uns selbst ttberzeugt, dasa weder
TOlIständige alte Registerbände existireii, nocli neuerdings
genügende angefertigt sind. Allerdings ist 1798 cim; Liste -
de^enigen zosammengcstellt worden, was damals von
Waraohaa ans in den Senat abgeliefert wurde; allein die-
ses Verzelehnisa entbehrt jedes wiaeensohafUichen Warthes,
von einem System vermag man niobts zn erkennen. Doch
bildet dasselbe die Grundlage, auf welcher 1817 W. Ana-
I stasiewicz einen geordneteren Katalog anfertigte, der
aber leider die Materialien nicht gehörig nach den Auf be-
wahrongsortan schied, und dessen Angaben ttber den In«
halt der einzelaen Bande nnendlich viel an wdaschen las-
sen. TrotsdeiB ist er als der bisher beste abgedmokt in
ICh. nec I. Beilage III. pag. 337-^418,
Obgleicii wir also in Folge dieses Mangels an Kata-
logen einer vollständigen Kenntniss des ganzen Archivs
durchaus entbehren, so darf doch als sicher gelten, dasa
der gasehichtlioh wichtigste Theil desselben der ist, welcher
in Moskau Hegt und die politisch-diplomatischen Gorre-
spoudensen des Staats bewahrt. Pttr die Beurtheilung in
der Frage nach der weltgejicliichtlichen Stellung des pol-
nischen Staates, nach der wichtigen Vermittlerrolle, welche
demselben Jahrhunderte lang zwisclicn dem Westen und
Osten Europas sngewiesen war, biefur wird eine. Parallele
zwischen diesem moskanscben und den andern Tbeilen
des polnisohen Archivs nicht Statt haben dirfan. Sehen
der Theil, welcher in der noco.ibCKaa Kmira abgedruckt ist,
beweist das. Wenn es sich dagegen um die Geschicke
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eineä dieriem Staate einverleibten Gebietes handelte, da
kann es nicht befremden, wenn der Theil des Archivs,
welcher die innern Verbältoisse des Staates urafasst, sich
als besondera wichtig ausweist Uod es hat denn anöh
bereits der eine .von den beiden TheileUi die in St Pe-
tersburg ruhen, der in der Bibliotiiek, wichtige Livonica
geliefert.
Ein Verzeichniss von 226 auf Livland bezügliche Ur-
kuodeu, die einst im XV 11. Jahrhundert in Krakau lagen,
▼on welchen er aber nicht wusste, wohin sie später gekom-
men, druckte 1843 Napiersky in MiUh. III, 61 ab. Das
rief das bereits erwähnte und in demselben Bande pag. 309
publicirte Schreiben Obolensky's vom Juni 1844 hervor,
der demselben noch Ijeifügte einen \ An8Zv(f aus dem Re-
gister, nach ivelchem im Jahr 1798 die Actenstücke der
StaaUarchwe von Polen und dem Grossfürstentkum Littamn
an den Senat Überg^fen worden 9i$^d\ Das Begister selbst
war im Jahr vorher in der Eh. boc I, 327-^18 yerdffent»
lieht und hier gibt pa^, 382—384 das russische Original,
auf welches jedoch von Obolensky nicht verwiesen wurde;
übrigens führt dieses russische Register auch noch pag.
373 ff., 397 ff., 413 manches auf Livland bezügliche an.
Die Nachrichten Obolensky's wurden dann Veranlassung,
dass in den folgenden Jahren eine Reihe Orighialurkunden,
die einst Livland angehört hatten, jetzt aber in der Biblio-
thek in Petersburg ruhten, von dort aus veröflfeutlicht wur-
den: die ältesten eilf aus dem XIII. Jahrhundert lieferte
Busse in Mitth. III, 471 (dass, wie Register Kh. noc. /,
382 und Mitth. III, 318 angeben, eine livländische Urkunde
aus dem Jahre 1130 herstammt, beruht wol auf ein Ver-
sehen); Walther und Oottwaldt folgten dem Beispiel
MÜtk V, 393; VI, 303; VII, 432. Einige Notizen über
diese Sammlung der Bibliothek gab endlich Schirren im
Inland 1861, pag. 693.
Wälirend also die Forschung, einmal auf die Urkun«
«
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89^
denschilfe der Bibliothek aafinerkeam gemaehti dieses
Material wiederholt anagenntzt bat, fand der andere Tbeil,
welcher in dem Sentit ruht, ein gleich eingehendes Studium •
bisher noch nicht. In die Kreise livländischer Geschichts-
freunde drang über ihn, soviel wir wit^sen, nie eine aus-
fllhrliche Mittheilung. Nur Napiersky gedachte Yor bald
dreissig Jahren einmal flüchtig der Urkunden in dem Senat, >
Mitth, II, 101, und Obolensky gab dann bald darauf die
erwähnten Fingerzeige. Brevem, Bunge und Toll ha-
ben sich allerdings Zutritt zur Sammlung erwirkt, allein
wenigstens Letzterer sie nie besucht. Es scheint daher
doppelt geboten, ihrer hier ausführlich zu gedenken. Uebri-
gens steht ihr in Bilde eine günstige Veränderung bevor,
die sie auch der Wissenschaft näher bringen wird.
Da nämlich eine so reiche archivalischc Sammlung,
' wie die im Senat bctindliclie eine ist, nicht bei einer Be-
hörde aufbewahrt werden soll, die mit diesem Archive gar
keinen Zusammenhang hat, so ist man jüngst zum Ent*
scbluss gekommen, die ganse Sammlung in die fiiblbthek
QberzuAhren. Nun gehört aUerdings ein Archiv, zumal
ein so grosses, nicht in eine Bibliothek, sondern muss
durchaus als ein eigenartiges, jener cuordinirtes wis.scn-
schaftlicheti Institut betrachtet werdei^j trotzdem dürfte
unter den obwaltenden Umständen dieser Entschlnss zu
billigen sein. Zunächst wird die Benutzung dadurch er-
leichtert werden, die bisher an eine Reihe Formalitäten
gebunden war (in den letzten zwölf Jahren haben nur eben-
soviel Personen den Zutritt zum Archiv erbeten und nur
sechs haben dort factisch gearbeitet), dann aber werden
auf diesem Wege die beiden in Petersburg befindlichen
Theiie in der Bibliothek wieder vereint, was als bedeuten-
der Vortheil angesehen werden muss. Um diesen Plan
auszufthren, wurde eine Gommission eihgesetzt, die sich
über die iSenatsabtheilung oricntiren sollte, und im Auftrag
derselben erschienen, freilich ohne den Namen des Autors
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90
lu nennen, yom Oberbeamten des Senate K. W. Schnei-
der: GaAßjkmM o Meapucft, cocfom^ vpv 1"* infjkjumM
Vh |870 rexT- ^^or Bericht wurde uns in diesem FrOh-
Ifng durch die Freundlichkeit des Herrn Professor J.
Engelmann zugänglich. In Folge einiger Notizen, die
wir hier trafen, auf Grund deren wir aber hoffen durften,
bisher unbekanntes Material fär die livl&ndische Geschiohte^ ^
hier zu entdecken, entechlossen vir uns im Sommer auf
einige Tage nach St Petersburg su gehen, wo durch die
liebenswürdige Vermittelung des Herrn Schneider die
ministerielle Erlaubniss zum Hesuch des Archivs rasch er-
langt wurde. Beiden genannten Herren fiihlen wir uns
aufrichtig verbunden.
Das Archiv befindet sich in Petersburg im Gebäude
des dirigirenden Senate, und wird hier rechte vom Ein«
gange in einem partori'e gelegenen, nicht sehr grossen
Zimmer aufbewahrt, durch dessen Fenster der Blick auf
das in nächster Nähe beiindliche schöne Denkmal Peter
des Grossen fällt. Verwaltet wird das Archiv von einem
sog. Metrikant. Die Bände sind in grossen Glasschränken
wdverwahri und nach den verschiedenen Abflieilungeni in
welche das Archiv serfUlt, geschieden; die nicht selir
zahlreichen Urkunden in Schubfächern niedergelegt.
Das hier ruhende Material ist ein erstaunlich grosses. »
Nach der neuesten Zählung Schneider 's sind hier 1059
Bände aufgestellt, fast, alle in folio und von bedeutendem
Volumen; femer 473 einxelne Urkunden, (Jesehlechtoregistor,
geographische Karten ete., 64 Bfieher ältem und neuermi
Druckes, von welchen jedoch einz.elnc erst spät, theilweise
durch einen Zufall ins Archiv gekommen sind.
Die Acten sind durchgehend auf Papier geschrieben,
nur selten ist Pergament gebraucht, einige gedruckte Stücke
stammen aus der loteten Zeit Der gidssto Theil ist in<
folio gebunden, doch finden sich auch einselne BaAde in
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91^_
I
kleinerem Formal^ sowie einige nicht gebundene Hefte.
In GfLDsen sind die Blinde wolerhalten, wenn anch einige
Blätter mitunter gelitten haben, und namentlich beim er-
neuten Einband einiger ältorn Bände oben und am Rande
der Seiten ganze Zeilen und Buchf^tabenreihen fortge-
Bchnitten wurden. Jedenfalls bat der letate Einband in
braun Leder wesentüch . znr Ordnung und Erhattang be-
sonders der littauischen Motrika beigetragen; wer ihn be-
sorgt bat, kündigt ein Zettel an, welcher auf die Innenseite
des Yorderdcckcls geklebt ist: Sfanislans Augustus Rtw
haec Magni Ducaius Lituaniae acta publica i>ic%88itudine
temporum diipena colligi, lacera wiMvari, earrosa transcribi,
aifM M loco BqwdUdo in eondam aednm ReijfmbUeae eoüocttri
prwidentia ac hen^fieeniia iua feeü A. D. MDCCLXXXVL
Cane^UanaUt Ahxandri Ptineipis Sapieha, PrManeellariatu
Joachimi ComitiH Chrt'jftoirirz, rura et lahore Adami Narus-
zewicz Magni Ditcatus Lituaniae Notani. Ans dieser Zeit
tragen auch die Bände des ehemaligen littaniBchen ArchiTS
die BikekenanCBchrift ACTA MAG. DVa LITV., femer
den Namen des Königs, unter dessen Begiernng der Band
geschrieben wurde; neuerdings fügte man endbeh die Jahre
hinzu , für welche er das Material enthielt. Die einzelnen
Bände sind nummerirt, zu wiederholten altern Zählungen
ist die neue des Jahres 1798 getreten, als das Archiv in
Petersburg abgeliefert wurde; nach dieseii Angaben wird
heute oitirt. Nur wenige Bibide entbehcen dieser «Item
Notizea und tragen solche erst seit einer Oommission des
Jahres 1836, welche das ganze Archiv durchmusterte, die
Zahl der Blätter jedes Bandes auf der letzten Seite des-
selben vermerkte, und die Integrität der einzelnen Bände
dadurch sichern so mössen glaubte, dass sie durch jeden
Band dne Schnur sog und dessen Ende mit einem Senats-
siegel befestigte. Leider ist man dabei nicht immer mit
der gehörigen Vorsicht su Werk gegangen, nicht selten
hat der Text au den durchstossenen Stelleu gelitten.
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92
Der grdsste Theü sind Gopialbücber der Kanzleien,
wo die ein- und aasgegangenen Docamente in Original-
Copien niedergelegt wurden. Dieselben sind foi'tlanfend
eiugetrageii , nicht etwa jedes Stttck auf einer besonderen
Seite. Da nun die verschiodciien Abtluiliingcn der Kanz-
lei solche Register führten, so sind die Materialien etwa
eines Jahres in verschiedenen Büchern je nach den ver-
schiedenen Ressorts zu suchen. — Eine nicht unbedeutende
Bändezahl hat aber auch früher offenbar getrennte Acten
zusammengefügt doch ist man dabei nicht sorgfältig genug
gewesen, namentlich ist die chronologischu Ordnung nichts
weniger ald streng eingehalten worden, ein Mangel, der
die wissenschaftliche Benutzung sehr ersehwert. Doch ist
bei dieser Beurtheilung nicht ausser Acht zu lassen, dass
in der Kanzlei oft Acten auch yerspätet eingeschrieben
wurden und sich daher häufig Nachträge finden. Da die
Comraission von 1836 bei der chronologischen Angabe, für
welchen Zeitraum der einzelne Band die Copien biete, sich
iiur nach dem ersten und letzten Documcnt in demselben
richtete, so ist es klar, dass diese Angaben nicht völlig
zuverlässig sind. — Die einzelnen Bände haben meist Re-
gister, oft doppelt in cyrillischem und lateinischem Alpha-
bet; nicht selten aber werden diese Register unbrauchbar,
weil die Seitenangaben für das einzelne Stuck fehlen:
das Register wurde angefertigt^ bevor die Paginirung durch-
geiührt war. Ein Generalregister der ganzen Sammlung
fehlt leider, wie wir bereits bemerkten.
Die Sprache ist in der littauischen Metrika meist
russisch, und zwar weissrussisch, erst spät recipirte die
littauische Kanzlei die polnische Geschäftssprachc. Für
die ältere Zeit finden sich nicht selten deutsche und latei-
nische Acten, .unter den neuesten auch französische. Zu
betonen ist, dass die Kanzlei nicht selten Documente, die
in dner fremden Sprache ausgefertigt wurden, in der
Landessprache copirte, offenbar um sich die Benutzung m
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93
erleichtern; so sind mehrere^ Schreiben an Plettenberg
russisch cüi)irt, obgleich die Originale zweifelsohne latei-
nisch ausgegangen waren.
Die Hälfte der Sammlung bezieht sich auf die Ge-
schichte des vorigen Jahrhunderts, je weiter zurück desto
mehr nimmt die Reichhaltigkeit der Materialien ab. Spar-
Uoh beginnen die Acten im XIV. Jahrhundert, werden aber
bereits für die Regierung der beiden letzten Jagellonen
im XVI. Jahrhundert sehr vollständig.
Von den 1059 Bänden, welche im Senat liegen, ge-
hörte etwa nur ein Viertel dem Archiv des Königreichs
Polen an, der RopoHsaa MeipSRa, der viel grössere Best
▼on etwa 800 Bänden, stammt ans dem Archiv des Gross-
fiirstenthums Littaucn. Es hat das für uns insofern eine
besondere Wichtigkeit, weil in der altern Zeit die liv-
ländiscben, moskauschen und krimsehcn Angelegenheiten
gerade der littauischen Kanzlei zufielen, eine Scheidung
. gegenüber dem Königreich Polen, welche in der Geschichte
Livlands bekanntlich eine bedeutende Bolle spielt. In
Folge dieses ümstandes durfte a priori angenommen wer-
den, dass eine Sammlung, die in vorzüglichem Grade auf
die littauische Metrika zurückgeht, eine besonders grosse
Zahl Livonica hoffen lässt.
Was endlieh die Unterabtheilungen dieses Archivs be-
trifft) so erläutern wir sie hier nicht weiter, sondern wer-
den ihrer, soweit es zum Verständniss unseres Specialthemas
nöthig wird, ausführhchcr l)oi den einzelnen Actenstücken
gedenken, die ihnen entnommen sind.
Wir gehen über auf die im Senat liegenden eigent-
lichen Livonica, und haben es «da zuerst mit den ältesten
dort aufbewahrten Documenten dieser Art zu thun, mit
den Urkunden, die aus den Archiven des selbststfti^digen
Livlands in das Polens übergegangen sind. Für diese
liegt es glücklich, dass ein altes, noch jetzt im Areliiv zu
Warschau erhaltenes, und soweit es Livlaud betrifft, in
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st
JiiiUk, HI, €3 abgedi*udLt68 Vemichniss «us dieaelbeii
aitfsttlilt. Es ist dieses 4bs Inoenktrium ommiMv» «i ftVi^-
loi^im Privilegionnn, literarum et documcntorum quaecunqve
in Archivo Regio Arcis Cracoviefnis contitienfur, confiictum
mandato et e^r comnmsione Sacrae Regioä Afajesfafis per
Vtmrabiles 3tani$lamn lAtbktulii ^fMinaiMfii et Mattiuam
Li»him$hi Lameieietumi^ praeponüu, MmjHWu Siereiarioi.
Anno D&mM 16i3, LitUrae Ducaiu$ Liwmiae, DftDUch
befanden sich im Jalire 1613 im polnischen Archive 226
livländische Urkunden, Origiuale und Transsumpte, fast
durchgängig, schoii nach diesen magern Regesten zu ur-
theilen, von hohem Werth. Von denselb^a druckte Dogiel,
CodM dipUmatieM Re^m Polomae et Mapni Jhtcatme Li"
tuaniae, Tcnnus F. im Gänsen 48 Urkimden ab. Fast alle
lagen ihm im Original ror, liad das hatte ihn wol auf den
richtigen Weg leiten können, woher diese Dii)lome stammen.
Es beweist nur von Neuem seine Flüchtigkeit, wenn er,
ohne einen Beleg dafür beizubringen, in der Praefatio den
Satz aufstellt: Riffemma Ptaeeuhtm TeeMarmm in Anie
KiokefJumtamiae eepmgneiHime fiammiM tAmumptim- e$t. Die
bahanptinig ist wenigstens in ihrem ganzen ümfang nioht
stichhaltig. In Folge der Publication dieses Inventariuras
und des angeführten Briefes vom Fürsten Obolensky
wurde man auf die in der petersburger öffentlichen Biblio- »
thek liegenden Scbiltze des polnischen Archivs aofmerksam^
Als man an gleicher Zeit 1846 die Urluinden dort registrirtOi
es waren 81 an Zahl, ergab sich, dass sie za den im In«
ventarium verzeichneten gehörten. Als Busse die eilf
. aus dem XIU. Jahrhundert in MiffL III. 471 abdrucken
liess, bezeichnete er aucl^ sofort ihi'e Hingehorigkeit: „nach
den Originalen des ebemaU^n ErefnediofUch-Ri^Bchen Ar-
dmeJ' Diese Angabe grttndete er offenbar auf den Inhalt
der Urkufiden ,and auf die Dorsalanfschrifben, mit welchen
die Originale ausgestattet waren. Später sind dann, wie
angeführt, von Walther und Gottwaldt noch weitere
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«
verdffenlKolit, sie nnterstntzen die Behauptung Busse'«.
Und wenn mau uun die im Senat liegenden Originale mit
heranzieht, so wird man sich der Ueberzeugung nicht ver-
schiieMeB können, dass doch ein nicht unbedeutender Theil
des aften Tabttlariuni, wekbM eüut tum Srslnstlmui B%ä
gefaörle, im polnischen EeiehsBrehir erhalten war, nnd mehr
als ^ HaMe ier dort 161S befindliohen Ori^'nalerknaden
in den beiden Abtheilungeu der Mctrika im Senat und in
der Bibliothek zu Petersburg noch bis heute bewahrt sind.
Alle diese erhaltenen zählt das Inventarium auf, es gibt "
fetner hiesn noch die Eegesten rom tber hundert weitem,
die TieUeicht noch theilw^se an den Aufbewahrungsorten
der andern Theile des polnischen Reichsarchifs zu ent-
decken wären, vielleicht aber auch als verk)reii beklagt wer-'
• den müssen. Wie durch den grossen Fund Sclnrron's in
Schweden bewiesen ist, dass keineswegs bei der Auflösuiig
des Ordens dessen Archiv . vollständig nach Polen ging,
sondern dass es vielmehr ^aeh Mitan gebracht wurde; so
darf jetst anderevseits auch nicht mehr daran gesweilMt
werden, dasS es falsch ist m behaupten, das erzbischOf-
liehe Archiv sei durch den Brand Kokenhusens vernichtet
worden. Beide Angaben Dogiei's sind also in ihrem gan-
aen UmfSuige ixioht haltbar.
Wenn man an der Zugehörigkeit <ier gannen Sammlui^
des foventars von 1613 ma Enblsthnm Biga aiefat swei-
kUn. wird, so kennte man sich besonders bei Betrachtung
der im Senat befindlichen Originale leicht bewogen fühlen,
noch einen Schritt weiter zu gehen und diese Urkunden in
ein besonders nahe^ Verhältniss zum Erzkapitel zu setzen.
Gerade diese Genossenschaft hatte ein besonders hohes
Interesse, die gresste Zahl dies^ Documente in ihrem Ar-
chive an&oheben: die zahl- und um&ngreichen Proaessacten
behandeln Streitigkeiten, in welchen der eine Parte das
Erzkapitel wur; die hier orhalteucn uikundlichen Besitztitel
betreffen Erwerbungen des blrzkapitels .etc. Doch wollen
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"wn, zamai der Weg, auf velchem diese Actenstucke ins
polnische Archiv gelangten, nicht gesichert werden kann,
diese Hyiiothese nicht zn sehr urgiren.
Veröffentlicht sind von den Documcnteii, die im Senat
lagen (Dogiel druckte mehrere Stücke ab, als sie rfieh
noch alle zusammen in Polen befanden), zuerst die drei
dort befindlichen Original-Testamente: des Otto Pitkener
vom 18. Mai 1588, Simon Taithe vom 28. October 1392,
, Woldemar von Rosen vom 1. September 1395. Der
Herausgeber, welcher sie in Bungc's ArchwV, 296—303
vcrofteutliclite, hat sieh nicht genannt, i.st aber wahrschein-
lich G. V. Brevem. Darauf sind dann diese Privaturkunden
ins Urkundenbucii und in die Bricflade übergegangen. —
Von Brevem erhielt dann Bnnge aach, wie er Urkunde»'
buch L Vorrede pg, VII anftihrt: „eigenhändige Abschrüften
der in der littauischen Metrika beim Dirigirenden Senate
in St. Petersburg asscrvirten Urkunden." Diese Abschrif-
ten sind dann den beiden ersten Bänden des ürkunden-
bucbes zugut gekommeu, eine Reihe Abdrücke sind nach
diesen Originalen gemacht worden. Allein mit dem dritten
Bande hört das leider anf, nnd 15 Originale, welche noch
vor 1423, dem Schlussjahr des ürknndenbnches fallen, sind
nicht mehr in dasselbe gelangt, sondern Bunge hat nur
die kurzen lateinischen Regestcn des Invenlariunis von 1613
bezüglichen Ortes in seine deutschen hineingetragen. Es
ist das entschieden zu beklagen, and leider war auch uns
die Zeit, welche wir Nachforschnngen in der Metrika wid-
men wollton, sehr kurz zugemessen nnd die Hälfte derselben
verging, bis wir die ministerielle Krlaubniss zur Arbeit in
der Metrika crliicltun. Hier aber waren wir aller literiiri-
schen Hilfsmittel völlig eutblösst, aus der weiten Residenz
vermochten wir sie auch nicht rasch genug dorthin zu
si^affen. Wir sehen uns genöthigt dieser Umstände
erwähnen, damit man in denselben wenigstens die firklirang,
wenn auch nicht die Entschnldigung fllr Mängel finde, die
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97
wir jetzt bei der Bearbeitung onserer Aiifselchnnngeii in
denselben entdecken. Hätten wir während der Arbeit das
Urknndciibucli iintncr zur Hand gehabt, so wären Wir jetzt
nicht genöthigt, au einigen Stellen den Angaben defiselboo,
die denselben Originalen entnommen sind, unsere diver*
girenden Daten gegenttberzusteUeD, ohne dooh mit abso-
Inter Sicherheit behaupten zu liOnnen, dass der Fehler nicht
anf unserer Seite liegt.
Im Nachtbigenden geben wir bei den altern 21 Ur-
kunden, die bereits das Urltundenbuch liefert, die Regeste
deutsch, im engen Anscbluss an die von Bunge gelieferte.
Bei den ttbrigen 31 Urkunden, die neu aufgefunden wurden,
und bisher noch nicht Teröffentlicht sind, liefern wir die
alten lateinischen Dorsalaufsciiriften, mit welchen alle
Stücke versehen sind ; man wird beim Vei gleich leicht er-
kennen, wie eng sich thcilweiae diese Aufschriften au das
InYentarium von 1613 anschliessen. Die Nummern dieses
Yerzeröhnisses und des Urkundenbuches fügen wir ferner
bei; wo die Regeste des letzteren nur die Angabe des In-
ventars, nicht das Original selbst mehr kennt, heben wir das
hervor. L(uteinj und D(cutj3ch) bezeichnen die Sprache.
L 1239. B. Nicolaus von Biga schenkt seinem Ka*
pitel den vierten Theil der Insel Osmasar.
Orig. Perg. Sig. — Ii. - Abdmek nach Orig. L. (7.. CLXIL
Invi 21. .
2. 1252. Aug. 31. [II. Kai. Sept.]. ß. Nicolaus v.
Riga schenkt seinem Kapitel mehrere Güter.
Orig.vPerg. riiegel abgefalleu , eiugeiiüht, angehängt. L. —
Abdruek oach Orig. L. ü. (CX XX VI II. Inv. 32.
3. ^82. Jul^U. [pr. Id. Jul.]. £B. Johann L v.
Riga und andere transeumiren eine von Burewin v. Mek-
lenburg a. 1224 ausgestellte Urkunde über Landschen-
kungcu an die Marienkirche in Riga.
Orig. Perg. 3 Sig. - L. - Abdruck nach Ürig. L. ü. (JUL XXIX.
Inv. 46.
HUthoil. «. d. Uvl. 0«schicbte. 1. 7
98
4. 1288.. Sept. [m. Sept p. n. a. tertio]. BB. Jo-
hann IL Riga schenkt seinem Kapitel das Sehloss
Dolen nebst Zubehör.
Orig. Perg. Siegel sehr schön mit kleinem Secretsiegel auf
der Rückseite. L. — Abdruck nach Orig. L. ü, DXXIV.
Inv. 48.
$. 1289. Aug. 23. [vig. S. Barth.]. Der Propst und
das Erzkapitcl Riga verglcicheD sich mit der Wittwe des
Joh. V. Dolen über die Insel Dolen.
Orig. Ferg. Laedirtes Siegel des Propstes h&Dgt noch, Tom
andern nur der StnifeD. L. — Abdmek naeh Orig. L. U,
DXXIK, lor. 49.
i. im April 25. [m-KaL JoL Dolen
yersichtet zn Gunsten des BB., Propstes und Kapitels Riga
anf seine Ansprüche an das Sehloss Dolen.
Orig. Perg. Von 7 Siegeln hangen noch 5. L. — Abdruck
nach Orig. L. ü. DXLVIL Inv. 51.
7. 1322. Dcbr. 18. [aabbato quatuor temporum post
festum b. Luciae virginis]. Vicemeister Kon r ad und H ein-
rieh Holsatus, Knmtar von Dünamilndei qnittiren den
rigischen Domherren über 80. Mk.
Orig. Pwg. Beide Siegel abgefidlen. L. — Abdmek naeh
Orig. L. U. nCLXXXIIL Idt. 67.
8. 1343. Fbr. 28. [feria sezta a. dom. Invoc.]. Der
Prior nnd das Erzkapitel Riga transsnmiren die Urkunde
a. a. 1342. Aug. 17., durch welche EB. Engelbert v.
Riga der Familie des Job. v. Tiesenhauaen ihre Lehn etc.
restituirt.
Orig. Perg. Vom Siegel hat sicli nur die wei-sse Kapsel er-
halten. Abdruck L. U. DCCCVJf .nach einer Copie dea
in der Litthauschen Metrika beim Senat in St. Peteraboig
befindlichen Originaltranssumtes". — L. — luv. 78.
1348. Jnn. 26. [Joh. et PauL]. £B. Yromold
T. Riga restitoirt seinem Kapitel die demselben Ton B.
Nicolans und BB. Johann II. geschenkten Qfiter.
Orig. Pergam. Sig. — L. — Abdraek nteh Orig. L. ü,
VCCCXXXLVm. IDV. 79.
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ff
. . 99
10. 1350. Jan. 6. [d. sexta Jan.]. Derselbe erneuert
dieselbe Urkunde.
Ürig. Perg. L. — Abdruck nach Orig. bei DogieL
L. U. IL png.444. Anm.*). Inv. 80. — Die Emeuerang ge-
^ schieht, weil das frühere Siegel des EB. abhanden gekom*
nien, jetzt mit einem neuen Siegel; dasselbe wolerhalten,
ist kleiner als das erste, aber besser geschnitten : iseigt über
dem Portrait des EB. noch die Taufe Christi und an beiden
Seiten feiogeschnitteae gothische Thuien.
IL 1355. Aug. 3. [d. teiüam. Aog.]. EB. Vromold
r, Riga bestätigt seinem Kapitel die demselben von ß. Ni-
colaus und Eß. Johann II. geschenkten Güter.
Orig. Perg. Sig. — L. — Abdruck nach Orig. L. ü. CML VIIL
Inv. 87.
12. 1356. [des negesten daghes nygemare]. flinke
Ooflcnlle verkauft ror dem Mannrichter Rosen das Dorf
Kreisdorf an die Gebrüder Ti ose nhausen.
Orig. Perg. Cosculle'K Siegel erhalten, Rosen's abgefallen.
D. — Abdruck nach Uopie L. U. CML X IL luv. 88.
13. ISeO. Wkn 16. [XVÜ. KaL Apr. p. n. a. VIU.].
Papst Innocenz VI. befiehlt die ürtheHsvoUstreckiing
wider den Orden in der Klage des EB. Y rem cid y. Riga.
Orig. Perg. Bleibullc an Hanrschnur. L. — Abdruck nach
einem Truii^auDil a. u. 1425 bei Dogiel und danach und einer
Copie L. U. ( ML XX. luv. 91.
14. 1362. JoL 28. [mens. JoL d. XXYIIL]. £8.
Vromold Riga stellt dem Job. yon Nyenhore Ab-
schriften zweier dem Detlev «yon -Azegalle ettheilter
Lehnbriefe aus.
Orig. Perg. Sig. — L. — Abdruck nach Orig. L. U»
CMXCI—IIL Inv. 103.
Ift. 1361 Aprfl 18. [XIV. Kai. Mai.]. Kaiser Carl IV.
dehnt auf Ansuchen des EB. Vromold ^y. Riga das 1359
liir die Elirchen Niedersachsens erlassene Statut auch .anf
die Erzdiöcese Riga aus.
7»
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100
-
Orig. P«tf . 8i«gel abgafaHeiL — L. — Nach eiMm Tnommpt
a. a. 1519 bei Dogiel abgedrackt ond danach £. CT.
MXXIX, Iny. III.
16. 1370. Aug. 21. Bernhardi Cardinali-s Commis-
sarii mandatum de requirendis Magistro et Fratribos Or-
dinis, ot reddant terrae Zeloniae et Olme eum fmotibas
et satisfactione damnomm Arduepiscopo, etsi nolaerint,
citandis.
Orig. Perg. Sig. — L. — Inv. 115. Danach L. ü. Reg. 1274.
17« 137 1. Joni 20. Instramentnm requieitionie Ma-
gistri Livoniae et Ordinis de reddendis terris Zeloniae et
Olme Archiepiscopo ereptis et citationis eorundem ob non
redditas ad Curiam Romanam.
Orig. Perg. 4 3ig. L. — lav. 116. Danach L. U, Reg., 1282,
18. 1 372. [in s. Vacalis dage (= Vitalis? = 28. April)].
Hcnneke v. Ties on hausen quittirt d(Mn Prior des Erz-
stifts Joh. V. Sinten über 1400 Mk. und liefert ihm das
verpfändete Haus und Land zu Sunteselle aus.
Orig. Perg. vSig. — D. — Abdruck nach achlechter Copie
L. ü. MLXXXIX. luv. 102.
19. 1378. Mai 10. [die Gordian! et Epimachi] Rigc.
Renovatio literarum Herrn anno de YkescuUe aervien-
tiam saper Gerseke, Calme> YkescuUe, Dubenai Jeppen,
Zprelen.
Orig. Feig, laedirt, die letsten Zellen mit den ZeogeonameDT
die Plica and die Siegel sind nicht mehr TOrhanden. — L. —
efr. InT. 119 and danach UB. lUg, i342, Aber den Ort cfr.
anch Reg, 1436 and onsere Nr. 21.
20. 1385. Jan. 10. [m. Jan. d. dec.]. Notariatsinstru-
ment über einen Reohtshandel zwischen £B. Johann IV.
Y. Riga und seinem Vasallen Henneke Pitkever, Felo-
nie etc. betreffend.
Orig. Perg. 3 Siegel L. — Abdreck nach Orig. bd Dogie I
and danach L, U, MCCXVIII, Inv, 122.
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101
21. 1S85. Märk 31. Copie der doppelten Abschrift,
welclie der Rath der Stadt lemzelle liat anfertigen lassen
von dem Gnadenbriefe des EB. Johann v. Riga, durch
welchen er derselben das rigasche Recht verleiht.
Peif. ~ D. ~ Idt. 123. Danach L* ü. Reg. 1436»
22. 1387. Oct. 17. Actus judiciarü procuratoris .Ca-
pituli Eigensis conti*a Ottonem Episcopom GuroDiensem
de occopatione bonorum Oapitnli Bigensis circa castrom
Dondanghen coram Gotsehalk Warendorp sabconser-
▼atoriB et subdelegatis Oerard i Episcöpi Razebnrgensis,
conservatoris Capituli Lubecen-iis et Coinmissarii apostolici
a 18. Aprilis ad 17. Octobris continuati.
Codex chartac. mit einigen rt'rfran)entblältHrn. L. — 62 Blät-
ter in 4". Auf Ful. 61 die Beglaubigung der Originalität
des Schriftstücks durch den notar. puhL Joh. Zantberch.
Inv. 126. Danach L ü. Reg, 1477 cSr. Nachtrag Bd, VI.
23. 1387. Oct. 17 [die Jovis XVII. m. Oct.]. Got-
schalk Warendorp, lübischer Tressler, entscheidet als
delegirter Richter in der Klage des rigisohen Propstes
niid Erzkapitels wider den B. von Onrland wegen Don-
dangen.'
. Orig. Perg. YoD den ursprünglichen eilf Siegeln hat «ich das
des Warendorp aDein gat erhalten. — L. — Abdruck
nach dnem Orig. im Staatsarchiv an Stockholm L. U.
MCCXLVIJI. Inv. 129.
«
%L 1388. Mllre 29. [in der hoobtyt to paschen]. Ver-
kanfsbrief des Gutes Yenedecnlle oder Wattendorp durch
Otte pitkever an das Kufiitel zu Riga.
Orig. Perg. 4 Siegel abgefallen. — D. — Inv. 125. Danach
U.'B. Reg. 1480.
\
25. 1388. Mai 13. [middeweken vor Piukesten]. Te-
stament des Otte Pitkever.
Orig. Perg. Siegel abgefallen, — D. — Abdruck nach Orig.
l. ü. MCCLV. Inv. 127.
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102
26. 1388. Jani 16. Ezemplum iractataum de villis
Galten, Navieiiy Mmiieii, Videle, Anoen oun Uttore maris
mter Ottonem Episcopam Coronienseni et Gapitidiiiii
Rigensem.
Orig. (?) Pap. — L. - Inv. 121. Danach U. Reg. 1492.
27. 1390. Jan. 10. A ngeli Cardmalis jutiicis et com-
missarii edictom citatioms Bomam Magistri et Ordmia pro
occQpatis ante et tum bonis Ecdesiae RigeDsis (terris ultra
Donam et eastro' Uxculle).
Orig. Perg. Sig. — L. — Inv. 131. Danach L. ü. Reg, 1510,
28. 1391. Mai lO: [VI Id. Mai p. n. a. IL] Papst
Bonifas IX. verbietet jede Veräoasernng von Lelm und
andern Gütern im rigisohen Erzstift ausserhalb der Herr-
sdiaft der rigischen Kirche.
Orig. Perg. Bleibulle. — L. — Abdruck nach Orig. bei Dogiel
und danach L. U. MCCXCV. luv. 138.
29. 1391. Jul. 3. Joannis de Dülmen sacri Palatii
Aaditoris sententia ex commissione Bonifaoii noni saper
appellatione Proconsnlnm et Gonsnlnm ac eommanitatis
Civitatis RIgensis, a sententia Hermanni de Bilnelt-
sacri Palatii Auditoris de ecclesia Saucti Pauli pro Capitulo
Rigensi lata, qua ejus sententiam approbat, ot Rigenses in
expensas coudemDat.
Orig. Perg. Sig. — Ii. — luv, 137. Danach L. U» Reg. iööO.
30. 1391. Jul. 5. Instmmentmn controvcrsiae in Curia
Romana iutcr Capitulum et Civitatem Rigensem de Ecclesia
Sancti Pauli, ad sententiam usque diffinitam fiermanni de
Bilnelt Anditoris, et taxationem ezpensanim per Tomam
de Wallcingron similiter Anditorem Gnriae Bomanae.
Orig. Pcrg. fiUg. — L. — Inv. 140. Danach L. ü. Reg, iSSS.
3L 1391;Jul.5. Sil ne stri Elccti Tranensis et Audi-
toris sacri Palatii sententia ex commissione Bonifacii
noni super appellatione Proconsnium etGonsnlum ac com-
munitatiB Civitatis Bigensis a sententia Joannis de Dnl*
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108
*
men de ecolesia S. Pauli lata, qua ejna sententiam appro-
bat et Bigenses in expeDsas condemnat
Orig. Perg. Sig. — L. — InT. 18». Danach L. ü. Reg. i55i.
92» 1391. JuL21. Instrumcüturu contxoversiae in Curia
Romana inter OapHolam et Givitatem Bigensem de pos-
sessiombaB träne Danam a GiWtate Riga ex opposito caetri
Dolen ad sententiam nsqne difBnitam Herrn an ni de Bil-
nelt Anditoris et taxationem expensarum per Tom am
de Wallcingron.
Orig. i'erg. Siegel abgefalleu. — L. — Jüv. 141(?). L. ü.
Reg. 1552. '
33. 1392. Oct. 2& [Sö. Simon et Jude.] Testament
des Simon Taithe.
Orig. Perg. 8 Siegel. — D. — Abdmek oacb Orig. £. ü,
MCCCXSXV. Inv.'149.
34. 1395. Sept. 1. [S. Egidius.] Testament des
Woldemar von Rosen.
Orig. Perg. 3 Siegel und Streifen des 4. erhalten. — D. —
Abdruck nacli Orig. L. U. MCCCLXXXVJIL Ihy. 164
35. 1399. Mai 12. Transsamptam Uterarom F reden ei
Archiepiecopi de concordia inter Magistrum et Ordinem
et Givitatem Rigeosem per Isarnam Archiepiscopam
Lnndensem facta.
Orig. TransBtunpt. Perg. Sig. — L. — Abdmek nach Orig.
Trans, bei Üojfi^. ÜB. Reg, i19i u. 716. Inv. 160.
33. 1423. Ifärs 29. Piroeessas de bonis ereptis Ga-
pitulo Rigensi, inter Capitnlnm Rigense et Godsealoum
Episcopum Curoniensem per Joanneni Bau rode, I. ü.
Licentiatum et Decanuin Ecclesiae Lubicensis, et Joanne m
Lawentkoper, Archidiaconam Dunmensem in Ecclesia
Gamlnensiy constitotos oompnlsores a Gapo de Latore, De-
oretomm Doctori, Papae.Gappellano et Andltore Palatü et
depatato Apostolico.
Godn ^aitae. 78 Blitter fai 4" mit spileni Maighwfaioten. —
L..— Inf; 17QL DtaiA ^*
104
37. 1423. März 29. Dieselbe Dorsalaufschrift wie
beim vorigeD^ der erste Theil deckt sich auch völlig mit
dem Eingang jenes Actenstfickes, der zweite Theil ist da-
gegen viel kürzer znsammengefasst.
Cod. Chart. 30 Blätter in 4". Marginaluoten des Schreiben.
— L. — Inv. 171. Danach L. U. Reg. 3172^-
38. 1424. Mai 17. Registrurn productorum in causa
intcr Capituliun Rigcnse et Episcopiim Curoniensom de
bonis Capitulo Rigensi ablatis coram Joanne Bonr ode
Decano Lnbicensi compulsore.
Cod. Chart. 14 Bütter in 4". Anthenticit&t begUnbigt ddrch
not. publ. Matth. Ditmar. <^ L. — Idt. 192.
39. 1424. Mai 17. Acta prodtictorom in cansa inter
Capituluin Rigensc et Episcopuni rnronicnscm de bonis
Ca{)itulo Rigensi ablatis cum publicationc eorundem per
Joanuem Bon rode Decanum Lubicensem compulsorem.
Cod. Chart 33 Blätter in 4**. Aothenticität beglaubigt durch
das Siegel des Capo de Latnnre, an einer Schnur hängend,
welche durch alle Blätter gezogen ist — L. — Inv. 174^
40. 1424. Mai 17. Producta in causa inter Oapitolum
Rigense et Episcopnm Onroniensem de bonis Capitnlo Ri-
gensi ablatis coram Joanne Bonrode Decano Lubicensi
compulsore.
Cod. cliart. ti Blatter in 4^ Authenticitut beglaubigt durch
not. publ. Matth. Ditmar. — L. — Inv. 175.
41. 1427. Nbr. 11. Acta coram Joanne Episcopo
Lubicensi compulsore a Reimundo Cardinaii- Gastrensi ,
judice et commissario depntato de extiraditione eztraetione
ac exemplatione teetium receptione i*ecögnitlonis sigillorum
signomm ac manuum notarioruni jurinm ac munimentorum
in controvorsia inter Capitulum Rigcnse et Joanne m
Episcopum CuroDiens^m de bonis et reditibus ablatis Ca-
pitulo Rigensi.
Cod. Chart. 20 Blätter in 4P. AntheDticitSt beglaubigt durch
das Siegel des B. Joh. Lübeck, an einer Schnur hängend,
welche dpreh aUe Blätter gesogen ist* ^ J«* — luv« 187,
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105
42. 1427. Nbr..ll. Buplicai desselben Actenstöckes
TOD demselben Tage, demselben Schreiber mit derselben
Beglaubigung, stimmt vOUig mit dem yorigen bis auf die
letzten fünf Seiten, welche Copien anderer Bullen liefern
als jenes.
Cod. Chart. 20 Blätter in 4". Sig. — L. — luv. 188.
43. 1431. Mai 1. Depositiones tesfciam pro parte
Joannis Episcopi Cmroniensis coramArnoldo Dartelen
Praeposito Yarmiensi judice et commissario ad ezpedfen-
dam commissioncm siibdeputato in controvoivsia cum Ca-
pitulo Rigen^i de toiiis et posscssionibus. Riga.
Cod. membr. 28 Bliilter in 4^ — L. — Inv. 196.
44. 1436. Nbr. 7. Appellatio procnratoris Fratrum
hospitalis pto Lironiam a processibns factis et faciendis
per Episcopam et Praepositnm Tarbatensem, vigorc pro-
tensae commissariis coiicilii.
Cop. vidimirt durch den not publ. Ueinr. Wildeschusen.
- L. - Idv. 211 (?).
45» 1435. Dbr.22. £dictam publicum citationis Fra-
trom hospitalis Tentonicoram ad Gonciliom Basiiiense pro
gniramimbas Eoclesiae Bigensis illatis per Joannem Pa-
triareham Antiochenam commissarinm.
Orig. Perg. Sig. — L. — Inv. 213.
46*, 1436. Aug. 15. Literae Heningi Archiepiscopi
Bigensis qaibus cedit in perpetunm Castrum Suntezell pro
1600 marcis C^>itfüo sno, qnam peonniam Gapitulnm in re-
demptionem a Ornciferis castri Lennewarden Arohiepisco«
' palis, vendito oastro Dondanghcn, impenderat. Bonnenbui g.
Orig. Perg. Sig. — L. - Inv. 218.
47. 1437. Scj)t. 30. Concilium Basiiiense eouimittit
ulteriorem executionem commissionis prioris ad Episcopum
et Fraepositum Tarbatensem de bonis occapatis Ecclesiae
Bigensis, qnoad dondninm Civitatis Bigensis Francisco
Bpisc<^ Yarmiensi.
Orig. ?erg. Blaibnll*. — L. — InT. 219.
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48» 1488., Juni 10. Dedaratio Joannia Gerwin
Praepoaiti BadenicensiB in Eocleaia Baeiliensi commisflarii
in, locom absentis Episcopi Varniienns depntati, (]uod
praescriptio locum non habcat in controversia inter Archie-
piscopum Rigensem et Ordinem de bonis occupatis.
Ortg. Perg. Siegel des not pabL Spang eoberg. — L. —
Inv. 220. •
49. 1438. Juni 10. Duplicat des yorigen.
L. — Inv. 221.
50. 14S8. Jnl 26. [VU. KaL Ang^. Goncilii Basi-
Hensis confirmado cessfonis et venditionis castri Snntezell
Gapitulo Rigensi per He n ing u m Archiepiscopum Rif^ensem.
Orig. Perg. Bleibulle an weisörother Schnur. — L. — luv. 222.
51. 1535. Dbr. 27. Margaretha Ninegall, Jo-
hann Yitingsboffs Wittwe überUUwi dem Heinrich
y. d. Horst ihr Hans in Smilten.
Orig. Peig. 2 BwgA — D.
52. 1536. Oct. 18. Heinrich V. d. Horst überlässt
dem Mynike vom Schresadenu ein Haus in Smilten.
Orig. Feig. 3 Siegel. — D.
Von "diesen 62 ürlciinden, HirVelohe Cut ohne Ans-
nähme die Originale sieh noch bis hente in der Mettika
des Senats erhalten haben, sind also nnr yon 13 eben
diese Originale in dem Urkundenbuch von Bunge abge-
druckt: Nr. 1— 7, 9, 11, 14, 26, 33, 34. Vier andere,
Nr. 10, 20, 28, 35 sind allerdings im Urkundenbuch auch
nach den Originalen geliefert, jedoch anf dem Wege der
nntuyerlässigen Vermittelnng Dogiel's; nnd nach Trans-
snmten, die sich gleichfalls bei ihm finden, worden Nr. 13
und 15 im Urkundenbuch veröffentlicht. Nr. 8 und 12 sind
nach Copien gedruckt.
Mit dem Jahre 1362 hört das Urkundenbuch auf, die
Metrika des Senats anszonntzen, die drei Privattestamente
späterer Zeit waren schon früher im Archiv veröffentlicht.
Wie die Binleitong znm Bd. I des ürkandenbaohes angibt»
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107
hatte G. v. Brevem Abschriften der ältesten Originale
frühzeitig eigenhändig genommen. Späterhin ist das nicht
mehr geschehen, und so ist die Metrika gerade den Bän-
den, die yon Petersburg aus edirt wurden, nicht mehr
zugnt gekommen; aneh die Ergänsnngen des Bandes VI
haben bisher keine Naehtrige ans dem SenatoarehiT ge-
liefert. Diese äetrachtnng hat dann nns bewogen, so aus-
ftihrlich dieser Documente hier zu gedenken, und uns nicht
mit einem blossen Hinweis auf das Inventarium von 1613
zu begnügen. Nur die vollständige Liste stellt den vollen
Werth ans Licht: von den 21 im Urkundenbueh abge-
druckten Documenten sind nur 13 nach den Originalen
geliefert; pir H weiter^, welche noch Tor das Jahr 1428
fallen, bis zu dem das Urkundenbuch bisher gelangte,
brauclien wir uns nicht mehr auf die ungenügenden Re-
gesten des Inventars von 1613 zu beschränken, wir freuen
uns, der Wissenscbafl die Kunde geben zu können | dass
die hdchst' werthyoUen Originaldocumente noch heute er-
halten sind fßr Nr. 16, 17, 19, 21, 22, 2i, 26, 27, 29, 80,
31, 32(?), 36, 37; und zu diesen gesellen sich dann noch-
mals 14 andere Originale, welche zur Aufklärung der Ge-
schichte Livlands in der ersten Hälfte des XV. Jahrhun-
derts wesentliche Beiträge liefern, und von deren Existenz
man bisher «neh nichts wusste.
Wir schliessen von dieser Aufzählung ausdrttoklich die
beiden PriTaturkunden der Jahre 1586 und 1536 ans, weil
dieselben offenbar gar nicht zur ganzen übrigen Sammlung
gehören, sondern wol nui* durch einen Zufall ins polnische
Archiv verschlagen sind.
Vom urkundlichen Material gehen wir zu den Acten
öber, welche in der Senatsabtheilung des polnischen Ar-
dilTS liegen und auf die (beschichte Livlands Bezug haben.
Vorher aber sei uns noch gestattet, hier der PubHcationen,
welche aus dem polnischen Reichsai'chive schöpften, soweit
zu gedenken, ala dieselben wesentliohe Materialien zur
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108
Geschichte unserer Lande aiis Licht ibrderten. Aach hier
gehen wir zurflck auf das bereijs erwtthnte Werk Asm
necojTbCKafl MerpintH Bejincaro RsteecTBa J[RTOBCBarö. Die
Libri legatiomcm , von welchen diese Publication zwei ab-
druckte, entliielten die politische Corrcspondenz, oopirten
die diplomatischen Actenstürkc, welche zwischen der kö-
niglichen oder grosslilratUchen Kanzlei ond den fremden
ausländischen Mächten gewechselt worden, sowol ein- als
ausgehende Schreiben sind hier yerseichnet Diese ßttnde
sind natürlich ins raoskausche Reichsarchiv übergegangen.
Es ist sehr unzuerkenncii , dnss in den licilagon des Ran-
des I der KBHra uocojbCKan etwas ausfährlichere Nachrich-
ten über eine so wiciitige Materialiensammlung gegeben
worden, namentlich sind pag. 440—452 über Lih, Ug.J ond
III voUständige Verzeichnisse der in ihnen befindlichen
Depeschen geliefert Seit der Regierung König Alexan*
der's mit den ersten Jahren des XVI. Jahrhunderts be-
gann der Kanzler Laskj die öffentlichen Acten, die noch
fast slUnrntlich latein waren, zu copiren. Wir wissen ja, •
wie eng die Verbindung zwischen König Alezander ond
OM. Plettenberg wari ond so enthiUt denn aoch Bd. I
eine Reihe Schreiben Ton beiden Seiten ans dem Jahre
1502. — Die ganze Sammlung der !. c. in Beilage IV,
pag. 418 ff. beschriebenen 40 Bände Libri Ugafi^mim ge-
hört allerdings zur Metrika des Königreichs Polen, und
da aus der polnischen Kanzlei nor die Geschäfte mit den
westliohen Milchten besorgt worden, während LiWand,
Moskao, die Tartaren etc. mit der Httaoischen Kandei
verhandelten, so sind die anf Livland bezüglichen Acten
in diesen 40 Bänden nicht sehr zahlreich, immerhin schei-
nen Band XIV, XVII, XIX, XXI, XXIV beraerkenswerthes
für die livländische Geschichte dos sechzehnten, Band XXIX
ond XXXI für die des siebsehnten Jahrhonderts zu ent-
halten. Namentlich tkt die Geschichte ftigas «od Corlands
dürfte hier maaehes so emiren sein.
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109.
Viel wiobtiger wMre uns ii«lflrlich eine gründliche Kennt-
niss der lAhri legationum der littauischen Kanzlei. Was
wir aus ihnen wissen, zeigt, wie viel sie uns zu bieten im
ÖUude sind. Aus der Zahl dieser littbau^clien Libn lega-
tionitm nämlich sind diejenigen zwei, welche die Regierung
Sigismand II. Aogast 1545—1572 und Stephan Ba*
thorj 1573 — 1583 (die beiden letzten Jahre nicht mehr)
nmfossen, Tollständig veröffentlicht und enthalten überaos
reiche Heiträge zur Geschichte der Katastrophe, welche
in der Mitte des XVI. Jahrhunderts über Livland herein-
brach. Was polnische rseits geschah; als man von Livland
ans gegen die entsetslicbe BoBsennoth bei Polen Hilfe
sachte; die Vorwurfe nnd Fordemngen Ivan des Schreck-
lichen gegenüber Livland; die wechselseitigen Besendnnjy^n
der litthauisch-polnischen Magnaten und der moskanschen
Bojai'en, die neben den -Verhandlungen der Herrscher her-
gehen und oft die wichtigsten Angelegenheiten entschei-
den; die bedentungsvolle Verbindung des krimschen Chan
zun Kriege gegen Bassland; dann der polnisch-rassische
Krieg in den letzten Jahren der Jagellonenherrschafly znm
grossen Theil anf Lirlands Boden geführt; die energische
FüliLik und geniale Strategie Bathory's. die der polni-
schen Republik schliesslich den Besitz Livlauds sicherten
und den Zaren 1583 völlig in den Osten zurückwarfen, —
alle diese «nd eine Beihe anderer Verhaltiiisse bilden in.
diesen politischen Correspondenzen den Gegenstand ans-
fthrlioher and emgehender Depeschen. Man erkennt sofort,
wie reich und werthvoll die hier gelieferten Actenstücke
sind, und wie viel wir aus denselben für die Geschichte
Livlands zvl lernen haben.
Soviel aas den ver^iffentUchten zwei Banden der KHHra
wMmsMäM. Gehen wir jetzt zu dem Actenmaierial Uber,
das iMsher noeh nicht pnblicirt ist nnd welches einzusehen
wir Gelegenheit hatten.
Die im Petersburger Senat liegenden Bände /.erfüllen
110
nach ihrem Inhalt in mehrere Abtheilungen, von welchen
uns vorzüglich hier interessiren: Libri inscriptionum, KHHrn
saniicefi. Von den 231 Bänden^ dieser Art, die im Senat
aufbewahrt werden, gehören 190 zur Metrica Mapti Du-
coXm LUuaniae, 32 zur Metrica R§ffin Polomae, — Die
'lAbri ineeripUomm enthalten, ofr. Schneider, Cv^jffbaM
paff. 25 Originalcopien der Urkunden, die sich namentlfth
auf unbewcgliclics Eigeiithum und auf Aenderungen im
Besitz desselben beziehen; sie überliefern uns die Acten,
welche bestimmten Landschaften, Gebieteo, Orten, Perso-
nen, Standen, Instituten Rechte Terschiedenster Art. zuer-
kennen auf Landbesitz, Adel, Bang, Titel; hier worden
die ertheilten Privilegien, Patente, Diplome ete. eingetra-
gen, von hier aus aber auch die verschiedenen Civil- und
Militärpflichten normirt. — Allein doch wieder nicht nur
Urkunden, welche sich auf die Verwaltung beziehen, wur-
den hier aufbewahrt. Das Neue des Unternehmens« als
im Beginn des XVI. Jahriiunderts die Sitte in der polniseh-
littauischen Kanzlei herrschend wurde, GopialbQcber an-
zulegen, erklärt die Unsicherheit, die in den ältesten Bän-
den dieser Sammlung herrscht: die Acten sind nicht ge-
hörig chronologisch geordnet, alte aus dem XV. Jahrhundert
sind plötzlich mitten in neuere hineingetragen; aber auch
materiell schied man nicht sofort durchgehend, namentlich
fix die altere Zeity wo die Trennung der Bessorts und der
AbtheÜungen in den Kanzleien noch nicht scharf durch-
geführt war, stösst man in diesen Bänden, sowol in denen,
welche die Verwaltung, als auch in denen, welche die
Justiz behandeln, auch auf diplomatische Acten, Gesandt-
schaftsinstructionen und Oesandtsohaftsrelationen. Gerade
diese Bände interessiren uns dann am meisten. — Dass
das Material för innere und äussere Ckschichte hier wirr
durcheinander geworfen war, erhielt diese Bände der Ab-
theilung des Senats: es erschien strittig, wohin sie gehören.
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III
and 80 worden sie nicht mit den andern Bänden der poli-
tischen Corrcspondenzen nach Moskau abgeführt.
KHHfa lianHcefl JiHTOBCKoä MexpHKu 6. 293 Blatter
in Fol. Ad stworzenia Swiata nach der Rechnung des
Bmkugo KaUndarza 7013 iS&5 p. Chr:): Schreiben an
littauische Pane, Tartaren , Mengli-Oirei, nach Moskau
nnd Ton dort. Dann Mne sehr grosee Zalil Privllegia,
Wyrok, Potwerzenie und anderes ähnliches, pag.505 (fol. 253)
Gesandtschaft des Königs Alexander an den OM. Walter
Plettenberg durch Narbutowicz und Adara Mistrom.
Wilna, MittfiBLBton. 8. a. [1506?] ofr. NapUr9ky IndM
carpcrü hiuL dipL Nr. 2338, pag, 610. Oesandtschaft an
OM. Plettenberg ans Wilna. Mai. 2. Ind. IX =■ 1606.
Kenra saiiHcefi JiHTOBCKoft MerpHKH 7,. sehr starker
Folioband nur in der ersten Hälfte paginirt. Gutes russi-
sches und polnisches Boppelregister. Die grössere Anzahl
. der Documente sind auch Bestätignngs- und Verleihongs-
briefe fibw Land und Lente; femer aber auch sehr xahl-
reiebe Gerrespondensen mit Moskan nnd den Tartaren,
swisdien dem KOnig, den Uttanlschen und polnischen Panen.
Alle Documente, bia auf eine Ausnahme, sind in russischer
Sprache. Reicht bis etwa 1530.
FoL 35. Gesandtschaft des Königs Sigismund I. an
OM. Plettenberg durch den Komomik Lenart,
die 'dem* Kttnig Alexander sohriltiieh sugesicherte
Hilfe ni leisten. 1507. Jul. 80. Nebst Antwort
deeOM. Plettenberg an den König Sigismund I.
Fol. 36. Werbung des Königs Sigismund I. beim OM.
Plettenberg durch den Komornik Klawszom.
1507. ßfiSL CBaxaro tsvla^a (? = Vitus = 15. Juni ?)
FoL 66. Gesandtschaft des K^tnigs Sigismund I. an
OM. Plettenberg. 1508. Juni 28.
FoL 48. Cksandtsehaft des Königs Sigismund I. an
OM. Plettenberg durch Iwan Marszalky. 1508.
Novbr. 26. (cfr. index. Nr. 2647.)
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112
Fol. 62. Antwort des OM. Plettenberg an König
Sigismunfl I. 1508. Novbr. 26.
Fol. 99. Antwort des OM. Plettenberg an die könig-
lichen Boten Narbutowicz, Marssalky etc. Wen-
den. 1509. Dienstag in der zweiten Fastenwoche
(s- 27. Febr. cfr. Ind. 2550).
FoL 194. Schreiben des OM. Plettenberg nach Krakau
durch den Boten des Königs Lenart gebracht.
1509. Novbr. 3.
Fol. 243. Gesandtschaft des OM. Plettenberg an den
König Sigismnnd I. anf den Seim in Wilna. 1514. ,
Jan. 26.
Fol. 478. Legatio a gerenüsimo rege Siffiemundo . . *. ad
Magütrum Livoniae Valterum de Phffenberg, Domino
Stufiislao Skop, Secretario Serenissimae Majestät is
Regiae comiasa. A** 1525. Das einzige lateinische
Sohriftstttok im ganzen Bande, die andern Depeschen
rassisch copirt.
FoL 71 n. 73. Gesandtschalt des Königs Sigismund L
an OM. Plettenberg (CnoHHiiaHie o stwofi uomoii^h)
nebst Antwort, s. a.
Fol. 298. Gesandtschaft des Königs Sigismund I. an
OM. Plettenberg durch den Secretair Filipo-
wies. s. a.
(Gesandtschaft des KOnigs Sigismund I. an OM. Plet-
tenberg durch Juni Zawiszicz. s. a.
KHura saniicefl .IiitobckoR MerpuKn .Y; 8. 508 Blätter
in fol. Dieser Band cuthält Correspondcnzen der Jahre
1506 — Xöi3 zwischen dem Könige, den Panen unter ein-
ander, dem moskanschen Grossfürten, Zar von Perecop,
besonders viele an dm Befehlshaber von Smolensk. Diese
politischen Oorresponde&zen umfassen den ersten Tbeil des
Bandes bis fol. 118. Dann Hefem fot. 112—259 Danmy
lind Potifienhenia y fol. 259 — 508 Sprawy Stjdowe, Privi-
legien, l^estätigungen, Guadenbriofe an Littliauen, Wilna,
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113
Orodno, Yerleihong des magdeburger Rechtes, Landver-
leihaug an littaiiische Magnaten etc.
Fol. 47. Instiuction einer Gesandtschaft des Königs
Sigismund an OM. Plettenberg. Indictio XI
(«1608). Russisoh.
Fol 74. Schreiben des Kaiser Maximilian L an den
OM: Plettenberg: er höre, dass derselbe mit dem
Moskowiter Krieg führen wolle, wodurch dem Reich,
welches jetzt mit Frankreich und \'enedig im Streit
liege, grosser Schaden erwachsen könne, non licet
nobiß u^U Ronumortm Impitaiori, eui abaque media
9uhjietuB ei, quod admitamu», nt cum dicto Principe
quid kotiile imeipiae; befiehlt deshalb pro obedtenda
qua nohü sacroque Imperto Romano dehea proqur
gratiu nostra et suh e.ru/enda Impcriali auctorifaU'
poena nichts gegen den Moskowiter zu unternehmen.
Gdla. 1008. Mai 19.
Simra saiiHoeA JlBioiicioft MeipnEH 16 75. a. a. 1588
Jan. 30 — 1590 Nbr. 22. ISam saimceft JbTOBCBoft Me-
TpmcR 79. a. a. 1589 März 20 — 1591 Mflns. Beide Bände
sind Registranten , umfassen nur livländische Acten, meist
Lehnbriefe, Verleihungen von Land in Livland durch den
König Sigismund lU. au Livländer und Polen, Bestäti-
gong altem Besitaesi Emenening früherer oft transanmirter
Urkunden, Oenehmigong des Königs zum Verkauf der Gft*
ter etc., ftr die Otiter- und Adelsgeschichte, aber auch fär
die Kenntnissnahme der polnischen Wirthschaft in Livland
sehr wichtiges Material. Die Acten sind' sehr mangelhaft ge-
ordnet, die beiden Bände sind keineswegs scharf von einan-
der geschieden, vielmehr gi^eift Nr. 79 weit in den andern
zurfloky und enthält mehrfach Duplicate der Urkunden von
Nr. 75, und innerhalb des einzelnen Bandes sind die Do-
eumeate chronologisch wirr durch einander geworfen. Yen
späterer Hand sind bei den einzelnen Acten Titel zugeschrie-
ben, alles nur mit Ausnahme der transsumirten deutscheu
lUttheil. ft. d. UvL QeMUcbt«. XU. 1. -8
114
0rkiuid6& in lateiniacher Spraehe. Die letste der 213 Natt-
mern des Bandes 79 ist InM^tUnira lUuitriamo Mne^
et Domino in Livonia FrideHco Curländiae et SemigaUiae
Duci a SercHis6imo Rege Sigismnndo tertio Varsftciae die
XVIIL A})i'ili8 Anno 1Ö89 collata. — Dui-ch eineu zweiten
Einband, den beide Folianten erfalu'en haben, sind sie
starJc geschädigt worden , ganze Zeilen nnd Beihen von
Buchstaben sind fortgeschnitten; anch sonst sind mehrere
Stttck stark laedirt.
KHHra aaimceü JImtobckoh MerpHKH J\& 90. a. a. 1609
Jan. 22 - 16X7 März 12. 205 Blätter in fol. Es ist die-
ser Band ein Rcgistrant, welcher Gopien enthält der Be-
lehnungsbriefe des Kilnigs äigismnnd III., Bestätigung
geschlossener Privatconti^te durch denselben, Renovatio-
nen schwankender Rechtstitel, Verleihungen besonderer
Rechte etc., soweit sich alles dieses auf Güter und Besitz
in Livland und Curland bezieht. Die einzelnen Documente
sind chronologisch geordnet, für die ersten Jahre sind sie
zahlreicher, seit 1615 werden sie es weniger, fär das Jahr
1617 sind nur drei Documente copirt. An der gehtfiigen
Stelle 'ist foL 51—77 die Confirmaüö etatutomm NebüUoHB
et incolarum diatrietue PiUeneie d. d. Reichstag zu Warschau
1611 Oct. 28. eingetragen. Es darf diese Originalcopie
dieselbe Authenticität beanspruchen wie das Original, cfr.
C V. Rummel , Quellen des Curlnndiacken LandrechU. Bd, I,
Lief, 4, pg, XJII ff* — Der Band ist von mehreren HäoMlen
geschrieben, die Sprache durchgehend Latein, nur sind oft
die bestätigten, deutschen Originalurkunden den lateinischen •
Conürniationsformeln inserirt. Mit Register.
KHHTa sanMcefi .iHTOBCKofi MeipuKH 105 mit dem Titel:
Acta Privilegiomm et Decretonan liconiconim Sac. Reg. Maj.
Siffienmndi III et Vladialai IV ab Aimo MDCXXXI
(Sept 12) ad Anntm MDCXLI (feria qnarta post festnm
transßgurationis Domini «= 7. Aug.) CaneeUuriaiu JUmetrie
Alberti Stanislai Radziml Duda Olycae et Nieswicz etc.
Oigitized by
115
Nur die drei ereten Stücke sind von Sigismund III., alles
übrige von Wladislaus. Auch dieser ßaiid ist Registrant,
welcher Verleihungen, Bestätip^ung des Besitzes oder Er-
werbes von Gütern, Erneuerung und Verleihung des AdeU
ete. enthält. Die bei weitem grMate Zahl der Urknnden
berieht rieh anf Oorland imd polnisch lorland , einige we-
nige auch noch anf das nördliche LiTland bis Dorpat Fast
alle Urkunden in lateinischer Sprache, mit transsumirten
deutsciieu Originalen, die der König bestätigte; polnische
Urkunden finden sich nur selten. Mit gutem Register.
KHHra sanHceA .iHTOBCiot MerpHSH jy« 116. Dieser Band
enthält anf 49 Folioblttttem 34 Originalc<H[>ien ans der Zeit
. 1643 Dcbr. 24 bis 1645 feria sec. ante fest . 8. Prisci
(s 28. Aug.), königliche Bestätigungen Wladislans TV.
über Land und (lüter , Entscheidungen über Grenzstreitig-
keiten etc. in Livland, besonders aber in Curland; alles von
einei' iiaiid copirt, chronologiach geordnet.
lAbri retnriMmm, Bmm nepemoeft «SifOBCioft m £opos-
moä Ifefpnn. Es sind dier die FrotocoUe der Ooonomi-
sehen und finanuellen Yerwaltnngsbehdrden* Von den
54 Bänden, die sich in der Senatsabtheilung des polnischen
Reichgarchivs befinden, gehören 23 zur littauisehcn, und
31 zur polnischen Mctrika. Wir heben aus der littauischcn
Abtheilung 5, aus der polnischen 2 Bände hervor, die für
die Qesohiohte Liv- und Corlands toa grOsster Bedeutung
siadi sowol durch die sahireichen Urkundenregesten,- die
sich in ihnen finden , als auoh durch das reiche Material,
welclies sie uns für die Statistik Livlands zur Zeit des *
üebergangcs ins XVII. Jahrhundert bieten. Es tlmt uns
leid, hier bemerken zu müssen, dass wir Band 1 und 3
dieser Sammlung, welche die Besehreibung der Grenze
zwischen Livland und Littauen enthalten, wegen Mangels
an Zeit nieht auch genauer durchsehen konnten.
Ranra nepeniicefi jlHTOBC]co& MeTpnEu .N« 17. 182 Bt. in
fol. Es sind dies die Protocolle der königlichen polnischen
8»
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116
CommisBion, welche laut der auf foL 1 vorgesandten, am
30. März 1582 in Riga gegebenen lateinischen köni^^hen
Instruction Livland bereisen nnd den Zustand des Landes,
besonders seiner Schlösser, Kirchen, Besitzer, Besitztitel,
Einkünfte etc. untersuchen. In diesen Band wurden die
RevisionsprotoooUe eingetragen für die Schlösser und
Districte: Dttnamünde (fehlt), NenermOhleni Segewold, Gre*
mon, Treyden, Wenden, Weimar, Smilten, Tnkaten, Ronne-
burg, Serben, Pebalg, Nitan, Lembnrg, Jttrgensbnrg, Roden-
pois. Die Revision geschah im Mai 1582. Vorgeschickt
sind bei jedem Protocoll kurze Rcgcsten der praesentirten
Besitztitel, die meisten in lateinischer Sprache, wenige
deutsch und polnisch, während die Frotocolle selbst fisst
durchgehend polnisch geführt sind. Die Zahl der mehr
oder weniger ausföhrliohen Regesten, mit welchen dieser
und die folgenden Acteubände gi'ossentheils angefüllt sind,
beträgt einige Tausend. Die vorgewiesenen Urkunden stam-
men meist aus der ersten Hälfte des XVI. Jahrhunderts,
nicht sehr viele gehen ins XV. zurück, aus «Iterer Zeit
scheinen keine praesentirt zu sein. Nicht selten sind auch
sofort die Entscheidungen der Commission, welche sie nach
Üntersuchong dieser Besitztitel traf, eingetragen und zwar
meist am Rande als Marginalien von einer andern Hand,
mochten diese Entscheidungen nun von der Commission in
Folge urkundlichen Nachweises oder aber anderer kdnig^
lieber Verleihungen gefiült worden; dahin gehören Bemer-
kungen wie: Fmideat, nan pa$$idH, pomdM ewn nt b§M'
• meritM; sehr oit aber bat der König bereits verfügt: do-
natio reyis dornt ni dioikewicz , donatio moderni regis etc. —
Oft auch: donatio magistri Gothardij Waltheri Plettenbergi,
Coi^rmatio Caroli V als Inhaltsangabe am Rande beigefügt
9
zur rascheren Orientimng. — In solcher Weise sind die
Protocolle dieses und der folgenden drei Bünde geftthrt
— Nur Livland unterlag dieser Bevinon, nur aulT dieses,
nicht auch auf Curland beziehen sich daher diese Bunde.
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Kmra mpenBcet Jbimcioft Merpinn J6 18. 304 Bl. in
fol. Doch ist nicht der ganze Band auch beschrieben.
Rcvisio {jeneralis Liierarum provinciae hivoniiie, Riffoc Anno ..
Domini lö83 peracta. Fraesidatus Vendensis, Dorpqtensis,
PmuLvinms, Nur Hegesten der Besitztitel auf Landgüter,
welehe der Gommission Yorgewiesen ▼orden.
Kam nepeimoet JbiTOiicioft Meipmui 19. Ifö Bl. in
fol. ProtoooHe der Revisionsoommission, an deren Spitze
Stanislaus Pckosluwsky Capitaneiis Maricnburgcnsia,
Kirerapaeensis, Schwancbuigcnsis stand, praesentibus Bal-
thasare Schnell Regiac Majestatis Fiscali in Livonia et
Daniele Hermann o lUustri Domini Cardinalis Badeuilis
Locnmtenentis Livoni«^ Secretario: Anno 1584. fol. 2—5
InttrucHo Regis för Pekoslawsky: die Hauptsorge möge
sein, überall katiiulisclic Kirchen zu gründen und dieselben
reichlich mit Land und Leuten auszustatten. Der Band
enthält sehr viel Regcsten, aber auch zahli-eichc vollständige
Copien yon Urkunden des XVI. nnd XY. Jahrhunderts.
Srnnra nepeiiRceA BopoBHofl MerpHiDi Iß 28. 306 BL in
foL Revitio Generalis Dueatua Liwmiae eeepedUa in Anno
Domini 15S3. Praeeidatue Wenden und Dorpat besbnders
das erstere. Nur Begestcu vou Urkunden, sehr viel Rand-
glossen.
Kmira nepenucell ÜHTOBCBOfi MeTpsm }k 20. Dieser
Band nmfasst die FrotoooUe der Bevisionscommission des
Jahres 1580. Zahlreich sind anch noch hier die Begasten
der vorgewiesenen Besitztitel, noch häufiger aber sind
Rechnungen über die Einnahmen der Krone. Der Band
ist vorzüglich polnisch geschrieben, namentlich so alle
Rechnungen, das urkundliche Material ist noch theilweise
lateiniseh registrirt
BoHra nepenHCflft JtHTOBCBoft MerpmcR 21. Bs ist die-
ses das Original-InTentar der Starostei und des Schlosses
Dorpat, auf Befehl des Königs Sigismund IIL unter dem
Woiwoden von Wilna und Starosten von Dorpat Jan Carl
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IIS
Ohoikievicz dorch den vom König beatellten Revisor
Alexander Kaminski anfgenommen nnd beschrieben. '
. 1616. Nvbr. 19. Anf der letzten fol. 1dl befindet sich die
eigenhändige Unterschrift des Alezander Kaminski,
nach welcher das Verzcichniss der königlichen Rentei ein-
gereicht ist. Historische Actenstückc sind in dem Bande
nicht enthalten, es liegt hier nnr die statistische Beschrei-
bung der Starostei Doipat^ der einzelnen GKtter, ihrer Ein-
kfinfte etc. vor. Die Oesammtsnmme der königlichen Ein-
künfte ans der Starostei Dorpat ist zum Schlnss auf 18514 fl.
berechnet.
Knnra nepcniicen KopoHHoil MexpiiKH 31. 154 Bl. in
fol. Bis auf wenige Urkunden enthält dieser ganze Band
nur. Acten und Urkunden , die sich auf Livlaad beziehen,
und zwar besonders Angelegenhelten der Stadt Riga. Die
Urkunden stammen Torzüglich aus den beiden ersten De-
cenuien des XVII. Jahrhunderts, doch sind einzelne anch
aus dem Ende des XVI. und andere gehen bis in die Mitte
des XVII. Grösstentheils sind es Originale oder vidimirte
Copien (häufig sind noch die Siegel erhalten), die später
liederlich ohne jede chronologische Ordnung zusammenge-
bunden wurden. Die Einführung des Katholicismus in LIy-
land, besonders der Jesuiten in Riga, Forderungen der-
selben auf städtische IJositzlichkciton, Rechtssprüche des
J. C. Chotkicwicz und des städtischen Rathen in Pro-
zessen dieser Art, Originalurkunden Sigismund Iii., Ori-
ginale von Otto Schenking, Entscheidungen des poki-
scben Reichstages in Prozessen, die von Livland aus an
ihn gebracht sind, ProUHath $inaiuB Rigemh qtUa non
profiterint juramentum, Klagen bei Radziwil über Gewalt-
thätigkeiten Faiirensbach's 1G17 etc. Für die verschie-
denartigsten Stoffe sind hier Materialien ohne System zu-
sammengebunden. Fast nur lateinische Urkunden.
Ueberblickt man die Reihe dieser Actenbinde, so lifcsst
sich ihre Bedeutung nicht verkennen: dor hohe Werth der
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119
diplomatischen Depeschen leuchtet ein; ebensowenig braucht
betont SQ werden, welcbes Interesse sieh an Kaera nepe>
moeB 16 21 als an das Antograph des königlichen Revisors
Kamin ski für die Geschichte des Districtes Dorpat knöpft;
KHHia nepeiiHceft JVe 31 dürfte bei vollständiger Ansnutzung
der zahlreichen Originalschreibcn sehr wichtige Aufj^chlüsse
über die religiösen und politischen. Bewegungen liefern,
unter welchen sich die polnische Herrschaft in Riga fest-
snaetsen sachte. — Aber aneh all die andern Bande, sowol
der Bsmi saoBoeft als nepenHcet haben das grösste Recht
anf volle Beachtung : aber ihren Werth kann kein Zweifel
sein, es sind Rcgistranten, d. h. officielle Verzeichnisse,
Originalcopieu oder ausführliche Rcgestcn vorgewiesener
Urkunden. Der grösste Theil dieser Urkunden war noch '
in den lotsten Decennien der angestemmten Pei-iode der
Selbstständigkeit Livlands erlassen, ein Umstend, welcher
den Werth dieser Doonmente wesentlich erhöht. Mit welch
einer Frivolität die }»olniscbo Revisionscoramisäsion sich
über diese vollgültigen J?eweismittel hinwegsetzte, zeigen
die zahlreichen Marginalnoten. Aus diesen Bänden wird
sich der Beweis bis aar Evidenz führen lassen, wie der
nntlberwindliehe Haas gegen die neue Regiemng nicht vor •
Allem aus dem OefUhl der Einbnsse fräherer Selbstständig-
keit in Livland entsprang, sondern wesentlich anf den Fana-
tismus zurückzuführen ist, mit welchem die alte katholische
Kirche in diesen Landen wieder eingebürgert und auf den
ünanziellen und öconomischen Ruin, in den das Land ge-
stürzt werden sollte, damit Kirchen eines ihm fremden
Bekenntnistes und Günstlinge einer ihm fremden Herrschaft
reidi dotirt würden. So hraeh Polen das dem Lande kurz
vorher zugeschworene Wort, so verlor es Livland an
Schweden und damit seine Präponderanz im Norden Eu-
ropas. Diese wichtigen Vorgänge erläutern und erklären
die Bände in dem polnischen Reichsarchiv. Für einen
engem Kreis haben sie noch einen weitem Werth.
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120
Ks liei^t in der Ndtur der Sacjhe, dass solche onicielle
Regiöterbände materiell sowol in juristischer als historischer
Beziehung die registrirten Originale einsetzen. Noch in
neuester Zeit sind anf Grand der Materialien in der Me-
trika juristische Streitfragen von hoher Wichtigkeit über
Gäterbesitz, Pamllfenangchörigkeit etc. entschieden worden.
Die Zahl der in den besprochenen Bänden verzeichneten
Urkunden beträgt einige Tausende. Mag von denselben
immerhin eine beträchtliche Anzahl bereits bekannt sein,
ein anderer Theil auch nur einen untergeordneten Werth
haben, es hinterbleibt trotz aUedem ein so grosser Ueber-
schuss, dass wir behaupten dürfen, zur Güter* und Per-
sonengeschichtc Livlands, sowie zur Kenntniss der zeitge-
nössischen Verwaltung besitzen wir für die Wende des
XVI. ins XVII. Jahrhundert entschieden hier im polnischen
Reichsarchiv eine der bedeutendsten und umfangreichsten.
Materialiensammlnngeni die überhaupt ezistiren. Diese
üeberzeugung bewog uns denn auch, ungeachtet der grossen
Lückenhaftigkeit, die dieser unser Bericht besitzt, mit dem-
selben nicht langer hintanzuhalten.
Nur wenige Tage war es uns vergönnt, aus einem
überreichen Stoff Einiges für unsere speciellen Zwecke
auszusuchen. Wir entbehrten Alles, was eine solche Arbdt
ibrdert: literärische Hilfsmittel waren nicht ?orhanden,
Generalregister nicht angefertigt, und auch eine kundige,
durch langjährige wissenschaftliche Beschäftigung in dem
ganzen Archiv orientirto Hand , welche uns die nötbigcn
Fingerzeige geben konnte, mangelte. Niemand mehr als
wir selbst beklagen es, dass wir in Folge dessaa mohi nar
im Einzelnen nicht hinreichend ausführliche Nachrichtea lie-
fern, sondern dass wir auch nicht mit absoluter Sicherheit
behaupten dürfen, wenigstens auf Alles yerwiesen zu haben,
was als zur livländischen Geschichte Gehöriges sich, na-
mentlich unter den Acten der polnischen Metrika, im Senat
befindet Allein wir glaubten mit diesen Nachrichten nicht
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121
IttDger warten zu sollen: es ist dieses Archiv ttber Gebühr
TemachlAssigt worden. Wenn wir hoffen dürfen, dasselbe
ans der Ver^senheit gerissen nnd das Interesse geweckt
zu haben, so ist unser nächstes Ziel erreicht, und wir über-
lassen die Ausbeute dieser Fundgrube einer spätem Zeit,
wo sie unter günstigem Verhältnissen geschehen wird, als
ans das Kennenlernen derselben möglich war.
Doxpat, 1871. DMhr. 10.
N&olisolirift.
In dem Augenblick, wo dic^^cr Aufsal/. cl>cn zum Pruck
abgehen soll, erhalten wir Mittheilung von dem Aulruf des
revalschcn ßathes an die s^tändiachen Corporationen unserer
Laude: die Fortsetzung des Bunge 'sehen Urkundenbuches,
zu welcher Arbeit sich Dr. H. Hildebrand willig erklärt,
durch eine jfthrliche Unterstützung zu ermöglichen. Wir
begrüsscn diese Nachricht mit lebhaftester nnd aufrichtig-
ster Freude, und zweifeln keinen Augenblick, dass der
patriotische Sinn unserer Mitbürger gern das an sie heran-
tretende Opfer bringen werde. Die SaehOi für welche es
geordert wird , ist dringender als irgend eine andere auf
dem Gebiete livlüodiseher Gesohiehtsforschung, und Niemand
ist zur Durchführung dieses Unternehmens so sehr berufen
wie Hildebrand. Hätten wir von diesem Voi liabcn früher
Kunde gehabt, so hätten einige Wünsche und Vorschläge
im ersten Theil unsers Aufsatzes unausgesprochen bleiben
können. Wenn wir denselben jetzt ohne irgend eme Ali-
andjBrung veröffentliclien, so leitet mm, zumal die Zeit zur
Umarbeitung nicht mehr gegönnt ist, einzig und allein die
Hoffnung, dass der Beweis für die Xothwondipkeit des
Unternehmens dadurch nur an Intensivität gewinnen kann,
• wenn derselbe unabhängig von einander von zwei yw-
sehiedenen Seitan zu gleicher Zeit angetreten wird.
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4.
Mittheiluflgen über das Danziger Stadtarchiv
nnd
dessen Livonica von 1558 — 1562.
Von Fritdr. Biengman».
(Der Gesellsehaft vorgelegt in ihrer Zll.. VersEmmliug am
18. September 1872.)
Die aus vorliegendem Hefte im Sonderabdruck mir
zngegangenen „Archivstudien*' R. Hausmannes mahnen
mich an die Zahlimg einer Schuld, die ich bisher der bal-
tischen Gesohichtswisseiuiehaft ▼orenthalten und biemit Itt*
sen win. Denn gewiss gehört, was der Einzelne erforscht
und erfährt, der Gesammtheit an und fördert die nur auf
dem Wege rationeller Arbeitstheilung zu erzielenden Ee-
sultatc systematischen Aufbaues unserer Disciplin.
Auf einer Heise längs der deutschen Ostseeköstei die
ich vor fönf Jahren unter Yereohiedenen Gestchtsiniiikten
und mit verschiedenen Plftnen mich tragend unternahm, ge-
wann ich tiefere Einsicht in den ausserordentlichen Reich-
thum und die ausgezeichnete Anordnung des Danziger Stadt-
archivSi dessen musterhafte Kataloge ich natürlich auf die in
ihnen verzeichneten Livonica hin durchschaute. Es war mir
bekannt, dass Landrafb Baron R. von Toll die Regegten
der Danziger Livonica bis zum J. 15SM) Ar sein Archiv in
Kuckers sich hatte zugehen lassen in einem Zeitpunkt, da
die 1850 in Angriff genommene Ordnung des Danziger
Stadtarchivs erst bis zum goDannten Jahre vorgeschritten
war. Bei Durchsicht nnd Gopienahme der Schriftstücke der
folgenden Jahrzehnte musste ich in Anbetracht der mir sich
darbietenden FfiUe derselben wie des überaus hohen Bei-
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123
ses, den die priehtige Stadt in mannigfaltigster Beziehung
auf den Besncher übt, mich* bald, nachdem ich in den
April 1525 gdangt war, auf den Zeitabschnitt beschränken,
den ich für meine Urkundcnedition gcwälilt, auf die Jahre
des Unterganges livländischcr Selbständigkeit, aus weUhen
icli 24 Bege&ten eutuelimen konnto. Durch private Ver-
hältnisse zu jähem Abbrach meiner Reise genöthigt, bevor
ich namentlich Greil^wald, anf welches ich in einschlagen-
der Beziehung durch FjVa „die Rubenowbibliothek etc.
1865** aafincrksam geworden, Stralsund und Rostock be-
sucht, bin ich in den folgenden Jahren durch eine Reihe
drängender Geschäfte an der Wiederaufnahme jener Be-
strebungen nicht nur völlig gehindert worden, sondern
hatte auch meine sämmtlichen Reisenotizen ganz aus den
Augen verioren. Mit dem Neubeginn meiner nur zu lange
vernachlässigten ürknndenarbeiten in diesem Frühjahr,
welcher den Interessenten das Erscheinen des 4. Bandes
der „Briefe und Urkunden etc." im Laufe des nä<:h^?ien
Jahres sichert, sind mir auoh jene vermissten Aofzeichnun-
gen wieder unter die flände gekommen, aus denen ich eine
Zahl rigaer und revaler Schreiben an den danziger Rath
in erschöpfenden Rogesten mittheile, die durch die Freund-
lichkeit des danziger Stadtarchivars Herrn Dr. Boeszoer-
meny, an den ich mich mit der Frage gewandt, ob seit
meinem Besuche noch etliclies Bezügliche aufgefunden, um
8 — 9 Nummern vermehrt werden konnten. Es folgen hier-
nach 82— dS Urkundenregesten, die als eine Ergänzung
zu Sohirren's und meinen PubKcationen zu betrachten
sind, in denselben aber keine Anfhahme finden konnten,
weil eine solche dem Pro^namm beider Werke zuwider
laufen- würde , zudem auch in anderen auswärti<j:(!n Archiven
sich noch mancherlei Beiträge snccessive finden dürften,
80 dasa eine Vereinigung alles die firagUehe Periode betref-
fenden Materials doch nicht sich bewerkstelligen liesae.
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1. Schublade XCl. 65. Royal ersucht Danzig, wahrcud
des nun zwischen dem Grossfürsten von Moskau und dem
Meister von Livlaud ausgebrochenen Krieges nioht za ge-
statten, dass seine Schiffe nach russischen Häfen segeln
und dadurch dem schon durch den Krieg mit Polen be-
schädigten Lande noch mehr Schaden zufügen.
d. (Reval) Freitag in der h. Osterwoche (12. April 15)58. äiegel.
2. XGI. 6*7. Reval erbittet sich von Danzig in sei-
nem Kriege gegen die Moskowiter Unterstützung an Mu-
nition, hesoudci d vier kupferne halbe Schlaiij^cn auf Rädern
und dazu Kugeln und Pulver. Eine beiliegende Zeichnung
giebt die Grösse der Kugeln an.
d. Reval d. 6. Juli (15)58. Sieg. Das Schreiben io 2 Exx»
3. XCI. 68. Reval ersucht Danzig, seinem Bevoll-
mächtigten Pet(.'r thor Haren die Anwerbung von 200 Boots-
leuten zu gestatten, worunter wcuigätens 20 gute ächiffs*
büchsenschütsen sein müssen,
d. Reval d. 7. Jidi (15)58. Sieg..
4. XCJ. 69. Reval ersucht Danzii?. seinem Bevoll-
mächtigten Peter tor Haren die Ausrüstung und Ausschif-
fung von noch 100 Bootsleuten, worunter 30 — 40 Schiffs-
bücbsenschützen sein müssen, also im Gänsen von 300 Mann
zu gestatten.
d. Beval d. 14 JaU (15)58. Sieg.
5. XCI. 70. Riga meldet an Danzig den verwüsten-
den Einfall der Russen in Livland, die Eroberung Narvas
nnd Dorpats und die Bedrohung Bevals und Rigas, und
bittet nm Entsatz mit Pulver nnd Oeschftts, auch fttr Reval
ünterstfltziing mit Mannschaft.
d. Riga d. 4 August (15)58. Sieg.
6. XCI. 7l. Reval dankt für die ihm von Danzig
übersendete Munition zum Kriege mit Russland und bittet
um ferneren Beistand.
d. (BeTBl) a. 8. Sept (15)5a Siag.
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125
7. XGL 72. Riga dankt Danrig fttr die Uebersendoag
von Pulver und sechs geschmiedeten Falkonetten als Ent-
satz gegen die Russen und meldet, dass der Coadjutor des
deutschen Ordens mit den anderen ständen und Kriegs-
Yolk ausgezogen ist, am den Bassen Dürpt wieder zn
entreissen.
d. Big» d. U. Oetober (15)». Sieg.
8. XCI. 73. Reval beglaubigt als Gesandte nach
Danzjg den Mag. Justus Glaudias und den Ivo von der
Hoj in seinen Kriegsangelegenheiten.
d. Beval d. 21. Oetober (16)58. Sieg.
9. XCI. 74. Ueval ersucht Danzig. das von seinem
Bürger Uermann Pothorst aufgekaufte Korn und Proviant
mit dem ersten Frülyalir ausschiffen lassen zu wollen, auch
wenn die Pfandkammer in Danzig noch nicht geöffnet
sein sollte.
. d(. Revel) d. 9. Deeember (16)58. Sieg.
10. XCI. 75, Riga bittet Danzig, die von Königsberg
für das durch die Russen bedrängte Riga auf Danzig, als
der Quartierstadt^ überschriebenen 200 Rthlr. dem Glawes
Eggerds in Danzig zn Abergeben, der scbon GM znr
Annahme yon Bootsleuten vorgeschossen.
d. Riga d. 6. Januar (15)59. Siege l fehlt
IL XCI. 76. Reval dankt für die von Danzig über-
sandten 200 EtLhr. ans Königsberg und 60 Rthlr. aus
Braonsberg zur Untersttttzong in seiner Kri^gsnoth gegen
Bassland.
d. Beval d. 80. Januar (15)59. Sieg.
12. XCI. 77. A. Riga bedauert gegen Danzig, dass
die von Königsberg überschriebenen 200 Rthlr. an Reval
gezahlt seien, während Riga doch gleiche Gtofiihren zu be-
stehen gehabt habe; noch vor Kurzem seieh die Bassen in
das Land des Grzstifts und des Ordens eingefallen und
bis dicht vor Riga gezogen^ von hier zurückgeschlagen,
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126
hätten sie sich nach Kurland gewendet. Die Gesandten
des Königs von Dänemark hätten freies Geleit erhalten.
Daher würden alle Hanseaten nm Entsatz durch Zufuhr
und Munition gebeten.
d. Big» d. la Febraw (15)5». Sie«:
R Einlage. Riga wünsclit eine Anleihe von mehren
1000 Thlrn. zu machen und ersucht Daozig, die Städte
Thorn und filbing für diese Anleihe in gewinnen.
d. vt siipra.
C. Einlage. Riga bittet die Zufuhr dem Claus Eckerts
zu Dauzig zu übergeben.
d. ut sapra.
13. XGI. B. Copie eines Schreibens der Stadt' Göln ,
an die wendischen Städte, worin diese gebeten werden,
den Termin (visit. Marie: 2. Juli) der angesetzten Tage-
fahrt zu verschieben, einmal damit man die Antwort der
Königin von England auf die Gratulation und »Bitte am
Bestätigung der Privilegien abwarten könne, dann weil in
Betreff der durch den Einfhll der Russen bedrohton Hv-
ländischen Städte zu erwarten sei, was der um Hilfe an*
gegangene jetzt in Augsburg vcrsauimeltc Reichstag be-
schliessen werde.
d. Oöla .d. X. Mai (15)59.
U. XOI. 78. Riga dankt Danzig für das Anerbieten
seiner Vermittelnng bei dem Zwiespalt des rigaschen Rathes
und der Bürgerschaft und theilt mit, dass derselbe bereits
durch die Herren des LniKles ausgeglichen sei.
d. Riga d. 20. iUi (15)59. Sieg.
15. XGl. 79. Riga ersucht Danzig, den Dansiger Bür-
ger Claus Eggerts, der für Riga wiederholt Knechte
angeworben hat, wenn derselbe von den entlassenen und
beurlaubten knechten Gefahr erleiden sollte, in besonderen
Schutz zu nehmen.
d. Big» d. 80. Mai (16)69. Siag.
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Itt. XCL 80. B%a entoohaldigt rieh bei Dansig, dass
es an dem nach Lfibeck aasgeschriebenen Hansetage sich
nicht betheiligen könne, mit der grossen Kriegsgefahr, da
die Gesandten von Dänemark von Russland nur einen
sechsmonatlichen WaÜonstillstand erlaugt hätten und bit-
tet Daosig, auf dem fiansetage eine Geldanleihe and son-
stigen Sehntz sn erwirken. In Betreff des Streites der
Hansa mit England sei zn friedlicher Beilegung za rathen;
Danzig werde mit Vorsicht die zu grosso Belastung Rigas
wegen der englischen Güter verhindern.
d. Riga (1. 4. Juni (15)59. Sieg.
Auf einliegendem Zettel zeigt Riga die Abeeudung der mitgetheUteu
Sohrifteo nach Beval an. d. ot in literia.
17. ^CL 81. Riga beglaubigt bei Dansig den Hein-
rich Ulenbruch und Bernhard Breulen als Gesandte nnd
bittet ihre Vorschläge in Betreff der bedrängten Lage
Rigas anzunehmen.
d. Riga d. 10. JuU (15)59. Sieg.
18. XGI. 82. Instruction für die Obengenannten, bei
Danzig eine Anleihe zu machen.
. 8. d. — Ree. 20. öept (15)59.
19. XGI. 83. Beval dankt fiir das Verhalten der
Danziger Gesandten gegen Bevals (Gesandte anf dem letz-
ten Tage in Lübeck und zeigt an, dass der Meister m
Livland, Godert Keteler, nachdem ihm vom Könige von
Polen Schutz gegen Ruäsland zugesagt worden sei, den
Entscbloss gefasst habe, den Handel und die Seefahrt nach
Rnssland ganz zn nntordrflokeni weshalb Reval eine »War-
sehnwing** an Danzig erlässt und dieselbe den prenssischea •
und pommernschen Seestädten mitzntheilen bittet.
d. (Beval) d. 10. October (15)5^. dieg.
2S0. XGI. 84. Riga nnd Jost Glott, Syndicos von
Beval, ersaehen Danaig, bei seinen Quartierstidten zu be-
fördern, dass die vom letzten Lttbecker Hansetage zur
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128
Hilfe für die bedrängten Städte Riga und Reval bewilligte
fiüi(jährige Contribution, die nach der alten Taxe, aber auf
Ein Mal, zn erheben sei, einginge nnd bitten, dieselbe dem
Glaws Eggerdts in Danzig zn ftberantvorten.
d. Riga d. 22. Deeember (15)59. Sieg.
21. GXVI. Herzog Albrecht von Prenssen setzt
Danzig auseinander, wie es weder gerecht noch klug sei,
dass es den vom Meister von Livland, Gottliait Kcttler,
geworbeneu Ausliegcrn nicht ver.statten wolle, zwei er-
oberte moskowi tische Schiffe dort einzubringen und unter
sich zn yertheilen.
4 Köoigsbeig d. 3. Januar (15)60. Sieg.
22. XCI. 85. Reval weist die Anscliuldigung J)auzig8,
das Schi£f des Jürgen Bashagen angehalten zn haben,
damit zurück, dass es noch keine Ausli^ger in See habe;
wol aber habe der Meister zu Livland seinen Ausliegem
' zum Anhalten aller nach Russland führenden Schiffe Befehl
gegeben, auf Grund des alten Verbotes des Iieil, römischen
Reiches. Uebrigens möge sich Dauzig au den zu Narva*
münde geschehenen Ucberfall revalcr Schiffe erinnern,
d. (Beval) d. 29. Janaar (15)60. Sieg.
23. XCI. 86. Reval, im dritten Jalire des Kriegs
gegen die Moskowiter, bittet Danzig, Enteatz und Zufuhr
Ton Yictualien nach Idvland zu gestatten.
d, (BeTBl) d. 4. Febmar (15)60. Sieg.
24. CVIII. A, Lübeck protestirt gegen das Verbot
der Schifffahrt nach Wiborg während der Angrife Buss-
lands auf Livland, weil nicht einmal die li?ländischen
- Hansestädte, geschweige andere Nationen, sich dieser Schiff-
fahrt enthielten und Reval den wegen Herausgabe der
an*estirten lübecker Schiffe gesrhlossciirn Vortrag iii(;ht
gehalten, sondern noch meiir Sciiifle arrestirt habe. Lübeck
ersucht daher Danzig, seine Qnartierstädte zur Bestituirnng
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129
«
amaweiseDy xnmal Lübeck- die Itvl« Stftdte so wacker gegen
die Russen nnterstiitzt habe.
' d. (Lfibeok) d. 10. April 1660. Sieg.
B. Beilage, Der erwähnte Vertrag zwischen Lübeck
und BeyaL
Act. d. 11. AnguBt (1&)59. Copie.
Den^ht gedruckt bei Sc flirren, Quellen etc, III, Nr, 39L
ef. Bitnemann, Briefe UrL de. III, Nr, 48$,
25. GVIIL tübeck verlangt von Danzig Ansknnft
darüber, auf wessen Befehl Schiife und Volk in Danzig
ansgcriistet würden, um gegen Kriegsbrauch und gegen die
kaiserl. Erkläi'uug den naeh KussLand und Narva handeln-
den Kaufmann zu beschädigen.
d. (Lübeck) d. 16. Angost (I&)60l Sieg.
26. XCL 87. Reval leiht von Danzig in seinem
Kriege gegen Rassland zwei Last Pnlver nnd 10 Schfff JT
Blei und bittet ein Scliifl* mit Victualien zu befrachten.
d. (Reval) d. 16. Sept. (15)60. Sieg.
27. XCL 88. Reval beglaubigt bei Danzig den Rein-
holt von Buckeden, der nrnPolveri Blei und Hopfen von
Dänrig zu holen geschickt ist und klagt seine Noth im
Kriege gegen die Moskowiter.
d. (Reyal) d. IS. Sept. (15)60. Sieg.
28. C. 98. Kaiser Ferdinand fordert Danzig auf,
seinen Beitrag zu der Hilfe, welche der Reichstag za Augs-
burg und die zu Speier am 22. Sept 1560 versammelten
Deputirteo den livIiUidischen Ständen gegen die verheeren-
den Angriffe des Grossfilrsten von Moskau bewilligt haben,
za zahlen.
d. Wien am 23. Januar (15)61. OfTenea öchroibeu.
29. XCL 89. B^val dankt für die geleistete Zufuhr
an Victualien und zeigt an, dass das mit Schwei^l und
Salpeter beladene Schiff bei Oesel an einem Holm, Kile-
«
gunde genannt) gestrandet sei.
d. Baral d. S6. Junuur (15)61. Srag.
MtlML K d. UtL QtMshkkt«. HL ]. 9
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I
130
* • '
80. XCI. 90. Bin Schreiben») Rigas rom 15. Fe-
bruar 1561.
31. CVIII. Lübeck antwortet Danzig, dass es wegen
Erlass des Schosses, der zur Erhaltung der hanseatischen .
Besidentien gezahlt werden soll, fUr Riga an die A-elter-
leute zn Antwerpen schreiben wolle und weist die KUige
Rigas, däss die Russen durch Ldbeck gestärkt wft'rden, mit
Berufung auf seine Privilegien und mit dem Vorwurf, das3
die livl. Städte selbst mit Ruä;3laud auf der Düua handel-
ten, zurück.
d. (Lübeck) Freitag nach Jadica (28. Mfin 15)61. Sieg.
32. XCIV. B. 102. König Erich XIV. von Schwe-
den ersucht Diuizig, durch seine Kaufleutc woniöglicli noch
vor dem Winter Proviant nach Reval zur Unterhaltung
seines Heeres in dem vom Feinde ganz verwüsteten
Lande zn schicken.
d. Orholmi d. la Octob. (15)61. Sieg.
33. XCI. 91. Reval ersucht Danzig, es zn entschuldi-
gen, wenn es die nächste Zusammenkunft der Hansestädte
zu Lübeck nicht beschicke, da es durch den Krieg va^ilt
den Moskowitern verhindert sei; bittet aber, dass Danzjgs
Sendeboten Buf dem. Hansetage den Schaden schildern
möchten, der ifdch immer dnrch die bereits zn Recht ver-
botene Schifffahrt nach Narva zugefügt werde. • •
d. ii&vul U. 3Ü. Marz I5G2. Sieg.
Da die rigaer «nd reraler Schreiben des 10. Jahrb. im
danziger Archiv jetzt wol vollständig repertorisirt sind, ist
die vorstehende Reihe von Regesten als eine für die dor-
tigen bez. Urkunden erschöpfende zu betrachten; jedoch
ist bei der Reichhaltigkeit der danziger Missivbücher und
Acta Intemnntiomm gewiss noch manches wichtige gerade
*) Ueber den Inhalt dettelb«! fehtt mir die Mildl^uug.
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131
für den russisch-livländischen CoDflioi^ ilmeu zu cntaelimen.
Diese Ftuidgrobe. kann ich aber hier nur andeuten , weil
^e arehiTaiiscbe Arbeit noch nicht bis znr Repertonsimng
derselben yorgedmngen ist. Nabh ihrer Vollendung wird
die Benutzung des doiizigcr Archivs für den Geschichta-
forscher in selten erreichter Weise erleichtert sein, wie
dies schon jetzt iiir den völlig repertorislrten Theil der
Fall ist. Das Verdienst, die ungemein reichen iSchätze,
welche für die preussischey allg. baltische und hanseatische
Qeschiohte dort aufgespeichert liegen, so zugänglich ge-
■ macht zu haben und damit immer fortzufahren, gebührt
nächst der Initiative des danziger Magistrats bekanntlich
dem gegenwärtigen greifs walder Professor Dr. Th. Hirsch
und seinem Nnchfolger dem Dr, Boeszcocrmcn y, der den
ihm vom Vorgänger gewiesenen musterhaften Weg treu-
lichst yerfblgt und bei aH der SelbstentausseruAg, die zur
nutzbringenden Verwaltung des archivarischen Amtes so
nothwendig ist, doch noch gleich Hirsch Gelegcnlieit
tindetj die Fülle der seiner Obhut anvertrauten Quellen
in geschichtlichen Darstellungen einem weiteren Kreise
anschaalich zn machen, wie wir denn als Frucht solcher
Studien n. Ä. eine Reihe umfi&nglicher Programmschriften,
welche die politischen Verwickelungen der Hansa mit dem
scandlnavischen Norden zu Anfang des 16. Jahrh. behan-
deln, und noch in diesem Jahre die lcl)cnsvolle Schilderung
des Krieges der Hansa gegen Christian II. von Dänemark
im J. 1523 bewillkommnen durften.
Meines Wissens ist ül)er die Ordnung und Einrichtung
des danziger Stadtarchivs noch nichts veröffentlicht worden
und auch in der neuesten Schrill *) über Archivwesen, die
mir zu Gesicht gekommen, wird keiner desfhllsigen Mit-
häfi Hui. ZtilUMft, im 4. U^U
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132
theilnng erwfthnt. Die dort getroifene Ordnung scheint
mir aber eine so niu.stergiltif^e , duss i< h doeli auf diesen
Blättern in grossen Zügen auf sie aufmerksam machen
möchte, damit bei ans davon Nutzen gesogen werden könne.
Wie hierin bei nns noch hsi Alles gethan werden mtiss,
hat Hausmann im oben erwAhnten Anlsats ati8ge9]nrochen.
Freilich wftren die Mttnner, die in mehr als zwanzig Jah-
ren jene Arbeit geleistet, die besten Interpreten derselben;
doch sind ja diese Mittheilungen , der Natur unserer Zeit-
schrift gemttss, nur auf ein kleineres Publikum beschränJtt
und beanspruchen keinen endgiltigen Werth.
Der Inhalt des dauziger Archivs, über dessen Ge-
schichte und frühere Yerwerthung Th. Hirsch in seiner
Handels- und Gewerbsgeschichte Dansigs etc. p. V — VIII
kurz berichtet, zerfilUt in drei Abtheilnngen: UrkundeUi
Amtsbücher, Bibliothek. — Die letztere enthalt: 1) alle
wirklichen Bücher zusammenhängenden Inhalts, die nicht
Amtsbücher sindj 2) alle die Bücher, die als solche einer
•Bibliothek bereits angehört haben; 3) gedruckte Bücher.
Der Katalog weist 44 Unterabtheilungen auf, als ' z. B.
A. Lihidereien. B. Kriegswesen. . C. Accise und Zölle.
D. Münze. E. Seetief, Weichsel und Dttmme u. s.'W.,
deren jede a) in Bücher in Folio, b) in Bücher in Quarte
und Octuvü zerfällt. Eine systematische Ordnung ist im
Schema dieses Katalogs nicht zu entdecken, daher die Mit-
theilung des ganzen werthlos wäre. £s ist eben nur ein
vorläufiges Yerzeichniss. Die Anfertigung eines sachlichen
Katalogs der Bibliotheca Archiv! nach Maassgabe des noch
zu schildernden sachlichen Urkundenkatalogs ist an das
Ende der ganzen Ordnuugsarbeit gestellt.
Desgleichen steht auch der sachliche Katalog der
Amtsbftcher noch zu erwarten. Der vorläufige enthält 41
Unterabtheilungen, die ich, um den Ueichthum des Archivs
au solchen Büchern darzuthuu, sämmUich aufzahle. Es sind :
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133
Barggräfliches Amt
PfftskLirendes Amt
VieeprXflidireDdes Amt
Werder.
Bauamt.
Hola u. a. Ortäcbaiteji.
Kjbnmerel.
Qrimdsins- und Erbbucher.
Wal^ebllide.
ünlerrielitotliclies Amt
Seetief.
Bürgerbücher.
Tes tarnen tbttcher.
SehtfppenbOcher.
Richterliches Amt
OrdnuDgsreceBse.
DepuLationes ordiniiin.
Grumibriefe des Wcidcrs etc.
Eidbuch der Hundertmanner.
Oraliter traotata.
Sdiöppensanmilaog 7on Ord-
imngfi-ReeesseBu
Stadtl)ii('lier.
Mi.ssivbüchcr.
Vorstädtirfche Fcucrordiinng. Ijandtagsrecesae.
Deokelbücber der AlUtädti- Iii8iractiQ& yon 1515^1*774.
sehen Herren. Nndcns rccess. convent
Denkelbttcber des Magistrats. Index Isfodorom.
Rechtsöchlussbücher.
Kürtagc, Edicta, Onlinanzen.
Ordnutigen« Privilegien.
Seaatas oonaolta.
Recessns sonatos. .
Deareta regia.
Indices der Land- und Reichs*
tagsrece.ssc.
ßecesse von der Anwesen-
heit äigismnnds III. und
Augusts II.
Acta Intemuntiorum.
Oonoef^te von Bedenken.
Rechnungen der Kirchen und Hospitäler.
Jede dieser Unterabtheilungen zerfiült in
a. Amtsbucher. b. Prodocte*).
No.
Jahrzahl
• W
Jahrzahl
des ein-
zelncn
des ein-
zelnen .
Ban-
des.
Convo-
iutes.
Jeder Band und jeden Convohit enthält ein chrono-
logisches Ycrzeichniss des einzelnen Inhalts.
0 D. L die ebgehmfeiieD and der Behörde prodoeiiieD Sachen.
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134
Der Katalog für die Urkunden wird am füglichsten in
der Weise geschildert, dass ' der Leser den Procesa der
Anfertigang verfolgen kann. — Nachdem die Oeeaffimt*
masse der Arohnraliea, soweit man sie vorläafig in Angriff
nehmen will, in gewisse Paclcen nach den Jahrhunderten
oder. Jahrzehnten gesondert ist, ordnet man sie zunächst
in streng chronologischer Folge, und zwnr den Inhalt ge-
wisser Amtsbücher, als Missivc, Recesse, Stadtbiicher, Acta
internuntiorunii n. s. w. und eigentliche Urkunden (inol.
Briefe) zusammen. Jede Urkunde, sowol Pergament wie
Papier, wird in einen besonderen Bogen geschlagen (ob
klein zusammengefaltet oder ausgebreitet, hängt von der
Beschaffenheit und dem Format der Urkunde ab; bei gros-
sen Pergamenten wird sich das crstere Verfahren empfeh-
len), auf dem eine aosführlichc Regeste mit aufgelöstem
Datum und Ortsangabe sn stehen irommt. Dasu zwei vor-
läufige Nummern mit Bleistift, deren eine die Reihe an-
giebt, in welcher die betr. Urkunde gelesen worden und
die auch späterhin zur Recognition dienen kann , während
die andere die Schublade oder den B'ascikcl bezeichnet,
wo die Urkunde provisorisch aufbewahrt ist. Die auf den
Umschlagbogen geeetzte Regeste, wie die aus den erwähn»
ten Amtsbüchern gezogene, findet wOrtlieh ihre Wieder-
gabe im chronologischen Katalog, dessen Hchema bei-
spielsweise lautet:
Bleibendo No.
des sachlichen
n» 4t.
i4M.
König Karl von Schweden
■ei>?t in Danzip an, dass Wojijer-
aeyu von Polizjo sich deshalb
im Oefäntrnisse befinde, «eil er
alle Unrnlu n der Bauern in sei-
nem Winkel angezettelt habe.
d. Puczig, Sonnt af^ Johannis
ante portam Latinum s. a. (c.
1455) Fg. Siegel
(joh. ft. L« = 6. Mal)
Vorliurige allg. Nn..
nllf Bpxeirhnung.
Scliublwle. 1
(Fiscik.)
OarehgalModa
50
im
(MU
i
1
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135
Bleibende No.
dcK »achlkhcn
ucuc Bet.
(FMdk.) Namrn>>r.
2. b.')
86
(Mt
8026
BIdaim.)
Miss. VI.
Brachstiick oiaes Briefes (des
GnVjerimtora Hans v. Baysen
au Daozig); betrifll die Besitz-
nahme vonl^aaenbarg and Stolpe
durch den Herzog von PomnieVn,
deu Marcos Kawuith und die
dem Onberoator vom Kouig
ftbeitragenen Eechte.
8. d. (14*V..) l'fr
An den Gubernator: Die von
euch m'gen Bcfriedijrung der
Söldner nach Danzig berufene
Tagefahl t habt ihr nach Elbing
vorlegt. T'a jedoch die borcits
hier Veräummelten und uuter
ihoen der Kanzler Johann Bi-
schof von Lealau nicht dorthin
komnicri können, so ertlichen
wir euch mit den iu Elbing an-
wesenden Diederiändisehen Städ-
ten hiorher zu kommen. Es
wird «loh über die vensehiech-
terte MfinM nud ftber die Mittel,
das Geld za Termelim, sn be-
nthen sein.
Abend Epiphaniae (5. Jan.)
Erst nach Kcnntnissnahmo dos gesanuiiten Archivin-
haUs, resp. eioes jeden der drei Hanptabtheilungen kann
mit Sicherheit cler sachliche Katalog angelegt werden,
da früher sich schlechterdings weder die Rubriken noch
der einer jeden zukoniuicndc Raum feststellen lassen. Er
wild zuiiaclist nur für die Urkunden angefertigt, dann für
die Amtsbücbcr, eudlicli für die Bibliothek. Die Kegesteu
aus den Missiven and anderen Amtsbüchem, die im Q^iro
nologischen Katalog w«l eine Stelle erhielten, finden sich
im sachlichen ürkvndenkatalog also nicht Denn der
chronolog. Katalog giebt mdgüehst an, was Einschlagendes
im Archiv zu iiudcn ist, ohne auf den Bewaiiningsort den
Ton SLU legen. Der sachliche K.atalog weist die nach
') Der Bedevtang dieser Zeieken entshine ick mich nickt dentUck;
▼emttkliek beliehen «ie «iidi auf die ButtheUnag de« Miailf baehett
VorUttfi«» aUg. No.,
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136
Materien systematisch geordnete Aufbewahrungsstelle der
Urkunden in ununterbrochener Folge auf. Die Urkunden
befinden sich in ihren Umschlägen auf einander liegend in
Schubladen, die mit ri^misolien Ziffern bezeichnet sind und
einer bestimmten Materie entsprechen (so Sehbld. Xd ««
liyl. Stttdte); dazu ist die Zahl der Urkunden gesetzt,
welche jede Schublade beherbergt. Jeder Umschlaghogen
hat dann nachträglich mit rotlier Tinte die römische Ziffer
seiner Schublade und die ai-nbischc seiner Eingliederung
in derselben erhalten; und diese Doppelzahl allein ist es,
mit welcher nach Anfertigung des sachlichen Katalogs die
Urkunde bezeichnet wird, wie das aus den oben mitge*
theüten Livonicls zu ersehen.
Durch die Eintragung der rothen neuen (im Druck mit
fetten Lettern angedeuteten) Beze.iclmung auch in den
chronologischen Katalog lässt sieh im Hinblick auf die
Jahrzahl jede Regeste leicht auffinden nnd kann daher Im
sachlichen Katalog ganz kloin ausfallen, so dass die boideta
vorstehenden mitgetheilten Regcsten des chronologischen
Katalogs folgende Gestalt gewinnen:
Nfue
Beadcb.
D 8 t 0 n.
0.146&
Mai 6.
IS.»
B. d.
50
7952
86
8026
Schweden and Finland.
K« Karl meldet, dass der An-
stifter des BaoenienfnihrB auf Po-
Ifaiyn gefangen sltse.
ILIILIILTI.
« A« Lanenbnrg.
Gob. Hans v. Baygen wegen
Besitznahme von Lauenbur«? und
Stolpe durch den ilcrsog von
Pommern.
Es ist einleuchtend, dass durch solche Repertorien
geleistet Ist^ was ein Forscher nur billiger Weise wünschen
kann; Naincnsverzeichnisse etwa aller in den Arehivalien
vorkommenden Personen und Orte wären allerdings sehr
AU«
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137
bequem I sind aber ein Utopien. Wer da weiss, mie
schwach es gemeinhin mit Repertorien, Katalogen, Re-
gistranden n. 8. w. in den Archiven bestellt ist, wird über
die in Dan /ig vollzogene und immer noch sich vollziehende
Arbeit frendig erstaunen müssen. Und die Miinner, die
sich derselben unterzogen, sind nicht ausschliesslich dem
Dienst des Archivs -^widmet; mt aind Oberlehrer, freilich
mit Erleichtemng ihrer pädagogischen Obliegenheiten und
mit entsprechender Remaneration bedacht.
• Ich kann diesen Hinblick auf Danzig nur mit dem
Aufruf an unsere Stände und Berufsgenösöcn schlicssen:
Gehet hin und thaet desgleichen!
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5.
Johann Benner und seine livliliidische Chronik.
L Aeussere Lobensumstände Eenner-s.
Von Dr. J. 0, Kohl,
(Der GeMlboliAft vorpfelegt in ihrer 357. VwrMmiolong an •
10. Febniar 1871.)
Da Johann Renner während seines rjcl)cns nur eine -
bescheidene gesellschaftliche Stellung eingeiionimcn und
sich meistens blos mit schriftstellerischen ArbeitCD und
wenig Aufsehen erregenden Notariats -Yerrichtangen still
beschäftigt bat, so haben seine Zeitgenossen kanm etwas
von ihm gemeldet.
Fast die einzigen Anhaltspunkte für seine Biographie
gewähren die von seiner eigenen Hand zu Papier gebrach-
ten Schriften, welche, soweit sie bisher entdeckt sind, be-
stehen: erstlich in einigen Bänden oder Goovoluten von
ihm aufgesetzter Notariats -Protocolle, die sieh auf dem
Bremer Archive befinden , nnd zweitens in den ebenfalls
von ihm selber eigenhändig geschriebenen livländischien
und bremischen Chroniken, welche die Bremer Stadtbi-
bliothek besitzt, und endlich in einigen uns aufbewahrteil
Briefen, in denen seiner Erwähnung geschieht.
Doch sind es nur wenige DatOn nnd Facta, die wir
mit Hälfe dieser Schriften ausmachen können.
Da ich Renner*s Notariats -Protocollc gleich häufig
zn erwähnen haben werde^ will ich sie sofort etwas näher
schildern.
Nach der Notariats-Ordnung dos Kaisers Maximiliau
„im Jahre 1512 zu Cölln aufgoricht^ sollte jeder Notarius
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IS»
verpflichtet seui, eino von Wort zu Wort gleichlautende
Copie «Her von ihm aufgenommenen ProtocoUe „mit eigner
Hand^ anzufertigen, and dieselben „wohl geordnet" bei
sich im Terwahren nnd nach seinem Tode zu hinierlnssen,
damit, wenn der aus den Protocollen hervorgegangenen
• Instrumente wegen eine Irning geschehe, man seine Zu-
flucht zu solchen Copien nehmen könne
Diese Pflicht seines Amtoa hat unser Benner getreu-
lich eriiült Er hat alle von Ihm aufgenommenen Proto*
colle eigenhändig copirt, unter jede seine Namensunter«
. sohrlfl und TitulaOir gesetzt und auch sein NotaHats-Signnm
dazu gemalt. Letzteres stcHt ( in Kreuz auf einem drei-
fachen Postamente dar. Auf der ersten Stufe des Posta-
ments steht jedesmal die Zahl des Jahres, in welchem das
Documenl ausgestellt wurdci auf der zweiten Stufe finden
sich die Buchstaben C. 8. J. M auf der dritten der Name
„Joafme$ JRenmer^. Am Fasse des Kreuzes blfihen ein Paar
vergissmeinnichtartige Blumen. Bei jeder Copio steht zu
Anfang am Rande die Gattung des Docuraents bemerkt,
ob ein „Insfntmentuni invcntationü^ , ,yCitationis** oder „con-
feMiomis" etc. Auch geht ein alphabetisches Inhalts -Ver-
seichniss sämmfücher ProtocoUe voran. Die Oopien sind
chronologisch 'geordnet, folürt und iif drei Foliobänden
oder Convoluten zusammengenäht In jedem Bande sind
circa 700 Blätter und sie bilden — dem Umfange nach —
jedenfalls die Hauptmasse von Allem, was Renner Ge-
schriebenes hinterlassen hat Leider sind die l>eiden letz-
ten Bände Ton Wirmcm und Mäusen bedeutend zerstört
und sehr defect geworden.
Diese Protocolle Renner 's liefern uns die siehersteii
Daten zur Beurtbcilung der Acusscrlichkciteu seines Lc-
^) 8. dl«8e Notariats -Oidnaog des Kueen Maximilian hi C. F.
Oerttlacker, Hatutbuiih der detttiche» Reieki^eulte, Thml X»
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140
bens, zur Feststellung seines Geburtsorts, seines Wohn-
sitzes, seiner Reisen und seiner bürgerlichen Stellung.
Was suDftchfit den Ort von Bennor's Gebart be-
triflft» 80 weit er sich aus diesen Protocollen erkennen lässt»
so kann man hierüber Folgendes bemerken.
Renner unterschreibt sich unter einigen seiner frühe- *
stcn Protocolle aus den Jahren 151)1 und 1565: y^Johannes
Renner Tecelianm'^ (Johannes. Renner aus Tccclia). Unter
den bei weitem meisten, ja' onter allen übrigen Protocollen
nnterschreibt er -sich dagegen als „Brmensit^, „Die No-
tare der alten Zeiten,** sagt.Oeaterley ,,fiigten ihren
Unterschriften gewöhnlich ihren Gobnrts- oder ihren Wohn-
ort bei." Da wir nun, wie icli später zeigen werde, wissen,
dass Renners Wohnort für die bei weitem längste Zeit
seines späteren Lebens Bremen war, so wird er mit
„TiceUanu»*' ohne Zwetfel anf seinen Geburtsort haben
hindeuten wollen. > Samuel Christian Lapipenbetg
sagt in seinem bekanilteb „Cfrundriss zu einer €^ehiehU
des llerzüijfhums liremen", er habe eine Schrift von Ren-
ner in Händen gehabt, in welcher er sich Johannca (Jm sor
TerelianiLS unterschrieben habe. Diese Handschrift ist trotz
eifrigen Nachforschens') bis jetzt nicht wieder aufzufinden
gewesen, und man kann daher nicht beuftheilen, ob er
richtig gelesen habe. Doch ist ein Ort des Naitaens Terolia
oder Terel nirgends aufzufinden. Wieder Andere haben
„Tej^eltantis" zu lesen geglaubt und daher die Meinung
aufgestellt, dass er ein gcbomer Holländer von der Insel
Tezel gewesen sei, welche in dem Lateinisch der älteren
Geographen ,,Texelia*' oder ^Tesselia^ genannt wird. Mit
▼ollkommener Entschiedenheit kann ich ▼ersiohern,- dass
Renner selbst in den bezeichneten Protocollen -auf dem
IJremcr Archive sicli nie, weder „Terelianus'' noch y^Tcxe^
>) 8. F. OuUrUy, Da» dmtttehe NotariaL I. S, 645.
*) YgL IfüerSrüehef Ceniraiblatt, kng, von Zarncke, i872, 8p. 122.
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141
lianu9" oder ^Tesseltanvs*', sondern ganz «iBweifelhaft und
deutlich mehrere Male ^Tecdiamts*' nennt nnd sein Oebnrts-
ort wird daher „Tecelia^ geheissen haben.
Tecelia aber ist nach den meisten Geographen der
alle Name für die Stadt Tüklen])org, 2\ Meilen westwärts
von Osnabrück, die auch in alten Schriften noch zuweilen
„Teoelnborch** geschrieben wird. Der Geograph Manncrt
ist zwar der Ansicht gewesen, ,|Tecelia^ sei der alte schon
in Ptolemaens vorkommende Name fttr Elsfletii an der
Weser, nnd ein anderer Geograph unserer Zeit hat ge-
glaubt, CS müsse unter „Tecelia" die lüneburgi^^cho Stadt
Celle verstanden werden. Dies sind indess neuere An-
sichten, die zui* Zeit Renner 's noch niemandem in den
Sinn gekommen waren. Zo seiner Zeit, wie ans verÄshie-
denen damaligen geographischen Werken hervorgeht, be-
nannte man atigeraein Teklenbo rg mit jenem Kamen, und
es ist daher wohl ziemlich gewiss, dass er aus diesem
Orte gebürtig gewesen. Tcklenborg liegt in der Nähe der
holiüQdiächen Gränze, und es mögen sich daher die Hollan-
dismen schreiben, welche einige Autoren in der Sprache
Bennerts haben entdecken nnd von der Insel Tezel her-
leiten wollen, obwohl damals anchdas alte bremische Platt
dem Holländischen noch nfther verwandt war als jetzt.
Das Jahr der Geburt Renner's ist nicht so sicher
wie der Ort. Da er sich indess schon unter einem Proto-
colle vom Jahre 1554, dem ältesten, welches wir von ihm
besitzen, als öffentlicher Notar unterzeichnet und da er
damals doch wohl mindestens 26 Jahre alt gewesen sein
muss, so mag er demnach etwa bald nach der Mitte der
zwanziger Jahre des IG. Jahrhunderts herum geboren sein.
Da, wie ich nachher zeigen werde, Renner später
kaiserliciier Notar wurde und da zu einem solchen Amte
nach des Kaisers Maximilian im Jahre 1512 erlassener
Notariats-Ordnung nur frei und ehrlich Geborene zugelas-
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142
son werden sollten, so musa Renner wohl einer ehrsamen
bürgerlichen Faaiilie entsprossen sein.
Dass er eine ordentliche Schalbüdung (in Teklenborg,
in dem benaehbarton Osnabrück oder anderswo?) erhielt^
geht ana yerScbiedenen Umständen hervor. Er var des
Plattdeutschen, des Hochdeutschen und des Lateinischen
niäclitig. Dies beweisen seine Schriften, die er nur aus
in diesen verschiedenen Sprachen abgefassten Documenten
und Werken schöpfen kOnnte. AuQh achrieb er selbst in
diesen drei .Sprachen, Seine beiden grossen Chroniken
sind zwar im Plattdeutschen abgefasst, nnd so auch meh-*
rere seiner Notariats-Protocolle. Doch concipirte er Tiele
dieser letzteren auch in hochdentschcr und einige in latei-
nischer Sprache, Der bekannte Herausgober der A%&eHio
libej'tatü reipublicae Brementu, der bremische Bürgermeister
Henrich Meier, der, da er nicht sehr lanfe nach Eenner
lebte, wohl darflber nnterrichtet sein konnte, nennt ihn ein
Mal gelegentlich einen „bremischen Thamb^Secretarios nnd
Vicarius" ').
Renner wurde also anfänglich veruiuthlich für den
geistlichen Stand bestimmt und erzogen und erhielt auch
ein geistliches Amt (ein Vicariat) am Pom zu Brenjen«
Und als Dom-Yicar mochte er anch weltliche Oeschilite
für seine Kirche föhren, wie es denn ja gewöhnlich war,
dass die (Geistlichen auch die Aemtcr und Verrichtangen
von Secretairen und Notaren bei den Capiteln ihrer Stifter
übernahmen. Ausser der geistlichen Erziehung, die er
empfing, muss Renner aber auch juristische Studien ge-
macht haben, denn er wurde später, wie ich nachher zeigen
werde, anch beim Beiohs-Kammergericht als Notar imma-
tricnlirt nnd approbirt, und dies sollte nach einem Beiehs-
Visftations- Abschiede vom Jahre 1560 nur einem solclien
Notar verstattet werden, der zuvor beim Kammergerichte
*) ÄMtrHo h'bertaüt reip. Brem, Brem. i64e. 8, 722.
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143^
durch dM« Verordnete rigoNf exMränrt worden wXre,
und ein juristisches Examen bestiindeii hittte*).
Zu welcher Zeit der Teklenborgcr Renner sieh in
Bremen etablirt haben mag, ist mir ungewiss gebliehen.
Ich habe seinen Namen in den Verzeichnissen der w ährend
der ersten Hälfte des 16. Jahibonderta eingetretenen und
vereidigten bremisohen ^tlrger resgiril^ens genneht Und
aUerdings halte er es auch weder alsVioar am Ihm, noch
als Notar ndtbig, das Btfrgenrechl in der Stadt zu er-
werben*).
Gewiss scheint es, dass er schon vor dem Jahro 1554
in Bremen gewohnt Imbe, denn das erste und älteste In-
strument, in «eiiien FrotocoUen, ein „InitrunumUmm iwoen^
uowM', das er am 1. Januar 1564 au Bmden ausstellte,
ist bereits unterschrieben ^olumn$$ Rumw Bremen^ väm .
pawesÜiehernuuAi wegm openbar&rNotariuf*' (aus päpstlicher
MachtvoUkoraraenhcit oftentlicher Notarius). Renn er niuss
mitliiu schon vor dem genannten Jahre als Mitglied der
Kurohe und .als ihr Beamter in Bremen ein Zeitlang an-
sässig gewesen sein.
. Da0 «weite der vorhandenen ProtoeoBe, ein «/iM«rK-
•oMwIiiiii m0»<. tiMiomi^ ist ebenfaBs ans dem Jahre 1654
vom 19. September. Es ist zu Spcier ausgestellt. Die
beiden diesem folgenden ProtocoUe sind aus dem Jahre
1659 daiirt und. in iiabsal und Pernau in Livland nieder-
gesoheieben. Das erste darnach wieder in Bremen selbst
abgefasste ftotocoU Ist aus dem Jahre 166^. Von diesem
Jalire an daftlren alsdann Bennerts ProtoeoUe nut gans
wenigen Ausnahmen alle aus Bremen, ünd hiezu will ioh
gleich bemerken, dass jene mehrjährigen Lücken schon,
als Renner seine Copien-Sammlung anfertigte, vorhanden
gewesen sein müsseni und nicht etwa erat durch spätere
*)fiL C, P. 0er»tlaeAer, MaMwk der dettUchm HeichigeaHMe.'
Tkeit JT, pag. 1990.
*)& Onierley, Üat ämu^ NoUmaiL Bmma9«r, im, 8.640,
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144
ZerstOiniigy Analaasimg oder Naehlaaaigkeil enManden «ein
können. Diea geht nnter Andern gans deutlioh darana
benror, daea das Doenment von 1559 auf demselben Blatte
anfängt, auf wclcheui das von 1564 endigt. Und eben so
folgen sich auch die Protocolle von 1559, 1Ö61| 1564 gleich
auf denselben Blättern hinter einander.
Efl Boheint demnach , daaa 'Renner vor 1664 häafig
Ton Bremen- abweiaend gewesen sei. Iiuieriialb dieser Pe-
riode von 1554 bis 1564 war er denn anok-ein Mal mekrere
Jahre hinter einander iu Livland.
lieber die Ursache oder Veranlassung, die ihn nach
Livland führte, g'whi Renner uns selbst in der Vorrede
zn seiner livlandisohen Chronik eine Andentang. Er sagt
daseibat, er aei dea Teranoha halben (umm§ vorta^ens
willen) nadi Lirland gegangen. Vermnthlich war also der
junge Mann, wie damals viele in Deutschland, in seiner
Stellung nicht zufrieden und wollte, wie Andere, sein
Glück in der handcatischen Colonie Livland, in der sich
schon Manche eine Existenz ond eine Oarriöre erdffoet
hatten,^ versuchen.
Vor dem 19. September des Jahres 1554 kau dies
nickt gewesen sein, da er, wie ich sdion sagte, an -diesem
Tage noch in Spcier am Rhein ein Protocoll unterzeiclmete.
Weitere Nachweise über das Datum seiner Abreise nach
Livland, geben die Protocolle nicht. Dagegen erzählt
Benner selbst aof foL 161' seiner livlandischan Ohvoaik,
dass er im Jakre 1556' mit dem Bisdiof von Beval Fride-
rictts Yon Ampt^n, als derselbe sich anf einer Reise
befunden, zu Wittenstein in Livland gegessen und gctrun-
ken habe. Wittenstein, das jetzige Weissensteiu, war da-
mals 'Ordensschloss und üauptort in der estländischen
Landschaft Jerwen. Der Tag des Zusammentreffens Ren-
ner*s mit dem genannten Bischöfe in Livland ist nicht
angegeben. Doch geht ans dem Zusaaunenhange hervor,
dass es an einem Tage des Monats Jani gewesen sein
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14&
»008. ünd'Tor dkMm Datatn gicbt es in seiner Chronik
keittea bestimmten Hfnwefs anf seine Anwesenheit in Liv«
land. Er muss also innerhalb der Zeit zwischen dem
19. September 1554 und dem Monat Juni 1556 nach Livlund
gegangen sein. Vermuthlich that er es schon im Frühling
1566. Dean bei seiner Zosammenkunft in Wittenstein mit
dem fiisehof ran Reval zeigt- er sich bereits als in dem
fremden Lande ganz eingelebt nnd bewandert, und hiesu
bedurfte er doch wohl wenigstens ein Jahr. Im Jalire
1555 nahmen die sogenannten Hardenberg'sclien Unruhen
am Dom in Bremen ihren Aniang. iSoiiteii sie vielleicht
mit der fintfemnng Bennerts yon Bremen in Verbindung
gestanden bnben?
In der Vorrede sn seiner liviftndisohen Chronik sagt
Renner femer, er habe dort bei den Hemn des Ordens
und namentlich ^bei dem Vogte zu Jervcn" und „bei dem
Comtur zu Pernau" das Amt eines Schreibers versehen,
Vogt von Jerweii war um diese Zeit Bernt von Smer-
ten, der anoh an yersohiedenen anderen Stellen der
Benner*sdien Chronik vorkommt; Comlnr sn Pemaa
aber Eötger Wulf, von dem foL 2W ansdrfleklieh gesagt
wird, er, Renner, sei im Jahre 1559 bei ihm Schreiber
gewesen. Da es im Jahre 1555, als Renner nach Livland
ging, in Bremen noch eine Commeude und einen Comtur
des Ordens (danuds Johann von Dumstorf) gab, so
mochte es dem Bremer €toistliohen Bonn er leicht sein,'
dort Empfeltfangen an den Orden in Livland zu erhalten.
IKe bremische Oemtnrei mag wiederholt zn üebersiedef
lungen von Bremijeu nach Livlaad Veranlassung gegeben
haben.
Benuer diente in Lirland nicht nur als X'rivatsecretair
jener Ordensherrenj^ sopdcm er ühiß daselbst auch sein in
Oentschlaad ttberkommenes Notar- Amt aas, wie denn ein
deutscher Notar durch das ganze deutsche Reich , zu dem
ja Livlaml damals noch gerechnet wurde, praktisiren
MitthcU. a. d. UtL OM«likhl«b IIL I. 10
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i4e
dorfte Be D ner entiüt auf fo). 200^ seiner livlSndiaolieB
Cfhronfk, es sei wegen des gewesenen Dorpatsehen Kaaslers
Georg Holtschuer, der als Landesverräther angeklagt
war und den eine Partei (nnniontlicli die Herren des
Ordens), um ihn zu ferneren Geständnissen zu bewegen,
auf die Folter bringen wollte, während eine andere Partei
(namenilieh die Gesandten des Erzbisclioft) glimpfliolier
mit ihm en yerfahren traehteten, dmi 80. Mai 1559 zo
Habsal in Estland ein Landtag ausgeschrieben worden,
und auf diesem Landtage hätten dann den 31. Mai die
Gj^sandten des Ordens „vor ihm, dem Notar Johann
Ben ner*' einen Protest eingelegt. Binen kurzen Auszug
dieses Protestes giebt Benner in seiner liTländischen
Chronik. Und eine y^llstilndige md. wtfrtliphe Absehrift
des ganzen Protest- Dokvmentes bat er seiner Sammlung
von ProtokoU-Copien, die er später in Bremen deponirte,
beigefügt. Er unterschreibt sich dabei so: „Ich Johannes
Renner Bremischen Erzstifts, von weffen Päbatlicher Macht
ofner Nctarwa/' Auf folio'211'' seiner liylftndisoben Chronik
ers&hlt Benner femer, dass in derselben Angelegenheit
des dorpatsehen Kanzlers Holtsehner gleich nach dem
ersten Juni 1559 12 Herren TOn Adel aus dem Stifte Dorpat
zu Habsal erschienen seien und die zu Gericlit sitzenden
Wiekschen Küthe gebeten hätten, den Kanzler öffentiioh
in Gegenwart des Notars Johann Ben ner Aber seine
angebliohe Verrätherei zu befiragen nnd spreehen zn lassen,
was denn anoh gesebehen. Dass ein Protokoll Qber dieses
Verhör anfgenommeni sagt Benner nicht Anoh findet
sich in der Bremer Sammlung kein solches.
Dagegen ist in dieser letzteren noch die Copie eines
andern von Renner unterschriebenen livländischen Dokn-
mentes (wieder eines ^InHrumitUum Prote$tatiom9^J vor-
banden. Dasselbe ist vom t. Septw 1559 zu Peman fn
*)S. Gerstlacher. L c. S. 1961.
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147
Livland datirt und unterschrieben y,.J ohannes Renner
Bremischen Erzstifts von tvegen Päpstlicher Maclit ofner
Noiarin».^ Er bezeugt daria, . dass an jenem Tage der
Ehrbare Herr Johann Averdank im- Namen des Wür-
digen ond Ehrenfesten Herrn Richard von Walde,
welcher selbst „seiner ßestrickung halben** (weil er ge-
fangen gesessen) nicht habe kommen können, vor ihm er-
schienen Rci und gegen die Bestrickuug des Genannten
protestirt habe.
Aus diesem Allen geht also hervor, dass. Renner als
päpstlicher oder bremisch^erzstiftischer Kotar sowie anch
als Secretair eines Ordensgebietigers sich an den livlän-
dischen Händeln jener Zeit selbst betheiligte, als mitwir-
kende Person dabei auftrat und mit mehreren einfluss-
reichen Herren und aus Livlands Geschichte bekannten
Ifäonern in Verkehr kam. Und eben dies, so wie der
Umstand, dass der Orden und der ganze livländisohe Staat
sn jener Zeit in einer sehr kritischen Lage waren und
ihrer Auflösung entgegen gingen, mochte ihn auch yeran-
lassen, die Geschichte jenes fremden interessanten Landes
zu studiren und ein livländischer Chronist zu werden, wie
denn gerade damals Livland die Aufmerksamkeit vieler
ICftnner auf sich zog und bald eine ganze Reihe von Chro-
nisten Dder Historikern erzeugte. Renner sagt in seiner
V<»rredef, er habe in Livland während seinor Stellung
beim Orden mit allem Fleisse den Antiquitäten nnd - alten
Geschichten des Landes nachgeforscht, habe dazu allerlei
Dokumente, die er bei den Ordensherren vorgefunden, ge-
sammelt und auch sonst naoU alten Chroniken des Landes
gespürt, und darans dann seine. 9 Bücher dar livläadisoheni
Qesebiehte zusammengebracht..
Ans seiner Ohronik solbs^ geht hervor, dass er.«i|s«sr
diesen Schriften zur Veryollständigung seines Berichts zu-
weilen auch im Lande selbst Erkundigungen bei Augen-
zeugen der üegebeukjiiiten ansteiile, Sp citirt er z. B. auf
10»
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148
folio 203 seiner Chronik die Aussage eines livländischon
Pastors, der ihm über den Erfolg einer Schlacht mit den
' Russen und über die Anzahl der in dieser Schlacht Et'
BcUagenen berichtet habe.
Von Männern, die damals auf ähnliche Weise und
durch dieselben Antriebe wie Benner zum Studium der
Uvlttndischen Geschichte veranlasst wurden, mag ich hier
unter andern nur den bekannten livländisohen Chronisten
Mauritius Brandis anftthren, dessen livlandische Carri^
der unseres Renner fast ganz gleich sieht. Ebenso wie
Renner kam dieser Brandis aus Deutschland „um des
Versuchs willen" nach Livland, jedoch etwas später als
jener, nämlich im Jahre 1580. Wie Ren ner Secretair beim
Vogt zu Wittenstein und darauf beim Comtur zn Pemau,
so wurde Brandis PrivatseoEetair des livlMndischen Edel-
manns Ehlert Kruse zn KOllitz und dann später (1593)
Secretair der estländischen Ritterschaft, und benutzte auch
diese Stellung, um, wie Renner, Materialien zu einer
Geschichte Livlands zu sammeln, von der er dann auch um
das Jahr 1600 herum,, also einige Jahrzehende später, nach-
dem Renner die seinige in Bremen vollendet hatte, die
sechs ersten Bftcher zu Stande brachte.
Wie lange Benner sieh mit jenen Studien und mit
seinen Notariats* nnd Seeretariats-Aibeiten in Livland be-
schäftigt und in welchem Jahre er dies Land wieder ver^
lassen habe, sagt er nirgends. Nach jener oben citirten
Protokoll-Aufnahme vom 1. Juni 1559 zu Habsal erwähnt
er in seiner Chronik nichts mehr von seinen eigenen Er-
lebnissen und Geschäften in LivUnd. Auch findet sich in
der Bremer Protokoll*SammIung nach jen^m oben erwähn-
ten Protokolle, das am 7. Sept. 1559 zu Peman aufgesetzt
wurde, kein anderes Kvlandisches Instrument mehr. Die
diesem folgenden Protokolle sind schon wieder in Deutsch-
land, das zunächst folgende „zu Kniepens, im Bu^adinger-
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149
Lande"*) am 16. August 1561, ausgestellt. Und von da an
folgen dann bis ans Ende der drei Protokoli-Bttnde lauter
deuteohlaDdischo Dokumente.
BierpM ist eraiehtlich, dass Renner swischen dem
1 Sept. 1569 nad dem 16. Aug. 1661, TemnithHch im Ver-
laufe des Jalires 1500, seine Stellung in Livland aufgegeben
hat und nach Deutschland und Bremen zurückgekehrt ist.
Die Ursachen dieser Heimkehr, obgleich Kenner nirgends
darüber spricht, sind nicht schwer tü errathen. Liyland
wurde damals von den Bassen wiederiiolt mit Krieg ttber^
sogen und verwüstet Auch die Polen und Schweden '
kriegten in dem vielfach heimgesuchten Lande, und in den
Jahren 1560 und 1501 fiel die ganze livländische Staats-
ruioe zusammen. Der Orden wurde aufgelöst und trat
vom Schauplatze der Begebenheiten ab. Renner verlor
dabei seine Stelle als Secretair eines der Qebietiger des
Ordens nnd seine Anssichten. DerVerauch Renn et 's, in
dem geplagten nnd verarmten Livland Glttok zu machen,
war misslungen, und er ging mit vielcii Erfahrungen und
ausserdem mit historischen Excerpten und Schriften be-
reichert nach Deutschland zurück.
Zar Beantworlong der Frage, wo er sich hier nnn
sonfichst anfgehalten nnd was er getrieben, sind seine
Protokolle wiedemm die einzigen Httlfsmittel, die wir be-
sitzen, und fch will über den Ort und die Zeit der Aus-
stellung der hier in Beti'acht kommeuden Dokumente das
Nöthige beibringen.
Nach dem oben erwähnten Protokolle vom 16. Ang.
1561 ans j^Kniepens^ folgt snnächst eins ans Bremen vom
4. Febr. 1564. Aus den Jahren 1562 nnd 1563 sind keine
. ')Icli finde in voMrem heatigen Botjadioger-LMide kebien Ort
•Kniepeni*. Tielletcht war .KatphanMa" gemeint, das allerdinge
nicht weit von Bn^adingen liegt Anob ejdetiit ein Ort .Eniepe*
bei Ovelgönne im Lande Wfihrden an der Weser.
150
vorhanden. Die dänaoh fdgenden 7 Protokolle, vom 9. Sepi
1664 an bis znm 9^ Juli 1566, sind sftmmtllch ans Speier
datirt, und es scheint hieraus zu erhellen, dass Renner
sich in dieser Zeit hauptsäclilich in Speier, wo damals das
Eeichskammergericht seineu Sitz hatte, aufgehalten habe.
Das nächstfolgende Protokoll Tom 2S. Octoher 1666 iai
^«OB Osterhohs bei Bremen*', an dasselbe reihen sieh
einige aus Lilienthal bei Bremen, und darnach vom 17. Dea
1566 an sind fast sämmtliche Protokolle durch die gesaram-
tcn drei dicken liändc hin bis zum Ende aus Bremen selbst.
Nur zuweilen (;.^anz selten) musste Kenner in dieser Zeit
eines Notariats- Actus wegen nach Oldenburg, nach Lübeck
oder nach einer andern nicht allzifeili^ norddeutschen
Stadt reisen. Hiernach gewinnt es den Anschein, dass der
Notar anHlnglich nach seiner Heimkehr aus Livländ bald
hier bald da, insbesondere in Speier Praxis gesucht, und
sich dann schliesslich vom Ende des Jahres 1566 bleibend
und fiir immer in Bremen ctablirt habe, von wo aus er
nur noch zuwdlen eine kleine Geschäftsreise machte.
Die üntersohrifken Bennerts und die Titulaturen, die
er sich während der Zeit vor seiner sohliessHchen und
bleibenden Niederlassung in Bremen im Jahre 1566 beilegt,
lauten verschieden. Vor 1564 nennt er sich unter allen,
sei es in Deutschland, sei es in Livland ausgestellten Do-
kumenten blos so: „van pawesüicher Macht wegen up&nbarisr
Notariü^f oder ,^acra ApoatoUea autoritate Notariu9 pv-
hUcuB^* oder auch „von wegen BremUehßn ErzeHfU päpst^
Ucker Macht ofncr Notariat^',
Zuerst im Jahre 1504 kommt zu der päpstlichen Macht
auch die* kaiserliche. In einem Dokumente vom 9. Sept.
1564 heisst es plötzlich: „von Päpstlicher und R&müch-
KauerL MU Macht ojfner Notartue.'* Und darnach erschei-
nen denn immer bis ans Ende der drei Bände der Protd-
koll-SammInng beide Gewalten neben einander. Allerdings
mit einigen unwichtigen Vaiuationeu, nämlich zuweilen so:
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161
yfftacra apoatolica nee non Imperiali auctoritate Notarius pu-
bUou9" oder 80: j^imMi biiderUi GewalUtn oJMMMnr Notanm**^
Hitrans geht henror, dass Reoner kä Jabre 1664
9mA vom Kaiser (vielleiobl dareli die Yemuttelimg irgend
eines kaiserlichen Hof Pfalzgrafcn in Bremen) zum Notar
crcirt wurde. Da er aber wie gesagt bis ans Ende seines
Wirkens und Lebens auch die „Sacra Apostolica auctori-
tas^ stete noch hinsufügt, so scheint er auch soin Ver-
hältnise BOT Jücehe und «am Bremer Dom-Oepitel nie ganz
angegeben and ana alter Geirolinheit aaeh ncieh die päpst-
]k)he Ifaehtvollkommenheit in die pretestaatisehe Zeit mit
hinübergetragen zu haben. Der schon oben citirte bre-
mische Biiigermeister llcnricus Meier nennt ihn daher
auch in seiner Assertio libertatis reipublicae Breniemis wie-
derholt bloe Ildes Thumb-Oapitnls Seoretarios^ und meint
aoisar, daes Beaner da^ wo er in adner Chronik ers-
biaokafliehe ond kiroUiche Angelegenhefitea imd Vorreohte
berttbre, ^der Partheiliohkeit halben nioht johne Ver-
dacht sei'* ').
Vom 12. Nov. 1566 an kommt zu den beiden oben
erwähnten Attributen noch ein anderer nicht unwichtiger
Zusata. An diesem Datum uatersohreibt sieh Ben n er
xam ersten Male eo: „aus pdpitUehir imd kaiMrUchsr Gf-
wtA offenbarer, auek am Kai$erUekiin Hceklöbidokm Kammer*
gerichts approbirfcr Notar Lüh
Renner fing also seit 1564 und 1566 an Carriere zu
machen. Während er zuerst als Notar oder JSccrctair mehr
aolr der Earehe, dem Erabisohofe und dem Doui-Capitel an*
gehört, dann aber auch die kifiserliehe Approbaitioii erhal-
ten hatte y wurde ihm endlich im Jahre 1666 auch die
Praxis beim Reichs-Karamergerichte übertragen, was ein
grosser Vorthcil für ilm sein mochte. Vcrmuthlich bezog
sich auf die Verbereitungen 2ur Erlangung dieser Praxis
*) & iüMfft'o UbeHoHt reip, Brem. ßfeme9ti€49, 8.398,
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152
sein oben erwähnter Aufenthalt in Speier während des
Jahres 1565. Die Notare, welche beim Reichs-Kamraerge-
richt immatrikulirt zu sein wünschten und deren Sclu^iften
dadurch bei dhwem Geriehte eine besondere Beglanbigang
erhielten, hatten allerlei FormafitHien.sQ erfüllen nnd nach
einer Verordnung des Kaisers Karl V., die im Jahre 1560
wiederholt und verschärft wurde, auch ein rigoroses Examen
zu bestehen'). Und eben dies mochte nnsern Renner im
Jahre 1565 längere Zeit in Speier gefesselt haben.
Wie seit Ende 1566 Renner seinen nun bleibenden
Wohnsitz (Bremen) nioht mehr wechselte , so blieben seit-
dem nun anoh setno Titel nnd sein Amt dieselben. Bis
ans Bnde der drei Binde seiner Protokolle werden nur
die kaiserliche und päpstliche Machtvollkommenheit und
die Approbirung beim Rcichs-Kammergerichtc erwälmt. Zu-
weilen ist der „Approbirung" auch noch die „Immatriku-
lirnng*' ausdröcldich beigefügt: „an dem HochlObliehen
Kaiserl. Kammergerioht approbirter und immatriknlirter
Notar.«
Seit 1566 war also Renner als wohlbestallter und
von verschiedenen Seiten bestätigter Notarius stets in
Bremen mit Aufnahme von Protokollen aller Art, bald „nnf
offnem Markte**, bald in einem Gefängnisse, z. B. „im St.
Stephans Dwenger^, bald in der Wohnung eines Bürgers,
bald in seiner „eigenen Behansnng in der Sdgestrasse*',
bald auch anf dem „Hopfen** und „Rathhanse« beschäftigt.
Aul" dixs Kutliliaus wurde er, wie seine Protokolle be-
weisen, sehr oft berufen, um dort, „wenn die ganze Wit-
heit bei einander war,** einem wichtigen Actus beizuwohnen
und ihn zn bezeugen. Als ein redlicher, erfahrener, kennt-
nissreicher, innerhalb nnd ansseihalb BentsoUands weit
gereister Mann, der schon mit vielen Tomehmen und ge-
ringen Personen verkehrt hatte, mochte er dem Rathe bc-
') S. Juerüber C. F. Gerttlacher L c. 8, 1980 vnd 1984.
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158
WüAm angenehm *imd wUlkommen sein and es wurden
wohl deslialb seine Dienste gern mid häufig von demselben
in Anspruch genommen. Gelegentlich scheint der Rath
ihn auch als Sccrctnir oder Gerichts-Actuar und in andern
Geschäften benutzt zu haben, obgleich ich keinen Beweis
dafür finde, dass Renner ein eigentliches festes, besoldetes
Staatsamt bekleidet habe. In einer Art vom Dienstverhält-
niss rnnss er alter znm Bathe gestanden haben, da dieser
selbst ete Mal in einem Briefe eine Wohnnng enrihnt, die
Renner „seines Dienstes halben" von ihm, dem Rathe,
iune gehabt habe (de irahnincie, de he sines densiea hulven
vnn un$ in ffßhabt hejtt)^). Der Rath spricht in diesem
Briefe anoh von den yiell^'gen getreuen Diensten, die
ihm Renner geleistet habe, nennt ihn ein Mal „unarm
denir^* nn^Renner selbst betitelt in seinen F^tokoQen
wiederholt den Rath TOn Bremen „seinen Herrn." Auch
sagt der Rath in einem in Renner's Protokoll -Samm-
lung enthaltenen Schriftstücke, Renner sei ihm ^m\t
Pflichten und Diensten yerwandt^ und entUtest ihn ein Mal
va einer gevisson Amtsverriehtnng förmlich dieser ,,Pflieh'
ten". Dies geschah im Jahre 1571, als der Bischof Her-
mann von Minden und der Herzog Wilhelm von JÜlioh,
Cleve und Berg als „Commissaricn zur Vornahme eines
actus, das Erzstift belangend", in Bremen anwesend waren
und den Notar Renner 2nr Attostirung reqnirirt hatten.
Benner fand es bei dieser Veranlassung für angemessen,
ehe er einer. solchen von Auswärtigen an ihn gerichteten
Auffordemng folgte, „seinen Herrn den Bath zu Bremen*^
davon zu bciiaehrichtigen und ihn zu bitten, „dass Er ihn,
quo ad hunc actum, seiner Dienste und Pflichten entledige,
damit alle NullitMt vermieden bliebe/ und der Rath ge-
währte ihm darauf sein Bntlassungs-Gesnch in einem be-
sonderen Dokumente, in welchem es unter andern heisst:
') 8. den Brief des Katlm üi: ßremitchts JaJirbuch I. Umd 8.254.
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154
„Diowcil die Stadt Bremen dem Erzstift Bremen, als ein
furnemb Glitmas ziigethan und Er, gemeltor Noterios
.Benner uns mit Pflichten mid Dienstoa verw*iidt| so hat
er uns ersucht und gebeten, daas Wir !me seines Dienstes,
sovil diesen Actum (das Erzstift Bremen belatigcud) be-
trifft, damtt keine Nullität oder Unförmlichkeit begangen
würde, erlassen wollten. Demnach wir denn solche An-
Buchung für rechtmässig angesehn, haben wir ihm gemelter
Verwantaisse und s^es OienstoSi damit er ans ▼erhaftet^
die Zeit seiner Conunission gttnsüich erlaubte*
Ich bin nicht sieher, ob der Rath sieh Uber das Ver-
hältniss eines gewöhnlichen Bürgers und Notars zu ihm so
ausdrücken konnte, oder ob nicht etwa seine Aeusserungcn
noch auf ein näheres, festes und besonderes Dienst-Yer-
hältniss hindeuten. ^
Da seine Notariats-Gtoaeliilte und seine frenndliehen
Beaiehungen sum Batbe unserm Benner nun wohl eine
gesicherte Stellung und ein gutes Auskommen in Bremen
verschafft hatten, so konnte er sich sowohl eine Frau
nehmen, als auch um so mehr Müsse gewinnen, um neben
seinen stets wiederholten Protokoll- Aufnahmen historische
Studien, für, die er in Livland CJeschmack gewonnen hatte,
an betreiben. Die von ihm uns fiberkommenen historischen
Werke sind folgende:
1) Jone sclion oft erwähnte liviändische Clirouik in
einem grossen Folio-Bunde,
2) eine sehr wichtige bremische Clironik in zwei star-
ken Folio-Bänden,
3) eine Beimehronik der Stedt Bremen.
Hit Livland, das ihn suerst angeregt hatte, fing er an.
Mit der Erörterung der Geschichte seiner Heimath fuhr er
fort und zuletzt am Schlüsse seines Lebens nahm der alte
Herr, ganz voll von seinem Gegenstande, die Leier von
der Wand und besang, indem er seine weitläufige Chronik
resumirte, in kursen Versen den Buhm und die Theten
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155
der Bifloköfe, RaUisherren und Bürger tob Bremen. Der
Titel dieses podtisehen oder doch Torsifieirteii Prodscie
lautet: CXroniea der Löf liehen olden 8adt Bremen in Sasaen,
— — — in (ludeschen Versz vervatet, Joan Renner. Ge-
druckt tho Bremen hy Dieterich Gluichstein löS'L Weil
nun in diesem Titel j,Joan Renner^' auf etwas ungc-
vöhnlioke Weise erwähnt und nieht gans bestimmt gesagt
wbdy dass er der Verfasser sei, so haben xwar Manche
geglaubt, dass ein Anderer dieses Tersifidrte Gompendinm
aus Rcniier*8 prosaischem Werke ausgezogen habe. Aber
Herr Johannes Hannover, Renn er 's Schwiegersohn,
der im Jahie 1642 eine hochdeutsche Ucbersetzung jener
Beimebronik herausgab, sagt am Schlüsse dieser Ueber-
setKung gans deatlich: sein Schwiegervater seligen Qe-
dichnisses Johannes Benner habe das Chronicon der
liöblielien Stadt Bremen in Saeheen in NIedereSehsisehen
Teutschen Versen vcri'adrict und er, dessen „gener" J ohau-
nes Hannover, sei gebeten worden, diese Rithrnos in
Hochdeutsche Sprache zu vertiren. — In eine Geschichte
nnd Analyse dieser Sohrilken Bonn er 's niher euisugehen,
mnss besonderen* Untersaehnagen nnd Abhandlungen vor*
behalten bleiben.
Etwas Authentisches über Renner s Tod habe ich
nirgends angemerkt gefunden. Doch gewähren die öchluss-
datcn seiner Schriften, so wie der oben schon erwähnte
Brief, den der Bremer Bath an seine Wittwe richtete, einige
Anhaltspnnlcte sar Feststellnag des Tode^ahres.
Seine liTländisohe Ohron(i][, bis ans Ende von seiner
eigenen stets deutliehen und festen Hand geaohrieben,
bricht mit einer Angabe vom 14. Febr. 1582 ab.
Das letzte Dokument in seiner Protokoll-Sammlung ist
vom ,,27, Doge die ManU December 1582 tho Bremen in
mjfnee maehbenannten Notarü Behmewng in dtr Soegeetraien
belegen'* datirt nnd tou Benaer's eigner Hand geschrieben
und nnterzdohnet
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156
Das auf der Stadtbibliothek vorhandene Manuscript
seiner Bremer Chronik endigt, so weit es als sein AutograpU
betrachtet werden kann, mit einem am 12. Nor. 1680 ststt-
gehabten Ereignisse. Die Schrift geht alsdann noch auf
26 Folio*B]Attent weiter bis zn einem Ereignisse im Jtmi
1683. Diese Schlusspartie der Clironik scheint zwar nicht
von Renner scll^rit, sondern von einer andern Hund zu
Papier gebracht zu sein. Da aber Styl und Haltung der
Ersahlang den früheren Partien völlig ähnlich sind, so ist
es wohl ohne Zweifel, dass Bens er auch' dieshn letzten
Abschnitt des Bachs selbst ab&sste and vielleicht nur einem
Freunde dictirte oder ihn absehreiben liess. Alle mir be-
kannten späteren Abschreiber von Renn er 's Chronik sind
auch derselben Ansicht gewesen, denn sie schliessen ihre
Abschriften alle ebenfalls mit dem Juni 1583.
.Die von Benner verfasste bremische Beimchronik
endlich wurde von ihm bis auf das Jahr 1683 herabge(ilhrt
und auch noch in diesem Jahre zum Druck befördert Sie
wurde bei den ersten und frühesten Bremer Buchdruckern
Arond Wessel und Dietrich Gluichstein gedruckt •
nnd ist wohl überhaujtt dos erste in Bremen gedruckte
• und verlegte ordentliche Buch von einigem- Umfang.
Diese verschiedenen Facta beweisen, dass Benner in
den Jahren 1680 bis 83 noch in voller Lebenskraft und
Thätigkeit und jedenfalls bis in das Jahr 1683 hinein am
Leben war.
Der melirerwähnte auf dem Bremer Archive bewahrte
Brief, den der Rath von Bremen an die nachgelassene
Wittwe des seligen Notars Benner richtete und ia wel-
chem er derselben ihres Mannes Diensthaas in der Söge-
. Strasse ftr die Zeit ihres Lebens zu bewohnen erlaubte,
ist vom 16. Nov. 1586 datirt und beweist also, diiss Renner
um diese Zeit jedenfalls schon todt war. Doch kommen
auch einige Ausdrücke in dem Briefe vor, die auf ein noch
früheres Datum seines Todes hinweisen. Der Bath sagt
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IS?
. darin, der yerstorbene Renn er habe Zelten seinea
Dienstes*' auch eine Bremer Chronik gcachriebeD, und sagt
ferner von der Wittwe, sie habe das Diensthaus ihres
Mannes bisher schon besessen C^e se hether tho beseten
heft). Darnach nrasafeen ako im Jahre 1586 einige Jahre'
darüber hingegangen .sein, bis der Bath daza kam, der
Wittwe die Wohnung fdrmUch zn bestätigen. Und diesem
allen nach mögen wir daher den Tod Bennerts wohl ge-
trost in das Jahr 1583 setzen. Da alle seine Arbeiten,
jfiQ ich oben zeigte, bis zu diesem Jahre hinabgeführt
sind and dann plötzlich abbrechen, so mögen wir daraus
wohl schliessen, dass miser alter Freand schnell und ohne
ein langwieriges Siechthnm ans dieser Weh abbemifen
worden ist
Das oben erwähnte IJreigniss vom Juni 1583, mit dessen
Erzählung Renner 's bremische Chronik aufhört, lautet so:
„Im Jtmio starß Franz van Dump Storp d£ Cumpter tJu>
Bremen, do nam de RaJit de guder undt Cutnpterie an ML
Duese was de leete geMiger dee Lyjßändieehen vnd PruS'
siechen crdene so tm jpoeeeeewne gebleuen. Dann de Orden
was m ffimdiem lande aü geendet, und de Gehedigers (had~
den) datt Creutze äff f/elecht. Düsse auerst hie ff. He was
ein Man inn de 100 Jahren, alss he sturjf widt by vojftiah
Jahren Cumpter t/io Bremeji gewesen,'^
0ies shid überhaupt die letzten von Renner geschrien
benen oder doch wie gesagt abgefassten Worte, die wir
besitsen. Man könnte demnach sagen, dass er mit dem
Gedanken an jenes überseeische Land, dessen Kampf und
Untergang er geschildert hatte, gestorben und dann dem
letzten alten livländischen Gebietiger in Bremen auf dem
Wege zur andern Welt rasch auf dem Fusse nachgefolgt sei.
Leider habe ich mich vergebens bemüht» ein Grab oder
einen Leiohenstein Bennerts in unseren Kirchen zu ent*
decken« Auch ein Testament von ihm habe ich ui der
Testamentensammlung unseres Arcbives vcrgebous gesucht.
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158
Auch in den HaadBchrilten des Archm unseres Doms flud
ich nichts über ihn. Ldctor war. es mir bisher noch nicht
möglich, Renn er 's wegen Reisen nach Stade und Tcklen-
borg zu unternehmen. Dies bleibt noch zu thun übrig.
Zum Schhisse bemerke ich auch noch, dass wir auf
der Bremer Stadtbibliothek eine Sammlong sogenannter
EpieMa, Threnodia, Carmina eaetquaUa, Progranmata fu»
mhria, Klagegedit^te und Tranerreden auf Personen, die
im 16. Jahrhundert lebten nnd starben, besitzen. Es
sind mehrere darunter, in denen das Lob und das Leben
von Personen besprochen wird, die uns bei weitem nicht
so interesaireu wie Renner. Aber für diesen Notar und
Glironisten scheint sich keiner der damaligen. Bedner und
Dichter begeistert gefühlt su haben. Ich habe kein einsi-
ges auf ihn bezä^icheS'SehriftstSck in unserer Sammlung
finden können. Renncr's Name wird erst später, nach-
dem man seine Schiiftea gedruckt, berühmter uud ge-
schätzter werden.
Nachträglieh finde ich, dass Benner ausser 8einc»r
bremischen und Uyländischen Ohronik auch noch eine Chro^
nik des Stiftes und der Stadt Verden geschrieben nnd
liinterlassen zu haben scheint. Es finden sich hierüber
einige Angaben bei sehr glaubwürdigen Schriftstellern.
Nämlich: 1) bei A. U. Erath in seinem Conspectus hütoriae
BrunmncO'LMnebwrgieiU umoer$edu» Brunwigai 1744, 89,
Nr. 2948: „Job. Benneri Chronicon Yerdense a fundatione
ad a. 1583» fol. Msc, fide CataL BihUotheeae Staphimt p,
672, Nr. 6. Mentio fit ibidem alius adhuc Chronici Ver-
densis ab a. V86 ad a, 1582, quod vero quäle sit, incertum
estj" 2) bei J. H. Fratje, Altes und Nettes aus den Her^
gogikümem Bremen und Verden, Dd, I, Stade 1769, p. 95,
woselbst in einem Aufsätze, betitelt „Migtaritehi Bibliothek
det ekimaliffen 8tift$f nunmehrigen Herzogthum» Virdenf^, dio
obige Angabe Erath*8 in deutscher Ueborsetsung wteder*'
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159
holt wird. Obgleielv Pratj e seine Kenninfss yon einer
Verdeuschen Chronik Renner's nur aus Erath geschöpft
zu haben scheint, so ist doch aucli sein Zeugniss nicht
unwichtig, weil daraus hervorgeht, dass ein Mann wie
PTatje diese Angabe glaubwürdig fand. Darüber, dass
der hier genannte Job. Renner niemand anderes sei als
nnser Bremer Notar, kann kein Zweifel obwalten, denn
erstlich kennen wir keinen andern Renner, der den Vor-
namen Johann gehabt und sich als Chronikenschreiber
hervorgethan hätte, und zweitens siebt die Zeitbestimmung
^von der Stiftung bis zum J. 1582^ ganz der Art der an*
deren tou unserem Job. Benner geschriebenen Chroniken
ftbnliefa, die a«ch alle vom Anfange bis 1682 oder 1683,
den letzten Lebensjahren des Yeribssers, gehen. Nachdem
ich die angeführten Citate von Erath und Pratj e gefun-
den, trachtete ich sogleich darnach, auch diese Verdenscho
Chronik Renner's wiederzufinden, und wandte mich des-
halb mit Briefen naeh Verden , Stade, Hamburg, Han-
nover etc. Doch leider bis jetzt erfolglos.
II. Bennerts ilTUndlsdie Cluroiiik.
Von O, Berkhol».
(Mit Zagrandelegung eines in der üffeutiiclien Sitzung vom
6. Dec. 1871 gehaltenea Vortrags.)
Vorbemerkung. Diesen Vortrag nicht unverändert,
wie er gehalten wurde, zum* Abdruck zu bringen, ist vor
Allem durch die unterdessen erschienenen Arbeiten Dr.
K. Höhlbaums über denselben Gegenstand*) nöthig gc-
1) Juh. Renner's Uvländische Ilittorien und die jüngere livlan»
ditvhe Reimchronik, Erster Theil, GOtlingen 1872. 2) Die jüngere
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160
worden. Bdschrä^kQn diese sieh aiioh.8(reiig auf die Unter-
suchung nur der swei Arsten unter den neun Bttdiern
Benner'Si so ist doch ebfin damit nich^ allein eine der
interessantesten Partien seiner Chronik in noch eingehen-
derer Weise behandelt worden, als von mir zunächst beab-
sichtigt war, sondern es haben sich dabei auch schon ge-
wisse £iiiaichten in den Quellenapparat und die Entstehung»-
weise derselben gewinnen lassen, deren Tragweite an sich
weit über die Grenze jener zwei Bücher hinausgeht Dem-
nach werde Ich mich jetzt in Tielen Punkten, aof meimeB
Vorgänger verweisend, kürzer fassen dürfen, als es ur-
sprünglich gcscliah, während andererseits auch einigen
neuen Bemerkungen und weiteren Aosfülirungen Baum zu
geben sein wird. (Qeschrieben Im Juli 1872.)
Einem der ältesten und auflichtigsten Freunde, den
unsere Provinzen im Auslände haben, hat es sicli, wie zum
Lohn für seine treu bewiihrte Gesinnung, gefügt, zu seinem
übrigen literärisehen Euhm auch noch den der Entdeckung
einer sehr merkwürdigen liTl&ndischen (Jesohlchtsquelle zu
erwerben, über deren Existenz man bisher kaum einige '
wenig beachtete Andeutungen hatte.
Sobald als er vermittelst eines Artikels in der Weser-
zeitung (vom 13. März 1870), den mehrere hiesige Zeitungen
Hüländis^ Beimckromk det Barihplomäui Hoeneke. Leipz, •
iS72, Obgleieh die letsteie dimer beiden Sekriften es aufgegeben
bat» sich als sweiter Theil dem snent gewählten Hanptlitel wfter-
' anordnen, so werde loh doch, nm der Kttrse und Deutlichkeit
willen, einfach ^HShlbaum, P und ^Hökibaum TP citiren; Ton
den vielen Beurtheilnngen und Anseigen, deren sieh Hdhlbanai I
SU erlirenen gehabt hat, sind als sachlich rmehr oder minder be-
langreich in noüren: i) BatL M»nat$tehr, N. jP. JJJ, S, von
Bienemann, 2) Nord* Breite i87S, Nr. 69, von Hausmann,
9) RevaUeke Zt§, i873, Nr, S9^0, von Koppmann, 4) AU-
freueeitche JfomtfMcAr. IX, 9, von Perlbaeh..
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m
naohzudnioken sich beeUten, (ftffentiiohe Kunde davon ge-
geben hätte, entstand aach alsbald in ansmr Oesellsohaft
der Wonsoh, wo möglich eine YoUstÜndige Abschrift der
neuentdeckten Chronik zu erlangen, und Dank der gefälli-
gen Vormittclung und nicht geringen Mühwultung ETerrn
Dr, Kohl's selbst sieht sie jetzt diesen Wunsch, man darf
sagen^ in der denkbar befriedigendsten Weise erfülle. Denn
die duroh ihn für uns besorgte nnd von ihm selbst durch-
gängig coUationirte Absofarift dürfte an Sorgfalt und Oenauig-
keit ihres Gleichen suchen. Sogar die im Original hie und
da ausgestrichenen und durch andere ersetzten Wörter
sind, wie sie sich finden, wiedergegeben und saramt allen
verschriebenen oder sonst aufiUUigea Wortformen durch
ein an den Band gesetztes ne vor dem Verdacht eines
blossen' Abschreibefelilers' gesckiötzt worden. Auch die
häufigen Federzeichnungen , mit denen der alte' Chronist
sein Werk illustrirtej sind nachgezeichnet und, was als ein
besonderer Vorzug dieser Absclirift anzuerkennen ist, jede
Seite derselben deckt gerade eine Seite des Originals, so
dass Gitate gleichmässig für beide gelten.
fiiemit nun ist Renne r*8 so lange verborgen gewesene
Chronik fortan .der Gkfahr des Unterganges, die über nur
einem ezistirenden Exemplare schwebt, enthoben, ihre
Benutzung aber und eine künftige Herausgabe unseren in-
ländischen Historikern bedeutend erleichtert, wie denn
auch schon die hier nachfolgende Uebersicht ihres Inhalts
und ihrer< Quellen allein durch die mir vorliegende Ab-
schriffc ermöglicht wurde.
Doch eigentlich, nicht dadurch allein! Vielmehr muss
ich hier noch eines HOlPsmittels gedenken, welches mir
wiederum Herr Dr. Kohl mit der ihm eigcnliuimliehen
Liberalität zur Verfügung gestellt hat. Es ist dieses ein
haTidschriftlicher Aufsatz von ihm, betitelt ,,Beiträge zur
Analyse Bonn er 'sii den er schon im J. 1870 niederge-
sohrieben aber seitdem, duroh andere Arbeiten abgezogen,
MUthdL «. d. livL Q«wU0klt. SIL 1. 11
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162
im eraten Entwürfe liegen gelassen hatte and endlich (De-
cember 1871), da der Gegenstand seinem eingehenderen
Interesse sehen entfremdet war, mir sur beliebigen Be-
nutzung svschiokte. Es ist schade, dass diese schon die
meisten Hauptpunkte znr Würdigung Renner's richtig
erfassende „Analyse" nicht sofort nach ihrer Entstehung
veröffentlicht wurde; denn blieb auch noch Vieles, nament-
lich über die Quellen Renner*8, genauer zu ergründen übrig,
so wäre damit doch schon von vornherein wenigstens ein
nmihssender üeherbUck Qber den Inlialt der gaaxen Chronik
erO&et worden, an welchen sich dann alle weiteren kriti«
sehen Erörterungen mn so passender anreihen konnten.
Wie die Dinge jetzt stehen, nach meiner eigenen Durch-
arbeitung des Stoffes und nach dem Erscheinen der Hohi-
bäum 'sehen Schriften, wird es immerhin noch ein Gewinn
für die Sache sein, fiiniges aus diesem An&atze Kohl's
in wörtlicher Anföhrnng wiedersngeben, Anderes wenig-
stens in mehr yermittelter Weise mir nutzbar sn machen,
und dieses Letztere selbst auf die Gefahr hin, kaum in den
wenigsten Fallen die Unterscheidung seines und meines
Gedankeneigenthums oder die Constatirnng seiner Priorität
vor mir und fiö hlbaum durchfährbar zu finden.
Wörtlich Ton Kohl su entlehnen ist insbesondere so*
gleich die ftusserliche Beschreibung der OrigiaaK
handschrift Renner's, wie sie sich dem erwähnten Auf-
satz an die Spitze gestellt findet.
„Dieselbe — so heisst es hier wurde von mir im
Februar des Jahres 1870 in der Bibliothek der ^Gtesellschalt
des Museums* zu Bremen aufisefnnden. Sie war daselbst
unter andern Bttchem angestellt und auch im gedruckten
Katalog der Bibliothek erwähnt, ohne dass man sie beson*
(lers beachtet iiäLte. Darüber, wie dieses Buch in den
Besitz der genannten Gesellschaft gekommen sei und wo
es sich früher befunden habe, war nichts in Erfahrung zu
bringen. Sehr lange indessen kann es sich an semem
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163
bisherigen Standoftd nlobt befanden haben, da die ersten
Anfänge der „Gesellschaft des Mur^eums** und ilirer Biblio-
thek erst aus dem X 17*76 datiren. Dass das Buch etwa
früher der Bremer Stadtbibliothek angehört fiabc, geht aus
keinem ihrer ftlteren Kataloge, die ich zn Rathe gezogen, .
hervor.
^yDieses im besagten Mnsenm geihndene Bzemplar ist
nicht etwa eine urspränglichc Abfassun«;, ein Brouillon,
sondern eine Reinschrift des Bucli;?, wie daraus offenbar
wird, dass es von Anfang bis ans Ende mit einer sich
stets gleich bleibenden Hand ohne Gorrectaren, Ausstrei-
chnngen oder Znsitie geschrieben ist. Hierron giebt es
nnr ganz wenige Ausnahmen, wie sie eben auch wol bei
einer Reinschrift vorkommen können.
„Eine Vcrgleichung der Handsclirift mit den auf dem
Bremer Archive und der Stadtbibliothek vorhandenen hand-
schriftlichen Aufzeichnungen Renn er 's stellt es ferner gnnz
ausser Zweifel, dass unser Exemplar ein Autograph des
Verfassers nnd mithin wol die werthvollste Abschrift des *
Werkes Ist, die man sich wünschen konnte. Das ganze
Buch ist von Anfang bis Ende von dersclben festen, deut-
lichen Handschrift Renn er 's geschrieben. Nur von zwei
oder drei Zusätzen oder Randbemerkungen gegen Ende
des Werkes scheint dieses zweifelhaft
' „Auch in ihrer ftnsseren Ausstattung stimmt diese liv-
Undische Chronik genau mit dem Original- Exemplar von
Renner's bremischer Chronik, welches seine Wittwe nach
seinem Tode dem Bremer Rath überreichte, überein. Es
ist mit diesem ganz und gar von derselben Grösse, folio,
hat dieselbe Gattung Papier, zum Theil mit demselben
Wasserzefchw. Auch befindet sich in beiden Chroniken
auf jedem Blatte fast immer dieselbe -Anzahl von Linien,
nttmtich durch die Bank 25. Die Hauptttberschriften der
grösseren nnd kleineren Abschnitte sind in beiden Büchern
ganz gleichartig behandelt und in derselben Weise geprentclt.
11»
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IM
Desgleichen sind auch beide GhromkeD in ähnlicher Weise
mit eingefägten, vom Verfasser selber angefertigten und In
demselben Styl ansgefuhrten Bildern geschmückt, mit Por-
traits von Ordcnsineistcru und mit Abbildungen von Städ-
ten, Schlössern, Wappen etc.
„Auch der Einband der livländischen Chronik ist nicht
uninteressant Er ist schweinsledern nnd mit verschiedenen
dem Leder eingedruckten Verzierungen und Bildchen gcr
schmückt. INese Verzierungen bestehen in drei oder vier
in einander geschachtelten und sieh einnihuicnden Vier-
ecken von Arabesken, zwischen denen hie und da die Köpfe
von Heiligen und Kaisern eingefügt sind. Alle diese Rah-
men gehen mit breitem Bande um ein in der Mitte dejr
beiden Deckel eingelegtes kleines Bild herum. Auf dem
Vorderdeckel enthält dieses kleme Bild die etwa 1| Zoll
hohen Figuren der Fides, Spes, Charitas und Faciencia
und auf dem Hinterdeckel die ebenso grossen Figuren der
Judticia, Prudentia, Fortitudo, Temperantia. Dieses hintere
«Bild hat die Eigcnthümlichkeit, dass sich auf ihm zwischen
den Namen ^Justicia^ nnd ,|Prndentia* mit sehr kleinen
Ziffern die Jahreszahl 1570 ausgeprägt befindet Ich glaube
nicht, dass diese Jahreszahl mit dem Datum des Embandes
oder der Abfassung des Buches viel zu thun hal)c. Denn
das kleine Bild wurde wol ohna Zweifel nicht ausdrücklich
für diesen Einband gemacht. Es beiund sich eingravirt auf
einer kleinen PlattCi die schon früher bei anderen Einbän-
den gedient haben mochte nnd nun auch wieder -in das
Schweinsleder unseres Benner eingeschlagen wurde. Die
Jahreszahl 1570 bezeichnet also nur die Zeit der Anferti-
gung dieser Platte.
„Ganz und gar derselbe Einband und dieselbe Verzie-
rung, auch die Jahreszahl 1570, ja auch derselbe roth ge-
färbte Schnitt des Bandes findet sich bei den beiden Bän-
den der bremischen Chronik Renner's wieder. Beide
Werke sind offenbar in derselben Officin und von demselben
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166
Baehbinder eingebunden worden. Nach der Gleichartig-
keit der äussern Ausstattung beider Chroniken sollte man
fast vermuthen, das3 sie beide auch dieselbe Bestimmung
gehabt hätten und die livländische, cbeuao wie die zwei-
bändige bremische, von der Wittwe Renner'a dem Rathe
von Bremen überreicht worden sei In dem an die Wittwe
Bennerts gerichteten Briefe des Bremer Raths ist zwar
nnr von seiner bremischen Chronik die Rede. Aber yiel-
leicht betrachtete man die livländische, die gleich mit einer
denkwürdigen That der Bremer, der Entdeckung Livlands
durch Bremer Kaufleute, anfangt, nur als einen dritten
. Band der bremischen GhroniJL Renn er 's. Diese handelt
ja in ihrer ersten Hälfte von den bremischen Erzbischöfen
nnd jene in ihrer ani^gfichen Partie von den Sni&raganen
dieser Erzbischöfe, den livländischen Bischöfen.
„In dem livländischen Bande ist indej58 jedenfalls be-
dentend weniger gelesen worden, als in den beiden bremi-
schen. Denn während diese in ihrem rothen Schnitt und
aach sonst etwas abgenatit nnd abgegriffen sind, zeigt jene
noch einen unversehrten , ziemlich scharfen Schnitt nnd
eine frische rothe Farbe.
„Dass es ausser der hier beschriebenen noch eine an-
dere Abschrift von Renner 's livländischer Chronik gegeben
habe, scheint aus S. C. Lappenberg's GrundriHn zu einer
Gwckiekte d€9 Herso^hmm Bremen (in J, H, Fratje, die
BerzeffMmer Bremen und Verden, L SammUtng, Bremen
1757) 8. 290 hervorzugehen, in welcher eine livländische,
von Renner geschriebene Chronik angeführt wird, in' deren
Titel er sich „Johannes Cursor Terelianus'^ (richtiger Teee-
h'anuaj unterschreibe, Während er sich im Titel unseres
Exemplars ,,JoL Renner Bremeneie'* nennt. Da ich mir
dachte, dass diese von dem älteren Lappenberg ermahnte
Abschrift sich in eitle der Bibliotheken der Städte Hannover,
Stade, Hamburg verirrt haben könnte, so wandte ich mich
brieflich an die dortigen Herren Bibliothekare. Doch
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166
haben diese, wie sie mir schriebeui keine zweite Abschrift
unserer Chronik finden können.''
Soweit diese erschöpfende Besohreibimg Ko br«. Sei*
nen letztangefalirten Worten ist noch anxiischliessen, dass
auch ein später von ihm in Z*arncke*s Literärischem Cen*
tralblatt, 1872, Nr. 5, Sp. 122, erlassener Aufruf an alle
Bibliothekare Deutschlands, der erwähnten andern Abschi'ift
von Renn er 's livländischer Chronik nachzuspüren, bis jetzt
zu ihrer Wiederauffindung nicht gefuhrt hiU, JedenfaUs ist
das Zeugniss S. G. Lappenberg's so beschaffen, dass «s
nur auf einen Codex bezogen werden kann, der von dem
gegcDwärdg bekannten verschieden gewesen sein mnss,
während es sich mit einer zweiten Spur, die zunächst zu
demselben Ziele zu führen scheint, doch wol anders ver-
halten dürfte. Wie nämlich schon vor einem Vierteljahr-
hundert Ed. Pabst gefunden und In Bunge 's Archiv V,
48 mitgetheilt hat, steht in des Bremers Lib. Diedrich
Post im J. 1774 geschriebenen urid handschrifUioh in der
Bremer Stadtbibliothek aufbewahrten Quellen vaterländischer
Gescjiichte folgendes: „dass er (Joh. Renner) Notarius ge-
wesen, sagt seine liefl. Chronik p. 151,** und weil dieses
Citat nicht in den Codex KohPs passt, so hat Höhlbaum
1, 6, Afm,i den Scblnss gezogen, auch. Post müsse einen
andern gekanot haben. Da indessen Benner zwar nicbt
fol. 151 y aber doch an einer andern Stelle unseres Codex
sich in der That als Notarius bezeichnet und auch an der
von Post eitirten (nur dass f. für p. zu lesen ist) von sich
selbst redet, so ist die wahrscheinlichere Vermuthung viel>
mehr die, Post habe gerade unsem Codex eingesehen und
nur die Ziffern für zwei von ihm ausgezogene Personal-
• notizen fiber Renner verwechselt
Die Bestandthcile, in welche der Text unserer
Handschrift zerfällt, sind folgende: 1) -Titelblatt, 2) „Re-
gister" auf 10 unpaginirten Bll, 3) „Vorrede an den Leser,"
4 Bü,, und in nnmitteibarem Anschiuss daran auf ferperen
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167
3 ßll. eine kurze Landesbeschreibung Livlands, 4) die
von 1 bis 325 foliirte Chronik selbst, 5) „die Rechte, Re-
geln und Consuetudines, so der Deutsche Orden in Lifland
gehalten hai,^ 68 fill., 6) Bruchstück einer prenssischen
Chronik von der Stiftung des dentschen Ordens bis sum
Tode des Qoehmeisters BnA>hard von Swandeii, 13 BIL *)•
Wegen des Tollständigen Titels CLißendifeher Historien
Negen Boker etc.) sowie wegen noch genauerer Angaben
über die Paginirung der Handschrift und den Umfang eines
jeden ihrer eben erwähnten Bestandtheilc kann auf Höhl'*
bapm 6*^7 verwiesen werden. Weiter aber ist hier
anch noch von dem quantitativen Verhältniss der 9 Bttcher,
In welehe Renn er sein« Chronik zerlegt hat, folgende
Uebersicht zu entwerfen:
1. 470 V. Clir. - 1279 n. Chr.
II. 1279—1361
Ul. 1361—1661
IV. 1661 — Ende 1668 ...
T. 1669, Januar — Ende Aug.
Vi, 1669, Sept. — Ende Dec.
Vll. 1660, Januar — Mitte April
VIII. 1660, 16. Apr. — Ende Aug.
IX^ Sept. 1660 -14 Febr. 1682
Also eine Bintfaeflimg, die, anoh abgesehen von der ün*
gleiehheit der in den versohiedeBen Bttohem dnrchsohrit-
tenen Zeiträume und blos äasserlich genommen, ungleich-
förmig genug ist. Während jedes der vier ersten Bücher
eine dnrchschnittlicbe Länge von ungefähr 100 Seiten hat,
beträgt die der vier folgenden nor 30—40, nnd erst Buch
IX sehwilit wieder za 108 Seiten an. Wenigstens dieses
*) Die beiden letzterwähnten Stüclcp ff hlen noch der hiesigen Renner-
Abschrift, weil unsere Gesellschaft sie, als unwesentlichere An-
hänge zweifelhaften Werthes, wenigstens vorläufig entmiesen zu
können beschlogp. Ich Itiiho aber bei einem Besncbe in Bremen
Gel«geiilieit gebebt« »ucb m doroluiDseheD.
f. 1*- 52'>
„ 62»'— 96»
^ 96»»— 141*
« 141*— 201*
„ 201*— 216*
„ 216»»- 235«»
„ 236*— 261»»
„ 26P— 271»»
168
letzterwähnte HissrerhlÜtiiiss ist so anlTalleDd, dass man
Ursache hat, eine besondere Eridämng dalllr za suchen.
Jedem Bache, mit alleraiger Ausnahne des ersten, ist
ein längeres oder kürzeres Inlialtssuminarium vorgesetzt.
Während nun sonst diese Sunimaricu sämmtliclic Haupt-
punkte der nachfolgenden Gcschichtserzählnng au berühren
pflogen, trifft, es sich bei dem des nennten und letzten
Buches, dass es nnr bis zu einem nm Pfingsten 1562 ein-
getretenen Ereigniss herabrefeht nnd den ganzen noch über
20 Jalu'c sicli erstreckenden Rest der Erzählung — igno-
rirt. Es ist daraus zu folgern, dass die Chronik -in ih-
rer ursprünglichen Anlage überhaupt nur bis zu
dem erwähnten Datum des J. 1562 ging und erst
sp&ter mit einer Fortsetzung versehen wurde.
Diese letztere anf&gend, hat Renner vergtoen, auch
das Snmmarium seines letzten Buches in entsprechender
Weise zu erweitern und uns eben hiedurch in den Stand
gesetzt, die Fuge zwischen einem älteren Haupttheil seines
Werkes und einem jüngeren Nachtrage zu demselben zu
erkennen. Das. erwähnte fireigniss ,,amb Pingsten^ 1562,
hinter welchem, auf f. 286^ unserer Handschrift, diese Fuge
angesetzt werden muss, ist die Einnahme Pemau's dnrch
die Schweden, bei welcher Gelegenheit, wie Renner er-
zählt, seine beiden ehemaligen Dienstherren, der gewesene
Comtur von Fernau und der gewesene Vogt von Jerwen *),
gefaogen wurden. Der erstere, heisst es, sei von den
Schweden pensionnirt („afgestadet**) nnd im Besitze s^nea
städtischen Hauses sowie des Hofes „Zoucke* belassen,
der letztere aber nach Schweden abgeführt, indessen spä-
ter wieder fieigolassen worden. Ka passt offenbar gut,
dass Renner .seine Chronik ursprünglich mit der £rz^ung
von den letzten Schicksalen seiner alten Gönner, von denen
er auch in Deutschland wol noch Briefe erhalten mochte,
') S. dl0 Torgedruckte Leb«n8beiohrMbnDgRenner*B vod J. O. Kohl.
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169
besoUosseii habe. UnterstOtsi aber wird diese AsDahroe
auch noch durch die oben bemerkte nnTerhfdtnismnMige
Länge des neunten Buches. Von dem Anfange desselben bis
Zü seinem vermutheten früheren Schlusspiinkte, f. 272* — 286*,
sind es, in bester Uebereinstimmung mit der durchschnitt-
liohen Lange der Tier vorhergehenden BUoher, nur 28 Seiten.
Die ttbri^n 80 ||ehtfren dem Nachtrage an, um dessen
willen die einmal angenommene nnd schon im ntel* sowie
in der Vorrede angegebene Bücherzahl zu ändern unserem
Chronisten nicht mehr beliebt hat.
Scheint nun dieses festzusteheoi so wird sogleich auch
wahrscheinliohy dass Benner den nur bis in's J. 1562 rei-
chenden älteren Theil seiner Ohrooik schon in diesem näm-
lichen oder doch einem der nächstfolgenden Jahre, bei
poch iHsoher Brinnerung an die miterlebten Breignisse
fertig geschrieben habe. Zur Bestätigung oder Widerle-
gung dieser Vermuthung haben wir uns nach weiteren
Anzeichen oder Aussagen in dem Werke selbst urnzn-
sehen.
Die in dieser Hinsicht wichtigste Stelle Undet sich
f. 94^, nahe dem Ende des zweiten Buches, nnd ist schon
von Höhl bäum (I, 68—69) in das <]rehörige Licht gerückt
worden. Von der Erwerbung Estlands durch den Orden
im J. 1346 berichtend, macht Renner dazu die Bemerkung,
^diese Lande Harnen nnd Wierland** seien seitdem 213
Jahre lang j^ordettsch** geUieben, dann wieder dänisch nnd
nicht lange darnach . ms sis oh geworden. .Mit Becht be- .
schränkt Höhlbanm die Möglichkeit von einer rassischen
Domination in Harnen und Wicrland zu reden auf die Zeit
vom 2. August 1560 (Schlacht bei Ermes) bis zum 4. resp.
6. Juni 1561 (Unterwerfung Harriens und Wierlanda und
der jStadt.Reval unter Schweden) nur dass man den
terminps a quo wol noch um einen ganzen Monat herab-
rücken darf, da erst im Anfange Septembers 1660 eine
russische Heeresmacht von der Wiek aas zum ersten Male
170
Barrien durchzog'). Was den termiuus ad quem betrifft,
80 unterliegt es keinem Zweifel, dass das betreffende wich-
tige fireigusfi, obgleioh Benner daoials sofaon Livknd
Terlassen hatte, bald genug tu seiner Kunde gelangen
* moBSto; entiiMlt doch anob seine Chronik selbst (f.2l[7*ff.)
einen daron handelnden Abschnitt, der überschrieben ist:
„ Wo de Stadt Reuel Swedisch geworden vnd wat daruth er-
uolget U,** und der folgcndermaasscn anfangt: j^wtrhö» m
gmMtt wo d$ lands Ha/hrün vnd WirUindt wm Rim$n
vanooestet wuL tngMom&n" etc. Ist aber demnaeh sieher
gestellt, dass unser Chronist schon seit Bnde 1500 oder
spätestens seit der ersten Hälfte 1561 mit der Abfassung
seiner ersten zwei Bücher beschäftigt war, so stimmt die-
ses Ergebniss auch vortrefflich zu jener anderweitig be-
gründeten Annahme, dass er um die Mitte des J. 1562
oder doch nur wenig später bis sn dem damaligen Schlnss*
pnnkt seines ganzen Werkes angelangt sei.
Eine zweite, ebenfalls schon von Höhlbaum für die
Bestimmung der Abfassungszeit benutzte Angabe steht in
der Vorrede. Indem nämlieh Renner hier davon redete
wie der deutsche Orden in Livland nach d7ljährigem Be-
stände (fon der GtQndnng des Ordens im Feldlager Tor
Aeeon gereehnet) ^mit Jamer vnd enende** seine Bndsohaft
erreicht habe, so folgt daraus, dass diese Vorrede nicht
vor dem 15. März 1562, dem Datum der Säcularisation des
livländischen Ordenszweiges (Benner f. 284*: „Wo de H«r'
meister da» Cruce ^md Ihtdaehm wrdm afy§Ueht ge-
sehrieben sein kann.
Einen terminns ad quem bietet uns diese Vorrede nicht.
Dagegen scheint sich ein solcher wohl noch aus der mit
der Vorrede verbundenen geographischen üebersicht ge-
winnen zu lassen. Hier verzeichnet Renner den Land-
nnd Borgenbesits der alten Landesherren, des Ordens and
() ß«»a«r ST9^, YgL Rut9ow, <r«l« Aug,, /. 79^79*.
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171
der Bischttfe, dübei Hut dnrchgiogig Im PrisenSi als ¥<m
einem noch gegenwärtigen Zustande redend: „In Hagrien
is Reuel de Jlvuetstadtj hert dem Orden'* — „In Alentaken
licht de Stadt vnd Schlott Namej dem Orden togehorirh^'
— Ri(/a, de Houetstadt gantsu L^landea, hert dem orden,
oek dai Schlot darbjf*^ — „Segewaldi da ord$iu latuU^
marwhalck hörig" a. s. Nor zweimal geht die
Bede in's Prttteritum über; erstens im weiteren Verlauf
eines zunächst auch noch mit dem Präsens anhebenden
Satzes: „In der wike licht dat Bischopdom Oesel, dat heft
disse Vestingen: Hapttel .... Lteal dat hulue Slott, vnd de
ander heiße wa§ ordensch .... Arenshorch ein vest schlot,
dat amder eht vp Oeel Sameboreh kor de dem Ordern** —
und zweitens bei der Beschreibung Kurlands: „dk landi
horde tom meieten dele dem Orden, dann de Cwnpier wtn
Goldingen hedde hirinne 7 SlotCj alse Goldingen , Zabel**
etc. Kann die erste dieser beiden Stellen erst nach dem
Einbrüche Herzogs Magnus in das öselsche Bisthum (16^
AjNrü 1560) geschrieben sein, so scheint die zweite noch
tiefer herab bis wenigstens in*s Jahr 1662 zu ▼erweises;
Anderer^ts aber giebt diese IXarstellung der altlivliUidi-
sehen Besitzverhältnisse im Ganzen durohaus den Bindmck,
dass Renner sie noch vor dem Zusammensturz derselben
oder doch wenigsten« sehr bald darnach und ehe noch die
neuen Landestheilungen und Herrschenrechte sicli endgültig
festgestellt hatten, aussetzt haben mttsee. Bs ist kaum
denkbari dass er sie so, wie ste ist, in seine Chronik auf-
nehmen konnte, wenn er etwa erst gegen 1582 an die Ab-
fassung derselben gegangen sein sollte. Wohl aber stimmt
Alles zusammen, wenn wir annehmen, dass er, ungefähr
um die 3ütte des J. 1502 sein Werk abschliessend, es eben
damals mit einer Vorrede sowie auch mit der vielleicht
schon frfiher entworfenen und nur in ein Paar Yerbalformen
abgeänderten geographischen Einleitung ausstattete.
' Hieza kommt nun noch Folgendes. Man erinnere sich
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172
jener verlorenen zweiten Handschrift der livlandischen
Chrenik Rcnner's, von der oben (S. 165) mit den Worten
Kohrs Nachricht gegeben worde, und frage- dch, in wel-
chem Zeiiverhältniss sie wol zu nnserein jetzt bekannten,
erst nm das J. 1582 angefertigten Codex gestanden haben
möge. Denn unwahrscheinlich von vorn herein ist es doch,
dass derselbe Verfasser zur selben Zeit in zwei verschie-
denen Exemplaren seines Werkes einmal sich „Joh. Renner
BremeMit^' nnd dann wieder ,^oh, Cwnof Teceliamu'* ge-
nannt haben sollte. Vielmehr erinnere man sich nnft anch
noch der von Kohl erörterten Lebensumstände Renner's
nnd insbesondere der von ihm mitgetheilten Thatsache*),
dass unter den zahlreichen und die lange Zeit von 1554
bis 1582 umfassenden Notariatsprotokollen Reuncr's nur
einige wenige sich finden, in denen er sich „Tecelianus**
statte wie gewöhnlich, j^Bremensis^ nnterschrieben hatj nnd
dass diese sämmtlich den Jahren 1664 nnd 1566 angehören;
man erwäge femer, dass er gerade damals, knrs nach sei-
ner Rückkehr ans Livland und wahrscheinlich noch eines
festgegründeten neuen Wohnsitzes entbehrend, Grund haben
masste, sich nach seinem Geburtsort als Teklcnburger
zu bezeichnen, — und man wird es für so gut als bewiesen
halten dürfen, dass anch die mit eben dieser Bezeichnung .
versehene Handschrift (oder fidls sie eine neuere Abschrift
WMT, ihre nrsprUngHehe Vorlage) dem nändicben Lebensab- .
schnitt Renner's, der sich von 1561 bis 1566 erstreekLe
zuzuweisen sei. Aus den Jahren 1562 und 1563 sind zu-
fällig keine Protokolle von ihm erhalten'); sonst würden
') S. oben p. 140.
*) Ich benutze diese Gelegenheit, am ein Paar betreffende Versehen,
die sich in unseren Abdruck von Kohl's Anfsats eingeschlichen
'haben, sn berichtigen, p. 143 Z. 9 v. u. statt 1565 und p. 144
Z. 7 9. 0. statt 1654 uiusste es beide Mal heissen: 1564. »
■) S. oben p. 149, unten.
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173
nir hOohet wahnohelalicli aaoh in diesen dem ^TeoeUanns*
wiederbegegnen.
Wird nun auch hiedurch wieder das schon anderweitig
gewonnene Ergebniss einer so frühen Abfassung unserer
Chronik bestätigt, so ist jetzt eines Umstandea zu gedenken,
der zu einer höchst bedeatoamen Modifioation dieser gan-
zen Ansidit ndthigt. Wie nAndicb zuerst Hans mann an
einem ihm vorliegenden kurzen Rzeerpt ans Renner er-
kannte*), wie femer Höhlbaum-ans den ron ihm unter-
suchten zwei ersten Büchern umständiichcr erwiesen')
und endlich auch Kohl in seinen ungedruckt gebliebe-
nen ,yBeiträgcn^ mit Beispielen aus den späteren Partien
der Chronik (den Jabren ld61— 1556 und 1561— 1517) be-
legt hat, — gehört zu den Quellen d^ Benner'seben
„Historien*' unter anderen ganz unleugbar auch die liv-
läudische „Chronica'^ Balthasar Russow s. Wir haben also
die zwei sich gegenüberstehenden Thatsachcii einer Ab-
fassung schon in den Jahi'en 1560—62 und der Benutzung
eines erst im J. 1578 herausgegebenen Werkes. Den zur
AnfUtonng dieses scheinbaren Widerspmohs nothwendigen
Schlnss habe loh schon in dem unter der Uebersohrlft dieses
Au6atzes erwähnten Öffentlichen Vortrage gezogen; gleich-
zeitig aber hatte auch Höh Iba um ihn in seiner un.s bald
darnach zugehenden Abhandlung nicht nur im Allgemeinen
ebenso gefunden, sondern auch in Bezug auf die zwei ersten
Bücher bis in's Einzelste verfolgt und erläutert Darnach
ist.es gewiss, dass die uns gegenwttrtig bekannte Hand-
schrift» auch abgesehen von der dem Hanpttheile angefüg-
ten Fortsetzung, nicht aus einem Gusse ist, sondern viel-
mehr einen aus einfacherer Grundlage unter Hinzuziehung
neuer Hülfsmittel erweiterten oder umgearbeiteten Text^
kurz eine zweite Bedaction des Werkes, darstellt.
') Uauimann, Dtu Ringen der Deutschen und Oonen um den BeaiU
Eitlandi. Lp», WO, p. 103,
•) HShihamm J, 68-83,
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174
Meine Aufgabe wird es nun sein miLssexii auch fttr
die von Httlilbanni nicht behandelten späteren Partien
eine wenigatens in allgemeinen Zügen angedeutete Bchei-
, dmig des älteren OrnndstolFes unserer Clu*OBik rmi ihren
späteren Zuthaten vorzunehmen, sowie auch in Betreff der
übrigen Quellen, ausser Russ ow, zu ermitteln, welche von
ihnen schon ursprünglich und welche erst bei der lieber-
arbeitang des Werkes benutzt worden.
Nahe liegt jetst anish die Frage naeh dem seitliehen
Verhältniss der beiden Acte einer Fortsetzung der Olniniik
über 1562 hinaus und einer Ergänzung und Umarbeitung
des vorausgehenden Haupttheils. Da diese letztere durch
das Jahr der Herausgabe Russow's und das Todesjahr
Bennerts begrenzt ist, also zwischen 1578 und 1583 voll-
zogen sein muss, so flragt es sich insbesondere, Ob auch die
Ab&ssung der Fortsetsung ganz in denselben kurzen Zeit- •
räum falle oder yielleicbt schon früher stückweise tot sieh
gegangen sei. Auch hierauf wird erst bei Gelegenheit des
uähcren Eingehens auf den Inlmlt der Fortsetzung zu ant-
worten sein, wenn wir, die einzelnen Bücher oder Theile
des Werkes naeh ihrer Reihenfolge durchnehmend, soweit
gelangt sein weitlen.
An die Spitze seiner Vorrede, also seines Werkes
überhaupt, hat Renner einen Bericht über die von
ihm benutzten Quellen gestellt. War es nun auch ge-
rade diese sehr merkwtlrdige Bechenschaftsablegung, die
seit ihrer ersten VerdiTentlichung in der Weseraeitung un-
ser aller BHrartung von der neuentdeckten Obronik' so
hoch spannte, und ist sie auch weiterbin nach Verdienst
beachtet worden*), so bleibt sie doch zu wichtig für die
ganze nachfolgende Untersuchung, als da^is nicht ihr voll-
ständiger Wortlaut auch hier wiedergegeben werden müsste:
■) Vgl. llöhlboum 1, S, ttud Bienemann In der Rott. Mfonatu^»
N. F. III, /. j>. 86,
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175
Idt heft versehener Jaren, nomiich Aono IMI Thomas Homeroi
am aller ersten ein klein Bokeschon vud Catalogom der MeistM» t<^
Liflandt In den Drnck Latinisch vthgahn laten, dario^e etliche ge«
achichte der Hermeisteis, doch kortlich vnd ane Jemge vmbBtend*
fOrmeldot sin.
Oft QU wol disse flith billich tho Ionen, so hebbo Ick dooE hj
tKf mlaest erachte dat es betern nutz schaffen vnd Jedermaone aa*
gtnener sin würde, wen he de gantzen Hivtoriea vnd wundarbtilkkea
gwchichte, de aioh In dissen laadea begeneti, hehben tad laaen iMMlite.
Derweile auerst desuluea naigeadta (o bakamen gewesen, so
hebbe Ick der tidt, als Ick my vmme vorsoekena willen In Liflandt
by dea harn dea Ordens,' dem Vagede tbo Jemen vnd Cumpter thor
pamow, vor einen Schriuer etliche Jar lanck entholden, mit aUen
llite den Antiqoiteten vnd olden geschichten hir Im Lande vorgelopen
nacihgeforschet, hebbe anont niehiaB anders vpspoeran noch erlangen
koMMDt denn allaine eine OhrfniakaB, ao dorch einen presier, Barth»*
kMMW Hoeoeken genant» vor langen Jaren batk vp den Meister Goa*
. Irin fan Harieke inclusine Rimes wise. beaehreuen, welche lek vnder-
handea genoman, de Birne blinan lakan vnd hiatoriaeher wiae aner«
geaettet
Demnach Ick aaerat hiran noch kein benoegen gehatt^ ao kebbe
lek Tth olden Btenen', piinUegien, monnmenten, Missalen» vnd waa
aanai by dem oidan gieweaea, Ynd my thd handen gekamen vnd to
diaaam Werke mit gedelot ia, da deakwerdige annalea vnd aatlq«-
talaB darath gacoUlgaret» Ock dat Jenige wea In der Bremer^ Praaeaa .
ynd pofadachen Chronikeil» Sazona SiÜandieo vnd andam hiatotion
van diaaen landen gemeldet wert, ainer Ordeninge na, thoaamende
gatogen, Yomamliek anarat de leaten verderflichen Krige vnder den
beiden kennaatam WUm van Foratenberob vnd Ck>edkart Ketalär, de
lak mit belavat vade geadioi, trnwettoken beackranan, vnd alao diaaa
9 Boakar dar ganlaan gaaebiokla toaamaada gabraoht, walohea alao
thom In^aoge kortiiak garadat ay.
Was am neisten in dioMU Vorbericht, sobald als er
bekannt wurde, reizte tmd ttizog, war der bisker «nerberte
Name eines livländischen Reiinchronisten, dessen Werk bis
Goswin von Herike inclusive gereicht habe. Zuerst au3
Briefen KohTs und dann auch unmittelbar aus der für
aosere Oesellschait angefertigten Abschrift der Obronik
(deren erstes Dritttheil ans schon im Mai 1870 soging)
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wurde uns die weitere Belehrung, dass die 7on Renner
lieaotste Beimchronik zwar anf eine lange Strecke hin
keine andeve sei als die seit 1796 bekannte und bisher GLv
die einzige ihrer Art angesehene eines ungenannten, aber
eine Zeit lang mit der erlogenen Etiquettc Ditlcb von
Alnpeke behängten Verfasseis, dass aber allerdings bei
Renner die Gesehiehte der drei auf einander folgenden
Meister Monheinti Dreylewen- und Herike in einer
Weise und mit einer Reichhaltigkeit erzahlt werde» die nur
aus der Benutzung einer ftlr uns verlorenen zeitgenössi-
schen Quelle zu erklären ist. Bartholomäus Iloenekcn
hat also die livländisclic Reimchronik fortgesetzt, oder vicl-
mehTi da kein unuiitteibarer AnscUiuss statifindct, eine
zweite solche gescluieben, und I^enner hat irrthnmlicher
Weise dlMen Namen auf beide von ihm benutzte Oiehtnn*
gen bezogen, wahrscheinlich nur, weil beide in einem
Codex vereinigt waren. Welches Licht ging hier auf ein-
mal ül)er den Ursprung gewisser bisher nicht weiter ab-
leitbarer Erzählungen späterer Chronisteni, zunächst der
grossen Hochmeistei-chronik und Russow's aufl Und wel-
chen schätzenswerthen Zuwachs unserer Geschichtskenntnisi
musste man sich fiir den betreffenden Zeitabschnitt aus dem
seine Quelle viel ausführlicher als die Anderen ausschrei-
benden Renner versprechen!
Noch ein anderer Umstand musste an diesem Vorbe-
richt Bennerts von Anfang an auffallen. Warum nämlich,
fragte . man sich^ erwähnt er von livlandischen Geschieht»
Schreibern nur Horner *s und Hoeneken's, nicht aber
auch seines Zeitgenossen Russow? Ist' doch sogar die
Chronik dieses Letzteren dem Rathe von Bremen gewidmet.
„Jedenfalls doch hatte Russow selbst oder sein Drucker
und Verleger Augustinus Ferber in Rostock ein Exem-
plar des Buches dem Bathe von Bremen fiberscbicki, und
Renner, der ^Diener* dieses Rathes, musste es alsbald
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kennen" lerneft** Welches also Toii diesen "beiden wnt
der Fall: hat er das ihm Concurrcnz machende Work ab-
sichtlich YOQ der üand gewiesen oder hat er es beiuitzt
und nur missgünstigen Sinnes neben seinen übrigen Quellen
BO nennen' taimieden? Die dureh diese Frage Teranlsssten
wehere«! Unterftnchnngen ergaben demnftohs^ daas Renner
allerdings aneli aicbon die Ohi^nik Russow's ausgebentet
hat; aber sie ergaben schliesslich auch eine Erklärung da-
für, wie er ganz naiver und clirlicher Weise dazu gekom-
men iat| dieselbe in seiner Vorrede nicht anzuführen. Denn
Bwar an' sein Werk im Allgemeinen bat Renner erst nach
dem Braobeinea Bassow's die leiste fland angelegt,
aber seine Vorrede, ine ine nn» vorliegt, war viel frOher
geschrieben und er hat nur vergessen, auch ^ie in (ic-
mässheit des umgearbeiteten Inhalts der ganzen Chronik
abzuändern. Wer weiss auch . ob er nicht die Absicht
hattev-etwa noeh in' einem 'Nachwort weitere Reehen-
Behalt 'über die nachträglich eingetrefeoe' Vermehnmg und
Fortaetzang aieiner 'sehon Mber einmal abgeschlosaenen
Arbeit zu geben, und ob nicht blos sein Tod es verur-
sacht hat, dass sie ohne passende Schiassrede bei einem
sehr unwichtigen Ereigniss abbricht. . . •
.Ebenso wie mit der Nichterwähnung Bnasow'a yerhäU
ea sicih aach mit der eines anderen liiiändiaehen Geschioiit^
sehreihersi den Renne-ri wie weiter unten gezeigt werden
soll, ebenfalls ausgeschrieben hat. Es ist Tilniaa Breden-
bach, dessen bekanntes Büchlein: Belli Livonici nova
et memorabilis hitsioria zum ersten Male 1564 gedruckt
wnrde, da aebon Gadebusch (LinL Bibliotkek I, HO) die
Ton anderen Bibliographen bis anf die neuesten herab ge-'
glaubte Ausgabe von 1658 als eine' unmögliche abgetfaan hat
Wie vollständig oder nicht Renner 's QuellenaUfzäh-
*) Weite Kohl's in aeioea haodschriftttchea Beiiräffen zur Analye
Renner's.
UMbM, d. UvL OMekleliitt. IIL 1. 12
178
Jnpg in. allem Uebrigem .841, wird sich ei^i Jm iwjeltereii
Verlaufe der UnterBucbuiig überacAen lassem . > l <
Dcrjeuigc seiper Autpren» d^a anscr Compilator^ Xialla
er mit dem ADfaiige .anfingi. ztierst in die.Haod nabmi irwr
der gerade am die Zeit der ' wahren ' tiWftodischen .Gb-
achicbtsanftage lebende aber nichts Wahres ton Livland
erzahlende Saxo Grammaticns, den Renner, wie andere
seiner Zeit<2;eiiosdei), Suxo Siulandicus nennt. Von den
drei ältesten, übrigens unter sich textglciclien Ausgaben
dieser . Quelle (Pam., 15U, Basü. m4, . Franc(^. 163(0
musB eine der beiddn. ersten Ihm' Torgekgen haben da
dieselbe in seiner Vorrede enrfthnt wird und also ohne
Zweifel schon bei der ersten Anlage seiner Chronik benutzt
wurde. Aus ilir cxcerpirt Renner eine Anzahl von weit
auseinanderliegenden und unter sicli *in keinem Zusammen?
bange stehenden Steden über die erdichteten Heesfahrte«
meiste an sich sebon sa^nhaftev: DitneHkOnige en den
Esten, Liven nnd Kuren, idadnrch es erm'ögUchead/dasa
seine liyländische Geschichte schon mit dem J. 470 vor
Chr. anfangen konnte, luiinerhin noeh wenig genug im
Vergleich zu dem .aufgeblühtercn joruaudisch-skaudinavi-
sohen Fabelwustf s&it dem Spätere, wie Brandis nnd
Hiärn, den Eingang' ihrtir livlindiaeben Chroniken irenm*
ziert haben 1 Man siishl: das Werk' des Johannes Mag-
nus, des eigentlichen Vaters dieser falschen Gelehrsam-
keit, obgleich schon 1554 gedruckt, muss unserem Renner
unbekannt geblieben sein, gewiss zu seinem und unserem
Glück. Unschuldiger jedenfalls, als wosu Dieser ihn hätte
verfi&hren kttnnen;.Bind die Zusitse aus einem .andern nenO'
ren Atttor, denen wir bei ihm in diesem Abscbnitttf be-
gegnen. Mehreres nämlieh von dem, was Saxo nach sei-
ner bekannten Untugend ohne alle Zeitrechnung erzählt,
findet sich bei Renner nicht nur mit Jahrzahlen, sondern
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179
auch mit den anspruchsvollsten Syiichroni.siiieü aufgeputzt}
wie in den folgenden Beispielen:
f. 1"-. Vogeferlich 470 JTar Tor Christo viuers bera geborüi by
tidt kdniiig XerM Tan Peraik 1h Grekeidiii^t 'loch mit 1000,000
MmdHd, lif tiden du PropheteD 'Mn», regerdte'Iä Denmar^ken Kö-
ling Hiiddlagw ete. • . . ^ .- . ..
' ' f. 3^ Vngeföilieh flnb de Jahre vör OMfti Ytiaelb Ictaeii hern
geboith 8501;. <do Koaiiig PaiaiMilaa to Ctparta ngerde ▼bd*rhhnotaoft
da Stadt JÜheUBB )>tamiiid<i v«d, ptriat Ga&iOlna van Baone füM^dranaii
mw, do walde KoDiDg Hotbtodi» (welahaD.CtafsarnB Notbrodas nomot)
to Schweden, Koning Regoeri BObe, ein ^icke vermehren etc.
Bft wäre yielleicht nicht leicht gewesen,^ die besondere
Quell» dieser Art Ton- ohronologiscfaer Weisheii zn ent*
decken, wenn Renner sie niciht selbst to der zuletzt ci-
tirten Stelle argezdfgt hätte. In der That i^it es des
Achilles Pirminius Gassarus öfters herausgegebenes
Büchlein: Higtoriarum et chronioorwn mundi epitome vdut
mdlui, .tm&ni: Banleae l632,^9käeB sofaön einige dei^
sMtloBen:Kil>nige.tiftzo*8 in die sonst >• bekannte Weltge-
soMdile eingeordnet -hatte tfnd* mm toi Risnn-er |n dieser
Hinsicht als Autorität angenommen wurde. ' '
Der letzte unter Rentter*s AtiszQgen iknS S'axö be-
trifft Knut n oder den Heiligen; der die dret Königreiche
der Esten, Karen und Samlftnder von Gmnd ans zerstört
haben soll. Hierauf folgt die in wunderlichster Weise
pragmatisirende Bemerkung, dass in Kurland auch darnach
noch wenigstens ein Titularkönig — der sogenannte kurische
König, ein reicher nnd mit besonderen Ülhrenrechtcn uks^
gestatteter Bauer — ftfarig geblieben sei. Fast ndch mehr
zum Verwundern aber Ist es, wenii wir in nnmMtelliaretn
Anschluss an die so eben erwähnte Fabel und noch vor
der die wahre livlandischc Geschichte einleitenden Uebcr-
scbrift „Wo de van Bremen Lifiandt vpgesegelt hebben^
geschrieben finden: '"■
KöfilngWotaiar, 8.'Kirala Sohne/ =toeh wol gerast 1b Bstfanidt;'
12»
m
In tfieminge den Christen gelouen dar to planten, ric^de vp dßi
Biechopdoni Reuel vnd bedvauck darunder Uarrien vnd Wirlandt,
Das Einzige in dieser Notiz noch aus Saxo Abzulei-
tende ist der Wahn, dass der liier auftretende Waldemar
des kurz vorher erwähnton Knut Sohn gewesen sei, wäl^
rend alles Uebrige schon anderweitigen Qnellen e&ftstamint»
zu dexAn ErdrteroQg demnftohai .übersugehen sein wird.
.Und swfcr ist es ein doppeltes Yersefacn, das jener falsefaea
Annahme zu Grunde h'egt. Einerseits nahm Renner den
Waldemar seiner anderen Quellen für einen und denselben
mit dem einzigen Waldemar, der bei Saxo vorkommt, ob-
gleich Letzterer von keiner durch iha toUbraehten ürrobe-
nmg .Estknda und Gründang Bevals. berichtet; anderer-
seits aber bOzog er die Worte Baxo's (p. 2S1 4er Ansg.
von 157G): „WuMcnKirus divi Kiinuti lilius" mit Unrecht
auf den ihm bekannteren König dieses Namens statt auf
den ebenfalls unter die Heiligen versetzten Herzog Knikt
Laward, des Brsteren &nder8S0hn. zwei .Generationen
unterschlagend, konnte B&jin er WaUeniar II. (lS02^l2il)
zum Sohne EnutM II. (1080—1096) machen: - eine' diröiko-
logische Confusion, die uns sogleich zeigt, wieviel etwa
überhaupt in dieser Beziehung unserem sonst so schätzbaren
Chronisten zuzutrauen sein wind*
Wir stehen jetzt vor demjenigen Abschnitt unserer
Chronik, der die Zeit von der sogenannten Aufsegeluug
Livlandd bis zum J. 1361 umfasst und auf welchen sich die
•
Untersuchungen Höhlbaum's beziehen. Diese als bekannol
YpraussQtzend, werde ich nmr vereinzelte Ei^gttazungen oder
Berichtigopgen in Bezng anf jode der hier in Betracht
kommenden Quellen Renner'a nachzutragen haben. .
1. Die livländische Bcimchronik, welche zum
Unterschiede von der neuentdecktun des Bartholomäus
Hoeneken von nun an allerdings die ältere zubenannt
werden mnss, wie H^hlbanm. zaerat -es geitban bat.
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I8i
Das VerhäHiiisa Bennoi^s zu dem Inhalt dieser von
ftutt fleisdg^ btngeBohHebeneii Quelle ist T<m Hablbatini
80 8orgnü% untersucht wonfeu,' dass sich nichti weiter
darüber bemerken findet; welliger befriedigend aber ist,
was er über die Beschaftonheit und den Werth der von
Benner benutzten HandschriDt derselben fostzustelleu
▼ersudit hat .
Ohne se&ien Vofginger zu nennen, eignet er sich (1, 13)
den roh £d. Pabet fetchon T<»rlttilgBt ausgesprochenen Sattf
ah, daes Renner's Handschrift 'mit der Heidelbergischen
näher vei-wandt gewesen sein miisHC als mit der Bei-^niann-
schen^). Pabat kam dazu vermittelst der auf Livland bc-
sfigUchen Stellen in dir kleinen bremischen Reimchrooik
Renne r*8*)| 'Hoblbaum aber will' eben dieselbe Ansieht
flin^ inH disr von ihm untersuchen livllkndischen Prosit^
Chronik abgeleitet habefi. ' Nun ist zwar diese letztere so
reich ail Entlehnungen aus unserer alten Reimehronik, duss
die aus ihr in jenes versiticirte Werkchen Reuner's übor-
ge^ngenen Stellen nuf einen verschwindend ktelinen Bruch-
theil davon avsmatehen. Dennoch aber InUen diese wenigen
nMevdeatsehen Verse fSr die BntBoheidung der vorliegen-
den Frage fhst mehr in's Öewioht als die ganze betreffender
Prosapartie; denn während jene sich mcistcntheils als wört-
liche Uebersetzung ihrer Vorlage ausweisen, hat diese sich
su ihl* inltso grosser Ungebundcnheit verhalten, dass kauqu.
etwas Ändert daraus, als nur die Namen, für die Ver-
g^eichung mit der anderweitigen 'Teittefirftberlieferung in
Betracht kbmmt. Daher könnte es denn immerhin sein,
dass die Beweisführung Pabst's mehr Grund hätte als^die
Höhlbaum*s, und so ist es in d<?r That. '
') Pabst in littnge'n Archiv V, 50: , entweder der Codex pala-
tinus selber oder doch mit diesem verwandt." — llöhlbuum:
„wenn auch nicht mit der Heidelberger identisch, 80 doch ihr
■ Sehr nahe vi-nvandt."
über diese die voraugedrucktc Abhandloiig KohTä.
In der von ihm angestellten Vcrgleichung (1, 14) findet
liöhlbaum sieben Namen, die eine nälioro Beziehung der
von Renner benutzte^ Handschrift zu der Heidelbergischen
beweisen sollen, neben zveien, bei welchen Rcmier ge*
meinsame Sadie mit dem Codex Bergmann*« gegen den
Heidelberger macht, und einem, bef welchem er fm Oegent
satz zu den in fast gleicher Weise entstellenden andern
beiden allein die richtige Lesart dai-bietet. Dabei ai)er ist
es dieser Tergleichnng dreimal begegne t> mit ganz falschen
.Objeoten zn operiren. Denn was Söblbanjn In Y. 2740
und V. 274d för Lesarten 3ergmiknn*s gehalten hat, ger
h^t vielmehr dem Cod. Pal. an^ nnd was diesem letzteren
zugeschrieben wird, besteht nur in Conjecturen Fr. Pfeif-
fer's. Diese beiden Verse fallen gerade in die grosse
Lücke Bergmannes iimd konnten daher zn einer Vergled-
^nng i9 dem: betreSenden ßinne gar ucbt . gebranebt
werdep^ Hfnuelillich * des dKitton Falles ist HOhlbanm
freilich an entsohuldigeni denn er konnte nicht wissen, dass
JJirsburc für Kirshurc (V. 9G73) nur ein Fehler der Aus-
gaben ist. Bämj^iUiche drei Fälle aber gehören gerade
zu jenen, die eine nllhere Vorwandtsch^fl!« mit Cod. Pal.
beweisen sollten ««d deren ZaU sich .fdso toü sieben wiS
vier yenmndert
Wichtiger noch als diese Verkürzung der Beweismittel
ist folgender Umstand. Höhl bäum weiss, wie gesagt, nur
von, einem Falle, in welchem Kenner sich^ durch eine
ihm allein eigenthümliche richtige Lesart auszeichnet. Bs
betrifft, dieser den schon früher you Qd. Fabst nach einer
brieflichen Mittheilnng KohPa bekannt gemachten Namen
Dtmiirt' f&r das unsinnige Duncti>ß nnd Tunefve der beiden
erhaltenen Texte (V. 7637). Aber er ist nicht der einzige
seiner Art. Noch einige andere Namen aus der Reim-
chronik finden sich bei Benner in einer Gestalt, die der *
anderweitig überlieferten vorgezogen und nicht mitHdhl«
bäum (I, 25) zu den Lese- nnd Schreibfehlern Benner's
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ISS.
geworfen zu werden verdient. Ich zähle dahin besonders
folgende: 1) den ^ian^en Jener senigallischeu Burg, die im
God» Ber^aranii*8 und, wie eis soheinti aach in dem Pal.
BnM'Raitm (Y. 8088)) ' dann 'mahrmh ' EaelUH mud wüdder
je mnMl Raehtm itad Rakel, bei Rehner aber hnnier
(7 Mal) Racten geschrieben steht, womit denn docli die
durchweg wiediTzustellende wahre Lesart erwiesen und
auch die von Kallmcyer (Scr. r. Liv. 778) angenom-
mene SelbattiidiglLeit Rattens widerlegt sein 4jHirfte');>
3) dmi' Kämen Jenes bisher nnbestimmbareb' semgallisolien
Badies, der nur in der Form Sehlen (V. 11881) Überliefert
war, von Renner aber (f. 68'') Schutcen geschrieben wird
und nun sich in der ökujcne, einem Nebonflusso der
Törwite (deutsch heutzutage Teq)entin), in der Nähe dor
in* der ReimchronilL- vielgenannten Ordensbiuqg Ueüigenberg*
wiedererkennen- iHsat; 8} den Namen jener kurmchen Bnrg»
die bei Bergmann Warckdaeh (V. 5029) und Warraeh
(V. 5789), im Pal. erst Wartdach und dann^ wie es scheint,
ebenfalls Warrack, bei Renner aber beide Mal Warlarli
heisst^ idamit, dem entsprechenden heutigen Gutanamen
W'axttajen am nächsten kenunend.
•Auf Grvnd der hier' angefilhrten Lesdrten, deren wieh-
tigste und ratBcheidendste -freiUeh innner der Roasenkönig
Dimitre bleibt, steht es fest, dass Renner 's Handschrift
mit keiner der uns erhaltenen identisch wur und wenig-
stens manchmal einen besseren Text enthielt. Diu^s sie
aber daneben auch schon entartetere Lesarten daxgeboten
habe, leigt a. B« der Name JckMtul*), der aoeh .'im PaL
(¥.228) IekaikU§, und nar bei Bergmann lekneuUe bratet.
Der See Balat (V. 9927), der doch Im ürtcfxt der Reim-
• *) 8. MMsh:fibti die Lage dieser Buig läid die lettieehe Urform ihies
Namens: Bielenstein im>M)Bgssia der lettisch-ttten QeseBsch.
Xnr, 2, p. 31 fLt wo (teüich die, wie mir seheiot, i nnbti|griiiii^te
Zertheilang m swel ▼eibchiedene Borgen veriheidigt wird. ' *
*) f. 8»t ,do BDKh Ickeatol <bo nn Yxknl hct).« .
.184
Chronik .sicherlich Babat hicss, wird auch von Reu u er wie
von dfiu beideu Maudsohriften mit / gesciiriebeu; es muets
also dieses ein besonders alter Fehler sein. So beaciiteBS-
werthe Anhaltspankte' dieser Ali aber aiieh gefwidefk wert
den mögen, so hatte ich doch dafür, dasd die gaoM Frage
nach dem Verhältniss der von Renner benutsten Hand-
schrift zu den anderen noch zu vertagen sei, bis man erst
durchweg j^averlässige Kunde von allen Lesarten sowol
des Bergmännischen als auch des HeidelbergiBchen Codex
erUngt uBd-dasYerbttltniss dieser beiden anler sieh ^eaaner
ergrttndei habet wird, als es bis jelit der Fall ist^)^ «—
geschweige denn, dass man sehiDn zu so gewaltigen Ver*
muthungen berechtigt wäre wie die von Hohlbauni um
Schlüsse seiner kurzen Namensvergleiehung (1, 14) gewagte;
Bennerts Handschrift sei älter gewesen als die uns be«
kannten beiden nnd gerade ans jener sbien diese abg»'
sehrieben. . ' . . ;
•2. Bartholomäus Hoeneken, dessen Name von
Höhlbaum, man begreift nicht warum, seines letzten Buch-
stabens beraubt wird, übrigens aber vielleicht schon von
Benner selbst nns nicht ganz richtig überliefert ist. Dem.
nasser seinem sehen' angefilhrten Zengniss*) ist in dieser
. Sache noch ein anderes von Morita Brandis za berfidE-t
sichtigen, das merkwürdiger Weise fost gleichzeitig mit der
Entdeckung B cnner 's bekannt wurde Es befindet sich
') Aehnllche Bedenken irie die ▼orstehendeo hat anch Hausmann
(Nord. Bre$se 167$, Nr. 63) ethoben. Wenn er aber dabei von
der Annahme «negeht, die ^idelberger' äudeohrift aei direol
aas der Bergmann'eehao ableitet, $o kann ich auch dijose
nieder nicht nnbedealdich ihiden. Giebt es denn niebt Yariaatan
des Ood. PaL, die das Biehtige trelTen und doeh anmogfieh Cor-
rectaren eines Abschreiben aein können? So s. B. NvUen Y.
1806, am nnr eine tolehe aasafuhren.
^lo Benaer's Yorrede, s. oben p. 17S.
^ Darob Winkelmana m seiner BtbU Liv, At<«. Nr. 84$9 and etwas
YOllst&ndiger in 5y6«/'f Hütvr. Zetttckr. Bd. XXIV, p. i82.
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185
*n «tor'Spitie «iner Hotis Aber den UnproDg der TamlUe .
▼OB Uedcilll, die Btftiidie.aiif den -letsten Blttttern jener
wichtigen niederdeutschen Handschrift der jüngeren Hoch-
meisterchronik eingetragen hat, welche jetzt in der gräflich
Braheschen Bibliothek zu Skolcloster am Mälarsco nnfbe-
wmlirt wird *). Durch die GefiUligkeit ' des Herrn Profeesore
'Annerstedt tn Upeabi der sieh die belreftnde Stelle
eehon bei IHflierer Megenheit abgesoMeben HUe,* bfn
ich in den Stund gesetzt, dieselbe hier ausführlicher mit-
zath eilen, als es darch Winkelmann (aus <}inem Briefe
Strehlke's) geschehen ist.
Authores'woraan 'dieser bericht genohmeo. EioD altt Ijatiuisch
geschrieben Chronicon TOtU) den hendelu der dreien fratBB Biscili)fite|
MeioJvurdi, Bartoldi ▼nnd Alberti Primi in Lifilandt
. Ein alt ffeschrieben Beimsweisz Chronica Bruder
• . .* . • • • .
Henicken Yonn Ossenbracken*), der dreyer herrn Heyater
(iapellan geweaeil. '
Bin altt geschrieben Cronieon deaa Denttschen ordena in Prenasen
▼ad Unandt
Bin naiballige beaehreibaag voa erfladaag Ijllliads. ato.
Am -finde- der dnmaeb folgenden genealogischen Ab« •
handlung findet sich, cbcnl'ulLs mich Anncrrftcdt'a Mit«
theilung, folgende Unterschrift: „Reuel ex mco musaeulo
d. 22 Sept. An. 98 Mauritz Brandis Ducatus Esthonsis No-
byiiatne (1) Secretarina.^ Eine Abschrift der Abhandlung
selbst !habe ich bis jetst ans SkoUöster nicht erlangen
können; wbU aber kenne ieh sie naeh einem andern im
estländischen Ritterschaftsarchiv befindlichen Exemplar,
welches mit der üeberschrift: „Geschichte des Ursprungs
des altadelichen Geschlechts derer von Üzküll, von Man-
') Vgl. Dttfiik, Forschvngen in Schweden, Brünn 18ö2, p. 310. —
Prowe, Mittfiei langen aus uhireditehm Archiven und Jiibliothekenf
llerlin 1853, p. 45. Winkelmann, liihl. Lir. /«>/. Ar. 84:i7,
') Winkclniann Jiut: llennicken vonn Otsscnfrrucken. Es bleibt übrig
featsofltelieu, welehe Abschrift dieser beiden Namen die genanere
gewesen ist
m
ritius BrundiB 1598'' veräclicu ist und desBen NachschriA
etwas abweichend von der obigen- lastet: ^^val Dond den
22. ä^pAember As 98 M«iiritiiui Bsandis Dacat: BbOioii: No-
biKfalU 8eer«t8rio«.<^. Der lohali ist oiur eine AM^Biknag
der Ton-BnOKlfB sobon in seiner Cbrotnk (Moir. lAr. mkt
III, 122) ange(l(;utcten These, dass die Ucxkülls nicht von
Konrad v. Meycndoi f, sondern von einem ihm gleichzeitigen
Bitter Johann Bardetrisob abstammteu. Von einer Be-
nätettogi sei es der. mterea 6der. jüngeren Üvleaditchea
Bewitfhroiiil^ ist keine Spbr darin. Bine solche solltia also
▼ol erst in der yon Brandis am SeUasse dieses Auf"
Satzes angekündigten, aber wahrscheinlich niemals ausge-
führten vollständigen Geschichte der Familie von Uexküll
eintreten. Üebrigens fbblt in dem BeValer üx^mplar (oder
wenigstens in der mir zn Händen gekommenen Ab8Ghri(lt
desselben) jene in Skokloster Toraiigestellte Qaellenanf-
silhiuug ganz.
Gewinnen wir nun aucli aus allem diesem nur die
Sicherheit, dass aus den betreffenden Brandis'Hchen Scrip-
taren für iinserc Frage niehts weitet-sa gewinnen ist, als
was wir durch Winkelmann schon wnssten, so wird dock
anohf dieses Wenige int der Oombinalidn mit jRennjsr ImS«
dentsam genug. Dass ' die binerseilb Henickeft ikler
Hen nicken, andererseits Ilocneken Geria unten nur eine
Person seien ergiobt sich nicht nur aus der Achulichkf^it
dieser Namen, sondern auch ans aliea äbrigen Um^^tUnden.
Des Br&idis fienicken oder Hefrnieke-'n ist VerfasiBer
einer UvlUndischen Reissdironik. Welcher;ais^? Der iüteren
oder der jüngeren? — denn sicherBeh doch keiner 8|rarios
verschollenen dritten! Nun heisst es weiter von ihm. tias.s
er dreier Meister Kaplan gewesen sei, und diese Ki^^en-
schaft passt besonders gut za der jüngeren Reimchrouik,
«) Was Bienemann in der Bdt 'HoBalMokh |9. F* Bd. III, \h 89
zuerst gedruckt ausgesprochen hat, H6hlbatiiB aber (II, p. XIV)
nicht alü auzweifulhaft hingehen loaseo will.
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18Y
wißiwar jle.diiroh.Bentter's Anwfige kernten jgelfnitiiabeii«
0ei:f4e> drcüier Meister Leben nadc Tliaten.- bildeten ihnm
Inball ~ ohne Zweifel derselben y als deren Kaplan der
Verfasser den von ihm erzählten Ereignissen nahe gestan-
den hatte, äelbät wenn Renner uns gar nicht den Namen
seines Beimebi omsteu, sondern nur seine Auszüge ans einer
die Zeit von 1328 bis 134*8 umfassenden lirlllndisehea Bedte>
obroBik dhedSefovt bStlfri iwMe es. nahe gelegen haben,
diese für dieselbe mit der Yon Birandis eitirten zn halten«
Was die Aehnlichkeit und den ^Unterschied der von ihnen
beiden genannten Namen betrifft, so ist zu bemorkcni. dass
natürlich .«benso gut Hennick^en, d. h. des Hennioke
(Koaefonn v«n Heinrich) 8ohn, als üdenekajq, -.d.. hi
^tUmohen^ Familiennittne sein, konnte, Brandis. .Uess
den Yomamen Bart holoro ftns weg, nnd entweder en oder
Renner — es ist nicht zu entscheiden, wer von ihnen — •
schrieb den Zunamen falsch, indem er ihm eine £iüschc i>e-
dentong unterlegte.. Weniger Grand hätte man anEnnchmen,
dass je^er tob il^en de« I^amen aahoniaft.in M«aem.€odtox
geschrteheti .ihnd:|.-.ii:»e ,er,;ihn: viodei^egeben hat. . Dlenn
— fragte es sich: < — waren es wirkMeh versohiedene. Ccdl-
0C3, die sie benutzten? Sollte es nicht vielmehr nnr eine
und dieselbe Handschrift gewesen sein, die Renner wäh-
rend seines Aufenthalts in Estland ausgeschrieben , und
dann spftter wieder Bra^n.dls fliesen hat? Unl^wstütat
' wird diese Vennn&nng dncphndie SleQbaohtnjii*» «Um «nah
der ebenfalls in Reyal lebende nnd der Zeit nach zwischen
Reaner und Brandis stehende Russow diese jüngere
Reimchrpnik benutzt habcQ muss.!). HOchät wahiachcinlich
*)Hohlhanrn (II p. XLIX) bezweifelt zwar, dass Russow dircct
aus Hoeiiekeu geschöpft habe, weil dafür nur die Ab.sclniitt«
über Dreylewen und llerike in Betracht kommen, wähifiid alles
bei ihm der äUereii Reimchronik und dem Anfange Hoe-
neken'8 KntsprtM liendo durch die Ilochmcisterchronik vermittelt
ist Auch für dies« Partien ackou, meint Hühl bau m, hätten er
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also bab^ vir-nnr einien, beide ÜTländiechen Benaebro»
Diken In sich Tereiiiigeiidoii Codek ansanehmeb/ der '«iGii
in der zweiten fi&lflie des 16« Jahrli. •Ku Reval beltemd)
nachher aber — gleich jener llochmBiaterchionik in Sko-
kloster, die im J. 1730 in Stoekliolm verauctioiiirt wurde *)
— TieUdchi nach Sohweden geratben tind dort versdioUeD
sein mag.
"Stalt'der doroh Brandi« ttberiieferten iSMridit rou
der LebeiiBsteHiing Hoene^een*« 'zu glaaben, halt eich
Höhlbaum darüber eine, eigene Meinung gebildet (Jl,
p. XV — XVII und auch schon I, 93), Weil nämlich Hoe-
neken, soweit wir ihn aus Renner kennen, mit vorzüg-
licher Aoafiihrlichkeit you dem Baaeenkriege Burehards
TOtf Dreylevea und sefaier BewAttigiuig des grossen EMn-
anfttandes-, sowie insbesondere aneb' ron geiHssen^ ^e
letztere einleitenden Vorgängen auf dem Ordcnssciilosse .
Weissenstoin berichtot, so schliesst Ilohlbaum, das*» er
^in der südöstlichen Landschaft Estlands, in Jerwen*' ge-
^krieben habe,' ja ansdrickHohi dass er Priester in Weissen-
steHi' gewesen sei. Dagegen ist m bemerken, dass es Tom
den Einen der 'an unserer üeberNeferung BetkeiUgten allere
dings feststeht, er habe in Weisscnstein, bei dem Vogt von
Jerwen, gelebt, dieser aber niclit Hoeneken ist, sondern
•^ Renner. £8 wäre nur natürlich, dass Renner iu sei'
nein Aussage gerade di^ienigen Oeschicbten bevonugt
hätte/ die ihm durek ihren SohanplaU die interessantesten
I I •
t . ■
die achtere Quelle beuutzeD müssen, wenn er sie bcsus8. Aber
80 y\e\ Urtheil in diesen Dingen darf man dem alten llnssow
Dicht zutrauen, (lewiss hielt er die lunirweiligc Proas der Hoch-
meisterchronik mit ihren vieleii Juht zahlen für eine wuhrhufteru
Autorität als da» Versespiel untierer Ueinichronisten und beqaemte .
mch sa einer oberflächlichen Benutzaug der letzteren nur da, wo
ihn die ersterc ganz im Stich Hess. Es ist ein Glück, dass
Renner die Hochmeiaterchrouik nicht kanpte; sonst hatte er es
leicht ebenso gemacht
») Prowe iL a. 0.
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189
I^iebe/.ekieii Theil der JbetreffiandQ« l^mstiliidi» m 9mm
ganz .'AtlseheB Lielite- geselieffi. Jenren), das . dem dibiiMiliett
Estlnnd, in welchem der Aufrulir tobte, nächstgelegene.
Ürdcnstcrritorium und vor Allem Weissenstein , der feste
BanptoYt desselben, bildeten 4en natürlidieD:Au4gaDgapiiiikt
der Juiegerieelien.Opentioiieii '4ee{QrdeMmeiB|«r8; Bm»
kimtli 80lli6|.«iacb Wweenaieini TerlMuidfili dort mili den
-.Königen^ derr Esten; tktht dann ^nnl groeeef 'Mnellt*' ver
Keval und liefert hier die von Renner mit besonderer
Fülle wiedereriäldte Entscheidungsschlacht'), immer steht
bier.der Meipter im Vordergrunde, und der Vogt von
Jerwen komnit nnr beilttnig ein. Paar MaKmr, 60 da88..e8
mcbi mU HdÄlbemm (11^ p. XVH) an heissen hal, muer
Dichter sehelne während aSler ^Seeer Vorgänge ^in der
UmgeVmng seines Vogtes" geblieben zu sein, sondern viel-
mehr in der seines — Meisters. Was den auf der ganzen
livländischcn Cü^reQ|&e,.von Marienburg bis N^rwa, geführten
Krieg uttt den Bosaen betrifft, aa ist gat niehts Binaelnea
daraus dem 'Priester tob WeisaenBtein .gAMig, > niohl einaial
jene Znaammenkunft und Verhandlung des Meistere mit den
Dorpatemj 'bei der man nur den Nachdruck auf den Erste-
ren statt ai^if die iiCtzteren zu legen braucht, um darin
wenigstens ebensoviel Bestätignng der Brandis 'sehen An-
gabe als bei dem entgegengesettten V.er&hnda der Hö'hi-»
bannr'seheii Annahme an finden. Ea nard demnaeh dabei
sein • Bewenden haben mtssen^ dass Barth elomtas
Hoenekcn Kaplan des livländischen Meisters, also Amts-
vorgänger (wenn auch nicht unmittelbarer) II ermann'«
von Wariberge und gewissermaassea Amisbriukr liico-
lans Ton Jerosohin-s. gewesen, ist
. :• Fragt, man 'naeh der .gppaehe, in weleher HoAnaken
gediefatet hat, so bin aooh ich geneigt ansaaehnttni dsM
>) & die Auflgabe HöhLbaam's; II, 2Ir-26.
190
es die niodordeutsohe gewesen soi. Nicht zwar schon alieiu
QU ^seiner Herkunft aus Osnabriick willen, denn die vor»
Immdheiide Sprattbe^ der deiit«^heft Diohtang im lB.'iuid
. 14. : JalirlHindeH war so* selir 4«» Ho^deutscbe'' {mi Bifl^-
sehluss des wenig abweiclienden Mttt^^entBolien), diss sich
desselben auch Mancher bedient hat, dessen Wiege in
einem niederdeutschen Lande gestanden. Wie gering ist
Oberhaupt der ganae mu:' Uberkomraene Vorraih nieder-
deataeher* Dielitaiig aw dieaet ZeitI Abei< ekige bei
Renn er y 'wie es schemt, «rkaltene Beime, die ate solche
nar bei niederdeutscher Form d^r betreffenden Wörter
bestehen , könnten die Sache entscheiden. Höhlbaura
(U, p. XIX— XX) hat einen solchen Reim (eten: leten)
asgemerkt; ich habe nooh folgende aufgebracht» die freilich
zvm Th^l erst, irermitteisi leiehter Aendemngen oder 'Shb-
stÜBtianea kernaftettan wtren: ^."2 def''Hdlilbitam*8ekeii
Ausgabe^ Zeile 10 -Von eben, ^tmdhit^ard« dB ülde (f^r vader)
wor he hroth nemen scholde. — p. 4, Z. 20 — 21, den landt"
marschalck m h<!den, dat It4 maken violde einen f reden. ~
p. 8, Z. 8-9, vorhth: üntormogenhit: — p. 10— 11, dreioNÜ
vorlLÖiBiBaDd 7 Ruu9n^ di^ doih güchlagen^ enekiktgen, vmh^
ff^kme» sind, oleiibar «os QrBprflnglfch6m'„!hi«r mom*;
„die ireriorea 'ihr Uff$H^ t»der Aehnh'ehem. p. 18, 2:9-^4,
80 gesant weren voruthy nth to sehende ein lecjer rptth.
p. 19, Z. l-*-2, artf?* de Dune^were gelogen (für gealagen)
Bern (och d$ meitiir under ogen. — p. 28, Z. 2, Od^mpe:
Mäe Mnd ^ p. 86, Z. 23, iMSihem ^filr hoidsHy. eeAM.
^ and -dfkers •▼oitenmeiid Littm^nt ms» '«nd PIsteoM
oder MitddHMif ro9€, 'Befspiele entgegen gesetzter' Art» d. h.
benachbarte Wörter, die nurin hoclulcutschcr Form reimen,
habe ich, obgleich auch darnach suchend, so gut wie keine
gefunden*),' doch wird dieser Gegenstand noch aianche
geaiauere Unterauchnng erfordefOi
■) Von Beimeo, «He glciokinSsBig f flr Hoeh« und Niederdeutsch gel-
ten, mag hier noeh ein FaQ wegen der, wie es Mheiiit,*gaiis nn-
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• 191
. 'iWcn .vQin tareä dbef abtairtiseii- isfe eine diinü im
Zutamtnefthaage atehende Yenmilliting Bieoamaiiii's
a. O. p. 89), veraiöge welcher Ho^aeken aöch die ganze
ältere ßeimchronik in's Niederdeutsche übersetzt hätte,
^wcil QndernfuUs Raunoc auf dien Untersehied beider
Miukdarteii aufmerksam gewordaniMre uad.TOii z.wei ihm
vorliegandaii Beifluihroikiken..gaBprooh0B htttte.*^ Krellioh
iribra dem aJab, wenn Renner ein Autor dea 19. nnd nieht
dea 16. Jahrhnaderts wäre. So «her, mässen wir sagen,
konnte er sehr wohl den Unterschied der Mundarten be«
merken und die Zeitlücko zwiaehen den beiden Chroniken
dazü) nnd aie dennoch, weil aie Ten. ein er Hand in einem
Qodfix-.znaanMnangeachrieben^ateadan, ala daa Werk einea
Yerfeaaera anaehen oder Wenigatena dat KQrze wegen , ak
adehes eitiren. Witt man denn Ton ilmi verlangen, dass
er in seiner Vorrede statt zu sagen: er habe nichts an
liviändisohen Geschichtsqoellen aufspüren können als eine
Chronik^, <80 durch einen Prieetary Bartholomäus Hoe*
neken^ vor langen Jabr^ geschrieben, » .tiehnehr bitte
aagen aollen: niehlB ala ein !for Ihngen. Jähren gesohriebenea
Buch, enthaltend zwei Chroniken, die erste in hoch-
deutscher, die andere in niederdeutscher Sprache, letztere
von ein^ Priester, Bartholomäus Hoeneken, verfasst?
Gewiss eine unbillige Zumuthungt löt doch ohnehin söhon
R%nner*S' umständlicher Bericht von seinen Quellen etwas
ftir seine Zeit nicht sehr Gewöhnliches.
• ■ ■ *
Was die Ausscheidung der von Hoeneken stammen-
den Stücke aus dem übrigen, sie umgebenden und durch-
setzenden Chronikenstoif Ren nur 's betriÜ't, so int dieselbe
von Höhlbaum im Ganzen mit sicherer Hand ausgeführt.
Nur bei dinem grösseren Stack hat er sich geirrt Es ist
dieses die, p. X 2.. ^""^ Höhlbaum'schen. Ausgabe
veraehrt erhalteuen Verse aogefährt werden: p. 25, Z. 17—18,
Darnach »loch de meiti^r 9in ttU 6^ dm 9laie up dat /tUU,
>
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192
befindliche Erzählung von des DorpatiscliM Bischofs Reise
nach Sohweden im J. li&6 und ¥0n den Behw6disoh*«iifl8i»
sehen Kftmpl: um Pekesas (das heatige'.ficliUlsBoUHug' an
der Kern) in den J. 1S48 and 4349. Renner, fibenettie
dieselbe fast vvörtlicli aus einem der aucli sonst von ihm
benutzten Werke des Albertus Krantz der sie seiner-
seits wieder aus zwei getrennten Stellen Detmar's zu-
sammengeSDgen. halle. . II<^hlbMOL hal die'leteteren nieht
übersehen nar^dass ^ imt (Jniiieht daiiii die SrwihnaDg
der 400 Sehwedni' in Pekesar vermiBSt aber das dnreh
Krantz gebildete Mittelglied entging ihm. Es ist gleichsam
scliade um die vielen Worte, die er darüber sowol in seiner
ersten als auch zweiten Abhandlung (1, 109^110; 11, p.XVlI
Anm. und p. «KVUi-XlX) yeidoren hat, obgkioh doch
sehon.a piiori zn bedenken war, dase ein i^tto&ügeit
sammlflberbllok*^ fibsr seiünh so weit «aseihanderliegende
Ereignisse dem Wesen eines zeitgenössiseljen Reimchro-
nisten überhaupt uielit wolil ant^tclit. Die letzte Quelle der
betreffenden A nga b c n D e t m a r 's , deä- lübeckische n Stadt*
ehronisteni bt ohne Zweifel nsoht bei nnserem livliadisehmi
• . ... . ' • , •
*) Ckr9niea rtgaerum aguüfnarwm Domd» SugHat ihrvßgiae, ana
sistea Mal ge^lnickt Argent4 iMß^ Dis. bettende 0ttUe.{i9itflta
/. Vg e» 28 und 99) lautet: ,A4ersl Bngf^HKvias Tarbateni is es
Linonia Episcopus, de rebus inibi ordinatoras. Quem Begni illiog
Poittifices honorantea hoapitio, orabant, äacnun Miaaaimn peragere
offidain. Tom Bex atqtte Regina, de more aacro penincti oleo,
• 'oeveaantiir.- Idqne kgHfme expletnm ezfattanuii oam^'" Bo das
Bade TOD e. S8 und dasaaf sogleidi.der Asikng^von e. 39: »lade
Bef •Saetiae. bellan Ruaals hrftoebatt obaeditqne aiesa iasigBinD
■ .peksaar: et ezpnguuuit. C^m^oe amaitloiNDi jshii gro teaipove
roboraaaet, impoaito qpadriageDtonim fort! praeatdio; oietoram
re'duzit ezereihim. Bnaai antem ub| aadiitare, Begem in ans re-
dijäso: cum eo praeaente mannm ebuferre nöö aadenies: &eto
agmioe, Areem captam, et a Siieete faiaeeaanit obaldtone niniini
' naHaat: ex Oüuni qao pji^swit apparatttdin oppuguatain, expugnaat:
oouiea qaofl ioaeoere ad aam traeidantea.*
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193
Ordenskaplan, sondern vielmehr bei Nowgorodfahrern und
hansischen Agenten in Stockholm zu suchen.
Nachdem die im Gr.imde leichte Aufgabe gelöst ist,
alle im Grossea und Gaazen ans Hoeneken abgeleiteten
AbeehoHle iroserer CSfaronlk aosnuoiideniy k<niiBit man an
die schwierigere, dieselben aneh'nooh yon gewissen klei-
• ncrcn Einschiebseln anderweitiger Herkuuft zu säubern.
Es sind dieses nur vereinzelte Wörter und Sätze, die Ren-
ner entweder aus einer seiner übrigen Quellen oder aueh
blos von «loh aas in seine Antzfige aas fleeneken ein-
flickte. Von der ersteren Art giebt es, ansser mehreren
schon TOB Hohlbanm richtig erkannten, namentlich noch
drei solcher Einschiebsel, die alle der auch sonst von
Renner benutzten Chronica Polonorum des Mathias von
Mieehow entlehnt sind und hier näher berücksichtigt zu
. werden verdienen: 1) p. 11 Z. 11 der Htthlbanm'schen
Ansgabe das Todesdatnm des Heohmeisters Dietrich Ton
Altenbnrg „Anm» 1341 den 15. Jmmi^ ans Mathias* vtin
Miechow 1. IV c. 23; 2) p. 31 Z. 18—19 der anachro-
nistisch stehende Name „Htnrich Dusemer^ — ebendaher
und zwar aus demselben Kapitel; 3)*p. 36 Z. 1—2 der
zweite Theil der Angabe über die Zahl der anf littaaischer
Seite in der Schlacht an der Strebe Ctofallenen „dodi wfr»
lor hs 10000^) mann, eOiehe tmZZm 18000^ — eben-
')HöhIbauni schreibt sowohl a.a.O. als auch in seiner Einleitang
(p. LIII Anm. 2) mir 1000, aber der Codex (f. 96«) hat, in rieh-
tiger Uebereinstimmiing mit Hermann v. Wartberge, 10000.
Aueh noek eia zweiter nicht nnweeentlidier Textfehler findet eieh
bei H5hlba«iii in demselben die Schlacht an der Strebe betref-
fenden Absehnitt. Indem luUnlioh hier (p. 86) die Namen der
roMisahea I^aadacbaften, deren Contingente «a dieser Schlacht
theitoahmep, Ladmtr, Brmdee, Witebeke etc. lauten, so ist der
Bweite dsisslbeB verlesen odei^ ▼erdmckt Im Oodez Benner's
sieht viefanehr BnneA«, eine Form, die gewisii mdh richtiger
als Wa;rtbsrf«*s Brmu^ aad Wigsad's Brüik ist» d* sie die
Deotong saf Briansk (also aiiht Brest) so nahe legt Biese
WIIML ti 4. tttL OweWetf. ZU. 1. IS
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194
daher 1. IV. c. 24. Mathias von Mieohow ist bekaantf'
lieh nur Epitomator des zu Renn er 's Zeit noch unge-
druckten Dlugosz, b«i welchem sich denn auch die erste
und dritte der obigen Angaben wiederfinden (1. IX p.
1062 D und p. 1079 A), während ^ zu der fiOsefaeft iwei-
tea wenigsteas dnreh eine «ioh widersprechende Doppel-
erzählung (p. 1065 C und p. 1070 D) Anlass gegeben hat
Dlngosz wiederum gründet sich in allen diesen Dingen
natürlich auf Wigand von Marburg, und so ist die
Kette der Vermitftelong von diesem Letzteren bis auf
Benner geacfaloBsen, ohne dats mitHohlbaum (II, pwLl
und LIII Anm. 2) aua irgend einer der angef^ten Stellen
ein Beweis fttr die Abhängigkeit Wigand'a tmi Boe*
neken zu gewinnen wäre.
Was diejenigen Zusätze betrifft, die aus keiner be-
sonderen Vorlage, sondern aus Benner's eigenem Kopfe
entsprangen sind, so glaube ieh, daas noch ein Mehreres,
als von Hi^hlbanm geschehen, ganz unbedeikldioh in diese
Kategorie verwiesen werden darf, und namentlich aHes
dasjenige, was Renner schon selbst durch Einschluss in
Klammern als blosse erklärende Parenthese gekennzeichnet
bat (p, 26 Z. 16—16, p. 2(i Z. 4—6, p. 31 Z. 9—10) —
ferner aber auch p. 6 Z. 16—17: j,to de kweUtat im £A^
touwen ü/' da es in der Mitte des 14 Jahrhunderts nooh
keine erklärte, beständige Hauptstadt Littauens gab. Da-
gegen möchte ich es gar nicht mit Höhlbaum für ausge-
macht halten, dass ein Satz wie p. 31 Z. 14—15: „Dat
was de uthgang des kriges in Harrten und volget wider van
d$n OeeUren** nicht auch schon, matatis mutandis, io der
Beimchronik sdbst habe stehen können.
Soviel nur musste ftber Hoeneken und Renner's
jetzt verkommeae ätadt an der EinmünduDg des Flüeachen
•Broiika in den Narez im Gouvernenient Grodao war eimt der
8iti faaaiMhw ThaUfiUafcea aoa Auriki ßtaaun.
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195
Verhältniss zu ihm gesagt werden, während es hier nicht
am rechten Orte wäre, tiefer auf den Gohalt dieser neui-
entdMktdn Gkaohiobtsquelle einragebeiu
3. Die ibifiipoB bändsohrifllicheit Quellen Re»
nier'fl. Htthlbanm zählt solcher drei bis yier^ wie gesagt
■werden muss, weil er über die Art der einen von ihnen
selbst nicht im Reinen sein konnte^ Es sind folgende: 1)
eine gewisse Urkunde aus dem J. 1285 ') ; 2) ein in Wen-
den geiüiirtea aaitUohes fien'meistermieiehDies*}^ 3) Band-
bemerknagen In dem von Rentier benotelen Codex der
alteren UvlSttdiSeheB Reimchronik*); 4) e^n rfilUselhaftes
^Chramcon Bremem^j von dem man nur aus Citaten Job.
Voigt's in seiner preussisclien Geschichte etwas wusste,
ohne einmal daraus ersehen zu können, ob ea eine Hand«
sofarift oder ein X>mokwerk aei^).
An der direoten BemlzQng der ürknade wird nicht
zn zweifeln sein, obglskh einer der Becen^enten H<lh1*
bäum 's Anstoss daran nehmen wollte, dass Renner für
den ganzen betreffenden Zeitraum livländischer Geschiclite
(bis 1361) nur eine einzige Urkunde eingesehen haben soll.
Wakrscbeinlicb be£änd sieh auf dem Schlosse Weissenstein
em Tnuunmpt oder eine Abschrift dieser eine Orenzbe^
stimmmig des Ordensbesitees ul Jetwen bekefPenden Ur*
künde, und von allen dort etwa nocb sonst vorhandenen
Brienadenstücken mochte gerade sie sich durch den darin
vorkommenden Namen eines der ältesten Ordensmeister
«nseren Chronisten merkwürdig machen. Ausser in Weis-
tenflteiii aber nnd ansser seiner dortigen längeren Dienst*
seit üag Renner keine Gelegenheit oder Yeranlassung
znr Ihirehsicht älterer liylftndiseher Archivalien gehabt
haben. So erklärt sich die Vereinzelung dieses Falles.
Ein Herrmeisterverzei chniss in Wenden, von
dessen BeschaSeabeit übrigens luur soviel ausgesagt wird.
18»
I
196
dass es noch bedeutend kürzer gewesen sein müsse als
Horner 's Compendium und die mit ihm verwandten klei-
nen Meisterchromken des 16. Jahrhunderts, — dieses soll
nach HOthlbaum anzunehmen sein, weil Renner zu zwei
Ordensmeistern des 13. Jabrhanderts bemerkt^ er zllhle sie
als solche trotz der abweichenden Meinung Anderer, weil
sie zu Wenden unter den Meistern „eine Stelle einnehmen**
oder „stehen" (f, 39*: dewilp he to Wenden inanck den Mei-
stern to Liflant 8yne stede lieft, — f. 48'' : detcile he ock tho
Wendern mit imdir den Sermmtum HeiL) Sowol Biene*
mann (Balt. Monatssehr« N. F. III, p. 91 --92) als auch
Kopp mann (Ber. Zig. 1872, Nr. 39) machten sofort die
Einwendung, dass man hiebei wol eher an bildliche Dar-
stellungen zu denken habe, und diese ihre Verniuthung
wird durch zwei Stellen aus dem von üö hl bäum nicht
nntersnchten späteren Theile unserer Chronik aufs bün-
digste bestätigt Eb'nmal nSmlich (f. 133^) sagt Be nner von
Plettenberg: „Sine hüiniese iß noch vorhanden to Wenden
Im Sale, dar alle Hermieisters na dat leuent afgeconterfeit
8tan," und weiterhin (f. 310'*) — in der Erzählung von der
bekannten Katastrophe des Wendenschen Schlosses im J.
1577 — bezeichnet er als den Baam, welcher sammt den
darin Versammelten in die Luft gesprangt wurde: ^dm
Meieier ReuenUr, deir de hermeieiere geeonterfeit etunden/'
Es waren also Bildnisse an der Wand, auf die er sich auch
in den beiden zuerst angeführten Stellen berufen hat, ohne
Zweifel wol mit Nameusunterschriften, aber höchst wahr-
scheinlich ohne Angabe der Begierongsjahre, weil Benner
sonst schwerlich ermangelt hätte, auch für seine Zeitrech-
nung diese Autorität anzufahren.
Eine fernere handschriftliche Quelle Bennerts, ohne
deren Annahme Uö Iii bäum nicht auszukommen glaubt,,
sollen Bandbemerkungen zu der älteren livländi-
schen Beimchronik gewesen sein, für deren Urheber
sogar kein Geringerer als Bartholomaas Hoenoken
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197
zu halten leL Wegen des besonderen Interesses, das sich
an eine solche Hypothese knöpfen würde, falls sie Grand
hätte, kann hier ciuc Durchsicht sämmtlicher betreffenden
Stellen Renn er 's nicht erspart werden.
Zuvorderst zwei Jahrzahlen: 1) 1263, EiniaU der latr
taaer sor Zeit de« Ordensmeisters Bnidiard von Hom-
hanseni 2) 1267, Amtsantritt des Meisten Werner. Beide
snnd falsch, aber sie finden sich — die erstere genau, die
letztere wenigstens annähernd — in der jüngeren Hoch-
meisterchronik wieder, und da Renner, wie allerdings
richtig ist, diese nicht gekannt hat, so schliesst Höhl-
banm^ er md die Hocbmeisterchronik hiitten ans einer
gemeinsamen Qaelle, seinen f^arginalnoten**, geschöpft.
Aber die Sache erklftrt sich anch anders und einfacher.
Obgleich nämlich Russow, der jener Hochmeisterclironik
nachschi'ieb und aus dem wieder Renn er fast seine ganze
Chronologie corrigirt hat, die b^effenden beiden Jahr-
zahlen nicht ausdrücklich darbietet, so waren sie doch
leicht ans ihm zn berechnen. Er lässt «Werner von Breydt-
hnsen*^ 2 Jahre regieren nnd dessen Nachfolger im J. 1269
in's Amt gelangen, also doch den Ersteren 1267. Burchaid
von Hornhausen aber wird bei ihjn Meister 12G1, schliesst
alsbald einen zweijährigen WaiTenstillstand mit den Samai-
^ ten, führt dann wieder Krieg mit ihnen nnd fiUit in einem
dritten Kampfe 1264, Bo dass Benner wiederum keiner
anderweitigen Qaelle bedurft hat, um für den zweiten der
hier erwähnten Kriege das J. 12G3 ansetzen zu können.
Es ist ein durch Russow vermitteltes Abhängigkeitsvcr-
hältniss von der Hochracisterchronik, in welchem er hier
wie auch in anderen Fallen steht
Weiter handelt es sich um noch drei Jahrzahlen, die
unter sich die Eigenthilmlichkeit gemein haben, der ersten
Rcdaction unserer Chronik anzugehören, nachträglich aber
aus Russow corrigirt resp. verballhornt zu sein: 1) 1267
später durchstrichen und durch 1273 ersetzt — Ji)ixii'aU
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198
der Rossen in Sstland und Schlacht nüt denselben nnter
Meister Otto, 2) 1269 — ansradirt und durch 1274 ersetet^)
— Meister Otto's Tod, 3) 1278 — corrigirt 1879 ^ T«d
des Meisters Ernst. Die im Ganzen riclitigercn ursprung-
lichen Ansätze sind es hier, die Höhlbaum wieder nur
aus Eandbcmcrkungen zur Eeimclironik begreifen zu kön-
nen meint. Nun aber findet es sich sogleich in Betreff der
tnletet angeführten Jahrsahl 1278^ dass dieselbe mit
. Baehstaben ausgeschrieben — fm Texte der- Refmchronlk
steht und also nicht erst mit Ziffern auf dem Rande ver-
merkt zu sein brauchte, damit Renner sie sich aneignete.
Einmal aber im Besitze dieser bestimmten Zahl, konnte
er daraus und aus d^ in der Beimohronik angegebenen
Begierung^ahren Meister Ernstes und seiner beiden Vor-
gänger (6 -f- 2^ noch eine unbestfmibte aber aehr kurze
Zeit) auch leicht 1269 als das Todesjahr Meister Otto*s
herausrechnen sowie wiederum hieraus und aus der
V. 7769 gegebenen Zeitbestimmung „darnach über das
ander iar^ (Benner f. 47* „na atiderthalf Jaren*') das J«
1267 für den Krieg, welchen derselbe Meister mit. den
Bussen geführt hatte.
So kommen wir bei allen diesen Jahrzahlen aus ohne
■)Höhlbaaia ladet nur dorek'BerocknQiig, dMS aa dar ndirten
Btslle* entweder 1266 oder 1269 geatandea liaben mösee; aber in
eehier Yorrede einige der haoptaftchlicbBtea Niederlagen des
Ordens ree^pitnlirend, überliefert nns Renn er Ar das betreifende
Ereigniss aosdrfiekltch die Zahl 1269, was fibrigens aneh als ein
weiterer Beweis fdr den schon oben ausgeführten Sats, dass die
Vorrede älter sei als die uns vorliegende Bedaction der fibrigen
Theile der Chronik, bemerkt zu werden verdient.
') Von den Elementen dieser Bechnang enthalt Bennerts Chronik
in der uns vorliegenden Gestalt noch die R^'g^eruugsdaner des
Vicemeisters Andreas f. 48i' ^nirfu alle ein Jnr" und die des
Meisters Wolter f. 49b „derdehalf Jnr"; die 6 Jahre Meister Krnst's
aber sind gemäss der Antorität Russow 's, der ihn nur von
1278 bis 1279 regiereu iaaat, getilgt worden.
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die TovansMisuDg besonderer chronologisolier Einsicliteii
bei dem Verfasser der jüngeren Reimchronik, die dieser
vermittelst seines flxcraplars der älteren auf Renner ver-
erbt hätte. Als ebenso unhaltbar aber werden aich auch
die «biigeo Ableitangea HO h 1 b anm's ans derselbeB hypo-
thetisehen -<)oellB enreisen. Wenn s. B. Benner den in
der Renioliromk Y. 9769 nnd 10869. fehlenden Zunamen
des Hochmeisters Borchard von Bwanden zu ergänzen
weiss, so bedurfte er auch dafür keiner Marginalnote,
sondern nur jener noch näher zu bestimmenden preussi-
sehen Chronik, die er selbst im Anliange kü seiner livlän-
dischen abznsohreiben angefangen nnd gerade bis ,|6orchart
▼an Swenden" fertig geschrieben hat Wenn er femer
dem in der Reimchronik Y. 6462 erwähnten kvnic zu ruaen
lant den Namen Demetrius beilegt, so kann er denselben
Termöge eigener Conjectur aus jener etwas spätereu Stelle
seiner Yorlage (V. 7637), die ihm den Bnssenkönig Z)t-
flitere darbot, auch anf die Mhere bezogen haben. Er-
gänzongsstrebnngen dieser Art sind Ihm sehr gelinfig, nnd
da er von der gleichzeitigen Vielheit rnssiscfaer ^Könige**
im 13. Jahrhundert wol kaum einen Begriff hatte, so er-
schien es ihm als nicht zu gewagt, für beide nur um 5 Jahre
anaeinanderstehende Stellen einen nnd denselben König
der Rnssen anzunehmen. Dass er übrigens doch wahr-
scheinlich falsch geraihen hat nnd an der ersten dieser
beiden Stellen wol eher an Alexander llewsky als an des-
sen Sohn Dmitri zu denken ist, ersehe mau aus Scr, r.
Liv. I, 7S5.
Noch um zwei weitere Namen, von denen die Beim-
chronik nichts weiss, finden wir Benner's Anszäge aus
ihr bereichert Einmal nämlich vermag er eis den nns bis-
her unbekannt gebliebenen Ort, an welchem ein Y. 2608 ff.
erzähltes unbedeutendes Gefecht mit den Littauern vorge-
fallen sein soll, ein Dorf Raurcn „sechs Meilen von Riga
belegen^ anzugeben, und das andere Mal sogar einen nach
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200
Y. 11959 im Kampfe gefallenen sonst nnberahmten Ordens-
ritter mit dem Namen ^Sohnve^ ansziistatten. Aneh in
diesen beiden FftUen nimmt Hdhlbanm seine Znflneht zu
Marginalnoten, aber hier zn solchen, die von Renn er mies-
verstanden sein sollen; ich glaube mit blossem Missver-
standniss des Textes selbst auskommen zu können. Denn
was zunächst den Jit» Schure" angeht, so stand wahr-
8(^einlioh in dem Ton Bonner bonvtsten Texte derBoim-
chronik an betreffender Stelle ein Wort mehr als in dem
ans anderweitig Überlieferten, nftmiieli:
Da bUben in der not
Ein bruder schire vnd drie datachen tot').
Man vergleiche V. 1303: Das er vil schire tot gelit.
Renner nahm das Adverb für den Namen des gefallenen
Bruders nnd ändei*te Schire in Schure, weil ihm yon
Schnren als ein zn seiner Zeit wirklich in Livland TOr-
konmiender Familienname bekannt war. — Um anch das
Dorf Kanren mit dem geringsten Aufwände yon Hypo-
thesen zu erklären, wird anzunehmen sein, dass V. 2620
statt Kuyren, wie Cod. Pal. schreibt, oder Kuren, wie
der für« diese Stelle fehlende Cod. ßergm. geschrieben
haben mnss, in Bennerts Handschrift die in hochdeutschen
Schriftstücken des 15. bis 17. Jahrhunderte nicht ganz sel-
tene Form Kauren^) gestonden habe und dass ferner stett
Dy (Cod. Bergm. Die) entweder schon verschrieben war
oder von Renner verlesen wurde: By oder Bio. Also:
bei Kaurenl — nach dem ganzen Zusammenhange der
Stelle als der Name des Orts, an welchem die Schlacht
<) Od«r Tiallflieht «ach: «Bin bnider aeUr« vnd eis dotioher tot,*
denn Benner en&hH nur von einem, üebrigens ist der. Fall
sehr merkvördig als einer der wenigen, hi welchen man ans der
Paraphraae Beaner'e eineYariante seines Textes so ersehliessen
berechtigt ist» die nicht 1l>l<» die Form eines Namens bdriffL
*) Vgl s. B. Ser, r. Ito. I, 843 Anm. 8: Cafverlaadt and 8er. n
Am. ///, fcawrisoh.
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201
stattgefanden. Wie es aber überhaupt Benner'a Art ist^
mit aeiner firlindisoheii LoealkeimtinBS an prunken, so fand
er auch hier sogleich eine Auslegung dieses Namens durch
das Dorf Kau ge rn, jetzt bekannten Scebadeort in der
Ntthe von Schlok, welches im 16. und 17« Jahrhundert auch
in den ffefam Kanwern, Kanren und ähnlichen Tor-
koBoimt*). Ba ist deimaeh nieht daran an denken, daaa
aneh nnr in der nahean richtig angegebenen Bntfernung
dieses Ortes von Riga irgend eine beachtenswerthc Local-
bestimmung für das betreffende alte Kreigniss liegen könne.
Koch ein hieher gehöriger Fall ist übrig. Nachdem
Benner aewol überhaapt nach Beimchronik V. 2065 £f.
▼on dem Kriege Hermann fialke'a gegen die Boaaen als
aAch' inabesondere nach V* 2120 von den Tor laborsk er-
schlagenen 800 Rassen berichtet hat, schliesst er seine
Erzählung mit der in der Reimchronik nicht vorkommenden
Angabe, in diesem ganzen Kriege (mit Einschluss der Er-
obemng Pleskau's) seien 9000 Russen „geblieben und um-
gekommen." fiöhlbanm hat die Verwandtschaft dieser
Angabe mit einer entsprechenden in der sogenannten klei*
nen Ordens- oder Ifeisterchronik*) nieht ibersehen; aber
mit Unrecht versucht er wieder beide auf eine gemeinsame
Quelle zurückzuführen, statt die Abhängi«:keit der einen
Ton der finderen an2uerkenneD. Die Aehnliohkeit beider
') Nach gefälliger Mittheiluiig Ilerrn Archivars J. II. Woldeniar
in Mitau. Auch in Zierjcuhorn's hrrland. ä'^tantsrecht , lieilage
124*, Actenstück ans dem J. 1630, inuss „das Dorf Clauren" für
^Canren" verschrieben sein. Vgl. übrigens über diesen Ort
Hupel'is X. M. 11. n. 12. St. p. 430 und .V. N. M. 1. u. 2. St. p. 483.
*) Erhalten in zwei verschiedenen Redactionen : Bunge's Archiv IV,
292 ff. und V, 180 ff. Andere, ebenfalls in demselben Archiv
(VI, 288 ff. VIII, 06 ff. VI IL 268 ff.) abgedruckte Ordenschro-
niken kommen, als .späteren und vermitteiteren Ürsi)rung8, neben
jenen beiden eigentlich nicht in Betracht. — Dieses das kurz
angedeutet« Kt^bDiBS meiner diesen Gegenstand betrefifenden
Untersuchiittgen.
202
im GtogeBsait zu der Reimdiroiiik bestellt in den Znhien
900 und . 9000; ihr Unteredded von einander aber darin^
dass die Meisterchronik ihre 900 noch bei der Einnahme
von Isborsk, Renner seine 9000 in dem Kriege überhaupt
gefallen »ein lässL Offenbar liegt hier eine fortschreitende
Yerderbniss vor, in welcher die MeiBterchronik ein so
passendes Mittelglied zwischen der Beimduronik und Ben-
oer bildet i' dass man sie andi üKr des Letsteren Qnelle
zu halten bereefatigl ist I>er efnzige begreifÜelie* Grand,
warum nicht auch Höhiba um sich dazu hat verstehen
wollen, liegt wol darin, dass, abgesehen von dieser einzi-
gen Stelle der Meisterchronik| sonst keine Spur ihrer Be-
nntzong bei Benner nachsnweisen ist Aber zor Beseiti-
gung dieses Bedenkens dient Folgendes. Thomas Hor-
ner's Oompendtnm der liyländisohen Ctesohiohte, eines der
hauptsächlichsten und am vollständigsten ausgenutzten
Hiilfsmittel Renne r's, ist im Grunde nur cin(^ lateinische
Bearbeitung jener nämlichen kleinen Meiaterchronik, die
etwa 20 bis 30 Jahre früher entstanden sein moobte.
Benner, dem bei seinem Suchen nach livlandischen Ge-
sohichtsqucllen doch gewiss auch ein fizemplar dieser be-
liebten und verbreiteten Meisterchronik in die Hände fallen
konnte, erkannte sogleich ihre fast durchgängige Ueberein-
stimmung mit Horner, dessen in gutem Latein abgefftsstes
Druckwerk ihm natürlich mehr imponirte als das namenlose
deutsche Schriftstück. Er warf also letzteres alsbald zur
Seite, indem er sich daraus nur jene einzige von Horner
nicht wiedergegebene Zahlenangabe (in seinem Exemplar
verschrieben 9000) notirte und diese wegen ihrer Grösse,
statt auf die eine Schlacht^ auf den ganzen Krieg bezog.
So nngeföhr wird es gewesen seiuj sicherlich aber nicht in
der von Hohlbaum angenommenen Weise.
. Nach Erledigung der Marginahioten ist nun noch von
jenem Chronicon Bremmue 2U reden, welchem Ed. Pabst
schon 184:1: im dritten Bande des Buoge 'schon Archivs
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(p. S4 ff. In den Anmerfcongen) neine Anftnerksfunkelt zu-
gewendet hatte, von dem aber seitdem bis auf Höhl bäum
keine Rede mehr unter den livländischen Historikern ge-
wesen ist. Man kannte es, wie gesagt, nur aus einigen
Oiteten J» Voigt 's sa seiner DarateUimg der ersten An-
Itoge MvltodiscAerGescIiiehte und wnsste niolit^ was daraus
sa machen, fld-hlbanm bemerkte die üebereißstimmung
dieser Citate mit einigen ihm nicht anderweitig ableitbaren
Aussprüchen Renner's und wagte daraufhin, die Quelle
dieser letzteren in jenem räthselhaften Buche oder Mann-
seripte en veranithen. Wie aber Eohl, dnroli Pabst
^ das« veriuilassti SKshon yoiber ergrikndet halte and non
Bienemann in seiner Benrtheilnng der Hdhlbaom'seben
Sdirifb bekannt machte, steckt nichts Anderes dahinter als
das gedruckte Buch eines später als Renner Lebenden,
der also nicht seine Quelle, sondern sein Ausschreiber ge-
wesen ist» Es ist von dem Hessen-Gasseler Dilichins nnd
hat «Ben längeren Titel als den von Voigt gebrancbten,
nftndieh! Urlni Bnmat H praefhekniranm qua» habet ti/piis
a ehronicon, CanM» 1604, 4"; aber die über jeder Seite
des Textes — denn ein grosser Theil des Werkes besteht
ans Karten und Plänen — sich wiederholende Ucberschrift
(der sogenannte Columnentitel) lautet allerdings kurzweg:
Ckronieon Bremente, Hat also Voigt nicht ein Exemplar
benntst^ dem das Titelblatt fehlte? So scheint es, nnd dann
« hfttto er sich nicht geschent, ein solches ihm mehr oder
weniger unbestiiunibares Ding neueren Dmckes in einer
Reihe mit den ältesten und ächtesten Quellen der livlän-
disohen Geschichte zu citiren!
Hat nun jedenfalls dieses Rtttbsel die angegebene über-
raschende LOsnng 'gefimden, so fragt es sich weiter in Be-
treff der dadurch wieder ahnenlos gewordenen Stellen
Renner's, die Höhl bäum 1, b3 ff. in eine Gruppe ver-
einigt hat, woher denn in Wahrheit sie abzuleiten seien.
Es sind nur kiuizere Einschaltungen in die sonst meistens
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204
der Bieimohroaik, xmn Theil auch den Werken desAlber^
tas Krantz öntoommene GfOndungsgeschiehte liTlands,
fiut alle mit der Tendenz, darin Bflrgersohaft und Hierar-
chie Bremens eine grössere Bolle spielen zu lassen, als
von den ältesten Quellen bezeugt ist. Wegen der beson-
deren Bedeutung, welche sie für die Erkcnntniss von
Benner'e schriftstellerischer Art und Weise haben, ntaen
wir ihnen eine eingehendere Untemefaong widmen.
Beginnen wir mit einer Stelle, för die sieh nech am
leichtesten eine bestimmte schriftliche Vorlage nachweisen
lässt. Sie betriflft „die Bremer bei dem Aufbau Riga's"
und lautet vollständig, f. 11*: Bischop Bartoldm befinde de
Stadt Rige to buwende, dar hulpen ahme de Bremers truwe-
Ueken tko» Damit veigleiehe man die zn jBnde des 14.,
Jahrhunderts gesehriebene bremische Chronik von Bynea-
berch und S ebene, die Benner, ak Verfasser aneh
einer bremischen Chronik, doch gewiss gekannt haben
musB und wo es p. 67 der Lappenberg'schen Ausgabe •)
heisst: Desse Aibertu» buwede die stad Righe myt de borg^
wm Bremen imde mii den pelegrimen^). Da sich eine
*) Oeeddekiaqu^ien de» Ereg^fte» wul der Siadi Bremen, hng, vom
/. if. Lmppenberg. Bremen iHU
*) ÜB verdient bemerict zu werden, dass dieser Stelle der gedrack-
ten Rynesbereh-Scliene'Bohen CbronUr, obgleich sie mit „Deste
Albertos* begiont, gar nichts Bischof Albert Betreffeades vor-
ansgeht Die von Lappenberg herausgegebene Hftndflchrift mnss
hier eine LQcke gehabt haben. Vollständig, wie es scheint, ist
die Stelle nur in der lateinischen Bearbeitung derselben Chronik
dnrch Wolters (Archiepiscopatu» Bremensis ckronicon in Jtfet-
6om. Scr. rer. öerm. 11, 55) erhalten: „In illo tempore (es ist
vorher das J. 1199 erwähnt) transverberabatur cnltro Decanus
Bremensis a ful>ro Dickhueen Frieiae, et in eadeni nocte obiit
Bertoldus Episcopus Livoniae, qui etiam interfoctus fuit : et Al-
berttis quidaui Canonicus Bremensis eleclus fuit in locum ejus in
Livonia. Iste Albertus aedificavit civitatem Bigensem cum Bre-
mensibus et etium paganis (1. peregrinis).*
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205
I
ähnliche Nachricht bei keinem andern livländischen Ge-
schieh tscbreiber älterer Zeit ündet, so ist wol kein Zweifel,
dass Renner sie der so eben angegebenen bremischen
Qaelle entnonunen habe» Nnr dass Albert der firbaner
Biga'8 gewesen, i^anbte er ihr nicht, weil ihn in dimn
Punkte die Reimcbronik eines Anderen obgleich weniger
Richtigen belehrt hatte.
. Schwieriger zu entscheiden ist die Frage, woher Ren-
ner^ die bekanntlich auch bei anderen livländischen Ge-
sdiichtschreibem des 16. Jahrhunderts, namentlich Rnssow,
anftanehende Mehinng überkommen habe, dass bremische
niid nicht Mos im Allgemeinen, wie es die älteren Quellen
geben, deutsche Kauflouto Livland aufgcsegelt hätten.
Zunächst läsBt sich wenigstens beweisen, dass er dieselbe
nicht erst aasBnss^w entlehnt habe. Indem wir nämlich
auch in der grossen bremisohen Chronik Renner's einem
Abschnitt über die ersten ^Anfinge der ÜTlindischen Ge-
schichte begegnen»), haben wir Gelegenheit, die Beobach-
tung zu machen, dass diese zwar im Ganzen der ent-
sprechenden Erzählung seiner livländischen Chronik ähn-
lich ist, aber doch gerade mehrerer in dieser letsteren für
die Benntsnig Bnssow's charakteristiBeher Zflge entbehrt
Bs sind namentiich folgende drei: t) das BntdeeknngiQahr
11^ sammt der dazu gehörigen Brlinterung ^hy tiden Kei"
9er$ FHderici Barharo9$$^*)) 2) die Angabe, die Entdecker
*) üebenehiioben: .Wo d« vaa Bfemen liaehadt vpgesegelt» dwina
•nt kopensehop gefoerst, vad dana den Ohritten geloaen darfain
gttfort hebbea.* Idi vcrdaalD» Berrn Dr. Kohl «lae Abeehiift
«ach tftMS StfiokflB. Wesentlteh und nwisteos aoflk wörtlich
itiaiBit mit ihm fibtrshi d«r von Pahst hi Bnngi^t Arekh III,
' Sif, verftflbatliehta Aaisog ans euer ia Bevsl hefladlleheD bie-
misehAB Ghfonik, so dass diese, wenigetoDS in dem betreffimdea
I Ktpitel, ans Beaaer gesogen sein mass.
*) An einer lulillig der ipiteien Oofreetnr eatgaagenen Stelle tei-
aer HvU&dltehea Ohronik ^ST>) sagt Beaaer, der Ordea habe
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200
hatten twini '„mk imn «rrie^ dar nu Ihtnmmnd$ UM^. Aaker
geworfön; 3) das .Todesjahr Bfeinhurd's 1198: also lafeiter
Momente, die zu den schlechten Erfindungen der Hoch-
meisterchronik gehören und die Renner nur aus Russow
entnehmen konnte, da die Hochmeisterchronik selbst ihm
ODbekannt geblieben ist. Dazu kommt noch als entsoiiei-
dendstes Indicinm yon allein ein Name: in Benner's lir-
l&ndischer Chronik wie in der Hochmeisterehronik nnd bei
Russow: Kobbe, in seiner bremischen dagegen noch
wie in der Reimchronik Kope. Die Fassung in dieser
bremischen Chronik kt also sicherlich eine von der Be-
kaantsehaft mit BnssoW noch nnbeeinflosste nnd vieUeioht
gerade dieselbe ^ welche, ilueh ib der för uns verlorenen
ersten Redaetion der ÜTlindischen Ohronik Reineres ge-
standen haben mag. Dennoch aber wird auch in ihr schon
die Aufsegelung Livlands den Bremern zugeschrieben
80 dass Benner in dieser Hinsicht unabhängig yon Rus-
sow gewesen sein muss.
Es giebt nmi femer ein dieselbe Ansicht sjasspreohea*
des aber bisher filr diese ganse, doch yielventilirte Frage
unbeachtet und unbenutzt gelassenes Buch, welches älter
als Renner und Russow ist und in dem man also die
gemeinsame Quelle der betreffenden Angaben Beider ge-
Ainden au haben glauben dürfte. Es ist des Joh» Fanc- '
eins, Oberho4»redigers in Königsberg (hingerichtet 1566)
mit deu Semgallcrn Hfl zn ihrer im J. 1290 voUbracUten Be-
zwingung 147 Jahre lunj^ zu tliun gehabt, und auch in der über-
haapt nicht üburcorrigirteu Vorrede kehrt dieselbe Augabo wieder.
Daraus ist klar, dasa Renner ursprünglich gleich der Reinicliru-
uik da8 J. 1149 ao die Spitze seiner iivlaudiaohea Zeitrecliüuiig
stellte.
') .Dusser tidt waneden to Bremen rike kopluide. De gedachten,
wo 86 mit kopenachop gelt vnd guth gewinnen mochten** etc.
Vgl. dun fast gleichlautenden Anfang des oben erwähnten Ab-
druckfi au« einer Kevalei HancUchrift ia ßunge't ArcMv III, 34*
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207
Chronologia, RegiomanH 1652, wieder aufgelegt: Bat. 1554,
1562, Viteb. 1570, 1578, 1602, also, nach der Zahl dieser
Auägabeu (säuuQtlich in folio) zu urtheilen, eiu Werk von
•Ansehen und grosser Verbreitung. Es beetohi sur einen
Hälfle ans obronologisohen Tabellen and snr andern aas
einem sogenannten Oommentar, in welchem die vichtigMen
geschichtlichen Ereignisse ansföhrliober erzählt werden. In
den erstercn ist eine eigene Columne den Schicksalen des
deutschen Ordens in Preussen und Livlaud gewidmet, in
dem letzteren aber finden wir unter anderen preussisclir
llflaadisohen Btiloken namentlich aaoh eine JSnählung von
der Bntdeckong nnd Besitznahme Uvlands. Des Yert
Quelle fHr alle diese Dinge war die Hochmeirterohronik,
doch kennt und citirt er bei anderen Gelegenheiten auch
Krantz. Die erwähnte Gründungsgeschichte Livlands ist
ganz aus der Hochmeisterchronik| nur mit einem merk*
würdigen Zusatoe in ihrem Anfange, welcheri mit der Jahr*
.saU 1158 am Bande, folgendermaassen lanist: «Hoc anno
mereatores qiiidam (Bremenses ut ex oireumstantijs
coUigitur) fortunam experiri, uariaque terrarum maris-
que loca pernoscere cupientes etc." Der Zusatz ist merk-
würdig besonders deshalb, weil wir hier die Annahme von
der fintdeefcnng Livlands durch ßremer gkiehsam in ihrem
Entstehen ertappen. Die Umstände, ans denen Fnneeins
dieselbe sieh gemacht hat, bestehen natttrHeh in nichts
Anderem als in der anfänglichen Abhängigkeit der livlän-
dischcn Kirche von der bremischen, von der er durch die
üochmeifiterchronik und noch genauer durch Krantz unter-
richtet war. Ich werde es nuni bei anderer Gelegenheit
wahrashdidSeh an machen sndien, dass in der That Bns-
sow den Fnnccina* gekannt hat, sowie auch, dass die
yerhängnissTolle Interpolation Heinrich 's vonLettland
(XXIX, 9), welche mit der Jahrzahl 1158 zugleich die
Bremer als Entdecker zu nennen weiss, nicht weiter her
ist als «aas. diesem namUohen Funccius. Aber nicht. Dasr
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208
selbe gilt darum auch für uuseru Kenner, von dem sich
mlmebr beweisen Ittsst, dass er dieses Werk nicht kannte.
Denn, abgesehen aneh daron, dass keine weiteren iigend-
wie anffaUenden Uebereinstimmongen mit demselben bei
ihm sich finden, so genügt hier eigentlich schon die Er-
wägung allein, dass er dieser gedruckten und ebenso sehr
durch Umfang als Gelehrsamkeit EindiMick machenden
Autorität, falls er sie gekannt hätte, gewiss auch schon
das Sntdecknng^ahr 1158 geglaubt haben wttrde, welches,
ihm doeh, wie oben gezeigti sunttcbst noeh fremd blieb. .
Kann nun Fnnccins demnach aneh nietii Renner's Quelle
im Punkte der Aufscgelung durch die Bremer gewesen
sein, öo giebt er uns doch wenigstens einen wiclitigen
Fingerzeig zu einer möglichen Erklärung der Sache. £ann
nkht nämlich, so moss man sich jetit fragen, Benner
ebenso gut wie Fnnccins blos vermdge selbständiger
dombination auf jene Meinung gekömmen sein? Die Ele-
mente dazu waren ihm ebenso gut, ja in noch reichlicherem
Maasse als dem Andern gegeben: bei Funccius die Hoch-
moisterchronik und Krantz, bei Renner die livlundische
Beimohronik und Kranta und ausserdem noch das Zeng-
niss Bjnesberch-Schene's ftber den Antheil der Bremer
an der Orflndung Riga^s und cn allem diesem noeb die
Eigenschat'L — selbst ein Bremer zu sein. Wenigstens
bis auf etwaige weitere Littcraturfunde betreflenden In-
halts muss ich diese Annahme fUr die wahrscheinlichste
▼on allen möglichen halten.
Hag aber aneh die Herkunft des so eben behandelt«!
Haupt- und FnndamentalsatBes immerhin noeh einigen
Zweifchi unterliegen, so ist es hinsichtlich aller übrigen
Glieder derselben von Höhl bäum a. a. 0. zusammenge-
stellten Gruppe desto sicherer, dass wir lür sie gar keines
weiteren Quellennachweises als ans dem pragmati sirenden
Keplb nnd dem bremisoh-stadtpatriotiaehen Heraen Ben-
nerts bedürfen. Spricht 4och aueii achon der Umstandi
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daa8 sie ein ausschliessliches EigeDthom Renner's bilden
and weder bei Russow noch einem anderen livlAndischeo
Chronisten wiederiLehren, fSr die Singnlaritit eines sddien
Ursprings, üelirfgens ist Benner nm ihretwillen kamn
ein Dichter oder Lügner zu nennen: man sieht es den be-
treffenden Sätzen an, dass er dabei ziemlich guten Glau-
bens Terblieben ist und gleichsam nur die attobsten Folge-
rungen ans den ihm gegebenen Thatsachen gezogen hat»
soweit als solche zmr grosseren Ehre seiner Stadtgereiofaen
konnten. In keinem Znsammenhange mit seinem Patriotis-
mus steht es freilich, wenn er das aniauglich feindselige
Verhalten der Liven gegen die bremischen Aufsegler aus
der den Erstereo zugeschriebenen Meinung erklart, die
Ankömmlinge smen Dänen; aher wenn Höhlbaam gerade
dämm diese Motivimng merkwürdig findet^ so ist yiebnehr
sn sagen, dass eine solche keinem andern Pragmatiker so
nahe liegen konnte als gerade unserem Renner, der so
eben erst soviel von früheren Angriffen der Dänen und
zwar dieser allein, nicht etwa auch der Schweden, aus
seinem Saxo wiedererzählt hatte. Dass sie aber überhaupt
nur ein pragnuktisirendes Hirngespinst späterer Zeit sei,
▼ersteht sich yon selbst
Ist e« nun also nichts sowol mit dem Herrraeisterrcr-
zeichoiss und den Randnoten als auch mit dem Chronicon
BremensCi so haben sich uns dafür im Laufe der über diese
Dinge angestellten Untersuchung einige andere, nicht blos
ad hoc postulirte, sondern wirklich existirende handsehrift-
liehe Quellen als sc^ehe ergeben, die von Renner In sei-
teueren Fallen und so zu sagen nur in subsidiärer Weise
benutzt zu sein scheinen. Es waren folgende: 1) die
kleine livländische Meisterchronik, der er nur eine
und dazu missTorstandene Notiz entoahnii weil sie ihm sonst
nichts bot, .was er nicht schon aus anderer Quelle ebenso
gut oder noch besser sn wissen geglaubt hfttte; 2) die
-bremisohe Chronik von Rjnesberch und Sehene,
MMmO. «. CHvL OiwMittfc ZIL 1. 14
in d«# LiTlonds ibiriinipt nur Tier lU enrihst wird und
aus welcher Reimer ebenfalls nur einen Satz fitr sich
verwendbar gefunden hat; 3) die ebenfalls von ihm selbst
im Anhange zu seiner Chronik abgeschriebenen Deutsch-
ordensstatateni aaf deren Prolog der wesenilichste Theil
der von Hdhlbamm (I, 118) Tdlstandig abgedmehten Er-
xihlungTOn de» Grindong des Ordens inracksailihren ist*),
nnd endlieh, wie es scheint, 4) noch eine lä beckische
Chronik, etwa Detmar mit Fortsetzung oder irgend eine
der vorschiedenen deutschen RedacUonen Com er 's« Weil
steh aber diese znletzt aufgestellte Yermuthang ans des
wenigen Stellen unserer Historien, die dazu Anläse geben,
nieht zu genügender Sieherheh eriieben liast, so mag -sie
wenigstens so lange anf sich berohen, bis aus einer Ana-
lyse der bremischen Chronik Renn er 's bekannt geworden
sein wird, ob ihm überhaupt eine der läbeckischen Chro-
niken und welche namentlich zu Händen gewesen sei.
Ueber did preussisebe Chronik, der Benn'er den NaaMn
des Hoohmeisiers Burehard tou Swanden entaalun und
deren Anfang er in seinem Anhango abgeschrieben hat,
wird erst bei Gelegenheit der besonderen Betrachtung die*
ses Anhangs das Nähere anzugeben sein.
4. Die gedruckten Quellen Rcnner's. Soweit als-
solohe Ar den hier behandellen Absehnitt seiner Chronik
') Es sind nämlich darin drei l)esondere Theile zu unterachi-ide n ;
1) Friedrich Rothbnrts Kreiuzui? und Tod; 2) Ötiftun«:^ des deut-
schen Ordens vor Accon; 3) Aufzählung der vier ersten IToch-
meister. Aus dem Prolog der Ordensstatuten stammt das zweite
dieser Stücke (vgl. Perlbach in der Altpreus». Monntsf^rbr. JX,
167); daß dritte aus Renner's oben erwähnter preussischer Chro-
oik, die übrigens auch schon zu dem zweiten beigesteuert haben
könnte und nur von dem ersten wird Höhlbaum's (I, 88) auf die
ganze Erzählung bezogene ADsicht richtig sein, dass es ein Ana*
zug aus der betreffenden Partie der bremischen Chronik. Ren-
ner's sei, der erst in die aweito Bedaotioa seiner livlftadifchoii
eiagMohoben wnida.
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in Betraclit kommen, sind es folgende: 1) Thomas HoF'
ner'ii Livoniae Hütoria in compendmm ex ßnnaiibue coJHr
Irod«^ Higiom, lö5i und Witeh. 1662. Renner mass d|«
mt^ An9g%)>6: benntct Iwbeii 0- 9) ^ Aibortna KvMt«
Vmidaliith Qd. WB, Samnia^ mfmtiCciU 1530, CSkUr
niea re^nofum etquihnärtwn Daniäe, Sueeiae it Norviagiae,
Argentor, zuorst i546. Für die Benutzung auch des vier-
ten Hauptwerkes dißße» vielgelesenen Autors, seiner Me-
\lropoU$'9* hüioria de ecclesiü, zoflrat Bas. idiS, ün^e ich
JMi6>.98iifi9eMi«ft JM0g:lm Bonner«. 9) Bßs liatU»«
MftrtiAflf Oromer Ds wigin^ f$hui gestü Polonorum
libri XXX, zuerst Bas» 1^5ö, welches Werk aber, wie
Höhlbaum (I, 51 ff.) nachgewiesen hat, nicht im Original,
sood^rP. .in. ider deutscheu Ueber^ietjiung dos ^einrieb
Pa^Uleon, Mitma^thiti»^ Mivtofm -Bml
TOP EeftMar bemit^li wwr^i t6) lE^vqsoir'a Chm^
dar JP^mdwU L^fUmü, Rö0toek 1378.
Renner's Verfahren mit den angegebenen Quellen ist
pun, wie schon Höblbaum dargelegt hat, im Allgemeinen
dieses gewe9en, 4n« ßr zunächst für Edib^i^jrolgf^
l9imMi0 legte« dm pber wie ai|ff,;cUm M4^ii ban^Bcbflft-
lich^n Bcimchroni^n, so auch aus den unter 2 — 4 aufge*
ü^Uteft Qm^W^r^^.»tt9ßih^li^he^6..Q^«cl)^i^
')JUHMt In Mine« T«nid«.0nrllniirBt4liex inm||. in..4t»)Qlwtt
dunj £ aJs. eiiM8 jfler JpommiBaire, die im .^nftra^ des Orr
dentmäi^rSi ^övember Üti, .däf BcUom' ttönaboirg den Fölen
n iAieiiteb^ii biitten; Cif« letitmf^ StflUte^büd^t eheii nisten l^it-
tngm ien i^ J; Ddrii^t iar den 4VDM$MjbAI«li di^lMiO^
9tU$ek. jttr '2iüiL .IBM« ottt- dim Jj IM p, 39 f,- ynaniiaeheB
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212
entnahm und je in die Regieningszeit der betreffenden
Meister einordnete und schliesslich noch aus dem viel
später erscyenenen 'BuBsow sein ganzes Werk dorck^
eoffrigirte und Toinehrte. G^Mmer, als bei Htfhlbaam,
Ueibt nnr sa bestimmen flbrig, welche der imter 2—4
erwälmten Werke iHrkKeb scbon bei der ersten Anlage
unsere Chronik und welche vielleicht, gleich Russow, erst
nachträglich zur Verwendung gekommen sind.
Krantz wird von Benner in seiner eigenen Quellen*
aafsahloBg nicht genannt, tmd man kflante Tersaeht aeiB^
daraus den Schlnss za dehen,- dass er auch ihn, wie Bas-
se w, zur Zeit, da er seine Tcrrede schrieb, noch nicht
geTcannt habe. Indessen lässt sich doch das Gegentheil
davon erweisen, und zwar zunächst vermittelst der livlän-
dischen Abschnitte in Bennerts bremischer Chronik^ von
welchen bereits oben gezeigt Wurde, dass sie als gerettete
Bmchstficke der ersten Bedactioh seiner livtitaiditohen Chn^«
nik anzusehen sind. Allein schon dfe auch hier gebrauch-
ten lateinischen Bischofsnamen „Meinhardus", „Bartoldus",
„Albertus" lassen erkennen, dass von Anfang an neben der
Beimchronik auch noch eine lateinische Vorlage im Spiel
gewesen sdn imiss; hber luufli' sonst AUes findeisioh'dana
wieder, wa^ in den betreiffendeh Abschnitten der WläiM-
sehen Hfet^rien ats aus Erantz- abgeleüel von Sdhlbavid
(1,41 — 45) nachgewiesen worden ist. Statt aller liesonde»
ren Anführungen brauche ich in dieser Hinsicht nur im
Allgemeinen auf die, wie ebenfalls schon gesagt, mit der
«hvemischen Chronik '^Bo An er's wesentlich übereiastiadnen-
den Stttcfcö ads einer Beralschefl Handschrift verweisen,
. die Pabst in Bunge^s Arehw HI, Sl-^, verbifentiicht
hat. Ein noch schlagenderer Beweis dafür, dass Krantz
auch in den späteren Theilen unserer Chronik zu ihren
ursprünglichen Quellen gehört habe, wirU sich noch weiter
unten, ergeben. Somit bleibt in Bezug auf die mehrer*
wähnte Stelle in Benner's Vorrede (»was in der Bremer,
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213
Prusscn vnd polnischen Chroniken, Saxone Sial&ndico vnd
andern hktorien van dissen landen gemeldet wert'') nur
antmiebilieik tbrig, dass^ hier Krantz unter der allgemei-
im BMdebiiVD^ „aadet^liiBtorieflt* i^velMuideii^ • ja -dass
er mit sekien ▼erBcfafedeneB Werken gans?- Yorzogeweiftö
daran ter m yerstehen sei. ' " '
Hinsichtlich der beiden polnischen Autoren Rcnner's,
Mathias vonMiechow nnd Martinus Gromer, verhält
es tAbh so, dass der Erstere ebenfaUa scbon- au seinen nr-
sprtDglieben , der Letatere dagegen m den nacbtrigKöh
tozngesogeneii Qnelleii gekörte , wofllr äbi&r' der Bewete
a«eb ml weiter unten atis >lnei^ gewissen jParftü^ des drit-
ten Buches unserer Chronik geführt werden kann, üebri-
gens ist anch U Ohlbaum schon dieser Einsicht ganz nahe
gekommeii, indem er (I, 61) in Bezug auf die Art, wie
Benii^r seine beiden Polen benntst habe, m deU'bemer^
i;enawerthenBefafai88e gelangt: ,|aiinneh8t Hefert fbrnlfiecboVi
ObroAik den'805ff) dann ziebt er «or Ergänzung desaelben
Martin Kromer heran.* Ist dieser Satz auch, streng ge-
nommen, nur eben fiir den von Höhlbaum untersuchten
Theil der Chronik richtig — defnn in ihrem dritten Buche
finden sich sebr nmfSuigreiebe Stftekei -di^ ga&fe'Wd' itar
aas Crom er gesogen sind — so Hegt darin docb inuner-
bin sebon eine Anzeige, dass Matbias frflber ab Cromo r
benutzt w<Mtlen ist
. Ausser allen diesen Quellen handhabte Renner auch
neob gewiseo allgemeinere Uülfsmittel, ans denen er ent*
w^ider weMgeeetiicbtUebe Synobroniaineii,' Wib die ' eebon
oben anf daef Weikeben deli Onasarns avrflck^fHbrtev *
oder ancb Flamen, die in seiner eigendieben Vorlage febl-
ten, einzuschalten liebte. Zwei Beispiele der letzteren
Art betreffen egyptische Sultane. Einmal nämlich in der
9eho^ angeführten Bei^tjbt^ von der Gründung des 4^at-
aeben €)i4eBA'.l|l8flt HenAer Saladia'a Sohn Bi^ph&dinns
von Kaiser Friedrieb in OfliaiM geooblagen werden und
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214
Ton MpklgnVitfy Gefangciwehaft und Beftenrog; weiss er
als den betreffeaden Beherrscher Egjrptens, der im Garende
ein Livländer gewesen sein soll, Sultan Seraph zu nenuen,
obgleich von keinem anderen Autor diese Namen mit diesen
£reiguissen in Verbindung gebracht werden. Was iaabe-
sondere. .die zweite Qesobiohta )l>etnfiit^ ao ist ilr Ursprong
ims Kranta*) ganz klar; al>er dea SipltaBa Nan(^ wird hier
niclft genannt Renner ergänzte ihn, mdem er in ii|pend
einem allgemein historischen Werke, und zwar wahrschein-
lich wieder bei Gasßarus^), den chronologisch passenden
8^ hersuiadac^te, Woher er in dem an^er^ Ji'aUe den
Sapl^adinns genema^iiat weniger lejeht sagan» den«
Gaaaarns stlnüQt. Ipar nic^ Besser s»^, lies Njiuclerns
(3iromea, (M. 1544, foL, p. 799, aber dasa ILef^ner nach
dieses Werk gekannt habe, wäre erst zu erweisen. Jedenr
falls kommt Saphadinus schon von Arnold von Lübeck
ailti bald ^Is Saladiu's Sohq, b^id elf sein 3rader, oft genug
^Tor, nm nicht eines ^rjillMmiigSTersoeJjuB k^i Uü^lkWi^^nm
ft 88). a^ ^dflr^p^ .. .
ßoyieH b^nde^en QuellenJuriMi^ d^V .i|W(Bi
3ifcher Reaner'p. , . •
• ., •• '\ ■ ! ' • > • .. . ••'»••». • f.
[•)}•... j ' r .ji; . ; • . '..:•,«; 1/ i . .... : •
Das Tcyntehende Brachitfiek bis p. W wiA^aMtfa ftff g^pttttbtt
WJ2 gedntdkt. - * Zotorfl «teMli eUhillMd« HiadeiMik«, sfUHt durah
aeine Yenekoldaog gerMtk dM Hoitoatoiiig in'i . SlOflfcMb ■ UWer-
dwt ist nicht nnjr vom fffofwaof Hauaiuatifi in 4er BiQssj^hen Q^r
yine eip« MittheiluDg iihßi dea Iphalt der tpiiterc^ Partien Rei^ffflf
xtad von Dr. Hüblbanm in den Verhandlnogen der gelehrten est-
nischen QeseUschaft su .Dorp^t eiqe weitere, betreffende Abiiandlan^
*)Tgl Hohlhaum I, 4T. * ' ' ' *
""*)In einer Atisgabe von 1638: ,a. 1804. Seraph sive Melecnaasar
(in früheren Ausgaben btos dieser aweite Käme) Aegypti Sattaiiati
...hie iBii»» e lUiträ jtf^mtiiir.'^ > . . •
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ai6
erschienen, gondern sach von den beiden Genannten die baldig^
Heraasgabe des ganzen Benner'schen Werkes in Aassicht geitoUL
Unter diesen Umstanden wird ein FortspioDen des alten Fadens ge-
. nidem instatthaft. Ich lasse aber wenigstens das bereits Gedraokto
Minen Weg gehen» in der Hoffnaog, dass es inuMrhin noch einigen
Werth für dif genaeere Erkenntsisa und WnrclignBf • bmi wU
deckten wichtigen Chronisten behalten wild. .
Im Deeember 1874
G. Berkhols.
*
Zü berichtigen:
p. 143 Z. 9 V. u., 1. 1564 et. 1565.
p. 144 Z. 7 o«, L 1^64 St. IM
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«. , ' • .
Analeota historiae Livonicae.
Von Prof. Dr. E. WinMmann.
1. Baldoinus dei gratia episoopus quondam Semigallien-
sis entscheidet einen Streit zwischen der Abtei St.
Troud und den Deutschherren in Sidtert. actum 1237,
sexta .... Andreae.
Cartulaire de Vahhaye de SL Tnmd p, 196. —
Die Lücke durfte wohl .m ergänzen sein: sexta
. feria post fealnin 8. Andreae 3= 4. Dec.
2. 1252. Sccnndo die mensis Decembris consecratum est
altare s. Michaelis in Sarto monachorum a reverendo
patre Amoldo dei gratia qaondam Semigalliae epis-
copo.
Chroti. LaeUenee bei Reiffenherg y Afonum, de
Namur VII, 427. (Abtei Liessies zwischen Ep-
pes und Avesnes.)
8. Bisohof von Biga schliohtet einen Streit des Dom-
capitels zu Braadenborg mit B. de FehlefanK und sei-
ner Mutter, der Wittwe des Vogts Albrecht von
Spandau, d. Brandenburg (ohne Tag) 1241.
Riedel, Cod. dipL Brand. Ahth. I. Bd. VIII.
8. m.
4. Fraler Henriens ord. fratr. min.^ dei gratia Semigal-
lensis cpiscopus, verleiht dem Kloster Lichtenthai einen
Ablass. d. npud Kestenbarg (bei Hambach) a. d. ine.
1249, idus junii.
Mon; Z«iUchr.f. d. Check, dee Oberrheim VI,
463.
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2X1
5. 14 kal. Sept. obiit frater Hartmannos de H^ldrangen,
magister .domi|8 f heuton^icoram in ^^rg<^Qthdu), a. d.
1282. " j
6. The^^jBi^as f^iso.. Viropensis yerl6ij|ji^ de^ yöif, ihm
doQiinicft post fc8tom b. Idfanricii proxima (= 28. Sept)
geweihten Kirche der Abtei ötterbilrg (bei Worms)
einen Ablass. d. ibidem eodem die a. d. 1253. ponti-
ficatus Dostri a. Ii,
Baur, IJc88iHche Urkundeji II, 183 nach dem in
Darn^i^dt befindlichen Ori^pnaL mit ganz unbe-
schädigtem Siegel an röth-g^lb 'seidener Scbnor.
... A . : ' % , \" » '.• I* -i . . . .1»!
7. Frater H. da ördine tetvan mlDOnkn dugr. Qiif<onen-
sis episcopns irerMlit «clenen .änen iArblaas^t'welebe Hir
• die büssendcu Schwestern vom Orden ö. Murine Mug-
. dalcnae beisteuern, d, Wormacie a. 1254, ,]5 ka{. oct,
(= 17. Sept.) ....
BaftTj^ EetfMche Urkunden If, l^ö» . . ^
8. Arinales Lundenses herausff. ^»'WatU in: Nordalbing,
Studien Bd. V (i8äO)i
p. 50. 1206. Solutus est episcopn.s Waldeniarns de
carcere et Andreas arcbiopiscojjus Lundensis
eodcm anno duxit exercit^m in Estlandiam.
o. .51. 1219. Boo anno Waldem^rus cum exeroita
magno ivit ad Estlandiam.
1220. Rex Waldemarus secundo ivit üd Rsto-
uiam et Andreas archiepiscopus Lundensis
resedit.
1221. Urbs Revale obsessa' est primo^
p. 53. 1244. Hoc anno ituri erant rex E]rievid et dux
Abel Raewali^fla v,enX"&f^te8. .Xü^tatha re-
versi sunt*
14*
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218 •
9. Necrologium capitvli Hamburgensts heraung. von Dr.
Karl Koppmann in: ZeiUckr. d. Ver, J\ harnburg.
Geich. Neue Folge. Bd. UI, 21—183.
Jan. 17: 'Alberti LiyonenMa episeopi.
. April 39: Berpardi ^elooensjs episeopi ,
0ec. 4: ObiitFred^ricnsäeHaselld'orp, ]$arab(at)en8i9
*^ * epidcopus, quoiidiiui huius ccclcsie canonicus,
qui fecit duas praebendas maiorea de bonis
suis et instituit de cisdem prebendis ser-
▼ici^m refectoi}^ ia die^apostolorom Petri
et'PanU et 2 memorias, que äantur a capi-
talo pro patre et matre ipsius.
10. . . Bisohof von Oesel verleiht der Kirche der Bässe-
* rianen auf d«m Andrearfberge bei Worms einen Ab-
( lask Bai. WoraMUtie 15 kaL oet 1264.
JlrdWv /. He99. Gesch. H, 2 p. 342,
11. Ans: Beguten der Erzbüeho/e van Trier, Von Adam
OSrz. Trier 1861:
1241, iuli 29, Conflnentie. filrzbischof Theodorich II.
bestätigt das Ablassprivilegium, welches
Bischof fleiurich von Oesel der S. Anna-
kapcUe im Kloster Marienb.erg bei Bop-
pard bei der Einweihung am Sonntage
nach Jakobi ertheflte. In einem Ghar-
talar su Coblenz.
— Derselbe erthcilt der von seinem Weil»-
bischof eingeweihten Kirche auf dem
Beatusbcrgo bei Coblenz ein Ablass-
privilegiam. Reieach Linde, Areh*»
/. rhein. Geeeh. I, 219,
12. 1203. Rigen^is civitas construitiir.
1220. Revalia civitas construitur.
Chiron. Riddagahue, bei Leibnig, Sdr, rer, Brune-
Piß. U, 78. 79.
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219
13. 1225, Sept. 22. Estoaieusis episcopus liest Messe iii
Magdeburg.
Chron, Montis Sereni ed. Eckttein p, 174,
14. 1227, 15. kal. Jan. 18. Dec. 1226) celebmenmt
ordines Erpbordiae Moguntinns et LWoniensfs ad
capitulum S. Mariac Magdalcnae, qui sequenti dominica
pariter clectum Pragcnsem ia ecclesia S. Fetri con-
secravcrunt.
Chron. Sampetrin. bei Meneken, Scr, nr. Germ,
in, 264.
15. 1244. Johannes de Niflanda castellanns Montis. fortis
(in Palästina J3urg des Deutschordens).
Strchlkc, Tahulae ord. Theutofi. nr. 98. 99.
16. 1247, Oct. Colonie. Arnold Bischof von Semgallen ge-
währt der Kunibertskirche zu Köln einen Ablass.
QueUen z. Geeeh. d. Stadt Coln II, 267 nach dem
Original mit Siegel.
17. 1249, Febr. 14. Heinrich Bischof von Semgallen, frater
I ordinis minorum^ weiht einen^ Altar im K.loster Feters-
baasen.
Chron. Peter shus, bei Afone, QueUeneammL z.
had. Goch. I, 174. (M. G. 88. XX, 682.)
18. 1262, Oet. 16. frater Heimicns, d. gr. episcopns Pros-
dae, weiht die Kirche des Nonnenklosters Lichtenthal.
Mone I. e. I, 192.
19. 1281, Aug. 30, apud Urbem veterem (Orvieto), frater
Johannes Lettouiensis episc. ertheilt mit andern Bi-
schöfen dem Miohaeliskloster zn Lflnebnrg Indulgenz.
Urkunde bei Leibniz, 8er. nr. Brunwie. II, 383.
20. 1288, Inyocavit — Johannes Lethoniensis episcopus,
ordinis fratrum domus Teutonicae, vicem gercns ven.
dorn, reverendi dei gratia Spirensis episcopi, weiht
. einen Altar in Oberried.
Mone L e. I, 197.
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I
Mittheiluugen
Gebiete der Geschiclite
liv-, Est- und Kurlands,
b e r a u 8 g e g e b e n
von der
Gesellschaft für Oesehidite und Alterthums-
kande der Ostsee-Proyliizen Easslands.
Zwölften Bandes zweites Heft
Nicolai KymmeTs Buchhandlung.
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Oedroekt auf YerAlgong der Oontböllaft für GMchidito und
Alt«rthiiiDakiiade der OitieeproTiosen Boselaads.
6. Berkholz,
PrfsldMit.
Druck T«u W. F. Hickcr In
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ff
• t.
1. ,
Bemerküugen zur Chronologie der livländischen
0r4eiisineister im 13. Jahrhundert und über den
angeblidieii Gebrauch der Marienredmiiiig.
Von Q. Kathie/.
Da mich eine Arbeit über das Verliältiiiss des Ordens
zu den Bischöfen im 13. Jahrhandert in die Nothwondig-
Mi ▼ersetzte, das Datam einiger Urkunden so bestimmen,
«ad mir eine ÄBsiebt dariber sn «bilden, ob die von Bon^
^ell oder die von En gelmann anfgesteilte ZettrechmiTig
der livländischen Meister richtig sei, bin ich auf diese
Frage und die damit im Zusanimcnliangc stehende, öb im
13. Jahrhandert in LiTland dio Rechnung nach Marien-
Jftbren ttblioh gewesen^ nochmals eingegangen.
In der Brkennlniss, daas die Rechnung nach Marien»
jakien der Schirill Heinriehs' Ton Letfland seGmnde liege,
hatte Hansen „den Schlüssel zu dessen Chronologie* ge-
funden. In einer trefflichen Untersuchung suchte Engel-
mann nachzuweisen, dass diese Art der Jaliresrechnung
bis gegen finde des Jahrhunderte in Lirland üblich ge-
wesen*). Diese Annahme ist nun yon Bonnell' in seiner
Rusnsch • liTlftndischen Chronographie in Überzeugender
Weise widerlegt worden, waa auch Uildcbrand aner-
kannt hat^).
*) Eng$lmMnn, Ckronolo^eke Ünterm^rnngen, in deutscher Üeber-
setsmig in den JütMhmjfm mn ß^He der GeteMehtt Lh',
JESII«!- U4 Kwiandt, Bd, IX,
. Bildehrand: Da» liiyasche Schddbuek p. 70.
UMML 4. KfL GMehUbtik ZU. t, 15
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222
Da nan aber Bunge, der dte Bonnellsche Schrift nicht
gekannt zu haben scheint, in dem letzten Bande seines
livländischen Urkandenbuchcs einer Anzahl Urkunden doch
noch den ihneo mit Rücksicht auf die^Marienrechnung im
dritten Bande angewiesenen Fiats gelassen hat da ferner
durch die eingehende Unt^Vsnchnng HUhlbanms ftber
livländiscbc Annalen HermaMi Til Wartberge tinll 'ifie'E|it-
tome gcstorum Prnssie ihre Beweiskraft verloren haben
(so dass bei so,cnt8cheideadQ|i «pd für die chronologische
Anordnung der Verhältnisse jener Zeit so .wichtigen Daten,
wie der Todestag Otto's von Lutterberg statt sweier*) igi-
abhängiger Zeugen fortan nnr einer illr das von Bonnell
angenommene Jahr 1270 einsteht) so ddrfte es gerecht*
fertigt sein, mit den Bemerkungen, die ich zu einzelnen
clironologischcn Fragen zu machen habe, eine nochmalige
Darlegung der Datimngsfri^ge überhaupt za- verbinden! dM
sich natttrlieh ganx an die Bonnallsdie Untersnohmig vif
lehnen wird..
Eine Chronologie der livlän^schen Meister ist nw anf
Grund der in der Reimchronik angegebenen Dauer der
Meisterregieruugen möglieh. In einer trefflichen Arbeit hat
Kallmeyer'), auf sie gestützt, eine solche hergestellt^ und
soglmcb geaeigl^ dass die Angabcai der Beimohronik asKll.
da, wo wie im Anfhng, falsch sindi. zum Thcsl niehl
einfach ins Blaue gemacht sind, sondern, wenn man be-
stimmte Irrthümcr berücksichtigt, doch noch benutzt wer-
den können. . Das abcir muss mau doch wohl zugeben, dasa
«) U. B. I, 344, 407, 410, 411, 416, 417, 41& Stelle di« duwif be-
BfigUchen Ilegesten im IIL q. VL Bande.
*) Zweier, denn dati der Cmoo. Sanb. mit den AnoaL Don. sa-
sanmeohhig, wnMte aachBonaell sehon, wenn er aiekdai rieh-
tige TeihiltiiiM noch nickt wiseen koiiate.
>) MitÜL in, p. m ff.: Venuek ehur QknttohgU iler HcUkikditH
Berrmehter.
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sag
* 4te fieineliHniik aa «inige Mosato In flmeii Ajftgibeii HoU-
greift^ so dass, wenn sie sagt, 3 Jahr odeif 3 Jalir 'und
6 Monate, daiunter auch 2 Jahr und 9 Monate resp. 3 Jahr
und 4 Monate verstanden sein ki^nnen. <
Treffliche Anhaltspnnkte nun, ¥0* denen ans, nach
Angabe jder Bauntluroiiiky der BegierangiaMbriü der Mtiater
berechnet irerdtoa kaim»' bieten die DteaMfindtr ■ Annalen,
4le den Tod mehrerer Meister verzeichnen.
Diese setzen:
den Tod Burchai'ds v. Homhansen &n der. Durbe
auf den 13. Jttli:1260j
den EjMüU Mier .Bauiten in die Wiek in den Fe»
' bMUur 1968; .
den Tod Otto's y. Lutterberg aof den 16. Febr. 12*10^^
den Tod Ernstä auf den 5. März 1279;
den Tod Willekins auf den 26. Müjrz 1287.
Das erste und letzte Datom sind jetst nnbestritten;
fSr die fibrigen kommt in.FragOi ob sie naek Marienjahren
Terzeicimet sind. Das wird sp&ter besprocken werden,
Tcarlänfig mögen dte für richtig gelten.
Die Angaben der Reimchronik für die ersten Meister
sind, wie gesagt, unrichtig, und da ick die Meisterreihe
eist seit Anno's Amtsaatriit gcprüH;,. verweise ich ftir die
▼Oirkeifekenden Meister aof die früheren Arbeiten För
«üe 2eit' Earekards t. ffonhansen können die Angaben
der Gkrenik und der Urkunden nicht besser stimmen, als
es geschieht. Barchard hat nach der Eeimcbronik etwaö
') Kallmeyer l. c. o. BonncU, RusHt'sch- livländisehe Chrono-
graphie. — Aufmerksam macheu will ich hier auf die Augabcn
Hermanns t. Wartberge, die sich anoh der livUndischen Reim-
chronik g«f6pft|»w BÜtoBter als besser etweiseo, z, B. bei Eber-
hard T. Seyne, der nach Warth, ebenso wie Dietiieh t. Gronin-
gen nur Stellyertreter des Hochmeisters ;^wesen sein soll In
den Urkunden nennt sich Dietrich livland. Meister, während JBber-
hatd sich immer «BteUrertreter des Hochneifters" ucnt/L.
. 15*
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ftber vlertehftlb Jahr regiert ■) ; da «r am 18. Jali fiel, nraas
er im Jan. 1257 oder Ende 1256 Meister geworden sein.
Nach der Erzählung der Reimchronik'^) fällt die Wahl
Anno's zum Hochmeister und die ErküruDg Burchards
210» Meister Ton Liyland zmamneo^ Wegen einer* Balle
des Papstes to« 9. Avg. 1257, in der Anno als „de novo
ad generale ordinis Regimen 'assnntas^*) beceleline^ wird,
glaubte Voigt*) und mit ilim Kallmeyer die Wahl Anno's zum
flochraeistcr in das Frühjahr 1257 setzen zu müssen; aber
am 10. Jan. 1257 war Anno schon Hochmeister^), also
auch Burchard gewählt. Das stiiamt nün gan genan mit
der Reehnäng der Ohrohik« Die WaH ikM»iselMin Ende
1256 stattgefanden haben. Bis Bnrchard: 8ie Wähl erfuhr,
mag einige Zeit vergangen scin^). Am 14. April 1257 hat
er, früher Comthur in Königsberg, noch zu Königsberg
eine Urkunde ausgestellt und noch am 1. Mai sein Siegel
mit an eine von Bischof Heinrüch von Samland ausgestellte
Urknnde gehiiigt^). Nach Livland ist er also frühestens
im Mai 1257 gekommen.
Hinsichtlich seines Vorgängers widersprechen sich
die Reimchronik und die Urkunden. Anno soll ül^er 3 Jahre
Meister gewesen seiu^). Da er am 10. Januar 1257 bereits
Hochmeister war*), mnss er also sehen Ende 1253 das Mei-
steramt erhaltet haben. Dennoch sehen wir 125i im April
noch Eberhard V. Seyne in Livland walten; er sohliessi mit
Albert den Vertrag über Semgallen ab'*'). Da An^ö mit
keiner Silbe erwähnt wird, kann er nicht schon im Lande
gewesen sein und wie früher Andreas"), dem Stellvertreter
') Reimchr. v. 06S0. «) Rehr. v. 4309 ff.
')Strehlke, Tabulne Ordinis Theutonici Nr. 567.
*) Gesch. Pr. III, p. J29 Anm, ») Seri^ rer. /V. //, p, 40 n. 2.
•} Rehr. V. 4366 ff.
') cfr. hreger, Cod. Dipl. Pomernnine 2S9 v. 290.
•) Rehr. V. 4403. •) cfr. Scr. rer. Pr. II, p. 40 n. 3,
I«) V.-R^ m ") cfr. O^B. 236 (KiHU), 24U
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das Hoobmeisters das* AbschHessen des Yertrogee Uber«
laflses haben • Dazn sagt die Reimchronik auadrfid^Iiöh :
Der Hocbmeiäter habe Anno das Amt übergeben, als Eber-
hard nach Deutschland gekommen sei (v. 3681 ff.). Eber-
hard war, wie KaUmejer mit. Recht hervorgehoben, nicht
Landmeister, sondern Siettveirireter des Hochmeisters.
Meia^r if«r. dami^ « noeb lAndj^af; . T$^ßh. -der Beimcbvonik
begab dieser sieb zu KOnSgMindow und im Juli 1958 noob
steht als Meister Andreas unter einer in Litthauen aus-
gestellten Urkunde, was selbst, wenn diese gefälscht sein
soUtSy SU beachten ist^); übrigens kommt es darauf gar nicht
an, denn jedeDfaUs> wn. Amjkrees wl^en4 der. Krtoong
lündows« also im Sommer 1253, noch Meister, wäbrepd
Eberhard in Liyland war. Ntchdem Andreas wieder nach
Deutschland gekommen, mag im Herbst des Jahres Anno
gewählt sein. Wenn der Reimchronist die Wahl erst nach
Eberhards Ankunft stattfinden lässt^), so ist das wohl ein
Irrthnm, der sich leicht daraus erklärt^ ^da^ ^r Eberhard
nicht fikr einen Vicemeistor, sondern filr einen wirklieben
•) Mit Kallineyer (Comm. zur Rehr. Script, rer. Liv. I, p. 7J5,
Abschn. 40) anzunehmen, der Vertrag sei nach Eberhards Ab-
reise, ausserhalb Livlands abgeschlossen, ist nicht wohl mög-
lich, da derselbe mit dem Erzbischof Albert, und gleichzeitig ein
anderer mit dem Erzbischof und dem ganzen Capitel geachlossen
wird (U.-li. 2ßi). Dieser Umstand und die Zeugen (wie Graf
Gerhard v. Holstein, der am IG. April zu Riga eine Urk. aus-
stellt) zeigen (U.-B. 267 J, dasa, der Vertrag zu Riga geschlos-
sen ist. * *
*) Bonn eil hält die Urkunde Mindows U.-B. 354, 'in der
Andreas noch als Meister verzeichnet steht, für acht und setzt
sie iu das Jahr 1254 (Mitth. IX, p. 307). Das würde unserer
Annahme, dasa Anno 1253 schon Meister geworden, wider-
sprechen. Die Urkunde ist aber entweder falsch oder gehört,
wenn sie acht ist, doch jedenfalls in das Jahr 1253, was die
Zeugen beweisen. Ufr. Scr. rer. Pr. II, Regetten x, QtBclu
Mindows, p, i3ö u. 139. Rehr, v, 3681.
Laadmeistor vöti Livland gehaüeii.'), der aU solober aar
lörlick erat' abteten ntaM», elie ein tiieaer ICAMler ga^
wählt irerden koenta. Anno wurde alao 1253 geirftUt^
ging aber erst nach 4em April 1254 nach Livland. So
lässt sich die Angabe der Reimchronik über seine Meister-
zeit ?ollfltändig auüecht erkalten.
Ffir die Zeil Tom Tode Otto*ir 12tO bis ztun Tode
Emsts 1279 stimmen die Meisterjahre der Reimehronik .
vortrefflich, für die Zeit von Emsts Tode bis Wiliekins
Tod 1287 bid auf wenige Monate mit den Angaben der
BänamÜBder Annalen, wenn man nach diesen berechnet,
wie vid Zeit von dem Tode des einen Meisters bis zu
dem des anderen yerstrichett war. ' Wie aber steht es unn
ftr die Zeit von Burehards Tod bis Otto's Tod, also fttr
die Zeit von 1260 bis 1270?
per Reimehronik zufolge /war unmittelbar naoh .Bur-
ehards Tod Jnries v. Eiolistftdt Tic^meister, dann regierte
tVemer — 2 Jahre, Conrad — 3 Jahre, Otto — S Jahre
6 Monate, macht 8 Jahr 6 Monate. Jurics Amtddauer wird
von der Chronik nicht augegeben.
• Nach Kallmeyer*) ist Werner in d^r Mitte des Jahres
1261 naeh Livland gekommen, naoh> Bonneil') ist er am
4. October 1261 Meiötcr gewesen; Jones hätte demnach
von der Sclilaclit an der Durbc, am 13. Juli 1260, bis in
den Herbst oder Pommer 1261, also etwas über ein Jahr,
das Meisteramt bekleidet. Das zn den obigen 8| hinzu-
gezählt, giebt über 9} Jahre. Naeh den Annale sind,
yom 13/ Juli 1260 bis zum 16. Februar 1270, gleichfidls
fiber 94 Jahre verstrichen, beides scheint vortreffKeh zu
stimmen. Diese Ueberoinstinunung aber beruht auf der
'')KalIm07er in der Chronologie bat dae gezeigt.
») Co mm. zur Rehr. Scr. rer. Liv. I, p. 764, Abschnitt OD,
•) Chronographie, Commentar ju. *J0,
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227
Annahme, dass Jnries im Sommer oder Herbat 1261 im
Amt abgelöst wurde, welche aber unrichtig ist
Es kommt znnäcbst darauf an, zu bestimmen , wann
Werner Meister wurde. Auf soharüsiimige Art weist BonneU
iHMdi, daes er am 4 Qetober 1261 eohon Im Amt war^).
Dm wird bcistttigt doreh Her*i.'T. Warlb., nach dessen
Angaben Werner 1261*), Conrad 1263 Meister war. Die
Nachricht der Ordensclironik, Scr. rer. Liv. Lj p. 858,
Juries sei „nicht velc mehrr Dan — < eyn Jhar — Mestcr
«ad iii des Mesters stado** gewellte > seheint gUiebiUls
dannti au stimmeni das ^efn Jhar*! aber ist eine Inler«
polatidm 0fr. JSer. r9r, iV. V., p. 97, cap.
Mit der Annahme Bonnclls und Kallmcycrs nun steht
die Reimchronik dadurch im Widerspruch, dass nach ihr im •
Octobcr 1261 noch Juries an der Spitze des Ordens ge-
atandea iiat. üaoh der SehliMht an der Darbe naailiehi am
18b' Jidi 1260^ kam es. tu filier fieibe neuer Kiiq»fe und sm
einer nenteNiededag« gegen die Littsaer bei Leimewaden
Dieser Kampf nun fand nach den Annales Dunam. am 3. Fe»
bruar 1261 statt. Erst in Folge dieser Schlacht fallen nach
der ReimcbxoDÜL die Oeselor ab; den Winter über werden
. Bitetongen gegen sie vorgenömmen und dann erst, als fröh-
seitil^ ein kaUer Winter hereinbrieht, zieht das Ordensbeer
Ober das Bis naioh OeseL Dar Fekkug fand also nicht, wie
BonneU ^) und Kallmejer^) annehmen, im Winter 1260 auf
1261 , sondern im Winter 1261 auf 1262 statt. Erst nach
diesem Feldzug wird Juries durch Werner abgelöst; es ist
wabrsebeiDlicb, dass er, wie üngelinann annimmt, aooh bis
lom Aj^ril 1262 im Amt war, Tielleisbl aooh lifcnger. Da
die KÜon im Aafstaddo^ die Lattdaer mit ihaisn verbündet
^ Oomm. p, 90,' •) Scr, rer, Pr, JI, p. 4S,
^ Bthr, «. SOOQjf, äftretallce irrt» wenn er ^nties In dieier Sehheht
Mfon ÜBsl^ Btr, rer. Fr, it, p, 43 n, i. Nur 10 Ordensbrüder
fielen und Juries tritt noch spiter wat,
cp, 74, *) 8er. rer, Uv. l, p, 764, A6f db. 68 u, S9,
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228
waren, kontole ' Werner im Winter kaum nach Livland
reisen, kann also erst mit Beginn der Schifffalirt gekommen
sein. In die Zeit vom März 1262 bis zum Februar 1270
aber posscn die mehr als 8^ Jahr der drei anf Jnries
Colgenden Meister sohlechtißrdmgs nioht hinein' und damHoK
erscheinen die Meisterangmben der Beimebronik fttr dieseiv
Abschnitt falsch. Aber es scheint nur so. Nach dem auf
Urkunden gestützten Beweis Bounells war am 4. October
Werner Meister, und damit stimmt, wenn- man >Ton 1270
znrückrecbnet, die Zahl der in den Zeitranin Tom fieitiet
1261 bis anm Herbst 1268 ' fallenden MeBSteijahre. Daran
haben wir. festznbalten, nnd es' fragt sieb mir, wie die
Efzählung der Reimchronik damit In Einklang zu bringen
ist. Ihre Meisterjalire, die auf Meistcrverzeichnissen be-
ruhen müssen, verdienen, auch wenn sie nicht urkundlich
gesttttat werden, doch mehr Zutrauen als die Anordnmig:
der Begebenheiten in der Ersäblnng. Doch' es Usst tieh
Uer beides vereinigen. Will man .Wmers Meisteijahre
von Seiner Ankunft in Livland an rechnen, so kommt mati
freilich nicljt zurecht. Juries war aber nur Vicemcister,
Werner wurde ausserhalb Livlands zom Meister erkoren,,
rousste also eiaige Zeit Meister seini während Jones •
YioameisM war, und die einfache Annahme , dass dlssoB
Viorhittniss einige Honait^ gedäaerty löst die gante asliein*
bare Schwierigkeit. Auch der Wortlaut der Reimchronik
stimmt mit dieser AufTassung überein. Es heisst*): „Bruder
Juries war in Liefland Meister an des Meisters statt ge-
wesen und trat nicht eher vom Amte ab , als bis Meister
Werner aw deutsehea Landen kam ulbd die fierrselläft an
sieh nahm, .der Hochmaistei* Anno halte Ihn gesendet^
Deutlich Ist gesagt, dass, wie bei der Sachlage nicht
anders sein konnte, beide eine Zeit lang zusammen im
Amt waren» ja man ist versucht^ wenn man das Verhäitaiss
') Eckt. 0. mt /.
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•
289
kennt, herauszulesen, dass dieses Zusammensein ziemlich
lange gedauert; doch das wäre schliesslioh mehr ein Hinein-
lesen. Auch der Grund, vanym ^ Werner 80 spftt nach
LWlanii ging, Ist erkennbar; der Winter braeh, wie die
Reimehronik eniUlty früh '«nd. streng herein, und Im Winter
konnte er eben, wie schon gesagt, kaum nach Livland
kommen. Wir finden Werner noch im August 1262, ge-
g^ioeinsam mit dem JBischof Oesel, in Lübeck, und
svar,. ohne da-as er sein Siegel bei aicb hat% voM
weil er noeb gar: nicht in Liyland-^eweaen. war» -wlijj^end
dem Bisiohof voa Oefel sefp' Siegel nicht fehlt*). Es aehemt
daher nicht unwahrscheinlich, dass Werner erst Ende August
1262 nach Livland ging, wenn man nicht annehmen will,
dass er gleich nach ßeiner s])äteu Ankauft .wieder auf
einige Zeit na^h Freasatn zarückgel^ekrt sei; wanun Wer-
ner aapb jets(^ noch aAgert, trot^ dinr Qefiihr^ des Landea»^
lat.nicbti an bestimmen..
Ich' stelle hier kurz die kleinen Abweichungen von
Boanells Meisterveneiclmlsa ansammen.
• • • ♦
Anno Sangershansen, Meister seit' Ende 1253, in
Livland frühestens im April 1254, regiert bis Ende
1256 oder bis Anfang Januar 1257.
Barchard t. Hornbansen, zum Meister gewählt Ende
1256 oder In den ersten Tagen 1257^ in Lirland
frühestens im Mai 1257} fällt 13. Juli 1260.
(Georg) Jurics y. Eichstaedt| Yicemeister vom 13.
Joli 1260 bis anm Mftra, wahrscheuoliob bis Ende
Angnst 1262. (Feldzng naeb Oesel Winter 1261^2.)
Werner v. Breithausen, Meister seit dem Sommer
oder Herbst 1261, in Livland wohl erst seit Aniang
*jM<ntngU, Cmm.^90. U.'B. VI 2742.
*)Gfr. Bonnellt Comm. p, 90 «ad tbec den'AmtottODaiMrt der
Uikonde 8er, rer, iV. //, p, 42, n, 2,
280.
September 1262 , regiert • bis znai Somaier 'o4er
Herbst 1263.
*
«
Kehren wir Diin zu den Annales Dunamund. zurudr.
Es fragt sieh: sind diese Änfzoielinimgen nach' Wethaachts-y'
resp. Janiieijahren, oder nach Mariei^ahren eIngetitagenY
Nicht nach Marienjahren, müssen wir mit Bonnell be-
haupten. Alis der Bemerkung zum Jahre 1260 und den
ihr unmittelbar folgenden Notizen schliesst Engclmann das
Gegentheil. Er meint: daraus, dass lan die Schlacht vom
13, JaK 1290 angeknöpft wird: «seiinenti hyeme Mt con-
flictns in die beati Bhusii** (8. l^ebmar), gehe hervor, dass
dem Verfasser der 13. Jnli nnd der 3. Febniar in dasselbe
Jahr gefallen. Bonnclls Entgegnung: diese Stelle beweise
nichts, da die Annalcn auf der Schrift des Canon. SamI).
beruhten, dfeseir aber naeh dem in Prenssen üblichen Weih-
«ftchtfl^r geredmet haben werde, hat seit der fiohlbanm-
sehen üntersnchnng ihre Beweiskraft verToren, da nach
dieser nicht der G^non. Sämb; den livländisehen Aanalen,
sondern umgekehrt diese jenem zu Grunde liegen Die
Bemerkung Engelmanns hat etwas für sich, kann al>er
allein nichts beweisen. Sie nfäre nur schlagend, wenn
auf die Notiz: „se^aenti hyenie . » . in die b^ti Blasü** noch
ande;« Notizen zum Jahre 1261 folgten; dAS aber ist nicht
der Fall
Dass in den Dünamund. Ann« nicht nach Marieajahrcn
gerechnet ist,, zeigen, zunächst die JEüntragungen zum Jahre .
1263,. wie das Bonnell bewiesen hat^. Auch war während
des in den Annale^ hier erwähnten , feindlichen Einfalls,
nach der Reimchronik, Werner Meister; der aber war im
Februar 1264 nicht mehr im Amt, schon deshalb muss der
*) Verhandlungen der gelehrten estnitchen OeselUcha/t zu Dorpat
VII, 3, 4: Hohlbaum, Beiträge zur Quellenkunde Att-Livtand*,
s. 80BdM«bdnMk jh i^, 90, 24, 97, 96, 3$, 39.
") Cmm, p. 90.
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fikiUU im Februar 1263 stettgefanden babei. Das Jabr
ist alM kein Mari«]\)ahr.
Das OkiolM Zeigen die Aiigaben som Jahre 1279.
Auf den 5. Februar dieses Jakres setzen die Abk. Dtni.
den Tod des Meisters Erüst. Das Jahr ist unbestritten,
doch nicht so vielfach bezeugt, wie man wohl annahm,
da. der Canon. Samb., auf den Bonnell ') sich noch berufen
konntet nieki mekr als sdMändiger Z^iigB in Belrachl
Mü. Beekt 'Aker wtfsft Bonnell daranf kia» 4««
die Annahme des Maricnjahres und das Hinansrttcken des
Kampfes in das Jahr 1280 deshalb nicht thuulich ist, weil
^ann die mehr als 8 Jahre, die nach der Beimchr. von
dem Tode firasis bis zum Tode Willekins verflossen, bis
siui 96. IfJln 1287» an dem WillekiB fiel^ niohfc nniem-
bringen siacL Anek die Angabo der Reimckr. und Her-
manns, dass die Schlacht 1278^) stattfand, wäre dann
einfach falsch, während sie, als Marienjahr genommen, zum
Jahre 1270 passt» Die Ecimchronik selbst aber bietet ein
Mittel, nachzuweisen, dass sie mit dem Jahre 1278 das
Jahr 1279 meint Nach ihr ftnd die Schlacht zu ,pMitl-
toten" statte d, h. nm Sonntag Lätaro oder in der nQge-
ftbren MiUe der Fastenzeit, in der Woche von Ooali bis
Lätaro"). Schon Kollmeyer hat darauf hingewiesen, dass
die Angabe zu „Mittfasten^ für das Jahr 1279 so ziemlich
stimme^). Die Jahre 1278 aber und 1280 werden auch durch
diese Angabe direkt ausgeschlossen. Im Kalenderjahr 1278
fiel .der i, M&rz, an dem nach den Ann. Don. die Schlacht
stattfand, auf den Sonnabend vor Invoeavit, also ganz
in den Anfang der Fastenzeit, noch vor den ersten
Fastensonntag; im Jahr 1280 (es war ein Schaiyahi) fiel
*) Comm. p. 1, 22. Uebrigens weiss auch Bonnell schon um einen
Zuaammcnhnng zwischen den Ann. Dun. und dem Can. Samb.
») Reimchr. v. 8495 f. Ser. rer. Pr. II, //. 4S.
•) Grotefend, I/aiidh. d. (Jkronol. ad verb. Alütj asten.
*) Scr. rer. Liv. /, p. 774.
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er auf den ersten Tag der Fasten, den Aschermittwoch,
der doch uninüglieh als „Mittfasten'* bezeichnet werden
konnte. Im Jahr 1279 aber fiel der 5. März auf den Sonn-
tag OontiV* Schlacht 1279 stattfood, gicbt aacb
EDgelmami za,* sacht aber naobsnweiBta, dass der 'Düna-
nühcler Annalist eigentlich 1878 habe sehreiben weilen»
während er 1279 geschrieben hat. Dadnrch würde der
Beweis entkräftet, dass die Annalcs Dun. nicht nach Ma-
rieigahren rechnen. Dieser Nachweis ist aber verfehlt,
denn däsi der Chronist, der die Zahl 4 gewöhnlich IV
ttnd nicht nU, dieZahl9 eonst IX und nicht VUn sehreibt»
hier die letstere Form brauch t» zeogt ans dem Oiirade
nicht dafür, dass er sich wohl werde versehen und Villi
statt VIII geschrieben haben, weil auch die anderen Ab-
leitungen der Ann. Dun. (Can. Samb. und Lemberger Hand-
schrift, ebenso die Ronnebnrger Version dieser Annalen)
das Jahr 1279 haben').
Es steht somit fest, dass in den Annal. Dhh. nicht nach
dem Marienjahr gerechnet ist. Weiter aber handelt es
sich doch um das für die livländische Chronologie in hohem
Grade wichtige Tode^ahr des Meisters Otto, der naeh den
Ann. Duu die beate Juliane* (16. Febr.) 127O fiel nnd
dessen Tod haeii.der Marienrechnnng in das Jähr 1271 tu
setzen wäi*e.
Das Zengi^iss des Canon. Samb. und Hermanns von
Warth, ffir das Jahr 1270 . kommen nicht in Betracht;
dennoch steht Bonnells Beweis, dass der Meister 1270 'fiel,
auch ohne diese Stützen fest: 1) weil in den Ann. Dun.
12C3 und 1270 nicht das Marienjalir angewandt ist, also
auch nicht in dem zwischen beiden liegenden Jahre 1270
*) Daa Fest .Mittfasten* ist der Soantag Lätare and fiel akc «of
den 12. März, nicht, wie Kallmeycr meint, auf den 8., iadeiQ er
an den Mitfewooh swiachen 0<mU ond Litare denkt.
'*) Bohlbaum» l c. p, 40,
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233
aach diMiii geredwet aeio kann; %) weil Bonrt und das
halte ieh tat selur itiebtig — die If eisteijahre . der Beiia*
ehronik, die sebr iBTerlttsaig sind, söwohl Tor als naek
dem Tode Otto s falsch sein raüssten*); 3) weil dänische
Chroniken für 1270 zeugen*); 4) weil der grosse Zug nach
Rossland 12G8 und nicht 1269 stattfand, was dazu zwingt,
eine Urkaadi, die Tom Tode Oito'e redete aaf den 21. April
1870 maeteen*). Fttr das Jahr 1271 könnte man Hern.
Y. Wartitorge iaBofen anlfthren, als deesen Angaben den
fioheiiv erwecken, dass Otto 1267 Meister geworden sei.
Da er 3^ Jahr im Amt war, müsste er 1271 gefallen sein.
Zwar setzt Hermann selbst den Todeskampf Otto's in das
Jahr 1270; das thut er aber nach den Ann. Dtin.; die An-
gabe Iber Otlo'ii Amtsaattitt aber kOule aaf anderen mi-
abhiDgigen Na^uriehien bernhen. Naa sind die Worte
Hermanns „anno 1267 fuit magister frater Otto** nröglichcr-
wei.ic einer Urkunde cntnonimcn und Hermann könnte in
dem in dieses Jahr als das ej^te, aus dem er etwas
Ymt dieaeu. Meister wnsste, deasea Amtsahkitt gesetat
habend); irmm *daB fiber aaeh nnsloher ist^ so erhidton wir
dbeh, wenn wir den Amtsantritt Ottö's nach der Angabe
der Reimchronik über ihre Dauer und nach Hermanns
eigenen andei'cn Angaben (über die Amtszeit Werners) be-
reohnen, das Jahr 1266. and nicht 1267.
') Bonnell, Comm. p. 92. *) Ronnell, C<mm, p. 93,
•) Bonnell, Comm. p. 102, 103, iO$, 109^1f1, 116. 0fr. dagegea
Mftth. am der livl. Oetch. IX, p. 336^306, besonders p. 340,
361 u. 352, 401, 406, 407, 336 v. 337.
*) Die Angaben .Anno 1241 fuit mag. fr. Andreas" untl «1256 fuit
mag. fr. Ludowicos* sind gkichfallrf Urkunden entnommen; doch
waren diese Meister nur ein Jalir im Amt, und diu Aiiulogio
trifft aläo nicht recht. Cfr. meine demnächst erscheinende Schrift:
Die kleinen Meisterchroniken und ifir Verhältnis^ zu Hermann
V. Wartberge und der Livlund. Reimchronik iu deu Verhandlungen
der yeleJtrt. e*tn. OtttiUchaß,
234
Dt aleo, irit daifetiii» worden, :di6 Ann. DdH« niefat
Mieil' MarieiuÄlireii aid^eBeiclinet sind, ist der SeUnss erw
iänbt, dass im Kloster Dünamtinde in der zweiten
Hälfte des 13, Jalirhunderts die Bechnui^g nach Marien-
jahren nicht üblich war. Feracr hat Hildebrand in seiner
Ausgabe des Bigasehen Schaldbuebs (p. 70 u. 71) naehge-
• ;w1^8eii, dass gegen Anagang dieses JafailionderlB In der
Stadt Riga die JanntrreeknDng vorherrsehend war,
mitanter aber wohl auch von einem Schreiber die Weih-
nachtsiechnung angewandt wurde, wahrend sich für die
Hechnung nach Marienjahren keine Zeugnisse finden. Wie
«ber Btand es in dieser Hinsiolit in der bvscb^flieben
Oaneelleif
VoBf einer ürfcnnde des Biscbofii Nieolaas liat Bonn^
geseigt, dass sie nicht nach dem Marienjahr datirt ist*).
Der zweite Nachfolger des Nicolaus, Erzbischof Jo-
• faanncs von Lüne, stammte, nach dem Namen zu urtheilen,
ans Westphalen nnd Vielleicht ans dem Bisthom Münster,
dort kam mitnnter die Rechnung nach Mäiieigaiven (oder
nach der OsteriLerseX wie spiler geseigt weiden wird, toa
Man findet es wohl, dass GTeistlidhe die Datirangsweise
ihrer Heimat in ihrer Diöcese, abwciclicnd von dem ge-
wi>hnlichen Gebrauch derselben, förtfühien^). Es wäre das
also auch hier möglich gewesen. Johannes aber war Mit-
glied des rigaseben Domcapitels gewesen, ehe er Erzbischof
wurde, nnd im rigaschen Gafiitel wurde, wie noch darsn-
than ist^ damals nicht nach Marienjahren gerechnet
Von ihm liaben wir zwei Urkunden vom 24. März und
vom 25. Juni 1275, von denen die zweite die erste voraus-
setzt'). Daraus gehe, meint Bonneil, ttberzengend hervor,
dass Johannes nicht nach Marieigahren datirt habe. Die
•) Ü.-B. 125. nonnell, C'omm. p. 70.
•) Grotefend , llandb. d. Chrono!, p. 26, Anmerkung,
*) Bonuell, Comm, p, i2U U.-JL i40, 441.
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Bi«li«dieii des SohliisseB wM aber ia Ffage. gestellt, durch
den von BnsaliiMinTi ^ Uli Reeht keryorgchobenen üni-
stand, äMB die Urkunde zo Lübeck und offenbar auf ßitte
der lübischcu Kaufleute ausgestellt wurde. In Lübeck
irnrde nach Weihnachts- oder. Jannarjabren datirt^). Ent-
Boheideod fär die Dalirwog^weke des Brsb. J<ibanB iat
Ab«r die Vit. Tom Palmaonftteg 188S» die nielU naeh detai
liaricnjabre datirt sein Itltmi^ da et in den liarienjahr 1282
keinen Palmsonntag gab (U.-B. III. Reg, 5i0^' Engelni,
L c, 440J. Engelmann wendet noch dagegen, dass dieser
iiribiechof nach Weihnacbtsjahren daiirt habe, ein, dass
«r. Ib ekey Urkimde alt rigaaelier Demhenr (Prqiet) Mber
edbei naeh Karieiyafareti gereohnei, doeb Ist dtose Ui^
kande nlclit naeh dem Marienjahre datirt, vie antea ge-
zeigt werden wird, auch war es nicht Job. v. Lüne, son-
dern Job. V. Vechta, der damals Propst war.
Ton einer Urkunde des Erzbischofs, bei der die Ba-
tong ansielier ist, wird spitter die Bade Bain. . '
. ') Mitth. IX, p. 441.
*) Aus der von IJonncll Comm. p. 87 angeführten Urk. v, 6. Febr.
1255 geht das übrigens durchaus nicht hervor, denn dttrnus, dass
das PontifikatHjnhr des Bisehofs nicht hinzugesetzt worden, kann
keint'Rwogs geschloseeu werden, dass ea sein erstes Pontiflkats-
jahr war (cfr. z. B. Ü.-B. 440, 441): wohl aber beweisen für
den Gebrauch des Weihnachtajahres (Januarjahres) in Lübeck die
zwei von Engehnann p. 469 angezogenen Urkunden des lübischen
BisfihofH Johannes und der Mönche des Johannisklosters da-
selbst (Lüb. Urk. I, p. 102 u. 104, Nr. XFV u. XV), datirt: „Anno
Dominico incnrnationis 1245 in ecclesia Sti Job. — in Luboko IUI
Non. Jan." Engelmann meint, sie mussten in das Jahr 1246
gehören,^ da die Bestatigang dieser UrkiuKh' durch doa £nbw
Gerbard v. Bremea vom 14. Jan. 1245 in das Jahr 1246 gehöre.
Diese Urkunde gehört aber nicht in das Jahr 1246, sondern in das
Jahr 1246, dm sie gezeichnet ist, wie das Pontifikal^jahr er-
giebt; anch war in Bremen die Marienrechnnng nicht üblich.
Die beiden lüb. Urkunden moasen also in das Jahr 1245 gehören.
Ueber dia Oatimng in Breaieii wird wait«r imtoa g«haodalt.
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Bnbiflehof JohaoAes TOn Veebta stiunnt^ wie der Bei-
name s^lgt, aas eioem zur Didcese Munster gehörigen
Gebiet. Auch er könnte also in der Heimat sich an den
Gcbranch des Marienjahres gewöhnt haben. Von einer
Urkunde desselben weist Eugelmann selbst nach, daea sie
nicht nack dem Marienjahr*), von einer anderen^ dass
sie mar nadi dem Mariei^alir oder iaoh den Jaanaijalir
datirt sein kann') (soweit die Zahlung haöii Pontifikate-
jähren Sicherheit gewährt); er entscheidet sich für das
Marienjahr, da das Jannarjahr erst viel später in Livland
aufgekommen sei, doch hat Hildebrand, wie oben erwähnt,
nachgewiesen, dass dto Jannarjahr nm diese Zeit in der
Stadt Biga gerade das 'gebrftuohliche war^X 1^^«' ei>
giebl' sieli aas . der ürkiinde voai & Mitrs 1292, die der
Er2bischof auf semem Schloss zu Kokcnhusen ausstellte*),
dass er nicht das Marienjahr gebrauchte. Unter den
Zeugen ist nämlich auch aufgeführt: ^Uenricus electus
Culmensis.^ Am 27. April 1292 aber war dieser sehen
Bischof (Tote^^O, konnte also im Märs 1293 nicht mehr
als Blect an^eftthrt werden. Zn alledem- kommt noch,
dass Johannes, der 20 Jahre lang Mitglied des rigaschen
Domcapitcls gewesen, als Propst desselben eine Urkunde
ausgestellt hat, deren Datum nicht nach dem Marienjahr
berechnet ist. Es ist die schon oben erwähnte, von'Engel-
mann in das Jahr 1267 gesetzte Urkunde Tom 3, Febmar
1266*). Sie gehört in dieses Jahr aus inneren nnd ftnsseren
Gründen. Sie enthlUt ein Bündniss des Capitels mit dem
Orden, und das Versprechen des Capitels, dem Orden die
Löscgelder nicht vorzuenthalten. Uebcr die Lösegelder
aber Tag der Orden damals im Streit mit der Geistlichkeit,
wie die Bolle des Papstes yofn 29. Nov. 1265^) zeigt
') V.-n. 500. Mitth, p. ',10. Mitth. p. 431, Ü.-Ii. 509.
•) Die bürgerliche Jahresrechnung ond die der Geistlichkeit war
freilich nicht immer dieselbe. Grote/end, Chron* p» 25,
*) U.'B, 644, ») K-Ä 393. •) Ü,'B. 30i.
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Sdbon dieser Ghrond soheui mir Gkr das Pataiii der Drkmie
IQ ratechefden. GHebi mm des- za/ se lutt man in äur
eine 'Bestmigang der Ohronelegie der Beimehwnik, denn
das Bündniss ist mit dem Meister C. (Conrad v. Mandern)
geschlossen; dieser aber war nach der Reimchronik von
1263 bis in die Mitte des Jahres 1266 Meister. Umgekehrt
aber wird doroh die wob schon festsleheiide Obnmologie
«lieh das Daiam der ürkuntde bestHaml, die mdit ia das
Jahr 1S6T faUea kaan, weil Conrad damals nicht mehr
Meister war.
Noch von einer anderen Urkunde des Capitels lässt
es sich darthun, dass sie nicht nach dem Marienjahr datirt
iaL JBs iei die Urkmide vom 13. Jan. 1260 Das rigasehe
DooMsapftel bezeugt, dasa es, ebeneo wie der 'Erabieehof,.
dem Orden IM Haken Land- in Semgallen zum Ban einer
Burg geschenkt habe. Bonnell hat bereits gezeigt, dass
sie nicht in das Jahr 1261 zu versetzen ist^); auffallend
scheint aber, wenn sie 1260 ausgestellt ist, ein Umstand.
Das in Folge dieser Bebenknng im Feldsug TOn 1260 anf-
gebante Sehloss Doben, seheint erst innerhalb dieser 800
Haken gelegen zn haben , wenn nftmBch' dieses IfiOO vom
Oräen erbaute aber bald, in Folge der Schlacht an der
Durbe, verlassene Sehloss Doben mit dem im Jahr 1271
dem Capitel gehörigen Sehloss Dobene') identisch ist, wie
wir aUerdings w<^ werden aanebmen mfliBsen. Im Jahr
1271 liegen die 300 Haken olSonbar anss^halb des damals
torhandeneta ^blosses Dobene, nnd es ist-kefaib Barg auf
denselben errichtet; sonst müsste die Burg erwähnt sein,
da von einer Tlicilung dieser Haken die Rede ist. Der
Orden hätte demnach die neue Burg nicht auf den eben
Ihm znr Unterstützung für den Ban verliehenen 300 Haken,
sondern in dem s^t 1254 schon dem Gapit^ geborii^en
■ ■ j ' ■
U,'B» SU, ^Omm,p, 87.
■) U.'B, 436 and Script rer. lAv, J, p. 760,
mitML a. d, Uv. GMekkbt«. XIL S. 16
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t
238
Gebiete von Dobene errichtet, und das Schloss Doben wäre,
nachdem es in Folge jener Schlacht verlassen worden,
später in den Besitz des Capitols gekommen, das 1271 eia
ScUoaa Dobene beeitii Um die Tlialeaeliey dm dieaee
vom Orden erliBato Sclilpss spiter dem Oapltel gehört^
kommen wir nicht hemm. Der anifaUeiide Umstand, dass
trotz der bereits erfolgten Landanweisung das Scliloss
nicht . auf diesem Lande erbaut ist, wird allerdings ver-
Wieden, wenn man die Urkunde in dae Jalir 126]. versetzt;
aber, einmal steht in der Sebenkungsurknude gar .niefa%
das9 das Laad mUeben. werde, damit die Borg anf dem-
selben erbant werde, — es sollte die Sehenknng dem Orden
nur eine Unterstützung gewähren ') — und dann tauschen
wir die viel grossere Schwierigkeit ein, dass, nachdem
eben ein 3^083 erbaut worden, die Verleihung zum Behuf
der Erbaan^ eines Schlosses gemaeht ist «nd nun doob
keine mehr gebaat wird. In das Jabr 1260 geaetst, passt
die Urknnde Tortrefflicb in die Ereignisse* Im Jahre 1259
wird ein Capitel in Riga gehalten und hier schon, wie die
Reimchronik erzählt, der Bau einer Burg beschlossen,
selbst dem Papst wird Mittheilung von diesem Plan ge-
macht*); im Januar Terleiben denn Capitel and Jünbisebof
d^m Orden jene Gebiete » nnd.daim erfolgt der Feldsng^
an dem aneb die BisehOfe 4hi« Mannen Theü nehmen
lassen, nnd während dessen der Ban des Schlosses'). Mit
Recht hebt endlich Bonnell hervor, dass in der Urkunde,
wenn sie 1261 .ausgestellt worden wäre, die äeJilaeht an
der Darbe hätte erwttfant werden müssen.
Wir haben bier aomit eine sweiitoi to» rigasehea
*) L, Ü*'B. I, 344: »at fratres pro defension« fidei se melius valeut
^zeh^re et castram aedificare ntilias."
•) L U.-n. I, 350 p. 445 heiMt es in der pl^. Balle von 1260:
Die Bischöfe sollten dn Ordeo lUitenlttWB; ,pro fiMieiidit
contra insnltum hoatium nmoitioulbaii*
•) Rekr. V. 6266 f.
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2B9
itamfalal .ia^gtstafite, nioht HAoh )iarie^|iliite
Was BfiD endlich den ersten ' Bnbiseliof tmd dritiei
Bischof von Riga, Albert Suerbeer, betrifft, so haben wir
Yoa ihm ^einc Urkunde, die in Livland ausgestellt ist, und
M. der sich sicher nachwelaeii.lMeti »ach welchem Jalires-
ttiing eie deüxt iM| .wir aieasn «bb also datnutf betebite-
hmLf » btfMirteD, ob «im ein beeeiiderer Qnmi wat ckor
Vennatbung Anlass giebt^ er habe eine andere Bechnnnge»
weise nach Livland mitgebracht, als wir sie in einer
Urkunde seines Vorgängers Nicolaus und in zwei Urkun^
den des rigaschen Domcapitole während seiner Anweeen-
keit in Bign gefimte haben. . »
▲Ibett Bnevlieer war iHftetf Ddnüusrr in Bremtn ge*
wesen; -in dir Dileeee Brenen aber hensdite tm 18. Jahr-
hundert die Datirung nach Marienjahren nicht. Darauf
war er Erzbischof zu Armagh in Irland, und dort mag
vieUeichiy wie in England, die Marienreehnung üblich ge*
weeen aein.. Naah .den Ooneil von Lyon warde er Legat
Ar Dreoisea, Liviand, Bneriaad n, a. w«, MbkcM Ton
PrenoBen nnd Livliind ebne beetfmmten Sülm, Seinen Anf-
enthalt nahm er in Lübeck, dessen Bischof er zugleich
war; in Lübeck aber und in Preussen war das Marienjahr
nicht die Bbliche Datirnngswcise, und wir haben ans jener
Zeit eine UriKaade von Aibeii eeibet, Ton der aioh wahr*
BfliieiBlIeii HMeHnn UUM» daaa üe liiekt naek dem Ifarienjabr
dstirt eei«' Bs iei ein Terirag Albeits- nrtC den d^teohen
Orden vom 10. Januar 1249*), der auf dieses Datum hin
bisher immer in das Jahr 1249 gesetzt worden ist und bei
dem es allerdings unwahrscheinlich ist, dass er in das fol-
gende Jahr geböte. Im Jnli Iflld .aind der finbisehof nnd
der Orden im Streit mit einander; .efaw ZnaammenJnmft an
LtiMk iet vMbredetf der Laadmeielei! ereoheint, imd
. ») L. U.-B, /, 202,
16»
»
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»40
ftls cktr finlHBobof Tergebene auf aieh wartsn lttBi|b| nirt
er zum Papst und macht den Streit dort «Bhingig; 'dcör
Papst böi^eidet iA October 1249 beide OegM m Ostern
1860 vor sich'). Nach der Marienrechnung intsste jener
Vertrag in die Zeit zwischen Vorladung und Terrain fallen.
Eine Privataussöhnung nach erfolgter Vorladung wäre mög-
Ueh, aber ia der Vertragsnrkünde yerspricht der BnlmahoU
,ttee aliqaam -qaaestieaem mevebiimis eisdcn (seil/frmlrilMM)
' eofan domino papa . . . . • super libertatibas sais quas haber6
dinoBcnntar in terra Prassia secnndum papalia instrumenta.^
Die Verpflichtungen, die der Orden übernimmt, werden er-
wähnt; dass er auch verspreche , die Sache nicht vor den
Papst zu bringen, ist nicht gesagt^ and doch wäre das sa
erwarten^ selbet fttr dem Fall» daas er etwa TOiai Brsbischof
fiatbOlliuigeii an ftrchten gehabt. Da nnt*kdaer ByJbe er>
wahnt wird, dass die Baebe schon beim Papst anhängig
ist, lialte ich es für unwahrscheinlich, dass der Vertrag in
das Jahr ] 250 gehöre, und darnach haben wir keinen Grund
zu glauben, dass Albert die Mariearechnaag aus Deutsob-
kudd aaoh Livlaad beröberge&OflMnen habe: Ia Big» aber
hat er, wie BonoeH riehtig bemerkt, dfe-Marienreehaang
ttiehl Torgefnndea« : ■
Durch das bisher Angeführte, die Urkunden dreier
Bischöfe und des Capitels, steht es also fest, dass
in der Diöceso fiiga seit der Zeit des Bischofs Nicolaos
die . Bechnang aaeh lf«riei\|ahiw moht «blich war. Ba
mosa also die Weihsaehts- oder Jainmrtecliinmg die
delle: ia dieser Bittoese gewesen ^^in, QiMi>mit galem Grand
können wir darnacli die anderen noch in Frage kommen-
den Urkunden dieser Diöcese datiren, wenn nicht Gründe
vorliegen, eine Ausnahme zu ooastatiren. Immerhin aber,
Bieine «ich, haan dieaer Sehlaas mit Sicherheit doch* ann*
aaf die öffioidieii Urlnmdmi'der figaadhea fitiftBgeiBlSehkait
') L. U.-ii. 202, 208, 209.
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241
bMOgO|i werden. In einer Colonie wie Livland, deren hier
im. Betraolifc kmineiide fievohner afle* tnt m lüemi' Jakr*
doAtti 'versoliiedrae Delii weloos -berrBchtoiiy itt Mif
eine Allgemeinherrschaffc einer Rechnnngsweise der Natur
der Sache nach mit weniger Sicherheit zu rechnen als
anderswo. So war -aoi Ende dm Jahrhunderts im rigaschen
BaUi 4i» fiaeiBHBig bmIi JuMUjabnn iUM, aber €l»>
■wlMlidB findel^ flick dina doch -ein -Bcflbmber, 49t nmek
WdiMMhtBjahita daliri>).
Bei der Stellung nun, welche das Bisthum Riga zu
den anderen Bifithümern Livlands einnahm, bei der Art,
in der die anderen DiOoesen der Colonie gleioheam ans
der Dideeso Riga berrorgeiraelisen waren, ist ea veU aii
•iah adv «nmlinalieiiiKiÄ, daaa deit— aairaü daa' nicht
eben daroh die Person eine« Biecboft, der 'eine andere
RechnungsweiöC in seiner Canzellei anwandte, bedingt
wurde — eine von der im Bisthum und in der Stadt Riga
ablieben abdeichende Datiraagsweise im Gebrauch gewesen
w9m* Wir werden deutteli wader in J>orpaiy noeb ia
Oeeal) MCh in Karland die Datirangaweiae naeb M4rieiH
jabraa TOfanaseteen dirfen; es wird im Oegentbeil eiöM
Beweises bedürfen, wenn man die Zeit einer Urkunde naob
dieser Datirungsart berechnet.
Ftir das Bisthom Dorpat sind eigentlich gar kein^
Urkaadea mrbaaden, die lo daem Ijaobweis in nnserer
Vrage reebi geelgbet wiren» AHealbBs aar koatmea einige
Urkaadea des BMkoh FHedriob r. Haaeldcirp in Betraebt
Am 21. Jan. 1268 hat er mit dem Bischof von Lübeck
Johann und dem Grafen Gerhard v. Holstein zu Emckendorf
in Holstein eine Urkunde ausgestellt. Diese muss vom Jahr
1269 sein, denn Friedricb wird hier Bisohof yon Dörpel
genannt, während er doch am 22. Jnli and an 8, Seplbr.
*) Hildebrand, Big. Sehtldbuoh, p. LXX, LXXL
«
242
1268 noch als Poetnlirter von Dorpat in Dentscbland
Urkunden ausgestellt hat'). DieM eine Urkaodc ist also
■iich: dem lUriaii» odti Oefterjalm aaageitom? dock bleibi
et QMntMdiietoi, aif RwiHHMig mUkm d«r AvBilellffr
IMining kmmk
Vom folgenden Jahr haben wir noch eine Urkunde
Friedrichs, ausgestellt am 23. März 1269 und im 2. Jahro
seines Pontifikatä zu Pforta, also gleichfalls noch im
DeuteoUaad'). ' Dias« Uskudo icaiui . niabi oaeli dam
Marieiualir datirt sein, denn es ist mmM^Mi, ila n'daft
^alir XS70 an Feneteen, da Friedriah mi Mirt diasea «Tabres
niotit mehr in Deutschland war. Am 16. Febr. 1270 nahm
er an der Schlacht Theü| in der Meister Otto gegen die
Littauer fiel. *• •
Ana diaeaa tob Fiiadiioh ia Dentsohlaad^ yor-mÜMr
Ankiaft iB-LWIand anagMeltoi Ufkmdan iai älao Ar Aa
Frage, wie In dar DiBaeaa Dorpai datiii wurde, uialilk sa
gewinnen; Aus dem letzten Jahr des Jahrhunderts ist
nun noch eine im Februar ausgestellte und daher hier
einschlageade Urkunde zu beachten. Bischof Bernhard
von Dorpat eraeaeria am 8. Februar 1299 dem deutsalm
CMen die. SeliMkwig daa halben Königniehea Pieeka«»)^
Dia UrknAde kann iudit waU im Jahre 1300 aasgeateHl
sein, da, wie richtig bemerkt worden^), die Schenkung
keinen rechten Sinn gehabt hätte, nachdem eben der Zug
gegen Pleskau unglücklich abgelaufen war, wohl aber in
der Zeit, als man eben daran ging, Pleskau zu erobern.
Die Urfcoada ist ako niohi naeh dem Ifarieigakr daliri
Dem Ende dea Jahrimaderts angehörend, kNina eie nach
' sieht über den Qebraneh im Verlaufe deseelben entscheiden«
«) U.'B. m «. ,Ü.'B, III. Reg.46S^u. 462.
>) U.'B. in, lUf. /.
>) U.'B. III, 680 a. «. Beg. $63 a.
4) Von Bogelnaui salbil <^ «• r> 8$$.
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Nicht besser als mit der d^rptschea sind wir mit der
•selsolm DUteese darao.
Jhgä dit MdeR Urkandeii des «eelBekeB Biaohofii
Mwieli Tom 81 Mta ltt5 imd rom t». Pebratr
nicht nach Marienjahren datirt sind, hat Bonneil*) gezeigt;
es ergiebt sich für die letztere das auch noch aus der
Gegenurknnde Wilhelms v. Modena*) von demselben Jahr,
da WiUmIbi eieb lie dee Merie»«lire6 bediebte^ För die
DelmuigiMrt aaeb Welbotobbi* oder Jamiarjahreii in Oeael
and-tber dieee Urkunden niebt beweieeDd, da bisir der
Sinfloss des Legaten , der bei den Verhandlnngen , deren
Resultat sie sind, betheiligt war, und der die Maricnrech-
iMUg nicht aiiwaDdie, entscbeidend gewesen sein kann,
wm besonders bei der xweiten Urkunde zn .beecblen ist,
da sie doeb mit der Wilhelms dssse^ Jabr tragea unsale.
Bei det erste tritt Wilbefara TbeHnabme an dea Verband-
luDgen weniger berror, man wefes nicht bestimmt, eb er
bei der Abfassung an dem Ausstellnngsort war. Pur die
Marienrechnung in Oesel scheint der Vertrag des Oesel-
sehen Bischofs mit dem VicelioobaMister Eberhard von
Seyne TOm Jabrs 1264^) in apsecben. Sie ist siober
wk diesem Jahn*), trlgt aber das Datom IM. Na« ist
darauf wenig sn geben, da die ürknmde nir in einem
Transsumt von 1419 erhalten ist und sich im livländischen
Ordensarchiv -Register unter dem falschen Datum 1252
eitirt findet Nun hat das Ordensarchiv*Register auch sonst
viele Fehler, aber immerbin anterstttttt diesaa lalscbe Oitat
dia Yarmnilmiig, dass anob im Transsami siob «in fehler
eingestehen haben kOane. Aneh ans den dseiseban
Urkunden ist also ein bestimmter öchluss nicht zu ziehen.
*) U.'S, III, iU^ e. ^ B^mm0ll, Cnm. 7/.
•) Ü^M. S79i. ') TL'B. Vi, 8733, JUf. 89»'^
*) Wie Biait ia* dar Bef. asehgiwinita Int.
244
Für Kurland kommen hier zwei Urkunden des Bischofs
Heinrich in Betracht, die vom Jahr 1253 datirt sind, aber
wie Engelmaiiii das sehr wahrscheinlich gemacht, in daa
Jabr 1254 gehtfrea a). Sie ai&d also akki Aacb-dem JaiMt^
oder Weihaftoblidalir daftbi Dieae swei UiieiiMba das*
selben Bisohofs können» aber Uber den •(}e1n««cli 'diar Diö-
cese nicht entscheiden, besonders da die von dem erz-
stiftischen Gebrauch abweichende Datirung für diesen spe-
ciellen Fall ihre Erklärung ^dot (s. unten). Trotz dieser
emselaBii Abweiehoagea weiden wir, glaabe iob, anaehawp
müssen, dass' in den liTlindlsclun Saftn^gattdifteesea die<-
salbe JabFesreehnong henrsobte wie im Ersitift^
Wichtig ist nun noch zu erfahren, wie im Orden datirt
wurde. Dass das Marienjahr in Preussen nicht gebräuch-
lioh war, wiurde an und fdr sich hinsicbtlieh des Ordens
nooh niohta beweisen, da es mM mögliek wäre, dass er,
'ab Harien4»dett, anoh ebweiehiend wem dem aonatigsa
Landesgebcaach /die Jefare nach Kaiiä Verkiadigung be-
rechnete. Es sind non aber gerade zum guten Theil
Ordensnrkunden , durch welche sich beweisen lässt, dass
das Marienjabr in Preussen nicht gebräuchlich war.
,IHn Usknnde des Landmeistefs Hermann Balk, datirt
«Anno graeie MCOXZXVI, IV. KaL Fel»r., Ind. IX"" nnd
die Urkunde des Memtera Ludwig von* Qneden, datirt
y,Aniio ine. dorn. MCC quinquagesimo, XY Kah April., Ind.
\ III" können der Indiction wegen nicht am ein Jahr ver-
schoben werden^).
Hierher gehören noeh iwei -Urkunden über die Thei*
Inng Samlands im Jabr l268; Id.'Maroii, zu Bttiing von
dem Bisdiof yon Srmeiandi der ein Deutsehordenabnider
war, und dem Bischof von Golm ausgestellt.
<) U.'B: /, 244 V. 246. Miitk IX, p. 124 f.
>) Voigt, Cod. Dipi. Pr. 1, 46} 84; H4f 115; 116} RegUUn p.
XVII (die letsie BtgMte ▼. Jahr UtSS). Boradl, Cmm. p. 73
n. 7, dtirt rneh nosh aadeie Belipieb Ibr ^fsofSM.
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245
• Ob. der Orden (fiscipieli eine Dalinuigswelse feMhielt
oder .sieli ttaeh deib Laadesbraoeh Tidilete, wvfss* iefc
lieht War da« Kreiere der 9all, 'iN> wire doreh die a»-
geführten preassi sehen Urkunden zugleich für den livläii-
dischcn Orden dargctlmn, dass in ihm nicht nach Marien-
jabren gerechnet wurde; richtete niaii sich in ihm nach
<to Landeekranoh «ad kerredite auoli lia Aatag des
JaMiadertoi wie man itnoinnrl, in Livlaad die Datfrang
naeli Marieli^hren, so war Mk seit der lütte des Jalur*
hnndcrts diese, wie wir sahen, nicht mehr üblich, seit den
dreissiger Jahren schon, worauf ßonnell aufmerksam macht'),
nicht mehr im ausschliesslichen Gebrauch, and es ist durcb-
9MB iteht wahracbelnlicb, daes, bei der engen VerWndang
des MYÜndiseben' and des prenssiselien Qrdensaweiges', der
entere an eincfcn ednrankend^n, to« dem prenssiedm
Usus abweichenden Branche festgehalten habe. Mit voller
Sicherheit aber lasst sich der Nachweis nicht fuhren. Von
einer Urkunde des Meisters Walter vom Jahre 1272 wird
laten itiendieh wahrscheiBlick gemacht^ dass Hirem I>ataai
nielit die Mirlenreehnnng -m Qrnnde Hege. Die Urkande
des Qrdensmdslers, Halt vom 6. Mira 1963^ ist nicM
nack dem Marienjahr datirt, da Heinrich Eleirt von Oolm
als Zeuge genannt wird, der im März 1293 schon Bischof
war. Es ist aber nur eine Gegenurkunde zu der des Erz-
bisehofs Johannes} sie ist zu Kokcnhuscn, der erabischöf-
lielisn BesidenSy ansgestellt und der Meister k(}nnte siok
naeii dem Brabisekof gerichtet haben *). Das den Ltfbeckera
B«nn»1], Cowmh ]»- 72, spricht «lok actoh eaMsMidtaar .■«■»
*) Den ürkandm des Bieekofe Heimieh von Oeeel von 1238, Ü,'B.
oad des Blnkofti HeiDffeh\on Kwkad m IMi U.-B. 2U,
die eine nndi dem WeIhD&chtsjahr, die endete aaek dem Um-
riee- oder Osteijahr detirt, werden GegeDurkonden dee'Meiitere
gegenübergestanden haben, gewiss mit derselben Jahreesehl, doch
kämen diese eoe'dem gleichen Grande, wie die Ürkonden Halts
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246
vom Ordcnsraeister Qottfried ertheilte^rivileg, vom 6. Jbd.
1299 4a$iri, gefadrt sohweriidi in d«8 iblgead« ialur, 4ft der
Mdstor iA 24. Jwi desielbeii Mim eM PrivQeg
dataD ZvtatB noohmlB giebt; es ist- also gleiehfiMs woU
nicht nach dem Marieojahr datirt*). Damit sind aber auch
die Zeugnisse, die hier für die Weihnachts- oder Januar-
reohnang aas dem 13. Jahrhundert anzuführen sind, crschdpfL
Worauf belrabt nun aber «Ue Aiisieht Toa dem OebnuKh
dsB •Meneejalires in |jtvlMi4 im Anfange des 13w Jalir*
bnndeHs bis in die drsfsiiger Jabre*)?
Zunächst darauf, dass Heinrich von Lettland nach
Marienjahren rechnet. Die Datirung dieses Priesters ist
doch noch kein vollgültiger und entscheidender Beweis
für den ofläcieUen Gebrauch in der Diöcese. A priori
müsste SU» für des Watoseheiniwbste bellen, dess in
Livlaod ebenso daüri im werden pOegle, wie in der Heimat
der BegHinder deetseben Lebens ih Livland, specfell in
der Heimat Bischof Alberts. Albert und seine Sippe nun
stammten aus der Diöcese Bremen; Albert war Domherr
in Bremen gewesen, dort aber war die Datirung nach
Ii atieigebren nicht tblioh« Das seigep besonders die Ur*
kenden Bisefaof Gerhards IL Oleicb die entte bier in
ßetrneht kommende scheint dem freSieh s« widerspreehen.
Urkunde Gerhards IL: „anno incarnat. MCCXXI pridic idus
Jan., pont. nostri a. tertio, ind. X.**') Das Pontifikatsjahr
und die Indiction zeigen, dass die Urkunde in das Jahr
1222 gebort Qerbards Vorgitiiger war nAiriieb am U. Aag.
1219 gestorben, Geriiard in diesem Jabr noch Bisebof ge-
worden. Bffgeimaiitt siebt diese Urkunde herror nnd sMint,
es liege das Mariei^jahr zu Grunde. Der neueste Heraus-
far deg DalinassMai ba Orte WMlg bi Btlraeht»
«Bsb wmm sIs «ihaltMi ivArML
>} Ü^B. lM^6S9f mmi III. JUgk od $44 md ad $$$.
4 Bmmtti, Comm» f, 70,
^ Ekmck, Bnm. Nr. US DMh •iaam Cspiaibicb.
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847
geber aber iel der Amiaht» et Ikgeeui^aUerTor. Gegen
die AaiMiliiite ««er Datfrug Mdi tai Itelei^efcr erhebt
eieh der ÜBsiaAd, deet aeben eadem Urkii^eii- ^iese«
fiffekofs selbst eine voi> demselben Schreiber ausgefertigte
sieht Dach dem Marienjahre datirt ist.
Urkunde Gerhards *) datirt „Acta sunt hec anno graile
MOCX&Vl, pototi&catat nostri anno VII. Datom fifeme
Xim Xalendae M arcfi.« Dae PeatifikbUrfabr seigt, das«
die IfantereobBung sieht sa Orabde liegt; ee raSsele loaet
das 8. Pontifikatsjahr eein. Diese Urkunde sowohl wie
die vorige hat der Notar Arnoldus ausgefertigt. Dieselbe
Datirung nach dem Weihnachts- resp. Jauuarjahr ündet
aieb aber a«eb> in Urkooden Qerbards, die ^oa aiiderea
Sehiaibeni aoegefertigt sind.
. üffkeade CMaide: «aaoo gratie MCQXXIXi aaao ^
doi*; Oregorii II, pont nostri a. X.^ *) Sie mee vor dem
19. März ausgestellt sein, da an diesem Tage das dritte
Poutiükatsjahr Gregors bcganni and kann sowohl aus die-
sem Gmnde, als aaeb deehalb| weil dae 10. Pontifikatsjahr
des Erzbisebofe aagegeben iet, nlebt in des Jahr 18M
Terlegt werden.
Ebensowenig kann das gesehehen bei der ürlennde
Gerhards'), die am 14. Januar 1245 und im 26. Pontifikats-
jähr ausgofitellt ist, da der 14. Jan. 1246 schon in das
27. Pontifikati^jabr des Bischofs fallen würde*). Die Ma-
riendaHmng war also in Bremen nieht üblich.
>)l,e. Nr. wuk dm QrigiiiBL
") t c. Nr, iSO, BMb den OrigioaL
•) Mittk, mu der HvL Geitk IX, p, 468 (hier eitirt aaeh den Lflb.
üiltb. 106). Di« Utkoade iet von Bogelmann durch oin Yen^hen
faUch berechntt
^ /. c. IX^ p. 469 wird Ton Engelmann auch eine Urkunde dee Bi-
aohofs Ludolf V. Batflelrarg, eines Snffraganbischofs von Bremen,
fBr die MiirienrechnaDg angefährt Sie ist datirt: ,,In diu natalium
Domini MCOXL pontificatos nostri aaoo quarto." Nach einer
'818
Deime]b lit' es nielil' wahrMMliUoh-, daas Biseliof
Albert die Gewohnheit gehabt, nach Marienjahren zu da-
* tiren, da in Bremen nicht so datirt wurde, und es lässt
aich ans seinen Urkunden in der- Tiiat auch nicht nach-
weiaeB, daaa er nach AUrieigahrea giBreehnei. . AUerdniga
iai. eine, «einer üilBinden' naak .dieaer ZähkwgaireiBa datirt;
ea ist die «richtige ürknnde^ dnroli ireleiie Alberi dein
DomeoBvent in Riga die Prämonstratenacrrcgel verlieh and
seine Cathedrale dem Prämonstratenserorden übergab
Sie ist vom 1. Jan. 1222 datirt, gehört aber, da Albert im
Janaar 1222 ia Livlaad war und sie in DeataeUand aas*
. geatellfc iai in daa Jalv 1288. Der AnaatoUangaori wiritle
vielleielit ßni die Datimng ein; ea iat das ffloaier Kappen-
berg im Bisthnm Mtfnster in WeatAden, vo die Urknnde
ausgestellt wurde; der Prior von Kappenberg und der Abt
▼on Scbeyden^ nahmen die Kirche im Namen ihres Ordens
an. Der -fieransgeber dea westfälischen Urkundenbaches,
Wilmana» nimmt an| daaa damala im Biattmm Münater- diA
Beobanag nach Marienjuhfen AUieii geveaen« Prifeik wir
diese Anaicbt
j . .
zugleich citirten andern Urkundo dieses Biscbofb uud eiiior Be-
merkung Alberts von Stade ist Johannes 123G und zwar nach
dem 17. Mai (nicht wie Engelmann annimmt, vor demselben)
Bischof geworden. Danach lag der 25. Dec. des Jahres 1236
in seinem ersten, der 25. Der. unseres Jahres 1240 in seinem
5. Pontifikatjjjahr. Bei der Rechnung nach Weihnachtsjahren
aber fällt der Weihnachtstag des Jahres 1240 auf den Weihnachts-
tag uiiBores Jahres 1230, und somit in Johannes IV. Pontifi-
katsjuhr. Allerdings scheiDt also die Woihnachtsrechnung der
Urkunde zu (• runde zu Hegen. „Scheint' sage ich, denn wenn
Albert von Stade nach Januar- oder Marienjahren gerechnet und
JohanneB erst nach dem 25. Dec. 1236 Bischof geword«a, so
wurde auch die Urkunde anders xa bereohDea teio.
') Ü.'B. ä6 %,M4i.6i,
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Die. ürknade BmtM fiermamui Tom Mure 1197
M. Xmi) nn Mare. j^OelestHio pep» Romene fledi
prerideite .... Hemeo Ifottmenm imp. VI imperante*
ist nicht nach dem Marienjahr datirt. Die Indiction ist
in jedem Falle falsch. Im März 111)8 waren Kaiser Hein-
riek eowoUl wie Fapst Cölesüa gestorben. •
Die Ürknnde Bfscbof Hermaiiiis*) datirt: „a. MCO^
indictiono quarta praesulatus XXVI, duobus
electis in impcrio, ncutro vero stabilito in circuracisione
domini^ ist aach nicht nach dem Marie^jahr datirt, obgleich
dejr Herausgeber bemerkt: ^naeh uiserer* Zeitrechnung
1202* !Die Indiction stimmt zqm Jabre 1201. Das Pon-
tifikatsjahr Mimmt nicht, deton Hermann wurde 1174 Bi-
schof. Aus diesem Jalir gicbt es Urkunden von ihm, sein
Vorgänger starb am 23. Dec. 1173 (Potthast). Das 26.
Pon tifikatsjahr würde . auf dcq 1. Jan. 1200, allenfalls
auf den 1. Jan. 1199 passen. Verlegt man die Urkunde
in das ^ahr 1202, so wird der Fehler nur grösser. Wir
haben also keinen Grund anzunehmen , dass die Urkunde
nach dem Maricnjahc datirt ist.
Dasselbe gilt von einer in Dortmund ,ainsgep^llten Ur*
lomde des Bischöfe Adolf yon Köln*): ^^Non. Jan. Anno
ine. MGt!, ind. III.« Die Indiction ist richtig.
Bei Hennanus Nachfolger, Bischof Dictinch, scheint
die Aatinmg wesiger sicber. C^e Urkunde desselben*)
datirt: „a. gratie MCOXXVI kalend. Marcii" setzt der
Herausgeber in das Jahr 1221 , indem er die Zahl liest:
„1220 VI Kai. Marcii." Zwar steht deutlich da: MCCXXVI.
£al. Marcii/I aber die Urkunde ist nur in einer Copie er-
Erhard Wilmam, Regetia ktHorime WmtfoHäe II, Nr,
2m. OriginaL- ...
^ /. c. III Nr, II. Ori^Dftl. ') /. . ///, Nr, /. OrigimO.
♦) Ü,-B. 156. • *
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lutlten, und der Herausgeber glaubt sie so deuten zu müssen,
weil damals nach dem Maiieujahr gerechnet worden sei,
und am 1. i^ärs 1227 Dietiioli bereits abgesetzt wan
Nimmt man hier aber Weili^chto- oder Janaarjahr an^
bei B, Hermaii/ so ist 4as Batm rkMg. IMe Co«r
jeetor des HenuiefelM» hat Bar fiii aMi, <Uum eiaa aodeva
Urkuade dieses Bischofs allerdings nach dem Afarienjahr
datirt ist: „Acta sunt haec anno dorn. ine. millesimo du*
centcsimo vicesimo priino, regnante gloriosissimo domioQ
Friden'co Bomanorum in^ratore, pontificatus nostri anno
qaarto. Datum Decimo sezto iLaleadaa Febroarii." Dietrich
ist am 22. Jali 1218 gewühlt. Das Popttfik^tsjfJir jec^
dass die Urkunde im J. 12^3 ausgestellt ist *).
Unter dem Bischof Ludolf zeigt sich ein Schwanken
in der Datirungsweise, soweit die Daten Sicherheit ge-
währen. Wir sind hier, wie auch bei manchen der be*
sprochenen Urkunden,, fast nur auf die Pontiftkamahre
angewiesen, die nicht immer einen sicheren Anhalt bieten«
Ludolf mnss 1226 Bischof geworden sein, wahroeheinlich
zwischen dein 9. Sept. und 1. Nov.^).
Darnach ist seine Urkunde: „a. d. inc. MCCXXXIIII
p. n. a. VIIL VI kal. Marcii** (24. Febr.), wie auch der
Herausgeber anhimmt, nicht nach dem Mariei\|ahr datirt*)«
Dasselbe aber muss yon sdiner Urkunde: naiinoDom.
MCOXXXni; aeeondo Idus Marcii, poni n. a. tredeoimo*
gelten, da das Pontiiikatsjahr zu 1239 und nicht zu 1240'
passt*).
. ') /. c. Nr, 174.
Nicht 1227, wie Potthust angiebt Mehrere Urkunden von 1227
Bind mit dem zweiten, von 1228 mit dem dritten Pontifikatsjahr
bezeichnet, und so fort. Ein genaueres Datum cri^ebea wohl
Nr. 337 Tom 9. Sept. poat a. 11 und diS Ton 1. Mot, p. a. 13^
•) /. c. Nr, 315. OrigiwL
L c. ^r. 3S6, Nach AtoMkriftoo. . .
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Dagegen liegt einer anderen Urknnde desselben
AtfolM6% «ftb ma a UQOXh Xm kaL MarUi (18 Febr.)
pont B. XV/ wie sioli m dan FdBlifilal^abr etgiebt»
allerdiags die MsrieateofamiDg za Grende.
Nicht für Münster aber für Westfalen gehört hierher
nocli eine Urkunde Bischof Bernhards von Paderborn: „a.
D. MCCXXXVII ind. decima, anno pontiiicatus n. nono id.
Jan. (U)«"*}. Bernhard ^urde 1227 Bischof (Potthaai). Die
ladiclioB.etemt nü; tdeai J. m7, das Pettiifika«i||aht paart
weder aarn J. 1237 DOeb taia J. 18S8. • -v*
Es scheint also die Marienrechnung neben der Jamart*
rechnung angewandt worden zu sein. Mit Berufung auf
die eingerissene Unordnung wurde denn auch auf der
FrühlingaayB4ftde dea Jahres Idld /estgeiwtzt, dass hinfort
die Janaarreebiiaog asgewandt wetden aoHe*). Dieaea
StaM aowohl.wiö die Gehriaefaliehkelt des Janaaijalirea
in Riga am Bude «des 18. Jahrhunderta* teigen Anch-, daas
diese Datirungsweise viel früher zum Durchbruch gekom-
men ist, als man annimmt, und dass sie auch in Nord-
deutscldand schon früher üblich geworden. Der Gebrauch
in dar Stadl Biga beweiat ireilioh niobta Dür die bei der
GeistUefakeit ttUiehe Datinmgsweise.
Nar ein Sohwabkes der Datirang^ niebt aber die Herr^
Schaft des Marienjahres im Bisthum &lünster ergiebt sich
aus dem Angeführten. Speciell aus dem Kloster Kappen-
berg noch ist eine Urkunde erhalten, die nach dem Marioii*
jähr datirt aefaeintb Aia Aastttiler tiilt Propst- Otto ▼on
•
Oi. «. ür. m. OligiAaL ^Lp,Nr. 3M. Qrigiiaa.
.*)^te<erl. XMamdemammhmg IV, Zn beftel|teB..iBt^ dass
' cHe- JanvamehnnDg «iDgefnhrt wird mit den Worten: »prout
■aocto Bomaa« eedeaia id obaerfat* Die Jaonarreehnmig nnd
■Iaht dfo WtihDaaMaradaMBg iM Idar ab dar iMmmA 4er
reniaehen Kirche beieichnet Yergl. Qrote/end, Ckftm»hffi€
262
Kajipenberg auf»): „a. d. inp. MCCIIII« Ind. VIII» Con-
currente IUI* Epacta Vlll'-" Die Epacte weist auf das
Jabr 120^ dto Ittdietion iat* die des Jatoer 1206 (paast^reip
lieh aoeh auf die letaten Tage des Jahres: 120>l); die CoO'
earreiile im ist die dea Jahres ISM; döeh erat mit dem
24. März begann ja die neue Concurreute, also anch die
Concurrente stimmt zu der Annahme, es sei das Jahr 1205
gemeint. Otto war damals nicht Propst; der Herausgeber
erklärt de& CJmataad, dasa er* ala.Pnopat geaamt wird
dareh die Annahme, .daaa die UrkoMle die Bhiteenng. einer
frttheren StiAang Otto'a aeL
Das Resultat dieser ganzen Darlegung wäre für uns
nur das, dass aus der in Kappenberg ausgestellten und
naoh dem Marienjahr datirteu Urkunde Bischof Alberts,
kein Schlaga darauf gesogen werden- kann, daaa die Mariea-
reehanng die vonf ihm gewöhnlich gehranohte •gewvaeB,
weil die Marienreehmmg in Weat&len and vieUeieht aelbet
in Kappenberg auch sonst nachweisbar ist und er sich
dem Ortsgebrauch angeschlossen haben kann. Eine von
ihm in Livland ausgestellte Urkunde ist nicht nach dem
If ariei^ahr berechnet. Sie ist Tom 21. Mära 1226 datirt^),
nnd kann nicht in das Jahr 1227 gebdren, weil aie „de
volnntata et eonaehan' Wühelma Ton Medena aoageatellt
ist, dieser aber im März 1227 nicht mehr in Livland war.
Aus demselben Gmnde gehört die Urkunde der Schieds-
richter über die Grenzen des Gebietes von Riga und Düna-
munde vom 17. März 1226') nicht in das folgende Jahr;,
ana demselben Grande beweisen aber auch diese beiden
Urkunden . nichts gegen die Marienreohnung in Livland,
.weil man sich bei ihrer Datirung der von Wilhelm ge-
brauchten Datirnngsweiso angeschlossen haben kann, der
Ltidtr waias idt atoikt atbr aDaageheai dio UrhaadB sa
finden ist .
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»8»
immer mKA Weihlia^iiijalTen feeÜMte. AlbeHs ülintnclen
ergeben • also iti«li(8.
' •• Neben Heinrich von Lettlands Rcchnungsweiso, sind
es dann noch die Verträge mit den Kuren und die Recht- •
fertignng der Stadt Riga gegen die Anklagen des Legaten
BaMalA ton Alna, anf die -sieh die Auaicht vom Gebraach
^^miUh^ßiam hä iiidlui<l*mft Bedbt 8tlttzeii"faHni. Bs
eM 'Äti'^tailei^, «De * Jahi« 19S0 dati^^: •
" Die eine ist am 17. Januar von Balduin ausgestellt
'ond gehört sicher in das Jahr 1231. Von der zweiten,
ynnL rigaschen Domconvent, der Stadt, dem Orden, also
nM allen Livländem aedsgestellten, nnd der dritten aas
ttigft ' stMli^nden ist w<fM • dasselbe anzunehmen. Dass
teMnäk 'ren -klda^, der 'spller einmal «eH»^ eiiie IMnnde
neeh' dem "#eihiiacht8jabr datirte, ' sieh äer in Li vi and
herrschenden Sitte angeschlossen, und später in dem
Weihnachtsjahr zur öckgekehrt sei, wie Bonnell meint,
brancben Wir liicht anzunehmen, Balduin war em Mönch'
des Klosters Alna» dieses ab«r lieget in der Lütticher Did-
eese nttd Waf dl^ Miirm^naeh der Oktertcörze tibUeh.
Ar* kennie üiso aneh nbr iSRe heimische Recbnnng beM-
halten haben. Die Bonnellsche Annahme umzukehren und
zu behaupten, die Livländer hätten sich nach Balduin ge-
riebtist, möchte ich aber doch auch nicht wagen; es liegt
dazu kein Omnd vor. Die Urkunden der Lirländer nnd
der Stadt IKga sprechen äso aUerdhigs ihr den Oefairanch
des Mariei^ahres. Wfl(r "dieses damals in liivland öblich,
so mag es nicht aus Bremen, sondern vielleicht aus West-
falen nach Livland übertragen worden sein. Wir können
anch vielleicht m uthm aussen, durch wessen JBinflnss, wenn
mi^ in LiTland naeh ^arleigahren zu ^rechnen pflegte,
diese Sitte verdrängt iaU Es mag zunächst die Anwesen-
heit des Iiegiten WHIieUn dialuttf eingewirkt haben, dessen
•) Ü.-B. 104, 106, 106. Cfr. Bonnell, Comm, p. 70.
HitUieiL ». d. UtL GescUcltt«. JUL i. , 17
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zahlreiche, die livläAdischcn Verhältnisse fes^stsUende.. Ur-
kunden alle nach dem Weihnaebmahr. datirt .flifid, .daSMii
ernte Alf9]|iMB)i# ^|m die I^vlKoder iMUMst^» m/ik die-
ser Jal^r^ählung; pexk\gst»nß zei^eilig .ajunachliessen;
und ea könnte dann Bischof Nicolans^ von dem wir gleich
BUS seinem ersten jPontitikatsjahr eine nicht nach dein
j^arie]^ahr datijfie Urkanc^ . haben, obgleich np^h im. Jahre
vorher der JDQ|a|M»|ir^t| dfi' f^rdinfti^fh 4jte-
.9f» Il«(inmg9\w«i^lf j^eOiei^.luimf » dwge^ige «ifweiHH win,
ümrfik. 4^ die .Wtthpi^h^j re.sp« jaim?i)0kniinis mägiftfig
darchgesetst wnrde^ Auch Balduin bediente sich spilter
des Wcilmachtsjaluea '). öoit den dreissiger Jahren, oder
,wie. wir vielleicht hiuzaaetoen dürfen, seit ;4er Ankunft dee
Pis^liofi I^icql^as, sind es in der wif! BonneU, damit
;)ifemg9teivi: ftr, Urkaaden ä^, riftl^^jßt^
.att^eiid, oJuie ihn.jedoch im J!imtliMp;^%ekii|frei8ßii« 1^
merkt hat, nur noch einselne Pers^Beni welche die Muiev-
rechnung anwenden, und zwar Fremde, 4le Büch. ders^tfMD
)ie4ienten, ehe sie nach Livland kamen. .t-
Der Marienrechnung hat sich in. den zwei oben er^
.v|Uu|t^ üilu»deii d^r. kpriaohe <3i8<diof Heiorioli .b«|i«n^
.wie dai^ Engelmami dargttban; Hfubarieh aber.ateaanj^.wiB
Luxemburg and dort war das Osterjahr ttblieh. Dieses,
und nicht daä Alarieiijahr,, Tfird. dahßr wojil seinpQ Ur*
kufiden zu Grunde liegen.
Ferner ist die eine Angabe der Reimcfaronik, dass
Meister Jtlriiftt ,1228 ge&Uea (er ^ai^ |979 um}, eiae A^ff^
naeli 4eia Marleiyahr» — Die Zahl lfdO. in der fiaimolurouk
ist vohl k^in Mariei^jahr.
In einer Urkunde Bischof Heinrichs von Oesel fanden
wir dann noch die Mariendatirungi. doch war $ie hier
verdäahtig.
Abge^eheii tjou diesen FHUen lil^ ^inh, so viel leh
— ^— — — — —
>) U,'B. 1S4, Vgl BounHi, Comm,p, 7U
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255
Ctebranoh des MarieigaliFes «ach oiolit ein einaigm* lU
iielMr dariMi. Ifoekweittbki in dafe,14 JUiriiiBidert Mii-
oin aoU mitanter das Marienjahr in Livland gebrauclit
worden sein. — Die zum Nachweis dglnr. fuigeftogenea
Uilmiilen aber beweisen nkhts. • - r:* ;
InrpoMitf'i g4Ui< •Uerümpf is daa Jaks UM«); «feiaiabUr
»ir m aHMT^iltobtigeB mdr feb]«rMlBiiAb#ehriib Hkerm^
erhalten; auf sie kann ein Beweis nicht gestützt werden.
Eine andere Urkunde vom 28. Dec. 1330*) kann aller-
4j|ig0 niebti nach dem Weibnacht^jehr, wohl aber nach dem
JaavMjahr datirl seiii; m jefc.alaQ' aiohl aMiugi Jiei.dia
JftifiiWMWwtiwitg. wannt ■iitiw» da/die JM'iiairediiiimg ^
freflichin der BMI Big«' acbeii am finde 40e Ifl. Ja]u^
handerts üblich war.
Die Urkunde des rigaachen Domcapitels endlich, datfrt
yom 2. Febr« 1296^), »tekU. «durchaus nicht, wie man gemeint
Itf^. im ZaiaaameiikaiMee mit der BatooMdaiMr Binfthef
JbgelbeHa tw 1& No«; IjW*), aad geMrft dlihar aveli
mM in dM Jahr IM. Die in der ürknnde BngeUberte
angegebenen Termine (Eude Dec. und Ende Sept.) stimmen
mit dem in der Urkunde des Capitels angezogenen Datum
(Andreasfest) nicht überein. Die Urkunde des Capitels
iiäiigt mi% deis Uijuiode der Cardinüe Jaoob and Bertnmd
TOtt JWir IflM «uaammen; in dieaar iel- ein Tarmin anf
.den Andteaatag gesetzt«). . . , .
Nt4:li dem Gesagten glaube ich berechtigt zu sein für
jede Urkunde, falls nicht zwingende Gründe vorliegen, die
Rechnung nach Weihnachts- resp. Januarjahren zu nehmen.
Denn wenn sich auch in den Ofaconikett WoU.die Marien-
») U.'B. II, 728, cfr. Reg. 8G1. *) Mitth. am der Uvl. Geich. IX, p. 51i.
•) V.'B. IL Reg. 879. Mitth. l. c.
*) Ü,-B. II, 768, Reg. 90V. Mitth. aus der IM. QescL IX, p. 512.
») V.'B, II, 778, p. 300, U.-B. 709, p. 282.
17*
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m
rechiRiiigviloben d«r' anderen findet,' in Urkondea kommt
bi^.mir yteeimelt voK
Folgende (Monden bedAvfen noeb ^ner Beepreolrnng.
• 1." U.-B, 407, VeHhif -tmiiehm dem Ofdeufaefeter
Otto und dem rigäschen Capitcl, datirt vom 16. Jan. 1268.
Engelm. sucht naclizuweisen, sie könne nicht wohl in
dae' Jahr 1268 gehören, da der Ordensmeister, ala die
-BdMn OBnde^ Jttiliap ifai idasi Leiii einfiedeii ■ beMtar
tlere««n In Felde "geiegeti; wie Reilbclraifk sag!
En liabr ak» «am M. Janbar kanm nooli' in' ^Treiden*^, we
die Urkunde ausgestellt ist, sein können. Unmöglich ist
idas aber keineswegs, und so gehört die Urkunde in das
•Jahr 1268, nicht in das Jahr 1269. '
& U.-Bi 4^. liSTettnig dea irfgoiehen OonMo^ildli
inltid^ Stddt Blga^ datlrll tom Mi»i( WS.
Diese Urkunde soll in das Jahr t^^99 gelrtlMn > Der
Hauptgrund ist der, dass um Ostern 1272 ein Feldzng
fregen die Scmgallen stattgefunden, der Orden snwjister,
welcher FriedensvermitUer war, also im März nicht gut
kabe in Biga sein können« fiSa läset sich noch ein Qmnd
gettend maohen. Der Enbischof Albert bat Ordens-
«eietelr briefHek die Friedensrf^rmfttelnng fibettragen , er
vermittelt nicht selbst zwischen Stadt und Capitel, wie
sonst wohr^). Da Albert im März 1273 spätestens gestor-
ben ist^ ao würde dieser Vertrag kurz vor seinen Tod
DülenV er - also Krankkeits kalber iroki Andere beauftragt
haben. - Poch vilre das reine Hypothese, enteobeidet tilokte,
aitek '1872 konnte Albert' krank' gewesen sein oder sonst
einen Grund geliabt haben, nicht selbst zu vermitteln.
Was den Feldzug gegen die Semgallen betrifft, so erging
um Ostern das Aufgebot^). Ostern war im Jahr 1272 am
24. April, der Feldaug binderte also den Meiater dorck-
ans nicht im Marz an Riga eine Urkonde anscnatellen.
' ») C IL VT, Retj. p. 23 ad 487. Mitth. IX, p. 508:
*) V.'B. 378 u. 412. ») Rclir. v. 8031 ff.
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267
Zadem ist es fraglich , ob dir J'eldMg I27i oder 1272
stottfiiad ^. Kann die Uxikopde w Miir gut im ds& Jabr
IdVj^gdtee*, 90 isiet sudem tehr imwakftclMiiUahi'dass
ato in das Jdir 1373 gehört, dem 4m Iftrs I27B war Erz^
bischof Albert wahrscheinlich schon todt. Am 21. Mai
1273 nämlioh bestellto der Papst bereits den zum Nach«
lolger AUNilCa«rwtUilteii Elect Johannes naeh Born Nun
teoliiiete tamk fU ewe Beiaa toMh fiiam>etwa zwei Monatti^)}
Iii %wü SdHreibeik aaiLivlaiid wM ahie nodk liager Mal
in Anspmob geaeaMBeB^- doeb fal die Daner der ReisO) dK
darf iiü Interesse der Schreiber lag, hier wohl übertrieben.
Die Reise konnte aucli in etwas kürzerer Zeit zurückgelegt
werden. Ein Verweis des Papstes vom 29» JNov. 1265 haA
«B S. Vebr. 1266 in Liidand ein. Sündw«: swiMbeh deai
(Mea nad dem OapUei aar Folge«). Sdu» datech wird
ea amralwaaMalkslt aber iii<^ amatfglieh, datb iilberft iai
März 1273 noch gelebt habe. Wir haben aber auch eine
positive Nachricht, dass Albert 1272 gestorben sei. Eine
kurze Ciuronik der rigaschcn Erzbischöfe ^) setxt seinen Tod
In dieaea Jahr. Die Ghioiiik iat doicbaas Mdbt» wie be-
baaplet wordei^« eua 4A8sng aas Grefeatbal, aoadern ieine
Quelle, MKeh aber eine gaüi wnlaiitore, tbar deren Bnl-
stehung noch nichts feststeht. Sie ist unzarerlässig, cat-
Btellt überliefert und wohl spät abgefasst, und wir wissen
aiehty worauf ihre mehrfach falschen Zahlenangaben fusaen.
Deaaoeh glnabe iek aia wabradraiaiiebet hiaateUea sa
dMbn, daaa Albert 1872 atevb, die ürhnnde^.alao Im Mim
127t ausgestellt, und nieht abob dem Mariea^hr datirt ist
Sie ist in erster Linie vom Ürdensmeister, neben ihm vom
Prior des Prädicaiiten- und vom Guardian des Minoriten-
ordens ausgestellt, und ein neuer Hinweis auf die NicJ^t-
gebräuchlichkcit des Mari^igabrea in Livland.
') Kallmeyer in Scr. rer. Liv. 7, p. 772. Abscbn. 76. Dagegen
Strehlkp, Scr. rer. /V. II, p. 48, n. f.
• ') Ü.-B. VI, 2749. ») ü.'Ii. 2800, 2874. *) Ü.-B. 3Ül u. 393.
*) Bonge, Archiv, V, p. 175.
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26S
3. U.-B. 457 u. 458, Dankschreiben der Livländer an
die Hanieateiij datiii tobi 4. Febmar 1278 aus . Riga.
. Der TOD Bagoln. aiigefllhrle «ad- fimg»
kanhte Ortöid dalHr, dut die fJrkvadeii in da» Jahr 129^
gehören, MSielnt' allerdings Übereengend; Aiifimg 1^'waf
der estländische Hauptmann Eilard von Oberg, der die
Urkunden mit ausgestellt hat, in Riga*); dass das 1278 der
Fall gewesen, wissen wir nicht Zwingend aber erscheint
anoh dieaer Chnmd iiiefai ' Aaeii 127i kann je fiüaid in
BIga ge^eaen aein,» nor dtfas ea iiaa bMi tIberiMM ist
Das flohweigen der 'Mnehronlk lAwelst nielift, ^daas - er
nicht dort gewesen. Auch 1277 war Eilart in Rigo, ohne
daas der Chronist es erwähnt*), und auch 1290 war der
dänische Hauptmann ia Biga*), ohne dass die Beimchronik
dav9n' borieliteii and gewias elieDse •'■oeli naaehea Mal
aenai Naoli aem Mber iber die' MarleiireehDaag te hW*
land Qeaagtea glaabe Ich daber dieae ürkmiden Hiebt am
ein Jahr vorrücken zu dürfen. Sie gehörten in das Jahr
1278. Ein Beweis dafür noch aus anderen Gründen if*t
nicht zu erbringen, denn wenn es auch uuwabrscheiniioh
aeiieinfe, dasa der Feldsog nach Littanaa bia vor KetnoWi
(«»er 80 Heile» In gerate IMe toh Big») die damit ▼e^
bandeiie VenHMang in Litteoea, die Rilohkehr bis Aaehe-
reden und die ^^chlacht dort*) in den einen Monat vom
4. Febr., dem Tage, an welchem die Urkunden ausgestellt
Warden, bis zum 6. Mira (dem Schlachttage) fallen konntefii
ao-iat es doeh immer nodi weU mdgMcb, dass die .Ftthier
dea Heerea maeh am -4 Febrear in Biga waren. Hat*
aaheidaad ist die naehgavieaeae liicbtgebriaeUlchkeK das
Marieiyahres«
Rehr. V, S32i f. ^ U.-B. i5S. Ü.-Ji, 538.
^Mmeftr. v, B39t—B5U «. ilnii. Dtm, Üokhavnt /. e.' p.40.
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I • • • '. .
.y^besseruiigeu zu K. E. Napiersky's Eussisch-
Froh der Forschung neigen Stoff zuführen zu können,
Hot ' man be! qds auf .diplomatische Trene ]|v Wiedergabe
Ton Urkunden lange Zeit keine sonderliche Anfinerksam^
kcit verwandt. Mehrere der früheren Veröffentlichungen
bleiben in dieser Beziehung hinter heutigen Forderungen
einigermaasscn zurück,. So haben wir auch l^ereits mch«
rere mal Veranlassung gehabt, darauf hinzuweisen; wie
sehr der hohe Werth/ den die von Napiersky in den
^QSsfsch-LiTl&ndischea Urkunden* yerOffenÜichten Acten-»
stücke an sich' beanspruchen dürfen, durch die ungenaue
Form, in der viele von ihnen hier geboten sind, bcein^
trächtigt wird'), üeber den geeignetsten Weg, die vou
uns za einer grösseren Anzahl jener Abdrücke dar9h Ver-
gleich derselben mit den .Originalen, gesammelten, Yer^i
besserungen allgemein zugänglich zn machen, ballen wir
längere Zeit geschwankt. Jetzt nochmals ein« Tollstan-
dige flcrausgabe jener Urkunden zu veranstalten war
schon um deswillen nicht rathsam, weil ihr bcdcutendere^r^
1?beü in dem Liv-, Est- und Gorländischen Urkundenbuche
• « • * >
OTergL meine Berichte aber, die hi lUgiachen und Bentlaehen
Areliivea aia%e(illirteD j^onchannen int RtOläfn üf fAikniHne
* imp. 4m SeSmteet' 'dg' SL'mifthö^ Thme Xtll (tmy pagi M
9€t, md Tme XVII (WS) pag. 378. ' i. '
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260
in nicht xn ferner Zeit ementer Veröffentlichvag bereite
entgegensieht. Andererseits schien eine schleunigere Ab-
hilfe, als sie dort in Aussicht steht, höchst wünschenswerth:
sind ja doch leider die Napierskyschen Abdrücke bis zum
Jahre 1423 herab mit allen ihren Fehlem im Bande des
LlTUodischen Urknndenbnohes.wiederiiolt worden. Wir ent-
schieden nns daher fllr den kärzesten, am schndlstep mm
Ziei fÖhrenden und don ge>ingfeten AufwanÄ 'älii Mitten
beanspruchenden Weg, indem Vrir einfach Verbesserungen
der verderbten Stellea Ziiisamm^ntrugen. Freilich kann
dies Verfahren für kein sehr vollkomoienes gelten. Um
den Bemutsenden nich^ ftbermilssig zu ersten, mnssten
wir daraqf verzichten, alle Abweichungen von den Ör^
nalen namhaft zu machen, uns vielmelir auf die wesent-
licheren bescliränken. Zu letzteren zählen wir die die
Grammatik und die Wortfoiuuen betreffenden sowie alle
das richtige Verständniss irgendwie beeiutrüchtigenden
Fehlen Unberttcksichtigt blieben dagegen Verstösse g€^n
die Schreibweise y beispielsweise . In lateinischen Urkunden
die Verwechselungen von c und t, e und ae, c und cb;
in deutschen die von sz und ss, ii und y, gh und g, th
und t. Auch die übergeschriebeneu Vocalc u und o und
das durch8tri9|iene o konnten nicht beachtet werden und
ein pijt alle mal machen wir hier darauf aufmerksami dass
an Stelle der Auflösung unn stets und oder und e zu lesen
ist. Nur in einem Falle, bei Nr. 306, schien ein vollstän-
diger Wiederabdruck geboten. Abgesehen von ungemein
zahlreichen Fehlern im Einzelnen, ist in derselben dadurch,
dass die sieb.en Seiten der Vorlage nicht in gegebener
Ordnung, SQucjeirn in der I(eihenfolge I; % 6, 6, 3,. 4, 7
repröducin' sind, solche Verwurmng hervorgebracht, Zu*
sammengehöriges auseinandergerissen und mit Fremdartigem
verbunden, ein Theil des Schlusses in die Mitte geworfen
V. 8, w., dass hier mit ein^oine^ VerJüt&s^riMigea. nichts
auszurichten war. - > i /
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261
Allerdings beziehen sich unsere BcrichtigQDgen nur
atif dnen Theit^e» Napierq^cyBckM Urktmdeii« Ftir die
wm Kdnigteg »i Jtokm sltniMAclBt SttfoUe irim w
die Originale bisbevufeli* lüganglich; dli i)i niM«cher
Sptsohe TerfsBsten bedurften glücklicher Weise emtnter
Durchsicht überhaupt niclit mehr, da fast alle bereits vor
der VeröffentüchuDg einem sorgfältigen Vcrgleioh mit ibren
Vorlagen daroh des Hevrb Aältdemikw Kniik mleniQgeii
imdMi atiidi GoHationlnHikgeB, die trtr «Ii ümett gelegenl-
KdiTorBtttaBtnilidfeiieb ii«r:d«i BtiPeit, dtos Ihre Wieder«
gft6e irfae mn&Uakäti genaue sei. So blieben ves die den
^^igischcn und Revalscheu Archiven angehörigen deutschen
und lateinischeii Actenatucke, deren Zahl 124 beträgt. Zu
106 von ihnen folgen Correcturen, Nr. 306 gebeo wir
ütadig .^Meder, die NKr.- U\ fiW «wl 848 ' treffen von
.FeUero frei; Hrlllirend fir U BeriMie Doeeaenle, meist'
nedenAiiAaigdöslS.'Jahrhandeftd, welche grössten TheiMr
auch schon im 4. und 5. Bande des Livlandischen Urkunden-
bucha abgedruckt worden, uns vollständige Verbesserungen
Idder nicht mehr sü* Hand sind.- Naeb ' angetblioklicher
tareiiäeht: eebeinen «brigens dieeettien befnik «lenahoialoe
tom i^nttOrenden FeUem ttei m nein.
ROcksichtlich der Textesbehanditmg ist Rchlieeslioh m
bemerken , dass wir die Schreibweise der Originale beibe-
hulten, jedoch i und j| u und v unterschieden, w, wo es
etforderlich war, in m anfgeldet und statt ij stets ii ge«
ftBtii iiaben. Ferber wardee gm9e Bnebatabee^j nnabhiagig
▼mi der Yerlagfe, nilr bei -liigennaaMn» den von ibnen ab«
gebetteten AdjeoiMn sowie eo Anfang des "Satzes ange-
wandt und die Interpunctton dem Binn entsprechend um-
gestÄhet. >• .: . . ' .
*) Biet dieser Nr. b«t -audi der deniseiie 'Fest, der nlt^dmB rnnl«
MM «tf dcuiwlbeii rrnfgumiMMmf^ Bk AkaieoriMw KmSk
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Nn »9 Mio 31, Spakel, ZeIkU: penitM ign^HuniiB,
11 cc ipsi nobia revelant. Spalto 2, Z. 2: Valc. Z. 11:
inradere voluit (!) civitatem. 15 ff.: preterea jogamua.
22: Vale. 28 ff.: qui per terraoi suam.
Ifn 64» Mid 32, Sptlie 1, Ml» 2] fMtpae ia«eB
aKqaibtiii CS. 3: Brenftosl 6: Letplt^ttomL 11: «fc^afi
(1) kAthoUoa "fidei nwpeimm. Ut «i TotTwlTeiit, fpso^
17: bcueücii feceritis. 24: Duas voro de ordine rai-
norum. 26: Noygardia. Spalte 2, Z;3: et inplent dictum
Cristiauam (?): vos atttom fecistis. Zu ^ i ftäaikwmm
bareoflikis. 15t teeloiM. -ii^ if»< ei teftesa mrturM
21 insattotato aeiam iopodlarii 22: aoigmoaiit i
Nr« Seite 35, Spalte 2, Zrila 14:* AHira^h Salnak
Seite 36, Spalte 1, Z. 4: koninges wegen c. Z. 10 ff.: se
erlichen worden untfangen undc gehandelith. 15: an den
breven 8t04eB. Do Tjragedon 9e ama. 17: Do aniaiatd^
2S: 4le erae bisahop. 2ii , an oiwra iStada.- 26: na #iaM
sadan itida m, Ä: laiii 8f«lt6 2^ Z. ifor d6«a
kttMüge. itottiarkung 1, latila Zaifee .ToileakomaiklikMi«
SaHe 37, Spalte 1, Z. 15: Albrcch Sciuch. Spalte 2, Z. 1:
dat den nen man. Z. 6: de scal deme anderen. 9: emo
jeweliken menschen. 20 ff.: iiii4e eaa sakajrchait deases
ToraBOfaveftem tredas,
. Mr« «I» 8aKa 39, BpaHa 1, 2aUa 4: vaiiti^ta pMai,
qaia^ Z. 8: ad invaafeigaiidam, penorntaiMlm. 10t 0i Mr-
rarum dominis. 15: ipse rez recognovit. 17: et ora suo
prolatos. 23: firraavit racionibus. 25: univei-sitas se
fassio testabatur. Spalte 2/Z. 2 ff.: munieiuot conmit-
tendo. Ih 12t qaia BnUateiias fieri. 2Q: 2>oiiuiia anpneoka,
2^ff.:<«i nagte' evi» noW« qnaa oa|ari9| qnod wmitntum
est, qnla modo in hjeme. 34 ff.: iidem Noga^dfraaea
nottris qaibaedam dvilras o stand ernnt, qnominos forma
prchabita occuparunt. 36: pospernnt. 40 ff.: inmensas
graciarum refcrimus acciones. Post bec enim brcviter.
Seite 40, Spalte 1, Zeile 15: Ceterum quia apiaaopus.
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Z. 21 ff.: Ad quod respondemus et probare volamos evi-
denter. 29: Mytow, 31$ in vicino. 42: oxcercitom«
8pahe2yZ.a: ad propria T«dk)riiiit S.6lf.e ei^ MtM
ptemisaa tMb per Mripta. 10: *q«lcaii^ iRoArfä^ *> 14 f. :
MUrfttn pitiHörmn , qnftodoeiiftiqiie' «cMisialll fverAmu/;
offerimns nos paratos. Et fjue prcdicti. 18: scripse-
rnnt. 19: inve»ire, undo vestre diacrecioni. 21': oonti-a
prehabitam materiam. .22: nnllam fidem. Seite 41.
Spane 4 ff«: .qiidqwt «viNiriM«. «fi^MOte %
Untimt0Bi:' 'Z, 5 min Mi»h jmÜdM prolaeliioeili eM er«
gäiizt ivwdM: <^ri»'tis, vi«- ' . : " •»
Nr. 67, Seite 45, Spalte 1, Zeile 9: üiecnm tractaro ex
parte. Z. 20 ff.: possemus prosequi ncgociuui. 31: qiiia
qoidem. 33: suspicionem omnia mali. 36 ff,; rex misit
pro fralra Kieolao. . 40: FMta c^niMtioiie ««x iliisit
pr«i ftoWi. Spalte d, ZtUa 5 it:. )>i«pt^ oaptar e mm
bimiwtit^iMm: Z» 7: et rciftitocf^De. Ifit Hütefe'MntokNi
8U0S ad curiam. 18 ff.: ntincium suum luisit ad cariaitt.
Seite 46, Spalte 1, Z. 1: proj enitores. Z. 12 ff.: dyabolus
me baptizet. Prcteroa af^irmabat, 2ö: baptieme, quod
ndUet baptisari. Spalte 2, Z. 1 Mji et jvräaieiitis eaM eöa-
firmabant et super eo osciilati ftiermit emoe»' et stütba
poti* Z. Ii oeidanmt.. -13: i^oirlneatiode. l(i ^ qm
eeeent^ qui velleiit teuere. 19: et super ieto. 27; plcnius
posset (!). Seite 47, Spalte 1, Z. 3: prirao habucrunt. Z. 6:
inisit ad cariam, qui male. 8: domino pape eouA^^cta.
l^mc ^enfü» 27: iiistaiitissiiaa 36 ft; ^M>di t>er
dMseq«4(iu iolmiMrent regeln, v Spialte' %'Z. ^: wMät»
mtmn jBLlt: Mmeiia. IS^' Helc, ^e »ee^niatr 8iintq«e
seerete a'idiviints. expun^nore. 23: TheutlionicoTnin.
24 ff.: multocicns. Seite 48, Spalte 1, Z. 1 ff.: nam jaciiit
bene XII annis in curia Bomaiuu Z. S: tunc deberetts.
1# ff.:.iBateria:aiiditim«8^ qae na» pMBaltitti ad maaioll am
vemaMi Fvetava», «am dabebaiM rb6ed«, itnudnitl«
ad p«rieii And^kiiini; 20) jda omms (!) faotis. Spiate
26i
2, Z. 5: (|uod ea, que diceret nobis, tencremua. Z. 13 flf.t
9«crei6 teoeatis. Preterea atidmmttft de qoodaui fnUce
«iporum. Anmer^Dg 2: Emdoiie.
Mr. Sflito 40, Spalt» 1, Z. 12: ThmAmnMtumu
Z.. 1$ qsanio (?) paom senrai« aollMilt dwotiM
Bm^ilms eidem »nie. 19: SiDOgtkovea. 2St ka qtMd
nulluK a nobiä. Spalte 2, Z. 8ff.: octogiuta homffies CDse
crndeli quo ad am neeaTenmi;. . Z. 12 fi'.: ad gcc«"*, qui ex
(^) domipio. 19: qa.« toMn pum^ 21: jasticiam ac pir<H
niMUb U^'h^mn, qaia mb apaeie» Mt0M^ fipalte lf
Z. 3 £: violaveni(o)t| qala Dumaiis., Z. €: auMahria «b-
atraeila. Bpaile 2,. Z. 7: destraera predio ac pteoe
•fl hoBofiiies.
Nr. 71, Seite 50, Spalte 1, Z. 1 ff.: Aimo cjosdem
ilCOCZXVl. Seite 51, Spalte 1, Z. 8 ff.: mncm domiu
papa, abkala. Z. 27 £: dedaoU foimat nisejrftbüilaf
p«rilajr pfD'tempara* 41 &i qaaaeaiaqaa Oriitiaaoa» qai-
\m poeinnt. Spalte 8, Z. 8: aqmfl nviterque per ouyiia.
Z. 12: arripacrailt. 34: in Aschradis. 37: iu Mythovo.
Seite 52, Spalte 1, Z. 9: Bodo Las. Spalte 2, Z. 4 ff.:
poblioas sacri Bonaai iaperii aaokiinMe. aotoriaSi pfa-
dieto ovmtu'
Nr. n, Seite Spalte 1> Z. 7: waisa wt tarachteai.
Spaltes, Z.16riiiidelira€teea des da^anrBaeoea. SeiteS7,
Spalte 2, Z. 17: den rechtschuldeghen. Z. 22: do seghedeu
se. 24: unde gheven eu vulle macht. Seite 58, Spalte 1,
Z. 13 fil: in dcrselvcn na th. Z. 15: namesnicke. 23: Na^
Cptitdarea. Spalte 2, Z. 17: beaobrivfü. Z. '24: aahytea
aiderw Seite 68, Spalte 1/ Z. 1: d^a mhUchnldeghm
hadde #i ja ntglieghüTea. Z. 2^ beeehriveB. 6aio*
aen sone. Spalte 2, Z. 2: bcwctcn. Wan over. Z. -19:
van Jowanen. 32: ercn vader. Seite GO, Sp. 1, Z. 2:
do Dutschc. Z. 9: to deine rochte. 10: mide jaghedea»
20a aaaddwb. dl; «Mb den borabraTea. 38t oada ran
alUieo. Sp» S, :Z. 11: catfcatL Seite »1, 8p. l, & 9 iL«
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d^n-bref^ d«a gi. Z.^: ait nriiiticB.- M: iiiide«ft'tagh4ü.
Bpi ii %. 8: wo ae ii likedtti. Z. SOrff.^ t» il|^ (2D «rtnek«
Bfhrära gesät, vüj. (7|) 8id>1tniekleD- «ini.
IJr; 81, Seite 64, Sp. 1, Z. 4: nego c i s (t). Z. 6 ff. : quod
de se ipsi predicto. ft: Sed si dissencio. 11: propter
totoe. &p.2,Z. 3: institutum, re vocantea. Zw 14>ff.? 'Valeto
' llr.fll^ Seiie-«!,^.'!/ Z.4t mäe ero Ufa i Seife
Sp. 1, 9. K^: vmo{>e nnde frudocop»* iF.: bö
scal he dat gut vorcoj>on. 26: deine'lteflteil''-wefe0. • 8p. 2,
Z. l: uutsete. Z. 7 ff,: vai> deuneii varen. 21: tnen eme
^even. 26: dre martbOTod^. Seite Öp. 1, Z. 15: Vle-
idlkge. '8p. S: TfnrrvnAen treft 'Seke dT, Sp.
1^ Ar T^getkef 4b geset Bfnt* 2. Iti iiiolit -iielde.
Hr. 8B, Seil«.68, Sp. 1, 2; 2r>ko^iiigh. 2.«: koningh.
6: Nycevre (?). 8: Stripayne (?). 11 : nogh scrodero. 13:
Kedrayche, Nemensyane. 14: vrede gan van der Ewesto
np.' 22: undo al de beke, de dar iogat.' Sp. 2, Z. 1: ko-
vSiigh. Z. 6 ffA «nbevredet 11: kelliA]g^. • ^te
1, Z.'9: koningh. Z. S: DMglMUk, weiset. * 91: da(
0eal men; 24: koningb. 6p. 2, Z.6ff.: biingkel ha gfhvt
mit sik, '^t gbut darf men night wedder ghevcn. ünde
vlnt eyn dor de nnbevrede lant vamme kersten-
dorne tho Lettowen efte tho Rüscelande unde
bringh-ei ke ghnt mit Bik, 4at ghnt darf mes night
wedder gheven. Yortmer Bcal men van b^^tlen porten
Aene pandm^e don. Z. 9: Rttse.« 14: agktendertigh.
16 ff.: anderer bedere. 19, 22, S8: koninghes. 24 ff.:
vore benomeden.
Nr. 88, Seite 71, Sp. 1, Z. 2: 2een unde hören. Z. 3:
Dydesebe. 6: ▼nllenkomener.' 7: dat nyiiman. 11: wel-
kerlejga. ' 18: woW^e bOTnnden. Seite 72, Sp. 1| Z. I:
meyne besedtinghe. Z.7: eenmen beB(edtinghe), alse.
12 ff.: orer dre jaar nnde de (io holdene) sanderaargho
list. 17: bi live unde unde (I) bi ghude. 19: Pernowe.
m
.92 ff: raakeden verk^y ftUo dß at$de. 25: So sint vi
bot iiiimmer to koomide^ ij| m äu.ai» fiuff^ P««er«|a laiflii«.
Z, ST^iBfrM soHple ghi weltn, Eerman, i$6ttQ»7i,^p. 1,
3L'^: neghelen. Z. 2: levc vronde.
Nr. 93^ Seite 75, Sp. 1, Z. 2; eulogio pregqs.tato. Z. 5:
encs zind gliewor4on. 3p.i 2, ^ 11 iOf.; Scepenstede.«^
nrit; .4ett itoicbtifiMW ImicIijoImui gadniokA ii>:dflii:H«]ii#-
100008611 n» Njr. 84») , ,1. . , . . !•
Nr. 117, Seite 89, Sp. 1, Z. 3: Ploeqow. Sp. 2, Z. 8ft:
Ok ne scbal neen Dudesschc mit den Ruasen selschap
bebbeu o£ta .Ok ue schal neen Dadessche
Ui (»ataKD. 8p; 2» . 9^ W : t«ws«r«kaiMexo< . 16:
Nr. 123, Seite 95, Sp. 1, Z, 1: Leettavsphan. Z. 2:
konnyuck. 8: \iiidir sick. 11: fruntlikeiu. 15: Torge-
sohreven. 20: grento^e. 2^S.: de grcntczcn to voUea-
(di)g9tde,, 97: voUandigende unde allep. 2ä &f npP**
ÖiirMm.gea^en« 31: Simick; tan dem .mialaar.
SpuS^Z,!: uppoftOaraijen geaahaeli. Z*20: alae (otoiil
22: Lettauwen. 23: Ple8£kaa(!). 24: getovet .opde upp-
geholden werden, giffte. 26: begeren*).
Nr. Saite 86, Sp. 9, Z. 3: mrtelexeu. Z. 4:
Tidemannus.
Nr* m, Seite 97« &|p. 1, 2« U: aiae hü ima. Z. 19:"
JBraehnBan (?). .d4: .«lockta.'ims dar. 38: hü, Sp. 2,
Z.6: dar staent ynne. Z.9; ande IV pottje. 25: gararaa.
Item. 29 ff.: borgcrmeis ter im de.
Nrt 127, Seite 98, Sp. 1, Z4 4 al^ wii ju gescreven.
9.6; Fictskaaire. 9; der saMB« 1%: aa die Pioekai^war»
• • - •
*)KlMdi der 8fMft gMft dim Uikande la dei AiCuf d« H
Jaliduiodirti, olelit in dao dM 16.
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.a&7
»Wz |;tT.ttL.«ie it id leaten. 20: «ldilte&« r>^. 2, Z. 4:
M )i4ib bellt alk «r aak». ' . 14 Cr dat imUeii He- doen.
God gieve. Seite 99^ Sp. 1, Z. 8 ff.: tbo kemaie, dat jn
.tho wetcne wordeu WQXß, dat biir DatBcken wer^n. Z. 21:
Nr. 128, Seite m, fif). 8 £i faacoearfbut^liabatt-
:4ft»«;\ 2u 2:..iiiiU|ia.flHiroatftnlUB4 flp;i2/2«^^.te iMMrerit
itkeiurisaa. Jl. 6;' B(Bt(Ui firactfcns.luiivpiirftetl 8iff.i.«t
qaaad^ a aobia. t- r, . <\
Nr. läö, Seite 100, Sp. L, Z. 1: conplaccncie. Z. 2:
salutacioDC prooptata. 7 ff.: groton hovcglien gliüdes.
iJp^ 2, Zh. il: . iQptea udvoren weddfir. Seito^lOl^ißp. 1,
& .6r IttHtf iroei^a. . Z«. U: TmlciVTad^ IS;: <jqr ior^ ghk*
.maalMd. vatd.: 9: LnlMkl».*; jH.: .yondi^:taD4$fi laka.
24: Labeke. Sp. 2, Z. Bjgwfait datar. :
Nr. 130, Seite 102, Sp. 1, Z. 10: cruskaesiiigUe. Z. 12:
wolden ghcven eeo. 16: antwarden» 19: Herraen. 22:
togbeTeada. i$p..2| Z. 13: Geecreyen to Novgardon.
Z. 15: dessea Torae? araa breiaa« W^ffy, Narwa.Tala^^
iad0 baoriayet baft da JTavgardkre. 22 ffl» mamiiai^rleye
gebrakaa* 25: 'leve iral I^BCiTTeB.- 22: oitdi^ rada
3tad ßige. . • . • . ■ '• . '
Nr. 131, Seite 103, Sp. 1, Z. 4 ff.: de quibus scribitis.
Z. 9 ff.: sicnd deaideratia, Sp. 2, Z. 1: conprehensis.
Z. 2: literas, 3: se dudt varsas Praoiam et da Pracia
ad Tfiitfaak . 4: UteraaL 6: Domians voa.
Nr. 182^ Saite 103, Sp. 1, Z. 6: Tarbatends. Z.6C:
Livonie pariterque Plescowienses. Sp. 2, Z. 2 ff.: quod
Godiandienses partes Ruthenoruin, videlicet Nu, visitent
ail carantea de mandfito. DomiDos vos coaserrati pre-
eeptajros.aobia. Sauptr flonai* le«tor. 8eni>iari8 ad
eptataok Per coaaalat TarhaftaoBa&n ^ - -
Mb. ist» Saite 104, Sp. 1, Z. 2: ofcaeqaeadi proyisa.
Z.5: Oldermann. 7: beschcidenhuid dat (1) dat. 9: na
268
unser begherte. 18: hir ane vordacht. Sp.2, Z. 5flf.: so
18 id vele beter^ dat mcn mit ju, ghcve. Z. 7: siacken
.eD» 8 f.: 'Soldra mtaatei/ .ver d« lode bar* -mogheft
kpBieii e^etr üioliti: : !. . ..\ t •
Mr. ttB^ Mie Sp. 2: liere* Z. 4s Hit^eh
Vithovte hir ghewest is. 7: to antworde. 9: ordenant-
ziien, et gheen. 12: so gi'Otc 5inaheiid. 13: unde zede,
et wi. Sp. 2, Z,A: nu notih nyn (myu?) dan ycS Z. 6 ff.:
4ar.8al etiWbiffmL j^? okihplibel'«e. * U: VytOTto.'kir
genomen. 13 ff.: von benedden mp, et wil he-al ummmi.
15 .ff.: iSyoioa.iii Joda.: 18:i PJödmIwe. l^t:» AM dey
.erbaren. 2d: heo littera; ' '
: Nr. 186, Seite 106, Z. 2: fon Gotis geiioden. Sp. 1,
Z. 4: of ezwii adir oi' dry. Z. 5: woldcn. 11: ia ttiisar
8p. 2^ Z. 2: anb:ch&dliohini Z. 4:. Ingen vm ge-
tonön xaohreB; 12011611! •tegftisnil.' ^
• Kr. 140> Mle 112) iS]^ ^: BUtoiaei . K. 10:
Ikttncoioa. Sp. Si, Z; 1 «ff.: proxiniie nunc yentaruiii
nol^. Z. 4: uunccios. 6: datuui io. 7 ff.: Auno Doinini
MCOCC tercio. 9 ff.: burgmegistro totcqne.
Kr. 143, Seite lia, Z. 1:. Alexander. Sp« 1> Z. 2:
haben. Z; 4:.geaahrebeB. 4t Ivegin. • 8:: 'dy leynen. 9:
Devese. 9: baben. 10: baben. 11: Nv-irin 17:
haben. 17: geschrelben. Sp. 2, Z. 1: DewoAen. Z. 6:
düczu gcthou. 9: doczn quemc. 11: haben. Geben
Qzn, 14 ff.: ratmauc der stad Ryge, unser.
Kr. 156, Seite 122, Sp. 1, Z. 1: jwe wisheit wol vor
tiomen befifc. Z. 12: mit eüikir ander stede aendebode.
.20^ bon}bgrev6kk Geeepha» 21: WaBstti Geaevitse^
ifr. 160, Seite 124, Sp. 2, Z. 2 ff;: et^ reeogiDsseinaB
per presentea evidenter. Z. 15: pluckunghe. 22: nisi
aut nos, Seite 126, Sp. 2, Z. 4: conti ngerit. Z. 12 ff.:
ponderosios erit anms Lyveschcn talenti. 14 ff.: £t prop*
tarea nunc Inpiünia dvitas'Bigenaia libraa et pondera.
22:. ponderosina erit qoaau 27: manna abatrafaendo.
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H qiMnitiaD« -Mie 126, Sp. 2, Z. 1 IT.: et dcfbei-'per se
eqvitsre. Z. 8: sit vel erit in viis. 9: Domin! MGOCCVI.
Nr. 161, Seite 126, Sp. 1, Z. 2 ff.: borgliemcsters, rat-
manne unde ghemeinhe it. Z. 4:witlick. 7: vruntschop.
9: dorchluchtighem. Sp* 2, Z. 3: Letowen« .fL 7.iBf,: je-
Bjrgerieie aigheltot Bette .127, Spi 1; 2k 9 ff,: pn^ eyAr
tndit» doch d^r «tade 27 : Plofl[kow9clie; 29: By ghe.
S4: Ryghe, dar de recht Sp. 2, Z. 7: schelunghe opp-
stunde tuschen deme. Z. 19: edder hindcrnisse. 21:
edder an Steden^ op watcrc edder, 33: Qft jen^gher.Ieyghe
twidracht. 36: unde entrichten.
irr. ^171, Seite 137, Sp.l« ander. Sp.2,
Z. 1' ff.: heraf thiit luide jawen breff. Z. 6: mit dessen.
10: ander nnsem ingheseghele.
Nr. 176, Seite 140, Sp. 1, Z. 4: alzo van des copmauß
weghcne. Z. 6: ere boden vadder. 8: tasschen uns
drapen. 13: senden strax unse boden.
Nr« 177^ . Seite 141« Sp. 1, Z. 9: diner wol bedorren.
Z.14: yiU alder sobielinge. Sp. 2, Z.'15; leven getrnwen
dandnm.
Nr. 180, Seite 146, Sp. 2, Z.6: Katherinc. Z. 8: Con-
sta tuti (!). Seite 147, Sp. 1, Z. 25 ff.: negen leste wittc.^
Lissebons soltes. Z. 29: anderhalf grün« Sp. 2, Z. 2^
Hans Ghine. Z. 18: eives pro ae ipsia ae nöminibns pro-
priia. 22: Johannas Gran. 32 Hi ae onmes alü et ainguli
predicti pro yerftate eonfinnacionis hnjnsmodi re-
ceptorum dampnorum et rci gcstc. Seite 148, Sp. 1, Z. 11:
tunc prescntia et consencientis. Z. 13: volentes ad sanc-
t'nm Dei ewangelium. 20: sustinuisse et incurrisse
necnon. 24: reqnisiernnt. Sp. 2, Z. 4: in loco capita*
lari Bigensi. 2. 16: prestitieioni. ^2 ff.: slgnoqne et
nomine. ' ' ' ' *
») Die Worte ,tho ghesat* finden sich am Rande, um aiurodeaten,
dass die folgende Clansei erst apäter hinzugefägt jut
MittMl. a. il. Uy. GMchiclil«. XII. S. 18
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Nr. Seite m,ßp. 1, Z. 13: soUiokdft kxygh«.
Z. 17 ff.: gnedeolickeiir 21 C: darboten ettwevil em
gndes. 8p. 2, Z. 1: Und ireane. dat gbil dan offt-
genanten hero. 18: alltiid gern täde Da allem mynem.
Nr. 188, Seite 150, Sp. 2, Z. 1 ff.: koufmanschacz.
Seite 161, Sp.1, Z. Ii TborQD. Z.8: veHin. Sp.2, Z.$:
enwSp. • Zv 3 ff.: Oebin of msrnn- hasse. Ii besoDdini.
Nr. 184, Seite 151, Sp. 1, Z. 1: yegcnwardegcn. Z. 3:
Rige mid temelker. 8: Hans Gran. 12: yegcnwardicheit.
15: zo Tele gudea. Sp. 2, Z. 5 iL: achte onde vertieh.
Z. 21 ff.: bademe. Seite 152, Sp. 1, Z. 4: Grane. Z. 15:
dee wegen. Sp. 2, Z;5: also dee. Z. 18: bebeyestyngc.
22: hilgen. * ' "* .
Nr. 185, Seite 152, Sp. 2, Z. 4: und bezectcn hadden.
Z. 5: milder dechtnisse. Seite 153, Sp. 1, Z.7: van dusscs
geldes wegene. Sp. 2, Z. 24: witliken «b dnsseii breit
Nr. 190^ Seite 157, Sp. 1, Z. 5 ff.: unde allen konff-
lothen, dfe ns. Sp. 2, Z. 1: haben. Z. 5: lieben. 6:
gancze. Seite 158, Sp. 1, Z. 1: inhaldungo. Z.4: kouff-
luthen. 7: leczste. Sp. 2, Z. 1: kouffluthcn. Z.3: kouf-
fenschocz. 7: haben. 8: gegeben.
Nr. 192, Seite 159, Sp. 1, Z. 6: daglic nn neghest.
Sp. 2, Z. 4: bynnen. Z. 7 ff.: jnwe sunste. Hirmede.
9: mandaghes.
Nr. 193, Seite 159, Sp. 1, Z. 3: Rygc. Ja gheleve.
Z. 11: scriven. Sp. 2, Z. 2: vrondc gude, dat wachliken
vor borg et. Z. 5: dinzzedages. 8: Floscowe. 11: brejf.
Nr. 191» Seite 16Ö, Sp. 1, Z. 2: nad yermala. Z. 7:
• ganczin. 8: Termäls. 9: meistir. Sp. 2, Z. 2: Sundir*
lieh czo was. Z. H: kcynirlcy. 4: zcu machin. 7: czeit»
8 ff.: dirlawbit hatten zca bleiben zca Ploskow. 10: zcur.
Nr. 196y Seite 190, Spalte 1, Z. 1 C< tiio TOren ge-
sereven. WüKke sy juwer. Z. 4: Tan FUmoowt jn
uude cm. ^p. 2, Z.3: ncmc wy v pcrt. Z.6: pert uowcn.
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271
2, Zw 5: also vaken. . .
: Nr. 196y Seite 161, Sp. 1, Z. 2 ff^ Plo&ckow nil zym
gwte opgehalden. Z. 4: in hoppcnunge eyns fredia. 5:
den zelbin. 6: wen den unsern. 8: bczundirn. 9: dy
zelbin Ploczkern. 14: meiajbir. ^p,2|,Z. 6;.Xoü.d»nnc.
Z. 9; den selben» 11: Dwbiesn.
Nr. 19)f, Seite 162, Bp. 1, Z. 4: nffgnomen. Z. 10:
gancE. 14: nfTgnonien. 19 ff.: nffte bcgcrnde eins cley-
nen. Sp. 2, Z. 10; ganczin. Z. 16: dinstagc.
Nr. 198, Seite 163, Sp. 1, Z. 1: grote unde unzcn
willeghcD. Z. 6; tho dunde. 11 £f.: dat yt ja ghelevede.
Id: nnder sytie* 16 ff.:*eaen releghen md'e: 18: hir
niänie. ^Sp^ 2, Z.*4': to bcsrge. irol in dren- breven.
8: Plo«}oire.^l7: Poleowe (1).
Nr. 199, Seite 164, Sp. 1, Z. 3: inbszonder. "Z. 4:
juwer leefftcnn.^ 8: unszer guden. 12: juwem. 13: er-
azamen. 13: gcliker. 16 ff.: undo unsz ero gude moy-
ninge. 17 ff.: to banalende.. 22: meiiniage. 23ff.;.Dicble
miinn. 25: boweginge. 32: da bade ta Lubeke. 85:
decbtnisse. Sp. 2, Z. 2: eck doniliek. 3 ff.: jpemeynen
Hiinszesteder. 6: swar genoch, de to buwende. 11:
unszcs deiiles. 11 ff.: zodanem. 15: vorsocht licddc,
Wolde wii. 16: g^ bar. 21 ff.: upp.dusse unde vorscreven
wisse offte ander forine. 25: erem. 28: gudwilUcb (egen.
30: zliUeh'}.
Nr. 200) Seite 165, Sp. 1, Z. 1 and weiterhin: 'berrn.
Z.4ff.: von Dane zk und von Koningsbcrg. 12: jeraracr-
lich. Sp. 2, Z. 2: jemrairlich. Z. 13: und von Konings-
berg feccrunt. 16: desser briff, detur.
Nr. 209^ Seite l7i, Sp« 1, Z. 7 ff.: unde in oraiR dises
breres.^ Z. 9: argdfet, also das dcselten. Sp. 2, 2. 2:
>) DieMT Brief ist nteli den Sohriftsagen hi den Anfang dea l€u
Jalirkondertfl zü setsen.
18*
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copluten. Z. 8: tzwisschin cmand^. 9: offstaDde, zo
sali sich. 12: docU eoighe nod, 17: yirbimderfe doe noch.
Nr. Sdte ISl, Sp. 1, Z. S: ymttie lande. Seite 182,
8p. 2, Z. 2: anno ete. CCCGXXII. Z. ^: Lidl>eke. 10:
vrundcn . . . dandum.
Nr. 321, Seite 182, Sp. 1, Z. 1: in de solte sehe. Z. 7:
donsh bnseh nnd.e broick beth np dath feldt tho Erlen
(fleth ist als irrthttmlich tn streichen). Z. 2Ö: op de Bre-
guwcn sehe. Sp. 2, Z. 2: up de beke tho Leben. Z. 5:
dath brok likc dorch tho gacndc. 16: de heth de Ve-
säten. 18: Ve säten beke. 21: dar deBallenen beke fluth.
Nr. 223, Seite 183, Sp. 1, Z. 9: ▼orscriTende. Seite
184, Sp. 1, Z. 2: hiir wedder dedc. Sp. 2, Z. 2: to be-
nalende. Z. 8: amids nostris predüeotia^ dandum.
Nr. m, Seite 184, Sp. 1, Z. 21: nnde der Lfif lande-
sehen stede. Z. 23: Stralessnnde. Sp. 2, Z. 13; open-
bare. Z. 14: copmannc. 16: nppo de Rassen. 20: dar
vore Wesen. 24: unde gudere. Seite 186, Sp. 2, Z. 6:
sincere dUectis, dandum.
Nr. 885, Seite 185, Sp. 1, Z. 11: konninge. Z. 17:
dewilcn ze den. 8p. 2, Z. 4: scriven. Z. 7 ff.: cop-
manne. 19: Nawcrdon. Seite 186, Sp. 1, Z. 4: scriven.
Sp. 2, Z. 9: dat gii de noch. Z. 20: suntte. 25: sincere
dilectis, dandon.
Nr. 22ßy Seite 187, Sp. 1, Z. 3: de Platton. Z. 6:
de Wilszc. 14: dutach gcnometh. 15: berge Ratte w.
Sp. 2, Z. 11: den middelstcu straugk. 12: Dith isz her-
. togk. 14: beschlaten isz.
Nr. 848, Seite 196, Sp. 1, Z. 3: openbare. Sp. 2,
Z. 1 fl'.: Stade Tloscow an der cyncr syden. Z. 4 ff.:
sulke vreiuitlike eynihghe gcsat Seite 197, Sp. 1, Z.27:
so schal man. Sp. 2, Z. 9: umbe jenjgberleye. Z. 29:
by heren Conrades.
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273
Nr« 9IS> Seite 198, Sp. 1, Z. Is Wir. Z. S: jogcn-
wordegen. 4: erwerdegesten. 7: besunderlinges. Sp.
2, Z. 16: efte enich hccr. Z. 26: sal enbrcken.
Nr. 244, Seite 199, Ueberschrift: Eine Scheidung
twaschen. Bf, 1, Z. 1: Dabbcke in de. Z. 4: aohlotberob
ies. 9: b€ft to Pewenen ... van Pewenen. 11: Bettn-
nem Sp. 2/Z..2: Bradannes ... tan der Bradannsi.
Z. 8: Pesselsoden. 9: grendze isz').
Nr. 246, Seite 200, Sp. 1, Z. 1: koning. Z. 2: Lit-
tawven. 9: eyninghe. 10: noch gescrebin. 21 fif.: in
luurer land. 24: unser noehkomling. 25: adir dii Riger
zen Bige eyne nedirlag machin werdin. 34: RigisschenL
8p. 2, Z. 19 ff.: Oneh ireres, t9as engerley ezweytraoht adir
sohelnng umme engerley dyng czwisseben ymanden von
beyden zeitcn uffstouden, zo sal sich zachwaldi-
ger an seynen zachwaldigcn haldcn und nymaud
snst andira aal sich dorin werrin adir darambe
gehindert werden. Yorlmer wera, daa engerley
osweytraobt» krigadir sehelang werde eswisachen
vns nn^e dem erwirdigem herren Gunrad von Yitinqhove.
Z. 28: wo und (wen) her wil.
Nr. 248, Seite 202, Sp. 1, Z. 1: Fruntlichcn grus zcu-
voren mit Tormogen. Z. 3: briff. 6 ff.: als raitPollocz-
kirn vnd.mii Smolinskirn und Vitiffkirn. Nw, lieben
TrandeUi wii deck dy gr<tsen bim. 9: lieben. 10 ff.:
besondfrliehen geschreben czn den vornnptigen. 12:
owirn guttern. 14: dy unscrn. 16: geschreben. Sp. 2,
Z. 1: and ap den vas cza clagen. Z. 3: selten. 4:
lieben. 7: das sii och ungehant von. 8: czu dcser
«zeit Gegeben. 11 ff.: Dogazis and birre Jwske Got-
tolflwwic^ «i4 kir Ckraeke SndwileiHes nnd kirre
') Der Name Witowts ist offenbar irrig in die Unbcrschrift gesetet;
ferner scheint dieser Grcnzduct nicht dem Jahre 1410, eoodero
cnt dem J. 1^40 aosogeherea.
»4
Waszfigal. U if.: burgirmcister md raimatmet 15:
gaaczem« 16 ff.: dos^r briff ett.
Nr. 261, Seite 3M,;8p. 1, Z. 82 er bar strenge lere
her. Z. 4: gunner. 6} wü denne juwer erbhrfaeit «0-
langcs. 11: dcnne. 14: vorbodede. Sp. 2, Z. 9: de
uiisen moten. Z. 11: de unsen. Seite 205, Sp. 1, Z. 10:
der Unsen. Z. llff.: Aldus denn erbar. 18: dan lere*
20: Wytoldt 25: I^niaglu Sp^ 2, 2L 1: dd mses vali
erer. Z. 5: imde de qnsen. 9: erbar« 13* 'wate de
tusen. 14: dat de anaen. IT: de tnaen denee wedder.
20: uDsem boden. 21 ff.: wedder benalcu. 27: Borger-
meis tcr undc racdmanne.
Nr. 253, Seite 206, Sp. 1, Z. 1: Heil, fnmdschopp
und lere mit meriage. Z.4ff.: Ploezkaic 6s- PloMkair.
9: getogea. 15: eergisteriL Sp. % Z. 2: jawen Villen.
Z. 3: gcgeven. 6: visea mannen. 7: radmanne nnair.
Nr. 253, Seite 206, Sp. 1, Z. 1: grot mid vormogo.
Z. 8 ff.: de Russchen boden bir qwemen nu am donrc-
dage. 5: vriidage. 7 ff.: dorch velen reden, dat de ere
hebben geaprakea werde, dar se nodi nemeade mede ge*
alagen hebben, nnde de ere werden 10: ha ere goder.
Sp. 2, Z. 6: mit relen inspröken. Z. 19: dar'ie rnate.
Seite 207, Sp. 1, Z. 7: undc den unseren. Z.14: «e mögen
to. 16: dat gclik de unso to ju mögen vrii, velich. 18:
schaden. 22: wedderomme^ de mögen komon* 23: vor
den boveUnan «nde ^or nna; rechtes wyUe wy. 32 fL:
off ghti .eiif aJao dedea, dat . kören twe ufth erem
lande nnde ae twe nth deaaem lande. 34: wel dem anderen,
35: dat scy. Sp. 2, Z. 3 ff.: undc an uns. Dit heft.
Z. 9 ff.: van benalen. Dat moste wii je wedder kriigen
eiin mandage des morgens to ug. Uns daehte geraden«
24: geachreren. 27: to kort Tolt 34: na middsge.
. Nr« USA, Seite 208, Sp. 1, Z. 18: proat in literia.
Sp.2, Z.10: traDquill(it)atis pace. Seite 209, Sp. 1, Zfllz
singulariuä poäsumus. Sp. 2, Z. 1 ff.: moro solito mer-
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canciid suis jazia iDscripciones et concordata auperius
■•lioiaiift tft ?alesal tisitan. Z. 6: motaam bonltatis.
Kf« m, Seite 20^ Sp^ 1, Z. 2e LitfaMiiiae. Seite ^0,
Sp. 1, Z. 7t et mimiA impeditata. Z. 24: «no atotnik.
36 ff.: oriatnr, mercatoiibus suis memoratis utrisquc illud
fraudi. — Die deutsche Fassung geht auf eine in der
Bibl. der GeaaUach. ftir Gesch. und Alterthumskunda be*
fi&dlieli^ eni i&a der 2r Hüfte des 16. Jahrh. atammeack
▲baehrift der bisgltvbigleB Ooj^ie aorilek. Aea derselbeii
ergeben aicli folgende Zoreebtilelliingeri: Seite W9j Sp. 2,
Z. 4: öffentlichen. S. 210, Sp.2, Z. 1: zweitracht Z.2:
eininge gesatzt. 4: kein Rige. 5: mögen gehen. 9:
phleekisg (I) heiszet 13: k an neu werden. 20: gemacht
werden. 2äff.: in ehren steten. Und weren (leg. were),
den einiger banffMan, 28: kegn Biga • . • nach eim BJge*
aidiem. St: Felotikio. 43: eines, halben alotniken. B.211,
8p. 2, Z. 22: in friede blieben. Z. 26: ame (leg. auc)
alle-ufhaltung. 29: beider parte. 38; mit seinem*).
' TÜr^Mb, Seite 212, 9p. 1, Z. 3: dinsten unde demo-
digem ymugem. Z. 5: koningk« Ebenso weiterhin stets
koAingk und konimgUk. • 17: toü Staden, do iek 81 1
4jF deane ere erbaren. 8p. 2, Z.6; geraeht adir gethon.
Z. 11: yegenadt, den koningrychen« 16: adir slogen.
28: eddir 8lagen. Seite 213, Sp. 1, Z. 3: unde ynwoner.
Z. 5: wü em na. 13 ff.: verschrei bunge unde overeyn-
kamttnge/ gntlere röstere,:besetcse adir» Sp.2|
Z.dd:.«dirpcff8onBeh«. Z.86: adirreehte. 40: a;^ lieben«
43} »de inwoner. Seite 214, Sp. 1, Z. 7: by dessenü
Sp. 2, Z. 1: lange hirschendo mir. Z. 6; aclito unde
oiesatigh« 7 streiche: wir. 10: cappelan. .'
' - . ■
Our dorch dra Irrtkom
cfaies Sohreibii« aas der Kr. 216 «atttaaden, dsriber verg). mti-
MD A«Mbi ,Du deatscfte Kontor ta Pdlosk« In der Balt
MoDataschr. N. Folge. Bd. IV, Uea.7 a. 8, S. 17$, Aomerk.
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yr. 257, Seite 214, Sp. 1, Z. 8 und 15: bevelinge.
Seite 215, Sp. 1, Z. 2: gönn er. Z. 4: unsers. 27: her*
kameii. 2^: koppidfünaes. Seite 216y Sp. i, Z; U: dat-
9ti]ieD liopmiaQ: Bäte fill, Sp. 1, Z. 10: Und daiie.i;heft.
S* 18: mid Hrorkotidigeii, aide dat selüB. 32 ff;:. äUe: votw
gescrevcn. 36: vorgeschreven. Seite 218;' 8p. 1, Z. 6:
Wii wolden uns urame eret. Z. 9 flf.: Lene werden. 20
und 21: boger meisten 23: radmanne. Seite 219, Sp.!,
Z. 4: de berorden. Z. 11: TorschviTiBge. 15i iitt¥OF>
winilikeBL 81: Liitottven* 87: natorlikem. Seite 880,
Sp. 1, Z. 0: yorgesct^Ten. Seite 281; Sp. 1, Z. 12? and
sollen. Z. 27: wedder umme. Seite 222, Sp. 1, Z. 26:
ummc. Z. 42: gewest und gescheen. Seite 223, Sp. 1,
Z. 5: beide part bii uns. Z. 12: ummc der sakc. 25:
vondsnnge. ^6:. amrortrintlikem. Seite 224, Sp. l,^. IS:
secret. — Seite 814, Sp. 2, .Z^ a: Ba'sie» Z. 4:. speciaH
graciosissimo domino. 6{ recoonnendacionem nostre ae
nostre ecclesie. 10: dueibus, libcris, advocatis. 15:
strennui. Seite 215, Sp. 2, Z. 9 flf.: nostre civitati Ri-
gensi. Z« 14: transgredienter. 22 flf.: et sigillaTit, quam
regaUs Testra gräda. 36 ff.: contra hee scripta et q«od
magis. 39; feoennt BigensibuB. . 48: HermanBim de
Sonderen. Seile 216, Sp. 2, Z. 8 fL: doniBacioiies bene
pondercnt -Z. 12: qui pcnitus in causa. Z. 23: expressis,
quas nostri. 32 flf.: Poloszkovienses eciam eaa vcllent
Seite 217, Sp. 2, Z. 4: reoepisse ex eo, quod ipsL Z. 14:
req>ondeniBt| ut prenarratum eet^ 17: nefoe qi^inde
Intenderent 26: inteUectia hnjnsmodi diaeordila. 34:
ad nostre ecclesie.. Seite 818, Sp. 2, Z.IO: reniinernBi
Z. 11: dampna gubernatorum. 16: dampnum aliquod.
24 ff.: mercatoribus cum corum protestacione. 27 flf.: scd
favorc promisissentTbeotunicis. 42: strennuo. SeitQj219,
Sp. 2, Z. 2 fi[l: in Dantczk nostro propno enm noneio
Ii terato rie ]n8innaTiniv& Z. 5 ff.: ad disoucioneBi. . 15ff.:
dictamea sint, sobire. Qnod et FloBskovieBSM yerisi«
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müiiBr fiftcefont. 21 ff:t dao8 dominornm ad causam
ordinarent, quod vcrisiiniliter nostri eciain. 40 ff.: do-
minam precipuum et defensorem. Seite 220, Sp. 2, Z. 7:
qnod ai Bf noilro. Z. 18: ot qnando recedereat 30 £f.:
i» hee Terl«, quod destdmrenty qMd TiMotiiaid« 86:
pkm tAmkii mi>$ proprios ei debewit', Seile 221, Sp. 2,
Z. 6 ff.: et pro hnjasmodi aipiid dos ihstfire yellent, ut
hoc Dostro. Z. 9: quando ipsi de Riga. 22: Theotunioi.
26: strennuo. 40 ff.: veatraim uobis bcnc scriberent.
Seite m, Sp. 2» Z. Sk hoe mb. Z. 10 ff.: soUidtaDtes et
moftieales. 13:- qnod qaende noetri Bigenm. 32:
qeMid<^ eaibe pertes. • ^ iL: pro oerto nemqiiftm de
]i06lri& 40 ff.: consensissent, majestatem vestram. Seite
223, Sp. 2, Z. 4: beningne. Z. 6:.nioduiii sie benivole
hahitom. 10: sQpra majestati?. 17: valet, quod nostrü
80: Quo igitar modo et qoa raelene. 32: noBtronun gra-
oioeiisimiie tetor* 33: ei Ipeps prioa dUigere; 33: dili-
g/äMunmh. obieqidiB. 36 ffl: Teitra et graeioekBim«.
30: ]ioW)H)ae, nostre ecclesie..
Nr. 258, Seite 225, Sp. 1, Z.3: Kazimiro. Z.5: allii-
gnedigeatcn. 9: nah alle synem. 10; matbe wal vor»
iTomen. 12: amb orbar and. ..14: beaalen. 15: WyBZ-
beide fraeililt weieo.. ^: Armenien 8p« 2, Z. 4: ja
aa4.er. Z. 7: jiah rHüger. 3: beeeieneii. 12: nab
OealL 13:- Rathmanneii. 17: unaszen besandero.
Nr. 260, Seite 226, Sp. 1, Z.3 ff.: wyr myd den Tlos-
koQwern vor dem al Ii rdurchluchtig eisten hoobgeborner
(!) forsten und groBzmechtigeiBiea gaedigett .Meri bem
HaiinuffOi koniage aea Pelea aad igroBztoBie m Lefr»
ibaaw.etti Bmea aad aadi FnuBea-ber aad erbeliaok
ette. Z. 10: groBsfbrsteyndoDdea. 11: allirdorohluchti-
ge ister. 12: grosmcchtigeyster gnediger her koninck«
16: ans na alzo vordt. 17 ff.: wyr das bovelin. Des
befft. 19 ff.: koninek ans aassgcsayst eyn^ zcydi, also
aüftriialia liaiie, das wyr. Sp^ 2, Z« l iLt daaa. Bolea
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27^
weyszen auf der lantzschedinghe, dar sich sachcwolUe
myt SAchewoldc bewetcn styl. Z, 4: drey vaa der* *lt
amsg tfMtan UAÜte, welker sejs hern. 9 flL: das wyr
den Ploflkemrer. 10 ff.: dar «ayil «nee Btayl Bige gwtt
Tor Btyn. Ift fti werdiii. Wer fe aneli saehe. 16: k»*
ninck. 19: Soltrnmpp. Seite 227, Sp. 1, Z. 1: unse stayt
Z. 1 ff.: wcddir in bringen. 2: de uns e. 3: de wjr.
4: das dys so. Sp. 2, Z. 2: unszir szigejl ander.
Nr« Seite 227, 8p. 1, Z. 1: borgherm^iitere. Z.^
dttSMD, 7t epeaibar. 9: Saltrumj^p onde lier Heroieav
149 goedSgealen. tt: koafngklike» Sp. 2, Z. 1: Tene*
geldes. Z. 4: septaagcsimo primo. Seite 228, Sp. 1, Z.9:
denne sake, dat wy derkant werden. Z. 17: dat ncen
ende. Sp. 2, Z. 12: Des tor tuchnisso. Z. 13 ff.: borgher*
meister niide rftedaanae. 14 £: erbenomede stadk
Nr« Wi, fidte 243, 8p. 1, JL I: mmderifaigeB. Z. 9i
ejae daehtrart Sp. 2, Z. S ff.s vt dessea ▼orgesoreTen
dhigcn irkcnne. Z. 10: geraeno vart der ranerie. Seite
244, Sp. 1, Z. 17 ff.: umc ranerie. Sp. 2, Z. 11 ff.: dinge
geleyen, so mögen se ere drapUke badescop dar ap.
Z. 17: 80 dunket den rad nicht < •
Nr« SeHe 945, Z. Ic borger meistern. Z« 9:
■Dsen loadevHnges. 9p, 1: sitoderliiiges. SS. 9t
itzwolke. 3 ff.: erwerdigen. 6: so heylt m dagc. 7ff.J
wii tith Unsen reden na begerte. 12: bevor. 21: wii inyt
sorchvoldigor. 22: beweg luge. 80: undc als dcnne.
S3:- Stande. 84t lur eniosschea. öp.2, Z.4 C: stoppeade
▼orde. S. T £: van openiinge mide shitiage der wsyw^
so dieke nnde vaken des Tän noden behoef ward. 11t
unde isset, dat na. 14: bequemer tiid. 19: na jawea.
20: den Novgorders mede togeford mach werden. 23:
bot nighingc.
Nr. 806 liefern wir hier. YoUstttndig nach einer im
Aeassem Rigiseken BatbaareUve Torbandenen gltf chsesti*
gen Copie auf Fapicjr, die dem. Bendsohen IBmtapkM nahe
stehend doch in einzelnen Punkten eorrecter als ktslwes
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279
erschien'). In dorn 5. (unvollendet gebtiebenen und nicht
am^gebenen) Bande der Go6paiiie rocyxitpcnii FpaiHnA i
AoroBepoBi Nr. 57 findet t^oh tfbrfgens efoi «weiter Abdruck,
jedoch itacb ^er soltelEenhaften Vorlage, dM anch bei
diesem einzelne Nachträge nicht ausreichen.
• • • • a '
Cmtzknsdnge des berrenn meistere.
NaiM den wülcnn Gades wad nahe bephele des grotr
fuetann H-assitien van Gades gaaden kejsera lmd hersckers
alte Basesea and grolAuate tho Wotodeaiir, Ifaskow,
NcnrgarikQ, PMiow, Jahmky, Paremsky, Babanky (1)
and anderer. Die forste meister tho Lifflande nnd ertzt
bjäcup mitsampt allen biscuppen und landen tho Lifflande
bebben ere boden gszant tho den grotfursten Wassilien
▼an Oades genaden K. n. H. a^er Eaesaeo, er« horede tho
da ta de der aasfcea . halfen sao dan j& grotfarile iohudi
geweai ist^ dat de F. JL tho Lüriaade and B-R neManpt
allen BB. nnd landen tlio Lifflande getreden sint yan den
vederliken ervcn des grotfursten Wassilien van Gades ge-
naden K. Q. H. alier Rosszen, van Groton Newgarden, und
sint getreden tom koninge ran Polen und grotfursten tho
lAttanrea, dat de grcHteste weide den W. U. tho Lifflande
und M. tho Big» nit alle den BB. and landen tho'Liff«
lande begenadigen nnd riaen torn yann en keren nnde
Wolde 80 begnadigenn unde bephelen eren (!) stadtholderon
tho Grote Ncwgarden und sinen vederliken erfen, ock sincm
atatbolder, dem forstea van Pleskow, und sincn vederliken
ertea Flaskav» aiit den F. IL tho Lifflande oad iKB. tbo
B%a and allen BB. aMl laadoa tho Lifflaade.taea hiefred«
nppthonemende nahe dem olden, oek die kopmanaeop in
densulften sinen vaderliken erfon nppct olde tho holdende.
Szo is die F. M. tho Lifflande und E-B. mitsampt allen
* BB» ««Bd landen tbo Liffknde ran dem koninge van Pden
*) Die stets wiederkehrciuUui Bezoicliiiungen kcyzer und lieri-cluT,
furste meister, ertzblscap nnd biscnppo sind mit den Abkürzuu-
gtü K. a. H., £. M., ErB,, BB. wkdergegebeD. '
280
und grotfursten tho Littowen afgctredcn, szo hcfft die
grotc herscher Wassilie van Gades gnaden na eren bovATt-
slaen den F* M. tho Lifflande begenadiget und sinenn torn
TU jun gkerth und h^t ainen statholdaren tiM> Grote N^w^
garden, Torsten Daaflj Wassnowiti ud Sregoty Feddero-
witcz onde ainen Tederliken erfen Grote Newgarden, ock
sinen stadholder, den forsten van Pleskow Iwan Michalc-
witczen, und sinen vaderliken erfen Pleskow bephalen,
mitb den F. M. und E-B. und allen BB. und landen tlio
Lifflaade einen biefrede opptbonemen na dem olden, nnde
die kopauecop m dtnenlfteii sinen TsderUken erfen bepM
he sinen Inden tho holden na dem oMcnn;
Ock on sali de F. M. und E-B. und alle BB. und lande
tho Lifflande vortan to dem koninge van Palen und grot-
fui-Bten tho Littowen gcynerleie wize thogedan syn, adnn
aUerleie hehendieh^ Werth, dat dar ein ander koning
tiio Palen und grotfiursta tho littowen qweme, sali de
^. M. nnd B-B. nnd alle BB. nnd'lande tho Lifflande gel«
nerleic wize en hnlpe dhon.
Offte ock die grote herscher Wassilie etc. mit dem
koninge tho.FolMi und grotforsten tho Littowen wat tho
doade hebbeni aso sali de F. M., Bb-B., alle BB. und lande
tho'LilRande dem koninge Tan Falea nnd groifbrsten tho
Littowen mit geinen dfaigen Mestant dhon, an allerlefe
behcndicheit, na dusszen vredebrife und crutczkussinge.
Na bcphele des grotfursten undc keyzers etc. sinth
gekamen de Putschen baden tho Grote Nevgarden tho den
stadholderes, tho forsten Danilü Waasilewita nnd Gregorien
Vodder6wites, tho den hdjorenn, inwoneren, koplnden nnd
tho aHe Gro4e Newgarden, des forstenn Wolteren Tan
Plettcnbcrgc, mcister Dutsches ordens tho Lifflande, und
(von) sinen cumpthuren nnd E-B. tho Rige unde allen BB.
uud lande tho Lifflande und hebben tho füllen ero howede
geslagen des grotforsten etc. sinen stadtbolderen tho Grote
Newgarden, Johan Hildorp nnd meister Johan Oldensehe
oaatseler, Johan Cawier nnde Kerstan Boye, hebben einen
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biefrede gemaket mit des grotfonten etc. stadtholdeien
Iho Grote Nevgarden yor des grotfunten ^«derüke erfe ^
und Tor alle Newgarder lande tho Tiertein jaren ran An« -
nuncciacionis Marien dage an im jare Vn dusent und XVII
bet AnnuDCciacionis Marie alz men scliriflFt seven dusent
und XXXI, vor alle des F. M. bholdingc und des £-B. und
alle der Bfi. und lande tho Lifflande. In dosszen Tiertein
jaiea aal men den l^de vaat» lioiden Tan beiden partän.
Den* landen und watören tasten Naw^gardtti 'tnd (deme)
F. M. is die olde grentzce nth dem Pebesso die ström der
Narvebekc dwes afer dem holm benedden Iwanehorth undo
der Narve in der Narveboke- beüi in dat solte mhcr, nahe
den olden crutzcebrifen und cratczkussiDgen des F. M.
Ode sollen des grotfitfaften lade, de Newgarder, aftär
der grentaoe o^er den ström der Karvebeke npp dto belflie
des bofanes, de dar ia benedden Iwancboroth nnd der Nashre,
upp des F. M. helffte upp de Inohter sith nicht trcden,
hoyslagenn nicht tho meyeude, busche nicht tho howende,
lant niefat tho plogcnde, ock die water nictit tho vischende.
Dergeüken sali de F. M, nnd sine Inde afer denn
Strom der Nanrebeke npp des groÜnrBten ete. TederHke
erfe, npp die Newgardtsebe sith, npp dfe reeMer bant der
Narfcbeke, upp die helffte des holmes, de dar is benedden
Iwanahoroth unde der Narfe, in jenigen dingen nicht tre-
deQi boyalege tbo meyen, basche tho ho wen, lande tho
piogen nnd weitere nieht tbo vieebendo. ider sal det
sbie kennen nabe der emtsknssfnge.
ütb des grotAirsten elo. TadeHikett erfim de lade nnd
geste uth Newgarder lande sollen in des F. M. beholde
und E-ß. und der BB. eren landen nahe Darpthe, Narve,
Revell nnd Riga and in alle stede nf lande tihen yrie nnd
TeUgon, tho kopen nnd Yorkopen allerleie wäre, niebt(e8)
ntfabettnmpi
Hefll oek ein Newgarder mit dem Dnteehen thor Nar?e
gekoppslagct und hcill sine wäre in dem scepc, zo mach
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die Newgarder die wäre vanu dem Dutschen frie uith dem
scepe onUaugen «fer borth in dio lodigco. J>arv^.0alQii
Narveachen nein gelt nomenn. . : - .
Ock van cUpr Newgarder kofilade weisse .foUen de
Dieileelifva nlchl afcloppen, ahn dat liie ein wenigli.afcloppe
tho Torsokende ; dat sal men ehn weddemme gCT^. Uode
die waswichte sal men laten bic den Newgai^dcscben (loden)
und sali lioke wegen na der crutczkussiuge. Detk wage-
g^lt sal men .ncmen vor eine dracht der. w%|a (eineiO
sohilUiig jtegen dre d^niMge ^nehe üfuk qlden«
Kuppt tlior idMwe eiailewgittder mUb waeiiBeft gras-
werke edder meth welker ander wäre nnd will tihen nahe
Rigc, Revel, Darpthc cdder in ander stcdc und leth sine
wäre upp einen wagenn laden, van der war sali de weger
gein. geljt nemenn* finrtb Qok cUe iiewgarder einen Ihr-
man, de sali de* w^ van .^en ejnen wagen npp . den ai^
deren wi^^n Men. Will -oek ein Nevgar^er fahn B(gc^
B%yb\\, Darpthe ofte in ander stede tihen, nag he einen
tolk huren uth der Stadt offte van dem lande. Vorbistert
ein Newgarder uth dem wege, dar sal men nicht up saken
nnde aall eia den w.eg. wisen. Bedorfifte ock ein Newgarder
eines perdea tho kppenn in de^ F* M.t &£• nnd der Bfi.
stctden nnd lande, aio aall de Newgarder tot denn htßfi
geyen einen ferding; thor Narve sali he sick dem vagede
bewizen undc geven vor die uithstedinge einen dcnnick.
Upp dem wege mag ein Newgarder frie kopen ein pertb
und geven thor Narve einen ferding und einen dennick
TOT die aitstedingeb. .Welkeir. Newgarder, die ein perth
kofft in das F. i^B, vnde in der BB. Steden foid wisset
. d^t perth dem vagede thor Narve j (de vaget sal em dat
pcrt nicht ncmen), ock dat gelt mctli macht nicht (wcddei)
geven. Dergeliken sullen des F. M. coplude in des grot-
furstcn etc. vederliken crfen, in Newgarder lande, vrie und
velieh tin tho watsfe und tho lande ahn aUerleie nphohünge
nnd yrie kopsliigen meth allerleie were, niehtas athbep
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Domttii den alkne solt *Me4b 8olte:8al nea nkhi kop-
ritgen, Bieht voren iü Nenrgürder: Jaiit üad sdkn
Um» Novg^rden «pp eren Wem kopslagen nn* dem eldea.
Oek floHen die Datachen tho Newgarden ofte upp den
bieslaten in Ncwgarder lande nicht krogen. Ock sullen
die baden des grotfonten etc. unde die baden der stai-
iiolder tho Grote Newgttrdea «nd Tan IwanalüroMi i» das
F. M., BtB. «nde der BBt; linde- JbM6b iteen trxleli weoh
aluiei elMeie nppholdinge.ttah« Bige, Darpte, BmpM vid
Uk |dle ere stede.
Wanner die grotfurste etc. sine baden sendet tho an-
deren forsten aver dct mher^ ader deth die anderen forsten
senden ere baden tho dem groitfoisten , die baden sollen
Mbben in des F. und BS. nade der B& likolde und
dmb cfMrtBliülande ^Saim "wjStaa Jnägßn veoli «hoiviier
irad iho lande. Oekt' sülen die Datschen des grotfnrsten
etc. baden und die baden der statholder to Newgarden
und Iwanchor oth, ock alle ere koplude utli Newgarder
lande im eren Steden^ landen und npp dem mhcr behuden
ale «A Dnlaeiieft, an äneoMe bl»ndieMt ]>ergeMken
•oOei des F« H aad B^BL aiid.der B8. ere baden in des
grottosten ete. einen vaderlikeii erfenn hebben einen frien
veligenn wech in allen sinen Steden tho einen statholderen
tho Newgarden und Iwanehorodt tho water und tho lande
an allerleie upholdinge. Ock sollen des grotteiten stai-
boidare des F. mid M*B« anda dar BBi badea «ad kep-
Me idth atta Liflaadl' ia das grolftiretan cite. -stodaa «bo
waler and tho lande bschermen als eren Newgarder , hhxt
alle behcndiclieith. Ummc allerleie clachtsake willen sollen
des grotfarten statholder tho Newgarden mit dem F. M.
Siek bsseadan vormiddelst baden. Dergeliken sali sick
derF* M« Tacniddalsl baden baasendea mü das giatftuistaa
slaiholder vaa Newgarden, nnne aUeileie elegeüka safcen
▼an beiden perlen reebl tho gefende nahe der eratea*
kttssinge und nahe rechte, ahn behendicheit
284
ßejegent einem Newgardcr jenige sake, eth sie dan
in des F. M., B-B. unde der BB. sieden und in fUle Liff-
lande, worlh ein b^jegenl, der sal dmii ene voii ficlMi
. nahe mhte, nader ernleikoasinge nppel bogale liio x staeke
ralvers. In die aalte lioger dan fein atoeke Mww New-
gardus, die sake sal men in den Dutachcn Steden, in des
P. M. und E-B. und der Bß. eren stedenn, den Newgarder
meth den Dntschenn nicht liohtenf mon aaU denantworderi
den NewgardeTf iM>rboirgen. Kan he ipBfne hot^ krigen,
810 sal men en ter tidt in die fenckniaae helden ande
mnnie der aaken willen aal am aiek meth den -atethoMeren
tho Newgarden beszcnden.
Ock bojegent einen Dutschenn jenige sake in New-
garder lande y eth sie wat eth sie, dar sal men en recht
geftn nahe der kroakoaainge nkht in hoge(fe)ft aakean
dan z atncke anlfexa. Brepi aiek die aake hoger .daa x
aftneke aohrers, aao aal men den Dalaehen'nwth den'Neir»
garder tho Newgarden nicht richten; man den aotworder
man, den Datschen, sal men vorborgen. Kan he neine
boirge krigen, so sal men cii in die üencknlaaie holden beth
tbor tidt^ dal aiok. die atatholder van Newgarden mith dem
F. M. baienden nnd eiiie tidt batymmen beiden elag(er)en
▼an beidea parten, upp den gsatten dage tbor atede (tho)
sin upp dem scmliken holmc in der Narvebeke. De stat-
holder van Nevgardcn und die F. M. und E-B. und Bß.,
borgermeistere und raüudc, die dar tho donde hebben opp
die bateaule üth nnd dach, aalen ere noblere dar •hebben
nnde die riehtere aeiloi die aake npp den Hehtdaga riehlen
nahe aanpilikem reehte nnde alle ^n aaken eniriehinnghe
dhon meth dupliker vorhoringe nahe der crutczkussinge.
Kuiiipt welk Dutsch in gfcngnissze in Newgarder lanth
umme wat sakonu willen, szo sal men den tho Newgarden
nieht Torriehten. Die aUitholdere tho Nevgarden aoUea
aiek der aake halfen meth dem M • baaend^n und bslei^
men eine tidt» den Ihitaehen tho alellen yot die riehtoie.
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285
Eth käme 0€k in wath saken eth wille ein Newgarder
in foiiokiu88se (in dea) datoohen F. M., £i-B* und der BB.
stede, 810 m1 men den Newgarder in den Datschen Steden
sieht Torordelen. Die F. M., Er-B., BB. sdlen sick bszen-
den mcth den statholderen tho Newgftrden und bstynimen
einen daglj, dat men den Newgarder upp de bstcnide titli
stelle Tor de sementUke richtcre und die sementlike richtere
soUen' vpp dem dage mit dnpliker- Tortastinge den saken
ein ende nuiken nake der emtskiissiage. Averwinth die
Newgarder den Dnlsebeii nnd werth niih dem rechte vor-
ordelt tlio swercn, so sali de antworder man, die Datsche,
dat crutzce kusszen.
Dergoliken beschuldiget die Datsche den Newgarder
im reckte and wertb ath dem reckte vorordelt th(t swerende,
8o sali die antworder man, die Newgarder, detk cmtsce
kvsaaen.
Ock sal men den Dutschen richten als enen Newgarder.
Die sakewolde sali einen sakewolden kennen nahe ercn
rechte und jene besäte den van i)eideD parten, szo dar ock
gescremu ateit in den ▼<Nrigen yredebrefen Iwans Wassile-
witos vnd sines ssones Wassilien Iwanewitez grotlkreten.
Welk Newgardieehe ko|»lade tbo Darptiie ofke in des
F. M. landen, E-B., der 1>B. und in allen landen tho Liff-
lande gevangen sitten, die F. M. nnd E-B. und BB. sollon
alle die koplude van Newgarden meth alle erer wäre toben
Uten. Welker k<^hide van Newgarden in der feneknissse
Torstorfiin slnth edder ntk der fbneknisBae entiopen sin nnd
ere wäre geU^bn is in des F. M., Er-B. nnd der BB. eren
Bteden und in alfe Liflande, ofte bie weme die Newgardische
küpmanscop gelegen is, sali die F. M. und K-B. und BB.
den Newgai'diachen kopluden die wäre alle weddergefen.
Unde wee dar van der wäre de^» M.^ B-B., BB. und ere
lade nahe- dnsszem vredebrefb in dnsssen Jaren nicht
weddergcgefen hebben, nmme alla der saken willen sollen
die statholder tho Newgarden mit den F. M., E-B., BB. be*
MMMI. «. 4. IfvL QcMMable. XIL >. 19
2ag
ramen einen dag. Upp dem dago sollen die Newgaider
dat erutzce kusazeun, den ere wuie nicht wedder gegai^a
h; ,dei sollen des F. M., E-B.« dot BB, lüde betelen.
Ock Bali cUd atetlioldor Tvn .lwaaehorodt dat ervtsee
komen darupp, dat he afer aU« olegelike sake, die die
Narweachen tho den (van) Iwanohorodt heM>en, sali uth-
ko]*en und recht getcn afer alle clegelike sake na der
orutczkussiogo und nahe reclite. Dergelikeu sali ock doen
de KOg^ der Narfe.oade die richter thorNarve eoUen
dat omisee knssaen,. dat ae am aUerleie seke, de de vaa
Iwaaaborodt tbo. deo Narvesohea bebbeni soUeo. athorea
unde gefen recht aver alle clegcliko sake na der crutz-
kusöinge und na rechte. Ock dive, loper, eigenn burenn,
burynaen sul men bie dex- crutzkussingc utboren uad nake
rechte uthaatwerdenn. Die Ruschen 'karkeA Gades in des
F. M. und E-B. and der BB. bhdde, wor se stan, aal maa
rejae maken and koMen appat olde nnbeechediget.
Ock watterlcie sake, die dar tuschen des grotliinitea
vaderliken erfen, den laiidcn tlio Newgarden, mit den
landen tbo Lifflande vor dusszen biefrede geschenu sintb,
aUe die sake solen van beiden parten doit sin, ahnidaiaxe
sake, die in dasszen iredebreie. geaeraYeB »atb.
In .welker Stadt des F. M. unde R^P. (und der) BB.
beholde dem Nevgarder yan einem Datschen sin barth
Werth utgeropeth, den Dutsclicn sal men stellen mit dem
Newgarder vor de äcmptliken richtere upp einenn bdtim-
dea dag4 Kan »an den Datschen ombreogea mit xichtes
rechte 9 so sotten die ridbtere dem Dntsdiea settaa eiae
broka unde etrafie nahe rechte. . *
Ock SSO eth h\t beyaren gewest is, wanner der stadt-
holder van Newgarden ere boden tho dem F. M., oilte
nahe Eige, Revcll togen, de nam des F. M. leitsage Uior
Narfc Tan der stadtholder badaa ein atacke salyers; der-
galiken, wan des F. M. baden togaa an den gratforstaB
tor MaskoWi aa da stadlholder tho Newgarden, da nan
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die Newgardiache leitsage van des F. M. baden tho Iwane-
horodi 4m stnoke aalrtrs. Unde deth stocke saUers Ball
mh van bey^tti parteii niohl mmb, thor Narve vaa der
Btadtliold«^ hädWf od^' to Iwaneborodt van de« F. M.'
baden; inen sali die leitsagen van beiden paitcn geven
ane gelt. Thor Narve sullen des grotfursten unde der
atedthokler van Nevgarden unde Iwanehorodt cre baden,
vaft de an dam F. M. tebeu nahe Biga effi Bev^, gein
baslmr gefea. DargiriikAn aollen des F. M. baden tho
Jwaneheffodt bi^ tlio Broten Kewgarden. Ook mo men tbo
Grote Newgarden van des F. M. baden hevot cenomen
herbergegelt, ock in denn Dutschenn Steden, in des F. M.
and E«B. und BB. eren Steden name men herbcrgegelt van
dar alMUMllder baden, aao sal.men vertan dem baden van
beiden parten bevberge geten vnd vaa eae geia berberge-
gelVneaieli.
Ock sal men neniande umme gcinerleie sakc besäten
van beiden parten, wowoU dat dar werc tuschen des grot-
Inrsten vederliken erfen Groten Newgarden unde Pleskow
ttut dem kade tbo Lifflaade welke eake tbe donde van
beiden leerten.
In (des) gretlbreten vederiiken erUm Nevgarden, Ples-
kow und in allen Steden, ock in Dutschen lande, in des
F. M. beholde unde E-B. unde der BB. stede und in alle
Liflant sal menn die baden unde kophide umme der sake
-wiUea aiebt beaatean, oek dem ko^Mnaane sin gnt ni<M
berowen. De baden ende koplade sal men mü allen den
eraa vrie nnd veHgen teben laten abn allerieie npboldinge,
Upp alle dusszc sakc und brefe nahe bcphelo des
grotfursten etc. der statholder van Nevgarden, vorste Da-
uiäi Wasäilewitez nnd Gregori Fedderowitcz, kusseden dat
eraee die iM^eren van Hewgarden fiteffen PotrowitcB Sa^
ndtoskü, Iwan Timofegowitoa Samitoiki ende der koplade
oldeemabs Ferna DanilewItesxSelarow» Alezi Oregorewitos
Kuriukow. Die fuiste Dauiiii Fedderowitcz (!) unde Gre-
19»
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gorii Fedderowitcz hebben an dusszen breflf ere segel
ghangen. Unde van dem F. M» und £-B. and allen Bß«,
de in dusszen brefen fgnamrttk sftftt, and Vaa alle den
* lande tho. LUHande nidL des meisfeera bhoMe Maben dat
cruce geknsset npp dnstce breve die Datsblien baden MiaB
Hiltorj). iiieister Johann Oldcnschc canzler, Johan Kavier
unde Kersten Soye und hebben ere segele ahn dussze brefe
gehangen. .Wanncr des grotfursten statholder tho Grote
NoYgarden ete badep tbo dem F. M. sendea, so aaU de
F. M« Bulven in jageDverdidhait disr baden upp dossie
brefe dat cmtese kusszen vor den fi*B. and BB. and ^of
alle sine stcde tho Lifflande und sali sin scgel an dussze
brefe hangen. Ock sali die E-B. van Riga und B. vau
Dai'pte ere hande strecken vor alle ere beholde und ere
segele aha dassxe brefe hangen. Dnssse Irede is ?aUeBi>
diget in des grotforsten yederliken erfe tho Gvote Nfeir
garden im jare seven daiaat uad. xvij, in- dem IfMrtsen
XXV dage.
Nr. 308, Seite 269, Sp. 1, Z. 4: myt bog er. Z. 8 ff.:
sodans vel Uchte van der erszamen stadt Lübeck, umtue
de kopmsnschop apt olde (to briaghende) eclder wat
dat< 13: 8jn«a tiraanischen.- 19: ala ammer aa oa« ge-
wesi 27: vele TÜite nmmei S6: sanderlinges. Sp. 2,
Z. 3: aulffen verdroten. Z. 19 fl'.: juwe orszaniheide oick
IxMorenn van koningliker. 21: juwen strömen so dre.
31 ff.: eyne avesdirifft enes breves van des koniges
kneohten aitgeseverea. 36: and woirt veUiehte.. 8$ ff.:
genommen heben. .Wer dem na aisso. Seifte 270, Bp^^,
Z. 3: reeepta die JoTis.
Nr. 313, Seite 273, Sp. 1, Z. 5: numment. Z. G: vor-
dristen. 14: umme sm eltende. Sp. 2, Z. 12: pene.
Seite 274, Sp. 1, Z. 1: gebrocht.. Z. 7: nnde hebber.
8p. 2» Z. 1: nnde nngethirkelt«
Nr. Seite 274, Bp. l, Z; 4: knning. Z. 8: Masoka,
NeYgarten, Plesieko. Sp. 2, Z.. ft: woldestn aasehea.
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2^9
Z. T: 80 habben. 14: went se sollen. Seite 275, Sp. 1;
Z. 6: nyt Yortfehen. Z. 7: froclitlich genomn. 12: we»
aB>krigeSy. Torboygen lasseiu 13: 670601 jd^m» 16:
ga6tt6B Tors^lm»' 21: iii'd6ytt6n. Sir gefarn babbeo.
S7: «ii6rili6b6. • 6p. 2, Z. 1: H6b witU In d6« seligoo.
Z. 10: 8y€ mügen. 13: kauf s lagen. 17 ff.: habben, in-
dem c auch. 30: Octobris. 35: Maximiii an us Rex«
36: Vt. Scrulterus (??). 39: Plcsicko.*"
Hr. ai6^86ito 376, fifh 1, Z. 4: npp d6Dii Fraachea.
Z» 12 Jl: und in lMiiifl>l6i6 iria snnmiga niiii(ii)pri6htige
kftiiB6ii liinfbfdcr.
Nr. 316, a, Sp. 1, Z. 1 ff.: hoohgebornne furste unde
hero, heiü* Wassilie. Z. 3 ff.: groetfurste to Wolodimcr,
6: 86gg6 wy dre steder. 16: affaoiiaide. Sp. 2, Z. 1 ff.:
nDBS6n niider . nmlkandwwiii n6r6ii andia :b6rgh6nii imbe*
fftrlb & 7 b6tt6 80 lange de mnntlick'en adder
aebrifttiokan op 4m !Me. 11: belpende, deine; 18r
der dricr stedcr. 20: Wolraar. 316, b, Sp. 1, Z. 1: Post
öaluteiu. Ersamcu unde. Z. 5: der koppeuschup. 6:
Yorttoschicken, dem wy. 8: wes OYers. 9: sanqvdicke.
8p. %, Z. 6: geBegei 8p. 2^ Z. 9 ff.: vor artikel,
«»dieeblllek in dem Torgebolden byfrede dea. grelteaten
nyeltngest to Nowgard^n, yrjl nibgeatelt b ebben;
unde de up andere foge to bringende, des wy zire
gude meninge to beantwarden boghercn. Dutum ut supra.
Nr. 319^ 8eile281, Sp. 1, Z.4: gnden frundano. Z.6:
enen Anaaen. .18: nnde inaiden. 2, Z. 9^ yan enen
IHrtecbeil. Z. 18<ir.: dat be koffte, eiaten 'ontfenge niide
dama belaleden; 8eHe282, Sp. 1, Z< 29 ff.: er giide «en-
dynghe. Sp. 2, Z. 2: landen. Z. 7: leverenn uinmc velc.
22: in enen. . 24: GadeSi deme wy jwe» 26 am
anndage.
Kr« mo,: Seite 268v«^ h meinmge. Z. 10: aie
Ml. 19:<tbo Ware n.* 17: .deth «ie. 12&: die Henase-
atedere im BamalgeD« Sp. 2, Z^'l: naaiea bedankena.
»0
Z; 9: a]lerdMtokl(aohli)ig0te]u 19i borgenn^tternB.
20: ttitsBEeviiD.
Nr. 321, öeito 283, Sp. 1, Z. 9: bogcr benalt. Z. 10:
aogeuamcii. 11: uth gotligcr. Sp. 2, Z. 1: oopmao tho
waadam meth. Z. ö: tho ftrachteii, wo der. 7: thotho*
ktron aiobt in wille«8m«yttig6 irore* 10 ffl: die tiio«
kAmitigcn yocoldeii-teii. Seile 8M, 8p; t; Z. 1: oleiner
geltvorspil dinge. Z. 9:- boderfHgste geschitii 6: unsze-
ren. 15 flf.: wie int samcnt meclitig. 19: bonalcn.
20: Torscrifft dcth autwert. 21: deth alleinc. 23: Vor-
acrifft. Sp.2, Z.5: Torordeoten« Z.8; tko iractireode»
10: ipgeeltMteneiL Ifi: niiTorwarningee,
Nr.tKI> Seile Z.6: dath dem^ gemeyneaew
Z. 7: were, erenn yorthgannck. Seite 985, Sp. 1, Z. 8:
guido ro. Z. 14: de Römsche kayaer oick.
Nr. 325, Seite 286, Sp. 1, Z. ö: in der manden. Z. 7:
ttterstcm vlitc. Seite 287, Sp. 1, flL7t wolden den. Z.25:
ea konde^. Sp. 2^ Z. 1 fLi mfUUaupt miaett werdigoiu
Nr. SM^ Seite 267^ Sp. 1, Z. 1: heeraelier Waeszylyea.
Z. 2: beerscher. Sp. 2, Z. 2: mide anderen etc. Z. 8r
den drey uiide 3üffeutych Steden. Seite 288, Sp. 1, Z. 7:
anYwaneu. äp. 2, Z. 2ff.: unde eyn grotforst jw baden
aib den drey aad« eoffentiob ateden begnadea
aade jw «n^seii bfdF der bogaadiBge geaant bebbea.
Z. 8: aOMD. 12: Haue Bichardae.
Nr. 327, Seite 288, Sp. 1, Z. 4:< fhmteliokeim tho
wetenn. Z. 12: Dorpte. Sp. 2, Z. 9 ff.: ann Dorppto
pryaenu. Z. 16: mochte. Seite 289, Sp« 1, Z. 1: jwen
efsianbeiten boaalen. Z.2: eaan tderen. 4: firantaliok
anlwort boaalemi. 6: in. aneii vela
. Nn MO, a, Sp. 1, Zw 1: diaale«' Z. 8: groaforaten.
5: ftnrstlichen. 9: gnedichlichen. 14: und ir ala toI*
racchtich. 16: geschickt, szo schribe, 21: ündc ande-
ren n kompt zcu forderenn. ' Sp. 2, Z. 6: maysstath.
Z. 10: adir dorob» .16: iraprieata* l^i van S^oaegg*-
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291
20: houbtman zcu Pein (?). 329, b, Seite 290, Öp. 1, Z. 1:
Doroblochtigistir. Z. 4: undirtanigen. 8: undirteiiich.
gnedieblicliett. 18: danebin. Sp. % Z. bi «08 dei^
LXXliI (^) at0t Z.9: imdirteiiieh. 10: imdirtemghdlL
lU bevol'hen; 18 II.: bie Bwefr Iff. empfind genossen.
17 ff.: uudirteiiigen. Seite 291, Sp. 1, Z. 3: inith inynen.
Sp. 2, Z. 3: undirteniger. Z. 4: von Sonegg. 329, c,
8p. 1, Z. 4: meyn anbrynghen. Z. 8: sichir. 9: an alle
hindertinsB. 11: »mtehriebeiu öfK % Z. fl: Botkers,
bftjde. S. Toleseyn «nde s<Ai «riuigKtonii. 14: 70ti
Sdtaegg. 829, d, Z. 1:. des dotohlneMgisten grosmech-
tigisten Wasilien. Sp. 1, Z. 4: und haysaen in, in unser,
Z. 6: allirley. Sp. 2, Z.7 : ire baubtslahen undc van wegheu
imssMirs, Z. 8: erwelthcn. 12: an beschcitli unde in
unDSzern. 9^ Sp. 1» Z. ü: irbidtngbe. Z. 8: stidie
tovorn. B: Brer fnrMliebeo gnadeb. 10: swarem. 11 ff.:
nnde oppirsten kaneerlren des grotfbrsien von der Ifns-
kaw dea fredon halvon in langir unde. 16: meth cynem
19: detb olde. 22: Hcnsestodc. 25: gelde ofifte folke.
26: unsziren. 27: afthudringeu. Sp. 2, Z. 6: undc na
de» olden. Z. 11t ande andir. 11: van bedvfe. 28: ditb
wie Brer. 30: reglrangbe. 81: Oege von. 84: ifetnndes.
• Wr»8M^ Seite 293, Sp. 1, Z. 0: «nrobkiehtegen. Z.OC:
Dennemeroken. 10 ff.: Dcnncmerckenn. 12: oppen
brcfff gesobreven undor syneu. 18: Hann is. 26ff.:hebben
nein geli Sp. 2, Z» 9: mit enem Z. 18: den pnnder,
wenle wjr an wegen grot« 14: jn enen ton (leg. vel)
groitteni.
• En Nr. 881 Mgen einige Verbesserwigen nach einer
im Revalschen Rathsarobiv vorhandenen gleichzeitigen Copio
auf Papier. Seite 294, Sp. 2, Z. 9: btedeu tho n cm ende
einen bifriede. Z. 16: nbde bamtede der oiden. Seite
296, Bp. 2, Z. 4: was nmbnten. Und bdrg;f nneth die
Bovgarder. Z.'6 C: olle ToHuipev, tie detf last 0 ff.:
bogynnetb he odc wnüh ilM eopen* lOA; uade Terbolb
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ap geinerl^i. 18: tot ▼fttterlei wäre. 20 mmä S8: bo-
gynneib. 26: nielyt karclilikeii. Seite 296, Sp. 1, Z. 8:
Unde uinme des quadeu. Z. 36: mer wäre ofte myn.
3ö: .-tedeii bogyuiicth watterleie. Sp. 2, Z. 37: scbcen
van beiden siden. Seite 297, Sp. 1, Z. 4: hebbeu genaii»
men wie Datsche badea« 8: laeih dem for eiern Wes-
eilieiL Sp. 2, Z. 15: eck halpe.
Nr. 282, Seite 298, Sp. 1, Z. 5: halven to reisende.
Z. 10 ff.: willen to erkennen. 13: mvt den besten. — -
In dorso von einem Arcliivar: Vann dem konynck van
Dennemarken eatfangon diossedages in den Pinxstea^ Da-
Tidt to forderen.
I&r. 216» 8^ 802, Sp. 1, Z. .26: dtot «iBen gnedigen.
Z. 28: schreye. 39: gnden fnuide. Sp. 2, Z. 10: gebreek
ione gefunden. Z. 14: guden frundo. .23: up xvj. loth.
27: syneu ede. 28: leverden. 29: wy werden. 31:
deuekeude werden.
. Nr. 889^ Seite 8a8| Sp. 1, Z.-5: dan sebryit Z. 17:
tho reysen. Sp« 2, Z. 4 fL: als oaune de ifmuit aitbe-
breken*
Nr. UO, a, Sp. 1, Z. U: in de mothe. Z. 15: LylT-
landessehen. 21: moteden em. 37: unde dat en is,
Sp. 2, Z. 4 ff.: vaderlicken. Z. 32: genocli dcyst. .36:
bohendwsheit 840, b, Seite 30i, Sp. 2, Z. 1:. borger-
meistere^ . Seite 805, Sp. 1, Z. 15: so dattn «asem Dat-
schenn. Z. 28: nfeh% inne. vorkoil^ • Sp. 2, Z. 18:
mochte. Z. 15: gelick vorhen.
Nr. Uii, Seite 306, Sp. 1, Z. 13: niyth allen flyte.
Z. 21: sprekeude iimme do kopensobopp. Sp. 2, Z. 1:
schryffteliokea. Z. 17: tbo krjgana.
Nr. dUf Seite 807, Sp. 1, Z. 5t steyt see aoeb. Z; 7 £:
werde innbrynghenn. 11: vaa.Dorppte, dar oek. Sp. 2,
Z. 11: nycht mer dann.
Nr. 845, Seite 308, Sp. 1, Z. 2ff.: sundergea en wette
wy. Z. 4: den wy bedanofasn juwer. 8; niobt oiys-
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e
*
dwakenii. 8p. 2, Z* 3: kome». Z. 5: ersam^nheit 6 ff.:
MapdLos an&o XY^SY. 12: Dorpetie.
Hr. t#0^ Seite 308, Sp. 1, Z. 12: tor Narven y«n jWeF
wagen. Seite 809, Sp. 1, Z. 1 ff.: na crcQ wyllcn. Z. 3:
Steden. 5: bogu adinge. 11: Dar nw tho sprekeu de
koplttde, 21: in syncn namen.
Nr« U7, Seite 309, Sp. 1, Z. 1 ff.: groth meth tho-
neMiage aller wol&rt. Z.5: dea steiD. 6: beqaemligz.
Sp. 2, Z. 1 ff.: dem wie jwe erssame ▼orsichticheit
Gadc gesunth.
Nr. 350, Seite 313, Sp. 1, Z. 1: fruntelickenn. Z. 9:
uns do wedderumme. 10: als ^at wy denRusaeua uycht.
18 fit komea noghea myt erenti gudenn myth ans. 26:
moehte handelen. \ -
Hr. iftly Seite 314, Sp. 1, Z. 1: hochgheborn forste,
kcyszer. Z. 3: bo hör lieh. 4: ghutlick. 5: und ercn
kopraan. 10: overs bogheven. 13 ff.: up Iwanegliorden.
17: Zunder wert dorcb em. 19 ff.: Iwaueghor d e n. 29:
md erea bokassedea. 31: aand gkare willen. 32 ff.: ap
menigherhaade. Sp. 2, Z. 1: amme. Z. 3 ff.: sodaai
dersahrestea antobringfaende nnszernthalren. ' 11t Iwa-
ueghor den. 13: und dat de bonamene frede. 14: aller
mathe cristlick und. 21: Nowghardcr. 22 ff.: kamen
moth, dar unsze kopman van oldcs her. 25: zodanct.
28: keysierlioke migestat rakea ghemeldt. 30: ander-
riektiaghe. Seke 316, Sp. 1, Z. 2: olde Is aas bolarei;
so ans dal Z. 6: bogher wy aoeh. 8: wil ans dissse.
14: groth raercklich misduuckennt. 15: wert unsze
kopman vorczuffet (?). Sp. 2, Z. 5: disses fredes van
Dyuer migestat. Z. 9: maghen. 11 ff.: by teghenwardighea
togkere eyn giiatliek. 14: Datam ipso die.
1h^ 8Ht^ Seite 815, Sp.l, Z.7ff.: thor wagen bringen
salen ihor andern esyh ei t (?) eres gedies. Z. 12: Ides wie
erfaronheit hebben. Sp. 2, Z. 4ff.: Ruslant gcslaten sin,
deth mea geyae Datschen coplude ofte badon in noch
A
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294
utstedeiin will. Uüszcä bedunküiis were, jwen copman.
Seite 31(>, Sp. 1, Z. 2: haszrenn. Z. 4: lopen komen.
7 £: dem wie jwe e^äz^mö vorsichtige wisslieit' thor
salioheiL 8p. 9, Z. 7: unnBBOtnti.
Nr; 861^ Beite Z. 1: koningk. Sp. 1, Z. 8: g«-
tmwen. Z. 4: konin gk. 7: nmm«. 8p. 2, Z. 2: wolleii
onc gutlyck boren iiiid dythmals glyck.
Nr. 354, Seite 317, Sp. 1, Z. 14: uns willen benalen.
Sp. 2, Z. 12: wonuDine willen volgaffticb.
Nr. 888, Seite 838, Sp. 1, Z. 6: vornofll redlyekeii^
Tontan. Z.6: wyshet schreft. 12: oek Bohreft d«r here
chompther. 14 ff.: yorge^amen und dsrnoTen sohreff.
17: then, darup wii ock. 8p. 2, Z. 2 ff.: wii und der
gemcncn volycke hetens groten. Z. 7: varlycheit und
soke. 0: Dathiik Floskov. 10: dage Beute Aathonii.
16 t Byohe, onsseren.
Nr. mo, Seite 846, 8p. 1, Z. 8} Nyeolaws. Z. 12?
und demodyge. Spi.S, Z.8ff.! aver aslwei^den. Vordene
wy an jwer ersjunen wyöheytde in aodan gholikon effte.
Z. 16: nabers. • ' •
Nr.. 874, Sehe 866, Sp. 2, Z. 1 ff.: wysliet stetz tho-
▼oren. Iwer eEmnen iryaheyde geaontheyt. Seite 86%
Sp. 1, Z. 1: van hertten. Z. 8; uM der ganaae gemenhey t
4: bogiier. 8 ff.: wyllen deesenn unaereii medebof^gher
ingebor ner kynt. 10 ff.: anderen mer tho enem kcrck-
hcrreu und de ner. 12: unsses gelovcn. 14 ff.: kcrckc
i 0 geren. Sp. 2, Z. 1 : ganasen gemenb ey t. Z. 5 : gly c k e n.
8: Data. 10: radtmannen. ll<ff.: ganase gheneDheyl,
frimtlyoiieii geacreren. 16: gunatiigheli* 16: demodi-
gben gescpeven.
Nr. 393, Seite 394, Sp. 1, Z. 1: Bckent. Z. 3: vor-
speiern seit. 5 ff.: besetzt unnd zu haltenn gedonckt
Sp. 2, Z. 8: die sein in irenn. henbdem.
Riga im October 1814.
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4
9.
Das piltensche Archiv.
Von Dr. Th. SchUmann,
Za den bisher nichl genägend beachteten erehiTali-
sehen ^hftfteen unserer Proyinzen gehört auch das piltensche
Archiv, das zu Mitau im kurländisclicü Ritteihausc bewahrt
wird. Von der kurländischen Ritterschaft mit der Durch-
sicht und l^euordnong desselben betraut, eiiaobe ioh mir
hier geiwiesermamen BeoheDeohaft mbnlegen von dem
Yerlanf meiner Arbeiten nnd dabei in Kiiise das Uatoriaeli
Wichtigste herrorsnheben.
Das piltensche Archiv reicht von 1556 bis zum Jahr
1817 und umfasst in seinem vollen Umfange das alt«
piltensche Regierungsarchiv mit Ausschluss dcrjenigett
Sachen, welche in die bischöfliche Zeit hineinfailen» Ina-
besondere sind die' Pririlegiep und VerttAgsnrkimden fasb
sAmmtüch im Original erhalten. Das älteste der vorhandenen
Stücke ist die von Kallnicyer edirte Urkunde'), durch welche
im Jahr 155G Ulrich von Behl' zum Bischof von Kurland
postulirt wird. Es ist eine nicht Mi80efertigte Conceptr
<s!o|He| ob eine OriginalanHfiMrtigmig existirt hat, . Utsst
sieh besweiibln. Diese dnreh die Art ihrer Fasaong in-
teressante Urkunde führt nns in beinahe dramatischer
Form den Gang der Verhandlungen vor. Der damalige
Decan, Christian Wulfif, wird redend eingeführt. Bischol
JohfMin liege schwer darnieder. Wegen der überhand neh-
menden. Intberiaohen Ketierei sei es nothvendigi ihm einen
') Mitfheihnigrn aus der h'r/. fJcKch. IV, 462 /. noch eloer Abschrift
im AicluT« chis Gate« Fopeo.
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•
296
Coatljutor zu wählen. Deshalb sei das Capitel nach Hasen-
poth berafea worden. Und nun folgen die Wahlverhand-
lungen. Man einigi sich auf die Person des Canonicos der
knrlllndischen Kirche Udalrioh Behr, natOrllob „salTO bene-
{)lacito sedis Apostolicae." Diesem Protocoll, wenn ioh so
sagen darf, sind Actenstücke beigefügt. Die Genehmigung Bi-
schof Johanns, die Annalnne der Wahl durch den Coadjutor
und 15 Punkte, weiche der neue Coadjutor j^aut in urbo
aut extra nrbem in partibus** zu halten sich ▼erpilichtet
Im Gänsen sind es 22 Selten fol. auf Pftpier/ die CTnter-
schrilten fehlen, der Raum Air Tages- und Monatsdatum
ist freigelassen. Es scheint daher, dass uns liier ein Ent-
wurf vorliegt, der nie zur Ausführung gekommen ist.
Die bei Dogiel gedruckte Provisio Principis vom
28. Notbr. 1661 ist in Tidimirter Gopie erhalten, das Ori-
ginal befindet sich Im kurl. herzoglichen Archiv. Vom Gro-
nenburger Traotat (10. April 1685) besitzt das piltetk-
sehe Archiv eine deutsche Ucbersetzung, welche der Schrift
nach aus dem Ende des 16. Jahrh. stammt und correcter
ist als der Druck bei Nettelblatt (Fascic. rer. Curland. 11),
der lateinische Text ist nur in spätren Abschritten T0^
banden. Sehr intie^ssant istf ^tn/öffenbar kurz nach dem
Jahr 1687 yerlhsstos historisches Memoire oder „Kurzer
Bericht durch was gelegoiihcit und aus was gründen, die
aussbcute des etwa gewesenen Stiffts zu Churlaud, kegcn
das Schloss und Gebiete öonnenbnrgk auf Ocsel, sambt
den fidfen Leall und Madzel in der Wyke, hergeflossen'
and angesteUety anch endlich in die firstliche Ghurische
Inyestitnr gebracht worden.*
lieber die Beziehungen Piltcns zu Brandenburg kurz
vor dem Cronenburger Vertrage, der liekanntlich die pol-
nisch dänischen Streitigkeiten durch die Vermittelung Bran-
denburgs beilegte, giebt eine Baihe von Originalurkunden
gijite Auskunft Auch der bei Dogiel gedruckte Plhndcon-
tract Etfnig Stephans mit dem IfariigBafen Qeorg Friedrich
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297
von Brandenburg (d. d. Cracow 7. Juni 1585) ist, wenn nicht
im Ofiginal, so dock in 4 vidimirton CojMen- eriialteiii, naeh
welchen der Test bei Dogi^l sieb reetificireii lasst
In den KTets dieser Verhandinngen gehört noch das
Referat über die Thätigkeit des brandenburgischen Raths
Levin von Bülaw, der den Vertrag zwischen Polen und
Dänemark zu Stande brachte und als Abschluss dio Eides-
formel', doreh wcilcbe am 29. Juli Wi^ die . Unterthanen
des 8lHU ihr nene» Yerhftltaise zn Brandenburg and za
Polen - beschworen.
Die Verhandlungen über die Anspi üche HerzAg Pried-
richs auf Pilten vom 17. April 1589 sind in einer Absclii ift
erhalten, welclic der Edwahlenschen Brieflade entnommen
ist. Ueberbaapt hat 'das Behrsebe Familienarchiv iilr ältere
Zeit TieUbjsh das plltensehe BepieningsaidiiT eigttnsen
aMIssedj . ■ *
Bs folgt nun eine Reihe von Pergamenturknnden, meist
Bestätigungen der Rechte des Stiftes Pilten, bis 1G69
simmtlich im Original erhalten. Die Uebertragung der
Ansprüche des Starosten Bathorjr anf Hersog Eriedrich
am 18. JttK U91 Ist in Tldimfrter Abschrift erhalten^ ebenso
dl» Acten de» aar ISnlUsang der pilteaschen StarosleS
niedergesetzten Oommisaion (1594, Febr. 18). Die voll-
ständige Abtretung Piltens an Herzog Friedrich fand je-
jdoch erst 1598 den 4. April statt, auch hierüber besitzen
wir- die yidtmirte Gopie - der Originalurknade. I>abei be-
stand' aber- das Pftuidreoht Braadenburgs aof Pillen fort
and 4fkk9 Uebertragung dieser Rechte anf Herzog Wilhelm
fand erst statt, naclidem dieser die Tochter des Markgi*afen
Johann Sigismund von Brandenburg geehelicht hatte. Der
Vergleich wurde am '28. Febr. 1612 geschlossen und lindet
sich in nicht yidimirter Oopie in unserem Archiv. Für die
pihensehen Rechtsverhtitnisse sind die grondkgenden Ur^
knnden ebenfall» glttcklieh- erhalte».* Die Leges et sta-
tata distrtctus PiUenBis (d.d. Warschau 1611, Oct. 28)
298
Ueg«n im Original vor. Es ist ein offenbar viel benutztes
Heft auf Papier mit zahlreichen Kaudglosseii, 44 Seiten fol.
Der Befehl des piltenschen Laadrathscollegiuuid, durch
welchen am 31. Mai 1617 der gregorianische Kalender ein-
geftUirt wurde, ist in alter Gople TorlMUiden, die FormnU
Regiminis Piltensis (d. d. Haeenpot 16l7| Md 0) ini
Original auf Papier (10 Seiten fol.). Dass man übrigens
der pohiischcn Commission, welche die piltenschen Rechts-
verhältnisse ordnete, nicht wohl traute, zeigt ein Memoire
vom Jahr 1617, welches ausfuhrt, weshalb es besofglieh
aei, der Conaisslon die fkiUenaehen Prinlegieii vorzolragen.
Um dieee hatten die Noldeachen Httadal ihren Ab*
sohluss gefunden und in Folge dessen suchte man in Pilten
sich wieder ganz den kurländischen Einflüssen zu entziehen.
Herzog Wilhelm hatte den Pfandschilling an Brandenburg
nicht voll erlegt; die verwittwete Markgr&fin Sophie von
]3randenbiing*Aaipaeh ttbtrtrag daher ihre Beehte aaf den
bester aahlenden Stairoeten Hennanii Ifaydell (1617); d«-^
gegen protestiHe Herzog Friedrich. Maydell suchte und
fand bei Polen Schutz, und diese Controverse, welche zur
directen Unterworfung Pilteus unter Polen füliren sollte,
fand in einer Reihe vom Streitschriften ihren Aasdniek.
Unter dem Titel «Sammaria dednetio epiacdpaiaa
Onroniensia saeonlarisaii^, „Snmmaria demon-
stratio^ ete. werden die Rechte aller Parteien erwogen
und bestritten. Faotisch hatte Kurland bereits allen Ein-
flnas eingebüsst. Der Streit fand erst am 12« Juni 1056
seine Erledigung, als Kdnig Johann Casimir doreb dn
Decret bewilligte , dass Otto Majdell, eui Naobboame
jenes ffermaan, seine Beeltte a«f den Diabrict PiHen an
Herzog Jacob übertrug. Auch für diese Terwickelte An-
gelegenheit enthält daä piltensche Archiv die einschlagen-
den üocumente.
Die Folgezeit brachte, den Einfall der Schweden in
Karland mit sich. Sie Hessen sieh in Filten binaUeh nieder
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309
und fülirten dort eine lormlicho Nebenrcgiorung, deren
Leitung in Münden ded Grafen Maguoa Gabriel de la Gardie
lag. Von iiw^m wn uA eine Reihe ▼om Sohreibeik tat die
pilt6B4(^6n Laii4rl|Üie «rhaUea, theilB QuIttongMi über er^
hobele Gonlrfbationsgelder, tbeik Mahnoiigen und der-
gleichen. Die ganze Zeit ist in einem Memoire geschilderi:
„Piltens Zustand unter der Regierung Karl
Gustavs von Schweden in den Jahren 1655 — 1657/
m gebfiadenes Bueh mit hiatoriseher. fiiialeituag und Co-
pien veiaoMfldflVMr Sehreibaii ans dlea^ . Jahren. Merk-
würdiger Weite iittdet sich im pikeiwcben Axobir aueh ein
„Diarium Aetorum 6 tock holraensium" d. d. 1655,
Juli 6--14. Es sind die Verhandlungen, die vor Ausbruch
dea Bohwedis«ii-p44i»i9cite& Krieges zwischen beiden Mäcli-
ten geptogan Warden, ebne xa izgend eimem Auijgleieh au
führen. Ak naeh AbschlaBs des Friedens von Oliva Heraog
Jacob nadi Kurland anrflckfcehrte, begannen neue Verband*
lungen zwischen ihm und dem Stift Pilten. Schon 1661
kommt es zu einem Vergleiclv (die piltensclic Trausaction)
und im September desselben Jahres wird Herzog Jacob
Aorch eine polnische QoaimiBaion. förmlich in Filten .eiage-
führt, naobdem Ywekwc 4a8 fnltensohe LandrathsooUegiam
anf die völlige Einverleibung Piltens in Kurland angetrageii
hatte. Freilich war bereits damals eine Partei in Pilten,
welche von der deliniti-ven Vereinigung mit Kurland nichts
wissen wollte. JDin Ausdruck dieser Stimuiung ist die IQQ^
im Pruck ersobieneae. und hier, im Originaleoncept erhal-
tene jyWiehlmeineade Warnung eines treuen. Pa-
trioten an sttmmtlic'ben Adel des Piltnisohea
Kreyses." Diese Partei gewann allmälig so viel Boden
im Lande, dass die piltensclien Lnndboten 1666 gegen die
bereits vollzogene Vereinigung protestirteu und eine könig-
lich-p<dniicfae Gommission juedergeietat ward, die Ansprüche
des herBoglieh-knrlftndiscfaon Hiuees anf Pilten m nntet-
aaohen (Müns 1667). Die Angelegenheit nahm ein» so
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soo
schlimme Wendung, dass florzog Jacob es für notliwendig
hielt, seine Rilthc Ch. Heinrich Puttkammer und Adam
Sehubert xnr Yertretmig seiner latereteen naoh Warsohao
m schicken (16^). Bs entstand jetzt eine ganse Literatur
für und wider die Berechtigung der knrländisehen Au-
spHlche. Erst 1G74 kam es zu einem neuen Vergleiche.
Ritter und Jjandscliaft dos piitcnschen Districts versprechen
die pacta unionis zu schliesseu, wenn Herzog Jacob
auf dem polnischen Ißlectiansreiohstage die Approbation
der bisherigen Ehngang erlange; aber 6rst-1680| ani.8. April|
wurde die Union Ibrmlich volliogen. Der -Gang der hier
gepflogenen Unterhandlungen lässt sich nach den Original-
urkunden genau verfolgen; ein Convolut von Projecten und
Entwürfen zu den Uniouspaoten zeigt, wie hartnäckig jeder
Theil flieine Rechte in wahren suchte. Herzog Friedrich
Ca8ini&* reassumirte darauf die von seinem Vater gescfalos-
seaen Unlonspaciea (22. Septbr. 1685) und damit schien
die Angelegenheit definitiv erledigt. Da kam Gefahr von
einer anderen Seite. Der Bischof von Livland Poplawski
erhob Ansprüche auf Pilten^ das Bisthum Kurland sei
widerrechtlich silcularisirt worden. Er ÜMid Gehör bei
Kaoig Johann HL nnd * dieser ersuchte den Papst* dem
Bischof von Livlaud anch Piiten tu fibertragen (1683).
Man begreift, dass diese Ansprüche keiner Partei gelegen
kamen: weder die piltenschen Particularisten , noch die
Anhänger der Union wollten etwas von dem Bischof wis-
sen, in dessen Qefolge Katholioismns und Jesnitenthum
in das durchweg protestantisohe Land ihren Binaug ge-
halten hütten. In diesem Sinn ist denn auch das Out*
achten gehalten, das der durch seinen Auszug aus Heinrich
von Lettland bekannte David Werner, „theologiae cultor
et historiographus Livoniae", über das Bisthum Pilten ver-
fasst hat (1684). Die Dinge nahmen den in Polen gewithn*
liehen Gang. Bin kduig^iches Bescript vom 15. Deo. 1686
leigt an, dass eine Commission sich nach Pilten begeben
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irerde^' die AnsprQohe des Bitfiehofli Pdphiwftki tu tinter*
8«ieheD.' Sie ging eifrig Im Sfiin des KAtholiefsmitt Voriftd
80 'gross wurde die Bedi ängniss, daas man sich gcnöthigt
sah, die- Garanten des Croncnburger Tractats um ihren
Beistand anzurufen. Ihre Briefe liegen abschriftlich vor;
sw klagea- öber die. Bedrängung des protestentiscben Glfta->
b«D8 in PiHen, gelen «ber nicht über die Grenze dS)»lo-
nialiseber Intervention hinans. Suppliken nnd äesandt-
sefiaften des piltenschen Adels gingen nach Warschau.
Poplawski nennt sich bereits 1686 Biscliof von Pilten. Mit
vieler Mühe und unter grossen Kosten setzte man endlich
dnrcb, dass der König erklärte: »er könne die zn Qonsten
des BiselKofb .gelWte ISntscbeidung niebt fttglieh apprel)Sren,
folglicb ' nncb ini dieser . Sacbe nicht -flnalfter sprechen.^
80 war Zeit gewonnen, nnd mm kam es 1688 zn einem
energischen Protest. Von Fronihold von Sacken liegt ein
Tagebuch vor, in welchem er über den Verlauf dieser An-
gelegenheit rem 28. Mai bis znm 13. Aug. 1688 genauen
Bericht abstattet, denn die ktfniglicben Beiation^erlchte
vmren beauftragt wordbn, den Streit definitiv zu entscheiden.
Auch dieses Stadium der Controverse hat eine Reihe von
Druckschriften hervorgerufen, die zum Thcil unseren Bi-
bliographen unbekannt geblieben sind. Es stellte sicli her-
ams, dass nicht Poplawski selbst, sondern der päpstliche
Legat Pallavioini der eigenlliehe ürlieber des Streites sei.
flooh im Jahr 1607 ist die Sache nicht entsclneden. Da
schnitt der nordische Krieg all diese so eifrigen nnd doch
für den Lauf der welthistorischen Ereignisse so unwichti-
gen Zänkereien mitten durch. Im Jalur 1711 aber, da
Polen kaum auf^uatbmen beginnt, nimmt es die alten un-
gereditett Ansprüofae wieder auf. Bischof Poplawski ist
kizwischen gestoi'beny an seine Stelle tritt Bischof Ssembepk
nnd das alte Spiel beginnt von neuem. Oommissionen,
Gesandtschaften, Proteste, Druckschriften und handschrift-
liche Memorialc lösen einander ab. 1713 ist man so weit
MiUhaU. d. UtL GtMUchte. lU. S. 20
i
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m
gekonunen, d%as Burcbof SiODbeok geneigt isl, sich mil
Geld abfiMen zu Ufaen. . Da kein Qeld «iifz«ti!eih«ii kk^
seine Forderungen anob zabioeh siod, greift man wieder
zur Intervention der ausländischen protestantischen Mächte
und diesmal ist es König Georg von England, der 17 15
und 1717 für Filtcu aiutritt. Fr^nssoo, Dänemark und die
Gennralstaaten folgen seinem Beispiel, Pilten findet an
den polnisclien Dissidenten .eine Stütoe. findlicli 1728 wird
Szembeck abgewiesen, freilidh nicht obne Schädigung der
piltenschen Interessen; er nnsste mit den Gütern Lehnen,
Litten und Muggerkaul abgefunden werden.
Soweit lassen die piltenschen Fata sich nach den Ori-
ginalurkunden nneerea Archivs verfolgen. Es ist ein dürres
aber wenigstens auverlftssigea Gerippe der Lande^gesohichte.
Glücklicherweise reicht der UricnAdenschatz des .pilten^
sehen Archivs aus um Leben nnd Znsammenhang in den
Verlauf der Ereignisse zu bringen. Vor allem kommen
dabei die Landtagsscblüsse und die mit denselben in Zu-
sammenhang stehenden Relationen der piltenschen Delegir*
ten in Betracht. . Die pilteaaehen Landtagsaoten reichen
Yon 1652^1782 nnd sind sAmmflieh im Qriginial, die mi-
sten nebenbei noch in Abschviflben erhalten. Besonders an»
schauiich zeigen die Landtagsvcrhandlungcn die Noth,
welche der nordische Krieg wie über Kurland, so auch
Qber das Stift Pilten brachte. Die Contributionen, die bald
YCU Polen, bald Ton. Schweden oder TOn Russlaad erfao*
ben werden, wollen kein Ende nehmen.- Vargebess sooht
man durch demüthige Petita die eiorbitanten Forderungen
zurückzuweisen, das Land niuss zaiilen, Proviant und Mann-
schaft stellen, so lange noch Geld und Mannschaft über-
haupt vorhanden ist» Kein. Wunder, dass schliessliah Ar-
muth nnd £ntvOlkenuig einen Grad arreiohten, tos dem
wir ans üieute kanm eine Yorsteltimg machen können. Als
im Jahre 1717 eine neue Oontribotion ansgesehriahen wurde,
bewies das Stift Püteu die Unmöglichkeit irgend etwas zu
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303
laUea dnicb di« Angab« der ZftU tob irbeHsfillilgeB
Ifflmten, die «nf deB 'etnseliien Odiera, die Gesinde ealAr-
Holt mit eingeaohlosaen, leben geblieben waren. Diese An-
gaben sind erhalten und ich entnehme ihnen folgende Data:,
im ganzen NQubausenschen Kircbapiel waren 95 arbeits-
ftbige Baaero, in Lieben 5, in Bojen 6, in Kalwen 10,
in Pelrbohnen 10/ m Onndeln 8, in Nenpaien 4, in Alt- *
pofon 5, In Aalten und Bnscbliof laeanimen' 15, in Worm-
sahten 7, in Backhnsen 4, in Elkesehm 1, in Apelneek 3,
in Randen 7, in Rokaischen 3, in DseldegaDe 4, in Neu-
krahzen 9, in Much 1 erkaufter Junge, in Lagschen 3, in
Wariagen nnd Nodagen zusammen 19, in Windaishöf 4, in
Ladiekem aidifc eine Seele männÜGben Gesolileehts, in Gross*
wmI KMi-AlMorr snsaBunen 0, in Zerrenden 4, in No*
gahlen 24, in Limboschen nur 2 tttchtige Kerle. Das er-
giebt auf 34 mehr oder minder grossen Gütern eine mann-
liche Bevölkerung von 238 Personen, also 6—7 Mann auf
enijOBt Die Arbeitakriflbe, um das Land 2q bebanea, feh*
llBTollsliBdig^ nnd es ist begreifliol^: dass jene Zeit nook
jeftit im Gediehteiss nnsever. Banem- fofflebi Das eine
Gate hatten aber die sohweren Tage gehabt, dass Pilten
nun zum Herzoge und zu Kurland hielt, wo ireilich die
Verhältnisse ebenfalls bunt genug lagen.
Mit der Regierung der Kaiserin Anna, der Wittwe
&rsog Friedrieb Wilhebne Ton Karland, begann bekannt-
lieb Beasland üefer in die serrtttteten knittndiscben Ter*
bMiisse einzugreifen. Auch Pilten konnte sieh diesen
Einfiüssen nicht entziehen. Im Jahr 1735 wird auf dem
piltenschen Landtage zam ersten Mal über eine Gesandt-
sebaft nach Petersborg verhandelt. Man begann sich an
den GtodankOB n gewOfanoi, dass Bnssiand eine Sifltse.
gegen den JeatfaoHeeben Bekefanmge^fer der Polen geben
kOnne, zomal da im Jahre 4745 der Bisohof von Lirland,
Puzyna, Anspräche auf Pilten zu erheben begann. In
dieser Angelegenheit worden Erdmann . yon Sacken und
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304
Magims Ton Dereeha* nach Warsohatf c^edohickt» iiii<i ÜMPe:
Relatfofi ^6bt ntcht nur eih trcraes BHd der damaligen* Zu«'
Stande am polnischen Uofc, sondern zeigt anch, unter wel-
chen Schwierigkeiten es ihnen schliesslich gelang durch-
zusetzen, dass die königüchen Relationsgerichte diesmal
die Gontroterae mit Pazyna gar tiioht'vornahmeti. DamH
W|tr die Sache aber nicht abgethan. ' Der Bisdraf liees
seine AnnpHilphe nicht fkllen; ImGrnnde echofiit er es aber
hauptsächlicli auf eine Geldcrprcssung abgesehen zu haben.
Die Instruction, welche 1756 den piltenHchen Delegirten
nach Warschau. Korff und Stempel, crtheilt wird, bestimmt
^dasB ein Vergleich mit dem Bisehof irar getroffen werden
solle, wenn erstens das I>on gratnit nicht 10,C0(^ Thaler
übersteige nnd wenn zweitens das fHrStHeh*karländiseltf»
Uaus sich verpflichte, die Hälfte der Summe zn tragen.
Wenn keine Endschaft zn hoffen, sollen sie die Rechte des
Kreises bei den königlichen Relationsgerichten und sonst
ane> Orten wahren.^ Um die Reohtsfragen ' in dieBem
Streite an Mretty waren die karländischen Hol]^richtBad^
vokaten Ziegenftorn nnd Sehwander gewonnen worden HkAcC
von Ihnen liegen mehrere Proccssschriften vor. Der sieben-
jährige Krieg führte Piltcn in nähere Beziehung zu Russ-
land. Anfänglich wird zwar meist über die Unordnungen
geklagt, welche der Dnrchmanch rassischer Treppen' ver-
Ursache, aber geräde diese Angelegenheit ffthrte tn efti-* *
gehende» VerhMidlun gen mit dem 'Edlen vok 8imb1in, demr
Residenten der Kaiserin Elisabeth in Mitnn. Eine ent-
schiedene Richtung: gewann die Politik Piltens jedoch erst,
als die Kaiserin Katharina die Leitung derselben in ihre
fland nahm. Pilten wurde bewogen, der sogenannten
littatitscheh Oonfliderotion beisotreten, üttd wie sehr' Ka»
tharina diiB'Hand dabei im Spiel gehabt, zeigt der fnss-
fUlhgc Dank, welchen der Landtag von Hasenpoth ihr am
14. Mai iTöV votirt. Ein Originalbricf Friedrich des Grossen
vom 11. Juli 1767 „aux dtats du Cercle de Pilten'^ bil^
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305
•
ligt .gieiohfaUs, dau sie sich der Oonläd^ration de Fologne
aDgeteblotSMi IMwl Rr verde afich eb ^^eigDagea daraus
»aidito ^de Tons eomprendre daaa la protaclioti qae Xai
accord^e aux Dissideiita.'* Pilten war eben ein Glied der
Kette geworileu, die sich nun immer enger um Pulen schloss.
Die üedräDguiig des Proteataatiäuius in Pilten wird su
«MB earopaiaelieii Frage keraufgisclirolieii. Selbst Eng-
4Mud .als Gwant des Friedens roa OUra Jttsst erklären,
4as8 es aiek für» die . Beebte Piltens intereeare und den
englischen Gesandten Mr. Wrougham instruirt habe, sie zu
unterstützen. Mit dem Marschall der Dissidentencourode-
ratiou werden die intimsten Unterhandlungen ge pflogen.
£r yerspHobt, die Beebte and ImmanUaten Giltens stets
energisoli an Terteelen. Kasiodr Emst van Derscbaa wird
T«n Pilten naeb Warsohan gescfaiekt^ nad wie er seine Saobe
betrieb, zeigt die Relation, die er am 23. Aug. 1768 auf
dem Landtage zu Hasenpoth ablegte: die Bittschriften des
piltenschen Kreiaea au den König, und an die polnischen
Staaftsmiaister seiMi:darcb den mssisoben Besidenten kk
WarsobaO)- Banm ▼on Aseb, riobtig.ttbeiliefiart irordeni ein
laleinis^er Stalns. Cansae dem rassisobea llkisterio, dem
rassischen Botschafter in Warschaa und deiaConföderations-
marschall Grabowski eingehändigt. Dann folgt eine leben-
dige Schilderung des berüchtigtau Warschauer Ueichtags
Ton 1767; wie die Bisehdfe von Kiew and Krakau gegen
die Dissidenten aafgetre^ s^en und wie rassiMlie Sol-
daten, daravf in der Maoht Tom 13.-^U. Oet über die
Weichsel transportirt hätten. Der Grosskanzlor Zamoiski
legte in patriotischer Entrüstung seine Würde nieder. Erst
am 19. Uct. konnte die Session wieder eröÜuot werden und
nun fahrt der rassische Gesandte das entscheidende Wort.
Br besteht .d«raaf| dass den Dissidenten ibre Förderungen
.bewiUigi werden, nnd 70 Gomoiissarien« werden ernannt,
die Angelegenheit definitiv za erledigen. Dnreb die Unter-
stützung Repuins, Panins .und Siioolius wird der Streit mit
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306
Pazyna gänzlich za Qonstai Pilsens entsohieden, and ta
18. MArs 1768 konnte DemoliMi die iMlniacl» HinyitetfMte
mit dem fk«ndigen Bewnsstsem ▼erUmen, aeine AMehtM
Toll erreicht za haben. Auch war die Frende in Hasenpoih
niclit gering. Dankschreiben an Katharina, an Friedrich
den Grossen und Dänemark, an Repnin, Simolin und an
Sacken, den kariändisehen Delegirten in Wanolurai worden
nbge&sst. Man meinte nun im YoUgennss der aiten.piltenr
•eiien Llbeiittt eu sein» nnd wirklkh wird Pilt^ jetct mi
Rassland förmlich vorhätsehelt. Aach anf den folgenden
Reichstagen werden seine Anliegen conseqncnt unterstützt.
Pilten suchte sich nach Möglichkeit dankbar za beweisen.
1776 wird derselbe Brost von Derschau, dem wir die Re-
latiotten ans WarsoliM danken, naoh Petersboi^ gesdnokl^
der Kaiserin KatIwrinA die allertieMe Sobmission Ton
Seiten der Regierung und Ritterschaft abznlegeir^ zaglefeh
soll er dem Grossfürsten Paul und der Prinzessin Maria
Feodorowna die unterthänigsten Glückwünsche zu ihrer
Vermtthlang abstatten und dem Fcldmarschall Grafen Ro-
mnnsow das «nsgefertigte Indigenatsdiplom ttberbtinfen.
Ansserdem bestinunt seine Instmetion, dass er sneiwn seile
die Angelegenheiten des Kreises zu solidiren. Dcrscham
wird mit gröaster Zuvorkommenheit emprangen, man er-
kennt ihn als Gesandten dritten Ranges an und die Kai-
serin versichert den piltenschen Kreis ihrer Gnade. Sie
Ilsst ihm ein Gfoschenk Ton 1006 Rbk nokommen nnd Imt
in l>erscban einen ergebenen Anhinger gewenften. Die
Vertretang in Polen wird nun^ nach Üerschan's Tode, Bioron
von Heyking übertragen, und seine Briefe und Relationen
verfolgen die polnischen Ereignisse bis 1786. liier lassen
ans die Relationen und Landtagsaoten im Stich, um erst
in masischer Zeit von 1707-^1817 wieder fortmgdien. Mit
dem Jahre 1817 ist da» piltensche Amhiv geschlossen md
zugleich der leiste Rest piltenscher Selbstslindigkeit ge-
schwunden. Ueber diese letzte Periode aus den Landtags-
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ao7
aoton stf relerlreii lohnt moht, <H das historisohe lateresee
Mr ooefa ein aehr . geringes sein kunn. Dagegen liest sich
M8 anderen Abtheilengen des plitenseben Areliivs das hier
rasoh entworfene Bild der piltonschen Landesgeschichte
ergänzen. Was zunächst die piltenscben Kirchensaclien
betrifft, 80 ist die Kirchenordnang vom SO. Jan. 1622 im
Ojngiiial .yorhandan« Ueber djn fintstelHUig derselben fin-
det-.man. in* den Landtagasfiten genilgsnden AafeoUnss.
Onliorbisloriseh höchst interessant sind die Acten der
piltenachen Kirchenvisitationen, die leider nur von 1721
bis 1777 reichen, und ein Convolut Acten über Streitigkeiten
unter den Pastoren des Stifts. Ueber die piltenscbe Finans-
wirthschaft geben die Berechnungen der Landescin nahmen
nnd Ausgaben, der Bossdienstabgaben nnd *der jfidischen
Sohntzgelder 1709—1779 gnte Ansknnft. IKe Bechtsver>
hältnisse werden darch Processacten illustrirt, die von
1654 — 1775 reichen. Es sind meist Spoliensachen. Als
besonders interessant hebe ich noch den Criminalprocess
▼ider Johann Christopher Ton Bntenberg auT Puhnien,
wegMi der an seinen Erbnnterthanen yerfibten Säritien,
hervor. Das Urtheil lantet anf lebenslängliche Haft nnd
Tragung aller Kosten (1775). Hierher gehören aneh die
zaWreichen königlich-polnischen Rescripte, die von 1614
^ bis 1782 reichen und den schleppenden Gang der polni-
schen Rechtspflege mit ihrem durchaus persönlichen Cha-
rakter zeichnen. Aach fUrstUch-knrländische Rescripte in
grosser Aniahl von 169^1794 haben sich erhalten; sie
betreffen meist die inneren Landesangelegenheiten nnd sind
von untergeordneter Bedeutung. Der übrige Bestand des
piltenschen Archivs lässt sicli kurz herzählen: Correspon-
denzen der Landräthe über die laufenden Geschäfte, kö-
nigliche Universale an das piltenscbe Landgericht, Bestä-
tigung der piltenschen Landräthe, Yormundscbailsrechnun-
gen, ein besonderes Oonyotut Dondangensoher Acten, das
Ton 1718 — 1765 reicht und meist Grenzstreitigkeiten,
Btrandgei-ccbtigkeit und derglcicben betrifft. Die Acten der
Streitigkeiten mit den HiHcliot'en und ein besonderes Con-
yolut der mit Kurland geschiosseueu Uuionspacten 1660
bis 1685 nebst den. darüber .gep0ogeneD VerbaadlmgeB
bilden den AbseUue.
Die hier gegebene Uebersicht über den Bestand des
piltenschen Archivs zeigt, dass es jetzt sehr wohl möglich
wäre, eine eingehende und zuvorlä35?i«re Geschichte dieses
Süftea zn schreiben , wobei freilich in Betracht gezogen
Verden nuss, dass das knri&ndisch-herzogliehe AreMv für
die Beziehungen zn Kurland* eine reiche BrgäDznng bie*
ten kann.
• I
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Beitrag zur Qesohiahte ctor zweiten schwedisch^'
lirlftndischeh Üniyendtit
'* Von Dr, Th. Jieise, " .
. . • • ■ •
Schau TOr zwanzig Jahren yer<)ffentj[ichto ich im ersten
Hefte des 8. Bandes der „Mittheilungea" die Matrikel oder .
das Inscriptionsbuch der ültesten Universität Dorpat sainrot
ihrer Fortsetzung in Reval (1632—1665) und eijpi Paar Jahre
spater „ im dritten Hefte desselben Bandes, «ach poob die
befoi)dere VatriM dev «nf de^lbea: U^pverailät .dem De-
positionsHtos ünterxogenen.
Auch die Matrikel der im J. 1690 in Dorpat wieder-
eröft'neten, im J. 1710 in Pernau zu Ende gegangenen
;& weiten livläQdischen Universität hat sich erhalten,, und
ajoeb diese Terdieoik, jfleieb ihrer .yorg|pgenn> .bernni^
geben zu erd^n.
Die in der Dorpater Universit&isbibfiol^elc aufbewahrte
Üiigiiialhandschrift derselben besteht in einem eleganten
Lederbande mit Gfoldschnitt von 184 Folioblättern, aus
deren Zahl ab^r nur ^ beschrieben, .die übrigen, — für
die Dauer jio^ meb|rerer Generationen angelegt leer
geblieben sind-
Auch diese Handschrift gehört tu derselben merkwtbh
digcn Sammlung von Univeröitätsacten aus schwedischer
Zeit, deren Schicksale bis zu ihrer endlichen Uebergabe
an unsere jetzige Universität Dorpat schon in dem Vorwort
zu meiner Ausgabe der ersten Dorpater Matjikel (fditük. VUI,
146 ff*) erztthlt wurde. Tor mehr als hundert Jahren, da
noch die ganze .Bsnmluog sich in ätockholm befaad, ist
310
schon das hier zum Abdruck kommende Matrikelbuch vgn
L. H. Chr. Bacra eiste r für seine „Nachricliten von den
ehemaligen UmversiUten zu Dorpat and Feroau'^ be-
natzt worden.
Der Gewinn, welchen die Personenkonde, Familien*
nnd. Gklehrtengeaehichte miderer Pk^prinzen ms den Ann
vollständig vorliegenden Matrikeln beider schwedisch-liv-
ländischen Universitäten schöpfen kann, ist nicht unbe-
deutend. Was aber insbesondere die Frage nach dem
Zahlenverhttltniss der unter den Immatriculirten ▼ertretenea
Nationalitäten betriflt| so haben bereits Schiefner nnd
Schirren*) die' dahin einschlagenden Berechnnngen fiftr
die Matrikel der ersten Universität angestellt; mir selbst
liegt es nun ob, dasselbe auch für die gegenwärtig ver-
öffentlichte Matrikel zu thun.
• Soweit als die^ inscrifoirenden Becteren zn den Namen
der Inscribirten auch ihre H^tammnhg beigei^ haben
dMn bei ihelir als- 3^ derselben fehlt diese* Nivtiz —
stellt es sich heraus, dass von nahe an 400 Immatriculirtcn
in dem Zeitraum von 1690 — 1699 fast die HälUe oder ge-
nauer 174 als Schweden oder f innländer bezeichnet sind,
während nur 147 Namen dem baltischen Contingent und
44 dem audSn^BChen angelkHreki. Von den 147 Kur-, Bst-
and LiTländem Jcommen 60 auf LiTland, 82 auf ftigS) ^
auf Reval, 10 auf Narva, 15 auf Dorpat, 4 auf Wenden, je
2 auf Pernau und Wolmar; ^4 gehören der Provinz Estland
und Ocsel an; als die einzigen ihrer Art stehen ein Kur-
länder aus Semgallen und ein Wasenberger da. Von den
44 Ausländem kommen 89 auf Deutsdiland und die an-
grenaenden Länder deutscher Oultor; 5 auf Ungarn und
Siebenbürgen. Bei der Bezeichnung der Livländer giebt
■)Iq MülUrs Sammlung nmüehir 0€$ekiehU, Bd, 9. 8t, Peien*
bürg 1764. S, 95-262.
•) Imkmd im, Nr. ßf. m vmd iW Nr. 2i, 8p. S63 /.
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Sil
es Bevaliar und Nanra-Iavoni; dio Rfgenaer zerfallen in
Biga-Livoni und Bigenae»; la den ertterea gehürfc e. B.
Georg TOQ 0 etil s gern, des BttigermoiBters mid kOaig-
Hcbeii Burggrafen 8ohn, geb. IW, geii ITIO als Batlisherr
und Praefectu8 portorii. Den schwedischen Rcctoren pas-
siien mitunter auch Sclireibfehler und merkwürdige Ver-
seben; so z* B. werdea zwei Brüder Stroemfeld neben
oiaender ala „nobUk Saecis*' und ^iDobilis LiTOnm^ inaeri-
birt;' der „ool^lis JAwmm* TerwaadeU eieh UBweilen ancli
in den „eqoes*.
Bei der Pernauschen Universität tritt das schwedische
Element in den Hintergrund. Von 191 Inscribirten gehö-
ren hier nur 33 zu Schweden .und den angrenzenden Reichs-
ländem, während 23 EigenNTi 33Li?laBder, 12 ReTaleneer,
4 KttKÜnder, 8 Atenrirarger, 9- Pemaneri 6 Derpatenser,
i aae flapaal, S von üer Insel Dagden, 85 AasUUider n
zahlen sind und in 22 Fällen die Hingehörigkeit der In-
scribirten nicht angezeigt wird, sondern sich nur nach
ihren Namen errathen lässi.
Im Ganzen dient auch diese Matrikel wieder dazu, die
aaiÜRUend grosse Freqnens von Finnlandem nnd National-
sehveden anfldan teo dot shwediarinii Beglemng in LW-
land gestifteten Universitäten nachzuweisen, wie es denn
auch bekannt ist, dass gerade die zweite Dorpater Uni-
versität durch die Besetzung der meisten Lehrstühle mit
Schweden') und durch den Torherrschenden Qehrauch der
*) Ygi Sehirrem, Zm QetcMdäe der ed^medieeim- UminrtMi ti»
Uvkmd, im % Bde. 4» Mittlmlm§eih M Kseh TMmth,
VergeetMdfU dee Meitieitetlimm» L TkeÜ^ .da$ ekßdmiteke Lebern
dm 18. Jakrkmderi», Zmäte AJMmImg, BUff iSU, W^iSi,
ImImb es Cari XL aad Gfaf HMtfer 1S90 aieht aa psndttltahsn
TcmiehttB lUilsn lassan, maihalle d«utsc)ie ThselogMi OMh
Doipit sa benfsoa aar sind flu» Beaifthnogee MistgMikt, ao dasa
aia nohr odar weniger geswaagea waren» die aena Unsrenikät
dem BinSBaB der aahwidlschaa PaafassoMa aa Sbarlaaeaa
312
schwedischen Sprache sowol im Kanzel- und Lehrvortrage,
.als.nucli im akademischen Geschäftsverkehr — eitten voic
sttgBweisa sehwedischen Charakter gekabt hat
* Biner der letaten Stadenten der Pemaaer. Utiiver8it&^
der am 80. Mäns 1709 namatncolirte JoliamieB Bai^tho*
louiüiis Tieublut, ist wol auch der letzte überlebende
von allen gewesen. Geboren am 1. Jan. 168Ü, int er erst
am 26. l^ov. 1781 im Alter von 93 Jakren als Propst und
Paator xa P4ilwe TersUurbeB, nachdem er Uber 70 Jahre
Prediger gewesen and manehe eigenthfimUehe Schicksale
erlebt hatte. Ueber ihn berichten N^fi9r$hy, Beür. zur
Gesch. der Kirchen und Prediger in Livland JV, 74, IJupel,
Nord. Mise. II, 155 ff. und E. Ph. Körle r in seinen hand-
achriftlichon Materialien zur U»i» Prediger-Geschichte.
Den mir htransgegebenea Matrikeln gedenke ich
noch andere Aetenstttake znr Qesdhichte d^r sehwBdiseheii
UniTersitftteD in Livland folgen zn lassen.
Dorpat^ den 27. August 1875.
Br* Ik. Beise.
Albiun atadiofloram, eonffeetani ipsn rMtmupstfaBls Ato
TLJUl mentls Aufvsfi« anno MüCXC«
Keetore M, Olao Mohergio S. Theohgiae Pto/fOTt iegnentium »tudio-
$&nm nomina kme Mairietäae imerta nmf a, 1690,
In Äugutto,
JBwtld Htsftfer, eomM Bneeos.
HemMmis Frideri'eu a yiUngkoff, nohllli I^ons.
Oiroliis Geftavas da Faneben, aobttfai Llvonn.
iMcbos Oonaw, PaUro-Stettneiiaitt PooMraana.
^hraim LUliMgreta, oobilis Saeeas.
MkdiMi Weweting, BigeoiiB.
H«Brieu KeddMkof, Bivallenris.
Andreei XMiag, aobUis Saeeiift.
Johennti Otmpw OotCM*, Bcvalientii.
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313
Gellius Dreylich, Wesmannus.
Johannes Swabe, Revaliensis. . \
Arvidug Grund, Wermlando-Suecai.
Johannes Roothkirch, nobilis SuemM»
Nicolaus Roothkirch, nobilis fineoM;
Andreas Kock, Stocholmensis.
Georgias Ernst Pistolenkors, nobilis Siiecns..
Tobias Netz, Neo-Brnndenburgensis, Marchicat«
Otto Reinhold Ulrich yon Hnjel, nobilis LiTHBU.
Georgine Diedrich Grott» oobilis LlTOlljM»
Nicolaus Johann Rivener, LdTOnns.
Paulus Georgias a Rothhausen, nobilis LivoiM.
Carolus GustaTos » Yitingboff» nobilis livoail.
Otto Reinhold Stroemfeldt, eques LWoniis»
Jobannes Stroemfeldt, eqaei Bnecus.
Otto Wilhelm de Eiaao, eqoM LivoBua.
Adrianos Preusmaonns, Biga-Livonns.
BaMiatar Beten«, Bigenais.
Johannee Depken, BigeniiB.
Georgias Oettiogen, Biga-LiYonQS.
Georgias von Ihinte, Bigensis.
Petms Ton Dante, Bigeosis.
Johannes Faber, Bigensis.
Oaapanis LodoViel, Bigeasia
Johannes Broekhaosen, Bageosis.*
Johannes Oldekop, Bigensis.
Clandios Hermannos Samson, Bigensis.
Bemhardns a Tieren, Bevaliensis.
Joacbirnns Bentherns, Bigensis.
Christianns Gottlieb Fisehaiv SoUabaceBsis.
Johannes Fridericas Bavios, Wendensis.
Christiaaos Sachs, Bevaliensis.
Martinas Stippel, BoTaliensis.
Cbristianas Cl^ns, Doipatensis.
Christianas Alteneck, Holmia-Sneeas.
Henricos Brunning, Narveasis.
Josephns Simonis Pacqailinns, Ingermannos.
Andreas Forselins, livonos.
Johannes Hoffinann, Narvensis.
Andreas Bagge, Nar?ensis.
314
Carolas Blasius Teppati.
Christophorus Köhn, StocholmensiB.
Laurentius Lechander, West-Gotkm» DtposUor*).
Petrus Barthelias, WermlaodBi.
Carolas Undeeo, West-Gothlis.
ClaadioB Jägerahöld, nobfll« Bn&otB,
Daniel Brätt, Wemkadw. '
Kenidai Kenieii, logvnuuinaB. •
JahwuiM Oera» üpludat.
Andreas Lnndina, Upbadva.
JohauoM Bamnelina, Oilro-€k»tkafl.
Boetloi Wernbeii;, üplandiw.
JoDM Orotheniat, Oatro-Oothiw.
Nieolaiis Oeriinoi, SadermaniMf.
JohaaDM Beignan, Wermhadna.
Nieoka« Wanom, SndenDaaaaB.
Ztudbrnntm Brenaer, Aboteli.
OImib Stemelias, 08tro-€k>tha«.
Goaaanif FoUeniiu, Ostro-Oothns.
Lanrratiofl Salvios, SoderauuiDna.
Ericas Tiogberg^ Wenalaadas.
Aadreas Jobaaais StnstoTias, Smolaadas.
Laareatias Schepperas» Fbmo.
Laareatias Eekerootli, Uplaadas.
Petras Otheaias» Ostio-Gotlias.
Gastavas Hamble, Smolaadaa.
Gabriel Heriin, Smolaadas.
Laareatias Jobaaais Leebaader, Westfo-OotliBS.
Aadreas SobilUng, Beralieasis.
Aadreas Westenaaa, Holmeasis.
Jobaaaes Eoopman, Holmeasis.
Magnos Gabriel Bdeaias, Wermlaadas.
GastaTas Garlaiarir, Wermlaadas.
Jaeobns Olaadü Braak (FraakT), Gothebargeosis.
Jobaaaes GravanderrHolmeasis.
Jobaaaes Swensk, logermannos.
>j Oer Depositious-Modos wurde erst 1691 ■bgeechaffu
m
Im Ociobrü
Samuel Simonins, Holsatus.
Carolus Marker, Holmensis.
Johannes Sprinfjrer, Holmensis.
LeoDbardus Sparfif (Sparck?) Wi«k*-£it0lit(nil.
Petras Mondelins, logermantiiu.
Petras Schlüter, Neoviensis.
Amdns Bo«liiig, GothebugODsia.
1» Novembri.
Johann Friedrich Sander.
Laurentius Höjer, Wesmannus.
Daniel Ervallius, Wesmannus.
Petras Sebäckius, Wesmannus.
Nicolaas Limatius, Osthro-Botbuiensis.
LaareDlius Thorwest.
In Decmbfi,
Rectqre Carola Lmd, Juris Patrü ac Romani Pro/ettore, imcripti
tunt iequente»-
Aimo 1$90 m DecemhrL
die 19. Andrea» CbindeliiiB j ^ ^ .
d. 29. WUholiBiui BUnMskeabagen, BeTaliensis,' süp.
Anno 1091 in Januario.
d. 19. Abrahamns Ahlqwist, Nam-Ingerinanniis, Jnr.
Ilans Henrich Yon Essen, nob. Lir., stip.
d. 20. Jacobna Lang, Saperintendentia NarwensU filins, aüp.
d. 23. Johannes Uggla, baro Suecofl, stip.
Dideriona Georgius ßraehm j «... ^
Johannes Laoerberg (Sanerberg?) ' . ^*
d. 29. Gotthardaa Johannes tod Yolkersameo, nobilia LiTOniis, atip.
d. 30. Jabaonea Oeorgina Lntaenbeiger, BaTama, atip.
In Februario,
d. 4. Benadictns Johannis Swensk, Ligermanims, jur.
Ericus Banre, Ingermannas, «tip.
d. ö. Petras NobeUas, Uplaodus, stip.
ai6
J'avasteiisei, ^nr*
In Mftrti'o.
d. 17. Martiriiis Folliaiulor, Carelius, jur.
Burtullus Caruli Ittiinaeus
Bartüllus Axelii Ittimaeus
d. IB. Petrus Laog, Wibuigeas., jw. - ' . • - '
/» Aprili.
d. 6. Lanrentias Petri Mftlm )
Johannes Brici Armigier > WekeUzeDieSf jnr.
Ericas End Armigier . J - t '
d. 27. Sanmel Moleoiiis, Wibnrgensia, jnr.
Jn Majo.
d. 18. Johannes Faber, Dagdöensis Livonos, jnr.
d. 22. Arviduß .Mulkrns, Dorpatensis Liv., stip.
d. 26. Joluuinea GbrieUanna Krügern, 8axo Dresdensia, jnr.
In Junifi. •.
d. 13. Petrna Wagner, Wesmannns, stip.
d. 15. Jacobna Wagner, Wesmannas, stip.
«
* • ■ '
Reciore Laurentio Mierandro, Mediana^ DocUnrtt Mquentet »ua nomina
kme Albö dedtre itueribenda*
Antio in Julia .
die 11. (iabriul Straub, Yerinelandus, Tlieol. Hduliosus,
die lö. Feims Wiibelmus Koeschau, Osilia-J^voous.
/ft JSiiptwibri,
die 8. BenedieUia Gntta^i SchÜling, Wesmannns«
die eodem Andreas K5nig, Wibnigensis, sine testimonio, quod tarnen
et primnm promittit se eziiibitnrnm.
die 9. Jobannes llatber, Ingermaunns.
die Ift. Johannes 1
•«ThoMs I T5me, Holmenses.
Michael )
die eodem Amoldos Jobannes Knypfertis, Revaliensis, TheoL stadiosiuk
Daniel Clocovius, Rigensis, Medicinae studiosns.
Jobannes Gastavus Carlberg, Wermlandus.
die 17. IsacuB York, Wesmannas, Juris studiosas et ainntn. Regins.
die 22. Rhenoldus Johannes Jacobi Boeismann, Ingcrmannos.
die 27. Johaones Kkedal, O.-Gathus, Theolog. studiosos.
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317
•
In OctobrL
Johannes Hager, Smolandus. •
Petrus Jouae SiöstrÜDi, O.-GotL, Theol. stndiosiia.
<Ue 31. CIhristophoras Miriiog, Uolmeosit.
In Xovembri,
die 5. Matthias Groot, Rij^ensis.
die 6. Carolus Bronnnius, Suderniannus.
die 11. Ericuö Albogius, Nylandua, 'l'hev>l. studiosua.
Ericas Timmcrinaun, Theol. studiosu«}.
die 17. Heuricus Kors, iDgermaDDus.
«
Reetare Qtutavo Carlkieim, J^MNc« ^fetoHrt, panier ae Supremi
judicH Dorpatamit AäuMwni tnireripti nmt teptmtes^
Anjio iß92 in Januatio.
Jao. die 16. Axelius Nürliug (Aörling?) Ostro-Qotbas, TJi«oL stad.
Nicolaus Vitte, Rigensis, Jor. stad. '
di« 19. GoBtof 6. Gärnitz, WermeUmduB.
die 39. Joluuiii Pridbeig (Fritibergf), Dorpat. Livonas.
Febr. die 8. Andreas Ecici Borge, Sndermtaniu.
Jdamies Srid Borge, Sadermanniis. '
die IS. NIcoUhu Jnstoa Lodwig ) ^ .
die S5. Simon Andreae Keilenia i
Jobannea Peki MaaaliniiB f ,
Briew Petii Maealinng t
EUaa Jobaania fceidioliiieiiaiB )
Jobannea Petti Dyringi.
Xart die 1. EUaa Qroedmarek.
d. 17. H attUaa fiiggOnina, Ingertnannua.
d. 21. Ctooig Hiaveman, Wibargenaia.
Oloir Obern, Doipatenaia.
ApriL d. &. Obriatianna Badeke.
Petraa Badeke.
Andreaa WUdebrand.
d. 2L Oeorgina Witaianofita, Hnngam Trentainienaia.
Henriena Bfagnna ttaaebUHd, die 6. If^i
Wilbefan BkeaebUild.
Albopoa, Ingerm., OeoonoA. tampll Oalhed« Narr.
llita«iL «. A. UtI. 0<«eUeht«. XIL t. 21
318
Jobanu Guataff Bierbsch, die 21. Juaii.
Otto Hinrich Bierbach.
Martioofl Andreas Bierbach.
Rectwrt Crispino Jern/eld, Theologiac P. P. P. N. in numerum Studio-
sorum reluti sunt sequentt»*
Anno 1692 menae Julio, .
d. 13. Julii. Andreaa Selmer, Revalia-Esthonufi.
d. 18. Julii. Hermann Johann Dunt, Revalia-Eätlionut.
Johann Andreas Schütz, Dorpatensis.
d. 13. Angast. Johannes Gexelins, G. F. 8. S. Tb. lector et Scholee
Csth. Ntunrensis Bector et Consist. ibid. Adeeaior.
d. 25. Septembr. Martinas Bertleffias, Transylvaoiia.
d. 18. NoTembr. Jokaonea Merling, Holmensis.
d. 25. Norenbr. Friderieoa Wilkelmiia Oraelig, SexvyC'Livomia.
Jobaanea Nygreen, Neovia-Ingerm.
d. 9. Deeembr. Simoa OeoigU Watlatrenina, Wybnigenaia.
RtOore Ohio Herm^mo, Eloq, H PaSt» Ftof, ord, nee no» jwU de-
ngnaio, tu ntimenm Mht^torum odgregaü tmt
Jacobus Concius, Regiom. Trussus, MDCXCUI 3. Jan.
Sigfridus Steinius, Revaliensi.<, 18. Jau.
Chriatophorus Nisius, .Tenensis, 21. Jan.
Job. Ernestus Villieliui, Reval., 6. Febr.
Henficns Lynconius-, Iiigermannus, 18. Febr.
M. Petma Oinbcrg, Oatrogolliua, 4. Martii.
M. Ferdiuandua Goorgii, Neostad. Eben*'ald. Marchius
Christoph Tiinmennann, Dannenberga-Iiüneburg.
Andreas Amsel, Ruatoch. Megapolitauua, B. MajL
Joh. JuatiDus Schmalenberg, Gutha-Thuriogiu, 3. JiUiii*
Glaus SalviuK, Sudermannus, IC. Jun. •
Christian Wilbeim Zecher, J)orpatensis, 18. Jun.
Reetore Mag. (iabriele Shragge, Orient, et Gr. Ung- ^J'» numero
8tudw$onm nomina aua äeäefymt:
Amto im in Jniht
d. 8. Bendiard Martio SebIeiB^^ SMOfeldbi^Tbiueii^.
Andreaa Melltsiaa, Arenabuigo-IiTOoiia.
d. 22. liattbiaa Lomtknn, Davpatenali.
11 Aprilia.
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Johauues Frid. BuchmannuB, Burtneconsis Big.»
Carolus Jacobus Buchmannus, fratres.
Aogusto (1. 2. Henricus Jos. Menrch, Suderomiuias.
d. 1^. ChristiaDus Ladovius, Revalia-LivoQoa.
d. 28. Johannes Deutenius, Revaliensis.
Septemb. d. 5. Joachimus Friedericas Settegaat, Comema-PniBittS.
Octob. d. 23. Zacharias Fiel, Biga-Livonoa.
Rectore Acndemiae Gabriele Sioherg , T^of. Philosopliiae Mornliii et
Civilia ordinnrio, j>raffntito juramento in numcruvi .HttidiuHorum sunt
relati sequentes ab initio anni MDCXCIV ad Junii mßmtem,
d. 13. Jan. Henricas Wildmao, Beval.
d. 19. Jan. Johannes Caspams Tempelmann, Memela-Boraassa.
d. 26. Jan. Samuel Gljck, Wettinensis 8aio, dl^ositus 1675.
d. 15. Febr. Levin Andreas Schwär^» NarF6Bnii> 4«positu8 Altorfi 1690.
d. 15. Febr. Andreas Peters, PanoviiMM, clepfM. Begionwn&i 1689.
d. 23. Febr. Fabian Uexkul, eques livoilM.
d. 23. Mai. QMitoviis Doncaii, Liroa«0.
Attno 1694, Rectore Siiemow Cumccn, llist. Prof., 8e(ffientia »tudiosorum
nomina accesaere abolito l)e}/o»itioms ritu.
Abraham Petri Arbogensis Alqoist, d. 22. Jaiii.
David Kellner, Libertwolwioansis MisnicM, d. 27. Juni.
Johannes Stenian, J. F., Afansbargo-Livomit» d. 6. AogwtL
Petras KdoU, Kitooo-Holsatai. d. IL A«gnrti*
Gaepania a Platern, Dorpat. Uronea, d. 80. Angnati.
Otto Frideiiow Ulrieh» BeTa|i«-Aestoiiiu, d. ».*A9$.
Philipp Johann Brfimmer, Dorpat LiTonns, d. 1. Septombr.
Joliaattea OMnerae, OSMnio-Ttanaylvnniu, d. 13. Septenbr.
Otto Bflinholdva BuAoewden, nob. LIt., d. 21 8«ptbr.
Eriandus Pktinna, Wexionte-SiiolMdu | j , o t
Olm Levellin, W«ttr#-Qo«hiin SohMaia 1 ^' ^'
Petras Timmmmmn, P. F., Wyborg. Gaiel., d. 8l dito,
firieh Gabriel SpamMnn, d. 6. Deoenb.
Johannes BrnnebidU, d. 7. Deoeinb.
Reetore 8ven9»e IMinberg,
Qeoigins EdU«» Biga-Llfonas, snno im die 8. JisonsiiL
Hsinriens PelH CMeni«, WViMSiMb^ d. 1 JUartfi nnno 1M6.
Andraas Btamdonin^ Yib., d. ».Mnrttt «nno im.
21»
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Simon Huss, Wib. d. 9. Martii anno 1695.
Gabriel Hinnel, Ingerranimuä, d. II. Martii anno 1695.
Johannes Zacharias Frankenhielin. Vib., die 11. Martii anno 16%.
QeorgioA Buvios, Weoda-Livonas, aono di« 29. Marlil
Rectore Midiaele Dau, Th. TIteor. P., »equente» acce^aerunt studwui.
Gndmundus Krook, Smolandus, d. 22. Jan. ' *
Carolas Arv. Nyander, Smolandns et Junecop. d. 27. Junü.
CasparoB Johannes Gebhard!, S. S. Th. Stud., Gardelegia-Palaeo-
March, dat die 2. Julii anno 1695.
Aaron Halm, Holmensis, d. 6. Julii.
Abrah. P. Carszenius, Wib., d. 9. AagOfti.
Petras Oarsitenius, Wib., dito.
Johannes Lundeen, Aboensis, die 10. AogoaU.
Briona Oasteiius, Aboensis, eodem dato.
Adamos Adler, Memel. Borassiis, die 13. Septemb.
firicns £jrici Moleoius, Careliensis, die 26. Septembris.
Johannes Elias Wastelberger, Holmia-Suecus, die 2. Octobris.
VoUmarns Jeannes a Plate, nob. Livon., die no. Octobr. ,
Bolandtia Bolandi, Ilolmensis, die 26. Octobris.
Jotiannas Bolandi, Ilolmeosis, die 26. Octobris.
Gooigiiis SarcoTios, logamanbuidas, die 1. MoTembriB.
Salomon StenioB, Sadarmamiiu, die 5. NoTembris.
Carolas Wagner, Weitmamn», die 2. DeeenibitB.
Matttdas Wagner, WesttHaanns, eodem die 3. Deoembfis.
Beinhold Broocmao, die & Deeembr.
Jvstns Sanrael Seharsehmid, Qnedlinbnrgensls Sazo, d. IL Deebr.
Rectore Olao Mabergio (aecundum), S, TkeaL Ftf^euure, •eqmenU» m
tocütaiem aeaäemcam rmt^^ nmL
Anno MDCXCV.
Johannes Ctoorgins Knhlbeig^ Hofania-Sveens, d. M. DeeenK
Otto Leonhard Klodt» nobiUs lÜTonns, anno 1696 d. 18p Jan.
GiiBtamB Adamns Bicbtor, nobOis Lfronat, d. Jan. tono IM.
Otto Christophoms Biohtor, nobiUs Lifonns, eodem die et anno.
Henriens Christianns Wagner, HiXL 8axo. 1$ j
Caiohu ChristiemosThinnb t. Wei(n)garton, nobiUs Biga-LiTonns. >^ 3
Paulos Friderieos Thnmb t. Weingnrton, nebflis Blga-Liroans.
Oaspams Jehannei Nottbeck, Bemlia^LlfonnB, anno 1I9S d. SS. Jan.
Geihardns de Bigemann, noMlis Livonns, anno 1696 d. Sl Jan.
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321
Caeparns Martinus Hubskmaiin, Isiiaco-Thuringus, d. 24. Jan. anno 1696.
Georgiua Fridericos Baamgarten, Revalia Livonue. anno 1696 d. 25. Jan.
Heoricns Joliannes Schlippeabach , nobUia Liyooiis, d. d. Febr.
aniio 1696.
Georgias Gustavus de Ungero^Stenberg, Uber baro LiTonus, mido
1696 d. 7. Febr.
Petras Johannes llaal, Sadennaimiu, ßono 1696 d. 7. Febr.
Andreas Boch, \
Georgiua Boch, / DoipatenseSi d. 19. Febr. «luo 1696.
I..eonhardus Boch, /
Carolus Philippu-s Kniper, Livonna, anno 1696 d. 25. Febr.
Christianns Maller, FlcnsborgO-Uolsatiu, S. TbeoL Candidatos, anno
1696 (1. 27. Febr.
Gottfridus Ruhendorft', Trecatcnsis-Liv., anno 1696 d. 3. 'Mart.
Michael Wittenburg, Suxua-SomgalliiB, anuo 1696 d. 16. Martii.
Andreas Willander, Sawolazeusiä \
Geoj^as Dannenberg, Wiburgeueis > anno 1696 d. 34. Martü.
Georgias Kyandcr, Ingermanoas )
Johannes Schütz, Ingermannus, d. 8. April anno 1696.
Johamies Pomerius, Wiburgcnsis
^ , » i-. !• • «.IT. ApnL aoBO 1696.
Johannes Anchiiis, Careliensis ' *^
Ctooigina Michael Bapzihn, ThorunienauB Fmsus, Juris Candidatiu,
anno 1696 d. 20. Aprilis.
Johaimas HeoricnB Jangius, Sudermaonns, anno 1696 d. 7. M%jl
Jobaooes Adamns Weigel, Wendensia,
Rectore Olao Hermelino , Juri« Patr. et Rom. Projesn., in societaUm
academitam rtc^pti sunt:
Andreas von Dorn, Bornssus, MDCXCVI d. 9. Jolii.
Qotthardus Foune, Bevaliensis, d. 25. Jolii. *
Nicolaos Spelin, Smolandos, d. 13. Aug.
Johannes Hiotebergias, Öorgo-Nylandas, d. 23. Ang.
Christiemas Franciscus de Qraef, nobilis Liyonos, d. 39. Aug.
Nicolaus Martini, lUgensis ' U 7 '
Melchior Theodoras Fridrichs, Rigensis ^ ' ^^^^
Henrlcof Blswiehshnsen, nobilis Li7., d. 8. Sept
NigBvs Galnfol QuobmI» HolMiiia» cL 21. Sapt
Johiins aaoigiBi SAillfaig^ PigaviaBiia^ d. 9^ Oetob.
HtnrieoB Johaonea Frejlig^ aobilia lifonai^ -d 6b Oetob.
Adanva Fiaehor, Pomeraiiii«, 11. Oelob.
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322
Sano Eogwall, Smolandus, d. 20. Octob.
Nicolaus Lundgreen, Ömolandus, d. 20. Octob.
Laurentias Ekebrodd, öudermaunus, d. 26. Octob.
Andreas Kemmer, Ostrobotuienßis, d. 27. Octob,
Johannes Frederich Schnitz, Holinensis, d. 31. Octob.
Jacobns Naomann, TAibecensis, d. 5. Nov.
Heinholdue Greorgios de A^olkersam, nobilts Livonns, d. 9. Deoenb.
?>icus Bartoldus Gummert, Livonus, d. 9. Decbr.
Johannes Olran, J ». . « * ^ .
Henncus Uackelmann, '
Jacobas Stael v. Holsteüii Livonua, d. 12. Decbr.
Rcctore Jacoho Friderico liehnr, A/edicinne f>ortore et Profe»$ore,
huic ' stuäiosorum Alho nomina dedere a. MDCXCVJL
d. 16. JMioaliL SnlomoD Matthiae, Doipateosis.
d. 25. Jannaril G«oigiiui Sotorliu, Cibimo-TraoiilTaDiiB.
d. 11. Febniarll JolumiMfl Gliriatopbonis LohmaDo, Revaliennt. .
dit dato. Martinas Feig, Revalira^.
dit dato. Berobardna Rodde, Revalianiis.
d. 16. Febr. Bberbardof a Beotolen, Bevaliensla.
d. 20. bi^us. WiUielmiM Rode, Bigensia.
d. 22. higna. Henrieas Bareholimis, Abodnaia.
dito datou Ckorgius Haffmaii, Namosis.
d. 24. 1ii^Q8. Petnu Petii Maasalinna, Ingermanoiis.
d. 15. lUrtii. BenedietiiB ElfVendahl, Karrensiv.
d. 29. IfartH. Martiiraa Biiberg, Ingernamraa.
d. d. EUaa Reieliiw, logermaiiiuiB. •
d. 30. hnjxm, liagiator Henrieas FulviDanD, Rigenals.
dito dato. Fridericoa Daiit ICariaebargo-Pnuaiis.
d. 7. M%jl. Daniel Heinrieb Belke, Revalienaia.
dit dato. Heiorieh Hintae, Rigensia.
d. 8. JuniL Bricofl Simaoo, Holmenais.
Rectore Mag. Gabriele Skragge (aecundum), Orient, et Gr. Ling. Prof.
Con$ist. Ecclet. Dorji. Adaeu. et Post. Cawdecht., scquente* «cce«*ere.-
Am» iß97.
Janio d. 30. Jobannes P. Nasniaii, e Dalek. Onnidealaii
Jol. d. 22. Andrea» A. Phoringius, Aboei
Ang. d. 3. Johaonea Saroovioa» Aboünaia.
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fntMf , DorptteniM«
323
Aag. d. 26. • MmsIu«! Behrends, Regiom. PnmuB.
Aug. d. 27. M. Adrian ProossnuuiD, Riga-LiTonaa.
fiept d. 6. Joachimiui Neiglück, Carelias.
dito. Johannes Clemens Schainano, Begiom. Prnssns.
d. 11.' Johannes Gastavas Ottonis, SmilteD-Livonas.
d. 15. Johannes Sennbergk, Livonas.
Oct. d. 2. Johann Swenscke, Nylandos.
d. 26. CaroluB Eliae Sarcoviafi, XboensU.
d. 28. Jonas Gremius, Suderinauaus.
Nov. d. 11. Johannes Wellmanuus, Tran^yhauus.
d. 12. M. Barchardus Vinceliuö, Riga-Livonoii.
d. 17. FranciscuB Joliaun<^s Singeluann,
ChristianuB Singulmann,
d. 22. JacobuB Lang, Holmensid. (Dui. Soperinteudaatis Narwensis
filiaa, altera nanc vice iubcnptus.)
Decbr. d. 11. Chriatophoras Huideureichi Bartentteiuo-rrussus.
Jtectore LwireiUio Molin, S. Th. Licent, et Prof. ord,
AtMo MÜCXCUX,
d. 12. Juraaili. Petros Black, Estoniis. ,
4. 26. Janmuru. Nicolans Wurm» Livooiu.
d. 8^ Febr. Petitn BacbmaaD, Wolmarla-Livoniia.
d. 9. Febr. Lanrentine Yeitriog, PeroaTia-LiTOoiie.
d. 4 Martü Jonas HiDoel, Ingsmiaoinf.
d. 14. Aprilia. Andrea« Posiennii, FiolaMbu.
d. 7. Ua^l Christoplionia Georgias Biejihor, Dorp.*LiY.
Rietore OairieU Sjöherg, Profuwfe Pkihi, Ifer . H DIoiA«« i» MMMm»
Unihwrum DorpoL Aiim i098 «» temfort'pmiecMtm «mit niaH
Beqitmtet:
In Jnlio d. ö. Carl Qoatav JUchmann, Wobnaria-IiTonoa.
d. 9. Johannes Gerngros,. WeudarÜTonae.
d. 11. Paulus Hey, Bigensis.
In Aogoato d. 1. Nicolaos Sandahl, Smolandia-Gotims.
d. 1. Andreas CoUyu, Smolandia-Gothas.
d. 2. Christiemas Uenricus Alfwendehl, Livonns nobilis.
d. 12. Broddo LaageUos, Smolaadia-Ootbas» depoMtas Aboae anno
1688.
d. 18, Cbrisloph Donaerhaak, Orassa-Yarisoas.
324
d. 23. G«oi|^iif 8olM»tti, BewalimiB.
dito. AndroM Briehsioii, Bewalienaii.
d. 31. Andre» fi^i^udw, Wiboigeiitifl.
In Sept d. 2. Theodonii F^gImm Kopf, Rigensli.
d. 9. Christiern Leolntfeii, Bigeiif ig.
Oct d. 7. Nicokns Jahaonis Bqsb, { _
d. 17. Joliao Bnestas Frobeiiiiw, Erftert
d. 20. NieoUnui Uriioot, WiburgeDsis, ante in A«id. AMilii.
d. 24: Adnmnt Job&anM tebtriM, I^vonns.
d. 1. duristiAimn AsdresB Siöberg-b, liVonvs.
d. 14. Johannes Chutavne Brfimmer, l
Bernfaardas Wilhelmns Brammer, 7
d. 18. Nov. Christianns Corsvant, Gryphiswaldo-PonieraQaB.
• d. 21. Nov. liaurentius Mellin, nobil. et baro Soecus.
Magister Theodorns Junbeck, ymolandia-Gothus.
d. '2b. Nov. Matrun? von Brümsen, nobilis Livonns.
Eodeni dato: Jacobus .lolian von Brörasen, nobilis Liv., 8tipu1.
d, 29. Novbr. Haquiuus BiÖrlingh, Ostrofrothut*, üp.'ialiae inscriptuö 1692,
d. 2. Decemb. BartIToloniaeus .Sprint. Kstlion. Weseubergensis.
d. 9. Decemb. Georgias Christoph titieler, Eisen.-Thuriug.
Reeiore Svmone Camtm, Hüt. Prof,, in mmmtn^ iktdioionm t^kH
«iml tegmnie» <umo 1698 ef 1699.
d. 20. Decbr. Johannes v. Palmenberg.
d. 13. Januarii. Elias Otter.
d. 21. Januarii. Hinricus Mether.
d. 9. Febr. Jacob Friedrich Duepncr.
d. 20. Febr. M. Eberhard p:(kliold, Kevaliensis.
d. 22. Febr. Georgius VVillauder.
d. 2. Martii. Martinas Hiute, Narva-Livoniis.
d. 10. Martii. Johannes Goviniue.
d. 10. Martii. Erichs Brunn.
d. 14. Martii. Arvidus 'l'horanius.
d. 14. .Martii. Christian Clajua. «
dito. Christophoms Schallin.
d. 22. Martii. Johannes MartiüL
dito. Marcus HeleiDgina.
Andreas GostaTna Boss,
m
Oorpatenses.
Wolmar Heinrioti Brammer,
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d. 25. Aprilis. Johannes Caspari.
26. April. Gregorius Wendalius.
Aauo 1699 den 12. Jalii. Daniel Berdenins.
Academia Dorpato Pemaviam translata, Rectore Svenone C'amken,
Pernaviae in numerum titiidionornm adgregnti sunt:
die 22. Aug. 1699. Johannes Ciuristophonia Ansbach, I. U. ciütor,
I^ngo-Saliss. Thnring.
Eodem dato. Georgius Dannenberg/ Wiburgensis.
die 23. Aug. IG99; Hermann Ueinricb Witte de Swaneuberg, Riga-
Livonos.
• Rectore Academine l\rnav\ens\» ftrimo Michaeie hau, ICloy. utr. Prof.,
Albo civium acadt niirurum n menge Sept. wque ad Decemb.
inscripti Kunt stijinntcs:
Joachim Eberhard Breitholz, N. L., die 2. Sept.
Johannes Mennander, Austro-Finnlaudas. eodem.
Petrus Johannes Prylow, HapsaL, d. 4. SepU
Samael Tandems, Dagdensia, d. 7. Sept.
Jacobns Andreas Ziromennann, Pemav., d. 1&, Sept.
Nicolans öm, Westr. Botho., d. 26. Sept.
Petras Miillerus, Holaatos, d. 16. Novbr.
Paulos Ton Jlelmersen, nob. Tiiv., d. 29. Nor.
Johuines CapeU, Cnrlaodos, d. 20. Dec •
Rectore Dmiele Sarcovio, Lot;. l*ht/s. et Met. Prof., in numertun
Studiosnrum reeepti tunt anno 1700:
Carl Gustaf Lilienfeld, d. 12. Febr.
Jmo Sranson £k«n>th, d. 2. Hartii.
Johuiiies BaebmaiiD, Liv., d.
Stephanas Ton Derenthal,
JoluuliiM Stoeker,
JobMoes Hoffmanona, Siletias, d. 4. HartiL
Abnüuwi Petri Arbogensia Aleqntrt, d. 5. MaHii 1700i.
Johaooea Friderieas BoehatODOS, d. lOl MMi 1100.
Heinericofl Philippna Sehmoller, d. 80, ICartli 1100.
mdwi«aa FMaek, Uvmm, d. 10. .April 1700.
Onokm JobamiM BkMeUdld, Uy^ d. 11.
Martfams HeiDriau WailpiiUBa» ParMtiandi» d. 14 Jontt« *
Johaonet Schnider, 8. a TliaoL ited., Magdtlinga^ d. lOyi^*. ML
Pernavienses.
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Rectorc Avadcmiae Pernaviae M. Daniele Kberhard, Graecae et 00,
LL. Projessore P., in societatem acadeiiucam prnesüto juramento
sequentes recepti sunt sttidioti anno MDCC,
In Junta.
D. 23. Georgina Henriciui Wolffeldt» nob. lir.
In JuUo*
d. 16. Heinrions Chriitianna Hetsoldt» Arnstad. Thfiring.
dito. JohaaikM OniUelmos Qoof lenu, MHoft^Semgalliis.
d. 2L Henriena Benter, TaTUtift-Finloadiis.
In Auguito,
D. 21. Johaanea Göhl, TirnntaylTano-Rapeiiaia.
d. 18. Oetobb Jok Chriatopfaoraa Krafft» Vvuca-Weydaaaia.
Rieior$ Olao Mobergio, 8, Thtohgia^ Doetore H Pro/utwn prim^
itqvMiet in Attum Aeademiae reeepH «wit;
Anno i70i,
Jokunea GhristopUoma de la Myle, Livonoa WendeneU» anno 1701
d. 8. Jad.
JoaohinMia Leopoldna Sohmid, Warenbargeoaia, d. 5. Febr. anno 1701.
Carolna Ladewig Schräder, Goboigenaia, d. 27. Uiji anno 1701.
Daniel Heoriena Heil, Quedlioburgo-Saxo, d. 29. BCaji aono 170L
Bernhaidna Henrieos Oatboff, Rigeusis, \
Georgiua linden, Bigensis, | anno 1701 d. 1. Jnnii.
Theodoma Bojert, BigeDsis, '
M. Ericoa WaUerina, Calmaria-Snecna, d. Lr Janii anno 1701.
Claadius Gustavus Nothhelfer, Livonaa, d. 9. ^nnO anno 1701.
Marcos Westerdorfi, Assindia-Weatphalos,
Christophorus Heyderus, DomiUeiiBis-Misoicas,
d.l4.J«nU anno 1701.
Reciore Svenone Cameen.
David Bogelbreoht, CnaaaUno-Poiier.» anno 1701 d. 17. Aug.
Gabriel Herlinna.
Peter Leonliard Oraasow, d. 94. Aug, anno 1901.
Peter Daniel Bebmer.
Martin Johann Ueno (Henof), Pemovia^vpMa, d. 1& Saplbr. 1901.
d. 2i. Septbr. Thonaa Oaiiati BieKoniw, yibarg.
d. 28. Oetob. Johannea- Ofad HagMaan, Hateenaia.
4. 80.*Oetel>. Johannea Geoig Sefeilling, Pegnv.-Mian.
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a27
den 15. Not. Magnus Petri Folcheluml, Calmarieoiis.
Den 35. Noy. Froderiob SteealiageD, Holmeasifi.
ßub rietorafM LmmOH Mom, 8, Tk. UemÜaH et Fnf. (ML,
«NM MDCCIL
d. 31. Jan. Johannes Andreas Schütz, Dorpato-Liv.
d. 7. Martii. Nicolaua Krumnow, ArenBV)urgo-Livon.
d. 11. Martii. Georg Martin Bartels, Quedlinburgo-SftZO.
d. 21. Martii. ChriBtiaa Bremer, Dorpato-Livonoa.
d. 26. MartiL Nicolaiis Hering, Arensborgo-LivoiMia.
d. 21. Aprilis. Peter Anth. Udam, Livonns.
d. 22. April Johann Georg Schultz, Gedinensis (Sedioenaia?).
d. 14. Majl Johann Caspar Tumannis, Til8»>Bor.
d. 17. Maji. Johann Neuhausen, Riga-LivonM*
d. 19. Mi^i, Andreas Redcranck, Kiga-LiTODVS.
Jacobus Staden, Riga-Livonns. f
Bartholomäus Wybcrs, Riga-LiTOOQS.
d. 9. JuDÜ. Schottu Gahlen, Higa-Livonas.
d. 10. Janii. Wendelinus Steudiugins, Fulirstadio-Thnringas.
Christianas Bernhardua Gluck, Marienbtirgo*LivooM.
d. KL Jqoü. JohftDiies Oiemena ScbniiMiiii, B«giom. Prass.
Reciore Michaele Dau, Eloqu. ntr. Prof., n menge Jun, usque ad
• Dec, a, 1702 accesaerunt sequentes:
d. 19. Jnlil IfiehMl SdMlta, PMoaiiMasiB PoIodim.
d. 13. 8«pt JohaoDei Geingross,* LiTanm.
Seepira academica primum tenente Johanne Folcher, S. TheoL LicetU»
et Pro/ess.f imcripti sunt sequente» anno MDCCJII,
d. 19. Dm. IW. lOohMi HmwB Stedlgr, OotoniMhTmiitqrl^QiL
d. 1& (Jta. lYOa JomUmw Nahnkmo, Bigmi«.
d. 19. Febr. 1908L JoHmm Chiktophonn GoldhM, Ooip«to-LivoDiui.
d. Sa April 170a JoliMioefl Hdnriciis Hfldt, HitoTia^Seingslliis.
i, % MiJL lUohMl Bwiüa Keokaftpp, Doipcto-LlToaiu, HOd.
d. 11 M^t. JoluBD BeMahl, Oiteogo^OB Blmiogia.
d. 3w Jnoii Andnat Mbatg; OahMriaaiia. '
d. 11. Janii. Gaaiav von aataataaa, Llfonaik
828
Reetore Smuuelc Auseen, Juris Civ. Prof., a tnense Jtmii atino MDCCJJJ.
d. 20. Junii. Jacobns Neiulahl. Seswega-Livonue.
d. 7, Octobr. Gotthard Wilhelm Mareks, Peroaviensifl.
d. 9. Octob. Reinholdus Jobannee Stählfoot» livQDlM.
d. 9. Octob. Michael Dau, Dorpatensis.
d. 16. Novbr. Michael Pinsdörffer, Biga-Livon.
d. 25. Novbr. Nicolaas •Braun.
d. 26. NoYbr. Jacob Johan Strömfeldt
Hectore Danitlr i^nrcovio, Log. PItys. et Met. Prof., tnscripti 9unt
Hctjiientes a menae Jonuarii anno MDCCIV,
d. 25. Januarii. Joachimas Höpner, Be^'alieosis.
d. 9. Febr. Jodocue von Weymarn, ArensburgenBls.
d. 27. Febr. Georgius Martiiius Bürger, Areosbui^iiBis.
d. 12. Martii. Gabriel Wilhelm Schultz.
d. 21. MartiL Ericius Notmaan, Holmia^LivoDiiff.
d. 26. Martii. JohaDoes Krager.
Pott ohiUtm beatae memorine Rt> tnri,s, Pmrtctore Prof. Auteen vsfue
nd X VIJI fi. Jan.
d. 21. Maji. Friedrich Hoffmeistcr, Riga-LivonM.
Bainbold ChristiaD de Bertbold, Fmiatfenk-Livoona.
Rtctore Andrea PcUmrooth, Mvralium H Cirilitm Profeetore, a menee
Junii anno MDCCIV.
m
d. 4. Julii. Johannes Christophorus Wendebaam» Bersoboa-LivODas. -
d. 6. JoUL Johannes Koniggren» Smolandna.
Rectore Erico FcüUenio, Orient, et Graec. LL. Pfofetiore, a menee
Januario ad Jun. anno 1705.
d. 12. .Tannarii. Johann Qairinns Thau, Staffurt. Sa.T0nicn8.
d. 13. (Gotthard Friedrich Trübensee, Semgallia-Curlandua.
d. 14. April. Johannes Daniel Rodiger, RombUda-Franco.
d. 27. April. Ohristianiis Qottbtldns Nenhaosen, Rig»>LiTOlliip.
d. 13. Jnini. Martinas Johannes Both^ PemaTin-LiTonos.
Rectore Samuel Auteen, J. C. P., n mense Junii anno MULVV ad'
XIV. Deceinf». ej. n.
d. 20. Junii. Johannes Wolck junior, Biga-Ltvoons.
d. 20. Jnnil Petras Bohmid. Biga-Lif nnnn.
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.329
Yiburg.
d. 10. Augustu JoliauQ Joachim Peper, Livouas.
d. 14. AugustL Petrus Palrarootb, Holmia-Suecas.
d. 1. Decemb. Botolphua Weiler (Wettert), Gotbolandus. .
Reetore Laurenüo Braun, Med. Dortore et Frofeuwre, tequentee m
»oeietaiem academieam reeepH,
Anno 1706 d. 22. Decbr. Henricu Frost, Pernaviensia, nor.
Anno 1706 d. 30. Jan. MiebMl Nendabl, Setw«g.-LiYonaa, nov.
d. 1. Febr. Rnsebini Scboenlaod, Bigansia, atnd.
d. 80. Hart Gbriatopboma Nenber, Pemavieosia, noT.
d. 28t. ApiiL Hermanniia Bade, BeTalienaia.
d. 28. Mi^L Petras Koenig, Nylaados, atnd.
d. 4. JoliL ^rieva WaobUnhia, nor.
Jaeoboa Dahlmann, nov.
Johann Sehults, nov.
Martfaraa Faleb, nor.
, d. 17. JaUL Gottlieb Ertmann Yierboff, Bega. Sneo.
Caapar Wflhelni r. Aken, Livonna.
d. 18. Ifagnoa Schansberg, Blek. Snec, stnd.
Bi^faMna BilUqgbery, nobiHa Smo.
Benedietaa Morin, OalsL, nov.
d. 28. Andieaa Beniner, Übbenorm-Iirn noT.
d. 15. Angost Kenleina Bnnnaan, Angerm., nov.
d. 14 Scptemb. Johaa Byman, SmoL Snec
d. 21. Sepl Abrahamns Dahfanaa, .Bor. FinL, st
Matthias Hysing, Bor. FinL, ttnd.
Penrieoi Gnatavna D5n, Liv., nov.
d. 24. Sept AdoUba Oedda, Gotbwd., stnd.
d. 4. Oct Jobana Oiapar j
Gnataf Carl f fratres de Schreiterfeld, nobilea
WoUnar Anthon ( Livoni.
Chriatian Friderieb ' ' •
Reeiore Johanne Folcher, S. Theul. Licent. et I^ruf. Privi,, accesitrunt
n^ra •ctipti^ah mmi 1706 Jute ad d, 21. Jwm 1707. /
Änno vm die 4. Febr. Petras Yolkinann, CMtUk Meeklenb.
d. la Febr. VM. Nob. Otto Johann de Behren, Oesellenais.
Fried. GhitotiaDna BriegeHns, OeseUensis.
Mob. Jeaehtena FriedeiieM de Behren, OeeeKensia.
380
d. 6. MttCa: Adolph« FloriaiiM fligifmiiBdi, BmUnuk.
FnuiciMMii Hemtedi Londioer, BmliAttsii.
d. 6. Maitü. Gotobednt Honimg^ Livonu.
d. 11. MartiL Sigiimiiiidiui Segiu, Lifonns.
d. 12. ejnsdem. Johaa Quirimis Motaoldt» Dtobain. Thfir., rtiid.
d. 80. ejnsdem. Oarolna Fridericiia BioemBeii, nobiUe Livonos.
d. 4. ApriL JoluiiiieB Ohristophonii Helmbold^ Tharing. Ghmstedien-
eil» itad.
d. 23. Mai. JohaiiD Bebrend Bahling, BeTaliensie.
d. 19. JwdSL Bernhard Johann Oothe, HapsahUa^Lironos.
MDCCVII d. 2L Jumu iMor» JL Jtßobo Wilde, El. 0t Foi», iVi^A*
nomtfM dedenmi w a $eqimte$* ^
Anno 1707 d. 22. Jnnü. WUhelmna Parisins, Region. Prosa.
Anno 1707 d. 19. JnliL Axel Jniins Herlin..
Anno 1707 d. 24. Jnlil Michael Heiniieos Tolck, Livon.
Anno 1707 d. 5. Septbr. Samuel Flodin, Smolandns.
Anno 1707 d. 6. Septbr. Johann Peter Simonias, Livonns.
Maffnas Johannes i
o- de Boddenbioek, eqo. d. 26. fiapOv. n07.
GkistavQS BeineruB ' . ^ ■
Georgius Rudolph Brehm, \
flinrich Lantinir, f
, . „ . . , , , ) RevdieiMes d. 26. Septbr. 1707.
Johannis Ileinricus JahnKen, ( *^
I *
Jacobus Johunnos Duukcr, ) -
Michael Hercules Bo»-th. Rigensis, d. 20. Oetob.
Jacobus Johannes Fiirst, Rigeuhis, <I. 15. Novbr.
Justus Johannes Rioaenlcanipff, Rovaliensis, 1707 d. 9. Decemb.
Johannes Adolphus Lönn, den 11. Decbr.
Reeiare Inffmtmdo Brhnt, 8. 8. TkeoL Ptcftnortt tu iMMUniai «<wi£9-
«onrm nmä rteefU ab gnno MDCCVII d, iS, Deemah,, Deeano Fßc.
Phil. eeMerrimo et ampUMiimo Dm, Andrea Palmrooth,
. amo MDCGVIIL
Olaus Matthias Kek, Arenaburgo-Osiliensie, die 4. Febr., te»tinionio
Academiao Viadrinaü itiscriptiouis et examiui.s uinnitus.
Gabriel Wilhelm Scultz, Kaltzenova-Livonus, die 13. Febr., testimoiiio
Aeademiae Kegiomontaiiae , ul>i per liiennium, postqoam hioo
abiiaset, atndiorani canaa jnoraiaa eat, mimitua.
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Ueuricus Christophorus Wredc, Kevaliensis, die 28. Martii, toatimoaio
Rectoris Dni. digismuncli Gymn. Rev.
Aodreaa Anthonius Krollius, Dagdoonsis, die 11. ApriL, testimoaio
Mag. Ottonis Tunderi, Praepositi Dagdoensis.
Casparus Christianas de Ceumern, d. 9. Junii.
Paulus Christophonis de Ceumeru, d, 9. Jonii, fmtres nobüefl, Ad-
Mssoxis de Ceamera fiUL
Rectore Academiae Femaviensis Conrado Quensel, Matheseos Professore,
htnc albo studiosorum naU insoripti sequentes a die 19. Jimii ad 14. Decbr.
a, MDCCVUI, Deewto Fac. Phil. ampli»»imo Dno, Pro/, Lingg. Or,
Erico Faklmio, •
JoMhimva Kmn, Bigooaii, die 28. Jvnti.
Sftnael Andtee«, lagemuuL Wezioneiisii, d. 16. Ootobris.
Oarohu Alftedini» Jemthief d. 6. Npyembr.
Joluuiiwt Aegidius Hawelblatt, Bevelieneie, d. 10. NoTembr.
Ocrl Jttttoe ron Porleo, Beraliensii, d. 12. Növenbr.
Johiimee 8«liii, Dalek., d. 7. Deeembr. *
MiHon Meeleo M. Wiraeo, 8, 8, Th. Prof et». , in mmerwoi ehkm
RegiaeAßMhmiae Pemmrientii recepti gunt seqventet, ab amd MtDCC Vitt
14, Ikeemi, ad 17, Jon, eurreHiif, Vice-Decono FaeuU, fkiL anipL
et c^eberrimo Domino Andrea Palmroih, Prof. Moral.:
Carolas Joachimus .Süllius, 15. Decerub. 1708, Ilabealii^LiTOOiie.
Andreas König, Nylandus, 20. Decembr. 1708. .
Nicolaus Nicolai Eek, Sudermannus, d. 18. Januarii anno 1709.
Andreas Muraeus, Dorpatensis, d. 21. Febr. 1709.
Ericus Froudelius, Viburg. Carel., d. 23. Martii anno 1709.
Johannes Bartholomaeos Treublat, Rigensie, d. 30. Martii anno 1109.
Rectore Caroh Schulten, Hut, prof,, otto eiudioeorum mt «r^fi euni
eeqveniee:
Ohrietianae Pfitflner, die 18. Jvlii aimo im,
CInirtiainw Boemek» die 18. Joltt 1709. . .
JohMuee PbiüppM Freute, d. 14./alii 1709.
Gesper lOebael Fmnti, die 14 Jolil 1709.
Benbardu Biesauuio, d. 19. Jalfl 1709.
Jaeob JobaDB Kirabaer, d. 9. Aag; 1709i
i*aalas Job. Kniper, d. 18. Oet 1709.
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382
Rectore Ma^nifico Flavo Ilohtenio, Phil. Theor. Pro/ett^ore, in $oci&-
tatein oradeinit ain recepti sunt Heqvente».
1709 d. 1. Dec. Johanoes Fridericus Vossbeck, LirouuB.
d. 20. Dec. Carolus Krim?, baro Suecus.
d. 20. Dec. Johannes Magnus von Brömsen, eques liivonuB.
d. 20. Dec. Georgias FridericiiB von Brömsen, eques Liv.
mo.
d. 2. JanoftriL Johtnoet Klein, Ootottt-TnoasylTaini«.
d. 3. April Johannes Fridericiis Bejrer, Gertsloy. Pomer.
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11.
Aahof*Keuermühlen.
OMohiehte «inea BoohttttreitM nm den B«eifts eiM IMftDdiielien
Lndgotes.
Von I>r. Buizeit.
NettormfUilen ist ein Name, der in unserer vaterlAn-
dischen Gksohichte seit alter Zeit bekannt ist nnd oft ge-
nannt wird. Fast scheint er darauf zu deuten, dass an
der Stelle der „neuen Mühle" bereits eine ältere gestanden
hatte. Die Mühle war belegen an einem jetzt namcnloseo,
Ton Strubycz aber Berse') genannten Flüsschen, welches
ans der Jägel in den weissen See fliesst; und hier, über
der Mtthle, auf einem flolm, erbaute die lirländischen
Ritter das Sehloss N3rmö1en^), von dessen Trümmern —
ein kleiner Schutthaufen nahe von Beilenhof — Brotze in
seineu Denkmälern (7. 223. J. 1798) eine Abbildung liefert
Wie auf das Sehloss dehnte sich die Bezeichnung Neuer-
mühlen auch auf das ganze umliegende Gebiet aus, und
erhielt sich bis hinein in das 18. Jahrhundert Gegenwärtig
bildet Neuermuhien kein* eigenes Gut, sondern einen Theil
von dem umfangreichen Aahof, so benannt nach einer
Hot luge, welche ein Berend Wilms im Neuermühlenschen
Gebiet an der Aa iva J. 1G37 angelegt hat. *
Bei der Auflösung des Bitterstaates — genauer am
29. Februar 1562, nachdem am 28. Noyember 1561 bereits
die Unterwerfting unter Polen und die Huldigung der
LandesYertreter vor sich gegangen war, — wurde Neuer-
mühlen von Kettler dem Burggrafen fleiniich von Dohna
1) DiMtn Namea flOnte «Mgtiit dii kldiM JigeL
•) Nach Arndt Im J. 1304. Ich finde dnn kdne Bewiiw.
MMlMlL a. 4. HvL 0«MUeM«b ZU. I. 22
334
verliehen, doch schon 1567 aus „politisch- militärischen"
Gründen seiner Familie entzogen, und trotz wiederholter
Vorstellungen und Bitten weder in polnischer noch schwe-
discher Zeit znrfickgegeben. Oustay Adolf schenkte es
1681 dem Rittmeister, si^ttern Beichsrsth nnd General,
Hans Freiherrn Wacbtneisterf Kari X. am 26. Nov. 1668
der Stadt Riga „zu unaufhörigcm Eigentum, als Beweis der
königlichen Gnade und Gewogenheit und zum Gedächtniss
ihres Wohl Verhaltens in den Kriegen mit Polen und Russ-
land," nnd zwar also, dass die HüUke der Einkünfte dem
Rath, die andere Hftlfte den Aelterminnem nnd Aelfeesten
beider Gilden znftdlen sollte').
Dies „zu ewigem Eigentum" und „zu ewigem Gedächt-
niss" geschenkte Gut konnte indessen der Stadt nicht so-
fort eingeräumt werden, da es von den Erben des 1652
verstorbenen Freiherm r. Wachtmeister an den Landrath
Otto Freiherm y, Mengden Terpfilndet worden war nnd die
Ansgleicbnng zwischen beiden Theilen Zeit verlangte. Der
König crtheilte deshalb, als Entschädigung ftir das nicht
einzuräumende Gut, unter dem 22. Octob. 1G62 der Stadt
das Privilegium: „aus dem königl. Antheil des Rigaer
Portorinms jährlich 2000 Rthlr. zu erhalten, in solange bis
wir ihnen entweder selbiges Gnt oder anch ein anderes
Ton gleicher Güte einräumen lassen können.** Dies geschah
1675. Es erging am 2. Joli des genannten Jahres, nach-
dem der König noch am 8. Juni die Schenkung seines Vor-
gängers in allen Stücken erneuert nnd bestätigt hatte, der
Befehl an den General (Touvcrneur Clu'ister Horn, dass die
Wachtmeisterschen Erben das Gut nnverzilgiich zu räumen
Die Urschrift des SchenkaDgabriefea iet schwedisch. Die begUa-
bigte Ueberaetzaug besagt: Der halbe Theil der Einkünfte sei
für der Stadt Rathstahl, die andere Hälfte vor der Stadt beide
Gilden, Aeltermänner und Aeltesten.* Das heisst nDD gerade
nicht: ÄeltermäDDer and Aelteste beider Gilden! — Ueber die
YertheüiiBg der JBiiÜBinfte vgl QauatMg im StAdtblatt 1826^ 68-60.
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885
hatten, — woraaf denn auch am 3. Decbr. die geiiobtlicha
Uebarweitiing Btatt&ad.
Dfe Stadt atfrente aieh jedoeh nwt kam Zait ihn»
ISgeBtons. Dena sohoa 1681 raubte flu* die bertebligle
Gütereinziehung den Preis ihrer Treue und Tapferkeit;
was 2 Könige auf ewige Zeit feierlich verliehen hatten,
fiel der f^inanzbedrängniss und der Gewaltthätigkeit. Das
eiasigey was vieUaelies fiiltoa eriangto, war: eine fortlaa- .
feade and «naeh deia daaialigea Zaataade der Ottter leid-
liete». Arrende (seit 18. Juli 1691).
la dieser Weise verblieben die Verhältnis.^e bis 1710.
Durch den ünterwerfungsvertrag vom 4. Juli 1710 trat
Riga von Neuem in den Besitz von Neuermühlen, da der
3. Punkt der Unterwerfungsurkuafde bestimmtei dass alle
StadlgöAer in derselbea Weise fernerhin besessen and be-
notet Warden 'soUten, sowie selbige im J. 1680 von der
Stadt besessen und benatzt worden seien. Diese Bestini«
mung erhielt ihre weitere Bekräftigung ebensowol in der
Bestatigungsurkunde Peter des Grossen vom 30. Sept. 1710,
betreffend die Stadtprivilegiea, als durch den Nystadter
Friedensvertrag.
Bin elgeataniliehea Bchioksal. waltete jedoch ftber
NeneraittbleB. Die Stadt, sollte wicht ruhige Besitzerin
bleiben; sie sollte in überraschender Weise ihr Besitztum
einbnssen — für immer einbüssen. Die auf Grund des
Nystadter Friedensvertrages in Riga tagende Erstattungs-
Gonuaission hatte kanni ihre Thätigkeit begonnen, als,
ühido 1722, der Sohn des yon Peter d. Gr. 1710 sum Kaaa-»
1er und Orafea eriiobenen Ckibriel Johannson Oolowkia,
Geheimerrath und Kammerherr Graf Alexander Gabrielson
Golowkin im Namen seiner Gemalin Katharina Burggräfin
und Grätin von Dohna, kraft eines dieser letzteren von
ihre» Vettern Grafen von Dohna ertheüten Abstände», im
Besondern auf die Güter AUaseh, Jadaaeh und Honigshof
oder Wangaseh, aber auch aaf ^eaennühlen und Roden-
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pois, Ansprüche erkob. Der erwähnte Abstand war 1722
EU Königsberg ausgestellt und enthielt, dass die Grafen
▼on Dohna ihrer Base, der Griftn von GotofFkia, geborene
Barggräfin und Grftfin Dohna alle Ansprttche auf ihre In
Llyland gelegenen and ihrer Familie zairehörigen Güter,
namentlich das Schloss Ncnermiihlen hei Riga, Rodonpois,
Ailis (Allasch) und üonigsbof (Wangascb) nebst Zugehö-
rigkeiten völlig cediren, aneignen und ubergeben, mit dem
Vorbehalt, dass ihnen und ihren Naehkommen,
im Fall die Grafin ohne männliohe Leibeaerben
abgehen oder ihre mttonlichen Leibeaerben ab*
sterben sollten, das Erb- und Nachfolgerecht auf
solche Güter bewahrt bleibe.
Die Erstattungs-Conunission prüfte alle ihr zugänglich
gewordenen Beweistümer sowol des Grafen als der dama-
ligen Eignerin, der Stadt Riga, und fitllte ihr BSTkenntniss
an 39. Mai 1723. In diesem Erkenntnis« wird unterschie-
den zwischen den Gütern Allasch- Judasch- Honigshof und
Neuermühlen-Rodcnpois ; jene v urden dem Grafen Golowkin
zugesprochen; hinsichtUcU dieser folgender iüntscheid ge-
troffen :
Weil die Commiasion bei genauer Darohsehung und
E^ägiing derer die Güter Neuenntlhlen und Rodenpois be-
treffenden und producirten Documenten betlinden, dass die-
selben, in Ansehung der sich dabei äussernden vielen
Schwierigkeiten, nach Anleitung der ertheilten Instruction
fiber dergleichen Sachen nicht decidiren könne, als hat die
Gommisdon nebst einem Extraote diese Sache dem Reichs-
senate SU fibergeben ror schuldig erachtet, von wannen
der Herr Graf Golofkin %ine Benolutlon an erwarten
haben wird.
Der eben erwähnte Auszug aus den von ihr geprüften
Beweistümern, welche die Gommissiou dem Senate über-
sandte, lautet folgendermaassen:
1662 hat su Riga der Meister des tentschen Ordens
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337
in Livlaud Gotthard das Eiöfcben Honigshauscn samt 100
Bauergesindern, und dabei Neuermöhlen und Rodenpois mit
all» ZngelMMrigkaiten fibergebeo fleiorieb Burggrafen and
Baron von Dona nnd dessen Erben lom ewigen Besitz,
IMS gestehet König Stgismnndiis Angnstns in sel-
uem zu Km'schin gegebenen Briefe, dass er wegen unum-
gänglicher Notwendigkeit der Republique befohlen gehabt,
das Schloss Neuermühlen mit denen darunter Hegenden Bauern
wad dem Hofe Honigshof aaeh 100 Qesindem in dem Sege-
woldscfaen Distriot, welehe Ton dem Hm. Gotthard damalen
Herzog in Onrland» ehe sieh Livland miter Polen unter-
würfig gemacht, dem Heinrich v. Dona verliehen gewesen,
von dessen Brüdern Achatio, Christopher, Abraliam und
Fabian, die solches nach ihres Bruders Tode mit Erbrecht
behalten htttten, smräoknehmen, aber auf vieler Grossen
dee Henogtnms Litlaaen Ansuchen, sowol in Betraehtang
des Heinrichs Ton Dona Verdienste, als seines anf vorbe-
sagtera Schlosse nnd Gftter TerKehenen Redites, dessen
vorbenannte Brüder von den Ncuerraühlenschen Schlossgü-
tem das Havs oder das Gut Honigshof mit den dazu gehö-
rigen 16 Buuergesindem and fiberdies 100 Gc sinder, welche
vormals von Segvirold genommen und dem Heinrich bereits
mü dein Schlosse ei^estanden gewesen samt allen dazu
gehörigen A ppertinentien nnd Gerechtigkeiten anm Besitz
zu geben, bis der König das über das Schloss Neuermühlen
und dieselben Güter habende Privilegium durchsehen und
beschliesson könne, welcher Gestalt desfalls und wegen
der Erbfolge entweder das Hecht öder das Diploma selbst
beibehaNeD, nnd ob vorbenannte GAter nnd das Schloss
wiedergegeben oder an deren Stelle andere f«rliehen w«r^
den Icönnten.
A^ 1573 hat der polnische General Graf Chodkiewitz
in einem Bride auf dem Reichstage zu Warschau kund
gslfaan, dass er auf Befehl des Königs von Polen, Sigis-
iMMdi Aigasti A9 fMI das denen Baronen von Dona sn*
gehörige Schloss NenermQhlen, wegen einiges wider die
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338
Stadt Riga entstandenen Argwohns in Besitz und Venrab-
rung genommen und also daselbst reichliche Yictualicn
ttud allerlei Sachen, die auf 6735 Bthlr. geschätzt worden,
und «Uta dea Gebrüdern ron Dohna lugehdrig gewesen,
enptegen nnd lo der ttoBsewtea Noihvendigkeil der
k^wf^ Armee yerwtndt habe. Well ab^r die Harren rm
Dohna ungeachtet der mehrmaligen königl. Zusage ihre
Bezahlung dafür noch nicht erhalten gehabt, so versichert
bemeldeter General im Kamen des Königs, dass denen
Gebrüdern Achatio, Christopher und Fabian Burggrafen
Dohne und deren Erben IQr voibeeagte Sachen ....
BtU., wie anci das Scbloss mit seinem Znbelrtr wieder*
gegeben werden solle.
A9 1589 hat der König Sigismund III. auf dem allge-
meinen Reichstage zu Warschau ein Privilegium ertheilet,
darinnen enthalten, weil die Sache wegen der Schlösser
Neoermtthlen nnd Bodenpois schon vorhin sow<rf Tom K)ttnige
Sigismnndo Angnsto als anoh Ktelge Stophano einige Mal
ansgesetzet, und inswisohen mit yersoluedenett Schwierig'
keiten yerwickelt worden sei, dass er zum Denkmal der
königl. Gnade das Recht und den Besitz des Hofes AJlis
und des Gutes ilonigshof samt allen Appertineutien, Ein-
künften nnd Gerechtigkeiten dem Achatie nnd Fabianei
Bnsggrafeii y, Dohna eoafirsMrel und deio minnlishen
Brben ▼erliehen.
A® 1«58 hat die Kdnigfn tob Schweden Ohristina zn
dem Kanunerherrn und Obristen Christoph Delphicus Burg-
grafen und Grafen von Dohna in aeineni und seiner Vettern
und Brüder filamcn gethanon Ansuchen um Restitution der
CMiter Nenemnhlen, Bodenpois^ fionigshof nnd AUis eine
solche Versicbemng gegeben, diu» weil dieselhen Gfliher
sohon ycrlltogst an andre meriürte Familfen verliehen
wären und deswegen ihnen nicht wieder gegeben werden
könnten, dennoeh anstatt derselben von denen in Liefland
und Foamsrn, oder in den üerzegtümm Bremen nnd
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339
Verden aufs erste ausgestorbenen und vacant werdenden
Gütern obgedachte Grafen eine solche Anzahl, als zu
7<MM) Blhl. jährlichen Einkommens erfordert würde, verlehnt
werden aoUte. — iBBwiaohen sollte , dem Grafen Delphioo
nebsl Minen Yeiteni nnd BrUdem, jcgliebein daneben
eine jibrlMe FiuMion von lIMO BiU. ans der königl
Kammer gezahlt werden.
Diese 5 Documente sind von Bernhard Riesenbeeck,
Riebler und Notario der Stadt fialand in Preussen 1710
▼idlnnri werde«. Da» 6. Docoment ist ohne Datom gegeben
sn Upsnl ▼en dem Künige Carl Gnslar sn Orniflrmation
der obenbeschriebenen.
A<* 1729 haben die Grafen, von Dohna eine Oession-
schrift, datirt zu Königsberg, gegeben, dass dieselben ihrer
Base u. s. w. (s. oben) vorbehalten bleiben solle.
Aus vorhero beschriebenen Documeiiten declariret die-
selbe OrHifin Ooloflun, dass die Krone Schweden bei Er-
obemng der Provinz Liefland von Polen die Grafen von
Dobna gedachter Güter ohne einige Ursache verlustig ge-
macht. Und ob zwai' andere Güter davor zu geben ver-
sprochen worden, so sei doch solches nicht erfolget, son-
dern diese gerechte Prätensiones durch die schwed. Rc-
dnction nnverscholdeter Weise vernichtet worden. Weil
aber Ihre kaiserL Mig. dieselbe Bednction sn heben nnd
vielen liei. Emwohnem ihre vorige GQter sn restitdren be-
liebet, so supplicirt die Gräfin Golofkin, dass einige Theile
aus den Gütern ihrer Vorfahren ihr und ihren Erben resti-
tuirt werden mögten.
Hierauf hat der rig. Magistrat die Vorstellung gethan,
dass die grifl. Dohnasche Famüie die Bestitntion des der
Süadt nnd den dreien Stftnden derselben gehörigen Gnies
IfenermUhlen be! der Commission nicht mit Grande suchen
könne, weil in dem Priedenstractate im XI. Punkte nichts
mehr versprochen sei, als dass nach Anleitung des A*' 1700
et^aDgaien lulnigL sehwed. Pateats ein jeder, der anf die
840
bei flohweclisolier Reglennig d vdi die Redoetioii und Liqai*
dation seqnestHrte und redticirte OQter eine bflUge F<»-
dernng habe und selbige behörig beweisen könnte, sein
Recht ohnweigerlich gemessen und durch ungesäumte Unter-
sucbong und Erörterung solcher Ansprache zum Besitz des
iimi gehörigen Qotee wieder gelangen soUe; die grifl. Fa-
milie von Dohna aber hätte niemalea aiiter eeUnger Herr*
sebaft den Possess desselben gehabt, weder aator Regie-
rung Ghristina und Königes Carl Gustavo erhalten, sondern
es sei derselben dero Gesuch um die Restitution gänzlich
abgeschlagen worden, wie dero eigene Dokumente nach-
weisen.
Hierauf dedncirt der' Rig. Magistrat mit Dokementen.
1658 hat der König Gustavus der Stadt wegen ge-
leisteter Treue das Gebiet oder Amt Neuermühlen mit allen
dazu gehörigen Gelegenheiten und Appertinentien, nichts
ausgenommen, mit solchem Rechte und' Ordre, als die andern
Tom Könige Gustavo Adolphe der Stadt gegebene Lera-
salische Güter eigentümlich zu haben und zu besitzen der«
gestalt gegeben, dass der hall)c Tlieil der Revenuen des-
selben Amts den Bürgermeistern, die andere Hüllte aber
vor beider Gilden Aeltormftnner und filtesten der Stadt
sein solle.
A" 1662 ist bei des Königs Carols XI. Minderjährigkeit
von dessen Frau Mutter Hedwig Eleonore samt den Reichs-
Yormündern die Confirmation ertheilet worden, kraft wel-
cher der Stadt, weil sie sogleich zum wirklichen Genuss
des Gutes Neuermtthlea nicht gelangen Könne, anstatt der-
selben jährlich 2000 Rthl. aus dem Portorio königl. Antheils
zugelegt sind, bis der König künftig der Stadt entweder
dasselbe Gut oder ein anderes demselben gleiches dafür
geben könnte, bei welchem Genuss die Stadt bis A" 1675
verblieben,
. A'' 1675 hat König Carl XI. dasselbe Gut der Stedt
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• 841
zum wirklichen Possess durcli ein Prfvilegium contirmirt^
aber die oben benMldeien 20e0 Rthl. nicht mehr zahlen
ItlO den 4. Jnli hat Ihre kalserl. Maj. die Stadt
Riga bei solcher Donation durch die zugestandene Capitu-
lation gelassen, in welcher Capitnlation im 3. Punkte der
Stadt acüordiret worden, dass Sie nicht nur den völligen
Beaita Ihrer eigesea Palrimonial-, sondern auch durch
Iritadi^ Gnade erhaltenen Güter ohne einige Veriodemng
der Ton 1680 gehabten Bink&nfte, Juris Patronatus,
Gerechtbarkeiten, Freiheiten, Vorzüge und was mehr dazu
gehörig, unter sich behalten und nutzen solle, welches
Privilegium Ihro M^j. in demselben 710 Jahre durch eine
Generalconfirmation und dero Eigenhändige hohe Unter-
schrift con6rmiren wollen*
% Solchem nach bitten die rig. Börgermeister und Rath,
der Gräfin von Dohna Prätenaion allergnädigst zu ver-
werfen und hingegen die Stadt Riga und dcrscll)en Stände
bei der zur Belohnung ihrer Treue erhaltenen Donation
und habenden Recht zu schützen, weil selbe Prätension:
1} wider der Stadt unter der schwed. Regierung ge-
habtes liHgenthnms-Recht, nachgehends
2) wider den Frieden, der nur den Toiigen schwed.
Znstand concernirc,
3) wider die Capitnlation,
4) wider derselben Contirmation und
' ' 5) wider die leiste Resolution auf die Ihro kaiseii. MiJ.
6be^ichte Punkte, so aus dem Senat A** 722 im
Monat Juüo deir Stadt ertheilt worden, wie auch
6) eine unendliche Oonftision in dieser Province ent-
stehen würde , wenn diesem Exempel zufolge die
polnischon Kdcllcnte ihre heermeisterlicbe und pol-
nische donirto Güter wieder suchen sollten.
A« 1122, de» M. Ootober hat der Präfootus to& Reuter
iof .eAalleB» Conmmueatioii der gräfl. PohtMrischen Präte&-
342
sion auf das Gut Rodenpois eine Declaration eingegeben,
dass die Krone selbst wegen Conseryation dieses pabli-
qoen Gutes Sorge tragen werde, er aber dawider aieiits
▼ormteUen habe, als da» er bitle, daaa irofem lhro
kaiserL Miiy. dem Grafen Qolofkin dieses Gul ramerkeuMD
belieben würde, er, Renter, bei seinem Pfände und Arrende-
Contracte conserviret werden und der Possess dieses Hofes
nicht eher zu cediren genötigt werden möge, bis ihm sein
Pfandca{Htal Yon 9000 Athl., die Meliorationen desselben
Hofes n. s. w. Tlillig ansgezahlt worden.
In der rigischen Oekonomie üudct man folgende Nach-
richt.
1, Das. Schloss Nenermöhlen ist Kraft eiqes scfawed.
Rescnpts von A** 1638 zu poln. Zeiten eine Starostei jy^-
wesen, welche Gabriel Belosor im Possess gehabt. Zur
Zeit der schwed. Regierung aber 1631 ist solches dem
Obristen Ilans Wachtmeister verliehen und confirmiret
worden, welcher es nachgebeods nach Aussage vorberegter
Documente der Stadt Riga zum Besitz übergeben, worauf
durch die schwed. Reduction es wieder abgenommen, und
von Ihro kaiserL MaJ. nach Oecnplmng der Stadt Riga
derselben restituirt worden.
2. Das Gnt Rodenpois, welches vordem gleichfalls
publique gewesen, ist wie die Docnmenten in dem schwed.
Bevisionsbuehe von 1682 ausweisen, von dem letaten Ordens-
meister Gotthard Kettler A*^ 1561 dem Fromhold von
Ticsenhauseii vor 14,000 Mark. rig. verpfändet und über-
geben, bei welchem Possess und Pfandrechte er und seine
Erben auch bi poln. Zeiten, Kraft der Confirmation Königes
Sigismund! 3 de 1596, wie auch bei schwed« Regierung,
vermöge der Confirmation des S^önigs Gnttavi Adolphi
A'^ 1629 erhalten worden.
Nachgehends hat laut des Revisionsbuches de A" 1638
der schwed. Reichskansler Axel OMBstiern dasselbe Pftnd
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34S
und die Prätension der Tiesenhaasen an sieb gehandelt
imd dkaea Galt in Betüi gehabt
i^o 1086 isl von der aeliwed. Gommission dedariret»
dass lant beigebracbten Doknmeaten der Graf Oxenstleni,
nachdem derselbe auf vorher erhaltene königl. Bewilligung
das Gut Rodenpois samt andern Gütern mehr an sich
gehandelt gehabt, mit diesem Out 2000 Rthl. Bauerscbulden
ndbat dem PlindachiUinge der 14^000 Mark bilUg an for-
dern habe, welche ihm bei der Liqaidation bezahlt werdon
sollten.
1685 ist zu Stockholm von der schwcd. Rcductions-
commission wegen der in Liofland prätcndirten Güter
^euermühlen, Rodenpois, Aliasch und Honigshof den Grafea
yüm Dohna eine Eesolntioa und Anaaehlag erth^ werden,
daai die IkMonenta gemignun dttrchgesehen, dea OraH»
Aksaader too Dohna mundNehe Brfclttrang eingobolet, er»
wogen und befunden sei, dass selbige Guter keine recht
adeliche Erbgüter der Grafen von Dohna gewesen, sondern
blosse Verlehungen von der Torigen Herrschaft, welche
pobliquer Benötignng nnd Angalegedheit halber eine Zeit
nach der andern darüber diff|M»irt, and ihnen solche nach-
'gehende wieder benommen, imglet^en, dass bemeldete
Oralbn sieh in der 'rechten Zeit, da von dem Könige
Gustavo Adolpho der Ritterschaft und dem Adel in Lief-
land wegen ihrer Güter einzukommen vergönnet gewesen,
aicfa nicht eingefunden, noch sich eher SDgegeben als
an der KitaiigiB Chnatina letater Begierongsieit, welche
IttS den Kammerherm und Obristeo Delphions nnd
die anderen Grafen von Dolma vertröstet, anstatt der
entnommenen Güter andere zu restituiren, worüber auch
des Königs Carl Gustavs gegebenes Schreiben und Ver-
tröstung auf der Königin Christina Exspektance aufgewie-
sen sei. Dannenhero die iMnigL GommissaoH erklirel) dass
dio; Gralta von Dohna ra beaddetSD €l«t«ni>«m soviel
wmi$0t Baoht hüMin, als sie snr PoistssioB dorselboa
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344
bei schwedischen Zeiten gar nicht gelanget, auch solche
Begnadigung durch letztere BeichstagsscblüMe und königL
Verordomig gekoben wäre vmä der Krone keiuer Be-
lästigoBg gereichen könnte.
Die Entscljcidung des Senats erfolgte bereits am 8. Juli,
und wui'de mit der Unterschrift des Obersecrelärs Anissim
Masslow und des Sccretärs Matwei Knsmin am 13. Juli
ausgefertigt Sie lautet:
Ordre.
8r. Kaiser]. Ifig. Selbsthalters von jdler Reossen ans
dein 8enat'on den Hrn. Generalen und Oavalieren, wie
auch des rig. Gouvernements General-Gouverneuren, Für-
sten RepoiOy samt dessen Collegen. In eurem an den
öeoat überreichten Bericht rom 12. Jnni HSSsten Jahres
stehet geschrieben, wessmSssen der Geheime Rath und
Kammerherr Graf Golowkin im Nauen seiner Gemalin
Gatharina BnrggrÄin -und Grttfin v. Dohna laut habender
Cessionsscliril't von ihren Vettern und Gebrüdern Grafen
V. Dohna wegen der In dem rig. District belegenen Güter,
in Speele wegen Allasch, Judasch, Honigshof oder Wan-
gaseh, wie auch wegen Nenenutthlen nnd Rodenpois bei
der rig. Commission snpplieiret, aneh deshalben daselbet
Docimenta prodnoiret, wie dann die rererdnete Gemnrission
nach Ueberlegung derselben Documonte durch abgefasste
Scntence die Guter Allasch, Judasch und HonigBhof oder
Wangasch an die Gräfin von Qolowkin erblich zu resti-
tuiren und s«n Besits einauränmen snerkannt» auf welche
GQter die Immission ans der Oekonomie bereits gescbeheni
jedoch nm Brlangung der Privilegien ansuhaUen, .ist er
(sie) an den Senat verwiesen. Wegen der GOter Neuere
mühlcn und Rodenpois aber angehenden Documcnten hat
die Commission nach reifer Ueberlegung befunden, dass
dieselbe Tieler Beschwernisse halber keine Resolation ab>
{Msen kOuM, auch «na der Ursache die-Sache waAM puum
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346
Extract zu des regierenden Senats Sehluss übergesandt;
also ist in dem Senat aus den zugesandten Akten ein Aus-
zog gemacht^ und naoh Inhalt dieser Akten sovol als nach
dem Bztraci auf Bt, kaiserl. Mtij. Ordre hat der regirende
Senat den 8. Jnli d. J. folgendes befohlen. Naehdem die
von Seiten der Grafen von Dohna Erben vorbeschriebenen
Dokumenten sowohl wegen derer Güter, weh'lic laut der
rigisühen Comraission Sentence an des Geheiinderaths Gra-
fen T, Qolowkin Gemalin Gatharina kraft habenden Erb-
rechts md Ton den Grafon von Dohna erhaltener Oessicm
#
«chon anm Berits gegeben, als anch wegen der GQter
Neiermttlilen und Rodenpois in einer gleieblantenden Kraft
bestehen, und zwar: 1) hat der Herr Meister des tcutschen
Ordens in Liefland A" 1562 kraft von sich gegebenen
Privilegien alle die Güter dem Burggrafen Heinrich von
Dohna nnd seinen Brben sam ewigen Beeile doniret.
2) A« 1568 bekennet der Kanfg in Polen Sigismnndos in
seinem gegebenen Briefe, dass er ans dringender Noth der
Rejnildique das Schlosd Neucrmühlen und das Haus lionigs-
hof WL'ggenonuiien, hernach aber in Betraclitung sowoi des
Heinrichs von Dohna Verdienste als auch des auf die
Gftter habenden Rechtes ans demNeaermählensehen Schlosse
das gedachte Hans Honigshof deh Gebrfidem von Dohna
gegeben, bis er das aof das Schioes Nenermtlhlen nnd die
GQter habende Privilegium durchsehen und beschliessen
könne. 3) A" 1573 hat der poln. General-Administrator Graf
Chotkiewitz auf dem Reichstage schriftlich declariret, dass
er anf Ordre des Königes das dem Froiherrn t. Dohna
zQgehörige Nenermllhlen, wegen einigen Verdachts anf die
Stadt, in Besita nnd Sehnte genommen , weshalb er dann
die Burggrafen von Dohna im Namen des Königes ver-
sichert, dass dasselbe Scliloss mit ihren Dependentien ihnen
wieder rcstituirt werden solle. 4) 1589 bat der König .
l^gmnMUidns III. in Warschau anf dem allgemeinen Reichs-
tage dem Achatio nnd Fabian Ton Dohna das Recht nnd
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346
den Possess aaf das Haus Allis und Honigthof mit allen
dazu gehörigen Gerechtigkeiten und Appertinentien auf alle
ilu*e männliche Erben unter Lehnrecht confirmiret. 5) A*'
1626, der König von.Schweden Gustavus Adolphus hat die
Allascbseliea Güter den Beieharmth Gabriel v. Oxeneteni
und Beinen ■UUmlichen Srben naeh dem Norkdpitigseken
Sclilii98 lehnsweise gegeben, and die Königin Olirietina
A*' 1G4G seinem 8ohue Oxenstern darauf eine Confirmation
ortheilet, das Gut Neuermühlen aber ist A'^ 1658 von dem
Könige in Schweden Carolo Gustavo der Stadt Riga do-
niret worden. Während der Minorennitikt dee Königes
Garoli 1662 wurde derselben Stadt, weil sie sogleich snm
wirklichen Gennas desselben Gates aieht gelangen könnte,
zweitausend Rthlr. aus dem königl. Portorio auszubezahlen
anbefühlen, und A" 1675 hat der König Carl XI. dieses
Gut der ötadt Riga zum wirklichen Besitz bestätiget, wes*
wegen denn (der) dermalige schwedische Kaamerherr und
Obrister Christoph Delphieus von Dohna um Bestitation
aller dieser Güter angehalten, und Ton der Königin Chri-
stin a A** 1653 eine V^crsicherang erhalten, dass da diese
ihre Güter schon an andere vergeben, ihnen anstatt dieser
andern zuerst der Krone anheimfallende von solcher Anzahl
als zu 7000 Ethlr. jährlichen Revenüen erfordert wird, ge*
geben, unterdessen ^aber einem jeglichen der gedachten
Grafen von Dohna eine jährliche Pension Ton Tausend Rthlr.
ans der kdnigl. Kammer gereichet werden sollte. Des-
gleichen hat der König Carl Gustav solches in seinem Do-
nationsbriefe confirmiret und alles was die Königin Christina
versprochen, ganzlich zu effectuiren aufs kräftigste YCr-
sichert 16^4 sind die dem Ozenstemen gegebenen
G&ter durch Rednction wieder zu der Grone genommen und
Yom Könige Carolo XI. ron der Rednotion wieder befireiet,
desgleichen wurde A*^ 1685 von der schwed. Roductions-
Commission der Grafen von Dohna Erben alle ihre Rechte
vnd versprochene Wiederlage (Entschädigung) al^geschiagen.
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Wie dann aus der rig. Commissiou eingeschickten Acten
weiter zu ersehen, dass nach eingehabter Nachricht aus
der rii^ Oekoocmie das Sohloss NMermtüUieii inr Zeit der
et^ved. B^giemi^ 1681 dem Obriaten Haas Wacht-
meister doniret-iuid eoBftrmfrei gewesen, welches nachhero
der Stadt Riga kraft vorbeschriebenen Dokumenten ver-
lehnet und darauf von der schwed. Eeduction wieder weg-
genommen und Yon Sr. kaiserl. Msg. nach Eroberung der
ätadt Biga ihr wieder restitairt wordea. Jiun aber nach
erfolgtem Frieden mit der Creae Schweden der Graf Ozen-
stem sein darch die Bednetioii yerlorenes firbreeht aaf die
Aüaschschen Güter Termöge Reichstagsscblass von 1655
wieder prätendiret^ imgleichen der (Seheimi ath Graf Go-
lowkin im Namen seiner Gemalin Grätin v. Dohna kraft
habenden Cessionsrechtes von ihren Vettern und Gebrüdern
am die Reatitatioa desselben gesaehet, aneh daneben daa
erlittene Unreoht ren der schwed. Redactions-OiNnmission
vorgestellt; weswegen denn die rigische Commissfon kraft
der obangefährten Dokumente und vermöge IX. Artikuls
des Neustädtschen Friedensschlusses das Gut Allasch mit
Honigshof, wie auch Judasch mit den angelegten Hoflagen
des Geheimraths Grafen v. Golowkin Gemalin Gatharina
Grflfin V. Dohna erblich an restitairen erkannt, mit gileicben
Ooaditionen als ihre Vettern and Gebrttdern ihr Anteil
derselben cediret und ihren leiblichen männlichen Erben
gegeben; also sollen nun nach der rigischen Seutence und
obangeführten Dokumenten sowol diejenigen Güter AUasch,
Honigshof und Judasch mit allen Appertinentien, als aach
Haaamfihlen mit allem was daza geboret^ des Gebeismaths
GnüGßn v. Ctolowkin Gemalin Gräfin v. Dohna sam ßeaita
gegeben, auch über dieselbe Güter wegen des Possesses
nach Inhalt der liefl. Rechte die Privilegien ertheilt wer-
den. Was aber der rig. Magistrat, nachdem er seine Do-
komenten prodnoiret, vorstellet, dass diese der Grafen
T. Dohna Pralension wider den 8. Punkt der A"^ 1710 ge-
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348
Bchloadcuen Capitulation , in welcher der Stadt Riga be-
williget worden, dass sie den völligen ßesitz nicht nur
ihrer Patrimanial-, sondern aoeh durch kdnigL Gnade er-
haltenen Ottter ohne einige Yerändenuig und Uatersehied
der TOQ A*» 1680 gehabten BtnlLünfte, Gerechtigkeiten,
Jans Patronatas, Freiheiten, Vorzdge and was mehr dazu
gehölig behalten und geniessen solle, desgleichen wider
den Fricdcii .sei, der nur den vorigen schwedischen Zustand
angehe, jene Dohnasche Familie aber niemaleu unter sel-
biger Herrschaft den Possess derselben Güter gehabt, weder
nnter Regiwang der KOnighi Christine and Kdniges Gatl
GastaVs erhalten, sondern ihre gesuchte Bestitation wire
ganz und gar abgesclilagen: Nachdem aber alle diese Güter
von dem Herr Meister des teutschen Ordens in Liefland
erblich zum ewigen Besitz dem Grafen von Dohna A" 1502
doniret, obgleich das Schloss Neaermtthleik aar Zeit der
poln. Begiemng wegen der Bepnbliqne und einiges wider
die Stadt Riga entstandenen Argwohns wiedergenomnea
gewesen, so ist es doch A" 1573 wiederzugeben versprochen,
auch nachhcio unter der «cliwcd. Regierung sowol die
Königin Christina als auch der König Carl Gustav, indem
sie erkannten, dass dieses Gut den Grafen tod Dohna ge-
hörete, und dass es schon anderen schwed. Familien als
wie obgedaohtes Honigshof und Allis weggegeben gewesen,
die Grafen von Dohna mit Donationsbriefen versichert und
bestätiget, dass anstatt dieser ihrer Güter andere gegeben
werden sollten, dass aber solches nicht erfolget, und die
schwed. liedttotionsooinmission, unangesehen aller dieser
Versicherungen es- abgeschlagen ^ vorgebend, dass bemel-
dete Grafen Dohna zu rechter Zeit, als von dem Ktfttige
Ghistavo Adolpho der Ritterschaft und dem Adel in Lief-
land wegen ihrer Güter einzukommen vergönnet gewesen,
sich nicht eingefunden, noch eher angegeben, als in Kö-
nigin Ohristina letzter Zeit, welche A*^ 1653 den Kammer-
herm und Obristen Christoph Delphicus und die anderen
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Grafen von Dohna versichert, in Stelle der entnommenen
andere wiedenmgeben, worüber das von dem Könige Carl
Oiistev gegebene Schreiben und Yersiehenuig auf der
Kaaigin (ArietiDa gegebene Ez8pektanee anljgewieaen sei
Derohalbeto die königl. ConmilBsion erkläret, dass die Grafen
von Dohna za bemeldeten Gutern nm so viel weniger Recht
hätten, als sie zu Possession derselben bei schwed. Zeiten
gar nicht gekommen and solche Begnadigungen durch letz-
«ete BeiebatagsBcUttsse vnd ktfnigl. Verordnimgen gehoben
Wim, «d der Grone zn keiner Oraration gereichet
konnte. Bs kUnnen aber durch flolohe Rednctionseommls-
sions-VoTStellungen der Grafen von Dohna Erben ihrer
Güter nicht verlustig gemacht werden, weil in dem mit
der Grone Schweden getroffenen Friedenstractat Art. XI
enthalten: Nachdem onter voriger kOnigl. schwed. Regierang
in Liefland mnd Estland nnd auf Oeeel ins Werk gestellte
Bednetlon and Liqoidation sn vielfllltigen Beschwerden
der Unterthanen Anleitang gegeben, weshalb denn von
Sr. königl. Maj. von Schweden im 1700 Jahre ein Patent
ausgegeben , dass, im Fall einige von Ihren Unterthanen
mit gewisse Beweistümern darthnn könnten, dass Güter,
welehe ihnen iqgebörig . möchten sein, eingezogen worden,
ihnen ihr ReekA onbenmmen sein sollte; zafolge dessen
nneh nntewshiedliche besagter Unterthanen in den Besitz
ihrer vorigen durch erwähnte Rcduction oder andern Vor-
wand ihnen abgesprochene, eingezogene oder sequestrirte
Qttter wieder zurückgetreten sind; als versprechen auch
Ihre kaiserL M%i. biemiti dass ein jeder, er mag inira oder
oxtra territorinm sieh aufhalten, der in diesem ^aU ehie
billige Ansprache oder Forderang aaf Landgfit^r in Lief-
land, Estland und der Province Oesel hat, und selbige ge-
hörigermaassen beweisen kann, sein Recht ohnweigerlich
geniessen und durch ungesäumte Untersuchung und Er-
Ortemng solcher ihrer Ansprache nnd Forderungen zom
MMML a. d. llrJ. e«Mktoktiu XII. S. 23
m
Besitz des ihnen rechtmässig gehörenden Gutes wieder ge-
langen solle. Und ob mn gleich zufolge dieses Artikuls
ftof dfts Oot Nevenntthlen sowol 4ie Grifoi IK>hiia «Ii
anoli der rig. Mapstral ihr^ riphtigen Ddkimeiite proia*
oiret, 8o sind doch der OrUfioi y, Dobn» llter ale dee rig;
Magistrat seine, gleichwie die rig. Cotnmission einige von
diesen Gütern, in specie Allasch, Judasch und Honigshof,
auf welche die grä^ ChieMfcernischen Erben desgleichen
ein^ Prtttension gehabt, ror rechtmässig erkannt und der
Grtfia Yon Oolowkia realatairt; wie demn a»ch diesea M
NeaenatttileB de» rig. Magistrat d«rcb Bedüoüon wegge-
nommen gewesen, nnd dass ea wr Brobemng dieeer 8Mt
dem Magistrat wiedergegeben, ist in den aus der rig.
Cemmission eingeschickten Acten nicht zu ersehen; und ob-
zwar der Magistrat naeh iSroberung vom lYlOten Jahre
dasaelbe Chit beaesseiii ela wtre es nacli deei Inhalt der
gevaohtaB Qapitalationy so ist doch in dereeiben Oa^pta*
lation von diesen Gate aamenllieh nioMa gasehrlehee
worden. Was aber der rig. Magistrat vorgibet, es werde
eine unendliche Confusion in dieser lioH. Province entstehen,
wenn nach diesem Exempel der pobi« Adel ihre herrmeisterL
md pohusche donirte Güter Sachen wttrdei solches folgei
hieraus nicht Dean diese Beslitition geschfiehet nicht al-
lein Sias Uossen hemneisterL «nd peln. DeiiBtiewdirieA%
sondern auch desVegen, dass die K^Vnigin in Schweden
Christina, und der König Carl Gustav der Grafen yon Dohna
Prätension vor rechtmässig erkannt and dieselbe Faaulie
wirklich zu contentiren versproch^, wie oben davon an-
geseigt ist. Zudem Imt der OeheinMierath Graf Gelovkin
in Bfinem Qesnohe angeifihrt^ dasi einst toh dieser Dohna-
sehen Favdlle, Ton welcher er aif die Oflier sdn -Recht
erhalten, nämlich Graf Friedrich Christoph Dohna in schwed,
Diensten als Generallieutenant und Tribunalpräsident zu
Wismar sieh befinde, dessen GrossTater and Valer gleioh*
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falls in schwed. Diensten gewesen. In dem XII. Artik. des
Friedenstractetes aber ist Sr. kaiserL M%j. hoher Wille
bekannt gemacht, dass beider boben pteisdrendeii Tlieiis
UnlaiiluHMB, welobe in dea eisen oder andern ThaOB Lea*
den einige reeUaisiige Forderangen nnd Pitlenaienei,. ea
aei ''an das PnblioiiiB oder particnlalre Pereonen haben, bei
selbigen allerdings gehandhabt und geschützet werden
sollen. Das Gnt Rodeupois, welches vermöge der befind-
lichen Oekaaonuenaahrichten gieichfms ein publiqnes Qmi
gewesen, wie aaa den Dohamenlen dea eebwed. Beviaiona<
bacbea von 163S an eraeten, ist von dem loteten Herr-
nwiater KeMier 1561 dem Fretehold yen Tietenhanaen
vor 14,000 Mark rig. versetzet und gegeben, welchen Pos-
sess und Pfandrecht er und seine Erben aoch zn poln.
S^eiten kraft des Königes Sigismund! 3 Coaiirmatioh A*^ 1596,
dcagleielien auch bei aohwed. Begiemng laat Confiraiatk»
dea Ktaigaa Onate«i Adolpfai von A* 1639 eoneernrel ge-
wesen; nad^fekenda kraA des ReTiaionabQohes Ton A** 1638
hat der schwed. Reichskanzler Axel Oxenstiema das
Pfand und die Prätension der Tie.senhauscn an sich ge-
handelt und dieses Gut in Besitz gehabt. A^ 1686 ist Yon
der sdiwed. Gomnuaaion angefiihret, dass TennOge der
prodacirteA Dokamente der Graf. Oxenetierna, nackdedi
detaelbe TOitoo anf kdnlgL Zalaea daa Gv* Rodenpoia
mil andern Gütern mehr mit aich gehandek gehabt, aas
diesem Gute 2000 Bthlr. Bauerschulden nebst dem Pfands
Schilling der 14,000 Mark rechtmässig zu fordern hatte,
wekhe ihm bei der Liquidation zu zahlen gebüret; A*^ 1722
den 24. Oatolins imi der PrUüMtaa von Beutem auf die
ihm getbane Oemmnniealien wegen Pritonsionen der QHMm
t. Dolma anf daa €kit Bodeapoia eiae Erldllrnng ekige*
geben, so ferne Se. kais. Maj. geruhen wolle, das Gnt dem
Grafen v. Golowkin zuzuerkennen, so bäte er bei seinem
Pfiaade und Atrendeeoniraot ocwaerviret xu werden, aneb
38»
S52
Mii elittr das G«t sn rtanm gonOtigel vevdt, bis ihm
das Pfandcapital von 9000 Rthl. und die zur Melioration
desselben Gutes angewandte Gelder völlig bezahlet wür-
den} wie aber dieses Gut von der Oxensternschen Familie
weggekommen, in welchem Jahre, von wem und vor wie
viel QM es <tom fienterB Tersetoet; davon ist in dem ans
der rig. Commission eingesohicktea Eiteaoi xwar niehts
«rwihnet; weil aber der Ctoheimeraih Graf Gelowkin be-
nebst seiner Sopplique eine Copie von dem Pfandcontraot^
so von dem rig. Generalgouv. Dahlberg im l700sten Jahre
geschlossen, eingegeben, welcher also lautet, dass die
OroAe voll dem Reuter 9000 BthL specics zur königl. Oasse
genommen and dagegen ihm das Gut .Bodenpois mit aUen
Dependentien Pted« und Arrendeweise gegdien, weleher
Pfandcentraot von dem Könige Garolo 1701 oonfirmiret;
derohalben laut des Friedenstractats und obberährtem Pfand
bleibet dieses Gut Rodenpois zum Besitz des Reuters unter
Pfand- und Arrendecontract| bis er sein Capital und In-
teressen nach dem Rechte daraus heben wird. Nachdem
nm aber vermöge der obberährten von Graf Golewkin
prodneiiiten I>ocnnieate dasselbe Gat seiner Gesmlin der
Gittfin Gatharina v. Dohna ankommt, also nnd falls sie dem
Reuter das Pfandcapital erlegen wird, soll auch dieses
Gut ihr znm Besitz obbescbriebener Maassen abgegeben
werden. Dass aber der rigische Magistrat wegen des
Gutes Neuermühlen sich auf die im 1710ten Jahre geschlos-
sene Gapitalation bernfot, gesetzt, wenn auch dieses G«t
in derselben Gapitolatien ihm namentlioh versehrieben wiie,
so ist deeh diese Gapitnlation wihrend dm Kriege ge>
machet, und hat gegen den General-Friedenstractat, so mit
der Grone Schweden geschlossen, keine Kraft; also soll
der Hr. General und Cavulier wie auch Generalgouv.
Fürst Repnin mit dessen Collegen deswegen nach Ihre
kaiserL Mßj. Ordre verfahrea, die Privilegien aber, welshe
fiber diese Gttter erfordert werden, sollen des Gehdmeraths
358:
und ffttimierlierm Grafea t. Oolovkm GemaKti GfÜh»
T. Dohna ««u dem Senat erthenet werden.
Obersekretio- Anissim Mas slow.
Sekretär Matwei Kusmin.
UntercaaceUist Tiohon Sasohow.
Jn^^, den 13. 1723.
Der Qenein^OQyernettr Ffirst Bepnin benaehriditigte
den Rath yon der Bntseheidung des Senate dnreh Folgen-
des vom 3. August 1723:
Weichergestalt dem Hrn. Geheimerath und Kammer-
herm Grafen Gk>lowkiD das Gut Neuermühleo, als welches
Ter alten Zeiten der graflichen Familie von Dohna anter
anderen hiesigen Otttem eigentttsdloh geh<lrig gewesen»
▼on wegen dessen Geinalin, der Fran OrSfin Cathatfna
Dohna nael^ Anleitung der Nyaiadtsohen Friedens-Trae-
taten und producirter Cession von dero Vettern und Ge-
brüdern Grafen v. Dohna erblich restitniret worden, solches
wird EW. Rath aus K Erlauchten Reichs Senats sub dato
den 13. Jnl^' a. c. an ans abgelassener nnd in Oopeilichem
Translate beifolgender hoher Ordre ersehen. Dandt nnn'
hoehermeldeter Hr. Graf zu dem fordersamsten Gennss
sdnes 'an beregtes Gut aeqnirirten Brbreehts nnd snm
wirklichen Possess desselben gelangen möge, so wird E. W.
Rathe hiemittelst angesonnen, dass selbiger zur Abtretung
des bishero unter E. W. Raths Disposition gestandenen
Gates NeuermüUen nebst aHen Appertinentien sich forder-
samst anschicke/ nnd es dergestalt begehe, 'dass hoeher*
meMeten Hm. GraHen anhero abgefeiitigteni Bevblimiehtlg^
ten, dem Hrn. SekretSr Semen Iwanoff selbiges ehestens,
gänzlich eingeräumet und übertragen werden könne, in-
raassen jetzo zugleich das Ordnungsgericht Rigischen Krei-
ses zu Bewerkstellignng der Immission von uns beordert ist.
In Folge dieser Benachrichtigang und Auftrages vom
3i Angast reichte der Rath am 6. Aagnst bei der Brstat*
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354
|iiii08OOiiiiiiwioB auf deti Naaeii Sr. kaiserliobMi Miy'estiA
eine Bittschrift ia deren Ejagiaag getagt wird:
Wie des Onl Neo^nnübleB «ad Aho£F von der yorigen
Oberherrschaft uns verliehen, nach der yorigen fast allge*
meinen Reduction auch, gegen eine leidliche Arrende, zur
BesUrkong unseres daran habenden Rechts gelassen, be-
sonders aber durch £w. kaiserl. M%j. unseres allergnädig-
sten Landesvateifi nsd Hemi mehtttabaffe hohe Gnade .
«id Selbsteigene geheiligte Hand ginslieh restitairsf;, ifl6
aaeh dabei, vermöge des letzten. ItystidteelieQ/JEVriede&s-
Schksaee | IX und ZI, als eines allgetaeineB und Öffent-
lichen Gesetzes, so auch durch Ew. kaiserl. Maj. eigen-
händige im hohen Eeichscollegio gegebene Ordre, und im
hocherlauchten Reichssenate das verwichene Jahr auf dero
aUerantorthiUiigstei Stitdt aUerdemtttigste 28 PvakU { 1
ertboilte fiesolntloni sowie bei allen andern CHUem, aller-
gnidigst gesehfltzel worden; So bittea Bw. kalseii Hio,
wir aUerdemOtigst das Urteil, wodareh ans das Gkil
Neuermühlen und Ahoff genommen sein soll, und worüber
wir ebensowenig, als über des Hrn. Geheimeraths und
Qrafen Golowkin gefahrte Qoecel beim hooherl. Reichs*
Senat gehöret worden, angesehen wir gar nicht wissen
ntfgen, ob Ihrö kais* Bliy. Sdibst^ als Dero Gnade Kiemaiid,
als Sie Selbsten, m wieder nehmen können» oomMnkjkon
an lassen. Aa Sehkiss heisst es: Da nnser flehenlH
lichea Gesuch nicht allein den Allerhöchsten Gesetzen uncT
Ew. kaiserl. Maj. allergcrechtsamster ükasc, gegeben Preo-
bfaaohiiisky d. 17. April verwichenen Jahres, gemäss ist;
wir Mflb in dieser Sonnenklaren Saelie Bw, MaafL Ma»
josüt n. 8. w*
Am 6, Angost .Obeireiohte, im Namea dos Rathes; der
Bürgerradstor 'Grote auch dem Fürsten Repnin eine BÜte
imd Vorstellung, iu welcher es, nacb den ßiogange, unter
Apderem heisst:
Wir ;&ui4 »ua tiefgah(Mrsainer ^Fejmcht aa Xhro k«iflerl
355
ll^j. landesyäterlicher theuerster Gnade und zugleich aad
wahrer Ueberzeugung des uns zur Seite stehenden Rechts
iD dieser als einer PriTilegiensache ftUr. I. k. Maj. ge-
Mligtem Throne in fiissUyiiger Trene unsere Notdurft
Tttmwtetten bewogea ww/dm, «nd da wir luler DBBO-
aeUwa liolieii fiutd die Beetitiitk» ofcabengten Ctatee k
d«r nü dieser SIedt getroffeneii OafntahitioB sowol «le
auch die höchst schätzbare Versicherung in allen dieser
Stadt Gerechteamen, Einkünften u. s. w. geschätzet zu
werden, AUergnädigst erhalten; so dürfen solche theuerste
Pfänder der keiserl. Haid a&d Qnede, ehe wir tor DBRO
hBümm, Ttvwe gehöret wordea, a«i Mhaldigstflr.Tevsiehl
aid Ihrfindik wir äna ielbstea uUkt- Tetlaslig eik«iuiett.
«<• Wir flelwo' dalMr Ew. iMchflIretL DanManolil elattenoe
und hochobrigkeitl. Sohutzpticgo an, Dieselbe geruho — mit
der Immission des Gutes Aahof und Neuerroühlen wider
uns nicht sogleich sa Terfahren, sondern uns eine erforder-
liche frial an g0Ba6ny damit wir unser BigenttUDSrecht an
oft besagtes Gut, welches L k. l^j. geHeiligle Hand «ad
Verstchemag aam Grande ha*, rot DEBOs^ben hohem
Throne niher belewduton, nnd also L k. M^j. HöclistBrL
Willensmeinung mit aller Devotion entgegensehen mögen.
Repnin schlug die Bitte um Aufschub, unter dem
10. Anglist, ab and befahl dem Befehl des Senats genau
■arhinkemman. Am 19« Aagnst überreichte darauf der
westfthioDde Bafgmnaeister Wiedaa dem Forsten Bepniii
da Qmaak an dsn Kakwr «ad bat am die BeMenmg
desselben an Se. Majestät Bfesss Gesneb hmtet;
Dass vor Ew. kais. Maj. geheiligtem Throne mit Gegen-
wärtigem fussfUUig zu werden, wir uns erkühnen, hat die
allerunterthänigste Zuversicht zu Bw. kais. M. landesväter-
Behem hochstitasaeni Gknadenschata oad mgleieh die Ge-
kgeabeit «sies nothdriageadmi AnUegeas Tmrsaohet:
UMhdüD bei dieser hoohYteordnetea CoiaBi88io& dem Hm
flsMuiiÜi oad- Kammerhemi Giafen ffeiewkia BMel«-
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m
ienge im Namen seiner Gemalin giboraM GiiAn t« iMtM
und kraft eines von ihren Vettoni ond OeMdem entitafr«
tenen Oessionsrechtes unter anderen eine Ansprache an
das Gut Neuermühlen formiret, und uns, dem hiesigen
Magistrat nebst beider Gilden Aelterleuten und Aeltesteni
als Eignern und Besitaem obberegten Gutes von gegen»
seitigem Bes4itnUonfl|gesaehe Oommonieaftion gegeben ira^
den, wir ancli nnd besagte Aelteaten-Binke niebi allein der
grftfl. Dohnaiscben Familie pmtensiones bebdrig widerleget,
8<mdern auch das diesseitige Eigentumsrecht mit erforder-
lichen Dokumenten sattsam erhellet; so hat hochgedachte
Commission diese Sache dergestalt einsehen wollen, dass
solche zusamt einem Bxtract E. Erl. Beichssenat snr Ab*
nrteilnng übersaadt werden miisaft, weksber sodann das
erwähnte Gut Neoerrnttblen denen jetiigen ffigentteeni ~
ab- nnd hecbgedachtem Hm, Grafen erblidi zugesprochen,
80 dass nach Anleitung dieser Senteuce allbereit der ter-
minus zur Immission und Abtretung die^ähriger Gefälle
angesetzet worden. tk*
.Grossmächtigster Kaiser, Allergnadigstoc > ! ><^ ' ^/
'1 ^ Landesvater nnd Henri . . < uvnuT
Wir wissen bei einem so schätebaren YeikMt diMi
der Stadt wohlerworbenen Eigentums nirgend anders als
zu Ew. k. M., als Welche Sich einen Vater des Vater-
landes allergnädigst dcclariret, die einigste und sicherste
Zuflucht zu nehmen, und DEBOselben aufs Demütigste und
Bewegliehste vorzustellen, wie dass der Magistrat hiesigen
Ortes nnd beider Gihlen Aeltestenblnke obberegtos Gut
NenermÜhlen sn einem thenemPfiuide' nnd Andenhen* ihrer
Treue und Tapferkeit zur Zeit, der vorigen Oberhemehaft^
durch königl. Donation erhalten, auch in dem vollenkömm*
liehen Gcouss und Besitz sothanen Eigentums mit allen
Gerechtigkeiten durch solenne Begnadigungsbriefe conßr-
miret und beibehalten worden. Und obwol darauf die fast
allgemeinn kon^ sohwed. RedneHon aoeb mehrbtaiigteii
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86T
Gut betroffen, so haben nach der Hand die Eigner des-
mSbrnk tw BettirlniDg ihre» dmn habenden Beehto je-
dtaiBoeb einer -peipeMIen und MdücheaArreBde sieh an
erfrenea gebebt Naehden aber diese Stadt sieh Bw. k«
M. gloriensen und siegreichen Waffen unterworfen, die
schwed. Reduction gehoben, folglich die Stadt auf sothanes
Out mit dem ehemaligen Donati onsrechte aufs Neue be-
I^Mkdiget worden, so stehet nnnmebro denen Jfiignerii des-
Mliien JuftftigBt aar Seiten:
1) die Oapitdatfoa da 1710 d/4. My^ welehe ae*
penäm alt der Stadt: getroflBn, ud woiinnen denelbait
alle Patrimonial- und Donativ-Güter vorbehalten.
2) Ew. k. M. unter DERO eigner hoher Hand gegebne
Allergnädigste Conürmation dat. St. Fetersbarg d. Qep*
tember 17 10, und
S) die aUeiMdmobela Besolationy welelie aas B. BrL
Beiehs-Senat A<»1722 im MoMfte JoBe, and also sobier ein
Jalur naidb dem gesMosaenen Meden mü der' Erone
Sehweden auf unsre demütigst überreichte 28 puncta § 1
mitgetheilet, und wir dabei bei allen ehemaligen der Stadt
Gerechtsamen und Einkünften u. s. w. aus huldreichster
Absicht EU derselben Gonservation geschützet worden*
Cttaifihflri^ min diasea anber wohlaeqnifirtes fiigeatamtareelit
iMl ^iii> flolato kielMt tfaeare ürirandan der OberiMrr^
sdiaft aar ToH^in Regirungszeit, wie dieselbe B;Bri Reichs«
Senat' in denen bei der hohen rig. Gommission vorgeleget
seien, zum Grunde hat, und als ein Gnadenlohn dieser
Stadt unverbrüchlicher Treue und Gehorsam anzusehen;
so haben auch Ew. k. M. unter D£ßO glückseligen fie*
gisvoBg aoAsha der Stadi Pnvilegien and Gereehtmime mit
BBBO gejieffigten Hand in emeasa and besllt^gsB, in-
senderheil aber aneh dar^h den jüngsten Frledensseldass
als ein allgemeines und öffentliches Gesetze zu versigeln
Allergnädigst geruhen wollen. Da nun ausser Obigem
aUen dem jetaigen Eigener des Gates ^^eaermiiblen auch
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358
•
der seit 1656 von der ersten DonaHon ab, tmd •bo fd
die 75 Jahre her gehabte Possesa zur Seiten tritt, so findet
dahingegen der gräfl. Dohnaschen Familie prätendirtes Erb-
recht an besagtem Gute, velohea dieselbe von der herr-
• meifitorl« IHmalkm denviren woUee, keiiieQ fieetaMl, aa^
1> m d«i ihrereeits prodaciiton DoeilneBtii «liidleV
daes obswar der Herzog Gotthard dem Grafen HeiraMK
V. Dohna das Gut Neuermühlen 1562 d. 22, Febr. ge-
schenket, welche Donation jedennoeh za der Zeit, da
Liefland aUbereit mit der Grone Polen sich ia gevisse
Sabjectionfl|Meto eiagelteaiD geinlii, geaehehen, eö iitidoeii
. a) foU*- €kit A^im dittch.den (MMkmmibnt
tor OlMliUewili desen gräiL OiliiidMa v. Dokm wiM^
and zwar, wie der König Sigismundus Avgustus in seinem
A*^ 1568 gegebenen Briefe anführet, auf seinen Befebl ab-
genommen worden, und so erhellet ' jn'd
3) aus des Königes SiginniiiMU III ertheiltemPrivUegk»-
de A,^ 1688, dftsa die SMke iregen NeaennöIileB Mwol
Sigtanudi Aaguü, als aach am Ktaigaa Stepiaiis ZMm
anageaetiet «nd aiit vieleD SehwieriglBeiten varviekek
wesen, dahcro Er denen gräü. Gebrüdern v. Dohna nnr
den Besitz von Allia und Honigshof confirmiret, worans
offenbar am Tage lieget, daia die gräfl. Dohnasche Familie
ailer angewandten Btallrangen und SoOieitatioaea obaga«
aobtei von dni Poaacmi md Uieafiroinnig' aotbaaeii Ma^
sa dar Mi, wo der Kauig ym Bahwadan.QfHteT AMf
LiefliliHl 60iiqaeliret».^F<)Uig aosgesohlaaaan gewaaa% wobei
üö uuefa •■
4) da die Grafen v. Dohna den terminum gratiae ver-
absäumet Qiid aller ihrer Prätensionen verlustig erkannt
wordea, bis m dar JLi^nigiB Cbiistina Eegirangasait ge*
USebiMi and obawar
6> hoofagadaohia K»lugiii dieaelba A« 166t aggittfiaai
«d aif efo ao ediattaadea Ae^valieat T^rMpta*, ao ia^'
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dennoch solches nur als ein donum grataitam anznseheOi
und ohne einige Bedingung oder VorbehaH dee kAiifkigra
B&tltun ▼Ott dem Onte NenemifthleB (wdohes Ticitaiefar der
grlfl. DobnMehen FandKe In dem Begnadigungsbr^efe von
}663. 1. Jnly volloDkömmUch abgeschlagen wordeni) ge-
schehen, welches aach
6) insonderheit daher anzumerken, dass der König
0«1 Gnstav solches Aeqoivalent iwar confirmiret, zugleich
aber anah das Oni NenermilUen denen Sen flUaden der
Sthdt w ewigem Beäli ohne einige Anmahmo Tereohenktl^
tod March die gräfl. Dohnaeehe Famttfe Ton aller An»
Wartung desselben gänzlich cxoladiret, dahero dann
7) die Anforderung hochged. Familie sich weiter nicht
als anf das versprochene Aeqaivalent erstrecket und die
zur vorigen fieraachaft erfolgte Restitution nur auf die-
jenigen Gtler geMgeii weiden kann, die die grilfl« Dohnasehe
FamlHe bei sohwed. Brobenmg dee Laadet veiloren ge-
hnhi, niehA aber anf solche , die gleieh beim Anfang der'
p^. RegiruBg verloren gewesen, und also nicht onter
Schweden mitgebracht sind, und ist also
8) die von der hohen Commission nonmehro geschlos-
sene Restitution der Qöter Alb's and Honigsboff la keiner
Folge aaf das Goi Neaermtthlen ra «ppUdren, aageseheo
4h Qnihu Dohna den IMte and Gtimss der ersieh-
wihntdn CHKor aar polo. BegierangBseH'onwHteki gebabi, •
aod ihr Lehnrecht, da solches vacant geworden, nach An-
leitung der höchstgedachten Königin Cbristina gegebener
Versicherung und versprochenen Aeqairalents nonmehro
Tindioiren mögen. Dahingegen folgtl
. 9) daes da die Oralen Dohna war polat, Begienuig»*
wH das M NeaetmAhlea' nicht posaadirali die von sehwed.
HerrschafI geschehene BestÜntioii (Redoction?) selbiges also
nicht in sich begriffen, nnd folglich der Priedcns-Schluss,
als welcher nur auf den schwedischen, nicht aber auf den
herrmeisterlicben Zustand, soviel diese Sache betrifft, ap-
860
plicable, hieher nicht gezogen werden können. Maassen
aus dieser Ursache
10) die gräfl. Dohnaische Familie oder nomine derselben
der Hr. Geliemienkth and Kammei^rr Oraf Oolowkin niolit
weiUr als in das von dar tdiwed. Krone vei^pfooIieDe
Aeqnlyalent oder die Anwartang aof vaoante pnbliqae
GKiter ihre Restitution zu suchen berechtigt
Da nun diese unsere rechtliche Deduction aus aller-
unterUi&Digster Zuversicht zu Ew. k. M. fluid und Gnade
and zugleich aus wahrer Ueberzeugong des ans zur Seite
stabenden Seohtos geflossen, ftberdem aneh auf die bei
B. Sri. BMiB-Brnmi toa grifl. Dohnalsdier Seile nnd denn
len' Ständen ato Eignem des Ontes NevemftUen beigelegte
Documcnte und Urkunden allerdings und in allen Stücken
gegründet; als flehen Ew. k. M. wir in tussfälliger und
beweglichster Devotion an, Selbe geruhen diese unsere
allerdemötigste Yorstellong in ihren wahren Umständen
allerfereebtsemsl sn beheragen, nnd in solange die rom
den Hm. Geh^B. nnd Kaaunerh. Qitefoi UolöwlBin. ge-
snehte nnd nns angedrohte Immission in das Gat Notier*
mühlen zu suspendiren, maassen wir des alleruntcrthknig-
sten Vertrauens zu leben, es werden Ew. k. M. in Landes-
väterlicher Absicht dieses der Stadt geschenktes und unter
DERO geheiligten Hand emeotes and bestärktes Bigeatem
als ein Monnment der Trene, welche wir mü dem. lotsten
Blntstropfen in Bw« k. M. hoben Diensten sn besigeln ge-
neigt nnd seholdig sind, nnd als ein Pfimd DERO höchst-
theuern Huld und Gnade unverändert befestigen, solcher-
gestalt die Eigner solchen Gutes in dem Besitz und Gc-
noss desselben allergnädigst und gerechtsamst zu conser-
Tiren, die wir för soldien Sohotz and Gnadenpflege ersterben
Bw. k. M.
alleranterthinigste Kneohte
BOrgermeister nnd Bath
DERO Stadt Riga.
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Auf dieses ihm überreichte Gesuch erwiderte Fürst
Repuin am 22. August, — an demselben Tage, an dem die
gericbtüclie fiiinweisimg des Gutes an den Grafen G. er-
folgte, — daB8 man sioh den Befehl des Senats cur fiieht*
Schnur dienen lassen müsse, nnd dass, hinsicbtllcb der
Bittschrift, er ebenfalls nicht willfahren kOnne, da dem
Rath nicht unbekannt sein müsste, wie Niemand Ihro kais.
Maj. hohe Person mit Suppliquen ■ anzugehen sich unter-
stehen dürfe; der Rath hätte durch einen Ge vollmachtigten
die wider des Senats Sentence etwa habende Erheblichkeit
am gehörigen Orte in Petersburg sn insinniren, wozn er,
Bej^in,. seine BinwiUigang fem ertheile.
In Folge dessen wurde der Raths- und Munsteriierr
Georg BerenS; im Namen des Raths und beider Gilden
Aelterleuten, wegen der Aeltestenbäuke, als Gevollmächtig-
ter nach Petersburg entsandt, im September 1723. Berens
überzeugte sich aber bald von der Aussichtslosigkeit jeg-
licher Bemfibung. Dennoch haben sich unsre Vorfahren
bis über die Mitte des yerflossenen Jahrhundeirts hinans
mit dem Gedanken geschmeichelt, das Out Neuermtihlen,
als ihnen unrechtmässig entzogen, wiederzugewinnen; und
der verdiente Bürgermeister Melchior von Wiedau sagt in
seiner Geschichte der Stadt Riga, welche in Folge eines
Senatsbefehls verfasst and 1760 nach Petersburg eingesandt
wurde, dass die QMü sich noch immerfort die in der Qe-
fieohfti^eit iirer Sache gegründete Hofimog mache, ent-
weder in den Besiti des Ckites gesellt an werden, oder
einen Gegenwert zu erhalten. Aach alle unsere Gescbicht-
schreiber scheinen, nach dem Vorgange Wiedau's, das ge-
sammte Eublikum aber in einer sich forterbenden Ueber-
seagaag, das Urteil des Senats von 1723 als widerrechtlich
imd gewaltthtttig ansusehen, so z. B. S<^tag, welcher ge-
rade ]0<^ Jabv naeh gelUltem Senatsestscheid den rig. Stadt-
UMMm (I8S3, ff.) eine danmf besOgfiche Ansefnaader*
setBung einverieibte. Jetzt, wo anderthalb Jahrbanderle
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m
infiber vmMehan» «od BMaoMdniif wie gtoi«» Ange-
legenheit mtr ein Gegenstand der Oeeehicbte sind, mag
derselbe, unparteiisch, wie diese es ibrdert, £<rörtening
and Würdigung finden.
Die fintsoliefdnng des Senats stfitste sich 1) anf das
1562 von Kettler dem Burggrafen Dohna und seinen Erben
auf ewig (wie unrichtig behauptet wird) verliehene Ei-
gentumsrechty welches, trotz aller Wandlung der Zeiten,
VerhAltnisse und Herrschaften nnreränderlich dasselbe ge-
blieben, dureb keine Bestimmnngen nnd Befehle polnischer
nnd schiredischer KOnige Temichtet worden sei: eine
Theorie, welcher sehen die damalige 2eit nnr unter Üm*
ständen, die dem einen oder anderen Theile vortheilhaft
w^arcn, gerecht wurde, die Neuzeit noch seltener Anerken-
nung zolltj 2) auf die Anerkennung der Ansprüche der
Grafen von Dohna von Seiten der Königin Christina und
des -Kdnigs Gar! Onstay, und das Versprechen, ihnen ge-
recht tu werden; 3) auf die im Nystftdter Frieden zuge-
billigte Oenfigeleistnng rechtmässiger Ansprüche.
Das Recht der Dohna*« anf die ihrai von Kettlar Tei>
Ueheoen Güer mosa aber kehieswegs iMiilbehtbar gememm
sein, da Sigismund August, g](eich nach Beginn seiner Herr»
Schaft, die Beschlagnahme aller ihrer erwähnten Güter an-
befahl, und keiner seiner Nachfolger, wenigstens hinsicht-
lich Neuermühlen und Rodenpois, in diesem Befehl etwas
geändert hat. Selbst der Beichetag von 1469^ weloher dM
OfltSMBesohilfto in Idvland aUendlloh ordnen soUtn. call
den D^uM^s nnr dio ADasch'seben Gftter anrOek, nnd nrar
als Jianttlehn, für die ninnliolien Erben, sprach ihnen da>
gegen die Güter Neucrmühlen und Rodenpois vollständig
ab. Es lag dem wahrscheinlicher, als die blosse Willkür,
die mangelhafte BeschaÜ'enheit der Beweise auf erbüchan
Bositi sn Qraade, wie ja auch die achwidiwfaet gtoiahnme
eemwlewimi ein Jakrhradert sptter (IWi duhiii eiktttila^ .
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das» die Dohnasohen €Kiter nicht eigenttieh Erbguter ge-
wesen wären«
.Die schwedische Begienug hatte die Ottter Nmmt^
nflUeil (imdBoienfKn») alt ein EügeirtiMi te poihi. Krone
thtornonmm. Da Owtar Adolf bei Erobemng dea Landea
keine BMcerÜaliang anegeeigneter GAter lagesagt hatte, .
auch die Dohna's die von ihm gewährte Gnadenfrist ebono
wenig benutzten als mit Ansprüchen hervortraten, — ao
hatte aaoh ihr etwaiges Bigentumsreoht offenbar aufgehört.
Bille Wiedaniaieimg in den Mhem BeeHz oder attoh
ete Wiadoiiag» kpmle ieoaMMii wm dntob eine Gnaden«
aafiMkma üaMfindan. Sie vai« den Dohna'a tn^dcnr leisten
Zeit d«r christoiieehen Begierung tn TlieS^ doch weder
Christina noch ihr Nachfolger gab ihnen das Besitzreeht
auf NeuermRhlen und Rodenpois wieder; beide ertheilten
nur die Zusage auf einen Gegenwert, gleichviel ob in Liv'
laad, Sehweden oder Pownern. Bs iat daher anniOglicliy
die Dohna's alt in sobwedieeher Zeit bereehtiglo Bigenlfiiner
TOD NoneBniUen nnd Bodenpois ansnaelwn» wie der S^nal
das aussprach; im Gegentbeil waren sie su sehwedisoher
Zeit weder berechtigte Eigentümer, noch auch nur Besitzer
dieser Güter, Indessen bedarf es kaum dieser Erörterung.
Denn es braucht nur darauf hingewiesen zu werden , was
bisher ubereehen wovdtn: da» bereite am 28. Nofwnber
U61 dio Umtw^xhag Lirkttda nntap den König von
Polany alfe.QroiefiMen von Littanaty «nd die finldigung der
Landesiwrtreter erfolgt war^ nnd dass damit englelch das
Seibatverfugungsrecht Kettler's für das Jahr 1662 über
Uvl. Landgüter aufgehört hatte. Die polnische Regierung
besass daher Ti^kommene Freiheit, die Schenkung Kettler's,
wehsbe etat ani 89. Fobroar 16d2 erfolgle, als niobt recbto-
beaiandig sn erkennen nnd die dem Bnrggraftm Dohna
veiBehenen OAter da Btgontmn der Kione anniaehen nnd
elnfeuziehen.
' Schon aus diesem Grunde aliein waren alle Ansprüche,
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364
miUkit dia Doksi»*» sv polB. luid sohwed. Zdten eriiolMiii
▼oUkommen hinftllig; sie waren es, hinsichtlich Neneiv
mühlen und Rodenpois, im J. 1722 nicht allein aus dem
eben erwähnten Grunde, sondern auch durch die Bestim-
mung des Njstftdter FriedensTertrages, welcher nur eine
. Beftiedigong reditaassiger Antprüclie, eine BlIelBmtottnig
▼OB in schwedischer Zeit enteigneten CHttem siisagle.
Wenn dennoch die Gräfin Golowkin im J. 1792, d« h. 186
Jahre, nachdem den JDohna's ihr Eigentamsreeht saf Neeer*
mtthlen und Rodenpois entzogen war, es unternahm, dies
(vermeintliche) Eigentumsrecht wiederzugewinnen, so musste
die damalige Zeit und kann die Gegenwart über diesen
Yertnch nnr steimeik, nad noch mehr stannen, dass die
Tenoa^itliidieii Rechte Tollkommner aaerkmt wurden,
als die grhfl. Familie Dehaa, welehe der €Mfia GekwUa
ihre Rechte abgestanden hatte, gehofft, ans gibiger, als
die Grätin Golowkin selbst erwartet hatte, welche doch
nur das Ansuchen gestellt, einige Theile aus den
Gütern ihrer Vorfahren zurückzuerhalten. Wenn anderer-
seits Nenemtthien der Stadt Bigjt^ durch königliche jGkiade
1668 xn nnaalhöifgem Rigenftom gesdienkt and ihr voa
den ^atem Herrschern wiederholt bestätigt war; wenn fa
Folge der schwedischen Gütereinsiehnng ihr zwar das Eigen«
tum an Neuermuhlen genommen, der Besitz aber in Gestalt
einer immerwährenden Arrende gelassen wurde j wenn die
Stadt durch die Unterwerfongsbedingungen von 1710, durch
den Seaatsbesohlass von Hl8 aad den Wortlaat des Art. XI
des Njiiidter Friedensrertragas ein anbeatreifliares Recht
heaass; wenn die in Riga tagende BratattnagscoanaissioB
einen Unterschied zwischen den Allasch'sehen Gütern und
den Gütern Neuermühlen und Rodenpois feststellte und
feststeUen musste, auch es nicht über sich nahm, von sich
aus die heiklige Angelegenheit zu entscheiden ; wenn selbst
die Gräfin Golowkin nicht hoifte, mehr als Theiie der ehe*
Qtajls Dohnaaehea GOter aairttekanerhaiten; — so erhellt»
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daes die Aussichten in der Wage der Entscheidung sich
eber auf Seite der Stadt als der Gräfin Golowkin neigen
mnssfeen/ und die Reehtsfrage wenigstens nicht so aufgehellt
mnd 2weili»l8firei da lag, um eine Zu- und Aberkennnng der
erw&bnten Qfitei^ ohne WiUkilr oder Plurtefnahme lu er-
lauben. Stand aber, wie selbst der Senatsentscheid zugibt,
ein gleich richtiges Recht auf Seiten der Stadt, wie auf
Seiten der Dohna s ; so konnte dies richtige Recht der Stadt
nicht beseitigt werden, wie in dem Senatsentscheid zu
lesen, dareb die Bebanptimg, dass die urkundlichen Beweis-
tiluer biarichtKcb der Alkaoh'schen Gttter und hlnsicbtüch
NeuennttbleB und Bodenpois in einer (j^eichlauteBden Krall
beständen; oder durch die Behauptung, das Recht der
Dohna's sei älter; oder es sei aus den der rig. Commission
eingeschickten Akten nicht ersichtlich, dass Neuermöhlen,
der Stadt durch die Einziehung genommen, ihr vor Er-
oberung Biga's wieder Übereignet worden oder durch die
Behauptung, dass die von Peter d. Gr. gewährten Unter-
werfungsbedinguDgen ron 1710 ungültig wären neben dem
Njstadter Friedensverträge. Denn die Stadt hatte nicht
allein durch die Unterwerfungsbedingungen, sondern auch
kraft Art. XI des Nystädter Vertrages vollkommene An-
leitung, ihre Eigentumsansprüche auf das 1685 eingezogene,,
aber doch in Gestalt einer immerwährenden Arrende ihr
gelassene Gut au erneuern; es fand ein Unterschied zwi-
schen den Gütern AUasch -Wangasch und Neuermfihlen-
Rodenpois statt; es fand ein Unterschied in den Ansprüchen
statt, indem die Stadt auf Neuermühlen in der That ein
richtiges Recht besass, das Recht der Dohna's auf ^euer-
mflhlen und Rodenpois ein unbegründetes war, — weil die
Kettlersche Verleihung zu einer Zeit stattgefundeUi wo sie
keine Geltung haben konnte.
Doch angenommen selbst, die Rechtsansprüche der
Dohna'g wären älter und vollgültiger p^cwesen als die der
Stadt, 30 wird es doch immer auffallen, dass die Stadt
Mittheil. a. d. livL tieicbkiit«. XIL 8. 24
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366
durch den Ällerhöc}ist bestätigten Senatsbeschlnss von 1723
ohue Weiteres herausgccignct werden konnte aus dem,
was ihr durch die geheiligten Worte Peters yon 1710 und
I7l2 gelassen und gegeben war. Zafriedenstollend wire
die Sntscheidiuig ftiisge&Uen und beiden TheUen Baeht ge-
worden — im Sinne der Versicherung der Königin Ohristinn
von lö53: „weil die Güter scljon anderweitig verliehen
und deswegen ilmen nicht wiedergegeben werden konnten,
sie durch einen Gegenwert zu befriedigen/ — durch den
Beschloss: die Sladt im Besitz zu lassen und die Dohnn's
wiederiagsweise tn entsdiidigen dnroii QM oder Krone*
gtitor. Boreh den SenatebefeU ging der Krone selbst dm
nur rerpfkndete Kronsgnt Rodenpois verloren; dnrch den
öenatsbcfehl wurde dem einen Theil mehr gegeben, als
er erwartet iiatte, dem andern das genommen, worauf er
ein nnanfeahtbares Besitzrecht besaas.
c
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12.
Zehn Urkonden zur lUteren livlfindischen Gescbichte
ans Petersburg und Stockholm.
MUgetheilt von Dr. Hermann Hildebrand.
In meinem leisten Jahresbericht habe ich schon darauf
hinweisen können, dass die Petersbarger Nachforschungen
auch für die beiden ersten Jahrhunderte livländischer Ge-
schichte ziemlich reiche Ergebnisse an bisher unbekannten
Urkunden lieferten. Bei einigen, die vielleicht besonderes
Interesse beanspruchen dttrfen, wünschte ich mit der Ver-
öffentlichnng nicht allzn lange an zOgem. Wenn irgend wo,
bewahrheitet sich ja wol hierbei das ^\nn dat, qui cito dat*'
Bei gcnanerer PrQfbng überzeugte ich mich aber, wie die
meisten jener Stücke so eng mit andern zusammenhängen,
dass die Mittheilung eines stets die einer ganzen Reihe
weiterer bedingt, womit wieder das Mass einer derartigen
gelegentlichen Ptiblication weit überschritten würde. So
mnsste ich mich jetzt auf einige wenige ans dem 13. Jahr-
hundert beschränken. Nur bei Nr. 10 ist in Berflcksichti-
gung ihrer Verbindung mit Nr. 1 und 6 davon eine Aus-
nahme gemacht, ferner der Petersburger Ausbeute in Nr. 8
ein Stück aus dem schwedischen Reichsarchiv hinzugefügt.
Die Art der Textesbehandlung scheint durchsichtig genug,
um hier weiteres Eingehen darauf überflüssig zu machen.
Stockholm im Marz 1876.
1.
Albert, Bischof von Riga, belehnt den Ritter Conrad
von UexküU mit der Hüllte der Burg Gerzeke und der
24*
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368
dazu gehörigen Güter und errichtet zwischen demselben
und dem Fürsten von Gerzeke einen Erbvertrag. Eiga,
(1224). •
Litanische Metrica beim Senat io 8t Petarabnrg, in eioer
Bestitignngsail^ande des fi-B. J^ohann von Biga, d. d. Lemial» 1898
Jnni 20l ^ Hier mit einem faladien Datam veFaehen, gehöii dia
ürkande ins J. 1224 und swar in das sweite Viertel desselben. Im
Frübliag 1224 langte der Hier als Zeuge genaonte Blaehof Hermann
snm ersten mal In Livlaad aa; naeh den bekannten Landtbeilangen
im Jnli desselben Jabres aber war sein Titel nicht mehr, wie bier,
episcopos Bstoniensls, sondern Lealensis.
Albertus Dei gracia Rigcnsis cpisLOpuH oninibus hoc
prcsens scriptum accipientibus salutcm in Domino, ^otum
facimus Universität! vesti'ei quod ad peticionem regis de
Gerzeke medietatem castri Gkrzeke et omniiim bonorum
eidem Castro pertinencium excepto Autene concessirous
Conrado militi de Ykescnlle in beneficfo feodali eo yideUcet
pacto, ut quicumquc (sie) coiuni ubsquc berede prior dis-
cesserit (!), in siltrum (!) ipsuin beneücium ex integro trans-
feratur. Si qua autem de predictis bonis ad prcsens a
qnolibet fuerint oecupata, ea usque in Pascha proximo fu-
turum ezpediemus vel in amicicia cum predicto rege et
Conrado militi (t) componemus. Geterum in Castro Gessoe
annona deeimalis secnndum mensuram, que Ykesculic datar,
nobis salvctur (!). Ipsi autem ad dotandam competenter
ecclesiam procurabunt. Testes autem hujus facti sunt:
Hermannus episcopus Estoniensis, Johannes prcpositus Ri-
gcnsis, Volquinos magister militum Gristi, comes Burgai-dus,
Fredebelmns de Pojg, Teodericus de Heswer'}, Bodo de
Zalderen, Daniel de Leneworden, Lndgerus mtles et alii
quam plures. Acta sunt hec in Riga (anno) Domini m*^ cc^
xiij** (leg, ceo xxiiij").
') Vielleicht nur eine £ut8tellang von Hescerde. VergU LivL
U.-B. I, N. ei-w.
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Papst Gregor IX. ertlieilt dem Bischof (Lambert) von
SeloDieo-Semgallcii die Eilaulmiss, aus einem beliebigen
PrämoDstratenserconvente Deutschlands einen CanonicoB
und einen Laienbruder sieh su Genossen seiner Missions-
Hiätigkcit sn erwilhlen. Perugia, 1228 Deeember 11.
Kaiserl. Oeffentl. Bibliothek zu St. Petersburg, Orig., Pergament,
mit Bleiballe an roth- gelben Seidenfäden. — VergL LivL U.-B. I,
B<igg. lU QDd YI, Begg. 8. 143, ad N. 114
Oregoriiis epiflcopus, servus servorum Dci, venerabili
fratri, episcopo Seloniensi, saliitcm (et) apostolicam benc-
dictionem. Licet secundum apostolum neqae qui plantat
neqne qu! rigat sit aliquid, scd, qui incrementum dat, Dens,
biis tarnen, qni ad fidem eatholieam inropagandam fideliter
elaboranty dignnm dnximns favorem apostotionm et gratiam
impertiH. Hine est, rjuod nos, sicut convenit, attendentes,
quod tu abncgans tcmet ipsum ad terram SeraigaHic pre-
dicationis rorc rigandain intrcpidus acccssisti, specialem
tibi gratiam duximus impendendain aactoritate tibi pre-
sentiom indulgentes, ut nnum canonieum ad erangelizan-
dum verbnm Dei et eonversuni Premonstratensis ordinis ad
obsequendnm tibi predicationis officio insistenti de quo
mahierfs monasterio ordinis supradicti per Alamanniam
constituti contradictione prelati vel convcntus cjusdem loci,
si forte, quod nbsit, ?c minus provide super hoc opponendos
dacerent, non obstnnte tibi liceat obtinere. Nalii ergo
omnino bominum liceat bane paginam nostre concessionis
hrfHagere vel ei ansu temerario contralre. Si quis autem
boe attemptare presnmpserit, indignatlonem önmipotentis
IVei et beatomm Petri et Pauli apostolorum ejus se norerlt
iDcursurum. Datum Perusii iij idus Deccmbris pootificatus
nostri anno secuudo.
■
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8.
Papst Gregor IX. an den apostoHschen Legaten, Car-
dinaldiacon O(tto): weist ihn an, bei der für das rigische
Bisthnm geschehenen Doppelwahl beide Electen zn frei-
willigem RQoktritt tu bewegen, falls dies jedoch misslänge,
je naeh Umständen , den bremischen oder den r^ischet
Oandidaten zn bestiltigen oder anch beide Wahlen zu cas-
siren und eine neue voo sich auä vorzunehmei]. Romi
1230 April 4.
LltMüieh« Ibtitoa Mm 8tB«l in St Petanbsrg, Ron Ilytai-
moa J^in Jbm»..Mnp. Band 3> foL 2^ Am Band» TenBodart
und daduKh Ton 16 Zeilea der ficbfaus Tarloren, der hier, beiondeia
mit Hilfe tob L. U.-B. I, N. 108, wiedeihergestellt ist.
Eine InluUteangabe vorstehenden Erlasses nach den Begesten
Gregor IX im L. Ü.-B. lU, Reg. 120^ — Die jetst L c VI, N. 3013,
abgedruckte Urk. lässt eich nach dem sonst über die Wahl des
NicolauB Torliegenden Material nnr als fiogirtes Mvsterstüok, in des
eioige. historische 2fige Terwebt sind, betraditeii.
Gregorius episcopus, servus servorum Del, dilecto filio
ü(ttoni) sancti Nicholai in carcere TuUiano diacono car-
dinaii| apostolice sedis legato, salntem et apostolicAm beue-
diocionem. Com faücis recordacioais JnnoceDcios ei Ho-
oorios, predecessores nostri, rolentes bjYommem ecole-
siam et aUas in partibof Ulis de hoyo .erßandas ad maBia
sedis apostoUce specialiter retinere plnries renerabili fratri
nostro Bremensi et aliis arcliiepiacopia circumposite regionis
mandarint, no in eis sibi juris diccionem jure metropolitico
vendicarent, qoia nuper ecolesia fiigensi vacantc prediotaa
Bremensis Albertam olericnm in ea eligens et institnens
ordinavii, se din foisse in quasi possessione ordinaoioaiB
bigasmodi aaseireraBS« et düscti fi)ü, oapitidam ipsioa ee*
clesie, Nicolanm, eanonicnm sancte Marie Magdeburgensia
Premonstratensis ordinis iu episcopum, prout ad se pertinere
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371
Msenrnt, elegernnt, eleccionem confirmari et electo imuiiiB
coDseeicacious impencli a nM$ huaiUiter postabnlOB, nos
timentos» ne novella occleiie precUete plantaeio qnMsata
lltigÜB raenmt irreparabileni lettonem eo, qaod novitar
con(versi ad) fidera facilc possent averti et convertendi
(hujusmodi) propositum facilius abnegarent, diacrecioni (tue,
de qaa) plenam in Domino fiduciam obtineinuSi per (aposto-
lieft scripta) mandamns, qnaftenos electoe hnjosmodi, nt
ele(ooioiitbti8 de se) faelis tponte remmeient, eflioaeiler
iM>(iiea8), qao ab ipsis ol>teato provideas de (^nona idonea)
eoekeie jndieare {Ug. sepodiete). Qaod bI forsan roo(nln-
onibus non ac)quievcrint, inquisicione prehabita diligcnti
(et hiis inspectiSj) que apud sedem apostolicnm super (hoc
a) procuratoribas atrinsque partis sunt nuper (coram ve-
Befabi)ü fratre oostro, babmea« eplmpo aetitata (queqae
ia »crip)bk Bostra aüttiiiiw IntereliMa, ei eevpererie, (Bre-
maeeoi ia) preaolata quasi poeeeMione MeeOi ordlaaeionem
preaoaiiDati Alber ti, (si persona) idonea eaaenleatt eene
conatiterit, appellacione (postposita) coniirmes eique facias
manus consccracionis impondi. (Cum autem no)lninu3, ex
bao deinceps Bigensi ccclesie prejadiciam generari, arohi-
•pisoopo f ft ciqiitalo Bremeaei anctoritate nostra probibeas,
aa da eetero in prediela aeeksfa Tel alÜs de Lyronia
eleoeioiieia, erdinaeionem sea aliqaod Jos uetropolitiOQm
sHii wnrpare preauinoBt perpetamn super Mis eis eÜoaeiQtt
imponendo, Rvgenai capitnlo concessa libera liccncia eli-
gendi sicut habent cetcre ccclesie oathodrnlos. Ceterum
•i vel ordinaoio sepetati Bremcnsis minus canonica vel de
persona minas idonea fiuita est, eleoeioaen eapitnli eiam^
aans düigeiiter, si eaa iaveneris de persona Idenea caaoniee
eeMvalani, ipsam aaeloritale nostoa oonflrmes et eleeto
Ibolas nronas eonseeraeionis impeadl. Alioqnin ea rite
easaata ecclesio sepodicte provideas de persona idonea in
pistorem, que tanto congrnat oneri et honori. Datum
Laterani ü nonas ApriUe pontifioatas nostri aaao.qaarto.
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4. •
Nicolaus, Bischof von Riga, verleiht den Brüdern de0
Predigerordens seine in der Altstadt an der Rige belegene
steinerne Pfolz nebst den dazn gehörigen Gmndpl&tzen
nnter der Bedingung, dass die Beschenkten daselbst ihren
. Wohnsitz nehmen. (Riga), 1234 September 8.
Lit. Metrica beim Senat in St. Petersburg, IvmrrH Ilyßj. J^iJl
Jhtob. Merp. Band 3, Fol. 18'', in einem Traossamt des B. Johann
Yoy Dorpat, d. d. Soboles, 1363 April 20.
In nomine sancte et individue trinitatis. Nicolaua Dei
gracia Rygensis episoopns nntversis Cristi fidelibos presens
seriptnm inspieientibas salatem in Orista Jesa. Qaia pre-
sens eta^. dolos :codit, in gestis honinnn oportet, nt ea»
quc gerantnr in tempore, ne labantnr enm tempore, litte'
raruin liabeant ßrraamentum. Ea propter ad noticiam ves-
tram volumus pervenirc, quod nos ordincm fratrum predi-
catoram sinoero ampleotentes affeotu et considerata ipsorum
fratram magna, sollicitadine ciroa profeotnm animaram ef
salatem, ad instaaoiain qooqoe Yenerabilis domini Willehekai,
^scopi quondan Motinensis, apostbliee sedis legati, pa»
laeium nostrnm lapideum com areis snis ex utraqoe parte
adjacentibus nec non omnibus suis attinenciis juxta Rygam
in antiqua civitatc situm accedente nostri cepituli favore
et consenstt ordini predicto et fratribus liberaUter contalimtts
eadam jare* perpetoo poisidenday taU tarnen paelo et con«
dkione,. qnod ibidem manaionem fiwtriM ^Mriant memorati«
sperantes, quod per eomn stadivm et labores im Lyrmria
et terris adjacentibus fides crescere debeat Cristiana* Ut
autem hec nostra collacio firma maneat et per succcssores
nosjtros non valeat in posterum irritari, litteras prcsontes
impressionibus nostri sigilli et venerabilis in Criato domioi
Hermann! Tarbalenaiaepiseopi et oapitali nostri et mililnm
Cristi fedmoa oommteiri Hee antem acta sant aaaoiiH
eatnaeionls Dominiee millesimo cc zxxiiij^, sesto idaa 8ep-
tembris, pontifioatos nostri anno qoarto. * '
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5.
Papst Innocens (IV.) ermahnt die GhristglAnbigen der
rigischen Ditfcese, den begonnenen Ban der Domkirche
durch milde Gaben zu fördern, und knüpft eineu vierzig*
tagigen Ablass daran. Rom, 1254 Februar 7.
I.it. Metrica beim Seuat ia St. Peteraburg, KuHrs Ilydi. Atiib
Jbt. Merp. Band 3, fol. 4b ff.
Innoccncias episcopus, servQS servomm Dei, unirersis
Cristi fidelibos per Bygensem provindam eonstitntis salutem
et apoetoUeam beaedicdoneni. Qnoniam, nt ait apostolos,
omnes stabimiiB ante tribnnal Crieti reoeptnri prent in cor-
pore gessimus, sive bonum fucrit sive malum, oportet nos
dicin mcsöionis extreme misericordie operibus prevenirc ac
eternorum intuitu scmio^re in terriSi quod reddeute Domino
cmo mnltiplicato fructo reeoUigere debeamne in eelis, firmam
•pem. fidaciamqie tenentea, qaoniam qni parce seninat,,
paroe et metet, et qni s^minat in benediecionib««, de bene-
dieetenibas et nietet vitem etemam. Gnm igitur, sicnt di-
lecti filii, prcpoaitus et capitulum Rygcnsis ceclesic, nobis
aignificare curarunt, ipsi jam dudum ecclesiam iiisam cdi-
ficare inceperint operc sumptuoso et ad ipsius conauiuacio-
mem proprie non aappetant facultates, universitatem vestram
rogaoma, numemna et bortamnr in Domino in remiaaionem
Tobia peccaminnm iigongentea, qnatinne de bonia a Deo
Tobia oollatia pfae elemoalnaa et grata eia ad lioo earitatia
subsidia erogetis, ut per subvcncioncm vestram opus in-
eeptuui valeat confirmari {leg. consuraari) et vos per liec
et alia bona, quc Domino inapirante feceritis, ad eterne
poaaids lelicitatis gaudia pervenirei. Noa enim de omni«
potentia Dei miaericordia et beatornm Peiri et Pauli apoaU^
loram ejna aoetoritate ccrafiBi omnibua vere penitentibiia et
eonfeaais, qui ela ad boe mannm porrezerint a^ntrioemf
quadraginta dies de injuncta sibi penitencia misericorditcr
relazamas presentibus nsque ad cofiaumacionem operis va-
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Ii iuris. Datum Laterani vy idus Februarii pontificatos
nostri anno nndeoimo.
6.
Albert, Ersbischof vor Riga^ verlehnt die früher im
Besitz des (nnn verstorbenen) Ritters Conrad (von Uexkttll)
gewesenen Qttter Galwe nnd Uexküll dem Stiefvater des-
selben, Ritter Johann von Bardewis nnd dessen Söhnen.
Treiden, 1257 März.
Lit Metrica beim Senat in St Petersburg, in einer Boatatigung
des E-B. Johann von Riga, d. d. Lemsal, 1378 Jani 20. — In seiner
handschriftlich in Skokloster, Codex 92, vorhandenen Uexküllschen
Familiengeschichte hat anch M. Brandis vorstehende Urkunde über-
liefert nnd besonders dadurch wesentlich entstellt, dass er nach den
Worten »Johaonl militi «t filÜB soii, diotia* den Znaati .Ikflseole et*
maohL
Albertos miseracione dlvina sancte Rigensis ecclesie
arcliiepiscopns prfmns nniversts presentes Ktieras vtsaris
salutem et benediccionem a Domino. Nolum esse volumus
tarn presentibus (juam fiituris, quod nos dilectis in Cristo
Johanni militi et filii snis, dicti(s) de Bardewis, bona de
Calme (leg. Calwe) et Ykesculle, quo Conradus miles, pre-
fati Johannis miUtis prevlgnas (!), possiderat (I) pacifice et
qniete, In feodo concessimna es Juris dfeeione videlieety
qna fn partibns Livonie feoda concednntnr. Actnm In
Castro Thoreyda anno Domini n*' cc" Lvij raense Marcio.
Hujus rei testcs: Otto milcs dictus de Luneborch, Ludolplms
adTOcatus, Bemardus milcs de Cokenhiiscn, Hinricus de
Dannenberch, Hinricus et Thidericns fratres de Thoreyda^
Qerekinns de Bnrete*), Symon ^sastellanns in Thoreyda,
Bemardns de VeBin et aUi quam plnres, qni hnie fiicto
interfliemnt. Et ut hec rata et inconvnlsa permaneant, pre-
8CUS scriptum sigilli nostri munimino duximus roborandnm.
1) Bei Brandis: Enreehte.
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876
1.
Die Stadt Riga vergleicht sich mit dem Erzbischof
Albert über verschiedene Streitpunkte in Betreff der Roden-
poisflchen Bräcke, der Gkricbtsbarkelt a. A. yemuttelst
Bchiedsricbterlicben Urtheils. Riga, 1262 April 23.
Lit Metrica beim Senat in St. Petersburg, KiinrH IIy6.i.
Jim. McTp. Band 3, fol, 15 * fT, in einem Tran^sumt des B. Johann
von Dorpat, d. d. Dorpat, 1363 Januar 13. — Ist Gegenurkunde zu
der am selben Tage vom Erzbischof hierüber ausgestellten und im
L. U.-B. I, N. 365, bereits veröffentlichten Urkunde und daher hier
nur insoweit aargenommen, als sie von letsterer abweicht oder der
bekannte Text lückenhaft ist.
AdyocfttnSy oonsnles et commaa« civitatig Rygensis om-
inbiiB Oriati fidelibmi preseDtem pagiDam.inspectoria feliciter
in Domino oonaenrari. Noverint oniTersi, tarn presentos
qnam posteri, qnod cum super posnesslone domtis site jnxta
pontem stagni, Rodenpoys vulgariter appcllati, .... (mj'<
der Gegenurkunde miitatis mutandiH wörtlich yhcreinsiim-
mend Ins zu den Worten) dispendium incurreret et jactoram.
Mos igitor Yiros proWdoB et discretos, L. qnondam adTO-
mttam, 0. de DaAemmide, 6. dietam Plambom et Jobannem
Laganmannm ad predletam negocinm eligentes componendi
amieabiKter int«* noa plenam et fiberam ipsis dedimns po-
testatem .... (mit der Gerfenurkunde ircifcrhin überein-
sfimniend. Der Schlnss lautet hier fohjendermassen) : ut
neque sao nomine neque Dei, quasi predicta non tarn sibi,
quam ipai Deo videantar illata, noa ant dvitatem Rygcnscm
nallo nsqaam tempore debeat impetere yel gravare. Noa
itoqne ordinaeionem preaentem fiietaro (proTide) snper pre-
miaaia omniboe approbantea ipsam sigilli nostri muniniine
roborari fcoimus. Hujus composicionis sie inite vel pacte
(leg. facte) testes sunt: capituliim Rygense, magiatcr et
coavenio» iratram de domo Xbeiitoai6% oonventas fratmm
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376
predicatomm in Ryga, quorura sigilla cum domini nostri
arcliiepiscopi et nostro inferius sunt appensa. Datum et
actum Bjge anno Domini miUeSimo ec Lzij die beati Georgii.
8.
Friedrich, Bischof von Dorpat, urkundct über den von
ihm und seinem Propst Heinrich zwischen dem Erzbischof
von Riga und dem Orden über die öalia und das nördlich
von ihr bis Ladzekeriste gelegene Land Temittelten Ver-
gleich. Am Flflascben LindorgOi 1276 December 13.
Reichsarchiv za Stockholm, In einer Bestätigung Papst Honi-
fas IX., d. d. Rom, 1389 December 15, welche wiederum in eiuem
Transsnmt des B. Everhard von Löbeck, d. d. Lübeck, 1393 Juni 3.
— Vergl. L. Ü.-B. VI, Regg. S. 24, N. 506* und ^; in lietreflf der
päpstlichen Confirmation L c. III, Regg. 635*, wo dieselbe, nach Celt«,
aaf Bonifaz YIII. uud das Jahr Vi'H bezogen ist.
Fredcricus Dei graoia Tharbatensis episcopus universis
Cristi fidelibns presentem paginam inspectaris salutem ei
benediccionem a domino Jhean Criato, Ad notioiam wnr
yersoram in perpetaam duzimna preaenti pagina perdncen-
duro, qnod questio, que a multis retro tcmporibus intet
vcnei abiles patres et dominos archicpiscopos, qui pro tem-
pore fuerunt, et ccclesiam Rigenscs cx parte una <'t ma-
gistrum ac fratres domus Thcutonicoram per Livoniam ex
altera anper flumine dicto Zalese et terra nlteriori veraua
Batoniam naque Ladzekeriste fuerat agitata, nobia et Hein-
rioo, prcposito nostro, de consensu partis ntriusque medi-
antibus inter ipsas talitor est decisa, quod totnm flumen
prcdictum a uiari sursum usquc ad siiperiorem Codcyogen')
et terra ultra Zalczaiu versus Estoniam usque rcmociorcm
Uaynejcckcn^) ad archicpiscopum et cccleaiam liigensea cum
omni ntilitate vel uan debeat perpetoo permanere. Que
') Vgl di8 jetzige Gut Koddiak. ') Vgl das jetzige HAinasch.
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877
quidem terra a mari usque ad prediotam Codejogen sursom
wdiqae taute latitadiois esse debet, quanta est inter pre*
&taiD flayit^eckea et Zäleaam juta mare. Totam Tero
residoiim terra nsque Ladzekeriste similiter cum omni atilt-
tate vel usu prefatis magistro et fratribus suis cedct, salvo
in Omnibus jure tarn Estoiiuui <|uaiu Livonum, qnod eis
hereditario jui'e in terra competit antcdicta, ita saue, quod
deoimis et aliis juribas Semper iiii parti respondeant, sab
qoa, sive istorapi sive illomiD, inTemtar (1). 8ed et bomiaes
eeeleaie in mari contra terram fratrom, et bomines fratrnm
contr% terram ecclesie sine speeiali licencia minime pisca>
bnntnr. Yenaoio yero ntriasque partis hominibns sit com-
munis, ita tauien, quod homines ecclesie in termini^ IVatium
et homines fratrum in termiiiis ecclesie mansiones uon
babeani ad venanduro nee venari incipiant qooquo (!) modo.
8i yero in alterutrius partis parte bestia oapiatnr, qne
TOnari in paiie altera sit ineeptai de bao domino fandi
eonsneta poroio assignetar et maoeat residaam bestie re*
natori. Ut igitur hec composicio perpetuo perseveret, si-
gillum nostruin una cum sigillis parciuni presentibus in
testimonium est appensum. Actum anno Domini m^' cc lxxvJ
in die beate Lucie virginis in mirica juxta rivulom, qoi
Lindnrge oommoniter appellator.
9.
■
Propst Barchärd und das Capitel der Kirche von Cor-
land erklliren, auf das an der Irbe belegene, dem rigischen
Domcapitel gehörige Ont Ansen keinerlei Ansprüche zu
haben. Riga, 1291 März 29. ♦
Lit Metrica beim Seiiut in St. Petersburg, traDSSumirt in einer
vor dem lübifichen Decan Job. Bonrode durch den öffentl. Notar
Matth. Ditmari geführten Procenacte, d. d. Lübeck, 1424 Mai 17. —
In ItetrefT des Tranuamt8 Y9rg\, Hanamanii in den Mitth. XII,
& 104« N. 39. •
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8*78
Borchardus Dei gracia CuroniensiB ecciesie prepositus
totumque ejusdem ecciesie capituluiu universis, ad quos
Presens soriptom perTenerit, salutem in Domino, Tcnore
presenciom reeognosciniiB et fatemir, qood emn n diyisione,
quo (leg, quam) inter Tenerabilem doniiram nostrom E(miiii-
dmn), Oaroniensein episcopum, ex parte nna et nos ez parte
altera de consflio fratris H(alt) magistri domns Theatonice
per Livoiiiam factam esse constat et a vcnerabili domino
Johanni (!) Rigensi arcbiepiscopo et a suo capitulo confir-
matam, iu parte illa, qne dicitar Vredeenronia, quedam villa
nomine Anae in partem noatnun eesserit, prent in litteris
de predieta dividone eonfeolu naalfeatius oontinetary per
predietam nllam nee notanms nee notare poasnmus nee
impugnare villam quandatii, que dicitor Ancen, quo est
posita juxta Irvam, quoiiiaiu illa ad prcfatos domiDOS Ri>
gensis ecciesie pertinct, prout in eornm privilcgiis a me-
morato domino nostro, Ouroniensi cpiscopo, et a nobis
oonfirmatis aperiissime oontinetor *). in eigne rei teattmo«
ninm sigiUnm nostnun preaentUms dozimvs appendendam.
Datum in Riga anno Domiai miHesimo oc" ze^ primo, quarto
kalendaa Aprilia.
Johann von Corbes und Johann von Walmes, Oeeonomen,
nnd das ganse Capitel der rigisohen Kirclie besengen, dasa
Nicolans Uezkttll unter Zustimmung seines Vaters, des
Ritters Johann, von seinem Oheim, dem Knappen Heinrieb,
gewisse Lehngtiter der Familie, nämlich dieSchlösserüexküll
und Diibena, das Land Lcpen und Gerzcke, sowie die
Länder Freiien ^nd Seuigallc, für 250 rigische Mai*k ge-
JLanflt habe. Riga, 1348, Mai 10.
LIt Uetries beim Senat in StPetenbug^ io einer BeetiUipiopk
niiraade dee S->B. Johaoo von Biga, d. d. Lenml, 1876, Joni M,
<) Wetgl L. U.-B. I, N. 684
10.
399
Mit dem jetzt iBgeschnitteneü uoteren l'heil der letetaren i«t aach
der Schlius vont«heDder Urkunde verlorea gegangen.
üuTenis preseacia yisaria aea aadkaris Johanaea de
Gorbis et Jobannes de Walmis, yeoMNnl, teinmqne capi-
inlam aancte Rfgentis eocleeie salntero in filio virginis
gloriose. Rccognoscinius prescntibua publice protcstaiido,
Nicolaum, filium doniini Johannis de Ykesculle militis ge-
nerosi, diclo ccciesie Dostre vasalli, a famoso famulo
[famuloj, patruo sno, Hinrico filio Hinrici de ykesculle,
prefate ecdeaie yasalli, qaedam bona patrimonialia saa et
pro parte sua jure feodali cedenoia perpetna possessione
patris 8ui prcdioti ac snomm veroram legittimornmque
hercdum cum resignacione coaduuatc nianus in eisdem
bonid inlVascriptis cum codem milite ac suis veiis et Ic-
gittimis hcredibus habita (leg, habite) pro ec et quinquagiota
marcis Rigensibus, qaamlibet marcam pro zzzvj solidis
Lnbicensiom denariorum oompntandam (teg» compatando),
empcionia titnlo comparasse. Qae bona sunt taliter nomi-
nata: primo eastmm Tkescalle oam suis attinenens omnibos;
item Castrum Dubena cum omnibus suis attinenciis; item
tcrrara, dictam Lepen, cum Omnibus suis terminis et Gerzike;
item terram, dictam Preyleo, com omnibus suis terminisi
terram Zemgalle, sitam jozta Castrum dictum Mesoten cum
omnibus terminis suis, flec enim bona sunt vendita, per
eosdem libere possidcnda cum pratis, paschuiR, agris cnltis
et incultis, silvis, mbetis, arboribns melligeris, aqais, aqua-
rum decursibus, piscariis, eisdcmque bonis tarn pacificc et in-
tegraliter omni jure et forma perfVui valeant sicuti idemHin-
ricus suique progenitores fecerunt a temporibus retro actis.
• Quam empctonem prefatus dominus Jobannes coram nobis
testibusque ydoneis ac notario publieo infrasoripto ratificavit
nec non ratam, gratam ac firmam se suosque veros et
legittimoB beredes promisit perpetuis temporibus habituros
requisivitque notarium publicum infrascriptuiD , ut saper
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880
ra(ti)ficftoioiie ac empcioiie predieta sflri pnblicntt eonficeret
instruraentam. In cujus rci tostimonium sigillnm nostri
capituli ])rc,sc]itil)us est appen.suiii. Acta sunt licc T^'ige
anno Domiui n" ccc*' XLviij" ipso die Gordiani et Epymachi,
presentibus honorabilibuB viris, dominis Johanne do Nyne-
gaUe ac Herberto Berxen*), perpetuiB aanote Bigensis
ecclesie (Ticariis),
>) Im U.-B. II, N. 944» wol rielKi^ar: Oerbert B. — VergL eoeli
Bunge» Bevtler Bathaliiiie 8. IH Note 57.
IS.
Von Victor Diedericks.
Der Name Livlands, dessen Herleitung wol niemand
hat zweifelhaft sein können , begegnet uns bekanntlich in
älterer uud neuerer Zeit nicht blos in verschiedener Weise
gesclirieben, sondern auch in lautlich abweichenden Formen.
Gl^ch das fiteste Werk in (dentscher Sprache, welches in
Livland entstandi unsere Hanptqnelle für das erste Jahr-
hondert der Ordensherrschai^ gebraneht durchgehend, anch
wo das Land der Liven ganz eigentlich gemeint ist*), den
Namen Nieflant. Dafür erscheint auch abwechselnd die
Schreibung Nifiant, so dass ü hier wie in anderen Fällen^)
die jetzt durchgedrong^e L&ngebezeichnnng sein soll und
P&iffiu' berechtigt war NUlant in seinen Text zu setsen.
Diese anffHUige Umgestaltong beschrftnkt sicli nnn nicht
auf unsere Reimchronik, sondern ISsst sich in Anfzeich-
nungen ausserhalb Livlands noch mehrfach nachweisen, so
dass sie in Deutschland sehr geläufig gewesen sein muss.
Schon in zwei Urkunden vom 7. Juli 1244 hat sich ein
JohaniUB de Niflanda, de N^Utnt als Castellan des dem
deotschen Orden gehörigen Schlosses Montfort oder Starken-
berg in Palttstina gefunden^. Das Ordensbndr, welches
^ Boim wmt» dS getmä KSek Lehm md kegen Nießmt, SM— S»
und UnM 6423, 6482.
S. jetit Leo Meyer m v. 164.
^ TabaiM oid. thratoo. ed. StrehUw BeioL 1869 a. 68. 99. Dieaer
Thell der He. noch aas dem 13. Jehrh.
MMMi ib C VtL QMoUohli. ZD. t. 85
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382
Schcenhath sowol nach der Zeit der Abfassnog als nach
der Yorliegenden Handschrift noch in das letzte Jahrzehnt
des 13. Jabriinnderts setzt, nennt zweimal den lanieommenäur
von Niflant: Gesetze J ^, rTewolinheiteii J 8*). Wiederholt
wird der meUfer von NijfLant in den Statuten des H M.
Werner von Orseln von 1329 erwähut| wie sie uns in
einem dentschen Texte gadrockl Torliegen : Livl. UB. 736
2 2« 4. 10. 11. £b«Q80 eraeheint der ^mUr von NifUrnt
de$ UUeen ordens in der ältesten oberrheinischen Chronik
in deutscher Sprache (nm 1350) Früher schon (1314)
gedenkt das Gedicht von Wilhelm von Oesterreich einer
Fahrt durch liiuzen und durch Nifenlanf. Hermann von
Sachseuheim endlich in der Mccrin bezeugt noch um die
Mitte des 15. Jbd. das Bekanntsein dieses Namens') —
Aelter aber ab alle diese Zeugnisse ist die Nennimg N!f-
lands in der Kndmn, wo es zweimal als da» Land Morangs
begegnet Bs gebeert dort znm Reiche Hetefs, der Uber
Dajnemark, Ortland, Friesen, Dietmarschen und WAleis
herrscht. Mag nun auch hier Livland gemeint sein, so ist
doch gegen Mälleuhoff u. Martin hervorzuheben, dass
eine Bestaetigung ans der Geschichte för eine Herrschaft der
Basnen Über Livland sich nicht ergibt: der Plan Walde-
mars n. zu einer solchen ist doch nidit znr DarchfthraBg
gekommen. Nicht zu billigen Ist dfe manche Plfichttgkeit
enthaltende Ausftihrung Martins (s. xxxiv), um gerade aus
der Nennung Liviands die Abfossungszeit der Kudnm zn
bestimmen.
1) Ordb. der Brüder vom dentschen Hanse 8. If eriftn zu Jeraailem.
HeilbrOBD 1847.
^ HöhlbauB, Hoeneke zzvui.
*) Martin zur Kndnin, Str.21L— Aneh dai nnyeret&ndüche Mefttnitmt
In der dentiehen QetpapUs des 1S> wvlcbe ^^ngeda (Wien
1866) nach einer Hs. Ton 1884 henii»g«fl^9 hs^ i^a^ dem
Zusammenhang nichts anderes als NifaD^nt fein; MiMn ttmd
F$ld», Und daz Lßni ze Bmvt^ Und Migmkni md Brmm Im
der winditchen Marke lü. t. |088 C
Woher nuk jene teltsaiM VertanaohiiDg des L und N
im Aalante? Hone hat früher, noch vor dem Bekaimiwerdeii
der Kfidnni, Niflant in der Reimohronik ans einer Erinne-
rung an die lleldeusage in dem Sinne von Nibelungenland
verstehen wollen. Wie diese Deutung aber sprachlich un-
mceglich ist, so steht ihr nun entgegen, dasa der Chronist
weder der einaige auch »oeb der erste war, dar die f'orm
Niflant brauchte, fia aeheint nichts anders als ein will-
kttrKoher Wechsel zweier Hqvidae, der im mnd. nicht selten
ist und sich anch im Anlaut nachweisen lässt^), hier aber
gerade aus oberdeutschen Mundarten zu stamme n scheint-).
Mit Niflant hängen weiter einige andere Formen des
Namens zusammen, die z. Th. grosse Verbreitung gehabt
haben« Yereinaelt ist in einer bairischen Chronik des
15, Jahrhunderts der moffüter generaU» de Neuffen, wo das
eu ebenso an die Stelle eines i getreten ist^ wie in lauprewe
filr huprise^). Weniger von dem Ursprünglichen entfernt
sich Iflant(^), welches sclion die Heidelberger Handschrift
der Reimchronik in ihrem ersten Drittel uns zuweilen bietet •
(290. 949. 2068. 2366. 2703. 15). Dass dies durch den
Einfloss eines n im Anslant des vorhergehenden Wortes (in,
kegen) entstanden ist, sieht man leicht, und es lässi sich
dnrch sonstige Falle belegen^). Doch handelt es sich hier
nicht um einen gelegentlichen Schreibfehler eines Abschrei-
bers, sondern um eine Form, unter der ihm das Land auch
bekannt war und die er durch Nachlässigkeit hier einführte.
Wir finden ebenso in Wigands von Marburg 1. Fragment
Y. 61 9on JffkuU, während y. 61 ztt JUfUmt steht; in einer
Dansiglr Chronik vom Anfänge des 16. Jttrbnnderla (von
Christoph Beyer) unmittelbar nach einander hoemekter am
1) Lolbrodur a. Nelbro4er, s. SchiUars u. lAbbens wb. L.
*} YerweisnngeQ pat das Bairische u. Alcmanrnsche gibt Lexers
mhd. H4wb. L. ; za vergleichen iat auch Müller im oüul. Wb. L.
»)Anon. Bawarua 1396 1418: SS. r. prus». 3,4ia
«)& HUdBbnad ia der Ztoobr. C deataoh« PhUoI. 2, 418.
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384
Lißandi und k4>emeisUr aus JfUmdt^), Fflr Ifland gibt ei-
nen ferneren Beleg ein Bericht Hersog Witolds, warachein-
Uch von 1390: S8. r. prass. 2, 712 o. (Heren wm Ifland);
sowie ein polnisclies Verzeichnis livländiscber Schlösser aus
der Zeit Sigismund Augusts: Schirrens Verzeichnis s, 205.
206 (zamki iphlanakie). Polnisch hcisst das Laud denn auch
Iflawty in Druckwerken von 1570 u. 1622
Endlich ist anch das so häufige EifUmd, schon im
14. Jai'hundcrt bei Oswald von Wolkensein III. 1. (Eyffen-
lant) u. bei Suchenwirt XIV, 224. XVill, 181, dann spseter
zweimal in der Hcidelb. Hs. der Reimchronik (224. 1827),
wol auf eine oesterreichisch-steirische Umformung von iflant
richtiger zurttckzufUhren als auf ein nicht belegtes Neifland
(Hildebrand) oder anf ein falsch gelesenes Lifland (Arndt).
So wurde eben aus Ltfland auch Leiflar^d, aus Irlaot Eyr-
land u. aus mhd. i dann uhd. durchweg ei^).
Zum Schlüsse sei noch erwähnt» dasz jenes n, welches
wir unberechtigt im Anlaute bemericten, sich in die Formen
Iflant u. Eiflant ebenso unberechtigt im Inlaut einge-
drängt hat^)
Inflaniy (plur.) ist bekanntlich spater ia polnischem
Munde eine Bezeichnung Livlands geworden, die heute in
^) SS. r. prnss. 5 , 454. Iflanät auch s. 4&6. I/lani ferner in
K. Weinreichs Daoziger Chr.: ib. 4, 768 •!« Baodglosse, wehrend
der Text dasselbe nicht nennt Da Bejer und Weinreich durch
den spateren Borobach UM erhatten aind, so stanmt die Um-
formtm^ vielleicht von diesem. *
Linde'a Wörterb. 2, 206.
») Wackernagel, Gesch. der d. Litt S. 374. — Binmal ist Llflaat
sogar io Leiblemdt übersetzt worden s. J. Labbes Famittenchronik
SS. r. pmss. 4» 707. In demselben Sinne brancht lAflmt das
Schip. van Narragonien: Schiller u. Löbben mnd. Wb.
'*) Hier läset sich aach aufübren Linphonia in einem sehweiaerisc^B
Necrologiam (saee. XV. 1. Haltte): Sa r. prass. 8, 60 s 2.
385
eiogeschränktcr Bedeutung noch fortdauert*). Einfland
aber gebraucht einmal Gustav Adolf iu einem Schreiben
an die Ritterschaft Livlands 1614, Schirrens Yerz. 17.20:
d$r überdünüche Thaü Einflandet.
Anf Iflanijf, das bei den Polen in ilterer Zeit neben In-
flaut y gegolten hat, gebt sicher auch der Name von Polniseh
Livland zurück, den niiin bei den Letten im kurländischen
Oberlunde findet: Wiplante. Die Einflüsse des Polnischen
sind hier durch polnische Gutsherren und Geistliche und
andere polnische Alitbewohner des Landes stark genug.
Das p trat dem lettischen Organe gemaoss fftr / ein und in
dem W erscheint wol nur die polnische PlräpOBition w.
(w Iflanty, w Iflantach, w Iflaneieeh). Vgl. Stammerre =
Smyrna, Spcrgimunt = Pergamus («t,*, h)] to Melbingheu,
tu dem Melbinghc für Elbing, Mezonde für Stralsund (tome
Sunde); Anderes bei Hildebrand a» a. 0.
Im Mai 1876.
1) Aeltester Belu^^: Rwiatkowski, Wszystkiej inflaadskiej siemi . . .
opisaoie, 1M7 (PohiiMh Uvkuid. 1869, S. 90).
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14.
Ueber die angebliche Belagenmg Riga s im J. 1567.
Vou Prof. Dr. Ä. Hausmann,
Unter den Mitteln, welche Sigismund Auguat ergriff,
den Widerstand Riga\s zu brechen, dass es sich ihm beuge,
nacMem daa übrige Livland schon seit Jahren dem Könige
unterworfen, war cids der entschiedensten der Versuch
Ton 1507 1 als Ohodkiewics mit einem Heer vor der Stadt
erschien und dnreh ein Bloekhaos die Yerbindong derselben
mit der See behinderte. Die Berichte der seigcnilssischen
Chroniken gehen über dieses Ereignisis nicht unwesentlich
auseinander, eine Untersuchung derselben ist wichtig, so-
wol um die Timtsacben selbst festzustellen als auch um
das Yerbältoiss der yerschiedcncu Quollen za einander zn
bestimmen. Letzteres ist auch der Gmnd gewesen, dass
Schiemann in seiner QaeUenuntersnchnng ttber Hennings
Chronik pg. 27 — 30 ausführlich über diesen Pnnlct handelt
Er fragt, wie sich Henning zu der Krzälilung Russows
die ihm bekannt war stellt, er betont mit Recht, dass nur
die Untersuchung des Thatbestaiides darüber Gewissheit
geben Icann, und er gewinnt, indem er diese Untersuchung
unternimmt, das Resultat, da Henning die Ereignisse nm
die es sich handelt gelsannt hat und er den ihm vorliegen-
den Bericht Russows ändert, dass* dadurch Thatsachen,
die andere Quellen zu Gunsten Russows entscheiilen, ent-
stellt worden, so „müssen wir Henning absichtlicher Fäl-
schung zeihen; die Belagerung, der Bau des Blockhauses
und offene Feindseligkeiten haben wirklich stattgefunden.
£s ist daher eine Entstellung^ wenn Henning blos sagt etc.**
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Ueber idfese Hnigiine Heridrtet «fttsh Beliner in
«euMNi Bislorien pag. 854. Bs Inurde das AoltaSi dm ich
di« Frage genauer untersachte, und da bin ich zu einem
wesentlich andern Resultat al» 8chiemann gelangt, und
habe das in der eben erschienenen Edition der Historien
Bowol pag. 355 Anm. 1 als auch in der Yonrede pig. X&KII
Inn «agegebeD. Bs «ei mir gtetativt, dlui hier totwss
weüer «uMfiftren «nd in b^l^iiaden.
Bttssow MkMl: ^knwö iM in der Pfngvstw^ken
inffi Kotkowita ein Littowischer Woywodo de Stadt Riga
mit Velen dusent Polen ynde Littoweru belegern willen,
ys vor Riga gerücket vndo hcfft Blockhüser an do Düne,
dar de Bigesohcn Schepe vorauer lopen mOten geschlagen,
de Bigessoben dudorek tho difingende sjni oonditionsto
vnde TonoUsgi mühiommmäe^ Aneial de Bigesteh^li
heUMO &fu eokrek mde droweni niefefl groih geachiet,
sint tho em vthgefallen vnde hebbon em den Kop wol
beden dorst. Thom IcBteri alse he an den Rigesschcn nichta
hebben kdnde ys he daruan getagen, vnde liefft nichte
mehr vthgerkilitet, nlse dnl iie arme LÜe binntn Laides
makede»*'
fieUaMui, der «km ertütt mal die Cfarenik Bmibings
wisftWMwiiaftlioh nale^lnehl iai, neigt evident in welch
grossem Umfange dieser Rusdow ausgeschrieben, wie die-
ser ^fur die ganze Periode von 1562 — 157t im weitesten
Sinne benutzt ist; dass in den Jahren 1564, 65^ 68, 70 — Ii
fienaing ÜMt anssohlieaslicb zu beriobten weiss > was vMk
ans Bnasow eaitnelHBen üssi.** Ulti so anOaUeadto ist»
wie anders gerade luer die Darsteilang kwtet» wo at Gber
Jeae Breignisse var Biga BclffeHM;: ^DeaseUb^n Boinmera
amb Pfingsten ungefähr ist Herr Johann Kotkowitz ätarost
KU Samaiten und Liefflendischer Administrator mit ctlichobi
iü*icg6volke ins Land kommen und mit der Ötadt Riga,
darumb dass sie sich conditiouälite^ atd anf senderliolie
Oa«tioB 4er Küä* Magb aiterthaait and Terwant gainacht
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388
• (wo mit den Polen oder Littawern wenig oder gar nichts
gedieoet) allerley traotiret. Er hat aber bey ihnen da
zur zeit nichts mehr erholen können, sondern der Hertsog
zu Cbnrland ins niMel kommen mid alle dinge besokeidenl-
lieh dnlun geriehtei daes er ohne ▼eitenmg ond grossen
verdeib dar armen Lente wieder dsron gezogen.*
Und ähnlich wie Henning inmitten einer grössem
Partie, die vor allem auf Russow zurückgeht, an dieser
Stelle von seiner Vorlage abweicht, berichtet auch Benner,
wo er sich im übrigen gleichfalls eng an Russow as-
BohUesst ron weitem Thatsaohen, die sieh in dieser Vor-
lage nicht finden. Er erzählt pag. 364: ,|Dar na omb
pinzten belegerte Kotkewitz ein Polnisch frigher de Stadt
Riga beneddcn an der Duine, schloch dar ein geweldich
blockhns, dar de schepe thor see werth lopen uud hir
Toraver mosten, und vormeinde se aldar tho benouwende,
dat se keine tbofoer van westen krigen und sich derwegea
ander den koniog to Palen ergeben soholden. ATorst de
Bigeschen aohteden des nichts sondern üsHen dadiUdis nth
und seharmntzelden mit Kotkewitsen, riehtedea dar na oek
achepc tho, focrdcn hondal, beschoeten dat blockhus hefti-
gen tom stormc und weiden idt anfallen. Averst Kotkewitz
vornam uorath, handelde mit den Rigescben, also dat he
np brack und weoh toch und dat blockhus gesohleift wort.^
Bio Differenzen der Berichte sind nicht nnwesentlioh:
▼on der geplanten Belagemng der Stadt^ von dem Ba« des
Blockhauses, roa Ansfifflen der Rigiscben, Sehansitsein
derselben weiss nur Russow, und noch mehr als er ver-
mag Renner von kriegerischen Ereignissen zu erzählen.
Henning schweigt von all dem, dagegen sagt er, die Polen
ond Bigenser hätten miteinander nalleiley traotiret** bis
der Hersog von Kurland ins .Mittel gekommen und die
Dbge geriehtei — Bs fragt sich, weldhe Brsählung enl>
spricht mehr der Wahrheit
Wir besitzen glücklicher Weise noch den Vergleich,
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869
wdkshen am 12. JqM nach längerer V^rbandlnng Herzog
Gotthard zwischen den streitenden Parteion zu Stande
brachte; das eine der beiden Exemplare, von Kettler und
Chodkiewicz untersiegelt und Riga übergeboD, ist Mon.
Liv. 4, ccc abgedruckt Aach Schiemann weist attf den-
selben hin. Betraehiek man jedoek den Vergleich genan,
m zeigt aioh, dass er die Hf^obknt einer Belagerang
Riga's sowie Sebarmtltzel vor der Stadt entschieden ans-
schliesst: in der ausfuhrlichen Exposition der Urkunde er-
zählt Kettler, wie die Stadt die Forderungen des Admi-
nistrators abgewiesen, sich auf die Verträge mit BadziwU
berufen, „welche Handlung dan unter Hoflfnnng und Zarer»
sieht (nachdem sieh daiwischen der Herr Administrator
ein Bloekhans - an baaen interfangen, dasselbe aber ein
erbar Rhat nnd Gemeine ihrer halmden Froyheit, herge-
brachter Narung mid Wolstandt, auch königlicher habender
Cautiou praecise zukegen angezogen) zu keinem fruchtbar-
lichen und scmiessUchen Üinde ablaugten, sondern vilmehr
dahin sieh ansehen lassen, das darans zwischen Seiner
Liebden nnd der Stadt em Unriehtigkeit, Miss-
▼ertranen and Widerwillen hette entstehen mn-
gen, — wenn wir nun . . . Uns erinnert, wie gar nnheit-
sam schedlich und geferlich es sein würde, wen zu den
mechtigen diesen Landen obliegenden Veindcn innerlich
Misavertrauea zwischen Seiner Liebden und der Stadt Riga
sollte erwachs en, haben derwegen etc.^ — Der hier
angewandte Ooojme^ des YeHrnrns Ittsst kehien Zweifel,
Miaainuien nnd ^derwiUen hätte entstehen kdnnen, waren
aber jedenfidls noch nicht oifen ausgebrochen. Schon
nach dieser Urkunde muss die Erzählung Russows von
der Belagerung der Stadt and weitern offenen f^eindselig-
keiten bestritten werden.
Za eben diesem tteealtat fuhren aber noch weitere
Irisher niehl angesogene Belege. Die Qaelle nach der
man tot allem ftr die Gesdnohte Riga's in der zweiten
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390
Hiiftd des 16. Jahrhunderts greift) das treffliche Aelter-
HMUDiibaoh, hat» leider fllr das Jahr 166t eine LQoke. Aber
der Aeltorauuin Wilhelm Speaekhoeen konnit bei dem Be*
rioM für das folgende Jahr 1568 Huf dieses Breigniss des
vorhergehenden zurück, Mon. 4, pag. 136: auf eine Wer-
buDg des polnischen Königs erklärt die gemeine BCirgcr-
Boliaft, sie wäMte sieh wol allenthalben zu erinnern, wie
▼OB ObodkiewicE „ein erbar radt unde gemeinheit allein
bant boswer ande moHnriUea is tho gefoegeib wordeai
insaaderfaeit mit dorne sobedeUoke gebaawethe des btook-
kases Up den orer des Drniestroemes . » . . . darbOBerea
hcdde der herzog zu Curland oer fürstliche gnaden sick
erbaden (dat he) als ein middclpereoon in der sake sick
gebrooken latben woldo, dat twischen einem erbare rade
ande gemeine etc. ande dem kirea Adminislratoren keine
wiedern indraaek edder beswer der Stadl solde tho go-
foeget werdeiii • . • . wie de Torsekerfnge ande aaktlnge
▼an Kodtkewitsen and ▼an deme hertsog zu Gurlant ande
der Stadt geschein, wider vormelden doeth.** ChodkiewicE
habe freilich sein Gelübde schlcclit genug gehalten, im
Absug sich manche Gewaltthat erlaubt. — Von einer Be-
lagerang, Kämpfen Ter der Stadt ist aber- aaob hier keine
Eode: darah das Btoekbaas ist der Handel and Wandel der
Stadt bedrängt, KetHer ▼emuttelt, die Angelegenheit wird
der Bntscheidnng des Königs anheimgegeben.
Den strictesten Beweis gegen die Erzähhing Russows
liefert aber jene merkwürdige und intereasanto Kritik seiner
Chronik, die zunächst anonym als „Begangene irthümbo
and iehler des liefiandiseken Ohronikenschr^bers Baltka>
saris Bonssowans" 1661 von Sohimm im 6. Bande dos
Archivs abgodraekt wardo and ab deren Vorlksser Bork-
holz Heinrich Ton Tieeenhausen erwiesen hat (Sitzungsber.
pag. 6). Die Absicht Tiesenhausens war Russows
ungenügende Konntnisa der Geschichte der livl. Bischöfe
aad firzbiscbole sa beweisen oad wie maogelbafta Knude
391
er über die Vorgänge im Süden an der Düna besitze. Zu
den vielen werthvollcn Nachträgen Tiesenhausens zu der
Gbronik Bussows gehört auch dieser: „52. Das er auch
im 3 th«ile seiner Chronik am 106. blatt setzet das Anno
1667 der ber Ghodldowks die Stadt Biga mit Yielen tau*
md Polen nnd Littamrern hat bekgern wollen, nnd das
die Bigiflcheii ausgefallen imd ihme den köpf gebotten, da
ist auch weniger den nichts an (wie die studt Riga selber
bezeugen muss)**.
Die Untersuchimg des Thatbestandes ergibt also aus
drei gutbeglaubigten, Ton einander unabhängigen aber unter
einander fibereinatimmenden Zengmesen, daes die Belage-
rung der Stadt Biga and oHone Feindseligkeiten, ab ob
die Bigisehen gegen den Administrator „vthgefallen *ynde
hebben ein den kop wol bcdcn dorst", nicht stattgefunden
haben. Russow zeigt sich schlecht unterrichtet. So gut
er den Fortgang der schwedischen Waffen, die Ereignisse
in Estland kennte so maugelbafl iai, wie fast durchgehend
Beine firaählnng Uber die Beaiebnngen'zu Polen tlberhaupt^
so auch was er in diesem speciellen Fall davon aofQbrk <—
Die weitem Daten, die dann Benner Ober die feindseligen
Begegnungen vor Riga liefert, werden damit zu willkäP'
liehen Ampliticatioiien des schlechten l ussowschen Berichts,
haben also gar koiuon Werth. Kaum an einer andern
Stelle seiaer Historien iiess sich der Beweis für die WiU-
k&r Benoera an einem eonoreten Beispiel so stringent
fuhren wie hier, Ar die Kritik des Werkes war ein sokher
Beleg von Bedeutung, man wird dadurch befogt, andere
kleinere Abweichungen Renners von seiner Vorlage Rus-
sow derselben Eigenmächtigkeit zuzuschreiben. Beispiele
ähnlicher Art habe ich im Vorwort pag. XXXI noch meh-
rere angeführt.
Neben dem Brgebniss ttber die historisehen Yorgiage
ist nun aber das gewonnene Besultat ror allem wlobtig
0Kr die Beartheilung der Chronik HennlAgs. Die ba-
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892
sprochene Stelle ist lehrrttch als ein Beispiel Dir die Be-
antwortung der Frage, wann er sich den Nachrichten der
Werke, denen er soviel entnommen, nicht anschliesst.
Den „ihm vorliegenden Bericht Russows ändert" er aller-
dingS| aber von einer „absichtlichen Fälschimg* darf des-
wegen mit nichten die Bede sein, im Gegentheii er tbnt
was wir als das wttnschenswertheste bei der Reprodoction
einer Qnette bezeiehnen mOssen: er verbessert nach
besserer Kenntniss. Ucbcr die Voigänge an der Düna,
die Geschicke Riga's, die Verhandlungen mit Polen-Lit-
thauen musste der Geheimsecretair des Herzogs von Kur-
land bei weitem genauer orientirt sein als der entferntere
rerabche Prediger Russow. Daran kann kein Zweifei sein.
Was wir bedaueroi ist, dass Henning nieht in viel grOsserm
Umfange diese seine bessere Kenntniss in seiner Chronik
niedergelegt: er hat sehr viel mehr gewusst als hier der
Nachwelt überliefert. Seine unfreie Stellung, wie sie
Scbiemann pag. 36 treffend charakterisirt, hat ihm, dem
polnischen Parteigäliger, anoh in diesem Fall Schweigen
auferlegt: von der Belagerung und den ScbannfItEeln spricht
er niohty weil ihm bekannt war, dass sie nicht stattge-
ftinden, aber auch was wirklich geschehen, dass Ohodkie-
wicz das Blockhaus gebaut, übergeht er, weil er nicht
erzählen wollte, welch oflfene Gewaltthat der königlich-
polnische Administrator gewagt und dass die Stadt Riga mit
Recht entrüstet war. Nicht also der vemichtende Vor-
wurf der Fälschung und BntsteUnng darf dieses Abschnitts
wegen gegen Henning erhoben werden, nur för senie Par-
teilichkeit erhalten wir hier einen neuen Beleg.
Dorpat, Mai 1876.
Anm. der Redaction. Zur Entscheidung der hier
l)ehandelten Streitfrage gehören noch die folgenden Stellen
aus Caspar Padels Tageboohe (Bibliothek der UyI. Ritter-
schaft Msc 61):
393
„Den 21. Jucij toegen unse heren tho Gottkcwitz mit
em tbo hendelen, und ding« äff tho Bchaffeni der Syndicas
b. Bereut ran Dortmimde, Rotger Encken und Hans Brille-
mann, van dem gilldestaven olderlado. Kotkewits was
trotzlch nnd wolde sich in keinen dingen finden laten,
woldc de gcsanttcn gefencklich nehmen, scodc dorcli de
gcsautten de Stadt fientscliafTt tUo, he wolde se tho water
nnd tho lande bekrigen etc."
„Den 7. Julg toch Gotkewitz np nnd etlick van sinem
Tolcke legen bi de lantgalge nnd beiden dar mit nnsen
ruiters nnd yolck scbarmntzaelden, nnd blewen woU 30
palen, von nndutzschen 15 oder 16 ersehlagen nnd be-
schedigt/
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15.
Analecta historiae Livonicae.
Von Prof. Dr. E, Winkelmaniu
1 Dietrich Bischof von Estland weiht die Kirche
der Leprosen zu Ter-Banck bei Löwen (ohne Daten).
Nach Wauters, Tabk ekronoL de» dytiama tst-
pnm^v III, 467 gedrnekt bei de Ram, Ja, Mo-
lani nr. Leodiemwm Ubrt XIV. Tom. 1. p. 329.
%, 1217 . . Dietrich Bischof der Esten, in Vertretong
des Bischofs von Lüttich, erklärt bei der Weihe der
Kirche von Bouvignes, dass ein Drittel ihrer Einkünfte
den Kirchen zu Dinant und LefTe gebührt. Mit 1217.
Nach Wautera L e. p.i86 gedruckt bei Borgnet,
Cartulaire de la commune de Bowfignee I, 4.
3. 1231, Febr. 25. Ein Lehnsmann des Stifts Büsdorf
(Paderborn): Amoldns Tfllicns in Bekene, com in Li-
Toniam esset itams et tarn pro hiis, quibus ad iter
indiguit, (juam pro aliis necessitatibus suis — ver-
kauft ein Lehen um 78 Mark scliwercn Geldes.
West/äl. Urkbch. IV, 135 Nr. 206.
4. i239, Febr. 13. Frater Hermannus preceptor Livonic
et Pmoie ist mit anderen vornclimcn Ordensbrüdern
Zeuge einer Urkunde d. apnd Herbipolim in domo
fratmm Thenthonicoram.
Wiiiemh. ürkhd^ III, 431. (Vgl. Bunge, lAoL
Urkbch. VI. Reg. p. 9, 182b).
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»
5w 1241, Jqli 29, Erzbischof Theodcrich yon Triff W
9tfMg^ der S, Aimap^ftp^Uc) su li(ai4eQberg )>ei B(H[>pardy
Wfjlelie auf seilte Bitte iK fiEenrlcDS de ordine predi-
catonim Osiliensif episcopus geweiht hat, einen Ab-
las«, dat. Oonflueotie 1241, 4. kal. aug.
6. 1941, Aug. 16. Frater Henricns de ordfne fratrnm
predicat., d. gr. Osiliensis episcopus, verleiht der von
ihm auf Befehl des Erzbischofs von Trier geweihten
Klosterkirche auf dem Beatusberge bei Koblenz einen
Ablass. dat. Confluentie 1241, 17. kal. sept.
Oedroekt daaelbH 8. (Vgl Bunge, Bali.
GeeMchtuiudün I, 44 Am- if^O
7. 1247 , . Per Minorit Wilbrand mit der Kreuzpredigt
in Friealand (Ur den j&ng des K<(]iig8 yqn Frenkreich
b^anltragt: Principa|(ter tarne» d, Aldberto erchie-
piscopo IdrQBie, fistonie el Pr^fcle» fuit connussnm,
nt ipse in transitn SUQ (von Lyon) per Frisiom prae-
dicationem fratris Wilbrandi roborarct et eum defen-
deret. Yenerunt autem po^t exalt^tionORil s, crucis
(14, ^pt) Qroniuge et^.
MencontB vhron, in: Af* Q^ S&y JSiXJIJ, |i. 640.
8. 1248, Juni 9. Erzbischof Arnold von Trier widmet
dem auf seinen Befehl von Theodericus episcopos
Yironenais geweihten Elisabethspital zu S. Mazimin
bei Trier einen Ablass. d. a. d. 1248, III nonas iniii.
Oedmekt: MUUlrhein. ürkhdL III, HO,
9. 1250, ApriL Theodericus episcopus Vironensis de or-
dine fratmm mjnomm, anetoritate apositolica provisor
In spiritoaltbas diooesls Tngeetensis, besengt die Stif-
tung nnd die dnrcb ibn geschebene Weibe der KIrcbe
zu Subburg. 1250, pontifleatos nostri anno tertio.
Bergh, öorkondenhoeikvan HoLlund I, 272 nr.611.
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396'
10. 1251, Mai. Theodericas episcopnsVironensis, coope-
rator ren. dorn. H. deeti TraiectenstSi verleiht dem
Nonnenkloster Horst bei Derenter etaen* Ablass. d.
Daventrie a, d. 1251 mense Maii.
Sloet, Oorkondenhoek van Gelre, p. 725.
11. 1254, Sept. 1*7. Frater H. de ordine fratrum prcdi-
catorum, dei gratia Osiliensis cpiscopus de partibus
Livoniei verleiht den Beaerinnen der h. Maria Mag-
dalena za Worms einen Abl^as. Dat Wormatie a.
d. 1254. 15. kal. oct
In Würdiweifi, Monasticon Wormatienxe II, 186.
Mas. der Univ. bibl. Heidelberg. (Vgl. Bunge,
Half. Geschichfsstudien J, 46, Anm. 183).
12. Heidelberger Matrikelöuch 1 (ältestes, Mss. 4*^ anter
dem Rectorate des am 23. Juni 1403 erwählten Ni-
eolans Bnrgman, decretomm doctor et eostos ecdesie
Wormatlensis, Bl. 82': Item reyerendns in Christo
patcr dominus Johannes de Wall cnr ade dei gratia
archicpiscojiiis Rigcnsis, qui de gratia sua diguatus
est honorare imiversitatem per presentiam suam in
plnribns actibos soUempnibos et scolasticis« Item
magister Johannes de Stadls presoripti domini
archiepiscopi magister.
Beide haben oienbar keine Immatrienlationsge-
biibr zu befahlen gehabt.
Id der ersten Reihe meiner Aiialecta (im vorigen Heft diesea
Bandes) ist za berichtigen:
p. 216 ur. 1 Z. 3: Trond für Troud.
p. 217 nr. 6 Z. 2: 23. Sept. für 28. Sept
p. 217 nr. 6 Z. 4: 1263 für 12&3.
-O*
Mittheilungen
ans dem
Gebiete der Geschichte
Liv-, Est- und Kurlands,
herausgegeben
von der
Qesellschaft fBr Gesehiehte und Alterttnuneh
künde der Ostsee-Proviiizen Busslands.
Zwölften Bandes drittes Heft.
Nicolai Kymmers Buchhandlung.
b'iyiii
Gedruckt auf Verfügung der Oeaellaohaft für Oeachichte nod
Alterthamskande der OsteeeproTiosen BussUnds.
Biga^ den 4 September 1880.
OfMk VM W. F. BielMr la tlga»
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16.
Da» UiteMlemiMtanal des hereoglichen ArGfaivs zu
• Mitau zur Geschichte des Herzogs Jacob.
Von Th, Sekte mann.
Die knrländische Gesellsohaft für Literatur und Kunst
luitte den ünterMlcliiieten mit der Ordaiing den korlADdisok
iMfzogttoheft Arehitee betml Diese Arbeit ist snnftchst
sin Abiohfass gelangt; wie wichtig eine Fortsetioog ^ter-
selben wilre, zeigt vielleicht der folgende Bericht
Die Ordnung des Archives hat in der Weise stattge-
funden, dass alle Acten von den ältesten Zeiten an bis
zum Tode Herzog Jaoob's im Jahr 1683 zeitlich und inhalt-
lieb eeasigiiirt winden. - Jedes Aotenbündel erhielt eine
ihunmer mid eine kirae lahatamgibe, wöbei. soweit die
elfcsn Beaeicfanungen ans hersogllober 2eit erhalten waren,
dieselben beibehalten wurden. Nummer und Inhaltsangabe
sind in den Catalog aufgenommen, die einzelnen Convolute
nach den Nummern, welche dem inhaltlichen Zusammen-
hange entsprechen, in Mappen geordnet^ die keine Ueber^
sehriften, soadeni nur Nummern tragen. Bei Anfertigmig
des Baeheataloges, der aas einem Zetteleataloge entstanden
ist) mnsste nitttrÜeh- die Begiermig der einselnen Herzoge
als maassgebender Einthcilungsgrund gewühlt werden. Die
Hauptrubriken desselben sind daher: Ordenszeiten, Herzog
Gotthard, Herzog Friedrich und Wilhelm, Herzog Jacob.
Vor die Ordenszeiten md die Begiernng Hersog Qotthard's
war das Torhandese Material" m geringi am eine Babri-
MItthriL a. d. lifl. OMsikM«. XU. S. 26
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398
cirong nach dem Inhalt jeder Urkunde zu rechtfertigen,
hier ist also die chronologische Reihenfolge beibehalten
worden. Für die spätere Zeit hätte eine blos chronologische
Ordnung bei dem Reichthnm des .herzoglichen Archivs die
Uebersicht erschwert. Es wnrde daher diejenige Einthef-
lung des Stoffes gewählt, die in den grossen deutschen
Archiven üblich ist. Zunächst „Generalia", d. h. Aiige-
tneines über die Regierung des betreffenden Hemogs^ daoa
die innteen Angeleget^heiten (4aiteii:tM)» .4ie Qe^fopgen lu
auswärtigen Mächten, erst Polen, dann Schweden, Branden-
bnrg, deutsches Reich, deutsche Fürsten, England, Frank-
reich, Niederlande, Russland, Spanien, Italien etc., daranf die
Correspondenzen der Gemahlin und der Kinder des Herzogs,
mit den einschlagenden Papieren. Innerhalb dieser Rubriken
wurde die chronologische Ordwing beibeluilieii. Eine Rn*
brik , Varia^ könnte niebfe migahgeo wiMtn, isl 9b%t naok
Möglicbkeil eitigeaoiirttakt worden.'' • w : : •
Die Regiernng Herzog Jacoh^ biUet mA' inacü and
nach aussen den Glanzpunkt der kurländischen Geschichte;
nie hat das kleine Land in früherer oder späterer Zeit
sich solcher Macht und Bolchen Wohlstandes erirant. Das
findet in dem Reichthum des Archivs den entsprechenden
Ausdraok. GWoh die «rate Rufarik ^OmMonHäf* aagt^ wte
gut alfaB Yorbaadena beitahit Imda» IMer den JIügsa*
rtngeantritt Hereog Jaeob^s sind afckl weiii|Ker als 7 meiir
oder minder umfassende Acteustt^sse erhalten. Seit 1618
begann die diplomatische Correspondenz, welche die Nach*
folge Herzog Jacob's auf den Her^ogsstulü seines Oheims
Fziedrich sichem sollte. 1638 nach langen Unterhaadlun-
gaii ksPD man am Ziel asd 9m M, Norbr. IMi fiuid dia
f^liakeliilroinissiQii des Haraogi^ ddrgedaah adMuMkar
bei LebzeiteB doe Oheim» AmtabatidlaagantieEriahteity 4«Pdb
eine polnische Commission statt. Den ganzen Hergang
hat uns der Notar Gotofredns Fabrioius erzählt und sein
Maaoscript iat in spaterer Absohh^t eriuUten. Sehr, ersie^
hig iai. A Rubrik ^ttnm^« Snp^entioneB und Sntiebei*
iwl^i» dfs HMDgi «ber diMelbfiB, «ds dem gansen VaHaiif
seiner Regierung liegen in nicht weniger ala 30 höohet um-
fangreiehen Convoluten vor, ein Material, das jeder, der
Anepruch daiauf erheben will, die materiellen und recht-
liohen Verhftltniaae Kufflands in diMer Zeit zu kennen,
jedaafaH» bMibeitoii umuhi. fiie geben « BUd der fie-
diifiilbBe>.dea M0ÜMift.MeiiiieA,.:dflr ls§e von Mrger- oad
BMCiMlMld..iad .dlBe aMitigtB AalMsbwiinges , den dal
Land genommen hatte. Dieselbe Bedeutung kommt der
CorrcBpondeiiz Jacob s mit den liauptleaten, Amtmännern
u. & W; zu. Die Briefe dieser Beiuuten sind im Original,
die Antwotien de« üeniofs meist im Coneept crhaUeB.
fUeiBaehtavearliAlteliae vorden . dnroh Batoaiahe Fj^eeaa-
eafarüM lUnsMrt«' darai» BttellMg wfx wm Tbeil dem
VaMtandadaakfii, daaa die «rsprüngUeb deoftidiaD OerkhlS'
acten „in das lateiaisehe Idioma vertiret^ Wurden, lun an die
königlich-polnischen Hof- und Relationsgorichte zu gehen.
Auch der materielle WobisUnd i^r ßtftdte ist zu Jacob's
SkiUtn bedintend geetieglii* Ptoi nftehdte Folge war das
BaiitiBban, w^aifeli Moh.«Niei«ita pelUtec^ «elbatitiidigkail
fil «naiibfift 4nd.^ d«n.Jablr USItQ^ ^.«^db ntfeb Ab-
aug der polmaelien. CeeumlleieQ, dj« In AtolaiH dat noldt-
8chea Handel die juridiechcn Verhältnisse Kui lauds^ geregell
hatte, geben die kurländiscUen Städte mit ihren Gravamini-
t>us an dan pPlDiaoben HaJ. Unter Herzog Jacob fanden
die dnmna: nntept^ngoneu Streitigkeiten 1659 ihren Ab-
aeUdai^' die -w^w.ediiebe. hnrnrnm. und der danan geksiplte
malwPMme y«rfaa)tflunto jdde ftmre Th||j«k»iftder fitildta.
Müraq dieser Zeil laaien eiob die gepflogenen VeHiand-
luDgen denn euch von Jadr zu Jahr verfolgen. Bcäciiwcrde-
schriften, Memoires, Resolutionen der polnischen Könige
sind Kablreieh erhalten. Pia IniUatire in diesen Verband-
IwngiKiiet ron MiUm aiMgegangen. . md Jilber dinae fitedi
jaft.nnaaf MelniMl «neb am retebsten. Ala Oicioanw mag
26*
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400
aBgoitthrt werden, daes ein Veraeiehiuse der mitawwhen
Hanebedteer toh 1668 erbalton ist Die LandtaggacMflsee
Bind nur T<m 1^4^1667 im Original eiülilten. Dai FeUen
der übrigen Landtagsschliiase lässt sich jedocb verschmer-
zen, da sie im Original im ritterschaftlichen Archiv erhal-
ten sind. Dagegen besitzen wir in 11 umfangreichen Con-
Tolnten gutes Material für die vor nnd während der Land-
tage gepiogenen VeiihandloBgen, OleiekeMun die-YcMr-
betten tn. den in knapper Form gehalleMn "Lmiteg»>
sehlüesen. In engem Snaammealiang mil den fcwIlBdiaolMMi
Landessachen stehen die Beziehungen Kurlands zu Pilten.
JBier wird das im piltenschen Archiv erhaltene Material
wesentlich ergänzt. Besonders wichtig ist ein Convolut
BrieüB aar älteren Oesebiobte PUtens; sie reidien Ton 16^7%
bis 1612 und weifen ein enrttnsebtea I4eb* anf den A«fr
entimlt des Heraogs Magnus in raien, all «r doriy ntici
seinem moseowitisdien Fiasko, Rohe in finden hoffte. Seil
1641 beginnen Relationen vom warschauer Reichstage über
die Bestrebungen des Herzogs, die Vereinigung Piltens mit
Kurland zu erreichen. 1656 cedirte bekanntlich Otto Emst
Maydel seme Ansprfiohe anfPflleii dam fiersege, and übeir
diese Angelegenhett^ bei welcher der sehwediBohe«€kmdta
de la Oer die eine wichtige Rolle spielt, liegen gam aili^
gehende Berichte vor. Von dieser Zeit an können wir bis
zu Ende der Regierung Jacob's die ünionsverhandlungen
nnd die Piltenschen Verhältnisse überhaupt von Jahr zu
Jahr genau verfolgen. Im Ganzen sind es 32 Gonvolnte
pfltenscher Acten, damnter eine Sammkng der aablreiohen
Becbtsdednetionen der Angliche Kmiaada auf Fflten.
Die answäHige Politik Ktrlaiids wmrdc mmiohsi dnreh
das Verhältniss des Landes zu Polen und Schweden be-
dingt. Als Jacob die Regierung antrat, war der dreissig-
jährige ELrieg noch in voller Glat Nur langsam schlichen
die FriedansTerhandlungen anf dem Beichstage zn Regens-
bug vorwärts, Karlaad war daher gm[i<Mhigt, • sich selbst
m
EiÜM tu sohaffen, imd wie co Henog Friedrichs Zeiten
gingen alle Bestrebnngen der Regierung dahin, Neutralität
20 erlangen. Denn das Land war von Polen und Schweden,
von Letzterem als Feind betrachtet, von Ersterem durch
Btote. Tmppendnrchzäge geplagt» die mit vielfachen Gewalt-
mataregeki Terfoimdeft ▼areiir Dtd hersogtiche AroluT
kemihrt eine g«nse Bellie kOniglidi-pi^iedier Universale
„pro defmdmSü mSUltariibm inewnhwilm« in DwAUm Cnr»
landtae et Semigalliae.^ Von 1626 — 1668 stets neu erlassen,
«eigt eben ihre Wiederholung, wie wenig sich einer zügel-
losen Soldateska gegenüber durch blosse Befehle erreichen
lassi flersog Jacob verwandte daher seine ganze Energie
dimiif, erst sieh sdber die Stellaog eines Nentralen sn
sdNdbn ein BestrebeOi velehe« deutlich seigt, wie locker
eigentlich wihrend des Krieges das AbhängigkeifsverhSlt-
niäs Kurlands von Polen geworden war — - um dann als
neutrale Macht den Frieden zwischen den kriegführenden
Parteien zu vermitteln. Nach drei Seiten hin hat Herzog
Jacob dahin an wirken gesucht und in drei Rubriken un*
aeres Arehires finden wir die bergehongen Actenstücke.
Polen, Seinreden, Brandenlnirgy letsteres durch verwandt-
sehnllMie Verhiltiisse an 8efaireden und Kurland, durch
politische Interessen an Polen geknüpft, wurden in diesem
Sinn bearbeitet. Gleich zu Anfang seiner Regierung trat
Herzog Jacob in Correspondenz mit der Königin Maria
BlednoM TOn* Schweden md gleichseitig gehen (ron 1644
bis 1650} die ' Acten seiner FriedensTennittelung. Auf
Btftndenbnrg wirkte die Herzogm Louise Charlotte ein;
Are äusserst reichhaltige Oorrespondens zeigt dentiich,
wie gross ihr Einfluss auch in politischen Dingen war. In
Polen suchte Jacob auf die einflussreichsten Magnaten, die
Sapieha, Gonsiewski etc. einzuwirken, in Schweden stand er
sninal ndt dem Grafen Magnus Gabriel de la GardiCi dem
s^hwndfichen Mueralgottremeur Ton Mgai in nahen Be-
siehuQgM' S^eselich gediehen die Vertiandlnngen so weit»
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408
dass Jacob Minen Rath Georg Vidoher toh Visebdem m
Jabr 16M naob Stockholte » Vavsobaii md Kenigsbeig
schickte; ein Friedenacoogreee In Lübeck nard Mbatmiwl
und die Geschichte dieses CoDgresses, auf welchen auch
Ludwig XIV. influirte, von dern 3 Origioalbriefe an Her-
zog Jacob bei d&a Acten liegen, dürfte sieb in Mitau ge-
wiss eben so gut wie ift Berlin oder Stockholm eohreibea
lassen. Hersog Jaeob hatte eben die Fiden der gansea
Verhandlong in Hinden. Von seinen Gksandten Melehier
Fclkersabm nnd Johann Wildemann liegt ein Tegebilch
vor, das von 1651 — 1G52 reiclit, dazu ein umfangreiches
Convolnt „Acta pacißcationis Suec<y*Polontcae^ von 1051 bis
Die Verhandlungen Bcheitcrten eweimal an der Wei«
g«riuig PolenSi den WaffenstiUstao^ ton 1886 darob Abtre-
timg Lirlanda so einem deftultii^ Frieden sn naeben*
Bin Krieg swiscfaen Polen nnd Sebwedsn stand dnher in
nächster Sicht Und schon war die Republik Polen mit
Rusöland wegen des Abfalls der Kosaken und zugleich mit
den Tataren in Krieg gerathen. Auch über diesen ungluck'
liolien Krieg liegen uns im herzoglichen Archiv die Acten
yor. i>er Beiebsteg Ton 1662 ward anefbhsüob .gseebüdert^
Uber den sogenannten moakowitischen'Ktleig, tn detti Kor*
laad mit' beistenem rnnSstQ» Men wir in der 'BoMIr
^Moscovitica** das Material, wenn auch nicht in erschöpfen-
der Vollständigkeit Als es schliesslich im Jahr 1658 in
Wilna zu Friedenstractaten zwischen Russland und Polen
kam, schickte auch Herzog Jacob seinen G^andten, den
HoQnnker Oelownia Spiieki» bin nnd mn diesem siMi Bi^
latienen über den Ckseg Verllsadlimfe» iracbanden.
In diese Zeü ftllt anek die reiebe Oonresptndena Hersog
Jacob's mit dem Zaren Alexei Michaile witacb, dessen Ori-
ginalbriefe erhalten sind. Als der Friodenscongress in
JLiübeck auseinandersHgeben drohte, hatte .Herzog Jacob
sogleich anfs Nene versuch^ sieb von Sebweden Nentraü-
tftt sn brwirken« Folkersabss ging «ieder «Mb Steebbobm
m
ohne Erheblicbes auBSUricbten. Doch wurde Graf Magnus
de likGardie gewiaam, die neutrale iSielUmg Kuflends sn
MBrworftHtt; JoIümi Friedrieb. v. d. Eeckie, WUlielm Rom«
Bei aad fl^inncii Plettenberg Ütturtea die Yetiiaiidliingcii;
ein schwedischer Legat Benedict Skjtte kam 1655 nach
Mitau, um mit Herzog Jacob direct xu redtiu und 165G ist
mau 80 weit, dasa ein Vertrag entworfen wird, der die
Neutralität Kurlands sichert. Der Vertrag kam zu Stande.
Polen wie Scbweden tollten fttim Dvebnig divoh Kurland
babe»! leti^s aber aettral bleiben. •
Biae Bestinmung, die 'wenig nebr ist als ein leeres
Wort Factisch wurde Kurland dadurch beiden Machten
preisgegeben. Als der Krieg auabrach, rückte 165G Graf
LOweohaupt in Kurland ein, Golding«n wurde ausgeplün*
dort» willkürliche Erhebungen von Promnt und MannscbaA
ireratslaltefe and aadreraeils von den p^laiioben Trappen
glelebiblli aieht ebaii aeiM>nead verfabren; Dartiber g^en
naeb'Me» aad Hieb Sehweden Klagen dM Herzogs. Anf
beiden Seiten zeigt man sich entgegenkommend und Sept.
X667 glaubt Hereog Jacob seiner Sache sicher zu sein. Er
aendet den Oberhauptmann von Goldingen» G. von Fircks,
fm Katl Guatair von Schweden, an die perpetuelle Neik
tralitit ICnrlands und dazu Ton schwediiwiber Seite noeb
die definlliva Abkeüng PiUem w erlangen. Die em-
gehenden Beriabte ten Firaks reioben bin snm Jan. 1868.
Die Nachriclitcn, die er gab, waren günstig. Schweden
war im Begriff mit Dänemark anzubinden und wollte Kur-
land sicher machen; wahracheinlioii wurde schon damaJa
ein (itowaltaMob getplant. Die Briefe and Briefeoncepte
fiBrtM« JMOb*i an Gavl CKwIav Jani IW aregen der
pütaaieban Angekfetibeil and w^en der Nentralitll Kar*
laads atbroen die völligste Sieberbeit Brgi im Oei 1668
scheint sein Misstrauen erwacht zu sein, als man wol wie
irüher von Neutralität sprach, sie aber duj^chweg nicht be-
aebteta. Jaoob «obiokle .deishalb seinen ftatb IJardeleben
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404
nach Scliweden, aber schon kurze Zeit darauf erfolgte der
berüchtigte Ueberfall Mitaus, der Jacob in schwedische
GefiuDgenschaft nnd ganz Kurland in schwedische Gew«il
brachte. Die hier in KQrse gesehüderten VerhaUoiMie
werden in .onserem Archir dureh eine Reibe tob Acten-
ftössen erlftntert. Ans der Babrik ^Snedca^ Bind es 81 Oon-
volutc, in den „Polonica"* etwa ebenso viele und wir kön-
nen die Erci<rnisse fast von Tag zu Tag verfolgen. Den
bis 1660 dauernden Aufenthalt Herzog Jacob's in schwe-
diseher Gefangenschaft schildern die Berichte fiennlng
Wolter*8 an die fimogin Lodse Gbariotte, den Frieden
▼on OKva 6 umfangreiche AotenüMoikek Leid«r isl; die
OorrespondenE Fdlkerftahni*8 nicht erhalten. Eine alte
Copie seines bereits gedruckten Diariums besitzt die Bi-
bliothek der kurländischen Ritterschaft, üeber die weite-
ren Beziehungen Kurlands zu Schweden könneiv wir rasch
hinweggehen. Sie beechrttnken sich meist anf die daroh
die knrlftndisoli-liTlindiscben WechselbesiehingeB bedbglea
Correspondensen mü den scbwedisclien Cteneralgcnvemen-
ren von Livland: erst mit dem Grafen Tott, darauf mit
Horn. 1677 während des schwedisch- brandenburgischen
Krieges kam es zu neuen üeibungen, die jedoch in Gute
beigelegt wurden.
Wichtiger sind Y<m naa an die Besiehungen ni Polen
nnd yerfür finden wir ein sehr reickes Material m den
Relatf Ofnen nnd Briefen der Gesandten nnd der Residenten
Herzog Jacob's in Warschau. Wir heben die wichtigsten
hervor. Der Rath Johann Wildemann war schon zu Her-
sog Friedrich's Zeiten in polnischen Legationen th&tig ge-
wesen und seine Gesandtschaflsrechnnngen liegen von 1630
bis 1648 im Original Tor.* Unter Herzog Jacob war er
▼oii 164T— 1650 in Warachasii Ton wo ans er gewiasenbaft
nnd sehr ansRlbrllch reibriri Bin anderer diplomatfoeber
Vertreter Kurlands war Andreas Adersbach, zugleich
brandenburgiscber Resident, von ihm sind Briefe aus den
405
Mren 1648, 49, 61 erhalira. Wichtiger eind die Beriehte
det HOB bereits bektuiteB kniMadiBohen Batlis wid Ot>er«
IranptDiaDiie Georg Viselier ave den «JaliM 1646 vnd 61.
Damals war jedoch zugleich eine Reihe anderer Agenten
thätig. Seit 1645 tritt Adam Schubbert und neben ihm
der Oberbauptmann und spätere Landmarschall Ch. Hein-
rieh PattkanuEto in den Vordergmnd. Fast für jedes Jafar
liegi efA-gfoeeer Stoes Eelatieaen' von- ilm ▼er, sie reiebeii
bis 1676. Pitlkammers Relationen gehen bis 1676. Beide
imen abei'Dielit Bteheiid.in Polen , so dass sieh in ikren
Berichten Lücken finden. Um so erwünschter sind für die
letzten Jaluc Jacobs die Relationen seines Residenten
Nicolai Chwalkowski, die von 1670 — '1681 reichen und die
polnischen Verhältnisse, das miDatiöse Detail des Hoflebens
niohl «nsgesehlossSn, In ihr^m rotten Usi&Dge verfolgen,
so B. B. im^ Jahr 1673 eingehend Uber 4en polniSoh-tflrki*
sdien KHeg. reMren. Neben diesen OestodtsehalMerldh
ten sind nattirlich die Instructionen H erzog J acob's an
seine Gesandten und die meist im Concept erhaltenen
Briefe des Herzogs Ton hervorragender Wichtigkeit. Da-
miS sind jedoch die Polen betreffenden Acten nicht erschöpft.
Acten sor €^e80hi4hte der BoicfaStag», Bescripte der pol*
nisoben Könige , die sehr ausgedehnte Conrekpondenx des
fisTBOgsmit polnischen Magnaten, YerhandkingeB toH deik
pohrischen Feldherren, Bittschriften, Privatbrfefe ond der-
gleichen mehr, im Ganzen 104 Convolute, bieten ein reiches,
in den meisten Dingen noch ganz unbearbeitetes Material,
üeber die BeBlehongen an firandenbarg, im GkmEOB 86
Ooovdnte^ hdben wir bereÜB bboi Tbeil gesprochen, ffier
treten neben den poKtischeii Beäehwigen die Tenmndl-
schaftHchen Yerhiütnisse stark in den Tordergnmd. Vom
grossen Kurfürsten, dem Schwager Herzog Jacob's, sind
Briefe aus den Jahren 1644 — 1673 erhalten, lieber den
Gang der brandenbargischen Politik schickte der Rath des
KorlUrsten, Beiahani Fehr, von 1662->->168j( regeimSflsIge
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m
Berichte ein. Daneben läuft die Oorreapondenz mit den
Gliedern der charfilrstlichen FmbnJm, 4eni Prinzen Karl
IhnU, 4m Frimtm FuMriob (im 0pileM lUaig^ dar
Chorltatia Jio«ifley ud Dcirolhea, ter Oenuihlui FrMacil
Wllhelm's. Dfo fieriogte LmdM Ohmrlotte empfing zahl«
lose Briefe aus ßrandenbarg-Preussen und halte stets ihre
Agenten in Königsberg und Berlin. Im Allgemeinen ist
zu bemerken, daas dieser Theii des Arofai?» von grösserer
Bedeutung für Kurland als für Prensseu ist, zumal daa
BMibai* ArebiT llbr dieae FaHodig beveita roii Dforfaea ^
gehead boarbeiM istb
Weniger sahlrefeh aind die „lfoae«?Hfea*, laa GeaEen
8 nicht sehr umfangreiche Convolute, vuu denen wir die
wichtigsten bereits kennen.
Zu den übrigen Staalea fiwopa's stand Kurland okkt
in gleich nahen BeaiehangOD. So aiad die .Betieänngaft
aam devtaohea Beioh ab aolebem; aebr lediar, 0l«ae Aa-
brik dea Aidura .umfiuat awrii nar U CkmeliUe; Ala
Mericwtrdigfcelt mag herrergehoben werden» daaa^ BiMa
der Kaiser Ferdinand III. uud Leopold erhalten sind,
Dankschreiben fiir Falken, welche Herzog Jacob ihnen
schickte. Von grosser Wteiitigkeit sind dagegen die Be-
riohte der . Agenten äetaog Jaeob'e Tom JEUgabaM^ger
Bcdokrtage» fieeker' obd Bbecli«. Sie reiobett. m 1676
Üb 1666, ated atbt eingehend' und httdbat tiaMeaiMnt
Regensbarg war daanls der Klatschwinkel von ganz Buropa
und diese Berichte mit ihren zahlreichen Beilagen er-
strecken sich daher auch über die europäische Politik im
veiiesten Sinn« Bs aei gestattet, hier durch ein Beia|kiel
an Btaetfiran, vna aBab^in den Bevei^h d^ Beganabfvgar
Geaandtadbnftabenahte üeL Ala iai Jnhr 1684 4er ..ftia-
iötische Ifinlster Oelber« atarbf aehiakte Bbarün. dem Her*
zöge eine fSammlung dex Pamphlete, die In Frankreich über
diesen viel gohassten Finanzmann umliefen. Sie führen
den Titel; La b$8te i/uatiabU au k serp^iU creve. Da ist
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407
umftebst 'eiii CaMiiiime de$ fkarAam e&mp&§i pmt Mr, CM-
hmf^mlmit^ ib'iVaiw». Bb Mgi: L$ -Ba9tr ^ mtm&imF
ganzo Reihe, von der es erlaubt «ei, einige Strophcni her-
zusetzen:
' Oaron voyaiit sur son Rivage
,:CoU>ert, le paasa aussi-toBt,
• JH pear que sor son paseajgiQ
n oe mit q^uelqa« imposk
OiibM« dStowMi
lyt iMrt tat a lmfU$ft
Nf traVTlviM Y0U8 pas & propo«
llettt» iey bM qoelqae impost .
Bicbelin iiOW* pogK
Masarin iMIW'ft saiVD^
Colbwt noQS » et^pre)^
Et 0908 allooi pas^r.por }f P«letwr.
' Oy fW; mttB dod, je r'ovlse,
' La graDd Colbert est biea plus btia, •
, . Car le Diable eo a fait Ba priee •
Dez le moment.de son trespaa.
Sehr ioifiHigr«&ik ifl'idie OorMpondeniScTMi^ Jmoobli
faiifr disu UetamM denltdkeii Firttan. UWtiidi'm ge*
ringer Bedentiuig amfiMBen die QratoIaikiB»- niicl Oondd*
lationsachi eiben, die Notiticationen von Geburten nnd Sterbe«
fallen allein 8 dickleibige Convolate. Die übrigen 28 Con-
▼olute dieser Rubrik betreffen moMt Familienveryütnisse
de« ftotfioii ktirilmHeolMtn fltoaei imd lefaier VerweiAiteiik
AeUl/ Bed^Q» BviiipaefeNreigi. Oröif » BeeeeMtael (in 9
AekaifMkeln), Hewea Hertittg, HeliteU, MekteM«»
Neaeen, Rbeinpfals (6 Convolate), Pommern nnd Seeheen
sind reich vertreten, und die Acten sind ftir die Persona-
lien dieaer Fürstlichkeiten, zanAl w]&a ihr PriTatiebem be-
Unit, sehr ergielug^.
. me Jeeiehwige» K^erleode ui dm übrigen teeMn eiiid
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m
fast ausschliesslich durch Herzog Jacobs weitgehende
Handelsunternehmungen und lütereesen bedingt wordMu
fiaiid in BvnA lut ^Ueeen Dingen gebsn aber BelirtieMii
«ber die Politik vnd binfig iei der Unk der BeneUe
überrMchend reiebhaltig. Wae stiniohst Frankreidi betrifft,
suchte ilei zog Jacob gleich beim Autritt seiner Regierung
sich dort eine feste Position zu schaffen. Sein Gesandter,
G. V. Fircks, weilte von 1643 — 1647 in Paris, knüpfte dort
HandelsbeEiehungen an nnd referirte eingehend über die
Verhlütnieee am fransöaMien Hefo. UntBr* »einen Papieren
finden wir Briefe Ton Mazarin, nnd aneh 4le Folgeseit» d«r
Krieg der Fronde etc. wird tins in ansfUirlicben politfaehen
Briefen fast von Woche zu Woche vorgeführt. Besonders
gut sind die Berichte über die Zeit von 1645 — 1661, die
Relationen des herzoglichen Agenten Johann Gloxin, des
Jean Manifies dit Olive, die Briefe der NicoUe Dabois an
die Herzogin Lonise Cliariotte (sie reielien beinahe nn-
nnterbrochen von l(fö4-»]970), die OonretpeMenz Herzog
Jacob's und des Prinzen Friedrich Casimir mit Beke, dem
Agenten der Hansestädte in Paris (1677 — 1680), über
welche bereits Baron Heyking in den Sitzungsberichten
der kurliladi#ehen GeeeUaehaft für Literator vnd Kunst
referirt hat, md vor AUem >die O^Mnreepondeni Jacob'b und
Ffiedriok OasMr's mit r. Blomberg, dem kiirimidiB»hen
Ohar|tf d'aflbirea am fWinidsieehen Hofb. • Seine Brielb be»
handeln in grosser Ausführlichkeit die Zeit der Rcunionen
1681 — 1684 und vcrdicneii jedenfalls genauere Bearbeitung.
Die Gorrespondens Herzog Jacob's mit Ludwig XIV., von
dem efaie Reihe v<Mi OrigtnaUmefen %riiatten ist, bietet in- ^
haltiioh weldg Interesse, fis eiad fiMlaassebliesslieh'teik-
sehr^ben- Ülr übenehiekte Falkeil. hd Quieo «mtbsift
dieee iUibrili 11 Oonvohite.
Die Beziehungen Kurlands zu England (10 Convolute)
gehen zunächst auf das Pathenverhältniss zurück, in wcl-
obem äeixog Jacob zu Jaeob i. stand. Dieser iiatte dem
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409
H^riog WÜhetai «u Jakrgeld ansgesetot, alter nvr bis lid4^
v«r «leo Uff m das letete LebcmjaliF K9mig i«eob% ganbtt
worden. Die stete Geidnotb, In- der Kteig Kail I. eM
befand, macht os erklärlich, dass dieser Fürst nicht geneigt
war, die Zahlungen fortzusetzen. Im Jahr 1638 schickte
Herzog Jacob, der damals bereits factisch das Regiment
fährte, eines Agenten Jobaav Flügel nach London, «n
die- Aeseabhuig der 14 Jalve reeturenden PensloB zn e^
wfrkeoj Bie Zablmog- erfblgls ftiobi, irol aber »to'deii
Bfludelsbesiebongen angeknüpft, dfe^Mr Kurland von gMse-
ter Bedeutung waren. Die Angelegenheiten der korländi-
sehen Colonien in Afrika und Amerika, die Handelsbe-
ziehungen zu Indien u. s. w. gehen durch alle englischen
Biiefe a«e HeRog Jacob's Zeit und können aus dieeem
Material In klares liekt gesetat) werden. Dameben graben
üe |M>litiBelMi&'MBäoiien- flbor die innere engüseüe PoHtft
itndi man wird* ä prior! snopsbieen kdntten, dass sie' fir die
stürmische Zeit der Regierung Karl I., des common wealtk
und der Restauration unter Kari II. von grossem Interesse
sein müssen. Für die Zeit von 1645 — 1646, also für die
lilntigsten-Mre des* Bttrgerkrieges, liegen in holländiscber
Spraebe cKe Beriebte Tkeodor Tsas Bofe^ vor.' Daidi
^Igt elno Lieke M» ll64i IHe^ letirten * Jabre Oroniweirs
nnd die ersten Jahre Karl U. behandeln die* Briefe' Adolf
Wolfrath's, der stehender Gesandter Kurlands bis 1664 war.
Von 1668 — 1688 bis zum Ende der Regierung Jacob's II.
beben wir gan^ regelmässige* Berichte von Johann Lucas
Lydn aSB London an den Heriog. IHesen Beriehten sind
die Oonee|ite fierseg Jaooh^s Aebet Inetmetionenf in Sacken
dee knrlSndieelien>Colonialwe8ene beigefügt. Neben diesem
flilebenden Gesandten hat Herzog Jeeob eine Reihe von
Agenten mit besonderen Aufträgen nach England geschickt;
den Rath Aug. de Crosse 1674—1678, Marin 1679—1683
und Andere. Aus England stammt ancb ein umfangreiches
Con7ofait haBdsohriftlieb«p ^itangen, Memoires, - Briefe von
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Kfurl Im <^6>* Kdnigin Henrietto Marie, CromweU, Karl
Jaoob II. and <Ue jriohtige Cgrrespondenz mit dorn eng-
lieeheii Gesandten am dänfscben, poUiiohMi «tod kttrliftdir
m^m Hof» Bir J^hn Coclimo,
Yi» gvABsmr pNactMwr iBedioiiHi^ wAitti'ibnsM
die Beifehimgeft ^^Mob's st« fiolUnd (15 Qonvolttli), teM
maritimes Uebergewicbt von England eracbüttert» •tibw
nicbt gebrochen war. Aus den holländischen Berichten
UuMen die amf^tsgenden üiuidelipläne JUmog Jacob's üek
mook dautü^liM* eriwim^ mIb imm engyaobM. . JM»
Oo«r60ii9iKkNi«M m dm. lbMg. .oirf m AmMm m
Bimog Jacob sind dioeer J[|esjWNiigFon .lillcilMrWkb»
üglMÜ DfM var man im Haag vorzö^liol 0ber die aus*
wärtigc Tolitik orientirt, zumal soweit sie England, Frank-
reich und Holland selbst betraf. Wo wir daher Lücken in
d^n engUaebea und £ranz<töitM)liaA Asoebton Anden, lassen
«ie aiish aua dieaar QuaUa acgftnaaa« Y.on .JS^rrtrWtU
ffiMon .4)^ B^iaMyD^aq^yioqfiN^ m deia fiani^ 4aa
AaialardMi avIdaU Qeraog /laiM>bwBfMB i^rrMniMi
Mamber, ^Skem holländiaehen Kauftnann, dar ala beatelltar
kurländisober Factor in der Mißhandlung'' i^agirte, von
N. de Byem, kurländischem Agenten in den GenoraUtaa-
iam yon Andraaa.Gügaa» Agenten üitr dM iadiacben Ha»deJ^
waa WoUmiimew wid.. i^nd^mK • Alt; iMiKliaab wioliyg
.^Maan die 0iMa 4aa CKIaA ^JdMk banraKfalMba»
mdaii. .>J3ie Bind im dan ft«raog'«ad an ^. Eaaaogin
gericiitei und raicben von 1^4 — 1686. EUne interessante
Episode bilden die Berichte über die Theilnahme des Prin-
zen Friedrich Casinui: am Vertbeidigungskricge Hollands
gagen die ffaq^ö^iaolia iovaaion von 1^3 und 1673, die^
wia baluamtv ut laMigeBalipaa fi#ibaii^ «wiaaliaft lUr-
lapd und FfaiüMraiA MMbu,. Jm ANgoaiauftaii ia^ m ba-
aaarica», daaa dleat InUiiidiaeheii Baaiehnngen Barsog
Jacob's beaoAdere Beachtung verdienen; ohne sie wäre aio
ricbtiges Verdtand^iss ßein^ Fo^tik niel^t mii^ich.
411
Mit Spaom trat KmiaDd dvcli 9m» amerikaDisolMB
Oolonieii in ndw Berünnig, dmnter Jaieol/s 1a MtdiM
ww de» BftvoB de Bstroe und vi» ikm ited Brieüi itM
den Jahren 168a»-«ld86 eiMleii. Aneh «H ttaHeB ist Kor-
land daxuals in Verkehr getreten. Aus den Jahren 1647
bis 1649 sind Verhandlungen mit Venedig, vom Jahr 1651
die Instruction des kurkUidiaclion Gesaodten Gorecki aa
Papst ImieoeiiB X. «egin der ^BohifiTahrt im MitUlmeer
evkalteii. TM^iete-Om eland Jaeob in Beaiäkmges i«
8iebeaMrg6B| Tea -Georg Ralvici mbd dem eiebeiibfif gieetai
Rath Biasterftld benteen^ wir etee Reihe ron Schreibeii.
Damit ist die Uebeisicht der Beziehungen Jacob's zum
Auslände erschöpft. Es bleibt noch übrig die für die
jjitteDgeschichte der Zeit höchst wichtigen OoiTespondeniea
«viselMB dea'Otiedem der hefiogHehon Vamilie.dareiMa»
geben. Bie fietoifMokie,. weliha läOtSt» ObarJoMe, die .
(Gemahlin Henog Jaeob*s, betreff^D, omfaeBen 26 Gonvolote
und reichen bis zu dem am 18. Aognet 1676 erfolgten Tode
der Herzogin. Die äusserst umsichtige und energische
Fürstin verdiente wol in einer besonderen Monographie
behandelt za werden, zu der hier das Material in reichster
Fülle vorliegt Die Gorrespondens iwischen dem berzog-
üeben Eltempaar und ihren Kindern nm&est 83 Gonvolnte
and geht gewöhnlieb bis aaf die ersten Versnobe der
Prinzen und Prinzessinnen im Schreiben zurück. In diese
Rubrik wurden auch die Berichte der Erzieher aufgenom-
men, denen Herzog Jacob seine Söhne anvertraute, ihre
Instructionen^ die Referate über den Fortgang der Studien
ibrer Zöglinge, ttber ihre Reisen, die speoifioirten Reob-
nnngen von Sobneider nnd Sebnster, die gewissenhaft mit
beigelegt worden, geben in ihrem Znsammenbange ein an-
schauliches Bild, nicht nur der damaligen Fürstenerziehung,
sondern auch der materiellen und geistigen Zustände der
Zeit im Allgemeinen.
Wir gehen auf die 14 ConYolute omfassende Rubrik
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412
^kurländischer Handel" über. Wie schon aus der früher
gegebenen Uebersicht hervorgeht, haben wir es hier nicht
mit dem auswärtigen Handel, sondern mit de& korländi-
sohen HMidelaBtidteD, also spedell nut Liban und Windaa
EA thuD. Anordomigtti Aber den kurliiidiacfaMi Zoll, Bdriib»
reoknungen, Weebsebaoftien, SeMfferpMsM^ bTeMartoii der
eingeführten Waareu und dcrgleicheu mehr. Besonders
wichtig sind die Schiflfabücher, in welchen der Verlauf der
fieisen, Preis der eiagekauftcn und Teckao^ten .Waaren
gegeben werden.. Schon ans dieser raschen Uebersicht
wird aMui eraeben^ wie aebr die Qeiobiebte Karlanda ener
wisaeiwcbafilleban Nenbbarbeitang ^bedarC VteOicb i w«re
▼or Allem nOthig, in der Welierocdnnng dea Arddrs fort-
zuschreiten; dabei wird vielleicht noch manches iiBS Herzog
Jacob's Zeit, was mir verloren schien, in den Axstenoon-
Toiatea ffpäterer Jahre sjuu Vorscbeia. kommen,
b'iyiii^ed by
17.
Mktbeilwigeii^.ftb^ Ai^vliMfschaugeE .iiai .Sommer
i.....' .! y^jj ^ Schirren. ' • ! • • ''•
V Der nachstehende BeHcht über Archivforschungen im
&ftm3mtM. 1861 ist bald nach meiner Raekkabr aas Kopen*
kagin. ud.ßtooklMlm kt .Wesenilicheli so» «r jetit
gangen ; Dar EiDleiiH(g..micL floUiBS lUlftii iiiäi^ m6gk - «Ob
Uun die Notizen über einzelne Sammlungen, wie ich sie
ttnter den Goncepten, welche mir allein zur Verfügung
atehen, Yorßnde, damals vollständig einverleibt wurden^
weiss ich nicht gbnan^ ich glaab« .«8 indess .mit . einiger
Stfolktriieit anneiuttn «I dikrfeii. WisMlitUoli in indesB»
InbeiielL.mir «iobt «rknibtf : 8«ll»i.'4io ZiU«&aiigabwi| obr
wol sa!/niedrig gegriffen, wiederMe l^liXsO) .^«rie ieh sin
damals nach flüchtiger Durchmosterong meiner Papiere, fest-
stellen konnte.
Die Erläuterung, warum ich heute mit Mittheilongeni
vfileh* bisher der iOefentU«bk«it vorenthalten: bUabeni aaoh
•».lataga» Zeil danAiaeh berrortreta, vird eiae aDgttaessM
PblaUnQg Bi da»:Beriohta seUMl bildan» 4er:ta iicb:]iiebl
9«' weiterer Yerbreitong, sonderti nar bestiittaii ' war/ dfo
Ausbeute zu umschreiben und eine Fortsetzung meines Ver-
zeichnisses livländischer Geschichtsquellen anzukündigen,
als der einzigen Form, in welcher, meines Eraohtens,
Badbanaabaftenstlber Airohivforsobangenr deoottegti nach
an dia OeffoDiliobhait Itateft aaltte^. •
milML a. d. Hfl. OMshloht«. XII.«. 37
414
Für den AbschniU livländischer Geschichte, welcher
hier in Betracht kommt, habe ich das Bdchearehiy zu
Stockholm zweimal dorchforschi Das erste Mal, im Sommer
1860, in BcgleituDg des verstorbenen Baron R. von Toll;
das zweite Mal im Auftrage der livländischcn Ritterschaft
im Sommer 1861. Mit Abrechnung eines einwöchontlichen
Anfsnlhalta in Opsala, bescbrftakte steh mein enü^ B^ttiah
anf etwa sechs Wochen wofi.iß dieser Zeit hatte ich auch
die kgl. Bibliothek and da? Archiv Kammer-Oollegiam *
zn berdcksichtigen. Das Jahr darauf konnte ich dem
Reichsarcbiv etwa zehn Wochen widmen, nachdem ich auf
der Hinreise ungeHihr ebenso lange im Geh. Archive zu
Kopenhagen verweilt gehabt £in späterer Besuch beidei^
Archiv« im Winter 1&7 1/72 «ak zwar ebealiUt Ii? Üadiachei
€ksohiefat^, 'aber- einer tndeii'Poiodei welche meine Ar»
beltsziit'^olletaiidig In Afaspfuhb. nakmi < n i : . .
:|feine 'Sanndwgen ftr die altere Zeit stamtten bomÜ
von den kurzen Besuchen in den Jahren 1860 und 1861
und, da Geschichtsquellon oft lange weithin, verstockt liegen,
am erst allmälig in grosse Centrälsammlnngen zu munden,
80 durfte nach Veiiasf fön aadeilhalb Jahvaehnten eine nicht
nnerhebliohe Nachlese inr AiM8ichiisieheti^.iHich.«^v«Bn.'M
diem in «elneir Zeit tevUaiideiien YtvnAß nkM' Maachet
vorläufig von mir mit Absieht bei Seite gelassen, Anderes
vielleicht ubersehen war.
. AnUnglich hatte ich dann auch selbst eine Ergänzung
meiner Sammlangen ln'B Auge geftisst. Indess traten sehr
bald andeve AolQpdwar, welebea. kh «isb.niehi aBtaiehe« '
iDOohte, ^aiwisoben und dnägteii den iltiten Flau snviek^
bis ihn ein • Wechsel der LebenesteUnng noch weitef'ia die
Feme rückte. Der erste Band meines Verzeichnisses liv-
ländischer Geschiohtsquellen hat daher bisher die Fort-
setzong nicht gefunden, welche der Ansbente von 1860 die
Anrate ton 1361* in gleieher Anordnung^ zor Seite: «telleti
sollte, wahrend einem jArittea Bande mbehUteli Wwi die
416
Ihil&disehen Bestaadthdle de« QMk -i^roblv» m Kopen*
bagen zu verzeichnen. - '
" Dennoch konnte der Umfang meiner Sammlung nicht
als uübekannty noch weniger die Sammlung selbst als ver*
graben angQBobeii werden« Der Bericht, welcher hier laoh«
folfty w» an einer. Stolte niedergelegt» wo ir Mb, wenn
die von ndr begonaeiien Arfoefted einmal im Aaftragb der
InlereBelpten: CorporaUonen weiter^fShrt werden sollten,
der Einsieht nicht wol entziehen konnte. Dazu hatten
akademische Vorlesungen über livländische Geschichte den
Gewinn aus meinen ArcbiTforschnBgen in eingehender
Weise taB^ Geaen^iat- Vieler :gamaclit;' 80 daee dia- fiöier
and nioKt mlndeii' üe Leear der aeilideni In' mehr ab einam
Examplav ToitoiMen Naisttadhnftaa aiob ^alMihi tllber
Mängel der Behandlung, aber sohwerlioh über T(Arentha^
tung dessen, was in den Archiven zu Stockholm und Ko-
penhagen zu finden gewesen war, beklagen mochton.
Endlich war meine Sammlang nicht heynetisch vQrsohloiMeA
nnd bis in die jüngste Zeit hat es mir wiederholt snr Qe-
nngthnnng gereicht, wissöiiAölikÜk^he Arbeiten in Livland
dmb MHÜieRung aumelBem'Vomtfae Ibrdehi an' Mfanen.
Als daher die zur Herausgabe des livländischen Ur-
kundenbuches niedergesetzte Comraission sich am 25. Juni
1875 mit dem Antrage an mich wandte, meine Sammlangen
ihrem Unternehmen im Veriügang 'ttt'BMaikf behielt ich
nnr die Jahre. 1668^1662' eigner Venrsndang vor nnd- he»
gleitete meine 'fm U^brigen tastinmienda Antwort mit eini«
gen Rathscblägen, %e1ohe mir rieljährige Ehrfhhnragen 'iii
Archiven und das Interesse für die Sache an die Hand
gaben. In derselben Weise beantwortete ich ein Schreiben
des mit der Fortführung des Urkundenbuchs betrauten
fleira Dr. Hild^brand> indem ich' ihn ingleich einkd, seihen
Weg über Kiel an nehmen nnd dabd einige^ Ür die lBilok-
reise inVi Avga gafasalia! d^trtaelie Arobhra anf * dar'< Hin-
raiae en besuchen. Indess erfolgte nör die Anzeige, dass
27«
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416
der Weg direol 'nteb Sebwoden genommen Und der Üefems
Sendung lueiiier Sammlungen aus den Nordischen Archiven
entgegengesehen werde; auch wurden dieselben einige Zeit
daraui^, TOD Stocklkolm aus, poste rcstanto rdquirirt Dar?
auf konnte meinerseits nur die Mittbeikmg ergehen, dess
meine SekimUingen. «nnmehr m nniAtriglioher ]>ttvclisidht
ind Benitelmg anf ddv Bekii^ise wMan bereift gehalle&
Verden. Indess bat Herr Dr. Hildebrand von dem ibm
eingeräumten Rechte auch nach seiner Ankunft in Lübeob
keinen Gebrauch gemacht, sondern mitÜerwdUe ..seioeu
Jahresbericht für 1875/76 Tertfientlicht i.:
.. .Damit isUfc mir tdie »enigbr damkeAsveftiuii •▲a%abe
an>^.eowiBit ies.idiih)b dfiB8en Jahreabeiiebt.crbiOgliebt lati
■Bsere 'Siuinllnngön anji^fergleicbeni «nd- -«Ine/ nngefibre
Sinsicht iti das zu eröffnen, was noch aussteht^ > i ■
. Zu diesem Zwecke theile ich zuvörderst aus dem der
livländischea Ritterschaft über meine Sommerreise voq
1861 angegai^getten jßeHjobto. mi^iwaa *vai Sache getorL..;
• .♦•il M ; . '^^'^ . l;' * • • r«'"'.
. : . Beiden Arebiven (fii fitockbolmf und Kopenhagen)^
welche einander ergänzen, gehören Bestandtheile alter
Archive dieser Provinzen an. In das schwedische Reichs-
arebiy ist die. im. Jahre 1621 ans Mitau entehrte Sammlung
vob Pekfgameni^ Registratorea endiPapiemrknndeb .tbef»
gegangen, deren nr^^HInglioben Bestand ein. bald ^b jenen
Jabre: in Sebweden anfjgmiommenes Veratiiobiüss innnea
lehrt; in ihr ist uns fast der einzige Rest deä alten; einst
ru Wenden aufbewahrten Ordensarchivs erhalten. Das
kgL Geheime Archiv zu Kopenhagen wiederum schliesst
einen Best des Archivs der Bischöfe von Oesel in sich,
welober aia£ Beibbl des. Königs Siiedrieb iTerolalbliob
im^abre 1563,. biüttbergefllbrt mudi}.... !• i»"/. . . .v
• .'leb bibe jedoeb -geglaubt, miob anf diese s|ieciteli
livISndisehe«. Sammlungea .. niclit beschranken: vä dürfeoi
4lf
▼ielinefar aus' dem* OesaamiitVomlhe bMtr Arctthr« -niög*
UdiBl AUm iknwig^hohem, wi» die Oesditohte AiiMter
Fi^TbzeD immitCSdbar berüfaii. ' In Stockholm baben mir
diM TORilgKeb die von Gustay 1. abwärts fortlaofetdeo
Sorien der schwedischen, deutschen und lateinisclien Re-
gistratur, ferner die getrennten SamntluDgen der sphwedi»
sollen König^i^ie Unterabtheibiig: MoscQTi(ica^ ;di6 OedL
QlBiiA^rniapi..% a. Anfilpnte.ffevIVirt. ' «'t <
Kopealjag^Di wo j7BteiDi^cb,.Qwe sabfilere Omi»-
pirung des de8ami|itTon;|Ub8 , dQ^ch^ Ich
ausser den beiden Abtheilungen Livland, die Abtlieilungen
Preussen, Polen, Russland, Mecklenburg, Geschichte der
dänischen Könige, die Inländischen und Ausländisoh^fi .^e-
jjpatraoden sorgsam durchmustert un^ aas den* 8))^c. soge-
namiten' Dajiiscben J3aii|[imlj|]|^]i^ ans ^ dem ^oß, Gencin-
8cliafit]i9beii Archiv, aos.dpr AbtheiJiiD^: ^iibeck ancl EEai^c-
sUdie, endlich ans ODgeoräiieten Coqvolnten,/welcji^' in
jüngster Zeit aus dem Archiv des Kriegs-Ministeriums und
vom Schlcswigschen MiuLsltt^rium ^bj^eliefe^t warcn^ eiu^
Kachlese gehalten. *. , , ,
Es lencbtet.ein^.^aa^ aus allen die8en^,^icbf spec. Ut-
linäischeii^ AbÄeUctng^D AQf8c]iIa88 .p j^ewiQiiei^ yar ifast
nnr fiir 8oV>be ^erj^pdepi in . welchen Schweden und ^oine^
mark in nähere Beziehnng in ien l^cbicksalen dieser' Pror
vinzcn traten und es wird daher nicht befremden, dass
erst der Geschichte des XVI. Jahrhunderts eine massenhafte
Ausbeute zugefallen ist, während die frtth^fcn Jahrhunderte
Terhältnl^smäs^ig leer hal>en an8|f^hen n^fissen. Daau komm^
dask^BOwohl, in Stbckholm, wie Ki^panhag^en ^^ade die
älteren Sammlungen anrcb ^rand und Unfälle gelitten iiaben
und offenbar auch in den aus Livland hinübergetragenen
Archivresten nur vereinzelte Dpcumente in die ältere Zeit
hinaufrei^ht^p. Indesfi haben ^c]^ anob für dies^ ältere
Zeit einige werthvolle Nachträge« eigebea«
Die VertheüoBg der theils in wörtlicher i}«pi% Ibeils
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in Regesten heimgebrachten Actenstücko nach chronologi-
9cW Ordnung ist aus nachstehender Tabelle zu ersehen«
. 8chwe4. Relohaarebiv. Qt^ Xoptnl». ^rojl». . . ZuMON {
1S60. 1861. Zusam. tMl. iSdOi 1881.
Xlli^-^. B. . m 28. 904 188. SMi
Noch ungeordnet — • 192. 192. • * ' * 6. IW."
1500—1524 . . te. m 197. ' 247. * 444.'
1625—1549 . . 161. 1099. 1260. ^ 787. •* 2047.
1Ö60~-1565 ff. . 1661. 1825. 3476. 2089. 5565.
Summa 2026. 3303. 5329. ' 3317. ' " * 8646.
1. Das schwedische Reichsarchiv. Einer summarischen
Ucbersicht meiner Ausbeute sende ich ||ni||[e.Bemerkungen
äb^r d^n Character der Haopteammlangeh lincl deren Gk-
aohichte vorans.
"1) Die grosse Sammliing der LivönfcfL 'Als ^e
in Mitau 1621 zusammengerafften Arcbiyalien in Schweden
anlangten, war Per M&nsson Ütter, der vor längerer
Zeit dem Herzog Johann als Secretar gedient hatte, seit
1620 am Beichsarchive angestellt upd bekleidete ^üb Amt
bis an seinen Tod im Jahre 1625. ^
Am 2. Angnst 1622 berichtet^) er von dem EEgell>nisse
seiner ersten Ifnstemng nnd hebt diejenigen' Stlfeke her»
vor, welclie ihm der Beachtung besonders werth scheinen.
Es sind die alteren, auf Ilarricn und Wirland bezuglichen
Urkunden, der Gonürmationsbrief des König Abel vom
Jahre 1251, die Kaufbriefe und Quittungen König Walde-
mar*s HL, die Abtretongsnrkunde des Hochmeisters, Con-
firmationen jler Päpste nnd Kaiser; beilaiifig werden auch
Stande'recesse' nnd Orenzbriefe genannt Aller Papierdo-
cumento wird vurlaufig als einer noch ungeordneten Masse
gedacht. Bald darauf müssen sie allerdings genauer, durch-
; • . • ^
1) In der Oxenstjerna'echen CbrreapondeDsaaminlaDg finden sich
17 Briefe von 0ft^ an Axel Oxenstjerna Boa deil «fahren 1606
bis 162». danater «»» IMi«r fgtlti^i^fm AngMl Ml CM»
419
gesehen worden 8eiB|: wie das Förteekoingh (Verz, L 2003)
dttrthat^ iraUes imnlUiiob Mk'fda Utter. mUi9$: iii%e^
nommen worden ist Strenger geoidn^: wwden jedoeh
MUf üe PeiyMienley n^bei jete* eine; d^ Bettiennonimer
Im Förteokningh entsproclieudc, Ziflfersignatur erhielt. In
die ganze übrige Sammlung, zu welcher dann noch est»
«nd liviindische Archive aas dor Zeit der schwedischen
Herrschaft kamfeni .Bcbdnt 'ineiiiaie kämet vti in gelegent*
Mehen^ninaie^ em fifiok-getlroBfea m aein, «vi» Teniiitki
Srii teebttei FrielienMdiUM N^t&di:itn#, m vmA
in emWtiBuAn seih >wird, im Jakre 1767 dtii^sh Gustav RIb«
hing. Später, in den achtziger Jahren, ist dann von dorn
Archivar Palmakidld ein dürftiger Ansatz za besserer Ord-
nung gemacht, endlich auch von Neuem ein summarische«
Ye^eeicbni» ifeilgeaottiiAe» worden, mooli bente (1861) 4#r .
ainkige Wegweiiev itnrott die flMBmhingf IMiokmUtg t^tpa
delAflandske, EfHemMe, €»Mtäth,' fm!fitmtmlSmdihe eeh
Kexholm%ke Acter som uti Kon§L Riks Arckwi stora hwalf
äro forwarnde, d. h. Vcrzeichniss der Hvländischen ff. Ao'
ten, welche im grossen Gewölbe des kgl. Reiokserohivs
nnfbe wahrt werden. Ohne systematische Ordnong, nnr
naeh ürer AnAteUng in 26 fickrltailbta (A^Ä) werden hier
686 Oodieee nrnd- GonMole TBfMickMt; ini. Sommer 11666
ergab efaie Revirfon betticMHolie üMUler dock hat'Mek
das Vermiaste bald darauf grösseren Theils wiedergefunden
und wird in einem Anhang unter den Roihenunrnmcm
687'«-704 aufgeführt, wobei freilich einige Doppelzählungen
■Btergelanfi» sind. Die snm Tkeü aekr atarkan Goovolnlle
aäftallen oft maiAiedenartige Ooeoaienle > in '»baBlealar
Mtochongv mr vitfi'abliwaabBm Yeianeli 'ebtODologisther,
flMntbr auch saobliöher Anordnnng. Vöii Sandel, weichet
in Anfang dieses Jahrhunderts bis 1830 die Sccrctärsstelle
am Reichsarchiv bekleidete, ist ein alphabetischer Index
iHisgearbeitei, welcher jedoch nur auf , die Ausaentitel der
Codicea nudOaimtaie geitf. . filma.ajstamaliwbft ümordonng
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der ganzen Sammlong hat dio heutige Archiv verwaltaDg
m's.^iig» gefMtty! sobald «adm driageide AiiwiiQii' evle*
digl sein wovden')« • • ..| •
Die xMuÜB PHIftang des h^üd ¥odMHitaMii aeeit wm
zttDächst grosse Löcken ^ auf. Ob in Mitan selbst viel zn*
rückgelaasen oder rerschleudert worden oder nachmals in
Schweden abhanden gekommen ist, läsat sich nicht sicher
feststellen. Doch spricht mänches Skr dia letzte Annahme^
Die eobwefifche Yenrattmig- bette nttt m »soleb^tiokeil
iBlereese, welcbe entweder bkibtoad' ocler 'gel^ntiiob de*
sölMredieobeD ^Politik dienen- tonnteb; ' 'Wee polnleebe md
dänische Anspräche oder das Verhältniss za Russhind be^
traf, wurde sorgsam geprüft und aufbewahrt Indess ist
aoob davon Manches abhanden gekommen. ..Axel Oxent
s^ma hat aieb ibefar als einmal. Originiale und Copieli
Msendeik laseeb; we dr aieh anch- eben befindeüf moditiii
«nd dann \dM intoer 'aliiMcgelieftrt. SoNeddM db diob,
dateMn der Oblleetio Oienstj. S€Qeke><a&geliii>ffen #efden,
welche im Mithuer Register verzeichnet stehen und dessen
Nummern führen. Manches wird bei solchem Verfahren
yerlegt worden sein und ist verloren gegangen. Dazu fehlte
es lange : an der j Mobtaa .Geneentratiod Häg* id«|(leieben
Banfmlnngen. Mdcb beule ist nlobt Alles, ims:<dabm gebdr^
itn' BelcfbnrehiT Vereniigt,* Die Ansbive der ^rsefaiedenen
Oberbehdrden sind hoch fortwälirend damit beschäftigt)
sich ihres ältcru Inhalts durch üeberführung an die Cen»
tralstelle zu entledigen. Was da die alten schwediscUen
ProvinzeD angeht, wird sorgsam behandelt, alles Uebrige
snmmaaj^ -nnd ohne>«OonseqnenBi Wabrend-im Arebive
des' giwiinp^^tollegiian tfine &stTdUsiblige Sernndong tidA
Rebheneobäfle*Fo]iabten Aber lüstl«na :anft.deln'Xyi«4abfff
hundert, nur durchaus imgeorduet^ angetroflfen wird| eind
; 1 '-H ' lilii ; i i'l ■ ■ . '• . • ■.' • ' ' '.l
' H tuin XTatwänniig Wurde 'dhim wfihveiMI^ m^hifte 4t^n MMb
m
einzelne Bände in das Reicbsarchiv übergegangen und aus
dem XVÜ. Jahrlnuidert fehlen fast alle ^Serieo; Unter einer
eben deilkter an te BcielisamfaiT OUei^gaBgewiA Sarnu-
lODgiM TeraeiiedemaVgsteD Jalidle halpea sidi'diib^
eM%en^ ^irwtfniöiswerthiBnT^B^sto 4^. alteB-lOrdefiBregf^
stratur herausfinden lassen, zwei Bände, der eine überdicB
dcfect und mit dem unverkennbaren Merkmale, nicht ge-
legeatiidi beschädigt» soodern als Maculator, bis aof einen
kleine« i Best , verbimieliil wovdeii i eh «ein. > ' In > das Arohiv
d69(K«iiime]F0clli||iani mwm üeae ttttde «taeittatt Meis>
^stelM*:Hr«rdeB) offentiAr iiar wgiR' iUrto UnueUagp;
DeMt-ef^-Irturen, wiio^ die überwiegende i MeiinaKl dei« dort
aaibewahrten Rechenscbails - Folianten, in beschriebene
Pergameutbogen geheftet. SehNst^erlich werden sie die ein-
■igen* an dieser f&lBchen Stelle gewesen sein uad es ist
nielii:'ala''valM»oiieinlABh^ daaaieinrnkibijaMirheblielierVhefl
Sae OrdenBareUyaianf limllBhe .Waiap mikommm^utei rer-
Maniilitrittl" ..-.i; ../. . „ ^ ••
i ■• Allein selbst die zeitig im Rdebsarchiv vereinigte und
seUdem oft fast Vergessene Sammlung scheint wiederholt
vom Verderben bedroht gewesen sein. Am bekanntesten
ist der furchtbare Bränd, welcher lam '7. Mai 1698 swisohett
fiwd aUbr Naehwillaga im kdnjc^ichmi'8eliio88ei«BtlMraeli
nad -es a» riach ^^BtjAri&y daaa' sftan. nainlby tlDeiB QUel
de^-^kanigKelien Iteffie ' IMe gleitet, hiper^^
wenn das Feuer in der Nacht ausbrach. Dem rechtzeitigen
Eingreifeii des Grafen Axel Wachtmeister, als die Beamten
rathlos dastanden, wird die Rettung wenigaieas eines Tbeils
▼eni' ArahlTe' Verdankt VeiBrtMnttjg igdMigeBi>*vrdto' nn^
daa Kaaiinbr^Gollec^nm'att Jaiaen 8atomHii|pto.!iifcid das
Bcd«otioi8-€omptoir;!!Tim dmi.BßnfMiitML dea Refoha»
arohivri VerbhuinteD! namentiidi ' ftliere Serien and gkhk
ohne Einbusse scheint auch die livländische Sammlung, ob-
gleich ihr Kern den» ^'euer entging, nicht geblieben zu sein.
Anderes mag\JMrs(iraat imd-fterkonuttan sein, ala bei. einer
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drohenden Wendung des Krieges im Jahre l7lS das Reichs-
ftrchiv in Kisten verpackt nach örcbro geschafft und dann
wieder zurückgebracht wurde;- noch Anderes bei wieder*
bolteD UnuAgei in dar fitadti wwgatena lag die livl&ndi**
if^ SMudiuiigiiiii Jahre 1TB7 in dea OtafiiB Pehm Jbis
aa der Nerdbiiloke^).
Avieh dtreh Tertragsmftssige Aosliefe^ig an die Nadi«
barstaaten hat sich der ursprüngliche Bestand der livlän«
disoben Sammlung verringert. Zuerst hat Gurlind eine
aolehe Beatilofcion gefordert und zwar durch Vcrmitieluig
poBimencker Geftandm beieito IfiSK^ aomit ei» 4M iiedi
dei^ BaMhmg «ua WM. Am 4. (kM%t letti-efMki
Utler ele Veradohiih» der ^ jüngstea!* PeeimeelB» -veMe
anscheinond Litauen, die Herzöge von Curland und deren
Unterthanen beträfen, an Axel Oxenstjerna und bittet um
weitere Instructkn, ehe er daran gehoi die älteren 8tücke
aa registrirao.: Yim jeaee acheiiit wetttgatens ein TheQ
ausgeliefert worden an sein. Nur mittelbar anf livBadiflehe
Seehen beiieht enb lib: kgl. aehwedlaohei PMft vom
Jahre 1681, welebea «mMatomnässig die RMcKef^ning eller
im jüngsten schwedisch-polnischen Kriege aus polnischen
nnd litauischen Archiven entführten Acten und öffentlichen
Documente anordnet. Spcciell dagegen werden Est- und
Livland dnzeh jaiaen Artikel dea üyatttdter Friedena be»
Iroffan« Die darin etlpalirte Aiali^kuiMtp erfolgte Im Jahn
1786 «ater 'Alfbahra* eines apeeifiehrten Registers» Irekhea
in^dvei Foliobänden, Original, im Reichsarehiv anfbewahH
wird und von mir extrohirt worden ist. Mit ganz nner»
beblichen Ausnahmen reicht keines der eusgelieferten Stücke
ia% XVL Jafarhondert hinani GklegentUeh sind dann auch
nM dpMer Maahfotderdhgett geefeellt iwiicdea Im Jahte
1748 wndett dan marieehea Invoyd Koeff eflerlai KMeo»
• Vgl. Johann Elrr». Storkholm. T, 333—334 afid P. Ä. Fer
jedoch nur in Copio, und, wie es BcfaeiDt, nur aus dem
LaDdewrermegWBgg^omptoir, Sbei^geben, und Als 4er Graf
UtodlBdie SwiiDlnDg aiNfraials 'l^rrorgvMii'ittd irtetet
eummärlBcli regiatrirt. Eine Vergleichung dieses Registers
mit dem. alten Mitauer Verzeichoisse ergiebt jedoch, dasi
weniglteuä aus dem Bestände des Reichaarchivs niolits
abgürttttiiirMe. Vialt^oiit aber tiiid daaiaU na dem
Eaatanif-Callegiaia A iiwito dort TtänaMeA Wakikei^
MalMr dee XVEL JaMm&depte ' tmgeUefiirt -urmdea*)« Jbi
Jahre 1791 wurden einem Baron Stackelbei^ einige Cov-
Volute zur Durchsioiit ausgehändigt, ohne dass sich von
allen bemerkt HUide, daes sie in's Archiv zorückgelangt seien.
' An dör heutigen Saromluivg unteisoheidet man leicht
dio /mMMMMB BeHaiidtfaetta. Waa aas Miteii stamMi»
fiease atob Mcb 6lM jeuea alle yaraeiclaril8,>.Bekoii obni-
aelegMeiij -olhia'MttHe'ierkeiiiMak Uebrigena bildet ea aar
die kleinere Hälfte. Bei weitem reiöher sind die sorgsam
aufbewahrten oflicicllen, zum Thcil selbst privaten Corre-
spondenzea ans der Zeit schwodisoher Herrschaft, die Acten
dar obates and «oleraB Verwaltonga- und Justii-Bebdrdeii^
iibvohl ^oa telefon eia greaaer TMl ao EaaelaBd a»
gelkfat vnfda; A;0toDaehiredieabar€oBiniiaaioDa]i9intToll'
ständige Serl» von Petitionen nttd Seiebirerden der Landf
tags - Corporationeo, Landtags -ProtocoUe, Rcchenschafteii)
Güterbe sitz-Deductionen, Kriegs- und Musterrollen, Diarien
aber Stadtebelagerangen, Privilegkn'Samnüiuisen u. a. m.
i yJkoR eigbotiiab MflindiBobdn -^Saaunbrng aakliaail nab
am niobatea 'an: ' • .
'S) Die OoHeotio OkenatJaraiAnk Vonaala^warda
sie zu Fifholm aufbewahrt und ist dort auch von Hiäru
^ & Bingabe voii QfMKmt MbMfig, 4. mwkMm 17«?, An-
glist 81, in Bikiorkivei. MmoHtU MM7€9i FöL Süh-^a.
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4»
beintit «oidoi. Wie bemerkt:, 'sind In «e- mancbe der
UiUtn 'MgeOMm- StSeke • ftbergegangen, naneatifel
die ältesten im Reichsarchire yorhandenen livländisch-rus*
Bischen Tractate^), ältere Redactionen livländischer Bedits-
büeker, Qiitorrovisions -Protokolle aus polnischer Zeit u.
9u OL. AqoIi die .Oeite^j»eDdtoieii* der! Oxent^enia'S'Juid
reieh j^tratiuMg^ A/OkkiüamiL! SpeciMreiide Begistety
w^he fsM^tCL & Styife (für die>*€Mrra|»tedeiic Aael^: mid
▼oiki Orafe^i Qzens^erna, einem Beamten des Reichsarchiva,
für die später« Zeit sorgsam ausgearbeitet sind, Erleichtern
diie Benntinng dieser, erst vor etwa ftehn Jahren in den
Bestand des BekhMcfaivs tbengegiuigeneii, gotreinft uf^
geeteUten und aystemeltteh girardoeten Si.«iiiihng.
•8) Die tgroBS^ 'tfrcii#e4iMhe BegfaivtAdefii*
ßisMi In n g ^Muielti flieh: «Idim^ tM' ^ eomplete ^Serien
aus und wird von den schwedischen Geschichtschreibem
der neueren Zeit immer in erster Reihe, mitunter aus-
schliesslich, zu Rathe gezogen. Jedes in ihr enthaltene
fitilok bat officieUe . Geltong imd.i«! vi» Gioneiii b^eit»
kriUlig. Isi dleeeiSemiiiltibg 'Mch Ittr «üeere'.FrofiBmii
deren dgeilliftnfiehbe iimeres Lebtfa':aBttenleBi «&. eeli^
reichen /fn' den Bestand dieser Registranden nicht über»
gegangenen Documcnte sein Maass zu suchen hat, nicht
ganz von dei'selbcn Bedeutung, wie für die Qoschichtc
Sehwedens, so dürfte ^aieli doch die Qescbichto des XVJL
JiehrhimdBete tfier. Mtsehlleselioh «of idi g^'-eluM
dä/ begründe» imd. aoliretbeii liMeik • Sie xefAIlt üi swef
eliroBologieeh' iMurallel twiltadtf Seneo, enle seblMclleebe
und eine deutsche, zu welcher, namentlich für das XVI.
Jahrhundert, noch eine lateinische kommt. Alle diese Se-
riem begiimea loit.den efstea Jahren Gnstars Ii Wasa.
• • ■ • ' ..; i • • ■ i ' >
1) Bereits von mir veröfTentlicht in Nachrichten von Quellen zur Oe-
ischichte Rusttland», S. Pelenb, iS60, r^L HvUetin de Vttcad» Imy.
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425
Jttdooh tiiiii grade m der dentfloheni bdA liileinilclieii Serie
die Bind* für di^ J4hre 15fi^l5H in dem grosseB: Brande
Ton 1698 yeniDglOekl EÜmb Breets Uetet ein gereüeler
Index mit freilich raeist sehr kurzen Regesten von Gustav I.
bis Karl IX: Titlar Register etc. 1522 — 1592. Auch aus der
schwediacheo Serie, und zwar schon für die Mitte des XVI.
JahrbsBderts, hat • die« liflindwdie OeachichtstorBobang
manctaB'AiHbeitd'Sa- fceiHilneii midv je uttfter in dier Ml
abvftrte, bo- mehr viele« die BMeuteiigJdeV Saminhiiig..
larder dbtalietieii.Serfe'liabe'klt nielitbetopidfewefse dtfWMi
ül>erzeagt, dass bereits in den Bänden 1590 und 1591 von
je drei NummoftL^miiidesteus eine unserjL Pvoyiiueii sui
Gute kommt. ' ' ■. i '.l • mJ
4).PpoUk^e, ilDiairieiL >n. dgL/m '.Oainnliaie in
neiM volkttUidigen Bmtn veidinidto^iUoeh toet' vdn
BBabXIVs.an/Bnd:lttr'dffr:ento.Mt.iidtL^ iWlohtig
sind die Register aller von Erich XIV. ff. ansgegangenen
Schreiben. Der Schwerpunkt der Sammlang fällt erst in's
XyJl. Jahrhundert. :f/ .! : •
.1 I 6) Die grosse Peogamenten-8,aaimliing. Getrennt
anfgfiMeUt»! darckweg cbtonoiogieoh geonbet . Mit der Ee-
giatiinmg'iat'Jedoehehitiiiiiii'Aiifi^ Zahleeifche
AeoeBiiöben kimuaen'der^inneni^i jeehirediseUHi CkeeUebto
zo Gute. Soweit das Di^domatarium äoecannm reieht, ist
der Vorrath bereits veröffentlicht. Aus der späteren Zeit
dürfte sich eine, doch jedenfalls dürftigei Nacblese.fürliv-
Iftndisehe Gescbichta ergeben.
• ■ i8)iDie &aniiBlnmg6n »irOeaeliieJiie der eehve-
dikcheii. Könige. A^ta fliatoriea. Bo weit meine Bin«
eÜBiil reicht, nur erste/ Anriltse nad ^hne strenges System.
Ich habe jedoch nur die Sammlungen für Gustav I. und
Erich XIV. durchgesehen. Mag. Dahlgren, ein Beamter
des Reiohsarchivs, hat ansfäbrlichc Begeaten bearbeitet^
welche die ;6ennfta«ag«der iibtigene' luti die aiigegeMie-2eit
nicht selir reichen Bammlnng erleiehtenl* .. . • < :.< :i
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426
7) 8) Die Folonica und MoscoTitica. GleichfallB
nur mte Ansätze. Unter den Mosooviticii ist eift>«teD80
MHiIlef>.B«0ntertaid tartOffMhabeii.
9) BooleaiMtioa. Für dis Ufiiwltelie GMoUelile
erst vom XYIL Juhrhnuidert an van einiger Bedentnng.
Auch lassen schon die Ueberschriftcn dor vier allein in
Betracht kommenden, ziemlich starken Convolute erkennen,
dadfi hier nur Ergänzung für Lücken zu fiadei^'' ist (vgL
Jetsü. Vent. I,i2068}, I»t SamnlnBg ist ms gelegeatUclieB
▲blUleD gebfU^ Die • fieiptaaäse' der eimoUligeiideift
UvläildaMsheii DoMteeate'lsk thefls in der Ifvlftttditi^ea Ab-
theihiDg verblieben, theils in die kgL Bibliotliek geratlien^
theils an Riissland ausgeliefert.
Die übrigen Abtheilungea des 'EeichsarohiyB habe ich
einer Bikhereii £)inskU .bisliev: nicht unterziehen kdo^g.
. Uh geb^>niitt eine;sitiMBarisehe gebeiiiolit meiiftpulipe»
beutoi- ' . / i •» ' »'I T"'"' • • • *"
t:' Aus der1olMn^all^g<retriIten^8•lllealkfi^H« (ergieVt eieh
schon im Allgemeinen dcrCharacter der ausgebeuteten Samm-
lungen und die Gruppirung der Ausbeute seibat i In den
Vordergrund treten entsolueden die Jahre 1056^1562, in
welduin sieh der Untergsag livlttadisehtor SelbststtndigkeH
mM ▼erbeieltet aadiroll^eht In idiflse Jtkve füleB vatk
fie erslM, mitKaoiidnuik ▼erim^snseit ud gfOstforen TIeis
dn^iigesetzten Ansprüche der Naohbarstaaten. Correspon*
denzen, Deductionen, Controversen häufen sich rasch und
haben ihren Werth noch für spätere Zeiten, so dass man
sie aufzubewahren' eneht, während die älteren Documente
fehtlässiger xisanimeDgehalteii werden. Indees haben sieb
doeb moh für iltere Zaslibide «id Vorgänge Reiben Aicbt
islleii snsaoifneBbävgeiider Zeugnisse «rbelteo., wie eie
bisher schmerzlich vermisst wurden. Von ihnen aus fällt
neues und schärferes Licht auf die Entwickelnng der in-
neren HechtsyerbäUniaso , auf die poUtiscbea Krisen , luif
die BeformatioDi deren >Folgeii'*ii« Jü an; * <
427
£in annäherndes Maaas dafür durfte sich ans- naohibt*
geadar Giapfumag dar aoagabeatetoa OameqKMitoien
von Flettenbteg's Seit bis IMA ergeboa:
• a) OmetpiuidanBaa der OlUC. sü dca '
b) Correspondenzen der OMM. mit den i*rä-
iateSi und swar mit den EBB. 1 .i. 85-{- 154.
•o) Oomspoadenaea.der OMlf* mii Büter- .
fldbaMi «ad Blidteiiy Qiid swir des En-*. .1
• TOn Barrien, Wirland und fietal. . . 8S-h 61*
■ < < Dazu kommen die von mir noch nicht hiureichend
• geordneten Gorrespondenzon mit Rathen nnd Sitter*
ashafl Toa Oeael» dar.WM^ deaiStiOalkrpat,: dia«
.aelaar Kreisey iwie: CfeMiagaai Dttaalrarg atoJ ' Dabei
i Iii jadoch la baaicite»» data dia/'fi«Mdle.iii 'iMcv
Rdha stehen add ed aiöh iAicllt iailaer aiB palitiäohe
: Fragen handelt ' " '
d} Coi;re8poDdenzen der OMM. mit auswärtigen Fürsten,
abgerechnet Sckwedea, Polen nnd Moskaa, zusammen
• 126 Nra., «ad awAr rdm.. Kaaeer aad Kitaig» Kar^
. . iiiitetea aad Herzllga. sa Saohaea, Laiidgtaf PMKm^
T0» He88aB»:fieiallge Tea MedUealni^, Braaas^veig
dad Lfiai^i^, Cleve und Geldern, HM. und DM.|
Heraog Älbreoht zn Preussen u. a.
e) Oerreepondenzea der OMM« aiit den Kö-
nigea van Schweden « . . 101 4-' 2B*
- f) Gorreipaadeaaea der OMM* adidaaKd*
^nSged von Poleto . . 884*^*
'Daneben' lassen sieh 'aan noob viele andere Orappen
zum Theil umfangreicher Correspondouzen umschreiben.
Abgesehen von den zwiBchcn fast allen Ordensgebietigern
gewachseltea Briefen hebt sich eine eigeae kleine Origipal»
aamspcMideaE des Oomtbato roa Qoldiageai .Gbnatopb'V«!!
O.Gebietigcrn
382 ^ 318.
mit den BB. .
79 4-
m
N^nenhofo, hervor, welche in die Mitaaer Sammlang des
Herzogs Gothart gewandert. sein mag und sammt derselben
nadi Stookbolm enlittliit.voidän'ift Die Zahl, der eioge»
gangenenOrigMuübriefe Iftelinft sich f&v die Jahre 1510^1554
aitf laehr 'als 60. Eine andere €hruppe -biklel «fa» Jahre
1556 die Correspondenz d6ä damals in Wenden zurückge-
bliebenen OM. Heinrich von Galen mit dem zur Eröffnung
des Feldzugs nach Baaske gerückten Coadjutor Wilhelm
Fürstenberg. Für die di|>lomati8che Geschichte, Tornehm-
lieh der Jahre. 4656*^1-561 y -.bieten :>reicheB AmÜNiitoss die
Oeireapttidenx Robert ailaheimTa iqit' den OMM. Wilhelm
md Oolhart Q. a. .(30l!frn.), dfeCort^flpoBdailxen-Baloaion
Hennig's, Michael Brunnow's, Michael Brückner's (30 Nrn.),
die Briefe Hermann Falk's, Johann Ruders, Matthias Hu-
reder's, Thomas Horner's, Justus Glodt's,! die. Gonrcspon-
dshi i Gothart KeUer's mit jtriuen • BrtMezn . iu^ au n. Aas
geistiiehto ficeiaeii liegaa Gentopoodenteii fleffvaan Bon-
nanbur^*§ lon l&HrnlfiSS >(1B Km.) 4i.<ia. v«r; Brfbfe der
Aebte Christoph nnd Hermann su Falkenan an Fiomhold
von Tiesenhansen 1539—1550 (18 Nrn.), Correspondenzen
des Klosters Padis, Schreiben der OMM. an die Prädicanten,
vornehmliab in Riga u. dgl. m. Unter einer :ucht kleinen
A#iiahl ton Spiotoen tritt; Da. Mal^ iPrieanar «a Beval mit
B0 'Nn«y ▼oa.irdobattl& üi daa Ja]inBd!1568—1568- an Her-
sag' Johann au Finnlaiid .gefUtet rfiid, Jintto! AAni «hiliehen
und besonnenen Zeitungsschreibern Jochim Barwitz' mit 19,
in den Jahren 1555 — 1561 an die Könige Gustav und Erich
geriohteten Briefen, welche an UmlaDg und Bedeutung mit-
unter zu wahren Deakachviften anwachsen, hervor. In die«
fieM Beihe gehört aus den Jahren 1669i— 1560 die Corre-
q^coidete Joebim Balgrim'a .mit denaelben Kittnigeni 16.Nm.
liltieB In die Oentren «der tOA Norden, und BihIeD gegen
Livland gerichteten ausländischen Action führen die Cor-
respondenzen Claus Christicmssons Horn mit den Königen
Gkista^ und£richy dem Hsraoge Johann, dem Grafen ^ante
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42»
Sture, den OMM« u. A. (ttber 100 Nrn.); andereneits die
Oorreqpo&denzen swischen Nicolms Badriwil, Palatin ron
Wilna, mid den OM. Gottiart aas den Jahren 1559^1561
(über 40 Nrn.). Hier schliessen sich an die Briefe Nico-
laus Radziwirs, Palatin von Troki (20 Nrn.), die Briefe
der beiden Cbodkiewiez, verschiedener anderer polnischer
Palatino ) Gesandten, Heerführer o« A. aua -der Zeit von
1^ und 1564, die Corxespondenzen Alezander Pelnbi-
enek^'s iL ff. . . ^
Schwieriger als die Gorrespondenzen, für deren Bedeu-
tung Zahlen wenigstens einen annähernden Maassstab geben,
lassen sich die eigentlichen Urkunden, Actcnstücke, De-
doctioncn, Protokolle übersichtlich zusammenfassen; nur
sehr langwierige nnd ifiederholte Darchmnsteininj^n des
helm^braohten Materials weisen dazn den We|r. Da e^
mir in der kors zugemessenen Zeit nicht gelungen ist, mit
dieser Arbeit zum Abschluss zu kommen, so muss ich mich
begnügen, beispielsweise aus den wichtigeren Gruppen
einige hervorzuheben. Für die drei ersten Jaiirhoiiderto
jedoch. beschränke i^h n^ch auf nnmerisehe Angaben, da
ÜEMt nnr eine Abschrift der ro^ mir, ^genommenen Regesten
dem 2weoke ganz entspräche.'
Ffir diese altere Zeit kommen namentlieh die Perga-
mente in Betracht. Sie werden bis auf einige, in die Collectio
Oxenstjerniana verirrte Stücke in 15 Cartons aulbewahrt
und belaufen sich in dieser Anordnung auf 235 Nrn., welche
folgenderw^iM rertheilt sind : ' '
t. P<psÜic&)B BnUen ........... 13
2. Dänische Pergamente auf Estland beztfglich ' . 20
3. Friedenstractate mit Rusaland ...... 5
' 4. Est-undlivl. Pergamente von a. 12..— 1250 — 2b
5. B » « • » , „ 1251-1300 - 20
6. ' • • • n » , 1301-1360 - 24
^ „ » » • Vi. 1351-1400 - 20
3. . » » » ^ n 1401-1480 - 13
muktU, d. UvL OMoUskte. XU. t. 28
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4^0
9.
E9tr apd livi. FergaiaeQt& rpn
a.. 1431— 1450
— 13
10.
» »
^.X^öl — ^1460
— Iii
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II •
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9suth 155Q
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• <♦
II . . j*
Nach Ausscheidung der in das XVI. Jahrhundert fal-
lenden Stücke und nach Zurechnung von Origg. und Gopp.
auf Papier belauft sich die Gesarauitzahl für das XIlI. 8,
aaf 50, für das XIV. s. auf 70, fttr 4«8 XV. . 8. auf etwas
Sber 80. Deo Torrath ffii die beiden ersten JabrhtmdeVte
bat, mit AusDahme mebrerer Landsebeiden/ bereits 'das
L. üb. in seinem dritten Theilc ausgebeutet, doch haben
sich manche Nachträge, Varianten und Correcturen er-
geben. Für die Urkunden des XV. s. darf ich auf das
gedruckte erste HefUi ineines Vefzeichhisses I, 1^— 2Q3
und 209—218 Terireisen. Der . ip ' diesem Sommer" g^esam«
melte Nachtrag ist bis auf eine Örig.-tTrkunde diss Itiuseri
Friedridb III. und eine Origl-Bulle des P. Eugen IV^ nicht
von hervorragender Bedeutung.
, Unt^r den ])oe«i|Aenten dea ^yL:JAb^l^un<^vf^ qaveif
ßie SDf Ansbemta des yer^ssenep So^m^rs ^bOren, fin^«^
sich einige, so viel ich weiss, bisher nicht bekannt gewor*
dene Städteprivilegien und eine Beihe von Landtagsre-
Cossen, welche ich noch nicht vollständig liabe zusamipen*
stellen {i^nncn; mehrere sind bereit^ bekenn^ wie, der Re-
cess vom 17. Januar 1554^ Wolmar, dessen untersiegeltes
Original sa Stockhobn aotbewahrt wird); afidere fehlen selbst
in der reichen Ravaler Reoessensammlung, so die Recesse
▼on 1548, Dorpat; 1550, Wolmar; 1552, Peman; von einem
älteren Rccess vom 29. Juni 1516 ist es mir zweifelhaft.
An die BecQs^e schliessen sich Protokolle, Acitenstücke,
m
wie «i a^ >7inB Landtage m WolaiAr, Mttrz 155B. -Die
ittosee llatse der Doeiinieiile gruppift sich'deiitlick'iifteh
gewiBsen Perioden ünd fiiisigDiisäeD. In die pbN^eben
wegungen der Rcformationazeit fallt der Plettenbergiache
Registratttrbänd aus den Jahren 1524 und 1525. Unmittel*
bar daran sehlieBsen sieh, bis in die länAsigel* Jahre fort-
laofendy Miohhallige AotonsMeke m Geeefaieliille der fl&n*
ddlixwiaelieii BB. und Stadl Bigft| kaiserliclke Mahnbrlefi»
mi 'OMumlMi^eK; Klagen nn4 TeHHeldigungssohrifleii,
gerichtet an das kaiserliche Kammergerichi; Protokolle
oommiasarischcr Verliandlun^cn u. a. ra. '
Eine zweite Gruppe bezieht ^cb anf die Oeseischen
Häiidel in den dreieeiger JabreÄ» und auf die gLeicheeftigen
Couj^irailitineB gegen 'deo QrdenJ Bitte dritte betrifft idie
langwierigen OramstreitlgkeiteD awieoliett dem OMenslande
and dem Stifte Kurland. Andere beEicfben sich auf die lETilndel
der KlöHter Padis und Palkenau, anf die Erhebung des letzten
Bischofs von Dorpat Hermann. Für die Jahre 1556 und
IM Mellen neben amfangreiQiien Correspondensen die Ae^
tea -Hibt . flüler Ver haddliiDgen v«r i Denksehriften; Netnht
m dgl ok'der ipeiabeieeben) 'diaieobi^« meeklenbnrgtBoben,
pobitelhett;klai0(#}lßbbtr ilnd'ReMe^^^^ die dbi«ftliir-
lieben Vertheidigungsschriftcn Cln'istoph's Sturz, Johanns
V. d. Pallien, des Capitels, Friedr. Fölckersam's u. A., die
Aokiageaete gegen den EB; vom 28t Mai 1556, Wenden;
laetrietiei^ :deB GM. an atiBWirtige 'Fflrateii; nntef dea
Bewtsiaattt^en :die Teia Orden ^nl^^mgeae OerreBtHUMitoB
des Brabiaebblb ndt* dem fiersoii^ AibMelit Ton'-Pl^nBBen
im Original, darunter Schreiben in Chiffern und vorzüglich
compromittirende Autographa des BB. Von diesem Jahre
abwätts wachsen Zahl und Bedeutung der im Reichsärchive
aufbewahrten livlttndisehen Doolunente stetig, daBs fiist
kielo BnigniBB obne Oemineiiktar aad BeleuebtiiBlg''aitBgehi
''SUr 'die CMseMebte der.> aaflw&rtlgea defletaalgbii #or
dem StknflM iiad aunäebat die BeHobte der zu verschi^
28*
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432
denen Zeiten in das Reich Abgesandten von Bedeutung:
in erster Beihe die Berichte des £B. Johann und des B«
fiemiMiii. tu Kurland an dmi. OM. Walter von Pleltenberg,
vomehmlich Yom. Jahre 1537; aodaan das Tageboob dar
Ordensgesaodtenvom'Bekslwtage »iAiigabni^lSS0|4ieCor»
respondenzcn des DM. mit den OMM. und verschiedene^
deutschen Fürsten aus den Jahren 1558 ff.. Denkschriften
und Acten zu den Verhandlungen mit den Heratigen Phi-
lipp und ^aimlm von Poiuneni) mit dem Battia .in ßtcal- •
rand, dem Henoge tu FireasBen, dem Biaehof jmd den
Sooden sn Mttnster; Beikhto von den Beichita^n m
Augsburg und Speier a. a, m.
Eine eigene Gruppe bilden die Denkschriften, welche
sich auf die Grenzhandel zwischen dem Orden und Polen
vor dem Jakre 1557 beziehen. Siiuelne dieser Dedueüoneii
flUlen gaue. flafte; loh: habe henror: DadnatiOttea limitma
ab Alezandri «ai^pare, von Mindog'e Zaifteii bii 1561; Bs-
traetuB Hmiliim ex confoedmliofie diTi Atezandri Magni
Dttcis Lithuaniae cuia Magistro Livoniae domino (iuultero
Plettenbergio Ao. dni. 1,501 inita; Protokolle der Grenzt
littndel von 1535 — 1539; Littouwesche Klacht von Dunch
boroh Anno 1539^ Pr<>lokoUa :? ob 1541, 1645, U^i &liigei|
des Vogte m Oioldn). Aeften von 1662; JMmo^ Ümitaiii
1666 iu a. w.
Den Beziehungen zu Schweden vor dem Jahre 1558
gehören umfangreiche Correspondenzen über Handel und
ächifffahrt an; ferner der Entwurf zu einem ewigen Frie-
den TOm Jahre 1540; das Protokoll der daran£. bezüglichen
Berathaogen der kOiMgUehep Bttthe n. a^.m.
Für das VeriialtniBt zu Bassland, sind die Original-
traeUte von 1421, 1448, 1509 (zwei), 1531* 1550, 1554 her-
vorzuheben; der bislier unbekannt gebliebene russische
Text des letztern stürzt alle herkömmlich gewordenen Ar-
gumentationen Ober den verhängnissvoUen dörptsohen Zins«
Aosserdem h^n sieh Copien des.StUlstaads vosl Jahre
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488
1608 ond des BeifKedem der siebsig Stildte nrit Nowgorod
Tom Jahre 1514 erhalten. • In die Plettenbergische Zeit
greifen sonst nur einige Correspoudenzen zurück. Sehr
erwünscht dagegen ist eine Reihe ron Instructionen des
Bischofs von Dorpat nebst Antworten des Zaren aus der
Zeit ton- 1634--1634 «ad' eine Aeibe anderer bingehtf rigor '
BAM and Aoten^ Fflr dib Q^hM^M der Traetate von
1550- und 1554 Hegen aoMfa^liehe Beriehle der HFÜndl-
sehen Gesandten und namentlich das vollständige Protokoll
der im Jahre 1554 zu Moskau geführten Verhandlungen
vor. Mit dem Jahre 155^ häufen sich auch in dieser Ab*
ibeüong die Beweisatiiekey so dase kaom eine Frage Qne^
liliterl bleibt.
IL Bit U. OiMaiwa IwWy ai ttopinhanii aerfillt in eine
grosse Reihe gereimter Sammlangen. Den meisten ist eine
Zweitheilung eigen, in welcher sich die Geschichte ihrer
Entstehung andeutet, und im Archive selbst unterscheidet
ban je eine grosse und eine kleine Abtheilnng, von mir
Mit 1 nad Il beteiebnet. Die Abtheihingen I enthalten
xiofBliell darahgingig JBtaro nad wichtigere Docamante, ao-
■dt anbh die Mefafsahl der Pergamente, soviel davon nieht
in eine etgene Collection zusammengestellt, sondern den
einzelnen Sammlungen chronologisch eingeordnet ist. Ur-
sprünglich scheinen diese Abtbeilungen I ihren Abschluss
im ersten Drittel des XVL Jahrhunderts erreicht nnd den
Sem and Haaptstamn des Arohirs gebildet la haben.
Doch* ist di^r Kemsammlang aas sp&teren Aecessionen,
wenigstens des XVL Jahrhilnderts, eine Auswahl von Do-
oomenten nachträglich einverleibt worden. Darüber hat
dann freilich eben so oft Zufall oder Laune, wie systema*
tische JBnrigang entaehieden. Kaurn eine andere Samm-
lung ist so ccoseqnent behandelV wie die, welche sich anf
Basslaad beaiaUt; ihre Abtheilnng H entfallt keine einsige
iaiß XVL* Jahrhnndert sarflekreiohenda Nmaier.
Weder in den Gonvoluten selbst, noob in den meist sehr
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Rorgsam ausgearbeiteten Katalogen ist die chronologiaobe
Aiiordnung streoge durchgeführt. ; . i
-Die. Abtbeikuigen Ii äaben »»h wmAmMk ans den
AecesnoQen veiteifeblldefe,; ▼dobt-fni Verlatafe.dir -Mt
am den veraehiedenen oberen Begienini^ «nd YeHrei*'
• tangsstellen, oder auch aus näher oder weite» «Verwand teu
Landschaften in besonderem Anlasse an das Geh. Archiv
gelangten. Namentlich ist letzteres bei dem sog^ Getneinr
acbafUichen ArcbiT,/bei den lirlandieeben. fiennilnngen
n. , mbri pder wenfgpr der Fall 9ewe8eiL
. Die beiden SanLlnlnn|;en:'L!lrl««di. DentUelrnaiap*
sebeiden giich am GesamDatyorrathe awei Ghippeo. Die
eine ist seit 1557, wo Dänemark wieder in directe Be-
ziehung eu UQs^fA. I^fovtnatn tritt, allflfkftlig ^tttstanden ;
in 'der anderen stellt, eieb. ein Beet des Archirgüder fii-
eebüle von Oeeei dar, we]obel**«nter der^ Begieinuig ddl
Henoga Magnna nach .Kii|>enbageo gebuiglev DbMa beiden
Omppon fallen jedoob ndl deto ArehhabthelHngen l ond
11 nicht zusammen, sondern haben zur Bildung und Com-
pletirung beider, obwol mehi* der IL, als der I., Beiträge
liefern müssen^ ja, verirrte ätäcke finden eiob selbst an
dritten Stellen.'» . : » i . * • »y ^
. i Yemnildwh btffe die Ueberfllbmng dea OeeeUHdi^ A^
ohits im Jabrer IStö -siattgchabt. Wenigttens iei' ein be»
ztiglicher königlicher Befehl am 5. Deoember 1562 an den
livländischcn Secretär Friedrich Gross ausgefertigt worden:
Weil wir auch verstanden, das In den Stiften allerhaadt alte
Biie&,. Urknnd^ Bneber Tnd Andere Doonmente der ortter
Tittd eonat^ leicht m bekoiniBen,, .tforbnaii0n reein sotten, 6o
bethelen irir dir. biennil vid nfolbm, Daa alle dergieiehen
idto Baober daraus dislble nacbricbtang zn haben, In den
dreien Stiften aufgÄucht vnd In originali vberschickt.
Was dan ferner voniiBrie&n vnd gemeiden zubefinden
solche abgeschrieben: vnd naebgemacht ma-ifiirdetlicb son
banden vbereobichil werden jnngen« Daran feaobkbl irnser
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Bentel Tod wiU*'^). Unter den - Gemildeo irviden wohl
ZeieluNiiigon)! wie Fttn», Eurtei o. d|^ m. t« vwileheB
sein. Bio Wendung „Ww dan fetneir** beiieht sioh wohl
oaf jüngere Documente, welche für die laufende Verwal-
tang an Ort und Stelle nicht entbehrt werden konnten und
deshalb nar in Abschrift eiAgeaiiMit werden sollten oder
a«f nüider wfioiiftigo 8ttlokep wvloteii akli Jiek besoii*
derer AttfeehkuB Hbdr dte eltoa BeeiebliDgeD Dioenarks
oed dei>-MiBliegendeii KetimieB bii meeren ProriMeii' entf-
nehmen liesse. Ausdrücklich ist der Auftrag für die drei
Stifter, somit für Ocsel, Kurland und Reval, erthcilt, aber
oer für dafi erste zur Ausfubrung gekommen. In BeTel
wierdeo dk Soliwede», iü Kurland wird aicber Heraog
aiaginia die :AiMllUinng TeHdtidM bahem Im Oesel lOleia
doDHnirte der ko.. dirfeeho Wüle. Wie viel damals toote»
dem zurückgeblieben, iMast sich nicht wohl mehr enbittcin.
Im Allgemeinen lässt sich die Ausbeute aus den liv-
Jändiichen und übrigen Sammlungen bu Kopenhagen naoh
Bwei .grdeBtiii Qtnypea BMistem. Der aus den Oeselschea
SegiUrandeifir einer Baaptwerde der ByltediKlieli fiaiDBif
ImCi g«»*gMe Qewiin ftUt fasl gaaa la die erste Bitte
dee XVL JalirlmierlB biff efwa «am Jahre 1558. Der SSeii
Ton 1556 abwärt» gehört die überwiegende Mehrzahl der
Aonst copirtcD oder in Rcgcstcu verzeichneten Documente an.
Leider vermag jenen ersten Theil meiner Ausbeute
4igenhlieklie>i nicht ta speei&ciieBi da ich mir idaa Mat»
rial nodi aSebft' bafae; aoreelidegsn: koenea. lA 'hmmAe
amr, dM die Bedeataag desselben weit ftber die Ckeasee
dcis Stifts Oescl hinausgreift und zwar nicht nur, weil aus
der unvergleichlichen Sammlung auf Recht- und Gcsell-
schaftsleben des XVI. Jahrhunderts die schärfsten Schlag-
lichter falleo, sOttdera aach, weili namentlich in den äUeffen
Banden, nicht nnr die Miflilvinidef Biich(tfe, aDnieira
■' f 'f
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m
auch viele eingegangene Schriften copirt stehen. Es haben
sich daraus wichtige Beiträge sowohl' zur Eegierungsgc-
tellicble Walter'B von Plettenberg, «Is tut Gelcbiehte der
PrSlaieH oiid ihrer Bestrebniigeii ▼or, während nnd aaeh
Eingang der Reformfttk» ' ergdlm. Ffbr die Geeohiebte
der kirchlichen Verhältnisse ist; eine Reih^ von Documenten
über reformatorische Bestrebungen innerhalb der katholi-
sohen Kirche vor Einwirkung der von Luther ansgegangenen
Bewegung von hohem Interesse; demnächst eine Reibe von
Versnohen, der lotberiechen Bewegung im Lande enlgegeii»
zutreten; Fliae, so energischer Böhmiptnng eoHdarisoher
Intei^sten eine engere Verbindung unter den Prtdaten her*
boizuführcn; Sendungen in's Reich und nach Rom, um einer
solchen Vorbindung durch Erlangung von Regalien und
andern Vorreohten glrösseren Nachdruck- an sichern n% a.
m. Bine Gruppe Air sich bilden OorreqpFondensen und
Aclea znr GeMddohte.güichseitiger TerbrMerutt^ unter
den Rittersdmfken, uamentlioh der Stifte Oese! und Dorpat,
mit ausge^oohener Tendenz, gewisser Privilegien, vor-
züglich im Erbrechte, in gleichem Maasse wie die Ritter-
schaften des £rzstiftB nnd von Harrien nnd Wirland, theil-
haft zu i werden. Atts diesen Bewegnnj^n reaultirea, nir
mtniUeh'TellDörpat äui|' die KatMtn^bedes Jahres 1626
und nachmals? die Geselsehen Handel' der -dreissiger Jahre.
Ueber beide Vorgänge, namentlich über den letzteren, lie- •
gen werthvolle Documente vor; beispielsweise im Regi-
strand Livland sg Oosel 27 b auf 60 Blättern fol. die Com-
premissionü Uttere de Alto et Basao vom Jahre 1536. Ans
noch f falberer Zeit bringt der Begiatrand Lirlaiid 1, 20e
auf 6b Blattern fbli die vollatliidigea Aeten diss Pneemu
eanUae qwie- Mn üUer Episcopatnm OsiUiniem im ^na <t
Cinitatcm RigcMem altera parte versa d-ecisa et subita istt,
14Ö0 August 3 bis 1491 Januar 14.
Auch sonst ist die Ausbeute für die früheren Jahr-
hunderte grosser auBge&Qen als im sobwediaehea Beiohs-
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4W
arolnve. ' UiUer dcm'Pcrganeiiten besiobeii sieli swär nur
▼enig aber hundert auf Hyländiselie Oeschiolriie nnd ans
dem XIII. 8. ist nur eine Originalbulle bisher unbekannt
geblieben, allein, wie ich bereits aus Kopenhagen ange-
zeigt, and den Registranden ergaib sioh ein schätsbarer
Beitrag für das XHL Jahrirandert und Mch IÜIr4le «beiden
fcilgeiidmi Jahffaoildcrte naoebe im liFlMiseM'Uitebdeii-
buoh ▼ermisste Nammer. '
Für die Zeit nach 1556 haben die Oeselschcn Regi-
stranden nur eine Nachlese gewährt. Die für diese spätere
Zeit gevOBnene Ansbeote rührt grossentheils aas andern
Saümlvigen'dea Ardhhrs, flbenriegend «os Originalen, mir
die ke. Selureiben bM meist den Binden der dentoehen
Begietratar entaemmen. Binea aanftheraden Maabsstab Mr
den Umfang der Corrcspondenzen bieten folgende Beispiele:
a) Corrcspondenzen der OMM. von Hermann
. von Brüggeney abwärts mit den dänisohen
Kiesigen 1 . 43 + 45.
. b) OoErefepondenä des BB. WÜlielm mit den
dftnisehen Königen 21 + 20.
c) Correspondenz des Herzogs Magnus mit
Ko. Friedrich II. bis 1563 49 + 18.
d) Corrcspondenzen der Städte Reval nnd
Biga.mitden dänischen Königen . . 14 + 31.
Dnsor ][ommen die Goirespoodensen der dltnise^en K&r
ifige nitt OnpÜel, Bäthen nnd' BtttersofaaA der Stille Oeael
nnd- KnilaBd nnd des Brsstifts; des Herzogs Magnns niit
den OMM.; mit den polnischen und schwedischen Königen
und Befehlshabern. . ; • .
Eigene Gruppen bilden die Correspondenzen von Die-
trich Hehr' mit -den diiiisehen Kdmgen, den OMM. u, A.
(68 Nrn.); von Heiniieh WnUT 1560—1665 (76 Nrn.); ton
Briedfiai Gross 1561-^1666 (84 Nrn., imn Thefl in Ohif-
&m); von Christoph ron Münchhausen 1551— ^1564 (33 Nrn.).
Ferner die Correspondenzen der dänischen Könige mit
438
dem HorzQg AUireoht tu Pramteii 1689^1569^31 Nm.))
' wft JBaMge» m.ilfeeicknttiiv 1666^U64 (30 Nnt),
aii.diBai KnifMIen Angtal »i SucfaBen l£6ei-il56a <l3^Nni.);
• 'Fonier 34 Orig.-Briofe de« Königs Si^sm. August an
die dänischen Könige, 10 Schreiben des Ko. Friedrich II.
fUk den Zar u. v. a, i '
> •! Lijrlfthdiscte Interdsseii irerden yod der OorlraafNimkin
der dänischen Könige mit ihren Bttbea, Haititiiratoa tt A»
in ^: 40 JNn. ans -dta Jahnen 1666»-1668 -tter«brt j :
llitwitdr tfete« planmtosig ängeiegte Sammlungen
hervor, wie die Procossacten in Sachen Conrad Theurkanf s
gegen den OM. 1644 — 1549, mit den Prötokollcn der Ver-
handlangen zu Straliaiid^ den Orig.-CoiTeBpoodenzen der
fiartfige Philipp von Poauian- imd JalMm'roiidcUaairi^;
fehier • die . Proctatalte «toi knütoditÜieD: IHNieiq^itala
gegen den^rClomMMr bq (MdingeiB Ml; ActM Hilter poli-
tische Legationen, wie Dietrich Bchr's Relation von 1561.
Sehr vollzählig, weun aiicli durcli verschiedene Samm-
lungen zerstreut, sind die Beriehte, Tagebüohee und Cor-
reapoodensen. der .danisehen jGtesandlaiit lo «io Berichte
über die dlbiiaohan TermittelaiigBversnohe «wiaabai^ SB.
und OM. 16S3— 1557; .BrialIa tmd BäHitfenen dar ditoiseben
Gesandten aus Big« und Wenden 1568 Docbr. und 1559
Juni 2 bis 9; aus Russlaud 1559 März 28, A})rü 12; ein
trefflicher Bericht ron Friedrich Gross über seine Ver-
handluages n MMhui 1561 August 24 bis Saptbr. 11;
ihig««OQfnnpQnd0iktan von Zaehainas Viieltag äm Rasaltoii
gro8saBT!iei]a in€ldffen^ .l563nMll(34; die TolMiilittigahi
Protokolle der Yerbandlangen an Strabmtf IMS Atagwt
und zu Stettin bis zum AbsühluM ^cs Tractats 1563
Octbr. 3 nebst den bezüglichen Bericiiten der diniscliea
Vollmächtigen an den Kdnig. ! - • . /
Icfc Inradhe. diese ennidende Aafkihluag^ .^Idfce ohne
ajmtdkatfiaiM OdllMiibeiABiig de^ nMia
voUatflndig za«lHeteB vermag, ab. «nd gehe «nf'«liid Oha-
439
netori8lik*de8 giNMien^ noch giur nicht berMlitoii BeslM
memer Ansbeate ans Kopenhagen und Stoekhote^ iNKielr
iriohl- eni4'< iBh -'bfaMie jbdMllpjttili8i:M*lailMiel''6Qf yon
den zertsreuten Documcaten und 'von den in Registnandon
überfieferten Oopien gesprochen und namentlich zwei Ka-
te^^oiriiQn noch taat g«r nicht berührt habe': die Urkunden*
fölzeiehttiäiei nnd'dicijeingeh <Mi^8| ifiriebe* nichl; tu den
fiagialntaieB gcMvent. SfaigeMd» «beor vle ttt' beKchtiii;
ist'itiir bei der km« sefenleieenen iMt aelif ^
stattet; ich führe nur in Betreff der et8t6ietk t»j 4bs9 sich
aas ihnen zahlreiche Regesten verloiM^tier Urkunden haben
gewinnen lassen, und Iii Betreff der Codioes mit geHascbtem
küM^ etwähne #eh beieplelsweiBey 'daae,* tr^n eä mit im
wigte J«hr«f gektoljeti #«ir,{ die enüe iiifllderdeHCeohe Be*
daolioD 1dm iHesteir fiftter-Eebfato «alMihdeiiv » «KeeeiA
Sbntner detr erAteivom-Driick ron 1537 unabhängige hiecl^r^
deutsche Text des mittleren Bitter'Aeclft& hatooj>irt werden
köBilen ete«: ete; ' i l '« •
Soweit der ältere ßeric^t Ich las^e i^on |(jinige wi^i-
terei Mittheüynfijen folpn. .j . * ,
A. Das aehwedhche ReichiiMthll^ seine Sanifnlungen.
Bei meinem ersten Besuche im Sommer 1860 befand
sich das schwedische Reichsarcbiv noch an Siceppsbron.
Im Sommer 1861 trai ifb e9 bereite- auf dßß. ^iddarholm
▼erle0U r > der. ttUenen Bi^ric^tnqg • yemag ich'. [nicht
^riel .sa b]^chtes»,.ßd d(9r.Uc))^^rftthmng e^bmnt amib.iefnfB
Art Umordnong stattg^fond^n tu. hab^n. Die Sammifngen
wurden in zwei Stockwerken und einem Erdgeschosde
untergebracht und waren, 1871/72 nach fo]gßi^deJ9..Grtt£Pi9A
in einigen zwanzig Bäumen vertbeilt: /.
L * Bejeha^Segfi«tralkl^;t 16i3-«]»l«U <)ha.Regi-
Btrator des. Iimenk 1T10— 186dj Registratur dbs Aw-
biyiü^ed by Google
440
wärtigen. 1684—1764 RegiBtrator der Kriegs-ßxpeditioo.
1719^1966..
* .Aola BUUtiiß^ JSwridie% EoeleaiMlioa,' Acadmica. ^
Aeltoro Copialbttehevi 1621 --im.
* Oxenstjernasche Sammlung von Tidöö. — Tessinsche
Sammlung. — Reichstags- Acta und Schreiben der Reich»'
Stililde an deo König, .166^1835. Protokolle und Uc-
kandan der seoreteii waä heWietoi Ansaekiflse oad aidertr
Beidiiligs-OeiNitatioiien und OoMiBdoneik im— 1812.
Beieharvthe-Pralt^olla iMgediein. 14126— ITlS^-^Beiehs-
raflis-ProtokolIe in Civil-ADgelegenheiteu des Innern. Dec.
1718—1788. — Reichsraths, (und Oonaeils-) Protokolle in
auswärtigen Angelegenheiten. 1723 — 1809. — Protokolle
der DefensiOMpComimaaioii. 1700—1714. — Protokolle dea
OoMefla, d«a .€Wiiaete «od dee Vlirbereltvoga-OomIM:
OM-Aikgelegettheiteii>dea Iniient. 1720«-1608; b) in
KriegS'Sacfaen; 1720-~l782. — Protokolle des Ganalei-Ool-
legium. 1661 — 1801. — * Diarien über die Reichs-Regi-
slratur und die Civil- Verwaltung des Innern. 1547 — 1730
(65 Bände). — Diariep .über die answärtige Registratur.
1684^1739 (10 Bftnde). ^ Diarien Uber die Kriega-Begi-
stratnr. 1719—1728 (4 Bünde). — Diarien Uber die Regi-
stratur des Ganzlei'Qollegium. 1719—1739 (3 Bände).
Registratur der Justiz -Revision. 1688—1839. — Ko.
Urtheile und Resolutionen in Ong. 1663 — 1715, sammt
Fragm. von 1656, femer: 1716—1755 (5 Bande).
Pl^otokoUe des Staataraths. 1809 ff. n. a. m.
Begistrator de6 Oanllei • Oon^l^. 1700^1801. —
* iiiederseliriften In Orfg. vträ 1620 btf anf die Gegenwart
Diarien über ein- und ausgehende Sachen der aus-
wärtigen Expedition. 1688 — 1815. — Diaj-ien über ein- und
ausgehende Sachen des Ganzlei-Gollegiam und der Direc-
tion. 1703-1833.
iA^tere DiaiHta («er 1719) tter Hasgekende Sachen.
1662-1717. Aelteie Diarien über eingebende Sackeo
441
mid BesololSoia-Bflohen IIM— 1718. — Bimm d«r Jiutiz-
Bevision über eingeheade BeTisim-SAelieii.* l$70-4684.
— Diarien der Justiz -Revision über ausfeilende Sachen.
1660 — 1829. — Diarien der Justiz-Revision über Resolutions*
Bücher. — Genealogica et ßiographica. < •
II. la. Diplomatische Sammlung: Danioa, * Mosco-
viliea, FoImuc*, GalUea, Itafiofti fioikndie»» Turcioa,
AUflicay/Hifpaiuo«, Poitagallieai •
Sa. Diplomtifldie SiiHalttigi' Oaesn^Maa, Bornai^,
Saxonica, Regensburgica, Hamburgica, Germanica, Holsa*
tica, Luneburgica, Melilenburgica, Lnbeoensia. — Concepte
des Canzlei^Pnaidenten. 1682—1799. Briefe und^Gon-
eepte aas dam NaehlaiB da« QeB.-Qattv« toa Brenan O«
Manrila WaUiBgk.
. SaniBlaiif dar Pergameniai Aatograpba and Onriaaa
der.schwed. Könige. •• - • ' '
Unterthänigste Eingabe yersobiedcncr Behörden an
den Kpidgf nebst baigefUgton Doonmeoten (mit besonderem
Ttsmicliniss). '
i ' Seadia YarwaUanga-Saaliaa« - • •
üatarlhiDigata Eiagibaat a) das Ca»Bla!'>Ooll^giajBi*
ie»0^lW»f b) des Steats-Gomptoirs. MO^lSOOf ^
c) des Kammer -Gollegium. 1665 — 1840; — d) des Berg-
Coliegium. 1660 — 1840; — e) des Commerz • Collegiuro.
1650—1840; — f) der Tareiaigtaa GoUegiaii (mit ansföbr-
Kdiem iVaraeiekniss)«
Das Btegaborgtaha odar PfibiaelM ätMt (mit badoa-
darem Veneichniss).
Acten und Urkunden: a) der Grossen Commissionen
(mit Yerzeichniss); - — b) der Kleinen Gomitds und Direc-
tionen (mit Jirej:zeichni8s). i^'
m. Concepte: a) der ko.- Ganzlei. 1633—1718;
b) dar OiYil-EipaditioD das teera. 1718^^808; — e) dat
aBSWärtigeii E]qaiadlti«B* 16ei«^18IO) d) dar Kriegs- *
BxpedifiQb. 171ft-1819.
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44S
Registratur des Justiiz-Kanzkrä. 1714«— 1^. — fiegi*
Stedar des GonrAaditeitn. I68a*-1819.
Utttefttu JBiiigftbe«} .A)tdM' £Heg8-0dl«gMi«, nrilibei-
CoUegiom mit dgl. 1625—1792.
Eegistratur des Canzlei-Collcgium. 1700—1801.
* Livländiscbe SaiumluDg, mit Einschloas der Ingrica.
Sammlung von Verträgen (mit besonder^iB» Verzeich-
BMi^. -y^.Smmhn^ yon •.•Bädbitiga><firtiliiHeqn und Versi-
olMfiligM BVMtd,' im Qcig., v<m>164&*Wfl aaf Um
geamrt ^(iiiit beaoadeiietii Vt^rseMiaiBfl^ <■ •
. Die vorstehende Uebersiclit wird künftigen Forschern
als erster Wegweiser nicht unwillkommen sein; zugleich
deckt sie einige Abtheilongen auf, die noch dunchzusehen
ÜBd4 Wekhtt Sftmihingm kk bei meinem dfitte Beraohe
dnrehfoncht habe, gehört nicht hierher. -Am. den mit *
bweiohiMteBirfihrk meifee tAisbmito IBlr die tilem Smt
Wird tnn ein Arohiv atas gegebctnem Oesi^tspiinkte
durch einander ablösende Hände ausgebeutet, so genügt
zur Orientirung die Angabe tob Zeitgreazen. Der Nach-
folger wirai daiMi fortOihren, :wo der Yofgttnger atatet ge-
Uiefaenr i8i>«d wns tf/tm^^m -B^Ymbn, '» OunMUM^
w BTaebleae. auf dfti hei4itttidQedifipaiMhte Gtobielfznr^
HigfeiiMi »hebent * AUeidlnge hat dieM "VerfUven tfnd
sachlich und chronologisch duroiigefilhrte ArcKivOrdnung
zur Voraussetzung und in allen Fällen ist es sicherer, das
Material nach Arcbivsignaturen anfzaarb^itan« Nar m&asen
diese schon festgestellt sein.
• te'aehwedtsoheaBeiidisspwhir hufc idb'demOni^^
gefolgt, die NebensammlertgePi dargnter dwwareA aHe
Nichtlivonica zu verstehen — alabald bis 1562 vollstlkndig
auszubeuten, sowoit ich sie überhaupt in Angriff nahm.
In der livländischen Sammlangi dagegen richtete sich meiae
• Aafmevkaamkieit im Bonulieri*lS60 .in elreter iReihe auf die
Jahre 1558 — 1662 und daneben wwede bevficiLsithtigt m,
m
waa,aip|i gCilegentUoli •mitDehmcu Hess oder sich aus irgend
emem,.Qr«ndA der nogasmiteii Beuitomig ompifiEibL Im
Mgfißf^ SiOmmTü wwr daiu filr . 1668f«-]:filB luir eine
ViiqUeße e«;, hatte«; die Heuptei-beife konnte doli den vor^
enegehendei) i^eitea zuwenden und nutomobr auch hier anf-
rättvien. '
Wie weit das gelungen ist^ l&sst sich selbatverständr
l|q|l eie^imVienmabnisse Inr 18^ ermessen. Allerdiny
i^r^fitkw voHe AeMbevle ikih^ «ie für Kofkenhegai,
dwohtitechlTSignatoen iMMelireibeni: dft.neeh üTeBondnong
de9^ Matenials die alten Signaturen Uat jeden Üitbw^vtli
eingcbüsat babea. ßiuon aiinübemden Maaasstab. glaubo
ich trotzdem bieten zu köauen.
Nach ücrrn Pr. fiildebrand's Jaiiresbericbt 8«. II eut-
MU.di» lii^lfuidiaehek^ansanngjbento ^egon iMNii— iewi;
<Im Ittere j^ftrleeknlog slUI 7<Mfc.4ie^aU: het däh somit
kaum yeriMerl Von jenen W sollen^ «anitw cleniPrii^^
legien* und Copiabüclieni, 36 Nummern die Ordenazeit
umfassen. Nun ünden sich in dem ülteren Verzeichnisse,
acbon der Aufscbritt nach» «gegen . 40 dieser älteren Zeit
vasg^$Mk J)afoh:.UmPtiiniBig mag die Zahl «jif iStöi fedn-
oj«t .wprim .Minf 4a«e 'Etilen: diese heite .iriA alehr eal»
haltte <i)»/ymia^tidle iOv bemeilleiJoli ans guten (SMat
den. Es versteht mh von selbat, dass die 40 sämmtlioh
von mir durcharbeitet sind. Im Ganzen habe ich in den
beiden Sommern 211 Nummern dui'chgesehen und bis 1562
erledigt; bei meinem dritten Besj^che. find df^nn nocJvgegen
^O.dii^clv..|pefn.«; fi^e g^0Mu;9»>..«o 4ef» .i(^ .nur etwa
150 nicht geöi&iet habe. Dass «IkjaOrtlSOi l&h. die illtere
Zait Sfr gut wie niohto «nthatten haben kdahetf, folgere ieh
or8tene"eu8 ihrer Anlage — unter ffinen finden sWh grosse,
einheitlich angelegte Sammlungen, z. ß. 34 Bände Riga-
pcher RatlisprötokoUe von .1662—1698,, — sodann aus der
Wahrnehmung das^^die^.erwsil^iten 3^0„pf|[|V9luit^, w^I^^be
das Förteck^Jng, ijc)*M«, ^ Q,.,aii|i^ifßiiiit, fj)c die
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4U
ältere Zeit gar nichts eintrugen, endlich aus dem Umstandei
dass im Jahresberioht d«s fi errn Dr. Hildebrand nur gaiix
weiDseit Daten TOfkonmen, welehe mir imbekai^rt ge*
blieben sind und attenfUls mm Convtflnten der Liiföniea
slWDnien kttanten. Die dvrel» Mag. Ckannlond - besorgte
Neuordnung hat daher die Arbeit, welche für mich noch
mit manchen Schwierigkeiten verknüpft war, wesentlich
edeicbtern mdgen^), aber neoOi von mir «inbenatzto Fimd^
groben hat sie aobwertieb eneUetsenv' WenigsMNiB
nag die Tenneintlieb eiebenftdie Anebentoi JihMbe-
riobtS. 11, das niebt in beweiaen }• ein Blieb aaf'ffie Zah-
lentabelle meines Berichts deckt den Tmgschluss, der
freilich schon logisch verfehlt war, hinreichend anf.
Indess kommt, naobdem fasst alle Arbeit nun doch
sireinHd-igeaBAcbi' ist, irenig daranf an, ob auf cttese oder
Jene Seile einige Nnnnnern nebr oder weniger bitten*).
Wieliüger vire die Pi«faag, ob nIebt anf beiden Sdton
enletzt etwas Wesenflielies 'Qbergangen ist Naob den nir
zur Controle zugänglichen Mitteln kann ich die Zuversicht,
mit welcher Herr Dr. Hildebrand den Zeitpunkt 1536 uber-
all schon jetzt erreicht haben will, nicht gerechtfertigt
finden. Doob werde ich mieb daranl be0ohnmlDett,-berm-
snhebeni was* meiner Sanüdutig Ibhlt nnd-Tok Herrn
Dr. HüdebMuid nacbgeboh worden ist
. . .
1^ ^MmchM Stfiek, we1eh«s Heir Dr. HUdeb^nd all u&am, wwtk-
'foUen Fond begrfigtt, ist von mir ans Minem Ttfiteeke an dit
ilehtig« StoOe gabmebt and d«m Vdncber, der nach ndr kiaw,
in'i CktiehliMd gwüoftt waidtti» nnter and^m das auf 8. 87
WffMfohnato AntogmplMNi.
I) Um ab» Pkobe an nuNhant habt ioh dU anf & U.dM Jahni*
benchtfl angMfOgepie Nr. 12 gawiUi «a4 viaQtiehl nur eintn
aimien B«|«g «haltan, wia lnoht beUn Zählen Pchlernn^riMTMi.
Am dam Btnde, wnl^ber nach ^em JahvMbcciehte lU Schrtiben
ergeben haben .lolL sind in meine Samndnng, fheib im Wort-
*hnite^ ihcjCle iin'Antinge, 140 Sdhrtiben flbergegaagen nnd neoer-
üttgß Bbill flr Blatt mta mir doMdimnsteti mvAsii.
445
V4!Khm habe ioh «ich in Batraff das. Gah. Avabiva.xu
Kapanhagoa. ainiga Bamartogan naahintra^
a Oaa Wiiiy iroMy ai Kamahagm und aaiaa SawmihiipiMi.
Fir das Kopenbagener Archiv yeruiag ich einen ähn-
lichen Wegweiser, wie für Stockiiolm, nicht aufzustellea.
l>agegeB lann iah maiaa Aaabeute mit Hilfe der Archir-
aigaataiatt'iMira'gaaaiiata vvttchraiban. Iah baarnrha» dat»
dia Wbwb aaf iBachstabAa hiaabilaigaii». aa daas, ira
mat BOP diai Ziffer> aoliri.fei; immar 'aotoh dia< anhängendan
Buchstaben erledigt wurden und beispielsweise 1, 1 eben-
sowol I, 1 a, wie I, 1 h, i u. s. w. in sich schliesat. Ich
halte es für zwaokmäaiig, über die einzelnen äaminluogan
naahauiragaQ^' «waa In mai^tM • ttUeraa Baiiiditoi'Tarmisst
wardan könnte.
LiViaild.
' Völlig ausgebeutet sind von mir folgende ßestandtheile
beider Sammlungen: ' ' ' ' " ' * ' ' '
♦Livland. 1,1—97. U, 1—21, 43— 48, 70— 72, 79, 82.
•..'Ii I.'» • • J. •• . • *,..•..
. ' Curland.
Eine nicht sehr umfangreiche Sammlung, indess nicht
nur Sits i^Q Zeit des Herzogs ^agOii^, 8onder^ fiach wejt^r
urflQ|E:^a..ainlgar Badaniang/. .äia aQ^t' wah u^iia-
kannt 99büabaQ9 ^hriftatttaka das J[f^andart8; .da-
neben 0. A. dia 4icala I^toism^a ^In Stk^m des Thum ca-
piUl» zu Churland eines, wider H. Christophe von Neuen-
hcve gennndt v. d. Leye T. 0. Herrn andern Theih in
puncto ßnium regendarum, 1551 Aug. 5 — 18, wobei auch
die GabtroTena von den Va and Vs wieder zur Bro^tarang
iNMunit n. a. in. ' ^
• ' *GnrIand. 1-^.
. . Baasland.
1,1 . * • »
Zvai. im (Hn^j^n ^onaa^aant wi^Jnandargabaltene
Sammlangon, meist wohl gaordnat, vion. 1606r-lj6i7O ver-
MltthriL a. d. Hvl. aMoUoMi. lU. S. S9
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446
bältBissmftssig mhaltreich. Aach finden sich ans der spä-
*teren Zeit.nel«'MuriBelie:BjOiliMibeD.>tFjir deoi ÜTliadisob-
russischen Krieg haben sieh werthyolle Er{;ftnznngen er-
in Moskau 1557 Oct. 25 Dec 16; wiesiscbe Original-
Rollen, namentlich vor 1559 April 6, 12 ff.; eine Darstel-
lung vom Ursprange des litländisoh'rasaiEichen.Kriegea «us
der saneehen Ganzlei <i668 AfviL Die '^^amnlnng. ealhilt
•wnnentliidi ftneli die dittiili^inissiaoben -mrhnadhnggtt teit
•aftSSv das 'Original den » »■•siseh'tdtoiitciitMXTBaetrti •fiü
1562 Aug. 7, 'So^ie die Gorrespondenzen nnd<lVtfelMe.
'älterer Zeit. Gelegentlich treten weit zuröckgreifönde Do-
'Onmente auf, so u. a. Copien von L. UB< 340, 553, 713 u. a. m.
>' * Bnastondi« I, 1 # (1M6). ^ 10 a <i67a)^ fflrhm. -
POjlen^
einandergehalten, aber im Ganzen gut georclnet^. i:eip.l^ und
Wi^thvoU von 1516 an, Jnit eingesprengten Stucken^ die
anderswohin gehören, wie z. B. ein Schreiben von IJenricus
Attendorn aus Basel 1436 Mai '4, an B. Johannes von
'Carland^), aaeb allerlei dänisch-revalisehe CerreBpondfenzen.
'ÜhUHr 'IfIMell' weKhvoUM^-Bifioken 'landet i Bdsh'iaonh eine
Ottl^e dMf BiiHebts väi NIooL Badyiwil^' itf &o;'6i[^.H&ttg.
«beir e^ine^ Sl[^teti6i^BverbaiidlniigM"B0 RlgÄlM Sie)[)t. '6.
• • •••• •-V «tiöten;*'^I,l--H:'' 11,1—0. A .«
• \ v-« A\PpenÄsejQ. \ , ^\
Wichtig für die Werbungen des UM. bei König Chri-
fitian 1519, für die brandenburgisclien inirigu^A .in.Li^iland,
endlich auch iilr die livländische Zeit des Q^nspg^ Magiiiiß*
*.Pre|i88mi«.']i,>l^7*
^) Ana einer Notii anf 8: dei TaHiesbeiicliti teheint aieh ni er-
-'gtibimr/ilist ' di^ eibgei^ngtott mM'iMM tM^ eioge-
• • MbM mMd^n '«ind. • • '<* * i. ' . • .
t,Ä «Ii/.. •'
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^447
■•• ., -}'' il .i • •( ll6clLili>iiMirgL' • > »ii'iN ■ ■
',m Mükwblhn ObciQilettleii'ftrM^ €te9eliiclito> der
mecklenburg-brandettburg-livlÄndisohen Händel von 1545
an, namentlich 1554—1566 n. a., mit dem Protokoll der
yarhandUiDgen aam Judenborge 1656- Sept. < und XHt Gor-
respondensen des £B. Wilhelm. • > > ..• • n;.
I M»
.Lübeck und Hansestädte.
VorzlKglich die Fahrt auf Eossland betreffend. Ergänzt
wnrde die Sammlnng dnrcn . TerBchiedene ßxa^aem achlee-
wigseb^^ Minlstepum übergeführte Papiere. ' * "|
. MtMti»rA fdi« ftbiliali. togaiegte« Acta' ffiUdUcb«
sciiwediaobdn'ilteielfeaMM Die fianiiilung totiiltt* Mh
Schreiben an die dänisohen Könige, namentlich aber Pro-
tokolle der kOi< Rathssitznngen, z. in Betreff der ersten
Absiebten aaf idviai}4wU6'2^ .der Anschläge auf BeYaia66&ff.
; j^J(nl4n4ische.:i^nd,^K8liiAdi8qb.e ^jsgistrande«.
, .:. JJeide Se^iQ» begim^ .ptv».,umf dii^pelbe ^,/Wi(i} ,die
BQb^Bpbe li^cbchBegf^tiiftar .1^^ t^b^^.fmmter-
.ibro9^n, lir^ich, nic))t .,o,bAe n<Hsbm^;.ei^ta^deneiMcli(l|i,
fort. Die ) Inläiidiseben beginnen mit 1637; es fehlen die
Jahre 1558—1561. Die Ausländischen heben mit 1540 an
und enthalten auch die Jahre. Ij55i6rrr^ 564 vollstiindjg.
B^ide Serien s^nd reich an Documenten der; £i|fg)ri0a
nemarks in die ÜTländischen Händel and Oonespondenzen
m^t dem EB. Wijlhelai, i^pd den^ Heitz^gf. ,ifon, , Pf efiqsen^
llan|^^tliQb ipol). ans dep Jahren 164S, 1^9 n, a. n.
. * inländischo Registrandcn. 1687—1564. /
' AnsEndisobe Begiatranden. 1540 — 1564. >'
Paß qog. Cliewi^ipsebatCtUehe Arohiw
.'..'•Bereits für die Zaii vor 1658 vorn Bedeutung. Es ent-
hält u. a. Actenstüoke zn den Verbaadiangen der Chrdens-
29*
gesandten im deutschen Beich 1656/, bezügliche Schreiben
an d«n Kaisev, Beiteige .lir OeaeHicbie des Wilhelm.
' 1^ QMneiiifloh. Arobi?« >XIV; 8-r-17.
'^erhftltaiflamftssig gering, abef lofmdrhlii daaiceMweHh
und selbst für die älteren Zeiten nioht ganz zu übergehen,
war die Ausbeute aus den
Endlich steuerte das Archiv des Kriegs-Ministe-
riums eine Reihe von Doeumenten.. zur Geschichte des
jiaah Likbeck entwiolMeB dmüioM von Reval 15öt, der
.ikthMa »MOadilMWseii, 4tt HeiBteg.<liaiBiibs. bei- : • »
•.. *l Wolter '4pBhei.ioh in meuierSamadmign niebt-^iii. Mk
Tenichte darantf, den« G^ewinn. aio dte^Dmlseiett Regi-
. stranden iiL ähnlicher Weise zu gruppiren, wie ich es in
meinem älteren Berichte mit den losen Papieren gethan
habe. Ich bemerke nur, dass ich ihre wichtigeren Bestand-
tbeilo wdrttSch, alleä Uebrige wem! {(slMiiis hn Regest, ineinen
SämlnIhttgeA einvelt^bt imd nfchWläöhsiittvgeii {geUuBien
•lialbe Üs «firä' in dem einen od^ 'andern Falle, 'wiyicli
mich mit einem Auszage begnügte, eine völle Cop^e*).
Im Anhange bringe ich zur Fortsetzung meines Ver-
aeichnisses für 1860, I— IV D, eine Beschreibong der nach-
ü^llglich im Jahre 1861 sn Stodchc(hB( und Kopenhagen ein-
» »'i. '•'••'1 «: . ».I.
- 1) ^err Dr. Hildebted 'witl' von ä«a OteolaiA^ Begittrandta Xiir-
iMd I, 1 anil I» an« WUitittdt^, % Vih m m äut tBL nd
3Eiy.'ä^/Li?L.l*k.'iud ibi mm gvUii Thaito« df^ -Cbrigeo aar fBr
aped^lla ^ngitt #iU!g»bMtet habtaiiini iiibligt aoloen bisMgvn
Gewinii auf mehr ab 850 Stfteko an, Maina Bammlnng baliafl
siobaasI)4 aafitlS^ aäa t IDa- «af 180^ «aal, 1ff%'aaf4fi, ans
la aar 4M:ib>aar'M,.caMm^tt'aBe atiM=«Tditaaln^
QMamiatiiaybW»; aai^d^ OeailiMhaaBagtoMidw aaf mo.
* DanskiB iSamlingar. .568^/^ 5,
ans der
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geseheneii- Oodiees^ tod dser Mtit Schuld eine A-ste;
kleiDO AbschlagszahittDg zu leisten. - . '
' Aus dem Vergleiche meiner schwedischen und däni-
schen Ausbeute init den ft«eiiioh meist dttrfli|;en Angabe»
Mi'Jalimtbeinolit itoBi flemi De; MdelHMMid'ilKtS'iliidh »ir
wMehrf «igebeOitdMf Mm* Tersetnedene Slieke wseUnät
sleheB, ivielehe mr fehHni. • Ich hebe die >▼! chtigeren' borvtH^
Ein Theil hat sich in Sammlnngcn gefanden, welche
ich überhaupt nicht betreten habe. ' Das gilt namoDtlicb
Töa Sk6kloster, am Wasserwege zwiscÜen'^UpsaU irnd
StoeiibolnW' Wb iit ]ria.bed«aeni, dasa di^ nodh nie'grilad^
Iklb «brcMbnofete BlhMMek ündi Jetot lAir.fiMlir dwefa^
flÜBtert Verden ktmntei ' Die hm dem 'SeHiifli Li#iMlioom>
aniio 1564 (Jahresbericht S. 68—70) angeführten Schrift-»
stübke sind auch mir weiter nicht bekannt, mit Ausnahme
deS' dritten^ fol. 76, dessen Original, mit w^thveUdn Eand4
ißtmaea ftt^ d^ OlC. QelkArt <kBskii /«tiras: «■gemodM»
im scbvedisohen Beioksapefaiv« aafbewt^vt wifd; A
band des Johannes' SolimSedt Rigcnsis in dep 4o. BibHotlralD
zu Kopenhagen als Fund von Bedeutung bezeichnet. Die
JLopenbagener Bibliothek lag ausser dem engeren Bereiche
neiodlr PorschongeB; Da mir dasi Arcihiv, ih Folge einer
iMneem^enttiefaen' VergiUstigQ tigUeh bis iitmvSoikaenr
iMitergeng abgtt^Hdfc war, ImI» dehider^MbUothak imbH wh
nuA WjfeiStaaden gewidmet aiik- eine Mhätt Beachreibon^
der Skra von Nowgorod (Tott, 4*^, 1016) aufzunehmen, die
Cronica von Ankunfft des Ritterlichen Teatschen OrdiMis
(Neue ko. Sammlung, fol. dUtö) aufzuschlagen, die Rostgaard*
soheo Msco. durohzaselm und die Coli. Diplom. Arn. Magn:
s« Wrc&blllltto, aas. w€d^ lieben daii beideii atail.a.108
dtts JäMSbewkHüß wzeiolmetcn -Stftekieb ancb einer ffiidld
Alexanders IV. (Fase. L. 1, 22) eine knne BpHMng ge^
^nnt- sein mag^' ■ •■ r - j i -< i- : 'i*iMi • ^
400
: In ^er UvreraHirttbililiotiielD ziü Upsal» hilft, mir da«
erst jüngst dahin gelangte, JahreBMi- B, d9 aogefilfaii»
Convolut uicht bekannt werden können.
Wichtig ist ein neuer Gewinn, Jahresber. 8. 58—61,
aiia> der ko. Bibliothek zu Stockholm, velche ich im fiom-
BüMT IMOuiildidiagsi tid sieiaMek'ihiiiriabMM* >Bit'tliilMft
glaobfevvBd awai^ uat ad tamniebfttehto^' ja*«UU|gdriaHr
ans halbvergMenan Widkdlii fensaihtotogetw^B^a/^ wmintk
wär , was sieb eben auftreiben Hess. Möglich ' wilirk es
freilich)' dass ich de« Kammer-Collegioma sehon etwas müde
(f^. Viri^ ^J, D^, bei der bedrängten Zeit die Ankündi-
gaafifliner fiamudüng j^iTamoaiodiifiisteiiki* ur Kammer
AHtBftot« ibeMrt(teaaadeili[BeiQlilniWi%ert^
ohainlMiJah-etf •lltl1diaBeB^<)0Q!^Ia&';el«ti^ *wm4iti
Oeffänttiohkeit getretelt; Seüi WeitUiiat mMatrMId*. *Bar*
gegen irrt Herr Dr. Hildebrand, wenn er vu a. dem Msc.
DanicaA.4l eino ausser gewöhnliche Sorgfalt gewidmet su
haben meint; es wird aiiiclh: iatovessiMili - künltig «eianiil
seine Notikaiv/Tei^aiobeftiMi.'idanBei^i 1. 1 -.•i i/zii
: Ana dala.MlvvdiaeheaBiioln^iAnsUf«^
iife&t i(rMB.<>Aartep?flehv ytM»filkBä '4HAm Mi den iaehl
kaiserlichen Schreiben, welche den, vori mir nicht einge-
sehenen Oaesareana entlehnt wurden, JabreSber. S. 60, sind
nur die Tier iUteren Wickenbüchcr tienDeiiswerth, 52 — 54«
imikker.mM eidtiiiüo|i aS61:iiin Reiobs^Ardttf« mafgeitoUi
w«9d«tti 4mi*SiMilier iia60 abak die EMtmiAwMMßam^
Arobiv«) 'iB'%eldien 'ioh< damalanaiiieitetSy »irartiatfiKtii iMt
ralta<T<erlia88eiit^kattehi! * .r«/l i !•>>.• i/"^ "
Im Geh. Archiv zu Ropt^nhagen'* stimmt die einzige
Nachlese bus > den von mic niebt. .eing^ehenen- .Blanden«
bargl6a. ' ' l 'i . ' ' ;» .. . ■ ; .'In. .
lm >üebriied daif ich •bekaAiileB,'da8afH«aiiDiR.tHüde*
bÜMlfl iflrtine « ArWI/iiitand.! »nur ^mt • wom HTbcfti* aar
«MeahoHiliall > <:t,l » • rt.«j i . I /t -. Mi-f./-M^
ludess üudet sich der Leser seines Jahresbenchta von
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Seilritt M fichiillr fkbor daa VMlUdiifla anaerer Ansbente
in«gel4iteii 'tesiBPeiiMitf kvtniat BeMrkttiig aofS. 2. und
S. 71 wird überall so geredet, als hätte mit dem Sommer
1860 nicht mein Veirseiclmiss,! doiuliero wein^ ITorsobliag
eüi'Böde erreicht*). - v! -,
tMi9 Alidferei..BDiii^lM)r«iir>T«riQag, )riB mm nUM- w. ni«
s«lb8l 186J; 2iur Kenntniaß gekommen) donidern auch, cowoit
da^: diaifch Vorlosungen und deinen NaclißCibriften geschehen
kann, berjsitfi Geoieitigut geworden ist Nam^Atliph gUti
dies, Irots dea mitaiiQr>tiig1. S* Siy d^M^ vorausgesandten:
eh—i j^eAüwfrfiipn von ^eageilw 14-^22, 29r«'38y49rt4dd;
M4^00i Die lodriogliche iAMcfat»' iv^Icki der Jfthres«^
beriieiit aB der Stirn trägt, > mach i« diesa Bemerkung 2ur
t gendMttAf «od iülMde^iii fftf Ae tdii 'Mr '
.•tMArtfi!0b;ilMidMlAet9BittdD» 0iiiw4)f»KfoU«s}iiiMI^
g««iV%nd^n*. Hit gatem Gewissen .^ante, pur gesagt werden:
SQ fliideii Biob die Sachen Ton ihm niehi Tersächiiet S. 4 werden
Ji ti'ii Bielri 'tSfeiUr&tV liWfti^^ttlW^'PMtlfeiirMäeii
'•">'M MMt dl» T)^^il(ai(r<lfali6, Jüü tK»^ 17, Mat^ «od
bemerke, dats es richtig nur heiwen durfte: tob ihm oieht ver*
t V .ifi9ha«l*. fVn dev! Tbai, bil4tB 4i»|M, 4 eine Cackernacha j^ees-
. ifion. MS eUnßt spät«!)»/ %nt.t Mit ^sen Beisiue^en sei ea genog.
.((CMegenmqh Uly» |0|i,,Bii»mtohtr»glicher Benntsnog |ur das Ur-
. iitamdephisBh.,an, dsiafitii». gfy^aViche Friwileginneenfirma^ioB von
: 16U .(JabnB8bev. ,8^4S).pn. Origiind m Knokert Uegt, wohin sie
:.| . :.(uibft?,dein .MtcUegiiiiQ X 8igiBm«nc|st^fnr .fiaypal von.« 1594
). iHfi 8^ Stoeichel») dnrch Ajiliaaf tob. Tamlandes io /Finnland,
. • i>ia>9lLiild%,galMlgt 4at.;i, // i., . .11 .i] >..).> : -1 .: t
m
Dast an meinein YereeidhnisBe för 1860 Maaobes n
Teitessen tot, babe ieh im Hwbsl 1861 walimhmBii ktanen
und bereHwUHg zagesiaaüeii« Sowolil io 8loekMm,<wir
zu Kopenhagen sah ich mich bei dem ersten Besuche •yof'
die Wahl gestellt, entweder kaum übersehbare, seit dritte-
halb Jahrhunderten Terschollene, eben erst wiedergefundene
Schätze so gut wie iia«^fiiie4 Mi in unbestimmbare Zth
lamft inedor hinter Mr- sn lassen, eAer mifr AnfbietiiBif
aller Krilile nm jeiien (IMb 99 wnit ab oMglioii^i«
scbUessen. ' leÜ -tebe «itflr 4a mt' anmabnsw^^^itf» IM
nehmen dürfen, eine Abschrift zu collationiren^).' • •
Dennoch konnte meine Sammlung, wenn es sich einmal
um Wcitcrnilirung des tlrkundenbucias handelte, zur vollen
Bedeutung gdangen, sobald sie sur AuBgabgsbstBis geno«-
meo 'ir^e. Die ^fH^bl^, Webe sieb iotwa efogesebUobdn
hatten,' Iieft8en^8ieb dnrcb eittlbeliee Oollationiren beseitigen;
die wiederholte Abschrift mit gleichfalls obligatorischem
Collationiren blieb erspart; fast die volle Arbeitskraft
kannte sich der Nachlese widmen und im Laufe eines Win-
ters war die Aufgabe^ welche sich dem. Urbandenboobe in
Stoekhobn and Kopenhagen stellte, TäDstKndig'aa losen.
^Dle einreise Ober Siel war keine mlerlisslidbe Be-
dingung. Blne V^MAtidigung war auch auf lii'fidereni Wege
zu erreichen. Aber die nackte Zumuthung, den Ballen zu
schnüren und, unbekümmert um sein weiteres Schicksal,
in Bewegung zu setzen, liess qicbt .bdflioh gefasst, nuf als
gewObiilleher Wunsch denteii^ t>on'lbn^ w«ni<lglieb.vencbont
>) 1^0 itab fkü 4«t beiebaMieH 'aor'^^tege ihiotes Aibdton
' ton vAlbsl T«W«^'wli^ aüfist M giWitu Maito ^Odwect-
• heK «Rdebi Idi bebe -aas der-Qtiqpp« ee'geelebtetw Arebhra-
' Hen jene braadeifbttiglaeben Fiffterft''beiaai« welahe der Jilures-
beriebt a 76 Sil dfbeb iTMSer selr besdü^ lee-
bar beaeMinet Ifii'iUMidMie'wenlger aEeifim te'dea Atttkebi
der £1^- und'BbotüeQte HaUn lieietcb viillttatfdtg eaHiflhrt
in meinem Beeits and eolten, anf WuM, gewfaterfglMien umden.
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45S
m^bleUieB. So.iei Bft-^eluNMnQti, dm sich die Suniiikog
8tiiU'S]r6«keiil8^obeiid beaiitot, tvlirtsit iiar «llerlet
OoffMcliiitfeetai aogesprengt tad natdü RfMen bmbge-
attet sieht >). :>
Ueber die Arbeit des Nachfolgers wird sich ein Ur-
theil künftig bikioD lassen. Ich zveifle aicbt, daaa er bei
ToltollliaM aewe Absobrifteo geoati yerglieheii «id seine
Eig9i(eii.:WoUi ftborlegfc babeft wM. IndeM «tolleit ädt
dmttKowwagober eiaeg ürkaiideiibiiebB dleiAnsptfiebe
besonders hocb nad einige Bedenken^ t« rwelcben • dei<
Miresboricht Anlasse giebt, sind darum am Orte.
Auf S. 102 heiast es bei Besprechung eines Codex:
. ^aAnfnBg findet sich eine AnaabL nicht zum Registranten
gob(ln)||«rHtoeUlelier Urkunden vob Uda, 1518, 15X9, 1584,
1538 und .im.« NttA^lfelofad! jn dtr j^Aaelsohen*' Uiikmide
¥M 1483' der .Ho^welsle». den Bisehof lüertiii ¥<m. Our-*
]nnd, alle Briefe über das Drittel ton Gurland, Uus
Drittel ¥on, Jeansburg, jettt Goldingen, nöUug auszu-
. ^ MeM'Meqilii«: SA für naob aueh in dieaer Form die Ootn^
■ ijk^n»' B9W«it,«if» M wirkUeh siod. Ick: wel^e , sie $jtm Mi» nn-
|^]|jMg,RiH;a€ki wo Bie Drac|^«Uer iq, LeBefph|«ri), «l a^pebl
8Qchen| wo sie vm wiedorkoleo, was kü^ bereits bekannt gemacht
^ habe; ror Allem, wo sie nicki 'ad sich nnberecbtigt alod,
' ' sondern auch, trotii beiiereü Wissens/ tllöy^ festgehalten werden.
' - Meinen Standpairik in (ßMet Frtge habe Win deir j,Big. Ztg.*
im, Nr. n, uM Bsir Dr. Bildeknuid ktl lefaieD Stnadpuiht
in Nr. 169^ Nr. 168, gekennseieknet Ick «rgnff d*|Balii dal
Wort namentiUsk aneh» am ^or weiteren Abwegen in Wimen nnd *
. auf den g^nden Wog jm tw^einff» der.;dem Hwipbir obiei
■ UffknndoBboeiui va> den Fimn • liegt Jakrea. kilti Herr
Or. iDüdelmMd. rni der YirdiiintJIMuuig ^ 1^9»-, Schrsibe-
i .nBd.PfnokfMdnik ai^a aaiie Art..Ton Gewerbe gam^9ht nnd unter
. I lanfhm in .den.;llittheilimgi|»<doc jQ4i#|QM «hie IM^ vnter-
• gebiaektt vekli^, niwintlicfc In I4okte dil iYorwofto, an dem
Ovfta BBgeßkr la aiuipreikaad imd aaeatbekrUek wv, wie Baad-
. b^meikaim oinC I>iBkDiUani TSfdiaater Tedto
4M
antworten, aach die Kirche yod Curland in ihren An-
Bplüdlwn hl keinelr Weise *s» sohääigen, 4ßk Königtjittg,
T. Lace ^nag* H8d;* An Mä Mrtfk^Mair i«r ekiet Jemt
Flüchtigkeitsfehler yorliegcu, wie sie bei ReAuitSba
parater Notrzeu nicht leicht ganz zu vermeiden. sind. Allein,
wenn man auf 8. 35 Uber curländische Göschiobte den
etwas flotten Ausspruch liest: ,^Pröfe idi mein Gedltebtniss
flttcfatig 'änf das Niuerfabfeno/ sO tit^uir iib Augenblickcl
ii«r:di»firi]iiiernäg>'*äii'>edii%e^ begiuigei4 »IMNimAlflgiA' g»>
blibbetH^ ba"tritt der'IUoiiie''lm eibeveiBtttaidMiettlTte^
verttbte T<iilU}bliig'1tf telPwbs>4>(^MÜclicbM^ HkHak^^' ^M
mnit^ünd gerade curl&ndische Quellen etwois nachfässig
in's Auge gefasst. Voni einigen Oonroluten wird fr6iHch
beriülitet, aber Andäiäs ist, Boweit der «UresbenGlkt^ nr-
theUen Itot, nnbeiitttzt bei tieke ^liebeD, luieli krbm iM
neb 2* ffl^flsen^, w«!clib iMbhtiiig|lieb 'bti8«klili^n'Mn .#lrd.'
Oio zweite Bemerkung betrifft die Abfassung von Riö-^
gcstcn. Ein blosses Repcrtorium ist nicht an allzustrenge
üegeln sn binden. Aber «igentlicber Begasten soU es' nur
zirei 'Arten geben: dtik knrze Regest, welches den Inhalt
eitföi' ÜiVniia'^'tiar ^ei^ tiiicr' das ät^smlD»i6he,'Hifölobe8
iie. tTi^unäe erschöpit' nni^ ; nacli ilirem v^en' inhajK j so-
weit es überhai^ipt möglich i^t^ ersetzt, per qrsiten Art
geboren im Jahresberiolitc die beiden Begeston auf 106
an; weder der einen^ noeh der andern Art die darauf fol-
gend«»'Probe " i • ! • ' ^
1) Ich beschrätiku tli«iD& Betayerkttog^ofSuf d^n Im Jahreftliiericht be-
"rücksichtigteii Kdiper tief Urknnde. lOT, 4 ff. oMmb M his/isseo,
' rticht ädasB' Mü&tti vetpfiicirtet iät^*, sondern : IMitera
sich sehriftlieh stt te^chfe^ häteeaf ' tiHht '^t^lMm'him' eines
' Scblos^es'*/ s^hdie^': Bau eihes B(^1obms iu» diliai Ort«,
- ' welchdii det Bischof 6de^ seine K\MshMger bestinmei^ Wttrdea;
nicht ,^#i8e^e* S(()od«fta:'lAler bi4^1lt',itll'erstä« tonderta: an
Bischof, C^m \uia '¥M«lfoo m Msüeff^* itoai Orden
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465
Bei' gewissen Scbriftfitückeo ist die Form ihrer lieber-,
üitferang to» groMr. Bedenteng^ iiiMl'<ir«8'8kib in* ^mer
8»mMhrtig ftotriffli vM loft änsi difon €b«nkt«rig4mr
neifstitt^iei» ABertf ng» ^TM>ttciito':nidhi iBe tXltodiqci eul<'
gehend bcdthrieben zu werden. Aber wenigstene genau
nntersucht soll jeder Codex sein, ehe aus seinem Bestände
Schlüsse gezdgen \f erden. Das ist mit Bezog auf Nr. 343
(Jahresbeiri ^. 43) «Dteriassdn^ dloiuM Bob webt das/ vehneiiit»
fi^to IkgebBifl^ti ii^dawidiese 'HkddBcMfttiü O^braa^ä
dferiMtiiAfttdhrdölptsdieirlünite gevfeben «si^ ebeDwr'iii
der Luft, wie alle Folgerungen, welche sioh'dara» knüpfen
kannten. Vielmehr kann die Handschrift als solche dort
nicht im Gebrftuche gewesen sein, sonderp gehört viel
eher in's Erzstift, wol^n .sich vereipji^iUe P^pierei aus jenei;
(Jafu^ei ipelcfeptiifltb nec^iu^n mo^bteiiV i^emf igeih
tlltoUehflip.I^Ji^ des. 9o^,d4irao..d]p. ^ract,:aic|it sq
leicht obenbin entschieden werden. i r
Indess lasse ich es bei diesen Andeutungen, welche
aufmerksam machen sollen, bewenden und komme zum
Schlüsse auf gewisse ^ditionsprincipien zu sprechen, Dazu
Tefan'lasst mich der jiwortgetreäe** Abdruck eines Schrift-
stttekes, S. 37—38, und eine Bemerkung, S. 105.
« i '<'l[err m. flIMebrnid' ^pflegt' ttiid^' ttbMS^'Haitnei^ die
alte'' Schreib weiid^ 211 llüdern/ . andh diiö tiioc(ei*ne Inter-
• -i:n •• I.- « ) I »iMi ...»i' •i.l.jR •»•II ••'••••I I •'.« 1»> '(
' • •"•Mfl&tgswtfMBili iiipiefn: ««nn*fMtvd«faeto''MI«hil gt#teen;
' - : '■riit'^eniilMfiiiaigtWisaftisieiP sa .itoOe«*» !soad4nr:ÜeB Ge-
' ^ sriOMBgWiiriribMBsFwanisirtiMMsiitotiis^
.i •'MMjt-vtaiiMi'MlaDi^iHiidk'^^.
• •••'«marttfis«! 'SitteibfHiliv Ar vYttaVs"* is<^ mir «iehti Ter-
■liadHflh, ehwe^t'sU'a» die b^Utluiiiirt%iup|iii dUoMliKisdie
• Ofaikoieiwii MplML lediMlls •Wgfrl««! vetai.'B. Bm^ni
:^ge0Mito.Haq^ltilfMe^«8SM» |BlvlrM «iaw
.AMflHkma^ dlMMi BeQgkn airft IMte'laMsbtrMit lüto an-
'ifMbrni «ellta/ da» 'rieM mA dlase>iBaii|pftirlcaai*' i» deMtbon
• < iBegUtniBtoi aod'iiwar Murt dncüBit'Hbli Itti; -MM. m») ein-
456
pnnction selbst solchen Texten su ootroyiren, welehA ihr
dnrehaiis iHderstrebes. Br aag sieh daftr anf die Sdude,
welcher er angehört, und neeh auf andere Master berafen,
ohne an der Thatsache ändern zu können, dass diese Manier
etwa alle fünf Jahr in einer oder mehreren Beziehungen
Abänderangen erleidet , wodurch die vorausgegaagenea
Bditioaen, afcrenge genommen, in eine Art Alaealator ver*
wandelt wenden. Noeli . ist sa OunHen dieser liaaier ikela
Argument ia's Feld geftUtft worde», welohes siok« aiekl
selbst cerstMe. Baan. lietet S. 1)86 ' des Jabresbeiichts
einen neuen Beleg*). • ? f. : '
' ' Auf Umkehr idt allerdings so bald nicht in r^chnetL
Nachdem' die Yergangenhelt mit ihreii Sdufftsliglra Iro ldig<i
nur ans fldsch' geschBlfekien Bpicgeln'litft henrorsefato dttr«
fen, haben die Augen das gesunde Maass eingebösst und
finden nicht mehr die Verzemmgi sondern das Urbild
unleidlich.
Soll dann aosnabmswisise ein altes Schriftstuck »wort*
getreu** wiedergegeben werden, so bricht der EntscMuss,
uiühU hinzu und nichts hinweg zu thun, meist schon Yor
1)^«» getna i|sfih d^..Tor]«ge#opiTt.ist:.«qiMi wfin^.^uhi»
Paolo ipte iiiBtaiiMTiviWi'' and .«in .Naehselirsib^ swi^torHiHpd,
wiUchw' der moderuMi lUnler haidigt, oaterliist m, das groaso
P in ik Usinfls sa fenrandalB, .so fillt dw-Vwän .|a«tahll8
) weiw de» aHea Test, aoeh dir gvtraomi Oepis- snr Jaart'akd Ist
«bbidies sehoa Slitflüfe'^ ktitami eoni^beL Waaa es aber
• f ehi Mideves Mal! mtt dem •doniao Paite«: bSohstiblieh.sattShiBeB
isl .'and. «hl nederasr Ooplst eliatfnifi Um damit, doss «oler
Maar Bmd eb ioMaefr'p onibttaShtigt ämlignt^ fMrisgl, ao
ÜMli aish dar FäUer ahne Wlii des Oi%faafe haom wMar gat
mMeaand dar-üaahm ul«H;t Ua anfiWeÜarefgeiihitea BSiger-
leeU. tla heidea Villata Mgt. die siodesse Maoiar dle^ Tiraat-
weitaos^ aafrea, dorn aidh oBter dem Bairtaadto ihier Methoie^ett
doieh OiiaelreBlnalgimt ia .eiaea Hemr-PlMdaa, «dar eiajOarr
Paoloa doreh SpeeabÜon In deo lieben Gett.varsandelt aiahi
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457
(ia^i ^ff&t&n Komma zusammen; Dur etwa die zweideutige
Lust am Curipsea hält . Stand und in dem Abbild tritt
aoliiies^lieb eia Gemiilch r^n CofM niid Jllu>kgtar za Tage.
Dei^jeiugen, velche. ein mdgliclitk getram: Abbttd Tor^
ziehen , stellt sich das eigenhändige Schreiben de» Iferk-
grafen Wilhelm (Jahreaber. S. 37 — SS),* nach meiner Le-
.aang, 80 dar:
Hachgebarner Fürst Freundlicher Lieber Her vnd bruder Negst
gudlicher buneuug czeidliga vnd Ebigs Neben Erhaldung Lan^^biriger
glockseligt^r hirsender Raignng in gesnndhaid allendhalben Erhalden
waren wer mir die hagste freude zu Erfaren Vnd kan E L der ge-
legenhaid nach in kein weg zu ferhalden, das iczsicher geschbyndhaid
nach Nadbendig wer zumb Ersthen auhgrifif der Webuathcn Sachen
mith X M man zumb anhfangh welches anh Bludsturzcung ge-
Bcheen kan in Zaiden gescheen macht, Vff Kauerlandt E L vff Refelh
iij schiff zu Laffiren, B^id Pernau ist apch Badt, joi^ Wendenn wird
gatt auch walden, Es aaln filh Drauhercziger, die Erlesung Erharden,
fillacht das macht ErCalgei^rÜM, nati-.Bitt /«mudung'^ haben macht Es
bilh krachen anh allen Orden, Die Tnbainkaid vud ferpidemng ist so
gras mer als fennudung , man mus den Sachen Nachsazen, die hab
ich in der Eille, E L nitf wissen zu ferhalden, dan nach diesem an-
^zaid haben sich E L zu sigken die/ser man so in bedruck der had
mir dia ferdraulich angezcgedt, ThoE^ in gat^hs 8ii||8 wefeUeo Dat.
'Kkk^nhaiisMn in Eille Ap 56 / ' ' . '
- . ' • ' ' • •'Wilhelm E L bruder d
Man beih das farich vnd .
iecssichs in guder act haben.
(Adr.) Dem Hachgebaren Fürsten Hern Alhbrecht[en] Marggrftff
KU Brandenbnrg, dieser briff allain zu handen.
1) An etwa vierzig Stellen gehen unsere Lesarten ans einander. Hin
«id wieder ist ein Zweif«! gestattet, und manches schwankt,
namentlich zwischen a nnd o; aber bei der wnnderttehen Sprech-
weise des MarkgraflM missen z«letat graphische MefVmato allein
' den Ausschlag geben nnd dieee entaeheiden fast immer gegen o.
Se be^brf knun der Bemerknagi daz die Intei^^Wictioti im Jahre«-
bericihtmoht dnmOifglMle nagehAri, wetehes Ü\% llte zehaen
- Vahren OhuMm ilflbäztt nnd m» VenttiidUelilDnit aieht geidnift
Dzher izt oben die Inteipnnetion den Originale wiederheigezteUt.
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458
Endlich wäre noch eingehend zu prüfen, welche Be-
atimdtbeile meiner SammlQiig'üerni Dr. Hüdebrand ent-
.gingen sind,« JMese Aii%M>^ 'Vtv' ihm iugediiolit. ÄMh
naeh 'detiBieidDebr Mte <9r Bio lMe& iHid d«lMi beste
Oelogenbeii fliiden kdaami, Ltteken in erglniAni D^ri^e-
gang zu raeinen Papieren war ihm oflfen gehalten. Unter
den gegebenen Verhältuisseu muss die Prflfung Eunäobst
aoffgesetit bleiben^ - ^ '
/. • • . • . t .1
A a h a n g.
X n »\ fk r\ iv ' * ' '
VlNveiehniie Mgir
< ' '• '
I . li -.dSohwediMlieH R«feligftr«hlT. B. C«41ees. ■ ' ' '
• ; . ^ •'. i ./ :■ • /. (F^ortsetittDg.)^'*' ' • ' ' "
imS.^ ÜPl^iUnheip Cpnceptbach.;! l'^ä^/ 15^/
Yoroe Etilen aer i)eeiel' ei^ f^Moimliolie Biätto^hH||et ;hiit^
gieichfaUs meliNie Bogen. 'An sweiB^ttetn fi^hlt die ^nntj^ ^ilffp.
^m iQ^iUKeiilflO IC^r.Y/IBnte: 1S34 April S4.' LetiCeV 1625 Jud &
[2066.J (Ordens-Regietrand.) 1527-1529. * '
Pap. Heft Fol F^agin. ,^6 BL Sl^k vom ^iny^iahn angerreisen.
Auf der ersten IBeite dse Vorlianijlepij^.F^^gin ßnififf ,ifeh ^
Signatur: K.
Hente nnr ooeh UNNr. Toriianden: Abapraebep SebaldTenchrel-
•biDgMi e< «clgL m. > *''-
.[?P67.] (OrdensRegiatrand.) 1544—1546.
Pap. Ood. in Perg. geheftet. Fol. Folürt. Noch vorhanden nach
der FoUiruüg 256, iu Wirklichkeit 2C1 Bl. mit zwei nufoUirlen Yor-
blättero. Am Schlu&ö f«3Meu 7 BL Fol. LOG kommt doppelt vor, daa
zweite Fol. 106 ist nachträglich mit rothem Wachs eingeklebt; in der-
l^n Weiae.wi^^r^olea ivM)^.FQL.I14^.m US. .Maofa FoLi28 iat
: I • • • * In . . • i. : . «il* ■
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ÜB Bkht toUirtea Biatt cdogel^Wbt. Leer gebliebeo Bind Fol. 172—177
•m Ende des J. 1Ö46, QflQDnbar sn Nachträgen. FoL 129—130 (an den
-fiaaacomthvr. an Riga. 1545 Juli 28) iat Ooncept ond liegt schon vor-
her, Fol. 127b— 128'', in Abschrift vor; ebenso iat F.oL 232^—233« (an
den Gnmpan zu Karkua. 1&46 Jani 28) lilone .' WiedarholBUg von
Fol 230*-281».
Auf dem ersten Vorhatte nl^^i .. |
I ^ Yf^^"^ f^^^^'^. Angpfangei| Midwe: na 0^ii..^iido
. ^ . To^ehrMRe ieg;itter yan dem vher TDd.TltMt|eale|i (a^ inai;^.
5. 67.) J^3Ni vn^tfoogma ||^direkena|nä]poQii. * , * ^ ..
i . . Jon inpen» C«4ex Anden ajeli folgeade BnlHrUini;: . i
.. . . fcil^ 7Qi pa Tolgea .4e yoieae^ifte van dem filfiv«d
... ' ■ . ..<vtefti8Mten Jam. • . . • ^ ff . . i- i :
.'1 /oU.I7a. , Anno !7xlTj. ain deae »ageac]ueiieito'Toiial»l8le
. . ,. ,r vtgegangen. ; . . . ' •
Hent« nooh vorhanden 364 NNr. Erste: 1544 Mära 19. Letzte:
1&46 Oeo. *13. Die chronologische Reihe ist ziemlicii* geitau durch-
gelulltt bis Fol. 226 (1546 Mitte Mai). Von dort ab komvien viele
Unregelmässigkeiten vor, namentlich ist im Eineelne» m prüfen, ob
niekt det- Copist, welcher iia' Jahr^ 1&47 copirte und di ose Jahreszahl
im Kopfe trag, au wiederbolten Malen statt 1546 irrthfimliok geaeiat
bdtS Xi4t%i^ ' • il i'-<.< !■>.<■ 1«^ t /. /. / I .1x1
[2068.] (Livlandiaohes j;fyis^o^^uob.)i ColL O*$m^.
Nobilitatiä Livobiäd l'riiitlegi&: '
. , Pai». Haft;. Fol. ^TTL si.ejE. Mj^ 'mojdeni^r FoHinuig; 109 BL
. : jV^oranatehtj eine nrki^dUche Erkläniit|^ über die TOn der Nobüi-
ta^ l^i^onioa ^o^^ Johannea yoiy Tiaenlinafp an Beraon rorgelegten
Priväegien der Bitleracliaft. Danaf iiaigen Fol 5 IL Protokolle dber
die aom Erweia ihrer G^terbeaitst|te|^ ▼ob den AdUg^fi joijg^gten
BoBdeipriTileglpn, aaeh DiatricteB geordnet:
Fol ö-ia^ tt6dkeiihaniaBÜa» 11; lt. OilieidemAm IS^U/Miitk-
'iMtigenrfki'^SL Beinvela^^ tt-M. MtaüMBiteiXS-tttTrica-
lenaia, 8& B*IMMlrarg4niia, 84>^:>8MegtB«lib'49ML6; DaiUlodMAia,
47.4aLno8enaid^ dft^fiOJtMteiirii, «^ftr.B<HM]«ftai4 H^
1ierjttek;'(MM^^llltai4eBai% €«-«T.'^^ 6i^^«faae-
ML-^tÜ 'FÜialgeBaik, T7-7a SehileBflia, Tf^fiO; Bigenaia,
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460
81—87. Novomolensia, 88—90. Jorisburgenaia, 91, Serbeniia, 92—94.
Lenwardeusia, 95. KircholmeiiBis, 96 — 98. Vxkulensia, 99 — 101. Ber-
sonieDsia^ 102. Kriensia, 108—105. Dvnamandensia, 106*. Lndzeusia,
IOC''. Aschüradeiiaiu, 107. ErmisseDBia, 106. (?).
Verpl. Verz. I, 2042. ' '
[2069.] (Estländisches Revisionsbuch.)
Lif läDdaka Bevisionsboien.
, Pap. God. FoL XVJJ. i. Anfe demiSinbaiid^ gelSai ' Polliit. XXXI
und 864 BL, init awel ünfoliuCen Tofblatton und Aibem BÜdBe&blatl
BanUion | ao WeiUndt Kooig Johan 'l neafe in Sekwa-
den BfocIiTobliebatar gedaoht | aiiaa dmeli dfito ObminiaBarieB
im FontaDtbnmb | Bbion in Liafflaodt' halfan laaaab dann aaoli waaa
I ?on Ihm VovL Ha^'»^ Liftendtadiav Bit f tar faittd IiandsehaA
ata landtgteCam | goadigi* aingavaanidt | an nahlM'aaeh | Waaa Konigk
Sigianniidaa Ihiiao an landtgfietani TOiMmat | Tnii^'daii | Waaa
Kteigii Ohrohia hoaUaMahar aa 1 gtfdteakaB ]h]iat*4ik<1iiDdt8ftlani
aingettian | ao woll auch Königb QnaUvna AdiKIplnia SMBchwadaii ato. |
ItaBi.|Piiaik«iK Kteigk BiiM, »nigft l^akantey 8igki*oiido,
Konigii Oaiola, .tnd Kfinigllt .GnaMmi^ Ado^ M Sdhiiadfeibidar
Bbatiaabaa teiidtMiitlft «ndt | aiiilait»iadlgagaithaila»tSM<bt Mwtn
Liaffliadiaahai flaahoi. . .
A«r:daam]blat*.f!^itaBlail:.Baisialü:dar «l^M.l»bigte-
iMrfen FilnnlagtaiialMkilfl^ IlarOadaai.nilillt in stertAlMateilto.
Poll— XXXL Bin saohlieh aiemlieh anafaiirikili gabalUMa Ea-
giator.
1-190; ' äaiMftea-lftoiokolL ^ '
m-271. Priyilagiaiiajl^lu^aii. , y
272 ir.' PtotoooU von 1Ö94 ond 1595 mK dar Babrik:
' " PioihoeolL' lDarIkufMitbievbnd |ftltta^^
" dflfaPOratanlili^iaEUtaä inLIatbädtBidaa)
balban, waa A« 15M Tnd t A« 1595 dank«! I baa
' Torgalanf | Ito.
VargL Winh'elmann. BiM. th, Bi9t S707.
*
[?070.] (Waldcmar-Erichsches Ritter-Recht)
Kxtract och iiinali&ld af dhe i K. M' Archiyo befiQte%a ooh
Bidderakapci och Adelen i Kstlaud .angäende Privilegiert :
Pap. Heft, in grau Papier genäht, XVII. 8. Fol.
Beginnt mit schwedischer Uebersetzang des WE. RR. und schliesst
mit der Ph?ilagieoAOAftniMtioa. di\rch GosUv A4ol|^ ].6jl7 N^v. 2i.
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461
Der Text des WE. RR. ist in 53 Artikel getheilt, unter deren
Besifferang eine ältere Eintheilimg ia 39 Artikel durcbsdieint.
• Vgl. Verz. l, 2037.
[2071.] (Estländisches Ritter- QDd Land-Recht) CalLOaem^.
Dess Föratenthiimbs Ehesten Ritter vndt Landt Recht
,P«p. Cod. FoL Ans dem Einbamle geldst . Anfang nad SoUhm
fehlen.
Beginnt jetit mit dem letsten Satae der Vorrede, aehliesat mit
Bnch m, Tit L Art. d. Ueber dem eiaten Bache ateht die IXeber-
aehrift» wie oben.
[2072.] Statuta OorL und Fonnala Regimims. CoU.OseMtj.
Pap. Heft FoL JYIL a. Daa eiete Blatt abgariaMn.
Toran ateiht die Form. Bog« dann folgtiu die Statuta In 385 Artt
mit dem »Beaehlpaa*. Von der Form. Beg. feUen M Artt, welche
aaf dem eraten Blatt gestanden hatten.
Der Art 110 yon Unadfigen nnd Anaheimiachent welche keine
adligeu Qüer aoUen kaal» dOrfui, iat voihanden, ebeaao Artt 137.
138. von Jagd und Kammerjagd.
Sehr anafBhrUehea Seehregiater.
[2073.] Die Cburlaendisciio Statuta oder Gesetze vndt
F(M>niulue Regimi(ni)8. ColL Oxemtj,
Pap. Heft. Fol XVIL a.
Voran stehen die Statata; die Formnla folgt
. CaUong der Gapitel der Statata: 38. 9. 13. la 8. 2. & 8. 1(8). 1.
3. 4. 12. 9. 3. (1). (l). (1). 2. 5. 8. 13. 10. 8. 48. 28;
Der Art 110 findet sieh jedoeh an andaaer Stalle, ala ia
3072., hinter Art 103.
[2074.] (Sammlaiig ÜTländisob-polmgoher Staateohriften.)
CoU, Oaftutj.
Papb Cod. Fol JLVlil a. IMillii 44 BL Daa letate BL vnbe-
aehrieben, di4 beiden eraten aaa der Kath gegangen.'-
Beireflbnd die BealelrangLtYlanda an Polen in den J4hfenl963—88,
mtt Marginalien Ton Jäugerer, nnd awar wie die BemeiliaBg sa Pankt 41.
daa letaten Stiekea aelgt, von achwedlaeher Bend.
[2075.] (Rolle der ius Feld gezogenen estlandischen Ritter-
und Landschaft etc.) 1627.
Pap. Heft. Fol. 6 BL Cop.
Rolle der Ehstenschen Rytter vud Landtschftfit so sich den 10 Aa-
lintlMU. a. d. U?L GMobtolit«. XU. 8. 80
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gugti Auno etc. 1627 im Feld« unter S«elboreU.tUig«at«Uot. .Uaters.:
Beruhariit l'aube | Ryttmester.
[2076.] S. Georgii Rationes. 1564. 1550, . CoU, Oaetutj,
Pap. Heft. 4" ubl ö Bl.
Auf dem Kückcu: S. Georgii ratiooM.. 1554 ad 55.
Aaf dem Vorblatt: s. p. Heuisu
Register vber Sanct Jürgens Bruderschaft etc.
Aauo M"D'*Liiij" den 29 Jenner vberg^ben.
Omiits Spiritus Laudat Dominum.
Gloria dat Osten, Dominus vobiscum dat tibi Westeu.
Dat aqua Sjden, Euangeliom^ dat tibi Nordeifu .
Ne sumptus vltra Census
Dicczemng ssal dem einkhommen gemeas sein etc.
- Jacta in dominum Speni tiiani et ipae te enutriet (bis).
A** M^D^Liiii" hat Bartelmea Brandt yu S. Jergea Bruder-
Schaft den 29. Jenner rechenschaft gethan.
Die Aufzeichnungen zerfallen in vier Abschnitte: 1. Lorenczen
phiane de A«» M» D« Liiij ", 2. Maczeu pfaaae de M»D«Lüij%
8. Percepta, 4. Exposita.
Die Kxposita verzeichnen unter Andcfm : Item 11 gr. vor ij TT.waxa
vjxd die liechte aqf S. Jorgona altar geben deu Nonnen zcu machen.
[2077.] (iCorze Aufzeichouogea üUr Küik und OMM.)
CoU, Oaetutj.
Pap. Heft. Fol Zm «. 6 BL
B|>liloopi lilvoalci: DÜtiekn «tf IfeiolHidmd d«M8ft Vach-
folger bis anf EB. Tftonuu. Düiift Mgui ehfOBoliigisdi gAordlMlSft
▲aMchmuig«! tibtr dttt ÜB» MTHhoka and auf dar geganObantelien-
den Seite über die OMM. tob 1495 an. Letitea DtAuM, dort: Ahm
IMS» iaoritar;.1iier:' Abbo IfiCl. DaS Cnriaadiat enatur.
AOes wenig bedeutend.
[2Q78J. HoriU ßrf|ii4i8' C)^mk. QolL Q^ms^
Pap. Cod. FoL ZVU. i. Aoa de« Biabanda gaidaL
Dar Me ThaiU liUDindiMilier .GaaaMita oder Waihafte
^ -ardantilote Vanaiahmaa eto« ete. ate« Jün Ti^pi gagebaa
dareb MaariUam Bnudia Nanoibiiigeaat LiboaotriBM Oaa
. FOfstentboina Ehesten Bitteraebaflt Secretarinia Anno Dni 1(06^
Sechs Bacher. Der Cod. schliesst mit dem «finde des Bitter-
rechts.' Geschrieben haben 'swei filnde; die' sweite tritt in der Mitte
des fönften Buchs» mitten im Satse^ auf neuer Seite, ein.
Selir rehierhaft
•
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[a079.] (VisitatioiiB-Potoöoil toa Kimfeft*;) (ML O«^.
Pap. Hea. 4«». 10 Bt Tid. Cop.
Kirchenbuch der Kirchen zu Kyrrefer Anno
XCIII Den XXII Junij angeferdiget.
EVRIPEOES i 0 qoam misemm est uescire mori.
Auf dem ersten Blatt:
Sit Semper in conspectu | Jesus Christus , Cruci | fixua et re-
soscitatus. Anno XCm. Den XXII. des Monats Junij auflf
gantzOhristlicheVerordenange de« Edlen WoUgebornen, Dieser
Provintz Lifflaadt, Generali Herren Stadthalters, Herrn Georg
Boyen, Die Kirche zu Kyrrefer, durch II. Davidem Dubberchium,
Des Estnischen Fursteuthumba verordneten Visitatorn, mit
Zuziehunge ff. visitiret, vnd so viell dessen geschehen kuuueu,
wiederumb iu richtigkeit vnd Ordenunge gebracht.
Ifli Protokoll wird constatirt, dass sich in Folge der Kriegdzeiten
von Fundatiüusdocumenten, Kirchenbriefen, Registern, Matricul, In-
ventarium nichts rorgefanden habe, kaum selbst das nothdürftigste
Kirchenger&the. Darauf folgt ein Verzeiclmiss der von Alters zur
Kirche gehörig gewesenen Dörfer, nebst Beschwerde, dass zwei der-
selben, Hellewat und Lealis, durch Gerhart Dönhoff, ,wie er dz haus
Leall in verwaltunge gehabt, zur Kirchen Leall gcleget worden, wie
ehr Her: Johan Christian von Hapsall nach Leall vociret vnd be-
ruffen." Anga1)en über Einkünfte und Gerechtigkeiten des Predigers.
BezfigUehe Anordnungen. Letzter Abschnitt: Von der Kirchen
Provision vnd Vorrauudschafft. * '
Tldhnation der Copie von Johan von Derfeidt. 1646. Febr. 15.
[2080.] Codex MUtos (j. 343).
Pap. Cod. auf einen Peig.-8tMifen geheftet. Fol XVt ■. ü&p
foliiii nVL
JSrti Mwlitriglleli au BeatiuidtlMtten •ttHuuMgeBtelll, wM»
•ick iafWi and. firanaU UUA «ntandMidan laMea. .Dabei WImb
dam BL 60-fta eise fklaoha Stalle «>fcalle«; «ia geköNB, wie mm
UebaiHva« daa WaaaenfllokeE baatillgt» tor fol. 8S. 88t BbeiMO iiiid
•alt Bauen fol 4& 49 aaf den Kopf an atahen gelAnoen und
fol M TO» foL «9. M gotNnnt wofdea. Alf foL 47 folgten wh
apffiqgliah noak uhn» kento Ihat gaai aaagaaeluiiMano BlilUr, von
lielahen jedodi baieeita. daa inoito vabeaahiftoban gewaaen iat, Naeh
ttÜL 99 foUan abawnala oMga BMttec UnkeacMeban aind foL 84
«4 68^-88^
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401
Es ergeben sich drei BesteBfltloile: '
L MitU. B. B. mit Befpstor lun W£. Bi^ ,vfkd Jfragmentea einea
Formulars. , . i • . .
2. Rigiaches Recht ¥0n 1270. ' -
3. Alleriei Papiere mu der bischönioli-dörptMlieB .Canslei , vor-
nehmlich von ir)34. s -
Diese drei AbtheiioDgen siiid getrannt sa beechreibeiL-
Ritterrecbt and Process im Erzstift.
Vom abgerissenen Yorblatt ist nnr ein kleioe& Stuck übrig, anf
welchem mali liest:
Gemeynen (Rechte . . .
des (Ersstifts ...
foL 1-3L Dath nafolgende ayn die gemeya-eim Itephte
In deme Brtaen Stiffte tho Bighe gehetenn .dath Bidder
Beeht Diese Uebeischrift stimmt mit dem hd. Preadner C|od..iind
weicht Ton dem Drucke ?on 1(97 ab. Anch sowt kommen Akwe^
changen vor and da, Jkeia, in den Cod. Abergegangenar BastandM^
juQger ist als von 1S;84, «o liegt hier wohl eine, nicht vor vpm Oraek
von IW anabhängigeb sondern aaeh am etiraa, altere Gopie des Mitti
BB. Tor. Im Gänsen 247 Capp., obwohl das letst« mit 246 JbeesilEMi
ist; es kommen nehmlich drei 2alila|igsfehlec vor: afreimal wefta
Iii ond 148 gesaUt, dagej^n ist 223 be| der Beaiffetputg.abanfnagev
and Cap. 242 des Dnioks Ton 1537 (Öelrichs) fehlt f|a|i; endlich ba-
den die im Draek getrennten 247 ond 248 inpamuKMi das Otft 245.
Bis Oap.224 ton elher and derselben Hand aas der ersten Hüfte des
XVL s. geschrieben. Nach Gap. 224 (richtig: 225) seist eine andere
Hand ein.'
foL 50—52. Hernach folgeth dath Begister AUar na<ll*
geserenea FriTiloYi^a, wes In Inem f d'^rm Capitell «nt-
hoUeii iss, oe. l-*52 (svm W. B. BR.). Nach a 19. wM' dairoh
Wladeikotang der BeibeoMBaier die Zihloaf Tcnehoben, aber damif
ist dareiirdsn Sprang tmk 93 aaf 95 liehlig wieder efaigelenkt 1
Dath efai Jder lekman, Iss vetpHcktet gawett waa ein Mie Kkon^
erwelet geworden ssia lehnn bjnnaii diae-J4tan llio enntpfhagendi
51. Demwwerbiodersyndealstslirdes Ailhlmlrldktbr.:
foL 98-49. Item proaaaaas' Nobf liani Jar# la LlTonta.
Item de aelor welehalreynenTB den BIddeiMClita'anipreekaB'wlll dtc «le.
Item dede Torladinge epiam anderen brlnckt ^ etc. ftbrn da ejfna
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465
Yorkdinge vth schioket etc. etc: Foni« ejnsr 'forladinge offt
bowastekeninge. Eyne vorladinge mackei men daroktttifMoiuicdmi
tMdelAD etc. etc. lek- N, ai soni phMret tv^e» wie N ez^fetBiB Otami-
bna'eo^m Lade Iw ete; ato. Jtem de actor il^oat-iodc tkoaaik vmI t9t^
sichtig sin etc. etc. Item szo de richter nicht ea 817^ aao |aift»'th«
4ala Bichter Her Richter ich bogere etc. etc. Allaforna äynar
B-üwaateckeBinfak- Uk N. Bewasteken Iw N. dat gy mytho BadM^
■taen tho diaaem negaaten richtes Dage den de werdigaii achtbaren'
OtaliaugaP' TOd- aitBlhaaata»Beraii vnde rede vnlmechtig Iii stadf vod
fan iragMk anaera gsten Fürsten vnd Haran- Cvtabiaeopa IhtoiBiga
▼pganaami' vnd hoMan-wülaB in diaaem anManden winachtau" flio
Ltmael eta ata. jPo^s» ayaat <ta«hntaa. lok Hana KbaakalUwuip
Mtav 4ai BHahiaft^pttebaa StUla Bi^a (at^ at maHd«) ^vth boaalat
i^naigrtaik fieren yaa B|g«'4lo^ fie. — «qjaboita SIgiial «agal
▼ndan Tpt apadam diaaer tadudiM teekan da gagvM «10^' DkM
aeUÜBaat: dia aaahal» flada aiiia^ lki.9«brigaii aMM^ wla diu dainaf-
Blai, uMiMbaiiaii Saila^ / . .
. • ' ••
2.
• • - . • . . .' •
Rijg.i8,ches ^echt von 1270.
fol. 35— 40'>. Register zum Hamb.-Hig. Rechtsbuch von 1270.
Dev vinlMkg feUt; Torhanden c. XliVI-trUXOI^). JPaiwf Uig^i Ba-
9a*ir jp Bfliypfac^ I^XY« ... ' ' •
foL 40b— i7* Hamb.-Bi8iBelM0 BeekMMi voh IM, Fiagm. 0.
iMOiliC/ XmidMlMMr naeli fAHM aind aekn BL waggMchttittaD,
von wetehaD jadoek dar iMt« •dübaadkriabaA gawaMen iat; dar Ab^-
Mibalba^twUtflrioBilll kttMi Mk iB.'d»MBkgiAM(»6keii -kabaii. ■ Aaftag:
In nomina patria at flUl^ai'iplritQa' Baiietl Anioii.- Sbildiw
iii|fdadkitoMBa'aiM<»^afci da gcniiagfii 8tad Wgs 1rtM aa madi- iMniaiit
baaehaldaa bj ^nar wanynga- k« Iiider8tad'4ellviid Byitt8*Taeli-
taa Eraea aanndtr ivaddar ltt dat bodt, ' ■ ' In Maa ^ara iiaeh
maara kareo gaboft M ce vnd LXX daa Mlddawakana tot Santa FaUdani
dar wara» da ki^tiia»BHlllQaa»'*vü iHaaatdn der6l«# ajät atc. efee.
•. - ■ z, .• '
^an^ac^ «na dar 1>ifcdi$^Uok.-'ddfpt«o.k«9r Qanilain
fol.48.40. 0akrdQfottd«BB;Jika&ii iltOoirpaft, ditI)«ipiKtl50A
Hai d. 'Goae. Anfiutfs Am MdÜ«B'k»rtMii baviolii a. IL L Tnd g.
tnaaiiMi'iitalMtt imd r^ponu mogaii «ia^dfo Meki» mH 4lar ZaH
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466
iicli in Leiflaad sntrtgen würden. Bitte nm SüuohnMea dM KMMfttr-
gwiobtB zu Gunsten des B. von OniL
ifoU ftfib^d. 60. Newe Zdttnnge sso ynt aus« dem hoyHgea BeM»
zukliommen. Bett; Ko. Ferdinand, di« 1F<N|fftqgo in UngüBt Awlfi
Doria und Barbarots« {1&32. Sept).
:fioL 69>'. Schreilien des B. Jokann von Dorpat an Maifiwfta 46^
OtAfen za Hoya WÜM (UUI). Saite #9» «nbMeluMiboii} imIi Ibt
60 falilen Blatter.
Der Beet besteht ans dorpt-niaeiadiea Ooiteapondenwn, welelMs
b« Beftvng der Blatter dnrniinimaer «mtlwa tM «ad, mwok dar
CAnroDologie, wie den WasseneidieB naaft, w M Mdim aiadc •
M. .66~-68*. Instraction dei & Mann tob Doi^ ISr hiOmM
Kikioer nad Beinoldt Sfalia mA Budttd (1681, w AUmI da«
«etailäkffigmi BeifMadMi Tom 1. Suft UU). M. 68^ md oab«-
•ÜMiebeD} foL 66^ i* dbea.
kl I^IU fMliiilifm dw B^Maaii nü. Borpat nael Baadiliid*
SVagin. ToibaiideB mir nodi das Bnd^ fda | 4 II 6w fi 1
Anhang (1581).
foL 72—75. Antwort doi Zareii^. ertheilt. den üründiaehen Oa-
■andten, mit boionde^ Besiehnng ätrf das Anbringen dai dörptaebaa
Oeaaiidteo IMbeiri (15n «to l68lQi "
' foL 88-^ lbitrt^tMi>d« a Jateiii' ttm Doipa* iMMi>tUlM»
land (naeii 1681). Daaielbe WaaMnelsheB beben feü 81» Hl «Itatt
and.foL fif 6^ 60^ «. «»bes.
. fol,68r Sabwiben daa B, Jcjia^a an d<in atat»alt(ir w .gtaafcaw
Daniuy. Saninicnrita FwiAm iW*,> a, Mars Iii).
. lifil/64. 66. 61. Mi«ilifv4aii^a|illklugNliH^^^
bat ;tbi^ ^Ijnntm in Moakan. . 1681». Kl» JA. . . . , .. . i
Mt,6|.:68. 8«)^9w»da8aeUMiivaa dan^ari Stoohiiaiir
n^llai«r* llimt. n. OaaU (Afr. 4).
, CoL jU. .Airaaian in den Briafeo naeli Iwriand,
. ■ ' • • .. ,
U* »t> «am AwMv m Wmm\mnk €Mi«8i« .
[1.] Eegifitram OsUiense. (B, Johannes Kyvel.) LwL J,
Pa^.Ood.'XYla. M. in W. t^lir gMtet VnlblllM»'>^oeh
feataitiend 183 BI. (18. 81 #. ICH 80L 8QL 2. 30. a 16. 98. la)
» Uebaraehcift aaa dar aweitan Hillla 4m XVI a«: .<: •
^^J^^ €ttfl4DA0iif ^^^^{908^^ sii^ft^^^AflQ ^9/9 4^^^ 'jp^^Ä^J^ökÄU^
(hdanang die Maeban in Waitjwi^. Yemaichaw (ii^Qlaiawiwfc
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467
foL l--44i>: AwatMOm dM R Mn feine DUeeen^Miflohüi,
Fmidatloiiebriere et«.
46«*^ leer.
> •4»«-*«ti. IBwiheBftoHrtteMmlocelle , IHfenielleirta^teti etc.
1619«t-liM. 'I >
IB-^ toe»; ' • - > ;
99— 75>. Yiittelioiie-Oydinnig j. d.
leer. ^ / ; ' '
78— 88k Aniedireiben, betr. dneiiTailmogfllr 1518. 1619^
'8*1*88.- leer. " ' '
89*^169. Flh^egieit «md iiadere OiMl betrelteiiie Urknnden
: det XUL XTVi XT. & .
: .119. leer. • / • •
1U***II& Abeelvlfleii «Iteiv meiai Oeiel bfltNtete Uil^^
. dMZm&»Ml«ettei^8lMfllunitigierFol^^
119-130. leer.
ISl-m RntMoli 9bcr det AMecbea dee & Jm» de Orgia
■nd die IMifolft.dee Oo*4jet«r J««. K^t^l (1616.
Hill 19. 9ii 1^
iM-ua 1«»
089^«. LfadfcMUkn im rilleiw Mi« s. B; Ii. 9B. 489^
Men fwvifltMMl «99 dem ZV« 9ImI ZVL e. in.
. • U9k. 16(K Jeer.- 16«p*174» toer.
-.in^Mik ' Begutnn B«ii«ielor«i. coUrtenMi » Bp« dl?. Ep^
OrilieML^lftUr. <M9'-<r-192Si.Al8:.ff» .
184^110. lee«.
p.] Registrum Osiliense. (B. Johannes Kyvel.) LivLL20e.
Pap. Cod. XVI. B. Fol. in br. Ledor. Ünfoliirt. 168 Bl. Von
verschiedenen Händen. Gelegentlich sind Seiten leer geblieben /SO:
fol. 2K ölb. Tlb 99«. 108*. 109*. 112«. «>. 150«». 168«- >>.
Chronologisch ziemHch geordnete Correspondenzen (1517. Jani 2.
— 1525 Nov. 25.) betr. Verhandlungen der livländischen Prälaten im
Reich und in Rom, Stellung der Bischöfe zum Erzbiachof, Verein-
barungen und Prätensionen der Ritterschaften verschiedener Stifter,
Landtagsfragen, aus-wärtige Politik, vornehmlich öselsche Angelegen-
heiten von fundamentaler Bedeatang. Gelegentlich greifen einzelne
I>ocumente der Zeit nach weiter sbnrück; namentlich gilt dae von
kleioen Orappen, welche fär eieb hervortreten, so :
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46g
fol. 44—47,^. Oopien einer Landscheide auB dem XTV. 8.; des
Vertrags zwischen B. Heinrich und dem Orden vom J. 1238 nach
«iner Urkuide Wilhelms von Modeu; eiow JBnlle- 4« luiweeiis -IV.
TOn 1245.
Den Schlnss des Bandes bildet nach leer gebliebenem fol. 112:
foL lld-^-lC?. Procesaos cansae qnae olim inter Eptooopim Osi-
Henaem ex vna. et Ciuitatera Bigensem altera parte, tetu^ deeisa et
subito Mt (1490. Aug. 3. — Not. 26., mh Jm. 44.)
[3.] Registrum Osiliense. (ßß. Johaunes Kyyel und Georg.)
LivL II, la.
Anm. Erst nach 1861 in die kleine livländische Sammlung über-
goCttbrta vorher im A^chiT d^r dentscl^efi CsasM ^r. &.
Pq». Cod. XVI B. FoL bi; Uflor. < Volikt bis BL 33. Im
Oansen 286 BL nnd ein Vorblati BioMliie-BlltMf «fekleii md swar
•fa» bli vmA Blieb fbl. ^/ferner naeb fol 264,' endlielrblebNie 101
Hifli aeeb «ob 185. iMgebliebmi sliid M. 85», 191, 172, 176-177,
28i 285» 241, 242, 254, 285b. ■ A \
: A«r Mk TofblaMe stebl to^ «pSt^rof Sibdr: ■ • F
> 'Afl^iirik^ Oder gegsbm -VMel 'Bi alleneiii iwistigea Beeben
der Landsassen vff Ose! vntor'riaaodert' büdioflUcbe Lebn*
briffe, Landscbeidiing^ Ihstnietioiies 'vnd iadwort danil^ Tod
' -^X alMlet deeLandt not belreMde ^lOfonfate brtftüA rad
'beiadiebUil^gea 'iampl^ gwaetoett* ergaagewen Ifissiaen.
Yorsna ateben anf «deni ^oiUMte'sdeb eibigl^'ttdesfonBebi.
'Bftelc«btit«h-1518^158& Ma^tdib Iiaii«%Ddr8t»0eaell>etr.
foL 1—191. Anno- domtai- tfüleefitto QuIageBtefeinio deeimo 00-
tooo Bpu In Cbristo Pater et dominiii Ddaünni lobaimeo Dei et
af9ato|iOB -s^dlf giatiai IBei^ealte Qril^ßiisia EpiMOfia, J)yf(WB «aandaa^
gfli^widisfi j^dioc.eBieQi^Ha|«^llis oelel^iaait; antepaiaa ineboA^Wo^u
Wjfäivi^ffm^ bibi|)idoiieii fvt^ P..,.aiiain tom eapilninm aoja
oonsilii toi JiinU(os deerete.sont alqne ad p. ne mandatam ofqin
nibofi'H f^ngnlis la eadeoi eomparentiboa Leote pi^iicateqiie foe-
rmt ete. ete. Bs folgen nnn in cbronologiacber.Beibe ans den. Jab-
ren 1518—1627 Beeesse,. Aftibel, Instructionen, UisslTen, Piotoi
ecilU ete. ete.. ron . grösster .Bedentaiig . fdr die bueie nnd losseta
Qei^el^f Oeseis nnd LlTlands, bis aam Tode B. Jobaan.
foL 178; ProtoeoU ftber da« Abiiterben des B. Job^^fia nnd die
Naebfolse d^.JOeetas Qeois> 1(1627. Apr. 22. Mai 4.) . ,
foL 178^283^. Noo nnlto po^ ,ipso 4ie l^lsigarete Idem ,domiai|a
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409
BlMtVTO^tttfi M le lii'Ajiitfboidi alqQe infratei^tii um/üBb ftm tot«
DQtillitBto dic(t|i |(^iO«i|ie ioi^ sei^^ ]f)|OiMiiii|l.«iit«pk|p eta« etc.
Darmf folgm ähnUehe Bmtngmigeii wie foL 1—17^ .0r die Jalwe
1S37— isao, dooh werden sie iamer spiifieher, so dua .«nf 1529. und
1^ nur je «ifie B^nseiolwiyfg kpoMiit
foi 231 28i5. leer. .
foL 236^. Anoo etc. achte miid twyn | ticb hebben Duale ithm]
geacbrenen guden manne \ Dem Hoich: ete. Jn^n | Biacbop tbd
Renell | Ehrwolther tho | Ozell i gehuldigt Tnnd Swaren | Dinstages
nha I pariOcutiouis | Marie I. Namentliches Yerzeichnisa mit Baadbe-
merkuugen über Leheusempfung S^tens Einiger. ' . * • ' • . -
fol. 237'»— 285. Allerlei Eintragungen: Lehnbriefe o. a. m., von
1528—1539. Darnnter fol. 265 — 266'' drei undutirte Instructionen dos B.
Georg; fol. 279 Arnsborgsche Acta vnd Handelnnge a" 38; fol. 243»\
246»> Laüdscheiden von 1438 und 1507; fol. 250. 251«> zwei Aua-
fertigungen eines Vertrags über entlaufene Bauern von 1453. Mit
einem FriTatTergleich wegen Todschlags von 1539 schliesst der Band.
[4.] Begistrum Osiliensc. (BB. Georg und Belaltold.)
LioL II, 1*. (vormaU II, 1}, '
Pap. Ood. XVL t. FoL jln hr« IfedeK..; FoUirt biii f^l iuXXXnO}
Im Gemen 286 BL foL 1 nnd 2 felüen. Leer geblieben, «ind foL
189i>-140«, Ifti 175b~17^ .2^.237^.3(UH»» 261*., NftOhtrigUch
iind,/olf .183-490i«( »ndeie« i>pif|f^ joifigelmftvt, f^ine fortlaoCende
Beike Ton SdraldTendireibnngen des Electoi BeinhoW bej- einander
in Imben.« Di0 ^tnigwigfn YOQ Tf^ohiedenen Hftndeo.
Fast nur Interna aus der Zeit 1520—1538, zum Theil in chrono*
logischer Ordnung: Lehna- und Fundationsurkunden, Instructionen,
Torzüglich Protocolle über Huldigungen, Bestallungen, LehUfibefwah-
mngen u. a. m. vorwiegend aus den Jahren 1530—1535. ,
foL i2ib— 123. Frotoooll der Wablverhundlimgen, 1530. Oct 17.
. foL 114. FfotocoU der ye|rle«nn^ des ^eftavent« des B.
George Oct 17.. j
(ol 126K ProtoooU der.lfirwfililani; nnd Nachfolgs des B.
Bei^hold etc., Oct 18.
J^ose beigelegt sind dem Bande einige Urkmidenabgoliriften : eine
asf Garland bezüglich von 1493; die übrigen sieben, von 1519— ;1531,
Privalegien der ösel-wieckisoben Bttteracbaft betreff^d.
[5;] Begfstnim Osilfense. |B. BehAoId.) tdtl l, S7K
Pap. Cod. XVI g. Irap.-F»L in' br. gepr. Leder mit SöÜiuffleii;
Uüfoliirt. 140 BL
tel 1—11 leer.
foL 18—74. Aeten in Saelien de« B. Beinlidid 'geifen den ÜB;
WUlieloi, Wolner 1636: Compronitiionii Utters de Alto' et Bäifo|
In Ktnil irelelier, de iaoIiib, der inireditreitlnsn ^ostalitlon»' de«
Heren Oe- 1 adinterei tho Bigit MiAggntott in Biandeiiirarg ele. oder
Meinoo gnedigen Hern Bywhop ReineSdlmi tko Ontfl vnMUek wnfl
gemMaK entiitwing der Wjivek der . ttelegerang, etm den
81otfaCe Yiekelle, sn WMniur, Ainn» et«, fleelie vdd dreierig^ Win
Ur naeh geeolirieben iteheti Sjn roihortli vnd ftirtragen wurden. —
Bat ilteete» eiogniekt» ftiitmiaflni lat tom la Oct. imi die ante
Eingabe dee Ba, nndatirt» vom UJaVlOSe; dee KtMfuH Hentlm
me^nuug Toa 98 JnIL i
fol 91-748. leer. •
|lrLd8--^98. AftprJw »entendp — vp.€WwWepfm.THan4i^
Hapsal, 1539, Joli, o. a. iwiacken dem B. TOn Oeael nnd Fi^e
Wringel wegeft elnee BocOm a«f;0^ Mlien Kvagw geoftfU||;v. « ^
foL 98— lOL leer. . ^ . . \
foL 108— IM. Frotooeli der AneprAebe tob HoOnalMni nnd Die-
nern an den B. BeinhoM, 1688. Aug. 80. ' - '
M 1QB-I08. leer. * * ; ! ' '
' fol. 110— 118.' Sdididfeiwbrehinngen Ton 1688.
fol 114--116. ' AbepriAe anf deib Ifanntage, Hapsal 154L llkrt.
• Ibl 116-lia leer. . . - .
foL 119-131. Abschriften von Ossel betreflTeüdeii Pririlegien nnd
ütbunden aas dem XUL XTV. XV. a. AeÜeeten Btadi toA-Ko,
Abel 1861. Ang. ft • . • * . •
fol. 182-140. leer. ' . • : • .
t
[6.] Begistrum Osilienso^ (B. Johann Mttnohhausen.)
LU IJ, i.
Pap. Cod. XVI a. Fol Ohne BedceL tJafolürt 198 BL, Ae
ktaten 6 gani ana dem Binbiäide gel6ei ^wiaeben foL 186 nnd 186
afaid 8 BL anageiiasen, ebenso sniaiBlkett fol. 161 nnd lOS. Leer ge-
blieben aind feL 16», I7S 36^86, 86», 120, 128»— 189s
lfr-148», 156, lOO'-'lOl», 165b, 166«, 161^168» 181% 188^187^
Von spilenr Baad atehl «nf M t«i'
6a - LifleadlMhe, oinirttedladM vnd CMMm BiadelL •
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471
MMtmi» laltnitliAMii, Pi«loeoII% T«flfllvdNigBa n. m. mm
4«D Jahran 1541~1547. Nor guu Twebselt ^«wMn.C^pica ani den
Mnigw Jalinn mid tod 1548 tot. Hin and wieder iit ein Amats
sn flneUiolier 'Qrappin^ng geoiMlit Dannii lowie *vi denf Menge!
ehmologiiolier Ordnnng geht ilemlieh lieber herror, daas erit im
J. 1646 die Bintngong Ar alle IMheveo Jahre dea B. JohaiwM nach-
geholt nnd dann nnr tUckenhalt nnd nnordenilieh anageflUirt worden
tat» je naehdem Ooneepie ibeihanpt noch Torlunden waren oder ge-
mde nnter die Binde kamen. • , • • «
[7.j Eegistrum Osilicnse. (B. Johann MünchbauseD.)
LivL II, 3a.
Pap. Cod. Xyr. 8. Fol in br. Leder mit Schnalle. Unfoliirt.
894 Bl Leer geblieben sind fol. 1, 2, 6% 98S 105^ 113% 24^280«;
828b-845h, 384*-390h 392-394. t
Anf der Innenseite des Peckelf: . : - - /
Ouidins. — Torpe iaoens mtüier mallp ipedelheULfaeOijDigna
eat ooncnbitm ^bet iUit' pati« ;
Anf dem Yorblatt:
Yapida oflt b^^ldewieIm item iiU^riei Kmder-.fio dea morgena
werdenn tho sick genbamenn. • ■
Abspräche, Lehnbriefe, ScbaldTfnwsliUBibiuifen n. a. nb», mitunter
aelir dnreheinandeigeworfen; ausser gaoS; yereinselten jtegam Nach-
trägen, sämmilich yon 1541—1556. In-einaelnen jSmpp^n ist die»flhro-
nologische Reihe eingehalten, so: .
foL 846— 383*>. Wikesche Lehenbreae, anno XLI eto. Mpnaidlf,
qnoqne adiecte in diocesi OsUienai. Dieae Ideine Sammlang omfasat
dio Jahre IMl^löftlh ■ '\
[8.] Registnun Oaifieiise. (B. JeW^ MtthcliliMigeD.)
• IM, II, 9. . • .
Pap. Cod. XYL s. Pol in br. Leder mit Schnalle. Foliiii bis
Bl. 14« Im Gänsen 115 BL Nach foL 16 sind einig« beschrieben ge-
wesene Blätter aoageriasen. Leer geblieben sind nar foL 1, 2 und
114, 115. ' ' • ♦
Aaf foL 2» steht:
Instnictiones vnd Werbungen,
Instructionen und Werbungen aua den Jahren 1548—1552, mit
Rückgriffen bis auf 1543. Nicht chronologisch geordnet; hin und
wieder mit einem Ansatz zu flachlicher Chrappirong. Mitunter finden
sich auch die Antworten und Qegenwecbaagen eii^etragen.
p/) Registram OgfHeliBe.' ' '<B.' Jbhfmil MftneUknifien.)
Pap. Cod. XVL s. ünfQ(vrt ^73 Ql. Nttr...f^ige öeitoo bM
leer geblieben. • . . *
Auf dem Vorblatt:
Allerlei Teutsche Missivcn bei Bischof Maachaufi^JD ergapgeo, eto»
Meist .Interna aas de^ ffabre9.Jl549-:l5&3.
[lO.J Begistnim OBÜlense. (B. Jobann ifÜnelihaiiBeii.)
• ■ Uti h, io. ' ' ' ' •
Pap. Cod. XVI. 8. Fol. in br. Leder mit Schnalle, ünfoliirt
378 Bl. FoL i iat VorbUtt Leor geblietfeii sind töL 2^ 8, 2d0-268»
»71l»-378. • ' ' ■ " • •
Aof dem Yorblatt:
Allerlei Teatsche MissioeD
Bischoff Johannis M.
Anapioata est baeo Matricnla Anno Ihd MiDaiimo Qning^otetino.
Qnioqnagesimo tertio * ' '*
Adsis ad inceptniii' Ghriste benigne lainm, ' '' '
Aof der Innenseite des Yord^eb: ' ' ' '
Impia nnnc tento et BoiaanM'iinielio uoMM. '''' '
iDiHam aaptonttaa' Ümor dbmini.' '
IDisivMi aus den Siium 1)^-1657; mit einem Nacbtrag von
Wl~1668, dm, tot 67—78, mitten in die Einseiohniiii|pBn aus dem
Jalira liSd gM«trt ist
[11.] Registrum Osiliensc. (B. Johann MündihMden.}
Pap. Cod. XVL «. FoL in br. Leder .liitMBeInnAe. ünfoliiit
m Bl; Leer glUUbm ünd lU. l;-'JBk'2S», a«N-8a^l»K U4^/ 11^177.
YeinHtfgMid IhIori^ tar AMemrtratMng;« Lahnbtlefiii Tttaäi
aottoann mifr dam Adel dgL a. d«n JÜinMi l5M^lfl5ft» .nrifr
gelegentliebem BAokgiUr bis 164L Die Anordnung ict meiat Jidittdh
und inneibalb der Gruppen einigermaassen ebronrfogiaeh... '
£12.] (Yier kleine Urkimdensammlu^geD für Oes^ .und
Bstlana.)
Alto vi«'totbdtan war rehtnniei, aind jndndh mMUbnr lir db
OeioUehte das XYX. ■. IManmor
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47S
, . [12».] ^ 4moi AnpeilliKto Btkßitibm 8ttfl| BMril raä wi)atei
aoflb Herczogthamb Estonien katt,eiid, Ad prpbatioBem hirU
•0 in loeo.daDid. — 6. L 7- Nr. L. JUoi,. I, L i.
..,Pip..Heri JfftixyLB. WBI. . ,
A«f 4)0 ko, dteiscbeo PriTil^gfon folgt ^ao» 'SöUnii lÜe .frM-
Vjgi^i|QOiifiraiatk|ii Walton von I^lottönboig für Hanien-WkrlHid md
&«y4 d. BoYoli 1525w Dponont. o. MittÜMton.
Dio Gopien sind anoonltiit «om koia. Notar Jaeob Boblant .
[U^j . In dorso : Der altenn Knonigklicheon Schatz, vnndt gegobo-
neD Privilegieu Formular etc. Heg, 82. E, 20,
Pap. Heft. FoL XVI. 8. 10 Bl.
Incorrecte Abschriften ko. dänischer Prinlegien für die Stiftor
Oesel und RovaL
[12»'] In dorso: Oo. Ettlicho abachrifften Altter Urkanden vber
das Stifift Ozel vnd Haryen md Wyrlandt. U»L^ 1, /. g,
Pap. £aft. FoL XVL a. 6 BL
. [i2«*] Ift dflMo^ Oo. AnmKifl» UdnyidaA vbar dM StUlt OmH
Pap. Halt FoL XVI 6 BL
Dia Qflpia» aind «Modtiit foq fllephwi floupntn, MoaattariaiMia
Diocaiia ft
[Id.] (Urkunden das Miobaeluklotter za Beral betreffend.)
Pap. Haft XVn. a. PbL
Abaehriften und AaMft^a TÖa sir5]f Uilraadan tmd Ico; diniMon
Briafo^ .vnd swar L. ÜB.: ,1. 6081» jadoab mit daia Jabrt 1283^ 2, Ba^
fi87i.8. e28, 4. Bog. 727*, 5. 514» ^ 882» a. 8. w. Da« soekata Stdek
(832>) iat in Langoboka Diplomatar, nater dam Jahr W& ^it dar
Bomarkong eingetragea: Anno 1^ at Briena UaoTadt. aiit..forta
Waldantaraa IV. 1343* t Dam ki^ Sabin an dan Band gaaehriaban:
ainf dabio 126&.
Dfeaa Abaduriften and Anaafige bildan .dia Beilaga an. alnam
Bahraiban dar Aaltastan and Ijandrdtho daa Harsogthonvi Ehatan an
Ko, Karl XL Ton 1684. Aug. 4, nnd aollan erl&atero kalfan, wia aa
^dnhiA gafeoMaiati, daaa die BUAH tit dia Fwtmrk4a daa fil^nnalaia
an Bwal\Jlbifiek«.niH'lM BiUn balaali* iat, obgleich diaaalbao ihr
Sabr Tonnab ana dan Ktoatafgfitant Kiuamat and. Bappafe basDgan.
.. t • .
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474
[14.] (Sammlimg Soneburg betreffender Schriftstäcke.)
Livl 11, 2m>
Pap. Heft. FuL Aas der Natb gelöst. 22 BL
In dorpo: Copeyeon ergangener Schwedischer Wechsel Schrißlen.
t)reizehn Stücke aus den Jahren 1561 und 1562. Wohl nicht
ohne Absicht sind auH dieser zur Information für Ko. Friedrich IT.
uufgestellten Sammlung weggelassen: das Schreiben Heinrich Wulffs
an Claus Christierusson von 1562 Febr. 7 (Ver;. I, 149H)\ die Wer-
bung Lorenz Flemings und Claus OhristiernssonB von 1562. Febr. 16.,
sowie die darauf ortheilte Antwort des Vogte; ferner die Antwort von
1561 Anf. Juni auf das Schreib«u Claas CbhAtieroBMaa von I56I
Mai ed. (V0rg. J, iäüä.)
[15.] Didrioh Behren Lyinendiecbe vnd ReuBsische Ve^
lation. 1561. lA»!. 12, 46.,
Pap. Heft in Perg. geheftet XVL a. Fol
Di« Samnilong beitelit au 85 laMuamengehefleten Stfiekee, theila
Orighulkia, tMls Copieo, wekbe die «endtogett DieMek Beht^a «. a.
nach Rnaaland, aeine Yerfaandlungen mit dem Vogte lor Seneburg a.
a. m. betreffen; iie bilden gleiebaim' die UeÜhgen m deü vofeuige-
■lelMiniB«Mt« B«l|f'avoerlM81liita^ Unter den Originalen fladen
Mk aneh Behieiben Tom OM. Goibart nnd Ton Hefairicb Wniff«
[16.] ürkimden des XllL s. du Slift Corkud betreffend*
Riff. S2» Em IB,
Pap^ Heft. ZVL s. Fol SS BL N|ic nun TheQ beiclirieben.
fneocnele AbsehnftMi bekannter UrknndsB Ton OMM.
[nj (Dänisch-Rigischc Corrcspondciizen.) Livl. II, 71.
Auscultirte Copeyenu etzlicher der Ko. Mt wegen der titadt
Biga Vorgebrachter Originalien. •
Pap. lieft. XVI. 8. Fol. 8 Bl.
Vnnd volgen Anfengklich die Copeycn der brieffe so die Heren
Stadthalter auff Ozell der Zufliur halben an eynen Erbarenn Uhatt
gemelter Stadt ergeheuu ladf^eon.
Die ScbrifUtücke amfasaeu die Zeit voq 1ö63 Aug. 2 bis IfM Mai 2.
[18.] (Alledei &ecbMipoh»Aeii Aber Frofjaniverbnuieb auf
den Haute Arensburg). MOS. ImL il, iä*
Pap. Heft XVL ft. 4**
1. YerteichnnDg wess In dieaem C3 Jare vertaert iat worden.
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476
-Bfil:eiBge8tr«oten D^ten über Ad« und Absa^ dftluacli^r und nii-
•iacher Gesaodteo, des Statthaltors n. a. dgl
2. Bekeoscop was an Korn vad mal entfaDgao, vortzert vod vUi-
gegebena ist worden. Anno 63.
8J Itechenschaffl Wes aha Vitalien entrangeD vhnd aassgegeben
yood Yortert ist worden. Anno etC. 63. ' ' ' "
4 Regster vfs Tuch vnd von Newen angenomene Knecht.
' ift dier 1i:i8ek.) IMl^tSea. IM H, 4S.
Piqp. H«ffe' rrt i. Pol 10 Ä
tVMoil gtlde DMMi «Ilcftelid 'vmVttebdeii tMMoltteB'Bflitle»
lUbioine, Titd WAeken gerechtigkeli OMk TvKMolunt dMr
Hakeo Lands Itom der FMgeo vad BMtfiWllli|r ^ Pp 0<i^
fofdM vad Bmi^UUIi d«r JSm^vesitea Hoicbgeiaj^n vad
AchtbaroB (9tfiBtoff«ni Walekoadorffs, viid Oonndton Bor-
meBten Cantilern ete. dorch mpT; Jacob &oJiiand In dor Wyeke
landfcbrioorn Itaig» briij«««» Jan to fiabiwll in möglicher
Körte vertekent vnd aoergeaen. .
£20.] (Verzeiobniss von Wackoneinkäniten auf Oeflel.) 1563.
LivL 11, 43.
• Pap. Heft. XVI. b. 4" obl. ' • '
Anno r LXItJ vff OeaeU tat goMe enttlittgaa aoii den
iraekeikii etc.
[21.] (WAok«itbll«b«r tnd Inventarien des Hauses und
Gebiets Soneburg.) 1563. IjwL II, 4J,
Pap. Hefte. XVI. s. Fol 10 Bl. 8 Bl
Verzeichnns der Landt vnd leute uutznng vnd Aufkiimpt so-
wol des Vorrathd An Munition Geschütz etc. Auch an Fah-
render habe des Hauses vnd Gebiets Soneubnrg soviel Ich des-
sen von dem Hern Stadthalter bekommen vnd Erlangen niugen.
Das kleinere Heft, ein Auszug ans dem grösseren, enthält Znsätze,
namentlich auch eine Taxirung der gewissen und ungewisBen Kiakdufte.
Beide Aufzeichnungen rühren von Friedrich Gross her.
Es finden sich noch andere dergl. Aufzeichnungen, theils auf
Einzelblätteru, theila in Heften, Fatterregiater u. a. m. Uervorgehoben
mag noch werden:
Yerseichnua der Schulden, so vaser g. b. Hertaog Magnus
476
jkm WIM ÖmB «nttd WUk vkor i&th gefnndeD, fand hf tbm
F. G. regiruog mRwI gemacht habeli.
[22.] (Borge Trolles Bechenschaft über Ausgaben für
Herzog Magnus.) 1557. 1558. IM. I, ß2f».
Pap. Heft. Versiegelt XVL b. 4*". 60 BL
Aflfrdirift: thet er bjrge troUes tili fylloo hauss neggeaskaff
som haod haffer gyoKt hertwg inonsis 1557 oc 1568L
Aaf ' einer Baiae» wekha aaaAoeakilda ibarKyborg, Kolding sor
Kdaigin Doro^ea, von dort aaeh Ha4eal|ibaife aaa Hersog Hans d. Ä.
ging and weiter nach Flensbnrg, Baadabnrg, Hambaig^ liiafbar^ Zalle^
Biaaaachvaig, Wolf anbflttel, üagdebarg, WUtanbaif » Toiga% Griauna»
DnadaBt io dia Baigata4ta Fiaiberg, Annaberg, zoräck nach Dresden,
«Ra man Donaaratag vor Waihaaahtaa aiiitriit Dia Baahansahaft
aahtteaat bald aaak 1M6. Jan. 15.
[23.] (Hans HArrer'fl Reeliemebaft Aber Ausgabe« flir fler-
zog Magnus.) 1559. Livl. I, 62a.
Pap. Heft. XVI. 8. ? Bl.
*' Vertzeichuus, was vfT beuolich des Churfursten tzu Sachsseua
etc. M. pii- vor Hertzop Manguua tzu holsteinti etc. Ich
Hanns harrer der Jüngere Aus^^ele^t vnd betaalt liabe Au-
gefangeno denn 16. Januarij Auno etc. 59.
Das Verzeicbuies geht vom 16. Jan. bis zum 3« Aug. 1659. Aas-
gabe: äumoia Summarum: 5250 Fl II gr. 9 4*.
[24.] Beutter Bestellimg vnd Artikel,
DmlUelm CtmtUL Regirt»^
All in dailn Baiehan Daanenar- 1 kaan -Taad FftrstaathOiabaa |
Scblatawig^Holataia ate.: Qaj braoeblioh gagabea |ria | anah Torachinnea
|46Mft Jan vad | b«ah(H[n ga- 1 sahaaa j.Aano r j 1M6 1 1546 1 1547 {
1548 1 15tt 1 1560 1 li&51 1 1553,
Pap. Cod. ia Parg. gebaadan. XVI i^. Fol
FOr dia taohiabta daf Untrieba daa BB. Wilbalai nad dar aaf
Llrlaad gaiiobiataa Xatrignan TenoUadonar deatoehar FOrttan alabt
akna Badaataag aad fbanao baiaasiabaa, «ia ^a Ajulindiaaben Ba-
gifltvaadan nad gelegen^iah «leb dia BaBtaUangaragiatraiar dar
daatach« GanaW.
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QwnA UexkOJIs und Friedlieh vod Spedt'a Plan
einer Sraberung livhndB dorch IVankreidL
Mitgetheilt Ton W. Mo Ii er up.
Folgender merlcwflrdige Plan einer Brobening Lk-
lands dnroh Frankreich hat die zwei bekannten politischen
Abenteurer aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, den liv-
ländischen Edelmann Conrad ücxküll und den diplomati-
schen Agenten und Sölduerführer Friedrich von Spedt zu
Verfassern^). Beide gehören der jenem Jabrb ändert eigen-
thümlicben Glasse yon Männern an, welche die Politik wie
ein Handwerk betrieben und Kopf und Band dem Meist-
bietenden zur Verfügung stellten. Sowohl mit der Fuhrung
der Feder wie des Schwerts vertraut, erscheinen sie bald
an der Spitze selbst geworbener Söldncrschaarcn, bald in
der Eigenschaft bezahlter Agenten dejjenig;en Begierungeni
1} üeber Conrad UexkuU 8. Joh. Lossius, Drei Bilder um dem
livlätid. Adehieben I, p. 23—41. Ueber seinen Tod finden sich
Nachrichten m Calendar o/ State Papers Jureiyn Serits 10Ö8—68.
III. nu i38. Norak hintorink Tidtschrift IL p. 03—05. Ortloff.
Gesch. der Grumbach. Händel I. 217. — Biographische Notizen
über Fr. von bpedt liefern Jahrbücher des mecklenb, Vereins
f. Gesch. 1836, p. 183-194. 1837, p. 178-^183. 1843, p. 96-100.
107—108. 1844, p. 238. 1846, p. 329. Friedrich II. von Däoe-
uiark giebt ihm folgendes Zeogniss: ,Er ist ein loser Vetter, der
viel! dinge stifitet, deren er keinen beuelich hatt, viid allerley
onruhe zuerwecken sucht, vnud weren solche leutt besser aus
dem weg, als das jederman schew an Jnen soll haben." {Geh.
Arch. zu Kopenhagen. Ausländischer Registraut.) Gleichwohl
wurden seine Dienste TOn der dänischen Begiemng öfters iu
Ansprach genommen.
liittheU. «. d. livl. Gescblctit«. XII. 8. 81
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478
denen daran gelegen war, stets neue Nachrichten ttber
die ^Praktiken*' zn haben, welche fortwährend in der Luft
schwebten nnd die Ursache der ünmhe and Besorgniss
der damaligen Diplomaten waren. Den Mittelpunkt für
alle diese Intrigiien bildete das Haus Lotbringen und Wil-
hehn von Grtunbaoh, und es ist .nicht unirabrfichetiiUob,
dass IjKexitüU's i^d.j^d^ii FiAn; nur, eiü iQhlfed m .der
Kette politischer Projeete «nsmachte, mit welchen Gmm*
bach und Lothringen ganz Norddeutschland umspannt
hatten. Das nach dem russischen Angriff von 1S58 in
Auflösung begriffene Livland musste ein reiches Feld für
verwegene politische Combiuationcn darbieten, und die
zwei Männer, welche die Dorsualaufschrift als die Urheber
des Plans bezeichnet, hatten selbst einflussreiehe Verbin-
dungen im O^ensalaat^). Der Plan hat denn auch das
Aussehen, als ob er durch den Hass der Ritterschaft gegen
den Orden hervorgerufen sei, und üexküll wird in dem-
selben als von der Ritterschaft beauftragt bezeichnet, den
Schutz eines auswärtigen Fürsten zu suchen. Von Friedrich
Von Spedt sei er dann öberredei sich an Frankreich zn
wenden, und in einer weitläufigen Darstellung wird gezeigt,
welche Bedeutung Liyland indlrect fUr Frankreich habe,
indem letzteres durch den Besitz dieses Landes die Nieder-
lande, welche von dort ihre „Hauptnahrung" hätten, leiclit
zum B'riedeu zwingen und damit den langwierigen Strei-
tigkeiten mit dem burgundischen Hofe schnell ein Ende
machen könne.
Bs bleibt zweifelhaft, ob der Plan jemals in Frank-
reich Torgebraebt worden ist, denn der Bntimf gehört
wahrscheinlich zu den Papieren, welche bei Uexküll's Tode
1) Dan ^pedt sowohl mit dem Heisog tob Freussen wie mit dem
linbiichof WUhoba von B«a .i^ Voibindmy . gastandou t geht
licfTor MS. Voigt, Maritgr^f .Albr4da AMH§ä(» i/.» |»»
2Bt, B6S.
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479
tai Mju 1660 m die Hinde «br däniseiiOQ SegierOng
ia]»B*). Dm «Imt Ckdanka •Ine genrine LobeMfcraft
litttte, seiflit der Umstond, dass er noebinelt imd «war in
emer mehr 6ut>vickelten uod bcstimintei-en Form auftaaohto.
Als Heinrich III. nach seiner Flucht aus Polen und der
Einnahme des französischen Thrones im Jahre 1575 seinen
SecretAur Fmait» Henm Ton LuabeBpiii, Moh Schweden
sandte, um vegen einer fldratii iwischen dem Herzog
von Aleofon wi Ovatov Waaai'e T<xshter iflieebetli zu
unterhandeln, berieth jener sich aef der Darehreise w
Horsens in Jütland mit dem langjährigen und erfalirenen
Vertreter Frankreichs am dünischen Hofe Charles Danyay.
Das Besttltat dieser Besprechung liegt in einem aasfÜhr-
lieheiiy aa K^tnig Heinrioh 1X1. geriehtetra Memoire Tor.
In dmselhen entwickelt Datt9a7 weitiAifig die Vortbelle,
wdofae Fraokreidi sa erwarten htttte^ wenn Lhrlaind $n ein
Herzogthnm unter der Verwaltung eines französischen
Prinzen und der Oberhoheit des französischen Königs ver-
wandelt würde. Käme die geplante üeirath mit der Prin-
aetsiE Jfiliaabeth zu Ötande , so würde Kttnig Johaan Ton
Bdiweden bereit ada, dem Seraog vton Alen^on seinen
Theil Tön Urland ahnUreten. Wollte dann dar KOnig von
Fraakreiob Truppen nad OoIonlBten btnaenden , so wtfrde •
der Rest von Liviand von selbst nachfolgen. Wie in Uex-
külVs und Spedt's Kutwurf erscheint auch hier die Rück-
sicht auf die Niederlande als das entscheidende Motiv.
Vreiliob wurde aas der beafasiobtigten £he nichts und da-
mit war diesem weü aaoaahsttdea Plane aeine Unterlage
eatso^n
1) Yerf;L dra Brief des Statthatten Heioaeh Bsotsan an Friedrich IL
vom 28. Mai 1560, nach weloliem alle Papiere UexkfiU'a 19
Baatiaa'i Hände gvfidleik waren. (Geh. Areh. sa CopeDhagen.
BaaUntt^ Papiere.)
Ij^CennspoadsBee ^ 'Bnfq^ in B4itilinf&t rirmie Skmäkuunmi
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Indem wir nun den Uexküll-Spedt'schen Entwurf da
Wactlattt folgen 'iaiBen, maohen wir nur davauf aofmorkaanii
dass die Spraehe deaselben swar aogemetn vnklar and yer-
iromn, der Sinn i^er gleichwohl «heraH liemHoh dcher
SU erkennen ist . .
• ■ , ■ * •
KSm^ Geh. Arck. in Kopenhagen. Livoniea fttic» 2it
Origüua (ß), Papier. Olm« JUihm,
Sttmaitttt VM n bewutkea Orth m trricüran vod mit velohMa
gnmdt die geletfenhtft danelbest TOffMbringra mj»
Domulmtf$ckr^: Spettaa vad ümIs hiskrtBlioo imi w«rhaag aa
dm ftanteoMo» LiffUiid beiangen, wie dea BkhaMf riaadea der
Sund Ttat atiastrielceD.
Vor das erst vnd anfeuglichen zu berichten, das der
Krön N. nnüberschwengliche hoohgodeiliche mitteil begege-
pen koBDtten durch voigeade anaalgk, .nemliohaD, dasa etwa
Bonnderiiohe grosse vnd wolyormogena Tortreffoiitliche
Landt yorhanden, die vor alle Landt dei gantien heyligea
Röm. Reichs mit vnausschepflflicher reichlicher gutter fruchte
allerleij koreos Jehrlich von Goth begäbet wirdt, dardurch
die Erbuiederlandt ynzahlbarliche sohiffung Jehrlich aus
vnd ein sich Yberflnssigk {»ronandireiiy ynd derselbigen her-
« schafften ynd atethea yber alle andere Landt wie gerartb,
allein ans dem. orth Ire vomemficfast entsatsnng geiteen
vnd bekommen.
Zum andeiTi, Und so in diesen dingen Raths gefolget
vnd werckliche ToUstreckung vorordenet wurde, soltte son**
der einige mittell dem obgenantcn Erblandan Ire proaiant*
kästen, ohne derselbigen sie sich ynmdglich erfaaitten
können öder Tormogen, abgeschnitten ynd sn dieser seitten^
eines ewigen beifhls L MUs bewogen vermocht ynd ge-
I
bracht werden.
Folgcnter vor das dritte kontte durch diese wege
mergerurten Erblandeu ein so mercklicher abbcoch äuge-
foget, derer sie sich ewiglich nicht saentsetaen no^ sa-
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enrindOB Tormogen werden, ^nd mehr hirdürch an den
bestimpten Landen fruchtbarlicher beschafft, als in etzlichen
hundert Jahren durch alle dcrselbigen königliche krigen
oieht beBoheen were vnnd kurtsUob nicht vonicht . werden
moehtß.
Znm Tirden, Nach yolnstrecknng dieser volvaagezoige»
nen , baadkng die> TOgemmien Erblendi ohn aOe 'krigc
vberzoge, vnd sie in dcrselbigen Stetten vnd flecken, in
keine wcge, durch teurung vnd Hungers noth zuentsetzen
gethrost werden konUen, heite I. Eon. Mtt. dieselbigen,
anas^haU) Ire so raechägen Krigeskosten in v^ü]le^
schwen^iebe mähe, sorg, angesi vnd not znbescbweren, ynd
dasdurch za alle;!. Httt willen anbringen -sein sollen.
Beneben angehengter erclerung, ahn was sonst I. Mtt.
durch diese fruchtbarliche vortreffentliche landt Ire Reich
groBslich erweiUert hetten, vnd zu.deme zu anderen König-
reichen, landen md lentten, aneh mttrglichen Siethen an
feiner ansbreitlnng L Mtt reich vnd reputation, aas dieaem
orlh.Tnnbeliinderlleh einiges Staddes, gants fogUcb schreittön
▼nd kommen mögen.
Sonderliche erofifnung Rcchtmessigcr ankunflÖ; zu ge-
stimpten Landen die gelegenbeit zuercleren.
Nemlichen, JSs erhalten sich die saohen im gmndt alsOi
das die oft benmneten Landt, in gantz knrtaen Jasen vnd
teglichen menschen gedencken, Ire aelbest Herren gewesen,
Tnd nebeilst den geistlichen StüRen einen Orden so aller
deutschen Nation^) der Ritterschafft, die Iren darin zu-
beoleiden lassen frei gestanden, welcher dureh geschwinde
böse ynthreue Practica der Westphelischen auch nieder-
lendisehen arth Tnd Nation- nnther Ire Jungen vnd t<»»
wantben betregHob gezogen haben. * Als aber snletafe von
'Inen wol t)edaeht worden, daa -sie solHchs in die lengc
mit foglichem gebnrlichem Rechte nicht schützen konntten,
^) In Mtfg. von einer andern Hand.
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m
aU Men fA9 isicli n JtBt la(I)9Uffbedleldttiig Virffaei* tfdti
angeworamen, wo das Reich willigen wollen*), sintemahl
die arth geborne des Kaisers vnd moißt nidörlendische seyn,
▼nd also kurtzlish ein oeuer staDdt vnd mitgUdt des A^itlM
fbeimttiglidli viit^fMiiiMft, Um sie fii diAn iilideMii geiiA»
liehen StiflFteti, auch keiften gebonion Fürsten inngcstatteu
noch kommen lassen \?oltteh, vnd eolltten also alle fufsi»
licho, Grefflioh« vnd Ritterliche Stammen aus ttitiem do
luechtigett Laxkdt^ da« inehi' aU ein Reieh M\n modM^ vor-
stOBsaa vnd «u^bobÄn «eWI^ü, vnd allbln de^ ai»lh'
tttfaen UolbeBi Dn^mb nteh tu diOMal ratoftittelli ^hre,
flttKUlie krfge tsn werok gestaltt, ^ tt06b hüy mennfgllch^n
vnvörborgcn vnd am tage ist wlo si* öfch wH>dcr gantxe
Könnigreich vnd mehr Fareteothumo entpörth habön, an
deme nicht nlkin enottiget) 6od(mddr& sich auch tri^er
di« Toi^hmllohtteii aeMblaohUr diir ttithm»ok$ilh, duMb
▼eiche die offil^meltten Landt zam ndklßh glmbieA vild
chrisiflIcKila Kbrclien iMioMt «l^oi^M^ «ndfa räi d^RMH der
Orden nicht allein die WeatpheliDfjer in die Landt bofuffetT)
sondern alles was sie haben von der Rittorschafft gosohenckt
Worden» dieselbigen gleichen gestalt aas iitem Vatheriandt
Bmmdfingen T^dmiimdeii
Damit iih«ir die gewiafcderdtillviidAfblldm WiMl^
eehafft geseh-^eilbt tttd gesehdiet imtdt, dMh lie von freir
MedhA^ eo %lwa efnfgkeft voHnnideB ndieeoliivbfeii tfiebi
gcdencken derffen, haben sie den MuscoTdter mehr als mit
vielen tausent man 2u eatnbt den Folttathern die landt za*
beschwetea md vb^^ziehen bfewogen> gentE bdsbehen vnder^
aatat vnd akngdridfatet. Uber dam sieh Uegtteb ^ tM-
lekKgk gebtrttii daA MoteblilBB sU hobfasteii dn^Hedeini«
1) d6«sl. *) desgl.
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komiteii uMt wisMn wormit solehea äbziiweiidoii vnd zu
begegeb sey oMlmgesebeii dads die BtUft tnd BittenehftiR
dM aonadevMitti bestoBndigen gntten grandt, das ddr
boliS'-tiiFfermi CMen, dieser ding bey sich iV-olocken ynd
jubilieren, so man diss mahl Gott beuhelet, so lange solches
gerochen vnd geburlich wiedergoltten werden möge, auch
alles ir gelt auss den Landen yerschickt, vnd ztt
KiK Mti Bchnts draebien odder krigssold an-*
Demen wolldii^).
Qnmdtftlieber vontandt d^ Lande gelegenhelt deut-
licher zuercleren. So befinden sich die Sachen also ge-
schaffen das in vil vnd offt bcrurtem Landt drei vohrnehm-
licher gescblechter vorhanden, an welchen die andern ge*
aohleehteor alle ankeaigk erspnrt werden; ab mit nabmen
die izklaleo, TIgeenbaasen md Bo^en, ton de6en It&t be^
Bauten <i8t ^er Hae birattaeeii F. und N. genanth, tro
flossener Jahr die Stadt Lubegk (welche von den votreff-
lichstcn vier Stetten eine vnd ein berumbtor Standt des
Reichs ist) ohne aller furstea Zntbuen vbersogen auch
an erenth'chen reebtlicben absonnng gedrungenn hat.
Beü wekhem «rnanntenn N. die Stift vnd dttemSiail
als bej ihrem gefiebtem bfartsronrantem fi^nndt gebändelt
^d praotieirety die Lande tntber- anderer kdnniglicher vnd
fürstlicher behaubtung zubringen, dieweill Ich dann vnuor-
eichtiglich vbor angeregter N. sein wissenn vnd vormutung,
als ehr in vnderhandhing mit hohen Potentaten gestanden,
babe leb den- Duroblaiiebtigen boebgebomen Farsten vnd
hert^ K. beylff. als der Kd'n. Mt selbst litowilligtea
dienet*')- an eeeretlieher vertriRdicher viidemdong be-
nebenst mir zubegeben bewogen vnd eingefurth, durch
Bolliche mittel, das vns cttwa von sollicher gelegcnhet
weittlanffligk Vermeidung angelanget, vnd befunden daraus
das K. diese dfafg tiobt an den reebten orth subringen
■ ' ■ . • •• ■ "i
i)dM|^ >)dMi^
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Yorhette, vnd so lange mit Ime disputiret, das ehr sich
snloUt ynaser Tobrschlege berichten lassen so auff vohr«
aogesogenen vod yolgeiideD kortsliohen gmalh gesofaeen,
das keinen Hefm der Welth Tortreglielier nitaberlielMr
daniil gedieet als der Kroa K. So suoh einem Jedem
mehr als beij Irer althergebrachten Freiheitten, Schützen
vnd lassen wurde, zudeme aus konniglicher mildikeit die
beforderer dis werckes zu hohen ehren vnd wirdei^ erheben
anffhehmen ynd Torttsetsen vod derselfai^geD nahmen vnd
geschleobt tu «wigen iinvorgeslieheii' gnaden befoton-sein
laflsenn.
Hirdarch ist durch yns gedachter N. nicht mit genngen
muhe vnd arbeit bewogen worden, die Sachen I. Matt, zu-
bringen bewiUiget auch zu der behuff gegenwertigen seinen
vertrauten N. (deme ehr an solicher Handlung vnnd praatioa
naeh Yorricbtoag. dieser reise, Sint«mbl er anck «ne das
seine .Yonpfooluie diensteeit kei' S. f. g. ynd h. verseUissea
birzn ingebranoben Forpflicktet) vns mit bir -suTerordnet;
Unnd der sein briflf vnd Sigil vns zugeatalt, das ehr sich
in mitteler Zeit bej keinem anderen Potentaten in Handlung
einlassen wolle, ehr habe dan zuuor dessen wiederum von
♦
vns anttwarfc vnd bescbeidt erlanget
Wofern nnbn der Krön an eneller bandlong gelegen^
konten sie einen yortranten an N. yorferttigen, bo sieb
dessen aller bestendigen grunder ferner zuerkundigen hette.
Es konnte auch gedachter N. aus seiner vnd der gantzen
Rittersohafft selbest* wolhabendon Actionen vnd zuspräche
gegen die Regirung des Ordens mit vberzttge fortfahreni
doeh daa daaitb di« .Ko; Matt iras :in.Batb entsohiossen
vnd birsn notwendigk sei verordene. Und das daa die
Mittel bcj N. zabefinden sein werden, wie dieser sacken
zu entlicher oroberung nachzusetzen. Es soUttcn auch die
Krön vor allen Dingen nicht eher genomet werden, man
hette dan alle Handlung zuuor nach der Cron Wunsch vnd
WolgefaUen romlieb voniobtet.
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Solich erzelte Handlangen, seindt sonderlichen durch
TBS mit voderthoiugstoii yleis vud arbeitii der Cron N. zu
natx Tnd besten tracttret ünndertenigster smionioht es
werden solche ynnsere gethrene dinstliche wolnudnung die
Ko. Mtt. in genedigstepi willen vormer^ken auffnehmen. vnd
sich gefallen lassen.
Hir bie vnser wärtong 'vnd dinst zagedencken.
Doch dea in der geheim gehalten, vnd kej-
ncm teutzen vertraut, sonder ein frantzossen
der mitt der teutzen Sprach erfarn, befoilen
worden^).
19.
Ueber den Familiennamen und die Herkunft des
Erzbischofs Fromhold v. Vifliuseo.
Von CoMtanti» Met t ig.
Die Regierung des Efdrischofs Fromhold von Riga
ist durch den Vertrag zu Danzig vom Y. Mai 1366*) für
die ältere Geschichte Livlands in hohem Grade bedeutungs-
voll. Hier finden sich unter dem Vorsitze des Hoch-
»leistors Winiioh von Kniprode die streitenden Parteien
ein nnd es kommt zn einem Vergleich swischen dem Orden
und dem Brabisofaof, mit welchem eine Phase des Kampfes
zwischen dem Orden und der Geistlichkeit in Livland in
Epoche bildender Weise abschliesst.
Die Rechtsverhältnisse zwischen dem Orden und der
Geistlichkeit^ welche ihrer nnbestimmten und unklaren Fas-
sung wegen nicht wenig zum Hader beigetragen hatten,
erfihren hier zum ersten Male eine genaue Fizirung:
Fromhold erbllt den schon seinen Vorgängern entrissenen
Bischofssitz Riga wieder, aber um welchen Preis ! Er raiiss
weitgehende Zugeständnisse machen; er muss auf ein Recht
verzichten, das die geistUohen Würdenträger des alten
Livlands als Oberhezren kennzeichnete. Hier zu Danzig
wird ihm das Versprechen abgerungen , nie metbr das Ge-
Idbniss der Obedienz zu fordern und lehnsherrliche Rechte
über den Orden zu beanspruchen. Fromhold hatte alles
versucht, ehe er den der biscliöflichen Gewalt verhängniss-
vollen Schritt wagte, den Hochmeister des deutschen Ordens
um eine Vermittelung anzugehen, Umi stand es wolil klar
V, B. HOOOHL
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4m
dmm lottteflsen ntt detteti de» Ofden» in LI<rkBid tai groesea
GaDZ«ii Bich deckten, Riga nur mit grossen Opfern seiner-
seits wiedergewinnen könne; dessbalb benutacte er auch
niobt die ihm im Anfange seiner Regierung gebotene Ge-
leginirail mil dM Hoohmeisler «m Zwteke Miies A»sgl»i«lM
Ml ptMraii imd bsmAhte er sieh lieliielir d«n Sireil als
Eecbtifrage bei der Ootie ni IdMi. äh aber iredev der
Papst nocb der Kaiser und die mächtige Hansa, die er
alle uro Hülfe angesprochen hatte und die ihm ihren Bei-
stand nicht versagtes» ihn aa's Ziel seiner Wünsche bringen
und den Orden so emem annehmbaren Veigleiche vermögen
* kenatottf da ersti. alt alle seiiie Pittae gfsobeitart aiadi
irirH er aiehiDHBeaifiPMtioi&damHcMshneisle» indieArnie»
Aber aeliwer UX\% es ilim andi jetzt, mn mir in den Beaito
Eiga's zu gelangen, den Verzicht auf die Forderung des
geistlichen Grchorsams von Seiten des Ordens und des
fiomagiums aosznsprecben.
Der iMm war aas diesem SuqifBi der Qeiatiiebr
keift als Sieger J^rverg^gaagea, er war nan laier wie in
Prensaen tob der geistHolien Ifaebft ensurii die drttekande
Fessel des Homagiums und des juramcntum fidelitatis durfte
kein ßischof ihm melir aufzulegen wagen, keiner mehr die
unbegründeten Ansprüche eines Lehnsherrn über ihn er*
bebeik. Dar Orden war ein freier, weltlicher Staat ge«
worden; er ftaiid der OeistUehlieii jetet ancb in Liviand
glekhberechtigft gegenüber, in veleber ^taUnng er aber
ttiebt einmal aUsnlangc an Terkarren gedaebfte. Ctar bald
sucht er über seinen früheren Herrn eine Oberherrlichkeit
geltend zu machen. Fromliold war der letzte Erzbischot
von Biga, der mit vollem Rechte eine Superiorität im alt»n
Livland beanspruchen durfte. Schon dieser Umstand, neben
andenen wichtigen Momenten ans seiner Begfemni^ maeht
seiqoi Avitidamridaiikwttrdtg nnd teaelft den üremd der
▼aterlandischen Geschichte mehr als die vieler deiner Vor«
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gäDger. Macht man sich nun daran das Leben eines Man-
neSi dessen Schicksale mit- den Interessen des Landes eng
▼erkntipft sind, zu scbilderDi* ao tritt wohl zuerst an ubs die
Fnge wMk minam lJi:ti»nnig:iiiid aeiftm y«l«riaade hwta»
Wie nmi Fronbold :9elifeiBBeil, wie aeia FamilkiDaAiiie ge-
laniet btbe, wo er geboren und wo dar Lead seiner Hei*
math zu suchen sei, ist bis jetzt noch nicht feststehend
ergründet Die Ansichten darüber sind getheilt, und ich
will zar. XiösuDg difiser Oontroimsen im. £olgezkdeii einen
Betolg SU liefem Termben.
Fast alle Obronlken legen Fromhold deü Familien-
' namen Vifhusen (Vifhausen, Fünfhausen) bei; auch
Hermann von Wartberge, ein Zeitgenosse des Erzbischofs,
thut das*), was Strehlke' veranlasst^ den Namen Vys-
huseb (ViBbasen), den eiimial der Papst demenff VI.
deiaBtUcbirf Jobannett II. >oa Dorpat, einem Bmder des Ert^
bisehoft*), und dbmi wieder dieser Bisebof Johannes H. von
Dorpat seinem Bruder Engelbert beilegf*), als einen Irrthum
zu erklären. Die üeberlieferung Hermanns von Wartberge
bat bei Strelilke mehr Gewicht und Werth als die beiden
erwabnten arknndlicfaen Nachriebten. Der Umstand nan,
dass aas weder von Fromhold liocb roa seihen Bmdem
Johannes aadBngelbert ihr Familienname direei fibermittelt
ist und dass derselbe in den genannten Urkunden anders
lautet als in der Chronik Hermanns von "Wartberge,
sowie auch dass einige Chronisten^), wie Arndt uns be-
richtet, Fromhold ^Fiscbhansea* nennen (^as s. B. Strn*
bios tbnt), Ist sehr beaeht<)nswerth' voki wird es am so
mehr, wenn man noch ern^ägt, dass es In demselben
Jahrhundert einen Bischof von Dorpat dieses Narmens (Vis-
husen besagt gewiss dasselbe wie Fischhaosen) gegeben hhX.
*) Script, rer. Pruss. II p. 69. *) Script, rcr. Pruss. II p. 69, Anm. 5.
8) ü. 6 VI MMDOOGXm *) U. B. Vt MMBOOGLXXVUL
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BianBe tob Wartbei^ zu besweiMi md te« 'Frage Mf'
ntleUan, ob* nmn mtÜb* ongelwlHrt änaehmen ibttssa, ^km
TOB Hermann von Wartberge dem Erzbischof Fromhold der
Familienname Vyflfhusen irrthumlicb — statt Vishusen —
beigelegt sei loh bin im Stand« der Beantwortung die-
■er Flage et^aa aahar s» konuaen. Bonge Baebt seinea
ZwailU dareh die''TO& ihm aa^eatelite Tbatsaelie' sa
begründen > daas der'FaoiflMnaiie Fromhoids la ^keiner
Urkunde genannt werde; dem muss ich zunächst wider-
sprechen. In einer Urkunde^) vom 3. December 1S42 thnt
der Bath zu Lübeck unter Anderem auch der Beraubung
eines Kaaonikers aus Riga ^Vromolde van den Vifhasen^
ErwakiMBg. Dasa wir> hier aasereai FMahold, dem apir
teren^Brsbisehor, begegnen, aaleriiegt irebl kbinem-ZweiM.
Fremkold zog damale gerade aaeh Avignon and wird ab^
Lübeck gereist sein. Er war damals Prior, und wir wissen
auch, dass der Prior im rigaschen Domcapitel zu den Ka-
nonikern gehörte. Wir können wol mit einiger Gewissheit
bebanpteDy daea Tom Bath sa Lttbeek, ia wekker Stadt
Fromkold ein Haas beean/ sieh spSter wiederboH aafge-
ballen and sieb äo den commanalen AngelegenkeH^n dieser
Stadt betheiligt hat, sein Familienname uns richtig über-
liefert worden ist. Wie erklären wir uns aber das Auf-
treten des Namens Vyshuaen in den oben genannten zwei
Urkunden? Man wird wohl eine Yerwechselang des Namens
Vif basea mH FisefakaSea (Tisliasen) annehmen 'mnesen^ da
deii Name Fisobhaasen — wie seboa gesagt, gab es eiaea
Btsobof Ton-Di^rpat dieses Namens im Anfang äeh- 14. Jahr-
hunderts — in der päpstlichen Kanzlei geläufig war. Noch
eine andere ebensolche Verdrehung der genannten Namen
kann ich zur Bekräftigung meiner Annahme anfuhren. Am
23. Juni 1352') ernennt Papst Cleneas Vi. einen gewissen
») U. B. VL Beg. 101*^ >) U. B. VI. Mli^CX^ *
>) U. B. VI. B«g. lUlk. '
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^Thideri^us Vishuscn** zum Propst der dörptscheu Kirche.
I>«rselbe Fropet kommt iu zwei Urkimdea^) vor, wo er
sich als äeiigd ^Tbiderieaa dis Vifhusen'^ antersohreibl.
Mkia wir .«lUi llMottskonittnas Notare itt 4ur
p&p«tlikih«ti«Kiulei oder örn iVAmdiuk^ In dcnoi 4ier
wnssle Propsl aiob «TMioriiMU de VifbilBeo^ nennt, Qlw^
ben scheuken? Hier wird mau meines Brachtens der
Ueberlieferung der Urkundeu mehr GUabwiirdigkeit bei-
messen dürfen. Solch eine N^menBYerdreiinng, ww sie biet
vodMgti JuNMle in der KAn«lei des Pspstei sabQn voduMOr
me»y «Iwr ia fattdititeii 'firede bodmiltlioii isl es, dass «loli
der Bisofaof JohaoMe von Dorpet eeinem Bruder Engelbert
den EViniliennamen ^^Yyshusen*' und nicht ^Vifbusen" beir
legt. In dtin Original der Urkunde vom 7. Docember 1363^),
in der eben Bisohof Johannes von Dorpat seinen Bruder
i^Yjsliaisen*' nennti wird entweder vom Editor derselben t
als 8 grieseo s^n, oder man wird .encb hier .ein Versehen
seiteaa des VerCusers des Qn^nals annehsttn.mftseen. Wenn
jndoeh diese Annalune nnd die frllier «ngeisyurle Ana»
logie noch nicht gcnügeud sind die Ueberzcugung in uns
zu befestigen, Hermann von Wartberge habe den authen-
tischen Namen uns ttber,liefert, so wird folgender Umstand
doob wol im Stande sein die Saobe ast entsebeiden. Der
ddiptsohe Bomhenr Frombold. von Vifhnsen hangt an ein«
Urknnde des Jahren 1885*} sein Siegel, das Sm Iftbisehea
ürkundenboebe^) folgondeormaasten beschrieben ist: „Siegel
rund, 2j\f Centm. Auf stehendem Schilde eine mit zwei
Knospen besteckte heraldische Lilie. Umschrift: 8. VEO-
MOLDI D. VU'lky;^^».'' Dieses hier besiehriebene W«ppon
ist mit dem Wai^pen Fronholds, das nns in sninem grossen
^) ü. B. CMXCIX.
— CMLIV.
«) U. B. MMDCCCLXXVUL
a) ü. B. MMMCCXYJU l
p. 600. CDLIX.
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«AMto-i) and in Miaetn PriMtätgel^ «rbalftM atti ▼oUHili^
<tig identiadli; «oditeEnUMMttoiDhold vonlligafidiii
In iMfmm CI#8ehleDliliivappe& im Mkndvä Mäld« ein^
mit sw6i Knospen bestoekte heraldiscke Lflie, und dea
dörptschen Bischofa Johannes Wappen stellt eine Lilie dar,
wie man sich davon anf den Yon ihm geprägten Münzen
übentogen kann. Da tmm di« WapfMo Fromholds und
Muttmes 4wl diNii Wkppen «rwtkilto dOf^tachmi Dom*
taeta FrMbBld van VifhöM überaiiBtiMneii) io «isM
«litr fltf beiraadleii .DaistMleii «mli ünre VmilMmimunm
übereinstimmen. Mithin duritu wir den Schluss ziehen,
dass die Gebrüder Fromhold, Johannes nnd Engelbert d«r
Familie „Yifhusen^ und nicht „Yjahoaen^ Migehören').
• Di* udei« wichtige Finge» die wbß noeh beeehaftigC^
wire BMh ier Heimath aasereB Bnbiaoiiofe* Haf el^) lial
saml aaeli dem Uf^rnng der JPamiUe Yifliaaea ta Jat-
land geforscht oad scheint der Meinung zu sein, Fromhoid
stamme aus Westpbalen , aus welchem Lande selir viele
livlandische Adelsgeschlecbter ihren Ursprung genommen,
Hapel schreibt niMaiieh Joh. von äteinea^), der «aa
ne»ai die üaebiieblea iber^ Familie Vifliaeea in Weel-
1) Ind. m.
^ Dieiet Si«gel in lotben Wa«kae biegt an einer auf Papier ge*
aehriebeoeo in der BmtDeok'sehen Brief lade befindÜohen Ürknnde
' aas dem Jahre ISM odeir 1368.
^Dieeet tteraltel findet aaeh Liener feelM Beeiltigiuig In aber
Stelli ilan' BeirbellMig des ton Mob ton OnsMDi abgeawrten
flokpekgiairtdii /dM. sin gifdaiBr MwaMir Stephan ttloem Bm%
dam Bioekof Mannes U. ton Ompat genidaet hat K'rfrtir
Qtephu nennt Ihn hier .Johannae ton YTÜhnaen*. Biaaem Qe-
. lehrten wird woU niemand die Eanntaiaa des Namens aeiaea Vor-
gesetalen, der ihn tenanthlieh rar Abfaaanog dar Biehtung ver-
anlagt hatte, abipra6liaa kennen. eCl Siianngdberlehte der ge-
Mtien eMsekan QeealMinfk 1888» es, er.
4 Nene noid. MIae. 8. 8t, p. 884.
•) WeatpMMwha OeaeUokfes^ im Xh. IL 8U-811 .
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492
phalen zusammengestellt hat, aus und zahlt darauf die ihm
aus idei: livl&ndisohen Qeschiohte bekannten Träger dieses
Namens aaf^ deren. Beihe mü ^romhold beginitf.- 8elitte8»>
Udk wmM er) boqJi «af das 1» Steinend wattphUlscIier
Geschililiei befindliehe G^aobleehlmrappen der JffteUie Yi^
hasen «nftiieifkBam das iiidit mit dem Froroholds über-
einötiinmt. Wahrscheinlich hat Hupel das Stammland der
VifLuseu in Westphalen gesucht^ weil er über die Vifhusen
nberkanpt nur ans. We8(]^le& isgend welcbe Nachrichtea
beeess mids weil es ibm febr wahnebenlieli- enehien, dus
dieiles Laad, welebes di^fieimafth der meisten ■ Iwdtotociwi
Adelafkn^n gewesen, aoeh die "Vifliiisen' Irieriier gesandt
habe. In dieser Annahme wird er auch noch durch die
Notiz Steinen's, dass ein gewisser Jürgen Vifhuss als
HauptmaiQii von Reval im Kampfe gegen die Tartaren ge-
Uiabea aei, bestärkte Jürgen Vifiiais ist In Westphalen
geboren, ^ also — r so venaathete und fdgerte woU finpel —
müssen die anderen Tifhasen auch aas Westphalen staa^
men. Diesen nimHehen • Rüekschluss wird walivseheialieli
auch A. Fahne in seinem Buche „Livland, ein Beitrag zur
Kirchen- und Sittengeschichte", p. 126 — 127, gemacht haben,
indem er sagt: „Vromold v. Vyfhttsen aus dem Wostphä-
lisohen (Becklinghansen) adligen Geseblechte Vyfbosen,
genannt Säuberlich." Doch der' Erzbischof Fromhblcl von
Vifhnsen f&hrt keineswegs das Wappen dieser Familie Yyf-
liauseu genannt Säuberlich, welche im goldenen Felde unter
einem scliwai*zeu Sparren einen rothen Leoparden führte,
auch nicht das Wappen der Familie Viffhoss, genannt
Dennen, die atoeb in Westphaleü anssssig gewesen war
nbd deiHdn Wappen, wie Fahne ans beschreibt*), einen
durch einen aüsgerundeten Spitzenschnitt quergetheilten
Schild darstellt. Die Behauptung, Fromhold von Vifhusen
stamme auä Westphalen, entbehrt al^p jeder Begrüuiluug.
1) Hupel. Xm, p. 560. •• - •
*) Qeackielite der wMt|»hiiUbeiMtt -6eM]ilMlitM',' p. 147. .
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493
Strehlkc hat zuerst die Verrauthung ausgesprochen
FrCHUhold gehöre sicher dem lübiscben Geschiechte Vif-
hnsen (de qoinqne domibiis) an. Dieser Ansicht bin atnoh
iob und will sie bier sn begrQnden versncben. Die
' Frage wäre ohne grosse Schwierigkeiten zu lösen , wenn
mir das Wappen der in Lübeck ansässig gewesenen Vif-
bnsen zu Gesiebte gekommen wäre. Trotz mancher Yer-
sache ist es mir nicht gelungen, dasselbe ausfindig zu
machen, nnd dennoch glaube ich, dass sich in Lübeck das
Wappen dieser einst so berühmten Familie bei sorgfaltiger
Nachforschiing wird finden lassen. Ich kann nun freilich
keine schlagende Beweise , wohl aber zu beaclitende
Fingerzeige für die Lösung der Frage, ob Fromliolds Hei-
matb in Lübeck zu suchen sei, anführen. Es ist eine be-
kannte Erscheinung in der Ctonealogio berühmter Ge-
schlechter, dass sich gewisse Vorname eines berühmten
Ahnen oder eines hochgeschätsten nnd geliebten Familien-
gliedes zu wiederholen pÜegen. Auch in dem lübischcn
Geschlechte der Vifhusen ist das der Fall. Der Vorname
^yVromoldus'^ (Fromhold) taucht hier immer wieder auf.
fiin Fromhold yon Vifhnsen war 1173 Burgermeister fn
Lübeck*). In den Jahren 1263—1^0, besonders iwischen
1) Boript rer. Frtmk^ U, p. 77. Amn. 6. .
^ Das Datom 1178, in weldiem Jahre, wie uns Arndt n p. 107b^
beliebtet» ein Bfligeimeister Fromhold tob Vifhusen einen Brief
mit untersehrieh^n hlit, in dem die Stadt Lübeck die von
Sabwedel in dieWSsbysche Handebgesellsohaft anfiiimmt» schobt
mir yerdScbtig, da efaie ürkimde vom tO. Jan! U63 (ÜSb, Vrk,
Bd. I, GGLXXnO, in der.ebenlsllB der Bath tod Lflbeck über
die. den Sahswedelem ertheOten. Bechte d^r Deutschen ^nf Gotii^
land orkondet, als Zeugen einen Fromhold TonTifhuseii, freilicb-
als Oonsul nennt Sehr wahrsehttnlioh ist es, dass Arndt oder
sem CtowShrsmaan Bndenunn (vielmehr Bidemann, Jnl. Gonradi
AttmirUseh Historischer Sachen 8 Theile, Salswedel « 1726— 28^
8P. I, p. 61) hier ein nnrichtiges Datom fiberliefert bat nnd -dass
letxtgenannto üikaudo mit der ton* Arndt citirten identisch ist
WltlicU. d. livl. a«aeb|eht«. ZU. S. 32
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494
den Jahren 1280 — 1290, ist in den Angelegenheiten der
Stadt ein Fromhold von Vifhußen (de quiuquc domibus)
thätig^). 1294 wird einem Fromhold von Vifhttsen das
Fatronatsrecht über «Wei Prttbenden veriiehen^). Ferner
gab es g^;en Ende des 14. Jahrhonderte einen dOcpliohen
Kanoniker Fromhold yon Yifhnsen, dessen irir schon oben
Erwähnung thatcn. Das lübische Obcratadtbuch, au3 dem
mir durch die freundliche Vermittclung Professor" Haus-
mann's in Dorpat einige Notizen mitgetheilt sind, nennt bei
den Jahren 1294 und 1337 anoh je einen Fromhold tob
Vif bnaen. Wenn auch einer der genannten Fromholde mit
den anderen anfgesftblten identisoh ist, so genügt dooh die
Angabe der in verschiedenen Jahrhunderten lebenden
Fromholde, um darzuthun, dass der Vorname Fromhold
in dem Geschlecbte der Vifhosen mit Vorliebe gebraucht
nnd weiter Tererbt wnrde, nnd legt uns die Vermnthnng
nahe, daas unser Enbischof Fromhold deiaelben Familien-
tradition seinen Yomamen verdanke.
Fernere Umstinde sprechen noch mehr dafür, dass
Lübeck als Vaterstadt unseres ErzLi^sciiofs anzusehen ist.
Warnm weilt er, als ihm zur Zeit seines Streites mit dem
Orden das Leben in seiner Diöcese nnd speciell in Riga
▼erbittert oder vielleicht unmöglich gemacht war, in Lttbeck,
wenn nicht Bande der Verwandtschaft nnd der Anhing^ch*
keft an das Land seiner €tobart ihn an diese Stadt fesselten?
Er halt sich mit Vorliebe hier auf, nimmt regen Antheil
an den politisclien Geschäften der Stadt und findet umge-
kehrt als treuer Sohn der Stadt von Seiten des Raths
Fürspraohe nnd Unterstatsnng. Wamm wendet sich die
Stadt Riga einige Wochen nach dem Yertn^ xn Dansig
nach LQbeck mit der Bitte, diese Stadt mOge die Ver-
Somit darf ioh' auf diese Nachriokt, dast •ehon 1173 tin From-
hold voo Yifhasen gvlebt habe, für mtkm Swodc CmI gw fc«io
Qewiofat l«g»o.
1) Lttb. IZrk I, p. 888. ^Lnb. Uric. L o. COOXXXm
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49S
mittelnii^ des Streites swischeD ihr und dem Bnirisehof
Fromhold, ihrem jetzigen Herrn, da eie seinen Avfientbftlts-
ort nicht kenne, übernehmen*), wenn sie nicht glaubte, da38
sie in Lübeck, der Vaterstadt des Erzbischofs, über
seinen Verbleib mud seinen augenbh'cklichen Aufenthalts-
ort die besten ^Anskttafte erfishren ki^nnte md dess seine
Landslenfte die besten Fflrsprecber in ihrer Saohe sein
w&rden? Fe»er ist der Umstand, dass Fromhold ein Hans
in Lübeck besass^), ein nicht genug hoch anzuschlagendes
Moment. Das Haus, das der Erzbischof in Lübeck besass
and gewiss ererbt hatte, war vermuthlicU dasjenige Eck-
faana neben, der Beiohspost in jener Seitengaste, die noch
heute im Ydksnmnde FiÜMMen') beisat md «ihreiD Namen
wohl Ton.denv an Ihr' gelegwen, mit 6 Hftnsem bebauten
Grundstäck erhalten hat, welcher auch der Familie, die im
Besitz dieser 5 Häuser ursprünglich gewesen war, den
Namen von Vii'hasen, (de quinque domibus, Fünf hausen) ge-
geben hat. fiinige Chronisten berichten woU, dass nach
dem grossen Brande in Lttbeek im Jahre 1209 mur 6 flitaser
stehen geblieben seien, die der Strasse, in der sie lagen,
den Namen Vif bösen TersohalRen^). Becker^ hat zuerst
diese Nachrichten über den Ursprung des Namens Vif-
. husen in das Gebiet der Sage venriesen, indem er nach-
wies, dass das Geschlecht der von Vifhnsen schon Tor
120d in l4lbedk geblökt habev Er nennt die Batksherren
dermanik r6n Vyflteisen, 1188, nnd Walter ron Yyllkasen
»)ü: B. MMDCCf'LXXXV.
*) Urkuiideu.sauiinlung der Schleswig- UulBtoiu-LüDeburg'schen üü-
sellschaft für valerländiache Geschichtu, II, p. 2t>0, Anni, XX.
3) Die KenntiiisH von tU^r BeiiPtinuug ilioser Gasse iu Lübeck ver-
danke ich der briedicheu Ndtiz eines Lübeckers.
<)Krantz. V'and. I. 7. c. fj-C. 10. — Orautofr. d. lub. Chronik., Th. I,
' p. 439. — Die wendische Chronik, Fortsetzung der Chronik Hel-
molds 1168—1400. . .
QBBchichte Lübecks, I, p. 1 «2.
32*.
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496
und öinen in Lübeck am das Jithr 1:200 lebenden Thomte
von Yyffhneen. Neuerdings ist* mm auch der Bmmd Ton
1209 von Deecke*) in Frage gestellv und man ist betreffe des
Entstehung des Namens Vifhusen auf die von den alten
Chronisten ausgesprochene Ansicht im grossen Ganzen
zurückgekommen. Pauli ^) hat nachgewiesen, dass sich im
Oberetadtbuch Nachriobton über einen Gomplez von Häu-
Ben Toribden, der ^Vifhnsen^ genannt- vird, er sagt:
„leb. zweifle kanm, dass der jetuge Sohtitting mit seinen
Pertinentien ein Ueberrest jenes grossen Erbes ist, das
der Strasse und wahrscheinlich auch dem Ge schlechte der
von Yifhusen seinen Namen gegeben hat, denn es war in
jener Zeit etwas ganz Gewöhnliches, den Zanamen von
solchen ZnfUligkfiiteni als z« B. dem Beaitae von 6 Häusern,
zn entlehnen.^ leb kann snr Erhftrtnng dieser Annahme
auch noch einen ganz ähnlichen Fall ans Tiel späterer
Zeit anführen, wo auch 5 Häuser einem Orte den Namen
Fiefhusen verliehen haben. Im Kirchspiel Barkau am
Kloster Preetz bei Bannisscn befand sich ein Ort, der „Fief-
husen^ hiess. Eine Aete') besagt nämlioh, dass im Jahre
1763 vom Kloster 6 Männern die Brlonlndss ertheilt wor-
den sei, sieh anf dem Hoflande Ton Kirehbarkan fBr eine
Pachtsumme von 581 Mark anzubauen; diese haben nun
6 fläuser gebaut, die „Fieflmsen" heissen.
Ziehen wir nun die Summe von dem, was gesagt ist,
so können wir wohl mit grosser Wahrscheinlichkeit be*
hanpten, der Erzbischof Fromhold von Riga stamme ans
Lfibeck und nicht ans Westphalen, wo die yifbnsen ebenso
wie in Livland erst in der Mitte des 14. Jahrhunderts auf-
treten. In Lübeck, wo wir sie seit dem 12. Jahrhundert
ansässig finden, scheinen sie um die Mitte des 14. Jahr-
hunderts zu verschwinden; wahrscheinlich sind sie nm diese
Zeit nach Westphalen nnd Livland ansgewuidert
1) QrnndUDieii snr Geschiebte Lübecks, p. 23.
Liibecksche Zustände zn Aufung dea 14. Jahrhuncleri.s, p. 87.
3j ächleawig-HoUteiu-Lauuuburg. Urkuudeubach,Th.I p.574, Nr.ä40
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Der «rste in Westphalea bekaonte Vif hvsen ist „Theo-
deonens de Viffhoeen* d. a. 1835 0. Hier., haben die Vif-
Husen andere Namen ihrem Geachlechtsnamen hinzugefügt
und heissen Vifhuson genannt Süverlick (Suverke, Säuber-
lich) und Yii husen oder Vyffbaas genauut Dennen^). Die
Wappen, die sie hieriuhreni sind jvenniitblich Wappen der
FawÖien, mit welchen eie .tersobmolsen sind.
In Livland begegnet uns YorMein Auftreten der Ge-
brüder Johannes und Fromhold von Vifhasen ein kaiser-
licher Notar Arnold von Vifhusen d. a. 1326^). Von den
Verwandten der Brüder wird uns nur einmal ihr Bruder
Bngelbert (miks)*) genannt, der vennuUilich Vasall im
Stifte Dorpat war, woeelbst die Vif hosen bis zur Mitte des
16. Jahrhimderts besitilidi waren Gegen Bnde desselben
Jahrhunderts scheinen sie inLirland ausgestorben zn sein^.
Der Name Fifhusen hat sich in der Benennung eines in
der Nähe Dorpats gelegenou Gutes etwas länger erhalten^),
wekhes gewiss einmal einem Vifbnsen gehört liat; später
ist es in den fiesits Dietrich Kawexs tbiezgegangen und
nach Lesern Besttaer wieder Kawershof geaamit worden,
welchen Namen es bis anf den heutigen Tag noch fuhrt
1) Steinen. Th. II p. 914-917.
*) A. Fahne, Geachidito der Westplifttiflehen Cfeschlechter, p. 117.
— Denelbe, Gesohiehto der KölniseheD, JUiobsehen und Bergfschen
Geiddeehtüv I p. 489.
») u. B. Doazm «u. s. hiimlxxv.
«) ü. IUIDCCCI4XXVIIL — Bitter Engelbert Ist in Dorpat als
Zei^ bei einenji Beehtshandel sngegen.
6) V. Toll, Brieflade, Register p. 14a
0) Theatridinm Livonienm. 1S90. Caspar von Cenmem sihlt hier die
Yifhnaen sn den ausgestorbenen FaniKen.
^ Hagemeisten ^Kttefgesdhiefate, II p. ti. — Brieflade, II p. 66, p. 79.
■ .
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An yorsteheudc Untersuchung knüpfe ich eine andere
über den Ort, wo der Erzbischof Fromhold gestorben ist
Slnhlke verlegt denselben naok fiiga, aber'oliiie aeine in
xwei Anmerkvttgen str>Obrontk Hemuum tob Wartfoerge*8
ftasgesprooheiiA jLnnahme näher zu begründen; (cf. Se|M<-
ratabdruck der Chronik Hermann v. Wartberge's aus dem
II. Bande et Script, rer. Pruss. p, 69, Annj. 5) vielmehr
% stellt er sie als bekannte Thatsache hin, indem er sagt:
„Fvombold starb so Riga, gewiss 1369 einige j&eii*.Yor dem
11. April 13!^, unter Webern Tage Plspei ürbnil V. sei»
nen erwählten Nachfolger Siegfried Blomberg bestätigt",
und in einer zweiten Anmerkung (eb(md. p. 84, Anui. 18):
„Fromhold starb wohl 1369 zu Riga; seines Nachfolgers
Siegfried v. Blomberge päpstliche Bestätigung bei Theinor.
ifon. Pol. J, »T. m,^^ dntirt vom 11. April 1370^'
Diese. BebMpttng stellt fitrehlke im Gegenssls ia der
gut nnterriohteten kleinen Bischoftohrenik' auf, naob deren
Ueberlieferung Fromhold zu Rom gestorben und begraben
ist (Bunge's Archiv V, p. 176: „Starb zw Rome Anno
Dom. 1369 ynud wart begrabean zw Tnaser liebenn frawenn
Tber der Tyber/') Offenbar mnss ihm eine fßanbwiirdigere
Qnelle als diese Ohronikelnaobriobt vorgelegen haben, nnd
ich vermuthe nun, seine Quelle in einer Urkunde gefanden
zu haben, die aber meiner Meinung nach von ihm unrichtig
interpretirt ist und vielmehr die Nachricht der kloinen
ßischofschronik bestätigt. Er oitirt.ia beiden von mir
oben ausgeschriebenen Stellen, wo rcn dem Tode From-
hold's die Rede ist, die Bmennungsurkunde Siegfiried von
Blomberg's, doch wohl auch um anzudeuten, dass diese
Urkunde ihm als Quelle gedient habe. Die Stelle, die
hier in Betracht kommt, lautet (Urk. 2899):
Dudum siquidem provisiones omnium ccclesiarum ca-
thedralium, tunc apud sedem apostolicam vacantium et in
antea vaoaterarum, ordinationi et dispositioni nostrae re*
servantes, decrcTimus extunc irritum et inane, si secus
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499
t
super biB per qnoscunqae qnavis aaetoritatei soieiiter Tel
igDoranter, Soontiiigeret atkemptari. Poslmodmn vero ee-
cleeia Rigensi, Praemonstratensis ordinis, per obitum bonae
inemoriae Vromoldi, archicpiscopi Rigensis, qui naper
apad sedem praedietam debitum naturae persolvit, apud
Badem ipsani vaoante, dob ad profisionem eiasdem ecela-
Biae oeterem et ibelioem post deiiberatfonem
demom ad te dlrexinrns ooolos noBtrae
mentis tcqac illi (sc. Rigensi eccleaiae) praeficimus
in archiepiscopum et pastorem Datum Romae,
wpad saBottim Petrum, III. idas Februarii, pontificatas uostri
anno ootavo.
Siifeblke beriebt nan aas dem Satse: „qai nuper apnd
sedem praedietam debitom natorae persolvft" die Worte
„apnd aedcra praedietam'' auf ..ecclesia Rigensi", welche
doch ohne Zweifel auf „apud sedem apostolicam" hindeuten.
Da die Eigasche Kircbe hier nicht „sedes'' genanat ist^
80 kann mithin mit „praedietam sedem^' keineswegB BIga,
Boadern nar Rom gemeint Bein, weleher Staclt als ,,8edeB
apofitoliea" gleieb im Antog der mtirien Stelle Bnrili-
nung geschieht
Das nach dieser Interpretation der fraglichen Stelle
gewonnene Besoltat, Fromhoid habe sein Leben in Rom
beBobloasent bestätigt die Naehriobt der kleinen Bischofs-
ehronik nad legt somit anch ZeagniBS daf&r ab, dass <He-
selbe mehr Beaobtnng and Olaabvflrdigkeit, als man ikr
bisher beizumessen pflegte, beanspnichen kann.
Wenn Strchlke den Tod Fromhold's in das Jahr 1369
setzt, 80 ist er auch hier unabhängig von der genannten
Bischofschronik nar anf dem Wege der Oombinaiion za
diesem Sehlasse gelangt, dessen Prämissen sich erkennen
lassen. Er sebdnt nllmlioh <te Tkateaohe nnbeaohtet ge-
lassen au haben, dass der Papst das Recht der* Bischofs-
wahl seit dem 19. Dec. laOO (Urk. 592) dem Capitel ent-
zogen and sieh vorbehalten hatte, wie das aas btrehlke'9
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600
eigenen Worten hervorgeht. „Fromhold starb," bemerkt er,
„zu Riga gewiss 1369 einige Zeit Tor dem 11. April 1370,
unter welchem Tage Papst Urban V. seinen erwähUön
Nachfolger bestätigt'', and in einer andern Stelle nennt er
die Urkunde vom 11. April 1370 eine Bestätigungsurkunde.
Da er nun in der Urkunde, in der der Papst Siegfried
Blomberg zum Bisohof ernennt, eine Bestätigangsurkunde
siebt, so wird er anch in dem „electns" genannten Sieg-
fried Blomberg einen Tom Gapitel erwählten Bischof ge-
sehen haben. Wenn nun Fromhold, so wird wohl Strehlke
gefolgert haben, 1370 gestorben sein sollte, so konnte die
Bestätigung des Papstes nicht schon den 11. April 1370
erfolgt sein; die Wahl durch das Capitel, die Anzeige der-
selben nach Born nnd die dort erfolgte Bestätigang wfir-
den mehr Zeit in Ansprach genommen haben als etwa
3 Monate; folglieh ist es wahrsoheinlioher, den Tod From-
hold's in das Jahr 1369 zu setzen, während doch die
Annalime, er sei 1370 mit Tode abgegangen, eben so viel
Wahrscheinlichkeit hätte, wenn man sich auf den Passus
über den Tod Fromhold's in der BrnennangsarkoDde BUm-
berg's vom 11. Febr. 1370: „qoi naper . . . debitom aar
tnrae persolvit" beriefe nnd selbst ohne Bttcksicht aaf die
Bischofschronik nur mit der Thatsaohe rechnen wollte,
der Papst habe Siegfried Blomberg sofort ernannt. Ob-
gleich ich nicht abgeneigt bin, in dieser Frage auch der
Bisohofschronik Glauben zn schenken, beschränke ich mich
indessen nor daraof, den Todestag Fromhold's annähernd
zu bestimmen, indem ich denselben zwischen d«i 8. Jani
1360 (ürk. 2897), an welchem Tage des Erzbischofs als
eines Lebenden zum letzten Male urkundlich Erwähnung
geschieht, und den 11. Febr. 1370, unter welchem Datum
seines Todes in der Ernennungsurkunde Blomberg's ge-
dacht wird, setze. Was Bonneil, Strehlke nnd Bange
veranlasst haben mag, das Datom dieser ürknnde „IQ.' idns
Febrnarii" in den 11. April aafsolAsen, ble&t anerklärlich,
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501
oder aber mao mass einen Irrthnm annehmen. Bonneil hat
wohl im Texte seiner nissisch-liwländischen Chronographie
den 11. Febr. angenommen, aber dieses Datum unter den
Berichtigungen in den 11. April corrigirt. Immerhin ist
es nicht unmöglich, dass diese auf einem Versehen be-
ruhende Gorrectar Bönnell's in seiner Ghronographiei deren
Edition zeitlich vor der der Chronik Hermann t. Wart-
berge's nnd der des VI. Bandes des liyländisohen Urkunden-
bachs steht, Strehlke und Bunge zur Annahme des falschen
Datums geführt bat.
Zq beriehtigen:
p. 486: Anm. l, 1. MXXXIIl st. MCCCUI.
, 488: Anm. l a. 2, 1. p. 77 st 69.
, 490: Anm. 1, 1. CMLIII, b st. OMI.IV.
, 491 : Anm. 3, Z. 3 v. o. 1. die st. ditH.
, 491: Anm. 3, Z. 1 v. o. l 1876 6t. 187Ö.
Riga, Mai 1879.
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20.
Sylvester Tegetmeier's Tagebuch.
MttgelhMlt von F. Bienemmnn,
In Ärndt's Chronik, IL, p. 186 und 190, ist ein Bruch-
stück aus dem Tagebuche Sylvester Tegetmeier's mitge-
thcilti aus dem besonders der Auftritt in der Kirche zn
Wolmar während des Laadtags 1525 in viele ParsteUungen
der livL Beformationsgeachichte übergegangen ist, ohne •
dass es bekannt geworden, woher Arndt seine Qnelle, von
der er nur angicbt, dass sie auf den unausgerissencn Seiten
seines (Tegetmeier's) Buches gestanden, bezogen habe.
Uugesucht trat sie mir im verflossenen Jahre bei einer
eingehenden Dnrchmustemng des EstL Bitterschaftsarchiva
entgegen, sorglich im Privü^enkasten gebettet» im Kata-
log bisher nnter der Beseichnung: Herrn Sylvesters Tage-
buch notirt. Es ist ein Doppelblatt in Folio, von dessen
vier Seiten drei und ein Drittel von einer Hand aus dor
Mitte des 16. Jahrb., die mir wol schon .früher vorgekom-
men ist» sanber beschrieben sind; aas den einleitenden nnd
Schlassseüen erhellt, dass wir es nicht mit einem Aato-
graph Tegetmeier's, sondern mit einer Gopie nach den
Fragmenten seines Tagebuches zu thun haben, in welchem
vermuthlich die klaflfende Lücke zwischen den Jahren 1522
und 1525 ausgefüllt gewesen sein wird; ohne Frage der-
selben Gopie, die Arndt vorgelegen, wie ans seinem
Anschloss an die im Schriftstück gebranchte falsche Satz-
zeichnnng nnd aus dem Missverstand'' einiger, übrigens we-
niger Worte des Textes hervorgeht Allerdings wird daroh
meinen Fund unsere Kcnntniss der Thatsachcn nicht im
mindesten bereichert, da Ai'ndt's Wiedergabe eine wört-
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603
Hobe gevesen; jedoch hat er nofai nur die Orttiognphle
oft yerlndert^ sondern anch nicht gams seltefl fUsch ge-
lesen. Daher erachte ich einen neuen correcten Abdruck
nach den im Vorwort zum vierten Bande meiner „Briefe und
Urkunden^ dai^elegten Grundsätzen nicht für überflüssig.
Dia nachgeschribene ist herr Sylvesters eigene handt gewesen.
Int jhar XViij up paschken (c. Apr. 4.) toch ick wedder na Ro-
Btock, als C'arlstadt syne positiones tho Lipsick disputerde, unde
wortmagister int jhar XiX des sondagos vor cathedra Petri (Febr. 20.).
Den Bommer was ick disputator im Roden T.anwcn.
Int jhar XX np paschken (c. Apr. 8.) wort ick capollan tho Ro-
stock im dohmo, doctor Bartoldus Moller was kerckherr. In dem
Winter wort die bulle affgekundiget, darinno vordömet wardt Martiniis
Lnther, dorch bevehl Sutfeldus 'Waronbarch. do adminiBttator Bweri-
nensiß. Undo was de erste vorkundigung der bullen.
Anno lft22 korth vor Michaelis (Sept. 29.) quam ick tho Riga,
fandt vor my herr Andream Enöpken cappellan tho S. Peter. Mynen
ersten sermon dedc ick tho lUga am ersten sondage im advente
{Nov. 30.) tho Svnte Jacob.
Item int jhar 1525 kort na wynacliteA Wolde des biachops vaget
tho Dorpat Meteher Hoffmac, einen koradwer, fangen nehmen, dar
fomme da( he dat evangelion prediokede. Wottho (tnemen de borgere
woA Jenfen geeellen Sick des vagedee Iko wehren, dat van der borger
IjfAaA ii^ dotk bleven, 1j Dudeecbken und ij UndndoschkeD. Da
vaget quam npt eohlotli. Do trat de gemende (add. : thosammen),
and breken alle kercken up, schlogen entwey alle bilde nnde taffelaii,
in Sukt Peters karckea ') votbreoden se alle taSblea vaA scUogM
*) Diese St. Peterskirche ist auffälliger Weise in 'J'hramers , Ge-
schichtlicher Nachweis der zwölf Kirchen des alten Dorpat" gar
nicht berücksichtigt, wiewol der Verfasser auf pag. 36 des 2.
Hefts des 3. Hundes der Verhandlungen der gel. Estn. Gesell-
schaft den ArndtBclien Abdruck des Tagebuchs Tegetmeiers citirt.
Desgl. gedenken auch Beise, ebenda pag. 41 — 62, und Korber
, Materialien zur Kirokea- und Predigerchronik der Stadt Dorpat'
ihrer nicht.
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alle Bchappe daol. Darna Icden 80 kmohte yo, de qnemen van Revel
iüt Schlot, dat nehmen se yo.
It^m, anno 25 des donnordagos na der bekehringe Pauli (Jan. 26.)
toch ick van Riga na Dorpt mit Jochim Sassen, do stadtschryver,
undc quam dar am nvende lichtniisseii (Fobr. 1.). Dea anderen da-
gcs predigte ick ij mahl, gelick van my begehrde de rath unde de
gemonde. Was dar even iiij weken, predigte alle dage unde laas
Malachiam latine, both up den dingeedag vor aascherdage (Febr. 28.).
Do reisede ick van dar, quam tho Riga des sonnavendts vor invo-
cavit (März 4).
Anno 25 des dinstags vor Fetri und Panli (Jnni 21,) raiaodo
ick TOn Bign mit den geschickoden dorsnlvoD atadt Biga na Weimar
thom landeadage, welcker goachaeh «p visitationia Kariaa (Jali 2.).
Dar qoam ick dea donneistagii np Petri und Panli (Jnni 29.):
demanlven daga qnam de heir meiator Wioltar von PleUonbergk ock
dar. . Dea andaion dagea körf iek aa tlio .predigen nth voriftTe dea
harr moiater dat ovangelinm MettL 19: Sebald ivy kibbant aUea vor-
lathen eto. Dea aonoftTeDdas (Jnli 1.) ptedigto iok dat oYangeUnni
Matth. 21: Mjn kneea ist ein bethlweaB etc. In dnsaen ii| dagen leetk
my da kerr meiater boacbieken: ich wolde io nenei^ nprohr maken,
man aoge woU wo de bneren npatnnden gegen ere beeren.
Dea aondages (Jali 2.) wolde wy habben de Dndeaoke laiaaa
gesnngen. Sohiokade an my da heir meiater den achaffer» iek woldo
my aolckea entholden, mScbta woU fty.piedigan, konte syoe gnade
woll lyden, de niaae svant konte bo noch niebi fboatadan. Do hoeff
ick an tho predigen dea aondaga morgana. Dama giengon da bia-
Bchope thoaahman in 'de karofcen» na der miaaen np den güdeatavan.
Dar de harr meiater erat antoah, woramb de laodtag vorMhra?«n
wehre: dama koeff de biMChop von Biga m&rggraf Wilhelm de Bir
gesehen tho beklagende beth tho elven.
Des Bonnavcnts na Petri und PauH (Juli 1.) am avende tho X
quam do bisschop von Ronneborch und de bistichop von Revel mit
ij hundert perdcn. De bisschop von Revel schreefT an den horr mei-
ßtor des frydages na Petri und Pauli (Juni 30.), he scholde my
gefan||en nehmen.
Item, anno 25 am middage des sontages (Jali .2.) predigte ick
tho 12 ock dat OYangelinm de (eato visitationia.
Am mandaga ( J«li 3») koeff Ick an Biauun den propbetan nnd
predigte alle dage betk np den anderen aondag (Jnli SK).
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Am middeweken (Juli 5.) wolde ick predigen. Do trat vor my
ein schwärt mounick up Dominici ordinis. De hoeff au : lu iiümiiie
patris etc. Do begunde dat volck tho kurrende etc. Do sprack ick
tho em: Broder, styg äff, ick wil erst nun predigen, predige du den
darna. Do lepon de havelude nnd (sie! 1.: uth) Herfen und Wyr-
laudt tho umme my her: de eine wysede my dat meat, de ander de
fuest, unde spreken: Du vorreder, du betreger, du wult uns drado
umme landt unde lüde bringen. Dyae schalcheit sali nu uphoreo.
Pfy pfo dy an.
Do gieng ich hen uth der kercken np S. Antonius kerckhoff nnde
leeth dat volck in dem widen felde stahn nnde predigte daft: Wortho
■chall my de Yeelheit inwer offerf JBeaie j.
Deä anderen dages {Snli 6.) wolde itk dar wedder predigeDi do
beaebiekede mj de lierr neiater i|j mahl dereh de riddendiop: iok
Wolde my dea aeniioaa entiioldeB eineli dag edder twe, beth'dftt le
tiiOBamende «foemep thor haadelinge. . U wolde alüekwol dea don-
nerdags (Juli fi.) hebb^n geprediget, mrat de acbwarten bpvede
beiden gemeiode. Dammme blev etb na. Do kxeeb iok forth wedder
▼orloeff tho predicken van dem berr meiater in der kareken.
Item, des sondages morgens na visitationis (Juli 9.) woltfe de
bisschop weg theen, Do beschickede my de bisschop von Dorpte
Blanckefeldt dorch Wolffgang Loss: ick wolde doch by synen gnaden
erschienen edder met herr Wilhelm Titken em folgen na Ronneborg,
he wolde mit iüj perden by my blyven. Darup ick em autworde: ick
Wolde %hQ em kohmeu up Treyden, weu he my metsyner handt sohreve.
Dias iats allea« wm in aeinem bliebe itno noob voiseiehiBel» viel
aber iat aoagerisaen*
Reyal, Sept. 1876.
f
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*
21.
Eine Cuiyectur zu Tiicitus Germania.
YOD Q, Berkholz,
Die Fennf des Taeitns im letzten Kapitel der Ger-
mania gehen uns insofern näher an, als ilire Wohoäitze
gerade in unsere (iegenden zu fallen scheinen.
Bekanntlich schildert Tacitus dieaelben siß eio aaf
niedrigster C«ltiirat«(ift atabendea «Ugarvolk, füm daaaen
bedirfniaaloB armaeligea Dasein sohon bei den OennaaaB,
▼OD denen er sehie NaebrieliteB * bezog, eine Art ▼oo
Wundcrerzählung umgegangen zu sein scheint. Spätere,
von Tacitua unabhängige Schriftsteller (Procopius, Jordanis,
der^Kosmograph von Ravenna und Paulus Diaconus) be>
richten sehr Aehnlicbes von einem im Norden der scandina-
▼isehen Halbinsel bansenden nnd daselbst nocb Y(m Adan^
▼on Bremen nnd Sazo Grammaticns ervilbnten Volke,
dessen allerdings schwankender Name am richtigsten
Skridefinnen zn schreiben und mit „Kletterfinnen"
übersetzen ist Soi nimliob hiesa dieses Volk, unzweilaUiaft
lappischen Stammes, seinen germanischen Nacbbaren TOn
der Fertigkeit^ anf Scbneescbuben über die Qebirge seiner
Heimath dabinzneilen.
Veranlasst durch die Ueberefnstimmnng der beider-
seitigen Berichte, hat einst Leluberg*) zu beweisen ge-
sucht, dass des Tacitus Fenni und die Skridefinnen der
Späteren nicht nur für stammverwandte Völker gleichen
Gnltnrgrades in verscbiedenen Wohnsitzen, sondern geradezu
für ein nnd dasselbe Volk zu nehmen seien; Tacitns müsse
1) Untersachungen eur Krläuterang der älteren Geachichte Bnu-
lands. St. Petersb. 1816. p. 199 S.
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über die Richtung, iu der er das letzte seiner noch nicht
gaii£ fabelbftften Völker nnterzubriogen Juatte, falsch orien*
tirt gewoBen sein; nicht im Ostballicani, sondern in Scon-
dinavien habe jnan aneli dieses so sadien. Das hanpt-
sieUicIiste Beweismittel Lehrberg's besteht in dem Um-
stände, dasß, abgesehen eben nur von Tacitus, der Name
der Pinnen bis zum 12. Jahrhundert n. Chr. überhaupt nicht
auf der Qgtseite des baltischen Meeres vorkommt und erst
nm diese Zeit von Scandiaavien ans (wo noch heutigen
Tages die Lappen von den Norwegern ^^Finnar'* genannt
werden) dahin übertragen worden sa sein sdieint; und
man wird, bei unvoreingenommener Erwägung, zogeben
müssen, dass wenigsteus dieser Grundgedanke der sonst
weitläufigen und nicht durchweg stiehhaltigcn Beweisfüh-
rang Lehrberg's grössere Beachtung yerdienty als ihm bis-
her EU Theil geworden ist. Gäbe man aber Lehrberg Recht,
so würde damit freilich auch aller Ansprach anf ein nühe*
res landsmannscbaftliches Interesse ao jenem taciteisoheri
Finnen- oder Lappen volke für uns diesseits der Ostsee
Wohnende hinfallig' werden.
Doch nicht diese- für die Archäologie unseres Küsten-
gebietes wichtige Frage nntemehme ich hier von neuem
zn untersuchen. Bs sei mir viehnehr nur erlaubt, einen
kleinen Beitrag snr Texteskritik der Brsählnng des Taeitns
von den Fenni zu liefern. Die betreffende Stelle der-
selben lautet:
Fennis mira feritaSi foeda paupertas: non arma,
non eqni, non penatos ; victui herba, vestittti pelles,
cubile humus; sola in sagittis spes, quas inopia
fern ossibus asperant, idemqne venatus vires
paritcr ac feminas alitj passim enim comitautur
partemque pracdae petunt.
So vielerwogen nun auch fast jedes Wort der Ger-
mania ist, so hat doch meines Wissens noch keiner der
unzähligen Heransgeber und ErlSnterer an dem hier vor-
508
kommenden ,,hei l)a'' Anstoss genommen'). Und doch ist
es unleidlich. Die Jagd ernährt dieses Volk, nur durch
seine Pfeile besteht es, — wie kann da zugleich gesagt
ann, daas. Kräuter aeinen Lebenannterbalt ansmaohen?
Daa iat ein Wideraprach, deaaan nicht Tadtoa achnldig
sein kann. Ohne Zweifel achrieb er: Tiotni ves-
titui pelles — vom Wilde nähren sie sich, in dessen Felle
kleiden sie sich. Der Lesefehler eines Abschreibers „herba"
für „ferae" ist unter gewissen paläographischen Vorana*
aetsongen leicht zulttsaig»
Bestätigend kommt hinan, was die schon erwähnten
späteren Schriftsteller von ihren Skridefinnen ersfthlen.
So namentlich, dass Procopius (B. Goth. 2, 15) auch bei
diesen Männer und Weiber gemeinsam der Jagd obliegen,
auch sie das Fleisch der erlegten Thicrc als einzige
Nahrung nnd die Häute derselben als Kleidung gebrauchen
läsat, Indem er noch anadracküch ' hinzufögt: niohta Ess-
bares haben sie aua der Erde (o^vs u M9tfiov kK t^g 7^
exovmv). Und sehr ähnlich auch die Uebrigen^). Bs war
eben immer nur dieselbe ethnographisclie Wundererzähl ung,
die sich von Tacitus bis Paulus Diaconus wesentlich gleicli
geblieben ist, wenn sie auch vielleicht zu verschiedenen
Zeiten auf Volker yersohiedener Längengrade gesielt
haben aoUte.
>)Mii einziger AofDahme wn Piofeuor Orewingk in Doipat,
B. Sitinngsbeiichte der Doipater Natorforsclier-GefleUseliaft 1875
19^20 1 4er indessen nor die Glanbwiird^skeit des Berichtes
vom ^rantessen beanstandet hat, ' ohne dess es ihm eingefallen
wire, an der Bichtlgkeit des überlieferten Textes zn zweifeln.
*) Ton denen ftreUich Jordaais nnd der Bavennas aaf eine ihnen mit
Praooplns gesneinsame Urquelle zurficksnlSbren sein .werden.
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22.
. Zpr Yerfitssungsgesoliichte des Bigafichen
Domcapitaiis.
Von Contiantin Mettig.
Selten hat ein Domcapitel so häufig seine Regel ge-
wechselt und eine Reform der das Zusammenleben seiner
Mitglieder bestimmenden Gesetze erfahren, wie das Ri-
gasche. Ton seiner Gründung bis zu seiner SttOnlarisation
durch Polen 1566 sind Wer ümformnngen mit demselben
vorgenommen, Tiermal ist die Verfassung mehr oder we-
niger verändert worden.
Von Meinhard hatte das Capitel die Regel der Augusti-
ner erhalten; 1209 und 1212 wird demselben von Bischof
Albert die Verfaaaimg der Prämonstratenser ertheilti die
ungestört bis zum Jahre 1373 bestand. In dem* genannten
Jahre schien es ES^zbischof Siegfried Blomberg geboten,
tnr froheren AugusÜnerregcl surückzakehren, weil die
Gleichheit der Capitelgewanduug mit der Tracht der
Ordensglieder dem aus seiner Abhängigkeit von den
Bischöfen herausgetretenen Orden jetzt eine Handhabe
zur Dorchfuhrung seiner Gelüste nach einer Suprematie
ftber die Prälaten Livlands bot. Denn wie sehr hatten
^ch Äe Verhttltnisse umgestaltet; was einst bei der Re*
form des Gapitels nacli der Regel der Prttmonstratenser
durch Bischof Albert vielleicht eher dem Orden als Zeichen
seiner Zugehörigkeit zu dem geistlichen ätaat Alberts ge-
^)Im Jahre 1201 wird der von Meinhard gestiftete Ck>Dvent des
Angnstinerordens von Bitcbof Albert aoa Ikatkola nach ßiga
verlegt. Heinr. VI. 4.
MiktlMU. «. d. UvL OMohtelit«. XU. 8. 33
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510
reichen konnte, erschien 1373 Siegfried Blomberg als eine
gefiihriiche Schlinge, in der der Orden ihn zu fangen ver-
möchte. Und schon 1394 erfüllte sich diese Befürchtung
Blomberg's wirkliob| indem das Capitel zn Riga das Go-
Ittbde des deutschen Ordens ablegen nnd die Tracht des-
selben HüMMoien MsMe^ CVeükih 'mmife> 'das l^mstift
noch auf knrse Zelt (von Mtt^iSI) das veriiasste Kleid,
somit die druckende Fessel der Oberherrschaft des Ordens,
abzustreifen und zur alten Augustinerregel zurückzukehren,
nm nach diesem letzten Versuche zur ReUaog seiner
Selbständigkeit mit der abermaUgea iAnahme des Ordens-
habits die Oberhoheit desselben fQr immer -ansnerkenaen
Das Bigasche Domcapitel tritt in* der Geschichte des
alten Livland nicht nur dupoh seine merkwürdigen Schick:-
sale, sondern auch in Folge seiner hervorragenden Stel-
lung als ein dem erzbischöflichen Interesse dienendes
geistliches Institut bedeatender hervor als die anderen
Stifter in den Bischo£ritsen su Be?aly Doxpa^ Einsal nnd
in Kurland. Schon ans diesen Grflnden wäre -es ttrwinsehl»
seine Verfassung kennen sn lenien. Unser Interesse ttr
dasselbe aber steigert sich noch mehr dadurch, dass d^e
Verfassungsform dieses Institutes während der Zeit seiner
Blüthe von der der andern Stifter in manchen PnnlLlen
abweicht
Bunge hat den Domc^iteln ¥on Biga nnd Berel in
seinen neaesten- Arbeiten Qber die Yerfassnngsgeschichte der
genannten Städte freilich seine Anfinerksamkeit «Wiewen-
det, indessen nur auf die im Revalschen Domcapitel zu
Tage tretende vAnomalie des Nichtvorhandenseins eines
Propstes animerksam gemacht, während doch auch in dem
Bigaschen Domcapitel gewisse Abweichungen von den all-
') Vgl. Bange, die Stadt Riga. \>. 165. — Th. Kallmöyer, Qeschichte
der BabitflTeräodernogeii des Rigiscfaeo Dom«a|Mlelt. MkUä, II.
p. 199—252.
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Ml
geiDMiien BiorieblQDgieti der Gapitel nachweisbar sind.
üioHl libH hier m» an Bml dir Pro^^t, wM aber in
xtümm Seürawn im ttlmr anderthalb Jahobundarten der
iMraa« aa detsea 8Me der Mer Ml. fiiaen Prior
aber finden wir sonst fast aasscbliesslich nur an der
SpitKC der Klostergeiatlichkeit. Wie erklären wir nun das?
.0ai(to das I>omcapitel za Riga eine klösterliche Einrichtnng?
Bange (a. «. O. p. 165) sagt freilicb: „Die alteate
üdMeiioiie dnaUill im iiivlaiid, der .der baiüsen Joagtram
Mark gewidmete Oonrant das AngnsllnareideBB, bUMe
Mo iQleeter im 'ongereii Sinae, aondem eine aoe regidhMi
Domherren bestehende geistliche Corporation," unterlftsat
aber, nachdem im Verlauf der Darstellung von der Um-
formung dee.Qa|üteiB naoh der Regel der Prämonstratenaer
idia Bede genraien, die jetit ietnkateode ¥ec8obiifiiiig des
Zawwn— lahnaa lantiMimi, aa .daea man imnanlaaet vird -
•la sbrnban, jea bähe die Tegfn— mg das €apitela in JBezng
<ttiif dk Lebaaewelfle der DaarfieiiBen keine Veründerang er-
fahren. Durch Annahme der Prämonstratenserregel wird
■meines ßracbtens dem Capitel eine strengere, dem klöster-
lieben Zusammenleben der Mönche ähnliche Yerfaaaaag
ieftiuftlk iQUiob bei der ¥eiiaibang derl^flflmoaatraitenMr-
Mfel 'wifd ite Kanonflcern ein iQidf aar Br bipang einaa
'Sfloeters (Clanetraai) tangeiriaaen. dJa Obaiater »dar Xa-
noniker hiDsiobtlieh ihrer internen AngelegenheiAen «lebt
der Prior, dem die Ueberwachung des geistlichen Lebens
der Domherren, wie dem Prior eines Klosters die Aofsioht
über die Mönche und ihre religiösen Uebungen, oblag.
Aaeh in dem PribaonelMtenaeeatifto Bataabaig iadei eieb
diese Clharge irfeder, die in den anderen Stiflem der re-
galirteD Domherren dem Amte eines Dekans znm Tbeil
entspricht. Dekane hat es im Rigaschen Domc^pitel, wie
schon hervorgehoben, auch gegeben, aber erst im letzten
Drittel des 14. Jahrhunderte, nachdem das klösterliche
Leben sein Ende gefiraden and die fiegel der Pramon-
33»
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612
stratenser einer anderen hat weichen müssen *). Seit dieser
Zeift begegaen wir McbA mehr, dem Prior. So lange es
Priore gab, lebten vobl die Kanoniker wie din^ Mdnelie;
es war die Zeit der grttsBten BelbMbidigkeit des Bigasoben
Oomeapitels, in gewissem Sinne die Glanzpcnnode desselben.
Was hat aber Albert veranlasst, gerade die Regel der
Prämonstratenser zu wählen? War es die Ueberzeugung,
dass die daddrch lierbeigeführte klösterliche Einrichtung
seines Domcapitels siob zur Befestigong der obrisüioben
Kirohe in Lirland iMerHcher erweisen würde als cKe
Mbere Lebensweise seiner Domherren? Oder illhrtdn ihn
noch andere Erwägungen zu diesem Entschlüsse? Für die
Beantwortung dieser Frage müssen wir verschiedene, theila
mehr, theils weniger in's Gewicht fallende Momente in's
Ange ÜMsen, deren Qesammtheit uns Albert's Verfahren
geafigend erkllren nnd natttrlieh ersebeinen lassen, wird. .
Kailm^jer sagt in seiner (Jesobiolite der Habitsfor»
indemngen des B^aseben Domcapitels*): „Dagegen wieh
jetzt die alte Augustinerregel selbst der Umgestaltung,
die Norbert von Pr^montr^ mit ihr vorgenommen hatte.
Der Beweggrund dazu miHihte schwer zu bestimmen sein
nnd in der That ist es auffallend, dass Bischof Albert
seinem, Oapiftel die Bogel eines Ordens retleibt; dessen
Blfitheseit bereits TorQber war nnd der Ton den CSster-
densem, die anbb in Ltvland Vielleicht sbhon Mher festen
B'uss gefasst hatten, bedeutend überflügelt wurde. Diese
standen jetzt auf der Höhe ihrer Entwickelung; ihren
^)Io dein Batsebargscheo Domstift hat die Würde des Prioratoa
Mieh nnr bis zu der Zeit bestanden, wo die FiimoDatratenser-
regel aufgehoben wurde« Am 25. Mai 1504 beBÜmmt« der Papst
Julius II. unter anderem, dass in Ratzeburg an Stelle des Priors
ein Dekan zu treten habe; am 4. October 1504 geschah die
Transmutation in feierlicher Weise. S. Masch, Gesohiclite des
Bistbums Ratzeburg. p. 387—389. •
1) Mitth. aas der UW. GMck. n. p. 207.
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513
Grändungen begegnen wir zu dieser Zeit in allen Tbeiien
des Ostseegebietes, wo man ihnen die Verbreitung christ-
licher Lehre und Sitte, wie «och den Segen hdherer Cid-
tor i«: danken hat Albert hat die Bedentang dieses
wichtigen Ordens sofort erkannt und dessen Missionsthätig-
keit für sich zu verwerthen gewosst; aber trotz alledem
erscheint es ganz natargemäss, dass er nicht die Verfas-
sung der Cistercienser, sondern die Regel, die Norbert
nach Magdeburg brachte, wählte. Die Prttmonstratenser
hatten in der Germanisirang ond Oliristianisunmg des nord*
«sttichen Oentscfalands eine herrorragonde Thitigkeit eni*
faltet, indem sie neben der Ansbreitang der christlichen
Lehre kirclilichstaatlichc Verhältnisse organisirten und ge-
schickt zu erhalten wussten. War nun auch die eigentliche
Glanzperiode dieses Ordens längst dahin, so genossen doch
noch die von ihm • in's Leben gemfoinen Gründungen die
gebOhiende Anerkennung ihres Weiihes. In Albert lebte
die Brinnerung an die Bedeutung und die Wirksamkeit
dieses Ordens noch ungetrübt fort. Norbert's Leben und
Thaten mussten ihm, der sich eine gleiche Aufgabe gestellt
liatte, als Vorbild dienen. Der Geist jenes grossen Mannes
regte sich noch ungeschwächt in den beiden Bischöfen
seines Ordens IsfHed und Philipp Yen Batseb«rg, mit denen
Albert befrenndel^ denen er in Lidbe und Verehrung^) su-
gethan wiir. Durch iße hat er den Orden der Primönstra»
tenser recht kennen und schätzen gelernt. Isfried's Ein-
flnss wird der Thatsache zugeschrieben, dass dem Bischof
Albert auf seiner Heimreise durch Deutschland verschiedene
Chorherren ans den Prämonstratenserkldstern Jerichow,
Gotteegnaden nnd wohl auch Bataeburg nach Riga zum
Eintritt in das Domcapitergefolgt sind«). Die Bedehungen
Albert's au Ibftfed von Batzebnrg, der schon den 15. Juni
1) WiDter, Die Prämonstratenser. p. 22S — 226b
*) Winter, Die Främoottrateofler. p. 116>.
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1204 aus diesem Lebeo schied, waren früh geknüpfL Schon
zur Zeit, als Albert nocli Domherr in Bremen war, war er
Viel in BcfObmiig gekodmiai nü dieMOL «rdniolM JQioliM-
UMan^) «id hMd iMiiohe BinbUcke in did iartliiiUomu
mid das Ww«n dte FMtaDOiMtralMleemdttui gewiriM
können. Die erfolgreiche Missidustbätigkeit Isfiried'l vod
Ratzeburg und seines Vorgängers Evermond muaste ihm,
als er in der Ohrietianisirung und Oolonisirimg Livlanda
die Arbeit seines Lebens suchtei vOr der Seele sdlirebMi«
Als VioMd und Mwrier kinnten ibtai in KiBwiBseü SiniM
die Ldiliiigeii diMmr b«deB BitfohMe dto«, to» dMa
WitiMr sagt'): „Fasste Irir nim die Thtttigkeil dieser bei-
den Prftmonstratenser und ihres Domcapitels näher in's
Auge, 80 sind es besonders drei Punkte, bei denen ihr
ffiinfluss hervortritt : der Dombaa, die Errichtung von Pa«
roehieen und die Apiiedelniig dcattcher Ceteisten.^ Waren
das nieht dieselben Aufgaben , die Alb«i ittm Tbeä isil
ieiaein Oapilel sn lOaen hatte? Wahim seilte er mMM ed-
nem Cla|»1tol die Regel etties in enger Utateriieber Ver-
IMIimg lebenden Ordens verleihen, der auf einem seinem
Ärbeitsfelde so ähnlichen Gebiete sich als etprobt bewiesen
hatte. Albert's Vorliebe für die Prämoustrateuser datirt
ms ünto reebl Mhen Zeit: sie tritt beseite viele Jahre
Yor der Verieihuig ärbr Begel an sein Oapilel berr^r.
VieOeiehl aas BMtsidh« inf seinen Bntder Engelbert» den
derseitfg^n Propst in Riga, der Angustinennöncb war,
unternahm er nicht Schon jetzt die Umformung seines
Capitels in ein Prämonstratenserstift, das unter seinon
Mitgliedern schon Prämonstrateoäer &aUte. Als aber
BngelbeMi 1200 geslorbeni sohless «r sidi gleiob asisbdstt
Tode desselben enger an die PrllaionMreflenSto an. Biinriäb
▼on Let^laad betiehte« bei don Jahre 180» (Xm. 3): Albert
^) Winter, Die Främonstratenaer. p. 225—336.
*) Winter, Die Främoostraleoier. p. 170.
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habe an Stelle des jÜDgat verstorbenen Propstes Engelbert
che» ^anflmüHugei», gQßohicl^t^ii in seiQQp Wegoi^ ]|)lag«MI
MfMMi4i^ne8 vqi| ^ gfa^j^el; d&r ^g«9i Angv^Uiief «Ii
irniiiiftiii üftlnl 6nMBiA vnd dis aolnranai Enttan
• JebaauM eai PiraiaoiiBjtra^aedr^), das CapHel trog
schon 1209 das Gewapd der PrüiBOpstratonser, bevor es
die Kegel dieses Ordens erhalten hatte. Die Ertheiluqg
devaelben gesqhah ui Kappenberg in feie«liQ||e]?. W^isA^
PItflW TO« IMmMvi » dm m 4fr IaM»d'« «ta
wftrdigcr JSSuMo^ Ij(«r1mii8» al# ^ M4 d«iaiil der
jungen GlräÄdung AU»ei|t'fk im liaafe ei^ig^r Jahre die
Dionsie seines prgapiqalonscben Talents Theil werden
Hess, d%fi Domcapite], m J^iga ioi Sinnet npd Qeist d^Q
Prämonstr^nsei; i^ÜiMg^eitet uad, WQon wf. der Aoi*
dnml» 99Mbt w^, «ni^^ Mieo« PttUpp ym BalMbnrg
«•bM VI 4«» lNBrT«ffr«tg«94a(6QNil^b«iA9i9S«ib
in Livl«nd. Am Jioi;» K^i^er 0M«> ftVMl er i« h<>|iMft
Ansehen und war 1211, als der Kaiser vi 4en Bann g^han
war, mit dea ßischöfen von Verden und Paderborn als
Pilger nach {itvknd gekommen. Um atand er Albi^rt. jxdk
Bttth wd Timt ^nr Seit^ nn4 ilm YMHron4 9«jn«r Ab-
▼faMli^i^ VII elmr Wf is« T^rtrwlw, dnw 9kik dßn nnili
dfwribinii, 4<r.IMMhe» iw VMoMlbm «rw«rb.
Wir lovoen ibn anoh bier in »einer Big^nsobaft al9 Organi-
sator kennen. Man ersieht aus Heinrich, wie er Streitig-
keiten scbliobtet, einen ungerechten Richter nicht duldet,
die Bnig Vredeland gründet, dann wieder die Deutschen
Sil einem Feldznge gegen die heidmolleB Eilen beruft and
aafeneri Ter Allem aber glSnsie er in der Tugend' der
Frömmigkeit, wodurch -er Ar nnsere Frage in Betracht
1) Script, rer. Liv. I, Süv. doc. Nr. LXVI, c.
9) S. Anhaog I über d%» Mw» Uskiiad^a hi^l Urkb,
Nr. 21 uad Nr. 56.
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kommt. Hein Zeitgenosse, unser ältester Chronist, meldet
uns, dass er die Geisllichen belehrt und die Kirche duroh
Wort ond Beispiel vortrefflicb erlenehtei habe. Noch' lange
mniB fiein Andenken bei der Geisttiehkeit LiTiands fortgelebt
haben, da 6einrieh nidit genug über die vielfiteben Bewdse
seines fromäien Lebens und Wandels, wie auch über die
Wunder, die mit seinem Tode in Beziehung stehen und
an seinem Grabe geschehen sind, zu berichten weiss. Sollte
es unter so bewandten Umstinden dem ihn nmgebenden
Domoapitel zu Riga möglich gewesen selo, sich des Em-
flittses desselben zu enteiehen? VIelleiobi wird dasselbe
gerade in ehrerbietiger Anerkennung der grossen Tagen-
den Philipp's ihm bereitwillig entgegengekommen sein und
unter seiner Leitung den Charakter des Ratzeburgischen
PrämoDstratenserstiftes, wo Philipp in den Fusstapfen
Isfrfed's gewandelt war^), angenommen haben*).
Was mm die ^rage anbetrifft, wamm nicht Albert
etwa der Begel der Cistercienser den Vorsag gegeben
habe, zainal diese gerade im Flor waren, der-Rnhm der
Prämonstratenser aber sich seinem Niedergang zuneigte,
so entnehmen wir die Antwort darauf der diesem geistli-
chen Institute eigen thümlichcn Verfassung. Bis zur Wende
des 12. Jahrhunderts, wo die Prämonstratenser Ton der
Hohe ihres Ölanses herabstiegen önd den sich mftobtig
ansbreltenden Oistereiensem Plate machten, waren letrtere
ihren Ordensyorscbriften gemäss nur auf die Ansbildong
des inneren religiösen Lebens beschränkt gewesen und
hatten sich jeglichen Einflasses auf die Welt enthalten.
') Masch, Gesch. dw Bisthums lUtzeburg. p. 109.
^) Philipp war, wenn nicht schon früher als Capellan Isfried's Glied
des Prämonstratenserordens , so doch sicherlich als Bischof von
Ratzebarg der Regel der Prämonstratenser unterworfen. Wir
wissen, daas bis zur Aofhebung dieser Regel in Raizebnrg der
I^iochof das Kleid dieses Ordens so tragen verpflichtet war.
Masch» p. 3ö7— 389.
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517
„Bin Abt oder Mönch durfte nur ein Kind taufen, wenn
es im Sterben lag und ein Priester nicht zugegen war.
Parochialkirchen zu übernehmen war so streng verboten,
dass iiHr Aebte die Strafe der Batferniög ans ihrem Kloater,
ohne HoAioiig der Bidikehr, daradf geietat wtbr« So nooh
1215. BbensoweBig • soiHefi sie Seelsorge treiben. Nor
der Papst selbst konnte zur Predigttbätigkeit bevollmäöb-
tigen. Man sieht, es war ein Nothbehelf, wenn man zu
den Cisterciensom als Missionaren griff^ aber man hatte
am 1200 keinen anderen Orden, den man init der Mission
beiraven konnte. Die Blttthe dar PrUmonsträtenser war
Torttber nnd die Boantolianer waren nooh nicht da*").
DaVwfe ans deai Angeftthrten henrorgeht, der Orden der
Cistcrcienser eigentlich nicht aus seiner strengmönchischen
Abgeschlossenheit heraustreten durfte, so lag es demselben
auch sehr fern, aus sioh Domcapitel zn bilden, wie das
bei den Prämonstratensefn der Fall war, von deiien die *
Stifter an den Kireben an Harelberg, Brandenburg mid
Batsebirg betrihren, nnd swar itait der Begd ihres Ordens^
Die Oistefeiettser haben meines Wissens .in dieser Weise
nie ihre mönchische Isolirtheit aufgegeben, wenngleich sie
insofern die Sphäre ihrer Zurückgezogenheit verliessen,
als sie das von ihnen bis dahin nicht berührte Gebiet der
Missionsthfttigkeit betraten. Albert konnte dehnöeh, ohne
diesem ron ihm so gesehätsten Orden sn nahe an treten,
seinem Liebüngsif anscbe folgend^ das Gapitel sa Riga nach
dar Kegel der Prtaotastratenser gänsHeh reformiren.
Albert's Wunsch traf aber auch mit dem Rath und
Befehl des Papstes Innocenz III. zusammen. Es ist in-
teressanty dass Papst Innocenz III. selbst die Umwandelang
des Bigasclien Domcapitela naeh der Regel der Prämon-
stratenser Terlangt Albert befand sieh anf dner Reise
in DautscUand, um Pilger and Hflfe Air die jnnge Ooldnie
1) Winter, Die CiAtercieDser. I, p. 220.
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518
zu werben. In Kappenberg, einer Primonsträteneerabtei
ia West&bft, dici in ihm gewiw. freudige Erinnerungoi»
gedaelifto, der Uer als MOmH geleM bttte, atkaUi er
Ben (kipital di« Bagol dar PHiuMHlraitoDioir^ und dsr
Propst dieser Abtei, in Gemeinschaft mit dem Abte wm
Scheid», empfängt im Namen des Domcapitels zu Riga die
neue Regel, wie auch die Zntheilong bestimmter Territoffien.
So wat Alberl faitr am 1. JaBov 1212 tet Balh) dea
Papetoa Baohgakommeii and haMe «aek aelaasi oclmc üMk
gelMgla ritn venriikHelit inaootaft ahar wlgto. aioli
dem Pltaa Alberl's gcoaigt, wail daMln Tedeilraig dar
Prämoustratenserregel an das Rigascha Bamcapit^ seiaQ
beabsichtigte Anbahnung einer direoten Yerbiadang mit
I^Tiaod sicli bequemer doichfiUireii: He» %
Niahi aasahwer erkennt man aaeh in diatflr Ajigaleg«a-
« heü AlMf a Streben, neh dton CMtaini dMt IlislMi«fii
rem firemea mnA eiaar griMliiilien SnpMnudSe Ober- Uf*
laad «DtgegeoBnatellea. QebOrte nieht daa Kkaftit Sage«
berg, aus dessen. Mitte der Gründer der Kirche in LiWand
hervorgegangen war und der dem hier errichteten Dom-
capitel aeioe Regel übertragen hotte, zur Bremer Didcese?
Maaste nan aiabt^ wenaaneb dar k^landiscbe Bisobc^jada
Abhängigkeit in Akrede ateUte, dM Big«BolHi JKMMM^ilel
wenigstens üi der. ana der Bramer DiOoeae erhattinen
Augustinerregel ein geistiges Band sebea, das ea in ge-
wissem Sinne an Bremen knüpfte? Aber auch dieses Zei^
oben der Abhängigkeit musste aufhören. Das Capitel sollte
von nun an, aufs engste an seinen Bischof gefesselt, niobt
mehr dnreb gewisse BilokaiohtaB der Pietft den Bemtthnn^
gen des Brsbieobe& Ton Bremen eine Handhabe sur Br«
langung der Oberkeirbaft iftber die Bigasebe Kirche hielBa.
BefBrchtai^geo der Art veranlassten Albert nicht zum ge«
>) Debio, Gesch. des Ersbittham« Hamburg-firMieii. IL p. 175, 178.
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6ld
rhigsleii Thoile, eine Reorganisation seines CapHels vor-
EtnMbmeD. Die Begftl <kc ▲ngustiiifij: sollte der «isM
«udMrta (Mend w^1i«ti, ubA 1retdirt»'er sieli miretfte
ir«i46| kg Ar jLlb«rt aus« Fhtgi*. DiäTttAsanig «id
der Obimliter 4tt CKsteroitüeivegel gntattete, vie wir
sahen, irieM die AnDüihQie derselben, imd rüoksiohilich der
Q^ebote der Politik tmp&bl sich auch nicht die in faät
allen Domcapiteln herrschende Regel der regaUrten Chor-
berrett, da ja auch in Bremen dkser Canon des geistlichen
Lebens dem Oepüek ertheiH war. fio kennte Albert die
WaU dir Begd de» Ton iblii luwIgeMkilitett PHtauNb-
uU tjeaeif ei^euD nichi eobtfer wei^den* Denelbe bteehle
ihm dts , Was er Wänschle. Bestand doch unter den
FrämoQstratensem das Dogma der völligen Unterwürfigkeit
ttnter ihren Bisehof Um so seUtttandiger hoffte somit
anch Albert daaasteben. fie zeigte eieh ihm TieUeiobt
deatUctaer die ferloebende AMlchti die Stalbl a«f der
Leiter feiner Maeht so eMiobeii, die ihai sehon Mng»t
ab Ideal rorgescllwiSbt halte, ^ die Aesaieltl, siofa» wenn
anch erst am Abend seines Lebens, mit dem erzbiscböf-
liehen Fallinm geschmückt zu sehen^).
Betrachten wir nun näher die Verfasstmg des Rigaschen
Demea^^itda wahrend der Zeit^ wo die Regel der Pcimon*
etratenter die hetnehende irari der Bpoebe der gvttaMh
tan MaohtfolllHMaBMaheit dieses OapMels*
firtt einige Jahre rör der Ablegang der Pr&ttonstra-
tcnserregel in Riga war vom Orden jene unabhängige
mächtige Stellung eingenommen, nach der er fast ändert*
halb Jahrhunderte gerttogen hatte, indem er 1366 zu Daniig
Yon der geisflioheti Obeifaoheii eumirt und den Bisehttüm
Llrlande als f^eiohhereciiligtsr pelitisoher Paetor gefoi*
ttbergestellt wurde. An materieller Macht war er eben
») Mitth. II, p. 207.
^Hansmaott, Bind I d«r Allg. dtUtseheo Biograj^» Aftikel
«Albert*.
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520
BämmÜichen Gebietigern des Landes überlegen und schaute
etterjpsoh nach allen Mitteln ans, wie br die Suprematie
«oek Uber Miaen Mhmn Htm, den finbieehof von Riga,
Rftcksiclitlioli dieser in l\ige tretenden Politik
doB Ordens miisMe den Domherren die Tlwtsaolie bedenk*
lieh werden, dass ihre Tracht wie die der Ordensglieder
von derselben (weissen) Farbe war. Die Pflicht der Selbst-
crhaltung erforderte die Annahme der schwarzen Tracht
der Aognstiner, womit das Gapitel seine Selbständigkeit
naeh aussen darsatfann gedae&tOi deinn jede, aneh nar
ansserllebe Gemeinsdkaft mit dem mftektigen Nebenbnider
war gefafardrobend. Nieiit allein die Tracht des Oapitels,
auch die Verfassung desselben erfnhr mit dieser Reform
eine Veränderung. Die Regel der Augustiner erforderte
nicht das strenge mönchische Zusammenleben. Demnach
maöbte die :nar den mönohiscben Oenossenschaften eigen-
thündidie WQrde eines Priors dem Dekanat Plala. Am
10. October 1873*) gestattet Papst Gregor XI. dem Bn^
bischof von Riga und dem Oapitel, die Tracht der Augusti-
ner anzunehmen; 1374 wird der letzte Prior Johann von
Sinten zum Erzbischof erhoben; nach ihm finden wir keinen
mehr. Wenn noch in einer Urkunde aus dem Jahre 1375*)
dieses Amtes gedacht wird, so wird man darih eine Un*
achtsamkeit des Verfassers der Urkunde sehen inüssea.
In gleicher Weise wire * waxHk der Umstand sn erUlren,
dass 1374 das Capitel als ein Prämonstratenseratift be-
zeichnet wird*). In der Canzellei der Curie vermochte
man den Ausdruck „prior et ecclesia ordinis Pracmonstra-
tensis**, der itn schriftlichen Verkehr mit dem Bigaschen
Gapitel bestindig im Gebranoh war, mcbt sofort za to^
gössen. Uefarigens ist sogleieh ankhnehmen, dass die
1) U. B. 1094. 8) U. H. 2908.
s) U. B. 2906. — Am 5. Dec. 1375 wird das Domstift »eapitalnm
ordinis sanoti Aaguitioi" genaont U. B. 2906.
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621
Umformung nioiU gleich nach der 1373 erfolgten Krlaub-
hIbs tot «icli gegangen ist; im Laufe des ersten Jahrsehntes
niiBS Idber die Verindenuig yolläogeli sein. Leider fehlen
linB für diesen Zeitraum sAmatilche nrkimdliebe Naeh-
riohten. Erst 188S*) tritt nns ein Dekan CMekln ent-
gegen; das ist der erste, den wir kennen, und der Dekan
behauptet seine Würde bis zum Untergang des Capitelaj
ein Prior hat ihm nie mehr den Rang streitig gemacht.
Felgeade Würden sind im Bigasohen IK>mi6^tel in
dem nns inleressitendea Zeitranm nachweisbar*): der.Prae-
positns, der Prior, der Gellerarius, der OanoeUarios, der
Gamerarios, der Scholasticus, der Gantor und der Goatos.
Femer sind zu erwähnen: der Sacrista und der Thesau-
rarius, die, wie später zu zeigen ist, mit einigen der ge-
nannten Ganoniker identisch zu sein . scheinen.
: .Jeder Charge ist in der obigen AAfsahlang deijenige
Plati «eingeiftamt worden, den sie ihrem Bange und ihrer
Bedentong gemttas meiner Meinung naeh innegehabt hat.
An der Spitze des Gapitels stand auch in Riga, wie über-
all, der Propst, mit der Archidiakonalgcwalt ausgestattet,
der dasselbe nach aussen vertrat. Nächst ihm nahm da-
mals den ersten Rang im Rigaschen Stift der Prior ein,
der in Abwesenheit des Propstes sieh mit den weltliehen
Gtesch&ften des Oapitels befassen mnssto nnd die dem
Propste znstohende Vertretung desselbte sn flbemehmen
hatte. In Urkunden, die das Capitel ohne den Propst aus-
gestellt hat, steht immer der Prior an der Spitze; ^prior
et capitulum'' ^) heisst es immer, während bei Anwesenheit
des Propstes die übliche Formel „praepositus et capitolum*'
lavtot Unter den Zangen in den Urkunden beginnt stete
die Beihe der Oapitelglieder mit dein Prior. Die eigent-
») U. B. 1196.
S) VgL Anhang II, woselbst die Urkunden citiii find) io deoeli die
genannten Capitolpr&Utaren rorkommeo.
«) ü. a Sil.
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622
lieh« Aufgabe diefies WürdeotrigerB bestand in der Auf-
«olit ikk^r Hka ^fttosdioiiBt mnA iilat ipiMiclie 'Lebao dar
tDoniiemii '(em «iira inorinet 'fcwwftp— ) GBeiolMrie 4m
Akt -odime Mor In ^liiiMi MOadirtloder Inn Um «•
Ueberwaohong der OrdeDsregvl En*), dSe \n%r <eiiM straofm
war als in den anderen regolirten Domstiftem. Die in
■den misten Domcapiteln herrschende Regel betonte in
dem fraglichen Zeitabschnitt das mönchische iZvsaaiiiiMh
iebea «»efait so sofanoff^ iirie dieses (bei 4ea Fr&inoiiBtiptouoern
der JlaH irar; 4eniUMifa muete hier 4mm Wüibliter »der
U08teidiolie& floobt •eine ifiaseere Bedevtnng eingeitest
werden eis dem entsprechenden geistfichen Beamten in
den anderen Stiftern. Dafür aber waren auch die i*rä-
meuBtratenser im Allgemeinen wicht Yollständige Mönche;
bei strenger (Beobachtung aUer Vorschriften für Am Lebea
der 'Moncke geben eie die 'BaslnttTiittfc der mitigen
Ktefterbewohaer 4Mif smd aäben .die Adfgilw ttnie Pnüine
jn der ^Predigt nnd Iftnion. He «wer «vr die eteengefe
Betonung gewisser kliösterlicher Institutionen und Satzan-
gen, welche in den Prämonstrateusercapitöki^ zum Unter-
schiede You aUen übrigen, 4ie Würde des Prierats «er-
Ateben Hess*),
1) U. B. 2636,
*) Du Gange: «qaig[iondas totias ordinis portat.* Hocter, Q«icliie|iite
des Papates Innooffiis HL Bd. 3. p. 575.
^) Man könnte Termathen , dass Meinhard nach dem Vorbilde der
Segd>erg8Chen Itirche, in deren Gapitel Pröpste nndPrtoren ror-
koiniiren^(Ha»ibg.l7i%b. 'Nr.'«^. 5B9. Drem.Uilcb. Nr. 127. Läb.
Ufkb. p. . 1016. ^egebergi), mit der iüebertragnng der AAgnstiner-
refel «ock die Würde des Priorats iii boiq Capital m Ikeakola
etogeföhrt habe. Das Vorhandenecin eines Propstes in Be^eberg
ist sehr zu beachten, zamul die livl. Geschichtgliteratur in Sege-
berg nar ein Kloster gekannt und in Meinhard faat stets einen
Mrach gea^en hat. Selbst Leppenberg nennt (Hambg. Urkb.
Nr. 152 u. 157) in den Jiegesten zu di9T Stiftungsurkunde der
äegebergiachen Kirche dieselbe ein Kloster. Pabst kat jokon
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iDie Aitn folgenden Br&latnren finden sidh in faat «Uen
43t|tfte]n •imA werte geüriv «mIi im fiiga (^esettm Ofe-
ü^gftthelltwi an erfiülen gefceht iMtbeD, irie In anderHi
Stiftern. Indtieen tordieail iBe Thaitttioke BeaiAtnng, da»
bestiinmten Würdenträ^rn hier eine oinfltissroicbcre Stel*
inhg eingerininit ward als anderwärts. Locale Verhälturase
verankuaeiea gewiss auch dm Bignechan l^omcapdiei Ab-
-iaderoBgen mid MiKÜfttatiOM der sonst Dacii;ailgemein«r
dOmm ikgQgranslen Befagnisae der OnpitelpitfiaiQren. ilnet
4ii -nllen DomeftpiMln vnnen idie fleMptdigpnittten; 'dar'OM»-
ior, GeetoB, OanoellaiiHn 'und -der iSiniolaBtions; merkirftr-
diger Weise treten diese hinter dem OeUerairioB nnd auch
dem Camerarius zurück, deren Aemler eigentlich nicht zq
den Würden ^aäbit werden. Im Rigaeobeu Ttamnaytflll
iai dein*0eltenairiii%£eU6]mi^^ «kaineamegs ^ane unAar-
Ji^tm^iim IJelMiaetaDQg Hninrieha LettL, p..t» 1 2. 2, daiaaf Wn-
gewieeeo, daae das Kloster Siigebev kein MQoebsUoster gewesen.
Da ntm Meinhard von Arnold t. Lflbeek (V. 30) Sygebergeosis
eanoniens genannt wlid, Heinrieli ihn aber wieder da Priester
des 8egelberglMehen*K]ost0r8l>eMiekaeit, so ntassen wir annehueo,
•Jnss in ßegeherg eine 'gewisse ifetMBidiing «irisiflien Kkehe wd
Kloster bsataden hat» so elwn, di« oae daanlslitema»^ ilife*
igUederdesI>oaieapltsls.hervoigi]|gsiw*ederaber, wsa aalnadlhela*
lieber ist» dass die O^pitelglisdsr der Kiielie, ihaüeh wie in den
Prftsionstietenseistiftem, an einem Udsterliehen Zosaaunenlebea
verpflichtet waren. Meinhard wird nnn in LiTtand, nm seinen
Mitarbeitern auf dem jun^^frSaUlflien Boden der Mission keine
Sdhraakea in ihrer WKIg^it « «eisen, die IdMterUehen 'Sün-
»tieUaagen fiegebeigs ' niiM ^aagenoasaia ood 4ahef aaeh iMtaan
Ihrier »eseirt ihäben, ^mn wor ider Annahme der PriMBonStrateaser-
legel in Riga finden mr hier keksen Päse» und iman .Usst «anob
naeh Anfhebnng der Prunonstrateaserregel bei der Bfickkehr
snr Augustinerregel das Amt eines Priois eingehen und wihlt
an Stelle desselben den Delun.
*>) Bte'6itnie^ Ad 'eefierarli miüsteriaai 'peMaeitt ornnia, qrnte in
.iNHse et ipois »ei idiieads leiheiaai gsaeribae 'liaanhae laaat .ne-
«oeisaite fsosniasew
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524
geordnete Bolle laeiibeilt» wie iii< vieleii anderen Sttflem,
wo dieses Amt sehllesslMi gans yersehwindet'). Diese
Wfirde hatte ja nar so lange Bestand , als innerlialb dee
Capitels das klustcrliche Zusammenleben gepflegt wurde.
Mit der Zeit, wo der Unterhalt sämmtlicher Capitelglieder
nicht mehr aus den Einkttnften dee Stiftes durch den
Oelleranus besorgt wird, sondern den Oanonikern tnr
Nntsniessong bestimmte Pfrinden ibertragen wurden , fin*
det die Versorgang. sinuntUeher DoSolierren durch emen
bestimmten Capitelbeamten ihr Ende. Selfastredead miisste
dadurch auch der Cellerarius seine Bedeutung verlieren
und sein Amt eingehen. In den Klöstern aber war der
Kellermeister eine wichtige Persönlichkeit, der iiir das
leib}iohe Wohl aller £Iosterbewohner an sorgen hatte. Die
seinem Amte eigenthimllchen Obliegenheiten braohta ihn
zn manchem derselben in intime Benehnng, konnte doch
selbst der sich der strengsten Askese hingebende Kloster-
bruder sich nicht so sehr aller irdischen Bedürfnisse ent-
schlagen, um nicht mit dem Cellerainus und dessen Thun
nnd Walten in BerObrang zu kommen. Dank dieser Stel-
lung durfte er sich unter den MOnohen eines nicht unbe-
deutenden Binifaissea erfireuen. Gans ebenso wird sein
Verhiltniss an den Oanonikern des Rigaschta Domcapttels
gewesen sein. Hier, wo die Formen der klösterlichen
Einrichtungen durch Annahme der Prämonstratenserregel
Eingang gefunden hatten und der das mönchische Zu-
sammenleben nntergrabend^ Gebrauch der PiründenTer-
theilung voUstiadig nnbekaant waar, musste sieh auch dieses
in das Leben der Domherren so wesentlieh <^greifbnde
Amt eines CeUerarins Ansehen Terschaffen. Wfar können mit
einer gewissen Sicherheit behaupten, dass er auch hier eine
bevorzugte Stellung eingenommen Imt. In den Urkunden
tritt er uns nächst dem Propst und Prior am hiMifigsten
1) Wehnuuio, Ifitth. Uber «hmiMlige LfibMkiM^e Donespitol
hl der Zeiiaehrift des Yereins mr Lfib. Oeteh. BASw BMIL p. la
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596
entgegen; er -wM mit Ansnaliiiie mes Falles^) immer
vor den anderen Prälaten genannt, tmd wohl immer findet
er seinen Platz gleich nach dem Prior. Wie gross sein
Ansehen gewesen, geht aus der Thataache hervor, dass
mftn im. Jahre lS68r ihm und einem andern Domherrn die
Wehl eines Piopates tlberlissi*), nnd nnter «tensdben Ge-
sichtspnnht der Beniiheüang seiner heryomgenden. Stel-
lung fällt gewiss auch der ümstand, dass Pepst Greg<Hr IX.
ira Jahre 1273^) den Ccllcrarius Johannes von Lüne zum
Erzbischot von Riga ernennt. — Von den noch zu erwähnen-
den Würdenträgern tritt uns der Camerarius am häufigsten
in den Urkunden entgegen. Es ist anflGftlknidi dass der
GamerarioB nnd GeUerarins, iro sie beide in einer Urkunde
genannt Verden, immer nebeneinander stehen; ihre Thfttig»
keit erstreckt sicli auf ein gleiches Gebiet, wo sie einander
in die Hände arbeiten. In der Führung aller ökonomischen
Geschäfte des Oapitels bestand das Amt eines Camerarius^).
In vielen Stiftern war diese Obliegenheit anch dem Celle-
rarins anheimgegeben*), jedoch die Avfticht über di^ Ter^
waltnng der zahlreiohen in- and ansländisohen Besitzungen
des Rigaschen Domcapitels nahm schon die Arbeitskraft
eines Mannes in Anspruch: daher musste hier eine Arbeits-
theiluDg und die Anstellung eines besonderen Beamten
nothwctndig erscheinen.
Der Qancellarins wiüd auch hier wie ttberall die Yei^
pfiichtung gehabt haben, die an das Gapitel gerichteten
Schreiben zu yerlesen, aufzubewahren und die Correspon-
1) U. B. Bd. 3. 179«- U. B. 1052. u. B. 2749.
Du Cange: Ad officium caraenirii portinent omnes censns et
reditus monaaterii yive du villis, aive de terris, sive de Diolendi-
nis, 8ive de aliiä rebus qaibasUbet, at ipse tempore statuto et
porquirat et recipiat etc.
^) Harter, loDocenz III. Bd. 3, p. 40G. — Du Cange; Cellerarius anno-
uam, viouiu, pulmeuta soscipieoe a praeposito praelaU Mnionun-
que dispeosat muudato.
Mittheii. a. d. livL OeMhiclit«. XIL S. 34
626
denz zu führen^): er trligt in einigen Stiftern den Namen
Sacristai den er dem Umstand zu verdanken hat, dass er
die Demente des Capifeds neben den zwn GotteedieDSt
gebrauchten OegitiiMnden in der Sacristei bewahrte. In
manchen Dcracapiteln niadich war den Sacrista angleieh
auch die Hütung der heiligen Gerathe und Gewänder über-
tragen, wodurch er das Amt eines Cancellarius und Gustos
verband oder dem letzteren beigegeben und untergeordnet
,war'}. Im ft^aechen Domoapitel ist das Amt eines Gan*
oellaitoB Ten dem eines Costos geschieden, letstmr wird
hier einmal Sacrista genannt^), und nnter dem einmal
vorkommenden Thesaurarius werden wir wohl auch den
Gustos zu verstehen haben, wenn man erwägt, dass der
Schat2 des Gapitels doch auch zum Theil aus jenen golde-
nen nad sÜbernen Qeitaen nnd kostbaren Zierrath^, die
der CoBtos an bewachen hatte, bestand*). Indessen wflre
es aber keineswegs unstatthaft, den Thesanrarins mit dem
Oamerarius zu identificiren, insofern als in dessen Hände
die Einkünfte der Gapitelterritorien flössen, die doch eigent-
lich das Vermögen des Stiftes bildeten. Das nur einmalige
Vorkommen des Thesaurarius verbietet keineswegs die An*
nähme, dass es ein ittr sich bestehendes Amt eines Schate*
meiste» gegeben habe. Leider aber fehlen nns Ar diese
letzten Oombmationen die orkundlichen Belege, nnd wir
werden wohl annehmen müssen, dass der Usus anderer
1) Hmtcfr/Imiaee&B HL Bd. 3» — Bn Cange.« Offleintn Can-
oellatii est sigilk ad caiuas et oegotla oonfene, Iltens
eapitoli Cueie et oonsignan, Ubm «ervara.
s) Wehnnami, Zeitsohiift fllr LabeeUsehe GesoUehtew Bd. 8; H. 1,
^9.
>) Der 1261 (0. B. Sit) TOikomMende «sacrista Alemder" wird
wohl mit dem 1249 (U. B. 8015) genanalen .sostos Alezaader«
na idesttfiekea sein.
4) Walinnaim, a. a. O, — Da Gange: Tbesaamiiui sife costos. —
Saciiata sacionim costos, idem qoi tbesaoiariaa.
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I
52T
Capitel auch bei «110 gehemcht habe, so tos auch in
Riga cQstos und fhesanrariiis nur doppelte Beseiehiiiiiigeii
för ein und dieselbe CapitehrBrde gewesen Und.
Die Thätigkeit des Cantors erstreckt sich hier wie in
allen Capiteln auf die Leitong der verschiedenen Gesanges-
ttbimgeii. Der Scholasticns, der anfTallendcr Weise nur
emoMl erwähnt wird, wird aaeh hier die An&icht über die
Schien gehabt haben.
Neben denjenigen WCkrden im Rfgaschen Domcapitel,
die sich bis auf den Prior in allen Stiftern wiederfinden,
gab es hier auch noch andere, die sich auf den erweiterten
Kreis seiner Thätigkeit bezogen und nicht in allen Capiteln
anzutreffen änd. In den Urkunden begegnen ans Plebane
an der Eirche m St Peter nnd Gnbbeseley ein Bector, anch
Fleban genannt^ sn 8t. Jaeob nnd xwei Saec(rdoten, die als
Canoniker der Rigaschen Kirche genannt werden, während
wir Plebane an den erwähnten Kirchen, wie auch Sacer-
doten neben den Domherren antreffen, die nicht als Mit-
glieder des Capitels bea^iehnet sind. Demnach mnss ich
•s nnentBcMeden lassen, ob diese letsteren dem Bigasdien
Domcapitel angehört haben, weshalb ich sie auch nicht in
das, dieser Arbeit beigefügte Verzeichniss der Mitglieder
des Rigaschen Domcapitels aufgenommen habe. Dasselbe
ist auch von den Procnratoren des Capitels zu sagen, die
ons nor suweilen als Domherren des Bigasehen Ciqtitels
begegnen.
Die Anzahl der Mitglieder des Domstüts lässt sich
nicht genan bestimmen, doch werden wir wolil mit einer
gewissen Wahrscheinlichkeit annehmen können, dass man
von dem fast überall herrschenden Gebrauch bei der Con-
sütoirong eines Capitels auch hier nicht abgewichen ist
nnd an der Bildung des Gonvents aas 12 Domherren fest-
gehalten hat Jedoch scheint in den nach Ohrodegangs
nnd Angnstin's Canon gebildeten Gonyenten der Ptopst
unter die 12 Domherren zu gehören, während in den Prä-
84»
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528
monstratensenrtütern der Pr&pontas von den 12 DomherreD
getrennt wird und das Oapitel somit eigentlieh 13 Mitglieder
zählt. Bisehof Heinrich von Oesel gründet 1251 ^) za Peman
die Kathedrale und das Capitel seines Stiftes und bestimmt:
„statuentes in ea (sc. ecclesia) sub certo Dumero duodecim
canoDicos e quibns unns est praepositu?. Die Ca-
noniker an dieser Kirche empfingen die Regel Ohrodegings.
In dem Prämonstratenserstift Batzebnrg bestand, irie
Masch*) angiebt, der Oonvent in den frühesten Zeiten ans
12 Dümhcrreu und dem Präpositus. Bei der Umformung
des Rigaachen Domcapitels wird Albert rücksichtlich sei-
nes intimen Verhältnisses zu Philipp von Ratzeburg und
des letzteren Beziehnngen znr Rigaseben Kirche wohl die-
selbe Nonn befobachtet haben. Identificiren wir non den
Thesanrarins mit dem Gnstos, so können wir das Oapitel
' aus folgenden 13 Mitgliedern zusammensetzen: praepositus,
prior, cellerarius, canccUarius, caraerarius, scholasticus,
cantor, custos, plebanas ecclesiac S. Petri, plebanus eccle-
siae S. Jacobi, plebanns de Gnbbezele und 2 sacerdotes.
In den Urkunden finden wir neben den Mitgliedern de»
Oonventes hanfig, wie schon hervorgehoben, Sacerdoten, die
aber nicht wie jene zwei das Epitheton „canonicns Rigensis''
tragen. Vielleicht gehörten sie auch zum Capitel. Wie in
den meisten Doracapiteln gi'osser Kirchen, so wird auch
in Riga im Laufe der Zeit der Kreis der Stiftsmitglieder
sich erweitert haben. ^
») U. R 2731.
Müsch, Gesch. des Bisthums Batzeburg. p. 4.
» - . .
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Anhang I.
Ueber das OaSum der Urkunden des üvl. Urkb. Nr. 21 u. Nr. 66.
In der ürkonde rem 1. Jaimar 1222 oder 1223 (U. B. 66),
in der Albert seinem Capitel die Regel der Prämonstra-
tenser ertheilt, vermissen wir bei dem Passus: „de consilio
et consensu Innocencii III/ der vor 6 Jahren gestorben
war, den sonst bei Nennung eines Verstorbenen gebräuch-
lichen Zusatz «plae memoriae* öder eine desMelben ähn-
Hebe ADdentnng tber das Ableben des Erwähnten. Das
Fehlen dieser aof den Tod des Papstes hinweisenden Be-
merkung, wie die Thatsache, dass erst 13 Jahre nach Ver-
leihung der PrämoDstratensertracht (1209) das Domcapitel
1222 oder 1223 die Regel dieses Ordens erhält, lässt das
Batam dieser Urkunde rerditchtig ersoheinett| besonders
noeh, da dieselbe einem nur von dem nnsaverlasslgen Dogiel
herausgegebenen nnd jetzt nicht mehr nachweisbaren
Transsurat entnommen ist. Dogiel könnte MCCXII als
MCCXXIl gelesen haben; eine Zehn (X) wäre von ihm
verdoppelt worden. Aehnliohe f'elüer sind uns schon von
ihm bekannt Die unten besprochene Urkunde vom 26. Juli
1211 (ü. B. 21) Ist nach eüiem Qrlginaltranssiimt Ton 1263
im Bigaschen Bathsarehiv pnbli6irt. Bei Dogiel trägt die-
ses Transsumt die Jahreszahl 1243. Hier ist von ihm die
Zehn (X) an eine falsche SteUe gebracht» statt MCCLXUI
schreibt er MCCXUII.
Die Urkunde muss also zu Lebseiten des Plastes
Innocens in. (er starb am 16. Juli 1216) und wohl noch
Tor dem Brande des Jahres 121% ausgestellt sein, da da
der itathcdralkirche erwähnt, die in den Fasten 1215 zer-
stört wurde. 1211, 1212, 1214 konnte Albert (vergl. Chro-
nologie TOD Toll und Sohwartz, p. 141. 142. 143) in Kappen-
SSO
berg, wo die Urkunde vcrfasst ist, anwesend seiiL Ich
möchte mich ftir das Jahr 1211 oder 1212 erklären, weil
dadurch aach noch der Olaube an die Aechtheit der Ur^
kimde yom 25. Juli 1211 (ü. B. 21) eine Sttttoe gewinnt
Die von Toll und Schwartz p. 136. 137 angefahrten Gründe
zum Beweise, dass diese Urkunde, in der Albert seiner
Domkirche zur Erbauung eines Monasteriums und Claustrums
einen Platz verleiht^ gei^Üseht und daher für die historische
Fersehnng nicht mehr sn gebrauchen sei, ttberaeogen mioh
nicht ICanohes ist an der Urkunde anIGdlend, doch das
Beigebrachte liefert meiner Meinung naeh nicht den zwin-
genden Beweis für die Unrichtigkeit derselben. Auch
dieses Zeugniss ist uns nicht im Original erhalten, sondern
nach dem erwähnten Transsumt von Brotze copirt und
darnach im Urkundenbuoh publidrt worden. Toll und
Schwarts sagen: ^Urkunde gegen Urkunde gesteUt^ enreist
es sieh, dass bu Kappenberg am 1. Januar 1222, den An*
fang des Jahres vom Mariae Verkündigungstage, oder am
1. Januar 1223, den Anfang des Jahres vom 1. Januar ge*
rechnet (U. 56), Bischof Albert seinem neunmgestal«
taten Conyante unter Anderem auch sv Erbauung eines
Klosters ein Grundstock in der Nahe der Stadt sasichert,
was nicht nothwendig gewesen wäre, wenn dieses Grand*
stück bereits im Jahre 1211 feierlich eingeweiht und dem
Capitel überwiesen worden wäre. Ausserdem erhalten wir
noch aus Heinrich von Lettland XIII, 3 und XVIII, 6 die
Nachricht, dass im Jahre 1211 noch gar keine Veranlas-
sung TOfkanden war, die Kirche, wie die Wohnung der
Domherren ausserhalb der ersten Stadtmaner an&nbanen,
und diese sich erst in den Fasten des Jahres 1216 heraus-
stellt, als die Feuersbrunst fast die ganze Altstadt nebst
der Marienkirche eingeäschert hatte.*' Zunächst muss da«
gegen bemeikt werden, dass vielmehr die Urkunde vom
Jakre 1322 oder 123ft, in der Albert seinem €a|»itel eiu
Gnu^stOck aus Ikbammg ^es Uosteis ttbeiweist, ans
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m
II-— •
den oben angeidhrten GriiiKleB nicht In dem genaanten
Jahre abgefasst sein kann, sondern in das Jahr 1211 oder
1212 oder 1214 gehört, wo gerade eine dringende Veran-
lassoBg eur £rb«nang eines MooasteriuiDs imd Klosters
Terhaaden da der ürlbeUoiigide]; Prilmonataia-
teniefra^ das mmiehi8.ehe'ZQMiBmeBUi»ea der Domheiren
die BrtMraung ^nea Kbaleni erfordevte und in der Nllhe
der Marienkirche sich dazu wahrscheiolich kein passender
Raum darbot. Ausserdem ist in der Urkunde von 1211
nicht von der Erbauung der M&rienkirche gesprochen^
sondern es ist dort die Bede Ton der Errichtung eines
Kketere nnd einer Klesterkirdie^ die aki sw Ifarienkvehe
geberig sn betraehten sind« Aneh geht ans dieser Urknnde
hervor, dass die Marienkirohe ezistirte, somit mass dieses
Zeugniss vor dem Brande, in den Fasten 1215, abgefasst
sein. JH» Urkunde mit dem angeblichen Datum 1211 stammt
ans dem Jahre 1212, wenn das Pontifieatsjahr riohtig anr
gegeben ist/ wot Albert ink Joli in Livland annfesend irur.
ist das Pontifieat^ahr falsehi ao kann das Jahr 1211 als
richtig bezeichnet werden. Aneh 1211 im Joni kehrte
Albert in die Heimath aus Deutschland zurück, wo er in
Kappenberg in diesem oder dem folgenden Jahre dem aus
seihen bisherigen Lebensverbmtnissen herausgetretenen
Oomoapitel als Priaumstratensentift einen Ort snv fisbannng
des Klosters «berlaaaen halte. Bald daranf k's Land sa-
rdekgekehft, weist er demselbeis.dea. Plate an, wo neben
dem Kloster auch die Klosterkirche erstehen soll. Die
Urkunde vom 25. Juli 1211 rausB zeitlich unmittelbar der
zu Kappenberg aasgestellten folgen. Gegen den Binwand,
die in KappenbeKg abgefosete Urkunde mit . dem gegeba-
nen Datom wem' 1« Jandar 1213 fidle aas des Oosdiinatiea^
da Albert nach Marieigahren gerechnet habe nnd demnach
dieselbe in das Jahr 1213 gehöre, muss ich anführen, dass
uns jeglicher Beweis fiir die Behauptung fehlt, Albert habe
die Beohnnng nach Maeieigabren gebiaacbt. Ala ätiitze
m
für die Annahme diente bisher nur eine Urkunde, und das
war die eben besprochene, zu Kappenberg ausgestellte*).
Sie musste in das Jahr 1223 gesetzt und natürlicherweise
die Reohnimg nach Marieigahren acoeptirt werden, da
Albert im Janaar 1222 in Livland sieh befimd. Das Jalir
MCOXXU bezweifelte man nieht Das ven mir dieser
Urkunde beigelegte Datum, den 1. Januar 1212, dOrfte man
nicht in den 1. Januar 1213 umwandeln, da Albert im
Januar dieses Jahres in Livland anwesend war. Aus der
fiingangsformel scheint mir auch nicht die ToU-Sohwartz so
yerdttcbtig erscheinende Henrorhebnng der Beehte Alberts
als GrOnders der Stadt hervorsngeheo. Albert sagt dort
nur, dass er als Gründer der Stadt das Recht besitze,
sowohl einzelnen Personen Wohnsitze wie auch seiner'
Eathedralkirche ein Grundstück zur Erbauung eines Klosters
und einer Klosterkirche anzuweisen. Dieser Passus macht
Tielmehr anf mich den Eindruck einer Phrase, wie wir
solchen häufig in den Arengen der Urkunden begegnen.
Wenn Toll-Schwarts (p. 137) in der Beseitigung des Zwei-
fels an der Thatsacbc, dass Albert der Gründer der Stadt
gewesen und als solcher gewisse Rechte besessen hatte,
das MoUf der Fälschung sieht, so ist dieselbe sehr unge-
schickt constmirti da man ihn selbst und nicht eine ihm
tbergeordnete Ihstaiis dieses Zeugniss ablegen llsst
Wahrscheinlicher scheint die Annahme, dass das Bedftrf-
niss nach einer urkundlichen Erklärung über das dem
Capitel verbriefte Recht auf ein bestimmt abgegrenztes
Territorium, von dem die Stadt einen Theil 1263 be|ui-
spruchte, die Veranlassung scur Fälschung gewesen sei;
jedoch auch diese Annahme ist bedenklich, da Urkunden-
lilschongen in so Mher Zeit meines Wissens in Livland
1) Rathlef, Bemerkungen tnr Chronologie der livländiscben Ordens*
meister und über den angeblichen Gebrauch der MarienreciiiHnig.
Mittli. XII, p. 348» m — ToU-Sohwurts, p. 146^ Nr. 1.
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533
nicht nachweisbar sind. Als Kern der Urkunde erscheint
mir die Verleihung und AbgrenzoBg des bestimmten Platzes
zu Qunsten der Kathedralkirche, and das erregt darchaiis
keinen Verdacht. Albert mnsBte vielmehr seinen Dom-
heireii nach JEBrtbiaihing der Priliwnistratensenregel ein
Kloster erbauen, in dem sie wie die MOnohe beisammen
leben konnten. Nur selbstverständlich ist es auch, wenn
er ihnen in nächster Nähe /iir ihre religiösen Zwecke ein
besonderes Gotteshans, das in der Urkunde erwähnte
^monasterinm^ gründet. Falls Albert in Kappenberg, wo
er seinem Oapitel ein Orandstttck znr Erbannng eines
«clanstram* ertheilt, noch nicht an die Errichtung eines
^monasterium" gedacht haben sollte (was eigentlich be-
zweifelt werden muss), so wird er gewiss später der so
gerechten Forderung seines Capitols nach einer Kloster-
kirche bereitwilligst nachgekommen, sein, indem dadurch
keineswegs dessen Zugehörigkeit snr Marienkirche aufge-
hoben wurde. Es Iflsst sich aber weiter vermuthen, dass
gerade auf dem im J. 1212 zur Errichtung einer besondern
Klosterkirche angewiesenen Platze sich später, nach dem
Brande von 1215, die neue Kathedralkirclie selbst, unsere
noch jetet dastehende Domkirche, erhoben habe.
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Anhang II.
Die Mitglieder des Rigaschen Domcapitels während dessen
Zugehörigkeit zum Prilmonstratenserorden.
Johannes.
VolbertuB.
Arnoidas.
Hermannus.
Johannes.
Johannes.
Wedekinus, can., 1286.
Henricus.
Gerhard ns.
Johannes.
Henricas.
Ladfridns, electos
praep., 1316.
Amoldns.
Thidericus Vreden.
[Johannes de Söst
Praepositl.
1209-1239 f.
1239.
1239-1245.
1254-1263.
1266-1272.
1282—1286?
1289-1305 f.
1305—1312.
1312-1315.
1314?
1323.
1326.
1338-1368 1.
1368.
1383-1404.
U. B. 16. 162.
U. B. 162.
ü. B. 163j l'JS*-
U. B. Reg. 418*-
ü. B. 323. 432.
U.B. Reg. 540*. Ü.B.öfifib:
U.B. Reg. 605. Reg. 711»'-
ü. B. Reg. 711b.
U.B. Reg. 737. Reg. 757.
ü. B. 2772.
ü. B. 3071.
U. B. 723. U. B. 654
U. B. 2809. 1052.
U. B. 1052.
U. B. 1190. 1653.]»)
MaaritiuB.
Ludolfas.
Hartyicos.
D.
Hermannus.
Johannes.
Ladfridas.
Johannes electas.
Ladrart.
Priores«
1226-1231.
1239—1240.
1245.
1256.
1263.
1288-1294.
1313—1316.
1316.
1323.
U. B. 3012. 1Ö2.
U. B. 162. Ifi4.
U. B. 3015.
U. B. 2ÖÖ.
U. B. Reg. 418*-
ü. B. 524. 550.
U. B. 647. 654-
U. B. 654.
U. B. 3071.
^ Die zwischen Klammem gesetzten Kanoniker gehörten möglicher-
weise noch vor Aufhebung der Prämonstratenserregel zum CapiteL
535
Ladolfas.
Vromoldoa.
Laarentios.
Johannes de Siaien.
Thedericas.
Hedenricas.
(HeinricQS.)
Lambertns.
Johannes de Lüne
presbyter.
Johannes Bortzoyen.
[Johannes Vend.
Arnoidas.
HeiuricoB.
HinricQS.
Heioricus.
Lambertns.
Henricus.
Johannes.
Hermannas.
Heinricus.
Godescalcas.
Alexander.
1325-1339.
1342-1348.
1368.
1373-1374.
Cellevarik
1226.
1230. 1239. 1240.
1245.
1269-1273.
1368.
1385.
Cancellarll«
1232.
1239.
1316.
Camerarii.
1226. 1230. 1231.
1232.
1239-1240.
ü. B. 710. Reg. 903»).
Reg. 932.
ü. B. 807. 2831.
U. B. 1052.
U. B. 1089. 2906.
U. B. 3012. *
u. B. m m 164.
ü. B. 179*. 3015.
U. B. 416. 2747 2749.
ü. B. 1052.
ü. B. 1224.]
U. B. 126.
ü. B. 162.
ü. B. 654.
ü. B. 3012. 105. m
125.
ü. B. 162. 164«).
Scholastlcns«
1 1239. I U. B. 162.
Cantorea.
1239-1245.
1316,
1368.
Cna<odeat
1239.
1245.
ü. B. 162. 179*. 3015.
U. B. 654.
ü. B. 1052.
ü. B. 162.
U. B. Uaii 3015.
1) Hier fölschlich Radolf genannt
s) Der in der Urkunde 667 vom J. 1319 erwähnte »Lndolfos oame-
rarias* ist wol kein Geistlicher, da er einen Bohn hat
536
Alezander.
1
1251.
^ü. B. 219.
•
Theiaurariut ^
uoairiuus.
1
1368. 1 U. B. 1052.
Plebanl* '
Magister Helyaa.
1226.
ü. B. 3012.
Jordanas de st. Petri.
TT K IflQ
Henricna de Cnbezele.
1239.
U. B. 163.
Godescalcus de
st
•
•
Petri.
1239.
ü. B. m
Thedericas Vrygen-
1368.
U. B. 1052.
stein, rector
eccl.
st Jacobi in
Biga.
Sacerdote«.
Hermaonus.
1239.
ü. B. 163,
Meinhardtts.
1239.
ü. B. 163.
Can<Hiicl')t
Maaricius.
1211. ?
TT T^ n 1
U. B. 2L
ArDoldoB.
1211. ?
TT T> n 1
ü. B. 2L.
Daniel.
1211. ?
TT T^ A V
ü. B. 2L
Magister Ilolyas.
1211. ? 1232.
TT n AI T Ae
U. B. 21. 125.
Meinhardas.
1245.
TT T> "1 TA«
ü. B. 179*«
Lanil)ertus, procurator
episcopi et capitnli
Kigensis.
1251.
U. B. 212.
Martinus.
1263-1266.
U. B. 3m 399«>-
Johannes de Wechra.
1263.
U. B. 32B.
Conradas Haverland.
1269.
U. B. 416-
Ermannus.
c. 12708).
U. B. 638.
Henricus.
1272.
U. B. 432.
Ladolfas.
1272.
U. B. 432.
Johannes Oldenborgh.
1286. ?
ü. B. 506»»-
«1 cf. p. 526.
^ d. h. solche Mitglieder des Domcapitels, deren besonderes Ami
in den Urkunden nicht genannt wird.
8) cf. Rathlef. Das Verhältniss des livl. Ordens etc. p. 71 145. UL
537
Jobaanes, procarator.
Wedekinua, qoondam
praep.
IiODderas!
Henricns. dktu de
Lübeck?
Muiitius de iiuUe?
Wiggeras (Witgerus).
provisor bonoram
in Valveshageo.
Johannes, advocatos in
Dondaogeo.
Johaonea.
Grabo.
ITcniianntis.
Johannes Perama.
Gonradns Bobro.
Matthias.
Jobaanes Melendinam.
Thomas.
Gerhardas.
Marqoardas, archiepis-
copi vioarins et
eiosdem aeclesiae
eaDonleoB.
Yromoldus Tin den
Vifhuaen.
SigCridna Blomenberg,
tum epiacopas.
Henricas Udencul.
Tbidericaa Vreden,
tum praep.
DidericQS (Generist).
[HermaoniiB Bicbai- '
hovet
Godekiiiiia, deeao.
1286.
1286.
1288.
1304-130öt.
1310-1312.
1310.
1310-1312.
1311.
1311.
1312. V
1312.
1312.
1323.
1323.
1325.
1386->1342.
1342.
1360-1370.
1366.
1366-1368.
1378.
1874.
1383.
U. B. &06.
U. B. 506.
U. B. 624.
U. B. 610. Reg. 711b.
U.B. Beg.711i»- U.&667.
U. B. 629. 640*-
ü. B. G29.
U. B. C29. 640».
U. B. 3064.
U. B. 3064.
U. B. 638.
U. B. Reg. 737.
U. B. Reg. 737.
U. B. 3071.
U. B. 3071.
U. B. 710.
U. B. 77& 607.
U. B. 2816.
U. B. 971. 2899.
U. B. 1033.
U. B. 1088. 1062.
ü. B. 1069.
0. B. 2906.]
U. B. 1196.]
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Date Due
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