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Full text of "Mitteilungen aus dem Gebiete der Geschichte Liv-, Est- und Kurlands"

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MITTHEILUNGEN 
AUS  DEM  GEBIETE 
DER  GESCHICHTE 


LIV-,  EST-  UND 
KURLANDS 


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INDIANA 
UNIVERSITY 
LIBRARY 


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Mitt^eilnngen  / 


MB  dem 


Gebiete  der  Geschichte 

liy-,  Est-  und  Kurlands, 


herausgegeben 
von  der 


Gesellschaft  für  Oeschlchte  uiiii  Atterthuins- 
^  kimde{der  Ost8ee-ProYi]i2en--Biisi4and8^,^^i;^aL 


Zwölfter  BaDd. 


Nicolai  Kyramers  Baobhandlung. 


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V 


Gedruckt  auf  VerfügoDg  der  OefleUtohAft  für  CtosdiiohU  und 
Alterthnmekoade  der  OstaeeproyinfOD  Bnaabuidfl. 

PiiaUtat. 

Higa,  i^X>4.  ii^eptember  1^380. 


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Inhalt  des  zwölften  Bandes. 

(Die  jedem  Titel  in  Cursivschrift  hinzugefügten  Daten  bezeichnen  den 
Tag,  an  welchem  der  betreffende  Aufsatz  in  einer  Sitzung  der  Ge- 
Bellschaft  zum  Vortrag  gekommen,  oder  nur  im  Allgemeinen  das  Jahr, 
in  welchem  er  bei  der  Redaction  der  Mittheilungen  eingegangen  ist.) 


^  Seite. 

1)  Die  Bremer  beim  Aufbau  der  Stadt  Riga.    Von  J. 
 G.  Kohl  (15.  April  1870)   3-33. 

2)  Der  Bercfmannsclie  Codex  der  livMndiscliGn  Roini- 

vfl  Chronik.    Von  G.  Berkholz  (13.  Januar  1871)  .    .  33—71. 

3)  Archivatudien  zur  livländiachen  Geschichte.  I.  Li- 
Yonica  im  polnischen  Reichsarchiv.  Von  R.  Haus- 
mann (9.  Febr.  1872)   72-121. 

4)  Mittheilungen  über  das  Danziger  Stadtarchiv  und 
dessen  T.ivonica  von  1558—1562.    Von  Fr.  Bieno- 

mann  (13.  Sept.  1872)   122—137. 

5)  Johann  Renner  und  seine  Hvländische  Chronik. 
I.  Aeassere  Lebensumstände  Renner's.    Von  J.  G. 

Kohl  (10,  Febr.  1871)   138-159. 

IT.  Renners  livländische  Chronik.   Von  Q.  Berk» 

holz  (Juli  1872)   159—215. 

6)  Analccta  hiatorine  Livonicae.    Von  E.  Winkel- 

mann  (1860  und  1873)   216—219. 

7)  Bemerkungen  zur  ( hronolof^ie  der  livländischcn 
OrdenamcistcT  im  13.  Jaliihundert  und  über  den  au- 
geblichen Gebrauch  der  Marienrechnung.  Von  Q. 
liathlef  (1875)   221—258. 

8)  Verbesserungen  za  K.  E.  Napiersky's  Russisch-Liv» 
ländischen  Urkunden.   Von  H.  Hilde brand  (^/SJ^;  259—294. 

9)  Das  piltensche  Archiv.  Von  Th.  Schiemann  (1875)   295  —308. 


10)  Beitrag  zur  Geschichte  der  zweiten  schwedisch-Uv- 

ländi sehen  Universität.    Von  Th.  Beise  (1875)    .   309  —332. 


IV 


Seite. 

11)  Aabof-Nouermühlen.  Geschichte  einea  RochtaBtreites 
um  den  Besitz  eines  Uyländiachen  Landgutea.  Von 

W.  V.  Gotzeit  a876)   333-366. 

12)  Zehn  Urkunden  zur  älteren  livläiidischeii  Oeachichte 
atts  Petersburg  und  Btockholm.    Ton  H.  Hilde» 

brand  HS? 6)   367—380. 

13)  Nifhint.    Von  Victor  Die'derichs  (IS76J    .    .    .  381—385. 

14)  Ueber  die  angebliche  Belagerung  Riga'8  im  Jahre" 

1567.   Von  R.  Hausmann  (1876)   386  -  393. 

15)  Aualecta  hiatoriae  Livonicae.  Von  K.  Winkel- 
mann a876)   394—396. 

16)  Das  Urkundenmaterial  des  hergoglichcn  Archivs  zu 
Mitau  zur  Gt-schiclito  des  Herzogs  Jacob.  Von  Th. 
Sohiemann  (8.  Sept.  1876)   397-412. 

17)  Mittheilungen  über  Archivforschungen  im  Sommer 

1861.    A''on  C.  Schirren  (5.  Dec,  1877)   ....  413—476. 

18)  Conrad  üexküirt?  und  Friedrich  von  Spedt's  Plan 
einer  Eroberung  Livlands  durch  Frankreich.  Von 

W.  .Mollerup  r9.  Febr.  1877)   477—485. 

19)  Ueber  <lt'ii  Familiennamen  und  dio  Herkunft  dea 
Erzbischofs  Fromhold  v.  Viflmsen.    Von  C.  Mettig 

gO.  Mai  1878)   486-501. 

20)  Sylvester  Tegetnieier's  Tagebuch.  Von  Fr.  Biene- 
manu  (8.  Sept.  1876)   502—505. 

21)  Eine  C'onjectur  zn  Tacitiis'  Germania.  Von  G.  Berk- 
holz (1880)   506-508. 

22)  Zur  V^erfasaungsgeschichte  des  Rigaschcn  Domca- 

pitelB.    Von  C.  Met t ig  (1880)   509-537. 


Berichtigung  zum  zweiten  Hefte  dieses  Bandes. 

S.  393,  Z.  1  und  Z.  9  von  oben,  ist  beidemal  zu  lesen:  Kotkcwitz 
statt  Gotkewitz. 


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Mittheilungen 


am  dem 


Gebiete  der  Geschichte 

ÜY-i  Est-  und  Kurlands, 

herausgegeben 
TOn  der 

Gesellschaft  für  Oeschichte  nnd  Alterthnrns- 
kunde  der  Ostsee-ProYlnzen  Busslaiids. 


ZwdlAen  Bandes  erstes  Heft. 


Nicolai  Kjmmers  Buchhandlung. 


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Oednickt  aof  Verfagang  der  GesellBchaft  für  €(Moliiohte  und 
Alterthumskande  der  Osteeeproviosen  BuMlands. 
Riga,  den  80.  December  1874. 


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Dnek  tm  W.  P.  HielMr  ta  Ug» 


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A  b  Ii  a  n  d  1  u  u  g  e  11. 


MUlkoO.  a.  «L  Htrl.  OMehtefelt.  XII.  U 


1 


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1. 

lieber  die  ».Bremer"  beiui  Aiit'bau  der  Stadt  Riga. 

(Yorselegt  d«r  849*  Yemninhiiig  der  OMellieUil  «b  15.  April  1870.) 

Ob  die  Behauptung,  dass  diejenigen  deutschen  Kauf- 
leote,  velche  zaerst  die  Mündung  der  Düna  für  Deutsch- 
land entdeckten  and  deutschen  Handelsyerkehr  dort  ein- 
leiteten,  Ton  der  Weser  nnd  ans  der  Stadt  Bremen  ge- 
kommen seien,  einen  guten  historischen  Grund  habe,  will 
kh  hier  auf  sieh  beruhen  lassen.  Man  muss  sich  für  sie 
eine  besondere  Untersuchung  vorbehalten.  Jedenfalls  aber 
darf  mau  hier  schon  zugeben,  dass  sowohl  Bremer  Kauf* 
leute,  als  auch  Geistliche ,  Bitter  and  andere  Pilger  aus 
Bremen  oder  ans  der  Nachbarschaft  bereits  vor  der  Grün- 
dung der  Stadt  Riga  nach  Livland  gekommen  sind.  Im 
Jahre  1188  unterwarf  der  Papst  die  Kirchcnstiftung  an  der 
Düna  dem  Erzbischofe  von  Bremen^),  und  seitdem  war 
Bremen  für  etwas  länger  als  20  Jahre  der  Haupt« Schau- 
platz aller  livlandischen  Transactionen  in  Deutschland, 
der  Ort»  von  welchem  ans  Livland  regiert  wurde,  in  wel- 
chem man  die  Geistlichen  filr  diese  Mission  —  wenigstens 
gewöhnlich  —  ordinirte,  und  yermuthlich  auch  die  Pilger 
und  Kreuzfaiirer  mit  dem  Kreuze  bezeichnete  und  weihte. 
Arnold  von  Lübeck,  ein  Hauptzeuge  und  Zeitgenosse 
der  Begebenheiten,  sagt  ausdriicklich,  Meinhard,  der 
^te  livländisohe  Bischof,  sei)  nachdem  er  Livland  auf 

*)  8.  UpL  ürkMdenbueh  Nr.  IX, 


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melircn  Reisen  mit  den  Kauneuten  kennen  gelernt,  na  eh 
Bremen  gegangen,  habe  dort  dem  Erzbischof  und  dem 
Domcapitel  seine  Ansichten  über  Livland  vorgetragen,  sich 
dort  Antoritttt  und  Bath  geholt,  und  sei  dort  (anno  1186) 
znm  ersten  Bischof  von  Livland  installirt  worden.  Ohne 
Zweifel  nahm  er  schon  damals  geistliche  Oehlttfen,  Missio- 
nare, aus  Bremen  mit,  und  vermutlilicli  war  der  bald  ne- 
ben ihm  genannte  Bruder  Dietrich  oder  Theodorich 
ein  .solcher.  Von  späteren  öcliriftstellern  (freilich  nicht 
Ton  Heinrich  dm  LetUn)  wird  dieaer  sehr  thätige  livläa- 
dische  Missionär  daher  anch  Dietrich  von  Bremen  ge- 
nannt Derselbe  wurde  nachher  (1211)  Bischof  in  Esthland. 

Nach  Meinhard's  Tode  (1196),  sagt  Heinrich  der 
Lette,  hatten  die  Ansiedler  an  der  Düna  an  die  bre- 
mische Mutterkirche  (nach  Bremen)  geschickt '),  um 
eine  taugliche  Person  zum  Nachfolger  im  Bischofsamte  zu 
erhalten,  und  der  bremische  Krzbischof  habe  Berthold, 
den  Abt  des  Klosters  Loccum,  zum  Nachfolger  bestimmt 
Dieses  Loccum  liegt  im  Weserthale,  unweit  Nienburg,  1 0  . 
Meilen  S. S.O.  von  Bremen.  Ob  Bischof  Borth  old  von 
dort  gebürtig  gewesen,  wird  nicht  gesagt.  Jedenfalls 
brach  er  von  da  nach  Livland  auf  und  nalim  auch  wohl 
Leute  aus  der  Gegend  mit  sich.  Arnold  von  Lübeck  sagt; 
Berthold  sei  zunächst  nach  Bremen  gegangen  und 
dort  zum  Bischof  ordinirt  worden*).  Derselbe  Ar- 
nold von  Lübeck  sagt  weiter,  dass  dieser  Berthold  im 


')  S.  Ilei nr  ich's  von  Lettland  Livlii/idische  Chronik,  —  übersetzt 
und  erläutert  von  Eduard  Pabst.  licval  1HG7.  S.  13.  Weil 
wir  nocli  keine  vollständige  Ausgabe  des  nicht  interpolirteii  Tex- 
tes von  Heinrich  nach  dem  nonentdeckten  ('ixlex  Zaininiiinnu.^ 
nnd,  wo  dieser  fehlt,  nach  den  ihm  ähnlichst^u  Handschriften 
besitzen,  bu  will  ich  hier  immer  die  äusserst  sorgfältige  Ueber- 
setzung  desselben  durch  Herrn  K.  Pabst  citiren. 

•)  Arnold  von  Lübeck.  Ed.  Pertz.  S.  211:  »(^ui  vouieus  Bre- 
mam  episcopufl  conflecratar." 


6 


Jalire  1196  „eine  Menge  von  Geistlichen,  Rittern, 
Kaufleuten,  arme  und  rciclio,  zusammengebracht 
habe,  dass  diese  alle  aus  ganz  Sachsen,  Wcstphalen 
und  Friesland  herbeigeströmt  seien  und  dann  auf  in  LH' 
'  beek  ausgerüsteten  ond  verproTiantirten  Sehiffen  nach  Liv- 
'  land  gekommen  seien."  (Fit  igitar  de  tota  Saxoniai  WestTa- 
Ha  Tel  Frisia  prelatomm,  clericornm,  militum,  negotiatornm, 
paupcnim  et  divitum  conventus  plurimus,  qui  in  Liubeka 
comparatis  navibus  armis  et  victualibus  Livoniam  usque  per- 
venerunt.)  Ohne  Zweifel  wollte  Arnold  von  Lübeck  luemii 
.  mohts  anderes  sagen,  als  dass  diese  Answanderer  von  1196 
ansFriesUnid  (im  Norden  von  Bremen),  ans  Westpha- 
.  len  (im  Südwesten  von  Bremen)  nnd  ans  Sachsen  (rnnd 
um  Bremen  herum)  nach  Lübeck  zusammenströmten, 
dort  sich  Schiffe  nuethctcn,  diese  daselbst  verproviantirten 
und  ausrüsteten  und  dann  von  da  aus  nach  Livland  segel- 
ten. Die  mit  Berthold  ziehenden  Auswanderer,  auch  die 
Eanflente  brachen  demnach  in  der  Hauptsache  aus  den 
Gegenden  im  Westen  der  Elbe  rings  um  Bremen  hemm, 
und  begrelfliok  ^ch  aus  dieser  Stadt  selbst,  nach  Livland 
auf.  Und  die  Stadt  Lübeck  spielte  dabei  nur  die  Rolle 
des  Einschiffungs-  und  Ausrüstungshafens,  ähnlich  wie  noch 
jetzt  die  Stadt  Bremen  blos  der  Einschiffungsbafen  für  die 
ans  Hessen,  Thüringen,  Böhmen  kommenden  Auswanderer 
nach  Amerika  ist  Bs  Tcrsteht  sich,  dass  ich  damit  nicht 
andeuten  will,  dass  nicht  auch  viele  schon  damals  ans  Lü- 
beck nach  Livland  mitgegangen  sein  mögen. 

Nach  dem  Tode  Berthold 's  sandten  die  Ansiedler 
an  der  Düna,  wie  Ahipeke  sagt,  Boten  nach  Bremen 
mit  der  Bitte,  dass  man  ihnen  ein  neues  Haupt 
sende>).  Da  .wurde  ,)der  bremische  Domherr^  Albert 
zum  Bischof  von  Livland  erwühlt  und  geweiht  Man  ist 
zweifelhaft  darüber,  wer  ihn  conseerirte.  Jedenfidls  geschah 


Alnpeke:  Vene  ö83  sgq. 


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6 


es  doch  wohl  in  Bremen,  dem  Orte,  mit  dessen  Cathe- 
drale  Albert  yerknüpft  war.  Dieser  grosse  Albert  nun 

Würde  der  Erbauer  Riga's  und  der  Stiller  des  livliiiidi- 
sclien  Staates.  Er  begann  den  Bau  der  Stadt  im  Jahre 
1201  *).  Sie  wurde  mit  Mauern  umgeben,  diese  Mauern 
wurden  im  Laufe  der  nächsten  Jahre  mehre  Male  erhöht^ 
die  Hanptldrehe  des  Landes,  der  Dom  der  heiligen  Maria, 
innerhalb  des  Stadtringes,  anoh  der  Bisohofesitz  und  des- 
gleichen die  Residenz  des  nengestifteten  Schwertbrüder- 
Ordens  dahin  verlegt.  In  der  Hauptsache  kann  man  wohl 
sagen,  wurde  die  Stadt  Riga  innerhalb  der  10  Jahre  von 
1201 — 1211  fertig,  und  wir  mögen  diese  kurze  Periode  als 
die  Zeit  des  Aufbaues  der  Stadt  betrachten. 

Heinrich  der  Lette  nennt  bei  ihren  Namen  ungefilbr  50 
Personen  als  solche,  die  während  dieses  Zeitabschnittes  nach 
Livland  auswanderten.  Ungefälir  20  unter  diesen  crwälmt 
er  nur  mit  ihren  Taufnaraen:  „Arnold",  „Roberf*  etc., 
ohne  weiteren  Zusatz.  Bei  ungefähr  30  dagegen  hat  er 
den  Namen  eines  Ortes  hinzugefügt,  der  mit  mehr  oder 
weniger  Sicherheit  auf  die  Herkunft  der  J^atreffenden  Per- 
sonen hindeutet  In  der  Reimdiromk  von  Alnpeke  fin- 
det man  ausser  dem  Bisohof  von  Bremen  (Vers  491) 
und  ausser  einem  Kriegsmann  von  Sosat  oder  Soest  in 
Westphalcn  (Vera  689)  innerhalb  des  besagten  Zeitab- 
sclmittes  keine  Auswanderer  mit  Beii'ügung  ihrer  Her- 
kunftsorte  genannt  Bei  Arnold  von  IMeeh  auch  nur 
ein  Paar,  die  übrigens  auch  bei  Heinrich  dem  Letten  yot- 
kommen.  Binige  von  Heinrieh  dem  Letten  genannte, 
so  wie  auch  noch  ausserdem  einige  andere  findet  man 
in  livländüchen  Urkunden  aus  dieser  Zeit  genannt.  Bei 
weitem  die  HauptqueUe  für  die  in  Rede  stehende  Frage 
ist  also  Heinrich  der  Lette.  Ich  will  hier  nun  alle  die 
von  ihm  genannten  Personen  und  ihre  Herkunftsorte  auf- 


')  Heinrich  l  c  8.  i7. 


7 


fflhreu,  um  auszumachen,  wie  viele  davon  aus  Bremen 
oder  aus  den  ihm  mehr  oder  weniger  benaclibarten  Ge- 
genden stammteD.  Wenn  man  bedenkt,  dass  vom  Jahi'e 
1201  bis  sota  Jahre  1211  schon  viele  Tausend  Einwan- 
derer und  Pilger  ans  Dentacbland  nach  Liylaiid  gekommen 
sind  ^)  nnd  dass  also  auf  jeden  einielnen  der  circa  30  von 
Esinrieh  bei  Namen  genannten  woM  ein  Paar  Hondert 
kommen,  die  von  ihm  blos  im  Allgcmciiieu  als  ^Pilgrirae*, 
„Leute«,  „Begleiter«,  „Schiffer«,  „Kauflcute«,  „Ritter«  eto. 
bezeichnet  werden,  so  wird  man  begreifen,  wie  wichtig 
die  Unterraohnng  über  jede  einselne  Person  und  ihre  Her- 
knnft  für  unsere  Vngp  ist  Wir  werden  Termuthen  dtb> 
fen,  daas  aas  einem  Orte,  für  den  wir 'nur  ein  Paar  Aus- 
wanderer nachweisen  konnten,  noch  viele  andere  kamen. 

Da  Heinrich  der  Lette  keine  Ursache  hatte  und  auch 
keine  Neigung  zeigt,  diesen  oder  jenen  Ort  besonders 
liäufig  hervorzuheben,  so  werden  wir  zugleich  aiüiehmcn 
dürfen,  dass,  je  hitafiger  er  einen  Ort  nennt^  desto  mehr  Ein- 
wanderer oder  Pilger  von  ihm  kamen.  Wir  werden  dar- 
nach fttr  jeden  Ort  die  Proeentstttse  der  Bhiwandemng 
ungefähr  bestimmen  können.  Heinrich  der  Lette  hebt 
fast  durchweg  nur  Geistliche,  Ritter  und  Fürsten  mit  ihren 
Tauf-  oder  Geschlechtsnamen  hervDr.  Kaufleute,  Schiffer, 
Handwerker  etc.  erwähnt  er  immer  nur  mit  ihren  Classeu- 
benennungen.  Da  aber  diese  den  BHtem  und  Oeistiiohen 
zu  einer  Sehifl&hrt  naeh  Riga  so  sehr  aothig  waren,  da  * 
die  Kreuftfhhrten  nach  Livland,  wo  der  ganse  Apparat  zu 
europäischem  Leben  erst  hergeschafft  werden  musste,  in 
eben  so  hohem  Grade  Haudels-Expeditionen  als  Kreuzzüge 
waren,  und  da  in  einer  Gegend,  aus  der  viele  vornehme 

Man  bedenke  nur,  doaa  Bischof  Albert  im  Jahre  1200  mit  23 
bemaimten  Schiffen  nach  Livland  kam,  dass  Alnpeke's  Reim- 
chronik schon  vor  Albert  die  in  der  Düna  in  den  Schlachten 
mit  den  Eingebornen  umgekommeiieo  Deutschen  nach  Huaderten 
zählt,  —  und  Aeholiches. 


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8 


Herren  aufbrachen,  aucli  viele  gewinnlustige  Leute  an- 
derer Stände  zum  Mitgehen  angeregt  wurden,  so  können 
wir  aus  den  für  die  Ritter  und  Gcistlicheu  gewonnenea 
Sommen  auch  Rttckschlüsse  auf  die  Zahlenyerhältnisse  der 
Nichtgeistlichen  and  Bärger  machen. 

Ich  will  bei  der  Znsammenstelliuig  der  von  ffeinrieh 
genannten  Personen  ans  der  beseiehneten  Periode  mnftchst 
den  Ort  Bremen  und  seine  allernächste  Nachbarschaft  im 
Umfange  weniger  Meilen  in's  Auge  fassen.  Darnach  will 
ich  die  auffuhren,  die  aus  dem  Norden  von  Bremen,  von 
der  Niederweier  nnd  von  Friesland  kamen.  Darauf  will  ich, 
nm  gleich  im  Weserthale  sn  bleiben,  diejenigen  anfonchen, 
die  ans  dem  Süden  yon  Bremen,  aas  dem  Lippescheji,  Pyr; 
mont  und  überhaupt  den  mittleren  Weserstriehen  kamen. 
Alsdann  will  ich  mich  nach  Westen  und  Südwesten,  in's 
l^aderbornische,  Osnabrückische  und  nach  Westphalen  wen- 
den, und  endlich  die  Auswanderer  aus  Südosten  und  Osten, 
ans  dem  Halberstttdtischen,  Magdebnrgischen  and  Läne- 
bargisehen  anil)lhren.  Zuletzt  will  ich  angeben,  welche 
Mftnner  Heinrieh  als  aas  den  Gegenden  im  Nordosten  der 
Elbe,  ans  dem  Holsteinischen  nnd  aus  der  tJrogegend  von 
Lübeck  und  Hamburg  vor  1211  nach  Livland  gekommen 
bezeichnet. 

1.  Bremen  und  nächste  Nachbarschaft  im  Um- 
kreise weniger  Meilen. 

1)  Volkhard  TOn  Harpenstede,  Johannes  von 

Vechte  und  Diederich  Brudegam.  —  Im'  Sommer 
des  Jahres  1203  machte  ein  russischer  Heerführer,  der 
weiter  oben  an  der  Düna  in  dem  Schlosse  oder  Orte  Ger- 
oike  (jetzt  Kreuzbuig)  wohnte ,  ehien  Einfall  in  Livland, 
rdckte  gegen  die  junge  Stadt  Riga  vor,  raubte  das  Vieh 
der  Borger  auf  den  Weiden  and  nahm. zwei  Priester,  Na- 
mens Johannes  yon  Vechte  und  Volkhard  TOnHar-, 
penstede,  die  nebst  anderen  Pilgern  im  Walde  mit  Nie- 


V 


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9 


derfaaiieii  Ton  BSiimeii  beschäftigt  waren,  gefangen  und 
erschlug  auch  den  Diederich  Brudegam,  der  ihnen  mit 
rigaschen  Bürgern  nachsetzte 

Von  den  in  diesem  Passus  Heinrich's  des  Letten  ge- 
nannten Personen  sind  jedenfalls  zwei  bestimmt  aus  Bre- 
men selbst  oder  ans  der  nttcbsten  Nachbarschaft  der  Stadt, 
nänilicli  Volkhard  Ton  Harpenstede  nnd  Johannes, 
▼on  Veohte,  Bs  giebt  in  gans  DentseMand  nnr  einen 
Ort  des  Namens  Harpenstede  oder  Harpstedt  und  zwar 
denjenigen,  welcher  3  Meilen  südwestlich  von  der 
Stadt  Bremen  im  Hannoverschen  liegt:  Ein  Geschlecht, 
das  sowohl  in  dem  Stifte  Bremen  verbreitet,  als  auch  in 
der  Stadt  Bremen  aosissig  war,  nannte  sich  nach  diesem 
Ort.  Im  Jahre  1288  sass  (nach  RolUr  nnd  Po$t)  ein  Lu- 
dolf TOn  Harpenstede  im  Bremer  Bathe  nnd  nachher 
mehre  yon  derselben  Familie.  Wttnn  der  oben  genannte 
Volkhard  von  Harpenstede  nach  Livland  hinau.^gekom- 
men  sei,  sagt  Heinrich  nicht.  Da  er  aber  dort  schon 
1203  mit  Aushauen  der  Wälder  in  Livland  beschäftigt  war 
nnd  Ton  den  Bossen  gefangen  genommen  mirde,  so  war 
.er  jedenftOs  bei  der  Grttndnng  nnd  Wiege  Biga^  sogegen. 

AehnHehes  lisst  sich  von  dem  Johann  von  Veobte 
behaupten.  Der  Name  Vechte  als  Ortsbenennung  kommt 
auch  nur  ein  Mal  in  Deutschland  vor,  nämlich  bei  dem 
alten  Orte,  jetzt  Kreis-  und  Amtsstadt  Vechte,  im  heutigen 
Oldenburgischen,  6Vs  Meilen  südwestlich  von  Bremen, 
drei  Meütti  von  Hatpstedt  Ss  hat  ein  Geschlecht^  von 
Veehte  genannt,  gegeben,  das  sowohl  in  der  Stadt  Are« 
men  selbst  al^  im  Lande  nmher  ansisäg  war.  Um  1800 
herum  sassen  (nach  Roller  und  Post)  zwei  dieses  Namens, 
ein  Geverhard  von  Vechte  und  ein  Johann  von 
Vechte,  im  Rathe  von  Bremen.  —  Der  oben  genannte 
Geistliche  Johann  von  Vechte  mag  von  dieser  Familie 


*)  Heinriek  8.  89. 


1^ 


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« 


10 

gewesen  sein  oder  doch  jedenfalls  ans  dem  Orte  V  echte 
nach  Riga  gekommen  sein.  Dort  mag  er  mit  Volkhard 
von  Harpstedt  desswegon  in  den  Wllldem  Livlands  so 
trenlich  znsammen gehalten,  In  Oenossenschaft  gearbeitet 

nnd  dasselbe  Schicksal  getheilt  haben,  weil  die  Ursprungs- 
ortc  beider  so  nahe,  unweit  Bremen,  beisammen  lagen 
und  weil  sie  durch  Landsmannschaft  verbunden  waren.  — 
Auch  dieser  Johannes  von  Vechta  ist  also  wieder  ein 
Mann  ans  Bremen  oder  ans  der  nllchsten  Nahe  der  Stadt, 
der  bei  der  Wiege  nnd  beim  Ban  Biga's  xugegen  war. 

Was  den  im*  obigen  Passus  erwähnten  dritten  Mann, 
den  Diedericli  Brudegam  betriflFt,  so  lässt  der  Eifer, 
mit  welchem  er  nebst  andern  rigaschen  Bürgern  den 
Russen  nachsetzte  und  sich  in  Todesgefahr  stürzte,  ver- 
mnthen,  dass  er.  mit  den  beiden  gefitngen  genommenen 
Bremern  intim  zusammenhing,  dass  er  Tielleicht  ihr  beson- 
derer Freund  und  Landsmann  war. 

2)  Bernard  von  Sehnsen.  —  Bernardus  de  Se- 
il u8cn  wird  unter  den  „edlen  Männern"  genannt,  die  Bi- 
schof Albert  im  Jahre  1203,  im  fünften  Jahre  seiner 
Würde,  als  er  aus  Deutschland  heimkehrte,  mit  nach  Li?- 
land  brachte.  Mit  ihm  zugleich  kamen  Arnold  von 
Meyentorpe,  Theoderioh  oder  Dietrich,  des  Bisohofii 
Bruder,  „und  viele  andere  ansehnliche  MMoner  und  Bitter, 
mit  denen  er  sich  der  wogenden  See  anvertraute**). 

In  dem  Rudolph' sehen  Orts-Lexicon  von  Deutschland 
werden  10  „Seehausen"  oder  „Seehusen"  aufgeführt,  näm- 
lich: 1)  eins  bei  Magdeburg,  2)  eins  bei  Leipzig,  3)  eins 
bei  Scbwaraburg-Budolstadt  in  Thüringen,  ^4)  eins  in  der 
Provinz  Brandenburg,  unweit  Potsdam,  6)  ems  eine  neue 
Moor-Ooldnie  bei  Lilienthal,  in  der  Hannoverschen  Land- 
drostei  Stade,  6)  eins  bei  Atterndorf  im  Lande  Hadeln, 
7)  eins  in  Oberbaicrn,  bei  Weilheim  am  Staffel-See,  8)  eins 


')  Heinrich  L  e.  8,  S4. 


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11 


genannt  «Seehansen  am  Aaland^,  ganz  naiio  bei  Witten- 
berge an  der  Elbe,  etwa.s  südlich,  9)  eins  genannt  „Magde- 
burgisch  Seehauäcn",  ein  Paar  Meilen  westlich  von  Mag- 
deburg, und  endlich  10)  ein  Seehusen  oder  Seehan- 
aen  an  der  Weser  im  Ge^biete  der  Stadt  Bremeui 
Vt  Meilen  nordwestlich  von  der  Stadt 

Von  allen  diesen  Seehansen  kommen  die  8  anerst  ge- 
nannten gar  nicht  in  Betracht,  entweder,  weil  sie,  wie 
Nr.  1,  Nr.  2,  Nr.  3,  Nr.  5,  Nr.  8,  viel  zu  weit  südlich  oder 
östlich  von  dem  Gebiete,  in  welchem  Albert  seine  Leute 
rekrutirte,  liegen  and  als  mittel-  und  süddeutsche  Orle 
anch  nie  Seehasen  sondern  nur  Seehaasen  geheissen  hsr 
ben,  oder  weü  sie,  wie  Nr.  6  und  7,  naehweialieh  Ort- 
schaften waren,  die  im  Anüuge  des  IS.  Jafarfa.  noch  gar  nicht 
existirten.  Es  bleiben  also  nur  3  Sechauscn  als  hier  der 
Berücksichtigung  werth  übng,  nämlich  Nr.  8,  9,  10.  Für 
Nr.  8  oder  das  bei  Wittenberge  hat  sich  keine  Stimme  er- 
hoben. Dr.  Fabst  sagt  (auf  S.  34  in  seiner  Note  zu  die- 
ser Stolle):  „es  sei  das  Seehaosen  bei  Magdeburg  und  nicht 
das  bei  Bremen  gemeint*^,  giebt  ab^  kerne  Gründe  Ar 
diese  Anmcht  an.  Ich  glanbe,  hier  diesem  ttberans  treff- 
lichen, stets  so  vor-  und  umsichtigen  Commentator  wider- 
sprechen zu  müssen.  Ich  bin  überzeugt,  dass  nicht  das 
Seeiiausen  bei  Magdeburg,  sondern  das  „Seehusen, bei 
Bremen^  gemeint  sei,  vnd  lunn  dafür  folgende  Grttnde 
geltrad  auMhen: 

Dieses  bremische  Seehasen  ist  ein  sehr  aHer  Ort  Die 
Sage  versichert,  dass  die  d<Mrtige  Kirche  schon  zn  EarPs 
des  Grossen  Zeiten  gebaut  sei.  Hr.  Pastor  Kohlmann, 
ein  sehr  gründlicher  Bremer  Forscher,  sagt  in  seiner  Ab- 
handlung über  die  „Geschichte  der  Pfarre  Seehausen*^  S.  6: 
aSO  viel  steht  fest,  dass  die  Kirche  von  Seehausen  uralt 
^ist**  Derselbe  weist  nach,  dass  sie  schon  im  Jahre  1187 
als  ezisthrend  erwShnt  wird,  nnd  glaubt  nicht  an  irren, 
wenn  er  ihre  Brhftaimg  in*8  11«  Jahrhnndert  hinaoMckt 


618301 


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12 


Zum  Beweise,  dftss  dieser  Ort  auch  sehon  frühseitig  von 
angeselicncu  Maniiein  bewohnt  gewesen,  fülirt  er  ein  altes 
Dokument  vom  Jahre  1205  an,  welches  uns  Vo</t'm  seinen 
„Monumenta  inedM'  (L  27.)  aufbewahrt  hat  und  unter 
welchem  ein  „Bernardus  de  Seehasen ein  Lehens- 
mann oder  Ministeriale  des  Bremer  Erzbischofs  als  Zeuge 
unterschrieben  ist  Ob  man  in  dem  magdeborgtschen  oder 
wittenbergischen  Seehansen  auch  nm  1200  liemm  Edel- 
leutc  gefunden  habe,  die  sich  nach  dem  Orte  „de  ScIju- 
sen"  nannten,  ist  nicht  nachgewiesen.  Es  ist  also  stark 
zu  yermuthcn,  dass,  wenn  im  Jahre  1203  ein  ^de  Se- 
husen*'  nach  Livland  kam,  er  von  dem  bremischen  Se- 
hnsen gekommen  seL  Ja  es  ist  wohl  100  gegen  1  zn 
wetten,  dass  der  Bernardns  de  Sehnsen,  der  1205  das 
beregte  Dokument  unterschrieb,  derselbe  Bernardns  de 
Sehusen  war,  der  1203  mit  Bischof  Albert  einen  Kreuz- 
zug nach  Livland  maclite.  Die  Kreuzrittor  machten  sehr 
gewöimlich  nur  einen  Kreuzzug  nach  Livland  und  kehrten 
nach  Vollendung  desselben  nach  Deutschland  zurück. 
H€%nT%eh  der  Lette  erzählt  auch  ausdrücklich  und  sehr 
umständlich,  dass  Bernard  von  Sehusen  mit  mehren 
anderen  Herren  im  Jahre  1204  nach  Bestehung  einer  sehr 
stürmischen  und  abenteuerlichen  Seefahrt  wieder  nacli 
Deutschland  zurückgekehrt  sei ').  Es  ist  aber  freilich  auch 
möglich,  dass  es  damals  zwei  Herreu  von  Sehusen  mit 
dem  Vornamen  Bernhard  gegeben  habe,  nämlich  erstens 
den,  der  1203  nach  Livland  ging,  und  zweitens  den,  der 
1205  das  Dokument  als  Zeuge  unterschrieb.  Der  Name 
Bernhard  sdieint  in  dem  bremischen  Orte  Seehausen 
gewuchert  zu  haben.  Er  ist  daselbst  noch  heutzutage 
äusserst  häutig.  Der  jetzige  Herr  Pastor  von  Seehausen, 
mit  dem  ich  darüber  oorrespondirte ,  hatte  die  (rütc,  mir 
darüber  Folgendes  an  schreiben:  «Wenn  es  aufs  Phanta- 


>)  8.  Btinriek  L  e,  8. 


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18 

rireii,  Hypotiieeiren  mid  Conjedariren  ankommt,  ist  e« 
vielleicht  angebracht,  zu  erwähiiLii,  dass  der  Name  Bern- 
hard oder  Behreud  in  unserm  Neehausen  nocl»  immer 
stark  vertreten  ist.  Die  hohen  üerreii  wurden  in  uosern 
Dörfern  von  j«her  gern  ni  Gkvattem.  gewAhlt^  und  wagte 
man  auoh  nieht,  ihoen  die  Bitte  vomttragen,  so  erlaubte 
bmh  sich  doch  argloser  Weise  eine  toldie  Benelmng,  die 
boftinngsvollcn  Jangens  nach  ihnen  zn  benennen.  Bern- 
hard mochte,  nachdem  sich  ein  Bernhard  von  Sceliausen 
an  der  gewiss  damals  viel  bewunderten  abenteuerlichen 
Uvlandischeu  Expedition  betheiligt  hatte,  hier  in  Seehaih 
sen  wohl  ein  sehr  beliebter  Mann  werden.^  —  In  Bezug 
aof  die  in  Seinrieh  dem  Letten  vorkommende  Phrase» 
dasB  Bisefaof  Albert  mit  dem  Bernard  de  Sehnsen 
und  den  andern  Rittern  „sich  dem  wogenden  Ocean  kühn 
anvertraut  habe",  machte  mir  derselbe  Herr  Pastor  die 
Bemerkung,  „dass  die  Leute  von  Seehauseu  an  der  Woser 
zu  Seereisen  stets  sehr  geneigt  gewesen  seien  und  die 
damit  verbnndoien  Geiahren  nie  gefitrefatet  hätten,  dass 
also  ein  Bernhard  ron  Seehausen  sieh  woU  leieht  ent- 
schliessen  mochte  ^  im  vaterländischen  nnd  kirchlichen  In- 
teresse die  Fahrt  nach  Riga  initzuiiiaclicn ,  wälirend  dies 
einer  Landratte  aus  dem  Seeiiausen  bei  Magdeburg  schwe- 
rer gefallen  haben  möchte."  Nun  läset  sich  zwar  nicht 
läagnen,  dass  auch  äohte  Landratten  ans  dem  Innern  von 
Deutschland  sich  wiederholt  sn  der  Seefahrt  naeh  Biga 
entschlossen  haben.  In  dnbio  aber  wird  man  jedenftlls 
geneigt  sein,  zu  glauben,  dass  ein  Wasseranwohner  und 
nicht  ein  Binnenländer  gemeint  sei.  Alle  diese  Gründe 
und  Umstände  setzen  es  nun  wohl  ganz  ausser  Zweil'el, 
dass  wir  in  dem  genannten  Bernard  v.  Seehusen  nicht 
einen  Magdebarger,  sondern  einen  Mann  von  der  Weser 
und  ans  dem  allernächsten  Qesiohtskreise  der  Stadt  Bre- 
men vor  nns  haben  und  dass  wir  uns  diesen  bremischen 
Manu  jedenfalls  als  im  Jahre  1203  bei  der  Wiege  oder 


14 

bei  dem  Aufbau  der  Stadt  Biga  zugegen  und  thatig  den- 
ken müssen.  Bernard  Yon  Seehansen  mnss  ein  beden- 

tender  Mann  gewesen  sein,  da  Heinrich  der  Lette  ihn 
unter  vielen,  die  im  Jalire  1203  kamen,  hervorhebt  und 
besonders  nennt.  Ohne  Zweifel  kam  er  nicht  allein,  son- 
dern hatte  noeh  sonst  einige  seiner  Leute  Ton  Seehasen 
oder  anoh  ans  der  Stadt  Bremen  selbst  bei  sich.  Anek 
mochten  nnter  den  ^vielen  ansefanliohen  Männern  und  Bit- 
tem**,  die  in  demselben  Jahre  mit  ihm  nnd  mit  Albert 
kamen,  noch  wohl  einige  aus  Bremen  oder  aus  seiner 
Nachbarschaft  sein.  Doch  lässt  sich  darüber  nichts  Be- 
stimmtes sagen,  da  Heinrich  sonst  keine  mehr  bei  Na- 
men nennt 

8)  YsOy  Bischof  Ton  Verden.  —  Im  Jahre  1211, 
als  Albert  abermals  mit  Pflgem  nnd  ErensMrem  von 

Deutschland  nach  Riga  heimkehrte,  kam  unter  ihnen  auch 
der  Bischof  Yao  von  Verden').  Desselben  Bischofs 
gedenkt  auch  Arnold  von  Lübeck'^),  Dieser  Mann  war 
ein  „Graf  von  der  Welpa"  oder  „Ton  der  Wölpe."  Wdlpe, 
der  Stammsiti  dieses  beröhmten  niedersäohsischen  Ge- 
schlechts, üegi  Vs  Meilen  N.  N.  0.  von  Nienburg,  67«  Mei- 
len S.  S.  O.  TOR  Bremen.  Tso  wnrde  im  Jahre  1205 
znm  Bischof  von  Verden  erwählt.  Verden  liegt  4  Mei- 
len südöstlich  von  Bremen  an  der  Aller.  Die  Pil- 
ger, die  dieser  Bischof  mit  sich  nach  Livland  führte,  wa- 
ren also  alle  aus  der  nächsten  Nachbarschaft  von  Bremen. 
Aneh  von  semem  gräflichen  Stammsitze  Wölpe  (bei  Nien- 
burg) mochte  Tso  noch  einige  Leute  mitnehmen.  Manche 
Tt»n  ihnen  mochten  in  Livland  bleiben,  manche  mit  ihrem 
Bischof  (anno  1212)  wieder  nach  Deutschland  zurückkehren. 
Ein  anderer  Herr  von  Wölpe  an  der  Weser  scheint 
schon  vor  1211  nach  Livland  gekommen  zu  sein.  Unter 


>)  8.  Btinrieh  Vc.  8.  i44. 

^  8.  Arnold  «.  L,  Ed,  PertM  8.  2i3, 


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15 


einer  riffoi^m  Urkunde  wm  1209*)  bat  sich  ein  Theo« 

doricus  de  Volphcm  als  Zeuge  unterschrieben. 

4)  Heinrich  von  Stumpenhusen.  —  Ein  Graf 
fl einrieb  von  Stumpcnhuson,  oU  „Anführer  einer  Schaar 
▼on  Krensfahrern*',  segelte  im  Jahre  1205  nach  Livland^). 
MuBhard  handelt*)  Uber  die  Heiren  von  Stnmpenhnsen 
nnd  sagt,  dass  sie  imter  die  VasaDen  der  Kirohe  von  Bre- 
men gehört  bitten.  Ihr  Bebloss  und  Starnrnnts  „Btnmpen- 
huaen",  sagt  er,  „habe  eine  halbe  Meile  von  Nienburg  (t 
Meilen  ostsüdöstlich  von  Bremen)  gelegen,  und  von 
da  aas  hätten  sie  den  ganzen  Dietrict  umher  regiei-t.  Er 
sagt  ferner,  dass  diese  Herren  aneh  in  der  Stadt  Bre- 
men eine  eigene  Curie  oder  einen  Hof  gehabt  hat- 
ten. Sie  waren  also  Binwohner  —  Tielleieht  aneh  Bftr- 
ger?  —  der  ^tadt  Bremen.  Und  in  diesem  Sinne  kann 
man  die  Stumpenhusen  wohl  geradezu  als  Bremer  be- 
zeichnen. Ihnen,  als  so  angesehenen  Herren,  mochten  sich 
auch  wohl  andere  Bremer  Burger  zur  Auswanderung  nach 
Livland  anscUiessen.  Ans  dem  später  niedergebrochenen 
Schlosse  Stompehbosen,  sagt  MuBhard,  soll  dann  znm 
TbeO  die  Stadt  Nienburg  gebaut  sein.  Bariiber,  was  ans 
dem  nach  Livland  ausgewanderten  Heinrich  von  Stum- 
penimsen geworden,  ist  in  Heinrich  nichts  weiter  za 
ünden. 

5)  Conrad,  ein  Bremer.  —  Im  Jahre  1208,  sagt 
Beinrieh  der  Lette,  schickte  der  Herr  mr  TrOstnng 

seiner  Kirchen  gar  viele  Ordcnsgoistliclic  in  die  Düna, 
unter  ihnen  „den  Abt  eines  Cif^tercienser-Klosters",  „einen 
Canonicus  von  Köln!'  und  dann  auch  einen,  Namens  Con- 
rad, einen  Bremer,  oder,  wie  eine  Variante  lautet, 

J  '  III! 

*)  8.  Lhl.  UfhtndmiM^  Nr.  XV. 
^  8.  Heinrich  l  e.  8.  50. 

*)  8.  Muehard.   Denkmehl  der  Bremen^  Verdemdien  Oe$ehiechier. 
Bremen  1708.  8.  58. 


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16 


„Conradiun  Kolbes  BremenseuL^',  Conrad  Kolbe,  einen 
Bremer*).  Dieser  „Bremer*'  (oder  Bremer  'Ordanetgeist- 
licbe?)  wird  nacbber  niebt  wieder  von  ß einrieh  erwähnt 

Da  er  ihn  ausdräcklich  als  einen  „Breraensem"  auffuhrt, 
so  wollte  er  wolil  gewiö3  damit  sagen,  dass  dieser  Conrad 
aus  der  Stadt  Bremen  gekommen  oder  doch  ein  Geistlicher 
von  einer  Bremer  Stadtkirche  gewesen  sei.  Denn  solche, 
die  überhaupt  nur  ans  dem  grossen  Bremer  Ersstifte  ka- 
men, bezeichnet  Heinrieh  der  Lette  nie  als  „Bremer." 
Ich  glaube  daher  nicht,  dass  wir  irren,  wenn  wir  den  gu- 
ten Conrad  oder  Conrad  Kolbe  als  ein  Bremer  Stadt- 
kind niedersetzen.  Heinrich  sagt,  die  drei  genannten 
Männer  seien  mit  einigen  andern  gekommen,  also  ver- 
muthlich  mit  Freunden  aus  Cöln,  Bremen  etc.,  und  etliche 
von  ihnen  htttten  sich  dem  Schwertbrftder- Orden  ange- 
schlossen, etliche  aber  seien  sum  Werke  der  Predigt 
flbei  gegangen.  Wir  hatten  hier  also  die  Wahl,  in  dem 
Conrad  Kolbe  von  Bremen  entweder  einen  Diener  oder 
Bruder  des  Hchwertritter- Ordens  oder  einen  in  Livlands 
Wälder  hinausziehenden  Missionar  zu  erkennen.  —  Da 

Heinrieh  ihn  unter  vielen  besonders  namhaft  macht,  so 

■» 

kann  man  yennuthen,  dass  dieser  Bremer  Conrad  sich 
in  Ltyland  dnigermassen  ausgezeichnet  habe.  Was  aus 
ihm  geworden  ist,  wissen  wir  nicht,  da  Heinrich  ihn 

nicht  weiter  erwähnt. 

6)  Martin  Frise.  —  Heinrich  der  Lette  erzählt, 
dass  im  Jaiu*e  1205  gegen  den  Frühling  ein  Haufen  Li- 
tbaner  unter  der  Anführung  „eines  reichen  Mannes",  Na- 
mens Suelgate,  bei  der  Stadt  Riga,  die  damals  erst  4 
Jahre  stand,  vorbeigezogen  sei  und  dass  dabei  der  genannte 
Anfiihrer  mit  einigen  Gksellen  nahe  zur  Stadt  herange-  > 
kommen  sei,  sieh  vor  derselben  gelagert  und  ihre  Mauern 
angeschaut  habe.   Einige  Männer  seien  ihm  aus  der  Stadt 


>)  Heinrieh  L  c  8.  102. 

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mit  friedliclier  Begrüssung  entgegcngczogcn  und  unter 
diesen  sei  ein  rigascher  Bürger,  Namens  Martin  oder 
wie  eine  Variante  hat  Martin  Frise  gewesen,  der  dem 
lithaiiiflcheii  Feldherm  yemmthiieh  imter  friedliclier  Be- 
grfisaang  ehieii  Trank  Meth  dargereicht  habe Ist  hier 
die  Leseart  Martin  Frise  die  richtige,  so  konnte  man 
wohl  mit  einigem  Recht  vermuthen,  dass  dieser  Frise 
auch  aus  Bremen  stammte,  wo  das  Geschlecht  der  Frise 
und  Frese  schon  seit  alten  Zeiten  augesehen,  mächtig 
nnd  oft  genannt  war.  Aber  freilich  bleibt  diu  Sache 
fra^h  wegen  der  Abweichnng  der  Lesearten.  Ss  könnte 
aadi  mit  dem  Beinamen  Frise  nicht  sowohl  gemeint  sein, 
dass  der  in  Bede  stehende  Martin  so  der  Familie  Frese 
gehört  habe,  als  vielmehr,  dass  er  ein  Mann  aus  Fricsland 
gewesen  sei.  Dann  war  er  aber  doch  jedenfalls  ans  der 
Nachbarschaft  von  Bremen. 

II.  Unterweser,  Friesland. 

1)  Bisohof  Albert  nnd  seine  Brflder.  —  Die 
Herkvnft  nnd  das  Gkschlecht  der  Hauptperson  bei  der 

Gründung  Riga's  des  Bischofs  Alijert  selbst,  wird  weder 
bei  Heinrich  dem  Letten,  noch  bei  Alnpeke  durcli  irgend 
einen  Beisatz  oder  die  Nennung  eines  Ortes  bezeichnet. 
Dagegen  hat  wenigstens  einer  seiner  ^fänf  Brüder,  die  er 
ant  iMch  Livland  hinansnahm,  n&nlich  Johann,  den  Bei- 
sats  oder  Fanuliennamen  von  Apeldorn  oder  Apelde- 
rin,  und  wir  können  daher  dies  als  den  Herknnfts-  nnd 
'Familiennamen  des  ganzen  Geschlechts  und  auch  des  Bi- 
schofs Albert  selbst  betrachten"^). 

„Apeldern"  oder  „Apeler"  ist  ein  kleines  freundlich 
gelegenes  Dorf  6  Meilen  im  Norden  von  Bremen, 
nahe  bei  Bremerhayen.  Bine  halbe  Stande  yon  „Apeler*' 


S.  Heinrich  S.  46. 
*)  S.  Heinrich  1.  c.  S.  333  und  die  Noie  2  von  Pahtt. 
lOlfML  a.  d.  MvL  OMsUBhl»  IIL  L  2 

■ 


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18 


liegt  das  grossere  Dorf  „BeckeshOvede.''  Nach  diesem 
letzteren  Orte  nannte  sich  die  Familie  der  „Herren  von 
Beckshövede''  und  mau  ist  jetzt  einig  darüber,  dass  die 
von  „Apcldern"  und  die  Ton  „Beckshövede"  eine  und  die- 
selbe Familie  gewesen  seien,  die  sieh  nur  bald  nach  der 
einen,  bald  nacb  der  andern  ihnen  gehörigen  Besitzung 
genannt  hätten.  Unter  dem  Namen  „die  ron  Becksho- 
rede"  erwähnt  sie  Muahard,  und  sagt,  sie  seien  alte 
Dienstmänner  des  Erzbischofs  von  Bremen  gewesen. 
Mushard  führt  schon  einige  Herren  dieses  Namens  aus 
dem  12.  Jahrhundert  an,  auch  einen  Albertus  de  Becks- 
hOyede^).  Anch  unter  einer  rigaseben  Urknnde  ans  dem 
Jahre  1224  ist  ein  Bitter  Johannes  de  BikkeshOvede 
unterschrieben,  der  doch  wohl  derselbe  Johannes,  der 
Bruder  des  Bischofs  Albert  ist,  der  nach  dem  Obigen 
Johannes  von  Apcldern  genannt  wurde.  Wenn  dies 
richtig  ist,  so  könnte  mau  dann  auch  den  Bischof  Albert 
selbst  und  seine  anderen  Brüder  sowohl  mit  dem  Far 
miliennamen  ,|yon  Apeler*'  als  auch  mit  dem  Familiennsr 
men  „BekkeshOvede"  bezeichnen,  pass  Albert  ein  „yon 
BekkeshOrede"  oder  „Ton  BuxhOveden^'  gewesen  sei,  fin- 
det sich  seit  dem  15.  Jalirhundert  ziemlicli  allgemein  be- 
hauptet. Ohne  Zweifel  hatten  diese  Herren  von  Beckes- 
hOyede  und  Apeldern  wie  andere  Dienstleute  des  Erzstifts 
ihre  Curie  in  der  Stadt  Bremen  und  können  daher  als 
Einwohner  Bremen*s  betrachtet  werden*  Jeden&Us 
war  es  eine  Niederweser-Familie  aus  der  Nach- 
barschaft Bremen's. 

Unser  grosser  Albert  wurde  im  Jahre  1189  Mitglied 
des  Bremer  Dom-Capitels  und  residirte  als  solcher  ver- 
muthlich  gewöhnlich  in  der  Stadt  Bremen.  Im  Jahre 
1198 1  nachdem  er  sum  Bischof  yon  Liyland  gemacht, 
brach  er  yon  Bremen  zur  Ostsee  auf.  Ihm  folgte  Buerai 


>)'S.  Muthard  l  c.  3,  104, 


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19 


im  Jahre  1201  sein  Bruder  Engelbert,  der  ein  Ordens- 
geistlicher  im  Kloster  Neumünster  in  Holstein  geworden 
mr,  na/eh.  Dieser  Bogelbrec^ht  wurde  nachher  Propst 
an  der  Lieben  Frauen  Kirche  tn  Riga  and  starb  daselbst 

im  Jahre  1208'). 

Im  Jahre  1203  braclite  Bischof  Albert  seinen  zweiten 
Bruder  Dietrich  aus  Deutschland  nach  Livland.  Der- 
selbe blieb  dort,  verheirathete  sich  in  Livland,  wurde  ein 
HiBq>tgebiUfe  oder  Minister  des  Bischöfe  nnd  b'ess  sich 
nach  Tielerlei  Schioksalett  so  Lande  nnd  Wasser  endlich 
im  Schlosse  Odempe  nicht  weit  Ton  Dorpat  nieder. 

Rotmar,  ein  dritter  Bruder  Albert's,  der  in  dem 
Kloster  Segeberg  in  Holstein  Ordensgeistlicher  war,  kam 
im  Jahre  1205  nach  Livland^).  Er  blieb  daselbst  und 
wurde  1223  Propst  des  nengestifteten  Conventes  sa  Dorpat. 

Alberl^s  vierter  Bmder  Hermann ,  der  Abt  des 
in  der  Vorstadt  Bremen*s  belegenen  Klosters  St  Paul 
war,  folgte  erst  später  im  Jahre  1224  nach  Livland  nach'). 

Auch  der  fünfte  Bruder  Johannes  (von  Apeldern 
oder  von  Beckesliövede)  wird  erst  zum  Jahre  1224  ge- 
nannt, und  zwar  nicht  als  ein  Geistlicher,  sondern  als  ein 
tapferer  Bitter«). 

Büer  hfttten  wir  also  ein  Miederwesergeschlecht  ans 
der  Nachbarschaft  Bremen's,  von  dem  mehre  Mitglieder 
intim  mit  der  Kirche  und  mit  dem  Orte  Bremen  verbunden 
waren,  und  die  alle  nach  Livland  hinübergingen  und  sich 
dort  auszeichneten. 

In  Kurland  hat  es  später  noch  eine  Familie  von  Ape- 
lern gegeben,  nnd  in  Livland  and  aof  Oesel  giebt  es  die 
noch  jetst  blähende  Familie  der  Herren  Toa  Bazhdrden, 
die  ihren  Ursprung  aif  die  verheiratheten  Brttder  des 
Bischofs  Albert  zurückführen.   Ein  Herr  von  Buxhörden, 


»)  8.  Heinrich  l,  c.  S.  30.    *)  8.  Heinrich  L  c.  S,  50. 
*)  8.  Heinriek  L  c.  8.  326.      &,  Msinriek  L  c,  S.  333. 

2» 


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20 


auf  Oeael  wohnhaft,  hat  noch  vor  6  Jahren  den  alten 
Stammsitz  seines  Qeschlechts  und  die  yon  seinen  Vor- 
fahren im  Dorfe  Beckeshdvede  bei  Bremerhaven  gestiftete 
Kirche  in  Augenschein  genommen ,  nnd  hat  sich  bewogen 
gefShlt  znr  Restanration  dieser  Sjrehe,  die  sehr  Tcrfellen 
war,  eine  Summe  vou  2—3000  Thalern  zu  versprcclien 
und  zu  übersenden.  „Die  alte  Burgstellc  von  Bcckcshö- 
vede  mit  Graben  und  Vorwerk  liegt  unmittelbar  liinter  dem 
Graben  des  Predigers  des  Ortes,  ganz  nahe  bei  der  Kirche. 
Der  Buiggraben  wird  jetst  als  Grasland  benutzt 

2)  Gesinde  und  Hofstaat  des  Bischofs  Al- 
bert. ^  Hie  und  da  werden  in  Heinrieh  dem  Letten 
Leute  vom  Gesinde  oder  vom  Hofstaate  des  Biscliofs 
Albert,  —  Männer,  die  seiner  Person  besonders  nahe 
standen,  —  genannt,  z.  ß.  folgende: 

Zum  Jahre  1205  „Einer  vom  Gesinde  des  Bischofs 
Namens  Dietrich  Schilling*)/' 

Zum  Jahre  1206  des  Bischofs  Droste  oder  Trachsess 
Gevehard'). 

Zum  Jahre  1210  „die  Knechte  (aervi)  dos  Bischofs 
Siegfried  und  Alexander*)." 

Zum  Jahre  1210  „die  Knechte  des  Bischofs  Wich- 
mann  und  Alder*)." 

Es  ist  wohl  nicht  unwahrscheinlich,  dass  der  bre- 
mische Domherr  Albert  diejenigen  Leute,  die  seiner 
Person  nahe  standen  und  seinen  Hofstaat  bildeten,  — 
zum  Thcil  wenigstens  —  mit  aus  der  Stadt  Bremen  brachte, 
oder  dass  es  seine  eigenen  Leute  von  seinen  Familien- 
besitsungen  an  der  Unterweser  waren.  Es  mag  daher 
auch  unter  idiesen  Leuten,  die  sum  Theil  nachher  in  Liv- 
land  eine  bedeutende  Bolle  spielen  moohten,  noch  mancher 


')  Aus  einem  Briefe  des  jetzigen  Predigers  Herrn  v.  Hanfstängel. 
«)  S.  Heinrich  l.  c.  S,  49.    »)  S.  Heinrich  l.  c.  S.  66. 
*)  S.  Heinrich  l.  c,  S.  129,   ')  S.  Heinrich  L  e.  S,  132, 


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21 

Bremer  oder  dooh  Weseranwohner  stecken.  Allerdings 
mag  Knechte  des  ^mhofii  meistens  niclit  anderes  bedeuten 

als  seine  Soldaten. 

3)  Friesen.  —  Friesen  oder  Leute  aus  Friesland 
wurden  von  Heinrich  dem  Leiten  an  mehren  Stellen 
unter  den  ersten  Dönafahrem  und  Pilgern  nach  Livland 
erwähnt  Anch  Arnold  von  Lübeck  sagt,  dass  schon 
Albert's  Vorgänger  Berthold,  der  sweite  livlOndische 
Bischof,  ausser  in  Sachsen  und  Westphalcn  au(;h  in 
Fricsland  Pilger  und  K.reuzfahrer  für  Livland  ange- 
worben habe. 

Heinrich  spricht  zuerst  beim  Jahre  1200^  in  welchem 
der  Bischof  Albert  mit  23  Schiffen  zur  Däna  fuhr,  von 
,,Friesen,  die  mit  einem  Schiffe  gekommen  seien"  nnd  welche 
den  feindlichen  Liven,  die  damals  den  Bischof  bedrängten, 

viel  Schaden  zugefügt  hätten'). 

Alsdann  berichtet  er  zum  Jalire  1210,  es  soirii  P^iic- 
sen  mit  Pilgern  nach  der  Insel  Gothland  gekommen, 
seien  dort  auf  mehre  mit  Beute  beladcne  Baabschiffe  der 
Kuren  gestossen,  hätten  vier  von  diesen  nach  blutigem 
Kampfe  genommen  und  sie  mit  der  gesummten  Beute, 
mit  unzähligen  Schafen  und  auch  mit  ihren  Passagieren 
nach  Riga  gf führt '^). 

Drittens  erwähnt  er  zum  Jahre  1200  einen  \Vigb(;Ul, 
einen  Friesen,  der  bei  der  Belagerung  Wendens  dureh 
die  Esthen  sich  sehr  tapfer  benommen  und  viele  Deutsche 
befreit  und  gerettet  hätte*). 

Auch  der  oben  erwähnte  Martin  Frise  wäre,  wenn 
er  nicht  von  der  bremischen  Familie  Frise  oder  Frese 
war,  noch  hieher  zu  rechnen. 

Die  „Friesen"  waren  also  zur  Zeit  der  Kindheit  und 
des  ersten  Wachsthums  der  Stadt  Biga  sehr  thätig  au 


*>  8.  Beimrich  L  e.  8.  23.  «)  8.  Beinrieh  L  e.  8.  m. 
*)  a  Beinrieh  L  c.  8,  i33. 


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22 


der  Düna.  Es  fragt  sich  nnn,  was  hier  unter  „Friesen" 
gemeiiit  sei.  —  Hdohst  wahrschemlieh  doch  Weser- 
Friesen,  die  unter  dem  Brzbischofe  von  Bremen  Stenden. 
Diese  Weser^Friesen  mnssten  natürlich  von  den  Ton  Bre- 
men ans  geleiteten  Unternehmungen  nach  Livland  zunächst 
betroffen  und  angeregt  werden.  Im  Jahre  1206,  sagt 
Heinrich  der  Lette,  sef  der  livländischc  Hischof  Albert 
,,in  WestphaleUi  Sachsen  nnd  Friesland  durch  alle  Gassen, 
Flecken  nnd  Kirchen"  umhergezogen,  um  Pilger  för  Liv- 
land zu  suchen  1).  Da  Albert  selber  von  der  Gegend 
der  Niederweser,  aus  der  Nachbarschaft  der  dortigen 
Fricsenlande  stammte  und  daselbst  am  besten  Bescheid 
wusstc,  dort  auch  Bekanntschaften  und  Familienverbin- 
dung besass,  so  wird  auch  deswegen  unter  diesem  Fries- 
land, das  er  durchzog,  wahrscheinlich  das  Friesland  an 

  # 

der  Weser  (Bu^adingen,  Bustringen,  Wursten,  fladeln) 
zu  verstehen  sein.   Das  westliche  Friesland  jensdts  der 

Ems  lag  zu  weit  entfernt.  Die  nördlichen  Friesen  östlich 
von  der  Elbe  standen  unter  den  Königen  von  Dänemark, 
und  sie  segelten  nicht  mit  den  Geistlichen  von  Bremen, 
sondern  mit  den  Dänen.  Sind  demnach  Weser -Friesen 
gemeint,  so  sind  vermuthlich  auch  unter  „den  Pilgrimen", 
welche  nach  dem  Obigen  diese  Friesen  als  Schübfnhrer 
zur  Düna  brachten,  wieder  manche  Leute  aus  den  Bremen 
benacliburten  Weserortschaften  und  auch  aus  der  Hafen- 
stadt Bremen  selbst  gewesen. 

Nebenher  mag  ich  bemerken,  dass  aus  diesem  Allen 
mit  Sicherheit  hervorgeht,  dass  die  „Friesen*'  (Weser-Frie- 
sen) um  das  Jahr  1200  herum  die  Wasserstrasse  aus  der 
Nordsee  um  Jtttland  herum  durch  den  Sund  zu  den  nörd- 
licheren Partieen  der  Ostsee  gut  kannten,  nnd  dass  dieser 


>)  «Frieslaod*  steht  wenigsteat  in  ehiigen  Huidflchrifteii  neben 
Sachsen  nnd  Westphalen,  Im  Zamoteiann^  fehlt  es  alleidingi. 
&  Htinriek  l,  c  8, 78,  Sehirren,  C^dem  Zmnoidamu,  8,  ,30. 


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23 


GonTB  ifaDen  damaU  geliafig  war.  War  dies  aber  1200 
80|  80  mochte  es  auch  schon  längere  Zeit  Yorfaer  so  gewe- 
sen BOUi|  und  mn  so  eher  konnten  Weserschiffe  Ton  Bre- 
men in  der  That  schon  im  Jahre  1159  auf  dieser  SLrudso 
zur  Ostsee  gefabreu  und  Livland  erreicht  haben. 

III.  Mittleres  Weserthal. 

1)  Bernharil  von  der  Lippe.  —  Unter  der  Gru])pe 
von  Pilgern,  mit  denen  Bischof  Albert  1211  nach  Livland 
ausfuhr,  kam  auch  Bernhard  von  der  Lippe,  der  be- 
rühmte Kampfgenosse  Heinrich  des  LOwen*).  Er  wurde 
in  Livland  so  firomm  nnd  gottesfürchtig»  wie  er  in  Deutsch- 
land wild  nnd  kriegerisch  gewesen  war,  wurde  von  Al- 
bert zum  Abt  von  Dunamände  und  nachher  zum  Bischof 
von  Semgallen  gemacht.  Er  soll  im  Jahre  1224  gestorben 
sein^).  Sein  Sohn  Gerhard  wurde  später  Erzbisehof  von 
Bremen.  Da  das  Land  und  Besitzthum  dieses  Grafen  von 
der  Lippe  nur  etwa  15  Meilen  südlich  von  Bremen 
lag  nnd  stets  in  innigen  Beziehungen  mit  Bremen  stand, 
80  mOgen  wir  ihn  als  einen  Nachbaron  dieser  Stadt  betrach- 
ten. Vcrmuthlich  kam  er  nicht  allein,  sondern  in  Beglei- 
tung mancher  anderer  guter  Leute  und  Bürger  aus  dem 
Lippeschen  und  den  mittleren  Wesergegenden. 

2)  Godescalk,  Graf  von  Peremunt.  —  Im  Jahre 
1207  fnhr  mit  dem  Bisohof  Albert  ein  Graf  Godescalk 
von  Peremunt  oder  Pyrmont  mit  vielen  anderen  Pil- 
gern nach  Livland  hinaus.  ^Die  haben**,  setzt  Heinrich 
hier  hinzu,  „die  Mauern  der  Stadt  bis  so  weit  erhöht,  dass 
man  fortan  den  Anlauf  der  Heiden  nicht  füi  chtete"'). 

Peremunt  oder  Pyrmont  liegt  16  Meilen  Südsüd- 
ost lieh  von  Bremen  an  einem  kleinen  Nebenflusse  der 
Weser  nnd  nahe  bei  dem  Hauptfloss.  Hier  Iifttten  wir 

>)  a  Heinriek  I.  e.  5.  iU. 

^  &  WinMmann  in  i^iMhmgm  a.  d,  U»L  a«teh,  XL  8,  478. 
■)  8.  Heinrich  i.  c.  A  80* 


24 


also  Leute  ans  dem  mittleren  Weserthale  und  ans  der 
Nachbarschaft  von  Bremen,  yon  denen  nns  geradezu  be- 
zeugt wird ,  dass  sie  bei  dem  Anfban  BIga's  tbätig  waren. 

Von  den  ferneren  Schicksalen  des  obengenannten  Grafen 
von  Pyrmont  erfahren  wir  bei  Heinrich  d,  Lett4:n  sonst 
nichts  weiter.  Doch  musa  er  wieder  nach  Deutschland 
zorttckgekehrt  sein,  da  er  in  den  Jahren  1221  und  1233 
wieder  in  der  Geschichte  Pyrmonts  erwähnt  wird. 

8)  Helmold  yon  Plesse.  —  Unter  denselben  Pil- 
gern, die  Albert  im  Jahre  1211  nach  Liyland  brachte, 
und  die  fast  alle  aus  der  mittleren  Wesergegend  stammten, 
nennt  U  ein  rieh  der  Lette  aucli  einen  Ilelmold  von 
Plesse').  Heimoidas  de  Plesse  wird  auch  in  einer 
Iwlandüchen  Urkunde  vom  Jahre  121J  genannt  und  dort 
als  ein  Edelmann  (nobilis  homo)  bezeichnet*).  Ortschaf- 
ten des  Namens  Plesse  giebt  es  eine  in  Hessen  bei  Esch- 
wege an  der  Werra,  eine  bei  Frankfurt  an  der  Oder  und 
dann  die  I)ekannte  Burg  Plesse  bei  Göttingen  im  Leiue- 
thal.  Das  Plesse  an  der  Oder  ist  hier  natürlich  ausser 
Frage,  und  es  bleibt  nur  die  Wahl  zwisclien  den  beiden 
Plesse  an  der  Werra  und  Leine.  Dr.  Pabst  glaubt,  dass 
das  Plesse  bei  Göttingen,  24  Meilen  südlich  von  Bre- 
men, gemeint  sei.  Und  dies  wird  auch  wohl  ohne  Zweifel 
das  Richtige  sein,  da  alle  mit  dem  Helmold  von  Plesse 
zugleich  genannten  Pilger  (mit  einziger  Ausnahme  des 
Bischofs  von  Ratzeburg)  aus  (lorsclben  Umgegend  kamen. 
In  einer  HvL  Urkunde  vom  J,  1209^)  wird  auch  noch  ein 
Herr  Ludolph  von  Haller mund  (Ludolphus  de  Halre- 
munt)  als  damals  in  Livland  gegenwärtig  erwähnt  Es  ist 
hier  wohl  ohne  Zweifel  die  alte  Grafschaft  und  Standes- 
herrschaft Hallermund,  südlich  von  Hannover  im  Leinethale, 
16  Meilen  sü däüdöstlich  von  Bremen,  gemeint. 


>)  8.  Heinrieh  l,  e,  8.  144.  «)  &  üfhmdenMk  Nr.  XV UL 
>)  8.  Ufhmienhuek  Nr.  XV. 


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25 


4)  Heinrich  von  Sladen.  --  Zum  Jahre  1210  er- 
wähnt Msinrieh  der  LeM$  einen  „Grafen  von  Sladem**, 
der  mit  mehren  anderen  PQgem  damals  die  Dfina  hinab- 
Ibhr,  um  nach  DentscUaad  snrfieksakehren  >).  Dieser  Graf 

von  iSladeiii  oder  Sladeu  ist  wolil  derselbe  Henricus  de 
Slade,  der  als  Zeuge  unter  einer  Urkunde  des  Bischofs 
Albert  vom  Jahre  1209  steht').  Der  Ortschaften  dea 
Namens  „Sladen^  und  „Schladen^  oder  „Schlade**  giebtes 
mehre  in,  Deotechland,  jedooh  bk>8  in  Norddentaehland,  in 
Niedersachsen  nnd  Westphalen.  Bine  liegt  ly«  Meilen 
Ton  Bremen y  im  Amte  Syke,  anweit  Leeste.  Mehre  He- 
gen in  Westphalcn.  Ein  Schladen  bei  Münster.  Endlich 
eins  im  Hildesheimisclien ,  zwischen  Gosliir  und  Wolfen- 
biittel,  22  Meilen  südöstlich  von  liremen.  Dr,  Pabst 
glaubt,  dass  dieses  letotere  Schladen  hier  gemeint  sei,  nnd 
denmaeh  hätten  wir  denn  mit  dem  Grafen  Heinrich  von 
Sladen  nnd  seinen  Pilgern  doch  jeden&Us  wieder  Mvlttn- 
dische  Einwanderer  aus  dem  Weserthale. 

IV.  Paderborn,  Osnabrfick,  Westphalen. 

1)  Bernard,  Bischof  von  Paderborn.  —  Zugleich 

mit  Yso  von  Verden,  mit  Bitter  Helmold  von  Plesse 
kam  im  Jahre  1211  auch  der  Bischof  Bernhard  von  Pa- 
derborn nach  Livland'*).  Seiner  gedenkt  auch  Arnold  v, 
Lübeck*).  Paderborn  liegt  20  Meil.  südlich  von  Bre- 
men. Das  Bisthum  erstreckte  sich  auf  beiden  Seiten  der 
Weser.  Und  in  dieser  Gegend  war  Bischof  Albert  im 
Jahre  1210  herumgereist,  um  Kreuzfahrer  für  Liyland  zu 
werben*).  Vermuthlich  brachen  mit  ihrem  ßiscliof  mehre 
Anwohner  des  mittleren  Weserthaies  auf.  Der  Bischof 
von  Paderborn  selbst  kehrte  mit  dein  Biächof  von  Verden 
1212  nach  Deutschland  zurttck. 


•)  S.  Heinrich  /.  c.  S.  125.    •)  S.  ürkundenhuch  Nr.  XV. 

*)  S.  Heinr,  l,  c.  8,  Iii.    *)  8.  Arnold  v.  L.  Ed,  Pertz  8.  212. 

*}  DiM  gtht  hmor  am  Heinrich  L  «.  8,  124. 


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26 


2)  Konrad,  Graf  vou  Dortmund,  und  Harbert 
von  1  borg.  —  Im  Jahre  1200  kam  Bischof  Albert  mit 
23  Schiffen  nach  Livland  und  brachte  auf  diesen  viele  Pil- 
ger mit  Von  allen  dieses,  .Termothlieh  mehr  ala  1000 
Leuten  werden  nur  der  ^Graf  Konrad  von  Dortmund^ 
und  „Harbert  von  Iborg''  ansdräcklich  genannt >).  Mit 
„Dortmund"  ist  hier  die  Stadt  dieses  Namens  in  Weetpha- 
len  gemeint.  Es  worden  im  Anfange  des  13.  Jalirhundcrts 
mehre  Grafen  Kon r ad  von  Dortmund  erwähnt,  über  welche 
Gr  über  in  seiaem  Commentare  zu  Heinrich  d,  Letten  be- 
richtet'). Gruber  glaubt,  dieser  Dänafahrer,  der  sonst 
in  Eemrieh  d,  Letten  nicht  mehr  erwähnt  wird,  sei  derselbe 
Graf  Oonradns  de  Tremonia  (Dortmund)  gewesen,  der 
im  Jahre  1214  der  Schlacht  von  Bovines  beiwohnte,  Dort- 
mund liegt  26  Meilen  S.W.  von  Bremen. 

Ein  Ort  Iburg  cxistirt  nur  ein  Mal  in  Deutschlaud, 
nämlich  im  Osnabrückschen,  V/^  Meilen  südlich  von  der 
Stadt  Osnabräolc,  16  Meilen  8.W.  yon  Bremen.  Und 
es  ist  daher  wohl  kein  Zweifel,  dass  Herr  Harbert  von 
diesem  Orte,  der  ein  alter  bischöflicher  Sitz  war,  stammte. 
JI  ein  rieh  meldet  sonst  nichts  weiter  von  ilim. 

3)  Kono  von  Iseuborg.  —  Unter  den  vielen  Pil- 
grimen  und  Kreuzfahrern,  die  Bischof  Albert  1205  aus 
Sachsen  und  Westphalen  brachte,  war  ausser  Graf  Hein- 
rich von  Stumpenhnsen  auch  ein  Kono  Yon  Isenborg, 
ein  edler  Mann,  der  sonst  nicht  weiter  genannt  wird*). 
Es  giebt  in  Deutschland  6  Ortschaften  des  Namens  Ysen- 
burg.  Sic  liegen  fast  alle  in  Westphalcn  und  bei  Köln. 
Doch  sind  die  Commcntatorcn  Ilci nr icJi^  darüber  ciiiiü^, 
dass  hier  das  Scliloss  Isenborg  an  der  Ruhr,  von  welchem 
im  Westphälischen  die  £dien  und  Grafen  von  Isenborg 


»)  S.  Heinrich  1.  c.  S.  22. 

•)  S.  Scriptores  rerum  Livonicarum,  L  8.  IL 

")  8.  Heinrich  L  c.  S,  öO, 


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27 

ihren  Nameu  entlehntoo,  gemeuit  sei  Dasselbe  liegt  oder 
lag  elwa  20  Meilen  südwestlich  Ton  Bremen. 

4)  Johannes  von  Scheta  oder  Soheida.  —  Im 
Jahre  1209  nahm  Bischof  Albert  „einen  Hann,  Namens 

Jolianues,  aus  dem  Convente  von  iScheta",  und  vertraute 
ihm  als  Propat  die  Aufsicht  der  Kirche  der  heiligen  Ma- 
ria zu  Biga*).  Orte  des  Namens  Scheda  oder  Scheida 
giebt  es  mehre  im  Westpbälisohen.  Unter  ihnen  ein 
Kloster,  ein  Paar  Meilen  sfldwesdioh  von  Hamm  an  der 
Bahr,  25  Meilen  sfldsfldwestlich  ron  Bremen,  wel- 
ches hier  wohl  ohne  Zweifel  gemeint  ist.  Der  rigasche 
Propst  Johannes  wird  auch  noch  in  zwei  alten  livländi- 
schen  Urkunden  von  den  JcJiren  1209  und  1226  erwähnt*). 

5)  Robert,  Canonicns  der  kölnischen  Kirche. 
Bin  ,,Bobert,  Canonions  der  kiUnischen  Kirehe'V  ^^'^ 
Jahre  1208  nach  Lxvland.  Er  wird  in  einer  Variemti  auch 
Robert  Oilbanns  genannt 3).  Man  sieht  ans  seiner  Be- 
Zeichnung  nicht  recht,  ob  er  aus  der  Stadt  Köln  selbst 
oder  sonst  aus  einem  andern  Orte  des  grossen  kölnischen 
Sprcngels  kam.  Jedenfalls  gehört  er  £U  den  Leuten  aus 
dem  deutschen  Nordwesten. 

y.  Halberstadty  Magdeburg,  Lüneburg. 

1)  Wolter  Yon  Hamerslere.  —  Unter  den  xahl- 

reichen  Pilgern,  die  Albert  im  Jahre  1209  zur  Düna  hin- 
ausbrachte, finden  wir  auch  einen  Wolter  von  Hamers- 
levo*).  Er  steht  auch  als  Zeuge  genannt  unter  einer 
UvL  ürktmde  (Um  Jahre  1209,  daselbst  Walther  de 
AmesloFO  genannt*).  Es  giebt  nur  ein  ,,Hamersleye"  in 
Deutschiandy  nämlich  das  Pfarrdorf  und  Domäne  dieses 
Namens  im  Halber  städtischen,  l'/j  Meilen  westnordwestlich 


')  a  Heinrich  Le,  8.iU,  *)  a  ürhHuM.  Nr.  XV.U.LXXVL 
«)  a  Heinrich  L  e.  8.  109,   ^  B.  Heinrich  l  c.  8,  UO. 
«)  a  UrkmimMi  Nr.  XV. 


28 


von  Oschersleben,  25  Meilen  südöstlich  von  Bremen. 
Und  ohne  Zweifel  stammte  unser  Wolter  yon  dort 

2}  Konrad  nnd  Arnold  yon  Meiendorp.  —  Ei- 
nen Konrad  von  Heyendorpe  zog  der  Blscliof  Albert 

im  Jahre  1201  zu  sich  heran»),  und  belehnte  ihn  mit  dem 
Schlosse  Ikeskola  an  der  Düna.  Daher  er  auch  später 
gewöhnlich  Konrad  von  Ikeskola  (oder  UexküU)  ge- 
nannt wird.  Von  ihm  stammen  die  berühmten  Freiherren 
und  Grafen  yon  UezktUl  ab.  Im  Jahre  1208  brachte  Al- 
bert noch  einen  Arnold  von  Meiendorpe  mit  sich  ans 
Deutschland^.  Dr.  Pabst  glaubt,  wohl  mit  Recht,  es  sei 
hier  dos  jetzige  Pfarrdorf  und  Klostergut  Meiendorf  im 
Magdeburgisohcn,  1  '/g  Meilen  westnordwestlich  von  Wanz- 
lebcn,  27  Meilen  südöstlich  von  Bremen  gemeint. 
Es  konnte  freilich  auch  das  Meiendorf  in  Holstein,  2  Meil. 
ostnordöstUch  yon  Hamburg  gemeint  sein.  Es  gab  so- 
wohl im  Holsteinischen,  als  im  Magdeburgischen  ein  weit- 
yeraweigtes  altes  Geschlecht  von  Meiendorf. 

3)  Rudolph  von  Jericho.  —  Im  Jahre  1209  kam 
Bischof  Albert  von  Deutschland  zurück  und  hatte  mit 
sich  eine  zahlreiche  Menge  von  Pilgern.  Darunter  war 
Rudolph  yon  Jericho,  den  Albert  zum  Gommandanten 
des  Schlosses  von  Kokenhusen  machte.  Eben  dieser  Mann 
Rudolphus  de  Jericho  wird  auch  noch  ein  Mal  als 
Zeuge  unter  einer  Itvl.  Urkunde  aus  dem  Jahre  1209  er- 
wähnt. Auch  erzählt  Heinrich  der  Lette  von  ihm,  er  sei 
als  Gesandter  von  Bischof  Albert  an  die  Russen  abge- 
fertigt, dann  in  einem  Kampfe  mit  den  Esthcn  verwundet 
und  später  im  Jahre  1220  vom  Könige  von  Dänemark  in 
EstUand  belehnt  worden*). 

Orte  mit  dem  Namen  Jericho  giebt  es  drei  in  Nord- 
deutächland:   1)  eine  Besitzung  im  Kreise  Ovelgönne  im 


')  S.  Heinrich  l.  c.  S.  27.  *)  ö.  Heinrich  L  c  &  34. 
*)  S.  üeinri'Ch  L  e.  S.  m,  m  «.  276. 


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29 


Oldenhurgischcn  an  der  Unterweser,  2)  eine  Kreisstadt, 
MeiL  nordnordöstlich  von  Magdebnrg,  an  der  ösüichen 
Seite  der  Elbe  bei  Tangermttndey  3)  eine  Domftne  und 
ObeHbrsterei  ebendaselbst  Dr.  Pahtt  ninmt  hier  das 
Jeiiehow  an  der  Elbe  bei  Tangermttnde  an.  Konnte  nicht 
aber  auch  das  Jericho  bei  Ovelgönne  an  der  Weser  ge- 
meint sein? 

4)  Eylard  von  Dol-en.  —  Zum  Jahre  1211  gedenkt 
Heinrich  eines  Eylard  von  Bolen,  der  sich  damals 
bei  der  Belagerung  vnd  Erobenmg  der  esthnisehen  Fe- 
stung FeOui,  die  in  der  lütte  von  LiHand  lag,  ansge- 
seichnet  habe*).  Anch  em  Gerlaoh  de  Bolen  wird  ab 
Zeuge  unter  einer  livländischen  Urkunde  genannt*).  Das 
Rudolphsche  Ortslexicon  kennt  keinen  Ort  des  Namens 
,J)olen"  in  Deutschland.  Dr.  Pabst  wirft  die  Frage  auf, 
ob  nipht  das  hier  genannte  „Bolen''  im  Lüneburgischen, 
also  eiroa  12—15  Meilen  ostwttrts  tob  Bremen 
gelegen  habe.  Base  ans  dem  Lünebnrgischen  im  Osten  von 
Bremen  anch  sonst  noch  snr  Zeit  der  ersten  Anfänge 
Riga's  Auswanderer  gekommen  sind,  bezeugen  die  Untor- 
scbriften  Lambertus  de  Lunenborch  und  Alexander 
de  Lunenborch  in  rigatchen  Urkunden  Oßu  dm  Jahren 

VL  Transalbingien  nnd  Soandinavien. 

1)  Philipp,  Bischof  Ton  Ratzebnrg.  —  Ber 
Bischof  Pliilipp  von  Ratzeburg  zog  im  Jahre  1210  in 
Gesellschaft  der  Bischöfe  Iso  von  Verden  und  Bern- 
hard von  Paderborn  nach  Livland^).  Yermuthlich 
brachte  er  manche  seiner  Lento  ans  der  Umgegend  Ton 
Batzebnig  nnd  ans  der  Nachbarschaft  von  Lübeck  nnd 
Hamburg  mit  sich.  Br  lcdi>te  in  Lirland  drei  Jahre,  Ter- 


»)  S.  Heinrich  l  e.  8.  140.   *)  S.  Urkundeftbuch  Nr.  XV. 

»)  S.  Urkundenb,  Nr.  XV  u.  Nr,  XX.    *)  8.  Heinr.  1.  e.  8.  124. 


30 

sah  im  Jahro  1212  Albcrt's  Stelle,  als  dieser  wieder 
uach  Deutschland  ü:ereist  war,  zog  gegen  die  Esthen  zu 
'  f'elde  und  starb  im  Jahro  1214  unterwegs,  als  er  nach 
Born  reisen  wollte. 

2)  Andreas,  Ersbischof  von  Lnnd,  nnd  Nieo- 
lans,  Bisehof  von  Schleswig.  —  IMese  beiden  M&n- 
ner  kamen  als  diplomatische  Agenten  des  Königs  Walde- 
mar von  Dänemark  im  Jahre  1206  vermuthlich  mit  einem 
grossen  Gefolge  von  dänischen  und  deutschen  Beglei- 
tern nach  Riga,  blieben  daselbst  den  ganzen  Winter 
1206—1207  ()•  I>er  JSrsbischof  von  liund  s^lte  im  Frtth- 
ling  1207  „mit  allen  den  Seinigen''  wieder  ab  nach  Goth- 
land  nnd  dann  weiter*).  Es  blieben  also  gar  keine  oder 
nur  wenige  von  seinen  Begleitern  an  der  Däna  suräck. 

3)  Daniel  von  Gothland.  —  Im  Jahre  1206, 
sagt  Heinrich,  sei  ein  gewisser  Daniel,  Priester  des 
Bischofs,  mit  zwei  Getreideschiffen  von  Gothland  zur  Düna 
gekommen*).  Da  er  ein  Priester  des  Bisohofs  Albert 
genannt  wird,  so  war  er  wahrscheinlieh  dn  Dentsoher,  so 
wie  vermnthlioh  anch  seine  Begleiter  Dentsohe  waren. 

Andere  Männer  aus  Transalbingien,  aus  Holstein,  ans 
der  Umgegend  von  Lübeck  und  Hamburg  so  wie  aus 
Dänemark  und  Gothland  werden  in  Heinrich  dem  LetUn 
nicht  mehr  mit  ihren  Namen  und  Herkunftsorten  aufgeführt. 

Bei  Alnpeke  giebt  es  gar  keine  dieser  Art 

II      —  ♦ 

üeberBohant  man  nun  alle  die  hier  genannten  Per- 
sonen- und  Ortsnamen  und  denkt  man  sich  die  letzteren 
auf  einer  Karte  verzeichnet,  so  stellt  sich  als  Besultat 
Folgendes  heraus: 

1)  Personen  ans  Gothland,  Seandinavien,  Dä- 
nemark werden  nur  drei  namhaft  gemacht,  nimUch  An- 


>)  S.  Heinrich  L  e.  8.  73.  8.  Heinrich  l.  c.  8.  80. 
•)  S.  Heinrich  L  a  S.  6$. 


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81 


dreas,  Erzbischof  von  Luiul,  Nico  laus,  Bischof  von 
Schleswig,  und  der  Priester  Daniel  von  Gothland,  von 
denen  aber  die  ersten  nor  diplomatische  Agenten  des 
Königs  Ton  Dänemark  waren,  der  letztere  aber  yermathliob 
ein  DentBcfaer. 

2)  Personen  ans  Lttbeck  nnd  Hamburg  kommen 
gar  nicht  vor,  wie  denn  Überhaupt  die  Namen  Lübeck 
und  Hamburg  weder  bei  Heinrich  noch  bei  Alnpeke 
bis  zum  Jahre  1211  nicht  ein  einziges  Mal  erwähnt  werden, 
während  aie  docb  von  Bremen  mehre  Male  (ich  sahlte  8 
Mal)  reden. 

3)  Von  Einwanderern  ans  Transalbingiea, 
Holstein,  Naehbarsehaft  T<m  Libeek  ond  Hamburg,  wird 

nur  allein  der  Bischof  Philipp  TOn  Ratzebarg  genannt. 

4)  Aus  dem  Halberstädtischen,  Magdeburgi- 
schen und  Lüneburgischen  stellen  sich  etwa  7  Per- 
sonen dar,  nämlich  Wolter  von  Hamersleve,  Conrad 
nnd  Arnold  von  Meiendorp,  Rudolph  de  Jericho,  £7- 
lard  von  Dolen,  Lambert  von  Lttnebuig,  Alezander 
T<m  Lflneburg. 

5)  Aus  dem  Paderbornschen,  Osnabrückschcn 
und  Westphalen  werden  uns  4  Männer  vorgeführt,  näm- 
lich Bernhard  von  Paderborn,  Konrad  von  Dortmund, 
Harbert  von  Iboig,  Kono^  von  Isenborg,  Johannes 
Ton  Soheda.  Dasu  noch  Robert  von  Köln. 

6)  Aus  dem  mittleren  Weserthale  4,  Bernhard 
▼on  der  Lippe,  Gottsohalk  Ton  Pyrmont^  Heimo Id  von 
Plesse  und  Heinrich  von  Sladen. 

7)  Aus  Bremen  und  der  nächsten  Nachbar- 
schaft in  einem  Umkreise  von  etwa  7  Meilen.  Je 
näher  wir  nach  Bremen  kommen,  desto  dichter  wird  die 
Qmppe  der  Orte  und  Stationen,  tob  denen  die  bei  iTatfi- 
rUh  ite.  genaDnten  DOnarPilger  anfbreohen.  Aus  BreBien 
selbst  und  ans  einem  Umkreise  von  7  Meilen  um  die  Stadt 
finden  wir  nicht  weniger  als  12,  nämlich  Volkhard  von 


32 


Harpenstede,  Johannes  von  Vcchtc  (vielleicht  auch 
Diederich  Brude^am),  Bernhard  von  Sehnsen,  Yso 
von  Verden,  Heinrich  von  Stumpenhusen,  Konrad, 
einen  Bremer  (TieUeicht  auch  Martin  Frise),  Bischof 
Albert  und  seine  6  Brüder  Engelbert,  Dietrich, 
Botmar,  Hermann,  Johannes  von  BeokesbOvede 
nnd  von  Apeldem  (vielleicht  auch  noeh  ntöhre  ans  des 
Bischofs  Gesinde  und  Hofstaat?). 

8)  Aus  den  friesischen  Landstrichen  im  Nor- 
den von  Bremen  einen  oder  zwei  mit  Namen  genannte, 
nämlich  „Wigbold,  den  Friesen"  und  vielleicht  anch 
Martin  Frise. 

Samma  Sommamm  stammen  nnter  SO  von  Heinrich 
dem  Letten  etc.  genannten  Dentscheh  18*  ans  dem  Ctobiete 
des  Weserflnsscs,  4  aus  dem  Rliein-  und  Emsgebiete,  7  aus 
dem  Elbegcbiet  (alle  westlich  der  £lbe},  1  aus  dem  Ge- 
biete der  Trave. 

Diese  Zahlen  beweisen  ziemlich  idar,  dass  —  so  weit 
die  angegebenen  Qoellen  nnd  Andentnngen  gehen  —  die 
alte  Metropole  nnd  Enhanptstadt  Bremen,  die  wichtigste 
Stadt  der  Sachsen  diesseits  der  Blbe  —  mindestens  Ms 
zum  Jahre  1211  —  der  Centraipunkt  der  ganzen  Auswan- 
derung nach  Livland  war,  und  dass  bei  weitem  die  mei- 
sten der  bedeutenden  an  der  Wiege  Biga's  stehenden  und 
bei  der  Stiftung  der  livlttndisohen  Colonie  wirkenden  Min- 
ner ans  dem  Wesertiiale,  aus  der  Naehbarsehaft  Bremens 
nnd  aas  Bremen  selbst  kamen.  Man  erkennt  daraus  am- 
gleich,  mit  welchem  Rechte  Russow  und  die  anderen 
späteren  Chronisten  Livlands  „den  Bremern''  und  „Bremer 
Kindern"  bei  der  Gründung  Eiga's  eine  so  bedeutende 
Bolle  zntheüen.  £s  scheint  daraus  endlich  auch  hervor- 
angeben,  dass,  wenn  man  snr  Verherrlichung  dieser  Golo- 
nienstiftnng  ein  Monument  stiften  will,  aur  Anfiitellung 
desselben  Bremen  ein  sehr  passender  Ort  ist,  besonders, 
wenn  man  dazu  noch  diesen  Umstand  in  Erwägung  zieht, 


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<3 

dass  die  Mehrzahl  der  heutigen  Bremer  Borger  aus  den- 
selben Gegenden  nach  Bremen,  nämlich  aus  dem  Weser- 
tbale,  Westpbalen,  Friesland  entstammen,  gekommen  sind, 
auä  denen  die  genannten  Leute  nach  Livland  zogen,  und 
das«  die  heutigen  Bremer  daher  mit  jenem  Monumente 
nur  ihre  eigenen  Vorfahren  und  deren  mhmwürdige  Tha- 
ten  ehren. 


Der  Bergmamische  Codex  der  livläüdisolieii  Reim- 

chrouik. 

Von  Gf.  BerkholM. 


(Voqptngaii  in  d«r  366.  Slteaug  der  GeseUsehaft  für  GeioliiAhte  nnd 
Alterthamskiiiide  der  OstseeproTinsen,  am  13.  Januar  1871.) 


Als  unsere  livländische  Beimchronik  zum  letzten  Male 
herausgegeben  wurde,  blieb  den  beiden  namhaften  Histo- 
EÜLemi  die  dieses  Geschäft  besorgten,  Kallmejer  und 
Napiersky,  die  Bergmann'sehe  Handschrift  derselben 

versagt').  Ihr  damaliger  Besitzer  war  der  Oberpastor  Trey, 
dessen  bei  dieser  Gelegenheit  bewiesene  Sammler -Eng- 
herzigkeit ihm,  welches  auch  sonst  seine  Verdienste  ge- 
wesen sein  mdgen,  ein  trauriges  Andenken  in  der  Geschichte 
unserer  historischen  Literatur  bewahren  wird«  Mit  den 
ttbrigen  ÜTonicis  aus  der  Trey 'sehen  BttcheimaBse  ist 
auch  jene  unschätzbare  Handschrift  in  den  Besitz  der  lir- 
ländischen  Ritterschaft  übergcgaiigeu  und  so  der  BcuuLzuug 
wieder  zugänglich  geworden.  Sobald  als  diese  glückliche 
Wendung  eingetreten  war,  musste  es  auch  nahe  liegen, 
den  seit  Liborius  Berg  mann 's  eigener  Ausgabe  (ISH) 

.,•       '          •■  .  ... 
. .         V  .    .  . 

')  8er,  f§r,  Ii»,  I,  600,  JbmL 

WtfMH.  B.  4.  ttrL  OwcMoht».  JB.  1.  *  8 


u 

gleichsam  yeTScholIenen  Codex  einer  erneaertett  Betrach- 
tung und  Vergleichung  zu  unterziehen.  Ich  unternahm  es 
schon  vor  mehreren  Jahren  und  hatte  alsbald  auch  Ge- 
legenheit, mich  dabei  der  Hülfe  des  zum  Besache  in  Big» 
anwesenden  Scli  irren  tu  erfreaen.  Später  von  Zeit  zu  * 
Zeit  immer  wieder  anf  diese  in  manchen  Ponkften  schwle^ 
rige  üntersndinng  Eorflekkommend,  kann  ich  erst  jetit 
ihre  Ergebnisse  mit  einer  mir  selbst  genügenden  Sicher- 
heit vorlegen.  Vorausschicken  aber  muss  ich,  dass  gerade 
der  wichtigste  Theil  der  Arbeit,  die  zu  machen  und  von 
mir  angefangen  war:  die  durchgängige  Vergleichung  der 
.Handsclirift  mit  den  Ausgaben  nnd  die  Ermittelung  der 
etwaigen  Lese*  oder  Druckfehler  in  den  letsteren  - —  jetct 
unterbleibt  Der  mich  hiezu  bestimmende  Grund  ist^  daas 
auch  Prof.  L.  Meyer  in  Dorpat  der  livländischen  Reim- 
chronik sein  Interesse  zugewandt  und  den  Codex  zuge- 
schickt erhalten  hat.  Von  ihm  steht  eine  nach  Maassgabe 
der  fortgeschrittenen  deutschen  Sprachwissenschaft  sehr 
nöthig  gewordene  neue  Ausgabe  der  ganzen  Dichtung  in 
Aussieht  und  ieh  darf  mich  daher  der  Mittheflung  einzelner 
Textdiffsrenzen  enthalten.  Bs  ist  also  nur  eine  genauere 
Beschreibung  der  Handschrift  nebst  einigen  sich  daraus 
ergebenden  nicht  unmerkwürdigen  Aufklärungen  über  ihre 
(beschichte,  was  hier  folgen  solL 


1.  Aeusserer  Bestand  und  Titel. 

Die  Handschrift  in  dem  Znstande,  wie  schon  L.  Berg- 
mann sie  im  Jahre  1797  aus  Lemberg  erhielt,  stellt  sich 
zunächst  dar  als  einen  Band  in  grossem  Quartformat,  in 
braunem  Lederdeckel  mit  goldverziertem  Rucken  und  roth- 
gefikrbtem  Schnitt^  enthaltend  ausser  dem  alten  Porgament^ 
codex,  der  erst  in  Terhiltnissmissig  netter  Zeit  in  diesen 
Einband  gebracht  sein  kann,  noch  drei  Papierblitter,  von 


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35 

denen  zwei  dem  Pergamentcodex  vorangehen,  eines  folgt '). 
Auf  dem  zweiten  der  papierenen  V'orblätter  steht  ge- 
aohmben:  x 

Saud  $eo  [tmü^tu 

^er  deitertu^en 
metfter  tnb  59ru* 
bet  gu  nieffant 
fleWI(^t,  »ic  fie  toon  »egn 
M  (^^riften  glaubend,  t>om 
tnfeitt  timbht  .i»nb  brl  bfo« 
319      <ttt,  M|  bf  tufent 
Itotif  ^unbirt  neunjig  ior 
mitt  ben  Reiben  gott  jur 
fte,  inen  jur  feUn 
ff(tfcit  gefoc^* 
•        te»  ^aben. 

Joännis  Alnpechi 
C088  Leöpolien'  et 
charae  posteritatis. 
Reformat9  A«»  1625. 

Darunter  noch  öia  Paar  durch  den  Raummangel  ver- 
eogte  Sohnürkoli  die  man  allenfiüls  für  B.  &  (Bepmtoe 
Salntis)  nebmen  kann. 

Der  offenbar  erst  1625  erfundene  Titel  der  Chronik,  - 
wie  er  hier  mitgetheilt  wurde,  ist  auch  der  Bergmann' - 
sehen  Ausgabe  und  darnach  der  in  den  Scr,  r,  Lw*  Tor- 
gesetei  worden,  nn?  mit  vMndertor  ZeUenabtbeilnng  nnd 


*)  Zuthaten  ans  neuester  Zeit,  d.  b.  erst  «eitdem  der  Codex  der 
livl.  Ritterschaftabibiiuthek  angehört,  sind:  1)  ein  dein  vordcro 
I>eckel  angeklebter  Papierstreifen  mit  der  Ordnungsnummer  2 
(die  in  Winkelmnnn  liihl.  l.iv.  hisi.  ungegebene  Nummer  18767 
bezieht  sich  auf  den  Trey 'schon  Verkaufskatalog  und  ist  gegen- 
wärtig bedtutuni;.slo8  wit-  siiinmtliche  auf  die  Ritterschaftsbibüo- 
thek  bezügliche  Nummern  bei  Winkelmnnn);  2)  ein  nach  f.  20 
eingeklebtes  Papierblättchen,  welches  die  hier  eintretende  Läeke 
«aselgt;  3)  ein  Zeugstreifen,  der  den  sich  ablösenden  hinteren 
Deckel  mit  dem  leUtea  Pergamentblatte  verbanden  hat. 

a* 

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86' 

einigen  orthographischen  Abänderungen ,  währeBcl  die 
Pfeiffer'sche  Ausgabe  sich  von  dieser  Abgeschmacktheit 
frei  gehalten  hat.  Die  ebenfalls  mitgetheilte  Unterschrift 
des  Johann  A Inpoch  aber,  mit  seiner  Bezeichnung  als 
oonsnl  Leopolienais  and  der  Angabe,  daas  er  den  Codex 
im  J.  1625  „refonnirt^,  d;  h.  ihm  den  noch  TOihandenen 
Einband  und  Titel  gegeben  habe,  ist  bis  jetet  noch  nirgends 
bekannt  gemacht  worden.  Bergmann  erwähnt  (S.  1T7 
seiner  Ausgabe)  dieses  Johann  Alnpecke  (sie)  nur  als 
„nachmaligen*'  Besitzers,  ohne  Jabresangabc,  und  als  muth- 
maasslichen  Verwandten  des  Verfassers.  Und  doch  ist  diese 
Unterschrift  schon  insofern  interessant,  als  sie  wahrschein- 
lich macht,  dass  onser  Godez  sich  yon  1626  bis  1797  nn- 
ansgesetst  in  Lemberg  befonden  habe:  Ob  der  dortige 
Gnbemialrath  v.  Bretschnei  der,  von  dem  Bergmann 
ihn  kaufte,  etwa  zur  „chara  posteritaa"  Joh.  Alnpech's  ge- 
hört hat,  liesse  sich,  wenu  etwas  daran  gelegen  wäre,  viel- 
leicht noch  ermitteln.  Wichtiger  aber  war  es  jeden&Us, 
Über  die  Person  dieses  Alnpech  selbst  Aoskünfte  zn  er-, 
langen,  wie  ich  sie  der  Gefaflii^eit  Dt,  August  Bie- 
low8ki*s  in  Lemberg,  des  bekannten  Herausgebers  der 
Monumenta  Poloniae  historica  und  des  Entdeckers  der  älte- 
sten Handschrift  unseres  Heinrich  von  Lettland  (des 
Codex  Zamoscianus)  verdanke. 

Seinem  betreffenden  polnischen  Briefe  entnehme  ich 
das  Folgende: 

^Johann  Alnpech,  Bathsherr  voq  Lemberg,  ist  als 
eine  seiner  Zeit  ziemlich  ansehnliche  Persönlichkeit  be- 
kannt. Man  bat  von  ihm  latcinisclie  Poesien,  die  bei  sei- 
nen Lebzeiten  gedruckt  wurden ;  seine  wicbtig:ste  literarische 
Leistung  aber  ist  eine  kurze  Geschichte  der  Stadt  Lemberg 
in  lateinischer  Sprache,  die  in  der  grossen  Sammlung  von 
Stidteanaichten  mit  beschreibendem  Texte  von  Qtorg 

Braun  oder  Bruin  (OMiatM  tnH»  terrarum,  Catoniae 

*  «  - 


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37 


1572- J6J8.  6  Bde.  gr./oLJ  abgedruckt  steht').  Älnpech 
selbst  wird  sie  an  Braun  geliefert  haben.  Eine  polnische 
UebersetzuDg  derselben  steht  in  der  Zeitschrift  Pamiftnik 
'  Lwawki,  Jahrgang  1819,  wo  unter  den  Zugaben  aneh  eines 
der  feteinischen  Oedicbte  Alnpech's  vieder  abgedraekt 
ist.  Das  Oeschlecht  der  Alnpech-  soll  ursprflngllch  von 
Belgien  ausgegangen  sein.  Zu  Ende  des  16.  und  im  Laufe 
.des  17.  Jahrhunderte  gehörte  es  zu  den  hervorragenden 
Bürgerfamilien  Lembergs  und  war  zahlreich.  Lemberg 
seiehnete  sich  damals  vor  anderen  polnischen  Städten  als 
Sitz  Tielsr  Gelehrten  ans,  und  nicht  die  letste  Stelle  nnter 
diesen  hat  Joh..'Alnpeoh  eingenommeDy  wihrend  es  anch 
Boeh  efnige  andere  Glieder  seiner  Familie  gab,  die  einen 
lebhaften  Eifer  für  die  Wissenschaft  bethätigt  haben.  Ihr 
orsprünglich  fremdländischer  Name  wurde  in  Folge  ihrer 
allmähligen  Polonisirung  später  in  Alembek  umgeformt. 
Der  als  gelehrter  Schriftsteller  bekannte  Zeitgenosse  Joh. 
AInpeoh's,  Simon  Starowolski,  hat  ihm  sein  Werk  Bam 
AftttorMMN^  V&mUü  1620,  gewidiftet:  Joattni  Ah^fiMt  viro 
apud  LiopoUtnMs  %n  Russia  Conaulari.    Unter  Anderem 

sagt  hier  Starowolski:  quod  in  urbe  illa  (Leo- 

poli)  diu  a  me  et  bonis  omtiibus  amata,  unus  ex  iis  eis, 
qui  polUiorea  artea  eupi  glana  coluüti  et  colU,  earumque 
euUom  me  'i^Mtd  mperUoe- jaeere  paUrü,  Auch 

ersieht  man  ans  dieser  Wi^nvng,  dass  Alnpech  in  lite- 
rilrisehen  Besiehnngen  sn  Justus  Lipsins  gestanden  hat 
und  von  ihm  geschätzt  worden  ist  Er  hatte  anch  eine 
schöne  Bibliothek,  und  ich  selbst  besitze  einige  seltene 
Druckschriften,  auf  welchen  er  eigenhändig  seinen  Namen 
vermerkt  hat  (bald  Alnpech  und  bald  Alembek),  Seinen 
Sohn  Friedrioh  liess.er  in  Krakau  studiren.  Auch  dieser 
ist  in  der  polnischen  Literaturgeschichte  bekannt  als  Ver- 


')  Ein  Exemplar  davon  in  der  Bigasohen  ätadtbibUoQiek.  Leopolis 
be^4et  sich  im  leisten  B«Qde< 


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88 

fosser  einiger  kleinen  Druckschriften,  wie:  Xeniolum,  Cra" 
camai  16i9  and  QimukIm  de  tmtkarUaU  ürfalUbüd  tcdenae 
catkaUeae,  Craeamae  IßSi,  in  deren  Titeln  wiederum  das 
seliaB  bemerkte  Scbwanken  des  Namens  berrortritt,  da  yor 

der  ersteren  a  Fricderico  Alnpechio ,  vor  der  zweiten 
Frieder ico  Alembek  geschrieben  steht.   Eine  Tochter  ver- 
heirathete  Job.  Alnpecb  ün  Jahre  1624  an  Stanislaus 
Brykner,  wie  ans  einer  gleichzeitig  gedruckten  lateini-  * 
sdien  Gratnlatioiisscbrift  hervorgeht*' 

Dieses  die  Mittheilnng  Bielowski's.  In  Verfolgung 
der  von  ihm  gezeigten  Spur  ergab  sich  weiter,  ^8  unter 
den  gedruckten  Briefen  des  Justus  Lipsius  in  der  That 
einer  aus  dem  J.  1601  sich  findet,  der  an  unsern  Alnpecb 
(Joanni  Alnpeckio  citi  Leopoliensi)  gerichtet  ist]).  Er  ent- 
hält ausser  obligaten  Höflichkeiten  des  phrasendrediseln- 
den  Hnmanisten  nur  noch  den  Dank  für  einen  nicht  nfther 
angegebenen  Dienst,  denAlnpeoh  einem  Verwandten  deia 
Lipsius  geleistet  hatte.  Wenn  ich  noch  WtBzniewBki, 
Hütorya  Itter atury  polskiej,  Krakow  1840 — 51 ,  anführe,  in 
welcher  (t.  8  p.  100)  Job.  Alnpech's  als  Verfassers  latei- 
nischer Gedichte  und  der  Lembergiscfaen  Geschichte  bei 
Braun  nnr  in  wenigen  Zeilen  erwähnt  wird,  so  ist  das  alles, 
was  über  ihn  zu  ergründen  war^. 

') /mIi  L%p9%  Epittolarum  telectarum  centuria  iingularis  ad  0er- 
manos  et  Oalhs.  Antverp*  i602  (neu  aufgelegt  1605)  p.  68,  und 
auch  in  JutÜ  Lip»i  Opera  omnia.  Vesaliae  1675.  t.  2.  p.  716, 

*)  Bei  dem  venpiteten  Abdruck  meiner  Abhandlung  kann  jetzt  noch 
nachgetiagta  werden,  diM  unterdessen  auch  Prof.  L.  Meyer  im 
Stande  gewesen  ist,  einige  aus  dem  Lembei^chen  Magistrati- 
erchiv  gezogene  Notisen  über  die  Familie  Alnpech  der  gelehr- 
ten eBtniächeii  Gesellschaft  vorzutragen  (s.  Neue  Üurptache  /^tg, 
V0m  30.  Juli  1871).  Darunter  ist  des  unsern  Joh.  Alnpech  Be- 
treffenden nur  soviel,  daes  er  in  den  Jahren  1C14,  1622,  1027, 
1628  als  Bürgermeister  nachweisbar  sei.  Die  ectenmässig  be- 
gründete Thatsache,  daas  der  erste  Lemberger  Alnpech  (schon 
^lifuhegk  gesehrieben)  gsgep  IW  4»»  Gleiberg  in  Seel|sea 


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.39 

Kefarea  wir  hiernach  zur  Besofareibiing  dee  Berg* 
m »HD 'sehen  Codex  zorfiok. 

Aaf  dem  dem  Titelblatt  vorausgehenden  ersten  Papier- 
blatt findet  sich  auch  etwas  geschrieben  und  zwar  etwas 
recht  üeberrascheudes;  Imprimatur,  Parrot  p.  t  Rector, 
▼or&nB  folgt)  daes  Bergmann  znm  Behuf  eeiner  Ausgabe 
keine  Abschrift  anfertigte,  sondern  seinen  kostbaren  Cedez 
selbst  bei  der  damals  in  Borpat  gehandhabten  Oensnr  ein* 
reichte  und  darnach  wol  auch  —  in  die  Häcker'sche  Buch- 
druckerei gab.  Weiter  unten  (im  VIL  Abschnitt)  werden 
noch  andere  Wahrscheinlichkeitsgründe  dafür  angegeben 
.werden,  dass  der  Setzer  der  Bergmann 'sehen  Ausgabe 
direot  nach  der  Originalhandschrift  gearbeitet  habe. 

Das  hhitere  Papierblatt  trägt  keinerlei  Schriftsetcheo. . 

Der  von  diesen  Hüllen  umschlossene  pergamentene 
Keni  besteht  aas  86  Blättern  in  8  Lagen  von  je  5  und 
einer  neunten  von  nur  3  Doppelblättern.  Die  bekannte 
Ußke  dieiser  Handschrift,  die  glfteklicher  Weise  ans  dem 
Heidelberger  Codex  ergänst  werden  konnte,  ist  dnrdi  den 
Verlost  einer  ganzen  Lage  ron  5  Doppelblftttem,  der  drit- 
ten in  dem  vollständigen  Codex,  verursacht  worden.  Bei 
Job.  Alnpech's  „Reformation"  fehlte  sie  schon.  Zu  dieser 
Reformation  hat  auch  ein  Beschneiden  des  Codex  gehört, 
nnd  die  dabei  erlittene  Einbasse  desselben  in  die  Breite 
mag-  nach  Maassgabe  des  Bnehstabenverfaistes  mancher 
Randbemerknngen,  wol  6^  oder  mehr  betregen  haben. 
Jetzt  Bind  die  Blätter  87(h-  hoch  nnd  210— breit, 
nämlich  oben  etwas  schmäler  als  unten.  Das  Pergament 
ist  dick  und  überhaupt  von  niederer  Qualität,  mit  Rissen 
nnd  Lochern  I  die  schon  vor  der  Verwendung  zugenäht 


gekonuMn  ist»  atimmt  gat  sa  «ider«ii  Nachriehten,  weleho  «iflii 
von  Fmibergitehen  Alnpecke'»  idi«en:  Ser.r,  Im,  1, 602,  Atm, 
YgL  «ach  Bütüu,  €i$k€imQe$eki^en  imd  ratkiaktfi$  Mmichm, 
i.  Juß,  Ift.  iS$9^.  Bd.  S$.  a.  40«/. 


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40 

worden.  Von  d^n  86  noch  vorhandenen  Blättern  sind  die 

beiden  letzten,  obgleich  ebenso  liniirt  und  in  zwei  Spalten 
abgetheilt  wie  die  übrigen,  doch  ursprünglich  leer  geblie- 
ben, nnd  erst  späteren  Händen  haben  sie  zum  Spielraum 
ihrer  Besitzvermerke  oder  müssigen  Kritzeleien  und  Feder- 
äbnngen  gedient,  von  weichen  im  nächsten  Abschnitt  be- 
sonders gehandelt  werden  solL  Die  übrigen  84  Blätter,  bei 
Bergmann  und  darnach  anoh  bei  Kallmeyer -Na- 
piersky  allein  gezählt,  werden  von  der  Reimchronik  ein- 
genommen. Sie  sind  von  neuerer  Hand,  wahrscheinlich 
der  Br  Otze 's,  mit  Bleistift  paginirt  worden,  von  1—168. 
Bergmannes  Ausgabe  giebt  die  Handschrift  Seite  für 
Seiten  jede  bekanntlich  von  32  Zeilen  in  zwei  Spalten, 
wieder;  doch  ist  diese  seine  Pagination,  wie  sie  anoh  am 
Bande  der  Ausgabe  in  den  Ser,  r.  Lte.  yermerkt  steht, 
der  der  Handschrift  immer  um  2  voraus,  weil  nämlich 
Bergmann  auch  das  papierene  Titelblatt  mitgezählt  hat. 
Von  den  Verhältnissen  der  Liniirung  sowie  von  dem  Cha- 
rakter der  Schrift  giebt  die  dieser  Abhandlung  beige- 
fügte Tafel,  die  nach  einer  hier  angefertigten  Photo- 
graphie in  der  OfBcin  der  Herren  Oebrfidor  Burohard  in 
Berlin  ausgefährt  wurde,  ein  möglichst  treues  BQd.  Zu 
bemerkeu  aber  ist  endlich  noch,  dass  die  letzte,  wie  gesagt 
unbeschriebene  Pergamentseite  sehr  beschmutzt  und  ab- 
gerieben ist,  während  die  erste,  den  Anfang  der  Reim- 
chronik tragende,  sich  so  rein  wie  alle  übrigen  erhalten 
hat,  so  dass  der  Codex  mit  nooh  Torbandenem  ▼orderen 
aber  schon  seit  längerer  Zeit  fehlendem  hintern  Deckel 
eines  älteren  Einbandes  auf  Joh.  Alnpech  gekommen 
sein  mag. 

n.  Die  Scripturen  der  beiden  letzten  Perga- 
mentblätter. 

Von  diesen  ursprunglich  leer  gelassenen  vier  Seiten 
sind  es  auch  jetzt  noch  die  erste  und  bis  imf  ein  Paar 


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41 

miTerstäiidliohe  Worte,  wie  es  scheint  in  slavonischer 

Schrift,  die  vierte  Auf  der  zweiten  und  dritten  dagegen 
steht  in  verschiedenen  Schriftzügen  des  16.  Jahrhunderts 
Manches,  das  Beachtung  verdient  aber  bis  jetzt  ganz  un- 
bekannt geblieben  ist.  Freilich  hat  gerade  das  Wichtigste 
davon  -duroh  spfttere  Ueberstreiehang  oder  gar  Badimng 
der  Lesbarkeit  enteogen  werden  sollen,  aber  ancb  dieses 
bat  sich  meistentheils  noch  mit  genügender  Sicherheit  ent- 
ziffern lassen. 

Da  auch  hier,  wie  gesagt,  jede  Seite  durch  die  Linii- 
raug  in  zwei  Spalten  zerfällt  und  die  erwähnten  Aufzeich- 
nungen des  16.  Jahrhunderts  sich  in  diesen  gegebenen 
.Bahmen  gefügt  haben,  so  sind  es  im  Ganzen  Tier  Spalten, 
deren  Inhalt  hier  nach  dnander  uigegeben  werden  mnss, 
wobei  es  zweckmässig  seili  wird,  die  Zeilen  zn  beziffern, 
um  desto  leicliter  die  nötliigen  BemeriLungen  anknüpfen 
zn  können. 

h  Spalte. 

1.  anfhngck  nach  Oristi  |  2.  gebort  m  Ic  zhii  |  8.  kro- 

niea  wo  |  4.  nifflant  ersten  |  5.  gevunden  vnnd  {  6.  ge- 
wonnen I  7.  Bestediget  vnde  |  8.  Bdyestigeth  ist  I 

9.  . . .  US  de  Thenhwi^w  \  10  1  11.  ... 

12.  Wo  vo«  ^>her  kronikeu  |  13.  mer  logen  alse  war- 
best I  14.  bekenne  icke  mit  dusser  |  15.  myner  egenen 
hantacryfft  |  16.  Yxomolt  de  Junf^t  vann  I  17.  Tysexihniea 
ihn  berson  |  18.  Itzondes  anno  Nato  doT  |  19.  1539  in  die 
sancte  luce  j  20.  ewan^lyste  | 

21.  ditt  bock  hört  Reynolth  1  22.  van  Tysenhnsen  ihm 
berson  '  23.  de  ys  vpper  herort  oroder  \  24.  sylwgedridte. 
Meysteren  |  25.  Her  nerman  van  hadcnkam])  |  26.  anders 
genamt  Bruggenoey  |  27.  Her  hinrick  van  Galon  j  28.  lant- 
marschalck  [  29.  Her  Johan  Recke  kumpter  |  30.  tho  velyn  t 

Es  sind  4  durch  grössere  Zwischenräume  getrennte 
Absätze,  die  in  dem  vorstehenden  Abdruck  je  durch  eine 
neue  Alinea  kenntlich  gemacht  wurden;  aber  es  sind  nur  3 

>)  DMefaiedenelbeDkdimtoetwaPYBOGOHfdMaiiderePYBBOOOH 
geloM  werden,  TieUeidit  aber  beidia  mit  H  italt  H  an  End«. 


42 


Hände )  die  au  dieser  Spalte  sich  betheiligt  haben,  denn 
die  Zeilen  l—ll  zeigen  dieselben  grossen  und  aufrecht 
stehenden  Sohriftziige,  viUirend  die  zweite  und  dritte  Hand 
(Zeile  12—20  und  21—30)  sieh  viel  kleinerer  md  cornve- 
rer  bedient  haben.  Zeile  1—8  sind,  obwohl  ilberstriehen, 
doch  noch  mit  Leichtigkeit  lesbar;  9—11  dagegen  nicht 
blos  überstrichen,  sondern  auch  radirt,  so  dass  nur  wenige 
Buchstaben  zu  erkennen  waren,  und  auch  12—30  sind  so 
grundlich  überstrichen,  dass  vielleicht  jeder  Andere  als 
Schirren  an  ihrer  fintsifferong  von  Tomherein  verzweifelt 
hätte«  Hier  TomehmHch  ist  es,  dass  ich  die  von  ihm  ge- 
leistete HfUfe  zu  rühmen  habe.  Spftter,  ich  kann  wol 
sagen  unzählige  Male,  zu  der  Betrachtung  der  zweifelhaften 
Stellen  zurückkehrend,  habe  ich  nur  bei  einigen  Zeilen 
(namentlich  12,  IQ,  23,  24)  Gnmd  gefunden,  von  Schir- 
ren's  Lesung  abzuweichen  oder  die  von  ihm  gelassentti 
Lfleken  anszoftttlen.  Die  in  der  obigen  DarsteUing  unserer 
Leseergebttisse  eursiv  gedruckten  Buchstaben  sind  solche, 
die  auf  blosser  Yermuthung  beruhen.  Zwar  ist  dasselbe 
auch  noch  mit  manchen  anderen  der  Fallj  wo  aber  die 
Coiyectur  nicht  längere  Buchstaben  folgen  betraf  und  daher 
für  sicher  gelten  konnte,  schien  es  überflüssig,  sie  als 
solche  anxoaeigei^  zumal  da  es  doob  schwer  ^wesen  wäre, 
die  verBchiedenen  Grade  der  Sicherheit»  mit  der  ein  Buch- 
stabe noch  ganz  oder  wenigstens  tfaeilweise  gesehen  wer- 
den kann,  typographisch  darzustellen. 

Der  Vorname  des  dritten  Schreibers  (Reynolth)  ist 
noch  ganz  deutlich  zu  lesen,  der  des  zweiten  (Fromolt) 
konnte  wenigstens  mit  grosser  Wahrscheinlichkeit  herge- 
stellt werden,  von  dem  des  ersten  aber  haben  wir  nur 
^e  Bndung  — us.  Tor  derselben  erkennt  man  noch  den 
untern  Thell  eines  Verticalstrichs,  der  am  wahrscheinlich- 
sten zu  dem  hinteren  Schenkel  eines  n  oder  m  gehört  haben 
mag,  und  in  derselben  Gegend  über  der  Linie  einen  ge- 
brochenen fiorizontalstnch,  der  eine  Abkürzung  angezeigt 


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48 


kabea  miiss.  YieUeicht  also  stand  gar  kein  Name  da, 
sondern  nnr  Dnus,  d.  lu  DonunnSy  irie  denn  anoh  der  Baum 
▼or  dem  erliattenen  — ns  eigentKch  zu  eng  ist,  als  dass 
dort  einer  der  Namen/  die  im  1^.  Jalirbnndert  in  der 
Ties euha US eu  sehen  Familie  vorkommeu,  hätte  stehen 
können. 

Die  weiter  unten  ihre  Beziehung  zu  unserer  alten  Reim* 
elironik  doonmentirenden  Brttder  Fromhold  und  Rein- 
hold  T.  Tiesenlifrasen  sind  auch  anderweitig  belegt, 
denn  da  der  erstere  die  bestimmte  Jahressalü  1589  augiebt, 
der  andere  aber  wegen  der  yon  ihm  notirten  Ordensbe- 
amten jedenfalls  noch  vor  1549  geschrieben  haben  muss '), 
da  sie  ferner  beide  in  Berson  wohnen  und  noch  einen 
dritten  Bruder  haben,  so  können  sie  keine  Anderen  sein 
als  die  in  der  Tiesenhansen'sohen  ChäekkekU'Dednetim 
▼on  Hiinrieh  Tie9enhau9€n  „dun  Adttmtif  auf  Benon 
imd  Kalaenan,  Nm$  Nord.  Mite.  8tM  i8  8.  33-^  er- 
wälmten  beiden  Brüder  dieses  Heinrieh  selbst  Vgl.  auch 
die  dazu  gehörende  Stammtafel  Nr.  II  und  den  Artikel 
Tisenhuaen  in  dem  Personenregister  zu  v.  TolVs  Est- 
und  livlandiacher  Brief  Lade,  wo  Fromhold  unter  Nr.  76, 
Reinhold  nnter  Nr.  77  an  finden  ist.  Ueber  den  ersteren 
ist  noch  an  iimerken,  dass  -er  sieh  wegen  seines  »ur  Zeit 
noch  lebenden  Oheims  Fromhold  ▼.  Tiesenhansen  anf 
Kawelecht  (bei  Toll  Nr.  40)  „der  Jüngere**  genannt  haben 
mag,  über  den  letzteren  aber,  dass  er  nach  Angabe  der 
Getchlechts-Deduction  aus  dem  Lande  gezogen  und  in 
Frankreich  gestorben  ist,  und  zwar  ohne  Zweifel  schon 
▼er  1641,  da  seine  Brüder  in  diesem  Jahre  die  naohgelas- 
senen  Titerlichen  GQIer  theilen,  ohne  dass  Beinholds  erwihnt 
würde.  Damach  begrenat  sich  der  Zeitranm  fttr  seine 


')HennaDn  V.  Haseiikainp-Brüggeiiey  Meister  153^»— 49,  üeiiir. 
V.  Galen  Landmarschall  1535—51,  Job.  v.  Recke  Coiatar  TOB 
^•UM»  1690~-4»  und  Coac^ator.  4ei  lft«uten»  leit  1641. 


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44 


fiiiiseioliiiimg  hinter  der  Beimchronik  noch  viel  enger,  als 
sohon  oben  angegeben  werden  konnte,  durch  die  Jahre 


I.  anno  nato  duj  153^  i  |  2.  worden  raouiieck  vnd  | 
3.  nanen  vt  den  klosterr  |  4.  gedreuen  Godeähueer  {  5.  ge- 
sohendet  ane  leidt  |  

^6.  P.  Cristum  dnm  imn  ame  |  7.  Gloria  pn  x  filio  : 
spig  I  8.  stö  sicut  erat  in  prineipio  |  9.  t  nunc  t  in  secola 
seonlor.  |  10.  amen  | 

II.  ego  iorg . .  de  Ttsenhusen  |  12.  Tt  Benano  t  re  p  | 
13.  pr.  per  p.  1 

14.  vndertli  [ 

Alles  in  dieser  Spalte  von  einer  und  derselben  Hand. 
Dnrchstriclieu  ist  in  ihr  nur  Zeile  11,  also  gerade  die  den 
Namen  des  Schreibenden  enthaltende.  Durch  Verblassen 
ist  die  letate  Ziffer  der  Jahresiahl  in  Zeile  1  nnkenntlich 
geworden.  Zur  Noth  könnte  man  darin  dne  nnr  im  Ter* 
hSltniflfl  zn  den  flbrigen  Ziffern  gar  zn  klein  gcrathene  NvU 
zu  sehen  glauben,  aber  eine  9  zu  vermuthen  bestimmt  mich 
der  Umstand,  dass  ich  das  Ereigniss  einer  Vertreibung 
von  Mönchen  und  Nonnen  etc.  durchaus  nicht  in  dem  Jahre 
1630|  wohl  aber  unterzubringen  w^ss.  In  dem  letzt- 
erwfthnien  nUmHch  worden  in  Riga  yon  Seiten  der  lingst 
'  Intherisch  gewordenen  Stftdter  wirklich  drei  MOnchs-  und 
ein  Nonnenkloster  sammt  dem  Bischofshof  und  den  Stift- 
gütern eingezogen  *).  Demnach  wird  diese  Aufzeichnung 
als  eine  fast  oder  ganz  gleichzeitige  mit  derjenigen  der 
Bruder  Fromhold  und  Reiuhold  in  der  ersten  Spalte  anzu- 
nehmen sein,  zumal  da*  auch  der  Gluurakter  der  Hand- 
schrift dem  nioht  widerstrebt.  Die  Ortsbestimmung  »Tt 
Benano*- (Z.  12),  wenn  es  Oberhaupt  eine  solche  ist,  bleibt 
räthsülhaft.  Am  möglichsten  noch  scheint  es,  an  Schloss 
Randen  im  ehemaligen  Stift  Dorpat  zu  denken,  das  in 
Älterer  Zeit  gewöhnlich  Bannen  genannt  wird  und  im  15. 


')  RichUr,  QmcH,  der  dwtfthm  OtUe^rwintm»  J,  B,  &  286^ 


1689^1. 


2.  Spalte. 


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45 

und  16.  Jalirhimdeii;  einem  besonderen  Zweige  der  Tie- 

senhausen  gehört  hat.  in  der  That  auch  giebt  es  um 
die  Mitte  des  16.  Jahrhunderts  zwei  Raiidenschc  Tiesen- 
haasen  dos  Voroamcns  Georg  oder  Jürgen:  bei  v.  Toll 
a.  a.  O.  Nr.  74  und  135.  Der  unter  der  ersten  dieser  bei« 
den  Nomneni  veraeicbnele,  Georg  Helmolds  Sobn,  war 
15S3  uunfindig,  aber  1546  sühtm  erwaobsen  and  1570  noch 
am  lieben  (s.  die  bis  jetzt  nur  handschriftlich  vorhandene 
Acte. der  polnüehen  GüterrevisionS'Cammüsiofi  von  1599  in 
dem  Abschuitt  Minvtiora  hona  disfrictus  Erlenaia);  der  an- 
dere, Georg  Eeinholds  Sohn,  kommt  in  Urkunden  von 
1646  und  1664  tot,  die  in  der  Bri^lade  abgedruckt  sind. 
Welcher  von  beiden  der  noch  1570  und  1571  ab  Partim 

« 

des  flenogs  Magnus  eine  Bdle  spielende  gewesen  sei, 
wird  sich  kaum  entscheiden  lassen.  Die  Tiesenhansen 

von  Banden  und  von  Berson,  obgleich  schon  seit  ungefähr 
einem  Jahrhundert  von  einander  abgezweigt,  waren  gerade 
zu  der  Zeit,  um  welche  es  sich  hier  handelt,  wieder  in 
nllhere  Verbindung  getreten.  £in  Bruder  des  letsterwähn- 
ten  Georg  Beinholds  Sohn  heirathet  eine  Schwester 
jener  uns  ans  Spalte  1  bekannten  Bersoner  und  derVator 
dieser  letzteren  stirbt  1541  auf  dem  Hause  zn  Randen*). 
Dennoch  bleibt  die  Latinisirung  „Renanum^  für  Rannen  im 
Grunde  so  unglaublich,  dass  man  freie  Hand  behält,  sich 
nooh  nach  anderen  gleichzeitigen  Jtirgea  Tieseuhausen 
umaflehen.  £2s  findet  sieh  aueh  einer,  der  unsem  Bersonem 
eowol  hinsichtlieh  des  Grades  der  BSutsverwandtsehaft  ab 
auch  der  Lage  seines  Erbgutes  unrergleieblich  nSher  steht 
als  die  Randenschcn  Vettern:  Georg  Jacobs  Sohn  zn 
Kalzenau'),  der  1563,  vcrmälilt  aber  ohne  Nachkommen- 
achaft,  verstorben  ist.  Ihm  als  Eingesessenem  des  Erzstifls 
lag  es  wol  näher  als  jenen  Lehnsrittem  des  Bischofo  von 

■)  Bu9iow  7S^,  77\  77K  Henning  6»», 
^^ekUdät-Ikthietion,  S.  83,  84, 


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46 

Dorpat»  eine  Notis  über  Vorginge  in  Riga  nsd  über  Feiod- 
seUi^eiten  gegen  seinen  Herrn,  den  Enbischof,  niedere«- 
sehreiben.  Ist  doeh  auch  anf  das  sonderbare  ^Tt  Benano*' 

um  so  weniger  Gewicht  zu  legen,  als  allca  daiauf  noch 
Folgende  ziemlich  sinnlos  zu  sein  acheint. 

Uebrigens  ist  zu  unserer  Reproduction  dieser  Spalte 
noch  zu  bemerken,  dass  das  Punctum  nach  P,  pr,  p  in 
Zeile  6  nnd  11  Tielmehr  eimen  Strioh  dnreh  die  .unAere 
YerUUigenmg  des  Bnchsiaben  p,  also  die  bekannte.  Ab- 
kttmng  fUr  per' bedeuten  soU. 

3.  Spalte. 

1.  Vnseren  gunstigen  groth  |  2.  benorenn  G^trenger  | 
8.  Grare  | 

4.  Dem  Edlenn  vnd  Erentvestenn  |  5.  Gestrengenn 
Jnsonder  |  6.  Jenaer  Jn  Vngcren  | 

7.  Jüngste  bliflft  bj  dem  |  8.  Slott  bliuenn  Vnd  | 
9.  XVn  Fruw  Remolt  |  10.  vonn  Tisenhusenn  i 

Nehmen  wir  hieza  sogleich  die  4.  Spalte,  die  nur 
einige  dem  Inhalt  nach  noch  unbedeutendere  Federftbungen 
in  yerschiedener  Schriftart  und  Grösse  enthült^  wie: 

1.  ffloriam  tjbv  dominum  I 

2.  Hagnificat  Annima  |  S.  Head  dum  | 

4.  Frumilck  | 

5.  Qnitancenn  |  6.  yn&d  |  7.  XIU  |  . 

Beide  Spalten  rühren  ohne  Zweifel  von  nur  einer 
Hand  her,  deren  eigentlicher,  sehr  currenter  Charakter, 
wie  er  besonders  in  Spalte  3  hervortritt,  schon  der  zwei- 
ton Hälfte  des  16.  Jahrhunderts  anzugehören  scheint.  Nur 
einige  Zifferrechnnngen  am  Bande  dieser  Seite  sind  offsn- 
bar  erst  noeh  später  hinzugekommen:  darunter  eine,  welche 
&  Zahl  1296,  also  das  Jahr,  in  dem  die  Beimohronik  ge- 
schrieben  sein  soll,  von  1651,  ohne  Zweifel  dem  Jahr,  in 
dem  diese  Berechnung  angestellt  wurde,  abzieht,  am  so 
das  Alter  des  Codex  zu  ermitteln,  üeberstrichen  ist  in 
diesen  beiden  Spalten  nichts.  Der  in  Spalte  3  vorkom- 
mende  Name  Beinolt  TOAn  Tisenhasean  wirdwol  der 


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41 

des  Sdixeiben  gewesen  sein,  aber  su  näherer  Bestlmnmng 
seiner  Person  feUen  genügende  Anbaltspnnkte.  An  dem 

Bersonscheii  Zweige  der  Familie  sich  haltend,  möchte  man 
am  liebsten  auf  den  jüngsten  von  drei  Söhnen  jenes 
Fromhold  rathen,  den  wir  von  Spalte  1  her  kennen  (bei 
9,  Toll  a.  <i,  0,  Nr.  141).  Dieser  ererbte  und  behanptete 
sdnes  Yatefs  Hanp%nt|  den  Hof  s«r  Vege  (hentniUge 
Giil9eligen)|  während  seine  älteren  Brflder  in  sehwedisdie 
Kriegsdienste  gingen  nnd  ihre  Lsndgtiteranthefle  lossohln« 
gen')  —  ein  Sachverhalt,  dem  die  Federübung  „Jüngste 
bliflft  by  dem  Slott  bliuenn"  (Z.  7 — 8)  bestens  entspricht. 
Ana  der  Güterrevisiom-Acte  van  lä99  (Abschnitt  Mtnutiora 
bona  dütrietua  Bereonenai»)  ist  sn  entnehmen,  dass  dieser 
Beinhold  ron  Tiesenhansen  anf  Vege  im  J.  1666  die 
viteiUchen  GQter  mit  seinen  Brfldem  theilte,  nnd  ans 
Wran^eih  handschriftlicher  Sammhmff  «d^ts^VieAA^- 
Hcher  Nctigm  im  livländischen  Ritterschaftsarchiv,  dass  er 
vor  1586  verstorben  sein  soll. 

Ob  etwa  aus  der  Briefadresso  in  Z.  4 — 6  (wo  man  statt 
«Jenger**  vielleicht  anch  „Jeniger*  lesen  konnte)  auf  ans* 
laadlsdie  Besiehnngea  des  lotsten  Tiesenhansen,  der 
seinen  Namen  eingetragen  hat,  zn  rathen  nnd  ehen  hierin 
der  Anlass  zur  Bntfnhmng  unserer  Handschrift  ans  Liiiand 
zu  suchen  sei,  muss  dahingestellt  bleiben,  zumal  es  in  der 
zweiten  Hälfte  des  16.  und  im  Anfange  des  17.  Jahrhun- 
derts überhaupt  nicht  an  Gelegenheiten  zu  einer  solchen 
Shitfhhmng,  insbesondere  nach  Polen,  fehlte.  Wie  damals 
Codex  Zamosdanns,  Annales  Bonnebnrgenses  nnd  so  Tieles 
Andere  ▼on  Liyland  naoh  Polen  wanderte,  so  ist  es  anch 
mit  dieser  Pergamenthandschrift  unserer  Reimchronik  ge- 
schehen, die  ein  glückliches  Geschick  nach  ungefähr  200 
Jahren  wieder  heimfahrte.  Jedenfalls  darf  jetzt  als  aus- 
gemacht geken,  dass  sie  sich  noch  nm  die  Mitte  des  16.  Jahr- 


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48 

hunderte  im  Besitze  der  hiesigen  Tiesenliauseu  und  na- 
mentlich ihres  BersoDSchen  Zweiges  befunden  hat,  vielleicht 
aia  eia  nraUes  Erbstück  dieser  Familie,  für  die  ea  beson- 
ders wegen  jenes  Bitters  Johann  Tiesenhansen 
werthToU  sein  mochte,  dessen  Thaten  nnd  Tod  die  Verse 
8SU— 8432  preisen. 

m.  Oitleb  von  Alnpeke. 

Bekanntlich  steht  im  Bergmanu\schen  Codex  unter 

der  letzten  Spalte  des  Gedichts  noch  der  Prosa-Nachsatz: 

Geschriben  in  der  Kumentur 
zu  rewel.  durch  den  Ditleb 
von  Alnpeke  im  m'^cclxxxxvj 

iar 

Hierauf  hin  nahm  Bergmann  diesen  Ditleb  von 
Alnpeke  für  den  Verfasser  der  Reimchronik.  Später  be- 
sann mau  sich,  dass  er  wol  nur  der  Abschreiber  gewesen 
sein  mochte,  and  man  begründete  diese  Ansieht  haupt- 
sSchHoh  durch  das  Fehlen  der  Nachschrüt  in  dem  erst 
später  anfgefnndenen  Heidelberger  Codex  *)•  Bei  weitem 
entscheidender  hätte  .ein  anderes  Argument  sein  können, 
das  aber  von  niemandem  angefiiln-t  wurde,  —  der  Um- 
stand nämlich,  dass  es  etwas  ganz  Ungewöhnliches  wäre, 
wenn  hier  ein  luittelliochdeutächer  Dichter  seinen  Namen 
in  Prosa  nntersohrieben  haben  sollte,  statt  ihn  seiner  Dich- 
tung selbst,  feei  es  Im  Bin-  oder^ Ausgange  derselben,  e{n- 
zuverieiben.  Bin  Paar  uns  zunttchst  liegende  Beispiele 
dieses  letzteren  Verfahrens  bieten  der  preussische  Beim- 
chronist  Nikolaus  von  Jcroschin*^)  und  der  meklen- 
burgische  Ernst  von  Kirchberg*),  während  der  livlän- 
dische  eben  zu  denen  gehört  hat,  die  sich  überhaupt  nicht 
kennen  wollten^). 

')  Scr.  r.  Liv.  I,  502.    *)  Scr.  rerum  Pruss.  I,  306. 

Westp/ialen,  Monumenta  inedita  rerum  German.   IV,  595. 
*)  Einen  Fall,  iu  welchem  der  Vorfasser  eines  deutschen  and  zwar 
auch  in  unserer  Nachbarschaft  j^ntatandenen  G^dicbtas  aich  aller- 


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I>ocli  handelt  es  sieb  mir  gar  nicht  mehr  um  die 

Frage:  ob  Verfasser  oder  Ab.schroibei.  In  Wahrheit  cr- 
giebt  sich  vielmehr  dieses  Dritte,  da.ns  Dil  leb  von  Aln- 
p  e  k  e  weder  Abschreiber  noch  Vorfaöscr,  dass  er  überhaupt 
mohts  ist  —  gar  nichts  als  das  Erzeagniss  eUier  unver- 
schämten Falsohnng. 

Ben  ersten  Anlass  zom  Verdacht  gab  folgende  Er- 
vagQDg.  Ein  älnpeke  besitzt  1^25  in  Lemberg  den  Co- 
dex, ein  anderer  soll  ihn  1296  in  Reval  geschrieben  haben; 
dass  er  die  ganze  Zeit  über  in  dem  Geschleehte  des  Schrei- 
bers sich  vererbt  hätte,  ist  nach  den  Ergebnissen  unseres 
Torigen  Abschnitts  nicht  der  Fall:  welch  wanderbarer  Zu- 
fall also,  dass  er  nach  829  Jahren,  fem  von  Livland,  wieder 
in  die  Hftnde  eines  Alnpeke  zurflckkehrtt  Und  weiter: 
welchen  Zweck  hatte  die  sorgfältige  Vertilgung  aller  Spu- 
ren der  früheren  Tiesen ha usen'schen  Zugehörigkeit, 
wenn  nicht  den  eines  Betruges? 

So  die  Gründe  zum  Argwohn  gegen  die  den  Namen 
Ditleb  Yon  Alnpeke  enthaltende  Nachschrift;  den  über- 
sengenden  Beweis  kann  natürlich  nur  die  genanere  Betrach- 
tang der  graphisehen  und  sprachlichen  Bigenthömlichkeiten 
dieser  Nachschrift  liefern,  und  gerade  um  ihn  auch  in  der 
ersterwähnten  Beziehung  tuhicn  zu  können,  haben  wir 
dieser  Untersuchung  das  Facsimile  der  letzten  Seite  der 
Beimchronik  beigegeben. .  Da  diese  als  ein  genügendes 
Speoimen  des  ganzen,  sehr  gleichförmig  geschriebenen 
Codex  gelten* kann,  so  wurd  sich  die  Prtifung  der  Schrift^ 
Züge  in  der  Nachschrift  fast  nur  anf  eine  Vergleichung  mit 
denen  des  hier  gebotenen  Textstüekes  beschränken  dürfen. 

Vor  Allem  nun  fällt  es  in  die  Augen,  dass  die  Buch- 
staben der  Nachschrift  im  Vergleich  zu  denen  des  Textes 

diugs  in  ProM  und  daza  latciuisch  nnterschrieben  hat,  a.*  Neue 
preuiMche  Provinsialhlatter,  3.  Folge,  IUI.  8  (186 i)  S.  2i$.  Aber 
wenigstens  geschieht  es  hier  mit  ganz  anderer  Kedefälle  als  in 
d«r  kiuippeD  Nachtehrift  des  angeblicben  Ditleb  r.  Alnpeke. 
WIM.  a.  d.  IItL  Owcitkhte.  ZIL  1.  4 


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50 

8owol*an  sich  etwas  grösser  sind  als  auch  DAmentlich 
weiter  auseinanderstehen,  so  dass  der  eigenthümlich  ge- 
drängte Charakter  des  letzteren  hier  ganz  verloren  geht. 
Eine  damit  zuaammenliängcnde  Erscheinung  ist  es,  daas 
die  ßuchstabon-Anlehnungon  (Ligaturen)  in  der  Nachschrift 
viel  loacr  sind,  als  sie  im  Text  zu  Hein  pflegen.  Man  ver- 
gleiche: be  in  G^aektriben  mit  v.  11994  beachMen,  v.  11995 
gtgehm,  r.  12010  Wb^,  12011  hfOten,  fmgutMbi,  v.  12016 
Uh9i,  T.  12016  liebe;  ferner  d$  in  der,  den  rtSk  v,  11971 
Vnde,  V.  11974  lande,  v.  IISYG  dem,  velde ,  v.  U979  dem 
und  noch  öfter;  ferner  v:e  in  reivel  mit  v.  11970  tvesc;  end- 
lich vo  in  vm  mit  v.  11971  von,  v.  11981  vor^  v.  11989  von, 
Y.  11993  von,  v.  11996  von,  v.  12006  vm. 

Was  die  einseinen  Bnofastabenformen  der  Nachschrift 
betrifft,  so  hmt  fast  keine  genanerer  Yergleiofaiuig  Stand/ 
t  in  Creeehrthm  hat  einen  Pnnkt  fiber  sich,  wttlirend  es  ent- 
weder nichts  oder  ein  feines  Häkchen  haben  sollte;  das 
Häkchen  über  i  in  Ditleh  aber  wendet  seine  Convexität 
nach  links,  während  es  umgekehrt  sein  sollte.  Ueber  dem 
ersten  u  in  KwmfuitMr  ist  ein  fiaken  angebracht»  der  sonst 
in  der  gansen  Handschrift  und  dem  ganzen  Jahrhundert, 
dem  sie  angehört»  nicht  vorkommt.  Der  -Versierungsstrioh 
bei  r  in  Kumeniur  nnd  iwr  bildet  einen  sich  anfwirts  krftm- 
"  menden  Haken,  statt  gerade  zum  Fuss  des  Buchstaben  hin- 
abzugehen, Bas  grosse  A  in  Alnpeke  halte  man  zu  dem 
in  V.  12005,  das  grosse  K  iu.  Kumeniur  zu  dem  in  v,  12003, 
um  den  Unterschied  au  bemerken.  Das  grosse  D  in  JMUeb 
ist  zu  schmal  im  Verhttltniss  zu  seiner  Hohe  und  ohne  die 
drei  Terziereuden  Striohelchen  im  Innern,  welche  demsel- 
ben  Buchstaben  im  Texte  niemals  fehlen.  Die  Form  des 
kleinen  a  in  iar,  ohne  obere  Schleife,  findet  sich  iu  der 
ganzen  Handschrift  nicht  wieder.  Und  so  weiter,  denn  es 
liesse  sich  noch  Hehreres  der  Art  anführen ,  wenn  des 
bereits  Angeführten  nicht  schon  genug  wäre. 

Ausserdem  kommen  in'  rein  graphischer  Beziehung 


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noch  swei  Umstänc^e  in  Betracht,  die  freilich  in  onscrer 
Nachbildung  nicht  so  sichtbar,  sind  wie  im  Original.  Erstens 
ragt  am  Rande  mehrerer  Buchstaben  der  Nachschrift  eine 

blasdciti  Grundliigo  hervor,  so  dass  hier  eiu  zwei-  oder 
mohrmaliges  Ucberziehon  .stuttgefuiidt'ii  haben  muHd,  und 
zweitens  erscheint  bei  anderen  umgekclirt  die  Mitte  jcdoB 
Strichs  heller  als  die  Räuder,  was  im  Texte  niemals  der 
Fall  ist  und  auf  eine  bei  starkem  Dmcko  sich  spreizende 
Feder  achliessen  Ittsst  Offenbar  hatte  der  Schreiber  der 
Nachschrift  seine  Noth,  eben  so  .dicke  nnd  saftige  Striche 
.   -yne  die  der  alten  Handsehrift  zu  Stande  zu  lu  ingen. 

Wir  kommen  zur  Orthographie,  rmtd  mit  w  findet 
flieh  aieaials  im  Text,  sondern  dorchgingig  teueU  *).  Kn- 
mentnr  steht  in  der  Nachschrift:  im  Text  nngefi&hr  andert- 
halb hundert  Mal  ktmmentur  (der  Comtur,  nicht  die  Com- 

turei),  immer  mit  doppeltem  m  und,  wenn  ieh  nichts  über- 
sehen habe,  nur  ein  Mal  v.  4961  mit  u  statt  v'^),  wobei  zu 
bemesken  ist,  dass  in  unserm  Codex  v  im  Innern  der 
Wörter  besöndeis  häufig  nnd  hauptsächlich  auch  nur  ror 
%  «  gebraucht  wird.  Es  bezweckt  hier  eine  Yerdeut- 
lichung,  da  sonst  die  auf  einander  folgenden  mehreren 
Verticalstriche  sich  nicht  leicht  in  der  erforderlichen  Weise 
gruppiren  würden.  Jedenfalld  bleibt  das  einfache  m  im 
Kumeniur  der  Nachschrilt  ein  entschiedener  Fehler. 

EndHch  in  lexikalischer  und  grammatischer  Hinsicht 
ergeben  sich  noch  folgende  Beweismittel. 

Es  ist  schon,  wenn  auch  erst  spät  und  autfallend  be- 
hutsam, bemerkt  worden,  dass  Kumentur  im  Sinne  von 

*)  r.  2027,  2040,  2049,  5319,  5437,  5448,  6186,  6161,  6804,  6715, 
7859,  7871,  ^7928,  8011,  8297,  8328,  8344^  11121  —  im  Ganzen  18 
Mal,  die  Stellen  der  Lflcke  des  Fergmftnn'achen  Codex  onge- 
reehnet. 

*)Io  Bergmann'!  Ausgabe  inthömlieher  Weiae  ebenso  nach 
V.  10094. 

4» 


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52 


Oomttirei,  Wohnmig  eines  Gomturfl,  ein  „ünicnm*^  sn  sein 

scheine').  Richtiger  wird  es  eine  Dummheit  zn  nennen 
sein,  die  der  Fälscher  in  Anlehnung  an  das  moderne  Com- 
mandaniur  (vgl.  Intendantur,  Präfectur  etc.)  begangen  hat. 
Der  Verfasser  der  Reimchrouik  und  auch  ein  Abschreiber 
im  J.  1296  hätten  einfach  hA»  gesagt. 

AnstOssig  ist  ferner  der  Name  Däleh,  namentlich  we- 
gen des  Vokals  seiner  zweiten  Silbe*).  Mittelhochdeutsch 
Dietleihy  neuhochdeutsch  DictUeh^),  niederdeutsch  Detlev, 
Detlef,  Detlof  —  was  aber  wäre  Ditlehf  Etwa  eine  Misch-  - 
form  aus  Hoch-  und  Niederdeutsch,  von  der  ich  nicht  weiss,  * 
in  welchem  Theile  Deutschlands  sie  zu  Hause-  sein  mag, 
die  aber  schwerlich  schon  dem  älteren  «Mitteldeuitsoh^  im 
Sinne  Franz  Pfeiffers  zuzueignen  sein  dürfte. 

Anstttssig  ist  vielleicht  auch  der  Artikel  vor  dem  Na- 
men des  Schreil)en(ion :  Gcschrihcn  durch  den  Diileb  von 
Alnpeke;  entschieden  falsch  gewählt  aber  ist  in  diesem 
Satze  die  Präposition:  Geschriben  durch  den  Ditleb  von 
Ak^peke,  da  nach  dem  Sprachgebrauche ,  wie  des  Mittel- 
hochdeutschen Überhaupt  so  auch  dieser  unserer  Reim- 
Chronik  insbesondere,  in  einer  solchen  passiTischen  Rede- 
wendung durch  noch  nicht  für  das  ältere  und  gewöhnlichere 
von  eintreten  durfte.  Wie  v.  1826—27  gesagt  wird  f/eslagen 
von,  Y,  4842 — 43  an  gerant  von,  v.  6625--26  vmme  ringet 
wm*),  so  konnte  auch  nur  gesagt  werden  Qeschriben  von* 


*)  8er,  nrvm  Bru$$,  J,  $37, 

*)Ffir  die . Vwfcflnmmg  des  Diphthongs  in  der  ersten  "Sylbe  vgl  v. 
8886  t^ifieh  und  t.  10175  diUmd^. 

*)  üeber  das  YeiluUtiiiss  tob  Diettteb  wa  IKetleib  s.  /.  Orimm'§ 
üwttehe  OrammaHk  11,  70. 

*)  Aviser  den  obigen  Beispielen  habe  ich  mir  noch  folgende  notiit: 
▼.  €78—79,  411»-U,  6187,  8076,  9920,  10087,  10058-6^  10486, 
10687—88.  Besonderer  Art  ist  der  Fall  v.  9284,  wo  tob  einem 
rothen  Banner  gesagt  wird,  es  s^  gewesen  «mit  imrck 
gesniten,* 


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53 


Hier  nach  Belieben  auch  durcJi  sich  erlauben  zu  dürfen, 
iet  erst  viel  neueren  Ursprungs.  Wenn  Geschriben  durch 
in  der  Sprache  der  Beimchronik  überhaupt  einen  Sinn 
haben  sollte »  so  könnte  es  nnr  ein  ganz  anderer  als  der 
bisher  gemeinte  sein.  Man  Tgl.  z.  B.  7.  1164  wmn 
da  durch  gd  irslagen,  d.  h.  nm  Ctottes  willen,  v.  7908  Die 
gu98en  da  durch  got  tr  blut,  v.  519  Vumpf  wunden  goi 
durch  mich  entpfienc,  d.  h.  um  meinetwillen,  v.  311 — 12 
Kope  wart  mit  im  gesant  Durch  des  cristentvmes  heil,  d.  h. 
um  des  Heiles  der  Christenheit  willen,  v,  8112—13  Do 
entpßsne  tr  din  erittenUm  Durch  gd  vnd.  nkh^  durch  rum, 
d.  h.  nm  Oottes  nnd  nicht  nm  Rahmes  wfllen,  und  so  noch 
überaus  häufig;  wornach  denn  auch  Geschriben  durch  den 
p.  p.  A.  allenfalls  bedeuten  könnte:  um  des  D.  v.  A.  willen, 
in  Veranlassung  des  D.  v.  A.,  für  den  D.  v.  A.  Doch 
hätten  dafür  wol  andere  Wendungen  näher  gelegen,  und 
bei  der  flberhanpt  schon  yerdächtigen  Natur  unserer  Nach- 
schiift  wird  niemand  im  Emst  zu  dieser  gezwungenen  Br^ 
kiftrung  greifen  wollen.  Vielmehr  ftlhrt  uns  gerade  jene 
falsch  angeweiidcto  Partikol  nuf  eine  sehr  merkwürdige 
Spur.  ,.Gedruckt  zu  Nurnhery  durch  Hans  Uenjot  im 
MDXXV jar''  —  so  und  ähnli(;li  lauten  die  Nachöchnfteu 
unzilhliger  alter  Drucke,  und  das  war  das  Muster,  das  der 
FMlscher  im  J.  1635  nachahmte,  —  eine  Formel,  die  ihm 
schon  recht  alterthtfmlich  dfinkte,  von  der  er  aber  nicht* 
wusstc,.  dass  sie  noch  viel  zu  jung  fTlr  seinen  Codex  war. 

'  Zu  allem  diesem  kommt  noch  ein  Iiistori  scher 
Schnitzer,  nämlich  der  schon  längst  in  Bezug  auf  unsere 
Nachschrift  erörterte  Umstand,  dass  1296  Beval  noch  dä- 
nisch waic  und  dort  noch  gar  keine  Ordenscomturei  bestand. 
Den  Versuch,  diese  Ordenscomturei  zu  retten,  hat  Schirren 
(1855)  endgültig  zurückgewiesen*),  nnd  fSut  könnte  man 
sich  verwundern,  dass  er  nicht  schon  bei  dieser  Oelegen- 


')  Mittheilunffen  a,  d,  livL  QeichichU,    VJJJ,  35  /. 


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54 

licit  auf  die  Vermutbung  einer  Fälschung  kam,  statt  sich 
bei  dem  Kallmeycr'scheu  Einfall,  Kumentur  könne  viel- 
leicht anch  die  Wohnung  eines  jeden  Befehlshabers  be- 
deuten, zu  beruhigen.  Später,  als  ich  den  Codex  ihm  vor- 
legte, entschied  auch  er  sich  sogleich  Air  die  Flüschung. 
Was  jetzt  liocli  in  dieser  Hinsicht  zweifelhaft  bleibt,  ist 
einzig  die  Frage,  ob  Johann  Alupech,  der  „Reformator'* 
des  Codex,  seibat  der  Fälscher  wai*  oder  ein  Anderer. 
Wenn  er  selbst,  so  geschah  es  wol  aus  literarischer  Eitel- 
keit oder  zum  Behufe  der  Aufktutzung  eines  fabelhafben 
Stammbaums;  wenn  ein  Anderer,  so  möchte  das  Bestreben, 
die  Handschrift  dem  bü6herliebenden  Bürgermeister  desto 
preisw Ii i( liger  zu  machen,  Triebfeder  gewesen  sein.  Beide 
Annahmen  sind  vorlüulig  gleich  möglich;  für  die  erstere 
aber  spricht  wenigstens  die  Vertilgung  der  Tiesenhau- 
sen'schen  Spuren,  denn  vahrscheinlidh'  doch  sollte  da- 
durch der  Schein  gewahrt  werden,  dass  der  Codex  in 
directer  Abfolge  von  dem  erdichteten  Ditleb  bis  auf 
Johann  Ton  Alnpekc  vererbt  worden  sei. 

IV.   Das  Alter  der  Handschrift. 

Ist  somit  die  Autorität  der  Nachschrift  hinf^ig  ge- 
worden, so  sind  wir  auch  nicht  mehr  yerpflichtet  an  die 
Anfertigung  des  Codex  im  J.  1296  zu  glauben  und  haben 

Treie  Hand,  sein  Alter  nach  bloss  paläographischen  Grün- 
den zu  bestimmen.  Zwar  hat  man  auch  in  dieser  Hinsicht 
bisher  keinen  Zweifel  gegen  die  Wahrhaftigkeit  der  Nach- 
schrift aufkommen  lassen.  Bergmann  (S.  177)  meinte, 
der  Codex  zeige  den  Charakter  der  Buchstaben,  ],wie  sie 
gegen  das  Ende  des  IS.  Jahrhunderts  fiblioh  waren  wie 
aus  manchen  in  seiner  Sammlung  beflndlichen  diplomati- 
schen Original-Urkunden  erhelle,  und  die  Heransgeber  in 
den  SvriptoreH  (I,  493)  -wiederholten  diese  seine  Behaup- 
tung, obgleich  sie  nicht  nach  eigener  Ansicht  des  Originals, 
sondern  nur  nach  den  dürftigen  {"acsimile'ä  Borgmann 's 


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I 


56 

and  ßrotze's*)  urtheileu  konnten.  Aber  schon  das  Mate- 
rial der  Vergleichung  bei  Bergmann  ist  nicht  unbedenk- 
lich, da  bekanstlich  Bücher-  und  Urkundenschriften  nur 
com  grano  Balls  Terglichen  werden  dürfen,  und  auch  auf 
sein  ürtheil  in  dieser  Sache,  ja  selbst  auf  das  des  in 
alten  Schriften  bei  weitem  bewanderteren  Brotze  Ist  nicht 
viel  zu  geben.  In  der  That  bin  ich  überzeugt,  dass  unsere 
Abschrift  der  Reimchronik  der  Zeit  ihrer  Abfassung  nicht 
gahz  so  nahe  steht,  als  bisher  geglaubt  wurde.  Zum  Bo- 
weise  diene  zmiachst  die  Verweisung  auf  einige  andere 
Schriftdenkmftler,  deren  aflgemciner  Gbaraktof  dem  unseres 
Godez  besonders  i&hnlicb  ist 

Vor  Allem  wichtig  in  dieser  Beriebung  sind  wol  die 
im  Archive  der  grossen  Gilde  zu  Riga  aufbewahrten  älte- 
sten Schrägen  dieser  Gilde  von  1354^).  Von  allen  livlän- 
discben  Fergamentschriften,  die  ich  kenne,  ist  keine  dem 
Bergmännischen  Godez  so  ähnlich  wie  diese. 

Lehrreich  ist  auch  die  Einsicbt  in  das  Älteste  Blgascbe 
StadteinkommeDbuch  (l^er  reddituum),  dessen  Aufzeich- 
nungen vom  J.  1349  bis  zum  Anfange  des  15.  Jahrhunderts 
reichen').  Hier  sind  es  besonders  zwei  im  J.  1363  in 
grösserer  Schrift  als  das  Uebrige  geschnebene  Öeiton,  die 
unserer  Handschrift  der  Beimohronik  nahe  komme u. 

Jedenfidls  sobon  femer  ab  Ton  ihr  steht  der  Co<Ua 
Zamotekmut,  dessen  Bntstebung  Schirren  in  das  Ende 
des  13.  oder  den  Anfang  des  14.  Jahrhunderts  verlegt^). 

')  In  seiner  Abschrift  der  RGimchronik  und  in  seinen  lYoben  von 

Schrij'tzügen  (Winkelinann,  Bihl.  Lii\  hist.  Nr.  309). 
*)  Mit  einer  Beschreibung  der  Handschrift  abgedruckt  in  Mon.  Liv. 

ant.  IV  p.  CLXXIX  f. 
•)  Jetzt  Eigeuthum  der  Ii  vi.  Ritterschaftsbibliothek.    Vgl.  meine 

Beschreibung  im  Bericht  über  die  359.  Sitzung  der  Gesellsch.  für 
•     Gesch.  und  Alterthumsk.,  Rig.  Ztg.  Wl,  Nr.  113,  oder  Livl. 

Qovv.-Ztij.  1871.  Nr.  53. 
*)  Vgl.  die  Schriftproben  in  Schirren,   Der  Codex  Zamotcianus, 

Dorpat  i865. 


I 


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56 


Aus  der  grossen  Fülle  von  Schriftproben  in  den  Mon. 
Germ.  htst.  bieten  sich  uns  besonders  folgende  als  ver- 
gleichbar dar: 

T.  XIX,  tob,  2,  AfMoUi  Ci$Urcen$itm  in  H^nriehow, 

eod,  WraHalavienatB  teripiuB  a»  1340, 
ebenda:  Annalea  Craeovieneee  eompäaH,  eod, 
Cracoviensis  »ec.  XIV. 
T.  XXj  tah,  4.  Ilerhordi  vita  Ottonis  DamberyenaUf 

cod.  Monacensis  sec.  XIV. 
Von  besonderen  Merkmalen  dürften  die  folgenden  er- 
wähnenswerth  sein. 

_  • 

1)  Die  feinen  Striohanstttze  bei  r,  t,  f,  c,  e,  wenn 
sie  am  Ende  eines  Wortes  stehen ,  vmd  bei  w  über  dem 

zweiten  Schenkel,  ferner  auch  bei  mehreren  grossen  Buch- 
staben, über  welche  ausser  unserer  Tafel  Bergmannes 
Facsimilc  nachgesehen  werden  kann.  Bei  D  und  P  sind 
es  drei  Strichelohen,  die  das  Innere  dieser  Buchstaben 
▼erzieren.  Bben  hieher  gehört  aach  der  feine  Yertical- 
strich  durch  das  Panotam  (das  einzige  Interpmictionszei- 
chen,  das  der  Codex  kennt),  wie  er  z.  B.  v.  11991  zweimal 
angewendet  und  von  dem  Fälschei-  der  Nachschrift  hinter 
dem  U^ortc  rewel  nachgeahmt  worden  ist,  aber  auch,  wie 
V.  11997,  fehlen  kann.  Soviel  ich  weiss,  hat  sich  dieses 
Verzieningsmittel  erst  im  Laufe  des  14.  Jahrhunderts  enV 
wickelt  In  allen  den  oben  zur  Vergleichung  angezogenen 
livländischen  und  ausländischen  Handschriften  findet  es 
sich  wieder,  wenn  aucli  in  verschiedenem  Umfange  und 
verschiedener  Weise  gehandhabt.  Am  sparsamsten  uoch, 
wie  es  scheint,  im  Zamoscianus. 

2)  Der  Buchstabe  r  kommt  in  unserer  Handschrift  in 
zweierlei  Gestalt  vor:  bald  in  der  gewdhnlichen  Minuskel- 
form  (die  am  Wertende  einen  Strichansatz  erhält),  bald  in 
der  aus  einer-  Anletmung  der  üncialform  an  vorhergehen- 
des 0  entstandeneu.  Diese  letztere  findet  sich  immer  nach  . 
Of  mit  wenigen  Ausnahmen  nach      häufig  nach      d,  p, 


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57 

■I  II  •  % 

manchma]  auch  nach  a  und  h*\  aber  nie  nach  Buelistaben, 

die  darch  ihre  nach  rechts  gewendete  Concavität  oder 
sonst  der  Ligatur  widerstrebten.  Es  ist  also  in  unserer 
Handschrift  diese  angelehnte  Hälfte  eines  r  zwar  schon 
auf  dem  Wege  sich  zn  einem  selbständigen  Buchstaben  za 
emaneipiren,  aber  ihre  Emancipation  ist  noch  nicht  ▼x>llen- 
det  —  eine  Entwickelnng,  die  gerade  in*8  14.  Jahrhundert 
ftllt^).  In  den  erwähnten  CHldeschragen,  sowie  im  Zamos-  m 
cianus,  wird  ein  solches  r  nur  erst  nach  in  dem  Liber 
rediliiinnn  schon  vom  J.  1349  an  auch  nach  anderen  Buch- 
staben gebraucht. 

3)  Der  Bnchstabo  a  mit  völlig  geschlossener  oberer 
Schleife  ist  bekanntlieh  aneh  eine  Eigenthümlichkeit  des 
J4.  Jahrhunderts,  die  m  ÜTltadisohen  Urkunden  schon  vom 
Anfang  dieses  Jahrhunderts  an  sich  zeigt,  aber  in  der 
zweiten  ITälftc  desselben  wieder  zu  verschwinden  scheint. 
Besonders  ähnlich  dem  doppelschlcifigen  a  des  Berg- 
mann'schen  Codex,  auch  hinsichtlich  seiner  ccb'gen  Aus- 
gefltaltang,  ist  derselbe  Buchstabe  in  den  erwähnten  Auf- 
seichnungen  des  Stadteinkommenbuchs  aus  dem  J.  1363, 
während  er  in  den  Oildeschragen,  ihrem  allgemeinen  Gha- 
.  rakter  entsprechend,  etwas  runder  geformt  ist  und  im 
Zumosn'aiiufi  noch  auf  dem  Ucbergangc  vom  bloss  über- 
gebogenen  Schaft  zur- geschlossenen  oberen  Schleife  steht. 

Alles  SU  Allem  genommen,  wird  der  Bergmännische 
Codex  der  Reimchronik  wol  erst  um  die  Mitte  des  14.  Jahr- 
hunderts geschrieben  sein.  Ob  er  direot  aus  der  Urschrift 
des  um  das  Jahr  1290  schreibenden  Verfassers  abzuleiten 
sei  oder  Mittelglieder  zwischen  ihm  und  dieser  letzteren  an- 
genommen werden  müssen,  darüber  kann  nur  eine  erneuerte 

Mb.  in  unserer  Tafel  V.  11981  vor,  11985  und  12000  vro,  11988  and  • 
irjlib  vrolich,  rifiOO  vrniKle,  12513  vreuden,  12617  vrowe,  12610 
drie,  12011  vn^-osclnilM'. 

*)  Wnttenhaih,    Anicituny    zur   latemiichen  PaläoffrnjthU.  Lpt» 


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58 


and  geetefgerte  kritische  Dureharbeitung  des  ganzen  Textes 
Licht  geben.    Keinenfalls  aber  ist  mehr  von  vornherein 
ein  so  nahes  Verhältuiss  zur  Urschrift  anzunehmen,  als  es 
.  bei  der  geglaubten  Datirung  vom  J.  1296  der  Fall  war. 

IV.   Die  Bandbemerkungen. 

Der  vielen  Zathaten  tob  späterer  Hand,  die  den  Text  . 
•  der  Reimchroni^  auf  ihrem  Bande  begleiten ,  erwähnte 

Bergmann  in  seiner  Ausgabe  nur  ganz  obenhin  und  es 
ist  auch  sonst  nichts  Genaueres  darüber  bekannt  geworden. 
Freilich  sind  sie  so  unerheblichen  Inhalts,  dass  ihr  voll- 
ständiger Abdruck  fast  bedenklich  erscheinen  mag.  In- 
dessen rnnss  doch  auch  mit  dieseü  dem  Codex  anhaftenden 
SohmarotKergewäehsen  endlich  einmal  aufgeräumt  werden. 
Wenigstens, für  die  äussere  Geschichte  desselben  wird  sieh 
auch  daraus  noch  das  Eine  oder  Andere  ergeben. 

Gleich  auf  den  ersten  Anblick  zerfällt  die  ganze  Masse 
dieser  Kandbemcrkungeu  in  ältere  und  neuere:  jene  in 
kleiner  Minnskelschrift  ans  der  ersten  Hälfte  des  15.  Jahr^ 
hunderts,  mit  sehr  vielen  Abbreviaturen  und  durchgängig, 
wie  es  scheint,  nur  von  einer  Hand,  diese  dagegen  von 
verschiedenen  Händen  des  16.  und  der  folgenden  Jahr^ 
hunderte  herrühi*end. 

Eine  andere  Eintheilung  ergiebt  sich,  sobald  als  man 
darauf  achtet,  ob  eine  gewisse  Art  der  Randbemerkungen 
durch  das  Beschneiden  des  Codex  hie  und  da  Buchstaben 
eingebüsst  bat  oder  nicht,. also  schon  vor  der  „Reformation'' 
Job.  Alnpeoh's  vorhanden  gewesen  oder  erst  spater  hin- 
zugekommen ist. 

Im  Ganzen  sind  es  7  Hände,  von  denen,  nach  dem  - 
angegebenen  Merkmal,  4  in  die  Zeit  vor  und  3  in  die  Zeit 
nach  1625  fallen.  Fähren  wir  sie  jetzt  in  chronologischer 
Ordnung  vor. 

1.  Hand. 

Die  schon  oben  im  A%emeinen  charakterisurte  älteste. 

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59 


JDass  sie  der  ersten  üälfte  des  15.  Jahrhunderts  angehöre, 
erhellt  noch  mehr,  als  aus  allem  Uebrigcn,  aus  der  Menge 
und  Axt  der  gebrauchten  Abkürzungszeichen.  Nicht  alle 
diese  konnten  hier  nachgebildet  Verden  und  es  sind  daher 
in  unserem  Abdruck  folgende  stellvertretende  Zeiehen 'ein- 
geführt worden:  1.  Das  Kolon  statt  eines  nach  oben  oder 
nach  unten  geschweil'ten  Strichanhanges  an  dem  letzten 
•Buchstaben  eines  abgekürzten  Wortes  (nigr:  =  magüier, 
ord:  =  wdinia,  $€UBon:  =  aeuBOnie/  etat:  =  eittonum  u.  s.  w.) 
2.  DerAccent  statt  eines  über  mehreren  Buchstaben, 
nicht,  bloss  einem  Vocal,  schwebenden  Horizontalstrichs 
(ept^  =  episcopusy  ipQ'  =  ipsiwi,  vrh'  =  vrbt  u.  s.  w.).  3.  Der 
Asterisk  statt  verschiedener  über  der  Zeile  angebrachter, 
zum  Th eil  sehr  energischer  Abkürzungszeichen  (c)8tr*cio-=. 
toiutruccio,  Co*  =  Campo,  No*  —  Nota n (htm,  quo*  =  quo^ 
modo,,  a*  =  auper,  vi*  =  mdelicatj  d'ela'i^  =  deelaroiwr, 
Sue^^en^  =  Suceurrantea  u.  s.  w.).  Die  cursiv  gedruckten 
Buchstaben  sind  durch  das  Beschneiden  des  Codex  verloren 
gegangene  und  aus  Conjectur  ergänzte.  —  üeber  den  Auf- 
enthaltsort dieses  ältesten  Randbekritzlcrs  scheint  mir  aus 
der  Gesammtheit  seiner  Noten  nichts  zu  folgen;  über  seine 
Landsmannschaft  möchte  man  versucht  sein,  bei  der  sonder- 
baren Form  rutzatzia  neben  rucia,  sowie  bei  der  Schrei- 
bung terrag  fär  torraa  Aufklärung  zu  suchen,  doch  weiss 
ich  auch  daraus  nichts  Rechtes  zu- machen. 

p.  7  zu  V.  430.  p'9  eps'  mejnard$  —  p.  8  zu  v.  503.   I  duellü  • 

—  p.  8  zu  V.  522.  9str*cio  rige  —  p.  10  zu      624.  I  mgrr: 

—  p.  iO  unter  der  zweiten  Spulte  (v.  609—40).  Jnchoaco' 
ip9'  ord:  liuooi:  —  p.  12  zu  v.  721.  fratre.'*  —  p.  12  unter 
der  zweiten  Sp.  (v.  737—68).  Jnven"  vrb'  veUin  —  p.  14  zu 
V.  868.  D'  duce  saxoo:  alb'to  —  p.  15  zu  v.  907.  p'mi  xpian: 

—  p.  19 -zu  V.  1109.  Co*  karidal  —  p.  21  zu  v.  1331.  karkua 

—  p.21  zu  V.  1333  (  »iriieB  alb'tg  —  p.  22  zu  v.  1360.  r'cessio 
eist:  —  p.  23  zu  v.  1414.  wentlaiid  —  p.  23  zn  v.  1458.  Jor- 
wen  —  p.  24  zu  v.  1473.  TJorweguode  —  p.  24  zu  v.  148.') 
remyn      p.  26      v.  16U,  ««u/a  osiUa  ^  p.  2G      v.  1646. 


eo 


Oomes  de  «mateyn  p.  27  unter  der  ertten  Sp.  (v.  1665  -96). 
mgr:  ▼olekwin  —  p.  28  sa  17&3.  No*  —  p.  29  sa  t.  181& 
No*  —  p.  80  sa  1891.  OomeB  de  IhiDB«b*ge  ^  p.  31  i« 
1969.  D*  obita  mgn  volckqoin  —  p.  82  t«  1997.  hrod* 
h'men  Mdle  —  p.  82  unter  der  zweiten  Bp.  (▼.  2017—48). 
qno*  res  mddemarae  de  deeia  •*  renalien:  eiiiital6  t*r6  bareTt 
}  ivyrlendt  ic  —  p.  38  nnter  der  eisten  Sp.  (v.  2049—80).  de 
epo'  h*iD&*  tarbttten*  qao*  ipe'  enm  eois  t*ns  mtiatiie 
iesborg  2  pleeebow  90  vt  d'de*!*^  —  p.  85  nnter  der  eisten  . 
Sp.  (v.  2177—2206).  Cinitas  snadal  in  mein  p.  36  sn 
2294—95.  D*obita  mgri'  balcke  —  p.  86  nnter  der  awdten 

■  Sp.  (▼.  2278—2804).  flrater  binricg  de  heymbnreb  mgr:  —  p. 
87  nnter  der  ersten  Sp.  2305^-86).  ftat'  didwie9  de  gronlgen 
mgr:  —  p.  87'sn  ▼.  2860.  de  t*ca  Onionieii:  —  p.  39  sn  v.' 
2450.  de  r'ge  Lettonie  myndowe  —  p.  39  8nT.2464.  ambote: 
—  p.  69  über  8p.  1  (▼.6688—64).  darben.  »  p.  70  ftber  der 
eisten  Sp.  (v.  57^1^60).  sintelin  —  p.  70  nnter  derselben  ersten 
Sp.  gn'sio  Cnronfensifi  —  p.  71  nnter  der  ersten  Spw  (▼.5761—92) 
warrsoh  —  p.  71  sn  ▼.  5614  karsschow  —  p.  74  über  der 
ersten  Sp.  (5953— 84).  asseboten  —  p.  76  sn  ▼.  6106.  9n'8io 
osiHen:  — .p.99  nnter  der  swdten  8p.  (▼.7585—7616).  obit^ 
epi:  aOezandij  tari>aten:  —  p.  101  sn  ▼.  7733—34.  8ne<^en* 
aaogarden  —  p.  108  über  Sp.  2  (▼.  8161—92).  dnnebnrog.  — 
p.  186  sn  ▼.  9933.  beiligeb'g  —  p.  148  sn  ▼.  10419.  BertoH  vi 

'  scMoSA*«  —  p.  146  nnter  der  ersten  Sp.  (▼.  10661—92).  bmder 
wolmar  bemluissen  —  p.l62  nnter  der  sweiten  Sp.  (v.  11617—48). 
De  9ba8tion:  istor:  eastr:  racken  doblen  sidobren  anno 
m  lyc  *)  vnd  zl  —  p.  168  über  der  ersten  8p.  (▼.  U649-80). 
meater  holte  —  p.  164  unter  der  sweiten  8p.  (v.  11745—76). 
Amboten  —  p.  165  nnter  der  sweiten  Sp.  (▼.  11809—40). 
Täisen  —  p.  167  über  der  ersten  Sp.  11905—36).  pr: 
leltowin:  ^  p.  167  nnter  derselben  ersten  Sp.  ftat*  mfor: 
wiekbo]d9  dosel  —  p.  167  sn  ▼.  11964,  res  mssieke. 

2.  Hand. 

Nicht  mehr  Minuskel,  sondern  eine  schoiii  vie  es 
scheint,  dem  Anfange  des  16.  Jahrhunderte  angehörende 
CnrsiYe,  so  dass  die  mittelhochdeutschen  Wörter  «^«(flbler, 
ärger)  und  luden  (rauben,  plOndern),  sowie  auch  die  Form 

')  Das  j  nnten  mit  einem  Qnerstrioh,  also:  2|  handert. 


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61  

moniehen  äls  zu  alterthflmlich  dAftlr  aufTallen,  wAbrend 
freilich  geUieh  mit  ei  wieder  neneren  Oepräges  ist  Den 
Sinn  dieser  Randbemerkung  und  ibre  Beziehung^' zu  der 

Textstelle,  wo  von  einem  Rachezuge  der  Brüder  gegen 
die  Samländer  die  Rede  ist,  verstehe  ich  nicht  recht  und 
es  bringt  mich  auch  nicht  weiter,  wenn  ich  vor  dem  dicht 
am  Bande  stehenden  ersten  Worte  die  Sylbe  tin  ergilnze. 
Geben  ynt  —  abweichend  von  nnserem  Yerfohren  bei  den 
andern  Händen  hier  Zeile  für  ^ile  wieder: 
pw  4S  la  T.  8991  ff.     g«leieb  mit 

der  rechten 

efODiehen 

ctB  nicht 

flpän  ladende. 

3.  Hand. 

Sicher  Ton  der  yorigen  wie  von  allen  übrigen  tn  unter- 
scheiden, übrigens  nicht  niher  bestimmbar ,  weil  von  ihr 
nor  das  eine  Wort  noturt  wurde: 

p.  8  sa     467.  mincnhun. 

• 

4.  Hand. 

Aus  dem  Ende  des  16.  oder  dem  Anfang  des  17.  Jahr- 
hnnderts.  Wenig  Abbremtnren:  9  für  im.  Dm,,  Ep$.,  locor 
mit  Schleife  am  Bnde  statt  des  fehlenden  um,  Sttwame  mit  « 
Häkchen  unter  dem  'e,  wofür  in  unserem  nachfolgenden 
Abdruck  aus  typographischen  Gründen  Saxo7iiae  steht.  Die 
sich  den  deutschen  Namensformen  der  Beimchronik  eng 
anschliessenden  Osekrij  and  Eiatomif  beweisen,  dass  diese 
Bandbemerkungen  gemacht  wurden,  als  der  Codex  nicht 
mehr  in  Liyland  war,  da  ein  Hiesiger  nicht  Terfehlt  hätte 
zu  schreiben:  08Üien$e8  nnd  Eiiomi  oder  Estonu;  auch 
Tanais  Hir  Düna  ist  in  dieser  Hinsieht  kennzeichnend,  und 
weiter  beweist  Litaui,  dass  sie  polnischen  Ursprungs  sind, 
da  nur  bei  lateinisch  schreibenden  Polen  die  Littauer  so 
genannt  werden.  Freilich  muss  der  Annotator  dentsch 
yerstanden  haben,  um  die  Reimchronik  zu  lesen;  einmal 


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V  62 


schreibt  er  sogar  ein  Paar  Worte  mit  deutschen  Buchetaben. 
Wahrscheinlicli  also  var  er  ein  in  Polen  lebender»  hnma- 
nistisch  gebildeter  Deatschor,  gleich  nnserem  Joh.  AI  u  p  c  ch , 

keiiieufaUs  aber,  wie  die  Handschrift  zeigt,  dieser  selbst 

p.  2  zu  V.  115  ff.  Orditur  ab  occaaione  per  quam  Liuones  ad 
fidem  Christianatn  conuersi  sunt. 

Dann  von  p.  2  v.  127  an  Uber  p.  3  und  4  bis  v.  239 
io  Terschiedeneu  Absätzen,  die  wir  durch  Gedankenstriche 
anzeigen,  folgende  sosamtnenhangende  Paraphrase: 

MefeatoreB  Oennti^  —  copieotea  dlteri  —  accapto  quodam  so- 
cio, qni  naltaroni  regionam  et  locor:  fait  goai9  iDeairoiit 
oam  Naaib9  ad  man  dietun  Oataae  ad  flauima  Tanaim  qni 
ez  Boaaia  flnit.  —  Ibi  habitabant  Pagani  tnicea  Linonaa  dioljj 
—  BaBBorum  oieini.  —  poatea  &  Qentis  proeeUoais  panniaaa 
dei  ad  homm  paganorum  terram  appulernotf  et  flaaiam  Tanain 
cnm  Bunimo  panore  liutranuit  —  Qood  cnm  pagania  innotait 
congregati  Bunt  terra  et  man  et  ehiistianoB  occidere  *)  aohie- 
nint  et  eomm  bona  rapere.  Sed  cbriatiai^  aiTiptia  Armis  * 
fortiter  resiatebant»  et  paganos  ad  fogam  coSgemnf  —  Pagani 
nidentes  tarn  fortem  reaiBtentiam,  petiernnt  paeem  et  inra- 
mento  confirmanint,  qaod  et  christlani  nitro  et  benenote  con- 
oeaBeruni  —  Deinde  merces  ab  fllia  oUi  predo  ernennt 
Pagani  etiaiu  content!,  ut  cito  redeaat  petiernnt  —  Similiter 
nt  alipB  aecnitt  addncant  mercatorM  petiernnt  et  eos  in  hoc 
inreiurando  comprehendi  promiaerüe.  Circa  diBceaanm  Vi- 
nnm  et'  medonem  ad  innicem  propinabant  Poatea  crebro 
^  renersi  com  Liaonibns  mercatnram  exercebant  —  Tandem 
aibi  areem  apnd  iltoB  cnm  conceaaione  Ulor:  ad  flnninm  Ta* 
uahn  In  moute  edificamnt  nomine  JckeacnUe.  —  Tnm  tem- 
porifl  nenerat  cnm  mercatoribna  qnidam  nir  bonna  et  sacerdoa, 
qai  ttocabatnr  doming  Meinhardg  qni  aemper  iUla  legebat  et 
cecinit  et  cnm  illia  orabat  denm.  Hic  magnum  aibi  amorem 
tnm  apud  christianos  tnm  apud  paganoa  concitanit 

Weiterhin,  nnd  zwar  nur  bis  p.  21,  kürzere  Noten: 

p.  8  zu  V.  485  fF.  Meinhardus  Eps  mortuua  Anno  23  Episcopatg 
suj  —  p.8  zu  V.  499.  S.  Paulj  inSmn:  —  p.  9  zu  v.  D16— 17. 
Kope  quataor  aulneribas  cousuiupt^  —  p.  9  zu  v.  521  if. 

*)  Corrigirt  ana  ehnBHanis  mittere. 


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63 


B«rtholdus  Rpiscopus  Rigam  ocdificat  —  p.  9  zu  r.  573  ff. 
ocoiBtiB  Episco/).9  Bertholdiu  ft  Litaais  —  p.  10  zu  r.  591  ff. 
Albertas  Bps'  a  Pont  Max.  confinnat9  —  p.  10  ni  v.  004  ff. 
magistronim  militom  Cractferoram  A  pirpa  Albiorto  £*po'  fao- 
datio  conceiBa  —  p.  10  an  v.  627—28.  Primai  magitter  Winne 
—  p.  10  zu  V.  634.  aedificat  Windam  —  p.  10  sa  v.  640. 
aedificat  Aachrato  —  p.  11  siTv.  644.  Bawi  —  p.  11  in 
JS45— 46.  N.  B.  —  p.  11  au  651.  Kokenham  p.  11  in 
660  ff.  Hartmondns  Gapitaneas  Ascharati  —  p.  12  zu  v. 
707  ff.  vir  de  Soaat  Cspitanens  rindenaia  ocoidit  nefarie 
Ma^tram  Wiune  Anno  18  Magiitery.  p.  12  an  v.  717. 
/^trea  ordiiiM  Teatooici  —  p.  12  zu  v.  722.  Fratrea  ort/inia 
militum  —  p.  12  an  v.  747  ff.  Dm  Volkewinns  fecnndos  Ma- 
gister —  p.  12  zu  767.  Velinom  —  p.  15  an  t.  915  ff. 
Dax  Saxoniae  Albertus  Liuoniam '  intranit.  —  p.  16  an  t. 
1015  ff.  Duz  Albert9  Sazooiae  opem  feri  —  p.  18  zu  r- 1136. 
^  1500  oeciai  pagani  —  p.  19  an  1161  ff.  60  christiani  de- 
aiderati  —  p.  19  an  1206  ff.  ex  Oieleiya  Tictoria  in  campo 
Kttidal  —  p.  20  an  t,  1224  SnecL  —  p.  20  an  v.  127»  ff. 
Biatony  ndennt  ad  paganizmnm  ~  p.21  Aber  der  ersten  8p. 
(t.  1281-13U).  Miraeolnm  in  TilU  Podereiale. 

5.  Hand. 

Die  ers^  der  Zeit  nach,   von  deren  Bemerkungen 
nichts  abgeschnitten  ist.   Ausgezeichnet  vor  allen  übrigen 
dnrcii  die  Schwärze  der  Tinte.   Da  nun  die  oben  (S.  46)  er- 
wähnte Berechnung  ans  dem  Jahre  1651  (anf  der  Torletzten 
8eito  des  Codex)  unverkennbar  mit  dieser  nimliofaen  schwir- 
sesten  Tinte  ausgefährt  ist,  so  ergiebt  sich  auclTillr  die 
Eintragung  der  jetzt  folgenden,  durchgängig  sehr  kurs  ge- 
iassten  Rancfljcuierkungen  das  ganz  bestimmte  Jahr  1651. 
p.  7  zu  V.  431.  A"  1143     ■  p.  21  über  der  eisten  iSp. ')  N.  B. 
(in  9läbfl^enblcr.  —  p.  21  zu  v.  1334-35.  üux  de  Orlamünda 
— '  p.  23  an  v.  1417.  ScnDen  —  p.  27  au  v.  1666.  occisi  2500 

*)  Unmütelbar  nnter  den  von  der  vorigen  Hapd  getehriebeaen  Wor- 
ten «IfiracMdoin-in  Villa  Podereiale*,  ao  dasa  die  ffinfte  Hand, 
abgeaehen  bloa  ron  einer  Jahreasahl,  gerade  da  anfingt,  wo  die 
vierte  anfh&rte,  and  wie  eine  abaiehtlielie  Fortaetiang  dieser 
letiteren  aniiieht 


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64 


—  p.  38  ni  1786.  Marquart  —  p.  28  sa  1798.  BwlMkeh 
^  p.  39  sa  T.  1888.  oecifL  —  p.  29  in  1843.  2M>0 
ffiett.  —  p.  80  sa  y.  .187L  9tam  Bon  bannciibcrsf,  ~  p.  84. 
m  T.  2159.  G^ipold  Bex  Bmske  —  p.  40  in  t.  2516^  80000 
800.  —  p.ll8  n  ▼.8499.  A*  1278.  —  p.ie2  iqt.  11684-35. 
A«  1290. 

6.  Hand. 

Aus  der  zweiten  Hälfte  des  17.  oder  der  ersten  HiUflte 
des  18.  Jabrbanderts.  Der  Bemerker  Bcheint  sich  beson- 
ders  für  prenssische  Dinge  interessirt  zn  haben. 

p.  47  sa  ▼.  4235.  QatfBffirr  —  p.  48  unter  der  ersten  Sp.  (▼. 
4289—4820).  Vttifkt  9op^e  tsic  som  dufe^en  ift  Anno  1143 
sat^  3tem  ocreffd  nnb  (fcr  sben  toUlMfmmn,  i$  sslgcMMf» 

—  3a^>  ift  0' 3ctt(r  lies  Jto|»i»e —  p.  49  sn  t.  4378. 
MiMQ^bn^  —  49  sn  v.  4388.  gm  ^hrniNn. 

7.  Hand. 

Onstay  Bergmanns  zuBigen  (f  1814^  s.  Recke  und 
Napiereky^e  Schr^eteUer-Lemkon  I,  134  /J. 

p.  21  nnter  der  ersten  Sp.  (v.  1281—1812).  ▼.  Ibtih.  saaleot. 
T.  V  p.  705. 

Ein  yorgesetztca  Zeichen,  welches  ebenso  vor  v.  1297 
steht,  zeigt  die  Hpeciclle  üiiigehöiigkeit  dieses  Citats  au, 
zu  welchem  noch  bemerkt  zu  werden  verdient,  dass  es  sich 
auch  in  desselben  Gustav  Bergmann  eigenhändiger  Ab- 
schrift der  BeimchioniJc  (von  der  im  niohsten  Absohnitt 
die  Bede  sein  wird)  an  entsprechender  Stelle  wiederfindet. 
Gewiss  ist  es  hier  wie  dort  gleichzeitig,  nämlich  eben  bei 
Gelegenheit  der  Anfertigung  der  Abschrift,  liotirt  worden. 

Zu  allen  diesen  inhaltlich  so  dürftigen  Erzeugnissen 
der  7  Hände  aus  5  Jahrhunderten  kommen  nun  noch  fol- 
gende zwei  KJeiniglLeiten: 

1)  p.  110  zu  V.  8311,  wo  zum  ersten  Male  der  Name 
des  Bitters  Job  an  yon*iThisenhnsen  steht,  eine  rohe 

*)  In  "Folge  des  eingesehenen  IrrthnmS  die  gnnse  Bemerlrang  melir^ 
mala  dnrelutriclien. 


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1 


65 


Federaeichniing,  ein  menschliches  Antlitz  unter  einem  Helm- 
basch  darstellend.  Nach  der  Far])e  der  Tinte  und  der  Art 
der  Striübführung  scheint  es  nicht  unmöglich,  dass  diese 
offenbar  mit  dem  Tiesenliauseii'schen  Familieninteresse 
in  ZusammeBhang  stehende  Dliistrirang  schon  von  dersel- 
ben Hand  herrühre,  die  noch  im  Zeitalter  der  Ifinnskel 
die  ältesten  Randbemerkungen  einschrieb. 

2)  p.  168  unter  der  letzen  Spalte  des  Textes  der  Reim- 
chronik (in'  unserer  Tafel  aber  nicht  nachgebildet)  zwei 
ähnliche  Subtractionsexempel  wie  das  schon  oben  mehrmals 
erwähnte.  In  dem  einen,  mit  Bleistiit  ausgeführten ,  wird 
1296  Yon  1647  abgezogen,  in  dem  andern,  mit  sehr  ver- 
bksster  Tinte,  1296  vdli  1671.  Hinter  äem  Facit  des  lets* 
teren,  376,  steht:  rok  dawny  (375  Jahre  alt)  und  darunter 
noch:  Pm^daione  jesf  (es  ist  sehr  alt)  —  alle  diese  polni- 
schen Wörter  nocli  mehr  als  die  zugehörigen  Ziffern  ver- 
blasst  and  nnr  mit  Mühe  noch  lesbar.  Was  wir  hier  ge- 
winnen, ist  ein  fireiüoh  kaum  mehr  nOthiges  Zeugniss,  daes 
der  Codex  auch  1671  noch  sich  in  einem  polnischen 
Lande  befand. 

VU.  Abschriften  und  Ausgaben. 

Als  der  ehemals  Ticsenhauseu'sche,  dann  Aln- 
pcchische  Codex  zum  Bergmann  sehen  geworden  war, 
da  waren  es  zunächst  zwei  um  die  livländische  Gcschichts- 
forschuDg  wohlverdiente  Männer,  die. ihm  ihre  Aufmerksam- 
keit zuwandten:  des  neuen  Besitzers  schon  erwähnter  älte- 
rer Bruder  Gustav  Bergmann  und  J.  G.  Brotze.  Beide 
unterzogen  sich  der  Mühe  ihn  vollständig  abzuschreiben ') 


*)  Wann  dieses  geschehen  sei,  lasst  sich  nicht  genau  bostimnien. 
Liborius  Bergmann  in  seiner  Ausgabe  der  Keimchrunik  (1B17) 
sa^rt  von  «ler  lirot ze'schon  Abschrift,  dass  si<>  , bereits  vor  eini- 
gen .Jahren"  genmcht  war.  Nach  IjuchtTcitult  u .  die  in  den  cr- 
läuternden  Zugaben  Jirotzf's  zu  seiner  Abschrill  vorkunjnien, 
mass  er  dieselbe  sicher  erst  nach  IbOO  und  wahrscheinlich  3chuu 
Uiitbeil.  «.  4.  ÜTl.  Uejcbicbt«.  ill.  1.  5 


66 

und  sind  dabei  Moh  redlich  «m  die  HersleUung  eine«  mög- 
lichst richtigen  Textes  besorgt  gewesen;  denn,  wie  ein 
Paar  der  Abschrift  Gustav  Bergmann's  beilicfxende  Blät- 
ter beweisen,  bat  dieser  die  Brotze'sclie  mit  der  seioigea 
▼erglichen  and  die  sich  ergebenden  Unterschiede  deoi 
Letzteren  angeBMgt»  woi^nf  wieder  der  in  Riga  lebende 
Brotse  den  Codex  selbst  zn  Ratlie  zog  nnd  die  Entschei- 
dang  der  sweifelbaflben  Fälle  dem  Pastor  von  Rigen  mit- 
theilte ,  jeder  von  ihnen  aber  seine  Abschrift  demgemäss 
corrigirte.  Diese  gegenseitige  Controlc  zweier  im  Lesen 
alter  Schriftstücke  geübter,  wenn  auch  fiir  das  Verstand« 
niss  der  mittelhochdeutschen  Sprache  nur  'noch  mit  schwär 
oben  Hfilfsmitteln  ausgerüsteter  Mlinner  hätte  denn  auch 
gewiss  ihrem  Zweck  in  hohem  Grade  genügen  müssen,  wenn 
G.  Bergmann's  Collationirnng  ganz  genau  gewesen  wäre; 
aber  bei  einer  Revision  dieser  seiner  Arbeit  findet  man, 
dass  er  manche  Varianten  übersehen  hat  und  sein  noch 
vorhandenes  Yerzeichniss  derselben  anvollständig  ist. 
Scheint  es  nun  auch,  dass  trotzdem  diese  beiden  Abschrif- 
ten immer  noch  unvergleichlich  weniger  Fehler  und  Vor- 
sehen enthalten  als  irgend  eine  der  gedruckten  Ausgaben, 
80  kann  doch  an  der  FcstHtcIlung  nnd  Darlegung  dieses 
Vorzugs  jetzt  nur  wenig  mehr  gelegen  sein.  Seitdem  ihre 
gemeinsame  Vorlage,  die  alte  Pergamenthaudschrift  selbst^ 
der  Hienutzang  wieder  offen  steht,  sind  sie  filr  die  Textes- 
kritik  der  Reimehronik  entbehrlich  und  werthlos  geworden, 
und  nur  fiir  die  Beurtheihing  der  bisherigen  Ausgaben 
kommt  noch  das  Verhältniss  in  Betracht,  in  welchem  diese 
letzteren  zu  Jenen  ihnen  vorausgegangenen  Abschriften 
V  stehen. 

Liborius  Bergmann  musste  natürlich  um  sie  wissen. 
Mit  der  Abschrift  seines  Bruders  stimmt  er  in  der  äussern 


vor  lb09  angefertigt  haben.    G.  H ergmann  abor  muss  nach  ge- 
wiaeen  Anzeichen  früher  uIü  Brotze  abgeschrieben  haben. 

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•7 

EinriishtuDg  seiner  Aasgabe  insofern  überein,  als  hier  wie 
dort  jede  Spalte  und  Seite  gerade  soviel  Zeilen  enthält, 
ald  es  die  Regel  im  Pergamentcodex  ist;  vielleicht  also 
empfing  er  die  Anregung  tuezu  mis  der  Ansicht  jener 
«ebrift  Aus  der  Brotze'sclieii  hat  er  aich  eingestaodeiier- 
auMMienO  ^  boMnderen  Zuthatfita  derselben:  InkaJlsaus- 
zng,  historiiche  Anmerkungen  und  Glossar,  nutzbar  gemaoht. 
Hinsichtlicli  des  Textes  der  Rciiucbronik  al)er  ist  er.  ^ie 
die  Lesarten  beweisen,  unabhängig  von  beiden  geblieben. 
Direct  nach  dem  Original,  wie  schon  oben  im  ersten  Ab- 
Bohnitt  vermuthet  wurde,  aetsea  lassend  und  conrigirend, 
gKanbte  er  wol  keiner  anderweitigen  Vergleichnng  an  be- 
dfM'eB;  aber  gerade  in  di^sm  eigenthümlichen  Verfahren 
dürften  gewisse  Irrthümer  s^ner  Ausgabe  begründet  sein. 
Wenn  z.  B.  Corrccturzciclicn  im  Texte,  di<*  so  alt  sind  als 
der  Codex  selbst,  unver.'Stauden  und  unberücksichtigt  blieben 
42^1-^2,  5330,  54U,  5830,  6236,  7197,  7631-32,  10416) 
od«r  wenn  W<Mrt£olge»  wie  dar  inne,  eUfr  rnnm,  hii.  ^K>r, 
4a  9ftr,  4a  mäe,  dar  nider,  die  nur  wegj^n  des  gedrängten 
Sobrifteharaktere  anseres  Codex  emem  an  nendentsehen 
Schreibgebrauch  gewöhnten  Auge  leicht  als  verbunden  er- 
ficlMjincn  konnten,  wirklieh  in  Eins  gezogen  wurden,  so 
darf  man  meinen,  dass  ein  genaueres  Zusehen,  wie  es  das 
Ai)schreiben  im  Vcrgleieh  Mxm  blos'^en  Correcturlesen  er- 
iOf^ft,  wol  in  beiden  angefilhrten  Flülen  zu  der  richtigeii 
AAlTassiing  bitte  verhelfen  mttssen.  Es  ist  eine  Abhängig- 
keit dos  Herausgebers  vom  Setzer,  die  sich  hier  olfenbart. 

Die  Herausgeber  der  Reimchronik  in  den  Scrijffore.'i 
verum  fyivonfrurum  haljen  auffallender  Weise  die  Al).sehrift 
G.  Berg  mann 's  gar  nicht  gekannt,  obgleich  sie  schon 
damals  der  Bibliothek  unserer  Gesellschaft  für  Geschichte 
ond  Alterthmnsknnde  der  Ostseeprovinsen  angehörte.  Die 
Brotze'scbe  worde  von  ihnen  belobt  und  benutzt,  aber 


')  S.  sein«  Auägal)«  p.  1B3. 

5* 


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I 


«8 


die  Benutzung  ist  'keine  recht  anfmerksame  nnd  dnreh- 
greiföndc  gewesen,  so  dass  von  Lesarten  und  Fehlern  die- 
ser Auagabe,  wenn  nicht  Brotze  ausdrücklich  citirt  wird, 
durchaus  kein  Schluss  auf  diesen  letzteren  gilt  Man  nehme 
nur  folgende  Beispiele,  die  leicht  yermehrt  werden  könnten: 
7.  526  Uwen  st  Uu^,  961  bruden  st  btwPen  =  brudenn, 
1505  eletn«  st.  deine  =  deinen,  4228  Gingecke  st.  Ginpeike, 
*6343,  G347  und  anderwärts  Tmmaie  st.  Traniate,  9673  Birs-' 
burc  3t.  Kirglntrc,  10630  inrerf  st.  irnert ,  10763  (jeuert  st. 
genert:  lauter  Irrthüraer  der  Bergmann 'sehen  Ausgabe, 
die  unbesehens  in  die  der  Ser,  übergegangen  sind,  wahrend 
doch  Brotze  das  Richtig  nnd  dazn  noch  meistens  dnrdi 
die  unter  den  Text  gesetzten  Lesarten  des  Cod.  Pal  Be* 
stätigte  darbot.  Ferner  v.  982  Ere  aus  ^  bei  Bergmann, 
einem  Versehen  für  das  Brotze  nicht  theilt,  und  v.  669 
iVa  8t.  Nu  ganz  ohne  Grund  und  Vorgang ').  In  v.  10416 
bei  Brotze,  wieder  in  Uebereinstimmung  mit  Cod.  PaL/ 
die* sichtige  Wortfolge,  bei  L.  Bergmann  und  in  den  Scr. 
eine  falsche.  Für  t.  4221—22  nnd  7631^32  schreibt  ein 
ursprüngliches  Correcturzeichen  die  Umstellung  jedes  die- 
serVorspaare  vor,  welche  von  Brotze  vollzogen,  aber  in 
den  Scr.  unberücksichtigt  geblieben  ist.  Der  oben  erwähn- 
ten Zusammenziohung  von  dar  inne,  dar  vnime  u.  s.  w. 
macht  Brotze  sich  niemals  schuldig,  aber  die  Herausgeber 
der  Scr,  haben  sich  hierin  von  ihm  nicht  belehren  lassen. 
Kurz,  es  wird  klar,  dass  Napiersky  —  denn  sein  und 
nicht  Kallmeyer's  war  dieser  Antheil  der  Arbeit  —  die 
Brotze'schc  Abschrift  nur  hie  und  da  oder  vielmehr  nur 

•)  Den  Russenköuig  dunctoe  v.  7(ui7  Iukimi  lii  otzo  und  (iuetav 
Bergmann  dunttve  und  in  der  Thut  lääHt  äich  so  wenigstens 
mit  gleichem  Rechte  lesen.  Dass  in  den  Scr.  auch  diese  Variante 
übersehen  wurde,  war  freilich  kein  Schaden  für  die  Sache.  Erst 
neaerlich  ist  aus  Renner  dit^  historisch  ebenso  rationeile  als 
graphisch  zutrefleude  Grundlage  dieses  Namensun^eheuers  Idar 
geworden.   S.  Ed.  'Pabit,  Beiträge  1,  :i,  jj.  277—80. 


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e9 

in  Fälleu,  die  ihm  von  vorn  herein  bedeukiich  schienen^ 
nachgesehen,  keineswegs  aber  durchweg  vergh'chen  hat. 

SoYiel  theils  sur  Ebrenrettong  Brotxe's,  theÜB  aber 
aaoh  zum  Beweise,  wie  sehr  eine  Berision  des  ganzen 
Textes  nach  dem  Bergmann 'sehen  Codex  noth  that.  Anf 
die  Erledigung  auch  dieser  Aufgabe  ist  hier  aub  dem  im 
Eiugnugc  angegebenen  Grunde  verzichtet  worden  und  es 
mag  nur  noch,  mit  Bezugnahme  auf  schon  oben  Angedeu- 
tetes, bemerkt  werden ,  dass  eines  der  durchgreifenderen 
Ergebnisse  einer  solchen  Revision  dieses  sein  wird,  eine 
grössere  üebereinstimmung  der  Bergmannschen 
nnd  der  Heidelbierger  Handschrift  an  den  Tag  zn 
bnngen,  als  bisher  bekannt  war. 

Wie  nöthig  aber  diene  Revision  auch  sei,  so  versteht 
es  sich  doch  von  selbst,  dass  sie  unter  dem.  was  über- 
haupt noch  an  dem  Texte  unserer  Beimchronik  zu  leisten 
aussteht,  immerhin  nur  einen  geringeren  Bang  einnimmt 
und  dass  das  Hauptgeschäft  eines  neuen  Herausgebers 
noch  in  ganz  Anderem  als  nur  in  der  Nachlese  einiger 
aus  den  Handschriften  zu  berichtigender  Lesarten  bestehen 
wird. 


NaehtrigUch  zu  dieser  schon  vor  mehr  als  Jahresfrist 
geschriebenen  Abhsndlung  ist  eine  Berichtigung  noth- 

wendig  geworden,  die  im  Drucke  eben  noch  Zeit  hat,  dem 
betreffenden  Irrthura  auf  dem  Fusse  nachzufolgen. 

Zu  den  im  ersten  Abschnitt  beschriebenen  Aeusserlich- 
keiten  unseres  Codex  gehört  noch  eine,  die  dort  unerwähnt 
geblieben  ist:  ein  in  Gold  auf  rothem  Leder  gedruckter 
Bttckentitel  folgenden  Lautes:  l^xlandUehM  M8C  am 
den  (sie)  XIII.  Jahrhundert,  Wortlaut  und  Schriftform 
geben  zu  erkennen,  dass  ei"  ein  Erzeugnis^  i'rst  der  neue- 
ren mit  1797  anhebenden  Phase  des  Codex  ist.  Also 
Liborius  Bergmann  etwa  hätte  dieses  Lederstückchen 


70 


dem  im  Uebrigeu  unveränderten  AI npechi sehen  Einbände 
aufkleben  lassen?  So  meinte  ich  wirklich.  Aber  die  Sache 
nocbmaki  in  Ueberlegug  nebmend,  k«miM  ich  jetzt  viel- 
Bf  br  zu  der  Biosiebt»  dass  der  gante  gegenwftrtige  Einband 
ent  84in,  Liborins  Bergmannes,  .Werk -igi  80wo]  die 
QnaUtftt  des  zum  Deckel  Terwendeten  Ledert'  als  aoob  der 
8tyl  der  darauf  angebrachten  Goldverziorungen  sind  so 
modern,  dass  ein  Verkennen  des  wahren  Thatbostandes 
nur  möglich  gewesen  ist,  weil  der  Codex  gerade  damals, 
als  die  Ergebnisse  meiner  froheren  Untersuchungen  En  der 
▼ortiehenden  Abhandlung  verarbeitet  wurden,  nicht  mehr 
Sur  Stelle  fn  Riga  war.  Auch  hinsichtlich  der  papierenen 
'  Vor-  und  Nachsatzblättor  ergiebt  sich  jetzt  nur  allein  für 
das  Titelblatt  Alnpechischer,  für  die  übrigen  Berg- 
mann'scher  Ursprung,  und  sogar  auch  das  Beschneiden 
der  BUtter  sammt  der  Rothtarbung  der  Schnittflttche  wird 
um  Bö  gewisser  auf  dieselbe  neuere  Rechnung  m  setsen 
sein,  als  dalbr  ein  tiemüch  bestimmtes  2eugniss  Gustav 
Bergmannes  vorliegt.  Indem  nämlich  dieser  In  seinem 
oben  erw'ähnten  Variantenverzeichniss  das  „Original"  nach 
^Columnen"  citirt,  so  geht  daraus  hervor,  dass  dasselbe 
damals,  als  er  es  abschrieb,  eine  Bezifferung  nach  Spalten 
statt  der  gegenwärtigen  (wahrscheinlich  Brotze'schen) 
nach  Seiten  gehabt  haben  mnss.  Diese  B«Blffsrung  — 
^  ohne  Sprung  bei  der  Lttcke  im  Codes  —  war  vielldchi 
nicht  alt;  vielleicht  sogar  erst  ron  G.  Bergmann  selbst, 
wie  in  seiner  Abschrift,  so  auch  im  Original  eingeführt: 
jedenfalls  aber  kann  sie  nur  durch  Beschneiden  so  spurlos 
verschwunden  sein,  als  es  der  Fall  ist. 

Dass  die  ,|Reformation*'  Joh.  Alnpech's  nicht  nur  in 
der  Erfindung  eines  Titels  und  in  der  Vertilgung  der  Tie- 
senhausen^schen  Besitzanzeichen,  sondern  au<^  in  einem 
neuen  oder  wenigstens  rcstaurirtcn  Einbände  bestanden 
habe,  bleibt  immerhin  pohr  wahrHcheinlich.  In  welclieni 
Zustande  der  Erhaltung  dieser  ältere  Einband  in  die  Hände 


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71 


L.  Ber^mann's  gelangt  sei,  wissen  wir  nicht.  Jedenfalls 
aber  fällt  nuD  aller  Grund  und  Anhalt  lür  gewisse  früher 
von  mir, gezogene  Folgerungen  weg:  nämlich 

1)  dafür,  dass  der  Codex  schon  mit  der  jetzt  bestehen- 
den Lücke  und  mit  fehlendem  Hinterdeckel  auf 
Job.  Alnpecb 'gekommen  seii  und 

2)  dafiir,  dasB  diejenigen  Bandbemerkongen ,  welche 
durch  das  Beschneiden  verkürzt  worden  sind,  noth- 
wendig  vor  1G25  geschrieben  seien. 

In  der  ersteren  Beziehung  möchte  ich  jetzt  am  liebsten 
yermuthen,  dass  die  fehlende  Lage  erst  zwischen  1625  und 
1797  Ton  einem  Liebhaber  der  littanischen  Geschichte  wegen 
der  darin  enthaltenen  Erzählung  von  Mindowe's  Bekeb- 
mng  ond  Kr5nnng  dem  Codex  entfremdet  worden  sei; 
hinsichtlich  der  Randbemerkungen  aber  ist  namentlich  das 
Urtheil  über  die  der  dritten  und  vierten  Hand  dahin 
abzuändern,  dass  sie  zwar  ebensowol  vor  als  nach  1625 
geschrieben  sein  können,  immerhin  aber  in  der  Zeitfolge 
der  verschiedenen  Hände  an  der  ihnen  angewiesenen  Stelle 
(Tor  der  im  J.  1651  schreibenden  fi&nften  Hand)  stehen 
bleiben  müssen. 


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0 


3. 

Archivstadien  zur  livlSndischeii  Gesehichte. 

I.  Livonica  im  polnischen  Beichsarchi? 

vou 

Richard  Hausmann. 


(Der  Gesellschalt  vorgelegt  in  ihrer  366.  YersammlaDg  am 

9.  Februar  1872.) 


Das  jüngstTorflossene  siebeiite  Jahrzehnt  imserB  Jabr- 
honderts  hat  der  lirlindischen  (beschichte  ein  reiches 

Quellenniaterial  zugeführt,  und  dasselbe  meist  ausländischen 
Archiven  entnommen.  Nicht  als  wenn  die  einheimischen 
bereits  erschöpft  wären,  diesem  Ziel  stehen  wir  noch  un- 
endlich fem.  Nnr  für  die  mtesteZeit  hat  Bunge  danach 
gestrebt  inländische  wie  aoslilndische  Archive  und  Druck- 
werke auszubeuten^  um  das  yollstftndige  ürkundenmaterial 
für  die  livländische  Geschichte  der  ersten  Periode  zu  be- 
sc.haflen.  Soweit  er  dici^e  Aufgabe  gelöst  hat,  soweit  ist 
es  während  der  letzten  Decennien  der  livländischen  Ge- 
schichtsforschung möglich  geworden,  in  gedeihlicherer  Weise 
als  bisher  an  dei'  Ldsung  der  ihr  gestellten  Aufgabe  zu 
arbeiten.  Dankbar  wird  sie  jederzeit  dem  Urkundenbuch 
Bunge's  das  hohe,  unschätzbare  Verdienst  Tindiciren,  fÖr 
die  ältere  livländisclic  Gescliichte  das  sicherste  Fundament 
gelegt  und  die  Mittel,  den  Dilettantismus  aus  derselben  zu 
bannen,  geboten  zu  haben.  Allein  im  Lauf  der  Zeit  erwies 
es  sich  als  unmöglich,  den  ursprünglichen  Plan  des  Werkes 
durchzufiihren:  ^sttmmtliche  auf  Liy-,  Est-  und  Kurland 
sich  beziehende  Urkunden  und  Briefschaften  von  den  alte- 
sten  Zeiten  bis  zu  dem  entscheidenden  Jahre  1561,  in  wel- 


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73 


ehern  die  Selbstständigkeil  der  dortigen  Territorien  an^ 
bttrte,  in  sich  anizanehmen.''  Weder  die  Länge  noch  die 
Breite  der  sich  hier  selbst  zugemessenen  Bahn  hat  ein- 
gehalten werden  können.  Und  jetzt  ist  die  Fortsetzung 
abbestellt  worden,  und  das  Unternehmen  sciieiut  vorläufig 
mit  dem  Jahre  1423  seinen  Abschluss  erreicht  zu  haben. 
Es  erscheint  ans  das  nicht  snfiUlig,  das  lllsst  sich  nicht 
dnrch  die  Veränderong  der  änssem  Lebensumstände  des 
Heransgebers,  dnreh  die  pecnniären  Schwierigkeiten,  welche 
die  Edition  eines  so  umfangreichen  Werkes,  dessen  Ver- 
breitung schliesslich  doch  auf  einen  nur  sehr  kleinen  Kreis 
bescliränkt  bleibt,  hinreichend  erklären,  —  so.  sehr  auch 
diese  Momente  die  Fortsetzung  behindern  mögen,  der  tie- 
fere Grund  scheint  uns  doch  in  der  Eigenthttmlichkeit  des 
Materials  zu  liegen. 

Bestand  anföo  glich  die  Hauptschwierigkeit  im  Zu- 
baiuineusuchcn  und  Beschaffen  des  spärlichen  und  zer- 
streuten Stoffes,  so  änderte  sich  das  seit  dem  Ausgang 
des  XIV.,  besonders  aber  seit  dem  Beginn  des  XV.  Jahr- 
hunderts: die  Fülle  wurde  so  gross,  dass  die  Fortfuhrung 
des  Unternehmens  nach  den  bisherigen  Regeln  der  Edition 
nnmdglich  erschien.  Es  genügte  nicht  alle  Bechtskörper 
dem  Werke  fernzuhalten,  die  auf  die  preussischen  Ordens- 
lande bezüglichen  Urkunden  in  den  spätem  Bänden  weg- 
zolassen,  in  der  Aufnaiime  der  Privaturkuuden  und  Briefe 
immer  schwieriger  zu  werden,  die  in  den  ersten  Bänden 
sehr  ausfuhrlichen  und  dankenswerthen  Regesten  für  die- 
Folge,  um  Platz  zu  ersparen,  auf  das  Minimum  zu  reduciren : 
der  Stoff  blieb  trotz  alledem  nicht  zu  bewältigen.  Während 
der  erste  Band  die  Urkunden  für  mehr  als  ein  Jahrhundert 
urafasste,  lieferte  der  zweite  dieselben  nur  für  67,  der 
dritte  nur  noch  für  27  Jahre,  der  vierte  am  Uebergang 
zum  XV.  Jahrhundert  behandelte  nicht  mehr  als  20  nnd 
der  ftlnite  Band  nur  noch  8  Jahre;  der  sechsto  endlich  ist 
für  Nachträge  bestimmt*   Hieran  lässt  sich  messen,  wie 


74 


9%br  das  uns  noob  crbaltene  nrkmidlielM  Material  sich  von 
Jakr  zu  Jahr  mehrte.  Und  doch  wurde  es  leider  Bange 

je  weiter  je  mehr  anmöglich,  alles  6eb()i  i^e  and  Erhaltene 
zur  Edition  heranzuziehen:  wurden  im  Beginn  alle  Urkun- 
den von  allen  Seiten  mit  äusserster  Sorgfalt  zueammen- 
gesncht,  alle  Archive  durchstöbert,  so  haben  sich  dagegen 
die  letaten  Binde,  wenn  auch  nicht  aasschUessUeh,  so  doch 
in  immer  weiterem  Umftng^  oor  anf  das  BeTaler  Baths- 
archiv  gesttttit,  obgleich  doch  gerade  gegenüber  der  Un- 
erschöpf  lieh  kcit  dieser  einen  Fundgrube  es  doppelt  wän- 
schensweith  erschienj  zur  Ergänzung  und  Coutrolc  auch 
hinreichende  Mittel  aus  andern  Quellen  zu  besitzen.  Wir 
kennen  diese  allerdings  nicht  vollständig,  aber  doch  genug, 
um  mit  einiger  Siclierheit  festsustellen,  wie  wichtig  sie  sind, 
und  wie  auch  sie  je  weiter  hinab  um  so  reichhaltiger 
werden.  Darf  sich  die  Archtvforsohung  fttr  die  frtfhem 
♦  Jahrhundertc  wesentlich  auf  eine  Naclilese  zum  Urkundcn- 
buch  beschränken,  vom  XV.  ab  hat  sie,  bevor  sie  zur 
systematischen  Ausnutzung  der  einzelneu  sehreitet,  sich^ 
tiber  den  Werth  sttmmtUcher  Archive,  ihr  YerhAltniss  zu 
einander,  die  Geschichte  ihrer  Entstehung  mdglichst  zu 
Orientifen. 

Fassen  wir  im  Nachfolgenden  sveammen,  was  abge- 
sehen vom  Urkundenbuch  über  unsere  Archive  bekannt 
ist,  sehen  wir,  ohne  auf  Vollständigkeit  Anspruch  zu  er- 
heben, genauer  zu,  was  bisher  aus  ihnen  geliefert  worde, 
Winkelmann,  Lw.Mitt.,  Nr.  190  f.,  xihlt  das  anf, 
in  welchem  ümflmge  und  in  welcher  Art  man  sie  enchdpfte: 
wir  werden  bald  erkennen,  wie  sehr  viel  uns  noch  nach 
allen  Seiten  zu  thun  übrig  bleibt,  wie  je  weiter  in  der 
Zeit  die  Aufgabe  immer  schwieriger  wird. 

Unsere  Privatarchive,  besonders  unsere  Bnefladen  sind 
zum  guten  Theil  noch  gar  nicht  in  Angriff  genommen;  nur 
fOr  den  grössten  Theil  Estlands  und  einen  nicht  unbeden« 
tenden  Livlands  hat  der  uaermftdliohe  Eifer  Bunge 's  und 


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16 


seiner  Mitarbeiter  xaA  Fortsetzer,  R.  Baron  Toll  luul 
E.  Pabst,  das  Vorhandene  der  Wissenschaft  zugänglich 
gemacht  und  derselben  besonders  der  de^  einheimischeD 
Rechts  durch  die  reichbaUige  „Brieflade''  wiehtige  «ad 
ireieatikhe  XHenste  geleistet.  Ein  greeeer  Rest  der  ett- 
Üftdischen  vod  noeh  mebr  der  KvlttadiseheB  PriratarehiTe 
wartet  iioeli  desjenigen,  der  mit  gleicher  Liebe  sich  der 
Sache  hillgibt.  F'rcilich  liegen  die  Hindernisse  nicht  allein 
in  dem  oft  sehr  spröden  Stoff,  sondern  entstehen  viel 
hJMifiger  durch  die  grosse  Indolenz  der  Besitzer,  die  ea  oft 
anmöglieli  macht,  snr  Kenntoiss  der  gerade  hier  sehr  ser- 
strenten  Fundorte  za  gelangen;  oder  aber  sogenannte  Fa- 
mflienrü^nohten  TersehHessen  in  grundloBer  oder  eng- 
herziger Scheu  alte  Documcnte  der  Wissenschai^,  der  sie 
doch  zunärhst  und  vor  Allem  gehören.  —  Am  weitesten 
zurück  steht  Kurland,  die  dortigen  Frivatarchive  könnten 
▼ielleicht)  es  spricht  manches  dafür,  die  reichsten  in  nnsem 
Landen  sein,  die  Wissenschaft  veiss  ton  ihnen  bisher  sehr 
wenig,  es  dftncht  uns  hohe  Zeit,  dass  endlich  hier  dorch 
eine  grossere,  umfassende,  gut  geleitete  Edition  das  lang 
Versäumte  nachgeholt  werde. 

Aber  auch  die  grossen  Archive  der  einzelnen  Genossen- 
schaften unseres  Landes,  der  Ritterschaften  und  der  Städte, 
sind  noeh  lange  nicht  hinrelcheBd  aOgemein  bekannt,  und 
fif  die  Oeechiohte  Hegt  In  ihnen  der  wichtigste  Stoff  noch 
angehoben.  Und  gerade  hier  erwftchst  die  Schwierigkeit 
wesentlich  durch  die  UeberfÜlle  des  Materials.  Wenn  man 
Archivalien  des  XV.  und  XVL  Jahrhunderts  durchforscht, 
so  staunt  man  über  die  Schreibseligkeit  unserer  Altvordern, 
was  sie  alles  fUr  wichtig  genug  hielten,  um  es  au  verzeich- 
nen. Im  bantesten  Gemisch  werden  ans  da  öiTentliche 
and  iirlvate  Angelegenheit^  Itberliefert,  das  Oemälde,  wel- 
.  ches  sieh  ms  so  aufrollt,  ist  vielgestaltig  wie  nar  je  eins, 
und  selbst  die  Nebenfiguren  heben  sich  oft  scharf  und 
deutlieh  ab. 


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Einer  bo  reichen  Sammlung  von  Arobivalien  gegen- 
über, voi  wie  das  beispielsweise  im  renaler  Bathsarohiv 
für  die  Geschichte  des  XVI.  Jahrhunderts  der  Fall  ist, 
häufig  in  einem  einsigen  Archiv  fOr  die  Geschichte  eines 
Jahres  mehrere  hnndert  Seiten  Acten  liegen,  —  einem 
solchen  Reichtliuui  gegenüber  beginnt  nothwcndig  die  Be- 
trachtung, in  welcher  Weise  soll  derselbe  der  Wissenschaft 
zagänglich  gemacht  werden:  ist  Alles,  was  der  Zeit  bedeu- 
tend genng  erschien,  nm  es  in  aasföhrlichster  Breite  nieder- 
zuschreiben, so  wierthvoU,  es  noch  heute  in  eben  dieser 
Gestalt  abzudrucken?  Wir  glauben  diese  Frage  entschie- 
den verneinen  zu  müssen.  Allerdings  hat  äie  Provinzial- 
und  Localgeschichte  das  Recht,  eine  grössere  Ausführlich- 
keit zu  verlangen  als  die  Geschichte  eines  B-eiches  oder 
Volkes.  Allein  sie  wird  den  Grundsätzen  in  der  Edition 
der  Quellen,  die  bei  dieser  jetst  mit  Becht  allgemein 
herrschend  geworden  sind,  auch  für  sich  Gesetzeskraft 
verleihen  müssen.  Sie  darf  die  Grenze,  bis  tu  welcher 
alles  publicirt  wird,  was  erhalten  ist,  weiter  hcrabrücken, 
aber  sie  wird  nothwcndig  anerkennen,  dass  eine  solche 
doch  auch  für  sie  existirt.  Und  weiter  soll  sich  dann 
auch  die  Piovinzialgeschichte  zu  dem  folgenden  Schritt 
entschliessen:  in  kürzeren;  gut  gearbeiteten  Auszügen 
wiederzugeben,  was  eine  ältere  Zeit  in  breiten,  weitschwei- 
figen Formen  niedergelegt  hat.  Wir  meinen,  auch  bei  uns 
wird  man  nicht  anders  verfahren  können,  als  dass  tnan,  wie 
auch  schon  Bunge  theilweise  gethan,  von  einem  bestimm- 
ten Zeitpunkt  ab,  etwa  seit  dem  XV.  Jahrliundert,  das 
Vorhandene  nur  noch  in  einer  Auswahl  publicirt,  nur  die 
wichtigsten  Urkunden  unverkürzt  Yerüifentlicht;  um  dann 
aUmählich  je  weiter  hinab  in  um  so  grösserem  Umfange 
zu  Gunsten  der  ausführlichen  und  erschöpfenden  Regeste, 
welche  nur  die  bedeutungsvollsten  Stellen  im  Wortlaut  des  . 
Originals  wiedergiebt,  auf  den  vollständigen  Abdruck  des 
Documentes  zu  verzichten.  Wenn  etwa  im  XV.  Jahrhundert 


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 n  

« 

in  einem  Prozeag  Schriften  von  hundert  und  mehr  Seiten 
gewechselt  worden,  da  wird  eine  Urknndonsammlung  selbst 
bei  wichtigen  Streitobjecten  nicht  den  Abdruck  des  ganzen 
▲ctenstückes  liefern,  sondern  gegenüber  dem  Unmöglichen 
zum  Schwierigem  sehreiten  nnd  eindn  Auszug  anfertigen. 
Die  heikle  Aufgabe  der  Scheidung  yermag  am  ehesten  der 
Herausgeber  zu  Itfsen,  der  aus  dem  Vollen  sch<Ppft.  Wo, 
wie  glücklicherweise  bei  uus,  die  Archive  noch  überreich 
sind,  braucht  er  nicht  zu  fürchten,  dass  er  auf  diesem 
Wege  dem  spätem  Bearbeiter  zu  wenig  Material  biete, 
dieser  wird  vielmehr  dankbar  sein,  dass  ihm  ein  grosEfer 
Theil  mühsamer  und  zeitraubender  Forschung  vorweg  ge- 
nommen isi  Die  Arbeit  des  Editors  wird  allerdings  da- 
durch bedeutend  gesteigert. 

Die  Nothwendigkeit  dieser  sehr  schwierigen  Selbstbe- 
schränkung wird  in  demselben  Grade  wachsen,  als  wir  uns 
einem  langersehnten  Ziel  nähei*n:  nicht  nur  das  überhaupt 
in  aUen  unsem  Archiven  Vorhapdene  im  Ganzen  und 
OroRsen  zu  kennen,  sondern  auch  durch  kurz  gehaltene 
Register  den  Inhalt  jedes  einzelnen  Actenstückes  zu  er- 
fahren. Allein  dieses  Verlangen-  zu  befriedigen  ist  keines- 
wegs leicht,  nicht  eben  viel  ist  bisher  dafür  gcthaii.  Wie 
oft  ist  es  versucht  worden  solche  Eegiator  zu  erhalten  für 
alle  unsere  Archivalien,  bisher  immer  vergebens,  die  ganze 
Au%abe  übersteigt  die  Kräfte  des  Binzeinen.  Man  ver- 
suchte ehien  Weg,  an  welchen  vor  bald  vierzig  Jahren  be-. 
reits  Napiersky  gedacht  (cfr.  IndBx  II,  pag.  274). 

Ks  ist  jetzt  ein  Jalirzelint  verflossen,  als  zum  letzten 
mal  Schirren  den  Aufruf  in  unsere  Lande  ergehen  Hess:  . 
die  historisch-literärischen  Gesellschaften  sollten  den  ilinen 
nächstgelegenen  urkundlichen  Stoff  durchforschen  und  nach 
einer  angegebenen  Schablone  bearbeiten;  so  könute  mau 
das  lang  ersehnte  Register  aHer  in  inländischen  Archiven 
vorhandenen  Doeumente  gewinnen,  cfr.  MKft.  X,  394.  406. 
Das  Unternehmen  schlug  fehl,  nur  der  den  Gedanken  anregte, 


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\ 


zeigte  iii  gläuzender  Wfiiäo,  wie  derselbe  für  ein  boRtUamteB 
Gebiet  durobAuführen  sei»  dem  eBdüchen  Ziel  stoben  wir 
für  unsere  einbeimischen  Arcbi?e  im  Onuidi  bevte  ebeiis« 
fem  wie  vor  sehn  Jahren.  Die  höhe  Dringlfiohk«!  des  An- 
trages aber  hat  sich  im  Lauf  der  Zeit  nur  gesteigert,  und 
nur  in  erliohteni  Grade  gilt  noch  heute,  was  Rchon  damals 
der  ofticielle  Jahresbericht  der  GeseUschsi't  für  Gescliichte 
nnd  Altertbiunskoode  nnserer  Provinzen  sich  nicht  sobeute 
firei  nnd  offen  sxissnsprechen:.  „Die  Arbeit  iumn  yon  ans 
nicht  mehr  suriickgewiesen  werden ....  nns  am  «ignen  flerd 
gehörig  sn  orientiren  nnd  darüber  Reehenschaft  sbsnlegen, 
welche  historischen  Schätze  in  unserer  unmittelbaren  Nähe, 
man  könnte  sagen,  unter  nnsern  Händen  sich  befinden.** 
—  Allein  eine  Aufgabe  dieser  Art  lösen  wird  nur,  wer  sich 
ihr  ganz  hingeben  kann»  sie  ist  so  grosSi  daas  sie  die  Kräfte 
ihres  Bearbeiters  auf  lange  hinans  gänzlich  fesselt»  Leider 
mangelt  es  unseren  Landen  &st  noch  ToUstilndig  an  Per- 
sonen, deren  anssohliessliehe  Beschäftigung  eine  solche 
Thätigkeit  bildet.  Archivai-e,  die  nicht  nur  hinreichend 
Lust  und  Zeit  hiezu  besitzen,  sondern  denen  die  Pfitcht  zu 
solchen  Forschungen  obliegt,  welche  die  nothwendigen  viel* 
seitigen  Kenntmsse  in  hinreieheadem  Qrade  besitseni  denen 
msn  aber  ancb  die  genigenden  GebüHer  snveisti  solche 
wolgebildete  nnd  wolgestellte  Arohivare  sind  ein  dnrcbans 
dringendes  Bedürfuiss  bei  jedem  gr^Vssem  Archiv,  und  doch 
hat  von  unsern  einheimischen  sich  kaum  eins  mit  einem 
solchen  versehen.  Solange  hier  keine  Besserung  eintritt, 
solange  wird  jenes  dringende  Verlangen  nach  einem  allge- 
meinen Begister  nicht  befriedigt  werden  kdnnen.  Die 
Forderung  selbst  aber  herabsnschraaben,  ist  ohne  der  Wis- 
senschaft zn  schaden  nicht  möglich.  Nicht  als  eine  billigerd 
Lösung  derselben  Aufgabe,  v«iie  lässt  sich  einmal  nicht  ver- 
rücken, sondern  nur  als  eine  Vorarbeit,  als  ein  weiterer 
Schritt  zu  demselben  Ziel  wünscbeu  wir  diese  Arcbivstydien 
betrachtet  zu  sehen.  Sie-kOmuco  nicht  das  B^güirum  er- 


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79 

mImh,  ne  verdM  nur  «Ine  tn*  weit  ins  06toÜ  %n  0elm, 
■Miellen,  was  ta  einzelnen  Orten  sich  findet,  ttnd  wie  es 

dortliin  gekommen. 

Fände  dieser  Versuch  Anklang,  und  wollten  auch  an- 
dere über  dasjenigei  was  ibnen  sngänglioh  ist,  in  ähnlicher 
Weise  berioblen,  es.  wäre,  dencbt  an«,  auf  diesem  Wege 
dooh  meht  ünbetriehtliclies  lu  gewinne«.  Kielit  wird,  wie 
das  dnroh  ein  gutes,  nrnfassendes  Re^$trum  generale  ge- 
schehen kann,  der  Forscher  dadurch  der  Mühe  überhoben 
werden,  immer  selbst  Einsicht  zu  nehmen  von  allen  bezüg- 
lichen Quellen;  wol  aber  wird  eine  U eberschau  alles  vor- 
handenea  ermlfglioht;  und  der  jedenfalls  bedeutende  Vor-  * 
theil  kann  gewonnen  werden,  dass  man  wdss,  wo  sieb  fttr 
euie  bealinmie  If  ateiie  das  beste  Material  befindet.  Ueber- 
au in  nnsem  Landen,  wo  grössere  Arofaive  liegen,  in  Reval, 
Riga,  Mitau  und  den  andern  kleinem  Städten,  befinden  sich 
Personen,  denen  durch  ihre  vieljährigcn  Aibeiten  und 
Studien  in  diesen  Archiven  eine  eingehende  Kenntniss  der- 
selben beiwobat;  die  Wissenscbaft  wäre  ibnen  aufriebtig 
dankbar,  wollten  sie  ibr  orientireade  Ueberblioke  des  ibnen 
bekannten  Stoffes  zaflieseen  lassen. 

Es  fehlt  nicht  an  höchst  schätzcnswerthcn  Arbeiten 
dieser  Art.  Im  dritten  Bande  seines  Archivs  gab  Bunge 
die  seiner  Zeit  (1844)  überraschende  Kunde,  dass  im  re- 
valer  Ratbaarebiv  das  reichste  nii^oi-cr  Provinzen  erhalten 
sei.  Vmngsweise  den  Arehiven  Bigas  sind  die  zablreicben 
Bocnmenle  in  Jtfbn.  Ltb.  ant.  IV  n.  V  enüebnt;  für  einige 
Jabre  ersebftpft  dieselben  Arobive  Bienemann,  Bfiefe  und 
Urkunden;  bereits  vor  längerer  Zeit  hat  Napiersky,  dann 
neuerdings  Hildcbrand  über  daselbst  vorhandene  Mate- 
rialien zur  russischen  und  Hansegescbichte  in  voi^trefilicher 
Weise  berichtet.  —  In  Bezog  auf  onsere  FrlTatarobiTO 
besitieii  wir  fiber  das  Familienarcbir  in  Kaokers  aasföbr^ 
liebe  NacbriebteB,  welcbe  R.  Baron  Toll  ui  dem  Vorwort 
rar  Briaflade  gegeben.  - —  Die  Ifittbeilungen  dagegen, 


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80 

welche  Wrangell  über  seine  Sammlangen  machte,  könneii 
vielleieht  den  Durcbforscher  derselben  fi^rdern,  enthalten 
aber  för  d^  Fernstehenden  wenig  Brauchbares. 

DicoCü  wenigou  gegenüber,  wie  viel  Archive  sind  uns 
unbekannt:  über  die  rittcrscliaftliclicn  gelangten  bisher 
keine  genügenden  Nachrichten  an  d|e  Oeffentlichkeit,  wer 
▼on  ihren  Schätzen  Kenntniss  haben  will,  muss  sie  durch 
Autopsie  gewinnen.  IMe  Nachrichten  Bange's  ttber  das 
revaler  Bathsarchiv  genügen  jettt  kanm  mehr;  das  rigasche 
und  reralsche  will  Bienemann  nur  f&r  wenige  Jahre  er- 
schöpfen; für  Dorpat  sind  wir  noch  immerauf  die  Mitthei- 
lungen des  alten  Gadebusch  angewiesen,  heute  jedoch 
bergen  die  gelehrten  Inatitute  der  Stadt  vieles,  was  jenem 
fleissigen  Sammler  unbekannt  war.  Was  in  Kurland  im  Besitz 
der  grossen  Körperschaften  des  Landes  ist,  hat  man  sich 
dort  nie  veranlasst  gesehen,  eingehender  mitzutheilen.  Wie 
viel  endlich  dort  und  auch  sonst  in  den  Provinzen  zerstreut 
in  Uäuden  von  Privatpersonen  nocl»  verborgen  liegt,  ist 
der  Wissenschaft  unbekanut,  und  werden  nur  in  den  sel- 
tensten Fällen  diejenigen  anzugeben  im  Stande  sein,  in 
deren  Besitz  diese  Schätze  wol  meist  in  ungestörter  Un- 
ordnung ruhen,  und  denen  sie  nicht  mehr  denn  Curiositä- 
ten  gelten;  in  ähnlicher  Weise  wie  Toll  darftber  su  be- 
richten, erachtete  sich  Niemand  für  gebunden. 

Steht  es  bereits  so  schlimm  mit  unserer  Kenntniss 
binnen  Landes,  so  darf  es  bilUg  nicht  Wunder  nehmen, 
wenn  wir  über  die  Materialien  zur  heimathlichen  Greschichte, 
die  sich  ausserhalb  der  Landesgrenzen  befinden,  so  gar 
wenig  unterrichtet  sind,  dass  jedesmal  fireudiges  Erstaunen 
geäussert  wird,  sobald  eine  Kunde  von  dort  herttberkommt 
Nur  über  das  königsberger  und  das  sich  daran  schliessende 
mergentheimer  Deutsch-Ordens-Archiv  waren  wir  bisher 
gut  unterrichtet  durch  Napiersky's  Inde.c  und  die  Ur- 
kundenregesten  in  Müth.  II,  600.  Aus  dem  Vatioan  er- 
fuhren wir  manches  fSr  unsere  (beschichte  Interessante 


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81 

durch  Turgencr,  Monimenta.  Den  grossartigsten  Fond 
machte  Schirren  in  Scliwcdcn,  nnd  dic  Form,  wie  er 
denselben  im  ^Verzekhnigs  li>'l('i nd ixcher  GeschirhtHquellen 
in  schwedwehen  Archiven  und  Ihh/ioÜieken*'  der  Oeffent* 
lichkeit  bekannt  gemacht  hat,  darf  mnstergüliig  genannt 
werden.  Mit  Sehnsncht  erwarten  wir  den  AbscUnss  dieser 
Arbelt,  das. bisher  (belieferte  ist  nur  die  Ansbente  der 
ersten  Reise,  nicht  auch  der  des  folgenden  Jahres  1861. 
Dass  Schirren  damals  auch  in  Kopenhagen  viel  gefunden, 
iäi  bokannti  leider  i.^t  bisher  nur  eine  kleine  Auslese  ge- 
druckt worden.  Aus  dem  Stockholmer  Beichsarcbiv  pnbli- 
eirte  er  bisher  filnf  Bftnde  der  reichsten  Materialien  in  .  * 
den  Quellen  zur  Geeckiekte  des  ünterganyes  Uvlandiseher 
Selbetetandigkeit  —  Von  den  norddeutschen  Archiven  ge- 
langten nur  über  das  danziger  Nacliriehton  zu  uns  durch 
Strehlkc  in  Mitth.  IX,  85  und  Winkelnianu  im  Inland 
1861,  694.  Die  Abschriften,  die. aus  dem  Schweriner  Ar* 
chiv  in  die  Bnmänsowsche  Bibliothek  übergegangen  sind, 
hat  Busse  yeröffentticht. 

Dagegen  wissen  wir  über  eine  Reihe  Fundorte,  die 
ausserhalb  der  Grenzen  Livlands  Materialien  zur  Geschichte 
desselben  bewahren,  eigentlich  nichts,  und  doch  kann  nicht 
daran  gezweifelt  werden,  da.^s  dort  Bedeutendes  zu  gewin- 
nen sein  wird.  Vor  Allem  sind  die  norddeutschen,  beson- 
ders die  baltischen  Stftdtearchive  f&r  Livonica  zu  durch- 
forschen. Die  grosse  Bedeutung,  welche  unsere  Lande  in 
der  Geschichte  der  Hanse  gehabt,  Hess  immer  eine  be- 
trächtliche Anzahl  Pocumentc  dort  vermuthen,  die  sicli 
auf  Livland  bexiehen.  Wie  bedeutend  an  einem  einzigen 
Ort  die  Menge  sein  müsse,  betonte  jüngst  Winkelmann 
in  seiner  Schrift  über  Johann  Meilof  pag.  9:  „In  jedem 
FaU  ist  dort  in  Greifswald  noch  ein  wahrer  Schatz  für  die 
liTlandische  Oesehichte  des  15.  Jahrhunderts  zu  heben.* 
Und  doch  ist  das  Material,  auf  welches  hin  dieser  Aus- 
spruch gethan  wird,  selbst  nur  für  Greifswald  nicht  er- 


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82  . 

8ch9|>ft.  Did  schöne  neue  Edition  der  Eanserecerae  icliKMSt 

aber,  wie  wir  bereits  an  ciuein  andern  Orte  Gelegenheit 
hatten,  zu  erwähnen  (cfr.  Baltische  Monatsschrift  N.  Folge, 
II,  90),  die  Aufnahme  specieller  Liyoutca  ausdrücklich  ans. 
Sonach  bleibt  in  den  preussiscben,  wendiaohen,  vor  allem 
in  Lübeck,  nnd  wol  auch  ki  mehre^n  anderen  binneniin- 
dischen  Städten  Deutschlands  vieles  iilr  tms.zn  gewinneft. 

Jedoch  auch  die  ArcMre  der  deatsohen '  Regierungen 
enthalten  entschieden  Beiträge  für  die  Geschichte  Livlauds, 
namentlich  vermuthen  wir  das  für  das  preussische  Staats- 
archiv. Im  Sommer  des  vorigen  Jahres  (1870)  durfte  Schrei- 
ber dieses  die  wiener  Archive  ansnutsen,  nnd  fand  dort 
mehr  für  die  (Jesohichte  Livlands,  als  er  xn  hoffen  gewagt 
hatte.  Die  anslUhrlichen  Nachrichten  sollen  der  Oeffent- 
lichkeit  bald  zugänglich  werden. 

Aber  vielleicht  noch  mehr  als  die  westlichen  könnten 
die  östlichen  Archive  uns  zuführen.  Die  russischen  Quellen 
hat  von  den  livländischen  Forschem  eigentlich  erst  .einer, 
Bonnell,  eingehend  für  einen  Ittngeten  Bteitranm  in  -seine 
Forschungen  gesogen,  das  Besaitet  hat  bewiesen,  ndt  welch 
einem  bedentendeh  Erfolg.  Allerdings  wird  wSt  eine  sorg- 
fWtige  und  erschöpfende  Ausgabe  dieser  Quellen  ihre  wahre 
Bedeutung  hervortreten  lassen  und  ihre  Verwerthung  er- 
möglichen. Nicht  zufällig  getiiesst  noch  hente  Karamsin's 
Werk  häufig  ^en  Worth  einer  QudOe. 

Was  endlieh  das  polnische  BeichsarehiT  betrÜt^ 
80  war  es  natarlich,  dass  man  annahm,  dasselbe  müflüBe  viel 
Material  für  die  Geschichte  Livlands  auch  der  älteren  Pe- 
riode enthalten;  für  die  Zeit  der  provinziellen  Existenz 
des  Landes  konnte  die  Bedeutung  dieser  Sammlang  kaum 
von  einer  einheimischen  überboten  werden,  fis  sind  jetat 
ttber  100  Jahr  her,  dass  aus  dieser  Quelle  unsere^  Ge- 
schichte das  erste  reine  Urkunden  werk  zufloss,  das  sie 
überhaupt  erhalten  hat:  im  Jahre  1769  erschien  Dogiel, 
Codea  diplomaticus  Reyni  Poloniae  et  Mayni  Ducatvs  Ld- 


r 

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68 

twmiae.  Tomus  V  in  quo  ut  unhertae  Liwmime  üa  ipeeia* 
Um  (Mrlandiaie  €t  SetmjfaUiae  Ducatuum  ret  cünHiunturm 
la^der  &mi  iiUireadeii  Freude,  mit  welcher  mb  diete  Kr- 
eeheiniinif  inenl  begrusste,  fibersah  man  die  sahlreiehen 

Mängel  der  Edition  fast  vollständig.  Spater  sind  sie  dann 
oft  genug  hart  gerügt  worden,  so  dass  es  nicht  nöthig 
wird,  sie  nochmals  hervorzuheben.  Nur  Einzelnes  yon  dem 
hier  Gtoboieaea  war  polnischen  Privatarchiven  «olnommeny 
die  meisten  dieser  Adenstilcke  hatte  das  grosse  polmscfae 
Beichsarchiv  geliefert.  Wie  aber  diese  livlilndisehen  Sachen 
dorthin  gekommen,  darüber  erklärt  sich  der  Editor  in 
der  Praefatio:  Jam  vt  de  Monv nientia  ad  Livoninm  i^pec- 
tantibus,  quae  hoc  Tomo  continentur,  aliquid  innvamm : 
DipUmata,  aliaqm  JnHnmewtß,  ffMM  Qotthardu9  KßUhru» 
Lwonias  Mojiitter,  abdieato  Ordime,  Anno  iS€2  Nieolao 
Principi  Radioüio  LoemmUenenii  Regio^  nrnul  cum  Inaiffni" 
Ints  praeteriti  muneri»  tradidit,  in  Arce  Cracovienai  conser- 
rantifi'.  Harum  itaque  Literarum  E.remplaria  summa  fide 
con/ecimu8,  RigetMitm  Fraesulum  Tabularium  in  Arcis 
KokenKausanae  etpugnatione  flammis  abntmptum  est.  Wei- 
ter unten  werden  wir  Oelegeiiheit  haben,  die  Richtigkeit 
dieser  Angalbe  m  contndiren. 

Später  Ist  dann  ans  dem  polidsehen  fteiehsarohiy  we- 
nig für  livläudische  Geschiebte  geschöpft  worden,  weniger 
als  billig  und  möglich  war.  Eine  zusammenfassende  Ueber- 
sicbt  dessen,  was  sieh  dort  im  Lauf  der  Zeit  für  unsere 
I^vinaialgeschiohte  gesaamalt,  ist  bisher  noch  nicht  ge- 
liefert .worden,  and  so  mag  es  angezeigt  erscheinen,  im 
Allgemeinen  Über  das  Ganze  sn  orientiren,  und  dann  f&r 
einen  speciellen  Theil  noch  genauere  Nachrichten  zu  geben. 
Wir  stützen  uns  bei  diesen  Mittheilurigen  neben  dem.  was 
uns  eigene  Forschung  gelehrt,  auf  eint'  Publieation,  die 
anifalleaderweise  für  die  UvUndisclie  Geschichte  bisher 
noch  gar  nicht  angezogen  ist,  welche  sogar  der  fleissige 
nnd  sorgsame  Richter  nicht  ansbentet,  und  die  doch  in 

-  6* 


84 


Betreff  der  wichtigen  Verhandlungen  über  Livland,  welche 
im  XVI.  Jahrhundert  zwisclicn  tiuni  dem  Sclirecklichen, 
dem  polnischen  Hof,  dem  Chan  etc.  gepflogen  wurden,  die 
reichsten  Aufscblüsso  gibt.  Der  volle  Titel  des  Werkes 
laatet:  KHHra  noeoibCBaii  Merpim  BeoBaro  KHasecma 
JlflTOBCKaro,  coAepsan^aji  vb  ce($t  xmuoiiaTinecxiii  CHomemü 
.InxBij  BT,  rocvAapcTBOBaHie  KopojH  CHniasiyHAa-ABrycTa. 
Ct>  154')  jio  1572  ro.i'B.  HiuaHa,  no  nopy^emo  IlMnepaiop- 
CKaro  MocuoBCKai'o  OlSu^eciBa  IIcTopiii  h  ^eBHOCiefi  Poccift- 

tSKBXh  Kh.  Ai  (XkueHCBBirb  H  UpOlj^.  iL  AiHUOBEWb.  To»  I. 

MocKsa.  1843.  4**.  Tom  II:  ooxepsanvui  wb  oe(Sft  j^DUOiiar 
THHecida  CHomeHifl  JIhtbu  vb  Tocy^apcTBOname  sopoxa  Cre- 

(})aHa  Baropifl.  Ob  1573  no  1580  to;i,t>')-  lÜBxaHa...  IIpo- 
(J)eccopoM'b  M.  lIoro;i.nHUM'i>  ii  ManicTpoMT.  jl,.  JI,y6eHCKHMT>. 
MocKBa.  1843.  4".  —  Die  Vorrede  dieses  Werkes  bietet 
zugleich  eine  Geschichte  des  Archivs,  auä  welchem  diese 
Publicationen  stammen.  Ohne  zuweit  in  das  interessante 
Detail  dieser  Geschichte  einzogehco,  hebep  wir  folgendes 
Wichtigere  über  dieses  grosse  Archiv  eines  antergegange- 
neu  Staates  hervor. 

Wie  das  erst  spat  gociiil«'  Reich  selbst,  so  zerfiel  auch 
das  polnische  Archiv  in  zwei  grosse  Thcilc:  Metrica  R^ni 
Foioniae  und  MeUica  Magni  Dueatm  JMuaniae  (MerpHBa 
KopoHHaa  und  Merpiuca  Jlm^ncKaa).  Jeder  dieser  Thefle 
schied  sich  weiter  in  eine  Metrica  major,  welche  unter 
dem  Kanzler,  und  eine  Metrica  minor,  welche  unter  dem 
Vicekanzlcr  stand.  Diese  Archivulicn  wurden  an  zwei  Or- 
ten aufbewahrt:  im  8taats-  oder  Ueheiinen  Ärcliiv,  wohin 
namentlich  die  eingegangenen  Originalschreiben  flössen, 
und  das  fast  unzugänglich  war;  und  in  dem  Hofarchiv 
(Arehiva  Zadworna),  welches  sich  beim  Vicekanzlariat  be- 
fand. Hier  wurden  die  Copien  der.  ausgehenden  diploma- 
tischen Schreiben  sowol  als  der  eingehenden  fremden  De- 


*)Qebt  bis  1583. 


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85 

pesehen  genommen  und  anfbewahrt,  hier  wurden  seit  Kö- 
nig  Alexander  die  vichtigen  lAM  Legationum^  die  Rhitb 

nocoJU>CKie  geführt,  von  welchen  die  «wei  littanischen  für 
die  Regierung  Sigismund  August  s  und  Stephan  Ba- 
tbory's  eben  die  durch  deu  Druck  vui-offentlichten  sind. 
Das  Geheime  Archiv  war  stehend,  es  befand  sich  im  iLönig* 
liehen  Scbloss  zu  Barakan,  tmd  wechselte  erst  1765  diesen 
seinen  Aafbewahrangsort  gegen  Warschan.  Das  Hofarohiv 
dagegen  folgte  immer  der  oft  wechselnden  kdnigh'chen 
und  grossfürstliclit  II  Residenz  (i>osf  au/am  ainbulatoriam). 
In  Folge  des  sclilechten,  feucliten  Aul'bewaUrungsorteö  sind 
leider  eine  grosse  Zahl  werthvoller  Originalurkunden  im 
polnischen  Geheimen  Archiv  nnwiederbringlieh  verloren 
gegangen.  Dasn  gelangte ,  als  der  polnische  Staat  sich 
znr  Wahlrepnblik  ausbildete,  eine  nicht  nnbedeutende  Zahl 
wichtiger  Docnmente  in  Privathiindc:  die  Familien,  welche 
ihre  Mitglieder  auf  den  Königsthron  zu  befördern  wus^ten. 
eigneten  sich  beim  Tode  derselben  mit  der  ganzen  Erb- 
schaftsmasse auch  diejenigen  Archivalien  zQi  die  sich  ge- 
rade in  der  letzten  Zeit  im  Besitz  des  Dahingeschiedenen 
befanden  hatten  nnd  welche  derselbe  oft  dem  (Geheimen 
Archiv  entlehnt  hatte.  Ein  Prozess,  der  ja  auch  sonst  in 
der  Geschichte  der  Archive  Analoga  findet,  wir  erinuei'u 
nur  an  die  reichen  Documcutcnsammluugcu  der  päj).stlichcu 
Nepoten  des  XVI.  und  XVII.  Jahrhunderts.  Wie  in  £om, 
bergen  anch  in  Polen  die  Archive  der  grossen  Magnaten- 
geschlechter noch  heute  ungemein  reiche  Schätze  sowol  . 
an  Urkunden  als  an  w%rihvollen  Codices. 

Nach  der  Eroberung  Warschaus  durch  Suworow  er- 
ging 1794  der  kaiserliche  Befeld.  laut  welchem  die  Staats- 
archive der  polnischen  Republik  und  die  Bibliothek  Za- 
luskiy  welche  nicht  sehr  lange  vorher  durch  einen  Act 
grossartiger  patriotischer  Aufopferung  von  ihrem  Gründer 
zum  Nationaleigenthum  der  Republik  erklärt  worden  war, 
ins  kaiserliche  Cabinct  nach  St.  Petersburg  gestellt  werden 


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86 

solltet.  Die  werthvolle  Büchcrsarainlunu  wui  do  zum  Grund- 
ütook  einer  grossen  kaiserlicben  öffenilicheD  Bibliothek  in 
der  Bflsideu  erklärt,  deren  Reiohtimm  «n  Schriften  und 
Druckwerken  des  XVI.  nnd  XVn.  Jahrhunderts  ein  weit* 

berühmter  ist,  nnd  wohin  auch  eine  bedeutende  Zahl  Li- 
vonica  aus  Polen  ülicrgeführt  wurdon. 

Leider  blieb  das  Archiv  nicht  in  gleicher  Weise  bei 
einander.  Ueber  die  weitern^  Schicksale  desselben  handelt 
anoh  ein  Schreiben,  welches  der  Dirigirende  des  rassischen 
Hauptarchivs  su  Moskau  FQrst  Mich.  Obolensky  im  Jahre 
1844  an  den  Präsidenten  der  Oesellschaft  für  Ctesehichte 
und  Alterthumskunde  in  'Riga  richtete,  und  welches  Mitth, 
III,  309  abgedruckt  ist.  Dasselbe  bietet  jedoch  nichts 
Neues  zu  den  Nachrichten  der  Vorrede  der  KnoranocOA- 
CRafl.  Das  Archiv  wurde  1798  in  zwei  Theile  zerrissen. 
Der  eine,  der  die  äussern  Beziehungen,  die  diplomatischen 
und  politischen  Oorrespondenzen  umfassen  sollte,  wurde 
dem  CoHegium  der  äussern  Angelegenheiten  überliefert, 
und  ist  dann  später  in  das  grosse  russische  Staats-  und 
Reichsarchiv  nach  Moskau  abgeführt  worden.  Der  andere 
Theil,  zu  welchem  die  Acten  vereint  wurden,  welche  die 
innem  Verhältnisse  des  polnischen  Staats,  die  Justizver^ 
waltnng,  Verleihung  von  Land,  Leuten,  Wttrden,  Privile- 
gien etc.  betrafen,  wurde  zunächst  im  Senat  zu  St.  Peters- 
burg deponirt.  Als  dann  1805  bei  der  neu  gegründeten 
kaiserlichen  Bibliothek  ein  besonderes  D^pdt  der  Manu- 
Scripte  errichtet  wurde,  führte  man  im  Jahre  1808  eine 
Anzahl  dieser  Acten  und  Handschriften  aus  dem  Senat 
in  die  Bibliothek  Qber,  wo  sie  sich  noch  heute  befinden. 

An  sechs  verschiedenen  Orten  ruhen  so  Bestandtheile* 
des  alten  j)olnischen  Archivs:  kleinere  Partien  befinden 
sieh  in  den  Residenzen  Oestreichs  und  Preussens,  entspre- 
chend den  Landestheilen,  welche  von  Polen  an  diese  Staa- 
ten fielen;  in  Petersburg  ruhen  im  Senat  und  der  Biblio* 
tbek  geschiedene  Theile  des  einst  zusanmengehiMrigen; 


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8t 


uss^r  dem  naeb  Motkaii  abgeflUuien  bMeb  bis  beute  ein 
«iobt  gana  «nbedentender  Reit  in  Wärschau.  Es  ist  klar, 
dass  durch  eine  solche  Zerrissenheit  das  Ganze  nothwen- 
dig  leiden  musste,  dem  Forscher  ist  in  Folge  dessen  die 
Ausbeute  ungemein  erschwert.  Denn  eiae  Ueberaicht  über 
alles  Erhaltene  ist  unmtfglieh,  weil  Kataloge  mangidn: 
pablicirt  sind  keine  guten,  und  wenigstens  Ton  der  Senata- 
abtheihing  haben  wir  uns  selbst  ttberzeugt,  dasa  weder 
TOlIständige  alte  Registerbände  existireii,  nocli  neuerdings 
genügende  angefertigt  sind.  Allerdings  ist  1798  cim;  Liste  - 
de^enigen  zosammengcstellt  worden,  was  damals  von 
Waraohaa  ans  in  den  Senat  abgeliefert  wurde;  allein  die- 
ses Verzelehnisa  entbehrt  jedes  wiaeensohafUichen  Warthes, 
von  einem  System  vermag  man  niobts  zn  erkennen.  Doch 
bildet  dasselbe  die  Grundlage,  auf  welcher  1817  W.  Ana- 
I  stasiewicz  einen  geordneteren  Katalog  anfertigte,  der 
aber  leider  die  Materialien  nicht  gehörig  nach  den  Auf  be- 
wahrongsortan  schied,  und  dessen  Angaben  ttber  den  In« 
halt  der  einzelaen  Bande  nnendlich  viel  an  wdaschen  las- 
sen. TrotsdeiB  ist  er  als  der  bisher  beste  abgedmokt  in 
ICh.  nec  I.   Beilage  III.  pag.  337-^418, 

Obgleicii  wir  also  in  Folge  dieses  Mangels  an  Kata- 
logen einer  vollständigen  Kenntniss  des  ganzen  Archivs 
durchaus  entbehren,  so  darf  doch  als  sicher  gelten,  dasa 
der  gasehichtlioh  wichtigste  Theil  desselben  der  ist,  welcher 
in  Moskau  Hegt  und  die  politisch-diplomatischen  Gorre- 
spoudensen  des  Staats  bewahrt.  Pttr  die  Beurtheilung  in 
der  Frage  nach  der  weltgejicliichtlichen  Stellung  des  pol- 
nischen Staates,  nach  der  wichtigen  Vermittlerrolle,  welche 
demselben  Jahrhunderte  lang  zwisclicn  dem  Westen  und 
Osten  Europas  sngewiesen  war,  biefur  wird  eine.  Parallele 
zwischen  diesem  moskanscben  und  den  andern  Tbeilen 
des  polnisohen  Archivs  nicht  Statt  haben  dirfan.  Sehen 
der  Theil,  welcher  in  der  noco.ibCKaa  Kmira  abgedruckt  ist, 
beweist  das.      Wenn  es  sich  dagegen  um  die  Geschicke 


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88 

eineä  dieriem  Staate  einverleibten  Gebietes  handelte,  da 
kann  es  nicht  befremden,  wenn  der  Theil  des  Archivs, 
welcher  die  innern  Verbältoisse  des  Staates  urafasst,  sich 
als  besondera  wichtig  ausweist  Uod  es  hat  denn  anöh 
bereits  der  eine  .von  den  beiden  TheileUi  die  in  St  Pe- 
tersburg ruhen,  der  in  der  Bibliotiiek,  wichtige  Livonica 
geliefert. 

Ein  Verzeichniss  von  226  auf  Livland  bezügliche  Ur- 
kuodeu,  die  einst  im  XV 11.  Jahrhundert  in  Krakau  lagen, 
▼on  welchen  er  aber  nicht  wusste,  wohin  sie  später  gekom- 
men, druckte  1843  Napiersky  in  MiUh.  III,  61  ab.  Das 
rief  das  bereits  erwähnte  und  in  demselben  Bande  pag.  309 
publicirte  Schreiben  Obolensky's  vom  Juni  1844  hervor, 
der  demselben  noch  Ijeifügte  einen  \  An8Zv(f  aus  dem  Re- 
gister,  nach  ivelchem  im  Jahr  1798  die  Actenstücke  der 
StaaUarchwe  von  Polen  und  dem  Grossfürstentkum  Littamn 
an  den  Senat  Überg^fen  worden  9i$^d\  Das  Begister  selbst 
war  im  Jahr  vorher  in  der  Eh.  boc  I,  327-^18  yerdffent» 
lieht  und  hier  gibt  pa^,  382—384  das  russische  Original, 
auf  welches  jedoch  von  Obolensky  nicht  verwiesen  wurde; 
übrigens  führt  dieses  russische  Register  auch  noch  pag. 
373  ff.,  397  ff.,  413  manches  auf  Livland  bezügliche  an. 
Die  Nachrichten  Obolensky's  wurden  dann  Veranlassung, 
dass  in  den  folgenden  Jahren  eine  Reihe  Orighialurkunden, 
die  einst  Livland  angehört  hatten,  jetzt  aber  in  der  Biblio- 
thek in  Petersburg  ruhten,  von  dort  aus  veröflfeutlicht  wur- 
den: die  ältesten  eilf  aus  dem  XIII.  Jahrhundert  lieferte 
Busse  in  Mitth.  III,  471  (dass,  wie  Register  Kh.  noc.  /, 
382  und  Mitth.  III,  318  angeben,  eine  livländische  Urkunde 
aus  dem  Jahre  1130  herstammt,  beruht  wol  auf  ein  Ver- 
sehen); Walther  und  Oottwaldt  folgten  dem  Beispiel 
MÜtk  V,  393;  VI,  303;  VII,  432.  Einige  Notizen  über 
diese  Sammlung  der  Bibliothek  gab  endlich  Schirren  im 
Inland  1861,  pag.  693. 

Wälirend  also  die  Forschung,  einmal  auf  die  Urkun« 


« 


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9 


 89^  

denschilfe  der  Bibliothek  aafinerkeam  gemaehti  dieses 
Material  wiederholt  anagenntzt  bat,  fand  der  andere  Tbeil, 

welcher  in  dem  Sentit  ruht,  ein  gleich  eingehendes  Studium  • 
bisher  noch  nicht.  In  die  Kreise  livländischer  Geschichts- 
freunde drang  über  ihn,  soviel  wir  wit^sen,  nie  eine  aus- 
fllhrliche  Mittheilung.  Nur  Napiersky  gedachte  Yor  bald 
dreissig  Jahren  einmal  flüchtig  der  Urkunden  in  dem  Senat,  > 
Mitth,  II,  101,  und  Obolensky  gab  dann  bald  darauf  die 
erwähnten  Fingerzeige.  Brevem,  Bunge  und  Toll  ha- 
ben sich  allerdings  Zutritt  zur  Sammlung  erwirkt,  allein 
wenigstens  Letzterer  sie  nie  besucht.  Es  scheint  daher 
doppelt  geboten,  ihrer  hier  ausführlich  zu  gedenken.  Uebri- 
gens  steht  ihr  in  Bilde  eine  günstige  Veränderung  bevor, 
die  sie  auch  der  Wissenschaft  näher  bringen  wird. 

Da  nämlich  eine  so  reiche  archivalischc  Sammlung, 
'  wie  die  im  Senat  bctindliclie  eine  ist,  nicht  bei  einer  Be- 
hörde aufbewahrt  werden  soll,  die  mit  diesem  Archive  gar 
keinen  Zusammenhang  hat,  so  ist  man  jüngst  zum  Ent* 
scbluss  gekommen,  die  ganse  Sammlung  in  die  fiiblbthek 
QberzuAhren.  Nun  gehört  aUerdings  ein  Archiv,  zumal 
ein  so  grosses,  nicht  in  eine  Bibliothek,  sondern  muss 
durchaus  als  ein  eigenartiges,  jener  cuordinirtes  wis.scn- 
schaftlicheti  Institut  betrachtet  werdei^j  trotzdem  dürfte 
unter  den  obwaltenden  Umständen  dieser  Entschlnss  zu 
billigen  sein.  Zunächst  wird  die  Benutzung  dadurch  er- 
leichtert werden,  die  bisher  an  eine  Reihe  Formalitäten 
gebunden  war  (in  den  letzten  zwölf  Jahren  haben  nur  eben- 
soviel Personen  den  Zutritt  zum  Archiv  erbeten  und  nur 
sechs  haben  dort  factisch  gearbeitet),  dann  aber  werden 
auf  diesem  Wege  die  beiden  in  Petersburg  befindlichen 
Theiie  in  der  Bibliothek  wieder  vereint,  was  als  bedeuten- 
der Vortheil  angesehen  werden  muss.  Um  diesen  Plan 
auszufthren,  wurde  eine  Gommission  eihgesetzt,  die  sich 
über  die  iSenatsabtheilung  oricntiren  sollte,  und  im  Auftrag 
derselben  erschienen,  freilich  ohne  den  Namen  des  Autors 


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90 

lu  nennen,  yom  Oberbeamten  des  Senate  K.  W.  Schnei- 
der: GaAßjkmM  o  Meapucft,  cocfom^  vpv  1"*  infjkjumM 

Vh  |870  rexT-  ^^or  Bericht  wurde  uns  in  diesem  FrOh- 

Ifng  durch  die  Freundlichkeit  des  Herrn  Professor  J. 
Engelmann  zugänglich.  In  Folge  einiger  Notizen,  die 
wir  hier  trafen,  auf  Grund  deren  wir  aber  hoffen  durften, 
bisher  unbekanntes  Material  fär  die  livl&ndische  Geschiohte^  ^ 
hier  zu  entdecken,  entechlossen  vir  uns  im  Sommer  auf 
einige  Tage  nach  St  Petersburg  su  gehen,  wo  durch  die 
liebenswürdige  Vermittelung  des  Herrn  Schneider  die 
ministerielle  Erlaubniss  zum  Hesuch  des  Archivs  rasch  er- 
langt wurde.  Beiden  genannten  Herren  fiihlen  wir  uns 
aufrichtig  verbunden. 

Das  Archiv  befindet  sich  in  Petersburg  im  Gebäude 
des  dirigirenden  Senate,  und  wird  hier  rechte  vom  Ein« 
gange  in  einem  partori'e  gelegenen,  nicht  sehr  grossen 
Zimmer  aufbewahrt,  durch  dessen  Fenster  der  Blick  auf 
das  in  nächster  Nähe  beiindliche  schöne  Denkmal  Peter 
des  Grossen  fällt.  Verwaltet  wird  das  Archiv  von  einem 
sog.  Metrikant.  Die  Bände  sind  in  grossen  Glasschränken 
wdverwahri  und  nach  den  verschiedenen  Abflieilungeni  in 
welche  das  Archiv  serfUlt,  geschieden;  die  nicht  selir 
zahlreichen  Urkunden  in  Schubfächern  niedergelegt. 

Das  hier  ruhende  Material  ist  ein  erstaunlich  grosses.  » 
Nach  der  neuesten  Zählung  Schneider 's  sind  hier  1059 
Bände  aufgestellt,  fast,  alle  in  folio  und  von  bedeutendem 
Volumen;  femer 473  einxelne Urkunden,  (Jesehlechtoregistor, 
geographische  Karten  ete.,  64  Bfieher  ältem  und  neuermi 
Druckes,  von  welchen  jedoch  einz.elnc  erst  spät,  theilweise 
durch  einen  Zufall  ins  Archiv  gekommen  sind. 

Die  Acten  sind  durchgehend  auf  Papier  geschrieben, 
nur  selten  ist  Pergament  gebraucht,  einige  gedruckte  Stücke 
stammen  aus  der  loteten  Zeit  Der  gidssto  Theil  ist  in< 
folio  gebunden,  doch  finden  sich  auch  einselne  BaAde  in 


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 91^_ 

I 

kleinerem  Formal^  sowie  einige  nicht  gebundene  Hefte. 
In  GfLDsen  sind  die  Blinde  wolerhalten,  wenn  anch  einige 

Blätter  mitunter  gelitten  haben,  und  namentlich  beim  er- 
neuten Einband  einiger  ältorn  Bände  oben  und  am  Rande 
der  Seiten  ganze  Zeilen  und  Buchf^tabenreihen  fortge- 
Bchnitten  wurden.  Jedenfalls  bat  der  letate  Einband  in 
braun  Leder  wesentüch .  znr  Ordnung  und  Erhattang  be- 
sonders  der  littauischen  Motrika  beigetragen;  wer  ihn  be- 
sorgt bat,  kündigt  ein  Zettel  an,  welcher  auf  die  Innenseite 
des  Yorderdcckcls  geklebt  ist:  Sfanislans  Augustus  Rtw 
haec  Magni  Ducaius  Lituaniae  acta  publica  i>ic%88itudine 
temporum  diipena  colligi,  lacera  wiMvari,  earrosa  transcribi, 
aifM  M  loco  BqwdUdo  in  eondam  aednm  ReijfmbUeae  eoüocttri 
prwidentia  ac  hen^fieeniia  iua  feeü  A.  D.  MDCCLXXXVL 
Cane^UanaUt  Ahxandri  Ptineipis  Sapieha,  PrManeellariatu 
Joachimi  ComitiH  Chrt'jftoirirz,  rura  et  lahore  Adami  Narus- 
zewicz  Magni  Ditcatus  Lituaniae  Notani.  Ans  dieser  Zeit 
tragen  auch  die  Bände  des  ehemaligen  littaniBchen  ArchiTS 
die  BikekenanCBchrift  ACTA  MAG.  DVa  LITV.,  femer 
den  Namen  des  Königs,  unter  dessen  Begiernng  der  Band 
geschrieben  wurde;  neuerdings  fügte  man  endbeh  die  Jahre 
hinzu ,  für  welche  er  das  Material  enthielt.  Die  einzelnen 
Bände  sind  nummerirt,  zu  wiederholten  altern  Zählungen 
ist  die  neue  des  Jahres  1798  getreten,  als  das  Archiv  in 
Petersburg  abgeliefert  wurde;  nach  dieseii  Angaben  wird 
heute  oitirt.  Nur  wenige  Bibide  entbehcen  dieser  «Item 
Notizea  und  tragen  solche  erst  seit  einer  Oommission  des 
Jahres  1836,  welche  das  ganze  Archiv  durchmusterte,  die 
Zahl  der  Blätter  jedes  Bandes  auf  der  letzten  Seite  des- 
selben vermerkte,  und  die  Integrität  der  einzelnen  Bände 
dadurch  sichern  so  mössen  glaubte,  dass  sie  durch  jeden 
Band  dne  Schnur  sog  und  dessen  Ende  mit  einem  Senats- 
siegel befestigte.  Leider  ist  man  dabei  nicht  immer  mit 
der  gehörigen  Vorsicht  su  Werk  gegangen,  nicht  selten 
hat  der  Text  au  den  durchstossenen  Stelleu  gelitten. 


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92 

Der  grdsste  Theü  sind  Gopialbücber  der  Kanzleien, 
wo  die  ein-  und  aasgegangenen  Docamente  in  Original- 
Copien  niedergelegt  wurden.  Dieselben  sind  foi'tlanfend 

eiugetrageii  ,  nicht  etwa  jedes  Stttck  auf  einer  besonderen 
Seite.  Da  nun  die  verschiodciien  Abtluiliingcn  der  Kanz- 
lei solche  Register  führten,  so  sind  die  Materialien  etwa 
eines  Jahres  in  verschiedenen  Büchern  je  nach  den  ver- 
schiedenen Ressorts  zu  suchen.  —  Eine  nicht  unbedeutende 
Bändezahl  hat  aber  auch  früher  offenbar  getrennte  Acten 
zusammengefügt  doch  ist  man  dabei  nicht  sorgfältig  genug 
gewesen,  namentlich  ist  die  chronologischu  Ordnung  nichts 
weniger  ald  streng  eingehalten  worden,  ein  Mangel,  der 
die  wissenschaftliche  Benutzung  sehr  ersehwert.  Doch  ist 
bei  dieser  Beurtheilung  nicht  ausser  Acht  zu  lassen,  dass 
in  der  Kanzlei  oft  Acten  auch  yerspätet  eingeschrieben 
wurden  und  sich  daher  häufig  Nachträge  finden.  Da  die 
Comraission  von  1836  bei  der  chronologischen  Angabe,  für 
welchen  Zeitraum  der  einzelne  Band  die  Copien  biete,  sich 
iiur  nach  dem  ersten  und  letzten  Documcnt  in  demselben 
richtete,  so  ist  es  klar,  dass  diese  Angaben  nicht  völlig 
zuverlässig  sind.  —  Die  einzelnen  Bände  haben  meist  Re- 
gister, oft  doppelt  in  cyrillischem  und  lateinischem  Alpha- 
bet; nicht  selten  aber  werden  diese  Register  unbrauchbar, 
weil  die  Seitenangaben  für  das  einzelne  Stuck  fehlen: 
das  Register  wurde  angefertigt^  bevor  die  Paginirung  durch- 
geiührt  war.  Ein  Generalregister  der  ganzen  Sammlung 
fehlt  leider,  wie  wir  bereits  bemerkten. 

Die  Sprache  ist  in  der  littauischen  Metrika  meist 
russisch,  und  zwar  weissrussisch,  erst  spät  recipirte  die 
littauische  Kanzlei  die  polnische  Geschäftssprachc.  Für 
die  ältere  Zeit  finden  sich  nicht  selten  deutsche  und  latei- 
nische Acten,  .unter  den  neuesten  auch  französische.  Zu 
betonen  ist,  dass  die  Kanzlei  nicht  selten  Documente,  die 
in  dner  fremden  Sprache  ausgefertigt  wurden,  in  der 
Landessprache  copirte,  offenbar  um  sich  die  Benutzung  m 


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93 


erleichtern;  so  sind  mehrere^  Schreiben  an  Plettenberg 
russisch  cüi)irt,  obgleich  die  Originale  zweifelsohne  latei- 
nisch ausgegangen  waren. 

Die  Hälfte  der  Sammlung  bezieht  sich  auf  die  Ge- 
schichte des  vorigen  Jahrhunderts,  je  weiter  zurück  desto 
mehr  nimmt  die  Reichhaltigkeit  der  Materialien  ab.  Spar- 
Uoh  beginnen  die  Acten  im  XIV.  Jahrhundert,  werden  aber 
bereits  für  die  Regierung  der  beiden  letzten  Jagellonen 
im  XVI.  Jahrhundert  sehr  vollständig. 

Von  den  1059  Bänden,  welche  im  Senat  liegen,  ge- 
hörte etwa  nur  ein  Viertel  dem  Archiv  des  Königreichs 
Polen  an,  der  RopoHsaa  MeipSRa,  der  viel  grössere  Best 
▼on  etwa  800  Bänden,  stammt  ans  dem  Archiv  des  Gross- 
fiirstenthums  Littaucn.  Es  hat  das  für  uns  insofern  eine 
besondere  Wichtigkeit,  weil  in  der  altern  Zeit  die  liv- 
ländiscben,  moskauschen  und  krimsehcn  Angelegenheiten 
gerade  der  littauischen  Kanzlei  zufielen,  eine  Scheidung 
.  gegenüber  dem  Königreich  Polen,  welche  in  der  Geschichte 
Livlands  bekanntlich  eine  bedeutende  Bolle  spielt.  In 
Folge  dieses  ümstandes  durfte  a  priori  angenommen  wer- 
den, dass  eine  Sammlung,  die  in  vorzüglichem  Grade  auf 
die  littauische  Metrika  zurückgeht,  eine  besonders  grosse 
Zahl  Livonica  hoffen  lässt. 

Was  endlieh  die  Unterabtheilungen  dieses  Archivs  be- 
trifft)  so  erläutern  wir  sie  hier  nicht  weiter,  sondern  wer- 
den ihrer,  soweit  es  zum  Verständniss  unseres  Specialthemas 
nöthig  wird,  ausführhchcr  l)oi  den  einzelnen  Actenstücken 
gedenken,  die  ihnen  entnommen  sind. 

Wir  gehen  über  auf  die  im  Senat  liegenden  eigent- 
lichen Livonica,  und  haben  es  «da  zuerst  mit  den  ältesten 
dort  aufbewahrten  Documenten  dieser  Art  zu  thun,  mit 
den  Urkunden,  die  aus  den  Archiven  des  selbststfti^digen 
Livlands  in  das  Polens  übergegangen  sind.  Für  diese 
liegt  es  glücklich,  dass  ein  altes,  noch  jetzt  im  Areliiv  zu 
Warschau  erhaltenes,  und  soweit  es  Livlaud  betrifft,  in 


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st 


JiiiUk,  HI,  €3  abgedi*udLt68  Vemichniss  «us  dieaelbeii 
aitfsttlilt.  Es  ist  dieses  4bs  Inoenktrium  ommiMv»  «i  ftVi^- 

loi^im  Privilegionnn,  literarum  et  documcntorum  quaecunqve 
in  Archivo  Regio  Arcis  Cracoviefnis  contitienfur,  confiictum 
mandato  et  e^r  comnmsione  Sacrae  Regioä  Afajesfafis  per 
Vtmrabiles  3tani$lamn  lAtbktulii  ^fMinaiMfii  et  Mattiuam 
Li»him$hi  Lameieietumi^  praeponüu,  MmjHWu  Siereiarioi. 
Anno  D&mM  16i3,  LitUrae  Ducaiu$  Liwmiae,  DftDUch 
befanden  sich  im  Jalire  1613  im  polnischen  Archive  226 
livländische  Urkunden,  Origiuale  und  Transsumpte,  fast 
durchgängig,  schoii  nach  diesen  magern  Regesten  zu  ur- 
theilen,  von  hohem  Werth.  Von  denselb^a  druckte  Dogiel, 
CodM  dipUmatieM  Re^m  Polomae  et  Mapni  Jhtcatme  Li" 
tuaniae,  Tcnnus  F.  im  Gänsen  48  Urkimden  ab.  Fast  alle 
lagen  ihm  im  Original  ror,  liad  das  hatte  ihn  wol  auf  den 
richtigen  Weg  leiten  können,  woher  diese  Dii)lome  stammen. 
Es  beweist  nur  von  Neuem  seine  Flüchtigkeit,  wenn  er, 
ohne  einen  Beleg  dafür  beizubringen,  in  der  Praefatio  den 
Satz  aufstellt:  Riffemma  Ptaeeuhtm  TeeMarmm  in  Anie 
KiokefJumtamiae  eepmgneiHime  fiammiM  tAmumptim- e$t.  Die 
bahanptinig  ist  wenigstens  in  ihrem  ganzen  ümfang  nioht 
stichhaltig.  In  Folge  der  Publication  dieses  Inventariuras 
und  des  angeführten  Briefes  vom  Fürsten  Obolensky 
wurde  man  auf  die  in  der  petersburger  öffentlichen  Biblio-  » 
thek  liegenden  Scbiltze  des  polnischen  Archivs  aofmerksam^ 
Als  man  an  gleicher  Zeit  1846  die  Urluinden  dort  registrirtOi 
es  waren  81  an  Zahl,  ergab  sich,  dass  sie  za  den  im  In« 
ventarium  verzeichneten  gehörten.  Als  Busse  die  eilf 
.  aus  dem  XIU.  Jahrhundert  in  MiffL  III.  471  abdrucken 
liess,  bezeichnete  er  aucl^  sofort  ihi'e  Hingehorigkeit:  „nach 
den  Originalen  des  ebemaU^n  ErefnediofUch-Ri^Bchen  Ar- 
dmeJ'  Diese  Angabe  grttndete  er  offenbar  auf  den  Inhalt 
der  Urkufiden  ,and  auf  die  Dorsalanfschrifben,  mit  welchen 
die  Originale  ausgestattet  waren.  Später  sind  dann,  wie 
angeführt,  von  Walther  und  Gottwaldt  noch  weitere 


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« 


verdffenlKolit,  sie  nnterstntzen  die  Behauptung  Busse'«. 
Und  wenn  mau  uun  die  im  Senat  liegenden  Originale  mit 
heranzieht,  so  wird  man  sich  der  Ueberzeugung  nicht  ver- 
schiieMeB  können,  dass  doch  ein  nicht  unbedeutender  Theil 
des  aften  Tabttlariuni,  wekbM  eüut  tum  Srslnstlmui  B%ä 
gefaörle,  im  polnischen  EeiehsBrehir  erhalten  war,  nnd  mehr 
als  ^  HaMe  ier  dort  161S  befindliohen  Ori^'nalerknaden 
in  den  beiden  Abtheilungeu  der  Mctrika  im  Senat  und  in 
der  Bibliothek  zu  Petersburg  noch  bis  heute  bewahrt  sind. 
Alle  diese  erhaltenen  zählt  das  Inventarium  auf,  es  gibt  " 
fetner  hiesn  noch  die  Eegesten  rom  tber  hundert  weitem, 
die  TieUeicht  noch  theilw^se  an  den  Aufbewahrungsorten 
der  andern  Theile  des  polnischen  Reichsarchifs  zu  ent- 
decken wären,  vielleicht  aber  auch  als  verk)reii  beklagt  wer-' 
•  den  müssen.  Wie  durch  den  grossen  Fund  Sclnrron's  in 
Schweden  bewiesen  ist,  dass  keineswegs  bei  der  Auflösuiig 
des  Ordens  dessen  Archiv  .  vollständig  nach  Polen  ging, 
sondern  dass  es  vielmehr ^aeh  Mitan  gebracht  wurde;  so 
darf  jetst  anderevseits  auch  nicht  mehr  daran  gesweilMt 
werden,  dasS  es  falsch  ist  m  behaupten,  das  erzbischOf- 
liehe  Archiv  sei  durch  den  Brand  Kokenhusens  vernichtet 
worden.  Beide  Angaben  Dogiei's  sind  also  in  ihrem  gan- 
aen  UmfSuige  ixioht  haltbar. 

Wenn  man  an  der  Zugehörigkeit  <ier  gannen  Sammlui^ 
des  foventars  von  1613  ma  Enblsthnm  Biga  aiefat  swei- 
kUn.  wird,  so  kennte  man  sich  besonders  bei  Betrachtung 
der  im  Senat  befindlichen  Originale  leicht  bewogen  fühlen, 
noch  einen  Schritt  weiter  zu  gehen  und  diese  Urkunden  in 
ein  besonders  nahe^  Verhältniss  zum  Erzkapitel  zu  setzen. 
Gerade  diese  Genossenschaft  hatte  ein  besonders  hohes 
Interesse,  die  gresste  Zahl  dies^  Documente  in  ihrem  Ar- 
chive an&oheben:  die  zahl- und  um&ngreichen  Proaessacten 
behandeln  Streitigkeiten,  in  welchen  der  eine  Parte  das 
Erzkapitel  wur;  die  hier  orhalteucn  uikundlichen  Besitztitel 
betreffen  Erwerbungen  des  blrzkapitels  .etc.   Doch  wollen 


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96 

"wn,  zamai  der  Weg,  auf  velchem  diese  Actenstucke  ins 
polnische  Archiv  gelangten,  nicht  gesichert  werden  kann, 
diese  Hyiiothese  nicht  zn  sehr  urgiren. 

Veröffentlicht  sind  von  den  Documcnteii,  die  im  Senat 
lagen  (Dogiel  druckte  mehrere  Stücke  ab,  als  sie  rfieh 
noch  alle  zusammen  in  Polen  befanden),  zuerst  die  drei 
dort  befindlichen  Original-Testamente:  des  Otto  Pitkener 
vom  18.  Mai  1588,  Simon  Taithe  vom  28.  October  1392, 
,  Woldemar  von  Rosen  vom  1.  September  1395.  Der 
Herausgeber,  welcher  sie  in  Bungc's  ArchwV,  296—303 
vcrofteutliclite,  hat  sieh  nicht  genannt,  i.st  aber  wahrschein- 
lich G.  V.  Brevem.  Darauf  sind  dann  diese  Privaturkunden 
ins  Urkundenbucii  und  in  die  Bricflade  übergegangen.  — 
Von  Brevem  erhielt  dann  Bnnge  aach,  wie  er  Urkunde»' 
buch  L  Vorrede  pg,  VII  anftihrt:  „eigenhändige  Abschrüften 
der  in  der  littauischen  Metrika  beim  Dirigirenden  Senate 
in  St.  Petersburg  asscrvirten  Urkunden."  Diese  Abschrif- 
ten sind  dann  den  beiden  ersten  Bänden  des  ürkunden- 
bucbes  zugut  gekommeu,  eine  Reihe  Abdrücke  sind  nach 
diesen  Originalen  gemacht  worden.  Allein  mit  dem  dritten 
Bande  hört  das  leider  anf,  nnd  15  Originale,  welche  noch 
vor  1423,  dem  Schlussjahr  des  ürknndenbnches  fallen,  sind 
nicht  mehr  in  dasselbe  gelangt,  sondern  Bunge  hat  nur 
die  kurzen  lateinischen  Regestcn  des  Invenlariunis  von  1613 
bezüglichen  Ortes  in  seine  deutschen  hineingetragen.  Es 
ist  das  entschieden  zu  beklagen,  and  leider  war  auch  uns 
die  Zeit,  welche  wir  Nachforschnngen  in  der  Metrika  wid- 
men wollton,  sehr  kurz  zugemessen  nnd  die  Hälfte  derselben 
verging,  bis  wir  die  ministerielle  Krlaubniss  zur  Arbeit  in 
der  Metrika  crliicltun.  Hier  aber  waren  wir  aller  literiiri- 
schen  Hilfsmittel  völlig  eutblösst,  aus  der  weiten  Residenz 
vermochten  wir  sie  auch  nicht  rasch  genug  dorthin  zu 
si^affen.  Wir  sehen  uns  genöthigt  dieser  Umstände 
erwähnen,  damit  man  in  denselben  wenigstens  die  firklirang, 
wenn  auch  nicht  die  Entschnldigung  fllr  Mängel  finde,  die 


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97 

wir  jetzt  bei  der  Bearbeitung  onserer  Aiifselchnnngeii  in 

denselben  entdecken.  Hätten  wir  während  der  Arbeit  das 
Urknndciibucli  iintncr  zur  Hand  gehabt,  so  wären  Wir  jetzt 
nicht  genöthigt,  au  einigen  Stellen  den  Angaben  defiselboo, 
die  denselben  Originalen  entnommen  sind,  unsere  diver* 
girenden  Daten  gegenttberzusteUeD,  ohne  dooh  mit  abso- 
Inter  Sicherheit  behaupten  zu  liOnnen,  dass  der  Fehler  nicht 
anf  unserer  Seite  liegt. 

Im  Nachtbigenden  geben  wir  bei  den  altern  21  Ur- 
kunden,  die  bereits  das  Urltundenbuch  liefert,  die  Regeste 
deutsch,  im  engen  Anscbluss  an  die  von  Bunge  gelieferte. 
Bei  den  ttbrigen  31  Urkunden,  die  neu  aufgefunden  wurden, 
und  bisher  noch  nicht  Teröffentlicht  sind,  liefern  wir  die 
alten  lateinischen  Dorsalaufsciiriften,  mit  welchen  alle 
Stücke  versehen  sind ;  man  wird  beim  Vei  gleich  leicht  er- 
kennen, wie  eng  sich  thcilweiae  diese  Aufschriften  au  das 
InYentarium  von  1613  anschliessen.  Die  Nummern  dieses 
Yerzeröhnisses  und  des  Urkundenbuches  fügen  wir  ferner 
bei;  wo  die  Regeste  des  letzteren  nur  die  Angabe  des  In- 
ventars, nicht  das  Original  selbst  mehr  kennt,  heben  wir  das 
hervor.    L(uteinj  und  D(cutj3ch)  bezeichnen  die  Sprache. 

L  1239.  B.  Nicolaus  von  Biga  schenkt  seinem  Ka* 
pitel  den  vierten  Theil  der  Insel  Osmasar. 

Orig.  Perg.  Sig.  —  Ii.  -  Abdmek  nach  Orig.  L.  (7..  CLXIL 
Invi  21.  . 

2.  1252.  Aug.  31.  [II.  Kai.  Sept.].  ß.  Nicolaus  v. 
Riga  schenkt  seinem  Kapitel  mehrere  Güter. 

Orig.vPerg.    riiegel  abgefalleu ,  eiugeiiüht,  angehängt.    L.  — 
Abdruek  oach  Orig.  L.  ü.  (CX  XX  VI  II.   Inv.  32. 

3.  ^82.  Jul^U.  [pr.  Id.  Jul.].  £B.  Johann  L  v. 
Riga  und  andere  transeumiren  eine  von  Burewin  v.  Mek- 
lenburg  a.  1224  ausgestellte  Urkunde  über  Landschen- 

kungcu  an  die  Marienkirche  in  Riga. 

Orig.  Perg.  3  Sig.  -  L.  -  Abdruck  nach  Ürig.  L.  ü.  (JUL XXIX. 
Inv.  46. 

HUthoil.  «.  d.  Uvl.  0«schicbte.        1.  7 


98 


4.  1288..  Sept.  [m.  Sept  p.  n.  a.  tertio].  BB.  Jo- 
hann IL  Riga  schenkt  seinem  Kapitel  das  Sehloss 
Dolen  nebst  Zubehör. 

Orig.  Perg.  Siegel  sehr  schön  mit  kleinem  Secretsiegel  auf 
der  Rückseite.  L.  —  Abdruck  nach  Orig.  L.  ü,  DXXIV. 
Inv.  48. 

$.  1289.  Aug.  23.  [vig.  S.  Barth.].  Der  Propst  und 
das  Erzkapitcl  Riga  verglcicheD  sich  mit  der  Wittwe  des 
Joh.  V.  Dolen  über  die  Insel  Dolen. 

Orig.  Ferg.  Laedirtes  Siegel  des  Propstes  h&Dgt  noch,  Tom 
andern  nur  der  StnifeD.  L.  —  Abdmek  naeh  Orig.  L.  U, 
DXXIK,  lor.  49. 

i.  im  April  25.  [m-KaL  JoL  Dolen 

yersichtet  zn  Gunsten  des  BB.,  Propstes  und  Kapitels  Riga 
anf  seine  Ansprüche  an  das  Sehloss  Dolen. 

Orig.  Perg.  Von  7  Siegeln  hangen  noch  5.  L.  —  Abdruck 
nach  Orig.  L.  ü.  DXLVIL   Inv.  51. 

7.  1322.  Dcbr.  18.  [aabbato  quatuor  temporum  post 
festum  b.  Luciae  virginis].  Vicemeister  Kon r ad  und  H ein- 
rieh  Holsatus,  Knmtar  von  Dünamilndei  qnittiren  den 
rigischen  Domherren  über  80.  Mk. 

Orig.  Pwg.  Beide  Siegel  abgefidlen.  L.  —  Abdmek  naeh 
Orig.  L.  U.  nCLXXXIIL  Idt.  67. 

8.  1343.  Fbr.  28.  [feria  sezta  a.  dom.  Invoc.].  Der 
Prior  nnd  das  Erzkapitel  Riga  transsnmiren  die  Urkunde 
a.  a.  1342.  Aug.  17.,  durch  welche  EB.  Engelbert  v. 
Riga  der  Familie  des  Job.  v.  Tiesenhauaen  ihre  Lehn  etc. 
restituirt. 

Orig.  Perg.  Vom  Siegel  hat  sicli  nur  die  wei-sse  Kapsel  er- 
halten. Abdruck  L.  U.  DCCCVJf  .nach  einer  Copie  dea 
in  der  Litthauschen  Metrika  beim  Senat  in  St.  Peteraboig 
befindlichen  Originaltranssumtes".  —  L.  —  luv.  78. 

1348.  Jnn.  26.  [Joh.  et  PauL].  £B.  Yromold 
T.  Riga  restitoirt  seinem  Kapitel  die  demselben  Ton  B. 
Nicolans  und  BB.  Johann  II.  geschenkten  Qfiter. 

Orig.  Pergam.  Sig.  —  L.  —  Abdraek  nteh  Orig.  L.  ü, 
VCCCXXXLVm.  IDV.  79. 


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ff 


.   .  99 

10.  1350.  Jan.  6.  [d.  sexta  Jan.].  Derselbe  erneuert 
dieselbe  Urkunde. 

Ürig.  Perg.  L.  —  Abdruck  nach  Orig.  bei  DogieL 

L.  U.  IL  png.444.  Anm.*).   Inv.  80.  —  Die  Emeuerang  ge- 

^  schieht,  weil  das  frühere  Siegel  des  EB.  abhanden  gekom* 
nien,  jetzt  mit  einem  neuen  Siegel;  dasselbe  wolerhalten, 
ist  kleiner  als  das  erste,  aber  besser  geschnitten :  iseigt  über 
dem  Portrait  des  EB.  noch  die  Taufe  Christi  und  an  beiden 
Seiten  feiogeschnitteae  gothische  Thuien. 

IL  1355.  Aug.  3.  [d.  teiüam.  Aog.].  EB.  Vromold 
r,  Riga  bestätigt  seinem  Kapitel  die  demselben  von  ß.  Ni- 
colaus und  Eß.  Johann  II.  geschenkten  Güter. 

Orig.  Perg.  Sig.  —  L.  —  Abdruck  nach  Orig.  L.  ü.  CML  VIIL 
Inv.  87. 

12.  1356.  [des  negesten  daghes  nygemare].  flinke 
Ooflcnlle  verkauft  ror  dem  Mannrichter  Rosen  das  Dorf 

Kreisdorf  an  die  Gebrüder  Ti ose nhausen. 

Orig.  Perg.  Cosculle'K  Siegel  erhalten,  Rosen's  abgefallen. 
D.  —  Abdruck  nach  Uopie  L.  U.  CML X IL   luv.  88. 

13.  ISeO.  Wkn  16.  [XVÜ.  KaL  Apr.  p.  n.  a.  VIU.]. 
Papst  Innocenz  VI.  befiehlt  die  ürtheHsvoUstreckiing 
wider  den  Orden  in  der  Klage  des  EB.  Y  rem  cid  y.  Riga. 

Orig.  Perg.  Bleibullc  an  Hanrschnur.  L.  —  Abdruck  nach 
einem  Truii^auDil  a.  u.  1425  bei  Dogiel  und  danach  und  einer 
Copie  L.  U.  (  ML  XX.   luv.  91. 

14.  1362.  JoL  28.  [mens.  JoL  d.  XXYIIL].  £8. 
Vromold  Riga  stellt  dem  Job.  yon  Nyenhore  Ab- 
schriften zweier  dem  Detlev  «yon  -Azegalle  ettheilter 

Lehnbriefe  aus. 

Orig.  Perg.  Sig.  —  L.  —  Abdruck  nach  Orig.  L.  U» 
CMXCI—IIL   Inv.  103. 

Ift.  1361  Aprfl  18.  [XIV.  Kai.  Mai.].  Kaiser  Carl  IV. 
dehnt  auf  Ansuchen  des  EB.  Vromold  ^y.  Riga  das  1359 
liir  die  Elirchen  Niedersachsens  erlassene  Statut  auch  .anf 

die  Erzdiöcese  Riga  aus. 

7» 


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100 

- 


Orig.  P«tf  .  8i«gel  abgafaHeiL  —  L.  —  Nach  eiMm  Tnommpt 
a.  a.  1519  bei  Dogiel  abgedrackt  ond  danach  £.  CT. 
MXXIX,  Iny.  III. 

16.  1370.  Aug.  21.  Bernhardi  Cardinali-s  Commis- 
sarii  mandatum  de  requirendis  Magistro  et  Fratribos  Or- 
dinis,  ot  reddant  terrae  Zeloniae  et  Olme  eum  fmotibas 
et  satisfactione  damnomm  Arduepiscopo,  etsi  nolaerint, 

citandis. 

Orig.  Perg.   Sig.  —  L.  —  Inv.  115.   Danach  L.  ü.  Reg.  1274. 

17«  137 1.  Joni  20.    Instramentnm  requieitionie  Ma- 

gistri  Livoniae  et  Ordinis  de  reddendis  terris  Zeloniae  et 

Olme  Archiepiscopo  ereptis  et  citationis  eorundem  ob  non 
redditas  ad  Curiam  Romanam. 

Orig.  Perg.  4  3ig.  L.  —  lav.  116.  Danach  L.  U,  Reg.,  1282, 

18.  1 372.  [in  s.  Vacalis  dage  (=  Vitalis?  =  28.  April)]. 
Hcnneke  v.  Ties on hausen  quittirt  d(Mn  Prior  des  Erz- 
stifts  Joh.  V.  Sinten  über  1400  Mk.  und  liefert  ihm  das 
verpfändete  Haus  und  Land  zu  Sunteselle  aus. 

Orig.  Perg.  vSig.  —  D.  —  Abdruck  nach  achlechter  Copie 
L.  ü.  MLXXXIX.  luv.  102. 

19.  1378.  Mai  10.  [die  Gordian!  et  Epimachi]  Rigc. 
Renovatio  literarum  Herrn  anno  de  YkescuUe  aervien- 
tiam  saper  Gerseke,  Calme>  YkescuUe,  Dubenai  Jeppen, 
Zprelen. 

Orig.  Feig,  laedirt,  die  letsten  Zellen  mit  den  ZeogeonameDT 
die  Plica  and  die  Siegel  sind  nicht  mehr  TOrhanden.  —  L.  — 
efr.  InT.  119  and  danach  UB.  lUg,  i342,  Aber  den  Ort  cfr. 
anch  Reg,  1436  and  onsere  Nr.  21. 

20.  1385.  Jan.  10.  [m.  Jan.  d.  dec.].  Notariatsinstru- 
ment über  einen  Reohtshandel  zwischen  £B.  Johann  IV. 
Y.  Riga  und  seinem  Vasallen  Henneke  Pitkever,  Felo- 
nie etc.  betreffend. 

Orig.  Perg.  3  Siegel  L.  —  Abdreck  nach  Orig.  bd  Dogie  I 
and  danach  L,  U,  MCCXVIII,  Inv,  122. 


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101 


21.  1S85.  Märk  31.  Copie  der  doppelten  Abschrift, 
welclie  der  Rath  der  Stadt  lemzelle  liat  anfertigen  lassen 
von  dem  Gnadenbriefe  des  EB.  Johann  v.  Riga,  durch 
welchen  er  derselben  das  rigasche  Recht  verleiht. 

Peif.  ~  D.  ~  Idt.  123.  Danach  L*  ü.  Reg.  1436» 

22.  1387.  Oct.  17.  Actus  judiciarü  procuratoris  .Ca- 
pituli  Eigensis  conti*a  Ottonem  Episcopom  GuroDiensem 
de  occopatione  bonorum  Oapitnli  Bigensis  circa  castrom 
Dondanghen  coram  Gotsehalk  Warendorp  sabconser- 
▼atoriB  et  subdelegatis  Oerard i  Episcöpi  Razebnrgensis, 
conservatoris  Capituli  Lubecen-iis  et  Coinmissarii  apostolici 
a  18.  Aprilis  ad  17.  Octobris  continuati. 

Codex  chartac.  mit  einigen  rt'rfran)entblältHrn.  L.  —  62  Blät- 
ter in  4".  Auf  Ful.  61  die  Beglaubigung  der  Originalität 
des  Schriftstücks  durch  den  notar.  puhL  Joh.  Zantberch. 
Inv.  126.  Danach  L  ü.  Reg,  1477  cSr.  Nachtrag  Bd,  VI. 

23.  1387.  Oct.  17  [die  Jovis  XVII.  m.  Oct.].  Got- 
schalk  Warendorp,  lübischer  Tressler,  entscheidet  als 
delegirter  Richter  in  der  Klage  des  rigisohen  Propstes 
niid  Erzkapitels  wider  den  B.  von  Onrland  wegen  Don- 
dangen.' 

.  Orig.  Perg.  YoD  den  ursprünglichen  eilf  Siegeln  hat  «ich  das 
des  Warendorp  aDein  gat  erhalten.  —  L.  —  Abdruck 
nach  dnem  Orig.  im  Staatsarchiv  an  Stockholm  L.  U. 
MCCXLVIJI.  Inv.  129. 

« 

%L  1388.  Mllre  29.  [in  der  hoobtyt  to  paschen].  Ver- 
kanfsbrief  des  Gutes  Yenedecnlle  oder  Wattendorp  durch 

Otte  pitkever  an  das  Kufiitel  zu  Riga. 

Orig.  Perg.  4  Siegel  abgefallen.  —  D.  —  Inv.  125.  Danach 
U.'B.  Reg.  1480. 

\ 

25.  1388.  Mai  13.  [middeweken  vor  Piukesten].  Te- 
stament des  Otte  Pitkever. 

Orig.  Perg.  Siegel  abgefallen,  —  D.  —  Abdruck  nach  Orig. 
l.  ü.  MCCLV.  Inv.  127. 


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102 


26.  1388.  Jani  16.  Ezemplum  iractataum  de  villis 
Galten,  Navieiiy  Mmiieii,  Videle,  Anoen  oun  Uttore  maris 
mter  Ottonem  Episcopam  Coronienseni  et  Gapitidiiiii 

Rigensem. 

Orig.  (?)  Pap.  —  L.  -  Inv.  121.    Danach       U.  Reg.  1492. 

27.  1390.  Jan.  10.  A  ngeli  Cardmalis  jutiicis  et  com- 
missarii  edictom  citatioms  Bomam  Magistri  et  Ordmia  pro 
occQpatis  ante  et  tum  bonis  Ecdesiae  RigeDsis  (terris  ultra 
Donam  et  eastro' Uxculle). 

Orig.  Perg.  Sig.  —  L.  —  Inv.  131.  Danach  L.  ü.  Reg,  1510, 

28.  1391.  Mai  lO:  [VI  Id.  Mai  p.  n.  a.  IL]  Papst 
Bonifas  IX.  verbietet  jede  Veräoasernng  von  Lelm  und 
andern  Gütern  im  rigisohen  Erzstift  ausserhalb  der  Herr- 
sdiaft  der  rigischen  Kirche. 

Orig.  Perg.  Bleibulle.  —  L.  —  Abdruck  nach  Orig.  bei  Dogiel 
und  danach  L.  U.  MCCXCV.   luv.  138. 

29.  1391.  Jul.  3.  Joannis  de  Dülmen  sacri  Palatii 
Aaditoris  sententia  ex  commissione  Bonifaoii  noni  saper 
appellatione  Proconsnlnm  et  Gonsnlnm  ac  eommanitatis 
Civitatis  RIgensis,  a  sententia  Hermanni  de  Bilnelt- 

sacri  Palatii  Auditoris  de  ecclesia  Saucti  Pauli  pro  Capitulo 
Rigensi  lata,  qua  ejus  sententiam  approbat,  ot  Rigenses  in 
expensas  coudemDat. 

Orig.  Perg.  Sig.  —  Ii.  —  luv,  137.  Danach  L.  U»  Reg.  iööO. 

30.  1391.  Jul.  5.  Instmmentmn  controvcrsiae  in  Curia 
Romana  iutcr  Capitulum  et  Civitatem  Rigensem  de  Ecclesia 
Sancti  Pauli,  ad  sententiam  usque  diffinitam  fiermanni  de 
Bilnelt  Anditoris,  et  taxationem  ezpensanim  per  Tomam 
de  Wallcingron  similiter  Anditorem  Gnriae  Bomanae. 

Orig.  Pcrg.  fiUg.  —  L.  —  Inv.  140.  Danach  L.  ü.  Reg,  iSSS. 

3L  1391;Jul.5.  Sil  ne  stri  Elccti  Tranensis  et  Audi- 
toris sacri  Palatii  sententia  ex  commissione  Bonifacii 
noni  super  appellatione  Proconsnium  etGonsnlum  ac  com- 
munitatiB  Civitatis  Bigensis  a  sententia  Joannis  de  Dnl* 


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108 

* 


men  de  ecolesia  S.  Pauli  lata,  qua  ejna  sententiam  appro- 
bat  et  Bigenses  in  expeDsas  condemnat 

Orig.  Perg.  Sig.  —  L.  —  InT.  18».  Danach  L.  ü.  Reg.  i55i. 

92»  1391.  JuL21.  Instrumcüturu  contxoversiae  in  Curia 
Romana  inter  OapHolam  et  Givitatem  Bigensem  de  pos- 
sessiombaB  träne  Danam  a  GiWtate  Riga  ex  opposito  caetri 
Dolen  ad  sententiam  nsqne  difBnitam  Herrn  an  ni  de  Bil- 
nelt  Anditoris  et  taxationem  expensarum  per  Tom  am 
de  Wallcingron. 

Orig.  i'erg.    Siegel  abgefalleu.  —  L.  —  Jüv.  141(?).   L.  ü. 
Reg.  1552.  ' 

33.  1392.  Oct.  2&  [Sö.  Simon  et  Jude.]  Testament 
des  Simon  Taithe. 

Orig.  Perg.  8  Siegel.  —  D.  —  Abdmek  oacb  Orig.  £.  ü, 
MCCCXSXV.  Inv.'149. 

34.  1395.  Sept.  1.  [S.  Egidius.]  Testament  des 
Woldemar  von  Rosen. 

Orig.  Perg.   3  Siegel  und  Streifen  des  4.  erhalten.  —  D.  — 
Abdruck  nacli  Orig.  L.  U.  MCCCLXXXVJIL  Ihy.  164 

35.  1399.  Mai  12.  Transsamptam  Uterarom  F  reden  ei 

Archiepiecopi  de  concordia  inter  Magistrum  et  Ordinem 
et  Givitatem  Rigeosem  per  Isarnam  Archiepiscopam 
Lnndensem  facta. 

Orig.  TransBtunpt.  Perg.   Sig.  —  L.  —  Abdmek  nach  Orig. 
Trans,  bei  Üojfi^.    ÜB.  Reg,  i19i  u.  716.  Inv.  160. 

33.  1423.  Ifärs  29.  Piroeessas  de  bonis  ereptis  Ga- 

pitulo  Rigensi,  inter  Capitnlnm  Rigense  et  Godsealoum 
Episcopum  Curoniensem  per  Joanneni  Bau  rode,  I.  ü. 
Licentiatum  et  Decanuin  Ecclesiae  Lubicensis,  et  Joanne m 
Lawentkoper,  Archidiaconam  Dunmensem  in  Ecclesia 
Gamlnensiy  constitotos  oompnlsores  a  Gapo  de  Latore,  De- 
oretomm  Doctori,  Papae.Gappellano  et  Andltore  Palatü  et 
depatato  Apostolico. 

Godn  ^aitae.  78  Blitter  fai  4"  mit  spileni  Maighwfaioten.  — 
L..—  Inf;  17QL  DtaiA  ^* 


104 


37.  1423.  März  29.  Dieselbe  Dorsalaufschrift  wie 
beim  vorigeD^  der  erste  Theil  deckt  sich  auch  völlig  mit 
dem  Eingang  jenes  Actenstfickes,  der  zweite  Theil  ist  da- 
gegen viel  kürzer  znsammengefasst. 

Cod.  Chart.  30  Blätter  in  4".  Marginaluoten  des  Schreiben. 
—  L.  —  Inv.  171.   Danach  L.  U.  Reg.  3172^- 

38.  1424.  Mai  17.  Registrurn  productorum  in  causa 
intcr  Capituliun  Rigcnse  et  Episcopiim  Curoniensom  de 
bonis  Capitulo  Rigensi  ablatis  coram  Joanne  Bonr ode 
Decano  Lnbicensi  compulsore. 

Cod.  Chart.  14  Bütter  in  4".  Anthenticit&t  begUnbigt  ddrch 
not.  publ.  Matth.  Ditmar.  <^  L.  —  Idt.  192. 

39.  1424.  Mai  17.   Acta  prodtictorom  in  cansa  inter 

Capituluin  Rigensc  et  Episcopuni  rnronicnscm  de  bonis 
Ca{)itulo  Rigensi  ablatis  cum  publicationc  eorundem  per 
Joanuem  Bon  rode  Decanum  Lubicensem  compulsorem. 
Cod.  Chart   33  Blätter  in  4**.   Aothenticität  beglaubigt  durch 
das  Siegel  des  Capo  de  Latnnre,  an  einer  Schnur  hängend, 
welche  durch  alle  Blätter  gezogen  ist  —  L.  —  Inv.  174^ 

40.  1424.  Mai  17.  Producta  in  causa  inter  Oapitolum 
Rigense  et  Episcopnm  Onroniensem  de  bonis  Capitnlo  Ri- 
gensi ablatis  coram  Joanne  Bonrode  Decano  Lubicensi 
compulsore. 

Cod.  cliart.  ti  Blatter  in  4^  Authenticitut  beglaubigt  durch 
not.  publ.  Matth.  Ditmar.  —  L.  —  Inv.  175. 

41.  1427.    Nbr.  11.    Acta  coram  Joanne  Episcopo 
Lubicensi  compulsore  a  Reimundo  Cardinaii-  Gastrensi  , 
judice  et  commissario  depntato  de  extiraditione  eztraetione 

ac  exemplatione  teetium  receptione  i*ecögnitlonis  sigillorum 
signomm  ac  manuum  notarioruni  jurinm  ac  munimentorum 
in  controvorsia  inter  Capitulum  Rigcnse  et  Joanne m 
Episcopum  CuroDiens^m  de  bonis  et  reditibus  ablatis  Ca- 
pitulo Rigensi. 

Cod.  Chart.  20  Blätter  in  4P.  AntheDticitSt  beglaubigt  durch 
das  Siegel  des  B.  Joh.  Lübeck,  an  einer  Schnur  hängend, 
welche  dpreh  aUe  Blätter  gesogen  ist*  ^  J«*  —  luv«  187, 


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105 


42.  1427.  Nbr..ll.  Buplicai  desselben  Actenstöckes 
TOD  demselben  Tage,  demselben  Schreiber  mit  derselben 

Beglaubigung,  stimmt  vOUig  mit  dem  yorigen  bis  auf  die 

letzten  fünf  Seiten,  welche  Copien  anderer  Bullen  liefern 
als  jenes. 

Cod.  Chart.   20  Blätter  in  4".   Sig.  —  L.  —  luv.  188. 

43.  1431.  Mai  1.  Depositiones  tesfciam  pro  parte 
Joannis  Episcopi  Cmroniensis  coramArnoldo  Dartelen 
Praeposito  Yarmiensi  judice  et  commissario  ad  ezpedfen- 

dam  commissioncm  siibdeputato  in  controvoivsia  cum  Ca- 
pitulo  Rigen^i  de  toiiis  et  posscssionibus.  Riga. 
Cod.  membr.    28  Bliilter  in  4^  —  L.  —  Inv.  196. 

44.  1436.  Nbr.  7.  Appellatio  procnratoris  Fratrum 
hospitalis  pto  Lironiam  a  processibns  factis  et  faciendis 
per  Episcopam  et  Praepositnm  Tarbatensem,  vigorc  pro- 
tensae  commissariis  coiicilii. 

Cop.  vidimirt  durch  den  not  publ.  Ueinr.  Wildeschusen. 
-  L.  -  Idv.  211  (?). 

45»  1435.  Dbr.22.  £dictam  publicum  citationis  Fra- 
trom  hospitalis  Tentonicoram  ad  Gonciliom  Basiiiense  pro 
gniramimbas  Eoclesiae  Bigensis  illatis  per  Joannem  Pa- 
triareham  Antiochenam  commissarinm. 

Orig.  Perg.    Sig.  —  L.  —  Inv.  213. 
46*,  1436.  Aug.  15.    Literae  Heningi  Archiepiscopi 
Bigensis  qaibus  cedit  in  perpetunm  Castrum  Suntezell  pro 
1600  marcis  C^>itfüo  sno,  qnam  peonniam  Gapitulnm  in  re- 
demptionem  a  Ornciferis  castri  Lennewarden  Arohiepisco« 
'  palis,  vendito  oastro  Dondanghcn,  impenderat.  Bonnenbui  g. 
Orig.  Perg.  Sig.  —  L.  -  Inv.  218. 

47.  1437.  Scj)t.  30.  Concilium  Basiiiense  eouimittit 
ulteriorem  executionem  commissionis  prioris  ad  Episcopum 
et  Fraepositum  Tarbatensem  de  bonis  occapatis  Ecclesiae 
Bigensis,  qnoad  dondninm  Civitatis  Bigensis  Francisco 
Bpisc<^  Yarmiensi. 

Orig.  ?erg.  Blaibnll*.  —  L.  —  InT.  219. 


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106 


48»  1488.,  Juni  10.  Dedaratio  Joannia  Gerwin 
Praepoaiti  BadenicensiB  in  Eocleaia  Baeiliensi  commisflarii 
in,  locom  absentis  Episcopi  Varniienns  depntati,  (]uod 
praescriptio  locum  non  habcat  in  controversia  inter  Archie- 
piscopum  Rigensem  et  Ordinem  de  bonis  occupatis. 

Ortg.  Perg.   Siegel  des  not  pabL  Spang eoberg.  —  L.  — 
Inv.  220.  • 

49.  1438.  Juni  10.  Duplicat  des  yorigen. 
L.  —  Inv.  221. 

50.  14S8.  Jnl  26.  [VU.  KaL  Ang^.  Goncilii  Basi- 
Hensis  confirmado  cessfonis  et  venditionis  castri  Snntezell 
Gapitulo  Rigensi  per  He n ing u m  Archiepiscopum  Rif^ensem. 

Orig.  Perg.    Bleibulle  an  weisörother  Schnur.  —  L.  —  luv.  222. 

51.  1535.  Dbr.  27.  Margaretha  Ninegall,  Jo- 
hann Yitingsboffs  Wittwe  überUUwi  dem  Heinrich 
y.  d.  Horst  ihr  Hans  in  Smilten. 

Orig.  Peig.  2  BwgA  —  D. 

52.  1536.  Oct.  18.  Heinrich  V.  d.  Horst  überlässt 
dem  Mynike  vom  Schresadenu  ein  Haus  in  Smilten. 

Orig.  Feig.  3  Siegel.  —  D. 

Von  "diesen  62  ürlciinden,  HirVelohe  Cut  ohne  Ans- 
nähme  die  Originale  sieh  noch  bis  hente  in  der  Mettika 

des  Senats  erhalten  haben,  sind  also  nnr  yon  13  eben 
diese  Originale  in  dem  Urkundenbuch  von  Bunge  abge- 
druckt: Nr.  1— 7,  9,  11,  14,  26,  33,  34.  Vier  andere, 
Nr.  10,  20,  28,  35  sind  allerdings  im  Urkundenbuch  auch 
nach  den  Originalen  geliefert,  jedoch  anf  dem  Wege  der 
nntuyerlässigen  Vermittelnng  Dogiel's;  nnd  nach  Trans- 
snmten,  die  sich  gleichfalls  bei  ihm  finden,  worden  Nr.  13 
und  15  im  Urkundenbuch  veröffentlicht.  Nr.  8  und  12  sind 
nach  Copien  gedruckt. 

Mit  dem  Jahre  1362  hört  das  Urkundenbuch  auf,  die 
Metrika  des  Senats  anszonntzen,  die  drei  Privattestamente 
späterer  Zeit  waren  schon  früher  im  Archiv  veröffentlicht. 
Wie  die  Binleitong  znm  Bd.  I  des  ürkandenbaohes  angibt» 


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107 


hatte  G.  v.  Brevem  Abschriften  der  ältesten  Originale 
frühzeitig  eigenhändig  genommen.  Späterhin  ist  das  nicht 
mehr  geschehen,  und  so  ist  die  Metrika  gerade  den  Bän- 
den, die  yon  Petersburg  aus  edirt  wurden,  nicht  mehr 
zugnt  gekommen;  aneh  die  Ergänsnngen  des  Bandes  VI 
haben  bisher  keine  Naehtrige  ans  dem  SenatoarehiT  ge- 
liefert. Diese  äetrachtnng  hat  dann  nns  bewogen,  so  aus- 
ftihrlich  dieser  Documente  hier  zu  gedenken,  und  uns  nicht 
mit  einem  blossen  Hinweis  auf  das  Inventarium  von  1613 
zu  begnügen.  Nur  die  vollständige  Liste  stellt  den  vollen 
Werth  ans  Licht:  von  den  21  im  Urkundenbueh  abge- 
druckten  Documenten  sind  nur  13  nach  den  Originalen 
geliefert;  pir  H  weiter^,  welche  noch  Tor  das  Jahr  1428 
fallen,  bis  zu  dem  das  Urkundenbuch  bisher  gelangte, 
brauclien  wir  uns  nicht  mehr  auf  die  ungenügenden  Re- 
gesten  des  Inventars  von  1613  zu  beschränken,  wir  freuen 
uns,  der  Wissenscbafl  die  Kunde  geben  zu  können |  dass 
die  hdchst' werthyoUen  Originaldocumente  noch  heute  er- 
halten sind  fßr  Nr.  16,  17,  19,  21,  22,  2i,  26,  27,  29,  80, 
31,  32(?),  36,  37;  und  zu  diesen  gesellen  sich  dann  noch- 
mals 14  andere  Originale,  welche  zur  Aufklärung  der  Ge- 
schichte Livlands  in  der  ersten  Hälfte  des  XV.  Jahrhun- 
derts wesentliche  Beiträge  liefern,  und  von  deren  Existenz 
man  bisher  «neh  nichts  wusste. 

Wir  schliessen  von  dieser  Aufzählung  ausdrttoklich  die 
beiden  PriTaturkunden  der  Jahre  1586  und  1536  ans,  weil 
dieselben  offenbar  gar  nicht  zur  ganzen  übrigen  Sammlung 
gehören,  sondern  wol  nui*  durch  einen  Zufall  ins  polnische 
Archiv  verschlagen  sind. 

Vom  urkundlichen  Material  gehen  wir  zu  den  Acten 
öber,  welche  in  der  Senatsabtheilung  des  polnischen  Ar- 
dilTS  liegen  und  auf  die  (beschichte  Livlands  Bezug  haben. 
Vorher  aber  sei  uns  noch  gestattet,  hier  der  PubHcationen, 
welche  aus  dem  polnischen  Reichsai'chive  schöpften,  soweit 
zu  gedenken,  ala  dieselben  wesentliohe  Materialien  zur 


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108 


Geschichte  unserer  Lande  aiis  Licht  ibrderten.  Aach  hier 
gehen  wir  zurflck  auf  das  bereijs  erwtthnte  Werk  Asm 

necojTbCKafl  MerpintH  Bejincaro  RsteecTBa  J[RTOBCBarö.  Die 
Libri  legatiomcm ,  von  welchen  diese  Publication  zwei  ab- 
druckte, entliielten  die  politische  Corrcspondenz,  oopirten 
die  diplomatischen  Actenstürkc,  welche  zwischen  der  kö- 
niglichen oder  grosslilratUchen  Kanzlei  ond  den  fremden 
ausländischen  Mächten  gewechselt  worden,  sowol  ein-  als 
ausgehende  Schreiben  sind  hier  yerseichnet  Diese  ßttnde 
sind  natürlich  ins  raoskausche  Reichsarchiv  übergegangen. 
Es  ist  sehr  unzuerkenncii ,  dnss  in  den  licilagon  des  Ran- 
des I  der  KBHra  uocojbCKan  etwas  ausfährlichere  Nachrich- 
ten über  eine  so  wiciitige  Materialiensammlung  gegeben 
worden,  namentlich  sind  pag.  440—452  über  Lih,  Ug.J  ond 
III  voUständige  Verzeichnisse  der  in  ihnen  befindlichen 
Depeschen  geliefert  Seit  der  Regierung  König  Alexan* 
der's  mit  den  ersten  Jahren  des  XVI.  Jahrhunderts  be- 
gann der  Kanzler  Laskj  die  öffentlichen  Acten,  die  noch 
fast  slUnrntlich  latein  waren,  zu  copiren.  Wir  wissen  ja,  • 
wie  eng  die  Verbindung  zwischen  König  Alezander  ond 
OM.  Plettenberg  wari  ond  so  enthiUt  denn  aoch  Bd.  I 
eine  Reihe  Schreiben  Ton  beiden  Seiten  ans  dem  Jahre 
1502.  —  Die  ganze  Sammlung  der  !.  c.  in  Beilage  IV, 
pag.  418  ff.  beschriebenen  40  Bände  Libri  Ugafi^mim  ge- 
hört allerdings  zur  Metrika  des  Königreichs  Polen,  und 
da  aus  der  polnischen  Kanzlei  nor  die  Geschäfte  mit  den 
westliohen  Milchten  besorgt  worden,  während  LiWand, 
Moskao,  die  Tartaren  etc.  mit  der  Httaoischen  Kandei 
verhandelten,  so  sind  die  anf  Livland  bezüglichen  Acten 
in  diesen  40  Bänden  nicht  sehr  zahlreich,  immerhin  schei- 
nen Band  XIV,  XVII,  XIX,  XXI,  XXIV  beraerkenswerthes 
für  die  livländische  Geschichte  dos  sechzehnten,  Band  XXIX 
ond  XXXI  für  die  des  siebsehnten  Jahrhonderts  zu  ent- 
halten. Namentlich  tkt  die  Geschichte  ftigas  «od  Corlands 
dürfte  hier  maaehes  so  emiren  sein. 


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109. 


Viel  wiobtiger  wMre  uns  ii«lflrlich  eine  gründliche  Kennt- 

niss  der  lAhri  legationum  der  littauischen  Kanzlei.  Was 
wir  aus  ihnen  wissen,  zeigt,  wie  viel  sie  uns  zu  bieten  im 
ÖUude  sind.  Aus  der  Zahl  dieser  littbau^clien  Libn  lega- 
tionitm  nämlich  sind  diejenigen  zwei,  welche  die  Regierung 
Sigismand  II.  Aogast  1545—1572  und  Stephan  Ba* 
thorj  1573 — 1583  (die  beiden  letzten  Jahre  nicht  mehr) 
nmfossen,  Tollständig  veröffentlicht  und  enthalten  überaos 
reiche  Heiträge  zur  Geschichte  der  Katastrophe,  welche 
in  der  Mitte  des  XVI.  Jahrhunderts  über  Livland  herein- 
brach. Was  polnische rseits  geschah;  als  man  von  Livland 
ans  gegen  die  entsetslicbe  BoBsennoth  bei  Polen  Hilfe 
sachte;  die  Vorwurfe  nnd  Fordemngen  Ivan  des  Schreck- 
lichen gegenüber  Livland;  die  wechselseitigen  Besendnnjy^n 
der  litthauisch-polnischen  Magnaten  und  der  moskanschen 
Bojai'en,  die  neben  den -Verhandlungen  der  Herrscher  her- 
gehen und  oft  die  wichtigsten  Angelegenheiten  entschei- 
den; die  bedentungsvolle  Verbindung  des  krimschen  Chan 
zun  Kriege  gegen  Bassland;  dann  der  polnisch-rassische 
Krieg  in  den  letzten  Jahren  der  Jagellonenherrschafly  znm 
grossen  Theil  anf  Lirlands  Boden  geführt;  die  energische 
FüliLik  und  geniale  Strategie  Bathory's.  die  der  polni- 
schen Republik  schliesslich  den  Besitz  Livlauds  sicherten 
und  den  Zaren  1583  völlig  in  den  Osten  zurückwarfen,  — 
alle  diese  «nd  eine  Beihe  anderer  Verhaltiiisse  bilden  in. 
diesen  politischen  Correspondenzen  den  Gegenstand  ans- 
fthrlioher  and  emgehender  Depeschen.  Man  erkennt  sofort, 
wie  reich  und  werthvoll  die  hier  gelieferten  Actenstücke 
sind,  und  wie  viel  wir  aus  denselben  für  die  Geschichte 
Livlands  zvl  lernen  haben. 

Soviel  aas  den  ver^iffentUchten  zwei  Banden  der  KHHra 
wMmsMäM.  Gehen  wir  jetzt  zu  dem  Actenmaierial  Uber, 
das  iMsher  noeh  nicht  pnblicirt  ist  nnd  welches  einzusehen 
wir  Gelegenheit  hatten. 

Die  im  Petersburger  Senat  liegenden  Bände  /.erfüllen 


110 


nach  ihrem  Inhalt  in  mehrere  Abtheilungen,  von  welchen 
uns  vorzüglich  hier  interessiren:  Libri  inscriptionum,  KHHrn 
saniicefi.  Von  den  231  Bänden^  dieser  Art,  die  im  Senat 
aufbewahrt  werden,  gehören  190  zur  Metrica  Mapti  Du- 
coXm  LUuaniae,  32  zur  Metrica  R§ffin  Polomae,  —  Die 
'lAbri  ineeripUomm  enthalten,  ofr.  Schneider,  Cv^jffbaM 
paff.  25  Originalcopien  der  Urkunden,  die  sich  namentlfth 
auf  unbewcgliclics  Eigeiithum  und  auf  Aenderungen  im 
Besitz  desselben  beziehen;  sie  überliefern  uns  die  Acten, 
welche  bestimmten  Landschaften,  Gebieteo,  Orten,  Perso- 
nen, Standen,  Instituten  Rechte  Terschiedenster  Art. zuer- 
kennen auf  Landbesitz,  Adel,  Bang,  Titel;  hier  worden 
die  ertheilten  Privilegien,  Patente,  Diplome  ete.  eingetra- 
gen, von  hier  aus  aber  auch  die  verschiedenen  Civil-  und 
Militärpflichten  normirt.  —  Allein  doch  wieder  nicht  nur 
Urkunden,  welche  sich  auf  die  Verwaltung  beziehen,  wur- 
den hier  aufbewahrt.  Das  Neue  des  Unternehmens«  als 
im  Beginn  des  XVI.  Jahriiunderts  die  Sitte  in  der  polniseh- 
littauischen  Kanzlei  herrschend  wurde,  GopialbQcber  an- 
zulegen, erklärt  die  Unsicherheit,  die  in  den  ältesten  Bän- 
den dieser  Sammlung  herrscht:  die  Acten  sind  nicht  ge- 
hörig chronologisch  geordnet,  alte  aus  dem  XV.  Jahrhundert 
sind  plötzlich  mitten  in  neuere  hineingetragen;  aber  auch 
materiell  schied  man  nicht  sofort  durchgehend,  namentlich 
fix  die  altere  Zeity  wo  die  Trennung  der  Bessorts  und  der 
AbtheÜungen  in  den  Kanzleien  noch  nicht  scharf  durch- 
geführt war,  stösst  man  in  diesen  Bänden,  sowol  in  denen, 
welche  die  Verwaltung,  als  auch  in  denen,  welche  die 
Justiz  behandeln,  auch  auf  diplomatische  Acten,  Gesandt- 
schaftsinstructionen  und  Oesandtsohaftsrelationen.  Gerade 
diese  Bände  interessiren  uns  dann  am  meisten.  —  Dass 
das  Material  för  innere  und  äussere  Ckschichte  hier  wirr 
durcheinander  geworfen  war,  erhielt  diese  Bände  der  Ab- 
theilung des  Senats:  es  erschien  strittig,  wohin  sie  gehören. 


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III 


and  80  worden  sie  nicht  mit  den  andern  Bänden  der  poli- 
tischen Corrcspondenzen  nach  Moskau  abgeführt. 

KHHfa  lianHcefl  JiHTOBCKoä  MexpHKu  6.  293  Blatter 
in  Fol.  Ad  stworzenia  Swiata  nach  der  Rechnung  des 
Bmkugo  KaUndarza  7013  iS&5  p.  Chr:):  Schreiben  an 
littauische  Pane,  Tartaren ,  Mengli-Oirei,  nach  Moskau 
nnd  Ton  dort.  Dann  Mne  sehr  grosee  Zalil  Privllegia, 
Wyrok,  Potwerzenie  und  anderes  ähnliches,  pag.505  (fol.  253) 
Gesandtschaft  des  Königs  Alexander  an  den  OM.  Walter 
Plettenberg  durch  Narbutowicz  und  Adara  Mistrom. 
Wilna,  MittfiBLBton.  8.  a.  [1506?]  ofr.  NapUr9ky  IndM 
carpcrü  hiuL  dipL  Nr.  2338,  pag,  610.  Oesandtschaft  an 
OM.  Plettenberg  ans  Wilna.  Mai.  2.  Ind.  IX  =■  1606. 

Kenra  saiiHcefi  JiHTOBCKoft  MerpHKH      7,.  sehr  starker 
Folioband  nur  in  der  ersten  Hälfte  paginirt.    Gutes  russi- 
sches und  polnisches  Boppelregister.   Die  grössere  Anzahl 
.  der  Documente  sind  auch  Bestätignngs-  und  Verleihongs- 
briefe  fibw  Land  und  Lente;  femer  aber  auch  sehr  xahl- 
reiebe  Gerrespondensen  mit  Moskan  nnd  den  Tartaren, 
swisdien  dem  KOnig,  den  Uttanlschen  und  polnischen  Panen. 
Alle  Documente,  bia  auf  eine  Ausnahme,  sind  in  russischer 
Sprache.    Reicht  bis  etwa  1530. 
FoL  35.    Gesandtschaft  des  Königs  Sigismund  I.  an 
OM.  Plettenberg  durch  den  Komomik  Lenart, 
die 'dem*  Kttnig  Alexander  sohriltiieh  sugesicherte 
Hilfe  ni  leisten.    1507.  Jul.  80.   Nebst  Antwort 
deeOM.  Plettenberg  an  den  König  Sigismund  I. 
Fol.  36.    Werbung  des  Königs  Sigismund  I.  beim  OM. 
Plettenberg   durch  den  Komornik  Klawszom. 
1507.  ßfiSL  CBaxaro  tsvla^a  (?  =  Vitus  =  15.  Juni  ?) 
FoL  66.  Gesandtschaft  des  K^tnigs  Sigismund  I.  an 

OM.  Plettenberg.  1508.  Juni  28. 
FoL  48.  Cksandtsehaft  des  Königs  Sigismund  I.  an 
OM.  Plettenberg  durch  Iwan  Marszalky.  1508. 
Novbr.  26.   (cfr.  index.  Nr.  2647.) 


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112 


Fol.  62.  Antwort  des  OM.  Plettenberg  an  König 
Sigismunfl  I.    1508.  Novbr.  26. 

Fol.  99.  Antwort  des  OM.  Plettenberg  an  die  könig- 
lichen Boten  Narbutowicz,  Marssalky  etc.  Wen- 
den. 1509.  Dienstag  in  der  zweiten  Fastenwoche 
(s-  27.  Febr.  cfr.  Ind.  2550). 

FoL  194.  Schreiben  des  OM.  Plettenberg  nach  Krakau 
durch  den  Boten  des  Königs  Lenart  gebracht. 
1509.  Novbr.  3. 

Fol.  243.   Gesandtschaft  des  OM.  Plettenberg  an  den 
König  Sigismnnd  I.  anf  den  Seim  in  Wilna.  1514.  , 
Jan.  26. 

Fol.  478.    Legatio  a  gerenüsimo  rege  Siffiemundo  . .  *.  ad 

Magütrum  Livoniae  Valterum  de  Phffenberg,  Domino 
Stufiislao  Skop,  Secretario  Serenissimae  Majestät is 
Regiae  comiasa.  A**  1525.  Das  einzige  lateinische 
Sohriftstttok  im  ganzen  Bande,  die  andern  Depeschen 
rassisch  copirt. 

FoL  71  n.  73.  Gesandtschalt  des  Königs  Sigismund  L 
an  OM.  Plettenberg  (CnoHHiiaHie  o  stwofi  uomoii^h) 
nebst  Antwort,    s.  a. 

Fol.  298.  Gesandtschaft  des  Königs  Sigismund  I.  an 
OM.  Plettenberg  durch  den  Secretair  Filipo- 
wies.  s.  a. 

(Gesandtschaft  des  KOnigs  Sigismund  I.  an  OM.  Plet- 
tenberg durch  Juni  Zawiszicz.  s.  a. 

KHura  saniicefl  .IiitobckoR  MerpuKn  .Y;  8.  508  Blätter 
in  fol.  Dieser  Band  cuthält  Correspondcnzen  der  Jahre 
1506 — Xöi3  zwischen  dem  Könige,  den  Panen  unter  ein- 
ander,  dem  moskanschen  Grossfürten,  Zar  von  Perecop, 
besonders  viele  an  dm  Befehlshaber  von  Smolensk.  Diese 
politischen  Oorresponde&zen  umfassen  den  ersten  Tbeil  des 
Bandes  bis  fol.  118.  Dann  Hefem  fot.  112—259  Danmy 
lind  Potifienhenia y  fol.  259  —  508  Sprawy  Stjdowe,  Privi- 
legien, l^estätigungen,  Guadenbriofe  an  Littliauen,  Wilna, 


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113 


Orodno,  Yerleihong  des  magdeburger  Rechtes,  Landver- 
leihaug an  littaiiische  Magnaten  etc. 

Fol.  47.    Instiuction  einer  Gesandtschaft  des  Königs 
Sigismund  an  OM.  Plettenberg.    Indictio  XI 
(«1608).  Russisoh. 
Fol  74.  Schreiben  des  Kaiser  Maximilian  L  an  den 
OM:  Plettenberg:  er  höre,  dass  derselbe  mit  dem 
Moskowiter  Krieg  führen  wolle,  wodurch  dem  Reich, 
welches  jetzt  mit  Frankreich  und  \'enedig  im  Streit 
liege,  grosser  Schaden  erwachsen  könne,  non  licet 
nobiß  u^U  Ronumortm  Impitaiori,  eui  abaque  media 
9uhjietuB  ei,  quod  admitamu»,  nt  cum  dicto  Principe 
quid  kotiile  imeipiae;  befiehlt  deshalb  pro  obedtenda 
qua  nohü  sacroque  Imperto  Romano  dehea  proqur 
gratiu  nostra  et  suh  e.ru/enda  Impcriali  auctorifaU' 
poena  nichts  gegen  den  Moskowiter  zu  unternehmen. 
Gdla.   1008.   Mai  19. 
Simra  saiiHoeA  JlBioiicioft  MeipnEH  16  75.  a.  a.  1588 
Jan.  30  —  1590  Nbr.  22.    ISam  saimceft  JbTOBCBoft  Me- 
TpmcR    79.   a.  a.  1589  März  20  —  1591  Mflns.  Beide  Bände 
sind  Registranten ,  umfassen  nur  livländische  Acten,  meist 
Lehnbriefe,  Verleihungen  von  Land  in  Livland  durch  den 
König  Sigismund  lU.  au  Livländer  und  Polen,  Bestäti- 
gong  altem  Besitaesi  Emenening  früherer  oft  transanmirter 
Urkunden,  Oenehmigong  des  Königs  zum  Verkauf  der  Gft* 
ter  etc.,  ftr  die  Otiter-  und  Adelsgeschichte,  aber  auch  fär 
die  Kenntnissnahme  der  polnischen  Wirthschaft  in  Livland 
sehr  wichtiges  Material.   Die  Acten  sind' sehr  mangelhaft  ge- 
ordnet, die  beiden  Bände  sind  keineswegs  scharf  von  einan- 
der geschieden,  vielmehr  gi^eift  Nr.  79  weit  in  den  andern 
zurfloky  und  enthält  mehrfach  Duplicate  der  Urkunden  von 
Nr.  75,  und  innerhalb  des  einzelnen  Bandes  sind  die  Do- 
eumeate  chronologisch  wirr  durch  einander  geworfen.  Yen 
späterer  Hand  sind  bei  den  einzelnen  Acten  Titel  zugeschrie- 
ben, alles  nur  mit  Ausnahme  der  transsumirten  deutscheu 

lUttheil.  ft.  d.  UvL  QeMUcbt«.  XU.  1.  -8 


114 


0rkiuid6&  in  lateiniacher  Spraehe.  Die  letste  der  213  Natt- 
mern  des  Bandes  79  ist  InM^tUnira  lUuitriamo  Mne^ 

et  Domino  in  Livonia  FrideHco  Curländiae  et  SemigaUiae 
Duci  a  SercHis6imo  Rege  Sigismnndo  tertio  Varsftciae  die 
XVIIL  A})i'ili8  Anno  1Ö89  collata.  —  Dui-ch  eineu  zweiten 
Einband,  den  beide  Folianten  erfalu'en  haben,  sind  sie 
starJc  geschädigt  worden ,  ganze  Zeilen  nnd  Beihen  von 
Buchstaben  sind  fortgeschnitten;  anch  sonst  sind  mehrere 
Stttck  stark  laedirt. 

KHHra  aaimceü  JImtobckoh  MerpHKH  J\&  90.  a.  a.  1609 
Jan.  22  -  16X7  März  12.  205  Blätter  in  fol.  Es  ist  die- 
ser Band  ein  Rcgistrant,  welcher  Gopien  enthält  der  Be- 
lehnungsbriefe des  Kilnigs  äigismnnd  III.,  Bestätigung 
geschlossener  Privatconti^te  durch  denselben,  Renovatio- 
nen schwankender  Rechtstitel,  Verleihungen  besonderer 
Rechte  etc.,  soweit  sich  alles  dieses  auf  Güter  und  Besitz 
in  Livland  und  Curland  bezieht.  Die  einzelnen  Documente 
sind  chronologisch  geordnet,  für  die  ersten  Jahre  sind  sie 
zahlreicher,  seit  1615  werden  sie  es  weniger,  fär  das  Jahr 
1617  sind  nur  drei  Documente  copirt.  An  der  gehtfiigen 
Stelle 'ist  foL  51—77  die  Confirmaüö  etatutomm  NebüUoHB 
et  incolarum  diatrietue  PiUeneie  d.  d.  Reichstag  zu  Warschau 
1611  Oct.  28.  eingetragen.  Es  darf  diese  Originalcopie 
dieselbe  Authenticität  beanspruchen  wie  das  Original,  cfr. 
C  V.  Rummel ,  Quellen  des  Curlnndiacken LandrechU.  Bd,  I, 
Lief,  4,  pg,  XJII  ff*  —  Der  Band  ist  von  mehreren  HäoMlen 
geschrieben,  die  Sprache  durchgehend  Latein,  nur  sind  oft 
die  bestätigten,  deutschen  Originalurkunden  den  lateinischen  • 
Conürniationsformeln  inserirt.    Mit  Register. 

KHHTa  sanMcefi  .iHTOBCKofi  MeipuKH  105  mit  dem  Titel: 
Acta  Privilegiomm  et  Decretonan  liconiconim  Sac.  Reg.  Maj. 
Siffienmndi  III  et  Vladialai  IV  ab  Aimo  MDCXXXI 
(Sept  12)  ad  Anntm  MDCXLI  (feria  qnarta  post  festnm 
transßgurationis  Domini  «=  7.  Aug.)  CaneeUuriaiu  JUmetrie 
Alberti  Stanislai  Radziml  Duda  Olycae  et  Nieswicz  etc. 


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115 


Nur  die  drei  ereten  Stücke  sind  von  Sigismund  III.,  alles 

übrige  von  Wladislaus.  Auch  dieser  ßaiid  ist  Registrant, 
welcher  Verleihungen,  Bestätip^ung  des  Besitzes  oder  Er- 
werbes von  Gütern,  Erneuerung  und  Verleihung  des  AdeU 
ete.  enthält.  Die  bei  weitem  grMate  Zahl  der  Urknnden 
berieht  rieh  anf  Oorland  imd  polnisch  lorland ,  einige  we- 
nige auch  noch  anf  das  nördliche  LiTland  bis  Dorpat  Fast 
alle  Urkunden  in  lateinischer  Sprache,  mit  transsumirten 
deutsciieu  Originalen,  die  der  König  bestätigte;  polnische 
Urkunden  finden  sich  nur  selten.   Mit  gutem  Register. 

KHHra  sanHceA  .iHTOBCiot  MerpHSH  jy«  116.  Dieser  Band 
enthält  anf  49  Folioblttttem  34  Originalc<H[>ien  ans  der  Zeit 
.  1643  Dcbr.  24  bis  1645  feria  sec.  ante  fest  .  8.  Prisci 
(s  28.  Aug.),  königliche  Bestätigungen  Wladislans  TV. 
über  Land  und  (lüter ,  Entscheidungen  über  Grenzstreitig- 
keiten etc.  in  Livland,  besonders  aber  in  Curland;  alles  von 
einei'  iiaiid  copirt,  chronologiach  geordnet. 

lAbri  retnriMmm,  Bmm  nepemoeft  «SifOBCioft  m  £opos- 
moä  Ifefpnn.  Es  sind  dier  die  FrotocoUe  der  Ooonomi- 
sehen  und  finanuellen  Yerwaltnngsbehdrden*  Von  den 
54  Bänden,  die  sich  in  der  Senatsabtheilung  des  polnischen 
Reichgarchivs  befinden,  gehören  23  zur  littauisehcn,  und 
31  zur  polnischen  Mctrika.  Wir  heben  aus  der  littauischcn 
Abtheilung  5,  aus  der  polnischen  2  Bände  hervor,  die  für 
die  Qesohiohte  Liv-  und  Corlands  toa  grOsster  Bedeutung 
siadi  sowol  durch  die  sahireichen  Urkundenregesten,-  die 
sich  in  ihnen  finden ,  als  auoh  durch  das  reiche  Material, 
welclies  sie  uns  für  die  Statistik  Livlands  zur  Zeit  des  * 
üebergangcs  ins  XVII.  Jahrhundert  bieten.  Es  tlmt  uns 
leid,  hier  bemerken  zu  müssen,  dass  wir  Band  1  und  3 
dieser  Sammlung,  welche  die  Besehreibung  der  Grenze 
zwischen  Livland  und  Littauen  enthalten,  wegen  Mangels 
an  Zeit  nieht  auch  genauer  durchsehen  konnten. 

Ranra  nepeniicefi  jlHTOBC]co&  MeTpnEu  .N«  17.   182  Bt.  in 
fol.   Es  sind  dies  die  Protocolle  der  königlichen  polnischen 

8» 

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116 


CommisBion,  welche  laut  der  auf  foL  1  vorgesandten,  am 
30.  März  1582  in  Riga  gegebenen  lateinischen  köni^^hen 
Instruction  Livland  bereisen  nnd  den  Zustand  des  Landes, 

besonders  seiner  Schlösser,  Kirchen,  Besitzer,  Besitztitel, 
Einkünfte  etc.  untersuchen.  In  diesen  Band  wurden  die 
RevisionsprotoooUe  eingetragen  für  die  Schlösser  und 
Districte:  Dttnamünde  (fehlt),  NenermOhleni  Segewold,  Gre* 
mon,  Treyden,  Wenden,  Weimar,  Smilten,  Tnkaten,  Ronne- 
burg, Serben,  Pebalg,  Nitan,  Lembnrg,  Jttrgensbnrg,  Roden- 
pois.  Die  Revision  geschah  im  Mai  1582.  Vorgeschickt 
sind  bei  jedem  Protocoll  kurze  Rcgcsten  der  praesentirten 
Besitztitel,  die  meisten  in  lateinischer  Sprache,  wenige 
deutsch  und  polnisch,  während  die  Frotocolle  selbst  fisst 
durchgehend  polnisch  geführt  sind.  Die  Zahl  der  mehr 
oder  weniger  ausföhrliohen  Regesten,  mit  welchen  dieser 
und  die  folgenden  Acteubände  gi'ossentheils  angefüllt  sind, 
beträgt  einige  Tausend.  Die  vorgewiesenen  Urkunden  stam- 
men meist  aus  der  ersten  Hälfte  des  XVI.  Jahrhunderts, 
nicht  sehr  viele  gehen  ins  XV.  zurück,  aus  «Iterer  Zeit 
scheinen  keine  praesentirt  zu  sein.  Nicht  selten  sind  auch 
sofort  die  Entscheidungen  der  Commission,  welche  sie  nach 
Üntersuchong  dieser  Besitztitel  traf,  eingetragen  und  zwar 
meist  am  Rande  als  Marginalien  von  einer  andern  Hand, 
mochten  diese  Entscheidungen  nun  von  der  Commission  in 
Folge  urkundlichen  Nachweises  oder  aber  anderer  kdnig^ 
lieber  Verleihungen  gefiült  worden;  dahin  gehören  Bemer- 
kungen wie:  Fmideat,  nan  pa$$idH,  pomdM  ewn  nt  b§M' 
•  meritM;  sehr  oit  aber  bat  der  König  bereits  verfügt:  do- 
natio  reyis  dornt ni  dioikewicz ,  donatio  moderni  regis  etc.  — 
Oft  auch:  donatio  magistri  Gothardij  Waltheri  Plettenbergi, 
Coi^rmatio  Caroli  V  als  Inhaltsangabe  am  Rande  beigefügt 

9 

zur  rascheren  Orientimng.  —  In  solcher  Weise  sind  die 
Protocolle  dieses  und  der  folgenden  drei  Bünde  geftthrt 
—  Nur  Livland  unterlag  dieser  Bevinon,  nur  aulT  dieses, 

nicht  auch  auf  Curland  beziehen  sich  daher  diese  Bunde. 


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Kmra  mpenBcet  Jbimcioft  Merpinn  J6 18.  304  Bl.  in 

fol.   Doch  ist  nicht  der  ganze  Band  auch  beschrieben. 
Rcvisio  {jeneralis  Liierarum  provinciae  hivoniiie,  Riffoc  Anno  .. 
Domini  lö83  peracta.    Fraesidatus  Vendensis,  Dorpqtensis, 
PmuLvinms,  Nur  Hegesten  der  Besitztitel  auf  Landgüter, 
welehe  der  Gommission  Yorgewiesen  ▼orden. 

Kam  nepeimoet  JbiTOiicioft  Meipmui  19.  Ifö  Bl.  in 
fol.  ProtoooHe  der  Revisionsoommission,  an  deren  Spitze 
Stanislaus  Pckosluwsky  Capitaneiis  Maricnburgcnsia, 
Kirerapaeensis,  Schwancbuigcnsis  stand,  praesentibus  Bal- 
thasare Schnell  Regiac  Majestatis  Fiscali  in  Livonia  et 
Daniele  Hermann o  lUustri  Domini  Cardinalis  Badeuilis 
Locnmtenentis  Livoni«^  Secretario:  Anno  1584.  fol.  2—5 
InttrucHo  Regis  för  Pekoslawsky:  die  Hauptsorge  möge 
sein,  überall  katiiulisclic  Kirchen  zu  gründen  und  dieselben 
reichlich  mit  Land  und  Leuten  auszustatten.  Der  Band 
enthält  sehr  viel  Regcsten,  aber  auch  zahli-eichc  vollständige 
Copien  yon  Urkunden  des  XVI.  nnd  XY.  Jahrhunderts. 

Srnnra  nepeiiRceA  BopoBHofl  MerpHiDi  Iß  28.  306  BL  in 
foL  Revitio  Generalis  Dueatua  Liwmiae  eeepedUa  in  Anno 
Domini  15S3.  Praeeidatue  Wenden  und  Dorpat  besbnders 
das  erstere.  Nur  Begestcu  vou  Urkunden,  sehr  viel  Rand- 
glossen. 

Kmira  nepenucell  ÜHTOBCBOfi  MeTpsm  }k  20.  Dieser 
Band  nmfasst  die  FrotoooUe  der  Bevisionscommission  des 
Jahres  1580.  Zahlreich  sind  anch  noch  hier  die  Begasten 

der  vorgewiesenen  Besitztitel,  noch  häufiger  aber  sind 
Rechnungen  über  die  Einnahmen  der  Krone.  Der  Band 
ist  vorzüglich  polnisch  geschrieben,  namentlich  so  alle 
Rechnungen,  das  urkundliche  Material  ist  noch  theilweise 
lateiniseh  registrirt 

BoHra  nepenHCflft  JtHTOBCBoft  MerpmcR  21.  Bs  ist  die- 
ses  das  Original-InTentar  der  Starostei  und  des  Schlosses 
Dorpat,  auf  Befehl  des  Königs  Sigismund  IIL  unter  dem 
Woiwoden  von  Wilna  und  Starosten  von  Dorpat  Jan  Carl 


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IIS 


Ohoikievicz  dorch  den  vom  König  beatellten  Revisor 
Alexander  Kaminski  anfgenommen  nnd  beschrieben.  ' 
.  1616.  Nvbr.  19.  Anf  der  letzten  fol.  1dl  befindet  sich  die 

eigenhändige  Unterschrift  des  Alezander  Kaminski, 
nach  welcher  das  Verzcichniss  der  königlichen  Rentei  ein- 
gereicht ist.  Historische  Actenstückc  sind  in  dem  Bande 
nicht  enthalten,  es  liegt  hier  nnr  die  statistische  Beschrei- 
bung der  Starostei  Doipat^  der  einzelnen  GKtter,  ihrer  Ein- 
kfinfte  etc.  vor.  Die  Oesammtsnmme  der  königlichen  Ein- 
künfte  ans  der  Starostei  Dorpat  ist  zum  Schlnss  auf  18514  fl. 
berechnet. 

Knnra  nepcniicen  KopoHHoil  MexpiiKH  31.  154  Bl.  in 
fol.  Bis  auf  wenige  Urkunden  enthält  dieser  ganze  Band 
nur.  Acten  und  Urkunden ,  die  sich  auf  Livlaad  beziehen, 
und  zwar  besonders  Angelegenhelten  der  Stadt  Riga.  Die 
Urkunden  stammen  Torzüglich  aus  den  beiden  ersten  De- 
cenuien  des  XVII.  Jahrhunderts,  doch  sind  einzelne  anch 
aus  dem  Ende  des  XVI.  und  andere  gehen  bis  in  die  Mitte 
des  XVII.  Grösstentheils  sind  es  Originale  oder  vidimirte 
Copien  (häufig  sind  noch  die  Siegel  erhalten),  die  später 
liederlich  ohne  jede  chronologische  Ordnung  zusammenge- 
bunden wurden.  Die  Einführung  des  Katholicismus  in  LIy- 
land,  besonders  der  Jesuiten  in  Riga,  Forderungen  der- 
selben auf  städtische  IJositzlichkciton,  Rechtssprüche  des 
J.  C.  Chotkicwicz  und  des  städtischen  Rathen  in  Pro- 
zessen dieser  Art,  Originalurkunden  Sigismund  Iii.,  Ori- 
ginale von  Otto  Schenking,  Entscheidungen  des  poki- 
scben  Reichstages  in  Prozessen,  die  von  Livland  aus  an 
ihn  gebracht  sind,  ProUHath  $inaiuB  Rigemh  qtUa  non 
profiterint  juramentum,  Klagen  bei  Radziwil  über  Gewalt- 
thätigkeiten  Faiirensbach's  1G17  etc.  Für  die  verschie- 
denartigsten Stoffe  sind  hier  Materialien  ohne  System  zu- 
sammengebunden.  Fast  nur  lateinische  Urkunden. 

Ueberblickt  man  die  Reihe  dieser  Actenbinde,  so  lifcsst 
sich  ihre  Bedeutung  nicht  verkennen:  dor  hohe  Werth  der 


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119 

diplomatischen  Depeschen  leuchtet  ein;  ebensowenig  braucht 
betont  SQ  werden,  welcbes  Interesse  sieh  an  Kaera  nepe> 
moeB  16  21  als  an  das  Antograph  des  königlichen  Revisors 
Kamin  ski  für  die  Geschichte  des  Districtes  Dorpat  knöpft; 
KHHia  nepeiiHceft  JVe  31  dürfte  bei  vollständiger  Ansnutzung 
der  zahlreichen  Originalschreibcn  sehr  wichtige  Aufj^chlüsse 
über  die  religiösen  und  politischen. Bewegungen  liefern, 
unter  welchen  sich  die  polnische  Herrschaft  in  Riga  fest- 
snaetsen  sachte.  —  Aber  aneh  all  die  andern  Bande,  sowol 
der  Bsmi  saoBoeft  als  nepenHcet  haben  das  grösste  Recht 
anf  volle  Beachtung :  aber  ihren  Werth  kann  kein  Zweifel 
sein,  es  sind  Rcgistranten,  d.  h.  officielle  Verzeichnisse, 
Originalcopieu  oder  ausführliche  Rcgestcn  vorgewiesener 
Urkunden.  Der  grösste  Theil  dieser  Urkunden  war  noch  ' 
in  den  lotsten  Decennien  der  angestemmten  Pei-iode  der 
Selbstständigkeit  Livlands  erlassen,  ein  Umstend,  welcher 
den  Werth  dieser  Doonmente  wesentlich  erhöht.  Mit  welch 
einer  Frivolität  die  }»olniscbo  Revisionscoramisäsion  sich 
über  diese  vollgültigen  J?eweismittel  hinwegsetzte,  zeigen 
die  zahlreichen  Marginalnoten.  Aus  diesen  Bänden  wird 
sich  der  Beweis  bis  aar  Evidenz  führen  lassen,  wie  der 
nntlberwindliehe  Haas  gegen  die  neue  Regiemng  nicht  vor  • 
Allem  aus  dem  OefUhl  der  Einbnsse  fräherer  Selbstständig- 
keit in  Livland  entsprang,  sondern  wesentlich  anf  den  Fana- 
tismus zurückzuführen  ist,  mit  welchem  die  alte  katholische 
Kirche  in  diesen  Landen  wieder  eingebürgert  und  auf  den 
ünanziellen  und  öconomischen  Ruin,  in  den  das  Land  ge- 
stürzt  werden  sollte,  damit  Kirchen  eines  ihm  fremden 
Bekenntnistes  und  Günstlinge  einer  ihm  fremden  Herrschaft 
reidi  dotirt  würden.  So  hraeh  Polen  das  dem  Lande  kurz 
vorher  zugeschworene  Wort,  so  verlor  es  Livland  an 
Schweden  und  damit  seine  Präponderanz  im  Norden  Eu- 
ropas. Diese  wichtigen  Vorgänge  erläutern  und  erklären 
die  Bände  in  dem  polnischen  Reichsarchiv.  Für  einen 
engem  Kreis  haben  sie  noch  einen  weitem  Werth. 


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120 


Ks  liei^t  in  der  Ndtur  der  Sacjhe,  dass  solche  onicielle 
Regiöterbände  materiell  sowol  in  juristischer  als  historischer 
Beziehung  die  registrirten  Originale  einsetzen.  Noch  in 
neuester  Zeit  sind  anf  Grand  der  Materialien  in  der  Me- 
trika  juristische  Streitfragen  von  hoher  Wichtigkeit  über 
Gäterbesitz,  Pamllfenangchörigkeit  etc.  entschieden  worden. 
Die  Zahl  der  in  den  besprochenen  Bänden  verzeichneten 
Urkunden  beträgt  einige  Tausende.  Mag  von  denselben 
immerhin  eine  beträchtliche  Anzahl  bereits  bekannt  sein, 
ein  anderer  Theil  auch  nur  einen  untergeordneten  Werth 
haben,  es  hinterbleibt  trotz  aUedem  ein  so  grosser  Ueber- 
schuss,  dass  wir  behaupten  dürfen,  zur  Güter*  und  Per- 
sonengeschichtc  Livlands,  sowie  zur  Kenntniss  der  zeitge- 
nössischen Verwaltung  besitzen  wir  für  die  Wende  des 
XVI.  ins  XVII.  Jahrhundert  entschieden  hier  im  polnischen 
Reichsarchiv  eine  der  bedeutendsten  und  umfangreichsten. 
Materialiensammlnngeni  die  überhaupt  ezistiren.  Diese 
üeberzeugung  bewog  uns  denn  auch,  ungeachtet  der  grossen 
Lückenhaftigkeit,  die  dieser  unser  Bericht  besitzt,  mit  dem- 
selben nicht  langer  hintanzuhalten. 

Nur  wenige  Tage  war  es  uns  vergönnt,  aus  einem 
überreichen  Stoff  Einiges  für  unsere  speciellen  Zwecke 
auszusuchen.  Wir  entbehrten  Alles,  was  eine  solche  Arbdt 
ibrdert:  literärische  Hilfsmittel  waren  nicht  ?orhanden, 
Generalregister  nicht  angefertigt,  und  auch  eine  kundige, 
durch  langjährige  wissenschaftliche  Beschäftigung  in  dem 
ganzen  Archiv  orientirto  Hand ,  welche  uns  die  nötbigcn 
Fingerzeige  geben  konnte,  mangelte.  Niemand  mehr  als 
wir  selbst  beklagen  es,  dass  wir  in  Folge  dessaa  mohi  nar 
im  Einzelnen  nicht  hinreichend  ausführliche  Nachrichtea  lie- 
fern, sondern  dass  wir  auch  nicht  mit  absoluter  Sicherheit 
behaupten  dürfen,  wenigstens  auf  Alles  yerwiesen  zu  haben, 
was  als  zur  livländischen  Geschichte  Gehöriges  sich,  na- 
mentlich unter  den  Acten  der  polnischen  Metrika,  im  Senat 
befindet  Allein  wir  glaubten  mit  diesen  Nachrichten  nicht 


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121 


IttDger  warten  zu  sollen:  es  ist  dieses  Archiv  ttber  Gebühr 
TemachlAssigt  worden.  Wenn  wir  hoffen  dürfen,  dasselbe 
ans  der  Ver^senheit  gerissen  nnd  das  Interesse  geweckt 

zu  haben,  so  ist  unser  nächstes  Ziel  erreicht,  und  wir  über- 
lassen die  Ausbeute  dieser  Fundgrube  einer  spätem  Zeit, 
wo  sie  unter  günstigem  Verhältnissen  geschehen  wird,  als 
ans  das  Kennenlernen  derselben  möglich  war. 
Doxpat,  1871.  DMhr.  10. 

N&olisolirift. 

In  dem  Augenblick,  wo  dic^^cr  Aufsal/.  cl>cn  zum  Pruck 
abgehen  soll,  erhalten  wir  Mittheilung  von  dem  Aulruf  des 
revalschcn  ßathes  an  die  s^tändiachen  Corporationen  unserer 
Laude:  die  Fortsetzung  des  Bunge 'sehen  Urkundenbuches, 
zu  welcher  Arbeit  sich  Dr.  H.  Hildebrand  willig  erklärt, 
durch  eine  jfthrliche  Unterstützung  zu  ermöglichen.  Wir 
begrüsscn  diese  Nachricht  mit  lebhaftester  nnd  aufrichtig- 
ster Freude,  und  zweifeln  keinen  Augenblick,  dass  der 
patriotische  Sinn  unserer  Mitbürger  gern  das  an  sie  heran- 
tretende Opfer  bringen  werde.  Die  SaehOi  für  welche  es 
geordert  wird ,  ist  dringender  als  irgend  eine  andere  auf 
dem  Gebiete  livlüodiseher  Gesohiehtsforschung,  und  Niemand 
ist  zur  Durchführung  dieses  Unternehmens  so  sehr  berufen 
wie  Hildebrand.  Hätten  wir  von  diesem  Voi  liabcn  früher 
Kunde  gehabt,  so  hätten  einige  Wünsche  und  Vorschläge 
im  ersten  Theil  unsers  Aufsatzes  unausgesprochen  bleiben 
können.  Wenn  wir  denselben  jetzt  ohne  irgend  eme  Ali- 
andjBrung  veröffentliclien,  so  leitet  mm,  zumal  die  Zeit  zur 
Umarbeitung  nicht  mehr  gegönnt  ist,  einzig  und  allein  die 
Hoffnung,  dass  der  Beweis  für  die  Xothwondipkeit  des 
Unternehmens  dadurch  nur  an  Intensivität  gewinnen  kann, 
•  wenn  derselbe  unabhängig  von  einander  von  zwei  yw- 
sehiedenen  Seitan  zu  gleicher  Zeit  angetreten  wird. 


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4. 

Mittheiluflgen  über  das  Danziger  Stadtarchiv 

nnd 

dessen  Livonica  von  1558 — 1562. 

Von  Fritdr.  Biengman». 


(Der  Gesellsehaft  vorgelegt  in  ihrer  Zll..  VersEmmliug  am 

18.  September  1872.) 


Die  aus  vorliegendem  Hefte  im  Sonderabdruck  mir 
zngegangenen  „Archivstudien*'  R.  Hausmannes  mahnen 
mich  an  die  Zahlimg  einer  Schuld,  die  ich  bisher  der  bal- 
tischen Gesohichtswisseiuiehaft  ▼orenthalten  und  biemit  Itt* 
sen  win.  Denn  gewiss  gehört,  was  der  Einzelne  erforscht 
und  erfährt,  der  Gesammtheit  an  und  fördert  die  nur  auf 
dem  Wege  rationeller  Arbeitstheilung  zu  erzielenden  Ee- 
sultatc  systematischen  Aufbaues  unserer  Disciplin. 

Auf  einer  Heise  längs  der  deutschen  Ostseeköstei  die 
ich  vor  fönf  Jahren  unter  Yereohiedenen  Gestchtsiniiikten 
und  mit  verschiedenen  Plftnen  mich  tragend  unternahm,  ge- 
wann ich  tiefere  Einsicht  in  den  ausserordentlichen  Reich- 
thum und  die  ausgezeichnete  Anordnung  des  Danziger  Stadt- 
archivSi  dessen  musterhafte  Kataloge  ich  natürlich  auf  die  in 
ihnen  verzeichneten  Livonica  hin  durchschaute.  Es  war  mir 
bekannt,  dass  Landrafb  Baron  R.  von  Toll  die  Regegten 
der  Danziger  Livonica  bis  zum  J.  15SM)  Ar  sein  Archiv  in 
Kuckers  sich  hatte  zugehen  lassen  in  einem  Zeitpunkt,  da 
die  1850  in  Angriff  genommene  Ordnung  des  Danziger 
Stadtarchivs  erst  bis  zum  goDannten  Jahre  vorgeschritten 
war.  Bei  Durchsicht  nnd  Gopienahme  der  Schriftstücke  der 
folgenden  Jahrzehnte  musste  ich  in  Anbetracht  der  mir  sich 
darbietenden  FfiUe  derselben  wie  des  überaus  hohen  Bei- 


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123 


ses,  den  die  priehtige  Stadt  in  mannigfaltigster  Beziehung 
auf  den  Besncher  übt,  mich*  bald,  nachdem  ich  in  den 
April  1525  gdangt  war,  auf  den  Zeitabschnitt  beschränken, 

den  ich  für  meine  Urkundcnedition  gcwälilt,  auf  die  Jahre 
des  Unterganges  livländischcr  Selbständigkeit,  aus  weUhen 
icli  24  Bege&ten  eutuelimen  konnto.  Durch  private  Ver- 
hältnisse zu  jähem  Abbrach  meiner  Reise  genöthigt,  bevor 
ich  namentlich  Greil^wald,  anf  welches  ich  in  einschlagen- 
der Beziehung  durch  FjVa  „die  Rubenowbibliothek  etc. 
1865**  aafincrksam  geworden,  Stralsund  und  Rostock  be- 
sucht, bin  ich  in  den  folgenden  Jahren  durch  eine  Reihe 
drängender  Geschäfte  an  der  Wiederaufnahme  jener  Be- 
strebungen nicht  nur  völlig  gehindert  worden,  sondern 
hatte  auch  meine  sämmtlichen  Reisenotizen  ganz  aus  den 
Augen  verioren.  Mit  dem  Neubeginn  meiner  nur  zu  lange 
vernachlässigten  ürknndenarbeiten  in  diesem  Frühjahr, 
welcher  den  Interessenten  das  Erscheinen  des  4.  Bandes 
der  „Briefe  und  Urkunden  etc."  im  Laufe  des  nä<:h^?ien 
Jahres  sichert,  sind  mir  auoh  jene  vermissten  Aofzeichnun- 
gen  wieder  unter  die  flände  gekommen,  aus  denen  ich  eine 
Zahl  rigaer  und  revaler  Schreiben  an  den  danziger  Rath 
in  erschöpfenden  Rogesten  mittheile,  die  durch  die  Freund- 
lichkeit des  danziger  Stadtarchivars  Herrn  Dr.  Boeszoer- 
meny,  an  den  ich  mich  mit  der  Frage  gewandt,  ob  seit 
meinem  Besuche  noch  etliclies  Bezügliche  aufgefunden,  um 
8 — 9  Nummern  vermehrt  werden  konnten.  Es  folgen  hier- 
nach 82— dS  Urkundenregesten,  die  als  eine  Ergänzung 
zu  Sohirren's  und  meinen  PubKcationen  zu  betrachten 
sind,  in  denselben  aber  keine  Anfhahme  finden  konnten, 
weil  eine  solche  dem  Pro^namm  beider  Werke  zuwider 
laufen- würde ,  zudem  auch  in  anderen  auswärti<j:(!n  Archiven 
sich  noch  mancherlei  Beiträge  snccessive  finden  dürften, 
80  dasa  eine  Vereinigung  alles  die  firagUehe  Periode  betref- 
fenden Materials  doch  nicht  sich  bewerkstelligen  liesae. 


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1.  Schublade  XCl.  65.  Royal  ersucht  Danzig,  wahrcud 
des  nun  zwischen  dem  Grossfürsten  von  Moskau  und  dem 
Meister  von  Livlaud  ausgebrochenen  Krieges  nioht  za  ge- 
statten, dass  seine  Schiffe  nach  russischen  Häfen  segeln 
und  dadurch  dem  schon  durch  den  Krieg  mit  Polen  be- 
schädigten Lande  noch  mehr  Schaden  zufügen. 

d.  (Reval)  Freitag  in  der  h.  Osterwoche  (12.  April  15)58.  äiegel. 

2.  XGI.  6*7.  Reval  erbittet  sich  von  Danzig  in  sei- 
nem Kriege  gegen  die  Moskowiter  Unterstützung  an  Mu- 
nition, hesoudci  d  vier  kupferne  halbe  Schlaiij^cn  auf  Rädern 
und  dazu  Kugeln  und  Pulver.  Eine  beiliegende  Zeichnung 
giebt  die  Grösse  der  Kugeln  an. 

d.  Reval  d.  6.  Juli  (15)58.  Sieg.  Das  Schreiben  io  2  Exx» 

3.  XCI.  68.  Reval  ersucht  Danzig,  seinem  Bevoll- 
mächtigten Pet(.'r  thor  Haren  die  Anwerbung  von  200 Boots- 
leuten zu  gestatten,  worunter  wcuigätens  20  gute  ächiffs* 
büchsenschütsen  sein  müssen, 

d.  Reval  d.  7.  Jidi  (15)58.  Sieg.. 

4.  XCJ.  69.  Reval  ersucht  Danzii?.  seinem  Bevoll- 
mächtigten  Peter  tor  Haren  die  Ausrüstung  und  Ausschif- 
fung von  noch  100  Bootsleuten,  worunter  30 — 40  Schiffs- 
bücbsenschützen  sein  müssen,  also  im  Gänsen  von  300  Mann 
zu  gestatten. 

d.  Beval  d.  14  JaU  (15)58.  Sieg. 

5.  XCI.  70.  Riga  meldet  an  Danzig  den  verwüsten- 
den Einfall  der  Russen  in  Livland,  die  Eroberung  Narvas 
nnd  Dorpats  und  die  Bedrohung  Bevals  und  Rigas,  und 
bittet  nm  Entsatz  mit  Pulver  nnd  Oeschftts,  auch  fttr  Reval 
ünterstfltziing  mit  Mannschaft. 

d.  Riga  d.  4  August  (15)58.  Sieg. 

6.  XCI.  7l.  Reval  dankt  für  die  ihm  von  Danzig 
übersendete  Munition  zum  Kriege  mit  Russland  und  bittet 
um  ferneren  Beistand. 

d.  (BeTBl)  a.  8.  Sept  (15)5a  Siag. 


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7.  XGL  72.  Riga  dankt  Danrig  fttr  die  Uebersendoag 

von  Pulver  und  sechs  geschmiedeten  Falkonetten  als  Ent- 
satz gegen  die  Russen  und  meldet,  dass  der  Coadjutor  des 
deutschen  Ordens  mit  den  anderen  ständen  und  Kriegs- 
Yolk  ausgezogen  ist,  am  den  Bassen  Dürpt  wieder  zn 
entreissen. 

d.  Big»  d.  U.  Oetober  (15)».  Sieg. 

8.  XCI.  73.  Reval  beglaubigt  als  Gesandte  nach 
Danzjg  den  Mag.  Justus  Glaudias  und  den  Ivo  von  der 
Hoj  in  seinen  Kriegsangelegenheiten. 

d.  Beval  d.  21.  Oetober  (16)58.  Sieg. 

9.  XCI.  74.  Ueval  ersucht  Danzig.  das  von  seinem 
Bürger  Uermann  Pothorst  aufgekaufte  Korn  und  Proviant 
mit  dem  ersten  Frülyalir  ausschiffen  lassen  zu  wollen,  auch 
wenn  die  Pfandkammer  in  Danzig  noch  nicht  geöffnet 
sein  sollte. 

.    d(.  Revel)  d.  9.  Deeember  (16)58.  Sieg. 

10.  XCI.  75,  Riga  bittet  Danzig,  die  von  Königsberg 
für  das  durch  die  Russen  bedrängte  Riga  auf  Danzig,  als 
der  Quartierstadt^  überschriebenen  200  Rthlr.  dem  Glawes 
Eggerds  in  Danzig  zn  Abergeben,  der  scbon  GM  znr 
Annahme  yon  Bootsleuten  vorgeschossen. 

d.  Riga  d.  6.  Januar  (15)59.   Siege  l  fehlt 

IL  XCI.  76.  Reval  dankt  für  die  von  Danzig  über- 
sandten 200  EtLhr.  ans  Königsberg  und  60  Rthlr.  aus 
Braonsberg  zur  Untersttttzong  in  seiner  Kri^gsnoth  gegen 
Bassland. 

d.  Beval  d.  80.  Januar  (15)59.  Sieg. 

12.  XCI.  77.  A.  Riga  bedauert  gegen  Danzig,  dass 
die  von  Königsberg  überschriebenen  200  Rthlr.  an  Reval 
gezahlt  seien,  während  Riga  doch  gleiche  Gtofiihren  zu  be- 
stehen gehabt  habe;  noch  vor  Kurzem  seieh  die  Bassen  in 

das  Land  des  Grzstifts  und  des  Ordens  eingefallen  und 

bis  dicht  vor  Riga  gezogen^  von  hier  zurückgeschlagen, 


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126 

hätten  sie  sich  nach  Kurland  gewendet.  Die  Gesandten 
des  Königs  von  Dänemark  hätten  freies  Geleit  erhalten. 
Daher  würden  alle  Hanseaten  nm  Entsatz  durch  Zufuhr 
und  Munition  gebeten. 

d.  Big»  d.  la  Febraw  (15)5».  Sie«: 

R  Einlage.  Riga  wünsclit  eine  Anleihe  von  mehren 
1000  Thlrn.  zu  machen  und  ersucht  Daozig,  die  Städte 
Thorn  und  filbing  für  diese  Anleihe  in  gewinnen. 

d.  vt  siipra. 

C.  Einlage.  Riga  bittet  die  Zufuhr  dem  Claus  Eckerts 
zu  Dauzig  zu  übergeben. 

d.  ut  sapra. 

13.  XGI.  B.  Copie  eines  Schreibens  der  Stadt'  Göln  , 

an  die  wendischen  Städte,  worin  diese  gebeten  werden, 
den  Termin  (visit.  Marie:  2.  Juli)  der  angesetzten  Tage- 
fahrt zu  verschieben,  einmal  damit  man  die  Antwort  der 
Königin  von  England  auf  die  Gratulation  und  »Bitte  am 
Bestätigung  der  Privilegien  abwarten  könne,  dann  weil  in 
Betreff  der  durch  den  Einfhll  der  Russen  bedrohton  Hv- 
ländischen  Städte  zu  erwarten  sei,  was  der  um  Hilfe  an* 
gegangene  jetzt  in  Augsburg  vcrsauimeltc  Reichstag  be- 
schliessen  werde. 

d.  Oöla  .d.  X.  Mai  (15)59. 

U.  XOI.  78.  Riga  dankt  Danzig  für  das  Anerbieten 

seiner  Vermittelnng  bei  dem  Zwiespalt  des  rigaschen  Rathes 

und  der  Bürgerschaft  und  theilt  mit,  dass  derselbe  bereits 
durch  die  Herren  des  LniKles  ausgeglichen  sei. 

d.  Riga  d.  20.  iUi  (15)59.  Sieg. 

15.  XGl.  79.  Riga  ersucht  Danzig,  den  Dansiger  Bür- 
ger Claus  Eggerts,  der  für  Riga  wiederholt  Knechte 
angeworben  hat,  wenn  derselbe  von  den  entlassenen  und 
beurlaubten  knechten  Gefahr  erleiden  sollte,  in  besonderen 
Schutz  zu  nehmen. 

d.  Big»  d.  80.  Mai  (16)69.  Siag. 


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Itt.  XCL  80.  B%a  entoohaldigt  rieh  bei  Dansig,  dass 
es  an  dem  nach  Lfibeck  aasgeschriebenen  Hansetage  sich 

nicht  betheiligen  könne,  mit  der  grossen  Kriegsgefahr,  da 
die  Gesandten  von  Dänemark  von  Russland  nur  einen 
sechsmonatlichen  WaÜonstillstand  erlaugt  hätten  und  bit- 
tet Daosig,  auf  dem  fiansetage  eine  Geldanleihe  and  son- 
stigen Sehntz  sn  erwirken.  In  Betreff  des  Streites  der 
Hansa  mit  England  sei  zn  friedlicher  Beilegung  za  rathen; 
Danzig  werde  mit  Vorsicht  die  zu  grosso  Belastung  Rigas 
wegen  der  englischen  Güter  verhindern. 

d.  Riga  (1.  4.  Juni  (15)59.  Sieg. 
Auf  einliegendem  Zettel  zeigt  Riga  die  Abeeudung  der  mitgetheUteu 
Sohrifteo  nach  Beval  an.  d.  ot  in  literia. 

17.  ^CL  81.  Riga  beglaubigt  bei  Dansig  den  Hein- 
rich Ulenbruch  und  Bernhard  Breulen  als  Gesandte  nnd 
bittet  ihre  Vorschläge  in  Betreff  der  bedrängten  Lage 
Rigas  anzunehmen. 

d.  Riga  d.  10.  JuU  (15)59.  Sieg. 

18.  XGI.  82.  Instruction  für  die  Obengenannten,  bei 

Danzig  eine  Anleihe  zu  machen. 

.  8.  d.  —  Ree.  20.  öept  (15)59. 

19.  XGI.  83.  Beval  dankt  fiir  das  Verhalten  der 
Danziger  Gesandten  gegen  Bevals  (Gesandte  anf  dem  letz- 
ten Tage  in  Lübeck  und  zeigt  an,  dass  der  Meister  m 
Livland,  Godert  Keteler,  nachdem  ihm  vom  Könige  von 
Polen  Schutz  gegen  Ruäsland  zugesagt  worden  sei,  den 
Entscbloss  gefasst  habe,  den  Handel  und  die  Seefahrt  nach 
Rnssland  ganz  zn  nntordrflokeni  weshalb  Reval  eine  »War- 
sehnwing**  an  Danzig  erlässt  und  dieselbe  den  prenssischea  • 
und  pommernschen  Seestädten  mitzntheilen  bittet. 

d.  (Beval)  d.  10.  October  (15)5^.  dieg. 

2S0.  XGI.  84.  Riga  nnd  Jost  Glott,  Syndicos  von 
Beval,  ersaehen  Danaig,  bei  seinen  Quartierstidten  zu  be- 
fördern, dass  die  vom  letzten  Lttbecker  Hansetage  zur 


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128 


Hilfe  für  die  bedrängten  Städte  Riga  und  Reval  bewilligte 
fiüi(jährige  Contribution,  die  nach  der  alten  Taxe,  aber  auf 
Ein  Mal,  zn  erheben  sei,  einginge  nnd  bitten,  dieselbe  dem 
Glaws  Eggerdts  in  Danzig  zn  ftberantvorten. 

d.  Riga  d.  22.  Deeember  (15)59.  Sieg. 

21.  GXVI.  Herzog  Albrecht  von  Prenssen  setzt 
Danzig  auseinander,  wie  es  weder  gerecht  noch  klug  sei, 

dass  es  den  vom  Meister  von  Livland,  Gottliait  Kcttler, 
geworbeneu  Ausliegcrn  nicht  ver.statten  wolle,  zwei  er- 
oberte moskowi tische  Schiffe  dort  einzubringen  und  unter 
sich  zn  yertheilen. 

4  Köoigsbeig  d.  3.  Januar  (15)60.  Sieg. 

22.  XCI.  85.  Reval  weist  die  Anscliuldigung  J)auzig8, 
das  Schi£f  des  Jürgen  Bashagen  angehalten  zn  haben, 
damit  zurück,  dass  es  noch  keine  Ausli^ger  in  See  habe; 
wol  aber  habe  der  Meister  zu  Livland  seinen  Ausliegem 

'    zum  Anhalten  aller  nach  Russland  führenden  Schiffe  Befehl 
gegeben,  auf  Grund  des  alten  Verbotes  des  Iieil,  römischen 
Reiches.    Uebrigens  möge  sich  Dauzig  au  den  zu  Narva* 
münde  geschehenen  Ucberfall  revalcr  Schiffe  erinnern, 
d.  (Beval)  d.  29.  Janaar  (15)60.  Sieg. 

23.  XCI.  86.  Reval,  im  dritten  Jalire  des  Kriegs 
gegen  die  Moskowiter,  bittet  Danzig,  Enteatz  und  Zufuhr 
Ton  Yictualien  nach  Idvland  zu  gestatten. 

d,  (BeTBl)  d.  4.  Febmar  (15)60.  Sieg. 

24.  CVIII.  A,  Lübeck  protestirt  gegen  das  Verbot 
der  Schifffahrt  nach  Wiborg  während  der  Angrife  Buss- 
lands auf  Livland,  weil  nicht  einmal  die  li?ländischen 

-  Hansestädte,  geschweige  andere  Nationen,  sich  dieser  Schiff- 
fahrt enthielten  und  Reval  den  wegen  Herausgabe  der 
an*estirten  lübecker  Schiffe  gesrhlossciirn  Vortrag  iii(;ht 
gehalten,  sondern  noch  meiir  Sciiifle  arrestirt  habe.  Lübeck 
ersucht  daher  Danzig,  seine  Qnartierstädte  zur  Bestituirnng 


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129 

« 

amaweiseDy  xnmal  Lübeck-  die  Itvl«  Stftdte  so  wacker  gegen 
die  Russen  nnterstiitzt  habe. 

'  d.  (Lfibeok)  d.  10.  April  1660.  Sieg. 

B.  Beilage,  Der  erwähnte  Vertrag  zwischen  Lübeck 
und  BeyaL 

Act.  d.  11.  AnguBt  (1&)59.  Copie. 
Den^ht  gedruckt  bei  Sc  flirren,  Quellen  etc,  III,  Nr,  39L 
ef.  Bitnemann,  Briefe     UrL  de.  III,  Nr,  48$, 

25.  GVIIL    tübeck  verlangt  von  Danzig  Ansknnft 

darüber,  auf  wessen  Befehl  Schiife  und  Volk  in  Danzig 
ansgcriistet  würden,  um  gegen  Kriegsbrauch  und  gegen  die 
kaiserl.  Erkläi'uug  den  naeh  KussLand  und  Narva  handeln- 
den Kaufmann  zu  beschädigen. 

d.  (Lübeck)  d.  16.  Angost  (I&)60l  Sieg. 

26.  XCL  87.  Reval  leiht  von  Danzig  in  seinem 
Kriege  gegen  Rassland  zwei  Last  Pnlver  nnd  10  Schfff  JT 
Blei  und  bittet  ein  Scliifl*  mit  Victualien  zu  befrachten. 

d.  (Reval)  d.  16.  Sept.  (15)60.  Sieg. 

27.  XCL  88.  Reval  beglaubigt  bei  Danzig  den  Rein- 
holt von  Buckeden,  der  nrnPolveri  Blei  und  Hopfen  von 
Dänrig  zu  holen  geschickt  ist  und  klagt  seine  Noth  im 
Kriege  gegen  die  Moskowiter. 

d.  (Reyal)  d.  IS.  Sept.  (15)60.  Sieg. 

28.  C.  98.  Kaiser  Ferdinand  fordert  Danzig  auf, 
seinen  Beitrag  zu  der  Hilfe,  welche  der  Reichstag  za  Augs- 
burg und  die  zu  Speier  am  22.  Sept  1560  versammelten 
Deputirteo  den  livIiUidischen  Ständen  gegen  die  verheeren- 
den Angriffe  des  Grossfilrsten  von  Moskau  bewilligt  haben, 
za  zahlen. 

d.  Wien  am  23.  Januar  (15)61.    OfTenea  öchroibeu. 

29.  XCL  89.  B^val  dankt  für  die  geleistete  Zufuhr 
an  Victualien  und  zeigt  an,  dass  das  mit  Schwei^l  und 
Salpeter  beladene  Schiff  bei  Oesel  an  einem  Holm,  Kile- 

« 

gunde  genannt)  gestrandet  sei. 

d.  Baral  d.  S6.  Junuur  (15)61.  Srag. 

MtlML  K  d.  UtL  QtMshkkt«.  HL  ].  9 


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I 


130 

*  •  ' 

80.  XCI.  90.    Bin  Schreiben»)  Rigas  rom  15.  Fe- 
bruar 1561. 

31.  CVIII.  Lübeck  antwortet  Danzig,  dass  es  wegen 
Erlass  des  Schosses,  der  zur  Erhaltung  der  hanseatischen  . 
Besidentien  gezahlt  werden  soll,  fUr  Riga  an  die  A-elter- 
leute  zn  Antwerpen  schreiben  wolle  und  weist  die  KUige 
Rigas,  däss  die  Russen  durch  Ldbeck  gestärkt  wft'rden,  mit 
Berufung  auf  seine  Privilegien  und  mit  dem  Vorwurf,  das3 
die  livl.  Städte  selbst  mit  Ruä;3laud  auf  der  Düua  handel- 
ten, zurück. 

d.  (Lübeck)  Freitag  nach  Jadica  (28.  Mfin  15)61.  Sieg. 

32.  XCIV.  B.  102.  König  Erich  XIV.  von  Schwe- 

den  ersucht  Diuizig,  durch  seine  Kaufleutc  woniöglicli  noch 
vor  dem  Winter  Proviant  nach  Reval  zur  Unterhaltung 
seines  Heeres  in  dem  vom  Feinde  ganz  verwüsteten 
Lande  zn  schicken. 

d.  Orholmi  d.  la  Octob.  (15)61.  Sieg. 

33.  XCI.  91.  Reval  ersucht  Danzig,  es  zn  entschuldi- 
gen, wenn  es  die  nächste  Zusammenkunft  der  Hansestädte 
zu  Lübeck  nicht  beschicke,  da  es  durch  den  Krieg  va^ilt 
den  Moskowitern  verhindert  sei;  bittet  aber,  dass  Danzjgs 
Sendeboten  Buf  dem.  Hansetage  den  Schaden  schildern 
möchten,  der  ifdch  immer  dnrch  die  bereits  zn  Recht  ver- 
botene Schifffahrt  nach  Narva  zugefügt  werde.     •  • 

d.  ii&vul  U.  3Ü.  Marz  I5G2.  Sieg. 


Da  die  rigaer  «nd  reraler  Schreiben  des  10.  Jahrb.  im 

danziger  Archiv  jetzt  wol  vollständig  repertorisirt  sind,  ist 
die  vorstehende  Reihe  von  Regesten  als  eine  für  die  dor- 
tigen bez.  Urkunden  erschöpfende  zu  betrachten;  jedoch 
ist  bei  der  Reichhaltigkeit  der  danziger  Missivbücher  und 
Acta  Intemnntiomm  gewiss  noch  manches  wichtige  gerade 

*)  Ueber  den  Inhalt  dettelb«!  fehtt  mir  die  Mildl^uug. 


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131 


für  den  russisch-livländischen  CoDflioi^  ilmeu  zu  cntaelimen. 
Diese  Ftuidgrobe.  kann  ich  aber  hier  nur  andeuten ,  weil 
^e  arehiTaiiscbe  Arbeit  noch  nicht  bis  znr  Repertonsimng 
derselben  yorgedmngen  ist.  Nabh  ihrer  Vollendung  wird 

die  Benutzung  des  doiizigcr  Archivs  für  den  Geschichta- 
forscher  in  selten  erreichter  Weise  erleichtert  sein,  wie 
dies  schon  jetzt  iiir  den  völlig  repertorislrten  Theil  der 
Fall  ist.  Das  Verdienst,  die  ungemein  reichen  iSchätze, 
welche  für  die  preussischey  allg.  baltische  und  hanseatische 
Qeschiohte  dort  aufgespeichert  liegen,  so  zugänglich  ge- 
■  macht  zu  haben  und  damit  immer  fortzufahren,  gebührt 
nächst  der  Initiative  des  danziger  Magistrats  bekanntlich 
dem  gegenwärtigen  greifs walder  Professor  Dr.  Th.  Hirsch 
und  seinem  Nnchfolger  dem  Dr,  Boeszcocrmcn y,  der  den 
ihm  vom  Vorgänger  gewiesenen  musterhaften  Weg  treu- 
lichst yerfblgt  und  bei  aH  der  SelbstentausseruAg,  die  zur 
nutzbringenden  Verwaltung  des  archivarischen  Amtes  so 
nothwendig  ist,  doch  noch  gleich  Hirsch  Gelegcnlieit 
tindetj  die  Fülle  der  seiner  Obhut  anvertrauten  Quellen 
in  geschichtlichen  Darstellungen  einem  weiteren  Kreise 
anschaalich  zn  machen,  wie  wir  denn  als  Frucht  solcher 
Studien  n.  Ä.  eine  Reihe  umfi&nglicher  Programmschriften, 
welche  die  politischen  Verwickelungen  der  Hansa  mit  dem 
scandlnavischen  Norden  zu  Anfang  des  16.  Jahrh.  behan- 
deln, und  noch  in  diesem  Jahre  die  lcl)cnsvolle  Schilderung 
des  Krieges  der  Hansa  gegen  Christian  II.  von  Dänemark 
im  J.  1523  bewillkommnen  durften. 

Meines  Wissens  ist  ül)er  die  Ordnung  und  Einrichtung 
des  danziger  Stadtarchivs  noch  nichts  veröffentlicht  worden 
und  auch  in  der  neuesten  Schrill *)  über  Archivwesen,  die 
mir  zu  Gesicht  gekommen,  wird  keiner  desfhllsigen  Mit- 


häfi  Hui.  ZtilUMft,  im  4.  U^U 


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132 


theilnng  erwfthnt.  Die  dort  getroifene  Ordnung  scheint 
mir  aber  eine  so  niu.stergiltif^e ,  duss  i<  h  doeli  auf  diesen 
Blättern  in  grossen  Zügen  auf  sie  aufmerksam  machen 
möchte,  damit  bei  ans  davon  Nutzen  gesogen  werden  könne. 
Wie  hierin  bei  nns  noch  hsi  Alles  gethan  werden  mtiss, 
hat  Hausmann  im  oben  erwAhnten  Anlsats  ati8ge9]nrochen. 
Freilich  wftren  die  Mttnner,  die  in  mehr  als  zwanzig  Jah- 
ren jene  Arbeit  geleistet,  die  besten  Interpreten  derselben; 
doch  sind  ja  diese  Mittheilungen ,  der  Natur  unserer  Zeit- 
schrift gemttss,  nur  auf  ein  kleineres  Publikum  beschränJtt 
und  beanspruchen  keinen  endgiltigen  Werth. 

Der  Inhalt  des  dauziger  Archivs,  über  dessen  Ge- 
schichte  und  frühere  Yerwerthung  Th.  Hirsch  in  seiner 
Handels-  und  Gewerbsgeschichte  Dansigs  etc.  p.  V — VIII 
kurz  berichtet,  zerfilUt  in  drei  Abtheilnngen:  UrkundeUi 
Amtsbücher,  Bibliothek.  —  Die  letztere  enthalt:  1)  alle 
wirklichen  Bücher  zusammenhängenden  Inhalts,  die  nicht 
Amtsbücher  sindj  2)  alle  die  Bücher,  die  als  solche  einer 
•Bibliothek  bereits  angehört  haben;  3)  gedruckte  Bücher. 
Der  Katalog  weist  44  Unterabtheilungen  auf,  als '  z.  B. 
A.  Lihidereien.  B.  Kriegswesen.  .  C.  Accise  und  Zölle. 
D.  Münze.  E.  Seetief,  Weichsel  und  Dttmme  u.  s.'W., 
deren  jede  a)  in  Bücher  in  Folio,  b)  in  Bücher  in  Quarte 
und  Octuvü  zerfällt.  Eine  systematische  Ordnung  ist  im 
Schema  dieses  Katalogs  nicht  zu  entdecken,  daher  die  Mit- 
theilung  des  ganzen  werthlos  wäre.  £s  ist  eben  nur  ein 
vorläufiges  Yerzeichniss.  Die  Anfertigung  eines  sachlichen 
Katalogs  der  Bibliotheca  Archiv!  nach  Maassgabe  des  noch 
zu  schildernden  sachlichen  Urkundenkatalogs  ist  an  das 
Ende  der  ganzen  Ordnuugsarbeit  gestellt. 

Desgleichen  steht  auch  der  sachliche  Katalog  der 

Amtsbftcher  noch  zu  erwarten.  Der  vorläufige  enthält  41 
Unterabtheilungen,  die  ich,  um  den  Ueichthum  des  Archivs 
au  solchen  Büchern  darzuthuu,  sämmUich  aufzahle.  Es  sind : 


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133 


Barggräfliches  Amt 
PfftskLirendes  Amt 
VieeprXflidireDdes  Amt 
Werder. 

Bauamt. 

Hola  u.  a.  Ortäcbaiteji. 
Kjbnmerel. 

Qrimdsins-  und  Erbbucher. 
Wal^ebllide. 
ünlerrielitotliclies  Amt 

Seetief. 
Bürgerbücher. 


Tes  tarnen  tbttcher. 
SehtfppenbOcher. 
Richterliches  Amt 

OrdnuDgsreceBse. 
DepuLationes  ordiniiin. 
Grumibriefe  des  Wcidcrs  etc. 
Eidbuch  der  Hundertmanner. 
Oraliter  traotata. 
Sdiöppensanmilaog  7on  Ord- 

imngfi-ReeesseBu 
Stadtl)ii('lier. 
Mi.ssivbüchcr. 


Vorstädtirfche  Fcucrordiinng.  Ijandtagsrecesae. 
Deokelbücber  der  AlUtädti-  Iii8iractiQ&  yon  1515^1*774. 

sehen  Herren.  Nndcns  rccess.  convent 

Denkelbttcber  des  Magistrats.  Index  Isfodorom. 


Rechtsöchlussbücher. 
Kürtagc,  Edicta,  Onlinanzen. 
Ordnutigen«  Privilegien. 
Seaatas  oonaolta. 
Recessns  sonatos.  . 
Deareta  regia. 


Indices  der  Land-  und  Reichs* 
tagsrece.ssc. 

ßecesse  von  der  Anwesen- 
heit äigismnnds  III.  und 
Augusts  II. 

Acta  Intemuntiorum. 


Oonoef^te  von  Bedenken. 

Rechnungen  der  Kirchen  und  Hospitäler. 

Jede  dieser  Unterabtheilungen  zerfiült  in 
a.  Amtsbucher.  b.  Prodocte*). 


No. 

Jahrzahl 

•  W 

Jahrzahl 

des  ein- 

zelncn 

des  ein- 

zelnen  . 

Ban- 

des. 

Convo- 

iutes. 

Jeder  Band  und  jeden  Convohit  enthält  ein  chrono- 
logisches Ycrzeichniss  des  einzelnen  Inhalts. 


0  D.  L  die  ebgehmfeiieD  and  der  Behörde  prodoeiiieD  Sachen. 


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134 


Der  Katalog  für  die  Urkunden  wird  am  füglichsten  in 
der  Weise  geschildert,  dass '  der  Leser  den  Procesa  der 
Anfertigang  verfolgen  kann.  —  Nachdem  die  Oeeaffimt* 
masse  der  Arohnraliea,  soweit  man  sie  vorläafig  in  Angriff 
nehmen  will,  in  gewisse  Paclcen  nach  den  Jahrhunderten 
oder.  Jahrzehnten  gesondert  ist,  ordnet  man  sie  zunächst 
in  streng  chronologischer  Folge,  und  zwnr  den  Inhalt  ge- 
wisser Amtsbücher,  als  Missivc,  Recesse,  Stadtbiicher,  Acta 
internuntiorunii  n.  s.  w.  und  eigentliche  Urkunden  (inol. 
Briefe)  zusammen.  Jede  Urkunde,  sowol  Pergament  wie 
Papier,  wird  in  einen  besonderen  Bogen  geschlagen  (ob 
klein  zusammengefaltet  oder  ausgebreitet,  hängt  von  der 
Beschaffenheit  und  dem  Format  der  Urkunde  ab;  bei  gros- 
sen Pergamenten  wird  sich  das  crstere  Verfahren  empfeh- 
len), auf  dem  eine  aosführlichc  Regeste  mit  aufgelöstem 
Datum  und  Ortsangabe  sn  stehen  irommt.  Dasu  zwei  vor- 
läufige Nummern  mit  Bleistift,  deren  eine  die  Reihe  an- 
giebt,  in  welcher  die  betr.  Urkunde  gelesen  worden  und 
die  auch  späterhin  zur  Recognition  dienen  kann ,  während 
die  andere  die  Schublade  oder  den  B'ascikcl  bezeichnet, 
wo  die  Urkunde  provisorisch  aufbewahrt  ist.  Die  auf  den 
Umschlagbogen  geeetzte  Regeste,  wie  die  aus  den  erwähn» 
ten  Amtsbüchern  gezogene,  findet  wOrtlieh  ihre  Wieder- 
gabe im  chronologischen  Katalog,  dessen  Hchema  bei- 
spielsweise lautet: 


Bleibendo  No. 
des  sachlichen 


n»  4t. 


i4M. 

König  Karl  von  Schweden 
■ei>?t  in  Danzip  an,  dass  Wojijer- 
aeyu  von  Polizjo  sich  deshalb 
im  Oefäntrnisse  befinde,  «eil  er 
alle  Unrnlu  n  der  Bauern  in  sei- 
nem Winkel  angezettelt  habe. 

d.  Puczig,  Sonnt af^  Johannis 
ante  portam  Latinum  s.  a.  (c. 
1455)  Fg.  Siegel 

(joh.  ft.     L«  =  6.  Mal) 


Vorliurige  allg.  Nn.. 
nllf  Bpxeirhnung. 

Scliublwle.  1 
(Fiscik.) 

OarehgalModa 

50 

im 

(MU 

i 

1 

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135 


Bleibende  No. 
dcK  »achlkhcn 

ucuc  Bet. 


(FMdk.)  Namrn>>r. 


2.  b.') 


86 
(Mt 


8026 
BIdaim.) 


Miss.  VI. 


Brachstiick  oiaes  Briefes  (des 
GnVjerimtora  Hans  v.  Baysen 
au  Daozig);  betrifll  die  Besitz- 
nahme vonl^aaenbarg  and  Stolpe 
durch  den  Herzog  von  PomnieVn, 
deu  Marcos  Kawuith  und  die 
dem  Onberoator  vom  Kouig 
ftbeitragenen  Eechte. 

8.  d.  (14*V..)  l'fr 

An  den  Gubernator:  Die  von 
euch  m'gen  Bcfriedijrung  der 
Söldner  nach  Danzig  berufene 
Tagefahl t  habt  ihr  nach  Elbing 
vorlegt.  T'a  jedoch  die  borcits 
hier  Veräummelten  und  uuter 
ihoen  der  Kanzler  Johann  Bi- 
schof von  Lealau  nicht  dorthin 
komnicri  können,  so  ertlichen 
wir  euch  mit  den  iu  Elbing  an- 
wesenden Diederiändisehen  Städ- 
ten hiorher  zu  kommen.  Es 
wird  «loh  über  die  vensehiech- 
terte  MfinM  nud  ftber  die  Mittel, 
das  Geld  za  Termelim,  sn  be- 
nthen  sein. 

Abend  Epiphaniae  (5.  Jan.) 

Erst  nach  Kcnntnissnahmo  dos  gesanuiiten  Archivin- 
haUs,  resp.  eioes  jeden  der  drei  Hanptabtheilungen  kann 
mit  Sicherheit  cler  sachliche  Katalog  angelegt  werden, 
da  früher  sich  schlechterdings  weder  die  Rubriken  noch 

der  einer  jeden  zukoniuicndc  Raum  feststellen  lassen.  Er 
wild  zuiiaclist  nur  für  die  Urkunden  angefertigt,  dann  für 
die  Amtsbücbcr,  eudlicli  für  die  Bibliothek.  Die  Kegesteu 
aus  den  Missiven  and  anderen  Amtsbüchem,  die  im  Q^iro 
nologischen  Katalog  w«l  eine  Stelle  erhielten,  finden  sich 
im  sachlichen  ürkvndenkatalog  also  nicht  Denn  der 
chronolog.  Katalog  giebt  mdgüehst  an,  was  Einschlagendes 
im  Archiv  zu  iiudcn  ist,  ohne  auf  den  Bewaiiningsort  den 
Ton  SLU  legen.    Der  sachliche  K.atalog  weist  die  nach 

')  Der  Bedevtang  dieser  Zeieken  entshine  ick  mich  nickt  dentUck; 
▼emttkliek  beliehen  «ie  «iidi  auf  die  ButtheUnag  de«  Miailf  baehett 


VorUttfi«»  aUg.  No., 


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136 


Materien  systematisch  geordnete  Aufbewahrungsstelle  der 
Urkunden  in  ununterbrochener  Folge  auf.  Die  Urkunden 
befinden  sich  in  ihren  Umschlägen  auf  einander  liegend  in 
Schubladen,  die  mit  ri^misolien  Ziffern  bezeichnet  sind  und 
einer  bestimmten  Materie  entsprechen  (so  Sehbld.  Xd  «« 
liyl.  Stttdte);  dazu  ist  die  Zahl  der  Urkunden  gesetzt, 
welche  jede  Schublade  beherbergt.  Jeder  Umschlaghogen 
hat  dann  nachträglich  mit  rotlier  Tinte  die  römische  Ziffer 
seiner  Schublade  und  die  ai-nbischc  seiner  Eingliederung 
in  derselben  erhalten;  und  diese  Doppelzahl  allein  ist  es, 
mit  welcher  nach  Anfertigung  des  sachlichen  Katalogs  die 
Urkunde  bezeichnet  wird,  wie  das  aus  den  oben  mitge* 
theüten  Livonicls  zu  ersehen. 

Durch  die  Eintragung  der  rothen  neuen  (im  Druck  mit 
fetten  Lettern  angedeuteten)  Beze.iclmung  auch  in  den 
chronologischen  Katalog  lässt  sieh  im  Hinblick  auf  die 
Jahrzahl  jede  Regeste  leicht  auffinden  nnd  kann  daher  Im 
sachlichen  Katalog  ganz  kloin  ausfallen,  so  dass  die  boideta 
vorstehenden  mitgetheilten  Regcsten  des  chronologischen 
Katalogs  folgende  Gestalt  gewinnen: 


Nfue 
Beadcb. 

D  8  t  0  n. 

0.146& 

Mai  6. 

IS.» 

B.  d. 

50 


7952 


86 


8026 


Schweden  and  Finland. 
K«  Karl  meldet,  dass  der  An- 
stifter des  BaoenienfnihrB  auf  Po- 
Ifaiyn  gefangen  sltse. 

ILIILIILTI. 

«    A«  Lanenbnrg. 
Gob.  Hans  v.  Baygen  wegen 
Besitznahme  von  Lauenbur«?  und 
Stolpe    durch    den   ilcrsog  von 
Pommern. 


Es  ist  einleuchtend,  dass  durch  solche  Repertorien 
geleistet  Ist^  was  ein  Forscher  nur  billiger  Weise  wünschen 

kann;  Naincnsverzeichnisse  etwa  aller  in  den  Arehivalien 
vorkommenden  Personen  und  Orte  wären  allerdings  sehr 


AU« 


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137 


bequem I  sind  aber  ein  Utopien.  Wer  da  weiss,  mie 
schwach  es  gemeinhin  mit  Repertorien,  Katalogen,  Re- 
gistranden n.  8.  w.  in  den  Archiven  bestellt  ist,  wird  über 
die  in  Dan /ig  vollzogene  und  immer  noch  sich  vollziehende 
Arbeit  frendig  erstaunen  müssen.  Und  die  Miinner,  die 
sich  derselben  unterzogen,  sind  nicht  ausschliesslich  dem 
Dienst  des  Archivs  -^widmet;  mt  aind  Oberlehrer,  freilich 
mit  Erleichtemng  ihrer  pädagogischen  Obliegenheiten  und 
mit  entsprechender  Remaneration  bedacht. 

•  Ich  kann  diesen  Hinblick  auf  Danzig  nur  mit  dem 
Aufruf  an  unsere  Stände  und  Berufsgenösöcn  schlicssen: 
Gehet  hin  und  thaet  desgleichen! 


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5. 

Johann  Benner  und  seine  livliliidische  Chronik. 


L  Aeussere  Lobensumstände  Eenner-s. 

Von  Dr.  J.  0,  Kohl, 


(Der  GeMlboliAft  vorpfelegt  in  ihrer  357.  VwrMmiolong  an  • 

10.  Febniar  1871.) 


Da  Johann  Renner  während  seines  rjcl)cns  nur  eine  - 
bescheidene  gesellschaftliche  Stellung  eingeiionimcn  und 
sich  meistens  blos  mit  schriftstellerischen  ArbeitCD  und 
wenig  Aufsehen  erregenden  Notariats -Yerrichtangen  still 
beschäftigt  bat,  so  haben  seine  Zeitgenossen  kanm  etwas 
von  ihm  gemeldet. 

Fast  die  einzigen  Anhaltspunkte  für  seine  Biographie 
gewähren  die  von  seiner  eigenen  Hand  zu  Papier  gebrach- 
ten Schriften,  welche,  soweit  sie  bisher  entdeckt  sind,  be- 
stehen: erstlich  in  einigen  Bänden  oder  Goovoluten  von 
ihm  aufgesetzter  Notariats -Protocolle,  die  sieh  auf  dem 
Bremer  Archive  befinden ,  nnd  zweitens  in  den  ebenfalls 
von  ihm  selber  eigenhändig  geschriebenen  livländischien 
und  bremischen  Chroniken,  welche  die  Bremer  Stadtbi- 
bliothek  besitzt,  und  endlich  in  einigen  uns  aufbewahrteil 
Briefen,  in  denen  seiner  Erwähnung  geschieht. 

Doch  sind  es  nur  wenige  DatOn  nnd  Facta,  die  wir 
mit  Hälfe  dieser  Schriften  ausmachen  können. 

Da  ich  Renner*s  Notariats -Protocollc  gleich  häufig 
zn  erwähnen  haben  werde^  will  ich  sie  sofort  etwas  näher 
schildern. 

Nach  der  Notariats-Ordnung  dos  Kaisers  Maximiliau 
„im  Jahre  1512  zu  Cölln  aufgoricht^  sollte  jeder  Notarius 


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IS» 

verpflichtet  seui,  eino  von  Wort  zu  Wort  gleichlautende 
Copie  «Her  von  ihm  aufgenommenen  ProtocoUe  „mit  eigner 
Hand^  anzufertigen,  and  dieselben  „wohl  geordnet"  bei 
sich  im  Terwahren  nnd  nach  seinem  Tode  zu  hinierlnssen, 

damit,  wenn  der  aus  den  Protocollen  hervorgegangenen 
•  Instrumente  wegen  eine  Irning  geschehe,  man  seine  Zu- 
flucht zu  solchen  Copien  nehmen  könne 

Diese  Pflicht  seines  Amtoa  hat  unser  Benner  getreu- 
lich eriiült  Er  hat  alle  von  Ihm  aufgenommenen  Proto* 
colle  eigenhändig  copirt,  unter  jede  seine  Namensunter« 
.  sohrlfl  und  TitulaOir  gesetzt  und  auch  sein  NotaHats-Signnm 
dazu  gemalt.  Letzteres  stcHt  (  in  Kreuz  auf  einem  drei- 
fachen Postamente  dar.  Auf  der  ersten  Stufe  des  Posta- 
ments  steht  jedesmal  die  Zahl  des  Jahres,  in  welchem  das 
Documenl  ausgestellt  wurdci  auf  der  zweiten  Stufe  finden 
sich  die  Buchstaben  C.  8.  J.  M auf  der  dritten  der  Name 
„Joafme$  JRenmer^.  Am  Fasse  des  Kreuzes  blfihen  ein  Paar 
vergissmeinnichtartige  Blumen.  Bei  jeder  Copio  steht  zu 
Anfang  am  Rande  die  Gattung  des  Docuraents  bemerkt, 
ob  ein  „Insfntmentuni  invcntationü^ ,  ,yCitationis**  oder  „con- 
feMiomis"  etc.  Auch  geht  ein  alphabetisches  Inhalts -Ver- 
seichniss  sämmfücher  ProtocoUe  voran.  Die  Oopien  sind 
chronologisch  'geordnet,  folürt  und  iif  drei  Foliobänden 
oder  Convoluten  zusammengenäht  In  jedem  Bande  sind 
circa  700  Blätter  und  sie  bilden  —  dem  Umfange  nach  — 
jedenfalls  die  Hauptmasse  von  Allem,  was  Renner  Ge- 
schriebenes hinterlassen  hat  Leider  sind  die  l>eiden  letz- 
ten Bände  Ton  Wirmcm  und  Mäusen  bedeutend  zerstört 
und  sehr  defect  geworden. 

Diese  Protocolle  Renner 's  liefern  uns  die  siehersteii 
Daten  zur  Beurtbcilung  der  Acusscrlichkciteu  seines  Lc- 


^)  8.  dl«8e  Notariats -Oidnaog  des  Kueen  Maximilian  hi  C.  F. 
Oerttlacker,  Hatutbuiih  der  detttiche»  Reieki^eulte,   Thml  X» 


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140 


bens,  zur  Feststellung  seines  Geburtsorts,  seines  Wohn- 
sitzes, seiner  Reisen  und  seiner  bürgerlichen  Stellung. 

Was  suDftchfit  den  Ort  von  Bennor's  Gebart  be- 
triflft»  80  weit  er  sich  aus  diesen  Protocollen  erkennen  lässt» 
so  kann  man  hierüber  Folgendes  bemerken. 

Renner  unterschreibt  sich  unter  einigen  seiner  frühe-  * 
stcn  Protocolle  aus  den  Jahren  151)1  und  1565:  y^Johannes 
Renner  Tecelianm'^  (Johannes.  Renner  aus  Tccclia).  Unter 
den  bei  weitem  meisten,  ja'  onter  allen  übrigen  Protocollen 
nnterschreibt  er  -sich  dagegen  als  „Brmensit^,  „Die  No- 
tare der  alten  Zeiten,**  sagt.Oeaterley ,,fiigten  ihren 
Unterschriften  gewöhnlich  ihren  Gobnrts-  oder  ihren  Wohn- 
ort bei."  Da  wir  nun,  wie  icli  später  zeigen  werde,  wissen, 
dass  Renners  Wohnort  für  die  bei  weitem  längste  Zeit 
seines  späteren  Lebens  Bremen  war,  so  wird  er  mit 
„TiceUanu»*'  ohne  Zwetfel  anf  seinen  Geburtsort  haben 
hindeuten  wollen.  >  Samuel  Christian  Lapipenbetg 
sagt  in  seinem  bekanilteb  „Cfrundriss  zu  einer  €^ehiehU 
des  llerzüijfhums  liremen",  er  habe  eine  Schrift  von  Ren- 
ner in  Händen  gehabt,  in  welcher  er  sich  Johannca  (Jm  sor 
TerelianiLS  unterschrieben  habe.  Diese  Handschrift  ist  trotz 
eifrigen  Nachforschens')  bis  jetzt  nicht  wieder  aufzufinden 
gewesen,  und  man  kann  daher  nicht  beuftheilen,  ob  er 
richtig  gelesen  habe.  Doch  ist  ein  Ort  des  Naitaens  Terolia 
oder  Terel  nirgends  aufzufinden.  Wieder  Andere  haben 
„Tej^eltantis"  zu  lesen  geglaubt  und  daher  die  Meinung 
aufgestellt,  dass  er  ein  gcbomer  Holländer  von  der  Insel 
Tezel  gewesen  sei,  welche  in  dem  Lateinisch  der  älteren 
Geographen  ,,Texelia*'  oder  ^Tesselia^  genannt  wird.  Mit 
▼ollkommener  Entschiedenheit  kann  ich  ▼ersiohern,-  dass 
Renner  selbst  in  den  bezeichneten  Protocollen -auf  dem 
IJremcr  Archive  sicli  nie,  weder  „Terelianus''  noch  y^Tcxe^ 


>)  8.  F.  OuUrUy,  Da»  dmtttehe  NotariaL  I.  S,  645. 

*)  YgL  IfüerSrüehef  Ceniraiblatt,  kng,  von  Zarncke,  i872,  8p.  122. 


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141 


lianu9"  oder  ^Tesseltanvs*',  sondern  ganz  «iBweifelhaft  und 
deutlich  mehrere  Male  ^Tecdiamts*'  nennt  nnd  sein  Oebnrts- 
ort  wird  daher  „Tecelia^  geheissen  haben. 

Tecelia  aber  ist  nach  den  meisten  Geographen  der 
alle  Name  für  die  Stadt  Tüklen])org,  2\  Meilen  westwärts 
von  Osnabrück,  die  auch  in  alten  Schriften  noch  zuweilen 
„Teoelnborch**  geschrieben  wird.  Der  Geograph  Manncrt 
ist  zwar  der  Ansicht  gewesen,  ,|Tecelia^  sei  der  alte  schon 
in  Ptolemaens  vorkommende  Name  fttr  Elsfletii  an  der 
Weser,  nnd  ein  anderer  Geograph  unserer  Zeit  hat  ge- 
glaubt, CS  müsse  unter  „Tecelia"  die  lüneburgi^^cho  Stadt 
Celle  verstanden  werden.  Dies  sind  indess  neuere  An- 
sichten, die  zui*  Zeit  Renner 's  noch  niemandem  in  den 
Sinn  gekommen  waren.  Zo  seiner  Zeit,  wie  ans  verÄshie- 
denen  damaligen  geographischen  Werken  hervorgeht,  be- 
nannte man  atigeraein  Teklenbo rg  mit  jenem  Kamen,  und 
es  ist  daher  wohl  ziemlich  gewiss,  dass  er  aus  diesem 
Orte  gebürtig  gewesen.  Tcklenborg  liegt  in  der  Nähe  der 
holiüQdiächen  Gränze,  und  es  mögen  sich  daher  die  Hollan- 
dismen  schreiben,  welche  einige  Autoren  in  der  Sprache 
Bennerts  haben  entdecken  nnd  von  der  Insel  Tezel  her- 
leiten wollen,  obwohl  damals  anchdas  alte  bremische  Platt 
dem  Holländischen  noch  nfther  verwandt  war  als  jetzt. 

Das  Jahr  der  Geburt  Renner's  ist  nicht  so  sicher 
wie  der  Ort.  Da  er  sich  indess  schon  unter  einem  Proto- 
colle  vom  Jahre  1554,  dem  ältesten,  welches  wir  von  ihm 
besitzen,  als  öffentlicher  Notar  unterzeichnet  und  da  er 
damals  doch  wohl  mindestens  26  Jahre  alt  gewesen  sein 
muss,  so  mag  er  demnach  etwa  bald  nach  der  Mitte  der 
zwanziger  Jahre  des  IG.  Jahrhunderts  herum  geboren  sein. 

Da,  wie  ich  nachher  zeigen  werde,  Renner  später 
kaiserliciier  Notar  wurde  und  da  zu  einem  solchen  Amte 
nach  des  Kaisers  Maximilian  im  Jahre  1512  erlassener 
Notariats-Ordnung  nur  frei  und  ehrlich  Geborene  zugelas- 


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142 

son  werden  sollten,  so  musa  Renner  wohl  einer  ehrsamen 
bürgerlichen  Faaiilie  entsprossen  sein. 

Dass  er  eine  ordentliche  Schalbüdung  (in  Teklenborg, 
in  dem  benaehbarton  Osnabrück  oder  anderswo?)  erhielt^ 
geht  ana  yerScbiedenen  Umständen  hervor.  Er  var  des 
Plattdeutschen,  des  Hochdeutschen  und  des  Lateinischen 
niäclitig.  Dies  beweisen  seine  Schriften,  die  er  nur  aus 
in  diesen  verschiedenen  Sprachen  abgefassten  Documenten 
und  Werken  schöpfen  kOnnte.  AuQh  achrieb  er  selbst  in 
diesen  drei  .Sprachen,  Seine  beiden  grossen  Chroniken 
sind  zwar  im  Plattdeutschen  abgefasst,  nnd  so  auch  meh-* 
rere  seiner  Notariats-Protocolle.  Doch  concipirte  er  Tiele 
dieser  letzteren  auch  in  hochdentschcr  und  einige  in  latei- 
nischer Sprache,  Der  bekannte  Herausgober  der  A%&eHio 
libej'tatü  reipublicae  Brementu,  der  bremische  Bürgermeister 
Henrich  Meier,  der,  da  er  nicht  sehr  lanfe  nach  Eenner 
lebte,  wohl  darflber  nnterrichtet  sein  konnte,  nennt  ihn  ein 
Mal  gelegentlich  einen  „bremischen  Thamb^Secretarios  nnd 
Vicarius" '). 

Renner  wurde  also  anfänglich  veruiuthlich  für  den 
geistlichen  Stand  bestimmt  und  erzogen  und  erhielt  auch 
ein  geistliches  Amt  (ein  Vicariat)  am  Pom  zu  Brenjen« 
Und  als  Dom-Yicar  mochte  er  anch  weltliche  Oeschilite 
für  seine  Kirche  föhren,  wie  es  denn  ja  gewöhnlich  war, 
dass  die  (Geistlichen  auch  die  Aemtcr  und  Verrichtangen 
von  Secretairen  und  Notaren  bei  den  Capiteln  ihrer  Stifter 
übernahmen.  Ausser  der  geistlichen  Erziehung,  die  er 
empfing,  muss  Renner  aber  auch  juristische  Studien  ge- 
macht haben,  denn  er  wurde  später,  wie  ich  nachher  zeigen 
werde,  anch  beim  Beiohs-Kammergericht  als  Notar  imma- 
tricnlirt  nnd  approbirt,  und  dies  sollte  nach  einem  Beiehs- 
Visftations- Abschiede  vom  Jahre  1560  nur  einem  solclien 
Notar  verstattet  werden,  der  zuvor  beim  Kammergerichte 


*)  ÄMtrHo  h'bertaüt  reip.  Brem,  Brem.  i64e.  8,  722. 


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 143^  

durch  dM«  Verordnete      rigoNf  exMränrt  worden  wXre, 
und  ein  juristisches  Examen  bestiindeii  hittte*). 

Zu  welcher  Zeit  der  Teklenborgcr  Renner  sieh  in 

Bremen  etablirt  haben  mag,  ist  mir  ungewiss  gebliehen. 
Ich  habe  seinen  Namen  in  den  Verzeichnissen  der  w  ährend 
der  ersten  Hälfte  des  16.  Jahibonderta  eingetretenen  und 
vereidigten  bremisohen  ^tlrger  resgiril^ens  genneht  Und 
aUerdings  halte  er  es  auch  weder  alsVioar  am  Ihm,  noch 
als  Notar  ndtbig,  das  Btfrgenrechl  in  der  Stadt  zu  er- 
werben*). 

Gewiss  scheint  es,  dass  er  schon  vor  dem  Jahro  1554 
in  Bremen  gewohnt  Imbe,  denn  das  erste  und  älteste  In- 
strument, in  «eiiien  FrotocoUen,  ein  „InitrunumUmm  iwoen^ 
uowM',  das  er  am  1.  Januar  1564  au  Bmden  ausstellte, 
ist  bereits  unterschrieben  ^olumn$$  Rumw  Bremen^  väm  . 
pawesÜiehernuuAi  wegm  openbar&rNotariuf*'  (aus  päpstlicher 
MachtvoUkoraraenhcit  oftentlicher  Notarius).  Renn  er  niuss 
mitliiu  schon  vor  dem  genannten  Jahre  als  Mitglied  der 
Kurohe  und  .als  ihr  Beamter  in  Bremen  ein  Zeitlang  an- 
sässig gewesen  sein. 

.  Da0  «weite  der  vorhandenen  ProtoeoBe,  ein  «/iM«rK- 
•oMwIiiiii  m0»<.  tiMiomi^  ist  ebenfaBs  ans  dem  Jahre  1654 
vom  19.  September.  Es  ist  zu  Spcier  ausgestellt.  Die 
beiden  diesem  folgenden  ProtocoUe  sind  aus  dem  Jahre 
1659  daiirt  und.  in  iiabsal  und  Pernau  in  Livland  nieder- 
gesoheieben.  Das  erste  darnach  wieder  in  Bremen  selbst 
abgefasste  ftotocoU  Ist  aus  dem  Jahre  166^.  Von  diesem 
Jalire  an  daftlren  alsdann  Bennerts  ProtoeoUe  nut  gans 
wenigen  Ausnahmen  alle  aus  Bremen,  ünd  hiezu  will  ioh 
gleich  bemerken,  dass  jene  mehrjährigen  Lücken  schon, 
als  Renner  seine  Copien-Sammlung  anfertigte,  vorhanden 
gewesen  sein  müsseni  und  nicht  etwa  erat  durch  spätere 

*)fiL  C,  P.  0er»tlaeAer,  MaMwk  der  dettUchm  HeichigeaHMe.' 

Tkeit  JT,  pag.  1990. 
*)&  Onierley,  Üat  ämu^  NoUmaiL  Bmma9«r,  im,  8.640, 


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144 


ZerstOiniigy  Analaasimg  oder  Naehlaaaigkeil  enManden  «ein 
können.  Diea  geht  nnter  Andern  gans  deutlioh  darana 
benror,  daea  das  Doenment  von  1559  auf  demselben  Blatte 

anfängt,  auf  wclcheui  das  von  1564  endigt.  Und  eben  so 
folgen  sich  auch  die  Protocolle  von  1559,  1Ö61|  1564  gleich 
auf  denselben  Blättern  hinter  einander. 

Efl  Boheint  demnach ,  daaa 'Renner  vor  1664  häafig 
Ton  Bremen-  abweiaend  gewesen  sei.  Iiuieriialb  dieser  Pe- 
riode von  1554  bis  1564  war  er  denn  anok-ein  Mal  mekrere 
Jahre  hinter  einander  iu  Livland. 

lieber  die  Ursache  oder  Veranlassung,  die  ihn  nach 
Livland  führte,  g'whi  Renner  uns  selbst  in  der  Vorrede 
zn  seiner  livlandisohen  Chronik  eine  Andentang.  Er  sagt 
daseibat,  er  aei  dea  Teranoha  halben  (umm§  vorta^ens 
willen)  nadi  Lirland  gegangen.  Vermnthlich  war  also  der 
junge  Mann,  wie  damals  viele  in  Deutschland,  in  seiner 
Stellung  nicht  zufrieden  und  wollte,  wie  Andere,  sein 
Glück  in  der  handcatischen  Colonie  Livland,  in  der  sich 
schon  Manche  eine  Existenz  ond  eine  Oarriöre  erdffoet 
hatten,^  versuchen. 

Vor  dem  19.  September  des  Jahres  1554  kau  dies 
nickt  gewesen  sein,  da  er,  wie  ich  sdion  sagte,  an  -diesem 
Tage  noch  in  Spcier  am  Rhein  ein  Protocoll  unterzeiclmete. 
Weitere  Nachweise  über  das  Datum  seiner  Abreise  nach 
Livland,  geben  die  Protocolle  nicht.  Dagegen  erzählt 
Benner  selbst  aof  foL  161'  seiner  livlandischan  Ohvoaik, 
dass  er  im  Jakre  1556' mit  dem  Bisdiof  von  Beval  Fride- 
rictts  Yon  Ampt^n,  als  derselbe  sich  anf  einer  Reise 
befunden,  zu  Wittenstein  in  Livland  gegessen  und  gctrun- 
ken  habe.  Wittenstein,  das  jetzige  Weissensteiu,  war  da- 
mals 'Ordensschloss  und  üauptort  in  der  estländischen 
Landschaft  Jerwen.  Der  Tag  des  Zusammentreffens  Ren- 
ner*s  mit  dem  genannten  Bischöfe  in  Livland  ist  nicht 
angegeben.  Doch  geht  ans  dem  Zusaaunenhange  hervor, 
dass  es  an  einem  Tage  des  Monats  Jani  gewesen  sein 


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14& 


»008.  ünd'Tor  dkMm  Datatn  gicbt  es  in  seiner  Chronik 
keittea  bestimmten  Hfnwefs  anf  seine  Anwesenheit  in  Liv« 

land.  Er  muss  also  innerhalb  der  Zeit  zwischen  dem 
19.  September  1554  und  dem  Monat  Juni  1556  nach  Livlund 
gegangen  sein.  Vermuthlich  that  er  es  schon  im  Frühling 
1566.  Dean  bei  seiner  Zosammenkunft  in  Wittenstein  mit 
dem  fiisehof  ran  Reval  zeigt-  er  sich  bereits  als  in  dem 
fremden  Lande  ganz  eingelebt  nnd  bewandert,  und  hiesu 
bedurfte  er  doch  wohl  wenigstens  ein  Jahr.  Im  Jalire 
1555  nahmen  die  sogenannten  Hardenberg'sclien  Unruhen 
am  Dom  in  Bremen  ihren  Aniang.  iSoiiteii  sie  vielleicht 
mit  der  fintfemnng  Bennerts  yon  Bremen  in  Verbindung 
gestanden  bnben? 

In  der  Vorrede  sn  seiner  liviftndisohen  Chronik  sagt 
Renner  femer,  er  habe  dort  bei  den  Hemn  des  Ordens 
und  namentlich  ^bei  dem  Vogte  zu  Jervcn"  und  „bei  dem 
Comtur  zu  Pernau"  das  Amt  eines  Schreibers  versehen, 
Vogt  von  Jerweii  war  um  diese  Zeit  Bernt  von  Smer- 
ten,  der  anoh  an  yersohiedenen  anderen  Stellen  der 
Benner*sdien  Chronik  vorkommt;  Comlnr  sn  Pemaa 
aber  Eötger  Wulf,  von  dem  foL  2W  ansdrfleklieh  gesagt 
wird,  er,  Renner,  sei  im  Jahre  1559  bei  ihm  Schreiber 
gewesen.  Da  es  im  Jahre  1555,  als  Renner  nach  Livland 
ging,  in  Bremen  noch  eine  Commeude  und  einen  Comtur 
des  Ordens  (danuds  Johann  von  Dumstorf)  gab,  so 
mochte  es  dem  Bremer  €toistliohen  Bonn  er  leicht  sein,' 
dort  Empfeltfangen  an  den  Orden  in  Livland  zu  erhalten. 
IKe  bremische  Oemtnrei  mag  wiederholt  zn  üebersiedef 
lungen  von  Bremijeu  nach  Livlaad  Veranlassung  gegeben 
haben. 

Benuer  diente  in  Lirland  nicht  nur  als  X'rivatsecretair 
jener  Ordensherrenj^  sopdcm  er  ühiß  daselbst  auch  sein  in 
Oentschlaad  ttberkommenes  Notar- Amt  aas,  wie  denn  ein 
deutscher  Notar  durch  das  ganze  deutsche  Reich ,  zu  dem 

ja  Livlaml  damals  noch  gerechnet  wurde,  praktisiren 

MitthcU.  a.  d.  UtL  OM«likhl«b  IIL  I.  10 


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i4e 

dorfte  Be  D  ner  entiüt  auf  fo).  200^  seiner  livlSndiaolieB 
Cfhronfk,  es  sei  wegen  des  gewesenen  Dorpatsehen  Kaaslers 

Georg  Holtschuer,  der  als  Landesverräther  angeklagt 
war  und  den  eine  Partei  (nnniontlicli  die  Herren  des 
Ordens),  um  ihn  zu  ferneren  Geständnissen  zu  bewegen, 
auf  die  Folter  bringen  wollte,  während  eine  andere  Partei 
(namenilieh  die  Gesandten  des  Erzbisclioft)  glimpfliolier 
mit  ihm  en  yerfahren  traehteten,  dmi  80.  Mai  1559  zo 
Habsal  in  Estland  ein  Landtag  ausgeschrieben  worden, 
und  auf  diesem  Landtage  hätten  dann  den  31.  Mai  die 
Gj^sandten  des  Ordens  „vor  ihm,  dem  Notar  Johann 
Ben  ner*'  einen  Protest  eingelegt.  Binen  kurzen  Auszug 
dieses  Protestes  giebt  Benner  in  seiner  liTländischen 
Chronik.  Und  eine  y^llstilndige  md.  wtfrtliphe  Absehrift 
des  ganzen  Protest- Dokvmentes  bat  er  seiner  Sammlung 
von  ProtokoU-Copien,  die  er  später  in  Bremen  deponirte, 
beigefügt.  Er  unterschreibt  sich  dabei  so:  „Ich  Johannes 
Renner  Bremischen  Erzstifts,  von  weffen  Päbatlicher  Macht 
ofner  Nctarwa/'  Auf  folio'211''  seiner  liylftndisoben  Chronik 
ers&hlt  Benner  femer,  dass  in  derselben  Angelegenheit 
des  dorpatsehen  Kanzlers  Holtsehner  gleich  nach  dem 
ersten  Juni  1559  12  Herren  TOn  Adel  aus  dem  Stifte  Dorpat 
zu  Habsal  erschienen  seien  und  die  zu  Gericlit  sitzenden 
Wiekschen  Küthe  gebeten  hätten,  den  Kanzler  öffentiioh 
in  Gegenwart  des  Notars  Johann  Ben  ner  Aber  seine 
angebliohe  Verrätherei  zu  befiragen  nnd  spreehen  zn  lassen, 
was  denn  anoh  gesebehen.  Dass  ein  Protokoll  Qber  dieses 
Verhör  anfgenommeni  sagt  Benner  nicht  Anoh  findet 
sich  in  der  Bremer  Sammlung  kein  solches. 

Dagegen  ist  in  dieser  letzteren  noch  die  Copie  eines 
andern  von  Renner  unterschriebenen  livländischen  Dokn- 
mentes  (wieder  eines  ^InHrumitUum  Prote$tatiom9^J  vor- 
banden. Dasselbe  ist  vom  t.  Septw  1559  zu  Peman  fn 


*)S.  Gerstlacher.   L  c.  S.  1961. 


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147 


Livland  datirt  und  unterschrieben  y,.J ohannes  Renner 
Bremischen  Erzstifts  von  tvegen  Päpstlicher  Maclit  ofner 
Noiarin».^  Er  bezeugt  daria, .  dass  an  jenem  Tage  der 
Ehrbare  Herr  Johann  Averdank  im- Namen  des  Wür- 
digen ond  Ehrenfesten  Herrn  Richard  von  Walde, 
welcher  selbst  „seiner  ßestrickung  halben**  (weil  er  ge- 
fangen gesessen)  nicht  habe  kommen  können,  vor  ihm  er- 
schienen Rci  und  gegen  die  Bestrickuug  des  Genannten 
protestirt  habe. 

Aus  diesem  Allen  geht  also  hervor,  dass. Renner  als 
päpstlicher  oder  bremisch^erzstiftischer  Kotar  sowie  anch 
als  Secretair  eines  Ordensgebietigers  sich  an  den  livlän- 
dischen  Händeln  jener  Zeit  selbst  betheiligte,  als  mitwir- 
kende Person  dabei  auftrat  und  mit  mehreren  einfluss- 
reichen Herren  und  aus  Livlands  Geschichte  bekannten 
Ifäonern  in  Verkehr  kam.  Und  eben  dies,  so  wie  der 
Umstand,  dass  der  Orden  und  der  ganze  livländisohe  Staat 
sn  jener  Zeit  in  einer  sehr  kritischen  Lage  waren  und 
ihrer  Auflösung  entgegen  gingen,  mochte  ihn  auch  yeran- 
lassen,  die  Geschichte  jenes  fremden  interessanten  Landes 
zu  studiren  und  ein  livländischer  Chronist  zu  werden,  wie 
denn  gerade  damals  Livland  die  Aufmerksamkeit  vieler 
ICftnner  auf  sich  zog  und  bald  eine  ganze  Reihe  von  Chro- 
nisten Dder  Historikern  erzeugte.  Renner  sagt  in  seiner 
V<»rredef,  er  habe  in  Livland  während  seinor  Stellung 
beim  Orden  mit  allem  Fleisse  den  Antiquitäten  nnd  - alten 
Geschichten  des  Landes  nachgeforscht,  habe  dazu  allerlei 
Dokumente,  die  er  bei  den  Ordensherren  vorgefunden,  ge- 
sammelt und  auch  sonst  naoU  alten  Chroniken  des  Landes 
gespürt,  und  darans  dann  seine.  9  Bücher  dar  livläadisoheni 
Qesebiehte  zusammengebracht.. 

Ans  seiner  Ohronik  solbs^  geht  hervor,  dass  er.«i|s«sr 
diesen  Schriften  zur  Veryollständigung  seines  Berichts  zu- 
weilen auch  im  Lande  selbst  Erkundigungen  bei  Augen- 
zeugen der  üegebeukjiiiten  ansteiile,  Sp  citirt  er  z.  B.  auf 

10» 


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148 


folio  203  seiner  Chronik  die  Aussage  eines  livländischon 
Pastors,  der  ihm  über  den  Erfolg  einer  Schlacht  mit  den 
'  Russen  und  über  die  Anzahl  der  in  dieser  Schlacht  Et' 
BcUagenen  berichtet  habe. 

Von  Männern,  die  damals  auf  ähnliche  Weise  und 
durch  dieselben  Antriebe  wie  Benner  zum  Studium  der 
Uvlttndischen  Geschichte  veranlasst  wurden,  mag  ich  hier 
unter  andern  nur  den  bekannten  livländisohen  Chronisten 
Mauritius  Brandis  anftthren,  dessen  livlandische  Carri^ 
der  unseres  Renner  fast  ganz  gleich  sieht.  Ebenso  wie 
Renner  kam  dieser  Brandis  aus  Deutschland  „um  des 
Versuchs  willen"  nach  Livland,  jedoch  etwas  später  als 
jener,  nämlich  im  Jahre  1580.  Wie  Ren  ner  Secretair  beim 
Vogt  zu  Wittenstein  und  darauf  beim  Comtur  zn  Pemau, 
so  wurde  Brandis  PrivatseoEetair  des  livlMndischen  Edel- 
manns Ehlert  Kruse  zn  KOllitz  und  dann  später  (1593) 
Secretair  der  estländischen  Ritterschaft,  und  benutzte  auch 
diese  Stellung,  um,  wie  Renner,  Materialien  zu  einer 
Geschichte  Livlands  zu  sammeln,  von  der  er  dann  auch  um 
das  Jahr  1600  herum,,  also  einige  Jahrzehende  später,  nach- 
dem Renner  die  seinige  in  Bremen  vollendet  hatte,  die 
sechs  ersten  Bftcher  zu  Stande  brachte. 

Wie  lange  Benner  sieh  mit  jenen  Studien  und  mit 
seinen  Notariats*  nnd  Seeretariats-Aibeiten  in  Livland  be- 
schäftigt und  in  welchem  Jahre  er  dies  Land  wieder  ver^ 

lassen  habe,  sagt  er  nirgends.  Nach  jener  oben  citirten 
Protokoll-Aufnahme  vom  1.  Juni  1559  zu  Habsal  erwähnt 
er  in  seiner  Chronik  nichts  mehr  von  seinen  eigenen  Er- 
lebnissen und  Geschäften  in  LivUnd.  Auch  findet  sich  in 
der  Bremer  Protokoll*SammIung  nach  jen^m  oben  erwähn- 
ten Protokolle,  das  am  7.  Sept.  1559  zu  Peman  aufgesetzt 
wurde,  kein  anderes  Kvlandisches  Instrument  mehr.  Die 
diesem  folgenden  Protokolle  sind  schon  wieder  in  Deutsch- 
land, das  zunächst  folgende  „zu  Kniepens,  im  Bu^adinger- 


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149 


Lande"*)  am  16. August  1561,  ausgestellt.  Und  von  da  an 
folgen  dann  bis  ans  Ende  der  drei  Protokoli-Bttnde  lauter 
deuteohlaDdischo  Dokumente. 

BierpM  ist  eraiehtlich,  dass  Renner  swischen  dem 
1  Sept.  1569  nad  dem  16.  Aug.  1661,  TemnithHch  im  Ver- 
laufe des  Jalires  1500,  seine  Stellung  in  Livland  aufgegeben 
hat  und  nach  Deutschland  und  Bremen  zurückgekehrt  ist. 
Die  Ursachen  dieser  Heimkehr,  obgleich  Kenner  nirgends 
darüber  spricht,  sind  nicht  schwer  tü  errathen.  Liyland 
wurde  damals  von  den  Bassen  wiederiiolt  mit  Krieg  ttber^ 
sogen  und  verwüstet  Auch  die  Polen  und  Schweden  ' 
kriegten  in  dem  vielfach  heimgesuchten  Lande,  und  in  den 
Jahren  1560  und  1501  fiel  die  ganze  livländische  Staats- 
ruioe  zusammen.  Der  Orden  wurde  aufgelöst  und  trat 
vom  Schauplatze  der  Begebenheiten  ab.  Renner  verlor 
dabei  seine  Stelle  als  Secretair  eines  der  Qebietiger  des 
Ordens  nnd  seine  Anssichten.  DerVerauch  Renn  et 's,  in 
dem  geplagten  nnd  verarmten  Livland  Glttok  zu  machen, 
war  misslungen,  und  er  ging  mit  vielcii  Erfahrungen  und 
ausserdem  mit  historischen  Excerpten  und  Schriften  be- 
reichert nach  Deutschland  zurück. 

Zar  Beantworlong  der  Frage,  wo  er  sich  hier  nnn 
sonfichst  anfgehalten  nnd  was  er  getrieben,  sind  seine 
Protokolle  wiedemm  die  einzigen  Httlfsmittel,  die  wir  be- 
sitzen, und  fch  will  über  den  Ort  und  die  Zeit  der  Aus- 
stellung der  hier  in  Beti'acht  kommeuden  Dokumente  das 
Nöthige  beibringen. 

Nach  dem  oben  erwähnten  Protokolle  vom  16.  Ang. 
1561  ans  j^Kniepens^  folgt  snnächst  eins  ans  Bremen  vom 
4.  Febr.  1564.  Aus  den  Jahren  1562  nnd  1563  sind  keine 


.  ')Icli  finde  in  voMrem  heatigen  Botjadioger-LMide  kebien  Ort 
•Kniepeni*.  Tielletcht  war  .KatphanMa"  gemeint,  das  allerdinge 
nicht  weit  von  Bn^adingen  liegt  Anob  ejdetiit  ein  Ort  .Eniepe* 
bei  Ovelgönne  im  Lande  Wfihrden  an  der  Weser. 


150 


vorhanden.  Die  dänaoh  fdgenden  7  Protokolle,  vom  9.  Sepi 
1664  an  bis  znm  9^  Juli  1566,  sind  sftmmtllch  ans  Speier 

datirt,  und  es  scheint  hieraus  zu  erhellen,  dass  Renner 
sich  in  dieser  Zeit  hauptsäclilich  in  Speier,  wo  damals  das 
Eeichskammergericht  seineu  Sitz  hatte,  aufgehalten  habe. 
Das  nächstfolgende  Protokoll  Tom  2S.  Octoher  1666  iai 
^«OB  Osterhohs  bei  Bremen*',  an  dasselbe  reihen  sieh 
einige  aus  Lilienthal  bei  Bremen,  und  darnach  vom  17.  Dea 
1566  an  sind  fast  sämmtliche  Protokolle  durch  die  gesaram- 
tcn  drei  dicken  liändc  hin  bis  zum  Ende  aus  Bremen  selbst. 
Nur  zuweilen  (;.^anz  selten)  musste  Kenner  in  dieser  Zeit 
eines  Notariats- Actus  wegen  nach  Oldenburg,  nach  Lübeck 
oder  nach  einer  andern  nicht  allzifeili^  norddeutschen 
Stadt  reisen.  Hiernach  gewinnt  es  den  Anschein,  dass  der 
Notar  anHlnglich  nach  seiner  Heimkehr  aus  Livländ  bald 
hier  bald  da,  insbesondere  in  Speier  Praxis  gesucht,  und 
sich  dann  schliesslich  vom  Ende  des  Jahres  1566  bleibend 
und  fiir  immer  in  Bremen  ctablirt  habe,  von  wo  aus  er 
nur  noch  zuwdlen  eine  kleine  Geschäftsreise  machte. 

Die  üntersohrifken  Bennerts  und  die  Titulaturen,  die 
er  sich  während  der  Zeit  vor  seiner  sohliessHchen  und 
bleibenden  Niederlassung  in  Bremen  im  Jahre  1566  beilegt, 
lauten  verschieden.  Vor  1564  nennt  er  sich  unter  allen, 
sei  es  in  Deutschland,  sei  es  in  Livland  ausgestellten  Do- 
kumenten blos  so:  „van pawesüicher  Macht  wegen  up&nbarisr 
Notariü^f  oder  ,^acra  ApoatoUea  autoritate  Notariu9  pv- 
hUcuB^*  oder  auch  „von  wegen  BremUehßn  ErzeHfU  päpst^ 
Ucker  Macht  ofncr  Notariat^', 

Zuerst  im  Jahre  1504  kommt  zu  der  päpstlichen  Macht 
auch  die*  kaiserliche.  In  einem  Dokumente  vom  9.  Sept. 
1564  heisst  es  plötzlich:  „von  Päpstlicher  und  R&müch- 
KauerL  MU  Macht  ojfner  Notartue.'*  Und  darnach  erschei- 
nen denn  immer  bis  ans  Ende  der  drei  Bände  der  Protd- 
koll-SammInng  beide  Gewalten  neben  einander.  Allerdings 
mit  einigen  unwichtigen  Vaiuationeu,  nämlich  zuweilen  so: 


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161 


yfftacra  apoatolica  nee  non  Imperiali  auctoritate  Notarius  pu- 
bUou9"  oder  80:  j^imMi  biiderUi  GewalUtn  oJMMMnr  Notanm**^ 
Hitrans  geht  henror,  dass  Reoner  kä  Jabre  1664 
9mA  vom  Kaiser  (vielleiobl  dareli  die  Yemuttelimg  irgend 
eines  kaiserlichen  Hof  Pfalzgrafcn  in  Bremen)  zum  Notar 
crcirt  wurde.  Da  er  aber  wie  gesagt  bis  ans  Ende  seines 
Wirkens  und  Lebens  auch  die  „Sacra  Apostolica  auctori- 
tas^  stete  noch  hinsufügt,  so  scheint  er  auch  soin  Ver- 
hältnise  BOT  Jücehe  und  «am  Bremer  Dom-Oepitel  nie  ganz 
angegeben  and  ana  alter  Geirolinheit  aaeh  ncieh  die  päpst- 
]k)he  Ifaehtvollkommenheit  in  die  pretestaatisehe  Zeit  mit 
hinübergetragen  zu  haben.  Der  schon  oben  citirte  bre- 
mische Biiigermeister  llcnricus  Meier  nennt  ihn  daher 
auch  in  seiner  Assertio  libertatis  reipublicae  Breniemis  wie- 
derholt bloe  Ildes  Thumb-Oapitnls  Seoretarios^  und  meint 
aoisar,  daes  Beaner  da^  wo  er  in  adner  Chronik  ers- 
biaokafliehe  ond  kiroUiche  Angelegenhefitea  imd  Vorreohte 
berttbre,  ^der  Partheiliohkeit  halben  nioht  johne  Ver- 
dacht sei'* '). 

Vom  12.  Nov.  1566  an  kommt  zu  den  beiden  oben 
erwähnten  Attributen  noch  ein  anderer  nicht  unwichtiger 
Zusata.  An  diesem  Datum  uatersohreibt  sieh  Ben n er 
xam  ersten  Male  eo:  „aus  pdpitUehir  imd  kaiMrUchsr  Gf- 
wtA  offenbarer,  auek  am  Kai$erUekiin  Hceklöbidokm  Kammer* 
gerichts  approbirfcr  Notar  Lüh 

Renner  fing  also  seit  1564  und  1566  an  Carriere  zu 
machen.  Während  er  zuerst  als  Notar  oder  JSccrctair  mehr 
aolr  der  Earehe,  dem  Erabisohofe  und  dem  Doui-Capitel  an* 
gehört,  dann  aber  auch  die  kifiserliehe  Approbaitioii  erhal- 
ten hatte  y  wurde  ihm  endlich  im  Jahre  1666  auch  die 
Praxis  beim  Reichs-Karamergerichte  übertragen,  was  ein 
grosser  Vorthcil  für  ilm  sein  mochte.  Vcrmuthlich  bezog 
sich  auf  die  Verbereitungen  2ur  Erlangung  dieser  Praxis 


*)  &  iüMfft'o  UbeHoHt  reip,  Brem.  ßfeme9ti€49,  8.398, 


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152 


sein  oben  erwähnter  Aufenthalt  in  Speier  während  des 
Jahres  1565.  Die  Notare,  welche  beim  Reichs-Kamraerge- 
richt  immatrikulirt  zu  sein  wünschten  und  deren  Sclu^iften 
dadurch  bei  dhwem  Geriehte  eine  besondere  Beglanbigang 
erhielten,  hatten  allerlei  FormafitHien.sQ  erfüllen  nnd  nach 
einer  Verordnung  des  Kaisers  Karl  V.,  die  im  Jahre  1560 
wiederholt  und  verschärft  wurde,  auch  ein  rigoroses  Examen 
zu  bestehen').  Und  eben  dies  mochte  nnsern  Renner  im 
Jahre  1565  längere  Zeit  in  Speier  gefesselt  haben. 

Wie  seit  Ende  1566  Renner  seinen  nun  bleibenden 
Wohnsitz  (Bremen)  nioht  mehr  wechselte ,  so  blieben  seit- 
dem nun  anoh  setno  Titel  nnd  sein  Amt  dieselben.  Bis 
ans  Bnde  der  drei  Binde  seiner  Protokolle  werden  nur 
die  kaiserliche  und  päpstliche  Machtvollkommenheit  und 
die  Approbirung  beim  Rcichs-Kammergerichtc  erwälmt.  Zu- 
weilen ist  der  „Approbirung"  auch  noch  die  „Immatriku- 
lirnng*'  ausdröcldich  beigefügt:  „an  dem  HochlObliehen 
Kaiserl.  Kammergerioht  approbirter  und  immatriknlirter 
Notar.« 

Seit  1566  war  also  Renner  als  wohlbestallter  und 
von  verschiedenen  Seiten  bestätigter  Notarius  stets  in 
Bremen  mit  Aufnahme  von  Protokollen  aller  Art,  bald  „nnf 
offnem  Markte**,  bald  in  einem  Gefängnisse,  z.  B.  „im  St. 
Stephans  Dwenger^,  bald  in  der  Wohnung  eines  Bürgers, 
bald  in  seiner  „eigenen  Behansnng  in  der  Sdgestrasse*', 
bald  auch  anf  dem  „Hopfen**  und  „Rathhanse«  beschäftigt. 

Aul"  dixs  Kutliliaus  wurde  er,  wie  seine  Protokolle  be- 
weisen, sehr  oft  berufen,  um  dort,  „wenn  die  ganze  Wit- 
heit  bei  einander  war,**  einem  wichtigen  Actus  beizuwohnen 
und  ihn  zn  bezeugen.  Als  ein  redlicher,  erfahrener,  kennt- 
nissreicher, innerhalb  nnd  ansseihalb  BentsoUands  weit 
gereister  Mann,  der  schon  mit  vielen  Tomehmen  und  ge- 
ringen Personen  verkehrt  hatte,  mochte  er  dem  Rathe  bc- 


')  S.  Juerüber  C.  F.  Gerttlacher  L  c.  8, 1980  vnd  1984. 


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158 


WüAm  angenehm  *imd  wUlkommen  sein  and  es  wurden 
wohl  deslialb  seine  Dienste  gern  mid  häufig  von  demselben 

in  Anspruch  genommen.  Gelegentlich  scheint  der  Rath 
ihn  auch  als  Sccrctnir  oder  Gerichts-Actuar  und  in  andern 
Geschäften  benutzt  zu  haben,  obgleich  ich  keinen  Beweis 
dafür  finde,  dass  Renner  ein  eigentliches  festes,  besoldetes 
Staatsamt  bekleidet  habe.  In  einer  Art  vom  Dienstverhält- 
niss  rnnss  er  alter  znm  Bathe  gestanden  haben,  da  dieser 
selbst  ete  Mal  in  einem  Briefe  eine  Wohnnng  enrihnt,  die 
Renner  „seines  Dienstes  halben"  von  ihm,  dem  Rathe, 
iune  gehabt  habe  (de  irahnincie,  de  he  sines  densiea  hulven 
vnn  un$  in  ffßhabt  hejtt)^).  Der  Rath  spricht  in  diesem 
Briefe  anoh  von  den  yiell^'gen  getreuen  Diensten,  die 
ihm  Renner  geleistet  habe,  nennt  ihn  ein  Mal  „unarm 
denir^*  nn^Renner  selbst  betitelt  in  seinen  F^tokoQen 
wiederholt  den  Rath  TOn  Bremen  „seinen  Herrn."  Auch 
sagt  der  Rath  in  einem  in  Renner's  Protokoll -Samm- 
lung enthaltenen  Schriftstücke,  Renner  sei  ihm  ^m\t 
Pflichten  und  Diensten  yerwandt^  und  entUtest  ihn  ein  Mal 
va  einer  gevisson  Amtsverriehtnng  förmlich  dieser  ,,Pflieh' 
ten".  Dies  geschah  im  Jahre  1571,  als  der  Bischof  Her- 
mann  von  Minden  und  der  Herzog  Wilhelm  von  JÜlioh, 
Cleve  und  Berg  als  „Commissaricn  zur  Vornahme  eines 
actus,  das  Erzstift  belangend",  in  Bremen  anwesend  waren 
und  den  Notar  Renner  2nr  Attostirung  reqnirirt  hatten. 
Benner  fand  es  bei  dieser  Veranlassung  für  angemessen, 
ehe  er  einer. solchen  von  Auswärtigen  an  ihn  gerichteten 
Auffordemng  folgte,  „seinen  Herrn  den  Bath  zu  Bremen*^ 
davon  zu  bciiaehrichtigen  und  ihn  zu  bitten,  „dass  Er  ihn, 
quo  ad  hunc  actum,  seiner  Dienste  und  Pflichten  entledige, 
damit  alle  NullitMt  vermieden  bliebe/  und  der  Rath  ge- 
währte ihm  darauf  sein  Bntlassungs-Gesnch  in  einem  be- 
sonderen  Dokumente,  in  welchem  es  unter  andern  heisst: 


')  8.  den  Brief  des  Katlm  üi:  ßremitchts  JaJirbuch  I.  Umd  8.254. 


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154 


„Diowcil  die  Stadt  Bremen  dem  Erzstift  Bremen,  als  ein 
furnemb  Glitmas  ziigethan  und  Er,  gemeltor  Noterios 
.Benner  uns  mit  Pflichten  mid  Dienstoa  verw*iidt|  so  hat 
er  uns  ersucht  und  gebeten,  daas  Wir  !me  seines  Dienstes, 
sovil  diesen  Actum  (das  Erzstift  Bremen  belatigcud)  be- 
trifft, damtt  keine  Nullität  oder  Unförmlichkeit  begangen 
würde,  erlassen  wollten.  Demnach  wir  denn  solche  An- 
Buchung  für  rechtmässig  angesehn,  haben  wir  ihm  gemelter 
Verwantaisse  und  s^es  OienstoSi  damit  er  ans  ▼erhaftet^ 
die  Zeit  seiner  Conunission  gttnsüich  erlaubte* 

Ich  bin  nicht  sieher,  ob  der  Rath  sieh  Uber  das  Ver- 
hältniss  eines  gewöhnlichen  Bürgers  und  Notars  zu  ihm  so 
ausdrücken  konnte,  oder  ob  nicht  etwa  seine  Aeusserungcn 
noch  auf  ein  näheres,  festes  und  besonderes  Dienst-Yer- 
hältniss  hindeuten.  ^ 

Da  seine  Notariats-Gtoaeliilte  und  seine  frenndliehen 
Beaiehungen  sum  Batbe  unserm  Benner  nun  wohl  eine 
gesicherte  Stellung  und  ein  gutes  Auskommen  in  Bremen 
verschafft  hatten,  so  konnte  er  sich  sowohl  eine  Frau 
nehmen,  als  auch  um  so  mehr  Müsse  gewinnen,  um  neben 
seinen  stets  wiederholten  Protokoll- Aufnahmen  historische 
Studien,  für, die  er  in  Livland  CJeschmack  gewonnen  hatte, 
an  betreiben.  Die  von  ihm  uns  fiberkommenen  historischen 
Werke  sind  folgende: 

1)  Jone  sclion   oft  erwähnte   liviändische  Clirouik  in 
einem  grossen  Folio-Bunde, 

2)  eine  sehr  wichtige  bremische  Clironik  in  zwei  star- 
ken Folio-Bänden, 

3)  eine  Beimehronik  der  Stedt  Bremen. 

Hit  Livland,  das  ihn  suerst  angeregt  hatte,  fing  er  an. 
Mit  der  Erörterung  der  Geschichte  seiner  Heimath  fuhr  er 
fort  und  zuletzt  am  Schlüsse  seines  Lebens  nahm  der  alte 
Herr,  ganz  voll  von  seinem  Gegenstande,  die  Leier  von 
der  Wand  und  besang,  indem  er  seine  weitläufige  Chronik 
resumirte,  in  kursen  Versen  den  Buhm  und  die  Theten 


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155 


der  Bifloköfe,  RaUisherren  und  Bürger  tob  Bremen.  Der 
Titel  dieses  podtisehen  oder  doch  Torsifieirteii  Prodscie 
lautet:  CXroniea  der  Löf  liehen  olden  8adt  Bremen  in  Sasaen, 

—  —  —  in  (ludeschen  Versz  vervatet,  Joan  Renner.  Ge- 
druckt tho  Bremen  hy  Dieterich  Gluichstein  löS'L  Weil 
nun  in  diesem  Titel  j,Joan  Renner^'  auf  etwas  ungc- 
vöhnlioke  Weise  erwähnt  und  nieht  gans  bestimmt  gesagt 
wbdy  dass  er  der  Verfasser  sei,  so  haben  xwar  Manche 
geglaubt,  dass  ein  Anderer  dieses  Tersifidrte  Gompendinm 
aus  Rcniier*8  prosaischem  Werke  ausgezogen  habe.  Aber 
Herr  Johannes  Hannover,  Renn  er 's  Schwiegersohn, 
der  im  Jahie  1642  eine  hochdeutsche  Ucbersetzung  jener 
Beimebronik  herausgab,  sagt  am  Schlüsse  dieser  Ueber- 
setKung  gans  deatlich:  sein  Schwiegervater  seligen  Qe- 
dichnisses  Johannes  Benner  habe  das  Chronicon  der 
liöblielien  Stadt  Bremen  in  Saeheen  in  NIedereSehsisehen 
Teutschen  Versen  vcri'adrict  und  er,  dessen  „gener"  J ohau- 
nes  Hannover,  sei  gebeten  worden,  diese  Rithrnos  in 
Hochdeutsche  Sprache  zu  vertiren.  —  In  eine  Geschichte 
nnd  Analyse  dieser  Sohrilken  Bonn  er 's  niher  euisugehen, 
mnss  besonderen*  Untersaehnagen  nnd  Abhandlungen  vor* 
behalten  bleiben. 

Etwas  Authentisches  über  Renner  s  Tod  habe  ich 
nirgends  angemerkt  gefunden.  Doch  gewähren  die  öchluss- 
datcn  seiner  Schriften,  so  wie  der  oben  schon  erwähnte 
Brief,  den  der  Bremer  Bath  an  seine  Wittwe  richtete,  einige 
Anhaltspnnlcte  sar  Feststellnag  des  Tode^ahres. 

Seine  liTländisohe  Ohron(i][,  bis  ans  Ende  von  seiner 
eigenen  stets  deutliehen  und  festen  Hand  geaohrieben, 
bricht  mit  einer  Angabe  vom  14.  Febr.  1582  ab. 

Das  letzte  Dokument  in  seiner  Protokoll-Sammlung  ist 
vom  ,,27,  Doge  die  ManU  December  1582  tho  Bremen  in 
mjfnee  maehbenannten  Notarü  Behmewng  in  dtr  Soegeetraien 
belegen'*  datirt  nnd  tou  Benaer's  eigner  Hand  geschrieben 
und  nnterzdohnet 


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156 


Das  auf  der  Stadtbibliothek  vorhandene  Manuscript 
seiner  Bremer  Chronik  endigt,  so  weit  es  als  sein  AutograpU 
betrachtet  werden  kann,  mit  einem  am  12.  Nor.  1680  ststt- 
gehabten  Ereignisse.  Die  Schrift  geht  alsdann  noch  auf 
26  Folio*B]Attent  weiter  bis  zn  einem  Ereignisse  im  Jtmi 
1683.  Diese  Schlusspartie  der  Clironik  scheint  zwar  nicht 
von  Renner  scll^rit,  sondern  von  einer  andern  Hund  zu 
Papier  gebracht  zu  sein.  Da  aber  Styl  und  Haltung  der 
Ersahlang  den  früheren  Partien  völlig  ähnlich  sind,  so  ist 
es  wohl  ohne  Zweifel,  dass  Bens  er  auch'  dieshn  letzten 
Abschnitt  des  Bachs  selbst  ab&sste  and  vielleicht  nur  einem 
Freunde  dictirte  oder  ihn  absehreiben  liess.  Alle  mir  be- 
kannten späteren  Abschreiber  von  Renn  er 's  Chronik  sind 
auch  derselben  Ansicht  gewesen,  denn  sie  schliessen  ihre 
Abschriften  alle  ebenfalls  mit  dem  Juni  1583. 

.Die  von  Benner  verfasste  bremische  Beimchronik 
endlich  wurde  von  ihm  bis  auf  das  Jahr  1683  herabge(ilhrt 
und  auch  noch  in  diesem  Jahre  zum  Druck  befördert  Sie 
wurde  bei  den  ersten  und  frühesten  Bremer  Buchdruckern 
Arond  Wessel  und  Dietrich  Gluichstein  gedruckt  • 
nnd  ist  wohl  überhaujtt  dos  erste  in  Bremen  gedruckte 
•  und  verlegte  ordentliche  Buch  von  einigem-  Umfang. 

Diese  verschiedenen  Facta  beweisen,  dass  Benner  in 
den  Jahren  1680  bis  83  noch  in  voller  Lebenskraft  und 
Thätigkeit  und  jedenfalls  bis  in  das  Jahr  1683  hinein  am 
Leben  war. 

Der  melirerwähnte  auf  dem  Bremer  Archive  bewahrte 
Brief,  den  der  Rath  von  Bremen  an  die  nachgelassene 
Wittwe  des  seligen  Notars  Benner  richtete  und  ia  wel- 
chem er  derselben  ihres  Mannes  Diensthaas  in  der  Söge- 
.  Strasse  ftr  die  Zeit  ihres  Lebens  zu  bewohnen  erlaubte, 
ist  vom  16.  Nov.  1586  datirt  und  beweist  also,  diiss  Renner 
um  diese  Zeit  jedenfalls  schon  todt  war.  Doch  kommen 
auch  einige  Ausdrücke  in  dem  Briefe  vor,  die  auf  ein  noch 
früheres  Datum  seines  Todes  hinweisen.   Der  Bath  sagt 

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IS? 


.  darin,  der  yerstorbene  Renn  er  habe        Zelten  seinea 

Dienstes*'  auch  eine  Bremer  Chronik  gcachriebeD,  und  sagt 
ferner  von  der  Wittwe,  sie  habe  das  Diensthaus  ihres 
Mannes  bisher  schon  besessen  C^e  se  hether  tho  beseten 
heft).  Darnach  nrasafeen  ako  im  Jahre  1586  einige  Jahre' 
darüber  hingegangen  .sein,  bis  der  Bath  daza  kam,  der 
Wittwe  die  Wohnung  fdrmUch  zn  bestätigen.  Und  diesem 
allen  nach  mögen  wir  daher  den  Tod  Bennerts  wohl  ge- 
trost in  das  Jahr  1583  setzen.  Da  alle  seine  Arbeiten, 
jfiQ  ich  oben  zeigte,  bis  zu  diesem  Jahre  hinabgeführt 
sind  and  dann  plötzlich  abbrechen,  so  mögen  wir  daraus 
wohl  schliessen,  dass  miser  alter  Freand  schnell  und  ohne 
ein  langwieriges  Siechthnm  ans  dieser  Weh  abbemifen 
worden  ist 

Das  oben  erwähnte  IJreigniss  vom  Juni  1583,  mit  dessen 
Erzählung  Renner 's  bremische  Chronik  aufhört,  lautet  so: 
„Im  Jtmio  starß  Franz  van  Dump  Storp  d£  Cumpter  tJu> 
Bremen,  do  nam  de  RaJit  de  guder  undt  Cutnpterie  an  ML 
Duese  was  de  leete  geMiger  dee  Lyjßändieehen  vnd  PruS' 
siechen  crdene  so  tm  jpoeeeeewne  gebleuen.  Dann  de  Orden 
was  m  ffimdiem  lande  aü  geendet,  und  de  Gehedigers  (had~ 
den)  datt  Creutze  äff  f/elecht.  Düsse  auerst  hie  ff.  He  was 
ein  Man  inn  de  100  Jahren,  alss  he  sturjf  widt  by  vojftiah 
Jahren  Cumpter  t/io  Bremeji  gewesen,'^ 

0ies  shid  überhaupt  die  letzten  von  Renner  geschrien 
benen  oder  doch  wie  gesagt  abgefassten  Worte,  die  wir 
besitsen.  Man  könnte  demnach  sagen,  dass  er  mit  dem 

Gedanken  an  jenes  überseeische  Land,  dessen  Kampf  und 
Untergang  er  geschildert  hatte,  gestorben  und  dann  dem 
letzten  alten  livländischen  Gebietiger  in  Bremen  auf  dem 
Wege  zur  andern  Welt  rasch  auf  dem  Fusse  nachgefolgt  sei. 

Leider  habe  ich  mich  vergebens  bemüht»  ein  Grab  oder 
einen  Leiohenstein  Bennerts  in  unseren  Kirchen  zu  ent* 
decken«  Auch  ein  Testament  von  ihm  habe  ich  ui  der 
Testamentensammlung  unseres  Arcbives  vcrgebous  gesucht. 


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158 

Auch  in  den  HaadBchrilten  des  Archm  unseres  Doms  flud 
ich  nichts  über  ihn.  Ldctor  war.  es  mir  bisher  noch  nicht 

möglich,  Renn  er 's  wegen  Reisen  nach  Stade  und  Tcklen- 
borg  zu  unternehmen.    Dies  bleibt  noch  zu  thun  übrig. 

Zum  Schhisse  bemerke  ich  auch  noch,  dass  wir  auf 
der  Bremer  Stadtbibliothek  eine  Sammlong  sogenannter 
EpieMa,  Threnodia,  Carmina  eaetquaUa,  Progranmata  fu» 
mhria,  Klagegedit^te  und  Tranerreden  auf  Personen,  die 
im  16.  Jahrhundert  lebten  nnd  starben,  besitzen.  Es 
sind  mehrere  darunter,  in  denen  das  Lob  und  das  Leben 
von  Personen  besprochen  wird,  die  uns  bei  weitem  nicht 
so  interesaireu  wie  Renner.  Aber  für  diesen  Notar  und 
Glironisten  scheint  sich  keiner  der  damaligen.  Bedner  und 
Dichter  begeistert  gefühlt  su  haben.  Ich  habe  kein  einsi- 
ges auf  ihn  bezä^icheS'SehriftstSck  in  unserer  Sammlung 
finden  können.  Renncr's  Name  wird  erst  später,  nach- 
dem man  seine  Schiiftea  gedruckt,  berühmter  uud  ge- 
schätzter werden. 


Nachträglieh  finde  ich,  dass  Benner  ausser  8einc»r 
bremischen  und  Uyländischen  Ohronik  auch  noch  eine  Chro^ 
nik  des  Stiftes  und  der  Stadt  Verden  geschrieben  nnd 

liinterlassen  zu  haben  scheint.  Es  finden  sich  hierüber 
einige  Angaben  bei  sehr  glaubwürdigen  Schriftstellern. 
Nämlich:  1)  bei  A.  U.  Erath  in  seinem  Conspectus  hütoriae 
BrunmncO'LMnebwrgieiU  umoer$edu»  Brunwigai  1744,  89, 
Nr.  2948:  „Job.  Benneri  Chronicon  Yerdense  a  fundatione 
ad  a.  1583»  fol.  Msc,  fide  CataL  BihUotheeae  Staphimt  p, 
672,  Nr.  6.  Mentio  fit  ibidem  alius  adhuc  Chronici  Ver- 
densis  ab  a.  V86  ad  a,  1582,  quod  vero  quäle  sit,  incertum 
estj"  2)  bei  J.  H.  Fratje,  Altes  und  Nettes  aus  den  Her^ 
gogikümem  Bremen  und  Verden,  Dd,  I,  Stade  1769,  p.  95, 
woselbst  in  einem  Aufsätze,  betitelt  „Migtaritehi  Bibliothek 
det  ekimaliffen  8tift$f  nunmehrigen  Herzogthum»  Virdenf^,  dio 
obige  Angabe  Erath*8  in  deutscher  Ueborsetsung  wteder*' 


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159 

holt  wird.    Obgleielv  Pratj  e  seine  Kenninfss  yon  einer 

Verdeuschen  Chronik  Renner's  nur  aus  Erath  geschöpft 
zu  haben  scheint,  so  ist  doch  aucli  sein  Zeugniss  nicht 
unwichtig,  weil  daraus  hervorgeht,  dass  ein  Mann  wie 
PTatje  diese  Angabe  glaubwürdig  fand.  Darüber,  dass 
der  hier  genannte  Job.  Renner  niemand  anderes  sei  als 
nnser  Bremer  Notar,  kann  kein  Zweifel  obwalten,  denn 
erstlich  kennen  wir  keinen  andern  Renner,  der  den  Vor- 
namen Johann  gehabt  und  sich  als  Chronikenschreiber 
hervorgethan  hätte,  und  zweitens  siebt  die  Zeitbestimmung 
^von  der  Stiftung  bis  zum  J.  1582^  ganz  der  Art  der  an* 
deren  tou  unserem  Job.  Benner  geschriebenen  Chroniken 
ftbnliefa,  die  a«ch  alle  vom  Anfange  bis  1682  oder  1683, 
den  letzten  Lebensjahren  des  Yeribssers,  gehen.  Nachdem 
ich  die  angeführten  Citate  von  Erath  und  Pratj e  gefun- 
den, trachtete  ich  sogleich  darnach,  auch  diese  Verdenscho 
Chronik  Renner's  wiederzufinden,  und  wandte  mich  des- 
halb mit  Briefen  naeh  Verden ,  Stade,  Hamburg,  Han- 
nover etc.  Doch  leider  bis  jetzt  erfolglos. 


II.  Bennerts  ilTUndlsdie  Cluroiiik. 

Von  O,  Berkhol». 


(Mit  Zagrandelegung  eines  in  der  üffeutiiclien  Sitzung  vom 
6.  Dec.  1871  gehaltenea  Vortrags.) 


Vorbemerkung.  Diesen  Vortrag  nicht  unverändert, 
wie  er  gehalten  wurde,  zum* Abdruck  zu  bringen,  ist  vor 
Allem  durch  die  unterdessen  erschienenen  Arbeiten  Dr. 
K.  Höhlbaums  über  denselben  Gegenstand*)  nöthig  gc- 

1)  Juh.  Renner's  Uvländische  Ilittorien  und  die  jüngere  livlan» 
ditvhe  Reimchronik,  Erster  Theil,  GOtlingen  1872.  2)  Die  jüngere 


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160 


worden.  Bdschrä^kQn  diese  sieh  aiioh.8(reiig  auf  die  Unter- 
suchung nur  der  swei  Arsten  unter  den  neun  Bttdiern 
Benner'Si  so  ist  doch  ebfin  damit  nich^  allein  eine  der 
interessantesten  Partien  seiner  Chronik  in  noch  eingehen- 
derer Weise  behandelt  worden,  als  von  mir  zunächst  beab- 
sichtigt war,  sondern  es  haben  sich  dabei  auch  schon  ge- 
wisse £iiiaichten  in  den  Quellenapparat  und  die  Entstehung»- 
weise  derselben  gewinnen  lassen,  deren  Tragweite  an  sich 
weit  über  die  Grenze  jener  zwei  Bücher  hinausgeht  Dem- 
nach werde  Ich  mich  jetzt  in  Tielen  Punkten,  aof  meimeB 
Vorgänger  verweisend,  kürzer  fassen  dürfen,  als  es  ur- 
sprünglich gcscliah,  während  andererseits  auch  einigen 
neuen  Bemerkungen  und  weiteren  Aosfülirungen  Baum  zu 
geben  sein  wird.  (Qeschrieben  Im  Juli  1872.) 


Einem  der  ältesten  und  auflichtigsten  Freunde,  den 
unsere  Provinzen  im  Auslände  haben,  hat  es  sicli,  wie  zum 
Lohn  für  seine  treu  bewiihrte  Gesinnung,  gefügt,  zu  seinem 
übrigen  literärisehen  Euhm  auch  noch  den  der  Entdeckung 
einer  sehr  merkwürdigen  liTl&ndischen  (Jesohlchtsquelle  zu 
erwerben,  über  deren  Existenz  man  bisher  kaum  einige  ' 
wenig  beachtete  Andeutungen  hatte. 

Sobald  als  er  vermittelst  eines  Artikels  in  der  Weser- 
zeitung  (vom  13.  März  1870),  den  mehrere  hiesige  Zeitungen 


Hüländis^  Beimckromk  det  Barihplomäui  Hoeneke.  Leipz,  • 
iS72,  Obgleieh  die  letsteie  dimer  beiden  Sekriften  es  aufgegeben 
bat»  sich  als  sweiter  Theil  dem  snent  gewählten  Hanptlitel  wfter- 
'  anordnen,  so  werde  loh  doch,  nm  der  Kttrse  und  Deutlichkeit 
willen,  einfach  ^HShlbaum,  P  und  ^Hökibaum  TP  citiren;  Ton 
den  vielen  Beurtheilnngen  und  Anseigen,  deren  sieh  Hdhlbanai  I 
SU  erlirenen  gehabt  hat,  sind  als  sachlich  rmehr  oder  minder  be- 
langreich in  noüren:  i)  BatL  M»nat$tehr,  N.  jP.  JJJ,  S,  von 
Bienemann,  2)  Nord*  Breite  i87S,  Nr.  69,  von  Hausmann, 
9)  RevaUeke  Zt§,  i873,  Nr,  S9^0,  von  Koppmann,  4)  AU- 
freueeitche  JfomtfMcAr.  IX,  9,  von  Perlbaeh.. 


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m 

naohzudnioken  sich  beeUten,  (ftffentiiohe  Kunde  davon  ge- 
geben  hätte,  entstand  aach  alsbald  in  ansmr  Oesellsohaft 
der  Wonsoh,  wo  möglich  eine  YoUstÜndige  Abschrift  der 

neuentdeckten  Chronik  zu  erlangen,  und  Dank  der  gefälli- 
gen Vormittclung  und  nicht  geringen  Mühwultung  ETerrn 
Dr,  Kohl's  selbst  sieht  sie  jetzt  diesen  Wunsch,  man  darf 
sagen^  in  der  denkbar  befriedigendsten  Weise  erfülle.  Denn 
die  duroh  ihn  für  uns  besorgte  nnd  von  ihm  selbst  durch- 
gängig coUationirte  Absofarift  dürfte  an  Sorgfalt  und  Oenauig- 
keit  ihres  Gleichen  suchen.  Sogar  die  im  Original  hie  und 
da  ausgestrichenen  und  durch  andere  ersetzten  Wörter 
sind,  wie  sie  sich  finden,  wiedergegeben  und  saramt  allen 
verschriebenen  oder  sonst  aufiUUigea  Wortformen  durch 
ein  an  den  Band  gesetztes  ne  vor  dem  Verdacht  eines 
blossen'  Abschreibefelilers'  gesckiötzt  worden.  Auch  die 
häufigen  Federzeichnungen ,  mit  denen  der  alte' Chronist 
sein  Werk  illustrirtej  sind  nachgezeichnet  und,  was  als  ein 
besonderer  Vorzug  dieser  Absclirift  anzuerkennen  ist,  jede 
Seite  derselben  deckt  gerade  eine  Seite  des  Originals,  so 
dass  Gitate  gleichmässig  für  beide  gelten. 

fiiemit  nun  ist  Renne  r*8  so  lange  verborgen  gewesene 
Chronik  fortan  .der  Gkfahr  des  Unterganges,  die  über  nur 
einem  ezistirenden  Exemplare  schwebt,  enthoben,  ihre 
Benutzung  aber  und  eine  künftige  Herausgabe  unseren  in- 
ländischen Historikern  bedeutend  erleichtert,  wie  denn 
auch  schon  die  hier  nachfolgende  Uebersicht  ihres  Inhalts 
und  ihrer<  Quellen  allein  durch  die  mir  vorliegende  Ab- 
schriffc  ermöglicht  wurde. 

Doch  eigentlich,  nicht  dadurch  allein!  Vielmehr  muss 
ich  hier  noch  eines  HOlPsmittels  gedenken,  welches  mir 
wiederum  Herr  Dr.  Kohl  mit  der  ihm  eigcnliuimliehen 
Liberalität  zur  Verfügung  gestellt  hat.  Es  ist  dieses  ein 
haTidschriftlicher  Aufsatz  von  ihm,  betitelt  ,,Beiträge  zur 
Analyse  Bonn  er 'sii  den  er  schon  im  J.  1870  niederge- 
sohrieben  aber  seitdem,  duroh  andere  Arbeiten  abgezogen, 

MUthdL  «.  d.  livL  Q«wU0klt.  SIL  1.  11 


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162 

im  eraten  Entwürfe  liegen  gelassen  hatte  and  endlich  (De- 
cember  1871),  da  der  Gegenstand  seinem  eingehenderen 
Interesse  sehen  entfremdet  war,  mir  sur  beliebigen  Be- 
nutzung svschiokte.  Es  ist  schade,  dass  diese  schon  die 

meisten  Hauptpunkte  znr  Würdigung  Renner's  richtig 
erfassende  „Analyse"  nicht  sofort  nach  ihrer  Entstehung 
veröffentlicht  wurde;  denn  blieb  auch  noch  Vieles,  nament- 
lich über  die  Quellen  Renner*8,  genauer  zu  ergründen  übrig, 
so  wäre  damit  doch  schon  von  vornherein  wenigstens  ein 
nmihssender  üeherbUck  Qber  den  Inlialt  der  gaaxen  Chronik 
erO&et  worden,  an  welchen  sich  dann  alle  weiteren  kriti« 
sehen  Erörterungen  mn  so  passender  anreihen  konnten. 
Wie  die  Dinge  jetzt  stehen,  nach  meiner  eigenen  Durch- 
arbeitung des  Stoffes  und  nach  dem  Erscheinen  der  Hohi- 
bäum 'sehen  Schriften,  wird  es  immerhin  noch  ein  Gewinn 
für  die  Sache  sein,  fiiniges  aus  diesem  An&atze  Kohl's 
in  wörtlicher  Anföhrnng  wiedersngeben,  Anderes  wenig- 
stens in  mehr  yermittelter  Weise  mir  nutzbar  sn  machen, 
und  dieses  Letztere  selbst  auf  die  Gefahr  hin,  kaum  in  den 
wenigsten  Fallen  die  Unterscheidung  seines  und  meines 
Gedankeneigenthums  oder  die  Constatirnng  seiner  Priorität 
vor  mir  und  fiö hlbaum  durchfährbar  zu  finden. 

Wörtlich  Ton  Kohl  su  entlehnen  ist  insbesondere  so* 
gleich  die  ftusserliche  Beschreibung  der  OrigiaaK 
handschrift  Renner's,  wie  sie  sich  dem  erwähnten  Auf- 
satz an  die  Spitze  gestellt  findet. 

„Dieselbe  —  so  heisst  es  hier  wurde  von  mir  im 
Februar  des  Jahres  1870  in  der  Bibliothek  der  ^Gtesellschalt 
des  Museums*  zu  Bremen  aufisefnnden.  Sie  war  daselbst 
unter  andern  Bttchem  angestellt  und  auch  im  gedruckten 
Katalog  der  Bibliothek  erwähnt,  ohne  dass  man  sie  beson* 
(lers  beachtet  iiäLte.  Darüber,  wie  dieses  Buch  in  den 
Besitz  der  genannten  Gesellschaft  gekommen  sei  und  wo 
es  sich  früher  befunden  habe,  war  nichts  in  Erfahrung  zu 
bringen.   Sehr  lange  indessen  kann  es  sich  an  semem 


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bisherigen  Standoftd  nlobt  befanden  haben,  da  die  ersten 

Anfänge  der  „Gesellschaft  des  Mur^eums**  und  ilirer  Biblio- 
thek erst  aus  dem  X  17*76  datiren.   Dass  das  Buch  etwa 
früher  der  Bremer  Stadtbibliothek  angehört  fiabc,  geht  aus 
keinem  ihrer  ftlteren  Kataloge,  die  ich  zn  Rathe  gezogen, . 
hervor. 

^yDieses  im  besagten  Mnsenm  geihndene  Bzemplar  ist 

nicht  etwa  eine  urspränglichc  Abfassun«;,  ein  Brouillon, 
sondern  eine  Reinschrift  des  Bucli;?,  wie  daraus  offenbar 
wird,  dass  es  von  Anfang  bis  ans  Ende  mit  einer  sich 
stets  gleich  bleibenden  Hand  ohne  Gorrectaren,  Ausstrei- 
chnngen  oder  Znsitie  geschrieben  ist.  Hierron  giebt  es 
nnr  ganz  wenige  Ausnahmen,  wie  sie  eben  auch  wol  bei 
einer  Reinschrift  vorkommen  können. 

„Eine  Vcrgleichung  der  Handsclirift  mit  den  auf  dem 
Bremer  Archive  und  der  Stadtbibliothek  vorhandenen  hand- 
schriftlichen Aufzeichnungen  Renn  er 's  stellt  es  ferner  gnnz 
ausser  Zweifel,  dass  unser  Exemplar  ein  Autograph  des 
Verfassers  nnd  mithin  wol  die  werthvollste  Abschrift  des  * 
Werkes  Ist,  die  man  sich  wünschen  konnte.  Das  ganze 
Buch  ist  von  Anfang  bis  Ende  von  dersclben  festen,  deut- 
lichen Handschrift  Renn  er 's  geschrieben.  Nur  von  zwei 
oder  drei  Zusätzen  oder  Randbemerkungen  gegen  Ende 
des  Werkes  scheint  dieses  zweifelhaft 

'  „Auch  in  ihrer  ftnsseren  Ausstattung  stimmt  diese  liv- 
Undische  Chronik  genau  mit  dem  Original- Exemplar  von 
Renner's  bremischer  Chronik,  welches  seine  Wittwe  nach 
seinem  Tode  dem  Bremer  Rath  überreichte,  überein.  Es 
ist  mit  diesem  ganz  und  gar  von  derselben  Grösse,  folio, 
hat  dieselbe  Gattung  Papier,  zum  Theil  mit  demselben 
Wasserzefchw.  Auch  befindet  sich  in  beiden  Chroniken 
auf  jedem  Blatte  fast  immer  dieselbe -Anzahl  von  Linien, 
nttmtich  durch  die  Bank  25.  Die  Hauptttberschriften  der 
grösseren  nnd  kleineren  Abschnitte  sind  in  beiden  Büchern 
ganz  gleichartig  behandelt  und  in  derselben  Weise  geprentclt. 

11» 


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IM 


Desgleichen  sind  auch  beide  GhromkeD  in  ähnlicher  Weise 
mit  eingefägten,  vom  Verfasser  selber  angefertigten  und  In 

demselben  Styl  ansgefuhrten  Bildern  geschmückt,  mit  Por- 
traits  von  Ordcnsineistcru  und  mit  Abbildungen  von  Städ- 
ten, Schlössern,  Wappen  etc. 

„Auch  der  Einband  der  livländischen  Chronik  ist  nicht 
uninteressant  Er  ist  schweinsledern  nnd  mit  verschiedenen 
dem  Leder  eingedruckten  Verzierungen  und  Bildchen  gcr 
schmückt.  INese  Verzierungen  bestehen  in  drei  oder  vier 
in  einander  geschachtelten  und  sieh  einnihuicnden  Vier- 
ecken von  Arabesken,  zwischen  denen  hie  und  da  die  Köpfe 
von  Heiligen  und  Kaisern  eingefügt  sind.  Alle  diese  Rah- 
men gehen  mit  breitem  Bande  um  ein  in  der  Mitte  dejr 
beiden  Deckel  eingelegtes  kleines  Bild  herum.  Auf  dem 
Vorderdeckel  enthält  dieses  kleme  Bild  die  etwa  1|  Zoll 
hohen  Figuren  der  Fides,  Spes,  Charitas  und  Faciencia 
und  auf  dem  Hinterdeckel  die  ebenso  grossen  Figuren  der 
Judticia,  Prudentia,  Fortitudo,  Temperantia.  Dieses  hintere 
«Bild  hat  die  Eigcnthümlichkeit,  dass  sich  auf  ihm  zwischen 
den  Namen  ^Justicia^  nnd  ,|Prndentia*  mit  sehr  kleinen 
Ziffern  die  Jahreszahl  1570  ausgeprägt  befindet  Ich  glaube 
nicht,  dass  diese  Jahreszahl  mit  dem  Datum  des  Embandes 
oder  der  Abfassung  des  Buches  viel  zu  thun  hal)c.  Denn 
das  kleine  Bild  wurde  wol  ohna  Zweifel  nicht  ausdrücklich 
für  diesen  Einband  gemacht.  Es  beiund  sich  eingravirt  auf 
einer  kleinen  PlattCi  die  schon  früher  bei  anderen  Einbän- 
den gedient  haben  mochte  nnd  nun  auch  wieder  -in  das 
Schweinsleder  unseres  Benner  eingeschlagen  wurde.  Die 
Jahreszahl  1570  bezeichnet  also  nur  die  Zeit  der  Anferti- 
gung dieser  Platte. 

„Ganz  und  gar  derselbe  Einband  und  dieselbe  Verzie- 
rung, auch  die  Jahreszahl  1570,  ja  auch  derselbe  roth  ge- 
färbte Schnitt  des  Bandes  findet  sich  bei  den  beiden  Bän- 
den der  bremischen  Chronik  Renner's  wieder.  Beide 
Werke  sind  offenbar  in  derselben  Officin  und  von  demselben 


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Baehbinder  eingebunden  worden.  Nach  der  Gleichartig- 
keit der  äussern  Ausstattung  beider  Chroniken  sollte  man 
fast  vermuthen,  das3  sie  beide  auch  dieselbe  Bestimmung 
gehabt  hätten  und  die  livländische,  cbeuao  wie  die  zwei- 
bändige bremische,  von  der  Wittwe  Renner'a  dem  Rathe 
von  Bremen  überreicht  worden  sei  In  dem  an  die  Wittwe 
Bennerts  gerichteten  Briefe  des  Bremer  Raths  ist  zwar 
nnr  von  seiner  bremischen  Chronik  die  Rede.  Aber  yiel- 
leicht  betrachtete  man  die  livländische,  die  gleich  mit  einer 
denkwürdigen  That  der  Bremer,  der  Entdeckung  Livlands 
durch  Bremer  Kaufleute,  anfangt,  nur  als  einen  dritten 
.  Band  der  bremischen  GhroniJL  Renn  er 's.  Diese  handelt 
ja  in  ihrer  ersten  Hälfte  von  den  bremischen  Erzbischöfen 
nnd  jene  in  ihrer  ani^gfichen  Partie  von  den  Sni&raganen 
dieser  Erzbischöfe,  den  livländischen  Bischöfen. 

„In  dem  livländischen  Bande  ist  indej58  jedenfalls  be- 
dentend  weniger  gelesen  worden,  als  in  den  beiden  bremi- 
schen. Denn  während  diese  in  ihrem  rothen  Schnitt  und 
aach  sonst  etwas  abgenatit  nnd  abgegriffen  sind,  zeigt  jene 
noch  einen  unversehrten ,  ziemlich  scharfen  Schnitt  nnd 
eine  frische  rothe  Farbe. 

„Dass  es  ausser  der  hier  beschriebenen  noch  eine  an- 
dere Abschrift  von  Renner 's  livländischer  Chronik  gegeben 
habe,  scheint  aus  S.  C.  Lappenberg's  GrundriHn  zu  einer 
Gwckiekte  d€9  Herso^hmm  Bremen  (in  J,  H,  Fratje,  die 
BerzeffMmer  Bremen  und  Verden,  L  SammUtng,  Bremen 
1757)  8.  290  hervorzugehen,  in  welcher  eine  livländische, 
von  Renner  geschriebene  Chronik  angeführt  wird,  in' deren 
Titel  er  sich  „Johannes  Cursor  Terelianus'^  (richtiger  Teee- 
h'anuaj  unterschreibe,  Während  er  sich  im  Titel  unseres 
Exemplars  ,,JoL  Renner  Bremeneie'*  nennt.  Da  ich  mir 
dachte,  dass  diese  von  dem  älteren  Lappenberg  ermahnte 
Abschrift  sich  in  eitle  der  Bibliotheken  der  Städte  Hannover, 
Stade,  Hamburg  verirrt  haben  könnte,  so  wandte  ich  mich 
brieflich   an  die  dortigen  Herren  Bibliothekare.  Doch 


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166 


haben  diese,  wie  sie  mir  schriebeui  keine  zweite  Abschrift 
unserer  Chronik  finden  können.'' 

Soweit  diese  erschöpfende  Besohreibimg  Ko  br«.  Sei* 
nen  letztangefalirten  Worten  ist  noch  anxiischliessen,  dass 
auch  ein  später  von  ihm  in  Z*arncke*s  Literärischem  Cen* 
tralblatt,  1872,  Nr.  5,  Sp.  122,  erlassener  Aufruf  an  alle 
Bibliothekare  Deutschlands,  der  erwähnten  andern  Abschi'ift 
von  Renn  er 's  livländischer  Chronik  nachzuspüren,  bis  jetzt 
zu  ihrer  Wiederauffindung  nicht  gefuhrt  hiU,  JedenfaUs  ist 
das  Zeugniss  S.  G.  Lappenberg's  so  beschaffen,  dass  «s 
nur  auf  einen  Codex  bezogen  werden  kann,  der  von  dem 
gegcDwärdg  bekannten  verschieden  gewesen  sein  mnss, 
während  es  sich  mit  einer  zweiten  Spur,  die  zunächst  zu 
demselben  Ziele  zu  führen  scheint,  doch  wol  anders  ver- 
halten dürfte.  Wie  nämlich  schon  vor  einem  Vierteljahr- 
hundert  Ed.  Pabst  gefunden  und  In  Bunge 's  Archiv  V, 
48  mitgetheilt  hat,  steht  in  des  Bremers  Lib.  Diedrich 
Post  im  J.  1774  geschriebenen  urid  handschrifUioh  in  der 
Bremer  Stadtbibliothek  aufbewahrten  Quellen  vaterländischer 
Gescjiichte  folgendes:  „dass  er  (Joh.  Renner)  Notarius  ge- 
wesen, sagt  seine  liefl.  Chronik  p.  151,**  und  weil  dieses 
Citat  nicht  in  den  Codex  KohPs  passt,  so  hat  Höhlbaum 
1, 6,  Afm,i  den  Scblnss  gezogen,  auch.  Post  müsse  einen 
andern  gekanot  haben.  Da  indessen  Benner  zwar  nicbt 
fol.  151  y  aber  doch  an  einer  andern  Stelle  unseres  Codex 
sich  in  der  That  als  Notarius  bezeichnet  und  auch  an  der 
von  Post  eitirten  (nur  dass  f.  für  p.  zu  lesen  ist)  von  sich 
selbst  redet,  so  ist  die  wahrscheinlichere  Vermuthung  viel> 
mehr  die,  Post  habe  gerade  unsem  Codex  eingesehen  und 
nur  die  Ziffern  für  zwei  von  ihm  ausgezogene  Personal- 
•  notizen  fiber  Renner  verwechselt 

Die  Bestandthcile,  in  welche  der  Text  unserer 
Handschrift  zerfällt,  sind  folgende:  1)  -Titelblatt,  2)  „Re- 
gister" auf  10  unpaginirten  Bll,  3)  „Vorrede  an  den  Leser," 
4  Bü,,  und  in  nnmitteibarem  Anschiuss  daran  auf  ferperen 


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3  ßll.  eine  kurze  Landesbeschreibung  Livlands,  4)  die 
von  1  bis  325  foliirte  Chronik  selbst,  5)  „die  Rechte,  Re- 
geln und  Consuetudines,  so  der  Deutsche  Orden  in  Lifland 
gehalten  hai,^  68  fill.,  6)  Bruchstück  einer  prenssischen 
Chronik  von  der  Stiftung  des  dentschen  Ordens  bis  sum 
Tode  des  Qoehmeisters  BnA>hard  von  Swandeii,  13  BIL  *)• 

Wegen  des  Tollständigen  Titels  CLißendifeher  Historien 
Negen  Boker  etc.)  sowie  wegen  noch  genauerer  Angaben 
über  die  Paginirung  der  Handschrift  und  den  Umfang  eines 
jeden  ihrer  eben  erwähnten  Bestandtheilc  kann  auf  Höhl'* 
bapm  6*^7  verwiesen  werden.  Weiter  aber  ist  hier 
anch  noch  von  dem  quantitativen  Verhältniss  der  9  Bttcher, 
In  welehe  Renn  er  sein«  Chronik  zerlegt  hat,  folgende 
Uebersicht  zu  entwerfen: 

1.   470  V.  Clir.  -  1279  n.  Chr. 
II.  1279—1361   

Ul.  1361—1661  

IV.  1661  — Ende  1668  ... 
T.  1669,  Januar — Ende  Aug. 

Vi,    1669,  Sept.  —  Ende  Dec. 
Vll.    1660,  Januar  — Mitte  April 
VIII.    1660,  16.  Apr.  —  Ende  Aug. 

IX^  Sept.  1660 -14  Febr.  1682 
Also  eine  Bintfaeflimg,  die,  anoh  abgesehen  von  der  ün* 
gleiehheit  der  in  den  versohiedeBen  Bttohem  dnrchsohrit- 
tenen  Zeiträume  und  blos  äasserlich  genommen,  ungleich- 
förmig genug  ist.  Während  jedes  der  vier  ersten  Bücher 
eine  dnrchschnittlicbe  Länge  von  ungefähr  100  Seiten  hat, 
beträgt  die  der  vier  folgenden  nor  30—40,  nnd  erst  Buch 
IX  sehwilit  wieder  za  108  Seiten  an.  Wenigstens  dieses 

*)  Die  beiden  letzterwähnten  Stüclcp  ff  hlen  noch  der  hiesigen  Renner- 
Abschrift,  weil  unsere  Gesellschaft  sie,  als  unwesentlichere  An- 
hänge zweifelhaften  Werthes,  wenigstens  vorläufig  entmiesen  zu 
können  beschlogp.  Ich  Itiiho  aber  bei  einem  Besncbe  in  Bremen 
Gel«geiilieit  gebebt«  »ucb  m  doroluiDseheD. 


f.  1*-  52'> 
„  62»'—  96» 
^  96»»— 141* 
«  141*— 201* 
„  201*— 216* 
„  216»»- 235«» 
„  236*— 261»» 
„  26P— 271»» 


168 


letzterwähnte  HissrerhlÜtiiiss  ist  so  anlTalleDd,  dass  man 
Ursache  hat,  eine  besondere  Eridämng  dalllr  za  suchen. 

Jedem  Bache,  mit  alleraiger  Ausnahne  des  ersten,  ist 
ein  längeres  oder  kürzeres  Inlialtssuminarium  vorgesetzt. 
Während  nun  sonst  diese  Sunimaricu  sämmtliclic  Haupt- 
punkte der  nachfolgenden  Gcschichtserzählnng  au  berühren 
pflogen,  trifft,  es  sich  bei  dem  des  nennten  und  letzten 
Buches,  dass  es  nnr  bis  zu  einem  nm  Pfingsten  1562  ein- 
getretenen Ereigniss  herabrefeht  nnd  den  ganzen  noch  über 
20  Jalu'c  sicli  erstreckenden  Rest  der  Erzählung  —  igno- 
rirt.  Es  ist  daraus  zu  folgern,  dass  die  Chronik  -in  ih- 
rer ursprünglichen  Anlage  überhaupt  nur  bis  zu 
dem  erwähnten  Datum  des  J.  1562  ging  und  erst 
sp&ter  mit  einer  Fortsetzung  versehen  wurde. 
Diese  letztere  anf&gend,  hat  Renner  vergtoen,  auch 
das  Snmmarium  seines  letzten  Buches  in  entsprechender 
Weise  zu  erweitern  und  uns  eben  hiedurch  in  den  Stand 
gesetzt,  die  Fuge  zwischen  einem  älteren  Haupttheil  seines 
Werkes  und  einem  jüngeren  Nachtrage  zu  demselben  zu 
erkennen.  Das.  erwähnte  fireigniss  ,,amb  Pingsten^  1562, 
hinter  welchem,  auf  f.  286^  unserer  Handschrift,  diese  Fuge 
angesetzt  werden  muss,  ist  die  Einnahme  Pemau's  dnrch 
die  Schweden,  bei  welcher  Gelegenheit,  wie  Renner  er- 
zählt, seine  beiden  ehemaligen  Dienstherren,  der  gewesene 
Comtur  von  Fernau  und  der  gewesene  Vogt  von  Jerwen  *), 
gefaogen  wurden.  Der  erstere,  heisst  es,  sei  von  den 
Schweden  pensionnirt  („afgestadet**)  nnd  im  Besitze  s^nea 
städtischen  Hauses  sowie  des  Hofes  „Zoucke*  belassen, 
der  letztere  aber  nach  Schweden  abgeführt,  indessen  spä- 
ter wieder  fieigolassen  worden.  Ka  passt  offenbar  gut, 
dass  Renner  .seine  Chronik  ursprünglich  mit  der  £rz^ung 
von  den  letzten  Schicksalen  seiner  alten  Gönner,  von  denen 
er  auch  in  Deutschland  wol  noch  Briefe  erhalten  mochte, 


')  S.  dl0  Torgedruckte  Leb«n8beiohrMbnDgRenner*B  vod  J.  O.  Kohl. 


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169 


besoUosseii  habe.  UnterstOtsi  aber  wird  diese  AsDahroe 
auch  noch  durch  die  oben  bemerkte  nnTerhfdtnismnMige 

Länge  des  neunten  Buches.  Von  dem  Anfange  desselben  bis 
Zü  seinem  vermutheten  früheren  Schlusspiinkte,  f.  272* — 286*, 
sind  es,  in  bester  Uebereinstimmung  mit  der  durchschnitt- 
liohen  Lange  der  Tier  vorhergehenden  BUoher,  nur  28  Seiten. 
Die  ttbri^n  80  ||ehtfren  dem  Nachtrage  an,  um  dessen 
willen  die  einmal  angenommene  nnd  schon  im  ntel* sowie 
in  der  Vorrede  angegebene  Bücherzahl  zu  ändern  unserem 
Chronisten  nicht  mehr  beliebt  hat. 

Scheint  nun  dieses  festzusteheoi  so  wird  sogleich  auch 
wahrscheinliohy  dass  Benner  den  nur  bis  in's  J.  1562  rei- 
chenden älteren  Theil  seiner  Ohrooik  schon  in  diesem  näm- 
lichen oder  doch  einem  der  nächstfolgenden  Jahre,  bei 
poch  iHsoher  Brinnerung  an  die  miterlebten  Breignisse 
fertig  geschrieben  habe.  Zur  Bestätigung  oder  Widerle- 
gung dieser  Vermuthung  haben  wir  uns  nach  weiteren 
Anzeichen  oder  Aussagen  in  dem  Werke  selbst  urnzn- 
sehen. 

Die  in  dieser  Hinsicht  wichtigste  Stelle  Undet  sich 
f.  94^,  nahe  dem  Ende  des  zweiten  Buches,  nnd  ist  schon 

von  Höhl  bäum  (I,  68—69)  in  das  <]rehörige  Licht  gerückt 
worden.  Von  der  Erwerbung  Estlands  durch  den  Orden 
im  J.  1346  berichtend,  macht  Renner  dazu  die  Bemerkung, 
^diese  Lande  Harnen  nnd  Wierland**  seien  seitdem  213 
Jahre  lang  j^ordettsch**  geUieben,  dann  wieder  dänisch  nnd 
nicht  lange  darnach .  ms sis oh  geworden.  .Mit  Becht  be-  . 
schränkt  Höhlbanm  die  Möglichkeit  von  einer  rassischen 
Domination  in  Harnen  und  Wicrland  zu  reden  auf  die  Zeit 
vom  2.  August  1560  (Schlacht  bei  Ermes)  bis  zum  4.  resp. 
6.  Juni  1561  (Unterwerfung  Harriens  und  Wierlanda  und 
der  jStadt.Reval  unter  Schweden)  nur  dass  man  den 
terminps  a  quo  wol  noch  um  einen  ganzen  Monat  herab- 
rücken darf,  da  erst  im  Anfange  Septembers  1660  eine 
russische  Heeresmacht  von  der  Wiek  aas  zum  ersten  Male 


170 


Barrien  durchzog').  Was  den  termiuus  ad  quem  betrifft, 
80  unterliegt  es  keinem  Zweifel,  dass  das  betreffende  wich- 
tige fireigusfi,  obgleioh  Benner  daoials  sofaon  Livknd 
Terlassen  hatte,  bald  genug  tu  seiner  Kunde  gelangen 
*  moBSto;  entiiMlt  doch  anob  seine  Chronik  selbst  (f.2l[7*ff.) 
einen  daron  handelnden  Abschnitt,  der  überschrieben  ist: 
„  Wo  de  Stadt  Reuel  Swedisch  geworden  vnd  wat  daruth  er- 
uolget  U,**  und  der  folgcndermaasscn  anfangt:  j^wtrhö»  m 
gmMtt  wo  d$  lands  Ha/hrün  vnd  WirUindt  wm  Rim$n 
vanooestet  wuL  tngMom&n"  etc.  Ist  aber  demnaeh  sieher 
gestellt,  dass  unser  Chronist  schon  seit  Bnde  1500  oder 
spätestens  seit  der  ersten  Hälfte  1561  mit  der  Abfassung 
seiner  ersten  zwei  Bücher  beschäftigt  war,  so  stimmt  die- 
ses Ergebniss  auch  vortrefflich  zu  jener  anderweitig  be- 
gründeten Annahme,  dass  er  um  die  Mitte  des  J.  1562 
oder  doch  nur  wenig  später  bis  sn  dem  damaligen  Schlnss* 
pnnkt  seines  ganzen  Werkes  angelangt  sei. 

Eine  zweite,  ebenfalls  schon  von  Höhlbaum  für  die 
Bestimmung  der  Abfassungszeit  benutzte  Angabe  steht  in 
der  Vorrede.  Indem  nämlieh  Renner  hier  davon  redete 
wie  der  deutsche  Orden  in  Livland  nach  d7ljährigem  Be- 
stände (fon  der  GtQndnng  des  Ordens  im  Feldlager  Tor 
Aeeon  gereehnet)  ^mit  Jamer  vnd  enende**  seine  Bndsohaft 
erreicht  habe,  so  folgt  daraus,  dass  diese  Vorrede  nicht 
vor  dem  15.  März  1562,  dem  Datum  der  Säcularisation  des 
livländischen  Ordenszweiges  (Benner  f.  284*:  „Wo  de  H«r' 
meister  da»  Cruce  ^md  Ihtdaehm  wrdm  afy§Ueht  ge- 
sehrieben sein  kann. 

Einen  terminns  ad  quem  bietet  uns  diese  Vorrede  nicht. 
Dagegen  scheint  sich  ein  solcher  wohl  noch  aus  der  mit 
der  Vorrede  verbundenen  geographischen  üebersicht  ge- 
winnen zu  lassen.  Hier  verzeichnet  Renner  den  Land- 
nnd  Borgenbesits  der  alten  Landesherren,  des  Ordens  and 

()  ß«»a«r  ST9^,  YgL  Rut9ow,  <r«l«  Aug,,  /.  79^79*. 


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171 


der  Bischttfe,  dübei  Hut  dnrchgiogig  Im  PrisenSi  als  ¥<m 
einem  noch  gegenwärtigen  Zustande  redend:  „In  Hagrien 

is  Reuel  de  Jlvuetstadtj  hert  dem  Orden'*  —  „In  Alentaken 
licht  de  Stadt  vnd  Schlott  Namej  dem  Orden  togehorirh^' 
—  Ri(/a,  de  Houetstadt  gantsu  L^landea,  hert  dem  orden, 
oek  dai  Schlot  darbjf*^  —  „Segewaldi  da  ord$iu  latuU^ 
marwhalck  hörig"  a.  s.  Nor  zweimal  geht  die 
Bede  in's  Prttteritum  über;  erstens  im  weiteren  Verlauf 
eines  zunächst  auch  noch  mit  dem  Präsens  anhebenden 
Satzes:  „In  der  wike  licht  dat  Bischopdom  Oesel,  dat  heft 
disse  Vestingen:  Hapttel  ....  Lteal  dat  hulue  Slott,  vnd  de 
ander  heiße  wa§  ordensch  ....  Arenshorch  ein  vest  schlot, 
dat  amder  eht  vp  Oeel  Sameboreh  kor  de  dem  Ordern**  — 
und  zweitens  bei  der  Beschreibung  Kurlands:  „dk  landi 
horde  tom  meieten  dele  dem  Orden,  dann  de  Cwnpier  wtn 
Goldingen  hedde  hirinne  7  SlotCj  alse  Goldingen ,  Zabel** 
etc.  Kann  die  erste  dieser  beiden  Stellen  erst  nach  dem 
Einbrüche  Herzogs  Magnus  in  das  öselsche  Bisthum  (16^ 
AjNrü  1560)  geschrieben  sein,  so  scheint  die  zweite  noch 
tiefer  herab  bis  wenigstens  in*s  Jahr  1662  zu  ▼erweises; 
Anderer^ts  aber  giebt  diese  IXarstellung  der  altlivliUidi- 
sehen  Besitzverhältnisse  im  Ganzen  durohaus  den  Bindmck, 
dass  Renner  sie  noch  vor  dem  Zusammensturz  derselben 
oder  doch  wenigsten«  sehr  bald  darnach  und  ehe  noch  die 
neuen  Landestheilungen  und  Herrschenrechte  sicli  endgültig 
festgestellt  hatten,  aussetzt  haben  mttsee.  Bs  ist  kaum 
denkbari  dass  er  sie  so,  wie  ste  ist,  in  seine  Chronik  auf- 
nehmen konnte,  wenn  er  etwa  erst  gegen  1582  an  die  Ab- 
fassung derselben  gegangen  sein  sollte.  Wohl  aber  stimmt 
Alles  zusammen,  wenn  wir  annehmen,  dass  er,  ungefähr 
um  die  3ütte  des  J.  1502  sein  Werk  abschliessend,  es  eben 
damals  mit  einer  Vorrede  sowie  auch  mit  der  vielleicht 
schon  frfiher  entworfenen  und  nur  in  ein  Paar  Yerbalformen 
abgeänderten  geographischen  Einleitung  ausstattete. 

'  Hieza  kommt  nun  noch  Folgendes.  Man  erinnere  sich 


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172 


jener  verlorenen  zweiten  Handschrift  der  livlandischen 
Chrenik  Rcnner's,  von  der  oben  (S.  165)  mit  den  Worten 
Kohrs  Nachricht  gegeben  worde,  und  frage-  dch,  in  wel- 
chem Zeiiverhältniss  sie  wol  zu  nnserein  jetzt  bekannten, 
erst  nm  das  J.  1582  angefertigten  Codex  gestanden  haben 
möge.  Denn  unwahrscheinlich  von  vorn  herein  ist  es  doch, 
dass  derselbe  Verfasser  zur  selben  Zeit  in  zwei  verschie- 
denen Exemplaren  seines  Werkes  einmal  sich  „Joh.  Renner 
BremeMit^'  nnd  dann  wieder  ,^oh,  Cwnof  Teceliamu'*  ge- 
nannt haben  sollte.  Vielmehr  erinnere  man  sich  nnft  anch 
noch  der  von  Kohl  erörterten  Lebensumstände  Renner's 
nnd  insbesondere  der  von  ihm  mitgetheilten  Thatsache*), 
dass  unter  den  zahlreichen  und  die  lange  Zeit  von  1554 
bis  1582  umfassenden  Notariatsprotokollen  Reuncr's  nur 
einige  wenige  sich  finden,  in  denen  er  sich  „Tecelianus** 
statte  wie  gewöhnlich,  j^Bremensis^  nnterschrieben  hatj  nnd 
dass  diese  sämmtlich  den  Jahren  1664  nnd  1566  angehören; 
man  erwäge  femer,  dass  er  gerade  damals,  knrs  nach  sei- 
ner Rückkehr  ans  Livland  und  wahrscheinlich  noch  eines 
festgegründeten  neuen  Wohnsitzes  entbehrend,  Grund  haben 
masste,  sich  nach  seinem  Geburtsort  als  Teklcnburger 
zu  bezeichnen,  —  und  man  wird  es  für  so  gut  als  bewiesen 
halten  dürfen,  dass  anch  die  mit  eben  dieser  Bezeichnung  . 
versehene  Handschrift  (oder  fidls  sie  eine  neuere  Abschrift 
WMT,  ihre  nrsprUngHehe  Vorlage)  dem  nändicben  Lebensab-  . 
schnitt  Renner's,  der  sich  von  1561  bis  1566  erstreekLe 
zuzuweisen  sei.  Aus  den  Jahren  1562  und  1563  sind  zu- 
fällig keine  Protokolle  von  ihm  erhalten');  sonst  würden 


')  S.  oben  p.  140. 

*)  Ich  benutze  diese  Gelegenheit,  am  ein  Paar  betreffende  Versehen, 
die  sich  in  unseren  Abdruck  von  Kohl's  Anfsats  eingeschlichen 
'haben,  sn  berichtigen,  p.  143  Z.  9  v.  u.  statt  1565  und  p.  144 
Z.  7  9.  0.  statt  1654  uiusste  es  beide  Mal  heissen:  1564.  » 

■)  S.  oben  p.  149,  unten. 


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173 

nir  hOohet  wahnohelalicli  aaoh  in  diesen  dem  ^TeoeUanns* 

wiederbegegnen. 

Wird  nun  auch  hiedurch  wieder  das  schon  anderweitig 
gewonnene  Ergebniss  einer  so  frühen  Abfassung  unserer 
Chronik  bestätigt,  so  ist  jetzt  eines  Umstandea  zu  gedenken, 
der  zu  einer  höchst  bedeatoamen  Modifioation  dieser  gan- 
zen Ansidit  ndthigt.  Wie  nAndicb  zuerst  Hans  mann  an 
einem  ihm  vorliegenden  kurzen  Rzeerpt  ans  Renner  er- 
kannte*), wie  femer  Höhlbaum-ans  den  ron  ihm  unter- 
suchten zwei  ersten  Büchern  umständiichcr  erwiesen') 
und  endlich  auch  Kohl  in  seinen  ungedruckt  gebliebe- 
nen ,yBeiträgcn^  mit  Beispielen  aus  den  späteren  Partien 
der  Chronik  (den  Jabren  ld61— 1556  und  1561— 1517)  be- 
legt hat,  —  gehört  zu  den  Quellen  d^  Benner'seben 
„Historien*'  unter  anderen  ganz  unleugbar  auch  die  liv- 
läudische  „Chronica'^  Balthasar  Russow  s.  Wir  haben  also 
die  zwei  sich  gegenüberstehenden  Thatsachcii  einer  Ab- 
fassung schon  in  den  Jahi'en  1560—62  und  der  Benutzung 
eines  erst  im  J.  1578  herausgegebenen  Werkes.  Den  zur 
AnfUtonng  dieses  scheinbaren  Widerspmohs  nothwendigen 
Schlnss  habe  loh  schon  in  dem  unter  der  Uebersohrlft  dieses 
Au6atzes  erwähnten  Öffentlichen  Vortrage  gezogen;  gleich- 
zeitig  aber  hatte  auch  Höh  Iba  um  ihn  in  seiner  un.s  bald 
darnach  zugehenden  Abhandlung  nicht  nur  im  Allgemeinen 
ebenso  gefunden,  sondern  auch  in  Bezug  auf  die  zwei  ersten 
Bücher  bis  in's  Einzelste  verfolgt  und  erläutert  Darnach 
ist.es  gewiss,  dass  die  uns  gegenwttrtig  bekannte  Hand- 
schrift»  auch  abgesehen  von  der  dem  Hanpttheile  angefüg- 
ten Fortsetzung,  nicht  aus  einem  Gusse  ist,  sondern  viel- 
mehr einen  aus  einfacherer  Grundlage  unter  Hinzuziehung 
neuer  Hülfsmittel  erweiterten  oder  umgearbeiteten  Text^ 
kurz  eine  zweite  Bedaction  des  Werkes,  darstellt. 

')  Uauimann,  Dtu  Ringen  der  Deutschen  und  Oonen  um  den  BeaiU 

Eitlandi.  Lp»,  WO,  p.  103, 
•)  HShihamm  J,  68-83, 


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174 


Meine  Aufgabe  wird  es  nun  sein  miLssexii  auch  fttr 
die  von  Httlilbanni  nicht  behandelten  späteren  Partien 
eine  wenigatens  in  allgemeinen  Zügen  angedeutete  Bchei- 
,    dmig  des  älteren  OrnndstolFes  unserer  Clu*OBik  rmi  ihren 

späteren  Zuthaten  vorzunehmen,  sowie  auch  in  Betreff  der 
übrigen  Quellen,  ausser  Russ ow,  zu  ermitteln,  welche  von 
ihnen  schon  ursprünglich  und  welche  erst  bei  der  lieber- 
arbeitang  des  Werkes  benutzt  worden. 

Nahe  liegt  jetst  anish  die  Frage  naeh  dem  seitliehen 
Verhältniss  der  beiden  Acte  einer  Fortsetzung  der  Olniniik 
über  1562  hinaus  und  einer  Ergänzung  und  Umarbeitung 
des  vorausgehenden  Haupttheils.  Da  diese  letztere  durch 
das  Jahr  der  Herausgabe  Russow's  und  das  Todesjahr 
Bennerts  begrenzt  ist,  also  zwischen  1578  und  1583  voll- 
zogen sein  muss,  so  flragt  es  sich  insbesondere,  Ob  auch  die 
Ab&ssung  der  Fortsetsung  ganz  in  denselben  kurzen  Zeit-  • 
räum  falle  oder  yielleicbt  schon  früher  stückweise  tot  sieh 
gegangen  sei.  Auch  hierauf  wird  erst  bei  Gelegenheit  des 
uähcren  Eingehens  auf  den  Inlmlt  der  Fortsetzung  zu  ant- 
worten sein,  wenn  wir,  die  einzelnen  Bücher  oder  Theile 
des  Werkes  naeh  ihrer  Reihenfolge  durchnehmend,  soweit 
gelangt  sein  weitlen. 

An  die  Spitze  seiner  Vorrede,  also  seines  Werkes 
überhaupt,  hat  Renner  einen  Bericht  über  die  von 
ihm  benutzten  Quellen  gestellt.  War  es  nun  auch  ge- 
rade diese  sehr  merkwtlrdige  Bechenschaftsablegung,  die 
seit  ihrer  ersten  VerdiTentlichung  in  der  Weseraeitung  un- 
ser aller  BHrartung  von  der  neuentdeckten  Obronik'  so 
hoch  spannte,  und  ist  sie  auch  weiterbin  nach  Verdienst 
beachtet  worden*),  so  bleibt  sie  doch  zu  wichtig  für  die 
ganze  nachfolgende  Untersuchung,  als  da^is  nicht  ihr  voll- 
ständiger Wortlaut  auch  hier  wiedergegeben  werden  müsste: 

■)  Vgl.  llöhlboum  1,  S,  ttud  Bienemann  In  der  Rott.  Mfonatu^» 
N.  F.  III,  /.  j>.  86, 


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175 


Idt  heft  versehener  Jaren,  nomiich  Aono  IMI  Thomas  Homeroi 
am  aller  ersten  ein  klein  Bokeschon  vud  Catalogom  der  MeistM»  t<^ 
Liflandt  In  den  Drnck  Latinisch  vthgahn  laten,  dario^e  etliche  ge« 
achichte  der  Hermeisteis,  doch  kortlich  vnd  ane  Jemge  vmbBtend* 

fOrmeldot  sin. 

Oft  QU  wol  disse  flith  billich  tho  Ionen,  so  hebbo  Ick  dooE  hj 
tKf  mlaest  erachte dat  es  betern  nutz  schaffen  vnd  Jedermaone  aa* 
gtnener  sin  würde,  wen  he  de  gantzen  Hivtoriea  vnd  wundarbtilkkea 
gwchichte,  de  aioh  In  dissen  laadea  begeneti,  hehben  tad  laaen  iMMlite. 

Derweile  auerst  desuluea  naigeadta  (o  bakamen  gewesen,  so 
hebbe  Ick  der  tidt,  als  Ick  my  vmme  vorsoekena  willen  In  Liflandt 
by  dea  harn  dea  Ordens,'  dem  Vagede  tbo  Jemen  vnd  Cumpter  thor 
pamow,  vor  einen  Schriuer  etliche  Jar  lanck  entholden,  mit  aUen 
llite  den  Antiqoiteten  vnd  olden  geschichten  hir  Im  Lande  vorgelopen 
nacihgeforschet,  hebbe  anont  niehiaB anders  vpspoeran  noch  erlangen 
koMMDt  denn  allaine  eine  OhrfniakaB,  ao  dorch  einen  presier,  Barth»* 
kMMW  Hoeoeken  genant»  vor  langen  Jaren  batk  vp  den  Meister  Goa* 
.  Irin  fan  Harieke  inclusine  Rimes  wise.  beaehreuen,  welche  lek  vnder- 
handea  genoman,  de  Birne  blinan  lakan  vnd  hiatoriaeher  wiae  aner« 
geaettet 

Demnach  Ick  aaerat  hiran  noch  kein  benoegen  gehatt^  ao  kebbe 
lek  Tth  olden  Btenen',  piinUegien,  monnmenten,  Missalen»  vnd  waa 
aanai  by  dem  oidan  gieweaea,  Ynd  my  thd  handen  gekamen  vnd  to 
diaaam  Werke  mit  gedelot  ia,  da  deakwerdige  annalea  vnd  aatlq«- 
talaB  darath  gacoUlgaret»  Ock  dat  Jenige  wea  In  der  Bremer^  Praaeaa  . 
ynd  pofadachen  Chronikeil»  Sazona  SiÜandieo  vnd  andam  hiatotion 
van  diaaen  landen  gemeldet  wert,  ainer  Ordeninge  na,  thoaamende 
gatogen,  Yomamliek  anarat  de  leaten  verderflichen  Krige  vnder  den 
beiden  kennaatam  WUm  van  Foratenberob  vnd  Ck>edkart  Ketalär,  de 
lak  mit  belavat  vade  geadioi,  trnwettoken  beackranan,  vnd  alao  diaaa 
9  Boakar  dar  ganlaan  gaaebiokla  toaamaada  gabraoht,  walohea  alao 
thom  In^aoge  kortiiak  garadat  ay. 

Was  am  neisten  in  dioMU  Vorbericht,  sobald  als  er 
bekannt  wurde,  reizte  tmd  ttizog,  war  der  bisker  «nerberte 
Name  eines  livländischen  Reiinchronisten,  dessen  Werk  bis 
Goswin  von  Herike  inclusive  gereicht  habe.  Zuerst  au3 
Briefen  KohTs  und  dann  auch  unmittelbar  aus  der  für 
aosere  Oesellschait  angefertigten  Abschrift  der  Obronik 
(deren  erstes  Dritttheil  ans  schon  im  Mai  1870  soging) 


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wurde  uns  die  weitere  Belehrung,  dass  die  7on  Renner 
lieaotste  Beimchronik  zwar  anf  eine  lange  Strecke  hin 
keine  andeve  sei  als  die  seit  1796  bekannte  und  bisher  GLv 
die  einzige  ihrer  Art  angesehene  eines  ungenannten,  aber 

eine  Zeit  lang  mit  der  erlogenen  Etiquettc  Ditlcb  von 
Alnpeke  behängten  Verfasseis,  dass  aber  allerdings  bei 
Renner  die  Gesehiehte  der  drei  auf  einander  folgenden 
Meister  Monheinti  Dreylewen-  und  Herike  in  einer 
Weise  und  mit  einer  Reichhaltigkeit  erzahlt  werde»  die  nur 
aus  der  Benutzung  einer  ftlr  uns  verlorenen  zeitgenössi- 
schen Quelle  zu  erklären  ist.  Bartholomäus  Iloenekcn 
hat  also  die  livländisclic  Reimchronik  fortgesetzt,  oder  vicl- 
mehTi  da  kein  unuiitteibarer  AnscUiuss  statifindct,  eine 
zweite  solche  gescluieben,  und  I^enner  hat  irrthnmlicher 
Weise  dlMen  Namen  auf  beide  von  ihm  benutzte  Oiehtnn* 
gen  bezogen,  wahrscheinlich  nur,  weil  beide  in  einem 
Codex  vereinigt  waren.  Welches  Licht  ging  hier  auf  ein- 
mal ül)er  den  Ursprung  gewisser  bisher  nicht  weiter  ab- 
leitbarer Erzählungen  späterer  Chronisteni,  zunächst  der 
grossen  Hochmeistei-chronik  und  Russow's  aufl  Und  wel- 
chen schätzenswerthen  Zuwachs  unserer  Geschichtskenntnisi 
musste  man  sich  fiir  den  betreffenden  Zeitabschnitt  aus  dem 
seine  Quelle  viel  ausführlicher  als  die  Anderen  ausschrei- 
benden Renner  versprechen! 

Noch  ein  anderer  Umstand  musste  an  diesem  Vorbe- 
richt Bennerts  von  Anfang  an  auffallen.  Warum  nämlich, 
fragte .  man  sich^  erwähnt  er  von  livlandischen  Geschieht» 
Schreibern  nur  Horner *s  und  Hoeneken's,  nicht  aber 
auch  seines  Zeitgenossen  Russow?  Ist'  doch  sogar  die 
Chronik  dieses  Letzteren  dem  Rathe  von  Bremen  gewidmet. 
„Jedenfalls  doch  hatte  Russow  selbst  oder  sein  Drucker 
und  Verleger  Augustinus  Ferber  in  Rostock  ein  Exem- 
plar des  Buches  dem  Bathe  von  Bremen  fiberscbicki,  und 
Renner,  der  ^Diener*  dieses  Rathes,  musste  es  alsbald 


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m 

kennen"  lerneft**      Welches  also  Toii  diesen  "beiden  wnt 

der  Fall:  hat  er  das  ihm  Concurrcnz  machende  Work  ab- 
sichtlich YOQ  der  üand  gewiesen  oder  hat  er  es  beiuitzt 
und  nur  missgünstigen  Sinnes  neben  seinen  übrigen  Quellen 
BO  nennen' taimieden?  Die  dureh  diese  Frage  Teranlsssten 
wehere«!  Unterftnchnngen  ergaben  demnftohs^  daas  Renner 
allerdings  aneli  aicbon  die  Ohi^nik  Russow's  ausgebentet 
hat;  aber  sie  ergaben  schliesslich  auch  eine  Erklärung  da- 
für, wie  er  ganz  naiver  und  clirlicher  Weise  dazu  gekom- 
men iat|  dieselbe  in  seiner  Vorrede  nicht  anzuführen.  Denn 
Bwar  an'  sein  Werk  im  Allgemeinen  bat  Renner  erst  nach 
dem  Braobeinea  Bassow's  die  leiste  fland  angelegt, 
aber  seine  Vorrede,  ine  ine  nn»  vorliegt,  war  viel  frOher 
geschrieben  und  er  hat  nur  vergessen,  auch  ^ie  in  (ic- 
mässheit  des  umgearbeiteten  Inhalts  der  ganzen  Chronik 
abzuändern.  Wer  weiss  auch .  ob  er  nicht  die  Absicht 
hattev-etwa  noeh  in'  einem  'Nachwort  weitere  Reehen- 
Behalt 'über  die  nachträglich  eingetrefeoe'  Vermehnmg  und 
Fortaetzang  aieiner  'sehon  Mber  einmal  abgeschlosaenen 
Arbeit  zu  geben,  und  ob  nicht  blos  sein  Tod  es  verur- 
sacht hat,  dass  sie  ohne  passende  Schiassrede  bei  einem 
sehr  unwichtigen  Ereigniss  abbricht.       .     .  • 

.Ebenso  wie  mit  der  Nichterwähnung  Bnasow'a  yerhäU 
ea  sicih  aach  mit  der  eines  anderen  liiiändiaehen  Geschioiit^ 
sehreihersi  den  Renne-ri  wie  weiter  unten  gezeigt  werden 
soll,  ebenfalls  ausgeschrieben  hat.  Es  ist  Tilniaa  Breden- 
bach, dessen  bekanntes  Büchlein:  Belli  Livonici  nova 

et  memorabilis  hitsioria  zum  ersten  Male  1564  gedruckt 
wnrde,  da  aebon  Gadebusch  (LinL  Bibliotkek  I,  HO)  die 
Ton  anderen  Bibliographen  bis  anf  die  neuesten  herab  ge-' 
glaubte  Ausgabe  von  1658  als  eine' unmögliche  abgetfaan  hat 
Wie  vollständig  oder  nicht  Renner 's  QuellenaUfzäh- 


*)  Weite  Kohl's  in  aeioea  haodschriftttchea  Beiiräffen  zur  Analye 
Renner's. 

UMbM,     d.  UvL  OMekleliitt.  IIL  1.  12 


178 


Jnpg  in.  allem  Uebrigem  .841,  wird  sich  ei^i  Jm  iwjeltereii 
Verlaufe  der  UnterBucbuiig  überacAen  lassem  .    >    l  < 


Dcrjeuigc  seiper  Autpren»  d^a  anscr  Compilator^  Xialla 
er  mit  dem  ADfaiige  .anfingi.  ztierst  in  die.Haod  nabmi  irwr 
der  gerade  am  die  Zeit  der '  wahren '  tiWftodischen  .Gb- 
achicbtsanftage  lebende  aber  nichts  Wahres  ton  Livland 

erzahlende  Saxo  Grammaticns,  den  Renner,  wie  andere 
seiner  Zeit<2;eiiosdei),  Suxo  Siulandicus  nennt.  Von  den 
drei  ältesten,  übrigens  unter  sich  textglciclien  Ausgaben 
dieser .  Quelle  (Pam.,  15U,  Basü.  m4, .  Franc(^.  163(0 
musB  eine  der  beiddn.  ersten  Ihm'  Torgekgen  haben  da 
dieselbe  in  seiner  Vorrede  enrfthnt  wird  und  also  ohne 
Zweifel  schon  bei  der  ersten  Anlage  seiner  Chronik  benutzt 
wurde.  Aus  ilir  cxcerpirt  Renner  eine  Anzahl  von  weit 
auseinanderliegenden  und  unter  sicli  *in  keinem  Zusammen? 
bange  stehenden  Steden  über  die  erdichteten  Heesfahrte« 
meiste  an  sich  sebon  sa^nhaftev:  DitneHkOnige  en  den 
Esten,  Liven  nnd  Kuren,  idadnrch  es  erm'ögUchead/dasa 
seine  liyländische  Geschichte  schon  mit  dem  J.  470  vor 
Chr.  anfangen  konnte,  luiinerhin  noeh  wenig  genug  im 
Vergleich  zu  dem  .aufgeblühtercn  joruaudisch-skaudinavi- 
sohen  Fabelwustf  s&it  dem  Spätere,  wie  Brandis  nnd 
Hiärn,  den  Eingang'  ihrtir  livlindiaeben  Chroniken  irenm* 
ziert  haben  1  Man  siishl:  das  Werk'  des  Johannes  Mag- 
nus, des  eigentlichen  Vaters  dieser  falschen  Gelehrsam- 
keit, obgleich  schon  1554  gedruckt,  muss  unserem  Renner 
unbekannt  geblieben  sein,  gewiss  zu  seinem  und  unserem 
Glück.  Unschuldiger  jedenfalls,  als  wosu  Dieser  ihn  hätte 
verfi&hren  kttnnen;.Bind  die  Zusitse  aus  einem  .andern  nenO' 
ren  Atttor,  denen  wir  bei  ihm  in  diesem  Abscbnitttf  be- 
gegnen.  Mehreres  nämlieh  von  dem,  was  Saxo  nach  sei- 
ner bekannten  Untugend  ohne  alle  Zeitrechnung  erzählt, 
findet  sich  bei  Renner  nicht  nur  mit  Jahrzahlen,  sondern 


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179 


auch  mit  den  anspruchsvollsten  Syiichroni.siiieü  aufgeputzt} 

wie  in  den  folgenden  Beispielen: 

f.  1"-.  Vogeferlich  470  JTar  Tor  Christo  viuers  bera  geborüi  by 
tidt  kdniiig  XerM  Tan  Peraik  1h  Grekeidiii^t  'loch  mit  1000,000 
MmdHd,  lif  tiden  du  PropheteD  'Mn»,  regerdte'Iä  Denmar^ken  Kö- 
ling  Hiiddlagw  ete.    •  .  .  ^  .-  .  .. 

'  '  f.  3^  Vngeföilieh  flnb  de  Jahre  vör  OMfti  Ytiaelb  Ictaeii  hern 
geboith  8501;. <do  Koaiiig  PaiaiMilaa  to  Ctparta  ngerde  ▼bd*rhhnotaoft 
da  Stadt  JÜheUBB  )>tamiiid<i  v«d,  ptriat  Ga&iOlna  van  Baone  füM^dranaii 
mw,  do  walde  KoDiDg  Hotbtodi»  (welahaD.CtafsarnB  Notbrodas  nomot) 
to  Schweden,  Koning  Regoeri  BObe,  ein  ^icke  vermehren  etc. 

Bft  wäre  yielleicht  nicht  leicht  gewesen,^  die  besondere 
Quell»  dieser  Art  Ton-  ohronologiscfaer  Weisheii  zn  ent* 
decken,  wenn  Renner  sie  niciht  selbst  to  der  zuletzt  ci- 

tirten  Stelle  argezdfgt  hätte.  In  der  That  i^it  es  des 
Achilles  Pirminius  Gassarus  öfters  herausgegebenes 
Büchlein:  Higtoriarum  et  chronioorwn  mundi  epitome  vdut 
mdlui,  .tm&ni:  Banleae  l632,^9käeB  sofaön  einige  dei^ 
sMtloBen:Kil>nige.tiftzo*8  in  die  sonst >•  bekannte  Weltge- 
soMdile  eingeordnet -hatte  tfnd*  mm  toi  Risnn-er  |n  dieser 
Hinsicht  als  Autorität  angenommen  wurde.         '  ' 

Der  letzte  unter  Rentter*s  AtiszQgen  iknS  S'axö  be- 
trifft Knut  n  oder  den  Heiligen;  der  die  dret  Königreiche 
der  Esten,  Karen  und  Samlftnder  von  Gmnd  ans  zerstört 

haben  soll.  Hierauf  folgt  die  in  wunderlichster  Weise 
pragmatisirende  Bemerkung,  dass  in  Kurland  auch  darnach 
noch  wenigstens  ein  Titularkönig  —  der  sogenannte  kurische 
König,  ein  reicher  nnd  mit  besonderen  Ülhrenrechtcn  uks^ 
gestatteter  Bauer —  ftfarig  geblieben  sei.  Fast  ndch  mehr 
zum  Verwundern  aber  Ist  es,  wenii  wir  in  nnmMtelliaretn 
Anschluss  an  die  so  eben  erwähnte  Fabel  und  noch  vor 
der  die  wahre  livlandischc  Geschichte  einleitenden  Uebcr- 
scbrift  „Wo  de  van  Bremen  Lifiandt  vpgesegelt  hebben^ 
geschrieben  finden:  '"■ 

KöfilngWotaiar,  8.'Kirala  Sohne/ =toeh  wol  gerast  1b  Bstfanidt;' 

12» 


m 

In  tfieminge  den  Christen  gelouen  dar  to  planten,  ric^de  vp  dßi 
Biechopdoni  Reuel  vnd  bedvauck  darunder  Uarrien  vnd  Wirlandt, 

Das  Einzige  in  dieser  Notiz  noch  aus  Saxo  Abzulei- 
tende ist  der  Wahn,  dass  der  liier  auftretende  Waldemar 
des  kurz  vorher  erwähnton  Knut  Sohn  gewesen  sei,  wäl^ 
rend  alles  Uebrige  schon  anderweitigen  Qnellen  e&ftstamint» 
zu  dexAn  ErdrteroQg  demnftohai  .übersugehen  sein  wird. 
.Und  swfcr  ist  es  ein  doppeltes  Yersefacn,  das  jener  falsefaea 
Annahme  zu  Grunde  h'egt.  Einerseits  nahm  Renner  den 
Waldemar  seiner  anderen  Quellen  für  einen  und  denselben 
mit  dem  einzigen  Waldemar,  der  bei  Saxo  vorkommt,  ob- 
gleich Letzterer  von  keiner  durch  iha  toUbraehten  ürrobe- 
nmg  .Estknda  und  Gründang  Bevals.  berichtet;  anderer- 
seits aber  bOzog  er  die  Worte  Baxo's  (p.  2S1  4er  Ansg. 
von  157G):  „WuMcnKirus  divi  Kiinuti  lilius"  mit  Unrecht 
auf  den  ihm  bekannteren  König  dieses  Namens  statt  auf 
den  ebenfalls  unter  die  Heiligen  versetzten  Herzog  Knikt 
Laward,  des  Brsteren  &nder8S0hn.  zwei  .Generationen 
unterschlagend,  konnte  B&jin  er  WaUeniar  II.  (lS02^l2il) 
zum  Sohne  EnutM  II.  (1080—1096)  machen: -  eine'  diröiko- 
logische  Confusion,  die  uns  sogleich  zeigt,  wieviel  etwa 
überhaupt  in  dieser  Beziehung  unserem  sonst  so  schätzbaren 
Chronisten  zuzutrauen  sein  wind* 


Wir  stehen  jetzt  vor  demjenigen  Abschnitt  unserer 

Chronik,  der  die  Zeit  von  der  sogenannten  Aufsegeluug 
Livlandd  bis  zum  J.  1361  umfasst  und  auf  welchen  sich  die 

• 

Untersuchungen  Höhlbaum's  beziehen.  Diese  als  bekannol 
YpraussQtzend,  werde  ich  nmr  vereinzelte  Ei^gttazungen  oder 
Berichtigopgen  in  Bezng  anf  jode  der  hier  in  Betracht 
kommenden  Quellen  Renner'a  nachzutragen  haben.  . 

1.  Die  livländische  Bcimchronik,  welche  zum 
Unterschiede  von  der  neuentdecktun  des  Bartholomäus 
Hoeneken  von  nun  an  allerdings  die  ältere  zubenannt 
werden  mnss,  wie  H^hlbanm.  zaerat  -es  geitban  bat. 

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I8i 

Das  VerhäHiiisa  Bennoi^s  zu  dem  Inhalt  dieser  von 
ftutt  fleisdg^  btngeBohHebeneii  Quelle  ist  T<m  Hablbatini 
80  8orgnü%  untersucht  wonfeu,' dass  sich  nichti  weiter 
darüber  bemerken  findet;  welliger  befriedigend  aber  ist, 
was  er  über  die  Beschaftonheit  und  den  Werth  der  von 
Benner  benutzten  HandschriDt  derselben  fostzustelleu 
▼ersudit  hat  . 

Ohne  se&ien  Vofginger  zu  nennen,  eignet  er  sich  (1, 13) 
den  roh  £d.  Pabet  fetchon  T<»rlttilgBt  ausgesprochenen  Sattf 
ah,  daes  Renner's  Handschrift  'mit  der  Heidelbergischen 
näher  vei-wandt  gewesen  sein  miisHC  als  mit  der  Bei-^niann- 
schen^).  Pabat  kam  dazu  vermittelst  der  auf  Livland  bc- 
sfigUchen  Stellen  in  dir  kleinen  bremischen  Reimchrooik 
Renne r*8*)|  'Hoblbaum  aber  will'  eben  dieselbe  Ansieht 
flin^  inH  disr  von  ihm  untersuchen  livllkndischen  Prosit^ 
Chronik  abgeleitet  habefi.  '  Nun  ist  zwar  diese  letztere  so 
reich  ail  Entlehnungen  aus  unserer  alten  Reimehronik,  duss 
die  aus  ihr  in  jenes  versiticirte  Werkchen  Reuner's  übor- 
ge^ngenen  Stellen  nuf  einen  verschwindend  ktelinen  Bruch- 
theil  davon  avsmatehen.  Dennoch  aber  InUen  diese  wenigen 
nMevdeatsehen  Verse  fSr  die  BntBoheidung  der  vorliegen- 
den Frage  fhst  mehr  in's  Öewioht  als  die  ganze  betreffender 
Prosapartie;  denn  während  jene  sich  mcistcntheils  als  wört- 
liche Uebersetzung  ihrer  Vorlage  ausweisen,  hat  diese  sich 
su  ihl*  inltso  grosser  Ungebundcnheit  verhalten,  dass  kauqu. 
etwas  Ändert  daraus,  als  nur  die  Namen,  für  die  Ver- 
g^eichung  mit  der  anderweitigen  'Teittefirftberlieferung  in 
Betracht  kbmmt.  Daher  könnte  es  denn  immerhin  sein, 
dass  die  Beweisführung  Pabst's  mehr  Grund  hätte  als^die 
Höhlbaum*s,  und  so  ist  es  in  d<?r  That.  ' 

')  Pabst  in  littnge'n  Archiv  V,  50:    , entweder  der  Codex  pala- 
tinus  selber  oder  doch  mit  diesem  verwandt."  —  llöhlbuum: 
„wenn  auch  nicht  mit  der  Heidelberger  identisch,  80  doch  ihr 
■  Sehr  nahe  vi-nvandt." 

über  diese  die  voraugedrucktc  Abhandloiig  KohTä. 


In  der  von  ihm  angestellten  Vcrgleichung  (1,  14)  findet 
liöhlbaum  sieben  Namen,  die  eine  nälioro  Beziehung  der 
von  Renner  benutzte^  Handschrift  zu  der  Heidelbergischen 
beweisen  sollen,  neben  zveien,  bei  welchen  Rcmier  ge* 
meinsame  Sadie  mit  dem  Codex  Bergmann*«  gegen  den 
Heidelberger  macht,  und  einem,  bef  welchem  er  fm  Oegent 
satz  zu  den  in  fast  gleicher  Weise  entstellenden  andern 
beiden  allein  die  richtige  Lesart  dai-bietet.  Dabei  ai)er  ist 
es  dieser  Tergleichnng  dreimal  begegne t>  mit  ganz  falschen 
.Objeoten  zn  operiren.  Denn  was  Söblbanjn  In  Y.  2740 
und  V.  274d  för  Lesarten  3ergmiknn*s  gehalten  hat,  ger 
h^t  vielmehr  dem  Cod.  Pal.  an^  nnd  was  diesem  letzteren 
zugeschrieben  wird,  besteht  nur  in  Conjecturen  Fr.  Pfeif- 
fer's.  Diese  beiden  Verse  fallen  gerade  in  die  grosse 
Lücke  Bergmannes  iimd  konnten  daher  zn  einer  Vergled- 
^nng  i9  dem:  betreSenden  ßinne  gar  ucbt .  gebranebt 
werdep^  Hfnuelillich  *  des  dKitton  Falles  ist  HOhlbanm 
freilich  an  entsohuldigeni  denn  er  konnte  nicht  wissen,  dass 
JJirsburc  für  Kirshurc  (V.  9G73)  nur  ein  Fehler  der  Aus- 
gaben ist.  Bämj^iUiche  drei  Fälle  aber  gehören  gerade 
zu  jenen,  die  eine  nllhere  Vorwandtsch^fl!«  mit  Cod.  Pal. 
beweisen  sollten  ««d  deren  ZaU  sich  .fdso  toü  sieben  wiS 
vier  yenmndert 

Wichtiger  noch  als  diese  Verkürzung  der  Beweismittel 
ist  folgender  Umstand.  Höhl  bäum  weiss,  wie  gesagt,  nur 
von,  einem  Falle,  in  welchem  Kenner  sich^  durch  eine 
ihm  allein  eigenthümliche  richtige  Lesart  auszeichnet.  Bs 
betrifft,  dieser  den  schon  früher  you  Qd.  Fabst  nach  einer 
brieflichen  Mittheilnng  KohPa  bekannt  gemachten  Namen 
Dtmiirt'  f&r  das  unsinnige  Duncti>ß  nnd  Tunefve  der  beiden 
erhaltenen  Texte  (V.  7637).  Aber  er  ist  nicht  der  einzige 
seiner  Art.  Noch  einige  andere  Namen  aus  der  Reim- 
chronik  finden  sich  bei  Benner  in  einer  Gestalt,  die  der  * 
anderweitig  überlieferten  vorgezogen  und  nicht  mitHdhl« 
bäum  (I,  25)  zu  den  Lese-  nnd  Schreibfehlern  Benner's 


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ISS. 


geworfen  zu  werden  verdient.  Ich  zähle  dahin  besonders 
folgende:  1)  den  ^ian^en  Jener  senigallischeu  Burg,  die  im 
God»  Ber^aranii*8  und,  wie  eis  soheinti  aach  in  dem  Pal. 
BnM'Raitm  (Y.  8088))  ' dann  'mahrmh '  EaelUH  mud  wüdder 
je  mnMl  Raehtm  itad  Rakel,  bei  Rehner  aber  hnnier 
(7  Mal)  Racten  geschrieben  steht,  womit  denn  docli  die 
durchweg  wiediTzustellende  wahre  Lesart  erwiesen  und 
auch  die  von  Kallmcyer  (Scr.  r.  Liv.  778)  angenom- 
mene SelbattiidiglLeit  Rattens  widerlegt  sein  4jHirfte');> 
3)  dmi' Kämen  Jenes  bisher  nnbestimmbareb' semgallisolien 
Badies,  der  nur  in  der  Form  Sehlen  (V.  11881)  Überliefert 
war,  von  Renner  aber  (f.  68'')  Schutcen  geschrieben  wird 
und  nun  sich  in  der  ökujcne,  einem  Nebonflusso  der 
Törwite  (deutsch  heutzutage  Teq)entin),  in  der  Nähe  dor 
in*  der  ReimchronilL-  vielgenannten  Ordensbiuqg  Ueüigenberg* 
wiedererkennen- iHsat;  8}  den  Namen  jener  kurmchen  Bnrg» 
die  bei  Bergmann  Warckdaeh  (V.  5029)  und  Warraeh 
(V.  5789),  im  Pal.  erst  Wartdach  und  dann^  wie  es  scheint, 
ebenfalls  Warrack,  bei  Renner  aber  beide  Mal  Warlarli 
heisst^  idamit,  dem  entsprechenden  heutigen  Gutanamen 
W'axttajen  am  nächsten  kenunend. 

•Auf  Grvnd  der  hier'  angefilhrten  Lesdrten,  deren  wieh- 
tigste  und  ratBcheidendste  -freiUeh  innner  der  Roasenkönig 
Dimitre  bleibt,  steht  es  fest,  dass  Renner 's  Handschrift 
mit  keiner  der  uns  erhaltenen  identisch  wur  und  wenig- 
stens manchmal  einen  besseren  Text  enthielt.  Diu^s  sie 
aber  daneben  auch  schon  entartetere  Lesarten  daxgeboten 
habe,  leigt  a.  B«  der  Name  JckMtul*),  der  aoeh  .'im  PaL 
(¥.228)  IekaikU§,  und  nar  bei  Bergmann  lekneuUe  bratet. 
Der  See  Balat  (V.  9927),  der  doch  Im  ürtcfxt  der  Reim- 

•  *)  8.  MMsh:fibti  die  Lage  dieser  Buig  läid  die  lettieehe  Urform  ihies 
Namens:  Bielenstein  im>M)Bgssia  der  lettisch-ttten  QeseBsch. 
Xnr,  2,  p.  31  fLt  wo  (teüich  die,  wie  mir  seheiot,  i nnbti|griiiii^te 
Zertheilang  m  swel  ▼eibchiedene  Borgen  veriheidigt  wird.  '  * 

*)  f.  8»t  ,do  BDKh  Ickeatol  <bo  nn  Yxknl  hct).«  . 


.184 

Chronik  .sicherlich  Babat  hicss,  wird  auch  von  Reu u er  wie 
von  dfiu  beideu  Maudsohriften  mit  /  gesciiriebeu;  es  muets 
also  dieses  ein  besonders  alter  Fehler  sein.  So  beaciiteBS- 
werthe  Anhaltspankte'  dieser  Ali  aber  aiieh  gefwidefk  wert 
den  mögen,  so  hatte  ich  doch  dafür,  dasd  die  gaoM  Frage 
nach  dem  Verhältniss  der  von  Renner  benutsten  Hand- 
schrift zu  den  anderen  noch  zu  vertagen  sei,  bis  man  erst 
durchweg  j^averlässige  Kunde  von  allen  Lesarten  sowol 
des  Bergmännischen  als  auch  des  HeidelbergiBchen Codex 
erUngt  uBd-dasYerbttltniss  dieser  beiden  anler  sieh  ^eaaner 
ergrttndei  habet  wird,  als  es  bis  jelit  der  Fall  ist^)^  «— 
geschweige  denn,  dass  man  sehiDn  zu  so  gewaltigen  Ver* 
muthungen  berechtigt  wäre  wie  die  von  Hohlbauni  um 
Schlüsse  seiner  kurzen  Namensvergleiehung  (1, 14)  gewagte; 
Bennerts  Handschrift  sei  älter  gewesen  als  die  uns  be« 
kannten  beiden  nnd  gerade  ans  jener  sbien  diese  abg»' 
sehrieben.       . ' .     .  ; 

•2.  Bartholomäus  Hoeneken,  dessen  Name  von 
Höhlbaum,  man  begreift  nicht  warum,  seines  letzten  Buch- 
stabens beraubt  wird,  übrigens  aber  vielleicht  schon  von 
Benner  selbst  nns  nicht  ganz  richtig  überliefert  ist.  Dem. 
nasser  seinem  sehen' angefilhrten  Zengniss*)  ist  in  dieser 
.  Sache  noch  ein  anderes  von  Morita  Brandis  za  berfidE-t 
sichtigen,  das  merkwürdiger  Weise  fost  gleichzeitig  mit  der 
Entdeckung  B  cnner 's  bekannt  wurde      Es  befindet  sich 

')  Aehnllche  Bedenken  irie  die  ▼orstehendeo  hat  anch  Hausmann 
(Nord.  Bre$se  167$,  Nr.  63)  ethoben.  Wenn  er  aber  dabei  von 
der  Annahme  «negeht,  die  ^idelberger' äudeohrift  aei  direol 
aas  der  Bergmann'eehao  ableitet,  $o  kann  ich  auch  dijose 
nieder  nicht  nnbedealdich  ihiden.  Giebt  es  denn  niebt  Yariaatan 
des  Ood.  PaL,  die  das  Biehtige  trelTen  und  doeh  anmogfieh  Cor- 
rectaren  eines  Abschreiben  aein  können?  So  s.  B.  NvUen  Y. 
1806,  am  nnr  eine  tolehe  aasafuhren. 

^lo  Benaer's  Yorrede,  s.  oben  p.  17S. 

^  Darob  Winkelmana  m  seiner  BtbU  Liv,  At<«.  Nr.  84$9  and  etwas 
YOllst&ndiger  in  5y6«/'f  Hütvr.  Zetttckr.  Bd.  XXIV,  p.  i82. 


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185 


*n  «tor'Spitie  «iner  Hotis  Aber  den  UnproDg  der  TamlUe  . 
▼OB  Uedcilll,  die  Btftiidie.aiif  den  -letsten  Blttttern  jener 

wichtigen  niederdeutschen  Handschrift  der  jüngeren  Hoch- 
meisterchronik eingetragen  hat,  welche  jetzt  in  der  gräflich 
Braheschen  Bibliothek  zu  Skolcloster  am  Mälarsco  nnfbe- 
wmlirt  wird  *).  Durch  die  GefiUligkeit '  des  Herrn  Profeesore 
'Annerstedt  tn  Upeabi  der  sieh  die  belreftnde  Stelle 
eehon  bei  IHflierer  Megenheit  abgesoMeben  HUe,*  bfn 
ich  in  den  Stund  gesetzt,  dieselbe  hier  ausführlicher  mit- 
zath eilen,  als  es  darch  Winkelmann  (aus  <}inem  Briefe 
Strehlke's)  geschehen  ist. 

Authores'woraan 'dieser  bericht  genohmeo.  EioD  altt  Ijatiuisch 
geschrieben  Chronicon  TOtU)  den  hendelu  der  dreien  fratBB  Biscili)fite| 
MeioJvurdi,  Bartoldi  ▼nnd  Alberti  Primi  in  Lifilandt 

.  Ein  alt  ffeschrieben  Beimsweisz  Chronica  Bruder 

•  .         .*  .  •  •  • . 

Henicken  Yonn  Ossenbracken*),  der  dreyer  herrn  Heyater 
(iapellan  geweaeil.  ' 

Bin  altt  geschrieben  Cronieon  deaa  Denttschen  ordena  in  Prenasen 
▼ad  Unandt 

Bin  naiballige  beaehreibaag  voa  erfladaag  Ijllliads.  ato. 
Am -finde-  der  dnmaeb  folgenden  genealogischen  Ab«  • 

handlung  findet  sich,  cbcnl'ulLs  mich  Anncrrftcdt'a  Mit« 
theilung,  folgende  Unterschrift:  „Reuel  ex  mco  musaeulo 
d.  22  Sept.  An.  98  Mauritz  Brandis  Ducatus  Esthonsis  No- 
byiiatne  (1)  Secretarina.^  Eine  Abschrift  der  Abhandlung 
selbst  !habe  ich  bis  jetst  ans  SkoUöster  nicht  erlangen 
können;  wbU  aber  kenne  ieh  sie  naeh  einem  andern  im 
estländischen  Ritterschaftsarchiv  befindlichen  Exemplar, 
welches  mit  der  üeberschrift:  „Geschichte  des  Ursprungs 
des  altadelichen  Geschlechts  derer  von  Üzküll,  von  Man- 

')  Vgl.  Dttfiik,  Forschvngen  in  Schweden,  Brünn  18ö2,  p.  310.  — 
Prowe,  Mittfiei langen  aus  uhireditehm  Archiven  und  Jiibliothekenf 
llerlin  1853,  p.  45.       Winkelmann,  liihl.  Lir.  /«>/.  Ar.  84:i7, 

')  Winkclniann  Jiut:  llennicken  vonn  Otsscnfrrucken.  Es  bleibt  übrig 
featsofltelieu,  welehe  Abschrift  dieser  beiden  Namen  die  genanere 
gewesen  ist 


m 


ritius  BrundiB  1598''  veräclicu  ist  und  desBen  NachschriA 
etwas  abweichend  von  der  obigen- lastet:  ^^val  Dond  den 
22.  ä^pAember  As  98  M«iiritiiui  Bsandis  Dacat:  BbOioii:  No- 
biKfalU  8eer«t8rio«.<^.  Der  lohali  ist  oiur  eine  AM^Biknag 
der  Ton-BnOKlfB  sobon  in  seiner  Cbrotnk  (Moir.  lAr.  mkt 
III,  122)  ange(l(;utcten  These,  dass  die  Ucxkülls  nicht  von 
Konrad  v.  Meycndoi  f,  sondern  von  einem  ihm  gleichzeitigen 
Bitter  Johann  Bardetrisob  abstammteu.  Von  einer  Be- 
nätettogi  sei  es  der.  mterea  6der.  jüngeren  Üvleaditchea 
Bewitfhroiiil^  ist  keine  Spbr  darin.  Bine  solche  solltia  also 
▼ol  erst  in  der  yon  Brandis  am  SeUasse  dieses  Auf" 
Satzes  angekündigten,  aber  wahrscheinlich  niemals  ausge- 
führten vollständigen  Geschichte  der  Familie  von  Uexküll 
eintreten.  Üebrigens  fbblt  in  dem  BeValer  üx^mplar  (oder 
wenigstens  in  der  mir  zn  Händen  gekommenen  Ab8Ghri(lt 
desselben)  jene  in  Skokloster  Toraiigestellte  Qaellenanf- 
silhiuug  ganz. 

Gewinnen  wir  nun  aucli  aus  allem  diesem  nur  die 
Sicherheit,  dass  aus  den  betreffenden  Brandis'Hchen  Scrip- 
taren für  iinserc  Frage  niehts  weitet-sa  gewinnen  ist,  als 
was  wir  durch  Winkelmann  schon  wnssten,  so  wird  dock 
anohf  dieses  Wenige  int  der  Oombinalidn  mit  jRennjsr  ImS« 
dentsam  genug.  Dass '  die  binerseilb  Henickeft  ikler 
Hen nicken,  andererseits  Ilocneken  Geria unten  nur  eine 
Person  seien  ergiobt  sich  nicht  nur  aus  der  Achulichkf^it 
dieser  Namen,  sondern  auch  ans  aliea  äbrigen  Um^^tUnden. 
Des  Br&idis  fienicken  oder  Hefrnieke-'n  ist  VerfasiBer 
einer  UvlUndischen  Reissdironik.  Welcher;ais^?  Der  iüteren 
oder  der  jüngeren?  —  denn  sicherBeh  doch  keiner  8|rarios 
verschollenen  dritten!  Nun  heisst  es  weiter  von  ihm.  tias.s 
er  dreier  Meister  Kaplan  gewesen  sei,  und  diese  Ki^^en- 
schaft  passt  besonders  gut  za  der  jüngeren  Reimchrouik, 

«)  Was  Bienemann  in  der  Bdt 'HoBalMokh  |9.  F*  Bd.  III,  \h  89 
zuerst  gedruckt  ausgesprochen  hat,  H6hlbatiiB  aber  (II,  p.  XIV) 
nicht  alü  auzweifulhaft  hingehen  loaseo  will. 


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18Y 


wißiwar  jle.diiroh.Bentter's  Anwfige  kernten  jgelfnitiiabeii« 
0ei:f4e>  drcüier  Meister  Leben  nadc  Tliaten.- bildeten  ihnm 
Inball  ~  ohne  Zweifel  derselben  y  als  deren  Kaplan  der 

Verfasser  den  von  ihm  erzählten  Ereignissen  nahe  gestan- 
den hatte,  äelbät  wenn  Renner  uns  gar  nicht  den  Namen 
seines  Beimebi  omsteu,  sondern  nur  seine  Auszüge  ans  einer 
die  Zeit  von  1328  bis  134*8  umfassenden  lirlllndisehea  Bedte> 
obroBik  dhedSefovt  bStlfri  iwMe  es.  nahe  gelegen  haben, 
diese  für  dieselbe  mit  der  Yon  Birandis  eitirten  zn  halten« 
Was  die  Aehnlichkeit  und  den  ^Unterschied  der  von  ihnen 
beiden  genannten  Namen  betrifft,  so  ist  zu  bemorkcni.  dass 
natürlich  .«benso  gut  Hennick^en,  d.  h.  des  Hennioke 
(Koaefonn  v«n  Heinrich)  8ohn,  als  üdenekajq, -.d..  hi 
^tUmohen^  Familiennittne  sein,  konnte,  Brandis.  .Uess 
den  Yomamen  Bart holoro ftns  weg,  nnd  entweder  en  oder 
Renner  —  es  ist  nicht  zu  entscheiden,  wer  von  ihnen — • 
schrieb  den  Zunamen  falsch,  indem  er  ihm  eine  £iüschc  i>e- 
dentong  unterlegte..  Weniger  Grand  hätte  man  anEnnchmen, 

dass  je^er  tob  il^en  de«  I^amen  aahoniaft.in  M«aem.€odtox 
geschrteheti  .ihnd:|.-.ii:»e  ,er,;ihn:  viodei^egeben  hat.  .  Dlenn 
—  fragte  es  sich:  < —  waren  es  wirkMeh  versohiedene.  Ccdl- 

0C3,  die  sie  benutzten?  Sollte  es  nicht  vielmehr  nnr  eine 
und  dieselbe  Handschrift  gewesen  sein,  die  Renner  wäh- 
rend seines  Aufenthalts  in  Estland  ausgeschrieben  ,  und 
dann  spftter  wieder  Bra^n.dls  fliesen  hat?  Unl^wstütat 
'  wird  diese  Vennn&nng  dncphndie  SleQbaohtnjii*»  «Um  «nah 
der  ebenfalls  in  Reyal  lebende  nnd  der  Zeit  nach  zwischen 
Reaner  und  Brandis  stehende  Russow  diese  jüngere 
Reimchrpnik  benutzt  habcQ  muss.!).   HOchät  wahiachcinlich 

*)Hohlhanrn  (II  p.  XLIX)  bezweifelt  zwar,  dass  Russow  dircct 
aus  Hoeiiekeu  geschöpft  habe,  weil  dafür  nur  die  Ab.sclniitt« 
über  Dreylewen  und  llerike  in  Betracht  kommen,  wähifiid  alles 
bei  ihm  der  äUereii  Reimchronik  und  dem  Anfange  Hoe- 
neken'8  KntsprtM  liendo  durch  die  Ilochmcisterchronik  vermittelt 
ist  Auch  für  dies«  Partien  ackou,  meint  Hühl  bau  m,  hätten  er 


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188 

also  bab^  vir-nnr  einien,  beide  ÜTländiechen  Benaebro» 
Diken  In  sich  Tereiiiigeiidoii  Codek  ansanehmeb/ der  '«iGii 
in  der  zweiten  fi&lflie  des  16«  Jahrli.  •Ku  Reval  beltemd) 

nachher  aber  —  gleich  jener  llochmBiaterchionik  in  Sko- 
kloster,  die  im  J.  1730  in  Stoekliolm  verauctioiiirt  wurde  *) 
—  TieUdchi  nach  Sohweden  geratben  tind  dort  versdioUeD 
sein  mag. 

"Stalt'der  doroh  Brandi«  ttberiieferten  iSMridit  rou 
der  LebeiiBsteHiing  Hoene^een*«  'zu  glaaben,  halt  eich 

Höhlbaum  darüber  eine,  eigene  Meinung  gebildet  (Jl, 
p.  XV — XVII  und  auch  schon  I,  93),  Weil  nämlich  Hoe- 
neken,  soweit  wir  ihn  aus  Renner  kennen,  mit  vorzüg- 
licher Aoafiihrlichkeit  you  dem  Baaeenkriege  Burehards 
TOtf  Dreylevea  und  sefaier  BewAttigiuig  des  grossen  EMn- 
anfttandes-,  sowie  insbesondere  aneb'  ron  geiHssen^  ^e 
letztere  einleitenden  Vorgängen  auf  dem  Ordcnssciilosse  . 
Weissenstoin  berichtot,  so  schliesst  Ilohlbaum,  das*»  er 
^in  der  südöstlichen  Landschaft  Estlands,  in  Jerwen*'  ge- 
^krieben  habe,'  ja  ansdrickHohi  dass  er  Priester  in  Weissen- 
steHi'  gewesen  sei.  Dagegen  ist  m  bemerken,  dass  es  Tom 
den  Einen  der 'an  unserer  üeberNeferung  BetkeiUgten  allere 
dings  feststeht,  er  habe  in  Weisscnstein,  bei  dem  Vogt  von 
Jerwen,  gelebt,  dieser  aber  niclit  Hoeneken  ist,  sondern 
•^  Renner.  £8  wäre  nur  natürlich,  dass  Renner  iu  sei' 
nein  Aussage  gerade  di^ienigen  Oeschicbten  bevonugt 
hätte/ die  ihm  durek  ihren  SohanplaU  die  interessantesten 

I   I  • 

t  .  ■ 

die  achtere  Quelle  beuutzeD  müssen,  wenn  er  sie  bcsus8.  Aber 
80  y\e\  Urtheil  in  diesen  Dingen  darf  man  dem  alten  llnssow 
Dicht  zutrauen,  (lewiss  hielt  er  die  lunirweiligc  Proas  der  Hoch- 
meisterchronik  mit  ihren  vieleii  Juht  zahlen  für  eine  wuhrhufteru 
Autorität  als  da»  Versespiel  untierer  Ueinichronisten  und  beqaemte  . 
mch  sa  einer  oberflächlichen  Benutzaug  der  letzteren  nur  da,  wo 
ihn  die  ersterc  ganz  im  Stich  Hess.  Es  ist  ein  Glück,  dass 
Renner  die  Hochmeiaterchrouik  nicht  kanpte;  sonst  hatte  er  es 
leicht  ebenso  gemacht 
»)  Prowe  iL  a.  0. 


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189 


I^iebe/.ekieii  Theil  der  JbetreffiandQ«  l^mstiliidi»  m  9mm 
ganz  .'AtlseheB  Lielite- geselieffi.  Jenren),  das  .  dem  dibiiMiliett 

Estlnnd,  in  welchem  der  Aufrulir  tobte,  nächstgelegene. 
Ürdcnstcrritorium  und  vor  Allem  Weissenstein ,  der  feste 
BanptoYt  desselben,  bildeten  4en  natürlidieD:Au4gaDgapiiiikt 
der  Juiegerieelien.Opentioiieii  '4ee{QrdeMmeiB|«r8;  Bm» 
kimtli  80lli6|.«iacb  Wweenaieini  TerlMuidfili  dort  mili  den 
-.Königen^  derr  Esten;  tktht  dann  ^nnl  groeeef 'Mnellt*'  ver 
Keval  und  liefert  hier  die  von  Renner  mit  besonderer 
Fülle  wiedereriäldte  Entscheidungsschlacht'),  immer  steht 
bier.der  Meipter  im  Vordergrunde,  und  der  Vogt  von 
Jerwen  komnit  nnr  beilttnig  ein.  Paar  MaKmr,  60  da88..e8 
mcbi  mU  HdÄlbemm  (11^  p.  XVH)  an  heissen  hal,  muer 
Dichter  sehelne  während  aSler  ^Seeer  Vorgänge  ^in  der 
UmgeVmng  seines  Vogtes"  geblieben  zu  sein,  sondern  viel- 
mehr in  der  seines  —  Meisters.  Was  den  auf  der  ganzen 
livländischcn  Cü^reQ|&e,.von  Marienburg  bis  N^rwa,  geführten 
Krieg  uttt  den  Bosaen  betrifft,  aa  ist  gat  niehts  Binaelnea 
daraus  dem  'Priester  tob  WeisaenBtein  .gAMig,  >  niohl  einaial 
jene  Znaammenkunft  und  Verhandlung  des  Meistere  mit  den 
Dorpatemj  'bei  der  man  nur  den  Nachdruck  auf  den  Erste- 
ren  statt  ai^if  die  iiCtzteren  zu  legen  braucht,  um  darin 
wenigstens  ebensoviel  Bestätignng  der  Brandis 'sehen  An- 
gabe als  bei  dem  entgegengesettten  V.er&hnda  der  Hö'hi-» 
bannr'seheii  Annahme  an  finden.  Ea  nard  demnaeh  dabei 
sein  •  Bewenden  haben  mtssen^  dass  Barth elomtas 
Hoenekcn  Kaplan  des  livländischen  Meisters,  also  Amts- 
vorgänger (wenn  auch  nicht  unmittelbarer)  II  ermann'« 
von  Wariberge  und  gewissermaassea  Amisbriukr  liico- 
lans  Ton  Jerosohin-s.  gewesen,  ist 
.  :•  Fragt,  man  'naeh  der  .gppaehe,  in  weleher  HoAnaken 
gediefatet  hat,  so  bin  aooh  ich  geneigt  ansaaehnttni  dsM 


>)  &  die  Auflgabe  HöhLbaam's;  II,  2Ir-26. 


190 


es  die  niodordeutsohe  gewesen  soi.  Nicht  zwar  schon  alieiu 
QU  ^seiner  Herkunft  aus  Osnabriick  willen,  denn  die  vor» 
Immdheiide  Sprattbe^  der  deiit«^heft  Diohtang  im  lB.'iuid 
.  14. :  JalirlHindeH  war  so*  selir  4«»  Ho^deutscbe''  {mi  Bifl^- 
sehluss  des  wenig  abweiclienden  Mttt^^entBolien),  diss  sich 
desselben  auch  Mancher  bedient  hat,  dessen  Wiege  in 
einem  niederdeutschen  Lande  gestanden.  Wie  gering  ist 
Oberhaupt  der  ganae  mu:' Uberkomraene  Vorraih  nieder- 
deataeher*  Dielitaiig  aw  dieaet  ZeitI  Abei<  ekige  bei 
Renn  er  y  'wie  es  schemt,  «rkaltene  Beime,  die  ate  solche 
nar  bei  niederdeutscher  Form  d^r  betreffenden  Wörter 
bestehen ,  könnten  die  Sache  entscheiden.  Höhlbaura 
(U,  p.  XIX— XX)  hat  einen  solchen  Reim  (eten:  leten) 
asgemerkt;  ich  habe  nooh  folgende  aufgebracht»  die  freilich 
zvm  Th^l  erst,  irermitteisi  leiehter  Aendemngen  oder  'Shb- 
stÜBtianea  kernaftettan  wtren:  ^."2  def''Hdlilbitam*8ekeii 
Ausgabe^  Zeile  10 -Von  eben,  ^tmdhit^ard«  dB  ülde  (f^r  vader) 
wor  he  hroth  nemen  scholde.  —  p.  4,  Z.  20 — 21,  den  landt" 
marschalck  m  h<!den,  dat  It4  maken  violde  einen  f reden.  ~ 
p.  8,  Z.  8-9,  vorhth:  üntormogenhit:  —  p.  10— 11,  dreioNÜ 
vorlLÖiBiBaDd  7  Ruu9n^  di^  doih  güchlagen^  enekiktgen,  vmh^ 
ff^kme»  sind,  oleiibar  «os  QrBprflnglfch6m'„!hi«r  mom*; 
„die  ireriorea 'ihr  Uff$H^  t»der  Aehnh'ehem.     p.  18,  2:9-^4, 

80  gesant  weren  voruthy  nth  to  sehende  ein  lecjer  rptth. 
p.  19,  Z.  l-*-2,  artf?*  de  Dune^were  gelogen  (für  gealagen) 
Bern  (och  d$  meitiir  under  ogen.  —  p.  28,  Z.  2,  Od^mpe: 
Mäe  Mnd  ^  p.  86,  Z.  23,  iMSihem  ^filr  hoidsHy.  eeAM. 
^  and  -dfkers  •▼oitenmeiid  Littm^nt  ms»  '«nd  PIsteoM 
oder  MitddHMif  ro9€,  'Befspiele  entgegen  gesetzter' Art»  d.  h. 
benachbarte  Wörter,  die  nurin  hoclulcutschcr  Form  reimen, 
habe  ich,  obgleich  auch  darnach  suchend,  so  gut  wie  keine 
gefunden*),'  doch  wird  dieser  Gegenstand  noch  aianche 
geaiauere  Unterauchnng  erfordefOi 

■)  Von  Beimeo,  «He  glciokinSsBig  f flr  Hoeh«  und  Niederdeutsch  gel- 
ten, mag  hier  noeh  ein  FaQ  wegen  der,  wie  es  Mheiiit,*gaiis  nn- 


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•  191 

.  'iWcn  .vQin  tareä  dbef  abtairtiseii-  isfe  eine  diinü  im 
Zutamtnefthaage  atehende  Yenmilliting  Bieoamaiiii's 

a.  O.  p.  89),  veraiöge  welcher  Ho^aeken  aöch  die  ganze 
ältere  ßeimchronik  in's  Niederdeutsche  übersetzt  hätte, 
^wcil  QndernfuUs  Raunoc  auf  dien  Untersehied  beider 
Miukdarteii  aufmerksam  gewordaniMre  uad.TOii  z.wei  ihm 
vorliegandaii  Beifluihroikiken..gaBprooh0B  htttte.*^  Krellioh 
iribra  dem  aJab,  wenn  Renner  ein  Autor  dea  19.  nnd  nieht 
dea  16.  Jahrhnaderts  wäre.  So  «her,  mässen  wir  sagen, 
konnte  er  sehr  wohl  den  Unterschied  der  Mundarten  be« 
merken  und  die  Zeitlücko  zwiaehen  den  beiden  Chroniken 
dazü)  nnd  aie  dennoch,  weil  aie  Ten.  ein  er  Hand  in  einem 
Qodfix-.znaanMnangeachrieben^ateadan,  ala  daa  Werk  einea 
Yerfeaaera  anaehen  oder  Wenigatena  dat  KQrze  wegen  ,  ak 
adehes  eitiren.  Witt  man  denn  Ton  ilmi  verlangen,  dass 
er  in  seiner  Vorrede  statt  zu  sagen:  er  habe  nichts  an 
liviändisohen  Geschichtsqoellen  aufspüren  können  als  eine 
Chronik^,  <80  durch  einen  Prieetary  Bartholomäus  Hoe* 
neken^  vor  langen  Jabr^  geschrieben,  »  .tiehnehr  bitte 
aagen  aollen:  niehlB  ala  ein  !for  Ihngen. Jähren  gesohriebenea 
Buch,  enthaltend  zwei  Chroniken,  die  erste  in  hoch- 
deutscher, die  andere  in  niederdeutscher  Sprache,  letztere 
von  ein^  Priester,  Bartholomäus  Hoeneken,  verfasst? 
Gewiss  eine  unbillige  Zumuthungt  löt  doch  ohnehin  söhon 
R%nner*S'  umständlicher  Bericht  von  seinen  Quellen  etwas 
ftir  seine  Zeit  nicht  sehr  Gewöhnliches. 

•  ■  ■  * 

Was  die  Ausscheidung  der  von  Hoeneken  stammen- 
den Stücke  aus  dem  übrigen,  sie  umgebenden  und  durch- 
setzenden Chronikenstoif  Ren  nur 's  betriÜ't,  so  int  dieselbe 
von  Höhlbaum  im  Ganzen  mit  sicherer  Hand  ausgeführt. 
Nur  bei  dinem  grösseren  Stack  hat  er  sich  geirrt  Es  ist 
dieses  die,  p.  X  2..  ^""^        Höhlbaum'schen.  Ausgabe 


veraehrt  erhalteuen  Verse  aogefährt  werden:  p.  25,  Z.  17—18, 
Darnach  »loch  de  meiti^r  9in  ttU      6^  dm  9laie  up  dat  /tUU, 


> 

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192 


befindliche  Erzählung  von  des  DorpatiscliM  Bischofs  Reise 
nach  Sohweden  im  J.  li&6  und  ¥0n  den  Behw6disoh*«iifl8i» 
sehen  Kftmpl:  um  Pekesas  (das  heatige'.ficliUlsBoUHug'  an 
der  Kern)  in  den  J.  1S48  and  4349.  Renner,  fibenettie 

dieselbe  fast  vvörtlicli  aus  einem  der  aucli  sonst  von  ihm 
benutzten  Werke  des  Albertus  Krantz  der  sie  seiner- 
seits wieder  aus  zwei  getrennten  Stellen  Detmar's  zu- 
sammengeSDgen.  halle. .  II<^hlbMOL  hal  die'leteteren  nieht 
übersehen  nar^dass  ^  imt  (Jniiieht  daiiii  die  SrwihnaDg 
der  400  Sehwedni'  in  Pekesar  vermiBSt  aber  das  dnreh 
Krantz  gebildete  Mittelglied  entging  ihm.  Es  ist  gleichsam 
scliade  um  die  vielen  Worte,  die  er  darüber  sowol  in  seiner 
ersten  als  auch  zweiten  Abhandlung  (1, 109^110;  11,  p.XVlI 
Anm.  und  p.  «KVUi-XlX)  yeidoren  hat,  obgkioh  doch 
sehon.a  piiori  zn  bedenken  war,  dase  ein  i^tto&ügeit 
sammlflberbllok*^  fibsr  seiünh  so  weit  «aseihanderliegende 
Ereignisse  dem  Wesen  eines  zeitgenössiseljen  Reimchro- 
nisten überhaupt  uielit  wolil  ant^tclit.  Die  letzte  Quelle  der 
betreffenden  A nga b c  n  D  e  t  m  a  r  's ,  deä-  lübeckische n  Stadt* 

ehronisteni  bt  ohne  Zweifel  nsoht  bei  nnserem  livliadisehmi 

•  .      ...  .  '  •  ,  • 

*)  Ckr9niea  rtgaerum  aguüfnarwm  Domd»  SugHat  ihrvßgiae,  ana 
sistea  Mal  ge^lnickt  Argent4  iMß^  Dis.  bettende  0ttUe.{i9itflta 
/.  Vg  e»  28  und  99)  lautet:  ,A4ersl  Bngf^HKvias  Tarbateni is  es 
Linonia  Episcopus,  de  rebus  inibi  ordinatoras.  Quem  Begni  illiog 
Poittifices  honorantea  hoapitio,  orabant,  äacnun  Miaaaimn  peragere 
offidain.  Tom  Bex  atqtte  Regina,  de  more  aacro  penincti  oleo, 

•  'oeveaantiir.-  Idqne  kgHfme  expletnm  ezfattanuii  oam^'"  Bo  das 
Bade  TOD  e.  S8  und  dasaaf  sogleidi.der  Asikng^von  e.  39:  »lade 
Bef  •Saetiae.  bellan  Ruaals  hrftoebatt  obaeditqne  aiesa  iasigBinD 

■  .peksaar:  et  ezpnguuuit.  C^m^oe  amaitloiNDi  jshii  gro  teaipove 
roboraaaet,  impoaito  qpadriageDtonim  fort!  praeatdio;  oietoram 
re'duzit  ezereihim.  Bnaai  antem  ub|  aadiitare,  Begem  in  ans  re- 
dijäso:  cum  eo  praeaente  mannm  ebuferre  nöö  aadenies:  &eto 
agmioe,  Areem  captam,  et  a  Siieete  faiaeeaanit  obaldtone  niniini 
'  naHaat:  ex  Oüuni  qao  pji^swit  apparatttdin  oppuguatain,  expugnaat: 
oouiea  qaofl  ioaeoere  ad  aam  traeidantea.* 


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193 


Ordenskaplan,  sondern  vielmehr  bei  Nowgorodfahrern  und 
hansischen  Agenten  in  Stockholm  zu  suchen. 

Nachdem  die  im  Gr.imde  leichte  Aufgabe  gelöst  ist, 
alle  im  Grossea  und  Gaazen  ans  Hoeneken  abgeleiteten 
AbeehoHle  iroserer  CSfaronlk  aosnuoiideniy  k<niiBit  man  an 
die  schwierigere,  dieselben  aneh'nooh  yon  gewissen  klei- 
•  ncrcn  Einschiebseln  anderweitiger  Herkuuft  zu  säubern. 
Es  sind  dieses  nur  vereinzelte  Wörter  und  Sätze,  die  Ren- 
ner entweder  aus  einer  seiner  übrigen  Quellen  oder  aueh 
blos  von  «loh  aas  in  seine  Antzfige  aas  fleeneken  ein- 
flickte. Von  der  ersteren  Art  giebt  es,  ansser  mehreren 
schon  TOB  Hohlbanm  richtig  erkannten,  namentlich  noch 
drei  solcher  Einschiebsel,  die  alle  der  auch  sonst  von 
Renner  benutzten  Chronica  Polonorum  des  Mathias  von 
Mieehow  entlehnt  sind  und  hier  näher  berücksichtigt  zu 
.  werden  verdienen:  1)  p.  11  Z.  11  der  Htthlbanm'schen 
Ansgabe  das  Todesdatnm  des  Heohmeisters  Dietrich  Ton 
Altenbnrg  „Anm»  1341  den  15.  Jmmi^  ans  Mathias*  vtin 
Miechow  1.  IV  c.  23;  2)  p.  31  Z.  18—19  der  anachro- 
nistisch stehende  Name  „Htnrich  Dusemer^  —  ebendaher 
und  zwar  aus  demselben  Kapitel;  3)*p.  36  Z.  1—2  der 
zweite  Theil  der  Angabe  über  die  Zahl  der  anf  littaaischer 
Seite  in  der  Schlacht  an  der  Strebe  Ctofallenen  „dodi  wfr» 
lor  hs  10000^)  mann,  eOiehe  tmZZm  18000^  —  eben- 

')HöhIbauni  schreibt  sowohl  a.a.O.  als  auch  in  seiner  Einleitang 
(p.  LIII  Anm.  2)  mir  1000,  aber  der  Codex  (f.  96«)  hat,  in  rieh- 
tiger  Uebereinstimmiing  mit  Hermann  v.  Wartberge,  10000. 
Aueh  noek  eia  zweiter  nicht  nnweeentlidier  Textfehler  findet  eieh 
bei  H5hlba«iii  in  demselben  die  Schlacht  an  der  Strebe  betref- 
fenden Absehnitt.  Indem  luUnlioh  hier  (p.  86)  die  Namen  der 
roMisahea  I^aadacbaften,  deren  Contingente  «a  dieser  Schlacht 
theitoahmep,  Ladmtr,  Brmdee,  Witebeke  etc.  lauten,  so  ist  der 
Bweite  dsisslbeB  verlesen  odei^  ▼erdmckt  Im  Oodez  Benner's 
sieht  viefanehr  BnneA«,  eine  Form,  die  gewisii  mdh  richtiger 
als  Wa;rtbsrf«*s  Brmu^  aad  Wigsad's  Brüik  ist»  d*  sie  die 
Deotong  saf  Briansk  (also  aiiht  Brest)  so  nahe  legt  Biese 

WIIML  ti  4.  tttL  OweWetf.  ZU.  1.  IS 


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daher  1.  IV.  c.  24.  Mathias  von  Mieohow  ist  bekaantf' 
lieh  nur  Epitomator  des  zu  Renn  er 's  Zeit  noch  unge- 
druckten  Dlugosz,  b«i  welchem  sich  denn  auch  die  erste 
und  dritte  der  obigen  Angaben  wiederfinden  (1.  IX  p. 
1062  D  und  p.  1079  A),  während  ^  zu  der  fiOsefaeft  iwei- 
tea  wenigsteas  dnreh  eine  «ioh  widersprechende  Doppel- 
erzählung  (p.  1065  C  und  p.  1070  D)  Anlass  gegeben  hat 
Dlngosz  wiederum  gründet  sich  in  allen  diesen  Dingen 
natürlich  auf  Wigand  von  Marburg,  und  so  ist  die 
Kette  der  Vermitftelong  von  diesem  Letzteren  bis  auf 
Benner  geacfaloBsen,  ohne  dats  mitHohlbaum  (II,  pwLl 
und  LIII  Anm.  2)  aua  irgend  einer  der  angef^ten  Stellen 
ein  Beweis  fttr  die  Abhängigkeit  Wigand'a  tmi  Boe* 
neken  zu  gewinnen  wäre. 

Was  diejenigen  Zusätze  betrifft,  die  aus  keiner  be- 
sonderen Vorlage,  sondern  aus  Benner's  eigenem  Kopfe 
entsprangen  sind,  so  glaube  ieh,  daas  noch  ein  Mehreres, 
als  von  Hi^hlbanm  geschehen,  ganz  unbedeikldioh  in  diese 
Kategorie  verwiesen  werden  darf,  und  namentlich  aHes 
dasjenige,  was  Renner  schon  selbst  durch  Einschluss  in 
Klammern  als  blosse  erklärende  Parenthese  gekennzeichnet 
bat  (p,  26  Z.  16—16,  p.  2(i  Z.  4—6,  p.  31  Z.  9—10)  — 
ferner  aber  auch  p.  6  Z.  16—17:  j,to  de  kweUtat  im  £A^ 
touwen  ü/'  da  es  in  der  Mitte  des  14  Jahrhunderts  nooh 
keine  erklärte,  beständige  Hauptstadt  Littauens  gab.  Da- 
gegen möchte  ich  es  gar  nicht  mit  Höhlbaum  für  ausge- 
macht halten,  dass  ein  Satz  wie  p.  31  Z.  14—15:  „Dat 
was  de  uthgang  des  kriges  in  Harrten  und  volget  wider  van 
d$n  OeeUren**  nicht  auch  schon,  matatis  mutandis,  io  der 
Beimchronik  sdbst  habe  stehen  können. 

Soviel  nur  musste  ftber  Hoeneken  und  Renner's 


jetzt  verkommeae  ätadt  an  der  EinmünduDg  des  Flüeachen 
•Broiika  in  den  Narez  im  Gouvernenient  Grodao  war  eimt  der 
8iti  faaaiMhw  ThaUfiUafcea  aoa  Auriki  ßtaaun. 


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Verhältniss  zu  ihm  gesagt  werden,  während  es  hier  nicht 
am  rechten  Orte  wäre,  tiefer  auf  den  Gohalt  dieser  neui- 
entdMktdn  Gkaohiobtsquelle  einragebeiu 

3.  Die  ibifiipoB  bändsohrifllicheit Quellen  Re» 
nier'fl.  Htthlbanm  zählt  solcher  drei  bis  yier^  wie  gesagt 
■werden  muss,  weil  er  über  die  Art  der  einen  von  ihnen 
selbst  nicht  im  Reinen  sein  konnte^  Es  sind  folgende:  1) 
eine  gewisse  Urkunde  aus  dem  J.  1285 ') ;  2)  ein  in  Wen- 
den geiüiirtea  aaitUohes  fien'meistermieiehDies*}^  3)  Band- 
bemerknagen  In  dem  von  Rentier  benotelen  Codex  der 
alteren  UvlSttdiSeheB  Reimchronik*);  4)  e^n  rfilUselhaftes 
^Chramcon  Bremem^j  von  dem  man  nur  aus  Citaten  Job. 
Voigt's  in  seiner  preussisclien  Geschichte  etwas  wusste, 
ohne  einmal  daraus  ersehen  zu  können,  ob  ea  eine  Hand« 
sofarift  oder  ein  X>mokwerk  aei^). 

An  der  direoten  BemlzQng  der  ürknade  wird  nicht 
zn  zweifeln  sein,  obglskh  einer  der  Becen^enten  H<lh1* 
bäum 's  Anstoss  daran  nehmen  wollte,  dass  Renner  für 
den  ganzen  betreffenden  Zeitraum  livländischer  Geschiclite 
(bis  1361)  nur  eine  einzige  Urkunde  eingesehen  haben  soll. 
Wakrscbeinlicb  be£änd  sieh  auf  dem  Schlosse  Weissenstein 
em  Tnuunmpt  oder  eine  Abschrift  dieser  eine  Orenzbe^ 
stimmmig  des  Ordensbesitees  ul  Jetwen  bekefPenden  Ur* 
künde,  und  von  allen  dort  etwa  nocb  sonst  vorhandenen 
Brienadenstücken  mochte  gerade  sie  sich  durch  den  darin 
vorkommenden  Namen  eines  der  ältesten  Ordensmeister 
«nseren  Chronisten  merkwürdig  machen.  Ausser  in  Weis- 
tenflteiii  aber  nnd  ansser  seiner  dortigen  längeren  Dienst* 
seit  üag  Renner  keine  Gelegenheit  oder  Yeranlassung 
znr  Ihirehsicht  älterer  liylftndiseher  Archivalien  gehabt 
haben.    So  erklärt  sich  die  Vereinzelung  dieses  Falles. 

Ein  Herrmeisterverzei  chniss  in  Wenden,  von 
dessen  BeschaSeabeit  übrigens  luur  soviel  ausgesagt  wird. 


18» 


I 


196 

dass  es  noch  bedeutend  kürzer  gewesen  sein  müsse  als 
Horner 's  Compendium  und  die  mit  ihm  verwandten  klei- 
nen Meisterchromken  des  16.  Jahrhunderts,  —  dieses  soll 
nach  HOthlbaum  anzunehmen  sein,  weil  Renner  zu  zwei 
Ordensmeistern  des  13.  Jabrhanderts  bemerkt^  er  zllhle  sie 
als  solche  trotz  der  abweichenden  Meinung  Anderer,  weil 
sie  zu  Wenden  unter  den  Meistern  „eine  Stelle  einnehmen** 
oder  „stehen"  (f,  39*:  dewilp  he  to  Wenden  inanck  den  Mei- 
stern to  Liflant  8yne  stede  lieft,  —  f.  48'' :  detcile  he  ock  tho 
Wendern  mit  imdir  den  Sermmtum  HeiL)  Sowol  Biene* 
mann  (Balt.  Monatssehr«  N.  F.  III,  p.  91 --92)  als  auch 
Kopp  mann  (Ber.  Zig.  1872,  Nr.  39)  machten  sofort  die 
Einwendung,  dass  man  hiebei  wol  eher  an  bildliche  Dar- 
stellungen zu  denken  habe,  und  diese  ihre  Verniuthung 
wird  durch  zwei  Stellen  aus  dem  von  üö  hl  bäum  nicht 
nntersnchten  späteren  Theile  unserer  Chronik  aufs  bün- 
digste bestätigt  Eb'nmal  nSmlich  (f.  133^)  sagt  Be nner  von 
Plettenberg:  „Sine  hüiniese  iß  noch  vorhanden  to  Wenden 
Im  Sale,  dar  alle  Hermieisters  na  dat  leuent  afgeconterfeit 
8tan,"  und  weiterhin  (f.  310'*)  —  in  der  Erzählung  von  der 
bekannten  Katastrophe  des  Wendenschen  Schlosses  im  J. 
1577  —  bezeichnet  er  als  den  Baam,  welcher  sammt  den 
darin  Versammelten  in  die  Luft  gesprangt  wurde:  ^dm 
Meieier  ReuenUr,  deir  de  hermeieiere  geeonterfeit  etunden/' 
Es  waren  also  Bildnisse  an  der  Wand,  auf  die  er  sich  auch 
in  den  beiden  zuerst  angeführten  Stellen  berufen  hat,  ohne 
Zweifel  wol  mit  Nameusunterschriften,  aber  höchst  wahr- 
scheinlich ohne  Angabe  der  Begierongsjahre,  weil  Benner 
sonst  schwerlich  ermangelt  hätte,  auch  für  seine  Zeitrech- 
nung diese  Autorität  anzufahren. 

Eine  fernere  handschriftliche  Quelle  Bennerts,  ohne 
deren  Annahme  Uö  Iii  bäum  nicht  auszukommen  glaubt,, 
sollen  Bandbemerkungen  zu  der  älteren  livländi- 
schen  Beimchronik  gewesen  sein,  für  deren  Urheber 
sogar  kein  Geringerer  als  Bartholomaas  Hoenoken 


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zu  halten  leL  Wegen  des  besonderen  Interesses,  das  sich 
an  eine  solche  Hypothese  knöpfen  würde,  falls  sie  Grand 

hätte,  kann  hier  ciuc  Durchsicht  sämmtlicher  betreffenden 
Stellen  Renn  er 's  nicht  erspart  werden. 

Zuvorderst  zwei  Jahrzahlen:  1)  1263,  EiniaU  der  latr 
taaer  sor  Zeit  de«  Ordensmeisters  Bnidiard  von  Hom- 
hanseni  2)  1267,  Amtsantritt  des  Meisten  Werner.  Beide 
snnd  falsch,  aber  sie  finden  sich  —  die  erstere  genau,  die 
letztere  wenigstens  annähernd  —  in  der  jüngeren  Hoch- 
meisterchronik wieder,  und  da  Renner,  wie  allerdings 
richtig  ist,  diese  nicht  gekannt  hat,  so  schliesst  Höhl- 
banm^  er  md  die  Hocbmeisterchronik  hiitten  ans  einer 
gemeinsamen  Qaelle,  seinen  f^arginalnoten**,  geschöpft. 
Aber  die  Sache  erklftrt  sich  anch  anders  und  einfacher. 
Obgleich  nämlich  Russow,  der  jener  Hochmeisterclironik 
nachschi'ieb  und  aus  dem  wieder  Renn  er  fast  seine  ganze 
Chronologie  corrigirt  hat,  die  b^effenden  beiden  Jahr- 
zahlen nicht  ausdrücklich  darbietet,  so  waren  sie  doch 
leicht  ans  ihm  zn  berechnen.  Er  lässt  «Werner  von  Breydt- 
hnsen*^  2  Jahre  regieren  nnd  dessen  Nachfolger  im  J.  1269 
in's  Amt  gelangen,  also  doch  den  Ersteren  1267.  Burchaid 
von  Hornhausen  aber  wird  bei  ihjn  Meister  12G1,  schliesst 
alsbald  einen  zweijährigen  WaiTenstillstand  mit  den  Samai- 
^  ten,  führt  dann  wieder  Krieg  mit  ihnen  nnd  fiUit  in  einem 
dritten  Kampfe  1264,  Bo  dass  Benner  wiederum  keiner 
anderweitigen  Qaelle  bedurft  hat,  um  für  den  zweiten  der 
hier  erwähnten  Kriege  das  J.  12G3  ansetzen  zu  können. 
Es  ist  ein  durch  Russow  vermitteltes  Abhängigkeitsvcr- 
hältniss  von  der  Hochracisterchronik,  in  welchem  er  hier 
wie  auch  in  anderen  Fallen  steht 

Weiter  handelt  es  sich  um  noch  drei  Jahrzahlen,  die 
unter  sich  die  Eigenthilmlichkeit  gemein  haben,  der  ersten 
Rcdaction  unserer  Chronik  anzugehören,  nachträglich  aber 
aus  Russow  corrigirt  resp.  verballhornt  zu  sein:  1)  1267 
später  durchstrichen  und  durch  1273  ersetzt  —  Ji)ixii'aU 


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der  Rossen  in  Sstland  und  Schlacht  nüt  denselben  nnter 
Meister  Otto,  2)  1269  —  ansradirt  und  durch  1274  ersetet^) 
—  Meister  Otto's  Tod,  3)  1278  —  corrigirt  1879  ^  T«d 

des  Meisters  Ernst.  Die  im  Ganzen  riclitigercn  ursprung- 
lichen Ansätze  sind  es  hier,  die  Höhlbaum  wieder  nur 
aus  Eandbcmcrkungen  zur  Eeimclironik  begreifen  zu  kön- 
nen meint.  Nun  aber  findet  es  sich  sogleich  in  Betreff  der 
tnletet  angeführten  Jahrsahl  1278^  dass  dieselbe  mit 
.  Baehstaben  ausgeschrieben  —  fm  Texte  der-  Refmchronlk 
steht  und  also  nicht  erst  mit  Ziffern  auf  dem  Rande  ver- 
merkt zu  sein  brauchte,  damit  Renner  sie  sich  aneignete. 
Einmal  aber  im  Besitze  dieser  bestimmten  Zahl,  konnte 
er  daraus  und  aus  d^  in  der  Beimohronik  angegebenen 
Begierung^ahren  Meister  Ernstes  und  seiner  beiden  Vor- 
gänger (6  -f-  2^  noch  eine  unbestfmibte  aber  aehr  kurze 
Zeit)  auch  leicht  1269  als  das  Todesjahr  Meister  Otto*s 
herausrechnen sowie  wiederum  hieraus  und  aus  der 
V.  7769  gegebenen  Zeitbestimmung  „darnach  über  das 
ander  iar^  (Benner  f.  47*  „na  atiderthalf  Jaren*')  das  J« 
1267  für  den  Krieg,  welchen  derselbe  Meister  mit.  den 
Bussen  geführt  hatte. 

So  kommen  wir  bei  allen  diesen  Jahrzahlen  aus  ohne 


■)Höhlbaaia  ladet  nur  dorek'BerocknQiig,  dMS  aa  dar  ndirten 
Btslle*  entweder  1266  oder  1269  geatandea  liaben  mösee;  aber  in 
eehier  Yorrede  einige  der  haoptaftchlicbBtea  Niederlagen  des 
Ordens  ree^pitnlirend,  überliefert  nns  Renn  er  Ar  das  betreifende 
Ereigniss  aosdrfiekltch  die  Zahl  1269,  was  fibrigens  aneh  als  ein 
weiterer  Beweis  fdr  den  schon  oben  ausgeführten  Sats,  dass  die 
Vorrede  älter  sei  als  die  uns  vorliegende  Bedaction  der  fibrigen 
Theile  der  Chronik,  bemerkt  zu  werden  verdient. 

')  Von  den  Elementen  dieser  Bechnang  enthalt  Bennerts  Chronik 
in  der  uns  vorliegenden  Gestalt  noch  die  R^'g^eruugsdaner  des 
Vicemeisters  Andreas  f.  48i'  ^nirfu  alle  ein  Jnr"  und  die  des 
Meisters  Wolter  f.  49b  „derdehalf  Jnr";  die  6  Jahre  Meister  Krnst's 
aber  sind  gemäss  der  Antorität  Russow 's,  der  ihn  nur  von 
1278  bis  1279  regiereu  iaaat,  getilgt  worden. 


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die  TovansMisuDg  besonderer  chronologisolier  Einsicliteii 

bei  dem  Verfasser  der  jüngeren  Reimchronik,  die  dieser 
vermittelst  seines  flxcraplars  der  älteren  auf  Renner  ver- 
erbt hätte.  Als  ebenso  unhaltbar  aber  werden  aich  auch 
die  «biigeo  Ableitangea  HO  h  1  b  anm's  ans  derselbeB  hypo- 
thetisehen -<)oellB  enreisen.  Wenn  s.  B.  Benner  den  in 
der  Renioliromk  Y.  9769  nnd  10869.  fehlenden  Zunamen 
des  Hochmeisters  Borchard  von  Bwanden  zu  ergänzen 
weiss,  so  bedurfte  er  auch  dafür  keiner  Marginalnote, 
sondern  nur  jener  noch  näher  zu  bestimmenden  preussi- 
sehen  Chronik,  die  er  selbst  im  Anliange  kü  seiner  livlän- 
dischen  abznsohreiben  angefangen  nnd  gerade  bis  ,|6orchart 
▼an  Swenden"  fertig  geschrieben  hat  Wenn  er  femer 
dem  in  der  Reimchronik  Y.  6462  erwähnten  kvnic  zu  ruaen 
lant  den  Namen  Demetrius  beilegt,  so  kann  er  denselben 
Termöge  eigener  Conjectur  aus  jener  etwas  spätereu  Stelle 
seiner  Yorlage  (V.  7637),  die  ihm  den  Bnssenkönig  Z)t- 
flitere  darbot,  auch  anf  die  Mhere  bezogen  haben.  Er- 
gänzongsstrebnngen  dieser  Art  sind  Ihm  sehr  gelinfig,  nnd 
da  er  von  der  gleichzeitigen  Vielheit  rnssiscfaer  ^Könige** 
im  13.  Jahrhundert  wol  kaum  einen  Begriff  hatte,  so  er- 
schien es  ihm  als  nicht  zu  gewagt,  für  beide  nur  um  5  Jahre 
anaeinanderstehende  Stellen  einen  nnd  denselben  König 
der  Rnssen  anzunehmen.  Dass  er  übrigens  doch  wahr- 
scheinlich falsch  geraihen  hat  nnd  an  der  ersten  dieser 
beiden  Stellen  wol  eher  an  Alexander  llewsky  als  an  des- 
sen Sohn  Dmitri  zu  denken  ist,  ersehe  mau  aus  Scr,  r. 
Liv.  I,  7S5. 

Noch  um  zwei  weitere  Namen,  von  denen  die  Beim- 
chronik  nichts  weiss,  finden  wir  Benner's  Anszäge  aus 
ihr  bereichert  Einmal  nämlich  vermag  er  eis  den  nns  bis- 
her unbekannt  gebliebenen  Ort,  an  welchem  ein  Y.  2608  ff. 

erzähltes  unbedeutendes  Gefecht  mit  den  Littauern  vorge- 
fallen sein  soll,  ein  Dorf  Raurcn  „sechs  Meilen  von  Riga 
belegen^  anzugeben,  und  das  andere  Mal  sogar  einen  nach 


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Y.  11959  im  Kampfe  gefallenen  sonst  nnberahmten  Ordens- 
ritter mit  dem  Namen  ^Sohnve^  ansziistatten.  Aneh  in 
diesen  beiden  FftUen  nimmt  Hdhlbanm  seine  Znflneht  zu 

Marginalnoten,  aber  hier  zn  solchen,  die  von  Renn  er  mies- 
verstanden  sein  sollen;  ich  glaube  mit  blossem  Missver- 
standniss  des  Textes  selbst  auskommen  zu  können.  Denn 
was  zunächst  den  Jit»  Schure"  angeht,  so  stand  wahr- 
8(^einlioh  in  dem  Ton  Bonner  bonvtsten  Texte  derBoim- 
chronik  an  betreffender  Stelle  ein  Wort  mehr  als  in  dem 
ans  anderweitig  Überlieferten,  nftmiieli: 

Da  bUben  in  der  not 

Ein  bruder  schire  vnd  drie  datachen  tot'). 
Man  vergleiche  V.  1303:  Das  er  vil  schire  tot  gelit. 
Renner  nahm  das  Adverb  für  den  Namen  des  gefallenen 
Bruders  nnd  ändei*te  Schire  in  Schure,  weil  ihm  yon 
Schnren  als  ein  zn  seiner  Zeit  wirklich  in  Livland  TOr- 
konmiender  Familienname  bekannt  war.  —  Um  anch  das 
Dorf  Kanren  mit  dem  geringsten  Aufwände  yon  Hypo- 
thesen zu  erklären,  wird  anzunehmen  sein,  dass  V.  2620 
statt  Kuyren,  wie  Cod.  Pal.  schreibt,  oder  Kuren,  wie 
der  für«  diese  Stelle  fehlende  Cod.  ßergm.  geschrieben 
haben  mnss,  in  Bennerts  Handschrift  die  in  hochdeutschen 
Schriftstücken  des  15.  bis  17.  Jahrhunderte  nicht  ganz  sel- 
tene Form  Kauren^)  gestonden  habe  und  dass  ferner  stett 
Dy  (Cod.  Bergm.  Die)  entweder  schon  verschrieben  war 
oder  von  Renner  verlesen  wurde:  By  oder  Bio.  Also: 
bei  Kaurenl  —  nach  dem  ganzen  Zusammenhange  der 
Stelle  als  der  Name  des  Orts,  an  welchem  die  Schlacht 


<)  Od«r  Tiallflieht  «ach:  «Bin  bnider  aeUr«  vnd  eis  dotioher  tot,* 
denn  Benner  en&hH  nur  von  einem,  üebrigens  ist  der.  Fall 
sehr  merkvördig  als  einer  der  wenigen,  hi  welchen  man  ans  der 
Paraphraae  Beaner'e  eineYariante  seines  Textes  so  ersehliessen 
berechtigt  ist»  die  nicht  1l>l<»  die  Form  eines  Namens  bdriffL 

*)  Vgl  s.  B.  Ser,  r.  Ito.  I,  843  Anm.  8:  Cafverlaadt  and  8er.  n 
Am.  ///,  fcawrisoh. 


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201 


stattgefanden.  Wie  es  aber  überhaupt  Benner'a  Art  ist^ 
mit  aeiner  firlindisoheii  LoealkeimtinBS  an  prunken,  so  fand 

er  auch  hier  sogleich  eine  Auslegung  dieses  Namens  durch 
das  Dorf  Kau ge rn,  jetzt  bekannten  Scebadeort  in  der 
Ntthe  von  Schlok,  welches  im  16.  und  17«  Jahrhundert  auch 
in  den  ffefam  Kanwern,  Kanren  und  ähnlichen  Tor- 
koBoimt*).  Ba  ist  deimaeh  nieht  daran  an  denken,  daaa 
aneh  nnr  in  der  nahean  richtig  angegebenen  Bntfernung 
dieses  Ortes  von  Riga  irgend  eine  beachtenswerthc  Local- 
bestimmung  für  das  betreffende  alte  Kreigniss  liegen  könne. 

Koch  ein  hieher  gehöriger  Fall  ist  übrig.  Nachdem 
Benner  aewol  überhaapt  nach  Beimchronik  V.  2065  £f. 
▼on  dem  Kriege  Hermann  fialke'a  gegen  die  Boaaen  als 
aAch'  inabesondere  nach  V*  2120  von  den  Tor  laborsk  er- 
schlagenen 800  Rassen  berichtet  hat,  schliesst  er  seine 
Erzählung  mit  der  in  der  Reimchronik  nicht  vorkommenden 
Angabe,  in  diesem  ganzen  Kriege  (mit  Einschluss  der  Er- 
obemng  Pleskau's)  seien  9000  Russen  „geblieben  und  um- 
gekommen." fiöhlbanm  hat  die  Verwandtschaft  dieser 
Angabe  mit  einer  entsprechenden  in  der  sogenannten  klei* 
nen  Ordens-  oder  Ifeisterchronik*)  nieht  ibersehen;  aber 
mit  Unrecht  versucht  er  wieder  beide  auf  eine  gemeinsame 
Quelle  zurückzuführen,  statt  die  Abhängi«:keit  der  einen 
Ton  der  finderen  an2uerkenneD.  Die  Aehnliohkeit  beider 

')  Nach  gefälliger  Mittheiluiig  Ilerrn  Archivars  J.  II.  Woldeniar 
in  Mitau.  Auch  in  Zierjcuhorn's  hrrland.  ä'^tantsrecht ,  lieilage 
124*,  Actenstück  ans  dem  J.  1630,  inuss  „das  Dorf  Clauren"  für 
^Canren"  verschrieben  sein.  Vgl.  übrigens  über  diesen  Ort 
Hupel'is  X.  M.  11.  n.  12.  St.  p.  430  und  .V.  N.  M.  1.  u.  2.  St.  p.  483. 

*)  Erhalten  in  zwei  verschiedenen  Redactionen :  Bunge's  Archiv  IV, 
292  ff.  und  V,  180  ff.  Andere,  ebenfalls  in  demselben  Archiv 
(VI,  288  ff.  VIII,  06  ff.  VI  IL  268  ff.)  abgedruckte  Ordenschro- 
niken kommen,  als  .späteren  und  vermitteiteren  Ürsi)rung8,  neben 
jenen  beiden  eigentlich  nicht  in  Betracht.  —  Dieses  das  kurz 
angedeutet«  Kt^bDiBS  meiner  diesen  Gegenstand  betrefifenden 
Untersuchiittgen. 


202 


im  GtogeBsait  zu  der  Reimdiroiiik  bestellt  in  den  Znhien 
900  und  .  9000;  ihr  Unteredded  von  einander  aber  darin^ 

dass  die  Meisterchronik  ihre  900  noch  bei  der  Einnahme 
von  Isborsk,  Renner  seine  9000  in  dem  Kriege  überhaupt 
gefallen  »ein  lässL  Offenbar  liegt  hier  eine  fortschreitende 
Yerderbniss  vor,  in  welcher  die  MeiBterchronik  ein  so 
passendes  Mittelglied  zwischen  der  Beimduronik  und  Ben- 
oer bildet  i'  dass  man  sie  andi  üKr  des  Letsteren  Qnelle 
zu  halten  bereefatigl  ist  I>er  efnzige  begreifÜelie*  Grand, 
warum  nicht  auch  Höhiba  um  sich  dazu  hat  verstehen 
wollen,  liegt  wol  darin,  dass,  abgesehen  von  dieser  einzi- 
gen Stelle  der  Meisterchronik|  sonst  keine  Spur  ihrer  Be- 
nntzong  bei  Benner  nachsnweisen  ist  Aber  zor  Beseiti- 
gung dieses  Bedenkens  dient  Folgendes.  Thomas  Hor- 
ner's  Oompendtnm  der  liyländisohen  Ctesohiohte,  eines  der 
hauptsächlichsten  und  am  vollständigsten  ausgenutzten 
Hiilfsmittel  Renne  r's,  ist  im  Grunde  nur  cin(^  lateinische 
Bearbeitung  jener  nämlichen  kleinen  Meiaterchronik,  die 
etwa  20  bis  30  Jahre  früher  entstanden  sein  moobte. 
Benner,  dem  bei  seinem  Suchen  nach  livlandischen  Ge- 
sohichtsqucllen  doch  gewiss  auch  ein  fizemplar  dieser  be- 
liebten und  verbreiteten  Meisterchronik  in  die  Hände  fallen 
konnte,  erkannte  sogleich  ihre  fast  durchgängige  Ueberein- 
stimmung  mit  Horner,  dessen  in  gutem  Latein  abgefftsstes 
Druckwerk  ihm  natürlich  mehr  imponirte  als  das  namenlose 
deutsche  Schriftstück.  Er  warf  also  letzteres  alsbald  zur 
Seite,  indem  er  sich  daraus  nur  jene  einzige  von  Horner 
nicht  wiedergegebene  Zahlenangabe  (in  seinem  Exemplar 
verschrieben  9000)  notirte  und  diese  wegen  ihrer  Grösse, 
statt  auf  die  eine  Schlacht^  auf  den  ganzen  Krieg  bezog. 
So  nngeföhr  wird  es  gewesen  seiuj  sicherlich  aber  nicht  in 
der  von  Hohlbaum  angenommenen  Weise. 

.  Nach  Erledigung  der  Marginahioten  ist  nun  noch  von 
jenem  Chronicon  Bremmue  2U  reden,  welchem  Ed.  Pabst 
schon  184:1:  im  dritten  Bande  des  Buoge 'schon  Archivs 


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(p.  S4  ff.  In  den  Anmerfcongen)  neine  Anftnerksfunkelt  zu- 
gewendet hatte,  von  dem  aber  seitdem  bis  auf  Höhl  bäum 
keine  Rede  mehr  unter  den  livländischen  Historikern  ge- 
wesen ist.  Man  kannte  es,  wie  gesagt,  nur  aus  einigen 
Oiteten  J»  Voigt 's  sa  seiner  DarateUimg  der  ersten  An- 
Itoge  MvltodiscAerGescIiiehte  und  wnsste  niolit^  was  daraus 
sa  machen,  fld-hlbanm  bemerkte  die  üebereißstimmung 
dieser  Citate  mit  einigen  ihm  nicht  anderweitig  ableitbaren 
Aussprüchen  Renner's  und  wagte  daraufhin,  die  Quelle 
dieser  letzteren  in  jenem  räthselhaften  Buche  oder  Mann- 
seripte  en  veranithen.  Wie  aber  Eohl,  dnroli  Pabst 
^  das«  veriuilassti  SKshon  yoiber  ergrikndet  halte  and  non 
Bienemann  in  seiner  Benrtheilnng  der  Hdhlbaom'seben 
Sdirifb  bekannt  machte,  steckt  nichts  Anderes  dahinter  als 
das  gedruckte  Buch  eines  später  als  Renner  Lebenden, 
der  also  nicht  seine  Quelle,  sondern  sein  Ausschreiber  ge- 
wesen ist»  Es  ist  von  dem  Hessen-Gasseler  Dilichins  nnd 
hat  «Ben  längeren  Titel  als  den  von  Voigt  gebrancbten, 
nftndieh!  Urlni  Bnmat  H  praefhekniranm  qua»  habet  ti/piis 
a  ehronicon,  CanM»  1604,  4";  aber  die  über  jeder  Seite 
des  Textes  —  denn  ein  grosser  Theil  des  Werkes  besteht 
ans  Karten  und  Plänen  —  sich  wiederholende  Ucberschrift 
(der  sogenannte  Columnentitel)  lautet  allerdings  kurzweg: 
Ckronieon  Bremente,  Hat  also  Voigt  nicht  ein  Exemplar 
benntst^  dem  das  Titelblatt  fehlte?  So  scheint  es,  nnd  dann 
«  hfttto  er  sich  nicht  geschent,  ein  solches  ihm  mehr  oder 
weniger  unbestiiunibares  Ding  neueren  Dmckes  in  einer 
Reihe  mit  den  ältesten  und  ächtesten  Quellen  der  livlän- 
disohen  Geschichte  zu  citiren! 

Hat  nun  jedenfalls  dieses  Rtttbsel  die  angegebene  über- 
raschende LOsnng  'gefimden,  so  fragt  es  sich  weiter  in  Be- 
treff der  dadurch  wieder  ahnenlos  gewordenen  Stellen 
Renner's,  die  Höhl  bäum  1,  b3  ff.  in  eine  Gruppe  ver- 
einigt hat,  woher  denn  in  Wahrheit  sie  abzuleiten  seien. 
Es  sind  nur  kiuizere  Einschaltungen  in  die  sonst  meistens 


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204 


der  Bieimohroaik,  xmn  Theil  auch  den  Werken  desAlber^ 
tas  Krantz  öntoommene  GfOndungsgeschiehte  liTlands, 
fiut  alle  mit  der  Tendenz,  darin  Bflrgersohaft  und  Hierar- 
chie Bremens  eine  grössere  Bolle  spielen  zu  lassen,  als 
von  den  ältesten  Quellen  bezeugt  ist.  Wegen  der  beson- 
deren Bedeutung,  welche  sie  für  die  Erkcnntniss  von 
Benner'e  schriftstellerischer  Art  und  Weise  haben,  ntaen 
wir  ihnen  eine  eingehendere  Untemefaong  widmen. 

Beginnen  wir  mit  einer  Stelle,  för  die  sieh  nech  am 
leichtesten  eine  bestimmte  schriftliche  Vorlage  nachweisen 
lässt.  Sie  betriflft  „die  Bremer  bei  dem  Aufbau  Riga's" 
und  lautet  vollständig,  f.  11*:  Bischop  Bartoldm  befinde  de 
Stadt  Rige  to  buwende,  dar  hulpen  ahme  de  Bremers  truwe- 
Ueken  tko»  Damit  veigleiehe  man  die  zn  jBnde  des  14., 
Jahrhunderts  gesehriebene  bremische  Chronik  von  Bynea- 
berch  und  S ebene,  die  Benner,  ak  Verfasser  aneh 
einer  bremischen  Chronik,  doch  gewiss  gekannt  haben 
musB  und  wo  es  p.  67  der  Lappenberg'schen  Ausgabe  •) 
heisst:  Desse  Aibertu»  buwede  die  stad  Righe  myt  de  borg^ 
wm  Bremen  imde  mii  den  pelegrimen^).  Da  sich  eine 


*)  Oeeddekiaqu^ien  de»  Ereg^fte»  wul  der  Siadi  Bremen,  hng,  vom 
/.  if.  Lmppenberg.  Bremen  iHU 

*)  ÜB  verdient  bemerict  zu  werden,  dass  dieser  Stelle  der  gedrack- 
ten  Rynesbereh-Scliene'Bohen  CbronUr,  obgleich  sie  mit  „Deste 
Albertos*  begiont,  gar  nichts  Bischof  Albert  Betreffeades  vor- 
ansgeht  Die  von  Lappenberg  herausgegebene  Hftndflchrift  mnss 
hier  eine  LQcke  gehabt  haben.  Vollständig,  wie  es  scheint,  ist 
die  Stelle  nur  in  der  lateinischen  Bearbeitung  derselben  Chronik 
dnrch  Wolters  (Archiepiscopatu»  Bremensis  ckronicon  in  Jtfet- 
6om.  Scr.  rer.  öerm.  11,  55)  erhalten:  „In  illo  tempore  (es  ist 
vorher  das  J.  1199  erwähnt)  transverberabatur  cnltro  Decanus 
Bremensis  a  ful>ro  Dickhueen  Frieiae,  et  in  eadeni  nocte  obiit 
Bertoldus  Episcopus  Livoniae,  qui  etiam  interfoctus  fuit :  et  Al- 
berttis  quidaui  Canonicus  Bremensis  eleclus  fuit  in  locum  ejus  in 
Livonia.  Iste  Albertus  aedificavit  civitatem  Bigensem  cum  Bre- 
mensibus  et  etium  paganis  (1.  peregrinis).* 


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205 


I 


ähnliche  Nachricht  bei  keinem  andern  livländischen  Ge- 
schieh tscbreiber  älterer  Zeit  ündet,  so  ist  wol  kein  Zweifel, 
dass  Renner  sie  der  so  eben  angegebenen  bremischen 
Qaelle  entnonunen  habe»  Nnr  dass  Albert  der  firbaner 
Biga'8  gewesen,  i^anbte  er  ihr  nicht,  weil  ihn  in  dimn 
Punkte  die  Reimcbronik  eines  Anderen  obgleich  weniger 
Richtigen  belehrt  hatte. 

.  Schwieriger  zu  entscheiden  ist  die  Frage,  woher  Ren- 
ner^ die  bekanntlich  auch  bei  anderen  livländischen  Ge- 
sdiichtschreibem  des  16.  Jahrhunderts,  namentlich  Rnssow, 
anftanehende  Mehinng  überkommen  habe,  dass  bremische 
niid  nicht  Mos  im  Allgemeinen,  wie  es  die  älteren  Quellen 
geben,  deutsche  Kauflouto  Livland  aufgcsegelt  hätten. 
Zunächst  läsBt  sich  wenigstens  beweisen,  dass  er  dieselbe 
nicht  erst  aasBnss^w  entlehnt  habe.  Indem  wir  nämlich 
auch  in  der  grossen  bremisohen  Chronik  Renner's  einem 
Abschnitt  über  die  ersten  ^Anfinge  der  ÜTlindischen  Ge- 
schichte begegnen»),  haben  wir  Gelegenheit,  die  Beobach- 
tung zu  machen,  dass  diese  zwar  im  Ganzen  der  ent- 
sprechenden Erzählung  seiner  livländischen  Chronik  ähn- 
lich ist,  aber  doch  gerade  mehrerer  in  dieser  letsteren  für 
die  Benntsnig  Bnssow's  charakteristiBeher  Zflge  entbehrt 
Bs  sind  namentiich  folgende  drei:  t)  das  BntdeeknngiQahr 
11^  sammt  der  dazu  gehörigen  Brlinterung  ^hy  tiden  Kei" 
9er$  FHderici  Barharo9$$^*))  2)  die  Angabe,  die  Entdecker 


*)  üebenehiioben:  .Wo  d«  vaa  Bfemen  liaehadt  vpgesegelt»  dwina 
•nt  kopensehop  gefoerst,  vad  dana  den  Ohritten  geloaen  darfain 
gttfort  hebbea.*  Idi  vcrdaalD»  Berrn  Dr.  Kohl  «lae  Abeehiift 
«ach  tftMS  StfiokflB.  Wesentlteh  und  nwisteos  aoflk  wörtlich 
itiaiBit  mit  ihm  fibtrshi  d«r  von  Pahst  hi  Bnngi^t  Arekh  III, 

'  Sif,  verftflbatliehta  Aaisog  ans  euer  ia  Bevsl  hefladlleheD  bie- 
misehAB  Ghfonik,  so  dass  diese,  wenigetoDS  in  dem  betreffimdea 
I    Ktpitel,  ans  Beaaer  gesogen  sein  mass. 

*)  An  einer  lulillig  der  ipiteien  Oofreetnr  eatgaagenen  Stelle  tei- 
aer  HvU&dltehea  Ohronik  ^ST>)  sagt  Beaaer,  der  Ordea  habe 


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200 


hatten  twini  '„mk  imn  «rrie^  dar  nu  Ihtnmmnd$  UM^.  Aaker 
geworfön;  3)  das  .Todesjahr  Bfeinhurd's  1198:  also  lafeiter 

Momente,  die  zu  den  schlechten  Erfindungen  der  Hoch- 
meisterchronik gehören  und  die  Renner  nur  aus  Russow 
entnehmen  konnte,  da  die  Hochmeisterchronik  selbst  ihm 
ODbekannt  geblieben  ist.  Dazu  kommt  noch  als  entsoiiei- 
dendstes  Indicinm  yon  allein  ein  Name:  in  Benner's  lir- 
l&ndischer  Chronik  wie  in  der  Hochmeisterehronik  nnd  bei 
Russow:  Kobbe,  in  seiner  bremischen  dagegen  noch 
wie  in  der  Reimchronik  Kope.  Die  Fassung  in  dieser 
bremischen  Chronik  kt  also  sicherlich  eine  von  der  Be- 
kaantsehaft  mit  BnssoW  noch  nnbeeinflosste  nnd  vieUeioht 
gerade  dieselbe ^  welche,  ilueh  ib  der  för  uns  verlorenen 
ersten  Redaetion  der  ÜTlindischen  Ohronik  Reineres  ge- 
standen haben  mag.  Dennoch  aber  wird  auch  in  ihr  schon 
die  Aufsegelung  Livlands  den  Bremern  zugeschrieben 
80  dass  Benner  in  dieser  Hinsicht  unabhängig  yon  Rus- 


sow gewesen  sein  muss. 

Es  giebt  nmi  femer  ein  dieselbe  Ansicht  sjasspreohea* 
des  aber  bisher  filr  diese  ganse,  doch  yielventilirte  Frage 
unbeachtet  und  unbenutzt  gelassenes  Buch,  welches  älter 
als  Renner  und  Russow  ist  und  in  dem  man  also  die 
gemeinsame  Quelle  der  betreffenden  Angaben  Beider  ge- 
Ainden  au  haben  glauben  dürfte.  Es  ist  des  Joh»  Fanc-  ' 
eins,  Oberho4»redigers  in  Königsberg  (hingerichtet  1566) 


mit  deu  Semgallcrn  Hfl  zn  ihrer  im  J.  1290  voUbracUten  Be- 
zwingung 147  Jahre  lunj^  zu  tliun  gehabt,  und  auch  in  der  über- 
haapt  nicht  üburcorrigirteu  Vorrede  kehrt  dieselbe  Augabo  wieder. 
Daraus  ist  klar,  dasa  Renner  ursprünglich  gleich  der  Reinicliru- 
uik  da8  J.  1149  ao  die  Spitze  seiner  iivlaudiaohea  Zeitrecliüuiig 
stellte. 

')  .Dusser  tidt  waneden  to  Bremen  rike  kopluide.  De  gedachten, 
wo  86  mit  kopenachop  gelt  vnd  guth  gewinnen  mochten**  etc. 
Vgl.  dun  fast  gleichlautenden  Anfang  des  oben  erwähnten  Ab- 
druckfi  au«  einer  Kevalei  HancUchrift  ia  ßunge't  ArcMv  III,  34* 


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207 


Chronologia,  RegiomanH  1652,  wieder  aufgelegt:  Bat.  1554, 
1562,  Viteb.  1570,  1578,  1602,  also,  nach  der  Zahl  dieser 
Auägabeu  (säuuQtlich  in  folio)  zu  urtheilen,  eiu  Werk  von 
•Ansehen  und  grosser  Verbreitung.  Es  beetohi  sur  einen 
Hälfle  ans  obronologisohen  Tabellen  and  snr  andern  aas 
einem  sogenannten  Oommentar,  in  welchem  die  vichtigMen 
geschichtlichen  Ereignisse  ansföhrliober  erzählt  werden.  In 
den  erstercn  ist  eine  eigene  Columne  den  Schicksalen  des 
deutschen  Ordens  in  Preussen  und  Livlaud  gewidmet,  in 
dem  letzteren  aber  finden  wir  unter  anderen  preussisclir 
llflaadisohen  Btiloken  namentlich  aaoh  eine  JSnählung  von 
der  Bntdeckong  nnd  Besitznahme  Uvlands.  Des  Yert 
Quelle  fHr  alle  diese  Dinge  war  die  Hochmeirterohronik, 
doch  kennt  und  citirt  er  bei  anderen  Gelegenheiten  auch 
Krantz.  Die  erwähnte  Gründungsgeschichte  Livlands  ist 
ganz  aus  der  Hochmeisterchronik|  nur  mit  einem  merk* 
würdigen  Zusatoe  in  ihrem  Anfange,  welcheri  mit  der  Jahr* 
.saU  1158  am  Bande,  folgendermaassen  lanist:  «Hoc  anno 
mereatores  qiiidam  (Bremenses  ut  ex  oireumstantijs 
coUigitur)  fortunam  experiri,  uariaque  terrarum  maris- 
que  loca  pernoscere  cupientes  etc."  Der  Zusatz  ist  merk- 
würdig besonders  deshalb,  weil  wir  hier  die  Annahme  von 
der  fintdeefcnng  Livlands  durch  ßremer  gkiehsam  in  ihrem 
Entstehen  ertappen.  Die  Umstände,  ans  denen  Fnneeins 
dieselbe  sieh  gemacht  hat,  bestehen  natttrHeh  in  nichts 
Anderem  als  in  der  anfänglichen  Abhängigkeit  der  livlän- 
dischcn  Kirche  von  der  bremischen,  von  der  er  durch  die 
üochmeifiterchronik  und  noch  genauer  durch  Krantz  unter- 
richtet war.  Ich  werde  es  nuni  bei  anderer  Gelegenheit 
wahrashdidSeh  an  machen  sndien,  dass  in  der  That  Bns- 
sow  den  Fnnccina*  gekannt  hat,  sowie  auch,  dass  die 
yerhängnissTolle  Interpolation  Heinrich 's  vonLettland 
(XXIX,  9),  welche  mit  der  Jahrzahl  1158  zugleich  die 
Bremer  als  Entdecker  zu  nennen  weiss,  nicht  weiter  her 
ist  als  «aas. diesem  namUohen  Funccius.  Aber  nicht. Dasr 


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208 


selbe  gilt  darum  auch  für  uuseru  Kenner,  von  dem  sich 
mlmebr  beweisen  Ittsst,  dass  er  dieses  Werk  nicht  kannte. 
Denn,  abgesehen  aneh  daron,  dass  keine  weiteren  iigend- 
wie  anffaUenden  Uebereinstimmongen  mit  demselben  bei 

ihm  sich  finden,  so  genügt  hier  eigentlich  schon  die  Er- 
wägung allein,  dass  er  dieser  gedruckten  und  ebenso  sehr 
durch  Umfang  als  Gelehrsamkeit  EindiMick  machenden 
Autorität,  falls  er  sie  gekannt  hätte,  gewiss  auch  schon 
das  Sntdecknng^ahr  1158  geglaubt  haben  wttrde,  welches, 
ihm  doeh,  wie  oben  gezeigti  sunttcbst  noeh  fremd  blieb.  . 
Kann  nun  Fnnccins  demnach  aneh  nietii  Renner's  Quelle 
im  Punkte  der  Aufscgelung  durch  die  Bremer  gewesen 
sein,  öo  giebt  er  uns  doch  wenigstens  einen  wiclitigen 
Fingerzeig  zu  einer  möglichen  Erklärung  der  Sache.  £ann 
nkht  nämlich,  so  moss  man  sich  jetit  fragen,  Benner 
ebenso  gut  wie  Fnnccins  blos  vermdge  selbständiger 
dombination  auf  jene  Meinung  gekömmen  sein?  Die  Ele- 
mente dazu  waren  ihm  ebenso  gut,  ja  in  noch  reichlicherem 
Maasse  als  dem  Andern  gegeben:  bei  Funccius  die  Hoch- 
moisterchronik  und  Krantz,  bei  Renner  die  livlundische 
Beimohronik  und  Kranta  und  ausserdem  noch  das  Zeng- 
niss  Bjnesberch-Schene's  ftber  den  Antheil  der  Bremer 
an  der  Orflndung  Riga^s  und  cn  allem  diesem  noeb  die 
Eigenschat'L  —  selbst  ein  Bremer  zu  sein.  Wenigstens 
bis  auf  etwaige  weitere  Littcraturfunde  betreflenden  In- 
halts muss  ich  diese  Annahme  fUr  die  wahrscheinlichste 
▼on  allen  möglichen  halten. 

Hag  aber  aneh  die  Herkunft  des  so  eben  behandelt«! 
Haupt-  und  FnndamentalsatBes  immerhin  noeh  einigen 
Zweifchi  unterliegen,  so  ist  es  hinsichtlich  aller  übrigen 
Glieder  derselben  von  Höhl  bäum  a.  a.  0.  zusammenge- 
stellten Gruppe  desto  sicherer,  dass  wir  lür  sie  gar  keines 
weiteren  Quellennachweises  als  ans  dem  pragmati sirenden 
Keplb  nnd  dem  bremisoh-stadtpatriotiaehen  Heraen  Ben- 
nerts bedürfen.  Spricht  4och  aueii  achon  der  Umstandi 


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daa8  sie  ein  ausschliessliches  EigeDthom  Renner's  bilden 
and  weder  bei  Russow  noch  einem  anderen  livlAndischeo 
Chronisten  wiederiLehren,  fSr  die  Singnlaritit  eines  sddien 
Ursprings,  üelirfgens  ist  Benner  nm  ihretwillen  kamn 

ein  Dichter  oder  Lügner  zu  nennen:  man  sieht  es  den  be- 
treffenden Sätzen  an,  dass  er  dabei  ziemlich  guten  Glau- 
bens Terblieben  ist  und  gleichsam  nur  die  attobsten  Folge- 
rungen ans  den  ihm  gegebenen  Thatsachen  gezogen  hat» 
soweit  als  solche  zmr  grosseren  Ehre  seiner  Stadtgereiofaen 
konnten.  In  keinem  Znsammenhange  mit  seinem  Patriotis- 
mus steht  es  freilich,  wenn  er  das  aniauglich  feindselige 
Verhalten  der  Liven  gegen  die  bremischen  Aufsegler  aus 
der  den  Erstereo  zugeschriebenen  Meinung  erklart,  die 
Ankömmlinge  smen  Dänen;  aher  wenn  Höhlbaam  gerade 
dämm  diese  Motivimng  merkwürdig  findet^  so  ist  yiebnehr 
sn  sagen,  dass  eine  solche  keinem  andern  Pragmatiker  so 
nahe  liegen  konnte  als  gerade  unserem  Renner,  der  so 
eben  erst  soviel  von  früheren  Angriffen  der  Dänen  und 
zwar  dieser  allein,  nicht  etwa  auch  der  Schweden,  aus 
seinem  Saxo  wiedererzählt  hatte.  Dass  sie  aber  überhaupt 
nur  ein  pragnuktisirendes  Hirngespinst  späterer  Zeit  sei, 
▼ersteht  sich  yon  selbst 

Ist  e«  nun  also  nichts  sowol  mit  dem  Herrraeisterrcr- 
zeichoiss  und  den  Randnoten  als  auch  mit  dem  Chronicon 
BremensCi  so  haben  sich  uns  dafür  im  Laufe  der  über  diese 
Dinge  angestellten  Untersuchung  einige  andere,  nicht  blos 
ad  hoc  postulirte,  sondern  wirklich  existirende  handsehrift- 
liehe  Quellen  als  sc^ehe  ergeben,  die  von  Renner  In  sei- 
teueren  Fallen  und  so  zu  sagen  nur  in  subsidiärer  Weise 
benutzt  zu  sein  scheinen.  Es  waren  folgende:  1)  die 
kleine  livländische  Meisterchronik,  der  er  nur  eine 
und  dazu  missTorstandene  Notiz  entoahnii  weil  sie  ihm  sonst 
nichts  bot,  .was  er  nicht  schon  aus  anderer  Quelle  ebenso 
gut  oder  noch  besser  sn  wissen  geglaubt  hfttte;  2)  die 
-bremisohe  Chronik  von  Rjnesberch  und  Sehene, 

MMmO.  «.  CHvL  OiwMittfc  ZIL  1.  14 


in  d«#  LiTlonds  ibiriinipt  nur  Tier  lU  enrihst  wird  und 
aus  welcher  Reimer  ebenfalls  nur  einen  Satz  fitr  sich 

verwendbar  gefunden  hat;  3)  die  ebenfalls  von  ihm  selbst 
im  Anhange  zu  seiner  Chronik  abgeschriebenen  Deutsch- 
ordensstatateni  aaf  deren  Prolog  der  wesenilichste  Theil 
der  von  Hdhlbamm  (I,  118)  Tdlstandig  abgedmehten  Er- 
xihlungTOn  de»  Grindong  des  Ordens  inracksailihren  ist*), 
nnd  endlieh,  wie  es  scheint,  4)  noch  eine  lä beckische 
Chronik,  etwa  Detmar  mit  Fortsetzung  oder  irgend  eine 
der  vorschiedenen  deutschen  RedacUonen  Com  er 's«  Weil 
steh  aber  diese  znletzt  aufgestellte  Yermuthang  ans  des 
wenigen  Stellen  unserer  Historien,  die  dazu  Anläse  geben, 
nieht  zu  genügender  Sieherheh  eriieben  liast,  so  mag  -sie 
wenigstens  so  lange  anf  sich  berohen,  bis  aus  einer  Ana- 
lyse der  bremischen  Chronik  Renn  er 's  bekannt  geworden 
sein  wird,  ob  ihm  überhaupt  eine  der  läbeckischen  Chro- 
niken und  welche  namentlich  zu  Händen  gewesen  sei. 
Ueber  did  preussisebe  Chronik,  der  Benn'er  den  NaaMn 
des  Hoohmeisiers  Burehard  tou  Swanden  entaalun  und 
deren  Anfang  er  in  seinem  Anhango  abgeschrieben  hat, 
wird  erst  bei  Gelegenheit  der  besonderen  Betrachtung  die* 
ses  Anhangs  das  Nähere  anzugeben  sein. 

4.  Die  gedruckten  Quellen  Rcnner's.  Soweit  als- 
solohe  Ar  den  hier  behandellen  Absehnitt  seiner  Chronik 

')  Es  sind  nämlich  darin  drei  l)esondere  Theile  zu  unterachi-ide n ; 
1)  Friedrich  Rothbnrts  Kreiuzui?  und  Tod;  2)  Ötiftun«:^  des  deut- 
schen Ordens  vor  Accon;  3)  Aufzählung  der  vier  ersten  IToch- 
meister.  Aus  dem  Prolog  der  Ordensstatuten  stammt  das  zweite 
dieser  Stücke  (vgl.  Perlbach  in  der  Altpreus».  Monntsf^rbr.  JX, 
167);  daß  dritte  aus  Renner's  oben  erwähnter  preussischer  Chro- 
oik,  die  übrigens  auch  schon  zu  dem  zweiten  beigesteuert  haben 
könnte  und  nur  von  dem  ersten  wird  Höhlbaum's  (I,  88)  auf  die 
ganze  Erzählung  bezogene  ADsicht  richtig  sein,  dass  es  ein  Ana* 
zug  aus  der  betreffenden  Partie  der  bremischen  Chronik.  Ren- 
ner's sei,  der  erst  in  die  aweito  Bedaotioa  seiner  livlftadifchoii 
eiagMohoben  wnida. 

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in  Betraclit  kommen,  sind  es  folgende:  1)  Thomas  HoF' 
ner'ii  Livoniae  Hütoria  in  compendmm  ex  ßnnaiibue  coJHr 
Irod«^  Higiom,  lö5i  und  Witeh.  1662.  Renner  mass  d|« 
mt^  An9g%)>6:  benntct  Iwbeii 0-  9)  ^  Aibortna  KvMt« 
Vmidaliith  Qd.  WB,  Samnia^  mfmtiCciU  1530,  CSkUr 
niea  re^nofum  etquihnärtwn  Daniäe,  Sueeiae  it  Norviagiae, 
Argentor,  zuorst  i546.  Für  die  Benutzung  auch  des  vier- 
ten Hauptwerkes  dißße»  vielgelesenen  Autors,  seiner  Me- 
\lropoU$'9*  hüioria  de  ecclesiü,  zoflrat  Bas.  idiS,  ün^e  ich 
JMi6>.98iifi9eMi«ft  JM0g:lm  Bonner«.  9)  Bßs  liatU»« 

MftrtiAflf  Oromer  Ds  wigin^  f$hui  gestü  Polonorum 
libri  XXX,  zuerst  Bas»  1^5ö,  welches  Werk  aber,  wie 
Höhlbaum  (I,  51  ff.)  nachgewiesen  hat,  nicht  im  Original, 
sood^rP.  .in.  ider  deutscheu  Ueber^ietjiung  dos  ^einrieb 
Pa^Uleon,  Mitma^thiti»^  Mivtofm  -Bml 

TOP  EeftMar  bemit^li  wwr^i  t6)  lE^vqsoir'a  Chm^ 
dar  JP^mdwU  L^fUmü,  Rö0toek  1378. 

Renner's  Verfahren  mit  den  angegebenen  Quellen  ist 
pun,  wie  schon  Höblbaum  dargelegt  hat,  im  Allgemeinen 
dieses  gewe9en,  4n«  ßr  zunächst  für  Edib^i^jrolgf^ 

l9imMi0  legte«  dm  pber  wie  ai|ff,;cUm  M4^ii  ban^Bcbflft- 

lich^n  Bcimchroni^n,  so  auch  aus  den  unter  2 — 4  aufge* 
ü^Uteft  Qm^W^r^^.»tt9ßih^li^he^6..Q^«cl)^i^ 

')JUHMt  In  Mine«  T«nid«.0nrllniirBt4liex  inm||.  in..4t»)Qlwtt 

dunj  £  aJs.  eiiM8  jfler  JpommiBaire,  die  im  .^nftra^  des  Orr 
dentmäi^rSi  ^övember  Üti,  .däf  BcUom' ttönaboirg  den  Fölen 
n  iAieiiteb^ii  biitten;  Cif«  letitmf^  StflUte^büd^t  eheii  nisten  l^it- 
tngm  ien  i^  J;  Ddrii^t  iar  den  4VDM$MjbAI«li  di^lMiO^ 
9tU$ek.  jttr '2iüiL      .IBM« ottt- dim  Jj  IM  p,  39 f,-  ynaniiaeheB 


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212 


entnahm  und  je  in  die  Regieningszeit  der  betreffenden 
Meister  einordnete  und  schliesslich  noch  aus  dem  viel 
später  erscyenenen  'BuBsow  sein  ganzes  Werk  dorck^ 
eoffrigirte  und  Toinehrte.  G^Mmer,  als  bei  Htfhlbaam, 
Ueibt  nnr  sa  bestimmen  flbrig,  welche  der  imter  2—4 
erwälmten  Werke  iHrkKeb  scbon  bei  der  ersten  Anlage 
unsere  Chronik  und  welche  vielleicht,  gleich  Russow,  erst 
nachträglich  zur  Verwendung  gekommen  sind. 

Krantz  wird  von  Benner  in  seiner  eigenen  Quellen* 
aafsahloBg  nicht  genannt,  tmd  man  kflante  Tersaeht  aeiB^ 
daraus  den  Schlnss  za  dehen,-  dass  er  auch  ihn,  wie  Bas- 
se w,  zur  Zeit,  da  er  seine  Tcrrede  schrieb,  noch  nicht 
geTcannt  habe.  Indessen  lässt  sich  doch  das  Gegentheil 
davon  erweisen,  und  zwar  zunächst  vermittelst  der  livlän- 
dischen  Abschnitte  in  Bennerts  bremischer  Chronik^  von 
welchen  bereits  oben  gezeigt  Wurde,  dass  sie  als  gerettete 
Bmchstficke  der  ersten  Bedactioh  seiner  livtitaiditohen  Chn^« 
nik  anzusehen  sind.  Allein  schon  dfe  auch  hier  gebrauch- 
ten lateinischen  Bischofsnamen  „Meinhardus",  „Bartoldus", 
„Albertus"  lassen  erkennen,  dass  von  Anfang  an  neben  der 
Beimchronik  auch  noch  eine  lateinische  Vorlage  im  Spiel 
gewesen  sdn  imiss;  hber  luufli' sonst  AUes  findeisioh'dana 
wieder,  wa^  in  den  betreiffendeh  Abschnitten  der  WläiM- 
sehen  Hfet^rien  ats  aus  Erantz-  abgeleüel  von  Sdhlbavid 
(1,41 — 45)  nachgewiesen  worden  ist.  Statt  aller  liesonde» 
ren  Anführungen  brauche  ich  in  dieser  Hinsicht  nur  im 
Allgemeinen  auf  die,  wie  ebenfalls  schon  gesagt,  mit  der 
«hvemischen  Chronik '^Bo An  er's  wesentlich  übereiastiadnen- 
den  Stttcfcö  ads  einer  Beralschefl  Handschrift  verweisen, 
.  die  Pabst  in  Bunge^s  Arehw  HI,  Sl-^,  verbifentiicht 
hat.  Ein  noch  schlagenderer  Beweis  dafür,  dass  Krantz 
auch  in  den  späteren  Theilen  unserer  Chronik  zu  ihren 
ursprünglichen  Quellen  gehört  habe,  wirU  sich  noch  weiter 
unten,  ergeben.  Somit  bleibt  in  Bezug  auf  die  mehrer* 
wähnte  Stelle  in  Benner's  Vorrede  (»was  in  der  Bremer, 


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213 

Prusscn  vnd  polnischen  Chroniken,  Saxone  Sial&ndico  vnd 
andern  hktorien  van  dissen  landen  gemeldet  wert'')  nur 
antmiebilieik  tbrig,  dass^  hier  Krantz  unter  der  allgemei- 
im  BMdebiiVD^  „aadet^liiBtorieflt*  i^velMuideii^  •  ja -dass 
er  mit  sekien  ▼erBcfafedeneB  Werken  gans?-  Yorzogeweiftö 
daran ter  m  yerstehen  sei.  '  "  ' 

Hinsichtlich  der  beiden  polnischen  Autoren  Rcnner's, 
Mathias  vonMiechow  nnd  Martinus  Gromer,  verhält 
es  tAbh  so,  dass  der  Erstere  ebenfaUa  scbon-  au  seinen  nr- 
sprtDglieben ,  der  Letatere  dagegen  m  den  nacbtrigKöh 
tozngesogeneii  Qnelleii  gekörte ,  wofllr  äbi&r' der  Bewete 
a«eb  ml  weiter  unten  atis  >lnei^  gewissen  jParftü^  des  drit- 
ten Buches  unserer  Chronik  geführt  werden  kann,  üebri- 
gens  ist  anch  U Ohlbaum  schon  dieser  Einsicht  ganz  nahe 
gekommeii,  indem  er  (I,  61)  in  Bezug  auf  die  Art,  wie 
Benii^r  seine  beiden  Polen  benntst  habe,  m  deU'bemer^ 
i;enawerthenBefafai88e  gelangt:  ,|aiinneh8t  Hefert  fbrnlfiecboVi 
ObroAik  den'805ff)  dann  ziebt  er  «or  Ergänzung  desaelben 
Martin  Kromer  heran.*  Ist  dieser  Satz  auch,  streng  ge- 
nommen, nur  eben  fiir  den  von  Höhlbaum  untersuchten 
Theil  der  Chronik  richtig  —  defnn  in  ihrem  dritten  Buche 
finden  sich  sebr  nmfSuigreiebe  Stftekei  -di^  ga&fe'Wd'  itar 
aas  Crom  er  gesogen  sind  —  so  Hegt  darin  docb  inuner- 
bin  sebon  eine  Anzeige,  dass  Matbias  frflber  ab  Cromo r 
benutzt  w<Mtlen  ist 

.  Ausser  allen  diesen  Quellen  handhabte  Renner  auch 
neob  gewiseo  allgemeinere  Uülfsmittel,  ans  denen  er  ent* 
w^ider  weMgeeetiicbtUebe  Synobroniaineii,'  Wib  die '  eebon 
oben  anf  daef  Weikeben  deli  Onasarns  avrflck^fHbrtev  * 
oder  ancb  Flamen,  die  in  seiner  eigendieben  Vorlage  febl- 
ten,  einzuschalten  liebte.  Zwei  Beispiele  der  letzteren 
Art  betreffen  egyptische  Sultane.  Einmal  nämlich  in  der 
9eho^  angeführten  Bei^tjbt^  von  der  Gründung  des  4^at- 
aeben  €)i4eBA'.l|l8flt  HenAer  Saladia'a  Sohn  Bi^ph&dinns 
von  Kaiser  Friedrieb  in  OfliaiM  geooblagen  werden  und 


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214 


Ton  MpklgnVitfy  Gefangciwehaft  und  Beftenrog;  weiss  er 
als  den  betreffeaden  Beherrscher  Egjrptens,  der  im  Garende 

ein  Livländer  gewesen  sein  soll,  Sultan  Seraph  zu  nenuen, 
obgleich  von  keinem  anderen  Autor  diese  Namen  mit  diesen 
£reiguissen  in  Verbindung  gebracht  werden.  Was  iaabe- 
sondere. .die  zweite  Qesobiohta  )l>etnfiit^  ao  ist  ilr  Ursprong 
ims  Kranta*)  ganz  klar;  al>er  dea  SipltaBa  Nan(^  wird  hier 
niclft  genannt  Renner  ergänzte  ihn,  mdem  er  in  ii|pend 
einem  allgemein  historischen  Werke,  und  zwar  wahrschein- 
lich wieder  bei  Gasßarus^),  den  chronologisch  passenden 
8^  hersuiadac^te,  Woher  er  in  dem  an^er^  Ji'aUe  den 
Sapl^adinns  genema^iiat  weniger  lejeht  sagan»  den« 
Gaaaarns  stlnüQt.  Ipar nic^  Besser  s»^,  lies  Njiuclerns 
(3iromea,  (M.  1544,  foL,  p.  799,  aber  dasa  ILef^ner  nach 
dieses  Werk  gekannt  habe,  wäre  erst  zu  erweisen.  Jedenr 
falls  kommt  Saphadinus  schon  von  Arnold  von  Lübeck 
ailti  bald  ^Is  Saladiu's  Sohq,  b^id  elf  sein  3rader,  oft  genug 
^Tor,  nm  nicht  eines  ^rjillMmiigSTersoeJjuB      k^i  Uü^lkWi^^nm 

ft  88).  a^  ^dflr^p^  ..  . 

ßoyieH       b^nde^en  QuellenJuriMi^  d^V  .i|W(Bi 
3ifcher  Reaner'p.         ,        .  • 

•      .,    ••              '\  ■  !     '      •    >    •  ..    .           ••'»••».  •  f. 
[•)}•...  j '  r  .ji;  .    ;  • .    '..:•,«;  1/         i  .    ....    :  • 

Das  Tcyntehende  Brachitfiek  bis  p.  W  wiA^aMtfa  ftff  g^pttttbtt 
WJ2  gedntdkt.  -  *  Zotorfl  «teMli  eUhillMd«  HiadeiMik«,  sfUHt  durah 
aeine  Yenekoldaog  gerMtk  dM  Hoitoatoiiig  in'i  .  SlOflfcMb  ■  UWer- 

dwt  ist  nicht  nnjr  vom  fffofwaof  Hauaiuatifi  in  4er  BiQssj^hen  Q^r 
yine  eip«  MittheiluDg  iihßi  dea  Iphalt  der  tpiiterc^  Partien  Rei^ffflf 
xtad  von  Dr.  Hüblbanm  in  den  Verhandlnogen  der  gelehrten  est- 
nischen QeseUschaft  su  .Dorp^t  eiqe  weitere,  betreffende  Abiiandlan^ 

*)Tgl  Hohlhaum  I,  4T.    * '      '    '  * 
""*)In  einer  Atisgabe  von  1638:  ,a.  1804.    Seraph  sive  Melecnaasar 
(in  früheren  Ausgaben  btos  dieser  aweite  Käme)  Aegypti  Sattaiiati 
...hie  iBii»»  e  lUiträ  jtf^mtiiir.'^  >  .    .  • 


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ai6 

erschienen,  gondern  sach  von  den  beiden  Genannten  die  baldig^ 
Heraasgabe  des  ganzen  Benner'schen  Werkes  in  Aassicht  geitoUL 
Unter  diesen  Umstanden  wird  ein  FortspioDen  des  alten  Fadens  ge- 
.  nidem  instatthaft.  Ich  lasse  aber  wenigstens  das  bereits  Gedraokto 
Minen  Weg  gehen»  in  der  Hoffnaog,  dass  es  inuMrhin  noch  einigen 
Werth  für  dif  genaeere  Erkenntsisa  und  WnrclignBf  •  bmi  wU 

deckten  wichtigen  Chronisten  behalten  wild.  . 
Im  Deeember  1874 

G.  Berkhols. 

* 


Zü  berichtigen: 

p.  143  Z.  9  V.  u.,  1.  1564  et.  1565. 
p.  144  Z.  7     o«,  L  1^64  St.  IM 


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«.  ,   '  • . 

Analeota  historiae  Livonicae. 

Von  Prof.  Dr.  E.  WinMmann. 


1.  Baldoinus  dei  gratia  episoopus  quondam  Semigallien- 

sis  entscheidet  einen  Streit  zwischen  der  Abtei  St. 

Troud  und  den  Deutschherren  in  Sidtert.  actum  1237, 

sexta  ....  Andreae. 

Cartulaire  de  Vahhaye  de  SL  Tnmd  p,  196.  — 
Die  Lücke  durfte  wohl  .m  ergänzen  sein:  sexta 
.  feria  post  fealnin  8.  Andreae  3=  4.  Dec. 

2.  1252.  Sccnndo  die  mensis  Decembris  consecratum  est 
altare  s.  Michaelis  in  Sarto  monachorum  a  reverendo 
patre  Amoldo  dei  gratia  qaondam  Semigalliae  epis- 
copo. 

Chroti.  LaeUenee  bei  Reiffenherg y  Afonum,  de 

Namur  VII,  427.  (Abtei  Liessies  zwischen  Ep- 
pes und  Avesnes.) 

8.  Bisohof  von  Biga  schliohtet  einen  Streit  des  Dom- 
capitels  zu  Braadenborg  mit  B.  de  FehlefanK  und  sei- 

ner  Mutter,  der  Wittwe  des  Vogts  Albrecht  von 
Spandau,   d.  Brandenburg  (ohne  Tag)  1241. 

Riedel,  Cod.  dipL  Brand.   Ahth.  I.  Bd.  VIII. 

8.  m. 

4.  Fraler  Henriens  ord.  fratr.  min.^  dei  gratia  Semigal- 

lensis  cpiscopus,  verleiht  dem  Kloster  Lichtenthai  einen 
Ablass.  d.  npud  Kestenbarg  (bei  Hambach)  a.  d.  ine. 
1249,  idus  junii. 

Mon;  Z«iUchr.f.  d.  Check,  dee  Oberrheim  VI, 

463. 


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2X1 

5.  14  kal.  Sept.  obiit  frater  Hartmannos  de  H^ldrangen, 
magister  .domi|8  f  heuton^icoram  in  ^^rg<^Qthdu),  a.  d. 
1282.   "  j 

6.  The^^jBi^as  f^iso..  Viropensis  yerl6ij|ji^  de^  yöif,  ihm 
doQiinicft  post  fc8tom  b.  Idfanricii  proxima  (=  28.  Sept) 
geweihten  Kirche  der  Abtei  ötterbilrg  (bei  Worms) 

einen  Ablass.   d.  ibidem  eodem  die  a.  d.  1253.  ponti- 

ficatus  Dostri  a.  Ii, 

Baur,  IJc88iHche  Urkundeji  II,  183  nach  dem  in 
Darn^i^dt  befindlichen  Ori^pnaL  mit  ganz  unbe- 
schädigtem Siegel  an  röth-g^lb  'seidener  Scbnor. 

...  A  .     :  '  %  ,    \"         »  '.•  I*  -i  .  .  .  .1»! 

7.  Frater  H.  da  ördine  tetvan  mlDOnkn  dugr.  Qiif<onen- 
sis  episcopns  irerMlit  «clenen  .änen  iArblaas^t'welebe  Hir 

•   die  büssendcu  Schwestern  vom  Orden  ö.  Murine  Mug- 
.  dalcnae  beisteuern,  d,  Wormacie  a.  1254,  ,]5  ka{.  oct, 
(=  17.  Sept.)  .... 
BaftTj^  EetfMche  Urkunden  If,  l^ö»  .     .  ^ 

8.  Arinales  Lundenses  herausff.  ^»'WatU  in:  Nordalbing, 
Studien  Bd.  V  (i8äO)i 

p.  50.  1206.  Solutus  est  episcopn.s  Waldeniarns  de 
carcere  et  Andreas  arcbiopiscojjus  Lundensis 
eodcm  anno  duxit  exercit^m  in  Estlandiam. 

o.  .51.  1219.  Boo  anno  Waldem^rus  cum  exeroita 
magno  ivit  ad  Estlandiam. 

1220.  Rex  Waldemarus  secundo  ivit  üd  Rsto- 
uiam  et  Andreas  archiepiscopus  Lundensis 
resedit. 

1221.  Urbs  Revale  obsessa'  est  primo^ 

p.  53.  1244.  Hoc  anno  ituri  erant  rex  E]rievid  et  dux 
Abel  Raewali^fla  v,enX"&f^te8.  .Xü^tatha  re- 
versi  sunt* 


14* 


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218  • 

9.    Necrologium  capitvli  Hamburgensts  heraung.  von  Dr. 
Karl  Koppmann  in:  ZeiUckr.  d.  Ver,  J\  harnburg. 
Geich.    Neue  Folge.   Bd.  UI,  21—183. 
Jan.  17:  'Alberti  LiyonenMa  episeopi. 
.  April  39:  Berpardi  ^elooensjs  episeopi  , 
0ec.  4:    ObiitFred^ricnsäeHaselld'orp,  ]$arab(at)en8i9 
*^  *         epidcopus,  quoiidiiui  huius  ccclcsie  canonicus, 
qui  fecit  duas  praebendas  maiorea  de  bonis 
suis  et  instituit  de  cisdem  prebendis  ser- 
▼ici^m  refectoi}^  ia  die^apostolorom  Petri 
et'PanU  et  2  memorias,  que  äantur  a  capi- 
talo  pro  patre  et  matre  ipsius. 

10.  .  .  Bisohof  von  Oesel  verleiht  der  Kirche  der  Bässe- 
*  rianen  auf  d«m  Andrearfberge  bei  Worms  einen  Ab- 

(    lask  Bai.  WoraMUtie  15  kaL  oet  1264. 

JlrdWv  /.  He99.  Gesch.  H,  2  p.  342, 

11.  Ans:  Beguten  der  Erzbüeho/e  van  Trier,    Von  Adam 
OSrz.   Trier  1861: 

1241,  iuli  29,  Conflnentie.   filrzbischof  Theodorich  II. 

bestätigt  das  Ablassprivilegium,  welches 
Bischof  fleiurich  von  Oesel  der  S.  Anna- 
kapcUe  im  Kloster  Marienb.erg  bei  Bop- 
pard bei  der  Einweihung  am  Sonntage 
nach  Jakobi  ertheflte.  In  einem  Ghar- 
talar  su  Coblenz. 
—  Derselbe  erthcilt  der  von  seinem  Weil»- 

bischof  eingeweihten  Kirche  auf  dem 
Beatusbcrgo  bei  Coblenz  ein  Ablass- 
privilegiam.  Reieach  Linde,  Areh*» 
/.  rhein.  Geeeh.  I,  219, 

12.  1203.    Rigen^is  civitas  construitiir. 
1220.   Revalia  civitas  construitur. 

Chiron.  Riddagahue,  bei  Leibnig,  Sdr,  rer,  Brune- 
Piß.  U,  78.  79. 


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219 

13.  1225,  Sept.  22.  Estoaieusis  episcopus  liest  Messe  iii 
Magdeburg. 

Chron,  Montis  Sereni  ed.  Eckttein  p,  174, 

14.  1227,  15.  kal.  Jan.       18.  Dec.  1226)  celebmenmt 

ordines  Erpbordiae  Moguntinns  et  LWoniensfs  ad 

capitulum  S.  Mariac  Magdalcnae,  qui  sequenti  dominica 
pariter  clectum  Pragcnsem  ia  ecclesia  S.  Fetri  con- 
secravcrunt. 

Chron.  Sampetrin.  bei  Meneken,  Scr,  nr.  Germ, 
in,  264. 

15.  1244.  Johannes  de  Niflanda  castellanns  Montis.  fortis 

(in  Palästina  J3urg  des  Deutschordens). 

Strchlkc,  Tahulae  ord.  Theutofi.  nr.  98.  99. 

16.  1247,  Oct.  Colonie.  Arnold  Bischof  von  Semgallen  ge- 
währt der  Kunibertskirche  zu  Köln  einen  Ablass. 

QueUen  z.  Geeeh.  d.  Stadt  Coln  II,  267  nach  dem 
Original  mit  Siegel. 

17.  1249,  Febr.  14.  Heinrich  Bischof  von  Semgallen,  frater 
I       ordinis  minorum^  weiht  einen^ Altar  im  K.loster  Feters- 

baasen. 

Chron.  Peter shus,  bei  Afone,  QueUeneammL  z. 
had.  Goch.  I,  174.  (M.  G.  88.  XX,  682.) 

18.  1262,  Oet.  16.  frater  Heimicns,  d.  gr.  episcopns  Pros- 
dae,  weiht  die  Kirche  des  Nonnenklosters  Lichtenthal. 

Mone  I.  e.  I,  192. 

19.  1281,  Aug.  30,  apud  Urbem  veterem  (Orvieto),  frater 
Johannes  Lettouiensis  episc.  ertheilt  mit  andern  Bi- 
schöfen dem  Miohaeliskloster  zn  Lflnebnrg  Indulgenz. 

Urkunde  bei  Leibniz,  8er.  nr.  Brunwie.  II,  383. 

20.  1288,  Inyocavit  —  Johannes  Lethoniensis  episcopus, 
ordinis  fratrum  domus  Teutonicae,  vicem  gercns  ven. 
dorn,  reverendi  dei  gratia  Spirensis  episcopi,  weiht 

.  einen  Altar  in  Oberried. 
Mone  L  e.  I,  197. 


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I 


Mittheiluugen 


Gebiete  der  Geschiclite 

liv-,  Est-  und  Kurlands, 

b  e  r  a  u  8  g  e  g  e  b  e  n 
von  der 

Gesellschaft  für  Oesehidite  und  Alterthums- 

kande  der  Ostsee-Proyliizen  Easslands. 


Zwölften  Bandes  zweites  Heft 


Nicolai  KymmeTs  Buchhandlung. 


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Oedroekt  auf  YerAlgong  der  Oontböllaft  für  GMchidito  und 
Alt«rthiiiDakiiade  der  OitieeproTiosen  Boselaads. 

6.  Berkholz, 
PrfsldMit. 


Druck  T«u  W.  F.  Hickcr  In 


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ff 

•  t. 

1.  , 

Bemerküugen  zur  Chronologie  der  livländischen 
0r4eiisineister  im  13.  Jahrhundert  und  über  den 
angeblidieii  Gebrauch  der  Marienredmiiiig. 

Von  Q.  Kathie/. 


Da  mich  eine  Arbeit  über  das  Verliältiiiss  des  Ordens 
zu  den  Bischöfen  im  13.  Jahrhandert  in  die  Nothwondig- 
Mi  ▼ersetzte,  das  Datam  einiger  Urkunden  so  bestimmen, 
«ad  mir  eine  ÄBsiebt  dariber  sn  «bilden,  ob  die  von  Bon^ 
^ell  oder  die  von  En  gelmann  anfgesteilte  ZettrechmiTig 
der  livländischen  Meister  richtig  sei,  bin  ich  auf  diese 
Frage  und  die  damit  im  Zusanimcnliangc  stehende,  öb  im 
13.  Jahrhandert  in  LiTland  dio  Rechnung  nach  Marien- 
Jftbren  ttblioh  gewesen^  nochmals  eingegangen. 

In  der  Brkennlniss,  daas  die  Rechnung  nach  Marien» 
jakien  der  Schirill  Heinriehs'  Ton  Letfland  seGmnde  liege, 
hatte  Hansen  „den  Schlüssel  zu  dessen  Chronologie*  ge- 
funden. In  einer  trefflichen  Untersuchung  suchte  Engel- 
mann nachzuweisen,  dass  diese  Art  der  Jaliresrechnung 
bis  gegen  finde  des  Jahrhunderte  in  Lirland  üblich  ge- 
wesen*). Diese  Annahme  ist  nun  yon  Bonnell'  in  seiner 
Rusnsch  •  liTlftndischen  Chronographie  in  Überzeugender 
Weise  widerlegt  worden,  waa  auch  Uildcbrand  aner- 
kannt hat^). 

*)  Eng$lmMnn,  Ckronolo^eke  Ünterm^rnngen,  in  deutscher Üeber- 

setsmig  in  den  JütMhmjfm  mn       ß^He  der  GeteMehtt  Lh', 

JESII«!-  U4  Kwiandt,  Bd,  IX, 

.    Bildehrand:  Da»  liiyasche  Schddbuek  p.  70. 
UMML    4.  KfL  GMehUbtik  ZU.  t,  15 

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222 


Da  nan  aber  Bunge,  der  dte  Bonnellsche  Schrift  nicht 
gekannt  zu  haben  scheint,  in  dem  letzten  Bande  seines 
livländischen  Urkandenbuchcs  einer  Anzahl  Urkunden  doch 
noch  den  ihneo  mit  Rücksicht  auf  die^Marienrechnung  im 
dritten  Bande  angewiesenen  Fiats  gelassen  hat  da  ferner 
durch  die  eingehende  Unt^Vsnchnng  HUhlbanms  ftber 
livländiscbc  Annalen  HermaMi  Til  Wartberge  tinll  'ifie'E|it- 
tome  gcstorum  Prnssie  ihre  Beweiskraft  verloren  haben 
(so  dass  bei  so,cnt8cheideadQ|i  «pd  für  die  chronologische 
Anordnung  der  Verhältnisse  jener  Zeit  so  .wichtigen  Daten, 
wie  der  Todestag  Otto's  von  Lutterberg  statt  sweier*)  igi- 
abhängiger  Zeugen  fortan  nnr  einer  illr  das  von  Bonnell 
angenommene  Jahr  1270  einsteht)  so  ddrfte  es  gerecht* 
fertigt  sein,  mit  den  Bemerkungen,  die  ich  zu  einzelnen 
clironologischcn  Fragen  zu  machen  habe,  eine  nochmalige 
Darlegung  der  Datimngsfri^ge  überhaupt  za- verbinden!  dM 
sich  natttrlieh  ganx  an  die  Bonnallsdie  Untersnohmig  vif 
lehnen  wird.. 

Eine  Chronologie  der  livlän^schen  Meister  ist  nw  anf 

Grund  der  in  der  Reimchronik  angegebenen  Dauer  der 
Meisterregieruugen  möglieh.  In  einer  trefflichen  Arbeit  hat 
Kallmeyer'),  auf  sie  gestützt,  eine  solche  hergestellt^  und 
soglmcb  geaeigl^  dass  die  Angabcai  der  Beimohronik  asKll. 
da,  wo  wie  im  Anfhng,  falsch  sindi.  zum  Thcsl  niehl 
einfach  ins  Blaue  gemacht  sind,  sondern,  wenn  man  be- 
stimmte Irrthümcr  berücksichtigt,  doch  noch  benutzt  wer- 
den können.  .  Das  abcir  muss  mau  doch  wohl  zugeben,  dasa 


«)  U.  B.  I,  344, 407,  410,  411,  416,  417,  41&  Stelle  di«  duwif  be- 

BfigUchen  Ilegesten  im  IIL  q.  VL  Bande. 
*)  Zweier,  denn  dati  der  Cmoo.  Sanb.  mit  den  AnoaL  Don.  sa- 

sanmeohhig,  wnMte  aachBonaell  sehon,  wenn  er  aiekdai  rieh- 

tige  TeihiltiiiM  noch  nickt  wiseen  koiiate. 
>)  MitÜL  in,  p.  m  ff.:  Venuek  ehur  QknttohgU  iler  HcUkikditH 

Berrmehter. 


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sag 

*  4te  fieineliHniik  aa  «inige  Mosato  In  flmeii  Ajftgibeii  HoU- 

greift^  so  dass,  wenn  sie  sagt,  3  Jahr  odeif  3  Jalir  'und 
6  Monate,  daiunter  auch  2  Jahr  und  9  Monate  resp.  3  Jahr 
und  4  Monate  verstanden  sein  ki^nnen.  < 

Treffliche  Anhaltspnnkte  nun,  ¥0*  denen  ans,  nach 
Angabe  jder  Bauntluroiiiky  der  BegierangiaMbriü  der  Mtiater 
berechnet  irerdtoa  kaim»'  bieten  die  DteaMfindtr  ■  Annalen, 
4le  den  Tod  mehrerer  Meister  verzeichnen. 
Diese  setzen: 
den  Tod  Burchai'ds  v.  Homhansen  &n  der.  Durbe 

auf  den  13.  Jttli:1260j 
den  EjMüU  Mier  .Bauiten  in  die  Wiek  in  den  Fe» 
'  bMUur  1968;  . 

den  Tod  Otto's  y.  Lutterberg  aof  den  16.  Febr.  12*10^^ 
den  Tod  Ernstä  auf  den  5.  März  1279; 
den  Tod  Willekins  auf  den  26.  Müjrz  1287. 
Das  erste  und  letzte  Datom  sind  jetst  nnbestritten; 
fSr  die  fibrigen  kommt  in.FragOi  ob  sie  naek  Marienjahren 
Terzeicimet  sind.   Das  wird  sp&ter  besprocken  werden, 
Tcarlänfig  mögen  dte  für  richtig  gelten. 

Die  Angaben  der  Reimchronik  für  die  ersten  Meister 
sind,  wie  gesagt,  unrichtig,  und  da  ick  die  Meisterreihe 
eist  seit  Anno's  Amtsaatriit  gcprüH;,. verweise  ich  ftir  die 
▼Oirkeifekenden  Meister  aof  die  früheren  Arbeiten  För 
«üe  2eit'  Earekards  t.  ffonhansen  können  die  Angaben 
der  Gkrenik  und  der  Urkunden  nicht  besser  stimmen,  als 
es  geschieht.  Barchard  hat  nach  der  Eeimcbronik  etwaö 


')  Kallmeyer  l.  c.  o.  BonncU,  RusHt'sch- livländisehe  Chrono- 
graphie. —  Aufmerksam  macheu  will  ich  hier  auf  die  Augabcn 
Hermanns  t.  Wartberge,  die  sich  anoh  der  livUndischen  Reim- 
chronik g«f6pft|»w  BÜtoBter  als  besser  etweiseo,  z,  B.  bei  Eber- 
hard T.  Seyne,  der  nach  Warth,  ebenso  wie  Dietiieh  t.  Gronin- 
gen nur  Stellyertreter  des  Hochmeisters  ;^wesen  sein  soll  In 
den  Urkunden  nennt  sich  Dietrich  livland.  Meister,  während  JBber- 
hatd  sich  immer  «BteUrertreter  des  Hochneifters"  ucnt/L. 

.  15* 

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ftber  vlertehftlb  Jahr  regiert  ■) ;  da  «r  am  18.  Jali  fiel,  nraas 

er  im  Jan.  1257  oder  Ende  1256  Meister  geworden  sein. 
Nach  der  Erzählung  der  Reimchronik'^)  fällt  die  Wahl 
Anno's  zum  Hochmeister  und  die  ErküruDg  Burchards 
210»  Meister  Ton  Liyland  zmamneo^  Wegen  einer*  Balle 
des  Papstes  to«  9.  Avg.  1257,  in  der  Anno  als  „de  novo 
ad  generale  ordinis  Regimen 'assnntas^*)  beceleline^  wird, 
glaubte  Voigt*)  und  mit  ilim  Kallmeyer  die  Wahl  Anno's  zum 
flochraeistcr  in  das  Frühjahr  1257  setzen  zu  müssen;  aber 
am  10.  Jan.  1257  war  Anno  schon  Hochmeister^),  also 
auch  Burchard  gewählt.  Das  stiiamt  nün  gan  genan  mit 
der  Reehnäng  der  Ohrohik«  Die  WaH  ikM»iselMin  Ende 
1256  stattgefanden  haben.  Bis  Bnrchard:  8ie  Wähl  erfuhr, 
mag  einige  Zeit  vergangen  scin^).  Am  14.  April  1257  hat 
er,  früher  Comthur  in  Königsberg,  noch  zu  Königsberg 
eine  Urkunde  ausgestellt  und  noch  am  1.  Mai  sein  Siegel 
mit  an  eine  von  Bischof  Heinrüch  von  Samland  ausgestellte 
Urknnde  gehiiigt^).  Nach  Livland  ist  er  also  frühestens 
im  Mai  1257  gekommen. 

Hinsichtlich  seines  Vorgängers  widersprechen  sich 
die  Reimchronik  und  die  Urkunden.  Anno  soll  ül^er  3  Jahre 
Meister  gewesen  seiu^).  Da  er  am  10.  Januar  1257  bereits 
Hochmeister  war*),  mnss  er  also  sehen  Ende  1253  das  Mei- 
steramt erhaltet  haben.  Dennoch  sehen  wir  125i  im  April 
noch  Eberhard  V.  Seyne  in  Livland  walten;  er  sohliessi  mit 
Albert  den  Vertrag  über  Semgallen  ab'*').  Da  An^ö  mit 
keiner  Silbe  erwähnt  wird,  kann  er  nicht  schon  im  Lande 
gewesen  sein  und  wie  früher  Andreas"),  dem  Stellvertreter 

')  Reimchr.  v.  06S0.   «)  Rehr.  v.  4309  ff. 

')Strehlke,  Tabulne  Ordinis  Theutonici  Nr.  567. 

*)  Gesch.  Pr.  III,  p.  J29  Anm,  »)  Seri^  rer.  /V.  //,  p,  40  n.  2. 

•}  Rehr.  V.  4366  ff. 

')  cfr.  hreger,  Cod.  Dipl.  Pomernnine  2S9  v.  290. 
•)  Rehr.  V.  4403.   •)  cfr.  Scr.  rer.  Pr.  II,  p.  40  n.  3, 
I«)  V.-R^  m   ")  cfr.  O^B.  236  (KiHU),  24U 

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das  Hoobmeisters  das*  AbschHessen  des  Yertrogee  Uber« 
laflses  haben     •  Dazn  sagt  die  Reimchronik  auadrfid^Iiöh : 

Der  Hocbmeiäter  habe  Anno  das  Amt  übergeben,  als  Eber- 
hard nach  Deutschland  gekommen  sei  (v.  3681  ff.).  Eber- 
hard war,  wie  KaUmejer  mit. Recht  hervorgehoben,  nicht 
Landmeister,  sondern  Siettveirireter  des  Hochmeisters. 
Meia^r  if«r.  dami^ « noeb  lAndj^af;  .  T$^ßh.  -der  Beimcbvonik 
begab  dieser  sieb  zu  KOnSgMindow  und  im  Juli  1958  noob 
steht  als  Meister  Andreas  unter  einer  in  Litthauen  aus- 
gestellten Urkunde,  was  selbst,  wenn  diese  gefälscht  sein 
soUtSy  SU  beachten  ist^);  übrigens  kommt  es  darauf  gar  nicht 
an,  denn  jedeDfaUs>  wn.  Amjkrees  wl^en4  der.  Krtoong 
lündows«  also  im  Sommer  1253,  noch  Meister,  wäbrepd 
Eberhard  in  Liyland  war.  Ntchdem  Andreas  wieder  nach 
Deutschland  gekommen,  mag  im  Herbst  des  Jahres  Anno 
gewählt  sein.  Wenn  der  Reimchronist  die  Wahl  erst  nach 
Eberhards  Ankunft  stattfinden  lässt^),  so  ist  das  wohl  ein 
Irrthnm,  der  sich  leicht  daraus  erklärt^  ^da^  ^r  Eberhard 
nicht  fikr  einen  Vicemeistor,  sondern  filr  einen  wirklieben 


•)  Mit  Kallineyer  (Comm.  zur  Rehr.  Script,  rer.  Liv.  I,  p.  7J5, 
Abschn.  40)  anzunehmen,  der  Vertrag  sei  nach  Eberhards  Ab- 
reise, ausserhalb  Livlands  abgeschlossen,  ist  nicht  wohl  mög- 
lich,  da  derselbe  mit  dem  Erzbischof  Albert,  und  gleichzeitig  ein 
anderer  mit  dem  Erzbischof  und  dem  ganzen  Capitel  geachlossen 
wird  (U.-li.  2ßi).  Dieser  Umstand  und  die  Zeugen  (wie  Graf 
Gerhard  v.  Holstein,  der  am  IG.  April  zu  Riga  eine  Urk.  aus- 
stellt) zeigen  (U.-B.  267 J,  dasa,  der  Vertrag  zu  Riga  geschlos- 
sen ist.  *  * 

*)  Bonn  eil  hält  die  Urkunde  Mindows  U.-B.  354,  'in  der 
Andreas  noch  als  Meister  verzeichnet  steht,  für  acht  und  setzt 
sie  iu  das  Jahr  1254  (Mitth.  IX,  p.  307).  Das  würde  unserer 
Annahme,  dasa  Anno  1253  schon  Meister  geworden,  wider- 
sprechen. Die  Urkunde  ist  aber  entweder  falsch  oder  gehört, 
wenn  sie  acht  ist,  doch  jedenfalls  in  das  Jahr  1253,  was  die 
Zeugen  beweisen.  Ufr.  Scr.  rer.  Pr.  II,  Regetten  x,  QtBclu 
Mindows,  p,  i3ö  u.  139.      Rehr,  v,  3681. 


Laadmeistor  vöti  Livland  gehaüeii.'),  der  aU  solober  aar 
lörlick  erat'  abteten  ntaM»,  elie  ein  tiieaer  ICAMler  ga^ 
wählt  irerden  koenta.   Anno  wurde  alao  1253  geirftUt^ 

ging  aber  erst  nach  4em  April  1254  nach  Livland.  So 
lässt  sich  die  Angabe  der  Reimchronik  über  seine  Meister- 
zeit  ?ollfltändig  auüecht  erkalten. 

Ffir  die  Zeil  Tom  Tode  Otto*ir  12tO  bis  ztun  Tode 
Emsts  1279  stimmen  die  Meisterjahre  der  Reimehronik . 
vortrefflich,  für  die  Zeit  von  Emsts  Tode  bis  Wiliekins 
Tod  1287  bid  auf  wenige  Monate  mit  den  Angaben  der 
BänamÜBder  Annalen,  wenn  man  nach  diesen  berechnet, 
wie  vid  Zeit  von  dem  Tode  des  einen  Meisters  bis  zu 
dem  des  anderen  yerstrichett  war. '  Wie  aber  steht  es  unn 
ftr  die  Zeit  von  Burehards  Tod  bis  Otto's  Tod,  also  fttr 
die  Zeit  von  1260  bis  1270? 

per  Reimehronik  zufolge /war  unmittelbar  naoh  .Bur- 
ehards Tod  Jnries  v.  Eiolistftdt  Tic^meister,  dann  regierte 
tVemer  —  2  Jahre,  Conrad  —  3  Jahre,  Otto  —  S  Jahre 

6  Monate,  macht  8  Jahr  6  Monate.  Jurics  Amtddauer  wird 
von  der  Chronik  nicht  augegeben. 

•  Nach  Kallmeyer*)  ist  Werner  in  d^r  Mitte  des  Jahres 
1261  naeh  Livland  gekommen,  naoh> Bonneil')  ist  er  am 

4.  October  1261  Meiötcr  gewesen;  Jones  hätte  demnach 
von  der  Sclilaclit  an  der  Durbc,  am  13.  Juli  1260,  bis  in 
den  Herbst  oder  Pommer  1261,  also  etwas  über  ein  Jahr, 
das  Meisteramt  bekleidet.  Das  zn  den  obigen  8|  hinzu- 
gezählt,  giebt  über  9}  Jahre.  Naeh  den  Annale  sind, 
yom  13/ Juli  1260  bis  zum  16.  Februar  1270,  gleichfidls 
fiber  94  Jahre  verstrichen,  beides  scheint  vortreffKeh  zu 
stimmen.    Diese  Ueberoinstinunung  aber  beruht  auf  der 


'')KalIm07er  in  der  Chronologie  bat  dae  gezeigt. 

»)  Co  mm.  zur  Rehr.  Scr.  rer.  Liv.  I,  p.  764,  Abschnitt  OD, 

•)  Chronographie,  Commentar  ju.  *J0, 


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227 


Annahme,  dass  Jnries  im  Sommer  oder  Herbat  1261  im 
Amt  abgelöst  wurde,  welche  aber  unrichtig  ist 

Es  kommt  znnäcbst  darauf  an,  zu  bestimmen ,  wann 
Werner  Meister  wurde.  Auf  soharüsiimige  Art  weist  BonneU 
iHMdi,  daes  er  am  4  Qetober  1261  eohon  Im  Amt  war^). 
Dm  wird  bcistttigt  doreh  Her*i.'T.  Warlb.,  nach  dessen 
Angaben  Werner  1261*),  Conrad  1263  Meister  war.  Die 
Nachricht  der  Ordensclironik,  Scr.  rer.  Liv.  Lj  p.  858, 
Juries  sei  „nicht  velc  mehrr  Dan  — <  eyn  Jhar  —  Mestcr 
«ad  iii  des  Mesters  stado**  gewellte  >  seheint  gUiebiUls 
dannti  au  stimmeni  das  ^efn  Jhar*!  aber  ist  eine  Inler« 
polatidm  0fr.  JSer.  r9r,  iV.  V.,  p.  97,  cap. 

Mit  der  Annahme  Bonnclls  und  Kallmcycrs  nun  steht 
die  Reimchronik  dadurch  im  Widerspruch,  dass  nach  ihr  im  • 
Octobcr  1261  noch  Juries  an  der  Spitze  des  Ordens  ge- 
atandea  iiat.  üaoh  der  SehliMht  an  der  Darbe  naailiehi  am 
18b' Jidi  1260^  kam  es. tu  filier  fieibe  neuer  Kiiq»fe  und  sm 
einer  nenteNiededag«  gegen  die  Littsaer  bei  Leimewaden 
Dieser  Kampf  nun  fand  nach  den  Annales  Dunam.  am  3.  Fe» 
bruar  1261  statt.  Erst  in  Folge  dieser  Schlacht  fallen  nach 
der  ReimcbxoDÜL  die  Oeselor  ab;  den  Winter  über  werden 
.  Bitetongen  gegen  sie  vorgenömmen  und  dann  erst,  als  fröh- 
seitil^  ein  kaUer  Winter  hereinbrieht,  zieht  das  Ordensbeer 
Ober  das  Bis  naioh  OeseL  Dar  Fekkug  fand  also  nicht,  wie 
BonneU  ^)  und  Kallmejer^)  annehmen,  im  Winter  1260  auf 
1261 ,  sondern  im  Winter  1261  auf  1262  statt.  Erst  nach 
diesem  Feldzug  wird  Juries  durch  Werner  abgelöst;  es  ist 
wabrsebeiDlicb,  dass  er,  wie  üngelinann  annimmt,  aooh  bis 
lom  Aj^ril  1262  im  Amt  war,  Tielleisbl  aooh  lifcnger.  Da 
die  KÜon  im  Aafstaddo^  die  Lattdaer  mit  ihaisn  verbündet 

^  Oomm.  p,  90,'  •)  Scr,  rer,  Pr,  JI,  p.  4S, 

^  Bthr, «.  SOOQjf,  äftretallce  irrt»  wenn  er  ^nties  In  dieier  Sehheht 

Mfon  ÜBsl^  Btr,  rer.  Fr,  it,  p,  43  n,  i.  Nur  10  Ordensbrüder 

fielen  und  Juries  tritt  noch  spiter  wat, 

cp,  74,  *)  8er.  rer,  Uv.  l,  p,  764,  A6f  db.  68  u,  S9, 


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228 

waren,  kontole '  Werner  im  Winter  kaum  nach  Livland 
reisen,  kann  also  erst  mit  Beginn  der  Schifffalirt  gekommen 
sein.  In  die  Zeit  vom  März  1262  bis  zum  Februar  1270 
aber  posscn  die  mehr  als  8^  Jahr  der  drei  anf  Jnries 
Colgenden  Meister  sohlechtißrdmgs  nioht  hinein'  und  damHoK 
erscheinen  die  Meisterangmben  der  Beimebronik  fttr  dieseiv 
Abschnitt  falsch.  Aber  es  scheint  nur  so.  Nach  dem  auf 
Urkunden  gestützten  Beweis  Bounells  war  am  4.  October 
Werner  Meister,  und  damit  stimmt,  wenn-  man  >Ton  1270 
znrückrecbnet,  die  Zahl  der  in  den  Zeitranin  Tom  fieitiet 
1261  bis  anm  Herbst  1268 '  fallenden  MeBSteijahre.  Daran 
haben  wir.  festznbalten,  nnd  es'  fragt  sieb  mir,  wie  die 
Efzählung  der  Reimchronik  damit  In  Einklang  zu  bringen 
ist.  Ihre  Meisterjalire,  die  auf  Meistcrverzeichnissen  be- 
ruhen müssen,  verdienen,  auch  wenn  sie  nicht  urkundlich 
gesttttat  werden,  doch  mehr  Zutrauen  als  die  Anordnmig: 
der  Begebenheiten  in  der  Ersäblnng.  Doch'  es  Usst  tieh 
Uer  beides  vereinigen.  Will  man  .Wmers  Meisteijahre 
von  Seiner  Ankunft  in  Livland  an  rechnen,  so  kommt  mati 
freilich  nicljt  zurecht.  Juries  war  aber  nur  Vicemcister, 
Werner  wurde  ausserhalb  Livlands  zom  Meister  erkoren,, 
rousste  also  eiaige  Zeit  Meister  seini  während  Jones  • 
YioameisM  war,  und  die  einfache  Annahme ,  dass  dlssoB 
Viorhittniss  einige  Honait^  gedäaerty  löst  die  gante  asliein* 
bare  Schwierigkeit.  Auch  der  Wortlaut  der  Reimchronik 
stimmt  mit  dieser  AufTassung  überein.  Es  heisst*):  „Bruder 
Juries  war  in  Liefland  Meister  an  des  Meisters  statt  ge- 
wesen und  trat  nicht  eher  vom  Amte  ab ,  als  bis  Meister 
Werner  aw  deutsehea  Landen  kam  ulbd  die  fierrselläft  an 
sieh  nahm,  .der  Hochmaistei*  Anno  halte  Ihn  gesendet^ 
Deutlich  Ist  gesagt,  dass,  wie  bei  der  Sachlage  nicht 
anders  sein  konnte,  beide  eine  Zeit  lang  zusammen  im 
Amt  waren»  ja  man  ist  versucht^  wenn  man  das  Verhäitaiss 

')  Eckt.  0.  mt  /. 


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• 


289 


kennt,  herauszulesen,  dass  dieses  Zusammensein  ziemlich 
lange  gedauert;  doch  das  wäre  schliesslioh  mehr  ein  Hinein- 
lesen.  Auch  der  Grund,  vanym  ^ Werner  80  spftt  nach 
LWlanii  ging,  Ist  erkennbar;  der  Winter  braeh,  wie  die 
Reimehronik  eniUlty  früh '«nd.  streng  herein,  und  Im  Winter 
konnte  er  eben,  wie  schon  gesagt,  kaum  nach  Livland 
kommen.  Wir  finden  Werner  noch  im  August  1262,  ge- 
g^ioeinsam  mit  dem  JBischof  Oesel,  in  Lübeck,  und 
svar,.  ohne  da-as  er  sein  Siegel  bei  aicb  hat%  voM 
weil  er  noeb  gar: nicht  in  Liyland-^eweaen.  war»  -wlijj^end 
dem  Bisiohof  voa  Oefel  sefp' Siegel  nicht  fehlt*).  Es  aehemt 
daher  nicht  unwahrscheinlich,  dass  Werner  erst  Ende  August 
1262  nach  Livland  ging,  wenn  man  nicht  annehmen  will, 
dass  er  gleich  nach  ßeiner  s])äteu  Ankauft  .wieder  auf 
einige  Zeit  na^h  Freasatn  zarückgel^ekrt  sei;  wanun  Wer- 
ner aapb  jets(^  noch  aAgert,  trot^  dinr  Qefiihr^  des  Landea»^ 
lat.nicbti  an  bestimmen.. 

Ich'  stelle  hier  kurz  die  kleinen  Abweichungen  von 
Boanells  Meisterveneiclmlsa  ansammen. 

•  •  •  ♦ 

Anno     Sangershansen,  Meister  seit' Ende  1253,  in 

Livland  frühestens  im  April  1254,  regiert  bis  Ende 
1256  oder  bis  Anfang  Januar  1257. 

Barchard  t.  Hornbansen,  zum  Meister  gewählt  Ende 
1256  oder  In  den  ersten  Tagen  1257^  in  Lirland 

frühestens  im  Mai  1257}  fällt  13.  Juli  1260. 

(Georg)  Jurics  y.  Eichstaedt|  Yicemeister  vom  13. 
Joli  1260  bis  anm  Mftra,  wahrscheuoliob  bis  Ende 
Angnst  1262.  (Feldzng  naeb  Oesel  Winter  1261^2.) 

Werner  v.  Breithausen,  Meister  seit  dem  Sommer 
oder  Herbst  1261,  in  Livland  wohl  erst  seit  Aniang 


*jM<ntngU,  Cmm.^90.  U.'B.  VI  2742. 
*)Gfr.  Bonnellt  Comm.  p,  90  «ad  tbec  den'AmtottODaiMrt  der 
Uikonde  8er,  rer,  iV.  //,  p,  42,  n,  2, 


280. 


September  1262 ,  regiert  •  bis  znai  Somaier  'o4er 

Herbst  1263. 

* 

« 

Kehren  wir  Diin  zu  den  Annales  Dunamund.  zurudr. 
Es  fragt  sieh:  sind  diese  Änfzoielinimgen  nach' Wethaachts-y' 
resp.  Janiieijahren,  oder  nach  Mariei^ahren  eIngetitagenY 

Nicht  nach  Marienjahren,  müssen  wir  mit  Bonnell  be- 
haupten. Alis  der  Bemerkung  zum  Jahre  1260  und  den 
ihr  unmittelbar  folgenden  Notizen  schliesst  Engclmann  das 
Gegentheil.  Er  meint:  daraus,  dass  lan  die  Schlacht  vom 
13,  JaK  1290  angeknöpft  wird:  «seiinenti  hyeme  Mt  con- 
flictns  in  die  beati  Bhusii**  (8.  l^ebmar),  gehe  hervor,  dass 
dem  Verfasser  der  13.  Jnli  nnd  der  3.  Febniar  in  dasselbe 
Jahr  gefallen.  Bonnclls  Entgegnung:  diese  Stelle  beweise 
nichts,  da  die  Annalcn  auf  der  Schrift  des  Canon.  SamI). 
beruhten,  dfeseir  aber  naeh  dem  in  Prenssen  üblichen  Weih- 
«ftchtfl^r  geredmet  haben  werde,  hat  seit  der  fiohlbanm- 
sehen  üntersnchnng  ihre  Beweiskraft  verToren,  da  nach 
dieser  nicht  der  G^non.  Sämb;  den  livländisehen  Aanalen, 
sondern  umgekehrt  diese  jenem  zu  Grunde  liegen Die 
Bemerkung  Engelmanns  hat  etwas  für  sich,  kann  al>er 
allein  nichts  beweisen.  Sie  nfäre  nur  schlagend,  wenn 
auf  die  Notiz:  „se^aenti  hyenie . » .  in  die  b^ti  Blasü**  noch 
ande;«  Notizen  zum  Jahre  1261  folgten;  dAS  aber  ist  nicht 
der  Fall 

Dass  in  den  Dünamund.  Ann«  nicht  nach  Marieajahrcn 
gerechnet  ist,,  zeigen,  zunächst  die  JEüntragungen  zum  Jahre  . 
1263,.  wie  das  Bonnell  bewiesen  hat^.  Auch  war  während 
des  in  den  Annale^  hier  erwähnten ,  feindlichen  Einfalls, 

nach  der  Reimchronik,  Werner  Meister;  der  aber  war  im 
Februar  1264  nicht  mehr  im  Amt,  schon  deshalb  muss  der 


*)  Verhandlungen  der  gelehrten  estnitchen  OeselUcha/t  zu  Dorpat 
VII,  3,  4:  Hohlbaum,  Beiträge  zur  Quellenkunde  Att-Livtand*, 
s.  80BdM«bdnMk  jh  i^,  90,  24,  97,  96,  3$,  39. 

")  Cmm,  p.  90. 


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fikiUU  im  Februar  1263  stettgefanden  babei.  Das  Jabr 
ist  alM  kein  Mari«]\)ahr. 

Das  OkiolM  Zeigen  die  Aiigaben  som  Jahre  1279. 
Auf  den  5.  Februar  dieses  Jakres  setzen  die  Abk.  Dtni. 

den  Tod  des  Meisters  Erüst.  Das  Jahr  ist  unbestritten, 
doch  nicht  so  vielfach  bezeugt,  wie  man  wohl  annahm, 
da.  der  Canon.  Samb.,  auf  den  Bonnell ')  sich  noch  berufen 
konntet  nieki  mekr  als  sdMändiger  Z^iigB  in  Belrachl 
Mü.  Beekt  'Aker  wtfsft  Bonnell  daranf  kia»  4«« 
die  Annahme  des  Maricnjahres  und  das  Hinansrttcken  des 
Kampfes  in  das  Jahr  1280  deshalb  nicht  thuulich  ist,  weil 
^ann  die  mehr  als  8  Jahre,  die  nach  der  Beimchr.  von 
dem  Tode  firasis  bis  zum  Tode  Willekins  verflossen,  bis 
siui  96.  IfJln  1287»  an  dem  WillekiB  fiel^  niohfc  nniem- 
bringen  siacL  Anek  die  Angabo  der  Reimckr.  und  Her- 
manns, dass  die  Schlacht  1278^)  stattfand,  wäre  dann 
einfach  falsch,  während  sie,  als  Marienjahr  genommen,  zum 
Jahre  1270  passt»  Die  Ecimchronik  selbst  aber  bietet  ein 
Mittel,  nachzuweisen,  dass  sie  mit  dem  Jahre  1278  das 
Jahr  1279  meint  Nach  ihr  ftnd  die  Schlacht  zu  ,pMitl- 
toten"  statte  d,  h.  nm  Sonntag  Lätaro  oder  in  der  nQge- 
ftbren  MiUe  der  Fastenzeit,  in  der  Woche  von  Ooali  bis 
Lätaro").  Schon  Kollmeyer  hat  darauf  hingewiesen,  dass 
die  Angabe  zu  „Mittfasten^  für  das  Jahr  1279  so  ziemlich 
stimme^).  Die  Jahre  1278  aber  und  1280  werden  auch  durch 
diese  Angabe  direkt  ausgeschlossen.  Im  Kalenderjahr  1278 
fiel  .der  i,  M&rz,  an  dem  nach  den  Ann.  Don.  die  Schlacht 
stattfand,  auf  den  Sonnabend  vor  Invoeavit,  also  ganz 
in  den  Anfang  der  Fastenzeit,  noch  vor  den  ersten 
Fastensonntag;  im  Jahr  1280  (es  war  ein  Schaiyahi)  fiel 

*)  Comm.  p.  1,  22.    Uebrigens  weiss  auch  Bonnell  schon  um  einen 

Zuaammcnhnng  zwischen  den  Ann.  Dun.  und  dem  Can.  Samb. 
»)  Reimchr.  v.  8495  f.   Ser.  rer.  Pr.  II,  //.  4S. 
•)  Grotefend,  I/aiidh.  d.  (Jkronol.  ad  verb.  Alütj asten. 
*)  Scr.  rer.  Liv.  /,  p.  774. 


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er  auf  den  ersten  Tag  der  Fasten,  den  Aschermittwoch, 
der  doch  uninüglieh  als  „Mittfasten'*  bezeichnet  werden 
konnte.  Im  Jahr  1279  aber  fiel  der  5.  März  auf  den  Sonn- 
tag OontiV*  Schlacht  1279  stattfood,  gicbt  aacb 
EDgelmami  za,*  sacht  aber  naobsnweiBta,  dass  der 'Düna- 
nühcler  Annalist  eigentlich  1878  habe  sehreiben  weilen» 
während  er  1279  geschrieben  hat.  Dadnrch  würde  der 
Beweis  entkräftet,  dass  die  Annalcs  Dun.  nicht  nach  Ma- 
rieigahren  rechnen.  Dieser  Nachweis  ist  aber  verfehlt, 
denn  däsi  der  Chronist,  der  die  Zahl  4  gewöhnlich  IV 
ttnd  nicht  nU,  dieZahl9  eonst  IX  und  nicht  VUn  sehreibt» 
hier  die  letstere  Form  brauch t»  zeogt  ans  dem  Oiirade 
nicht  dafür,  dass  er  sich  wohl  werde  versehen  und  Villi 
statt  VIII  geschrieben  haben,  weil  auch  die  anderen  Ab- 
leitungen der  Ann.  Dun.  (Can.  Samb.  und  Lemberger  Hand- 
schrift, ebenso  die  Ronnebnrger  Version  dieser  Annalen) 
das  Jahr  1279  haben'). 

Es  steht  somit  fest,  dass  in  den  Annal.  Dhh.  nicht  nach 
dem  Marienjahr  gerechnet  ist.  Weiter  aber  handelt  es 
sich  doch  um  das  für  die  livländische  Chronologie  in  hohem 
Grade  wichtige  Tode^ahr  des  Meisters  Otto,  der  naeh  den 
Ann.  Duu  die  beate  Juliane*  (16.  Febr.)  127O  fiel  nnd 
dessen  Tod  haeii.der  Marienrechnnng  in  das  Jähr  1271  tu 
setzen  wäi*e. 

Das  Zengi^iss  des  Canon.  Samb.  und  Hermanns  von 
Warth,  ffir  das  Jahr  1270  .  kommen  nicht  in  Betracht; 
dennoch  steht  Bonnells  Beweis,  dass  der  Meister  1270  'fiel, 

auch  ohne  diese  Stützen  fest:  1)  weil  in  den  Ann.  Dun. 
12C3  und  1270  nicht  das  Marienjalir  angewandt  ist,  also 
auch  nicht  in  dem  zwischen  beiden  liegenden  Jahre  1270 

*)  Daa  Fest  .Mittfasten*  ist  der  Soantag  Lätare  and  fiel  akc  «of 
den  12.  März,  nicht,  wie  Kallmeycr  meint,  auf  den  8.,  iadeiQ  er 
an  den  Mitfewooh  swiachen  0<mU  ond  Litare  denkt. 

'*)  Bohlbaum»  l  c.  p,  40, 


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233 


aach  diMiii  geredwet  aeio  kann;  %)  weil  Bonrt  und  das 
halte  ieh  tat  selur  itiebtig  —  die  If eisteijahre .  der  Beiia* 
ehronik,  die  sebr  iBTerlttsaig  sind,  söwohl  Tor  als  naek 

dem  Tode  Otto  s  falsch  sein  raüssten*);  3)  weil  dänische 
Chroniken  für  1270  zeugen*);  4)  weil  der  grosse  Zug  nach 
Rossland  12G8  und  nicht  1269  stattfand,  was  dazu  zwingt, 
eine  Urkaadi,  die  Tom  Tode  Oito'e  redete  aaf  den  21.  April 
1870  maeteen*).  Fttr  das  Jahr  1271  könnte  man  Hern. 
Y.  Wartitorge  iaBofen  anlfthren,  als  deesen  Angaben  den 
fioheiiv  erwecken,  dass  Otto  1267  Meister  geworden  sei. 
Da  er  3^  Jahr  im  Amt  war,  müsste  er  1271  gefallen  sein. 
Zwar  setzt  Hermann  selbst  den  Todeskampf  Otto's  in  das 
Jahr  1270;  das  thut  er  aber  nach  den  Ann.  Dtin.;  die  An- 
gabe Iber  Otlo'ii  Amtsaattitt  aber  kOule  aaf  anderen  mi- 
abhiDgigen  Na^uriehien  bernhen.  Naa  sind  die  Worte 
Hermanns  „anno  1267  fuit  magister  frater  Otto**  nröglichcr- 
wei.ic  einer  Urkunde  cntnonimcn  und  Hermann  könnte  in 
dem  in  dieses  Jahr  als  das  ej^te,  aus  dem  er  etwas 
Ymt  dieaeu.  Meister  wnsste,  deasea  Amtsahkitt  gesetat 
habend);  irmm  *daB  fiber  aaeh  nnsloher  ist^  so  erhidton  wir 
dbeh,  wenn  wir  den  Amtsantritt  Ottö's  nach  der  Angabe 
der  Reimchronik  über  ihre  Dauer  und  nach  Hermanns 
eigenen  andei'cn  Angaben  (über  die  Amtszeit  Werners)  be- 
reohnen,  das  Jahr  1266.  and  nicht  1267. 


')  Bonnell,  Comm.  p.  92.  *)  Ronnell,  C<mm,  p.  93, 
•)  Bonnell,  Comm.  p.  102,  103,  iO$,  109^1f1,  116.  0fr.  dagegea 
Mftth.  am  der  livl.  Oetch.  IX,  p.  336^306,  besonders  p.  340, 
361  u.  352,  401,  406,  407,  336  v.  337. 
*)  Die  Angaben  .Anno  1241  fuit  mag.  fr.  Andreas"  untl  «1256  fuit 
mag.  fr.  Ludowicos*  sind  gkichfallrf  Urkunden  entnommen;  doch 
waren  diese  Meister  nur  ein  Jalir  im  Amt,  und  diu  Aiiulogio 
trifft  aläo  nicht  recht.  Cfr.  meine  demnächst  erscheinende  Schrift: 
Die  kleinen  Meisterchroniken  und  ifir  Verhältnis^  zu  Hermann 
V.  Wartberge  und  der  Livlund.  Reimchronik  iu  deu  Verhandlungen 
der  yeleJtrt.  e*tn.  OtttiUchaß, 


234 


Dt  aleo,  irit  daifetiii»  worden,  :di6  Ann.  DdH«  niefat 
Mieil'  MarieiuÄlireii  aid^eBeiclinet  sind,  ist  der  SeUnss  erw 

iänbt,  dass  im  Kloster  Dünamtinde  in  der  zweiten 
Hälfte  des  13,  Jalirhunderts  die  Bechnui^g  nach  Marien- 
jahren nicht  üblich  war.  Feracr  hat  Hildebrand  in  seiner 
Ausgabe  des  Bigasehen  Schaldbuebs  (p.  70  u.  71)  naehge- 
•  ;w1^8eii,  dass  gegen  Anagang  dieses  JafailionderlB  In  der 
Stadt  Riga  die  JanntrreeknDng  vorherrsehend  war, 
mitanter  aber  wohl  auch  von  einem  Schreiber  die  Weih- 
nachtsiechnung  angewandt  wurde,  wahrend  sich  für  die 
Hechnung  nach  Marienjahren  keine  Zeugnisse  finden.  Wie 
«ber  Btand  es  in  dieser  Hinsiolit  in  der  bvscb^flieben 
Oaneelleif 

VoBf  einer  ürfcnnde  des  Biscbofii  Nieolaas  liat  Bonn^ 

geseigt,  dass  sie  nicht  nach  dem  Marienjahr  datirt  ist*). 
Der  zweite  Nachfolger  des  Nicolaus,  Erzbischof  Jo- 
•  faanncs  von  Lüne,  stammte,  nach  dem  Namen  zu  urtheilen, 
ans  Westphalen  nnd  Vielleicht  ans  dem  Bisthom  Münster, 
dort  kam  mitnnter  die  Rechnung  nach  Mäiieigaiven  (oder 
nach  der  OsteriLerseX  wie  spiler  geseigt  weiden  wird,  toa 
Man  findet  es  wohl,  dass  GTeistlidhe  die  Datirangsweise 
ihrer  Heimat  in  ihrer  Diöcese,  abwciclicnd  von  dem  ge- 
wi>hnlichen  Gebrauch  derselben,  förtfühien^).  Es  wäre  das 
also  auch  hier  möglich  gewesen.  Johannes  aber  war  Mit- 
glied des  rigaseben  Domcapitels  gewesen,  ehe  er  Erzbischof 
wurde,  nnd  im  rigaschen  Gafiitel  wurde,  wie  noch  darsn- 
than  ist^  damals  nicht  nach  Marienjahren  gerechnet 

Von  ihm  liaben  wir  zwei  Urkunden  vom  24.  März  und 
vom  25.  Juni  1275,  von  denen  die  zweite  die  erste  voraus- 
setzt'). Daraus  gehe,  meint  Bonneil,  ttberzengend  hervor, 
dass  Johannes  nicht  nach  Marieigahren  datirt  habe.  Die 


•)  Ü.-B.  125.    nonnell,  C'omm.  p.  70. 

•)  Grotefend ,  llandb.  d.  Chrono!,  p.  26,  Anmerkung, 

*)  Bonuell,  Comm,  p,  i2U    U.-JL  i40,  441. 


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886 

Bi«li«dieii  des  SohliisseB  wM  aber  ia  Ffage.  gestellt,  durch 
den  von  BnsaliiMinTi  ^  Uli  Reeht  keryorgchobenen  üni- 

stand,  äMB  die  Urkunde  zo  Lübeck  und  offenbar  auf  ßitte 
der  lübischcu  Kaufleute  ausgestellt  wurde.  In  Lübeck 
irnrde  nach  Weihnachts-  oder.  Jannarjabren  datirt^).  Ent- 
Boheideod  fär  die  Dalirwog^weke  des  Brsb.  J<ibanB  iat 
Ab«r  die  Vit.  Tom  Palmaonftteg  188S»  die  nielU  naeh  detai 
liaricnjabre  datirt  sein  Itltmi^  da  et  in  den  liarienjahr  1282 
keinen  Palmsonntag  gab  (U.-B.  III.  Reg,  5i0^'  Engelni, 
L  c,  440J.  Engelmann  wendet  noch  dagegen,  dass  dieser 
iiribiechof  nach  Weihnacbtsjahren  daiirt  habe,  ein,  dass 
«r.  Ib  ekey  Urkimde  alt  rigaaelier  Demhenr  (Prqiet)  Mber 
edbei  naeh  Karieiyafareti  gereohnei,  doeb  Ist  dtose  Ui^ 
kande  nlclit  naeh  dem  Marienjahre  datirt,  vie  antea  ge- 
zeigt werden  wird,  auch  war  es  nicht  Job.  v.  Lüne,  son- 
dern Job.  V.  Vechta,  der  damals  Propst  war. 

Ton  einer  Urkunde  des  Erzbischofs,  bei  der  die  Ba- 
tong  ansielier  ist,  wird  spitter  die  Bade  Bain.  .  ' 

.    ')  Mitth.  IX,  p.  441. 

*)  Aus  der  von  IJonncll  Comm.  p.  87  angeführten  Urk.  v,  6.  Febr. 
1255  geht  das  übrigens  durchaus  nicht  hervor,  denn  dttrnus,  dass 
das  PontifikatHjnhr  des  Bisehofs  nicht  hinzugesetzt  worden,  kann 
keint'Rwogs  geschloseeu  werden,  dass  ea  sein  erstes  Pontiflkats- 
jahr  war  (cfr.  z.  B.  Ü.-B.  440,  441):  wohl  aber  beweisen  für 
den  Gebrauch  des  Weihnachtajahres  (Januarjahres)  in  Lübeck  die 
zwei  von  Engehnann  p.  469  angezogenen  Urkunden  des  lübischen 
BisfihofH  Johannes  und  der  Mönche  des  Johannisklosters  da- 
selbst (Lüb.  Urk.  I,  p.  102  u.  104,  Nr.  XFV  u.  XV),  datirt:  „Anno 
Dominico  incnrnationis  1245  in  ecclesia  Sti  Job.  —  in  Luboko  IUI 
Non.  Jan."  Engelmann  meint,  sie  mussten  in  das  Jahr  1246 
gehören,^  da  die  Bestatigang  dieser  UrkiuKh'  durch  doa  £nbw 
Gerbard  v.  Bremea  vom  14.  Jan.  1245  in  das  Jahr  1246  gehöre. 
Diese  Urkunde  gehört  aber  nicht  in  das  Jahr  1246,  sondern  in  das 
Jahr  1246,  dm  sie  gezeichnet  ist,  wie  das  Pontifikal^jahr  er- 
giebt;  anch  war  in  Bremen  die  Marienrechnnng  nicht  üblich. 
Die  beiden  lüb.  Urkunden  moasen  also  in  das  Jahr  1245  gehören. 
Ueber  dia  Oatimng  in  Breaieii  wird  wait«r  imtoa  g«haodalt. 


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0 

Bnbiflehof  JohaoAes  TOn  Veebta  stiunnt^  wie  der  Bei- 
name s^lgt,  aas  eioem  zur  Didcese  Munster  gehörigen 
Gebiet.  Auch  er  könnte  also  in  der  Heimat  sich  an  den 
Gcbranch  des  Marienjahres  gewöhnt  haben.  Von  einer 
Urkunde  desselben  weist  Eugelmann  selbst  nach,  daea  sie 
nicht  nack  dem  Marienjahr*),  von  einer  anderen^  dass 
sie  mar  nadi  dem  Mariei^alir  oder  iaoh  den  Jaanaijalir 
datirt  sein  kann')  (soweit  die  Zahlung  haöii  Pontifikate- 
jähren  Sicherheit  gewährt);  er  entscheidet  sich  für  das 
Marienjahr,  da  das  Jannarjahr  erst  viel  später  in  Livland 
aufgekommen  sei,  doch  hat  Hildebrand,  wie  oben  erwähnt, 
nachgewiesen,  dass  dto  Jannarjahr  nm  diese  Zeit  in  der 
Stadt  Biga  gerade  das  'gebrftuohliche  war^X  1^^«'  ei> 
giebl'  sieli  aas  .  der  ürkiinde  voai  &  Mitrs  1292,  die  der 
Er2bischof  auf  semem  Schloss  zu  Kokcnhusen  ausstellte*), 
dass  er  nicht  das  Marienjahr  gebrauchte.  Unter  den 
Zeugen  ist  nämlich  auch  aufgeführt:  ^Uenricus  electus 
Culmensis.^  Am  27.  April  1292  aber  war  dieser  sehen 
Bischof  (Tote^^O,  konnte  also  im  Märs  1293  nicht  mehr 
als  Blect  an^eftthrt  werden.  Zn  alledem-  kommt  noch, 
dass  Johannes,  der  20  Jahre  lang  Mitglied  des  rigaschen 
Domcapitcls  gewesen,  als  Propst  desselben  eine  Urkunde 
ausgestellt  hat,  deren  Datum  nicht  nach  dem  Marienjahr 
berechnet  ist.  Es  ist  die  schon  oben  erwähnte,  von'Engel- 
mann  in  das  Jahr  1267  gesetzte  Urkunde  Tom  3,  Febmar 
1266*).  Sie  gehört  in  dieses  Jahr  aus  inneren  nnd  ftnsseren 
Gründen.  Sie  enthlUt  ein  Bündniss  des  Capitels  mit  dem 
Orden,  und  das  Versprechen  des  Capitels,  dem  Orden  die 
Löscgelder  nicht  vorzuenthalten.  Uebcr  die  Lösegelder 
aber  Tag  der  Orden  damals  im  Streit  mit  der  Geistlichkeit, 
wie  die  Bolle  des  Papstes  yofn  29.  Nov.  1265^)  zeigt 

')  V.-n.  500.    Mitth,  p.  ',10.       Mitth.  p.  431,    Ü.-Ii.  509. 

•)  Die  bürgerliche  Jahresrechnung  ond  die  der  Geistlichkeit  war 

freilich  nicht  immer  dieselbe.    Grote/end,  Chron*  p»  25, 
*)  U.'B,  644,  »)  K-Ä  393.   •)  Ü,'B.  30i. 


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237 


Sdbon  dieser  Ghrond  soheui  mir  Gkr  das  Pataiii  der  Drkmie 
IQ  ratechefden.  GHebi  mm  des-  za/  se  lutt  man  in  äur 
eine 'Bestmigang  der  Ohronelegie  der  Beimehwnik,  denn 

das  Bündniss  ist  mit  dem  Meister  C.  (Conrad  v.  Mandern) 
geschlossen;  dieser  aber  war  nach  der  Reimchronik  von 
1263  bis  in  die  Mitte  des  Jahres  1266  Meister.  Umgekehrt 
aber  wird  doroh  die  wob  schon  festsleheiide  Obnmologie 
«lieh  das  Daiam  der  ürkuntde  bestHaml,  die  mdit  ia  das 
Jahr  1S6T  faUea  kaan,  weil  Conrad  damals  nicht  mehr 
Meister  war. 

Noch  von  einer  anderen  Urkunde  des  Capitels  lässt 
es  sich  darthun,  dass  sie  nicht  nach  dem  Marienjahr  datirt 
iaL  JBs  iei  die  Urkmide  vom  13.  Jan.  1260  Das  rigasehe 
DooMsapftel  bezeugt,  dasa  es,  ebeneo  wie  der  'Erabieehof,. 
dem  Orden  IM  Haken  Land- in  Semgallen  zum  Ban  einer 
Burg  geschenkt  habe.  Bonnell  hat  bereits  gezeigt,  dass 
sie  nicht  in  das  Jahr  1261  zu  versetzen  ist^);  auffallend 
scheint  aber,  wenn  sie  1260  ausgestellt  ist,  ein  Umstand. 
Das  in  Folge  dieser  Bebenknng  im  Feldsug  TOn  1260  anf- 
gebante  Sehloss  Doben,  seheint  erst  innerhalb  dieser  800 
Haken  gelegen  zn  haben ,  wenn  nftmBch' dieses  IfiOO  vom 
Oräen  erbaute  aber  bald,  in  Folge  der  Schlacht  an  der 
Durbe,  verlassene  Sehloss  Doben  mit  dem  im  Jahr  1271 
dem  Capitel  gehörigen  Sehloss  Dobene')  identisch  ist,  wie 
wir  aUerdings  w<^  werden  aanebmen  mfliBsen.  Im  Jahr 
1271  liegen  die  300  Haken  olSonbar  anss^halb  des  damals 
torhandeneta  ^blosses  Dobene,  nnd  es  ist-kefaib  Barg  auf 
denselben  errichtet;  sonst  müsste  die  Burg  erwähnt  sein, 
da  von  einer  Tlicilung  dieser  Haken  die  Rede  ist.  Der 
Orden  hätte  demnach  die  neue  Burg  nicht  auf  den  eben 
Ihm  znr  Unterstützung  für  den  Ban  verliehenen  300  Haken, 
sondern  in  dem  s^t  1254  schon  dem  Gapit^  geborii^en 
■  ■   j  '  ■   

U,'B»  SU,  ^Omm,p,  87. 
■)  U.'B,  436  and  Script  rer.  lAv,  J,  p.  760, 

mitML  a.  d,  Uv.  GMekkbt«.  XIL  S.  16 


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t 


238 

Gebiete  von  Dobene  errichtet,  und  das  Schloss  Doben  wäre, 
nachdem  es  in  Folge  jener  Schlacht  verlassen  worden, 
später  in  den  Besitz  des  Capitols  gekommen,  das  1271  eia 
ScUoaa  Dobene  beeitii  Um  die  Tlialeaeliey  dm  dieaee 
vom  Orden  erliBato  Sclilpss  spiter  dem  Oapltel  gehört^ 
kommen  wir  nicht  hemm.  Der  anifaUeiide  Umstand,  dass 
trotz  der  bereits  erfolgten  Landanweisung  das  Scliloss 
nicht .  auf  diesem  Lande  erbaut  ist,  wird  allerdings  ver- 
Wieden,  wenn  man  die  Urkunde  in  dae  Jalir  126].  versetzt; 
aber,  einmal  steht  in  der  Sebenkungsurknude  gar  .niefa% 
das9  das  Laad  mUeben.  werde,  damit  die  Borg  anf  dem- 
selben  erbant  werde,  —  es  sollte  die  Sehenknng  dem  Orden 
nur  eine  Unterstützung  gewähren ')  —  und  dann  tauschen 
wir  die  viel  grossere  Schwierigkeit  ein,  dass,  nachdem 
eben  ein  3^083  erbaut  worden,  die  Verleihung  zum  Behuf 
der  Erbaan^  eines  Schlosses  gemaeht  ist  «nd  nun  doob 
keine  mehr  gebaat  wird.  In  das  Jabr  1260  geaetst,  passt 
die  Urknnde  Tortrefflicb  in  die  Ereignisse*  Im  Jahre  1259 
wird  ein  Capitel  in  Riga  gehalten  und  hier  schon,  wie  die 
Reimchronik  erzählt,  der  Bau  einer  Burg  beschlossen, 
selbst  dem  Papst  wird  Mittheilung  von  diesem  Plan  ge- 
macht*); im  Januar  Terleiben  denn  Capitel  and  Jünbisebof 
d^m  Orden  jene  Gebiete »  nnd.daim  erfolgt  der  Feldsng^ 
an  dem  aneb  die  BisehOfe  4hi«  Mannen  Theü  nehmen 
lassen,  nnd  während  dessen  der  Ban  des  Schlosses').  Mit 
Recht  hebt  endlich  Bonnell  hervor,  dass  in  der  Urkunde, 
wenn  sie  1261  .ausgestellt  worden  wäre,  die  äeJilaeht  an 
der  Darbe  hätte  erwttfant  werden  müssen. 

Wir  haben  bier  aomit  eine  sweiitoi  to»  rigasehea 

*)  L,  Ü*'B.  I,  344:  »at  fratres  pro  defension«  fidei  se  melius  valeut 

^zeh^re  et  castram  aedificare  ntilias." 
•)  L  U.-n.  I,  350  p.  445  heiMt  es  in  der  pl^.  Balle  von  1260: 

Die  Bischöfe  sollten  dn  Ordeo  lUitenlttWB;  ,pro  fiMieiidit 

contra  insnltum  hoatium  nmoitioulbaii* 
•)  Rekr.  V.  6266  f. 


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2B9 


itamfalal  .ia^gtstafite,         nioht  HAoh  )iarie^|iliite 

Was  BfiD  endlich  den  ersten '  Bnbiseliof  tmd  dritiei 
Bischof  von  Riga,  Albert  Suerbeer,  betrifft,  so  haben  wir 
Yoa  ihm  ^einc  Urkunde,  die  in  Livland  ausgestellt  ist,  und 
M.  der  sich  sicher  nachwelaeii.lMeti  »ach  welchem  Jalires- 
ttiing  eie  deüxt  iM|  .wir  aieasn  «bb  also  datnutf  betebite- 
hmLf  »  btfMirteD,  ob  «im  ein  beeeiiderer  Qnmi  wat  ckor 
Vennatbung  Anlass  giebt^  er  habe  eine  andere  Bechnnnge» 
weise  nach  Livland  mitgebracht,  als  wir  sie  in  einer 
Urkunde  seines  Vorgängers  Nicolaus  und  in  zwei  Urkun^ 
den  des  rigaschen  Domcapitole  während  seiner  Anweeen- 
keit  in  Bign  gefimte  haben.    .  » 

▲Ibett  Bnevlieer  war  iHftetf  Ddnüusrr  in  Bremtn  ge* 
wesen;  -in  dir  Dileeee  Brenen  aber  hensdite  tm  18.  Jahr- 
hundert die  Datirung  nach  Marienjahren  nicht.  Darauf 
war  er  Erzbischof  zu  Armagh  in  Irland,  und  dort  mag 
vieUeichiy  wie  in  England,  die  Marienreehnung  üblich  ge* 
weeen  aein..  Naah  .den  Ooneil  von  Lyon  warde  er  Legat 
Ar  Dreoisea,  Liviand,  Bneriaad  n,  a.  w«,  MbkcM  Ton 
PrenoBen  nnd  Livliind  ebne  beetfmmten  Sülm,  Seinen  Anf- 
enthalt  nahm  er  in  Lübeck,  dessen  Bischof  er  zugleich 
war;  in  Lübeck  aber  und  in  Preussen  war  das  Marienjahr 
nicht  die  Bbliche  Datirnngswcise,  und  wir  haben  ans  jener 
Zeit  eine  UriKaade  von  Aibeii  eeibet,  Ton  der  aioh  wahr* 
BfliieiBlIeii  HMeHnn  UUM»  daaa  üe  liiekt  naek  dem  Ifarienjabr 
dstirt  eei«'  Bs  iei  ein  Terirag  Albeits-  nrtC  den  d^teohen 
Orden  vom  10.  Januar  1249*),  der  auf  dieses  Datum  hin 
bisher  immer  in  das  Jahr  1249  gesetzt  worden  ist  und  bei 
dem  es  allerdings  unwahrscheinlich  ist,  dass  er  in  das  fol- 
gende Jahr  geböte.  Im  Jnli  Iflld  .aind  der  finbisehof  nnd 
der  Orden  im  Streit  mit  einander;  .efaw  ZnaammenJnmft  an 
LtiMk  iet  vMbredetf  der  Laadmeielei!  ereoheint,  imd 


.  »)  L.  U.-B,  /,  202, 

16» 


» 


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»40 

ftls  cktr  finlHBobof  Tergebene  auf  aieh  wartsn  lttBi|b|  nirt 
er  zum  Papst  und  macht  den  Streit  dort  «Bhingig;  'dcör 
Papst  böi^eidet  iA  October  1249  beide  OegM  m  Ostern 

1860  vor  sich').  Nach  der  Marienrechnung  intsste  jener 
Vertrag  in  die  Zeit  zwischen  Vorladung  und  Terrain  fallen. 
Eine  Privataussöhnung  nach  erfolgter  Vorladung  wäre  mög- 
Ueh,  aber  ia  der  Vertragsnrkünde  yerspricht  der  BnlmahoU 
,ttee  aliqaam  -qaaestieaem  mevebiimis  eisdcn  (seil/frmlrilMM) 
'  eofan  domino  papa . . . .  •  super  libertatibas  sais  quas  haber6 
dinoBcnntar  in  terra  Prassia  secnndum  papalia  instrumenta.^ 
Die  Verpflichtungen,  die  der  Orden  übernimmt,  werden  er- 
wähnt; dass  er  auch  verspreche ,  die  Sache  nicht  vor  den 
Papst  zu  bringen,  ist  nicht  gesagt^  and  doch  wäre  das  sa 
erwarten^  selbet  fttr  dem  Fall»  daas  er  etwa  TOiai  Brsbischof 
fiatbOlliuigeii  an  ftrchten  gehabt.  Da  nnt*kdaer  ByJbe  er> 
wahnt  wird,  dass  die  Baebe  schon  beim  Papst  anhängig 
ist,  lialte  ich  es  für  unwahrscheinlich,  dass  der  Vertrag  in 
das  Jahr  ]  250  gehöre,  und  darnach  haben  wir  keinen  Grund 
zu  glauben,  dass  Albert  die  Mariearechnaag  aus  Deutsob- 
kudd  aaoh  Livlaad  beröberge&OflMnen  habe:  Ia  Big»  aber 
hat  er,  wie  BonoeH  riehtig  bemerkt,  dfe-Marienreehaang 
ttiehl  Torgefnndea«  :  ■ 

Durch  das  bisher  Angeführte,  die  Urkunden  dreier 
Bischöfe  und  des  Capitels,  steht  es  also  fest,  dass 
in  der  Diöceso  fiiga  seit  der  Zeit  des  Bischofs  Nicolaos 
die .  Bechnang  aaeh  lf«riei\|ahiw  moht  «blich  war.  Ba 
mosa  also  die  Weihsaehts-  oder  Jainmrtecliinmg  die 
delle:  ia  dieser  Bittoese  gewesen  ^^in,  QiMi>mit  galem  Grand 
können  wir  darnacli  die  anderen  noch  in  Frage  kommen- 
den Urkunden  dieser  Diöcese  datiren,  wenn  nicht  Gründe 
vorliegen,  eine  Ausnahme  zu  ooastatiren.  Immerhin  aber, 
Bieine  «ich,  haan  dieaer  Sehlaas  mit  Sicherheit  doch*  ann* 
aaf  die  öffioidieii  Urlnmdmi'der  figaadhea  fitiftBgeiBlSehkait 


')  L.  U.-ii.  202,  208,  209. 


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241 


bMOgO|i  werden.  In  einer  Colonie  wie  Livland,  deren  hier 
im.  Betraolifc  kmineiide  fievohner  afle*  tnt  m  lüemi' Jakr* 

doAtti  'versoliiedrae  Delii      weloos  -berrBchtoiiy  itt  Mif 

eine  Allgemeinherrschaffc  einer  Rechnnngsweise  der  Natur 
der  Sache  nach  mit  weniger  Sicherheit  zu  rechnen  als 
anderswo.  So  war  -aoi  Ende  dm  Jahrhunderts  im  rigaschen 
BaUi  4i»  fiaeiBHBig  bmIi  JuMUjabnn  iUM,  aber  €l»> 
■wlMlidB  findel^  flick  dina  doch  -ein  -Bcflbmber,  49t  nmek 
WdiMMhtBjahita  daliri>). 

Bei  der  Stellung  nun,  welche  das  Bisthum  Riga  zu 
den  anderen  Bifithümern  Livlands  einnahm,  bei  der  Art, 
in  der  die  anderen  DiOoesen  der  Colonie  gleioheam  ans 
der  Dideeso  Riga  berrorgeiraelisen  waren,  ist  ea  veU  aii 
•iah  adv  «nmlinalieiiiKiÄ,  daaa  deit—  aairaü  daa'  nicht 
eben  daroh  die  Person  eine«  Biecboft,  der  'eine  andere 
RechnungsweiöC  in  seiner  Canzellei  anwandte,  bedingt 
wurde  —  eine  von  der  im  Bisthum  und  in  der  Stadt  Riga 
ablieben  abdeichende  Datiraagsweise  im  Gebrauch  gewesen 
w9m*  Wir  werden  deutteli  wader  in  J>orpaiy  noeb  ia 
Oeeal)  MCh  in  Karland  die  Datirangaweiae  naeb  M4rieiH 
jabraa  TOfanaseteen  dirfen;  es  wird  im  Oegentbeil  eiöM 
Beweises  bedürfen,  wenn  man  die  Zeit  einer  Urkunde  naob 
dieser  Datirungsart  berechnet. 

Ftir  das  Bisthom  Dorpat  sind  eigentlich  gar  kein^ 
Urkaadea  mrbaaden,  die  lo  daem  Ijaobweis  in  nnserer 
Vrage  reebi  geelgbet  wiren»  AHealbBs  aar  koatmea  einige 
Urkaadea  des  BMkoh  FHedriob  r.  Haaeldcirp  in  Betraebt 

Am  21.  Jan.  1268  hat  er  mit  dem  Bischof  von  Lübeck 
Johann  und  dem  Grafen  Gerhard  v.  Holstein  zu  Emckendorf 
in  Holstein  eine  Urkunde  ausgestellt.  Diese  muss  vom  Jahr 
1269  sein,  denn  Friedricb  wird  hier  Bisohof  yon  Dörpel 
genannt,  während  er  doch  am  22.  Jnli  and  an  8,  Seplbr. 


*)  Hildebrand,  Big.  Sehtldbuoh,  p.  LXX,  LXXL 


« 


242 

1268  noch  als  Poetnlirter  von  Dorpat  in  Dentscbland 
Urkunden  ausgestellt  hat').  DieM  eine  Urkaodc  ist  also 
■iich:  dem  lUriaii»  odti  Oefterjalm  aaageitom?  dock  bleibi 
et  QMntMdiietoi,  aif  RwiHHMig  mUkm  d«r  AvBilellffr 
IMining  kmmk 

Vom  folgenden  Jahr  haben  wir  noch  eine  Urkunde 
Friedrichs,  ausgestellt  am  23.  März  1269  und  im  2.  Jahro 
seines  Pontifikatä  zu  Pforta,  also  gleichfalls  noch  im 
DeuteoUaad').  '  Dias«  Uskudo  icaiui .  niabi  oaeli  dam 
Marieiualir  datirt  sein,  denn  es  ist  mmM^Mi,  ila  n'daft 
^alir  XS70  an  Feneteen,  da  Friedriah  mi  Mirt  diasea  «Tabres 
niotit  mehr  in  Deutschland  war.  Am  16.  Febr.  1270  nahm 
er  an  der  Schlacht  Theü|  in  der  Meister  Otto  gegen  die 
Littauer  fiel.  *•  • 

Ana  diaeaa  tob  Fiiadiioh  ia  Dentsohlaad^  yor-mÜMr 
Ankiaft  iB-LWIand  anagMeltoi  Ufkmdan  iai  älao  Ar  Aa 
Frage,  wie  In  dar  DiBaeaa  Dorpai  datiii  wurde,  uialilk  sa 
gewinnen;  Aus  dem  letzten  Jahr  des  Jahrhunderts  ist 
nun  noch  eine  im  Februar  ausgestellte  und  daher  hier 
einschlageade  Urkunde  zu  beachten.  Bischof  Bernhard 
von  Dorpat  eraeaeria  am  8.  Februar  1299  dem  deutsalm 
CMen  die.  SeliMkwig  daa  halben  Königniehea  Pieeka«»)^ 
Dia  UrknAde  kann  iudit  waU  im  Jahre  1300  aasgeateHl 
sein,  da,  wie  richtig  bemerkt  worden^),  die  Schenkung 
keinen  rechten  Sinn  gehabt  hätte,  nachdem  eben  der  Zug 
gegen  Pleskau  unglücklich  abgelaufen  war,  wohl  aber  in 
der  Zeit,  als  man  eben  daran  ging,  Pleskau  zu  erobern. 
Die  Urfcoada  ist  ako  niohi  naeh  dem  Ifarieigakr  daliri 
Dem  Ende  dea  Jahrimaderts  angehörend,  kNina  eie  nach 
'  sieht  über  den  Qebraneh  im  Verlaufe  deseelben  entscheiden« 


«)  U.'B.  m  «.  ,Ü.'B,  III.  Reg.46S^u.  462. 

>)  U.'B.  in,  lUf.  /. 

>)  U.'B.  III,  680  a.  «.  Beg.  $63  a. 

4)  Von  Bogelnaui  salbil  <^  «•  r>  8$$. 


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Nicht  besser  als  mit  der  d^rptschea  sind  wir  mit  der 
•selsolm  DUteese  darao. 

Jhgä  dit  MdeR  Urkandeii  des  «eelBekeB  Biaohofii 
Mwieli  Tom  81  Mta  ltt5  imd  rom  t».  Pebratr 

nicht  nach  Marienjahren  datirt  sind,  hat  Bonneil*)  gezeigt; 
es  ergiebt  sich  für  die  letztere  das  auch  noch  aus  der 
Gegenurknnde  Wilhelms  v.  Modena*)  von  demselben  Jahr, 
da  WiUmIbi  eieb  lie  dee  Merie»«lire6  bediebte^  För  die 
DelmuigiMrt  aaeb  Welbotobbi*  oder  Jamiarjahreii  in  Oeael 
and-tber  dieee  Urkunden  niebt  beweieeDd,  da  bisir  der 
Sinfloss  des  Legaten ,  der  bei  den  Verhandlnngen ,  deren 
Resultat  sie  sind,  betheiligt  war,  und  der  die  Maricnrech- 
iMUg  nicht  aiiwaDdie,  entscbeidend  gewesen  sein  kann, 
wm  besonders  bei  der  xweiten  Urkunde  zn  .beecblen  ist, 
da  sie  doeb  mit  der  Wilhelms  dssse^  Jabr  tragea  unsale. 
Bei  det  erste  tritt  Wilbefara  TbeHnabme  an  dea  Verband- 
luDgen  weniger  berror,  man  wefes  nicht  bestimmt,  eb  er 
bei  der  Abfassung  an  dem  Ausstellnngsort  war.  Pur  die 
Marienrechnung  in  Oesel  scheint  der  Vertrag  des  Oesel- 
sehen  Bischofs  mit  dem  VicelioobaMister  Eberhard  von 
Seyne  TOm  Jabrs  1264^)  in  apsecben.  Sie  ist  siober 
wk  diesem  Jahn*),  trlgt  aber  das  Datom  IM.  Na«  ist 
darauf  wenig  sn  geben,  da  die  ürknmde  nir  in  einem 
Transsumt  von  1419  erhalten  ist  und  sich  im  livländischen 
Ordensarchiv -Register  unter  dem  falschen  Datum  1252 
eitirt  findet  Nun  hat  das  Ordensarchiv*Register  auch  sonst 
viele  Fehler,  aber  immerbin  anterstttttt  diesaa  lalscbe  Oitat 
dia  Yarmnilmiig,  dass  anob  im  Transsami  siob  «in  fehler 
eingestehen  haben  kOane.  Aneh  ans  den  dseiseban 
Urkunden  ist  also  ein  bestimmter  öchluss  nicht  zu  ziehen. 


*)  U.'S,  III,  iU^  e.        ^  B^mm0ll,  Cnm.  7/. 
•)  Ü^M.       S79i.  ')  TL'B.  Vi,  8733,  JUf.  89»'^ 
*)  Wie  Biait  ia*  dar  Bef.  asehgiwinita  Int. 


244 


Für  Kurland  kommen  hier  zwei  Urkunden  des  Bischofs 
Heinrich  in  Betracht,  die  vom  Jahr  1253  datirt  sind,  aber 
wie  Engelmaiiii  das  sehr  wahrscheinlich  gemacht,  in  daa 
Jabr  1254  gehtfrea  a).  Sie  ai&d  also  akki  Aacb-dem  JaiMt^ 
oder  Weihaftoblidalir  daftbi  Dieae  swei  UiieiiMba  das* 
selben  Bisohofs  können»  aber  Uber  den  •(}e1n««cli  'diar  Diö- 
cese  nicht  entscheiden,  besonders  da  die  von  dem  erz- 
stiftischen  Gebrauch  abweichende  Datirung  für  diesen  spe- 
ciellen  Fall  ihre  Erklärung  ^dot  (s.  unten).  Trotz  dieser 
emselaBii  Abweiehoagea  weiden  wir,  glaabe  iob,  anaehawp 
müssen,  dass'  in  den  liTlindlsclun  Saftn^gattdifteesea  die<- 
salbe  JabFesreehnong  henrsobte  wie  im  Ersitift^ 

Wichtig  ist  nun  noch  zu  erfahren,  wie  im  Orden  datirt 
wurde.  Dass  das  Marienjahr  in  Preussen  nicht  gebräuch- 
lioh  war,  wiurde  an  und  fdr  sich  hinsicbtlieh  des  Ordens 
nooh  niohta  beweisen,  da  es  mM  mögliek  wäre,  dass  er, 
'ab  Harien4»dett,  anoh  ebweiehiend  wem  dem  aonatigsa 
Landesgebcaach  /die  Jefare  nach  Kaiiä  Verkiadigung  be- 
rechnete. Es  sind  non  aber  gerade  zum  guten  Theil 
Ordensnrkunden ,  durch  welche  sich  beweisen  lässt,  dass 
das  Marienjabr  in  Preussen  nicht  gebräuchlich  war. 

,IHn  Usknnde  des  Landmeistefs  Hermann  Balk,  datirt 
«Anno  graeie  MCOXZXVI,  IV.  KaL  Fel»r.,  Ind.  IX""  nnd 
die  Urkunde  des  Memtera  Ludwig  von*  Qneden,  datirt 
y,Aniio  ine.  dorn.  MCC  quinquagesimo,  XY  Kah  April.,  Ind. 
\  III"  können  der  Indiction  wegen  nicht  am  ein  Jahr  ver- 
schoben werden^). 

Hierher  gehören  noeh  iwei  -Urkunden  über  die  Thei* 
Inng  Samlands  im  Jabr  l268;  Id.'Maroii,  zu  Bttiing  von 
dem  Bisdiof  yon  Srmeiandi  der  ein  Deutsehordenabnider 
war,  und  dem  Bischof  von  Golm  ausgestellt. 

<)  U.'B:  /,  244  V.  246.  Miitk  IX,  p.  124  f. 

>)  Voigt,  Cod.  Dipi.  Pr.  1,  46}  84;  H4f  115;  116}  RegUUn  p. 
XVII  (die  letsie  BtgMte  ▼.  Jahr  UtSS).  Boradl,  Cmm.  p.  73 
n.  7,  dtirt  rneh  nosh  aadeie  Belipieb  Ibr  ^fsofSM. 


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245 


•  Ob.  der  Orden  (fiscipieli  eine  Dalinuigswelse  feMhielt 
oder  .sieli  ttaeh  deib  Laadesbraoeh  Tidilete,  wvfss*  iefc 
lieht  War  da«  Kreiere  der  9all,  'iN>  wire  doreh  die  a»- 

geführten  preassi sehen  Urkunden  zugleich  für  den  livläii- 
dischcn  Orden  dargctlmn,  dass  in  ihm  nicht  nach  Marien- 
jabren  gerechnet  wurde;  richtete  niaii  sich  in  ihm  nach 
<to  Landeekranoh  «ad  kerredite  auoli  lia  Aatag  des 
JaMiadertoi  wie  man  itnoinnrl,  in  Livlaad  die  Datfrang 
naeli  Marieli^hren,  so  war  Mk  seit  der  lütte  des  Jalur* 
hnndcrts  diese,  wie  wir  sahen,  nicht  mehr  üblich,  seit  den 
dreissiger  Jahren  schon,  worauf ßonnell  aufmerksam  macht'), 
nicht  mehr  im  ausschliesslichen  Gebrauch,  and  es  ist  durcb- 
9MB  iteht  wahracbelnlicb,  daes,  bei  der  engen  VerWndang 
des  MYÜndiseben'  and  des  prenssiselien  Qrdensaweiges',  der 
entere  an  eincfcn  ednrankend^n,  to«  dem  prenssiedm 
Usus  abweichenden  Branche  festgehalten  habe.  Mit  voller 
Sicherheit  aber  lasst  sich  der  Nachweis  nicht  fuhren.  Von 
einer  Urkunde  des  Meisters  Walter  vom  Jahre  1272  wird 
laten  itiendieh  wahrscheiBlick  gemacht^  dass  Hirem  I>ataai 
nielit  die  Mirlenreehnnng  -m  Qrnnde  Hege.  Die  Urkande 
des  Qrdensmdslers,  Halt  vom  6.  Mira  1963^  ist  nicM 
nack  dem  Marienjahr  datirt,  da  Heinrich  Eleirt  von  Oolm 
als  Zeuge  genannt  wird,  der  im  März  1293  schon  Bischof 
war.  Es  ist  aber  nur  eine  Gegenurkunde  zu  der  des  Erz- 
bisehofs Johannes}  sie  ist  zu  Kokcnhuscn,  der  erabischöf- 
lielisn  BesidenSy  ansgestellt  und  der  Meister  k(}nnte  siok 
naeii  dem  Brabisekof  gerichtet  haben  *).  Das  den  Ltfbeckera 

B«nn»1],  Cowmh  ]»-  72,  spricht  «lok  actoh  eaMsMidtaar  .■«■» 

*)  Den  ürkandm  des  Bieekofe  Heimieh  von  Oeeel  von  1238,  Ü,'B. 
oad  des  Blnkofti  HeiDffeh\on  Kwkad  m  IMi  U.-B.  2U, 
die  eine  nndi  dem  WeIhD&chtsjahr,  die  endete  aaek  dem  Um- 
riee-  oder  Osteijahr  detirt,  werden  GegeDurkonden  dee'Meiitere 
gegenübergestanden  haben,  gewiss  mit  derselben  Jahreesehl,  doch 
kämen  diese  eoe'dem  gleichen  Grande,  wie  die  Ürkonden  Halts 


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246 


vom  Ordcnsraeister  Qottfried  ertheilte^rivileg,  vom  6.  Jbd. 
1299  4a$iri,  gefadrt  sohweriidi  in  d«8  iblgead«  ialur,  4ft  der 
Mdstor  iA  24.  Jwi  desielbeii  Mim    eM  PrivQeg 
dataD  ZvtatB  noohmlB  giebt;  es  ist- also  gleiehfiMs  woU 

nicht  nach  dem  Marieojahr  datirt*).  Damit  sind  aber  auch 
die  Zeugnisse,  die  hier  für  die  Weihnachts-  oder  Januar- 
reohnang  aas  dem  13.  Jahrhundert  anzuführen  sind,  crschdpfL 

Worauf  belrabt  nun  aber  «Ue  Aiisieht  Toa  dem  OebnuKh 
dsB  •Meneejalires  in  |jtvlMi4  im  Anfange  des  13w  Jalir* 
bnndeHs  bis  in  die  drsfsiiger  Jabre*)? 

Zunächst  darauf,  dass  Heinrich  von  Lettland  nach 
Marienjahren  rechnet.  Die  Datirung  dieses  Priesters  ist 
doch  noch  kein  vollgültiger  und  entscheidender  Beweis 
für  den  ofläcieUen  Gebrauch  in  der  Diöcese.  A  priori 
müsste  SU»  für  des  Watoseheiniwbste  bellen,  dess  in 
Livlaod  ebenso  daüri  im  werden  pOegle,  wie  in  der  Heimat 
der  BegHinder  deetseben  Lebens  ih  Livland,  specfell  in 
der  Heimat  Bischof  Alberts.  Albert  und  seine  Sippe  nun 
stammten  aus  der  Diöcese  Bremen;  Albert  war  Domherr 
in  Bremen  gewesen,  dort  aber  war  die  Datirung  nach 
Ii atieigebren  nicht  tblioh«  Das  seigep  besonders  die  Ur* 
kenden  Bisefaof  Gerhards  IL  Oleicb  die  entte  bier  in 
ßetrneht  kommende  scheint  dem  freSieh  s«  widerspreehen. 
Urkunde  Gerhards  IL:  „anno  incarnat.  MCCXXI  pridic  idus 
Jan.,  pont.  nostri  a.  tertio,  ind.  X.**')  Das  Pontifikatsjahr 
und  die  Indiction  zeigen,  dass  die  Urkunde  in  das  Jahr 
1222  gebort  Qerbards  Vorgitiiger  war  nAiriieb  am  U.  Aag. 
1219  gestorben,  Geriiard  in  diesem  Jabr  noch  Bisebof  ge- 
worden. Bffgeimaiitt  siebt  diese  Urkunde  herror  nnd  sMint, 
es  liege  das  Mariei^jahr  zu  Grunde.    Der  neueste  Heraus- 

far  deg  DalinassMai  ba  Orte  WMlg  bi  Btlraeht» 

«Bsb  wmm  sIs  «ihaltMi  ivArML 
>}  Ü^B.  lM^6S9f  mmi  III.  JUgk  od  $44  md  ad  $$$. 
4  Bmmtti,  Comm»  f,  70, 

^  Ekmck,  Bnm.  Nr.  US  DMh  •iaam  Cspiaibicb. 


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847 


geber  aber  iel  der  Amiaht»  et  Ikgeeui^aUerTor.  Gegen 
die  AaiMiliiite  ««er  Datfrug  Mdi  tai  Itelei^efcr  erhebt 
eieh  der  ÜBsiaAd,  deet  aeben  eadem  Urkii^eii-  ^iese« 
fiffekofs  selbst  eine  voi>  demselben  Schreiber  ausgefertigte 
sieht  Dach  dem  Marienjahre  datirt  ist. 

Urkunde  Gerhards  *)  datirt  „Acta  sunt  hec  anno  graile 
MOCX&Vl,  pototi&catat  nostri  anno  VII.  Datom  fifeme 
Xim  Xalendae  M arcfi.«  Dae  PeatifikbUrfabr  seigt,  das« 
die  IfantereobBung  sieht  sa  Orabde  liegt;  ee  raSsele  loaet 
das  8.  Pontifikatsjahr  eein.  Diese  Urkunde  sowohl  wie 
die  vorige  hat  der  Notar  Arnoldus  ausgefertigt.  Dieselbe 
Datirung  nach  dem  Weihnachts-  resp.  Jauuarjahr  ündet 
aieb  aber  a«eb>  in  Urkooden  Qerbards,  die  ^oa  aiiderea 
Sehiaibeni  aoegefertigt  sind. 

.  üffkeade  CMaide:  «aaoo  gratie  MCQXXIXi  aaao  ^ 
doi*;  Oregorii  II,  pont  nostri  a.  X.^  *)  Sie  mee  vor  dem 
19.  März  ausgestellt  sein,  da  an  diesem  Tage  das  dritte 
Poutiükatsjahr  Gregors  bcganni  and  kann  sowohl  aus  die- 
sem Gmnde,  als  aaeb  deehalb|  weil  dae  10.  Pontifikatsjahr 
des  Erzbisebofe  aagegeben  iet,  nlebt  in  des  Jahr  18M 
Terlegt  werden. 

Ebensowenig  kann  das  gesehehen  bei  der  ürlennde 
Gerhards'),  die  am  14.  Januar  1245  und  im  26.  Pontifikats- 
jähr  ausgofitellt  ist,  da  der  14.  Jan.  1246  schon  in  das 
27.  Pontifikati^jabr  des  Bischofs  fallen  würde*).  Die  Ma- 
riendaHmng  war  also  in  Bremen  nieht  üblich. 


>)l,e.  Nr.  wuk  dm  QrigiiiBL 
")  t  c.  Nr,  iSO,  BMb  den  OrigioaL 

•)  Mittk,  mu  der  HvL  Geitk  IX,  p,  468  (hier  eitirt  aaeh  den  Lflb. 
üiltb.  106).  Di«  Utkoade  iet  von  Bogelmann  durch  oin  Yen^hen 
faUch  berechntt 

^  /.  c.  IX^  p.  469  wird  Ton  Engelmann  auch  eine  Urkunde  dee  Bi- 
aohofs  Ludolf  V.  Batflelrarg,  eines  Snffraganbischofs  von  Bremen, 
fBr  die  MiirienrechnaDg  angefährt  Sie  ist  datirt:  ,,In  diu  natalium 
Domini  MCOXL  pontificatos  nostri  aaoo  quarto."    Nach  einer 


'818 


Deime]b  lit'  es  nielil'  wahrMMliUoh-,  daas  Biseliof 

Albert  die  Gewohnheit  gehabt,  nach  Marienjahren  zu  da- 
*  tiren,  da  in  Bremen  nicht  so  datirt  wurde,  und  es  lässt 
aich  ans  seinen  Urkunden  in  der-  Tiiat  auch  nicht  nach- 
weiaeB,  daaa  er  nach  AUrieigahrea  giBreehnei. .  AUerdniga 
iai.  eine,  «einer  üilBinden'  naak  .dieaer  ZähkwgaireiBa  datirt; 
ea  ist  die  «richtige  ürknnde^  dnroli  ireleiie  Alberi  dein 
DomeoBvent  in  Riga  die  Prämonstratenacrrcgel  verlieh  and 
seine  Cathedrale  dem  Prämonstratenserorden  übergab 
Sie  ist  vom  1.  Jan.  1222  datirt,  gehört  aber,  da  Albert  im 
Janaar  1222  ia  Livlaad  war  und  sie  in  DeataeUand  aas* 
.  geatellfc  iai  in  daa  Jalv  1288.  Der  AnaatoUangaori  wiritle 
vielleielit  ßni  die  Datimng  ein;  ea  iat  das  ffloaier  Kappen- 
berg  im  Bisthnm  Mtfnster  in  WeatAden,  vo  die  Urknnde 
ausgestellt  wurde;  der  Prior  von  Kappenberg  und  der  Abt 
▼on  Scbeyden^  nahmen  die  Kirche  im  Namen  ihres  Ordens 
an.  Der -fieransgeber  dea  westfälischen  Urkundenbaches, 
Wilmana»  nimmt  an|  daaa  damala  im  Biattmm  Münater-  diA 
Beobanag  nach  Marienjuhfen  AUieii  geveaen«  Prifeik  wir 
diese  Anaicbt 

 j  .  . 

zugleich  citirten  andern  Urkundo  dieses  Biscbofb  uud  eiiior  Be- 
merkung Alberts  von  Stade  ist  Johannes  123G  und  zwar  nach 
dem  17.  Mai  (nicht  wie  Engelmann  annimmt,  vor  demselben) 
Bischof  geworden.  Danach  lag  der  25.  Dec.  des  Jahres  1236 
in  seinem  ersten,  der  25.  Der.  unseres  Jahres  1240  in  seinem 
5.  Pontifikatjjjahr.  Bei  der  Rechnung  nach  Weihnachtsjahren 
aber  fällt  der  Weihnachtstag  des  Jahres  1240  auf  den  Weihnachts- 
tag uiiBores  Jahres  1230,  und  somit  in  Johannes  IV.  Pontifi- 
katsjuhr.  Allerdings  scheiDt  also  die  Woihnachtsrechnung  der 
Urkunde  zu  (•  runde  zu  Hegen.  „Scheint'  sage  ich,  denn  wenn 
Albert  von  Stade  nach  Januar-  oder  Marienjahren  gerechnet  und 
JohanneB  erst  nach  dem  25.  Dec.  1236  Bischof  geword«a,  so 
wurde  auch  die  Urkunde  anders  xa  bereohDea  teio. 
')  Ü.'B.  ä6  %,M4i.6i, 


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249 


Die.  ürknade  BmtM  fiermamui Tom  Mure  1197 
M.  Xmi)  nn  Mare.  j^OelestHio  pep»  Romene  fledi 
prerideite  ....  Hemeo  Ifottmenm  imp.  VI  imperante* 

ist  nicht  nach  dem  Marienjahr  datirt.  Die  Indiction  ist 
in  jedem  Falle  falsch.  Im  März  111)8  waren  Kaiser  Hein- 
riek  eowoUl  wie  Fapst  Cölesüa  gestorben.  • 

Die  Ürknnde  Bfscbof  Hermaiiiis*)  datirt:  „a.  MCO^ 

indictiono  quarta  praesulatus  XXVI,  duobus 

electis  in  impcrio,  ncutro  vero  stabilito  in  circuracisione 
domini^  ist  aach  nicht  nach  dem  Marie^jahr  datirt,  obgleich 
dejr  Herausgeber  bemerkt:  ^naeh  uiserer*  Zeitrechnung 
1202*  !Die  Indiction  stimmt  zqm  Jabre  1201.  Das  Pon- 
tifikatsjahr  Mimmt  nicht,  deton  Hermann  wurde  1174  Bi- 
schof. Aus  diesem  Jalir  gicbt  es  Urkunden  von  ihm,  sein 
Vorgänger  starb  am  23.  Dec.  1173  (Potthast).  Das  26. 
Pon  tifikatsjahr  würde .  auf  dcq  1.  Jan.  1200,  allenfalls 
auf  den  1.  Jan.  1199  passen.  Verlegt  man  die  Urkunde 
in  das  ^ahr  1202,  so  wird  der  Fehler  nur  grösser.  Wir 
haben  also  keinen  Grund  anzunehmen ,  dass  die  Urkunde 
nach  dem  Maricnjahc  datirt  ist. 

Dasselbe  gilt  von  einer  in  Dortmund  ,ainsgep^llten  Ur* 
lomde  des  Bischöfe  Adolf  yon  Köln*):  ^^Non.  Jan.  Anno 
ine.  MGt!,  ind.  III.«  Die  Indiction  ist  richtig. 

Bei  Hennanus  Nachfolger,  Bischof  Dictinch,  scheint 
die  Aatinmg  wesiger  sicber.  C^e  Urkunde  desselben*) 
datirt:  „a.  gratie  MCOXXVI  kalend.  Marcii"  setzt  der 
Herausgeber  in  das  Jahr  1221 ,  indem  er  die  Zahl  liest: 

„1220  VI  Kai.  Marcii."  Zwar  steht  deutlich  da:  MCCXXVI. 
£al.  Marcii/I  aber  die  Urkunde  ist  nur  in  einer  Copie  er- 


Erhard       Wilmam,  Regetia  ktHorime  WmtfoHäe  II,  Nr, 

2m.  OriginaL-  ... 
^  /.  c.  III  Nr,  II.  Ori^Dftl.   ')  /.  .  ///,  Nr,  /.  OrigimO. 
♦)  Ü,-B.  156.  •  * 


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lutlten,  und  der  Herausgeber  glaubt  sie  so  deuten  zu  müssen, 
weil  damals  nach  dem  Maiieujahr  gerechnet  worden  sei, 
und  am  1.  i^ärs  1227  Dietiioli  bereits  abgesetzt  wan 
Nimmt  man  hier  aber      Weili^chto-  oder  Janaarjahr  an^ 

bei  B,  Hermaii/  so  ist  4as  Batm  rkMg.  IMe  Co«r 
jeetor  des  HenuiefelM»  hat  Bar  fiii  aMi,  <Uum  eiaa  aodeva 
Urkuade  dieses  Bischofs  allerdings  nach  dem  Afarienjahr 
datirt  ist:  „Acta  sunt  haec  anno  dorn.  ine.  millesimo  du* 
centcsimo  vicesimo  priino,  regnante  gloriosissimo  domioQ 
Friden'co  Bomanorum  in^ratore,  pontificatus  nostri  anno 
qaarto.  Datum  Decimo  sezto  iLaleadaa  Febroarii."  Dietrich 
ist  am  22.  Jali  1218  gewühlt.  Das  Popttfik^tsjfJir  jec^ 
dass  die  Urkunde  im  J.  12^3  ausgestellt  ist  *). 

Unter  dem  Bischof  Ludolf  zeigt  sich  ein  Schwanken 
in  der  Datirungsweise,  soweit  die  Daten  Sicherheit  ge- 
währen. Wir  sind  hier,  wie  auch  bei  manchen  der  be* 
sprochenen  Urkunden,,  fast  nur  auf  die  Pontiftkamahre 
angewiesen,  die  nicht  immer  einen  sicheren  Anhalt  bieten« 
Ludolf  mnss  1226  Bischof  geworden  sein,  wahroeheinlich 
zwischen  dein  9.  Sept.  und  1.  Nov.^). 

Darnach  ist  seine  Urkunde:  „a.  d.  inc.  MCCXXXIIII 
p.  n.  a.  VIIL  VI  kal.  Marcii**  (24.  Febr.),  wie  auch  der 
Herausgeber  anhimmt,  nicht  nach  dem  Mariei\|ahr  datirt*)« 

Dasselbe  aber  muss  yon  sdiner  Urkunde:  naiinoDom. 
MCOXXXni;  aeeondo  Idus  Marcii,  poni  n.  a.  tredeoimo* 
gelten,  da  das  Pontiiikatsjahr  zu  1239  und  nicht  zu  1240' 
passt*). 


.  ')  /.  c.  Nr,  174. 

Nicht  1227,  wie  Potthust  angiebt  Mehrere  Urkunden  von  1227 
Bind  mit  dem  zweiten,  von  1228  mit  dem  dritten  Pontifikatsjahr 
bezeichnet,  und  so  fort.  Ein  genaueres  Datum  cri^ebea  wohl 
Nr.  337  Tom  9.  Sept.  poat  a.  11  und  diS  Ton  1.  Mot,  p.  a.  13^ 
•)  /.  c.  Nr,  315.  OrigiwL 
L  c.  ^r.  3S6,  Nach  AtoMkriftoo.  .  . 


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Dagegen  liegt  einer  anderen  Urknnde  desselben 
AtfolM6%  «ftb  ma  a  UQOXh  Xm  kaL  MarUi  (18  Febr.) 
pont  B.  XV/  wie  sioli  m  dan  FdBlifilal^abr  etgiebt» 
allerdiags  die  MsrieateofamiDg  za  Grende. 

Nicht  für  Münster  aber  für  Westfalen  gehört  hierher 
nocli  eine  Urkunde  Bischof  Bernhards  von  Paderborn:  „a. 
D.  MCCXXXVII  ind.  decima,  anno  pontiiicatus  n.  nono  id. 
Jan.  (U)«"*}.  Bernhard ^urde  1227  Bischof  (Potthaai).  Die 
ladiclioB.etemt  nü;  tdeai  J.  m7,  das  Pettiifika«i||aht  paart 
weder  aarn  J.  1237  DOeb  taia  J.  18S8.  •  -v* 

Es  scheint  also  die  Marienrechnung  neben  der  Jamart* 
rechnung  angewandt  worden  zu  sein.  Mit  Berufung  auf 
die  eingerissene  Unordnung  wurde  denn  auch  auf  der 
FrühlingaayB4ftde  dea  Jahres  Idld  /estgeiwtzt,  dass  hinfort 
die  Janaarreebiiaog  asgewandt  wetden  aoHe*).  Dieaea 
StaM  aowohl.wiö  die  Gehriaefaliehkelt  des  Janaaijalirea 
in  Riga  am  Bude  «des  18.  Jahrhunderta*  teigen  Anch-,  daas 
diese  Datirungsweise  viel  früher  zum  Durchbruch  gekom- 
men ist,  als  man  annimmt,  und  dass  sie  auch  in  Nord- 
deutscldand  schon  früher  üblich  geworden.  Der  Gebrauch 
in  dar  Stadl  Biga  beweiat  ireilioh  niobta  Dür  die  bei  der 
GeistUefakeit  ttUiehe  Datinmgsweise. 

Nar  ein  Sohwabkes  der  Datirang^  niebt  aber  die  Herr^ 
Schaft  des  Marienjahres  im  Bisthum  &lünster  ergiebt  sich 
aus  dem  Angeführten.  Speciell  aus  dem  Kloster  Kappen- 
berg noch  ist  eine  Urkunde  erhalten,  die  nach  dem  Marioii* 
jähr  datirt  aefaeintb  Aia  Aastttiler  tiilt  Propst-  Otto  ▼on 


• 

Oi.  «.  ür.  m.  OligiAaL  ^Lp,Nr.  3M.  Qrigiiaa. 
.*)^te<erl.   XMamdemammhmg  IV,         Zn  beftel|teB..iBt^  dass 

'  cHe- JanvamehnnDg  «iDgefnhrt  wird  mit  den  Worten:  »prout 
■aocto  Bomaa«  eedeaia  id  obaerfat*  Die  Jaonarreehnmig  nnd 
■Iaht  dfo  WtihDaaMaradaMBg  iM  Idar  ab  dar  iMmmA  4er 
reniaehen  Kirche  beieichnet  Yergl.  Qrote/end,  Ckftm»hffi€ 


262 


Kajipenberg  auf»):  „a.  d.  inp.  MCCIIII«  Ind.  VIII»  Con- 
currente  IUI*  Epacta  Vlll'-"  Die  Epacte  weist  auf  das 
Jabr  120^  dto  Ittdietion  iat*  die  des  Jatoer  1206  (paast^reip 
lieh  aoeh  auf  die  letaten  Tage  des  Jahres:  120>l);  die  CoO' 
earreiile  im  ist  die  dea  Jahres  ISM;  döeh  erat  mit  dem 
24.  März  begann  ja  die  neue  Concurreute,  also  anch  die 
Concurrente  stimmt  zu  der  Annahme,  es  sei  das  Jahr  1205 
gemeint.  Otto  war  damals  nicht  Propst;  der  Herausgeber 
erklärt  de&  CJmataad,  dasa  er*  ala.Pnopat  geaamt  wird 
dareh  die  Annahme,  .daaa  die  UrkoMle  die  Bhiteenng.  einer 
frttheren  StiAang  Otto'a  aeL 

Das  Resultat  dieser  ganzen  Darlegung  wäre  für  uns 
nur  das,  dass  aus  der  in  Kappenberg  ausgestellten  und 
naoh  dem  Marienjahr  datirteu  Urkunde  Bischof  Alberts, 
kein  Schlaga  darauf  gesogen  werden-  kann,  daaa  die  Mariea- 
reehanng  die  vonf  ihm  gewöhnlich  gehranohte  •gewvaeB, 
weil  die  Marienreehmmg  in  Weat&len  and  vieUeieht  aelbet 
in  Kappenberg  auch  sonst  nachweisbar  ist  und  er  sich 
dem  Ortsgebrauch  angeschlossen  haben  kann.  Eine  von 
ihm  in  Livland  ausgestellte  Urkunde  ist  nicht  nach  dem 
If  ariei^ahr  berechnet.  Sie  ist  Tom  21.  Mära  1226  datirt^), 
nnd  kann  nicht  in  das  Jahr  1227  gebdren,  weil  aie  „de 
volnntata  et  eonaehan'  Wühelma  Ton  Medena  aoageatellt 
ist,  dieser  aber  im  März  1227  nicht  mehr  in  Livland  war. 
Aus  demselben  Gmnde  gehört  die  Urkunde  der  Schieds- 
richter über  die  Grenzen  des  Gebietes  von  Riga  und  Düna- 
munde  vom  17.  März  1226')  nicht  in  das  folgende  Jahr;, 
ana  demselben  Grande  beweisen  aber  auch  diese  beiden 
Urkunden .  nichts  gegen  die  Marienreohnung  in  Livland, 
.weil  man  sich  bei  ihrer  Datirung  der  von  Wilhelm  ge- 
brauchten Datirnngsweiso  angeschlossen  haben  kann,  der 


Ltidtr  waias  idt  atoikt  atbr  aDaageheai  dio  UrhaadB  sa 
finden  ist  . 


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»8» 

immer  mKA  Weihlia^iiijalTen  feeÜMte.  AlbeHs  ülintnclen 
ergeben  •  also  iti«li(8. 

'  ••  Neben  Heinrich  von  Lettlands  Rcchnungsweiso,  sind 
es  dann  noch  die  Verträge  mit  den  Kuren  und  die  Recht-  • 
fertignng  der  Stadt  Riga  gegen  die  Anklagen  des  Legaten 
BaMalA  ton  Alna,  anf  die  -sieh  die  Auaicht  vom  Gebraach 
^^miUh^ßiam  hä  iiidlui<l*mft  Bedbt  8tlttzeii"faHni.  Bs 
eM  'Äti'^tailei^,  «De       * Jahi«  19S0  dati^^:  • 

"  Die  eine  ist  am  17.  Januar  von  Balduin  ausgestellt 
'ond  gehört  sicher  in  das  Jahr  1231.  Von  der  zweiten, 
ynnL  rigaschen  Domconvent,  der  Stadt,  dem  Orden,  also 
nM  allen  Livländem  aedsgestellten,  nnd  der  dritten  aas 
ttigft  ' stMli^nden  ist  w<fM  •  dasselbe  anzunehmen.  Dass 
teMnäk  'ren  -klda^,  der 'spller  einmal  «eH»^  eiiie  IMnnde 
neeh'  dem  "#eihiiacht8jabr  datirte,  ' sieh  äer  in  Li  vi  and 
herrschenden  Sitte  angeschlossen,  und  später  in  dem 
Weihnachtsjahr  zur öckgekehrt  sei,  wie  Bonnell  meint, 
brancben  Wir  liicht  anzunehmen,  Balduin  war  em  Mönch' 
des  Klosters  Alna»  dieses  ab«r  lieget  in  der  Lütticher  Did- 
eese  nttd  Waf  dl^  Miirm^naeh  der  Oktertcörze  tibUeh. 
Ar*  kennie  üiso  aneh  nbr  iSRe  heimische  Recbnnng  beM- 
halten  haben.  Die  Bonnellsche  Annahme  umzukehren  und 
zu  behaupten,  die  Livländer  hätten  sich  nach  Balduin  ge- 
riebtist,  möchte  ich  aber  doch  auch  nicht  wagen;  es  liegt 
dazu  kein  Omnd  vor.  Die  Urkunden  der  Lirländer  nnd 
der  Stadt  IKga  sprechen  äso  aUerdhigs  ihr  den  Oefairanch 
des  Mariei^ahres.  Wfl(r  "dieses  damals  in  liivland  öblich, 
so  mag  es  nicht  aus  Bremen,  sondern  vielleicht  aus  West- 
falen nach  Livland  übertragen  worden  sein.  Wir  können 
anch  vielleicht  m uthm aussen,  durch  wessen  JBinflnss,  wenn 
mi^  in  LiTland  naeh  ^arleigahren  zu  ^rechnen  pflegte, 
diese  Sitte  verdrängt  iaU  Es  mag  zunächst  die  Anwesen- 
heit des  Iiegiten  WHIieUn  dialuttf  eingewirkt  haben,  dessen 


•)  Ü.-B.  104,  106,  106.    Cfr.  Bonnell,  Comm,  p.  70. 

HitUieiL  ».  d.  UtL  GescUcltt«.  JUL  i.  ,  17 


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zahlreiche,  die  livläAdischcn  Verhältnisse  fes^stsUende.. Ur- 
kunden alle  nach  dem  Weihnaebmahr.  datirt  .flifid,  .daSMii 
ernte  Alf9]|iMB)i#  ^|m  die  I^vlKoder  iMUMst^»  m/ik  die- 
ser Jal^r^ählung;  pexk\gst»nß  zei^eilig  .ajunachliessen; 
und  ea  könnte  dann  Bischof  Nicolans^  von  dem  wir  gleich 
BUS  seinem  ersten  jPontitikatsjahr  eine  nicht  nach  dein 
j^arie]^ahr  datijfie  Urkanc^  .  haben,  obgleich  np^h  im. Jahre 
vorher  der  JDQ|a|M»|ir^t|  dfi'  f^rdinfti^fh  4jte- 

.9f»  Il«(inmg9\w«i^lf  j^eOiei^.luimf »  dwge^ige  «ifweiHH  win, 
ümrfik.  4^  die  .Wtthpi^h^j  re.sp«  jaim?i)0kniinis  mägiftfig 
darchgesetst  wnrde^  Auch  Balduin  bediente  sich  spilter 
des  Wcilmachtsjaluea ').  öoit  den  dreissiger  Jahren,  oder 
,wie.  wir  vielleicht  hiuzaaetoen  dürfen,  seit  ;4er  Ankunft  dee 
Pis^liofi  I^icql^as,  sind  es  in  der  wif!  BonneU,  damit 
;)ifemg9teivi:  ftr,  Urkaaden  ä^,  riftl^^jßt^ 
.att^eiid,  oJuie  ihn.jedoch  im  J!imtliMp;^%ekii|frei8ßii«  1^ 
merkt  hat,  nur  noch  einselne  Pers^Beni  welche  die  Muiev- 
rechnung  anwenden,  und  zwar  Fremde,  4le  Büch.  ders^tfMD 
)ie4ienten,  ehe  sie  nach  Livland  kamen.  .t- 

Der  Marienrechnung  hat  sich  in.  den  zwei  oben  er^ 
.v|Uu|t^  üilu»deii  d^r.  kpriaohe  <3i8<diof  Heiorioli  .b«|i«n^ 
.wie  dai^  Engelmami  dargttban;  Hfubarieh  aber.ateaanj^.wiB 
Luxemburg  and  dort  war  das  Osterjahr  ttblieh.  Dieses, 
und  nicht  daä  Alarieiijahr,,  Tfird.  dahßr  wojil  seinpQ  Ur* 
kufiden  zu  Grunde  liegen. 

Ferner  ist  die  eine  Angabe  der  Reimcfaronik,  dass 
Meister  Jtlriiftt  ,1228  ge&Uea  (er  ^ai^  |979  um},  eiae  A^ff^ 
naeli  4eia  Marleiyahr»  —  Die  Zahl  lfdO.  in  der  fiaimolurouk 
ist  vohl  k^in  Mariei^jahr. 

In  einer  Urkunde  Bischof  Heinrichs  von  Oesel  fanden 
wir  dann  noch  die  Mariendatirungi.  doch  war  $ie  hier 
verdäahtig. 

Abge^eheii  tjou  diesen  FHUen  lil^  ^inh,  so  viel  leh 
— ^— — — — — 

>)  U,'B.  1S4,  Vgl  BounHi,  Comm,p,  7U 


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255 


Ctebranoh  des  MarieigaliFes  «ach  oiolit  ein  einaigm*  lU 
iielMr  dariMi.  Ifoekweittbki  in  dafe,14  JUiriiiBidert  Mii- 

oin  aoU  mitanter  das  Marienjahr  in  Livland  gebrauclit 
worden  sein.  —  Die  zum  Nachweis  dglnr.  fuigeftogenea 
Uilmiilen  aber  beweisen  nkhts.       •  -  r:*  ; 

InrpoMitf'i  g4Ui<  •Uerümpf  is  daa  Jaks  UM«);  «feiaiabUr 
»ir  m  aHMT^iltobtigeB  mdr  feb]«rMlBiiAb#ehriib  Hkerm^ 

erhalten;  auf  sie  kann  ein  Beweis  nicht  gestützt  werden. 

Eine  andere  Urkunde  vom  28.  Dec.  1330*)  kann  aller- 
4j|ig0  niebti  nach  dem  Weibnacht^jehr,  wohl  aber  nach  dem 
JaavMjahr  datirl  seiii;  m  jefc.alaQ'  aiohl  aMiugi  Jiei.dia 
JftifiiWMWwtiwitg.  wannt ■iitiw»  da/die  JM'iiairediiiimg  ^ 
freflichin  der  BMI  Big«' acbeii  am  finde  40e  Ifl.  Ja]u^ 
handerts  üblich  war. 

Die  Urkunde  des  rigaachen  Domcapitels  endlich,  datfrt 
yom  2.  Febr«  1296^),  »tekU.  «durchaus  nicht,  wie  man  gemeint 
Itf^.  im  ZaiaaameiikaiMee  mit  der  BatooMdaiMr  Binfthef 
JbgelbeHa  tw  1&  No«;  IjW*),  aad  geMrft  dlihar  aveli 
mM  in  dM  Jahr  IM.  Die  in  der  ürknnde  BngeUberte 
angegebenen  Termine  (Eude  Dec.  und  Ende  Sept.)  stimmen 
mit  dem  in  der  Urkunde  des  Capitels  angezogenen  Datum 
(Andreasfest)  nicht  überein.  Die  Urkunde  des  Capitels 
iiäiigt  mi%  deis  Uijuiode  der  Cardinüe  Jaoob  and  Bertnmd 
TOtt  JWir  IflM  «uaammen;  in  dieaar  iel-  ein  Tarmin  anf 
.den  Andteaatag  gesetzt«).  .     .  ,  . 

Nt4:li  dem  Gesagten  glaube  ich  berechtigt  zu  sein  für 
jede  Urkunde,  falls  nicht  zwingende  Gründe  vorliegen,  die 
Rechnung  nach  Weihnachts-  resp.  Januarjahren  zu  nehmen. 
Denn  wenn  sich  auch  in  den  Ofaconikett  WoU.die  Marien- 

»)  U.'B.  II,  728,  cfr.  Reg.  8G1.  *)  Mitth.  am  der  Uvl.  Geich.  IX,  p.  51i. 
•)  V.'B.  IL  Reg.  879.    Mitth.  l.  c. 

*)  Ü,-B.  II,  768,  Reg.  90V.  Mitth.  aus  der  IM.  QescL  IX,  p.  512. 
»)  V.'B,  II,  778,  p.  300,       U.-B.  709,  p.  282. 

17* 


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m 


rechiRiiigviloben  d«r'  anderen  findet,'  in  Urkondea  kommt 
bi^.mir  yteeimelt  voK 

Folgende  (Monden  bedAvfen  noeb  ^ner  Beepreolrnng. 
•    1."  U.-B,  407,  VeHhif  -tmiiehm  dem  Ofdeufaefeter 

Otto  und  dem  rigäschen  Capitcl,  datirt  vom  16.  Jan.  1268. 

Engelm.  sucht  naclizuweisen,  sie  könne  nicht  wohl  in 
dae' Jahr  1268  gehören,  da  der  Ordensmeister,  ala  die 
-BdMn  OBnde^  Jttiliap  ifai  idasi  Leiii  einfiedeii  ■  beMtar 
tlere««n  In  Felde  "geiegeti;  wie  Reilbclraifk  sag! 
En  liabr  ak»  «am  M.  Janbar  kanm  nooli'  in'  ^Treiden*^,  we 
die  Urkunde  ausgestellt  ist,  sein  können.  Unmöglich  ist 
idas  aber  keineswegs,  und  so  gehört  die  Urkunde  in  das 
•Jahr  1268,  nicht  in  das  Jahr  1269.  ' 

&  U.-Bi  4^.  liSTettnig  dea  irfgoiehen  OonMo^ildli 
inltid^  Stddt  Blga^  datlrll  tom  Mi»i(  WS. 

Diese  Urkunde  soll  in  das  Jahr  t^^99  gelrtlMn  >  Der 
Hauptgrund  ist  der,  dass  um  Ostern  1272  ein  Feldzng 
fregen  die  Scmgallen  stattgefunden,  der  Orden snwjister, 
welcher  FriedensvermitUer  war,  also  im  März  nicht  gut 
kabe  in  Biga  sein  können«  fiSa  läset  sich  noch  ein  Qmnd 
gettend  maohen.  Der  Enbischof  Albert  bat  Ordens- 
«eietelr  briefHek  die  Friedensrf^rmfttelnng  fibettragen ,  er 
vermittelt  nicht  selbst  zwischen  Stadt  und  Capitel,  wie 
sonst  wohr^).  Da  Albert  im  März  1273  spätestens  gestor- 
ben ist^  ao  würde  dieser  Vertrag  kurz  vor  seinen  Tod 
DülenV  er -  also  Krankkeits  kalber  iroki  Andere  beauftragt 
haben.  -  Poch  vilre  das  reine  Hypothese,  enteobeidet  tilokte, 
aitek '1872  konnte  Albert'  krank'  gewesen  sein  oder  sonst 
einen  Grund  geliabt  haben,  nicht  selbst  zu  vermitteln. 
Was  den  Feldzug  gegen  die  Semgallen  betrifft,  so  erging 
um  Ostern  das  Aufgebot^).  Ostern  war  im  Jahr  1272  am 
24.  April,  der  Feldaug  binderte  also  den  Meiater  dorck- 
ans  nicht  im  Marz  an  Riga  eine  Urkonde  anscnatellen. 

'  »)  C  IL  VT,  Retj.  p.  23  ad  487.    Mitth.  IX,  p.  508: 
*)  V.'B.  378  u.  412.    »)  Rclir.  v.  8031  ff. 


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267 


Zadem  ist  es  fraglich ,  ob  dir  J'eldMg  I27i  oder  1272 
stottfiiad  ^.  Kann  die  Uxikopde  w  Miir  gut  im  ds&  Jabr 
IdVj^gdtee*,  90  isiet  sudem  tehr  imwakftclMiiUahi'dass 
ato  in  das  Jdir  1373  gehört,  dem  4m  Iftrs  I27B  war  Erz^ 

bischof  Albert  wahrscheinlich  schon  todt.  Am  21.  Mai 
1273  nämlioh  bestellto  der  Papst  bereits  den  zum  Nach« 
lolger  AUNilCa«rwtUilteii  Elect  Johannes  naeh  Born  Nun 
teoliiiete  tamk  fU  ewe  Beiaa  toMh  fiiam>etwa  zwei  Monatti^)} 
Iii  %wü  SdHreibeik  aaiLivlaiid  wM  ahie  nodk  liager  Mal 
in  Anspmob  geaeaMBeB^-  doeb  fal  die  Daner  der  ReisO)  dK 
darf  iiü  Interesse  der  Schreiber  lag,  hier  wohl  übertrieben. 
Die  Reise  konnte  aucli  in  etwas  kürzerer  Zeit  zurückgelegt 
werden.  Ein  Verweis  des  Papstes  vom  29»  JNov.  1265  haA 
«B  S.  Vebr.  1266  in  Liidand  ein.  Sündw«:  swiMbeh  deai 
(Mea  nad  dem  OapUei  aar  Folge«).  Sdu»  datech  wird 
ea  amralwaaMalkslt  aber  iii<^  amatfglieh,  datb  iilberft  iai 
März  1273  noch  gelebt  habe.  Wir  haben  aber  auch  eine 
positive  Nachricht,  dass  Albert  1272  gestorben  sei.  Eine 
kurze  Ciuronik  der  rigaschcn  Erzbischöfe  ^)  setxt  seinen  Tod 
In  dieaea  Jahr.  Die  Ghioiiik  iat  doicbaas  Mdbt»  wie  be- 
baaplet  wordei^«  eua  4A8sng  aas  Grefeatbal,  aoadern  ieine 
Quelle,  MKeh  aber  eine  gaüi  wnlaiitore,  tbar  deren  Bnl- 
stehung  noch  nichts  feststeht.  Sie  ist  unzarerlässig,  cat- 
Btellt  überliefert  und  wohl  spät  abgefasst,  und  wir  wissen 
aiehty  worauf  ihre  mehrfach  falschen  Zahlenangaben  fusaen. 
Deaaoeh  glnabe  iek  aia  wabradraiaiiebet  hiaateUea  sa 
dMbn,  daaa  Albert  1872  atevb,  die  ürhnnde^.alao  Im  Mim 
127t  ausgestellt,  und  nieht  abob  dem  Mariea^hr  datirt  ist 
Sie  ist  in  erster  Linie  vom  Ürdensmeister,  neben  ihm  vom 
Prior  des  Prädicaiiten-  und  vom  Guardian  des  Minoriten- 
ordens  ausgestellt,  und  ein  neuer  Hinweis  auf  die  NicJ^t- 
gebräuchlichkcit  des  Mari^igabrea  in  Livland. 

')  Kallmeyer  in  Scr.  rer.  Liv.  7,  p.  772.    Abscbn.  76.  Dagegen 
Strehlkp,  Scr.  rer.  /V.  II,  p.  48,  n.  f. 
•  ')  Ü.-B.  VI,  2749.    »)  ü.'Ii.  2800,  2874.   *)  Ü.-B.  3Ül  u.  393. 
*)  Bonge,  Archiv,  V,  p.  175. 

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26S 


3.  U.-B.  457  u.  458,  Dankschreiben  der  Livländer  an 
die  Hanieateiij  datiii  tobi  4.  Febmar  1278  aus  . Riga. 

.  Der  TOD  Bagoln.  aiigefllhrle  «ad-  fimg» 
kanhte  Ortöid  dalHr,  dut  die  fJrkvadeii  in  da»  Jahr  129^ 
gehören,  MSielnt' allerdings  Übereengend;  Aiifimg  1^'waf 
der  estländische  Hauptmann  Eilard  von  Oberg,  der  die 
Urkunden  mit  ausgestellt  hat,  in  Riga*);  dass  das  1278  der 
Fall  gewesen,  wissen  wir  nicht  Zwingend  aber  erscheint 
anoh  dieaer  Chnmd  iiiefai  '  Aaeii  127i  kann  je  fiüaid  in 
BIga  ge^eaen  aein,»  nor  dtfas  ea  iiaa  bMi  tIberiMM  ist 
Das  flohweigen  der  'Mnehronlk  lAwelst  nielift,  ^daas  -  er 
nicht  dort  gewesen.  Auch  1277  war  Eilart  in  Rigo,  ohne 
daas  der  Chronist  es  erwähnt*),  und  auch  1290  war  der 
dänische  Hauptmann  ia  Biga*),  ohne  dass  die  Beimchronik 
dav9n'  borieliteii  and  gewias  elieDse  •'■oeli  naaehea  Mal 
aenai  Naoli  aem  Mber  iber  die'  MarleiireehDaag  te  hW* 
land  Qeaagtea  glaabe  Ich  daber  dieae  ürkmiden  Hiebt  am 
ein  Jahr  vorrücken  zu  dürfen.  Sie  gehörten  in  das  Jahr 
1278.  Ein  Beweis  dafür  noch  aus  anderen  Gründen  if*t 
nicht  zu  erbringen,  denn  wenn  es  auch  uuwabrscheiniioh 
aeiieinfe,  dasa  der  Feldsog  nach  Littanaa  bia  vor  KetnoWi 
(«»er  80  Heile»  In  gerate  IMe  toh  Big»)  die  damit  ▼e^ 
bandeiie  VenHMang  in  Litteoea,  die  Rilohkehr  bis  Aaehe- 
reden  und  die  ^^chlacht  dort*)  in  den  einen  Monat  vom 
4.  Febr.,  dem  Tage,  an  welchem  die  Urkunden  ausgestellt 
Warden,  bis  zum  6.  Mira  (dem  Schlachttage)  fallen  konntefii 
ao-iat  es  doeh  immer  nodi  weU  mdgMcb,  dass  die  .Ftthier 
dea  Heerea  maeh  am  -4  Febrear  in  Biga  waren.  Hat* 
aaheidaad  ist  die  naehgavieaeae  liicbtgebriaeUlchkeK  das 
Marieiyahres« 

Rehr.  V,  S32i  f.  ^  U.-B.  i5S.      Ü.-Ji,  538. 
^Mmeftr.  v,  B39t—B5U  «.  ilnii.  Dtm,     Üokhavnt  /.  e.'  p.40. 


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I       •       •  •        '.  . 

.y^besseruiigeu  zu  K.  E.  Napiersky's  Eussisch- 


Froh  der  Forschung  neigen  Stoff  zuführen  zu  können, 
Hot  ' man  be!  qds  auf  .diplomatische  Trene  ]|v  Wiedergabe 
Ton  Urkunden  lange  Zeit  keine  sonderliche  Anfinerksam^ 

kcit  verwandt.  Mehrere  der  früheren  Veröffentlichungen 
bleiben  in  dieser  Beziehung  hinter  heutigen  Forderungen 
einigermaasscn  zurück,.  So  haben  wir  auch  l^ereits  mch« 
rere  mal  Veranlassung  gehabt,  darauf  hinzuweisen;  wie 
sehr  der  hohe  Werth/  den  die  von  Napiersky  in  den 
^QSsfsch-LiTl&ndischea  Urkunden*  yerOffenÜichten  Acten-» 
stücke  an  sich'  beanspruchen  dürfen,  durch  die  ungenaue 
Form,  in  der  viele  von  ihnen  hier  geboten  sind,  bcein^ 
trächtigt  wird'),  üeber  den  geeignetsten  Weg,  die  vou 
uns  za  einer  grösseren  Anzahl  jener  Abdrücke  dar9h  Ver- 
gleich derselben  mit  den  .Originalen,  gesammelten,  Yer^i 
besserungen  allgemein  zugänglich  zn  machen,  ballen  wir 
längere  Zeit  geschwankt.  Jetzt  nochmals  ein«  Tollstan- 
dige  flcrausgabe  jener  Urkunden  zu  veranstalten  war 
schon  um  deswillen  nicht  rathsam,  weil  ihr  bcdcutendere^r^ 
1?beü  in  dem  Liv-,  Est-  und  Gorländischen  Urkundenbuche 

•       «  •  *  > 

OTergL  meine  Berichte  aber,  die  hi  lUgiachen  und  Bentlaehen 
Areliivea  aia%e(illirteD  j^onchannen  int  RtOläfn  üf  fAikniHne 

*  imp.  4m  SeSmteet'  'dg'  SL'mifthö^  Thme  Xtll  (tmy  pagi  M 
9€t,  md  Tme  XVII  (WS)  pag.  378.  '  i.  ' 


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260 

in  nicht  xn  ferner  Zeit  ementer  Veröffentlichvag  bereite 

entgegensieht.  Andererseits  schien  eine  schleunigere  Ab- 
hilfe, als  sie  dort  in  Aussicht  steht,  höchst  wünschenswerth: 
sind  ja  doch  leider  die  Napierskyschen  Abdrücke  bis  zum 
Jahre  1423  herab  mit  allen  ihren  Fehlem  im  Bande  des 
LlTUodischen  Urknndenbnohes.wiederiiolt  worden.  Wir  ent- 
schieden nns  daher  fllr  den  kärzesten,  am  schndlstep  mm 
Ziei  fÖhrenden  und  don  ge>ingfeten  AufwanÄ  'älii  Mitten 
beanspruchenden  Weg,  indem  Vrir  einfach  Verbesserungen 
der  verderbten  Stellea  Ziiisamm^ntrugen.  Freilich  kann 
dies  Verfahren  für  kein  sehr  vollkomoienes  gelten.  Um 
den  Bemutsenden  nich^  ftbermilssig  zu  ersten,  mnssten 
wir  daraqf  verzichten,  alle  Abweichungen  von  den  Ör^ 
nalen  namhaft  zu  machen,  uns  vielmelir  auf  die  wesent- 
licheren bescliränken.  Zu  letzteren  zählen  wir  die  die 
Grammatik  und  die  Wortfoiuuen  betreffenden  sowie  alle 
das  richtige  Verständniss  irgendwie  beeiutrüchtigenden 
Fehlen  Unberttcksichtigt  blieben  dagegen  Verstösse  g€^n 
die  Schreibweise  y  beispielsweise  .  In  lateinischen  Urkunden 
die  Verwechselungen  von  c  und  t,  e  und  ae,  c  und  cb; 
in  deutschen  die  von  sz  und  ss,  ii  und  y,  gh  und  g,  th 
und  t.  Auch  die  übergeschriebeneu  Vocalc  u  und  o  und 
das  durch8tri9|iene  o  konnten  nicht  beachtet  werden  und 
ein  pijt  alle  mal  machen  wir  hier  darauf  aufmerksami  dass 
an  Stelle  der  Auflösung  unn  stets  und  oder  und e  zu  lesen 
ist.  Nur  in  einem  Falle,  bei  Nr.  306,  schien  ein  vollstän- 
diger Wiederabdruck  geboten.  Abgesehen  von  ungemein 
zahlreichen  Fehlern  im  Einzelnen,  ist  in  derselben  dadurch, 
dass  die  sieb.en  Seiten  der  Vorlage  nicht  in  gegebener 
Ordnung,  SQucjeirn  in  der  I(eihenfolge  I;  %  6,  6,  3,.  4,  7 
repröducin' sind,  solche  Verwurmng  hervorgebracht,  Zu* 
sammengehöriges  auseinandergerissen  und  mit  Fremdartigem 
verbunden,  ein  Theil  des  Schlusses  in  die  Mitte  geworfen 
V.  8,  w.,  dass  hier  mit  ein^oine^  VerJüt&s^riMigea.  nichts 
auszurichten  war.  -     >  i  / 


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261 

Allerdings  beziehen  sich  unsere  BcrichtigQDgen  nur 
atif  dnen  Theit^e»  Napierq^cyBckM  Urktmdeii«  Ftir  die 
wm  Kdnigteg  »i  Jtokm  sltniMAclBt  SttfoUe  irim  w 
die  Originale  bisbevufeli*  lüganglich;  dli  i)i  niM«cher 
Sptsohe  TerfsBsten  bedurften  glücklicher  Weise  emtnter 
Durchsicht  überhaupt  niclit  mehr,  da  fast  alle  bereits  vor 
der  VeröffentüchuDg  einem  sorgfältigen  Vcrgleioh  mit  ibren 
Vorlagen  daroh  des  Hevrb  Aältdemikw  Kniik  mleniQgeii 
imdMi  atiidi  GoHationlnHikgeB,  die  trtr  «Ii  ümett  gelegenl- 
KdiTorBtttaBtnilidfeiieb  ii«r:d«i  BtiPeit,  dtos  Ihre  Wieder« 
gft6e  irfae  mn&Uakäti  genaue  sei.  So  blieben  ves  die  den 
^^igischcn  und  Revalscheu  Archiven  angehörigen  deutschen 
und  lateinischeii  Actenatucke,  deren  Zahl  124  beträgt.  Zu 
106  von  ihnen  folgen  Correcturen,  Nr.  306  gebeo  wir 
ütadig  .^Meder,  die  NKr.-  U\  fiW  «wl  848 '  treffen  von 
.FeUero  frei;  Hrlllirend  fir  U  BeriMie  Doeeaenle,  meist' 
nedenAiiAaigdöslS.'Jahrhandeftd,  welche  grössten  TheiMr 
auch  schon  im  4.  und  5.  Bande  des  Livlandischen  Urkunden- 
bucha  abgedruckt  worden,  uns  vollständige  Verbesserungen 
Idder  nicht  mehr  sü*  Hand  sind.-  Naeb '  angetblioklicher 
tareiiäeht:  eebeinen  «brigens  dieeettien  befnik  «lenahoialoe 
tom  i^nttOrenden  FeUem  ttei  m  nein. 

ROcksichtlich  der  Textesbehanditmg  ist  Rchlieeslioh  m 
bemerken ,  dass  wir  die  Schreibweise  der  Originale  beibe- 
hulten,  jedoch  i  und  j|  u  und  v  unterschieden,  w,  wo  es 
etforderlich  war,  in  m  anfgeldet  und  statt  ij  stets  ii  ge« 
ftBtii  iiaben.  Ferber  wardee  gm9e  Bnebatabee^j  nnabhiagig 
▼mi  der  Yerlagfe,  nilr  bei  -liigennaaMn»  den  von  ibnen  ab« 
gebetteten  AdjeoiMn  sowie  eo  Anfang  des  "Satzes  ange- 
wandt und  die  Interpunctton  dem  Binn  entsprechend  um- 
gestÄhet.  >•    .:  .  .        '  . 

*)  Biet  dieser  Nr.  b«t  -audi  der  deniseiie  'Fest,  der  nlt^dmB  rnnl« 
MM «tf  dcuiwlbeii rrnfgumiMMmf^  Bk  AkaieoriMw KmSk 


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Nn  »9  Mio  31,  Spakel,  ZeIkU:  penitM  ign^HuniiB, 

11  cc  ipsi  nobia  revelant.  Spalto  2,  Z.  2:  Valc.  Z.  11: 
inradere  voluit  (!)  civitatem.  15  ff.:  preterea  jogamua. 
22:  Vale.    28  ff.:  qui  per  terraoi  suam. 

Ifn  64»  Mid  32,  Sptlie  1,  Ml»  2]  fMtpae  ia«eB 
aKqaibtiii  CS.  3:  Brenftosl  6:  Letplt^ttomL  11:  «fc^afi 
(1)  kAthoUoa  "fidei  nwpeimm.  Ut  «i  TotTwlTeiit,  fpso^ 

17:  bcueücii  feceritis.  24:  Duas  voro  de  ordine  rai- 
norum.  26:  Noygardia.  Spalte  2,  Z;3:  et  inplent  dictum 
Cristiauam  (?):  vos  atttom  fecistis.   Zu ^ i  ftäaikwmm 

bareoflikis.  15t  teeloiM.  -ii^  if»<  ei  teftesa  mrturM 
21  insattotato  aeiam  iopodlarii  22:  aoigmoaiit  i 
Nr«  Seite  35,  Spalte  2,  Zrila  14:*  AHira^h  Salnak 
Seite  36,  Spalte  1,  Z.  4:  koninges  wegen c.  Z.  10  ff.:  se 
erlichen  worden  untfangen  undc  gehandelith.  15:  an  den 
breven  8t04eB.  Do  Tjragedon  9e  ama.  17:  Do  aniaiatd^ 
2S:  4le  erae  bisahop.  2ii ,  an  oiwra  iStada.-  26:  na  #iaM 
sadan  itida  m,  Ä:  laiii  8f«lt6  2^  Z.  ifor  d6«a 
kttMüge.  itottiarkung  1,  latila  Zaifee  .ToileakomaiklikMi« 
SaHe  37,  Spalte  1,  Z.  15:  Albrcch  Sciuch.  Spalte  2,  Z.  1: 
dat  den  nen  man.  Z.  6:  de  scal  deme  anderen.  9:  emo 
jeweliken  menschen.  20  ff.:  iiii4e  eaa  sakajrchait  deases 
ToraBOfaveftem  tredas, 

.  Mr«  «I»  8aKa  39,  BpaHa  1,  2aUa  4:  vaiiti^ta  pMai, 
qaia^  Z.  8:  ad  invaafeigaiidam,  penorntaiMlm.  10t  0i  Mr- 
rarum  dominis.  15:  ipse  rez  recognovit.  17:  et  ora  suo 
prolatos.  23:  firraavit  racionibus.  25:  univei-sitas  se 
fassio  testabatur.  Spalte  2/Z.  2  ff.:  munieiuot  conmit- 
tendo.  Ih  12t  qaia  BnUateiias  fieri.  2Q:  2>oiiuiia  anpneoka, 
2^ff.:<«i  nagte'  evi»  noW«  qnaa  oa|ari9|  qnod  wmitntum 
est,  qnla  modo  in  hjeme.  34  ff.:  iidem  Noga^dfraaea 
nottris  qaibaedam  dvilras  o  stand ernnt,  qnominos  forma 
prchabita  occuparunt.  36:  pospernnt.  40  ff.:  inmensas 
graciarum  refcrimus  acciones.  Post  bec  enim  brcviter. 
Seite  40,  Spalte  1,  Zeile  15:  Ceterum  quia  apiaaopus. 


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263 


Z.  21  ff.:  Ad  quod  respondemus  et  probare  volamos  evi- 
denter. 29:  Mytow,  31$  in  vicino.  42:  oxcercitom« 
8pahe2yZ.a:  ad  propria  T«dk)riiiit  S.6lf.e  ei^  MtM 
ptemisaa  tMb  per  Mripta.  10:  *q«lcaii^  iRoArfä^  *>  14  f. : 
MUrfttn  pitiHörmn ,  qnftodoeiiftiqiie'  «cMisialll  fverAmu/; 
offerimns  nos  paratos.  Et  fjue  prcdicti.  18:  scripse- 
rnnt.  19:  inve»ire,  undo  vestre  diacrecioni.  21':  oonti-a 
prehabitam  materiam.  .22:  nnllam  fidem.  Seite  41. 
Spane  4  ff«:  .qiidqwt  «viNiriM«.  «fi^MOte  % 
Untimt0Bi:'  'Z,  5  min  Mi»h  jmÜdM  prolaeliioeili  eM  er« 
gäiizt  ivwdM:  <^ri»'tis,  vi«-  '   .  :     "  •» 

Nr.  67,  Seite  45,  Spalte  1,  Zeile  9:  üiecnm  tractaro  ex 
parte.  Z.  20  ff.:  possemus  prosequi  ncgociuui.  31:  qiiia 
qoidem.  33:  suspicionem  omnia  mali.  36  ff,;  rex  misit 
pro  fralra  Kieolao.  .  40:  FMta  c^niMtioiie  ««x  iliisit 
pr«i  ftoWi.  Spalte  d,  ZtUa  5  it:.  )>i«pt^  oaptar e  mm 
bimiwtit^iMm:  Z»  7:  et  rciftitocf^De.  Ifit  Hütefe'MntokNi 
8U0S  ad  curiam.  18  ff.:  ntincium  suum  luisit  ad  cariaitt. 
Seite  46,  Spalte  1,  Z.  1:  proj  enitores.  Z.  12  ff.:  dyabolus 
me  baptizet.  Prcteroa  af^irmabat,  2ö:  baptieme,  quod 
ndUet  baptisari.  Spalte  2,  Z.  1  Mji  et  jvräaieiitis  eaM  eöa- 
firmabant  et  super  eo  osciilati  ftiermit  emoe»'  et  stütba 
poti*  Z.  Ii  oeidanmt..  -13:  i^oirlneatiode.  l(i  ^  qm 
eeeent^  qui  velleiit  teuere.  19:  et  super  ieto.  27;  plcnius 
posset  (!).  Seite  47,  Spalte  1,  Z.  3:  prirao  habucrunt.  Z.  6: 
inisit  ad  cariam,  qui  male.  8:  domino  pape  eouA^^cta. 
l^mc  ^enfü»  27:  iiistaiitissiiaa  36  ft;  ^M>di  t>er 
dMseq«4(iu  iolmiMrent  regeln,  v  Spialte'  %'Z.  ^:  wMät» 
mtmn  jBLlt:  Mmeiia.  IS^'  Helc,  ^e  »ee^niatr  8iintq«e 
seerete  a'idiviints.  expun^nore.  23:  TheutlionicoTnin. 
24  ff.:  multocicns.  Seite  48,  Spalte  1,  Z.  1  ff.:  nam  jaciiit 
bene  XII  annis  in  curia Bomaiuu  Z. S:  tunc  deberetts. 
1#  ff.:.iBateria:aiiditim«8^  qae  na»  pMBaltitti  ad  maaioll am 
vemaMi  Fvetava»,  «am  dabebaiM  rb6ed«,  itnudnitl« 
ad  p«rieii  And^kiiini;  20)  jda  omms  (!)  faotis.  Spiate 


26i 


2,  Z.  5:  (|uod  ea,  que  diceret  nobis,  tencremua.  Z.  13  flf.t 
9«crei6  teoeatis.  Preterea  atidmmttft  de  qoodaui  fnUce 
«iporum.   Anmer^Dg  2:  Emdoiie. 

Mr.  Sflito  40,  Spalt»  1,  Z.  12:  ThmAmnMtumu 
Z..  1$  qsanio  (?)  paom  senrai«  aollMilt  dwotiM 

Bm^ilms  eidem  »nie.  19:  SiDOgtkovea.  2St  ka  qtMd 
nulluK  a  nobiä.  Spalte  2,  Z.  8ff.:  octogiuta  homffies  CDse 
crndeli  quo  ad  am  neeaTenmi;.  .  Z.  12  fi'.:  ad  gcc«"*,  qui  ex 
(^)  domipio.  19:  qa.«  toMn  pum^  21:  jasticiam  ac  pir<H 
niMUb  U^'h^mn,  qaia  mb  apaeie»  Mt0M^  fipalte  lf 
Z.  3  £:  violaveni(o)t|  qala  Dumaiis.,  Z.  €:  auMahria  «b- 
atraeila.  Bpaile  2,.  Z.  7:  destraera  predio  ac  pteoe 
•fl  hoBofiiies. 

Nr.  71,  Seite  50,  Spalte  1,  Z.  1  ff.:  Aimo  cjosdem 
ilCOCZXVl.  Seite  51,  Spalte  1,  Z.  8  ff.:  mncm  domiu 
papa,  abkala.  Z.  27  £:  dedaoU  foimat  nisejrftbüilaf 
p«rilajr  pfD'tempara*  41  &i  qaaaeaiaqaa  Oriitiaaoa»  qai- 
\m  poeinnt.  Spalte  8,  Z.  8:  aqmfl  nviterque  per  ouyiia. 
Z.  12:  arripacrailt.  34:  in  Aschradis.  37:  iu  Mythovo. 
Seite  52,  Spalte  1,  Z.  9:  Bodo  Las.  Spalte  2,  Z.  4  ff.: 
poblioas  sacri  Bonaai  iaperii  aaokiinMe.  aotoriaSi  pfa- 
dieto  ovmtu' 

Nr.  n,  Seite  Spalte  1>  Z.  7:  waisa  wt  tarachteai. 
Spaltes,  Z.16riiiidelira€teea des da^anrBaeoea.  SeiteS7, 

Spalte  2,  Z.  17:  den  rechtschuldeghen.  Z.  22:  do  seghedeu 
se.  24:  unde  gheven  eu  vulle  macht.  Seite  58,  Spalte  1, 
Z.  13 fil:  in  dcrselvcn  na th.  Z.  15:  namesnicke.  23:  Na^ 
Cptitdarea.  Spalte  2,  Z.  17:  beaobrivfü.  Z.  '24:  aahytea 
aiderw  Seite  68,  Spalte  1/  Z.  1:  d^a  mhUchnldeghm 
hadde  #i  ja  ntglieghüTea.  Z.  2^  beeehriveB.  6aio* 
aen  sone.  Spalte  2,  Z.  2:  bcwctcn.  Wan  over.  Z. -19: 
van  Jowanen.  32:  ercn  vader.  Seite  GO,  Sp.  1,  Z.  2: 
do  Dutschc.  Z.  9:  to  deine  rochte.  10:  mide  jaghedea» 
20a  aaaddwb.  dl;  «Mb  den  borabraTea.  38t  oada  ran 
alUieo.  Sp»  S,  :Z.  11:  catfcatL  Seite  »1,  8p.  l,  &  9  iL« 


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265 

d^n-bref^ d«a  gi.  Z.^:  ait  nriiiticB.-  M:  iiiide«ft'tagh4ü. 
Bpi  ii  %.  8:  wo  ae  ii  likedtti.  Z.  SOrff.^  t»  il|^  (2D  «rtnek« 
Bfhrära  gesät,  vüj.  (7|)  8id>1tniekleD- «ini. 

IJr;  81,  Seite  64,  Sp.  1,  Z.  4:  nego  c  i  s  (t).  Z.  6  ff. :  quod 
de  se  ipsi  predicto.  ft:  Sed  si  dissencio.  11:  propter 
totoe.   &p.2,Z. 3:  institutum,  re vocantea.  Zw  14>ff.? 'Valeto 

'  llr.fll^  Seiie-«!,^.'!/  Z.4t  mäe  ero     Ufa  i  Seife 
Sp.  1,  9.  K^:  vmo{>e  nnde  frudocop»*  iF.:  bö 

scal  he  dat  gut  vorcoj>on.    26:  deine'lteflteil''-wefe0.  •  8p.  2, 
Z.  l:  uutsete.    Z.  7  ff,:  vai>  deuneii  varen.    21:  tnen  eme 
^even.   26:  dre  martbOTod^.   Seite       Öp.  1,  Z.  15:  Vle- 
idlkge.  '8p.         S:  TfnrrvnAen  treft  'Seke  dT,  Sp. 
1^  Ar  T^getkef  4b  geset  Bfnt*  2.  Iti  iiiolit  -iielde. 

Hr.  8B,  Seil«.68,  Sp.  1,  2;  2r>ko^iiigh.  2.«:  koningh. 
6:  Nycevre  (?).  8:  Stripayne  (?).  11 :  nogh  scrodero.  13: 
Kedrayche,  Nemensyane.  14:  vrede  gan  van  der  Ewesto 
np.'  22:  undo  al  de  beke,  de  dar  iogat.'  Sp.  2,  Z.  1:  ko- 
vSiigh.    Z.  6  ffA  «nbevredet   11:  kelliA]g^.  •  ^te 

1,  Z.'9:  koningh.  Z.  S:  DMglMUk,  weiset.  *  91:  da( 
0eal  men;  24:  koningb.  6p.  2,  Z.6ff.:  biingkel  ha  gfhvt 
mit  sik,  '^t  gbut  darf  men  night  wedder  ghevcn.  ünde 
vlnt  eyn  dor  de  nnbevrede  lant  vamme  kersten- 
dorne  tho  Lettowen  efte  tho  Rüscelande  unde 
bringh-ei  ke  ghnt  mit  Bik,  4at  ghnt  darf  mes  night 
wedder  gheven.  Yortmer  Bcal  men  van  b^^tlen  porten 
Aene  pandm^e  don.  Z.  9:  Rttse.«  14:  agktendertigh. 
16  ff.:  anderer  bedere.  19,  22,  S8:  koninghes.  24  ff.: 
vore  benomeden. 

Nr.  88,  Seite  71,  Sp.  1,  Z.  2:  2een  unde  hören.  Z.  3: 
Dydesebe.  6:  ▼nllenkomener.'  7:  dat  nyiiman.  11:  wel- 
kerlejga. '  18:  woW^e  bOTnnden.  Seite  72,  Sp.  1|  Z.  I: 
meyne besedtinghe.  Z.7:  eenmen  beB(edtinghe),  alse. 
12  ff.:  orer  dre  jaar  nnde  de  (io  holdene)  sanderaargho 
list.    17:  bi  live  unde  unde  (I)  bi  ghude.   19:  Pernowe. 


m 

.92  ff:  raakeden  verk^y  ftUo  dß  at$de.   25:  So  sint  vi 

bot  iiiimmer  to  koomide^  ij|  m  äu.ai»  fiuff^  P««er«|a  laiflii«. 
Z,  ST^iBfrM  soHple  ghi  weltn,  Eerman,  i$6ttQ»7i,^p.  1, 

3L'^:  neghelen.   Z.  2:  levc  vronde. 

Nr.  93^  Seite  75,  Sp.  1,  Z.  2;  eulogio  pregqs.tato.  Z.  5: 
encs  zind  gliewor4on.    3p.i  2,  ^  11  iOf.;  Scepenstede.«^ 

nrit;  .4ett  itoicbtifiMW  ImicIijoImui  gadniokA  ii>:dflii:H«]ii#- 
100008611  n»  Njr.  84»)  ,  ,1.        .  ,     .  .  !• 

Nr.  117,  Seite  89,  Sp.  1,  Z.  3:  Ploeqow.   Sp.  2,  Z.  8ft: 

Ok  ne  scbal  neen  Dudesschc  mit  den  Ruasen  selschap 
bebbeu  o£ta  .Ok  ue  schal  neen  Dadessche 

Ui  (»ataKD.  8p;  2» .  9^  W  :  t«ws«r«kaiMexo< .  16: 

Nr.  123,  Seite  95,  Sp.  1,  Z,  1:  Leettavsphan.  Z.  2: 
konnyuck.  8:  \iiidir  sick.  11:  fruntlikeiu.  15:  Torge- 
sohreven.  20:  grento^e.  2^S.:  de  grcntczcn  to  voUea- 
(di)g9tde,,  97:  voUandigende  unde  allep.  2ä  &f  npP** 
ÖiirMm.gea^en«  31:  Simick;  tan  dem  .mialaar. 
SpuS^Z,!:  uppoftOaraijen  geaahaeli.  Z*20:  alae  (otoiil 
22:  Lettauwen.  23:  Ple8£kaa(!).  24:  getovet  .opde  upp- 
geholden  werden,  giffte.   26:  begeren*). 

Nr.  Saite  86,  Sp.  9,  Z.  3:  mrtelexeu.  Z.  4: 
Tidemannus. 

Nr*  m,  Seite  97«  &|p.  1,  2«  U:  aiae  hü  ima.  Z.  19:" 
JBraehnBan  (?).  .d4:  .«lockta.'ims  dar.  38:  hü,  Sp.  2, 
Z.6:  dar  staent  ynne.  Z.9;  ande  IV  pottje.  25:  gararaa. 

Item.   29  ff.:  borgcrmeis  ter  im  de. 

Nrt  127,  Seite  98,  Sp.  1,  Z4  4  al^  wii  ju  gescreven. 
9.6;  Fictskaaire.  9;  der  saMB«  1%:  aa  die  Pioekai^war» 

•  •  -  • 

*)KlMdi  der  8fMft  gMft  dim  Uikande  la  dei  AiCuf  d«  H 
Jaliduiodirti,  olelit  in  dao  dM  16. 


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.a&7 

»Wz  |;tT.ttL.«ie  it  id  leaten.   20:  «ldilte&«  r>^.  2,  Z.  4: 

M  )i4ib bellt  alk  «r  aak». ' .  14  Cr  dat  imUeii  He-  doen. 

God  gieve.   Seite  99^  Sp.  1,  Z.  8  ff.:  tbo  kemaie,  dat  jn 

.tho  wetcne  wordeu  WQXß,  dat  biir  DatBcken  wer^n.  Z.  21: 

Nr.  128,  Seite  m,  fif).  8  £i  faacoearfbut^liabatt- 
:4ft»«;\  2u  2:..iiiiU|ia.flHiroatftnlUB4  flp;i2/2«^^.te  iMMrerit 
itkeiurisaa.  Jl.  6;'  B(Bt(Ui  firactfcns.luiivpiirftetl  8iff.i.«t 
qaaad^  a  aobia.  t-  r, .  <\ 

Nr.  läö,  Seite  100,  Sp.  L,  Z.  1:  conplaccncie.  Z.  2: 
salutacioDC  prooptata.  7  ff.:  groton  hovcglien  gliüdes. 
iJp^  2,  Zh.  il:  .  iQptea  udvoren  weddfir.  Seito^lOl^ißp.  1, 
&  .6r  IttHtf  iroei^a.  .  Z«.  U:  TmlciVTad^  IS;:  <jqr ior^ ghk* 
.maalMd.  vatd.:  9:  LnlMkl».*;  jH.:  .yondi^:taD4$fi  laka. 
24:  Labeke.  Sp.  2,  Z.      Bjgwfait  datar.  : 

Nr.  130,  Seite  102,  Sp.  1,  Z.  10:  cruskaesiiigUe.  Z.  12: 
wolden  ghcven  eeo.  16:  antwarden»  19:  Herraen.  22: 
togbeTeada.  i$p..2|  Z.  13:  Geecreyen  to  Novgardon. 
Z.  15:  dessea  Torae? araa  breiaa«  W^ffy,  Narwa.Tala^^ 
iad0  baoriayet  baft  da  JTavgardkre.  22  ffl»  mamiiai^rleye 
gebrakaa*  25: 'leve  iral  I^BCiTTeB.-  22:  oitdi^  rada 

3tad  ßige.  .  •    .   • .  ■  '•  . ' 

Nr.  131,  Seite  103,  Sp.  1,  Z.  4  ff.:  de  quibus  scribitis. 
Z.  9  ff.:  sicnd  deaideratia,  Sp.  2,  Z.  1:  conprehensis. 
Z.  2:  literas,  3:  se  dudt  varsas  Praoiam  et  da  Pracia 
ad  Tfiitfaak .  4:  UteraaL  6:  Domians  voa. 

Nr.  182^  Saite  103,  Sp.  1,  Z.  6:  Tarbatends.  Z.6C: 
Livonie  pariterque  Plescowienses.  Sp.  2,  Z.  2  ff.:  quod 
Godiandienses  partes  Ruthenoruin,  videlicet  Nu,  visitent 
ail  carantea  de  mandfito.  DomiDos  vos  coaserrati  pre- 
eeptajros.aobia.  Sauptr  flonai*  le«tor.  8eni>iari8  ad 
eptataok  Per  coaaalat  TarhaftaoBa&n  ^  -  - 

Mb.  ist»  Saite  104,  Sp.  1,  Z.  2:  ofcaeqaeadi  proyisa. 
Z.5:  Oldermann.    7:  beschcidenhuid  dat  (1)  dat.   9:  na 


268 


unser  begherte.  18:  hir  ane  vordacht.  Sp.2,  Z.  5flf.:  so 
18  id  vele  beter^  dat  mcn  mit  ju,  ghcve.  Z.  7:  siacken 
.eD»  8  f.: 'Soldra  mtaatei/ .ver  d«  lode  bar* -mogheft 
kpBieii  e^etr  üioliti:  :  !.  .  ..\  t  • 

Mr.  ttB^  Mie  Sp.  2:  liere*  Z.  4s  Hit^eh 
Vithovte  hir  ghewest  is.  7:  to  antworde.  9:  ordenant- 
ziien,  et  gheen.  12:  so  gi'Otc  5inaheiid.  13:  unde  zede, 
et  wi.  Sp.  2,  Z,A:  nu  notih  nyn  (myu?)  dan  ycS  Z.  6  ff.: 
4ar.8al  etiWbiffmL  j^?  okihplibel'«e.  *  U:  VytOTto.'kir 
genomen.  13  ff.:  von  benedden  mp,  et  wil  he-al  ummmi. 
15 .ff.:  iSyoioa.iii  Joda.:  18:i  PJödmIwe.  l^t:»  AM  dey 
.erbaren.  2d:  heo  littera;  '  ' 
:  Nr.  186,  Seite  106,  Z.  2:  fon  Gotis  geiioden.  Sp.  1, 
Z.  4:  of  ezwii  adir  oi'  dry.  Z.  5:  woldcn.  11:  ia  ttiisar 
8p.  2^  Z.  2:  anb:ch&dliohini  Z.  4:.  Ingen  vm  ge- 
tonön  xaohreB;  12011611! •tegftisnil.'  ^ 

•  Kr.  140>  Mle  112)  iS]^         ^:  BUtoiaei .  K.  10: 
Ikttncoioa.  Sp.  Si,  Z;  1  «ff.:  proxiniie  nunc  yentaruiii 
nol^.   Z.  4:  uunccios.    6:  datuui  io.   7  ff.:  Auno  Doinini 
MCOCC  tercio.    9  ff.:  burgmegistro  totcqne. 

Kr.  143,  Seite  lia,  Z.  1:.  Alexander.  Sp«  1>  Z.  2: 
haben.  Z;  4:.geaahrebeB.  4t  Ivegin.  •  8::  'dy  leynen.  9: 
Devese.  9:  baben.  10:  baben.  11:  Nv-irin  17: 
haben.  17:  geschrelben.  Sp.  2,  Z.  1:  DewoAen.  Z.  6: 
düczu  gcthou.  9:  doczn  quemc.  11:  haben.  Geben 
Qzn,   14  ff.:  ratmauc  der  stad  Ryge,  unser. 

Kr.  156,  Seite  122,  Sp.  1,  Z.  1:  jwe  wisheit  wol  vor 
tiomen  befifc.  Z.  12:  mit  eüikir  ander  stede  aendebode. 
.20^  bon}bgrev6kk  Geeepha»  21:  WaBstti  Geaevitse^ 

ifr.  160,  Seite  124,  Sp.  2,  Z.  2  ff;:  et^  reeogiDsseinaB 
per  presentea  evidenter.  Z.  15:  pluckunghe.  22:  nisi 
aut  nos,  Seite  126,  Sp.  2,  Z.  4:  conti ngerit.  Z.  12  ff.: 
ponderosios  erit  anms  Lyveschcn  talenti.  14  ff.:  £t  prop* 
tarea  nunc  Inpiünia  dvitas'Bigenaia  libraa  et  pondera. 
22:.  ponderosina  erit  qoaau    27:  manna  abatrafaendo. 


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268 


H  qiMnitiaD«  -Mie  126,  Sp.  2,  Z.  1  IT.:  et  dcfbei-'per  se 
eqvitsre.  Z.  8:  sit  vel  erit  in  viis.  9:  Domin!  MGOCCVI. 

Nr.  161,  Seite  126,  Sp.  1,  Z.  2  ff.:  borgliemcsters,  rat- 
manne unde  ghemeinhe  it.  Z.  4:witlick.  7:  vruntschop. 
9:  dorchluchtighem.  Sp*  2,  Z.  3:  Letowen«  .fL  7.iBf,:  je- 
Bjrgerieie  aigheltot  Bette  .127,  Spi  1;  2k  9  ff,:  pn^  eyAr 
tndit»  doch  d^r  «tade  27 :  Plofl[kow9clie;  29:  By ghe. 
S4:  Ryghe,  dar  de  recht  Sp.  2,  Z.  7:  schelunghe  opp- 
stunde  tuschen  deme.  Z.  19:  edder  hindcrnisse.  21: 
edder  an  Steden^  op  watcrc  edder,  33:  Qft  jen^gher.Ieyghe 
twidracht.   36:  unde  entrichten. 

irr. ^171,  Seite  137,  Sp.l«  ander.  Sp.2, 

Z.  1'  ff.:  heraf  thiit  luide  jawen  breff.  Z.  6:  mit  dessen. 
10:  ander  nnsem  ingheseghele. 

Nr.  176,  Seite  140,  Sp.  1,  Z.  4:  alzo  van  des  copmauß 
weghcne.  Z.  6:  ere  boden  vadder.  8:  tasschen  uns 
drapen.  13:  senden  strax  unse  boden. 

Nr«  177^  .  Seite  141«  Sp.  1,  Z.  9:  diner  wol  bedorren. 
Z.14:  yiU  alder  sobielinge.  Sp.  2,  Z.'15;  leven  getrnwen 
dandnm. 

Nr.  180,  Seite  146,  Sp.  2,  Z.6:  Katherinc.  Z.  8:  Con- 
sta tuti  (!).  Seite  147,  Sp.  1,  Z.  25  ff.:  negen  leste  wittc.^ 
Lissebons  soltes.  Z.  29:  anderhalf  grün«  Sp.  2,  Z.  2^ 
Hans  Ghine.  Z.  18:  eives  pro  ae  ipsia  ae  nöminibns  pro- 
priia.  22:  Johannas  Gran.  32  Hi  ae  onmes  alü  et  ainguli 
predicti  pro  yerftate  eonfinnacionis  hnjnsmodi  re- 
ceptorum  dampnorum  et  rci  gcstc.  Seite  148,  Sp.  1,  Z.  11: 
tunc  prescntia  et  consencientis.  Z.  13:  volentes  ad  sanc- 
t'nm  Dei  ewangelium.  20:  sustinuisse  et  incurrisse 
necnon.  24:  reqnisiernnt.  Sp.  2,  Z.  4:  in  loco  capita* 
lari  Bigensi.  2. 16:  prestitieioni.  ^2  ff.:  slgnoqne  et 
nomine.     '     '  '       '  * 


»)  Die  Worte  ,tho  ghesat*  finden  sich  am  Rande,  um  aiurodeaten, 
dass  die  folgende  Clansei  erst  apäter  hinzugefägt  jut 
MittMl.  a.  il.  Uy.  GMchiclil«.  XII.  S.  18 

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270 

Nr.  Seite  m,ßp.  1,  Z.  13:  soUiokdft  kxygh«. 
Z.  17  ff.:  gnedeolickeiir  21  C:  darboten  ettwevil  em 
gndes.  8p.  2,  Z.  1:  Und  ireane.  dat  gbil  dan  offt- 
genanten  hero.   18:  alltiid  gern  täde  Da  allem  mynem. 

Nr.  188,  Seite  150,  Sp.  2,  Z.  1  ff.:  koufmanschacz. 
Seite  161,  Sp.1,  Z. Ii  TborQD.  Z.8:  veHin.  Sp.2,  Z.$: 
enwSp.  •  Zv  3  ff.:  Oebin  of  msrnn-  hasse.  Ii  besoDdini. 

Nr.  184,  Seite  151,  Sp.  1,  Z.  1:  yegcnwardegcn.  Z.  3: 
Rige  mid  temelker.  8:  Hans  Gran.  12:  yegcnwardicheit. 
15:  zo  Tele  gudea.  Sp.  2,  Z.  5  iL:  achte  onde  vertieh. 
Z.  21  ff.:  bademe.  Seite  152,  Sp.  1,  Z.  4:  Grane.  Z.  15: 
dee  wegen.  Sp.  2,  Z;5:  also  dee.  Z.  18:  bebeyestyngc. 
22:  hilgen.  *  '  "*  . 

Nr.  185,  Seite  152,  Sp.  2,  Z.  4:  und  bezectcn  hadden. 
Z.  5:  milder  dechtnisse.  Seite  153,  Sp.  1,  Z.7:  van  dusscs 
geldes  wegene.  Sp.  2,  Z.  24:  witliken  «b  dnsseii  breit 

Nr.  190^  Seite  157,  Sp.  1,  Z.  5  ff.:  unde  allen  konff- 
lothen,  dfe  ns.  Sp.  2,  Z.  1:  haben.  Z.  5:  lieben.  6: 
gancze.  Seite  158,  Sp.  1,  Z.  1:  inhaldungo.  Z.4:  kouff- 
luthen.  7:  leczste.  Sp.  2,  Z.  1:  kouffluthcn.  Z.3:  kouf- 
fenschocz.   7:  haben.   8:  gegeben. 

Nr.  192,  Seite  159,  Sp.  1,  Z.  6:  daglic  nn  neghest. 
Sp.  2,  Z.  4:  bynnen.  Z.  7  ff.:  jnwe  sunste.  Hirmede. 
9:  mandaghes. 

Nr.  193,  Seite  159,  Sp.  1,  Z.  3:  Rygc.  Ja  gheleve. 
Z.  11:  scriven.  Sp.  2,  Z.  2:  vrondc  gude,  dat  wachliken 
vor  borg  et.  Z.  5:  dinzzedages.  8:  Floscowe.  11:  brejf. 

Nr.  191»  Seite  16Ö,  Sp.  1,  Z.  2:  nad  yermala.  Z.  7: 

•  ganczin.  8:  Termäls.  9:  meistir.  Sp.  2,  Z.  2:  Sundir* 
lieh  czo  was.  Z.  H:  kcynirlcy.  4:  zcu  machin.  7:  czeit» 
8  ff.:  dirlawbit  hatten  zca  bleiben  zca  Ploskow.  10:  zcur. 

Nr.  196y  Seite  190,  Spalte  1,  Z.  1  C<  tiio  TOren  ge- 
sereven.  WüKke  sy  juwer.    Z.  4:  Tan  FUmoowt  jn 

uude  cm.   ^p.  2,  Z.3:  ncmc  wy  v  pcrt.  Z.6:  pert  uowcn. 


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271 


2,  Zw  5:  also  vaken.  .  . 
:  Nr.  196y  Seite  161,  Sp.  1,  Z.  2  ff^  Plo&ckow  nil  zym 

gwte  opgehalden.  Z.  4:  in  hoppcnunge  eyns  fredia.  5: 
den  zelbin.  6:  wen  den  unsern.  8:  bczundirn.  9:  dy 
zelbin  Ploczkern.  14:  meiajbir.  ^p,2|,Z.  6;.Xoü.d»nnc. 
Z.  9;  den  selben»  11:  Dwbiesn. 

Nr.  19)f,  Seite  162,  Bp.  1,  Z.  4:  nffgnomen.  Z.  10: 
gancE.  14:  nfTgnonien.  19 ff.:  nffte  bcgcrnde  eins  cley- 
nen.    Sp.  2,  Z.  10;  ganczin.    Z.  16:  dinstagc. 

Nr.  198,  Seite  163,  Sp.  1,  Z.  1:  grote  unde  unzcn 
willeghcD.  Z.  6;  tho  dunde.  11  £f.:  dat  yt  ja  ghelevede. 
Id:  nnder  sytie*  16  ff.:*eaen  releghen  md'e:  18:  hir 
niänie.  ^Sp^  2,  Z.*4':  to  bcsrge.  irol  in  dren-  breven. 
8:  Plo«}oire.^l7:  Poleowe  (1). 

Nr.  199,  Seite  164,  Sp.  1,  Z.  3:  inbszonder.  "Z.  4: 
juwer  leefftcnn.^  8:  unszer  guden.  12:  juwem.  13:  er- 
azamen.  13:  gcliker.  16  ff.:  undo  unsz  ero  gude  moy- 
ninge.  17  ff.:  to  banalende..  22:  meiiniage.  23ff.;.Dicble 
miinn.  25:  boweginge.  32:  da  bade  ta  Lubeke.  85: 
decbtnisse.  Sp.  2,  Z.  2:  eck  doniliek.  3  ff.:  jpemeynen 
Hiinszesteder.  6:  swar  genoch,  de  to  buwende.  11: 
unszcs  deiiles.  11  ff.:  zodanem.  15:  vorsocht  licddc, 
Wolde  wii.  16:  g^ bar.  21  ff.:  upp.dusse  unde  vorscreven 
wisse  offte  ander  forine.  25:  erem.  28:  gudwilUcb  (egen. 
30:  zliUeh'}. 

Nr.  200)  Seite  165,  Sp.  1,  Z.  1  and  weiterhin:  'berrn. 
Z.4ff.:  von  Dane zk  und  von  Koningsbcrg.  12:  jeraracr- 
lich.  Sp.  2,  Z.  2:  jemrairlich.  Z.  13:  und  von  Konings- 
berg  feccrunt.   16:  desser  briff,  detur. 

Nr.  209^  Seite  l7i,  Sp«  1,  Z. 7  ff.:  unde  in  oraiR  dises 
breres.^  Z.  9:  argdfet,  also  das  dcselten.  Sp.  2,  2.  2: 


>)  DieMT  Brief  ist  nteli  den  Sohriftsagen  hi  den  Anfang  dea  l€u 
Jalirkondertfl  zü  setsen. 

18* 


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272 


copluten.  Z.  8:  tzwisschin  cmand^.  9:  offstaDde,  zo 
sali  sich.  12:  docU  eoighe  nod,  17:  yirbimderfe  doe  noch. 

Nr.  Sdte  ISl,  Sp.  1,  Z.  S:  ymttie  lande.  Seite  182, 
8p.  2,  Z.  2:  anno  ete.  CCCGXXII.  Z.  ^:  Lidl>eke.  10: 

vrundcn  . . .  dandum. 

Nr.  321,  Seite  182,  Sp.  1,  Z.  1:  in  de  solte  sehe.  Z.  7: 
donsh  bnseh  nnd.e  broick  beth  np  dath  feldt  tho  Erlen 
(fleth  ist  als  irrthttmlich  tn  streichen).  Z.  2Ö:  op  de  Bre- 
guwcn  sehe.   Sp.  2,  Z.  2:  up  de  beke  tho  Leben.  Z.  5: 

dath  brok  likc  dorch  tho  gacndc.  16:  de  heth  de  Ve- 
säten.  18:  Ve säten  beke.  21:  dar  deBallenen  beke  fluth. 

Nr.  223,  Seite  183,  Sp.  1,  Z.  9:  ▼orscriTende.  Seite 

184,  Sp.  1,  Z.  2:  hiir  wedder  dedc.  Sp.  2,  Z.  2:  to  be- 
nalende.  Z.  8:  amids  nostris  predüeotia^  dandum. 

Nr.  m,  Seite  184,  Sp.  1,  Z.  21:  nnde  der  Lfif lande- 
sehen  stede.  Z.  23:  Stralessnnde.   Sp.  2,  Z.  13;  open- 

bare.  Z.  14:  copmannc.  16:  nppo  de  Rassen.  20:  dar 
vore  Wesen.  24:  unde  gudere.  Seite  186,  Sp.  2,  Z.  6: 
sincere  dUectis,  dandum. 

Nr.  885,  Seite  185,  Sp.  1,  Z.  11:  konninge.  Z.  17: 
dewilcn  ze  den.    8p.  2,  Z.  4:  scriven.    Z.  7  ff.:  cop- 

manne.  19:  Nawcrdon.  Seite  186,  Sp.  1,  Z.  4:  scriven. 
Sp.  2,  Z.  9:  dat  gii  de  noch.  Z.  20:  suntte.  25:  sincere 
dilectis,  dandon. 

Nr.  22ßy  Seite  187,  Sp.  1,  Z.  3:  de  Platton.    Z.  6: 

de  Wilszc.    14:  dutach  gcnometh.    15:  berge  Ratte w. 
Sp.  2,  Z.  11:  den  middelstcu  straugk.   12:  Dith  isz  her- 
.  togk.   14:  beschlaten  isz. 

Nr.  848,  Seite  196,  Sp.  1,  Z.  3:  openbare.    Sp.  2, 

Z.  1  fl'.:  Stade  Tloscow  an  der  cyncr  syden.  Z.  4  ff.: 
sulke  vreiuitlike  eynihghe  gcsat  Seite  197,  Sp.  1,  Z.27: 
so  schal  man.  Sp.  2,  Z.  9:  umbe  jenjgberleye.  Z.  29: 
by  heren  Conrades. 


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273 


Nr«  9IS>  Seite  198,  Sp.  1,  Z.  Is  Wir.  Z.  S:  jogcn- 
wordegen.  4:  erwerdegesten.  7:  besunderlinges.  Sp. 
2,  Z.  16:  efte  enich  hccr.    Z.  26:  sal  enbrcken. 

Nr.  244,  Seite  199,  Ueberschrift:  Eine  Scheidung 
twaschen.  Bf,  1,  Z.  1:  Dabbcke  in  de.  Z.  4:  aohlotberob 
ies.  9:  b€ft  to  Pewenen  ...  van  Pewenen.  11:  Bettn- 
nem  Sp.  2/Z..2:  Bradannes  ...  tan  der  Bradannsi. 
Z.  8:  Pesselsoden.   9:  grendze  isz'). 

Nr.  246,  Seite  200,  Sp.  1,  Z.  1:  koning.  Z.  2:  Lit- 
tawven.  9:  eyninghe.  10:  noch  gescrebin.  21  fif.:  in 
luurer  land.  24:  unser  noehkomling.  25:  adir  dii  Riger 
zen  Bige  eyne  nedirlag  machin  werdin.  34:  RigisschenL 
8p.  2,  Z.  19  ff.:  Oneh  ireres,  t9as  engerley  ezweytraoht  adir 
sohelnng  umme  engerley  dyng  czwisseben  ymanden  von 
beyden  zeitcn  uffstouden,  zo  sal  sich  zachwaldi- 
ger an  seynen  zachwaldigcn  haldcn  und  nymaud 
snst  andira  aal  sich  dorin  werrin  adir  darambe 
gehindert  werden.  Yorlmer  wera,  daa  engerley 
osweytraobt»  krigadir  sehelang  werde  eswisachen 
vns  nn^e  dem  erwirdigem  herren  Gunrad  von  Yitinqhove. 
Z.  28:  wo  und  (wen)  her  wil. 

Nr.  248,  Seite  202,  Sp.  1,  Z.  1:  Fruntlichcn  grus  zcu- 
voren  mit  Tormogen.  Z. 3:  briff.  6  ff.:  als  raitPollocz- 
kirn  vnd.mii  Smolinskirn  und  Vitiffkirn.  Nw,  lieben 
TrandeUi  wii  deck  dy  gr<tsen  bim.  9:  lieben.  10  ff.: 
besondfrliehen  geschreben  czn  den  vornnptigen.  12: 
owirn  guttern.  14:  dy  unscrn.  16:  geschreben.  Sp.  2, 
Z.  1:  and  ap  den  vas  cza  clagen.  Z.  3:  selten.  4: 
lieben.  7:  das  sii  och  ungehant  von.  8:  czu  dcser 
«zeit  Gegeben.  11  ff.:  Dogazis  and  birre  Jwske  Got- 
tolflwwic^  «i4  kir  Ckraeke  SndwileiHes  nnd  kirre 


')  Der  Name  Witowts  ist  offenbar  irrig  in  die  Unbcrschrift  gesetet; 
ferner  scheint  dieser  Grcnzduct  nicht  dem  Jahre  1410,  eoodero 
cnt  dem  J.  1^40  aosogeherea. 


»4 


Waszfigal.  U  if.:  burgirmcister  md  raimatmet  15: 
gaaczem«  16  ff.:  dos^r  briff  ett. 

Nr.  261,  Seite  3M,;8p.  1,  Z.  82  er  bar  strenge  lere 
her.  Z.  4:  gunner.  6}  wü  denne  juwer  erbhrfaeit  «0- 

langcs.  11:  dcnne.  14:  vorbodede.  Sp.  2,  Z.  9:  de 
uiisen  moten.  Z.  11:  de  unsen.  Seite  205,  Sp.  1,  Z.  10: 
der  Unsen.  Z.  llff.:  Aldus  denn erbar.  18:  dan  lere* 
20:  Wytoldt  25:  I^niaglu  Sp^  2,  2L  1:  dd  mses  vali 
erer.  Z.  5:  imde  de  qnsen.  9:  erbar«  13*  'wate  de 
tusen.  14:  dat  de  anaen.  IT:  de  tnaen  denee  wedder. 
20:  uDsem  boden.  21  ff.:  wedder  benalcu.  27:  Borger- 
meis tcr  undc  racdmanne. 

Nr.  253,  Seite  206,  Sp.  1,  Z.  1:  Heil,  fnmdschopp 
und  lere  mit  meriage.  Z.4ff.:  Ploezkaic  6s- PloMkair. 
9:  getogea.  15:  eergisteriL  Sp.  %  Z.  2:  jawen  Villen. 
Z.  3:  gcgeven.  6:  visea  mannen.  7:  radmanne  nnair. 

Nr.  253,  Seite  206,  Sp.  1,  Z.  1:  grot  mid  vormogo. 
Z.  8  ff.:  de  Russchen  boden  bir  qwemen  nu  am  donrc- 
dage.  5:  vriidage.  7  ff.:  dorch  velen  reden,  dat  de  ere 
hebben  geaprakea  werde,  dar  se  nodi  nemeade  mede  ge* 
alagen  hebben,  nnde  de  ere  werden  10:  ha  ere  goder. 
Sp.  2,  Z.  6:  mit  relen  inspröken.  Z.  19:  dar'ie  rnate. 
Seite  207,  Sp.  1,  Z.  7:  undc  den  unseren.  Z.14:  «e  mögen 
to.  16:  dat  gclik  de  unso  to  ju  mögen  vrii,  velich.  18: 
schaden.  22:  wedderomme^  de  mögen  komon*  23:  vor 
den  boveUnan  «nde  ^or  nna;  rechtes  wyUe  wy.  32  fL: 
off  ghti  .eiif  aJao  dedea,  dat  . kören  twe  ufth  erem 
lande  nnde  ae  twe  nth  deaaem  lande.  34:  wel  dem  anderen, 
35:  dat  scy.  Sp.  2,  Z.  3  ff.:  undc  an  uns.  Dit  heft. 
Z.  9  ff.:  van  benalen.  Dat  moste  wii  je  wedder  kriigen 
eiin  mandage  des  morgens  to  ug.  Uns  daehte  geraden« 
24:  geachreren.  27:  to  kort  Tolt  34:  na  middsge. 

.  Nr«  USA,  Seite  208,  Sp.  1,  Z.  18:  proat  in  literia. 
Sp.2,  Z.10:  traDquill(it)atis  pace.  Seite 209,  Sp.  1,  Zfllz 
singulariuä  poäsumus.   Sp.  2,  Z.  1  ff.:  moro  solito  mer- 


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275 


canciid  suis  jazia  iDscripciones  et  concordata  auperius 
■•lioiaiift tft  ?alesal  tisitan.  Z.  6:     motaam  bonltatis. 

Kf«  m,  Seite  20^  Sp^  1,  Z.  2e  LitfaMiiiae.  Seite ^0, 
Sp.  1,  Z.  7t  et  mimiA  impeditata.  Z.  24:  «no  atotnik. 
36 ff.:  oriatnr,  mercatoiibus  suis  memoratis  utrisquc  illud 
fraudi.  —  Die  deutsche  Fassung  geht  auf  eine  in  der 
Bibl.  der  GeaaUach.  ftir  Gesch.  und  Alterthumskunda  be* 
fi&dlieli^  eni  i&a  der  2r  Hüfte  des  16.  Jahrh.  atammeack 
▲baehrift  der  bisgltvbigleB  Ooj^ie  aorilek.  Aea  derselbeii 
ergeben  aicli  folgende  Zoreebtilelliingeri:  Seite  W9j  Sp.  2, 
Z.  4:  öffentlichen.  S.  210,  Sp.2,  Z.  1:  zweitracht  Z.2: 
eininge  gesatzt.  4:  kein  Rige.  5:  mögen  gehen.  9: 
phleekisg  (I)  heiszet  13:  k  an  neu  werden.  20:  gemacht 
werden.  2äff.:  in  ehren  steten.  Und  weren  (leg.  were), 
den  einiger  banffMan,  28:  kegn  Biga  • .  •  nach  eim  BJge* 
aidiem.  St:  Felotikio.  43:  eines,  halben  alotniken.  B.211, 
8p.  2,  Z.  22:  in  friede  blieben.  Z.  26:  ame  (leg.  auc) 
alle-ufhaltung.   29:  beider  parte.   38;  mit  seinem*). 

'  TÜr^Mb,  Seite  212,  9p.  1,  Z.  3:  dinsten  unde  demo- 
digem  ymugem.  Z.  5:  koningk«  Ebenso  weiterhin  stets 
koAingk  und  konimgUk.  •  17:  toü  Staden,  do  iek  81 1 
4jF  deane  ere  erbaren.  8p.  2,  Z.6;  geraeht  adir  gethon. 
Z.  11:  yegenadt,  den  koningrychen«  16:  adir  slogen. 
28:  eddir  8lagen.  Seite  213,  Sp.  1,  Z.  3:  unde  ynwoner. 
Z.  5:  wü  em  na.  13  ff.:  verschrei bunge  unde  overeyn- 
kamttnge/  gntlere  röstere,:besetcse  adir»  Sp.2| 
Z.dd:.«dirpcff8onBeh«.  Z.86:  adirreehte.  40:  a;^  lieben« 
43}  »de  inwoner.  Seite  214,  Sp.  1,  Z.  7:  by  dessenü 
Sp.  2,  Z.  1:  lange  hirschendo  mir.  Z.  6;  aclito  unde 
oiesatigh«  7  streiche:  wir.   10:  cappelan.  .' 


'        -  .  ■ 

Our  dorch  dra  Irrtkom 
cfaies  Sohreibii«  aas  der  Kr.  216  «atttaaden,  dsriber  verg).  mti- 
MD  A«Mbi  ,Du  deatscfte  Kontor  ta  Pdlosk«  In  der  Balt 
MoDataschr.  N.  Folge.  Bd.  IV,  Uea.7  a.  8,  S.  17$,  Aomerk. 


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276 


yr.  257,  Seite  214,  Sp.  1,  Z.  8  und  15:  bevelinge. 
Seite  215,  Sp.  1,  Z.  2:  gönn  er.  Z.  4:  unsers.  27:  her* 
kameii.  2^:  koppidfünaes.  Seite  216y  Sp.  i,  Z;  U:  dat- 
9ti]ieD  liopmiaQ:  Bäte  fill,  Sp.  1,  Z.  10:  Und  daiie.i;heft. 
S*  18:  mid  Hrorkotidigeii,  aide  dat  selüB.  32  ff;:.  äUe:  votw 
gescrevcn.  36:  vorgeschreven.  Seite  218;' 8p.  1,  Z.  6: 
Wii  wolden  uns  urame  eret.  Z.  9  flf.:  Lene werden.  20 
und  21:  boger  meisten  23:  radmanne.  Seite  219,  Sp.!, 
Z.  4:  de  berorden.  Z.  11:  TorschviTiBge.  15i  iitt¥OF> 
winilikeBL  81:  Liitottven*  87:  natorlikem.  Seite  880, 
Sp.  1,  Z.  0:  yorgesct^Ten.  Seite  281;  Sp.  1,  Z.  12?  and 
sollen.  Z.  27:  wedder  umme.  Seite  222,  Sp.  1,  Z.  26: 
ummc.  Z.  42:  gewest  und  gescheen.  Seite  223,  Sp.  1, 
Z.  5:  beide  part  bii  uns.  Z.  12:  ummc  der  sakc.  25: 
vondsnnge.  ^6:.  amrortrintlikem.  Seite  224,  Sp.  l,^.  IS: 
secret.  —  Seite  814,  Sp.  2,  .Z^  a:  Ba'sie»  Z.  4:.  speciaH 
graciosissimo  domino.  6{  recoonnendacionem  nostre  ae 
nostre  ecclesie.  10:  dueibus,  libcris,  advocatis.  15: 
strennui.  Seite  215,  Sp.  2,  Z.  9  flf.:  nostre  civitati  Ri- 
gensi.  Z«  14:  transgredienter.  22  flf.:  et  sigillaTit,  quam 
regaUs  Testra  gräda.  36  ff.:  contra  hee  scripta  et  q«od 
magis.  39;  feoennt  BigensibuB.  .  48:  HermanBim  de 
Sonderen.  Seile  216,  Sp.  2,  Z.  8  fL:  doniBacioiies  bene 
pondercnt  -Z.  12:  qui  pcnitus  in  causa.  Z.  23:  expressis, 
quas  nostri.  32  flf.:  Poloszkovienses  eciam  eaa  vcllent 
Seite  217,  Sp.  2,  Z.  4:  reoepisse  ex  eo,  quod  ipsL  Z.  14: 
req>ondeniBt|  ut  prenarratum  eet^  17:  nefoe  qi^inde 
Intenderent  26:  inteUectia  hnjnsmodi  diaeordila.  34: 
ad  nostre  ecclesie..  Seite 818,  Sp. 2,  Z.IO:  reniinernBi 
Z.  11:  dampna  gubernatorum.  16:  dampnum  aliquod. 
24  ff.:  mercatoribus  cum  corum  protestacione.  27  flf.:  scd 
favorc  promisissentTbeotunicis.  42:  strennuo.  SeitQj219, 
Sp.  2,  Z.  2  fi[l:  in  Dantczk  nostro  propno  enm  noneio 
Ii  terato  rie  ]n8innaTiniv&  Z.  5  ff.:  ad  disoucioneBi. .  15ff.: 
dictamea  sint,  sobire.  Qnod  et  FloBskovieBSM  yerisi« 


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277 

müiiBr  fiftcefont.  21  ff:t  dao8  dominornm  ad  causam 
ordinarent,  quod  vcrisiiniliter  nostri  eciain.  40  ff.:  do- 
minam  precipuum  et  defensorem.  Seite  220,  Sp.  2,  Z.  7: 
qnod  ai  Bf  noilro.  Z.  18:  ot  qnando  recedereat  30  £f.: 
i»  hee  Terl«,  quod  destdmrenty  qMd  TiMotiiaid«  86: 
pkm  tAmkii  mi>$  proprios  ei  debewit', Seile  221,  Sp.  2, 
Z.  6  ff.:  et  pro  hnjasmodi  aipiid  dos  ihstfire  yellent,  ut 
hoc  Dostro.  Z.  9:  quando  ipsi  de  Riga.  22:  Theotunioi. 
26:  strennuo.  40  ff.:  veatraim  uobis  bcnc  scriberent. 
Seite  m,  Sp.  2»  Z.  Sk  hoe  mb.  Z.  10  ff.:  soUidtaDtes  et 
moftieales.  13:-  qnod  qaende  noetri  Bigenm.  32: 
qeMid<^  eaibe  pertes.  •  ^  iL:  pro  oerto  nemqiiftm  de 
]i06lri&  40  ff.:  consensissent,  majestatem  vestram.  Seite 
223,  Sp.  2,  Z.  4:  beningne.  Z.  6:.nioduiii  sie  benivole 
hahitom.  10:  sQpra  majestati?.  17:  valet,  quod  nostrü 
80:  Quo  igitar  modo  et  qoa  raelene.  32:  noBtronun  gra- 
oioeiisimiie  tetor*  33:  ei  Ipeps  prioa  dUigere;  33:  dili- 
g/äMunmh.  obieqidiB.  36  ffl:  Teitra  et  graeioekBim«. 
30:  ]ioW)H)ae,  nostre  ecclesie.. 

Nr.  258,  Seite  225,  Sp.  1,  Z.3:  Kazimiro.  Z.5:  allii- 
gnedigeatcn.  9:  nah  alle  synem.  10;  matbe  wal  vor» 
iTomen.  12:  amb  orbar  and.  ..14:  beaalen.  15:  WyBZ- 
beide  fraeililt  weieo..  ^:  Armenien  8p«  2,  Z.  4:  ja 
aa4.er.  Z.  7:  jiah  rHüger.  3:  beeeieneii.  12:  nab 
OealL   13:- Rathmanneii.  17:  unaszen  besandero. 

Nr.  260,  Seite  226,  Sp.  1,  Z.3  ff.:  wyr  myd  den  Tlos- 
koQwern  vor  dem  al Ii rdurchluchtig eisten  hoobgeborner 
(!)  forsten  und  groBzmechtigeiBiea  gaedigett  .Meri  bem 
HaiinuffOi  koniage  aea  Pelea  aad  igroBztoBie  m  Lefr» 
ibaaw.etti  Bmea  aad  aadi  FnuBea-ber  aad  erbeliaok 
ette.  Z.  10:  groBsfbrsteyndoDdea.  11:  allirdorohluchti- 
ge ister.  12:  grosmcchtigeyster  gnediger  her  koninck« 
16:  ans  na  alzo  vordt.  17  ff.:  wyr  das  bovelin.  Des 
befft.  19  ff.:  koninek  ans  aassgcsayst  eyn^  zcydi,  also 
aüftriialia  liaiie,  das  wyr.    Sp^  2,  Z«  l  iLt  daaa.  Bolea 


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27^ 


weyszen  auf  der  lantzschedinghe,  dar  sich  sachcwolUe 
myt  SAchewoldc  bewetcn  styl.  Z,  4:  drey  vaa  der*  *lt 
amsg  tfMtan  UAÜte,  welker  sejs  hern.  9  flL:  das  wyr 
den  Ploflkemrer.  10  ff.:  dar  «ayil  «nee  Btayl  Bige  gwtt 
Tor  Btyn.  Ift  fti  werdiii.  Wer  fe  aneli  saehe.  16:  k»* 
ninck.  19:  Soltrnmpp.  Seite  227,  Sp.  1,  Z.  1:  unse  stayt 
Z.  1  ff.:  wcddir  in  bringen.  2:  de  uns  e.  3:  de  wjr. 
4:  das  dys  so.   Sp.  2,  Z.  2:  unszir  szigejl  ander. 

Nr«  Seite  227, 8p.  1,  Z.  1:  borgherm^iitere.  Z.^ 
dttSMD,  7t  epeaibar.  9:  Saltrumj^p  onde  lier  Heroieav 
149  goedSgealen.  tt:  koafngklike»  Sp.  2,  Z.  1:  Tene* 
geldes.  Z.  4:  septaagcsimo  primo.  Seite  228,  Sp.  1,  Z.9: 
denne  sake,  dat  wy  derkant  werden.  Z.  17:  dat  ncen 
ende.  Sp.  2,  Z.  12:  Des  tor  tuchnisso.  Z.  13  ff.:  borgher* 
meister  niide  rftedaanae.  14  £:  erbenomede  stadk 

Nr«  Wi,  fidte  243,  8p.  1,  JL  I:  mmderifaigeB.  Z.  9i 
ejae  daehtrart  Sp.  2,  Z.  S  ff.s  vt  dessea  ▼orgesoreTen 
dhigcn  irkcnne.  Z.  10:  geraeno  vart  der  ranerie.  Seite 
244,  Sp.  1,  Z.  17  ff.:  umc  ranerie.  Sp.  2,  Z.  11  ff.:  dinge 
geleyen,  so  mögen  se  ere  drapUke  badescop  dar  ap. 
Z.  17:  80  dunket  den  rad  nicht  <  • 

Nr«  SeHe  945,  Z.  Ic  borger meistern.  Z«  9: 
■Dsen  loadevHnges.  9p,  1:  sitoderliiiges.  SS.  9t 
itzwolke.  3  ff.:  erwerdigen.  6:  so  heylt  m  dagc.  7ff.J 
wii  tith  Unsen  reden  na  begerte.  12:  bevor.  21:  wii  inyt 
sorchvoldigor.  22:  beweg  luge.  80:  undc  als  dcnne. 
S3:- Stande.  84t  lur  eniosschea.  öp.2,  Z.4  C:  stoppeade 
▼orde.  S.  T  £:  van  openiinge  mide  shitiage  der  wsyw^ 
so  dieke  nnde  vaken  des  Tän  noden  behoef  ward.  11t 
unde  isset,  dat  na.  14:  bequemer  tiid.  19:  na  jawea. 
20:  den  Novgorders  mede  togeford  mach  werden.  23: 
bot  nighingc. 

Nr.  806  liefern  wir  hier.  YoUstttndig  nach  einer  im 
Aeassem  Rigiseken  BatbaareUve  Torbandenen  gltf chsesti* 
gen  Copie  auf  Fapicjr,  die  dem.  Bendsohen  IBmtapkM  nahe 
stehend  doch  in  einzelnen  Punkten  eorrecter  als  ktslwes 


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279 


erschien').  In  dorn  5.  (unvollendet  gebtiebenen  und  nicht 
am^gebenen)  Bande  der  Go6paiiie  rocyxitpcnii  FpaiHnA  i 
AoroBepoBi  Nr.  57  findet  t^oh  tfbrfgens  efoi  «weiter  Abdruck, 
jedoch  itacb  ^er  soltelEenhaften  Vorlage,  dM  anch  bei 

diesem  einzelne  Nachträge  nicht  ausreichen. 

•  •  •  •      a  ' 

Cmtzknsdnge  des  berrenn  meistere. 

NaiM  den  wülcnn  Gades  wad  nahe  bephele  des  grotr 
fuetann  H-assitien  van  Gades  gaaden  kejsera  lmd  hersckers 
alte  Basesea  and  grolAuate  tho  Wotodeaiir,  Ifaskow, 
NcnrgarikQ,  PMiow,  Jahmky,  Paremsky,  Babanky  (1) 
and  anderer.  Die  forste  meister  tho  Lifflande  nnd  ertzt 
bjäcup  mitsampt  allen  biscuppen  und  landen  tho  Lifflande 
bebben  ere  boden  gszant  tho  den  grotfursten  Wassilien 
▼an  Oades  genaden  K.  n.  H.  a^er  Eaesaeo,  er«  horede  tho 
da  ta  de  der  aasfcea  .  halfen  sao  dan  j&  grotfarile  iohudi 
geweai  ist^  dat  de  F.  JL  tho  Lüriaade  and  B-R  neManpt 
allen  BB.  nnd  landen  tlio  Lifflande  getreden  sint  yan  den 
vederliken  ervcn  des  grotfursten  Wassilien  van  Gades  ge- 
naden K.  Q.  H.  alier  Rosszen,  van  Groton  Newgarden,  und 
sint  getreden  tom  koninge  ran  Polen  und  grotfursten  tho 
lAttanrea,  dat  de  grcHteste  weide  den  W.  U.  tho  Lifflande 
und  M.  tho  Big»  nit  alle  den  BB.  and  landen  tho'Liff« 
lande  begenadigen  nnd  riaen  torn  yann  en  keren  nnde 
Wolde  80  begnadigenn  unde  bephelen  eren  (!)  stadtholderon 
tho  Grote  Ncwgarden  und  sinen  vederliken  erfen,  ock  sincm 
atatbolder,  dem  forstea  van  Pleskow,  und  sincn  vederliken 
ertea  Flaskav»  aiit  den  F.  IL  tho  Lifflande  oad  iKB.  tbo 
B%a  and  allen  BB.  aMl  laadoa  tho  Lifflaade.taea  hiefred« 
nppthonemende  nahe  dem  olden,  oek  die  kopmanaeop  in 
densulften  sinen  vaderliken  erfon  nppct  olde  tho  holdende. 
Szo  is  die  F.  M.  tho  Lifflande  und  E-B.  mitsampt  allen 
*  BB»  ««Bd  landen  tbo  Liffknde  ran  dem  koninge  van  Pden 

*)  Die  stets  wiederkehrciuUui  Bezoicliiiungen  kcyzer  und  lieri-cluT, 
furste  meister,  ertzblscap  nnd  biscnppo  sind  mit  den  Abkürzuu- 
gtü  K.  a.  H.,  £.  M.,  ErB,,  BB.  wkdergegebeD.  ' 


280 


und  grotfursten  tho  Littowen  afgctredcn,  szo  hcfft  die 
grotc  herscher  Wassilie  van  Gades  gnaden  na  eren  bovATt- 
slaen  den  F*  M.  tho  Lifflande  begenadiget  und  sinenn  torn 
TU  jun  gkerth  und  h^t  ainen  statholdaren  tiM>  Grote  N^w^ 
garden,  Torsten  Daaflj  Wassnowiti  ud  Sregoty  Feddero- 
witcz  onde  ainen  Tederliken  erfen  Grote  Newgarden,  ock 
sinen  stadholder,  den  forsten  van  Pleskow  Iwan  Michalc- 
witczen,  und  sinen  vaderliken  erfen  Pleskow  bephalen, 
mitb  den  F.  M.  und  E-B.  und  allen  BB.  und  landen  tlio 
Lifflaade  einen  biefrede  opptbonemen  na  dem  olden,  nnde 
die  kopauecop  m  dtnenlfteii  sinen  TsderUken  erfen  bepM 
he  sinen  Inden  tho  holden  na  dem  oMcnn; 

Ock  on  sali  de  F.  M.  und  E-B.  und  alle  BB.  und  lande 
tho  Lifflande  vortan  to  dem  koninge  van  Palen  und  grot- 
fui-Bten  tho  Littowen  gcynerleie  wize  thogedan  syn,  adnn 
aUerleie  hehendieh^  Werth,  dat  dar  ein  ander  koning 
tiio  Palen  und  grotfiursta  tho  littowen  qweme,  sali  de 
^.  M.  nnd  B-B.  nnd  alle  BB.  nnd'lande  tho  Lifflande  gel« 
nerleic  wize  en  hnlpe  dhon. 

Offte  ock  die  grote  herscher  Wassilie  etc.  mit  dem 
koninge  tho.FolMi  und  grotforsten  tho  Littowen  wat  tho 
doade  hebbeni  aso  sali  de  F.  M.,  Bb-B.,  alle  BB.  und  lande 
tho'LilRande  dem  koninge  Tan  Falea  nnd  groifbrsten  tho 
Littowen  mit  geinen  dfaigen  Mestant  dhon,  an  allerlefe 
behcndicheit,  na  dusszen  vredebrife  und  crutczkussinge. 

Na  bcphele  des  grotfursten  undc  keyzers  etc.  sinth 
gekamen  de  Putschen  baden  tho  Grote  Nevgarden  tho  den 
stadholderes,  tho  forsten  Danilü  Waasilewita  nnd  Gregorien 
Vodder6wites,  tho  den  hdjorenn,  inwoneren,  koplnden  nnd 
tho  aHe  Gro4e  Newgarden,  des  forstenn  Wolteren  Tan 
Plettcnbcrgc,  mcister  Dutsches  ordens  tho  Lifflande,  und 
(von)  sinen  cumpthuren  nnd  E-B.  tho  Rige  unde  allen  BB. 
uud  lande  tho  Lifflande  und  hebben  tho  füllen  ero  howede 
geslagen  des  grotforsten  etc.  sinen  stadtbolderen  tho  Grote 
Newgarden,  Johan  Hildorp  nnd  meister  Johan  Oldensehe 
oaatseler,  Johan  Cawier  nnde  Kerstan  Boye,  hebben  einen 


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281 


biefrede  gemaket  mit  des  grotfonten  etc.  stadtholdeien 
Iho  Grote  Nevgarden  yor  des  grotfunten  ^«derüke  erfe  ^ 
und  Tor  alle  Newgarder  lande  tho  Tiertein  jaren  ran  An«  - 

nuncciacionis  Marien  dage  an  im  jare  Vn  dusent  und  XVII 
bet  AnnuDCciacionis  Marie  alz  men  scliriflFt  seven  dusent 
und  XXXI,  vor  alle  des  F.  M.  bholdingc  und  des  £-B.  und 
alle  der  Bfi.  und  lande  tho  Lifflande.  In  dosszen  Tiertein 
jaiea  aal  men  den  l^de  vaat»  lioiden  Tan  beiden  partän. 
Den*  landen  und  watören  tasten  Naw^gardtti  'tnd  (deme) 
F.  M.  is  die  olde  grentzce  nth  dem  Pebesso  die  ström  der 
Narvebekc  dwes  afer  dem  holm  benedden  Iwanehorth  undo 
der  Narve  in  der  Narveboke-  beüi  in  dat  solte  mhcr,  nahe 
den  olden  crutzcebrifen  und  cratczkussiDgen  des  F.  M. 

Ode  sollen  des  grotfitfaften  lade,  de  Newgarder,  aftär 
der  grentaoe  o^er  den  ström  der  Karvebeke  npp  dto  belflie 
des  bofanes,  de  dar  ia  benedden  Iwancboroth  nnd  der  Nashre, 
upp  des  F.  M.  helffte  upp  de  Inohter  sith  nicht  trcden, 
hoyslagenn  nicht  tho  meyeude,  busche  nicht  tho  howende, 
lant  niefat  tho  plogcnde,  ock  die  water  nictit  tho  vischende. 

Dergeüken  sali  de  F.  M,  nnd  sine  Inde  afer  denn 
Strom  der  Nanrebeke  npp  des  groÜnrBten  ete.  TederHke 
erfe,  npp  die  Newgardtsebe  sith,  npp  dfe  reeMer  bant  der 
Narfcbeke,  upp  die  helffte  des  holmes,  de  dar  is  benedden 
Iwanahoroth  unde  der  Narfe,  in  jenigen  dingen  nicht  tre- 
deQi  boyalege  tbo  meyen,  basche  tho  ho  wen,  lande  tho 
piogen  nnd  weitere  nieht  tbo  vieebendo.  ider  sal  det 
sbie  kennen  nabe  der  emtsknssfnge. 

ütb  des  grotAirsten  elo.  TadeHikett  erfim  de  lade  nnd 
geste  uth  Newgarder  lande  sollen  in  des  F.  M.  beholde 
und  E-ß.  und  der  BB.  eren  landen  nahe  Darpthe,  Narve, 
Revell  nnd  Riga  and  in  alle  stede  nf  lande  tihen  yrie  nnd 
TeUgon,  tho  kopen  nnd  Yorkopen  allerleie  wäre,  niebt(e8) 
ntfabettnmpi 

Hefll  oek  ein  Newgarder  mit  dem  Dnteehen  thor  Nar?e 

gekoppslagct  und  hcill  sine  wäre  in  dem  scepc,  zo  mach 


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die  Newgarder  die  wäre  vanu  dem  Dutschen  frie  uith  dem 
scepe  onUaugen  «fer  borth  in  dio  lodigco.  J>arv^.0alQii 

Narveachen  nein  gelt  nomenn.  .  :  -  . 

Ock  van  cUpr  Newgarder  kofilade  weisse  .foUen  de 
Dieileelifva  nlchl  afcloppen,  ahn  dat  liie  ein  wenigli.afcloppe 
tho  Torsokende ;  dat  sal  men  ehn  weddemme  gCT^.  Uode 
die  waswichte  sal  men  laten  bic  den  Newgai^dcscben  (loden) 
und  sali  lioke  wegen  na  der  crutczkussiuge.  Detk  wage- 
g^lt  sal  men  .ncmen  vor  eine  dracht  der.  w%|a  (eineiO 
sohilUiig  jtegen  dre  d^niMge  ^nehe  üfuk  qlden« 

Kuppt  tlior  idMwe  eiailewgittder  mUb  waeiiBeft  gras- 
werke  edder  meth  welker  ander  wäre  nnd  will  tihen  nahe 
Rigc,  Revel,  Darpthc  cdder  in  ander  stcdc  und  leth  sine 
wäre  upp  einen  wagenn  laden,  van  der  war  sali  de  weger 
gein.  geljt  nemenn*  finrtb  Qok  cUe  iiewgarder  einen  Ihr- 
man,  de  sali  de*  w^  van  .^en  ejnen  wagen  npp .  den  ai^ 
deren  wi^^n  Men.  Will  -oek  ein  Nevgar^er  fahn  B(gc^ 
B%yb\\,  Darpthe  ofte  in  ander  stede  tihen,  nag  he  einen 
tolk  huren  uth  der  Stadt  offte  van  dem  lande.  Vorbistert 
ein  Newgarder  uth  dem  wege,  dar  sal  men  nicht  up  saken 
nnde  aall  eia  den  w.eg.  wisen.  Bedorfifte  ock  ein  Newgarder 
eines  perdea  tho  kppenn  in  de^  F*  M.t  &£•  nnd  der  Bfi. 
stctden  nnd  lande,  aio  aall  de  Newgarder  tot  denn  htßfi 
geyen  einen  ferding;  thor  Narve  sali  he  sick  dem  vagede 
bewizen  undc  geven  vor  die  uithstedinge  einen  dcnnick. 
Upp  dem  wege  mag  ein  Newgarder  frie  kopen  ein  pertb 
und  geven  thor  Narve  einen  ferding  und  einen  dennick 
TOT  die  aitstedingeb.  .Welkeir.  Newgarder,  die  ein  perth 
kofft  in  das  F.  i^B,  vnde  in  der  BB.  Steden  foid  wisset 
.  d^t  perth  dem  vagede  thor  Narve  j  (de  vaget  sal  em  dat 
pcrt  nicht  ncmen),  ock  dat  gelt  mctli  macht  nicht  (wcddei) 
geven.  Dergeliken  sullen  des  F.  M.  coplude  in  des  grot- 
furstcn  etc.  vederliken  crfen,  in  Newgarder  lande,  vrie  und 
velieh  tin  tho  watsfe  und  tho  lande  ahn  aUerleie  nphohünge 
nnd  yrie  kopsliigen  meth  allerleie  were,  niehtas  athbep 

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283 


Domttii  den  alkne  solt  *Me4b  8olte:8al  nea  nkhi  kop- 
ritgen,  Bieht  voren  iü  Nenrgürder:  Jaiit  üad  sdkn 
Um»  Novg^rden  «pp  eren  Wem  kopslagen  nn*  dem  eldea. 

Oek  floHen  die  Datachen  tho  Newgarden  ofte  upp  den 
bieslaten  in  Ncwgarder  lande  nicht  krogen.  Ock  sullen 
die  baden  des  grotfonten  etc.  unde  die  baden  der  stai- 
iiolder  tho  Grote  Newgttrdea  «nd  Tan  IwanalüroMi  i»  das 
F.  M.,  BtB.  «nde  der  BBt;  linde- JbM6b  iteen  trxleli  weoh 
aluiei  elMeie  nppholdinge.ttah«  Bige,  Darpte,  BmpM  vid 
Uk  |dle  ere  stede. 

Wanner  die  grotfurste  etc.  sine  baden  sendet  tho  an- 
deren forsten  aver  dct  mher^  ader  deth  die  anderen  forsten 
senden  ere  baden  tho  dem  groitfoisten ,  die  baden  sollen 
Mbben  in  des  F.  und  BS.  nade  der  B&  likolde  und 
dmb  cfMrtBliülande  ^Saim  "wjStaa  Jnägßn  veoli  «hoiviier 
irad  iho  lande.  Oekt'  sülen  die  Datschen  des  grotfnrsten 
etc.  baden  und  die  baden  der  statholder  to  Newgarden 
und  Iwanchor oth,  ock  alle  ere  koplude  utli  Newgarder 
lande  im  eren  Steden^  landen  und  npp  dem  mhcr  behuden 
ale  «A  Dnlaeiieft,  an  äneoMe  bl»ndieMt  ]>ergeMken 
•oOei  des  F«  H  aad  B^BL  aiid.der  B8.  ere  baden  in  des 
grottosten  ete.  einen  vaderlikeii  erfenn  hebben  einen  frien 
veligenn  wech  in  allen  sinen  Steden  tho  einen  statholderen 
tho  Newgarden  und  Iwanehorodt  tho  water  und  tho  lande 
an  allerleie  upholdinge.  Ock  sollen  des  grotteiten  stai- 
boidare  des  F.  mid  M*B«  anda  dar  BBi  badea  «ad  kep- 
Me  idth  atta  Liflaadl'  ia  das  grolftiretan  cite.  -stodaa  «bo 
waler  and  tho  lande  bschermen  als  eren  Newgarder ,  hhxt 
alle  behcndiclieith.  Ummc  allerleie  clachtsake  willen  sollen 
des  grotfarten  statholder  tho  Newgarden  mit  dem  F.  M. 
Siek  bsseadan  vormiddelst  baden.  Dergeliken  sali  sick 
derF*  M«  Tacniddalsl  baden  baasendea  mü  das  giatftuistaa 
slaiholder  vaa  Newgarden,  nnne  aUeileie  elegeüka  safcen 
▼an  beiden  perlen  reebl  tho  gefende  nahe  der  eratea* 
kttssinge  und  nahe  rechte,  ahn  behendicheit 


284 

ßejegent  einem  Newgardcr  jenige  sake,  eth  sie  dan 
in  des  F.  M.,  B-B.  unde  der  BB.  sieden  und  in  fUle  Liff- 
lande,  worlh  ein  b^jegenl,  der  sal  dmii  ene  voii  ficlMi 
.  nahe  mhte,  nader  ernleikoasinge  nppel  bogale  liio  x  staeke 
ralvers.  In  die  aalte  lioger  dan  fein  atoeke  Mww  New- 
gardus,  die  sake  sal  men  in  den  Dutachcn  Steden,  in  des 
P.  M.  und  E-B.  und  der  Bß.  eren  stedenn,  den  Newgarder 
meth  den  Dntschenn  nicht  liohtenf  mon  aaU  denantworderi 
den  NewgardeTf  iM>rboirgen.  Kan  he  ipBfne  hot^  krigen, 
810  sal  men  en  ter  tidt  in  die  fenckniaae  helden  ande 
mnnie  der  aaken  willen  aal  am  aiek  meth  den  -atethoMeren 
tho  Newgarden  beszcnden. 

Ock  bojegent  einen  Dutschenn  jenige  sake  in  New- 
garder lande y  eth  sie  wat  eth  sie,  dar  sal  men  en  recht 
geftn  nahe  der  kroakoaainge  nkht  in  hoge(fe)ft  aakean 
dan  z  atncke  anlfexa.  Brepi  aiek  die  aake  hoger  .daa  x 
aftneke  aohrers,  aao  aal  men  den  Dalaehen'nwth  den'Neir» 
garder  tho  Newgarden  nicht  richten;  man  den  aotworder 
man,  den  Datschen,  sal  men  vorborgen.  Kan  he  neine 
boirge  krigen,  so  sal  men  cii  in  die  üencknlaaie  holden  beth 
tbor  tidt^  dal  aiok.  die  atatholder  van  Newgarden  mith  dem 
F.  M.  baienden  nnd  eiiie  tidt  batymmen  beiden  elag(er)en 
▼an  beidea  parten,  upp  den  gsatten  dage  tbor  atede  (tho) 
sin  upp  dem  scmliken  holmc  in  der  Narvebeke.  De  stat- 
holder  van  Nevgardcn  und  die  F.  M.  und  E-B.  und  Bß., 
borgermeistere  und  raüudc,  die  dar  tho  donde  hebben  opp 
die  bateaule  üth  nnd  dach,  aalen  ere  noblere  dar  •hebben 
nnde  die  riehtere  aeiloi  die  aake  npp  den  Hehtdaga  riehlen 
nahe  aanpilikem  reehte  nnde  alle  ^n  aaken  eniriehinnghe 
dhon  meth  dupliker  vorhoringe  nahe  der  crutczkussinge. 

Kuiiipt  welk  Dutsch  in  gfcngnissze  in  Newgarder  lanth 
umme  wat  sakonu  willen,  szo  sal  men  den  tho  Newgarden 
nieht  Torriehten.  Die  aUitholdere  tho  Nevgarden  aoUea 
aiek  der  aake  halfen  meth  dem  M •  baaend^n  und  bslei^ 
men  eine  tidt»  den  Ihitaehen  tho  alellen  yot  die  riehtoie. 


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285 


Eth  käme  0€k  in  wath  saken  eth  wille  ein  Newgarder 
in  foiiokiu88se  (in  dea)  datoohen  F.  M.,  £i-B*  und  der  BB. 
stede,  810  m1  men  den  Newgarder  in  den  Datschen  Steden 
sieht  Torordelen.  Die  F.  M.,  Er-B.,  BB.  sdlen  sick  bszen- 
den  mcth  den  statholderen  tho  Newgftrden  und  bstynimen 
einen  daglj,  dat  men  den  Newgarder  upp  de  bstcnide  titli 
stelle  Tor  de  sementUke  richtcre  und  die  sementlike  richtere 
soUen'  vpp  dem  dage  mit  dnpliker-  Tortastinge  den  saken 
ein  ende  nuiken  nake  der  emtskiissiage.  Averwinth  die 
Newgarder  den  Dnlsebeii  nnd  werth  niih  dem  rechte  vor- 
ordelt  tlio  swercn,  so  sali  de  antworder  man,  die  Datsche, 
dat  crutzce  kusszen. 

Dergoliken  beschuldiget  die  Datsche  den  Newgarder 
im  reckte  and  wertb  ath  dem  reckte  vorordelt  th(t  swerende, 
8o  sali  die  antworder  man,  die  Newgarder,  detk  cmtsce 
kvsaaen. 

Ock  sal  men  den  Dutschen  richten  als  enen  Newgarder. 
Die  sakewolde  sali  einen  sakewolden  kennen  nahe  ercn 
rechte  und  jene  besäte  den  van  i)eideD  parten,  szo  dar  ock 
gescremu  ateit  in  den  ▼<Nrigen  yredebrefen  Iwans  Wassile- 
witos  vnd  sines  ssones  Wassilien  Iwanewitez  grotlkreten. 

Welk  Newgardieehe  ko|»lade  tbo  Darptiie  ofke  in  des 
F.  M.  landen,  E-B.,  der  1>B.  und  in  allen  landen  tho  Liff- 
lande  gevangen  sitten,  die  F.  M.  nnd  E-B.  und  BB.  sollon 
alle  die  koplude  van  Newgarden  meth  alle  erer  wäre  toben 
Uten.  Welker  k<^hide  van  Newgarden  in  der  feneknissse 
Torstorfiin  slnth  edder  ntk  der  fbneknisBae  entiopen  sin  nnd 
ere  wäre  geU^bn  is  in  des  F.  M.,  Er-B.  nnd  der  BB.  eren 
Bteden  und  in  alfe  Liflande,  ofte  bie  weme  die  Newgardische 
küpmanscop  gelegen  is,  sali  die  F.  M.  und  K-B.  und  BB. 
den  Newgai'diachen  kopluden  die  wäre  alle  weddergefen. 
Unde  wee  dar  van  der  wäre  de^»  M.^  B-B.,  BB.  und  ere 
lade  nahe-  dnsszem  vredebrefb  in  dnsssen  Jaren  nicht 
weddergcgefen  hebben,  nmme  alla  der  saken  willen  sollen 
die  statholder  tho  Newgarden  mit  den  F.  M.,  E-B.,  BB.  be* 

MMMI.  «.  4.  IfvL  QcMMable.  XIL  >.  19 


2ag 

ramen  einen  dag.  Upp  dem  dago  sollen  die  Newgaider 
dat  erutzce  kusazeun,  den  ere  wuie  nicht  wedder  gegai^a 
h;  ,dei  sollen  des  F.  M.,  E-B.«  dot  BB,  lüde  betelen. 

Ock  Bali  cUd  atetlioldor  Tvn  .lwaaehorodt  dat  ervtsee 
komen  darupp,  dat  he  afer  aU«  olegelike  sake,  die  die 
Narweachen  tho  den  (van)  Iwanohorodt  heM>en,  sali  uth- 
ko]*en  und  recht  getcn  afer  alle  clegelike  sake  na  der 
orutczkussiogo  und  nahe  reclite.  Dergelikeu  sali  ock  doen 
de  KOg^  der  Narfe.oade  die  richter  thorNarve  eoUen 
dat  omisee  knssaen,.  dat  ae  am  aUerleie  seke,  de  de  vaa 
Iwaaaborodt  tbo.  deo  Narvesohea  bebbeni  soUeo.  athorea 
unde  gefen  recht  aver  alle  clegcliko  sake  na  der  crutz- 
kusöinge  und  na  rechte.  Ock  dive,  loper,  eigenn  burenn, 
burynaen  sul  men  bie  dex-  crutzkussingc  utboren  uad  nake 
rechte  uthaatwerdenn.  Die  Ruschen 'karkeA  Gades  in  des 
F.  M.  und  E-B.  and  der  BB.  bhdde,  wor  se  stan,  aal  maa 
rejae  maken  and  koMen  appat  olde  nnbeechediget. 

Ock  watterlcie  sake,  die  dar  tuschen  des  grotliinitea 
vaderliken  erfen,  den  laiidcn  tlio  Newgarden,  mit  den 
landen  tbo  Lifflande  vor  dusszen  biefrede  geschenu  sintb, 
aUe  die  sake  solen  van  beiden  parten  doit  sin,  ahnidaiaxe 
sake,  die  in  dasszen  iredebreie.  geaeraYeB  »atb. 

In  .welker  Stadt  des  F.  M.  unde  R^P.  (und  der)  BB. 
beholde  dem  Nevgarder  yan  einem  Datschen  sin  barth 
Werth  utgeropeth,  den  Dutsclicn  sal  men  stellen  mit  dem 
Newgarder  vor  de  äcmptliken  richtere  upp  einenn  bdtim- 
dea  dag4  Kan  »an  den  Datschen  ombreogea  mit  xichtes 
rechte  9  so  sotten  die  ridbtere  dem  Dntsdiea  settaa  eiae 
broka  unde  etrafie  nahe  rechte.         .  * 

Ock  SSO  eth  h\t  beyaren  gewest  is,  wanner  der  stadt- 
holder van  Newgarden  ere  boden  tho  dem  F.  M.,  oilte 
nahe  Eige,  Revcll  togen,  de  nam  des  F.  M.  leitsage  Uior 
Narfc  Tan  der  stadtholder  badaa  ein  atacke  salyers;  der- 
galiken,  wan  des  F.  M.  baden  togaa  an  den  gratforstaB 
tor  MaskoWi  aa  da  stadlholder  tho  Newgarden,  da  nan 


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die  Newgardiache  leitsage  van  des  F.  M.  baden  tho  Iwane- 
horodi  4m  stnoke  aalrtrs.  Unde  deth  stocke  saUers  Ball 
mh  van  bey^tti  parteii  niohl  mmb,  thor  Narve  vaa  der 
Btadtliold«^  hädWf  od^'  to  Iwaneborodt  van  de«  F.  M.' 

baden;  inen  sali  die  leitsagen  van  beiden  paitcn  geven 
ane  gelt.  Thor  Narve  sullen  des  grotfursten  unde  der 
atedthokler  van  Nevgarden  unde  Iwanehorodt  cre  baden, 
vaft  de  an  dam  F.  M.  tebeu  nahe  Biga  effi  Bev^,  gein 
baslmr  gefea.  DargiriikAn  aollen  des  F.  M.  baden  tho 
Jwaneheffodt  bi^  tlio  Broten  Kewgarden.  Ook  mo  men  tbo 
Grote  Newgarden  van  des  F.  M.  baden  hevot  cenomen 
herbergegelt,  ock  in  denn  Dutschenn  Steden,  in  des  F.  M. 
and  E«B.  und  BB.  eren  Steden  name  men  herbcrgegelt  van 
dar  alMUMllder  baden,  aao  sal.men  vertan  dem  baden  van 
beiden  parten  bevberge  geten  vnd  vaa  eae  geia  berberge- 
gelVneaieli. 

Ock  sal  men  neniande  umme  gcinerleie  sakc  besäten 
van  beiden  parten,  wowoU  dat  dar  werc  tuschen  des  grot- 
Inrsten  vederliken  erfen  Groten  Newgarden  unde  Pleskow 
ttut  dem  kade  tbo  Lifflaade  welke  eake  tbe  donde  van 
beiden  leerten. 

In  (des)  gretlbreten  vederiiken  erUm  Nevgarden,  Ples- 
kow und  in  allen  Steden,  ock  in  Dutschen  lande,  in  des 
F.  M.  beholde  unde  E-B.  unde  der  BB.  stede  und  in  alle 
Liflant  sal  menn  die  baden  unde  kophide  umme  der  sake 
-wiUea  aiebt  beaatean,  oek  dem  ko^Mnaane  sin  gnt  ni<M 
berowen.  De  baden  ende  koplade  sal  men  mü  allen  den 
eraa  vrie  nnd  veHgen  teben  laten  abn  allerieie  npboldinge, 

Upp  alle  dusszc  sakc  und  brefe  nahe  bcphelo  des 
grotfursten  etc.  der  statholder  van  Nevgarden,  vorste  Da- 
uiäi  Wasäilewitez  nnd  Gregori  Fedderowitcz,  kusseden  dat 
eraee  die  iM^eren  van  Hewgarden  fiteffen  PotrowitcB  Sa^ 
ndtoskü,  Iwan  Timofegowitoa  Samitoiki  ende  der  koplade 
oldeemabs  Ferna  DanilewItesxSelarow»  Alezi  Oregorewitos 
Kuriukow.   Die  fuiste  Dauiiii  Fedderowitcz  (!)  unde  Gre- 

19» 


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288 


gorii  Fedderowitcz  hebben  an  dusszen  breflf  ere  segel 
ghangen.  Unde  van  dem  F.  M»  und  £-B.  and  allen  Bß«, 
de  in  dusszen  brefen  fgnamrttk  sftftt,  and  Vaa  alle  den 
*  lande  tho.  LUHande  nidL  des  meisfeera  bhoMe  Maben  dat 
cruce  geknsset  npp  dnstce  breve  die  Datsblien  baden  MiaB 
Hiltorj).  iiieister  Johann  Oldcnschc  canzler,  Johan  Kavier 
unde  Kersten  Soye  und  hebben  ere  segele  ahn  dussze  brefe 
gehangen.  .Wanncr  des  grotfursten  statholder  tho  Grote 
NoYgarden  ete  badep  tbo  dem  F.  M.  sendea,  so  aaU  de 
F.  M«  Bulven  in  jageDverdidhait  disr  baden  upp  dossie 
brefe  dat  cmtese  kusszen  vor  den  fi*B.  and  BB.  and  ^of 
alle  sine  stcde  tho  Lifflande  und  sali  sin  scgel  an  dussze 
brefe  hangen.  Ock  sali  die  E-B.  van  Riga  und  B.  vau 
Dai'pte  ere  hande  strecken  vor  alle  ere  beholde  und  ere 
segele  aha  dassxe  brefe  hangen.  Dnssse  Irede  is  ?aUeBi> 
diget  in  des  grotforsten  yederliken  erfe  tho  Gvote  Nfeir 
garden  im  jare  seven  daiaat  uad.  xvij,  in-  dem  IfMrtsen 
XXV  dage. 

Nr.  308,  Seite  269,  Sp.  1,  Z.  4:  myt  bog  er.  Z.  8  ff.: 
sodans  vel Uchte  van  der  erszamen  stadt  Lübeck,  umtue 
de  kopmsnschop  apt  olde  (to  briaghende)  eclder  wat 
dat<  13:  8jn«a  tiraanischen.-  19:  ala  ammer  aa  oa«  ge- 
wesi  27:  vele  TÜite  nmmei  S6:  sanderlinges.  Sp.  2, 
Z.  3:  aulffen  verdroten.  Z.  19  fl'.:  juwe  orszaniheide  oick 
IxMorenn  van  koningliker.  21:  juwen  strömen  so  dre. 
31  ff.:  eyne  avesdirifft  enes  breves  van  des  koniges 
kneohten  aitgeseverea.  36:  and  woirt  veUiehte..  8$  ff.: 
genommen  heben.  .Wer  dem  na  aisso.  Seifte  270,  Bp^^, 
Z.  3:  reeepta  die  JoTis. 

Nr.  313,  Seite  273,  Sp.  1,  Z.  5:  numment.  Z.  G:  vor- 
dristen.  14:  umme  sm eltende.  Sp.  2,  Z.  12:  pene. 
Seite  274,  Sp.  1,  Z.  1:  gebrocht..  Z.  7:  nnde  hebber. 
8p.  2»  Z.  1:  nnde  nngethirkelt« 

Nr.  Seite 274,  Bp.  l,  Z;  4:  knning.  Z.  8:  Masoka, 
NeYgarten,  Plesieko.    Sp.  2,  Z..  ft:  woldestn  aasehea. 


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2^9 


Z.  T:  80  habben.  14:  went  se  sollen.  Seite  275,  Sp.  1; 
Z.  6:  nyt  Yortfehen.  Z.  7:  froclitlich  genomn.  12:  we» 
aB>krigeSy.  Torboygen  lasseiu  13:  670601  jd^m»  16: 
ga6tt6B  Tors^lm»'  21:  iii'd6ytt6n.  Sir  gefarn  babbeo. 
S7:  «ii6rili6b6.  •  6p.  2,  Z.  1:  H6b  witU  In  d6«  seligoo. 
Z.  10:  8y€  mügen.  13:  kauf s lagen.  17  ff.:  habben,  in- 
dem c  auch.  30:  Octobris.  35:  Maximiii  an  us  Rex« 
36:  Vt.  Scrulterus  (??).   39:  Plcsicko.*" 

Hr.  ai6^86ito  376,  fifh  1,  Z.  4:  npp  d6Dii  Fraachea. 
Z»  12  Jl:  und  in  lMiiifl>l6i6  iria  snnmiga  niiii(ii)pri6htige 
kftiiB6ii  liinfbfdcr. 

Nr.  316,  a,  Sp.  1,  Z.  1  ff.:  hoohgebornne  furste  unde 
hero,  heiü*  Wassilie.  Z.  3  ff.:  groetfurste  to  Wolodimcr, 
6:  86gg6  wy  dre  steder.  16:  affaoiiaide.  Sp.  2,  Z.  1  ff.: 
nDBS6n  niider .  nmlkandwwiii  n6r6ii  andia  :b6rgh6nii  imbe* 
fftrlb  &  7  b6tt6  80  lange  de  mnntlick'en  adder 
aebrifttiokan  op  4m  !Me.  11:  belpende,  deine;  18r 
der  dricr  stedcr.  20:  Wolraar.  316,  b,  Sp.  1,  Z.  1:  Post 
öaluteiu.  Ersamcu  unde.  Z.  5:  der  koppeuschup.  6: 
Yorttoschicken,  dem  wy.  8:  wes  OYers.  9:  sanqvdicke. 
8p.  %,  Z.  6:  geBegei  8p.  2^  Z.  9  ff.:  vor  artikel, 

«»dieeblllek  in  dem  Torgebolden  byfrede  dea.  grelteaten 
nyeltngest  to  Nowgard^n,  yrjl  nibgeatelt  b ebben; 
unde  de  up  andere  foge  to  bringende,  des  wy  zire 
gude  meninge  to  beantwarden  boghercn.   Dutum  ut  supra. 

Nr.  319^  8eile281,  Sp.  1,  Z.4:  gnden  frundano.  Z.6: 
enen  Anaaen.  .18:  nnde  inaiden.  2,  Z.  9^  yan  enen 
IHrtecbeil.  Z.  18<ir.:  dat  be  koffte,  eiaten 'ontfenge  niide 
dama  belaleden;  8eHe282,  Sp.  1,  Z< 29 ff.:  er  giide  «en- 
dynghe.  Sp.  2,  Z.  2:  landen.  Z.  7:  leverenn  uinmc  velc. 
22:  in  enen.  .  24:  GadeSi  deme  wy  jwe»  26  am 
anndage. 

Kr«  mo,:  Seite  268v«^  h  meinmge.  Z.  10:  aie 
Ml.  19:<tbo  Ware n.*  17:  .deth  «ie.  12&:  die  Henase- 
atedere  im  BamalgeD«  Sp.  2,  Z^'l:  naaiea  bedankena. 


 »0 

Z;  9:  a]lerdMtokl(aohli)ig0te]u      19i  borgenn^tternB. 

20:  ttitsBEeviiD. 

Nr.  321,  öeito  283,  Sp.  1,  Z.  9:  bogcr  benalt.  Z.  10: 
aogeuamcii.  11:  uth  gotligcr.  Sp.  2,  Z.  1:  oopmao  tho 
waadam  meth.  Z.  ö:  tho  ftrachteii,  wo  der.  7:  thotho* 
ktron  aiobt  in  wille«8m«yttig6  irore*  10  ffl:  die  tiio« 
kAmitigcn  yocoldeii-teii.  Seile  8M,  8p;  t;  Z.  1:  oleiner 
geltvorspil dinge.  Z.  9:- boderfHgste  geschitii  6:  unsze- 
ren.  15  flf.:  wie  int  samcnt  meclitig.  19:  bonalcn. 
20:  Torscrifft  dcth  autwert.  21:  deth  alleinc.  23:  Vor- 
acrifft.  Sp.2,  Z.5:  Torordeoten«  Z.8;  tko  iractireode» 
10:  ipgeeltMteneiL  Ifi:  niiTorwarningee, 

Nr.tKI>  Seile  Z.6:  dath  dem^  gemeyneaew 

Z.  7:  were,  erenn  yorthgannck.    Seite  985,  Sp.  1,  Z.  8: 
guido ro.    Z.  14:  de  Römsche  kayaer  oick. 

Nr.  325,  Seite  286,  Sp.  1,  Z.  ö:  in  der  manden.  Z.  7: 
ttterstcm  vlitc.  Seite  287,  Sp.  1,  flL7t  wolden  den.  Z.25: 
ea  konde^.  Sp.  2^  Z.  1  fLi  mfUUaupt  miaett  werdigoiu 

Nr.  SM^  Seite  267^  Sp.  1,  Z.  1:  heeraelier  Waeszylyea. 
Z.  2:  beerscher.  Sp.  2,  Z.  2:  mide  anderen  etc.  Z.  8r 
den  drey  uiide  3üffeutych  Steden.  Seite  288,  Sp.  1,  Z.  7: 
anYwaneu.  äp.  2,  Z.  2ff.:  unde  eyn  grotforst  jw  baden 
aib  den  drey  aad«  eoffentiob  ateden  begnadea 
aade  jw  «n^seii  bfdF  der  bogaadiBge  geaant  bebbea. 
Z.  8:  aOMD.  12:  Haue  Bichardae. 

Nr.  327,  Seite  288,  Sp.  1,  Z.  4:<  fhmteliokeim  tho 
wetenn.  Z.  12:  Dorpte.  Sp.  2,  Z.  9  ff.:  ann  Dorppto 
pryaenu.  Z.  16:  mochte.  Seite  289,  Sp«  1,  Z.  1:  jwen 
efsianbeiten  boaalen.  Z.2:  eaan  tderen.  4:  firantaliok 
anlwort  boaalemi.  6:  in.  aneii  vela 

.  Nn  MO,  a,  Sp.  1,  Zw  1:  diaale«'  Z.  8:  groaforaten. 
5:  ftnrstlichen.  9:  gnedichlichen.  14:  und  ir  ala  toI* 
racchtich.  16:  geschickt,  szo  schribe,  21:  ündc  ande- 
ren n  kompt  zcu  forderenn.  '  Sp.  2,  Z.  6:  maysstath. 
Z.  10:  adir  dorob»  .16:  iraprieata*    l^i  van  S^oaegg*- 


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291 

20:  houbtman  zcu  Pein  (?).  329,  b,  Seite  290,  Öp.  1,  Z.  1: 
Doroblochtigistir.    Z.  4:  undirtanigen.    8:  undirteiiich. 

gnedieblicliett.  18:  danebin.  Sp.  %  Z.  bi  «08  dei^ 
LXXliI  (^)  at0t  Z.9:  imdirteiiieh.  10:  imdirtemghdlL 
lU  bevol'hen;  18  II.:  bie  Bwefr  Iff.  empfind  genossen. 
17  ff.:  uudirteiiigen.  Seite  291,  Sp.  1,  Z.  3:  inith  inynen. 
Sp.  2,  Z.  3:  undirteniger.  Z.  4:  von  Sonegg.  329,  c, 
8p.  1,  Z.  4:  meyn  anbrynghen.  Z.  8:  sichir.  9:  an  alle 
hindertinsB.  11:  »mtehriebeiu  öfK  %  Z.  fl:  Botkers, 
bftjde.  S.  Toleseyn  «nde  s<Ai  «riuigKtonii.  14:  70ti 
Sdtaegg.  829,  d,  Z.  1:.  des  dotohlneMgisten  grosmech- 
tigisten  Wasilien.  Sp.  1,  Z.  4:  und  haysaen  in,  in  unser, 
Z.  6:  allirley.  Sp.  2,  Z.7 :  ire  baubtslahen  undc  van  wegheu 
imssMirs,  Z.  8:  erwelthcn.  12:  an  beschcitli  unde  in 
unDSzern.  9^  Sp.  1»  Z.  ü:  irbidtngbe.  Z.  8:  stidie 
tovorn.  B:  Brer  fnrMliebeo  gnadeb.  10:  swarem.  11  ff.: 
nnde  oppirsten  kaneerlren  des  grotfbrsien  von  der  Ifns- 
kaw  dea  fredon  halvon  in  langir  unde.  16:  meth  cynem 
19:  detb  olde.  22:  Hcnsestodc.  25:  gelde  ofifte  folke. 
26:  unsziren.  27:  afthudringeu.  Sp.  2,  Z.  6:  undc  na 
de»  olden.  Z.  11t  ande  andir.  11:  van  bedvfe.  28:  ditb 
wie  Brer.  30:  reglrangbe.  81:  Oege  von.  84:  ifetnndes. 

•  Wr»8M^  Seite 293,  Sp.  1,  Z.  0:  «nrobkiehtegen.  Z.OC: 
Dennemeroken.  10  ff.:  Dcnncmerckenn.  12:  oppen 
brcfff  gesobreven  undor  syneu.  18:  Hann is.  26ff.:hebben 
nein  geli  Sp.  2,  Z»  9:  mit  enem  Z.  18:  den  pnnder, 
wenle  wjr  an  wegen  grot«  14:  jn  enen  ton  (leg.  vel) 
groitteni. 

•  En  Nr.  881  Mgen  einige  Verbesserwigen  nach  einer 

im  Revalschen  Rathsarobiv  vorhandenen  gleichzeitigen  Copio 
auf  Papier.  Seite  294,  Sp.  2,  Z.  9:  btedeu  tho  n cm  ende 
einen  bifriede.  Z.  16:  nbde  bamtede  der  oiden.  Seite 
296,  Bp.  2,  Z.  4:  was  nmbnten.  Und  bdrg;f  nneth  die 
Bovgarder.  Z.'6  C:  olle  ToHuipev,  tie  detf  last  0  ff.: 
bogynnetb  he  odc  wnüh  ilM  eopen*  lOA;  uade  Terbolb 


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ap  geinerl^i.  18:  tot  ▼fttterlei  wäre.  20  mmä  S8:  bo- 
gynneib.  26:  nielyt  karclilikeii.  Seite  296,  Sp.  1,  Z.  8: 

Unde  uinme  des  quadeu.  Z.  36:  mer  wäre  ofte  myn. 
3ö:  .-tedeii  bogyuiicth  watterleie.  Sp.  2,  Z.  37:  scbcen 
van  beiden  siden.  Seite  297,  Sp.  1,  Z.  4:  hebbeu  genaii» 
men  wie  Datsche  badea«  8:  laeih  dem  for eiern  Wes- 
eilieiL  Sp.  2,  Z.  15:  eck  halpe. 

Nr.  282,  Seite  298,  Sp.  1,  Z.  5:  halven  to  reisende. 
Z.  10  ff.:  willen  to  erkennen.  13:  mvt  den  besten.  — - 
In  dorso  von  einem  Arcliivar:  Vann  dem  konynck  van 
Dennemarken  eatfangon  diossedages  in  den  Pinxstea^  Da- 
Tidt  to  forderen. 

I&r.  216»  8^  802,  Sp.  1,  Z.  .26:  dtot  «iBen  gnedigen. 
Z.  28:  schreye.  39:  gnden  fnuide.  Sp.  2,  Z.  10:  gebreek 
ione  gefunden.  Z.  14:  guden  frundo.  .23:  up  xvj.  loth. 
27:  syneu  ede.  28:  leverden.  29:  wy  werden.  31: 
deuekeude  werden. 

.  Nr.  889^  Seite  8a8|  Sp.  1,  Z.-5:  dan  sebryit  Z.  17: 
tho  reysen.  Sp«  2,  Z.  4  fL:  als  oaune  de  ifmuit  aitbe- 
breken* 

Nr.  UO,  a,  Sp.  1,  Z.  U:  in  de  mothe.  Z.  15:  LylT- 
landessehen.  21:  moteden  em.  37:  unde  dat  en  is, 
Sp.  2,  Z.  4  ff.:  vaderlicken.  Z.  32:  genocli  dcyst.  .36: 
bohendwsheit  840,  b,  Seite  30i,  Sp.  2,  Z.  1:.  borger- 
meistere^  .  Seite  805,  Sp.  1,  Z.  15:  so  dattn  «asem  Dat- 
schenn.  Z.  28:  nfeh%  inne.  vorkoil^  •  Sp.  2,  Z.  18: 
mochte.    Z.  15:  gelick  vorhen. 

Nr.  Uii,  Seite  306,  Sp.  1,  Z.  13:  niyth  allen  flyte. 
Z.  21:  sprekeude  iimme  do  kopensobopp.  Sp.  2,  Z.  1: 
schryffteliokea.  Z.  17:  tbo  krjgana. 

Nr.  dUf  Seite  807,  Sp.  1,  Z.  5t  steyt  see  aoeb.  Z;  7  £: 
werde  innbrynghenn.  11:  vaa.Dorppte,  dar  oek.  Sp.  2, 
Z.  11:  nycht  mer  dann. 

Nr.  845,  Seite  308,  Sp.  1,  Z.  2ff.:  sundergea  en  wette 
wy.    Z.  4:  den  wy  bedanofasn  juwer.    8;  niobt  oiys- 


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e 


* 

dwakenii.  8p.  2,  Z*  3:  kome».  Z.  5:  ersam^nheit  6  ff.: 
MapdLos  an&o  XY^SY.  12:  Dorpetie. 

Hr.  t#0^  Seite  308,  Sp.  1,  Z.  12:  tor  Narven  y«n  jWeF 
wagen.  Seite  809,  Sp.  1,  Z.  1  ff.:  na  crcQ  wyllcn.  Z.  3: 
Steden.  5:  bogu adinge.  11:  Dar  nw  tho  sprekeu  de 
koplttde,   21:  in  syncn  namen. 

Nr«  U7,  Seite  309,  Sp.  1,  Z.  1  ff.:  groth  meth  tho- 
neMiage  aller  wol&rt.  Z.5:  dea  steiD.  6:  beqaemligz. 
Sp.  2,  Z.  1  ff.:  dem  wie  jwe  erssame  ▼orsichticheit 
Gadc  gesunth. 

Nr.  350,  Seite  313,  Sp.  1,  Z.  1:  fruntelickenn.  Z.  9: 
uns  do  wedderumme.  10:  als  ^at  wy  denRusaeua  uycht. 
18  fit  komea  noghea  myt  erenti  gudenn  myth  ans.  26: 
moehte  handelen.  \  - 

Hr.  iftly  Seite  314,  Sp.  1,  Z.  1:  hochgheborn  forste, 
kcyszer.  Z.  3:  bo  hör  lieh.  4:  ghutlick.  5:  und  ercn 
kopraan.  10:  overs  bogheven.  13  ff.:  up  Iwanegliorden. 
17:  Zunder  wert  dorcb  em.  19  ff.:  Iwaueghor d e n.  29: 
md  erea  bokassedea.  31:  aand  gkare  willen.  32  ff.:  ap 
menigherhaade.  Sp.  2,  Z.  1:  amme.  Z.  3  ff.:  sodaai 
dersahrestea  antobringfaende  nnszernthalren.  '  11t  Iwa- 
ueghor den.  13:  und  dat  de  bonamene  frede.  14:  aller 
mathe  cristlick  und.  21:  Nowghardcr.  22  ff.:  kamen 
moth,  dar  unsze  kopman  van  oldcs  her.  25:  zodanct. 
28:  keysierlioke  migestat  rakea  ghemeldt.  30:  ander- 
riektiaghe.  Seke  316,  Sp.  1,  Z.  2:  olde  Is  aas  bolarei; 
so  ans  dal  Z.  6:  bogher  wy  aoeh.  8:  wil  ans  dissse. 
14:  groth  raercklich  misduuckennt.  15:  wert  unsze 
kopman  vorczuffet  (?).  Sp.  2,  Z.  5:  disses  fredes  van 
Dyuer  migestat.  Z.  9:  maghen.  11  ff.:  by  teghenwardighea 
togkere  eyn  giiatliek.  14:  Datam  ipso  die. 

1h^  8Ht^  Seite  815,  Sp.l,  Z.7ff.:  thor  wagen  bringen 
salen  ihor  andern  esyh  ei  t  (?)  eres  gedies.  Z.  12:  Ides  wie 
erfaronheit  hebben.  Sp.  2,  Z.  4ff.:  Ruslant  gcslaten  sin, 
deth  mea  geyae  Datschen  coplude  ofte  badon  in  noch 


A 

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294 

utstedeiin  will.  Uüszcä  bedunküiis  were,  jwen  copman. 
Seite  31(>,  Sp.  1,  Z.  2:  haszrenn.  Z.  4:  lopen  komen. 
7  £:  dem  wie  jwe  e^äz^mö  vorsichtige  wisslieit' thor 
salioheiL  8p.  9,  Z.  7:  unnBBOtnti. 

Nr;  861^  Beite  Z.  1:  koningk.  Sp.  1,  Z.  8:  g«- 
tmwen.  Z.  4:  konin  gk.  7:  nmm«.  8p.  2,  Z.  2:  wolleii 
onc  gutlyck  boren  iiiid  dythmals  glyck. 

Nr.  354,  Seite  317,  Sp.  1,  Z.  14:  uns  willen  benalen. 
Sp.  2,  Z.  12:  wonuDine  willen  volgaffticb. 

Nr.  888,  Seite  838,  Sp.  1,  Z.  6:  vornofll  redlyekeii^ 
Tontan.  Z.6:  wyshet  schreft.  12:  oek  Bohreft  d«r  here 
chompther.  14  ff.:  yorge^amen  und  dsrnoTen  sohreff. 
17:  then,  darup  wii  ock.  8p.  2,  Z.  2  ff.:  wii  und  der 
gemcncn  volycke  hetens  groten.  Z.  7:  varlycheit  und 
soke.  0:  Dathiik  Floskov.  10:  dage  Beute  Aathonii. 
16  t  Byohe,  onsseren. 

Nr.  mo,  Seite  846,  8p.  1,  Z.  8}  Nyeolaws.  Z.  12? 
und  demodyge.  Spi.S,  Z.8ff.!  aver  aslwei^den.  Vordene 
wy  an  jwer  ersjunen  wyöheytde  in  aodan  gholikon  effte. 
Z.  16:  nabers.  •  '  • 

Nr..  874,  Sehe  866,  Sp.  2,  Z.  1  ff.:  wysliet  stetz  tho- 
▼oren.  Iwer  eEmnen  iryaheyde  geaontheyt.  Seite  86% 
Sp.  1,  Z.  1:  van  hertten.  Z.  8;  uM  der  ganaae  gemenhey t 
4:  bogiier.  8  ff.:  wyllen  deesenn  unaereii  medebof^gher 
ingebor ner  kynt.  10  ff.:  anderen  mer  tho  enem  kcrck- 
hcrreu  und  de  ner.  12:  unsses  gelovcn.  14  ff.:  kcrckc 
i 0  geren.  Sp.  2,  Z.  1 :  ganasen  gemenb  ey  t.  Z.  5 :  gly c k e n. 
8:  Data.  10:  radtmannen.  ll<ff.:  ganase  gheneDheyl, 
frimtlyoiieii  geacreren.  16:  gunatiigheli*  16:  demodi- 
gben  gescpeven. 

Nr.  393,  Seite  394,  Sp.  1,  Z.  1:  Bckent.  Z.  3:  vor- 
speiern  seit.  5  ff.:  besetzt  unnd  zu  haltenn  gedonckt 
Sp.  2,  Z.  8:  die  sein  in  irenn.  henbdem. 

Riga  im  October  1814. 


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4 


9. 

Das  piltensche  Archiv. 

Von  Dr.  Th.  SchUmann, 


Za  den  bisher  nichl  genägend  beachteten  erehiTali- 
sehen  ^hftfteen  unserer  Proyinzen  gehört  auch  das  piltensche 

Archiv,  das  zu  Mitau  im  kurländisclicü  Ritteihausc  bewahrt 
wird.  Von  der  kurländischen  Ritterschaft  mit  der  Durch- 
sicht und  l^euordnong  desselben  betraut,  eiiaobe  ioh  mir 
hier  geiwiesermamen  BeoheDeohaft  mbnlegen  von  dem 
Yerlanf  meiner  Arbeiten  nnd  dabei  in  Kiiise  das  Uatoriaeli 
Wichtigste  herrorsnheben. 

Das  piltensche  Archiv  reicht  von  1556  bis  zum  Jahr 
1817  und  umfasst  in  seinem  vollen  Umfange  das  alt« 
piltensche  Regierungsarchiv  mit  Ausschluss  dcrjenigett 
Sachen,  welche  in  die  bischöfliche  Zeit  hineinfailen»  Ina- 
besondere sind  die'  Pririlegiep  und  VerttAgsnrkimden  fasb 
sAmmtüch  im  Original  erhalten.  Das  älteste  der  vorhandenen 
Stücke  ist  die  von  Kallnicyer  edirte  Urkunde'),  durch  welche 
im  Jahr  155G  Ulrich  von  Behl'  zum  Bischof  von  Kurland 
postulirt  wird.  Es  ist  eine  nicht  Mi80efertigte  Conceptr 
<s!o|He|  ob  eine  OriginalanHfiMrtigmig  existirt  hat,  .  Utsst 
sieh  besweiibln.  Diese  dnreh  die  Art  ihrer  Fasaong  in- 
teressante Urkunde  führt  nns  in  beinahe  dramatischer 
Form  den  Gang  der  Verhandlungen  vor.  Der  damalige 
Decan,  Christian  Wulfif,  wird  redend  eingeführt.  Bischol 
JohfMin  liege  schwer  darnieder.  Wegen  der  überhand  neh- 
menden. Intberiaohen  Ketierei  sei  es  nothvendigi  ihm  einen 

')  Mitfheihnigrn  aus  der  h'r/.  fJcKch.  IV,  462 /.  noch  eloer  Abschrift 
im  AicluT«  chis  Gate«  Fopeo. 


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• 


296 

Coatljutor  zu  wählen.  Deshalb  sei  das  Capitel  nach  Hasen- 
poth  berafea  worden.  Und  nun  folgen  die  Wahlverhand- 
lungen.  Man  einigi  sich  auf  die  Person  des  Canonicos  der 
knrlllndischen  Kirche  Udalrioh  Behr,  natOrllob  „salTO  bene- 
{)lacito  sedis  Apostolicae."  Diesem  Protocoll,  wenn  ioh  so 
sagen  darf,  sind  Actenstücke  beigefügt.  Die  Genehmigung  Bi- 
schof Johanns,  die  Annalnne  der  Wahl  durch  den  Coadjutor 
und  15  Punkte,  weiche  der  neue  Coadjutor  j^aut  in  urbo 
aut  extra  nrbem  in  partibus**  zu  halten  sich  ▼erpilichtet 
Im  Gänsen  sind  es  22  Selten  fol.  auf  Pftpier/  die  CTnter- 
schrilten  fehlen,  der  Raum  Air  Tages-  und  Monatsdatum 
ist  freigelassen.  Es  scheint  daher,  dass  uns  liier  ein  Ent- 
wurf vorliegt,  der  nie  zur  Ausführung  gekommen  ist. 

Die  bei  Dogiel  gedruckte  Provisio  Principis  vom 
28.  Notbr.  1661  ist  in  Tidimirter  Gopie  erhalten,  das  Ori- 
ginal befindet  sich  Im  kurl.  herzoglichen  Archiv.  Vom  Gro- 
nenburger  Traotat  (10.  April  1685)  besitzt  das  piltetk- 
sehe  Archiv  eine  deutsche  Ucbersetzung,  welche  der  Schrift 
nach  aus  dem  Ende  des  16.  Jahrh.  stammt  und  correcter 
ist  als  der  Druck  bei  Nettelblatt  (Fascic.  rer.  Curland.  11), 
der  lateinische  Text  ist  nur  in  spätren  Abschritten  T0^ 
banden.  Sehr  intie^ssant  istf  ^tn/öffenbar  kurz  nach  dem 
Jahr  1687  yerlhsstos  historisches  Memoire  oder  „Kurzer 
Bericht  durch  was  gelegoiihcit  und  aus  was  gründen,  die 
aussbcute  des  etwa  gewesenen  Stiffts  zu  Churlaud,  kegcn 
das  Schloss  und  Gebiete  öonnenbnrgk  auf  Ocsel,  sambt 
den  fidfen  Leall  und  Madzel  in  der  Wyke,  hergeflossen' 
and  angesteUety  anch  endlich  in  die  firstliche  Ghurische 
Inyestitnr  gebracht  worden.* 

lieber  die  Beziehungen  Piltcns  zu  Brandenburg  kurz 
vor  dem  Cronenburger  Vertrage,  der  liekanntlich  die  pol- 
nisch dänischen  Streitigkeiten  durch  die  Vermittelung  Bran- 
denburgs beilegte,  giebt  eine  Baihe  von  Originalurkunden 
gijite  Auskunft  Auch  der  bei  Dogiel  gedruckte  Plhndcon- 
tract  Etfnig  Stephans  mit  dem  IfariigBafen  Qeorg  Friedrich 


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297 


von  Brandenburg  (d.  d.  Cracow  7.  Juni  1585)  ist,  wenn  nicht 
im  Ofiginal,  so  dock  in  4  vidimirton  CojMen-  eriialteiii,  naeh 
welchen  der  Test  bei  Dogi^l  sieb  reetificireii  lasst 

In  den  KTets  dieser  Verhandinngen  gehört  noch  das 
Referat  über  die  Thätigkeit  des  brandenburgischen  Raths 
Levin  von  Bülaw,  der  den  Vertrag  zwischen  Polen  und 
Dänemark  zu  Stande  brachte  und  als  Abschluss  dio  Eides- 
formel', doreh  wcilcbe  am  29.  Juli  Wi^  die .  Unterthanen 
des  8lHU  ihr  nene»  Yerhftltaise  zn  Brandenburg  and  za 
Polen  -  beschworen. 

Die  Verhandlungen  über  die  Anspi  üche  HerzAg  Pried- 
richs  auf  Pilten  vom  17.  April  1589  sind  in  einer  Absclii  ift 
erhalten,  welclic  der  Edwahlenschen  Brieflade  entnommen 
ist.  Ueberbaapt  hat 'das  Behrsebe  Familienarchiv  iilr  ältere 
Zeit  TieUbjsh  das  plltensehe  BepieningsaidiiT  eigttnsen 
aMIssedj  .  ■  * 

Bs  folgt  nun  eine  Reihe  von  Pergamenturknnden,  meist 
Bestätigungen  der  Rechte  des  Stiftes  Pilten,  bis  1G69 
simmtlich  im  Original  erhalten.  Die  Uebertragung  der 
Ansprüche  des  Starosten  Bathorjr  anf  Hersog  Eriedrich 
am  18.  JttK  U91  Ist  in  Tldimfrter  Abschrift  erhalten^  ebenso 
dl»  Acten  de»  aar  ISnlUsang  der  pilteaschen  StarosleS 
niedergesetzten  Oommisaion  (1594,  Febr.  18).  Die  voll- 
ständige Abtretung  Piltens  an  Herzog  Friedrich  fand  je- 
jdoch  erst  1598  den  4.  April  statt,  auch  hierüber  besitzen 
wir-  die  yidtmirte  Gopie  -  der  Originalurknade.  I>abei  be- 
stand' aber-  das  Pftuidreoht  Braadenburgs  aof  Pillen  fort 
and  4fkk9  Uebertragung  dieser  Rechte  anf  Herzog  Wilhelm 
fand  erst  statt,  naclidem  dieser  die  Tochter  des  Markgi*afen 
Johann  Sigismund  von  Brandenburg  geehelicht  hatte.  Der 
Vergleich  wurde  am  '28.  Febr.  1612  geschlossen  und  lindet 
sich  in  nicht  yidimirter  Oopie  in  unserem  Archiv.  Für  die 
pihensehen  Rechtsverhtitnisse  sind  die  grondkgenden  Ur^ 
knnden  ebenfall»  glttcklieh- erhalte».*  Die  Leges  et  sta- 
tata  distrtctus  PiUenBis  (d.d.  Warschau  1611,  Oct.  28) 


298 


Ueg«n  im  Original  vor.  Es  ist  ein  offenbar  viel  benutztes 
Heft  auf  Papier  mit  zahlreichen  Kaudglosseii,  44  Seiten  fol. 
Der  Befehl  des  piltenschen  Laadrathscollegiuuid,  durch 
welchen  am  31.  Mai  1617  der  gregorianische  Kalender  ein- 
geftUirt  wurde,  ist  in  alter  Gople  TorlMUiden,  die  FormnU 
Regiminis  Piltensis  (d.  d.  Haeenpot  16l7|  Md  0)  ini 
Original  auf  Papier  (10  Seiten  fol.).  Dass  man  übrigens 
der  pohiischcn  Commission,  welche  die  piltenschen  Rechts- 
verhältnisse ordnete,  nicht  wohl  traute,  zeigt  ein  Memoire 
vom  Jahr  1617,  welches  ausfuhrt,  weshalb  es  besofglieh 
aei,  der  Conaisslon  die  fkiUenaehen  Prinlegieii  vorzolragen. 
Um  dieee  hatten  die  Noldeachen  Httadal  ihren  Ab* 
sohluss  gefunden  und  in  Folge  dessen  suchte  man  in  Pilten 
sich  wieder  ganz  den  kurländischen  Einflüssen  zu  entziehen. 
Herzog  Wilhelm  hatte  den  Pfandschilling  an  Brandenburg 
nicht  voll  erlegt;  die  verwittwete  Markgr&fin  Sophie  von 
]3randenbiing*Aaipaeh  ttbtrtrag  daher  ihre  Beehte  aaf  den 
bester  aahlenden  Stairoeten  Hennanii  Ifaydell  (1617);  d«-^ 
gegen  protestiHe  Herzog  Friedrich.  Maydell  suchte  und 
fand  bei  Polen  Schutz,  und  diese  Controverse,  welche  zur 
directen  Unterworfung  Pilteus  unter  Polen  füliren  sollte, 
fand  in  einer  Reihe  vom  Streitschriften  ihren  Aasdniek. 
Unter  dem  Titel  «Sammaria  dednetio  epiacdpaiaa 
Onroniensia  saeonlarisaii^,  „Snmmaria  demon- 
stratio^  ete.  werden  die  Rechte  aller  Parteien  erwogen 
und  bestritten.  Faotisch  hatte  Kurland  bereits  allen  Ein- 
flnas  eingebüsst.  Der  Streit  fand  erst  am  12«  Juni  1056 
seine  Erledigung,  als  Kdnig  Johann  Casimir  doreb  dn 
Decret  bewilligte ,  dass  Otto  Majdell,  eui  Naobboame 
jenes  ffermaan,  seine  Beeltte  a«f  den  Diabrict  PiHen  an 
Herzog  Jacob  übertrug.  Auch  für  diese  Terwickelte  An- 
gelegenheit enthält  daä  piltensche  Archiv  die  einschlagen- 
den üocumente. 

Die  Folgezeit  brachte,  den  Einfall  der  Schweden  in 
Karland  mit  sich.  Sie  Hessen  sieh  in  Filten  binaUeh  nieder 


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309 


und  fülirten  dort  eine  lormlicho  Nebenrcgiorung,  deren 
Leitung  in  Münden  ded  Grafen  Maguoa  Gabriel  de  la  Gardie 
lag.  Von  iiw^m  wn  uA  eine  Reihe  ▼om  Sohreibeik  tat  die 
pilt6B4(^6n  Laii4rl|Üie  «rhaUea,  theilB  QuIttongMi  über  er^ 
hobele  Gonlrfbationsgelder,  tbeik  Mahnoiigen  und  der- 
gleichen. Die  ganze  Zeit  ist  in  einem  Memoire  geschilderi: 
„Piltens  Zustand  unter  der  Regierung  Karl 
Gustavs  von  Schweden  in  den  Jahren  1655 — 1657/ 
m  gebfiadenes  Bueh  mit  hiatoriseher.  fiiialeituag  und  Co- 
pien  veiaoMfldflVMr  Sehreibaii  ans  dlea^  .  Jahren.  Merk- 
würdiger Weite  iittdet  sich  im  pikeiwcben  Axobir  aueh  ein 
„Diarium  Aetorum  6 tock holraensium"  d.  d.  1655, 
Juli  6--14.  Es  sind  die  Verhandlungen,  die  vor  Ausbruch 
dea  Bohwedis«ii-p44i»i9cite&  Krieges  zwischen  beiden  Mäcli- 
ten  geptogan  Warden,  ebne  xa  izgend  eimem  Auijgleieh  au 
führen.  Ak  naeh  AbschlaBs  des  Friedens  von  Oliva  Heraog 
Jacob  nadi  Kurland  anrflckfcehrte,  begannen  neue  Verband* 
lungen  zwischen  ihm  und  dem  Stift  Pilten.  Schon  1661 
kommt  es  zu  einem  Vergleiclv  (die  piltensclic  Trausaction) 
und  im  September  desselben  Jahres  wird  Herzog  Jacob 
Aorch  eine  polnische  QoaimiBaion.  förmlich  in  Filten  .eiage- 
führt,  naobdem  Ywekwc  4a8  fnltensohe  LandrathsooUegiam 
anf  die  völlige  Einverleibung  Piltens  in  Kurland  angetrageii 
hatte.  Freilich  war  bereits  damals  eine  Partei  in  Pilten, 
welche  von  der  deliniti-ven  Vereinigung  mit  Kurland  nichts 
wissen  wollte.  JDin  Ausdruck  dieser  Stimuiung  ist  die  IQQ^ 
im  Pruck  ersobieneae.  und  hier,  im  Originaleoncept  erhal- 
tene jyWiehlmeineade  Warnung  eines  treuen. Pa- 
trioten an  sttmmtlic'ben  Adel  des  Piltnisohea 
Kreyses."  Diese  Partei  gewann  allmälig  so  viel  Boden 
im  Lande,  dass  die  piltensclien  Lnndboten  1666  gegen  die 
bereits  vollzogene  Vereinigung  protestirteu  und  eine  könig- 
lich-p<dniicfae  Gommission  juedergeietat  ward,  die  Ansprüche 
des  herBoglieh-knrlftndiscfaon  Hiuees  anf  Pilten  m  nntet- 
aaohen  (Müns  1667).    Die  Angelegenheit  nahm  ein»  so 


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soo 

schlimme  Wendung,  dass  florzog  Jacob  es  für  notliwendig 
hielt,  seine  Rilthc  Ch.  Heinrich  Puttkammer  und  Adam 
Sehubert  xnr  Yertretmig  seiner  latereteen  naoh  Warsohao 
m  schicken  (16^).  Bs  entstand  jetzt  eine  ganse  Literatur 
für  und  wider  die  Berechtigung  der  knrländisehen  Au- 
spHlche.  Erst  1G74  kam  es  zu  einem  neuen  Vergleiche. 
Ritter  und  Jjandscliaft  dos  piitcnschen  Districts  versprechen 
die  pacta  unionis  zu  schliesseu,  wenn  Herzog  Jacob 
auf  dem  polnischen  Ißlectiansreiohstage  die  Approbation 
der  bisherigen Ehngang  erlange;  aber  6rst-1680|  ani.8.  April| 
wurde  die  Union  Ibrmlich  volliogen.  Der -Gang  der  hier 
gepflogenen  Unterhandlungen  lässt  sich  nach  den  Original- 
urkunden genau  verfolgen;  ein  Convolut  von  Projecten  und 
Entwürfen  zu  den  Uniouspaoten  zeigt,  wie  hartnäckig  jeder 
Theil  flieine  Rechte  in  wahren  suchte.  Herzog  Friedrich 
Ca8ini&*  reassumirte  darauf  die  von  seinem  Vater  gescfalos- 
seaen  Unlonspaciea  (22.  Septbr.  1685)  und  damit  schien 
die  Angelegenheit  definitiv  erledigt.  Da  kam  Gefahr  von 
einer  anderen  Seite.  Der  Bischof  von  Livland  Poplawski 
erhob  Ansprüche  auf  Pilten^  das  Bisthum  Kurland  sei 
widerrechtlich  silcularisirt  worden.  Er  ÜMid  Gehör  bei 
Kaoig  Johann  HL  nnd  *  dieser  ersuchte  den  Papst*  dem 
Bischof  von  Livlaud  anch  Piiten  tu  fibertragen  (1683). 
Man  begreift,  dass  diese  Ansprüche  keiner  Partei  gelegen 
kamen:  weder  die  piltenschen  Particularisten ,  noch  die 
Anhänger  der  Union  wollten  etwas  von  dem  Bischof  wis- 
sen, in  dessen  Qefolge  Katholioismns  und  Jesnitenthum 
in  das  durchweg  protestantisohe  Land  ihren  Binaug  ge- 
halten hütten.  In  diesem  Sinn  ist  denn  auch  das  Out* 
achten  gehalten,  das  der  durch  seinen  Auszug  aus  Heinrich 
von  Lettland  bekannte  David  Werner,  „theologiae  cultor 
et  historiographus  Livoniae",  über  das  Bisthum  Pilten  ver- 
fasst  hat  (1684).  Die  Dinge  nahmen  den  in  Polen  gewithn* 
liehen  Gang.  Bin  kduig^iches  Bescript  vom  15.  Deo.  1686 
leigt  an,  dass  eine  Commission  sich  nach  Pilten  begeben 


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irerde^'  die  AnsprQohe  des  Bitfiehofli  Pdphiwftki  tu  tinter* 
8«ieheD.'  Sie  ging  eifrig  Im  Sfiin  des  KAtholiefsmitt  Voriftd 
80  'gross  wurde  die  Bedi  ängniss,  daas  man  sich  gcnöthigt 
sah,  die-  Garanten  des  Croncnburger  Tractats  um  ihren 
Beistand  anzurufen.  Ihre  Briefe  liegen  abschriftlich  vor; 
sw  klagea- öber  die.  Bedrängung  des  protestentiscben  Glfta-> 
b«D8  in  PiHen,  gelen  «ber  nicht  über  die  Grenze  dS)»lo- 
nialiseber  Intervention  hinans.  Suppliken  nnd  äesandt- 
sefiaften  des  piltenschen  Adels  gingen  nach  Warschau. 
Poplawski  nennt  sich  bereits  1686  Biscliof  von  Pilten.  Mit 
vieler  Mühe  und  unter  grossen  Kosten  setzte  man  endlich 
dnrcb,  dass  der  König  erklärte:  »er  könne  die  zn  Qonsten 
des  BiselKofb  .gelWte  ISntscbeidung  niebt  fttglieh  apprel)Sren, 
folglicb '  nncb  ini  dieser .  Sacbe  nicht -flnalfter  sprechen.^ 
80  war  Zeit  gewonnen,  nnd  mm  kam  es  1688  zn  einem 
energischen  Protest.  Von  Fronihold  von  Sacken  liegt  ein 
Tagebuch  vor,  in  welchem  er  über  den  Verlauf  dieser  An- 
gelegenheit rem  28.  Mai  bis  znm  13.  Aug.  1688  genauen 
Bericht  abstattet,  denn  die  ktfniglicben  Beiation^erlchte 
vmren  beauftragt  wordbn,  den  Streit  definitiv  zu  entscheiden. 
Auch  dieses  Stadium  der  Controverse  hat  eine  Reihe  von 
Druckschriften  hervorgerufen,  die  zum  Thcil  unseren  Bi- 
bliographen unbekannt  geblieben  sind.  Es  stellte  sicli  her- 
ams,  dass  nicht  Poplawski  selbst,  sondern  der  päpstliche 
Legat  Pallavioini  der  eigenlliehe  ürlieber  des  Streites  sei. 
flooh  im  Jahr  1607  ist  die  Sache  nicht  entsclneden.  Da 
schnitt  der  nordische  Krieg  all  diese  so  eifrigen  nnd  doch 
für  den  Lauf  der  welthistorischen  Ereignisse  so  unwichti- 
gen Zänkereien  mitten  durch.  Im  Jalur  1711  aber,  da 
Polen  kaum  auf^uatbmen  beginnt,  nimmt  es  die  alten  un- 
gereditett  Ansprüofae  wieder  auf.  Bischof  Poplawski  ist 
kizwischen  gestoi'beny  an  seine  Stelle  tritt  Bischof  Ssembepk 
nnd  das  alte  Spiel  beginnt  von  neuem.  Oommissionen, 
Gesandtschaften,  Proteste,  Druckschriften  und  handschrift- 
liche Memorialc  lösen  einander  ab.   1713  ist  man  so  weit 

MiUhaU.     d.  UtL  GtMUchte.  lU.  S.  20 


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m 

gekonunen,  d%as  Burcbof  SiODbeok  geneigt  isl,  sich  mil 
Geld  abfiMen  zu  Ufaen.  .  Da  kein  Qeld  «iifz«ti!eih«ii  kk^ 
seine  Forderungen  anob  zabioeh  siod,  greift  man  wieder 

zur  Intervention  der  ausländischen  protestantischen  Mächte 
und  diesmal  ist  es  König  Georg  von  England,  der  17 15 
und  1717  für  Filtcu  aiutritt.  Fr^nssoo,  Dänemark  und  die 
Gennralstaaten  folgen  seinem  Beispiel,  Pilten  findet  an 
den  polnisclien  Dissidenten  .eine  Stütoe.  findlicli  1728  wird 
Szembeck  abgewiesen,  freilidh  nicht  obne  Schädigung  der 
piltenschen  Interessen;  er  nnsste  mit  den  Gütern  Lehnen, 
Litten  und  Muggerkaul  abgefunden  werden. 

Soweit  lassen  die  piltenschen  Fata  sich  nach  den  Ori- 
ginalurkunden nneerea  Archivs  verfolgen.  Es  ist  ein  dürres 
aber  wenigstens  auverlftssigea  Gerippe  der  Lande^gesohichte. 
Glücklicherweise  reicht  der  UricnAdenschatz  des  .pilten^ 
sehen  Archivs  aus  um  Leben  nnd  Znsammenhang  in  den 
Verlauf  der  Ereignisse  zu  bringen.  Vor  allem  kommen 
dabei  die  Landtagsscblüsse  und  die  mit  denselben  in  Zu- 
sammenhang stehenden  Relationen  der  piltenschen  Delegir* 
ten  in  Betracht. .  Die  pilteaaehen  Landtagsaoten  reichen 
Yon  1652^1782  nnd  sind  sAmmflieh  im  Qriginial,  die  mi- 
sten nebenbei  noch  in  Abschviflben  erhalten.  Besonders  an» 
schauiich  zeigen  die  Landtagsvcrhandlungcn  die  Noth, 
welche  der  nordische  Krieg  wie  über  Kurland,  so  auch 
Qber  das  Stift  Pilten  brachte.  Die  Contributionen,  die  bald 
YCU  Polen,  bald  Ton. Schweden  oder  TOn  Russlaad  erfao* 
ben  werden,  wollen  kein  Ende  nehmen.-  Vargebess  sooht 
man  durch  demüthige  Petita  die  eiorbitanten  Forderungen 
zurückzuweisen,  das  Land  niuss  zaiilen,  Proviant  und  Mann- 
schaft stellen,  so  lange  noch  Geld  und  Mannschaft  über- 
haupt vorhanden  ist»  Kein.  Wunder,  dass  schliessliah  Ar- 
muth  nnd  £ntvOlkenuig  einen  Grad  arreiohten,  tos  dem 
wir  ans  üieute  kanm  eine  Yorsteltimg  machen  können.  Als 
im  Jahre  1717  eine  neue  Oontribotion  ansgesehriahen  wurde, 
bewies  das  Stift  Püteu  die  Unmöglichkeit  irgend  etwas  zu 


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303 


laUea  dnicb  di«  Angab«  der  ZftU  tob  irbeHsfillilgeB 
Ifflmten,  die  «nf  deB  'etnseliien  Odiera,  die  Gesinde  ealAr- 
Holt  mit  eingeaohlosaen,  leben  geblieben  waren.  Diese  An- 
gaben sind  erhalten  und  ich  entnehme  ihnen  folgende  Data:, 
im  ganzen  NQubausenschen  Kircbapiel  waren  95  arbeits- 
ftbige  Baaero,  in  Lieben  5,  in  Bojen  6,  in  Kalwen  10, 
in  Pelrbohnen  10/  m  Onndeln  8,  in  Nenpaien  4,  in  Alt-  * 
pofon  5,  In  Aalten  und  Bnscbliof  laeanimen'  15,  in  Worm- 
sahten  7,  in  Backhnsen  4,  in  Elkesehm  1,  in  Apelneek  3, 
in  Randen  7,  in  Rokaischen  3,  in  DseldegaDe  4,  in  Neu- 
krahzen  9,  in  Much  1  erkaufter  Junge,  in  Lagschen  3,  in 
Wariagen  nnd  Nodagen  zusammen  19,  in  Windaishöf  4,  in 
Ladiekem  aidifc  eine  Seele  männÜGben  Gesolileehts,  in  Gross* 
wmI  KMi-AlMorr  snsaBunen  0,  in  Zerrenden  4,  in  No* 
gahlen  24,  in  Limboschen  nur  2  tttchtige  Kerle.  Das  er- 
giebt  auf  34  mehr  oder  minder  grossen  Gütern  eine  mann- 
liche  Bevölkerung  von  238  Personen,  also  6—7  Mann  auf 
enijOBt  Die  Arbeitakriflbe,  um  das  Land  2q  bebanea,  feh* 
llBTollsliBdig^  nnd  es  ist  begreifliol^:  dass  jene  Zeit  nook 
jeftit  im  Gediehteiss  nnsever.  Banem-  fofflebi  Das  eine 
Gate  hatten  aber  die  sohweren  Tage  gehabt,  dass  Pilten 
nun  zum  Herzoge  und  zu  Kurland  hielt,  wo  ireilich  die 
Verhältnisse  ebenfalls  bunt  genug  lagen. 

Mit  der  Regierung  der  Kaiserin  Anna,  der  Wittwe 
&rsog  Friedrieb  Wilhebne  Ton  Karland,  begann  bekannt- 
lieb  Beasland  üefer  in  die  serrtttteten  knittndiscben  Ter* 
bMiisse  einzugreifen.  Auch  Pilten  konnte  sieh  diesen 
Einfiüssen  nicht  entziehen.  Im  Jahr  1735  wird  auf  dem 
piltenschen  Landtage  zam  ersten  Mal  über  eine  Gesandt- 
sebaft  nach  Petersborg  verhandelt.  Man  begann  sich  an 
den  GtodankOB  n  gewOfanoi,  dass  Bnssiand  eine  Sifltse. 
gegen  den  JeatfaoHeeben  Bekefanmge^fer  der  Polen  geben 
kOnne,  zomal  da  im  Jahre  4745  der  Bisohof  von  Lirland, 
Puzyna,  Anspräche  auf  Pilten  zu  erheben  begann.  In 

dieser  Angelegenheit  worden  Erdmann .  yon  Sacken  und 

20* 


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304 


Magims  Ton  Dereeha*  nach  Warsohatf  c^edohickt»  iiii<i  ÜMPe: 
Relatfofi  ^6bt  ntcht  nur  eih  trcraes  BHd  der  damaligen*  Zu«' 

Stande  am  polnischen  Uofc,  sondern  zeigt  anch,  unter  wel- 
chen Schwierigkeiten  es  ihnen  schliesslich  gelang  durch- 
zusetzen, dass  die  königüchen  Relationsgerichte  diesmal 
die  Gontroterae  mit  Pazyna  gar  tiioht'vornahmeti.  DamH 
W|tr  die  Sache  aber  nicht  abgethan. '  Der  Bisdraf  liees 
seine  AnnpHilphe  nicht  fkllen;  ImGrnnde  echofiit  er  es  aber 
hauptsächlicli  auf  eine  Geldcrprcssung  abgesehen  zu  haben. 
Die  Instruction,  welche  1756  den  piltenHchen  Delegirten 
nach  Warschau.  Korff  und  Stempel,  crtheilt  wird,  bestimmt 
^dasB  ein  Vergleich  mit  dem  Bisehof  irar  getroffen  werden 
solle,  wenn  erstens  das  I>on  gratnit  nicht  10,C0(^  Thaler 
übersteige  nnd  wenn  zweitens  das  fHrStHeh*karländiseltf» 
Uaus  sich  verpflichte,  die  Hälfte  der  Summe  zn  tragen. 
Wenn  keine  Endschaft  zn  hoffen,  sollen  sie  die  Rechte  des 
Kreises  bei  den  königlichen  Relationsgerichten  und  sonst 
ane>  Orten  wahren.^    Um  die  Reohtsfragen '  in  dieBem 
Streite  an  Mretty  waren  die  karländischen  Hol]^richtBad^ 
vokaten  Ziegenftorn  nnd  Sehwander  gewonnen  worden  HkAcC 
von  Ihnen  liegen  mehrere  Proccssschriften  vor.   Der  sieben- 
jährige Krieg  führte  Piltcn  in  nähere  Beziehung  zu  Russ- 
land.   Anfänglich  wird  zwar  meist  über  die  Unordnungen 
geklagt,  welche  der  Dnrchmanch  rassischer  Treppen'  ver- 
Ursache,  aber  geräde  diese  Angelegenheit  ffthrte  tn  efti-*  * 
gehende»  VerhMidlun gen  mit  dem 'Edlen  vok  8imb1in,  demr 
Residenten  der  Kaiserin  Elisabeth  in  Mitnn.    Eine  ent- 
schiedene Richtung:  gewann  die  Politik  Piltens  jedoch  erst, 
als  die  Kaiserin  Katharina  die  Leitung  derselben  in  ihre 
fland  nahm.    Pilten  wurde  bewogen,  der  sogenannten 
littatitscheh  Oonfliderotion  beisotreten,  üttd  wie  sehr'  Ka» 
tharina  diiB'Hand  dabei  im  Spiel  gehabt,  zeigt  der  fnss- 
fUlhgc  Dank,  welchen  der  Landtag  von  Hasenpoth  ihr  am 
14.  Mai  iTöV  votirt.    Ein  Originalbricf  Friedrich  des  Grossen 
vom  11.  Juli  1767   „aux  dtats  du  Cercle  de  Pilten'^  bil^ 


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305 

• 

ligt  .gieiohfaUs,  dau  sie  sich  der  Oonläd^ration  de  Fologne 
aDgeteblotSMi  IMwl  Rr  verde  afich  eb  ^^eigDagea  daraus 
»aidito  ^de  Tons  eomprendre  daaa  la  protaclioti  qae  Xai 

accord^e  aux  Dissideiita.'*  Pilten  war  eben  ein  Glied  der 
Kette  geworileu,  die  sich  nun  immer  enger  um  Pulen  schloss. 
Die  üedräDguiig  des  Proteataatiäuius  in  Pilten  wird  su 
«MB  earopaiaelieii  Frage  keraufgisclirolieii.  Selbst  Eng- 
4Mud  .als  Gwant  des  Friedens  roa  OUra  Jttsst  erklären, 
4as8  es  aiek  für»  die  .  Beebte  Piltens  intereeare  und  den 
englischen  Gesandten  Mr.  Wrougham  instruirt  habe,  sie  zu 
unterstützen.  Mit  dem  Marschall  der  Dissidentencourode- 
ratiou  werden  die  intimsten  Unterhandlungen  ge pflogen. 
£r  yerspHobt,  die  Beebte  and  ImmanUaten  Giltens  stets 
energisoli  an  Terteelen.  Kasiodr  Emst  van  Derscbaa  wird 
T«n  Pilten  naeb  Warsohan  gescfaiekt^  nad  wie  er  seine  Saobe 
betrieb,  zeigt  die  Relation,  die  er  am  23.  Aug.  1768  auf 
dem  Landtage  zu  Hasenpoth  ablegte:  die  Bittschriften  des 
piltenschen  Kreiaea  au  den  König,  und  an  die  polnischen 
Staaftsmiaister  seiMi:darcb  den  mssisoben  Besidenten  kk 
WarsobaO)-  Banm  ▼on  Aseb,  riobtig.ttbeiliefiart  irordeni  ein 
laleinis^er  Stalns.  Cansae  dem  rassisobea  llkisterio,  dem 
rassischen  Botschafter  in  Warschaa  und  deiaConföderations- 
marschall  Grabowski  eingehändigt.  Dann  folgt  eine  leben- 
dige Schilderung  des  berüchtigtau  Warschauer  Ueichtags 
Ton  1767;  wie  die  Bisehdfe  von  Kiew  and  Krakau  gegen 
die  Dissidenten  aafgetre^  s^en  und  wie  rassiMlie  Sol- 
daten, daravf  in  der  Maoht  Tom  13.-^U.  Oet  über  die 
Weichsel  transportirt  hätten.  Der  Grosskanzlor  Zamoiski 
legte  in  patriotischer  Entrüstung  seine  Würde  nieder.  Erst 
am  19.  Uct.  konnte  die  Session  wieder  eröÜuot  werden  und 
nun  fahrt  der  rassische  Gesandte  das  entscheidende  Wort. 
Br  besteht  .d«raaf|  dass  den  Dissidenten  ibre  Förderungen 
.bewiUigi  werden,  nnd  70  Gomoiissarien«  werden  ernannt, 
die  Angelegenheit  definitiv  za  erledigen.  Dnreb  die  Unter- 
stützung Repuins,  Panins  .und  Siioolius  wird  der  Streit  mit 


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306 

Pazyna  gänzlich  za  Qonstai  Pilsens  entsohieden,  and  ta 
18.  MArs  1768  konnte  DemoliMi  die  iMlniacl»  HinyitetfMte 
mit  dem  fk«ndigen  Bewnsstsem  ▼erUmen,  aeine  AMehtM 

Toll  erreicht  za  haben.  Auch  war  die  Frende  in  Hasenpoih 
niclit  gering.  Dankschreiben  an  Katharina,  an  Friedrich 
den  Grossen  und  Dänemark,  an  Repnin,  Simolin  und  an 
Sacken,  den  kariändisehen  Delegirten  in  Wanolurai  worden 
nbge&sst.  Man  meinte  nun  im  YoUgennss  der  aiten.piltenr 
•eiien  Llbeiittt  eu  sein»  nnd  wirklkh  wird  Pilt^  jetct  mi 
Rassland  förmlich  vorhätsehelt.  Aach  anf  den  folgenden 
Reichstagen  werden  seine  Anliegen  conseqncnt  unterstützt. 
Pilten  suchte  sich  nach  Möglichkeit  dankbar  za  beweisen. 
1776  wird  derselbe  Brost  von  Derschau,  dem  wir  die  Re- 
latiotten  ans  WarsoliM  danken,  naoh  Petersboi^  gesdnokl^ 
der  Kaiserin  KatIwrinA  die  allertieMe  Sobmission  Ton 
Seiten  der  Regierung  und  Ritterschaft  abznlegeir^  zaglefeh 
soll  er  dem  Grossfürsten  Paul  und  der  Prinzessin  Maria 
Feodorowna  die  unterthänigsten  Glückwünsche  zu  ihrer 
Vermtthlang  abstatten  und  dem  Fcldmarschall  Grafen  Ro- 
mnnsow  das  «nsgefertigte  Indigenatsdiplom  ttberbtinfen. 
Ansserdem  bestinunt  seine  Instmetion,  dass  er  sneiwn  seile 
die  Angelegenheiten  des  Kreises  zu  solidiren.  Dcrscham 
wird  mit  gröaster  Zuvorkommenheit  emprangen,  man  er- 
kennt ihn  als  Gesandten  dritten  Ranges  an  und  die  Kai- 
serin versichert  den  piltenschen  Kreis  ihrer  Gnade.  Sie 
Ilsst  ihm  ein  Gfoschenk  Ton  1006  Rbk  nokommen  nnd  Imt 
in  l>erscban  einen  ergebenen  Anhinger  gewenften.  Die 
Vertretang  in  Polen  wird  nun^  nach  Üerschan's  Tode,  Bioron 
von  Heyking  übertragen,  und  seine  Briefe  und  Relationen 
verfolgen  die  polnischen  Ereignisse  bis  1786.  liier  lassen 
ans  die  Relationen  und  Landtagsaoten  im  Stich,  um  erst 
in  masischer  Zeit  von  1707-^1817  wieder  fortmgdien.  Mit 
dem  Jahre  1817  ist  da»  piltensche  Amhiv  geschlossen  md 
zugleich  der  leiste  Rest  piltenscher  Selbstslindigkeit  ge- 
schwunden.  Ueber  diese  letzte  Periode  aus  den  Landtags- 

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ao7 

aoton  stf  relerlreii  lohnt  moht,  <H  das  historisohe  lateresee 
Mr  ooefa  ein  aehr  .  geringes  sein  kunn.  Dagegen  liest  sich 
M8  anderen  Abtheilengen  des  plitenseben  Areliivs  das  hier 
rasoh  entworfene  Bild  der  piltonschen  Landesgeschichte 
ergänzen.  Was  zunächst  die  piltenscben  Kirchensaclien 
betrifft,  80  ist  die  Kirchenordnang  vom  SO.  Jan.  1622  im 
Ojngiiial  .yorhandan«  Ueber  djn  fintstelHUig  derselben  fin- 
det-.man.  in*  den  Landtagasfiten  genilgsnden  AafeoUnss. 
Onliorbisloriseh  höchst  interessant  sind  die  Acten  der 
piltenachen  Kirchenvisitationen,  die  leider  nur  von  1721 
bis  1777  reichen,  und  ein  Convolut  Acten  über  Streitigkeiten 
unter  den  Pastoren  des  Stifts.  Ueber  die  piltenscbe  Finans- 
wirthschaft  geben  die  Berechnungen  der  Landescin nahmen 
nnd  Ausgaben,  der  Bossdienstabgaben  nnd  *der  jfidischen 
Sohntzgelder  1709—1779  gnte  Ansknnft.  IKe  Bechtsver> 
hältnisse  werden  darch  Processacten  illustrirt,  die  von 
1654 — 1775  reichen.  Es  sind  meist  Spoliensachen.  Als 
besonders  interessant  hebe  ich  noch  den  Criminalprocess 
▼ider  Johann  Christopher  Ton  Bntenberg  auT  Puhnien, 
wegMi  der  an  seinen  Erbnnterthanen  yerfibten  Säritien, 
hervor.  Das  Urtheil  lantet  anf  lebenslängliche  Haft  nnd 
Tragung  aller  Kosten  (1775).  Hierher  gehören  aneh  die 
zaWreichen  königlich-polnischen  Rescripte,  die  von  1614 
^  bis  1782  reichen  und  den  schleppenden  Gang  der  polni- 
schen Rechtspflege  mit  ihrem  durchaus  persönlichen  Cha- 
rakter zeichnen.  Aach  fUrstUch-knrländische  Rescripte  in 
grosser  Aniahl  von  169^1794  haben  sich  erhalten;  sie 
betreffen  meist  die  inneren  Landesangelegenheiten  nnd  sind 
von  untergeordneter  Bedeutung.  Der  übrige  Bestand  des 
piltenschen  Archivs  lässt  sicli  kurz  herzählen:  Correspon- 
denzen  der  Landräthe  über  die  laufenden  Geschäfte,  kö- 
nigliche Universale  an  das  piltenscbe  Landgericht,  Bestä- 
tigung der  piltenschen  Landräthe,  Yormundscbailsrechnun- 
gen,  ein  besonderes  Oonyotut  Dondangensoher  Acten,  das 
Ton  1718  — 1765  reicht  und  meist  Grenzstreitigkeiten, 


Btrandgei-ccbtigkeit  und  derglcicben  betrifft.  Die  Acten  der 
Streitigkeiten  mit  den  HiHcliot'en  und  ein  besonderes  Con- 
yolut  der  mit  Kurland  geschiosseueu  Uuionspacten  1660 
bis  1685  nebst  den.  darüber  .gep0ogeneD  VerbaadlmgeB 
bilden  den  AbseUue. 

Die  hier  gegebene  Uebersicht  über  den  Bestand  des 
piltenschen  Archivs  zeigt,  dass  es  jetzt  sehr  wohl  möglich 
wäre,  eine  eingehende  und  zuvorlä35?i«re  Geschichte  dieses 
Süftea  zn  schreiben ,  wobei  freilich  in  Betracht  gezogen 
Verden  nuss,  dass  das  knri&ndisch-herzogliehe  AreMv  für 
die  Beziehungen  zn  Kurland*  eine  reiche  BrgäDznng  bie* 
ten  kann. 


•  I 


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Beitrag  zur  Qesohiahte  ctor  zweiten  schwedisch^' 
lirlftndischeh  Üniyendtit 

'*  Von  Dr,  Th.  Jieise,  "  . 

.     .  •    •         ■  • 

Schau  TOr  zwanzig  Jahren  yer<)ffentj[ichto  ich  im  ersten 
Hefte  des  8.  Bandes  der  „Mittheilungea"  die  Matrikel  oder  . 
das  Inscriptionsbuch  der  ültesten  Universität  Dorpat  sainrot 
ihrer  Fortsetzung  in  Reval  (1632—1665)  und  eijpi  Paar  Jahre 
spater „  im  dritten  Hefte  desselben  Bandes,  «ach  poob  die 
befoi)dere  VatriM  dev  «nf  de^lbea:  U^pverailät  .dem  De- 
positionsHtos  ünterxogenen. 

Auch  die  Matrikel  der  im  J.  1690  in  Dorpat  wieder- 
eröft'neten,  im  J.  1710  in  Pernau  zu  Ende  gegangenen 
;& weiten  livläQdischen  Universität  hat  sich  erhalten,,  und 
ajoeb  diese  Terdieoik,  jfleieb  ihrer  .yorg|pgenn>  .bernni^ 
geben  zu  erd^n. 

Die  in  der  Dorpater  Universit&isbibfiol^elc  aufbewahrte 
Üiigiiialhandschrift  derselben  besteht  in  einem  eleganten 
Lederbande  mit  Gfoldschnitt  von  184  Folioblättern,  aus 
deren  Zahl  ab^r  nur  ^  beschrieben,  .die  übrigen, —  für 
die  Dauer  jio^  meb|rerer  Generationen  angelegt  leer 

geblieben  sind- 

Auch  diese  Handschrift  gehört  tu  derselben  merkwtbh 

digcn  Sammlung  von  Univeröitätsacten  aus  schwedischer 
Zeit,  deren  Schicksale  bis  zu  ihrer  endlichen  Uebergabe 
an  unsere  jetzige  Universität  Dorpat  schon  in  dem  Vorwort 
zu  meiner  Ausgabe  der  ersten  Dorpater  Matjikel  (fditük.  VUI, 
146  ff*)  erztthlt  wurde.  Tor  mehr  als  hundert  Jahren,  da 
noch  die  ganze  .Bsnmluog  sich  in  ätockholm  befaad,  ist 


310 


schon  das  hier  zum  Abdruck  kommende  Matrikelbuch  vgn 
L.  H.  Chr.  Bacra eiste r  für  seine  „Nachricliten  von  den 
ehemaligen  UmversiUten  zu  Dorpat  and  Feroau'^  be- 
natzt  worden. 

Der  Gewinn,  welchen  die  Personenkonde,  Familien* 
nnd.  Gklehrtengeaehichte  miderer  Pk^prinzen  ms  den  Ann 

vollständig  vorliegenden  Matrikeln  beider  schwedisch-liv- 
ländischen  Universitäten  schöpfen  kann,  ist  nicht  unbe- 
deutend. Was  aber  insbesondere  die  Frage  nach  dem 
Zahlenverhttltniss  der  unter  den  Immatriculirten  ▼ertretenea 
Nationalitäten  betriflt|  so  haben  bereits  Schiefner  nnd 
Schirren*)  die'  dahin  einschlagenden  Berechnnngen  fiftr 
die  Matrikel  der  ersten  Universität  angestellt;  mir  selbst 
liegt  es  nun  ob,  dasselbe  auch  für  die  gegenwärtig  ver- 
öffentlichte Matrikel  zu  thun. 

•  Soweit  als  die^  inscrifoirenden  Becteren  zn  den  Namen 
der  Inscribirten  auch  ihre  H^tammnhg  beigei^  haben 
dMn  bei  ihelir  als- 3^  derselben  fehlt  diese*  Nivtiz  — 
stellt  es  sich  heraus,  dass  von  nahe  an  400  Immatriculirtcn 
in  dem  Zeitraum  von  1690 — 1699  fast  die  HälUe  oder  ge- 
nauer 174  als  Schweden  oder  f  innländer  bezeichnet  sind, 
während  nur  147  Namen  dem  baltischen  Contingent  und 
44  dem  audSn^BChen  angelkHreki.  Von  den  147  Kur-,  Bst- 
and  LiTländem  Jcommen  60  auf  LiTland,  82  auf  ftigS)  ^ 
auf  Reval,  10  auf  Narva,  15  auf  Dorpat,  4  auf  Wenden,  je 
2  auf  Pernau  und  Wolmar;  ^4  gehören  der  Provinz  Estland 
und  Ocsel  an;  als  die  einzigen  ihrer  Art  stehen  ein  Kur- 
länder aus  Semgallen  und  ein  Wasenberger  da.  Von  den 
44  Ausländem  kommen  89  auf  Deutsdiland  und  die  an- 
grenaenden  Länder  deutscher  Oultor;  5  auf  Ungarn  und 
Siebenbürgen.    Bei  der  Bezeichnung  der  Livländer  giebt 


■)Iq  MülUrs  Sammlung  nmüehir  0€$ekiehU,  Bd,  9.  8t,  Peien* 

bürg  1764.   S,  95-262. 
•)  Imkmd  im,  Nr.      ßf.  m     vmd  iW  Nr.  2i,  8p.  S63  /. 


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Sil 


es  Bevaliar  und  Nanra-Iavoni;  dio  Rfgenaer  zerfallen  in 
Biga-Livoni  und  Bigenae»;  la  den  ertterea  gehürfc  e.  B. 
Georg  TOQ  0 etil s gern,  des  BttigermoiBters  mid  kOaig- 
Hcbeii  Burggrafen  8ohn,  geb.  IW,  geii  ITIO  als  Batlisherr 

und  Praefectu8  portorii.  Den  schwedischen  Rcctoren  pas- 
siien  mitunter  auch  Sclireibfehler  und  merkwürdige  Ver- 
seben;  so  z*  B.  werdea  zwei  Brüder  Stroemfeld  neben 
oiaender  ala  „nobUk  Saecis*'  und  ^iDobilis  LiTOnm^  inaeri- 
birt;'  der  „ool^lis  JAwmm*  TerwaadeU  eieh  UBweilen  ancli 
in  den  „eqoes*. 

Bei  der  Pernauschen  Universität  tritt  das  schwedische 
Element  in  den  Hintergrund.  Von  191  Inscribirten  gehö- 
ren hier  nur  33  zu  Schweden  .und  den  angrenzenden  Reichs- 
ländem,  während  23  EigenNTi  33Li?laBder,  12  ReTaleneer, 
4  KttKÜnder,  8  Atenrirarger,  9-  Pemaneri  6  Derpatenser, 
i  aae  flapaal,  S  von  üer  Insel  Dagden,  85  AasUUider  n 
zahlen  sind  und  in  22  Fällen  die  Hingehörigkeit  der  In- 
scribirten nicht  angezeigt  wird,  sondern  sich  nur  nach 
ihren  Namen  errathen  lässi. 

Im  Ganzen  dient  auch  diese  Matrikel  wieder  dazu,  die 
aaiÜRUend  grosse  Freqnens  von  Finnlandem  nnd  National- 
sehveden  anfldan  teo  dot  shwediarinii  Beglemng  in  LW- 
land  gestifteten  Universitäten  nachzuweisen,  wie  es  denn 
auch  bekannt  ist,  dass  gerade  die  zweite  Dorpater  Uni- 
versität durch  die  Besetzung  der  meisten  Lehrstühle  mit 
Schweden')  und  durch  den  Torherrschenden  Qehrauch  der 

*)  Ygi  Sehirrem,  Zm  QetcMdäe  der  ed^medieeim-  UminrtMi  ti» 
Uvkmd,  im  %  Bde.  4»  Mittlmlm§eih  M  Kseh  TMmth, 
VergeetMdfU  dee  Meitieitetlimm»  L  TkeÜ^  .da$  ekßdmiteke  Lebern 
dm  18.  Jakrkmderi»,  Zmäte  AJMmImg,  BUff  iSU,  W^iSi, 
ImImb  es  Cari  XL  aad  Gfaf  HMtfer  1S90  aieht  aa  psndttltahsn 
TcmiehttB  lUilsn  lassan,  maihalle  d«utsc)ie  ThselogMi  OMh 
Doipit  sa  benfsoa  aar  sind  flu»  Beaifthnogee  MistgMikt,  ao  dasa 
aia  nohr  odar  weniger  geswaagea  waren»  die  aena  Unsrenikät 
dem  BinSBaB  der  aahwidlschaa  PaafassoMa  aa  Sbarlaaeaa 


312 

schwedischen  Sprache  sowol  im  Kanzel-  und  Lehrvortrage, 
.als.nucli  im  akademischen  Geschäftsverkehr  —  eitten  voic 
sttgBweisa  sehwedischen  Charakter  gekabt  hat 

*  Biner  der  letaten  Stadenten  der  Pemaaer.  Utiiver8it&^ 
der  am  80.  Mäns  1709  namatncolirte  JoliamieB  Bai^tho* 
louiüiis  Tieublut,  ist  wol  auch  der  letzte  überlebende 
von  allen  gewesen.  Geboren  am  1.  Jan.  168Ü,  int  er  erst 
am  26.  l^ov.  1781  im  Alter  von  93  Jakren  als  Propst  und 
Paator  xa  P4ilwe  TersUurbeB,  nachdem  er  Uber  70  Jahre 
Prediger  gewesen  and  manehe  eigenthfimUehe  Schicksale 
erlebt  hatte.  Ueber  ihn  berichten  N^fi9r$hy,  Beür.  zur 
Gesch.  der  Kirchen  und  Prediger  in  Livland  JV,  74,  IJupel, 
Nord.  Mise.  II,  155  ff.  und  E.  Ph.  Körle  r  in  seinen  hand- 
achriftlichon  Materialien  zur  U»i»  Prediger-Geschichte. 

Den  mir  htransgegebenea  Matrikeln  gedenke  ich 
noch  andere  Aetenstttake  znr  Qesdhichte  d^r  sehwBdiseheii 
UniTersitftteD  in  Livland  folgen  zn  lassen. 

Dorpat^  den  27.  August  1875. 

Br*  Ik.  Beise. 


Albiun  atadiofloram,  eonffeetani  ipsn  rMtmupstfaBls  Ato 
TLJUl  mentls  Aufvsfi«  anno  MüCXC« 

Keetore  M,  Olao  Mohergio  S.  Theohgiae  Pto/fOTt  iegnentium  »tudio- 
$&nm  nomina  kme  Mairietäae  imerta  nmf  a,  1690, 

In  Äugutto, 
JBwtld  Htsftfer,  eomM  Bneeos. 
HemMmis  Frideri'eu  a  yiUngkoff,  nohllli  I^ons. 
Oiroliis  Geftavas  da  Faneben,  aobttfai  Llvonn. 
iMcbos  Oonaw,  PaUro-Stettneiiaitt  PooMraana. 
^hraim  LUliMgreta,  oobilis  Saeeas. 
MkdiMi  Weweting,  BigeoiiB. 
H«Brieu  KeddMkof,  Bivallenris. 
Andreei  XMiag,  aobUis  Saeeiift. 
Johennti  Otmpw  OotCM*,  Bcvalientii. 


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313 


Gellius  Dreylich,  Wesmannus. 

Johannes  Swabe,  Revaliensis. .  \ 

Arvidug  Grund,  Wermlando-Suecai. 

Johannes  Roothkirch,  nobilis  SuemM» 

Nicolaus  Roothkirch,  nobilis  fineoM; 

Andreas  Kock,  Stocholmensis. 

Georgias  Ernst  Pistolenkors,  nobilis  Siiecns.. 

Tobias  Netz,  Neo-Brnndenburgensis,  Marchicat« 

Otto  Reinhold  Ulrich  yon  Hnjel,  nobilis  LiTHBU. 

Georgine  Diedrich  Grott»  oobilis  LlTOlljM» 

Nicolaus  Johann  Rivener,  LdTOnns. 

Paulus  Georgias  a  Rothhausen,  nobilis  LivoiM. 

Carolus  GustaTos  »  Yitingboff»  nobilis  livoail. 

Otto  Reinhold  Stroemfeldt,  eques  LWoniis» 

Jobannes  Stroemfeldt,  eqaei  Bnecus. 

Otto  Wilhelm  de  Eiaao,  eqoM  LivoBua. 

Adrianos  Preusmaonns,  Biga-Livonns. 

BaMiatar  Beten«,  Bigenais. 

Johannee  Depken,  BigeniiB. 

Georgias     Oettiogen,  Biga-LiYonQS. 

Georgias  von  Ihinte,  Bigensis. 

Petms  Ton  Dante,  Bigeosis. 

Johannes  Faber,  Bigensis. 

Oaapanis  LodoViel,  Bigeasia 

Johannes  Broekhaosen,  Bageosis.* 

Johannes  Oldekop,  Bigensis. 

Clandios  Hermannos  Samson,  Bigensis. 

Bemhardns  a  Tieren,  Bevaliensis. 

Joacbirnns  Bentherns,  Bigensis. 

Christianns  Gottlieb  Fisehaiv  SoUabaceBsis. 

Johannes  Fridericas  Bavios,  Wendensis. 

Christiaaos  Sachs,  Bevaliensis. 

Martinas  Stippel,  BoTaliensis. 

Cbristianas  Cl^ns,  Doipatensis. 

Christianas  Alteneck,  Holmia-Sneeas. 

Henricos  Brunning,  Narveasis. 

Josephns  Simonis  Pacqailinns,  Ingermannos. 

Andreas  Forselins,  livonos. 

Johannes  Hoffinann,  Narvensis. 

Andreas  Bagge,  Nar?ensis. 


314 


Carolas  Blasius  Teppati. 

Christophorus  Köhn,  StocholmensiB. 

Laurentius  Lechander,  West-Gotkm»  DtposUor*). 

Petrus  Barthelias,  WermlaodBi. 

Carolas  Undeeo,  West-Gothlis. 

ClaadioB  Jägerahöld,  nobfll«  Bn&otB, 

Daniel  Brätt,  Wemkadw.  ' 

Kenidai  Kenieii,  logvnuuinaB.  • 

JahwuiM  Oera»  üpludat. 

Andreas  Lnndina,  Upbadva. 

JohauoM  Bamnelina,  Oilro-€k»tkafl. 

Boetloi  Wernbeii;,  üplandiw. 

JoDM  Orotheniat,  Oatro-Oothiw. 

Nieolaiis  Oeriinoi,  SadermaniMf. 

JohaaDM  Beignan,  Wermhadna. 

Nieoka«  Wanom,  SndenDaaaaB. 

Ztudbrnntm  Brenaer,  Aboteli. 

OImib  Stemelias,  08tro-€k>tha«. 

Goaaanif  FoUeniiu,  Ostro-Oothns. 

Lanrratiofl  Salvios,  SoderauuiDna. 

Ericas  Tiogberg^  Wenalaadas. 

Aadreas  Jobaaais  StnstoTias,  Smolaadas. 

Laareatias  Schepperas»  Fbmo. 

Laareatias  Eekerootli,  Uplaadas. 

Petras  Otheaias»  Ostio-Gotlias. 

Gastavas  Hamble,  Smolaadaa. 

Gabriel  Heriin,  Smolaadas. 

Laareatias  Jobaaais  Leebaader,  Westfo-OotliBS. 

Aadreas  SobilUng,  Beralieasis. 

Aadreas  Westenaaa,  Holmeasis. 

Jobaaaes  Eoopman,  Holmeasis. 

Magnos  Gabriel  Bdeaias,  Wermlaadas. 

GastaTas  Garlaiarir,  Wermlaadas. 

Jaeobns  Olaadü  Braak  (FraakT),  Gothebargeosis. 

Jobaaaes  GravanderrHolmeasis. 

Jobaaaes  Swensk,  logermannos. 


>j  Oer  Depositious-Modos  wurde  erst  1691  ■bgeechaffu 


m 

Im  Ociobrü 

Samuel  Simonins,  Holsatus. 

Carolus  Marker,  Holmensis. 

Johannes  Sprinfjrer,  Holmensis. 

LeoDbardus  Sparfif  (Sparck?)  Wi«k*-£it0lit(nil. 

Petras  Mondelins,  logermantiiu. 

Petras  Schlüter,  Neoviensis. 

Amdns  Bo«liiig,  GothebugODsia. 

1»  Novembri. 

Johann  Friedrich  Sander. 
Laurentius  Höjer,  Wesmannus. 
Daniel  Ervallius,  Wesmannus. 
Petras  Sebäckius,  Wesmannus. 
Nicolaas  Limatius,  Osthro-Botbuiensis. 
LaareDlius  Thorwest. 

In  Decmbfi, 


Rectqre  Carola  Lmd,  Juris  Patrü  ac  Romani  Pro/ettore,  imcripti 

tunt  iequente»- 

Aimo  1$90  m  DecemhrL 
die  19.  Andrea»  CbindeliiiB  j  ^  ^  . 

d.  29.  WUholiBiui  BUnMskeabagen,  BeTaliensis,'  süp. 

Anno  1091  in  Januario. 

d.  19.  Abrahamns  Ahlqwist,  Nam-Ingerinanniis,  Jnr. 
Ilans  Henrich  Yon  Essen,  nob.  Lir.,  stip. 

d.  20.  Jacobna  Lang,  Saperintendentia  NarwensU  filins,  aüp. 

d.  23.  Johannes  Uggla,  baro  Suecofl,  stip. 

Dideriona  Georgius  ßraehm         j  «...  ^ 
Johannes  Laoerberg  (Sanerberg?)  '  .  ^* 

d.  29.  Gotthardaa  Johannes  tod  Yolkersameo,  nobilia  LiTOniis,  atip. 

d.  30.  Jabaonea  Oeorgina  Lntaenbeiger,  BaTama,  atip. 

In  Februario, 

d.  4.  Benadictns  Johannis  Swensk,  Ligermanims,  jur. 

Ericus  Banre,  Ingermannas,  «tip. 
d.  ö.  Petras  NobeUas,  Uplaodus,  stip. 


ai6 


J'avasteiisei,  ^nr* 


In  Mftrti'o. 

d.  17.  Martiriiis  Folliaiulor,  Carelius,  jur. 

Burtullus  Caruli  Ittiinaeus 

Bartüllus  Axelii  Ittimaeus 
d.  IB.  Petrus  Laog,  Wibuigeas.,  jw.  -  '      .   •    -  ' 

/»  Aprili. 
d.  6.  Lanrentias  Petri  Mftlm  ) 

Johannes  Brici  Armigier  >  WekeUzeDieSf  jnr. 

Ericas  End  Armigier  .  J     -  t ' 
d.  27.  Sanmel  Moleoiiis,  Wibnrgensia,  jnr. 

Jn  Majo. 

d.  18.  Johannes  Faber,  Dagdöensis  Livonos,  jnr. 

d.  22.  Arviduß  .Mulkrns,  Dorpatensis  Liv.,  stip. 

d.  26.  Joluuinea  GbrieUanna  Krügern,  8axo  Dresdensia,  jnr. 

In  Junifi.  •. 

d.  13.  Petrna  Wagner,  Wesmannns,  stip. 
d.  15.  Jacobna  Wagner,  Wesmannas,  stip. 

« 

*  •  ■  ' 

Reciore  Laurentio  Mierandro,  Mediana^  DocUnrtt  Mquentet  »ua  nomina 

kme  Albö  dedtre  itueribenda* 

Antio  in  Julia . 

die  11.  (iabriul  Straub,  Yerinelandus,  Tlieol.  Hduliosus, 
die  lö.  Feims  Wiibelmus  Koeschau,  Osilia-J^voous. 

/ft  JSiiptwibri, 
die  8.  BenedieUia  Gntta^i  SchÜling,  Wesmannns« 
die  eodem  Andreas  K5nig,  Wibnigensis,  sine  testimonio,  quod  tarnen 

et  primnm  promittit  se  eziiibitnrnm. 
die  9.  Jobannes  llatber,  Ingermaunns. 
die  Ift.  Johannes  1 

•«ThoMs  I  T5me,  Holmenses. 
Michael  ) 

die  eodem  Amoldos  Jobannes  Knypfertis,  Revaliensis,  TheoL  stadiosiuk 
Daniel  Clocovius,  Rigensis,  Medicinae  studiosns. 
Jobannes  Gastavus  Carlberg,  Wermlandus. 

die  17.  IsacuB  York,  Wesmannas,  Juris  studiosas  et  ainntn.  Regins. 

die  22.  Rhenoldus  Johannes  Jacobi  Boeismann,  Ingcrmannos. 
die  27.  Johaones  Kkedal,  O.-Gathus,  Theolog.  studiosos. 


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317 

• 

In  OctobrL 

Johannes  Hager,  Smolandus.  • 
Petrus  Jouae  SiöstrÜDi,  O.-GotL,  Theol.  stndiosiia. 
<Ue  31.  CIhristophoras  Miriiog,  Uolmeosit. 

In  Xovembri, 

die  5.  Matthias  Groot,  Rij^ensis. 

die  6.  Carolus  Bronnnius,  Suderniannus. 

die  11.  Ericuö  Albogius,  Nylandua,  'l'hev>l.  studiosua. 

Ericas  Timmcrinaun,  Theol.  studiosu«}. 
die  17.  Heuricus  Kors,  iDgermaDDus. 

« 

Reetare  Qtutavo  Carlkieim,  J^MNc«  ^fetoHrt,  panier  ae  Supremi 
judicH  Dorpatamit  AäuMwni  tnireripti  nmt  teptmtes^ 

Anjio  iß92  in  Januatio. 
Jao.  die  16.   Axelius  Nürliug  (Aörling?)  Ostro-Qotbas,  TJi«oL  stad. 

Nicolaus  Vitte,  Rigensis,  Jor.  stad.  ' 
di«  19.  GoBtof  6.  Gärnitz,  WermeUmduB. 
die  39.  Joluuiii  Pridbeig  (Fritibergf),  Dorpat.  Livonas. 
Febr.  die  8.  Andreas  Ecici  Borge,  Sndermtaniu. 

Jdamies  Srid  Borge,  Sadermanniis.  ' 
die  IS.  NIcoUhu  Jnstoa  Lodwig  )  ^ . 

die  S5.  Simon  Andreae  Keilenia  i 
Jobannea  Peki  MaaaliniiB      f  , 
Briew  Petii  Maealinng  t 
EUaa  Jobaania  fceidioliiieiiaiB  ) 
Jobannea  Petti  Dyringi. 
Xart  die  1.  EUaa  Qroedmarek. 
d.  17.  H attUaa  fiiggOnina,  Ingertnannua. 
d.  21.  Ctooig  Hiaveman,  Wibargenaia. 

Oloir  Obern,  Doipatenaia. 
ApriL  d.  &.  Obriatianna  Badeke. 
Petraa  Badeke. 
Andreaa  WUdebrand. 
d.  2L  Oeorgina  Witaianofita,  Hnngam  Trentainienaia. 
Henriena  Bfagnna  ttaaebUHd,  die  6.  If^i 
Wilbefan  BkeaebUild. 

Albopoa,  Ingerm.,  OeoonoA.  tampll  Oalhed«  Narr. 

llita«iL  «.  A.  UtI.  0<«eUeht«.  XIL  t.  21 


318 


Jobanu  Guataff  Bierbsch,  die  21.  Juaii. 
Otto  Hinrich  Bierbach. 
Martioofl  Andreas  Bierbach. 


Rectwrt  Crispino  Jern/eld,  Theologiac  P.  P.  P.  N.  in  numerum  Studio- 
sorum reluti  sunt  sequentt»* 

Anno  1692  menae  Julio,  . 
d.  13.  Julii.   Andreaa  Selmer,  Revalia-Esthonufi. 
d.  18.  Julii.    Hermann  Johann  Dunt,  Revalia-Eätlionut. 

Johann  Andreas  Schütz,  Dorpatensis. 
d.  13.  Angast.   Johannes  Gexelins,  G.  F.  8.  S.  Tb.  lector  et  Scholee 

Csth.  Ntunrensis  Bector  et  Consist.  ibid.  Adeeaior. 
d.  25.  Septembr.  Martinas  Bertleffias,  Transylvaoiia. 
d.  18.  NoTembr.  Jokaonea  Merling,  Holmensis. 
d.  25.  Norenbr.  Friderieoa  Wilkelmiia  Oraelig,  SexvyC'Livomia. 

Jobaanea  Nygreen,  Neovia-Ingerm. 
d.  9.  Deeembr.  Simoa  OeoigU  Watlatrenina,  Wybnigenaia. 

RtOore  Ohio  Herm^mo,  Eloq,  H  PaSt»  Ftof,  ord,  nee  no»  jwU  de- 
ngnaio,  tu  ntimenm  Mht^torum  odgregaü  tmt 

Jacobus  Concius,  Regiom.  Trussus,  MDCXCUI  3.  Jan. 
Sigfridus  Steinius,  Revaliensi.<,  18.  Jau. 
Chriatophorus  Nisius,  .Tenensis,  21.  Jan. 
Job.  Ernestus  Villieliui,  Reval.,  6.  Febr. 
Henficns  Lynconius-,  Iiigermannus,  18.  Febr. 
M.  Petma  Oinbcrg,  Oatrogolliua,  4.  Martii. 
M.  Ferdiuandua  Goorgii,  Neostad.  Eben*'ald.  Marchius 
Christoph  Tiinmennann,  Dannenberga-Iiüneburg. 
Andreas  Amsel,  Ruatoch.  Megapolitauua,  B.  MajL 
Joh.  JuatiDus  Schmalenberg,  Gutha-Thuriogiu,  3.  JiUiii* 
Glaus  SalviuK,  Sudermannus,  IC.  Jun.  • 
Christian  Wilbeim  Zecher,  J)orpatensis,  18.  Jun. 

Reetore  Mag.  (iabriele  Shragge,  Orient,  et  Gr.  Ung-  ^J'»  numero 

8tudw$onm  nomina  aua  äeäefymt: 

Amto  im  in  Jniht 
d.  8.  Bendiard  Martio  SebIeiB^^  SMOfeldbi^Tbiueii^. 

Andreaa  Melltsiaa,  Arenabuigo-IiTOoiia. 
d.  22.  liattbiaa  Lomtknn,  Davpatenali. 


11  Aprilia. 


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Johauues  Frid.  BuchmannuB,  Burtneconsis  Big.» 

Carolus  Jacobus  Buchmannus,  fratres. 
Aogusto  (1.  2.   Henricus  Jos.  Menrch,  Suderomiuias. 
d.  1^.    ChristiaDus  Ladovius,  Revalia-LivoQoa. 

d.  28.   Johannes  Deutenius,  Revaliensis. 

Septemb.  d.  5.    Joachimus  Friedericas  Settegaat,  Comema-PniBittS. 
Octob.  d.  23.  Zacharias  Fiel,  Biga-Livonoa. 

Rectore  Acndemiae  Gabriele  Sioherg ,   T^of.  Philosopliiae  Mornliii  et 
Civilia  ordinnrio,  j>raffntito  juramento  in  numcruvi  .HttidiuHorum  sunt 
relati  sequentes  ab  initio  anni  MDCXCIV  ad  Junii  mßmtem, 

d.  13.  Jan.   Henricas  Wildmao,  Beval. 

d.  19.  Jan.  Johannes  Caspams  Tempelmann,  Memela-Boraassa. 

d.  26.  Jan.   Samuel  Gljck,  Wettinensis  8aio,  dl^ositus  1675. 

d.  15.  Febr.  Levin  Andreas  Schwär^»  NarF6Bnii> 4«positu8  Altorfi  1690. 

d.  15.  Febr.   Andreas  Peters,  PanoviiMM,  clepfM.  Begionwn&i  1689. 

d.  23.  Febr.   Fabian  Uexkul,  eques  livoilM. 

d.  23.  Mai.  QMitoviis  Doncaii,  Liroa«0. 

Attno  1694,  Rectore  Siiemow  Cumccn,  llist.  Prof.,  8e(ffientia  »tudiosorum 
nomina  accesaere  abolito  l)e}/o»itioms  ritu. 

Abraham  Petri  Arbogensis  Alqoist,  d.  22.  Jaiii. 
David  Kellner,  Libertwolwioansis  MisnicM,  d.  27.  Juni. 
Johannes  Stenian,  J.  F.,  Afansbargo-Livomit»  d.  6.  AogwtL 
Petras  KdoU,  Kitooo-Holsatai.  d.  IL  A«gnrti* 
Gaepania  a  Platern,  Dorpat.  Uronea,  d.  80.  Angnati. 
Otto  Frideiiow  Ulrieh»  BeTa|i«-Aestoiiiu,  d.  ».*A9$. 
Philipp  Johann  Brfimmer,  Dorpat  LiTonns,  d.  1.  Septombr. 
Joliaattea  OMnerae,  OSMnio-Ttanaylvnniu,  d.  13.  Septenbr. 
Otto  Bflinholdva  BuAoewden,  nob.  LIt.,  d.  21  8«ptbr. 
Eriandus  Pktinna,  Wexionte-SiiolMdu     |  j  ,  o  t 
Olm  Levellin,  W«ttr#-Qo«hiin  SohMaia  1  ^'  ^' 
Petras  Timmmmmn,  P.  F.,  Wyborg.  Gaiel.,  d.  8l  dito, 
firieh  Gabriel  SpamMnn,  d.  6.  Deoenb. 
Johannes  BrnnebidU,  d.  7.  Deoeinb. 

Reetore  8ven9»e  IMinberg, 

Qeoigins  EdU«»  Biga-Llfonas,  snno  im  die  8.  JisonsiiL 
Hsinriens  PelH  CMeni«,  WViMSiMb^  d.  1  JUartfi  nnno  1M6. 
Andraas  Btamdonin^  Yib.,  d.  ».Mnrttt  «nno  im. 

21» 


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Simon  Huss,  Wib.  d.  9.  Martii  anno  1695. 

Gabriel  Hinnel,  Ingerranimuä,  d.  II.  Martii  anno  1695. 

Johannes  Zacharias  Frankenhielin.  Vib.,  die  11.  Martii  anno  16%. 

QeorgioA  Buvios,  Weoda-Livonas,  aono        di«  29.  Marlil 

Rectore  Midiaele  Dau,  Th.  TIteor.  P.,  »equente»  acce^aerunt  studwui. 

Gndmundus  Krook,  Smolandus,  d.  22.  Jan.  '  * 

Carolas  Arv.  Nyander,  Smolandns  et  Junecop.  d.  27.  Junü. 
CasparoB  Johannes  Gebhard!,  S.  S.  Th.  Stud.,  Gardelegia-Palaeo- 

March,  dat  die  2.  Julii  anno  1695. 
Aaron  Halm,  Holmensis,  d.  6.  Julii. 
Abrah.  P.  Carszenius,  Wib.,  d.  9.  AagOfti. 
Petras  Oarsitenius,  Wib.,  dito. 
Johannes  Lundeen,  Aboensis,  die  10.  AogoaU. 
Briona  Oasteiius,  Aboensis,  eodem  dato. 
Adamos  Adler,  Memel.  Borassiis,  die  13.  Septemb. 
firicns  £jrici  Moleoius,  Careliensis,  die  26.  Septembris. 
Johannes  Elias  Wastelberger,  Holmia-Suecus,  die  2.  Octobris. 
VoUmarns  Jeannes  a  Plate,  nob.  Livon.,  die  no.  Octobr. , 
Bolandtia  Bolandi,  Ilolmensis,  die  26.  Octobris. 
Jotiannas  Bolandi,  Ilolmeosis,  die  26.  Octobris. 
Gooigiiis  SarcoTios,  logamanbuidas,  die  1.  MoTembriB. 
Salomon  StenioB,  Sadarmamiiu,  die  5.  NoTembris. 
Carolas  Wagner,  Weitmamn»,  die  2.  DeeenibitB. 
Matttdas  Wagner,  WesttHaanns,  eodem  die  3.  Deoembfis. 
Beinhold  Broocmao,  die  &  Deeembr. 

Jvstns  Sanrael  Seharsehmid,  Qnedlinbnrgensls  Sazo,  d.  IL  Deebr. 

Rectore  Olao  Mabergio  (aecundum),  S,  TkeaL  Ftf^euure,  •eqmenU»  m 
tocütaiem  aeaäemcam  rmt^^  nmL 

Anno  MDCXCV. 
Johannes  Ctoorgins  Knhlbeig^  Hofania-Sveens,  d.  M.  DeeenK 
Otto  Leonhard  Klodt»  nobiUs  lÜTonns,  anno  1696  d.  18p  Jan. 
GiiBtamB  Adamns  Bicbtor,  nobOis  Lfronat,  d.      Jan.  tono  IM. 
Otto  Christophoms  Biohtor,  nobiUs  Lifonns,  eodem  die  et  anno. 
Henriens  Christianns  Wagner,  HiXL  8axo.  1$  j 

Caiohu  ChristiemosThinnb  t.  Wei(n)garton,  nobiUs  Biga-LiTonns.  >^  3 
Paulos  Friderieos  Thnmb  t.  Weingnrton,  nebflis  Blga-Liroans. 
Oaspams  Jehannei  Nottbeck,  Bemlia^LlfonnB,  anno  1I9S  d.  SS.  Jan. 
Geihardns  de  Bigemann,  noMlis  Livonns,  anno  1696  d.  Sl  Jan. 


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321 

Caeparns  Martinus  Hubskmaiin,  Isiiaco-Thuringus,  d.  24.  Jan.  anno  1696. 
Georgiua  Fridericos  Baamgarten,  Revalia  Livonue.  anno  1696  d.  25.  Jan. 
Heoricns  Joliannes  Schlippeabach ,   nobUia  Liyooiis,  d.  d.  Febr. 

aniio  1696. 

Georgias  Gustavus  de  Ungero^Stenberg,  Uber  baro  LiTonus,  mido 

1696  d.  7.  Febr. 
Petras  Johannes  llaal,  Sadennaimiu,  ßono  1696  d.  7.  Febr. 

Andreas  Boch,  \ 

Georgiua  Boch,      /  DoipatenseSi  d.  19.  Febr.  «luo  1696. 

I..eonhardus  Boch,  / 

Carolus  Philippu-s  Kniper,  Livonna,  anno  1696  d.  25.  Febr. 
Christianns  Maller,  FlcnsborgO-Uolsatiu,  S.  TbeoL  Candidatos,  anno 

1696  (1.  27.  Febr. 
Gottfridus  Ruhendorft',  Trecatcnsis-Liv.,  anno  1696  d.  3. 'Mart. 
Michael  Wittenburg,  Suxua-SomgalliiB,  anuo  1696  d.  16.  Martii. 
Andreas  Willander,  Sawolazeusiä  \ 

Geoj^as  Dannenberg,  Wiburgeueis  >  anno  1696  d.  34.  Martü. 
Georgias  Kyandcr,  Ingermanoas  ) 
Johannes  Schütz,  Ingermannus,  d.  8.  April  anno  1696. 
Johamies  Pomerius,  Wiburgcnsis 

^  ,  »  i-.    !•     •         «.IT.  ApnL  aoBO  1696. 

Johannes  Anchiiis,  Careliensis     '  *^ 

Ctooigina  Michael  Bapzihn,  ThorunienauB  Fmsus,  Juris  Candidatiu, 

anno  1696  d.  20.  Aprilis. 

Johaimas  HeoricnB  Jangius,  Sudermaonns,  anno  1696  d.  7.  M%jl 

Jobaooes  Adamns  Weigel,  Wendensia, 

Rectore  Olao  Hermelino ,  Juri«  Patr.  et  Rom.  Projesn.,  in  societaUm 

academitam  rtc^pti  sunt: 

Andreas  von  Dorn,  Bornssus,  MDCXCVI  d.  9.  Jolii. 
Qotthardus  Foune,  Bevaliensis,  d.  25.  Jolii.  * 
Nicolaos  Spelin,  Smolandos,  d.  13.  Aug. 
Johannes  Hiotebergias,  Öorgo-Nylandas,  d.  23.  Ang. 
Christiemas  Franciscus  de  Qraef,  nobilis  Liyonos,  d.  39.  Aug. 
Nicolaus  Martini,  lUgensis  '  U  7  ' 

Melchior  Theodoras  Fridrichs,  Rigensis  ^    '  ^^^^ 
Henrlcof  Blswiehshnsen,  nobilis  Li7.,  d.  8.  Sept 
NigBvs  Galnfol  QuobmI»  HolMiiia»  cL  21.  Sapt 
Johiins  aaoigiBi  SAillfaig^  PigaviaBiia^  d.  9^  Oetob. 
HtnrieoB  Johaonea  Frejlig^  aobilia  lifonai^  -d  6b  Oetob. 
Adanva  Fiaehor,  Pomeraiiii«,     11.  Oelob. 


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322 

Sano  Eogwall,  Smolandus,  d.  20.  Octob. 
Nicolaus  Lundgreen,  Ömolandus,  d.  20.  Octob. 
Laurentias  Ekebrodd,  öudermaunus,  d.  26.  Octob. 
Andreas  Kemmer,  Ostrobotuienßis,  d.  27.  Octob, 
Johannes  Frederich  Schnitz,  Holinensis,  d.  31.  Octob. 
Jacobns  Naomann,  TAibecensis,  d.  5.  Nov. 

Heinholdue  Greorgios  de  A^olkersam,  nobilts  Livonns,  d.  9.  Deoenb. 
?>icus  Bartoldus  Gummert,  Livonus,  d.  9.  Decbr. 
Johannes  Olran,  J  ».     .   «  *  ^  . 

Henncus  Uackelmann,  ' 

Jacobas  Stael  v.  Holsteüii  Livonua,  d.  12.  Decbr. 

Rcctore  Jacoho  Friderico  liehnr,  A/edicinne  f>ortore  et  Profe»$ore, 
huic  ' stuäiosorum  Alho  nomina  dedere  a.  MDCXCVJL 

d.  16.  JMioaliL  SnlomoD  Matthiae,  Doipateosis. 

d.  25.  Jannaril  G«oigiiui  Sotorliu,  Cibimo-TraoiilTaDiiB. 

d.  11.  Febniarll  JolumiMfl  Gliriatopbonis  LohmaDo,  Revaliennt.  . 

dit  dato.  Martinas  Feig,  Revalira^. 

dit  dato.  Berobardna  Rodde,  Revalianiis. 

d.  16.  Febr.  Bberbardof  a  Beotolen,  Bevaliensla. 

d.  20.  bi^us.  WiUielmiM  Rode,  Bigensia. 

d.  22.  higna.  Henrieas  Bareholimis,  Abodnaia. 

dito  datou  Ckorgius  Haffmaii,  Namosis. 

d.  24. 1ii^Q8.  Petnu  Petii  Maasalinna,  Ingermanoiis. 

d.  15.  lUrtii.  BenedietiiB  ElfVendahl,  Karrensiv. 

d.  29.  IfartH.  Martiiraa  Biiberg,  Ingernamraa. 

d.  d.  EUaa  Reieliiw,  logermaiiiuiB.  • 

d.  30.  hnjxm,  liagiator  Henrieas  FulviDanD,  Rigenals. 

dito  dato.  Fridericoa  Daiit  ICariaebargo-Pnuaiis. 

d.  7.  M%jl.  Daniel  Heinrieb  Belke,  Revalienaia. 

dit  dato.  Heiorieh  Hintae,  Rigensia. 

d.  8.  JuniL  Bricofl  Simaoo,  Holmenais. 

Rectore  Mag.  Gabriele  Skragge  (aecundum),  Orient,  et  Gr.  Ling.  Prof. 
Con$ist.  Ecclet.  Dorji.  Adaeu.  et  Post.  Cawdecht.,  scquente*  «cce«*ere.- 

Am»  iß97. 

Janio  d.  30.  Jobannes  P.  Nasniaii,  e  Dalek.  Onnidealaii 
Jol.  d.  22.    Andrea»  A.  Phoringius,  Aboei 
Ang.  d.  3.  Johaonea  Saroovioa»  Aboünaia. 


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fntMf ,  DorptteniM« 


323 

Aag.  d.  26.  •  MmsIu«!  Behrends,  Regiom.  PnmuB. 
Aug.  d.  27.  M.  Adrian  ProossnuuiD,  Riga-LiTonaa. 
fiept  d.  6.  Joachimiui  Neiglück,  Carelias. 
dito.  Johannes  Clemens  Schainano,  Begiom.  Prnssns. 
d.  11.'  Johannes  Gastavas  Ottonis,  SmilteD-Livonas. 
d.  15.  Johannes  Sennbergk,  Livonas. 
Oct.  d.  2.   Johann  Swenscke,  Nylandos. 
d.  26.   CaroluB  Eliae  Sarcoviafi,  XboensU. 
d.  28.   Jonas  Gremius,  Suderinauaus. 
Nov.  d.  11.   Johannes  Wellmanuus,  Tran^yhauus. 
d.  12.    M.  Barchardus  Vinceliuö,  Riga-Livonoii. 
d.  17.   FranciscuB  Joliaun<^s  Singeluann, 

ChristianuB  Singulmann, 
d.  22.  JacobuB  Lang,  Holmensid.    (Dui.  Soperinteudaatis  Narwensis 

filiaa,  altera  nanc  vice  iubcnptus.) 
Decbr.  d.  11.   Chriatophoras  Huideureichi  Bartentteiuo-rrussus. 

Jtectore  LwireiUio  Molin,  S.  Th.  Licent,  et  Prof.  ord, 
AtMo  MÜCXCUX, 

d.  12.  Juraaili.  Petros  Black,  Estoniis.  , 

4.  26.  Janmuru.  Nicolans  Wurm»  Livooiu. 

d.  8^  Febr.  Petitn  BacbmaaD,  Wolmarla-Livoniia. 

d.  9.  Febr.  Lanrentine  Yeitriog,  PeroaTia-LiTOoiie. 

d.  4  Martü  Jonas  HiDoel,  Ingsmiaoinf. 

d.  14.  Aprilia.  Andrea«  Posiennii,  FiolaMbu. 

d.  7.  Ua^l  Christoplionia  Georgias  Biejihor,  Dorp.*LiY. 

Rietore  OairieU  Sjöherg,  Profuwfe  Pkihi,  Ifer .  H  DIoiA««  i»  MMMm» 
Unihwrum  DorpoL  Aiim  i098  «»  temfort'pmiecMtm  «mit  niaH 

Beqitmtet: 

In  Jnlio  d.  ö.  Carl  Qoatav  JUchmann,  Wobnaria-IiTonoa. 
d.  9.   Johannes  Gerngros,.  WeudarÜTonae. 

d.  11.   Paulus  Hey,  Bigensis. 

In  Aogoato  d.  1.   Nicolaos  Sandahl,  Smolandia-Gotims. 

d.  1.   Andreas  CoUyu,  Smolandia-Gothas. 

d.  2.   Christiemas  Uenricus  Alfwendehl,  Livonns  nobilis. 

d.  12.  Broddo  LaageUos,  Smolaadia-Ootbas»  depoMtas  Aboae  anno 

1688. 

d.  18,  Cbrisloph  Donaerhaak,  Orassa-Yarisoas. 


324 


d.  23.  G«oi|^iif  8olM»tti,  BewalimiB. 
dito.  AndroM  Briehsioii,  Bewalienaii. 
d.  31.  Andre»  fi^i^udw,  Wiboigeiitifl. 
In  Sept  d.  2.  Theodonii  F^gImm  Kopf,  Rigensli. 
d.  9.  Christiern  Leolntfeii,  Bigeiif ig. 
Oct  d.  7.  Nicokns  Jahaonis  Bqsb,  {  _ 


d.  17.  Joliao  Bnestas  Frobeiiiiw,  Erftert 

d.  20.  NieoUnui  Uriioot,  WiburgeDsis,  ante  in  A«id.  AMilii. 

d.  24:  Adnmnt  Job&anM  tebtriM,  I^vonns. 

d.  1.  duristiAimn  AsdresB  Siöberg-b,  liVonvs. 
d.  14.  Johannes  Chutavne  Brfimmer,  l 


Bernfaardas  Wilhelmns  Brammer,  7 

d.  18.  Nov.    Christianns  Corsvant,  Gryphiswaldo-PonieraQaB. 
•    d.  21.  Nov.    liaurentius  Mellin,  nobil.  et  baro  Soecus. 

Magister  Theodorns  Junbeck,  ymolandia-Gothus. 
d.  '2b.  Nov.    Matrun?  von  Brümsen,  nobilis  Livonns. 
Eodeni  dato:  Jacobus  .lolian  von  Brörasen,  nobilis  Liv.,  8tipu1. 
d,  29.  Novbr.  Haquiuus  BiÖrlingh,  Ostrofrothut*,  üp.'ialiae  inscriptuö  1692, 
d.  2.  Decemb.    BartIToloniaeus  .Sprint.  Kstlion.  Weseubergensis. 
d.  9.  Decemb.    Georgias  Christoph  titieler,  Eisen.-Thuriug. 

Reeiore  Svmone  Camtm,  Hüt.  Prof,,  in  mmmtn^  iktdioionm  t^kH 
«iml  tegmnie»  <umo  1698  ef  1699. 

d.  20.  Decbr.    Johannes  v.  Palmenberg. 

d.  13.  Januarii.    Elias  Otter. 

d.  21.  Januarii.    Hinricus  Mether. 

d.  9.  Febr.    Jacob  Friedrich  Duepncr. 

d.  20.  Febr.    M.  Eberhard  p:(kliold,  Kevaliensis. 

d.  22.  Febr.    Georgius  VVillauder. 

d.  2.  Martii.    Martinas  Hiute,  Narva-Livoniis. 

d.  10.  Martii.   Johannes  Goviniue. 

d.  10.  Martii.    Erichs  Brunn. 

d.  14.  Martii.    Arvidus  'l'horanius. 

d.  14.  .Martii.    Christian  Clajua.  « 

dito.    Christophoms  Schallin. 

d.  22.  Martii.   Johannes  MartiüL 

dito.  Marcus  HeleiDgina. 


Andreas  GostaTna  Boss, 

m 


Oorpatenses. 


Wolmar  Heinrioti  Brammer, 


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d.  25.  Aprilis.   Johannes  Caspari. 

26.  April.    Gregorius  Wendalius. 

Aauo  1699  den  12.  Jalii.  Daniel  Berdenins. 

Academia  Dorpato  Pemaviam  translata,  Rectore  Svenone  C'amken, 
Pernaviae  in  numerum  titiidionornm  adgregnti  sunt: 

die  22.  Aug.  1699.    Johannes  Ciuristophonia  Ansbach,  I.  U.  ciütor, 

I^ngo-Saliss.  Thnring. 
Eodem  dato.    Georgius  Dannenberg/  Wiburgensis. 
die  23.  Aug.  IG99;  Hermann  Ueinricb  Witte  de  Swaneuberg,  Riga- 

Livonos. 

•   Rectore  Academine  l\rnav\ens\»  ftrimo  Michaeie  hau,  ICloy.  utr.  Prof., 
Albo  civium  acadt  niirurum  n  menge  Sept.  wque  ad  Decemb. 

inscripti  Kunt  stijinntcs: 

Joachim  Eberhard  Breitholz,  N.  L.,  die  2.  Sept. 

Johannes  Mennander,  Austro-Finnlaudas.  eodem. 

Petrus  Johannes  Prylow,  HapsaL,  d.  4.  SepU 

Samael  Tandems,  Dagdensia,  d.  7.  Sept. 

Jacobns  Andreas  Ziromennann,  Pemav.,  d.  1&,  Sept. 

Nicolans  öm,  Westr.  Botho.,  d.  26.  Sept. 

Petras  Miillerus,  Holaatos,  d.  16.  Novbr. 

Paulos  Ton  Jlelmersen,  nob.  Tiiv.,  d.  29.  Nor. 

Johuines  CapeU,  Cnrlaodos,  d.  20.  Dec  • 

Rectore  Dmiele  Sarcovio,  Lot;.  l*ht/s.  et  Met.  Prof.,  in  numertun 
Studiosnrum  reeepti  tunt  anno  1700: 

Carl  Gustaf  Lilienfeld,  d.  12.  Febr. 
Jmo  Sranson  £k«n>th,  d.  2.  Hartii. 
Johuiiies  BaebmaiiD,  Liv.,  d. 
Stephanas  Ton  Derenthal, 
JoluuliiM  Stoeker, 
JobMoes  Hoffmanona,  Siletias,  d.  4.  HartiL 
Abnüuwi  Petri  Arbogensia  Aleqntrt,  d.  5.  MaHii  1700i. 
Johaooea  Friderieas  BoehatODOS,  d.  lOl  MMi  1100. 
Heinericofl  Philippna  Sehmoller,  d.  80,  ICartli  1100. 
mdwi«aa  FMaek,  Uvmm,  d.  10.  .April  1700. 
Onokm  JobamiM  BkMeUdld,       Uy^  d.  11. 
Martfams  HeiDriau  WailpiiUBa»  ParMtiandi»  d.  14  Jontt«  * 
Johaonet  Schnider,  8.  a  TliaoL  ited.,  Magdtlinga^  d.  lOyi^*.  ML 


Pernavienses. 


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Rectorc  Avadcmiae  Pernaviae  M.  Daniele  Kberhard,  Graecae  et  00, 
LL.  Projessore  P.,  in  societatem  acadeiiucam  prnesüto  juramento 
sequentes  recepti  sunt  sttidioti  anno  MDCC, 

In  Junta. 

D.  23.  Georgina  Henriciui  Wolffeldt»  nob.  lir. 

In  JuUo* 

d.  16.  Heinrions  Chriitianna  Hetsoldt»  Arnstad.  Thfiring. 
dito.  JohaaikM  OniUelmos  Qoof  lenu,  MHoft^Semgalliis. 
d.  2L  Henriena  Benter,  TaTUtift-Finloadiis. 

In  Auguito, 

D.  21.  Johaanea  Göhl,  TirnntaylTano-Rapeiiaia. 

d.  18.  Oetobb  Jok  Chriatopfaoraa  Krafft»  Vvuca-Weydaaaia. 

Rieior$  Olao  Mobergio,  8,  Thtohgia^  Doetore  H  Pro/utwn  prim^ 
itqvMiet  in  Attum  Aeademiae  reeepH  «wit; 

Anno  i70i, 

Jokunea  GhristopUoma  de  la  Myle,  Livonoa  WendeneU»  anno  1701 
d.  8.  Jad. 

JoaohinMia  Leopoldna  Sohmid,  Warenbargeoaia,  d.  5.  Febr.  anno  1701. 
Carolna  Ladewig  Schräder,  Goboigenaia,  d.  27.  Uiji  anno  1701. 
Daniel  Heoriena  Heil,  Quedlioburgo-Saxo,  d.  29.  BCaji  aono  170L 
Bernhaidna  Henrieos  Oatboff,  Rigeusis,  \ 
Georgiua  linden,  Bigensis,  |  anno  1701  d.  1.  Jnnii. 

Theodoma  Bojert,  BigeDsis,  ' 
M.  Ericoa  WaUerina,  Calmaria-Snecna,  d.  Lr  Janii  anno  1701. 
Claadius  Gustavus  Nothhelfer,  Livonaa,  d.  9.  ^nnO  anno  1701. 
Marcos  Westerdorfi,  Assindia-Weatphalos, 
Christophorus  Heyderus,  DomiUeiiBis-Misoicas, 


d.l4.J«nU  anno  1701. 


Reciore  Svenone  Cameen. 

David  Bogelbreoht,  CnaaaUno-Poiier.»  anno  1701  d.  17.  Aug. 
Gabriel  Herlinna. 

Peter  Leonliard  Oraasow,  d.  94.  Aug,  anno  1901. 
Peter  Daniel  Bebmer. 

Martin  Johann  Ueno  (Henof),  Pemovia^vpMa,  d.  1&  Saplbr.  1901. 
d.  2i.  Septbr.  Thonaa  Oaiiati  BieKoniw,  yibarg. 
d.  28.  Oetob.  Johannea-  Ofad  HagMaan,  Hateenaia. 
4.  80.*Oetel>.  Johannea  Geoig  Sefeilling,  Pegnv.-Mian. 


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a27 


den  15.  Not.   Magnus  Petri  Folcheluml,  Calmarieoiis. 
Den  35.  Noy.  Froderiob  SteealiageD,  Holmeasifi. 

ßub  rietorafM  LmmOH  Mom,  8,  Tk.  UemÜaH  et  Fnf.  (ML, 

«NM  MDCCIL 

d.  31.  Jan.    Johannes  Andreas  Schütz,  Dorpato-Liv. 

d.  7.  Martii.   Nicolaua  Krumnow,  ArenBV)urgo-Livon. 

d.  11.  Martii.    Georg  Martin  Bartels,  Quedlinburgo-SftZO. 

d.  21.  Martii.   ChriBtiaa  Bremer,  Dorpato-Livonoa. 

d.  26.  MartiL   Nicolaiis  Hering,  Arensborgo-LivoiMia. 

d.  21.  Aprilis.   Peter  Anth.  Udam,  Livonns. 

d.  22.  April   Johann  Georg  Schultz,  Gedinensis  (Sedioenaia?). 

d.  14.  Majl   Johann  Caspar  Tumannis,  Til8»>Bor. 

d.  17.  Maji.    Johann  Neuhausen,  Riga-LivonM* 

d.  19.  Mi^i,   Andreas  Redcranck,  Kiga-LiTODVS. 

Jacobus  Staden,  Riga-Livonns.  f 

Bartholomäus  Wybcrs,  Riga-LiTOOQS. 
d.  9.  JuDÜ.   Schottu  Gahlen,  Higa-Livonas. 
d.  10.  Janii.   Wendelinus  Steudiugins,  Fulirstadio-Thnringas. 

Christianas  Bernhardua  Gluck,  Marienbtirgo*LivooM. 
d.  KL  Jqoü.  JohftDiies  Oiemena  ScbniiMiiii,  B«giom.  Prass. 

Reciore  Michaele  Dau,  Eloqu.  ntr.  Prof.,  n  menge  Jun,  usque  ad 
•  Dec,  a,  1702  accesaerunt  sequentes: 

d.  19.  Jnlil  IfiehMl  SdMlta,  PMoaiiMasiB  PoIodim. 
d.  13.  8«pt  JohaoDei  Geingross,*  LiTanm. 

Seepira  academica  primum  tenente  Johanne  Folcher,  S.  TheoL  LicetU» 
et  Pro/ess.f  imcripti  sunt  sequente»  anno  MDCCJII, 

d.  19.  Dm.  IW.  lOohMi  HmwB  Stedlgr,  OotoniMhTmiitqrl^QiL 
d.  1&  (Jta.  lYOa  JomUmw  Nahnkmo,  Bigmi«. 
d.  19.  Febr.  1908L  JoHmm  Chiktophonn  GoldhM,  Ooip«to-LivoDiui. 
d.  Sa  April  170a  JoliMioefl  Hdnriciis  Hfldt,  HitoTia^Seingslliis. 
i,  %  MiJL  lUohMl  Bwiüa  Keokaftpp,  Doipcto-LlToaiu,  HOd. 
d.  11  M^t.  JoluBD  BeMahl,  Oiteogo^OB  Blmiogia. 
d.  3w  Jnoii  Andnat  Mbatg;  OahMriaaiia. ' 
d.  11.  Janii.  Gaaiav  von  aataataaa,  Llfonaik 


828 


Reetore  Smuuelc  Auseen,  Juris  Civ.  Prof.,  a  tnense  Jtmii  atino  MDCCJJJ. 

d.  20.  Junii.   Jacobns  Neiulahl.  Seswega-Livonue. 

d.  7,  Octobr.    Gotthard  Wilhelm  Mareks,  Peroaviensifl. 

d.  9.  Octob.   Reinholdus  Jobannee  Stählfoot»  livQDlM. 

d.  9.  Octob.   Michael  Dau,  Dorpatensis. 

d.  16.  Novbr.   Michael  Pinsdörffer,  Biga-Livon. 

d.  25.  Novbr.   Nicolaas  •Braun. 

d.  26.  NoYbr.  Jacob  Johan  Strömfeldt 

Hectore  Danitlr  i^nrcovio,  Log.  PItys.  et  Met.  Prof.,  tnscripti  9unt 
Hctjiientes  a  menae  Jonuarii  anno  MDCCIV, 

d.  25.  Januarii.  Joachimas  Höpner,  Be^'alieosis. 

d.  9.  Febr.   Jodocue  von  Weymarn,  ArensburgenBls. 

d.  27.  Febr.    Georgius  Martiiius  Bürger,  Areosbui^iiBis. 

d.  12.  Martii.    Gabriel  Wilhelm  Schultz. 

d.  21.  MartiL  Ericius  Notmaan,  Holmia^LivoDiiff. 

d.  26.  Martii.  JohaDoes  Krager. 

Pott  ohiUtm  beatae  memorine  Rt>  tnri,s,  Pmrtctore  Prof.  Auteen  vsfue 

nd  X  VIJI  fi.  Jan. 

d.  21.  Maji.    Friedrich  Hoffmeistcr,  Riga-LivonM. 
Bainbold  ChristiaD  de  Bertbold,  Fmiatfenk-Livoona. 

Rtctore  Andrea  PcUmrooth,  Mvralium  H  Cirilitm  Profeetore,  a  menee 

Junii  anno  MDCCIV. 

m 

d.  4.  Julii.  Johannes  Christophorus  Wendebaam»  Bersoboa-LivODas.  - 
d.  6.  JoUL  Johannes  Koniggren»  Smolandna. 

Rectore  Erico  FcüUenio,  Orient,  et  Graec.  LL.  Pfofetiore,  a  menee 

Januario  ad  Jun.  anno  1705. 

d.  12.  .Tannarii.   Johann  Qairinns  Thau,  Staffurt.  Sa.T0nicn8. 
d.  13.    (Gotthard  Friedrich  Trübensee,  Semgallia-Curlandua. 
d.  14.  April.   Johannes  Daniel  Rodiger,  RombUda-Franco. 
d.  27.  April.   Ohristianiis  Qottbtldns  Nenhaosen,  Rig»>LiTOlliip. 
d.  13.  Jnini.  Martinas  Johannes  Both^  PemaTin-LiTonos. 

Rectore  Samuel  Auteen,  J.  C.  P.,  n  mense  Junii  anno  MULVV  ad' 

XIV.  Deceinf».  ej.  n. 

d.  20.  Junii.  Johannes  Wolck  junior,  Biga-Ltvoons. 
d.  20.  Jnnil  Petras  Bohmid.  Biga-Lif  nnnn. 


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.329 


Yiburg. 


d.  10.  Augustu   JoliauQ  Joachim  Peper,  Livouas. 

d.  14.  AugustL   Petrus  Palrarootb,  Holmia-Suecas. 

d.  1.  Decemb.  Botolphua  Weiler  (Wettert),  Gotbolandus.  . 

Reetore  Laurenüo  Braun,  Med.  Dortore  et  Frofeuwre,  tequentee  m 

»oeietaiem  academieam  reeepH, 

Anno  1706  d.  22.  Decbr.  Henricu  Frost,  Pernaviensia,  nor. 
Anno  1706  d.  30.  Jan.  MiebMl  Nendabl,  Setw«g.-LiYonaa,  nov. 
d.  1.  Febr.  Rnsebini  Scboenlaod,  Bigansia,  atnd. 
d.  80.  Hart  Gbriatopboma  Nenber,  Pemavieosia,  noT. 
d.  28t.  ApiiL  Hermanniia  Bade,  BeTalienaia. 
d.  28.  Mi^L  Petras  Koenig,  Nylaados,  atnd. 
d.  4.  JoliL  ^rieva  WaobUnhia,  nor. 

Jaeoboa  Dahlmann,  nov. 
Johann  Sehults,  nov. 
Martfaraa  Faleb,  nor. 
,  d.  17.  JaUL  Gottlieb  Ertmann  Yierboff,  Bega.  Sneo. 

Caapar  Wflhelni  r.  Aken,  Livonna. 
d.  18.  Ifagnoa  Schansberg,  Blek.  Snec,  stnd. 
Bi^faMna  BilUqgbery,  nobiHa  Smo. 
Benedietaa  Morin,  OalsL,  nov. 
d.  28.  Andieaa  Beniner,  Übbenorm-Iirn  noT. 
d.  15.  Angost  Kenleina  Bnnnaan,  Angerm.,  nov. 
d.  14  Scptemb.  Johaa  Byman,  SmoL  Snec 
d.  21.  Sepl  Abrahamns  Dahfanaa,  .Bor.  FinL,  st 
Matthias  Hysing,  Bor.  FinL,  ttnd. 
Penrieoi  Gnatavna  D5n,  Liv.,  nov. 
d.  24.  Sept  AdoUba  Oedda,  Gotbwd.,  stnd. 
d.  4.  Oct  Jobana  Oiapar  j 

Gnataf  Carl  f    fratres  de  Schreiterfeld,  nobilea 

WoUnar  Anthon      (  Livoni. 
Chriatian  Friderieb  '        '  • 


Reeiore  Johanne  Folcher,  S.  Theul.  Licent.  et  I^ruf.  Privi,,  accesitrunt 
n^ra  •ctipti^ah  mmi  1706  Jute  ad  d,  21.  Jwm  1707.  / 

Änno  vm  die  4.  Febr.  Petras  Yolkinann,  CMtUk  Meeklenb. 
d.  la  Febr.  VM.  Nob.  Otto  Johann  de  Behren,  Oesellenais. 

Fried.  GhitotiaDna  BriegeHns,  OeseUensis. 

Mob.  Jeaehtena  FriedeiieM  de  Behren,  OeeeKensia. 


380 


d.  6.  MttCa:  Adolph«  FloriaiiM  fligifmiiBdi,  BmUnuk. 

FnuiciMMii  Hemtedi  Londioer,  BmliAttsii. 
d.  6.  Maitü.  Gotobednt  Honimg^  Livonu. 
d.  11.  MartiL  Sigiimiiiidiui  Segiu,  Lifonns. 
d.  12.  ejnsdem.  Johaa  Quirimis  Motaoldt»  Dtobain.  Thfir.,  rtiid. 
d.  80.  ejnsdem.  Oarolna  Fridericiia     BioemBeii,  nobiUe  Livonos. 
d.  4.  ApriL  JoluiiiieB  Ohristophonii  Helmbold^  Tharing.  Ghmstedien- 
eil»  itad. 

d.  23.  Mai.  JohaiiD  Bebrend  Bahling,  BeTaliensie. 

d.  19.  JwdSL  Bernhard  Johann  Oothe,  HapsahUa^Lironos. 

MDCCVII  d.  2L  Jumu  iMor»  JL  Jtßobo  Wilde,  El.  0t  Foi»,  iVi^A* 

nomtfM  dedenmi  w  a  $eqimte$*  ^ 

Anno  1707  d.  22.  Jnnü.  WUhelmna  Parisins,  Region.  Prosa. 

Anno  1707  d.  19.  JnliL  Axel  Jniins  Herlin.. 

Anno  1707  d.  24.  Jnlil  Michael  Heiniieos  Tolck,  Livon. 

Anno  1707  d.  5.  Septbr.  Samuel  Flodin,  Smolandns. 

Anno  1707  d.  6.  Septbr.  Johann  Peter  Simonias,  Livonns. 

Maffnas  Johannes  i 

o-  de  Boddenbioek,  eqo.       d.  26.  fiapOv.  n07. 

GkistavQS  BeineruB  '  .     ^  ■ 

Georgius  Rudolph  Brehm,  \ 

flinrich  Lantinir,  f 

,  .         „  .  .      ,  ,  ,       )  RevdieiMes  d.  26.  Septbr.  1707. 

Johannis  Ileinricus  JahnKen,   (  *^ 

I  * 
Jacobus  Johunnos  Duukcr,       )  - 

Michael  Hercules  Bo»-th.  Rigensis,  d.  20.  Oetob. 

Jacobus  Johannes  Fiirst,  Rigeuhis,  <I.  15.  Novbr. 

Justus  Johannes  Rioaenlcanipff,  Rovaliensis,  1707  d.  9.  Decemb. 

Johannes  Adolphus  Lönn,  den  11.  Decbr. 

Reeiare  Inffmtmdo  Brhnt,  8. 8.  TkeoL  Ptcftnortt  tu  iMMUniai  «<wi£9- 
«onrm  nmä  rteefU  ab  gnno  MDCCVII  d,  iS,  Deemah,,  Deeano  Fßc. 
Phil.  eeMerrimo  et  ampUMiimo  Dm,  Andrea  Palmrooth, 
.    amo  MDCGVIIL 

Olaus  Matthias  Kek,  Arenaburgo-Osiliensie,  die  4.  Febr.,  te»tinionio 
Academiao  Viadrinaü  itiscriptiouis  et  examiui.s  uinnitus. 

Gabriel  Wilhelm  Scultz,  Kaltzenova-Livonus,  die  13.  Febr.,  testimoiiio 
Aeademiae  Kegiomontaiiae ,  ul>i  per  liiennium,  postqoam  hioo 
abiiaset,  atndiorani  canaa  jnoraiaa  eat,  mimitua. 


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Ueuricus  Christophorus  Wredc,  Kevaliensis,  die  28.  Martii,  toatimoaio 

Rectoris  Dni.  digismuncli  Gymn.  Rev. 
Aodreaa  Anthonius  Krollius,  Dagdoonsis,  die  11.  ApriL,  testimoaio 

Mag.  Ottonis  Tunderi,  Praepositi  Dagdoensis. 
Casparus  Christianas  de  Ceumern,  d.  9.  Junii. 
Paulus  Christophonis  de  Ceumeru,  d,  9.  Jonii,  fmtres  nobüefl,  Ad- 

Mssoxis  de  Ceamera  fiUL 

Rectore  Academiae  Femaviensis  Conrado  Quensel,  Matheseos  Professore, 
htnc  albo  studiosorum  naU  insoripti  sequentes  a  die  19.  Jimii  ad  14.  Decbr. 
a,  MDCCVUI,  Deewto  Fac.  Phil.  ampli»»imo  Dno,  Pro/,  Lingg.  Or, 

Erico  Faklmio,  • 

JoMhimva  Kmn,  Bigooaii,  die  28.  Jvnti. 

Sftnael  Andtee«,  lagemuuL  Wezioneiisii,  d.  16.  Ootobris. 

Oarohu  Alftedini»  Jemthief  d.  6.  Npyembr. 

Joluuiiwt  Aegidius  Hawelblatt,  Bevelieneie,  d.  10.  NoTembr. 

Ocrl  Jttttoe  ron  Porleo,  Beraliensii,  d.  12.  Növenbr. 

Johiimee  8«liii,  Dalek.,  d.  7.  Deeembr.  * 

MiHon  Meeleo  M.  Wiraeo,  8,  8,  Th.  Prof  et». ,  in  mmerwoi  ehkm 
RegiaeAßMhmiae  Pemmrientii  recepti  gunt  seqventet,  ab  amd  MtDCC  Vitt 
14,  Ikeemi,  ad  17,  Jon,  eurreHiif,  Vice-Decono  FaeuU,  fkiL  anipL 
et  c^eberrimo  Domino  Andrea  Palmroih,  Prof.  Moral.: 

Carolas  Joachimus  .Süllius,  15.  Decerub.  1708,  Ilabealii^LiTOOiie. 

Andreas  König,  Nylandus,  20.  Decembr.  1708. . 

Nicolaus  Nicolai  Eek,  Sudermannus,  d.  18.  Januarii  anno  1709. 

Andreas  Muraeus,  Dorpatensis,  d.  21.  Febr.  1709. 

Ericus  Froudelius,  Viburg.  Carel.,  d.  23.  Martii  anno  1709. 

Johannes  Bartholomaeos  Treublat,  Rigensie,  d.  30.  Martii  anno  1109. 

Rectore  Caroh  Schulten,  Hut,  prof,,  otto  eiudioeorum  mt «r^fi  euni 

eeqveniee: 

Ohrietianae  Pfitflner,  die  18.  Jvlii  aimo  im, 
CInirtiainw  Boemek»  die  18.  Joltt  1709.   .  . 
JohMuee  PbiüppM  Freute,  d.  14./alii  1709. 
Gesper  lOebael  Fmnti,  die  14  Jolil  1709. 
Benbardu  Biesauuio,  d.  19.  Jalfl  1709. 
Jaeob  JobaDB  Kirabaer,  d.  9.  Aag;  1709i 
i*aalas  Job.  Kniper,  d.  18.  Oet  1709. 


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382 


Rectore  Ma^nifico  Flavo  Ilohtenio,  Phil.  Theor.  Pro/ett^ore,  in  $oci&- 
tatein  oradeinit  ain  recepti  sunt  Heqvente». 

1709  d.  1.  Dec.   Johanoes  Fridericus  Vossbeck,  LirouuB. 
d.  20.  Dec.   Carolus  Krim?,  baro  Suecus. 
d.  20.  Dec.    Johannes  Magnus  von  Brömsen,  eques  liivonuB. 
d.  20.  Dec.  Georgias  FridericiiB  von  Brömsen,  eques  Liv. 

mo. 

d.  2.  JanoftriL  Johtnoet  Klein,  Ootottt-TnoasylTaini«. 
d.  3.  April  Johannes  Fridericiis  Bejrer,  Gertsloy.  Pomer. 


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11. 

Aahof*Keuermühlen. 

OMohiehte  «inea  BoohttttreitM  nm  den  B«eifts  eiM  IMftDdiielien 

Lndgotes. 

Von  I>r.  Buizeit. 

NettormfUilen  ist  ein  Name,  der  in  unserer  vaterlAn- 
dischen  Gksohichte  seit  alter  Zeit  bekannt  ist  nnd  oft  ge- 
nannt wird.  Fast  scheint  er  darauf  zu  deuten,  dass  an 
der  Stelle  der  „neuen  Mühle"  bereits  eine  ältere  gestanden 
hatte.  Die  Mühle  war  belegen  an  einem  jetzt  namcnloseo, 
Ton  Strubycz  aber  Berse')  genannten  Flüsschen,  welches 
ans  der  Jägel  in  den  weissen  See  fliesst;  und  hier,  über 
der  Mtthle,  auf  einem  flolm,  erbaute  die  lirländischen 
Ritter  das  Sehloss  N3rmö1en^),  von  dessen  Trümmern  — 
ein  kleiner  Schutthaufen  nahe  von  Beilenhof  —  Brotze  in 
seineu  Denkmälern  (7.  223.  J.  1798)  eine  Abbildung  liefert 
Wie  auf  das  Sehloss  dehnte  sich  die  Bezeichnung  Neuer- 
mühlen  auch  auf  das  ganze  umliegende  Gebiet  aus,  und 
erhielt  sich  bis  hinein  in  das  18.  Jahrhundert  Gegenwärtig 
bildet  Neuermuhien  kein*  eigenes  Gut,  sondern  einen  Theil 
von  dem  umfangreichen  Aahof,  so  benannt  nach  einer 
Hot  luge,  welche  ein  Berend  Wilms  im  Neuermühlenschen 
Gebiet  an  der  Aa  iva  J.  1G37  angelegt  hat.  * 

Bei  der  Auflösung  des  Bitterstaates  —  genauer  am 
29.  Februar  1562,  nachdem  am  28.  Noyember  1561  bereits 
die  Unterwerfting  unter  Polen  und  die  Huldigung  der 
LandesYertreter  vor  sich  gegangen  war,  —  wurde  Neuer- 
mühlen  von  Kettler  dem  Burggrafen  fleiniich  von  Dohna 

1)  DiMtn  Namea  flOnte  «Mgtiit  dii  kldiM  JigeL 

•)  Nach  Arndt  Im  J.  1304.  Ich  finde  dnn  kdne  Bewiiw. 

MMlMlL  a.  4.  HvL  0«MUeM«b  ZU.  I.  22 


334 


verliehen,  doch  schon  1567  aus  „politisch- militärischen" 
Gründen  seiner  Familie  entzogen,  und  trotz  wiederholter 
Vorstellungen  und  Bitten  weder  in  polnischer  noch  schwe- 
discher Zeit  znrfickgegeben.  Oustay  Adolf  schenkte  es 
1681  dem  Rittmeister,  si^ttern  Beichsrsth  nnd  General, 
Hans  Freiherrn  Wacbtneisterf  Kari  X.  am  26.  Nov.  1668 
der  Stadt  Riga  „zu  unaufhörigcm  Eigentum,  als  Beweis  der 
königlichen  Gnade  und  Gewogenheit  und  zum  Gedächtniss 
ihres  Wohl  Verhaltens  in  den  Kriegen  mit  Polen  und  Russ- 
land,"  nnd  zwar  also,  dass  die  HüUke  der  Einkünfte  dem 
Rath,  die  andere  Hftlfte  den  Aelterminnem  nnd  Aelfeesten 
beider  Gilden  znftdlen  sollte'). 

Dies  „zu  ewigem  Eigentum"  und  „zu  ewigem  Gedächt- 
niss" geschenkte  Gut  konnte  indessen  der  Stadt  nicht  so- 
fort eingeräumt  werden,  da  es  von  den  Erben  des  1652 
verstorbenen  Freiherm  r.  Wachtmeister  an  den  Landrath 
Otto  Freiherm  y,  Mengden  Terpfilndet  worden  war  nnd  die 
Ansgleicbnng  zwischen  beiden  Theilen  Zeit  verlangte.  Der 
König  crtheilte  deshalb,  als  Entschädigung  ftir  das  nicht 
einzuräumende  Gut,  unter  dem  22.  Octob.  1G62  der  Stadt 
das  Privilegium:  „aus  dem  königl.  Antheil  des  Rigaer 
Portorinms  jährlich  2000  Rthlr.  zu  erhalten,  in  solange  bis 
wir  ihnen  entweder  selbiges  Gnt  oder  anch  ein  anderes 
Ton  gleicher  Güte  einräumen  lassen  können.**  Dies  geschah 
1675.  Es  erging  am  2.  Joli  des  genannten  Jahres,  nach- 
dem der  König  noch  am  8.  Juni  die  Schenkung  seines  Vor- 
gängers in  allen  Stücken  erneuert  nnd  bestätigt  hatte,  der 
Befehl  an  den  General  (Touvcrneur  Clu'ister  Horn,  dass  die 
Wachtmeisterschen  Erben  das  Gut  nnverzilgiich  zu  räumen 

Die  Urschrift  des  SchenkaDgabriefea  iet  schwedisch.  Die  begUa- 
bigte  Ueberaetzaug  besagt:  Der  halbe  Theil  der  Einkünfte  sei 
für  der  Stadt  Rathstahl,  die  andere  Hälfte  vor  der  Stadt  beide 
Gilden,  Aeltermänner  und  Aeltesten.*  Das  heisst  nDD  gerade 
nicht:  ÄeltermäDDer  and  Aelteste  beider  Gilden!  —  Ueber  die 
YertheüiiBg  der  JBiiÜBinfte  vgl  QauatMg  im  StAdtblatt  1826^  68-60. 


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885 

hatten,  —  woraaf  denn  auch  am  3.  Decbr.  die  geiiobtlicha 
Uebarweitiing  Btatt&ad. 

Dfe  Stadt  atfrente  aieh  jedoeh  nwt  kam  Zait  ihn» 
ISgeBtons.   Dena  sohoa  1681  raubte  flu*  die  bertebligle 

Gütereinziehung  den  Preis  ihrer  Treue  und  Tapferkeit; 
was  2  Könige  auf  ewige  Zeit  feierlich  verliehen  hatten, 
fiel  der  f^inanzbedrängniss  und  der  Gewaltthätigkeit.  Das 
eiasigey  was  vieUaelies  fiiltoa  eriangto,  war:  eine  fortlaa- . 
feade  and  «naeh  deia  daaialigea  Zaataade  der  Ottter  leid- 
liete».  Arrende  (seit  18.  Juli  1691). 

la  dieser  Weise  verblieben  die  Verhältnis.^e  bis  1710. 
Durch  den  ünterwerfungsvertrag  vom  4.  Juli  1710  trat 
Riga  von  Neuem  in  den  Besitz  von  Neuermühlen,  da  der 
3.  Punkt  der  Unterwerfungsurkuafde  bestimmtei  dass  alle 
StadlgöAer  in  derselbea  Weise  fernerhin  besessen  and  be- 
notet Warden  'soUten,  sowie  selbige  im  J.  1680  von  der 
Stadt  besessen  und  benatzt  worden  seien.  Diese  Bestini« 
mung  erhielt  ihre  weitere  Bekräftigung  ebensowol  in  der 
Bestatigungsurkunde  Peter  des  Grossen  vom  30.  Sept.  1710, 
betreffend  die  Stadtprivilegiea,  als  durch  den  Nystadter 
Friedensvertrag. 

Bin  elgeataniliehea  Bchioksal.  waltete  jedoch  ftber 
NeneraittbleB.  Die  Stadt,  sollte  wicht  ruhige  Besitzerin 
bleiben;  sie  sollte  in  überraschender  Weise  ihr  Besitztum 
einbnssen  —  für  immer  einbüssen.  Die  auf  Grund  des 
Nystadter  Friedensvertrages  in  Riga  tagende  Erstattungs- 
Gonuaission  hatte  kanni  ihre  Thätigkeit  begonnen,  als, 
ühido  1722,  der  Sohn  des  yon  Peter  d.  Gr.  1710  sum  Kaaa-» 
1er  und  Orafea  eriiobenen  Ckibriel  Johannson  Oolowkia, 
Geheimerrath  und  Kammerherr  Graf  Alexander  Gabrielson 
Golowkin  im  Namen  seiner  Gemalin  Katharina  Burggräfin 
und  Grätin  von  Dohna,  kraft  eines  dieser  letzteren  von 
ihre»  Vettern  Grafen  von  Dohna  ertheüten  Abstände»,  im 
Besondern  auf  die  Güter  AUaseh,  Jadaaeh  und  Honigshof 
oder  Wangaseh,  aber  auch  aaf  ^eaennühlen  und  Roden- 

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886 

pois,  Ansprüche  erkob.  Der  erwähnte  Abstand  war  1722 
EU  Königsberg  ausgestellt  und  enthielt,  dass  die  Grafen 
▼on  Dohna  ihrer  Base,  der  Griftn  von  GotofFkia,  geborene 
Barggräfin  und  Grftfin     Dohna  alle  Ansprttche  auf  ihre  In 

Llyland  gelegenen  and  ihrer  Familie  zairehörigen  Güter, 
namentlich  das  Schloss  Ncnermiihlen  hei  Riga,  Rodonpois, 
Ailis  (Allasch)  und  üonigsbof  (Wangascb)  nebst  Zugehö- 
rigkeiten völlig  cediren,  aneignen  und  ubergeben,  mit  dem 
Vorbehalt,  dass  ihnen  und  ihren  Naehkommen, 
im  Fall  die  Grafin  ohne  männliohe  Leibeaerben 
abgehen  oder  ihre  mttonlichen  Leibeaerben  ab* 
sterben  sollten,  das  Erb-  und  Nachfolgerecht  auf 
solche  Güter  bewahrt  bleibe. 

Die  Erstattungs-Conunission  prüfte  alle  ihr  zugänglich 
gewordenen  Beweistümer  sowol  des  Grafen  als  der  dama- 
ligen Eignerin,  der  Stadt  Riga,  und  fitllte  ihr  BSTkenntniss 
an  39.  Mai  1723.  In  diesem  Erkenntnis«  wird  unterschie- 
den zwischen  den  Gütern  Allasch- Judasch- Honigshof  und 
Neuermühlen-Rodcnpois ;  jene  v  urden  dem  Grafen  Golowkin 
zugesprochen;  hinsichtUcU  dieser  folgender  iüntscheid  ge- 
troffen : 

Weil  die  Commiasion  bei  genauer  Darohsehung  und 
E^ägiing  derer  die  Güter  Neuenntlhlen  und  Rodenpois  be- 
treffenden und  producirten  Documenten  betlinden,  dass  die- 
selben, in  Ansehung  der  sich  dabei  äussernden  vielen 
Schwierigkeiten,  nach  Anleitung  der  ertheilten  Instruction 
fiber  dergleichen  Sachen  nicht  decidiren  könne,  als  hat  die 
Gommisdon  nebst  einem  Extraote  diese  Sache  dem  Reichs- 
senate SU  fibergeben  ror  schuldig  erachtet,  von  wannen 
der  Herr  Graf  Golofkin  %ine  Benolutlon  an  erwarten 
haben  wird. 

Der  eben  erwähnte  Auszug  aus  den  von  ihr  geprüften 
Beweistümern,  welche  die  Gommissiou  dem  Senate  über- 
sandte, lautet  folgendermaassen: 

1662  hat  su  Riga  der  Meister  des  tentschen  Ordens 


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337 


in  Livlaud  Gotthard  das  Eiöfcben  Honigshauscn  samt  100 
Bauergesindern,  und  dabei  Neuermöhlen  und  Rodenpois  mit 
all»  ZngelMMrigkaiten  fibergebeo  fleiorieb  Burggrafen  and 
Baron  von  Dona  nnd  dessen  Erben  lom  ewigen  Besitz, 

IMS  gestehet  König  Stgismnndiis  Angnstns  in  sel- 
uem  zu  Km'schin  gegebenen  Briefe,  dass  er  wegen  unum- 
gänglicher Notwendigkeit  der  Republique  befohlen  gehabt, 
das  Schloss  Neuermühlen  mit  denen  darunter  Hegenden  Bauern 
wad  dem  Hofe  Honigshof  aaeh  100  Qesindem  in  dem  Sege- 
woldscfaen  Distriot,  welehe  Ton  dem  Hm.  Gotthard  damalen 
Herzog  in  Onrland»  ehe  sieh  Livland  miter  Polen  unter- 
würfig gemacht,  dem  Heinrich  v.  Dona  verliehen  gewesen, 
von  dessen  Brüdern  Achatio,  Christopher,  Abraliam  und 
Fabian,  die  solches  nach  ihres  Bruders  Tode  mit  Erbrecht 
behalten  htttten,  smräoknehmen,  aber  auf  vieler  Grossen 
dee  Henogtnms  Litlaaen  Ansuchen,  sowol  in  Betraehtang 
des  Heinrichs  Ton  Dona  Verdienste,  als  seines  anf  vorbe- 
sagtera  Schlosse  nnd  Gftter  TerKehenen  Redites,  dessen 
vorbenannte  Brüder  von  den  Ncuerraühlenschen  Schlossgü- 
tem  das  Havs  oder  das  Gut  Honigshof  mit  den  dazu  gehö- 
rigen 16  Buuergesindem  and  fiberdies  100  Gc sinder,  welche 
vormals  von  Segvirold  genommen  und  dem  Heinrich  bereits 
mü  dein  Schlosse  ei^estanden  gewesen  samt  allen  dazu 
gehörigen  A  ppertinentien  nnd  Gerechtigkeiten  anm  Besitz 
zu  geben,  bis  der  König  das  über  das  Schloss  Neuermühlen 
und  dieselben  Güter  habende  Privilegium  durchsehen  und 
beschliesson  könne,  welcher  Gestalt  desfalls  und  wegen 
der  Erbfolge  entweder  das  Hecht  öder  das  Diploma  selbst 
beibehaNeD,  nnd  ob  vorbenannte  GAter  nnd  das  Schloss 
wiedergegeben  oder  an  deren  Stelle  andere  f«rliehen  w«r^ 
den  Icönnten. 

A^  1573  hat  der  polnische  General  Graf  Chodkiewitz 
in  einem  Bride  auf  dem  Reichstage  zu  Warschau  kund 
gslfaan,  dass  er  auf  Befehl  des  Königs  von  Polen,  Sigis- 
iMMdi  Aigasti  A9  fMI  das  denen  Baronen  von  Dona  sn* 
gehörige  Schloss  NenermQhlen,  wegen  einiges  wider  die 


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338 


Stadt  Riga  entstandenen  Argwohns  in  Besitz  und  Venrab- 
rung  genommen  und  also  daselbst  reichliche  Yictualicn 
ttud  allerlei  Sachen,  die  auf  6735  Bthlr.  geschätzt  worden, 
und  «Uta  dea  Gebrüdern  ron  Dohna  lugehdrig  gewesen, 
enptegen  nnd  lo  der  ttoBsewtea  Noihvendigkeil  der 
k^wf^  Armee  yerwtndt  habe.  Well  ab^r  die  Harren  rm 
Dohna  ungeachtet  der  mehrmaligen  königl.  Zusage  ihre 
Bezahlung  dafür  noch  nicht  erhalten  gehabt,  so  versichert 
bemeldeter  General  im  Kamen  des  Königs,  dass  denen 
Gebrüdern  Achatio,  Christopher  und  Fabian  Burggrafen 

Dohne  und  deren  Erben  IQr  voibeeagte  Sachen  .... 
BtU.,  wie  anci  das  Scbloss  mit  seinem  Znbelrtr  wieder* 
gegeben  werden  solle. 

A9  1589  hat  der  König  Sigismund  III.  auf  dem  allge- 
meinen Reichstage  zu  Warschau  ein  Privilegium  ertheilet, 
darinnen  enthalten,  weil  die  Sache  wegen  der  Schlösser 
Neoermtthlen  nnd  Bodenpois  schon  vorhin  sow<rf  Tom  K)ttnige 
Sigismnndo  Angnsto  als  anoh  Ktelge  Stophano  einige  Mal 
ansgesetzet,  und  inswisohen  mit  yersoluedenett  Schwierig' 
keiten  yerwickelt  worden  sei,  dass  er  zum  Denkmal  der 
königl.  Gnade  das  Recht  und  den  Besitz  des  Hofes  AJlis 
und  des  Gutes  ilonigshof  samt  allen  Appertineutien,  Ein- 
künften nnd  Gerechtigkeiten  dem  Achatie  nnd  Fabianei 
Bnsggrafeii  y,  Dohna  eoafirsMrel  und  deio  minnlishen 
Brben  ▼erliehen. 

A®  1«58  hat  die  Kdnigfn  tob  Schweden  Ohristina  zn 
dem  Kanunerherrn  und  Obristen  Christoph  Delphicus  Burg- 
grafen und  Grafen  von  Dohna  in  aeineni  und  seiner  Vettern 
und  Brüder  filamcn  gethanon  Ansuchen  um  Restitution  der 
CMiter  Nenemnhlen,  Bodenpois^  fionigshof  nnd  AUis  eine 
solche  Versicbemng  gegeben,  diu»  weil  dieselhen  Gfliher 
sohon  ycrlltogst  an  andre  meriürte  Familfen  verliehen 
wären  und  deswegen  ihnen  nicht  wieder  gegeben  werden 
könnten,  dennoeh  anstatt  derselben  von  denen  in  Liefland 
und  Foamsrn,  oder  in  den  üerzegtümm  Bremen  nnd 


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339 


Verden  aufs  erste  ausgestorbenen  und  vacant  werdenden 
Gütern  obgedachte  Grafen  eine  solche  Anzahl,  als  zu 
7<MM)  Blhl.  jährlichen  Einkommens  erfordert  würde,  verlehnt 
werden  aoUte.  —  iBBwiaohen  sollte  ,  dem  Grafen  Delphioo 
nebsl  Minen  Yeiteni  nnd  BrUdem,  jcgliebein  daneben 
eine  jibrlMe  FiuMion  von  lIMO  BiU.  ans  der  königl 
Kammer  gezahlt  werden. 

Diese  5  Documente  sind  von  Bernhard  Riesenbeeck, 
Riebler  und  Notario  der  Stadt  fialand  in  Preussen  1710 
▼idlnnri  werde«.  Da»  6.  Docoment  ist  ohne  Datom  gegeben 
sn  Upsnl  ▼en  dem  Künige  Carl  Gnslar  sn  Orniflrmation 
der  obenbeschriebenen. 

A<*  1729  haben  die  Grafen,  von  Dohna  eine  Oession- 
schrift, datirt  zu  Königsberg,  gegeben,  dass  dieselben  ihrer 
Base  u.  s.  w.  (s.  oben)  vorbehalten  bleiben  solle. 

Aus  vorhero  beschriebenen  Documeiiten  declariret  die- 
selbe OrHifin  Ooloflun,  dass  die  Krone  Schweden  bei  Er- 
obemng  der  Provinz  Liefland  von  Polen  die  Grafen  von 
Dobna  gedachter  Güter  ohne  einige  Ursache  verlustig  ge- 
macht. Und  ob  zwai'  andere  Güter  davor  zu  geben  ver- 
sprochen worden,  so  sei  doch  solches  nicht  erfolget,  son- 
dern diese  gerechte  Prätensiones  durch  die  schwed.  Rc- 
dnction  nnverscholdeter  Weise  vernichtet  worden.  Weil 
aber  Ihre  kaiserL  Mig.  dieselbe  Bednction  sn  heben  nnd 
vielen  liei.  Emwohnem  ihre  vorige  GQter  sn  restitdren  be- 
liebet, so  supplicirt  die  Gräfin  Golofkin,  dass  einige  Theile 
aus  den  Gütern  ihrer  Vorfahren  ihr  und  ihren  Erben  resti- 
tuirt  werden  mögten. 

Hierauf  hat  der  rig.  Magistrat  die  Vorstellung  gethan, 
dass  die  grifl.  Dohnasche  Famüie  die  Bestitntion  des  der 
Süadt  nnd  den  dreien  Stftnden  derselben  gehörigen  Gnies 
IfenermUhlen  be!  der  Commission  nicht  mit  Grande  suchen 
könne,  weil  in  dem  Priedenstractate  im  XI.  Punkte  nichts 
mehr  versprochen  sei,  als  dass  nach  Anleitung  des  A*'  1700 
et^aDgaien  lulnigL  sehwed.  Pateats  ein  jeder,  der  anf  die 


840 


bei  flohweclisolier  Reglennig  d vdi  die  Redoetioii  und  Liqai* 
dation  seqnestHrte  und  redticirte  OQter  eine  bflUge  F<»- 

dernng  habe  und  selbige  behörig  beweisen  könnte,  sein 
Recht  ohnweigerlich  gemessen  und  durch  ungesäumte  Unter- 
sucbong  und  Erörterung  solcher  Ansprache  zum  Besitz  des 
iimi  gehörigen  Qotee  wieder  gelangen  soUe;  die  grifl.  Fa- 
milie von  Dohna  aber  hätte  niemalea  aiiter  eeUnger  Herr* 
sebaft  den  Possess  desselben  gehabt,  weder  aator  Regie- 
rung Ghristina  und  Königes  Carl  Gustavo  erhalten,  sondern 
es  sei  derselben  dero  Gesuch  um  die  Restitution  gänzlich 
abgeschlagen  worden,  wie  dero  eigene  Dokumente  nach- 
weisen. 

Hierauf  dedncirt  der'  Rig.  Magistrat  mit  Dokementen. 

1658  hat  der  König  Gustavus  der  Stadt  wegen  ge- 
leisteter Treue  das  Gebiet  oder  Amt  Neuermühlen  mit  allen 
dazu  gehörigen  Gelegenheiten  und  Appertinentien,  nichts 
ausgenommen,  mit  solchem  Rechte  und' Ordre,  als  die  andern 
Tom  Könige  Gustavo  Adolphe  der  Stadt  gegebene  Lera- 
salische  Güter  eigentümlich  zu  haben  und  zu  besitzen  der« 
gestalt  gegeben,  dass  der  hall)c  Tlieil  der  Revenuen  des- 
selben Amts  den  Bürgermeistern,  die  andere  Hüllte  aber 
vor  beider  Gilden  Aeltormftnner  und  filtesten  der  Stadt 
sein  solle. 

A"  1662  ist  bei  des  Königs  Carols  XI.  Minderjährigkeit 
von  dessen  Frau  Mutter  Hedwig  Eleonore  samt  den  Reichs- 
Yormündern  die  Confirmation  ertheilet  worden,  kraft  wel- 
cher der  Stadt,  weil  sie  sogleich  zum  wirklichen  Genuss 
des  Gutes  Neuermtthlea  nicht  gelangen  Könne,  anstatt  der- 
selben jährlich  2000  Rthl.  aus  dem  Portorio  königl.  Antheils 
zugelegt  sind,  bis  der  König  künftig  der  Stadt  entweder 
dasselbe  Gut  oder  ein  anderes  demselben  gleiches  dafür 
geben  könnte,  bei  welchem  Genuss  die  Stadt  bis  A"  1675 
verblieben, 

.    A''  1675  hat  König  Carl  XI.  dasselbe  Gut  der  Stedt 


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•  841 

zum  wirklichen  Possess  durcli  ein  Prfvilegium  contirmirt^ 
aber  die  oben  benMldeien  20e0  Rthl.  nicht  mehr  zahlen 

ItlO  den  4.  Jnli  hat  Ihre  kalserl.  Maj.  die  Stadt 

Riga  bei  solcher  Donation  durch  die  zugestandene  Capitu- 
lation  gelassen,  in  welcher  Capitnlation  im  3.  Punkte  der 
Stadt  acüordiret  worden,  dass  Sie  nicht  nur  den  völligen 
Beaita  Ihrer  eigesea  Palrimonial-,  sondern  auch  durch 
Iritadi^  Gnade  erhaltenen  Güter  ohne  einige  Veriodemng 
der  Ton  1680  gehabten  Bink&nfte,  Juris  Patronatus, 
Gerechtbarkeiten,  Freiheiten,  Vorzüge  und  was  mehr  dazu 
gehörig,  unter  sich  behalten  und  nutzen  solle,  welches 
Privilegium  Ihro  M^j.  in  demselben  710  Jahre  durch  eine 
Generalconfirmation  und  dero  Eigenhändige  hohe  Unter- 
schrift con6rmiren  wollen* 

%   Solchem  nach  bitten  die  rig.  Börgermeister  und  Rath, 

der  Gräfin  von  Dohna  Prätenaion  allergnädigst  zu  ver- 
werfen und  hingegen  die  Stadt  Riga  und  dcrscll)en  Stände 
bei  der  zur  Belohnung  ihrer  Treue  erhaltenen  Donation 
und  habenden  Recht  zu  schützen,  weil  selbe  Prätension: 
1}  wider  der  Stadt  unter  der  schwed.  Regierung  ge- 
habtes liHgenthnms-Recht,  nachgehends 

2)  wider  den  Frieden,  der  nur  den  Toiigen  schwed. 
Znstand  concernirc, 

3)  wider  die  Capitnlation, 

4)  wider  derselben  Contirmation  und 

' '  5)  wider  die  leiste  Resolution  auf  die  Ihro  kaiseii.  MiJ. 
6be^ichte  Punkte,  so  aus  dem  Senat  A**  722  im 
Monat  Juüo  deir  Stadt  ertheilt  worden,  wie  auch 
6)  eine  unendliche  Oonftision  in  dieser  Province  ent- 
stehen  würde ,  wenn  diesem  Exempel  zufolge  die 
polnischon  Kdcllcnte  ihre  heermeisterlicbe  und  pol- 
nische donirto  Güter  wieder  suchen  sollten. 
A«  1122,  de»  M.  Ootober  hat  der  Präfootus  to&  Reuter 
iof  .eAalleB»  Conmmueatioii  der  gräfl.  PohtMrischen  Präte&- 


342 


sion  auf  das  Gut  Rodenpois  eine  Declaration  eingegeben, 
dass  die  Krone  selbst  wegen  Conseryation  dieses  pabli- 
qoen  Gutes  Sorge  tragen  werde,  er  aber  dawider  aieiits 
▼ormteUen  habe,  als  da»  er  bitle,  daaa  irofem  lhro 
kaiserL  Miiy.  dem  Grafen  Qolofkin  dieses  Gul  ramerkeuMD 
belieben  würde,  er,  Renter,  bei  seinem  Pfände  und  Arrende- 
Contracte  conserviret  werden  und  der  Possess  dieses  Hofes 
nicht  eher  zu  cediren  genötigt  werden  möge,  bis  ihm  sein 
Pfandca{Htal  Yon  9000  Athl.,  die  Meliorationen  desselben 
Hofes  n.  s.  w.  Tlillig  ansgezahlt  worden. 

In  der  rigischen  Oekonomie  üudct  man  folgende  Nach- 
richt. 

1,  Das.  Schloss  Nenermöhlen  ist  Kraft  eiqes  scfawed. 
Rescnpts  von  A**  1638  zu  poln.  Zeiten  eine  Starostei  jy^- 

wesen,  welche  Gabriel  Belosor  im  Possess  gehabt.  Zur 
Zeit  der  schwed.  Regierung  aber  1631  ist  solches  dem 
Obristen  Ilans  Wachtmeister  verliehen  und  confirmiret 
worden,  welcher  es  nachgebeods  nach  Aussage  vorberegter 
Documente  der  Stadt  Riga  zum  Besitz  übergeben,  worauf 
durch  die  schwed.  Reduction  es  wieder  abgenommen,  und 
von  Ihro  kaiserL  MaJ.  nach  Oecnplmng  der  Stadt  Riga 
derselben  restituirt  worden. 

2.  Das  Gnt  Rodenpois,  welches  vordem  gleichfalls 
publique  gewesen,  ist  wie  die  Docnmenten  in  dem  schwed. 
Bevisionsbuehe  von  1682  ausweisen,  von  dem  letaten  Ordens- 
meister Gotthard   Kettler  A*^  1561  dem  Fromhold  von 

Ticsenhauseii  vor  14,000  Mark.  rig.  verpfändet  und  über- 
geben, bei  welchem  Possess  und  Pfandrechte  er  und  seine 
Erben  auch  bi  poln.  Zeiten,  Kraft  der  Confirmation  Königes 
Sigismund!  3  de  1596,  wie  auch  bei  schwed«  Regierung, 
vermöge  der  Confirmation  des  S^önigs  Gnttavi  Adolphi 
A'^  1629  erhalten  worden. 

Nachgehends  hat  laut  des  Revisionsbuches  de  A"  1638 
der  schwed.  Reichskansler  Axel  OMBstiern  dasselbe  Pftnd 


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34S 

und  die  Prätension  der  Tiesenhaasen  an  sieb  gehandelt 
imd  dkaea  Galt  in  Betüi  gehabt 

i^o  1086  isl  von  der  aeliwed.  Gommission  dedariret» 
dass  lant  beigebracbten  Doknmeaten  der  Graf  Oxenstleni, 

nachdem  derselbe  auf  vorher  erhaltene  königl.  Bewilligung 
das  Gut  Rodenpois  samt  andern  Gütern  mehr  an  sich 
gehandelt  gehabt,  mit  diesem  Out  2000  Rthl.  Bauerscbulden 
ndbat  dem  PlindachiUinge  der  14^000  Mark  bilUg  an  for- 
dern habe,  welche  ihm  bei  der  Liqaidation  bezahlt  werdon 
sollten. 

1685  ist  zu  Stockholm  von  der  schwcd.  Rcductions- 
commission  wegen  der  in  Liofland  prätcndirten  Güter 
^euermühlen,  Rodenpois,  Aliasch  und  Honigshof  den  Grafea 
yüm  Dohna  eine  Eesolntioa  und  Anaaehlag  erth^  werden, 
daai  die  IkMonenta  gemignun  dttrchgesehen,  dea  OraH» 
Aksaader  too  Dohna  mundNehe  Brfclttrang  eingobolet,  er» 
wogen  und  befunden  sei,  dass  selbige  Guter  keine  recht 
adeliche  Erbgüter  der  Grafen  von  Dohna  gewesen,  sondern 
blosse  Verlehungen  von  der  Torigen  Herrschaft,  welche 
pobliquer  Benötignng  nnd  Angalegedheit  halber  eine  Zeit 
nach  der  andern  darüber  diff|M»irt,  and  ihnen  solche  nach- 
'gehende  wieder  benommen,  imglet^en,  dass  bemeldete 
Oralbn  sieh  in  der  'rechten  Zeit,  da  von  dem  Könige 
Gustavo  Adolpho  der  Ritterschaft  und  dem  Adel  in  Lief- 
land wegen  ihrer  Güter  einzukommen  vergönnet  gewesen, 
aicfa  nicht  eingefunden,  noch  sich  eher  SDgegeben  als 
an  der  KitaiigiB  Chnatina  letater  Begierongsieit,  welche 
IttS  den  Kammerherm  und  Obristeo  Delphions  nnd 
die  anderen  Grafen  von  Dolma  vertröstet,  anstatt  der 
entnommenen  Güter  andere  zu  restituiren,  worüber  auch 
des  Königs  Carl  Gustavs  gegebenes  Schreiben  und  Ver- 
tröstung auf  der  Königin  Christina  Exspektance  aufgewie- 
sen sei.  Dannenhero  die  iMnigL  GommissaoH  erklirel)  dass 
dio;  Gralta  von  Dohna  ra  beaddetSD  €l«t«ni>«m  soviel 
wmi$0t  Baoht  hüMin,  als  sie  snr  PoistssioB  dorselboa 


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344 


bei  schwedischen  Zeiten  gar  nicht  gelanget,  auch  solche 
Begnadigung  durch  letztere  BeichstagsscblüMe  und  königL 
Verordomig  gekoben  wäre  vmä  der  Krone  keiuer  Be- 
lästigoBg  gereichen  könnte. 

Die  Entscljcidung  des  Senats  erfolgte  bereits  am  8.  Juli, 
und  wui'de  mit  der  Unterschrift  des  Obersecrelärs  Anissim 
Masslow  und  des  Sccretärs  Matwei  Knsmin  am  13.  Juli 
ausgefertigt  Sie  lautet: 
Ordre. 

8r.  Kaiser].  Ifig.  Selbsthalters  von  jdler  Reossen  ans 

dein  8enat'on  den  Hrn.  Generalen  und  Oavalieren,  wie 
auch  des  rig.  Gouvernements  General-Gouverneuren,  Für- 
sten RepoiOy  samt  dessen  Collegen.  In  eurem  an  den 
öeoat  überreichten  Bericht  rom  12.  Jnni  HSSsten  Jahres 
stehet  geschrieben,  wessmSssen  der  Geheime  Rath  und 
Kammerherr  Graf  Golowkin  im  Nauen  seiner  Gemalin 
Gatharina  BnrggrÄin  -und  Grttfin  v.  Dohna  laut  habender 
Cessionsscliril't  von  ihren  Vettern  und  Gebrüdern  Grafen 
V.  Dohna  wegen  der  In  dem  rig.  District  belegenen  Güter, 
in  Speele  wegen  Allasch,  Judasch,  Honigshof  oder  Wan- 
gaseh,  wie  auch  wegen  Nenenutthlen  nnd  Rodenpois  bei 
der  rig.  Commission  snpplieiret,  aneh  deshalben  daselbet 
Docimenta  prodnoiret,  wie  dann  die  rererdnete  Gemnrission 
nach  Ueberlegung  derselben  Documonte  durch  abgefasste 
Scntence  die  Guter  Allasch,  Judasch  und  HonigBhof  oder 
Wangasch  an  die  Gräfin  von  Qolowkin  erblich  zu  resti- 
tuiren  und  s«n  Besits  einauränmen  snerkannt»  auf  welche 
GQter  die  Immission  ans  der  Oekonomie  bereits  gescbeheni 
jedoch  nm  Brlangung  der  Privilegien  ansuhaUen,  .ist  er 
(sie)  an  den  Senat  verwiesen.  Wegen  der  GOter  Neuere 
mühlcn  und  Rodenpois  aber  angehenden  Documcnten  hat 
die  Commission  nach  reifer  Ueberlegung  befunden,  dass 
dieselbe  Tieler  Beschwernisse  halber  keine  Resolation  ab> 
{Msen  kOuM,  auch  «na  der  Ursache  die-Sache  waAM  puum 


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346 


Extract  zu  des  regierenden  Senats  Sehluss  übergesandt; 
also  ist  in  dem  Senat  aus  den  zugesandten  Akten  ein  Aus- 
zog gemacht^  und  naoh  Inhalt  dieser  Akten  sovol  als  nach 
dem  Bztraci  auf  Bt,  kaiserl.  Mtij.  Ordre  hat  der  regirende 
Senat  den  8.  Jnli  d.  J.  folgendes  befohlen.  Naehdem  die 
von  Seiten  der  Grafen  von  Dohna  Erben  vorbeschriebenen 
Dokumenten  sowohl  wegen  derer  Güter,  weh'lic  laut  der 
rigisühen  Comraission  Sentence  an  des  Geheiinderaths  Gra- 
fen T,  Qolowkin  Gemalin  Gatharina  kraft  habenden  Erb- 
rechts md  Ton  den  Grafon  von  Dohna  erhaltener  Oessicm 

# 

«chon  anm  Berits  gegeben,  als  anch  wegen  der  GQter 
Neiermttlilen  und  Rodenpois  in  einer  gleieblantenden  Kraft 

bestehen,  und  zwar:  1)  hat  der  Herr  Meister  des  tcutschen 
Ordens  in  Liefland  A"  1562  kraft  von  sich  gegebenen 
Privilegien  alle  die  Güter  dem  Burggrafen  Heinrich  von 
Dohna  nnd  seinen  Brben  sam  ewigen  Beeile  doniret. 
2)  A«  1568  bekennet  der  Kanfg  in  Polen  Sigismnndos  in 
seinem  gegebenen  Briefe,  dass  er  ans  dringender  Noth  der 
Rejnildique  das  Schlosd  Neucrmühlen  und  das  Haus  lionigs- 
hof  WL'ggenonuiien,  hernach  aber  in  Betraclitung  sowoi  des 
Heinrichs  von  Dohna  Verdienste  als  auch  des  auf  die 
Gftter  habenden  Rechtes  ans  demNeaermählensehen  Schlosse 
das  gedachte  Hans  Honigshof  deh  Gebrfidem  von  Dohna 
gegeben,  bis  er  das  aof  das  Schioes  Nenermtlhlen  nnd  die 
GQter  habende  Privilegium  durchsehen  und  beschliessen 
könne.  3)  A"  1573  hat  der  poln.  General-Administrator  Graf 
Chotkiewitz  auf  dem  Reichstage  schriftlich  declariret,  dass 
er  anf  Ordre  des  Königes  das  dem  Froiherrn  t.  Dohna 
zQgehörige  Nenermllhlen,  wegen  einigen  Verdachts  anf  die 
Stadt,  in  Besita  nnd  Sehnte  genommen ,  weshalb  er  dann 
die  Burggrafen  von  Dohna  im  Namen  des  Königes  ver- 
sichert, dass  dasselbe  Scliloss  mit  ihren  Dependentien  ihnen 
wieder  rcstituirt  werden  solle.  4)  1589  bat  der  König . 
l^gmnMUidns  III.  in  Warschau  anf  dem  allgemeinen  Reichs- 
tage dem  Achatio  nnd  Fabian  Ton  Dohna  das  Recht  nnd 


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346 


den  Possess  aaf  das  Haus  Allis  und  Honigthof  mit  allen 
dazu  gehörigen  Gerechtigkeiten  und  Appertinentien  auf  alle 
ilu*e  männliche  Erben  unter  Lehnrecht  confirmiret.  5)  A*' 
1626,  der  König  von.Schweden  Gustavus  Adolphus  hat  die 
Allascbseliea  Güter  den  Beieharmth  Gabriel  v.  Oxeneteni 
und  Beinen  ■UUmlichen  Srben  naeh  dem  Norkdpitigseken 
Sclilii98  lehnsweise  gegeben,  and  die  Königin  Olirietina 
A*'  1G4G  seinem  8ohue  Oxenstern  darauf  eine  Confirmation 
ortheilet,  das  Gut  Neuermühlen  aber  ist  A'^  1658  von  dem 
Könige  in  Schweden  Carolo  Gustavo  der  Stadt  Riga  do- 
niret  worden.  Während  der  Minorennitikt  dee  Königes 
Garoli  1662  wurde  derselben  Stadt,  weil  sie  sogleich  snm 
wirklichen  Gennas  desselben  Gates  aieht  gelangen  könnte, 
zweitausend  Rthlr.  aus  dem  königl.  Portorio  auszubezahlen 
anbefühlen,  und  A"  1675  hat  der  König  Carl  XI.  dieses 
Gut  der  ötadt  Riga  zum  wirklichen  Besitz  bestätiget,  wes* 
wegen  denn  (der)  dermalige  schwedische  Kaamerherr  und 
Obrister  Christoph  Delphieus  von  Dohna  um  Bestitation 
aller  dieser  Güter  angehalten,  und  Ton  der  Königin  Chri- 
stin a  A**  1653  eine  V^crsicherang  erhalten,  dass  da  diese 
ihre  Güter  schon  an  andere  vergeben,  ihnen  anstatt  dieser 
andern  zuerst  der  Krone  anheimfallende  von  solcher  Anzahl 
als  zu  7000  Ethlr.  jährlichen  Revenüen  erfordert  wird,  ge* 
geben,  unterdessen  ^aber  einem  jeglichen  der  gedachten 
Grafen  von  Dohna  eine  jährliche  Pension  Ton  Tausend  Rthlr. 
ans  der  kdnigl.  Kammer  gereichet  werden  sollte.  Des- 
gleichen hat  der  König  Carl  Gustav  solches  in  seinem  Do- 
nationsbriefe  confirmiret  und  alles  was  die  Königin  Christina 
versprochen,  ganzlich  zu  effectuiren  aufs  kräftigste  YCr- 
sichert  16^4  sind  die  dem  Ozenstemen  gegebenen 
G&ter  durch  Rednction  wieder  zu  der  Grone  genommen  und 
Yom  Könige  Carolo  XI.  ron  der  Rednotion  wieder  befireiet, 
desgleichen  wurde  A*^  1685  von  der  schwed.  Roductions- 
Commission  der  Grafen  von  Dohna  Erben  alle  ihre  Rechte 
vnd  versprochene  Wiederlage  (Entschädigung)  al^geschiagen. 


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Wie  dann  aus  der  rig.  Commissiou  eingeschickten  Acten 
weiter  zu  ersehen,  dass  nach  eingehabter  Nachricht  aus 
der  rii^  Oekoocmie  das  Sohloss  NMermtüUieii  inr  Zeit  der 
et^ved.  B^giemi^  1681  dem  Obriaten  Haas  Wacht- 
meister doniret-iuid  eoBftrmfrei  gewesen,  welches  nachhero 
der  Stadt  Riga  kraft  vorbeschriebenen  Dokumenten  ver- 
lehnet und  darauf  von  der  schwed.  Eeduction  wieder  weg- 
genommen und  Yon  Sr.  kaiserl.  Msg.  nach  Eroberung  der 
ätadt  Biga  ihr  wieder  restitairt  wordea.  Jiun  aber  nach 
erfolgtem  Frieden  mit  der  Creae  Schweden  der  Graf  Ozen- 
stem  sein  darch  die  Bednetioii  yerlorenes  firbreeht  aaf  die 
Aüaschschen  Güter  Termöge  Reichstagsscblass  von  1655 
wieder  prätendiret^  imgleichen  der  (Seheimi  ath  Graf  Go- 
lowkin  im  Namen  seiner  Gemalin  Grätin  v.  Dohna  kraft 
habenden  Cessionsrechtes  von  ihren  Vettern  und  Gebrüdern 
am  die  Reatitatioa  desselben  gesaehet,  aneh  daneben  daa 
erlittene  Unreoht  ren  der  schwed.  Redactions-OiNnmission 
vorgestellt;  weswegen  denn  die  rigische  Commissfon  kraft 
der  obangefährten  Dokumente  und  vermöge  IX.  Artikuls 
des  Neustädtschen  Friedensschlusses  das  Gut  Allasch  mit 
Honigshof,  wie  auch  Judasch  mit  den  angelegten  Hoflagen 
des  Geheimraths  Grafen  v.  Golowkin  Gemalin  Gatharina 
Grflfin  V.  Dohna  erblich  an  restitairen  erkannt,  mit  gileicben 
Ooaditionen  als  ihre  Vettern  and  Gebrttdern  ihr  Anteil 
derselben  cediret  und  ihren  leiblichen  männlichen  Erben 
gegeben;  also  sollen  nun  nach  der  rigischen  Seutence  und 
obangeführten  Dokumenten  sowol  diejenigen  Güter  AUasch, 
Honigshof  und  Judasch  mit  allen  Appertinentien,  als  aach 
Haaamfihlen  mit  allem  was  daza  geboret^  des  Gebeismaths 
GnüGßn  v.  Ctolowkin  Gemalin  Gräfin  v.  Dohna  sam  ßeaita 
gegeben,  auch  über  dieselbe  Güter  wegen  des  Possesses 
nach  Inhalt  der  liefl.  Rechte  die  Privilegien  ertheilt  wer- 
den. Was  aber  der  rig.  Magistrat,  nachdem  er  seine  Do- 
komenten  prodnoiret,  vorstellet,  dass  diese  der  Grafen 
T.  Dohna  Pralension  wider  den  8.  Punkt  der  A"^  1710  ge- 


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348 


Bchloadcuen  Capitulation ,  in  welcher  der  Stadt  Riga  be- 
williget worden,  dass  sie  den  völligen  ßesitz  nicht  nur 
ihrer  Patrimanial-,  sondern  aoeh  durch  kdnigL  Gnade  er- 
haltenen Ottter  ohne  einige  Yerändenuig  und  Uatersehied 
der  TOQ  A*»  1680  gehabten  BtnlLünfte,  Gerechtigkeiten, 
Jans  Patronatas,  Freiheiten,  Vorzdge  and  was  mehr  dazu 
gehölig  behalten  und  geniessen  solle,  desgleichen  wider 
den  Fricdcii  .sei,  der  nur  den  vorigen  schwedischen  Zustand 
angehe,  jene  Dohnasche  Familie  aber  niemaleu  unter  sel- 
biger Herrschaft  den  Possess  derselben  Güter  gehabt,  weder 
nnter  Regiwang  der  KOnighi  Christine  and  Kdniges  Gatl 
GastaVs  erhalten,  sondern  ihre  gesuchte  Bestitation  wire 
ganz  und  gar  abgesclilagen:  Nachdem  aber  alle  diese  Güter 
von  dem  Herr  Meister  des  teutschen  Ordens  in  Liefland 
erblich  zum  ewigen  Besitz  dem  Grafen  von  Dohna  A"  1502 
doniret,  obgleich  das  Schloss  Neaermtthleik  aar  Zeit  der 
poln.  Begiemng  wegen  der  Bepnbliqne  und  einiges  wider 
die  Stadt  Riga  entstandenen  Argwohns  wiedergenomnea 
gewesen,  so  ist  es  doch  A"  1573  wiederzugeben  versprochen, 
auch  nachhcio  unter  der  «cliwcd.  Regierung  sowol  die 
Königin  Christina  als  auch  der  König  Carl  Gustav,  indem 
sie  erkannten,  dass  dieses  Gut  den  Grafen  tod  Dohna  ge- 
hörete, und  dass  es  schon  anderen  schwed.  Familien  als 
wie  obgedaohtes  Honigshof  und  Allis  weggegeben  gewesen, 
die  Grafen  von  Dohna  mit  Donationsbriefen  versichert  und 
bestätiget,  dass  anstatt  dieser  ihrer  Güter  andere  gegeben 
werden  sollten,  dass  aber  solches  nicht  erfolget,  und  die 
schwed.  liedttotionsooinmission,  unangesehen  aller  dieser 
Versicherungen  es- abgeschlagen ^  vorgebend,  dass  bemel- 
dete Grafen  Dohna  zu  rechter  Zeit,  als  von  dem  Ktfttige 
Ghistavo  Adolpho  der  Ritterschaft  und  dem  Adel  in  Lief- 
land  wegen  ihrer  Güter  einzukommen  vergönnet  gewesen, 
sich  nicht  eingefunden,  noch  eher  angegeben,  als  in  Kö- 
nigin Ohristina  letzter  Zeit,  welche  A*^  1653  den  Kammer- 
herm  und  Obristen  Christoph  Delphicus  und  die  anderen 


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Grafen  von  Dohna  versichert,  in  Stelle  der  entnommenen 
andere  wiedenmgeben,  worüber  das  von  dem  Könige  Carl 
Oiistev  gegebene  Schreiben  und  Yersiehenuig  auf  der 
Kaaigin  (ArietiDa  gegebene  Ez8pektanee  anljgewieaen  sei 
Derohalbeto  die  königl.  ConmilBsion  erkläret,  dass  die  Grafen 
von  Dohna  za  bemeldeten  Gutern  nm  so  viel  weniger  Recht 
hätten,  als  sie  zu  Possession  derselben  bei  schwed.  Zeiten 
gar  nicht  gekommen  and  solche  Begnadigungen  durch  letz- 
«ete  BeiebatagsBcUttsse  vnd  ktfnigl.  Verordnimgen  gehoben 
Wim,  «d  der  Grone  zn  keiner  Oraration  gereichet 
konnte.  Bs  kUnnen  aber  durch  flolohe  Rednctionseommls- 
sions-VoTStellungen  der  Grafen  von  Dohna  Erben  ihrer 
Güter  nicht  verlustig  gemacht  werden,  weil  in  dem  mit 
der  Grone  Schweden  getroffenen  Friedenstractat  Art.  XI 
enthalten:  Nachdem  onter  voriger  kOnigl.  schwed.  Regierang 
in  Liefland  mnd  Estland  nnd  auf  Oeeel  ins  Werk  gestellte 
Bednetlon  and  Liqoidation  sn  vielfllltigen  Beschwerden 
der  Unterthanen  Anleitang  gegeben,  weshalb  denn  von 
Sr.  königl.  Maj.  von  Schweden  im  1700  Jahre  ein  Patent 
ausgegeben ,  dass,  im  Fall  einige  von  Ihren  Unterthanen 
mit  gewisse  Beweistümern  darthnn  könnten,  dass  Güter, 
welehe  ihnen  iqgebörig  .  möchten  sein,  eingezogen  worden, 
ihnen  ihr  ReekA  onbenmmen  sein  sollte;  zafolge  dessen 
nneh  nntewshiedliche  besagter  Unterthanen  in  den  Besitz 
ihrer  vorigen  durch  erwähnte  Rcduction  oder  andern  Vor- 
wand ihnen  abgesprochene,  eingezogene  oder  sequestrirte 
Qttter  wieder  zurückgetreten  sind;  als  versprechen  auch 
Ihre  kaiserL  M%i.  biemiti  dass  ein  jeder,  er  mag  inira  oder 
oxtra  territorinm  sieh  aufhalten,  der  in  diesem  ^aU  ehie 
billige  Ansprache  oder  Forderang  aaf  Landgfit^r  in  Lief- 
land, Estland  und  der  Province  Oesel  hat,  und  selbige  ge- 
hörigermaassen  beweisen  kann,  sein  Recht  ohnweigerlich 
geniessen  und  durch  ungesäumte  Untersuchung  und  Er- 
Ortemng  solcher  ihrer  Ansprache  nnd  Forderungen  zom 

MMML  a.  d.  llrJ.  e«Mktoktiu  XII.  S.  23 


m 

Besitz  des  ihnen  rechtmässig  gehörenden  Gutes  wieder  ge- 
langen solle.  Und  ob  mn  gleich  zufolge  dieses  Artikuls 
ftof  dfts  Oot  Nevenntthlen  sowol  4ie  Grifoi  IK>hiia  «Ii 
anoli  der  rig.  Mapstral  ihr^  riphtigen  Ddkimeiite  proia* 
oiret,  8o  sind  doch  der  OrUfioi  y,  Dobn»  llter  ale  dee  rig; 
Magistrat  seine,  gleichwie  die  rig.  Cotnmission  einige  von 
diesen  Gütern,  in  specie  Allasch,  Judasch  und  Honigshof, 
auf  welche  die  grä^  ChieMfcernischen  Erben  desgleichen 
ein^  Prtttension  gehabt,  ror  rechtmässig  erkannt  und  der 
Grtfia  Yon  Oolowkia  realatairt;  wie  demn  a»ch  diesea  M 
NeaenatttileB  de»  rig.  Magistrat  d«rcb  Bedüoüon  wegge- 
nommen gewesen,  nnd  dass  ea  wr  Brobemng  dieeer  8Mt 
dem  Magistrat  wiedergegeben,  ist  in  den  aus  der  rig. 
Cemmission  eingeschickten  Acten  nicht  zu  ersehen;  und  ob- 
zwar  der  Magistrat  naeh  iSroberung  vom  lYlOten  Jahre 
dasaelbe  Chit  beaesseiii  ela  wtre  es  nacli  deei  Inhalt  der 
gevaohtaB  Qapitalationy  so  ist  doch  in  dereeiben  Oa^pta* 
lation  von  diesen  Gate  aamenllieh  nioMa  gasehrlehee 
worden.  Was  aber  der  rig.  Magistrat  vorgibet,  es  werde 
eine  unendliche  Confusion  in  dieser  lioH.  Province  entstehen, 
wenn  nach  diesem  Exempel  der  pobi«  Adel  ihre  herrmeisterL 
md  pohusche  donirte  Güter  Sachen  wttrdei  solches  folgei 
hieraus  nicht  Dean  diese  Beslitition  geschfiehet  nicht  al- 
lein Sias  Uossen  hemneisterL  «nd  peln.  DeiiBtiewdirieA% 
sondern  auch  desVegen,  dass  die  K^Vnigin  in  Schweden 
Christina,  und  der  König  Carl  Gustav  der  Grafen  yon  Dohna 
Prätension  vor  rechtmässig  erkannt  and  dieselbe  Faaulie 
wirklich  zu  contentiren  versproch^,  wie  oben  davon  an- 
geseigt  ist.  Zudem  Imt  der  OeheinMierath  Graf  Gelovkin 
in  Bfinem  Qesnohe  angeifihrt^  dasi  einst  toh  dieser  Dohna- 
sehen  Favdlle,  Ton  welcher  er  aif  die  Oflier  sdn  -Recht 
erhalten,  nämlich  Graf  Friedrich  Christoph  Dohna  in  schwed, 
Diensten  als  Generallieutenant  und  Tribunalpräsident  zu 
Wismar  sieh  befinde,  dessen  GrossTater  and  Valer  gleioh* 


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falls  in  schwed.  Diensten  gewesen.  In  dem  XII.  Artik.  des 
Friedenstractetes  aber  ist  Sr.  kaiserL  M%j.  hoher  Wille 
bekannt  gemacht,  dass  beider  boben  pteisdrendeii  Tlieiis 
UnlaiiluHMB,  welobe  in  dea  eisen  oder  andern  ThaOB  Lea* 
den  einige  reeUaisiige  Forderangen  nnd  Pitlenaienei,.  ea 
aei  ''an  das  PnblioiiiB  oder  particnlalre  Pereonen  haben,  bei 
selbigen  allerdings  gehandhabt  und  geschützet  werden 
sollen.  Das  Gnt  Rodeupois,  welches  vermöge  der  befind- 
lichen Oekaaonuenaahrichten  gieichfms  ein  publiqnes  Qmi 
gewesen,  wie  aaa  den  Dohamenlen  dea  eebwed.  Beviaiona< 
bacbea  von  163S  an  eraeten,  ist  von  dem  loteten  Herr- 
nwiater  KeMier  1561  dem  Fretehold  yen  Tietenhanaen 
vor  14,000  Mark  rig.  versetzet  und  gegeben,  welchen  Pos- 
sess  und  Pfandrecht  er  und  seine  Erben  aoch  zn  poln. 
S^eiten  kraft  des  Königes  Sigismund!  3  Coaiirmatioh  A*^  1596, 
dcagleielien  auch  bei  aohwed.  Begiemng  laat  Confiraiatk» 
dea  Ktaigaa  Onate«i  Adolpfai  von  A*  1639  eoneernrel  ge- 
wesen;  nad^fekenda  kraA  des  ReTiaionabQohes  Ton  A**  1638 
hat  der  schwed.  Reichskanzler  Axel  Oxenstiema  das 
Pfand  und  die  Prätension  der  Tie.senhauscn  an  sich  ge- 
handelt und  dieses  Gut  in  Besitz  gehabt.  A^  1686  ist  Yon 
der  sdiwed.  Gomnuaaion  angefiihret,  dass  TennOge  der 
prodacirteA  Dokamente  der  Graf.  Oxenetierna,  nackdedi 
detaelbe  TOitoo  anf  kdnlgL  Zalaea  daa  Gv*  Rodenpoia 
mil  andern  Gütern  mehr  mit  aich  gehandek  gehabt,  aas 
diesem  Gute  2000  Bthlr.  Bauerschulden  nebst  dem  Pfands 
Schilling  der  14,000  Mark  rechtmässig  zu  fordern  hatte, 
wekhe  ihm  bei  der  Liquidation  zu  zahlen  gebüret;  A*^  1722 
den  24.  Oatolins  imi  der  PrUüMtaa  von  Beutem  auf  die 
ihm  getbane  Oemmnniealien  wegen  Pritonsionen  der  QHMm 
t.  Dolma  anf  daa  €kit  Bodeapoia  eiae  Erldllrnng  ekige* 
geben,  so  ferne  Se.  kais.  Maj.  geruhen  wolle,  das  Gnt  dem 
Grafen  v.  Golowkin  zuzuerkennen,  so  bäte  er  bei  seinem 

Pfiaade  und  Atrendeeoniraot  ocwaerviret  xu  werden,  aneb 

38» 


S52 


Mii  elittr  das  G«t  sn  rtanm  gonOtigel  vevdt,  bis  ihm 

das  Pfandcapital  von  9000  Rthl.  und  die  zur  Melioration 
desselben  Gutes  angewandte  Gelder  völlig  bezahlet  wür- 
den}  wie  aber  dieses  Gut  von  der  Oxensternschen  Familie 
weggekommen,  in  welchem  Jahre,  von  wem  und  vor  wie 
viel  QM  es  <tom  fienterB  Tersetoet;  davon  ist  in  dem  ans 
der  rig.  Commission  eingesohicktea  Eiteaoi  xwar  niehts 
«rwihnet;  weil  aber  der  Ctoheimeraih  Graf  Gelowkin  be- 
nebst seiner  Sopplique  eine  Copie  von  dem  Pfandcontraot^ 
so  von  dem  rig.  Generalgouv.  Dahlberg  im  l700sten  Jahre 
geschlossen,  eingegeben,  welcher  also  lautet,  dass  die 
OroAe  voll  dem  Reuter  9000  BthL  specics  zur  königl.  Oasse 
genommen  and  dagegen  ihm  das  Gut  .Bodenpois  mit  aUen 
Dependentien  Pted«  und  Arrendeweise  gegdien,  weleher 
Pfandcentraot  von  dem  Könige  Garolo  1701  oonfirmiret; 
derohalben  laut  des  Friedenstractats  und  obberährtem  Pfand 
bleibet  dieses  Gut  Rodenpois  zum  Besitz  des  Reuters  unter 
Pfand-  und  Arrendecontract|  bis  er  sein  Capital  und  In- 
teressen nach  dem  Rechte  daraus  heben  wird.  Nachdem 
nm  aber  vermöge  der  obberährten  von  Graf  Golewkin 
prodneiiiten  I>ocnnieate  dasselbe  Gat  seiner  Gesmlin  der 
Gittfin  Gatharina  v.  Dohna  ankommt,  also  nnd  falls  sie  dem 
Reuter  das  Pfandcapital  erlegen  wird,  soll  auch  dieses 
Gut  ihr  znm  Besitz  obbescbriebener  Maassen  abgegeben 
werden.  Dass  aber  der  rigische  Magistrat  wegen  des 
Gutes  Neuermühlen  sich  auf  die  im  1710ten  Jahre  geschlos- 
sene Gapitalation  bernfot,  gesetzt,  wenn  auch  dieses  G«t 
in  derselben  Gapitolatien  ihm  namentlioh  versehrieben  wiie, 
so  ist  deeh  diese  Gapitnlation  wihrend  dm  Kriege  ge> 
machet,  und  hat  gegen  den  General-Friedenstractat,  so  mit 
der  Grone  Schweden  geschlossen,  keine  Kraft;  also  soll 
der  Hr.  General  und  Cavulier  wie  auch  Generalgouv. 
Fürst  Repnin  mit  dessen  Collegen  deswegen  nach  Ihre 
kaiserL  Mßj.  Ordre  verfahrea,  die  Privilegien  aber,  welshe 
fiber  diese  Gttter  erfordert  werden,  sollen  des  Gehdmeraths 


358: 


und  ffttimierlierm  Grafea  t.  Oolovkm  GemaKti  GfÜh» 
T.  Dohna  ««u  dem  Senat  erthenet  werden. 

Obersekretio-  Anissim  Mas  slow. 

Sekretär  Matwei  Kusmin. 
UntercaaceUist  Tiohon  Sasohow. 
Jn^^,  den  13.  1723. 

Der  Qenein^OQyernettr  Ffirst  Bepnin  benaehriditigte 
den  Rath  yon  der  Bntseheidung  des  Senate  dnreh  Folgen- 

des  vom  3.  August  1723: 

Weichergestalt  dem  Hrn.  Geheimerath  und  Kammer- 
herm  Grafen  Gk>lowkiD  das  Gut  Neuermühleo,  als  welches 
Ter  alten  Zeiten  der  graflichen  Familie  von  Dohna  anter 
anderen  hiesigen  Otttem  eigentttsdloh  geh<lrig  gewesen» 
▼on  wegen  dessen  Geinalin,  der  Fran  OrSfin  Cathatfna 
Dohna  nael^  Anleitung  der  Nyaiadtsohen  Friedens-Trae- 
taten  und  producirter  Cession  von  dero  Vettern  und  Ge- 
brüdern Grafen  v.  Dohna  erblich  restitniret  worden,  solches 
wird  EW.  Rath  aus  K  Erlauchten  Reichs  Senats  sub  dato 
den  13.  Jnl^'  a.  c.  an  ans  abgelassener  nnd  in  Oopeilichem 
Translate  beifolgender  hoher  Ordre  ersehen.  Dandt  nnn' 
hoehermeldeter  Hr.  Graf  zu  dem  fordersamsten  Gennss 
sdnes  'an  beregtes  Gut  aeqnirirten  Brbreehts  nnd  snm 
wirklichen  Possess  desselben  gelangen  möge,  so  wird  E.  W. 
Rathe  hiemittelst  angesonnen,  dass  selbiger  zur  Abtretung 
des  bishero  unter  E.  W.  Raths  Disposition  gestandenen 
Gates  NeuermüUen  nebst  aHen  Appertinentien  sich  forder- 
samst  anschicke/  nnd  es  dergestalt  begehe,  'dass  hoeher* 
meMeten  Hm.  GraHen  anhero  abgefeiitigteni  Bevblimiehtlg^ 
ten,  dem  Hrn.  SekretSr  Semen  Iwanoff  selbiges  ehestens, 
gänzlich  eingeräumet  und  übertragen  werden  könne,  in- 
raassen  jetzo  zugleich  das  Ordnungsgericht  Rigischen  Krei- 
ses zu  Bewerkstellignng  der  Immission  von  uns  beordert  ist. 

In  Folge  dieser  Benachrichtigang  und  Auftrages  vom 
3i  Angast  reichte  der  Rath  am  6.  Aagnst  bei  der  Brstat* 


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354 


|iiii08OOiiiiiiwioB  auf  deti  Naaeii  Sr.  kaiserliobMi  Miy'estiA 
eine  Bittschrift       ia  deren  Ejagiaag  getagt  wird: 

Wie  des  Onl  Neo^nnübleB  «ad  Aho£F  von  der  yorigen 
Oberherrschaft  uns  verliehen,  nach  der  yorigen  fast  allge* 
meinen  Reduction  auch,  gegen  eine  leidliche  Arrende,  zur 
BesUrkong  unseres  daran  habenden  Rechts  gelassen,  be- 
sonders aber  durch  £w.  kaiserl.  M%j.  unseres  allergnädig- 
sten  Landesvateifi  nsd  Hemi  mehtttabaffe  hohe  Gnade . 
«id  Selbsteigene  geheiligte  Hand  ginslieh  restitairsf;,  ifl6 
aaeh  dabei,  vermöge  des  letzten. ItystidteelieQ/JEVriede&s- 
Schksaee  |  IX  und  ZI,  als  eines  allgetaeineB  und  Öffent- 
lichen Gesetzes,  so  auch  durch  Ew.  kaiserl.  Maj.  eigen- 
händige im  hohen  Eeichscollegio  gegebene  Ordre,  und  im 
hocherlauchten  Reichssenate  das  verwichene  Jahr  auf  dero 
aUerantorthiUiigstei  Stitdt  aUerdemtttigste  28  PvakU  {  1 
ertboilte  fiesolntloni  sowie  bei  allen  andern  CHUem,  aller- 
gnidigst  gesehfltzel  worden;  So  bittea  Bw.  kalseii  Hio, 
wir  aUerdemOtigst  das  Urteil,  wodareh  ans  das  Gkil 
Neuermühlen  und  Ahoff  genommen  sein  soll,  und  worüber 
wir  ebensowenig,  als  über  des  Hrn.  Geheimeraths  und 
Qrafen  Golowkin  gefahrte  Qoecel  beim  hooherl.  Reichs* 
Senat  gehöret  worden,  angesehen  wir  gar  nicht  wissen 
ntfgen,  ob  Ihrö  kais*  Bliy.  Sdibst^  als  Dero  Gnade  Kiemaiid, 
als  Sie  Selbsten,  m  wieder  nehmen  können»  oomMnkjkon 

an  lassen.  Aa  Sehkiss  heisst  es:  Da  nnser  flehenlH 

lichea  Gesuch  nicht  allein  den  Allerhöchsten  Gesetzen  uncT 
Ew.  kaiserl.  Maj.  allergcrechtsamster  ükasc,  gegeben  Preo- 
bfaaohiiisky  d.  17.  April  verwichenen  Jahres,  gemäss  ist; 
wir  Mflb  in  dieser  Sonnenklaren  Saelie  Bw,  MaafL  Ma» 
josüt  n.  8.  w* 

Am  6,  Angost  .Obeireiohte,  im  Namea  dos  Rathes;  der 
Bürgerradstor 'Grote  auch  dem  Fürsten  Repnin  eine  BÜte 
imd  Vorstellung,  iu  welcher  es,  nacb  den  ßiogange,  unter 
Apderem  heisst: 

Wir  ;&ui4  »ua  tiefgah(Mrsainer  ^Fejmcht  aa  Xhro  k«iflerl 


355 


ll^j.  landesyäterlicher  theuerster  Gnade  und  zugleich  aad 
wahrer  Ueberzeugung  des  uns  zur  Seite  stehenden  Rechts 
iD  dieser  als  einer  PriTilegiensache  ftUr.  I.  k.  Maj.  ge- 
Mligtem  Throne  in  fiissUyiiger  Trene  unsere  Notdurft 
Tttmwtetten  bewogea  ww/dm,  «nd  da  wir  luler  DBBO- 
aeUwa  liolieii  fiutd  die  Beetitiitk»  ofcabengten  Ctatee  k 
d«r  nü  dieser  SIedt  getroffeneii  OafntahitioB  sowol  «le 
auch  die  höchst  schätzbare  Versicherung  in  allen  dieser 
Stadt  Gerechteamen,  Einkünften  u.  s.  w.  geschätzet  zu 
werden,  AUergnädigst  erhalten;  so  dürfen  solche  theuerste 
Pfänder  der  keiserl.  Haid  a&d  Qnede,  ehe  wir  tor  DBRO 
hBümm,  Ttvwe  gehöret  wordea,  a«i  Mhaldigstflr.Tevsiehl 
aid  Ihrfindik  wir  äna  ielbstea  uUkt-  Tetlaslig  eik«iuiett. 
«<•  Wir  flelwo'  dalMr  Ew.  iMchflIretL  DanManolil  elattenoe 
und  hochobrigkeitl.  Sohutzpticgo  an,  Dieselbe  geruho  —  mit 
der  Immission  des  Gutes  Aahof  und  Neuerroühlen  wider 
uns  nicht  sogleich  sa  Terfahren,  sondern  uns  eine  erforder- 
liche frial  an  g0Ba6ny  damit  wir  unser  BigenttUDSrecht  an 
oft  besagtes  Gut,  welches  L  k.  l^j.  geHeiligle  Hand  «ad 
Verstchemag  aam  Grande  ha*,  rot  DEBOs^ben  hohem 
Throne  niher  belewduton,  nnd  also  L  k.  M^j.  HöclistBrL 
Willensmeinung  mit  aller  Devotion  entgegensehen  mögen. 

Repnin  schlug  die  Bitte  um  Aufschub,  unter  dem 
10.  Anglist,  ab  and  befahl  dem  Befehl  des  Senats  genau 
■arhinkemman.  Am  19«  Aagnst  überreichte  darauf  der 
westfthioDde  Bafgmnaeister  Wiedaa  dem  Forsten  Bepniii 
da  Qmaak  an  dsn  Kakwr  «ad  bat  am  die  BeMenmg 
desselben  an  Se.  Majestät  Bfesss  Gesneb  hmtet; 

Dass  vor  Ew.  kais.  Maj.  geheiligtem  Throne  mit  Gegen- 
wärtigem fussfUUig  zu  werden,  wir  uns  erkühnen,  hat  die 
allerunterthänigste  Zuversicht  zu  Bw.  kais.  M.  landesväter- 
Behem  hochstitasaeni  Gknadenschata  oad  mgleieh  die  Ge- 
kgeabeit  «sies  nothdriageadmi  AnUegeas  Tmrsaohet: 
UMhdüD  bei  dieser  hoohYteordnetea  CoiaBi88io&  dem  Hm 
flsMuiiÜi  oad- Kammerhemi  Giafen  ffeiewkia  BMel«- 


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m 

ienge  im  Namen  seiner  Gemalin  giboraM  GiiAn  t«  iMtM 
und  kraft  eines  von  ihren  Vettoni  ond  OeMdem  entitafr« 

tenen  Oessionsrechtes  unter  anderen  eine  Ansprache  an 
das  Gut  Neuermühlen  formiret,  und  uns,  dem  hiesigen 
Magistrat  nebst  beider  Gilden  Aelterleuten  und  Aeltesteni 
als  Eignern  und  Besitaem  obberegten  Gutes  von  gegen» 
seitigem  Bes4itnUonfl|gesaehe  Oommonieaftion  gegeben  ira^ 
den,  wir  ancli  nnd  besagte  Aelteaten-Binke  niebi  allein  der 
grftfl.  Dohnaiscben  Familie  pmtensiones  bebdrig  widerleget, 
8<mdern  auch  das  diesseitige  Eigentumsrecht  mit  erforder- 
lichen Dokumenten  sattsam  erhellet;  so  hat  hochgedachte 
Commission  diese  Sache  dergestalt  einsehen  wollen,  dass 
solche  zusamt  einem  Bxtract  E.  Erl.  Beichssenat  snr  Ab* 
nrteilnng  übersaadt  werden  miisaft,  weksber  sodann  das 
erwähnte  Gut  Neoerrnttblen  denen  jetiigen  ffigentteeni  ~ 
ab-  nnd  hecbgedachtem  Hm,  Grafen  erblidi  zugesprochen, 
80  dass  nach  Anleitung  dieser  Senteuce  allbereit  der  ter- 
minus  zur  Immission  und  Abtretung  die^ähriger  Gefälle 
angesetzet  worden.  tk* 
.Grossmächtigster  Kaiser,  Allergnadigstoc  > !  ><^ '  ^/ 
'1  ^  Landesvater  nnd  Henri  .  .  <  uvnuT 
Wir  wissen  bei  einem  so  schätebaren  YeikMt  diMi 
der  Stadt  wohlerworbenen  Eigentums  nirgend  anders  als 
zu  Ew.  k.  M.,  als  Welche  Sich  einen  Vater  des  Vater- 
landes allergnädigst  dcclariret,  die  einigste  und  sicherste 
Zuflucht  zu  nehmen,  und  DEBOselben  aufs  Demütigste  und 
Bewegliehste  vorzustellen,  wie  dass  der  Magistrat  hiesigen 
Ortes  nnd  beider  Gihlen  Aeltestenblnke  obberegtos  Gut 
NenermÜhlen  sn  einem  thenemPfiuide' nnd  Andenhen*  ihrer 
Treue  und  Tapferkeit  zur  Zeit,  der  vorigen  Oberhemehaft^ 
durch  königl.  Donation  erhalten,  auch  in  dem  vollenkömm* 
liehen  Gcouss  und  Besitz  sothanen  Eigentums  mit  allen 
Gerechtigkeiten  durch  solenne  Begnadigungsbriefe  conßr- 
miret  und  beibehalten  worden.  Und  obwol  darauf  die  fast 
allgemeinn  kon^  sohwed.  RedneHon  aoeb  mehrbtaiigteii 


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86T 


Gut  betroffen,  so  haben  nach  der  Hand  die  Eigner  des- 
mSbrnk  tw  BettirlniDg  ihre»  dmn  habenden  Beehto  je- 
dtaiBoeb  einer -peipeMIen  und  MdücheaArreBde  sieh  an 
erfrenea  gebebt  Naehden  aber  diese  Stadt  sieh  Bw.  k« 

M.  gloriensen  und  siegreichen  Waffen  unterworfen,  die 
schwed.  Reduction  gehoben,  folglich  die  Stadt  auf  sothanes 
Out  mit  dem  ehemaligen  Donati onsrechte  aufs  Neue  be- 
I^Mkdiget  worden,  so  stehet  nnnmebro  denen  Jfiignerii  des- 
Mliien  JuftftigBt  aar  Seiten: 

1)  die  Oapitdatfoa  da  1710  d/4.  My^  welehe  ae* 
penäm  alt  der  Stadt:  getroflBn,  ud  woiinnen  denelbait 
alle  Patrimonial-  und  Donativ-Güter  vorbehalten. 

2)  Ew.  k.  M.  unter  DERO  eigner  hoher  Hand  gegebne 
Allergnädigste  Conürmation  dat.  St.  Fetersbarg  d.  Qep* 
tember  17 10,  und 

S)  die  aUeiMdmobela  Besolationy  welelie  aas  B.  BrL 
Beiehs-Senat  A<»1722  im  MoMfte  JoBe,  and  also  sobier  ein 
Jalur  naidb  dem  gesMosaenen  Meden  mü  der'  Erone 
Sehweden  auf  unsre  demütigst  überreichte  28  puncta  §  1 
mitgetheilet,  und  wir  dabei  bei  allen  ehemaligen  der  Stadt 
Gerechtsamen  und  Einkünften  u.  s.  w.  aus  huldreichster 
Absicht  EU  derselben  Gonservation  geschützet  worden* 
Cttaifihflri^  min  diasea  anber  wohlaeqnifirtes  fiigeatamtareelit 
iMl  ^iii>  flolato  kielMt  tfaeare  ürirandan  der  OberiMrr^ 
sdiaft  aar  ToH^in  Regirungszeit,  wie  dieselbe  B;Bri  Reichs« 
Senat'  in  denen  bei  der  hohen  rig.  Gommission  vorgeleget 
seien,  zum  Grunde  hat,  und  als  ein  Gnadenlohn  dieser 
Stadt  unverbrüchlicher  Treue  und  Gehorsam  anzusehen; 
so  haben  auch  Ew.  k.  M.  unter  D£ßO  glückseligen  fie* 
gisvoBg  aoAsha  der  Stadi  Pnvilegien  and  Gereehtmime  mit 
BBBO  gejieffigten  Hand  in  emeasa  and  besllt^gsB,  in- 
senderheil  aber  aneh  dar^h  den  jüngsten  Frledensseldass 
als  ein  allgemeines  und  öffentliches  Gesetze  zu  versigeln 
Allergnädigst  geruhen  wollen.  Da  nun  ausser  Obigem 
aUen  dem  jetaigen  Eigener  des  Gates  ^^eaermiiblen  auch 


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358 


• 

der  seit      1656  von  der  ersten  DonaHon  ab,  tmd  •bo  fd 

die  75  Jahre  her  gehabte  Possesa  zur  Seiten  tritt,  so  findet 
dahingegen  der  gräfl.  Dohnaschen  Familie  prätendirtes  Erb- 
recht an  besagtem  Gute,  velohea  dieselbe  von  der  herr- 
•  meifitorl«  IHmalkm  denviren  woUee,  keiiieQ  fieetaMl,  aa^ 

1>  m  d«i  ihrereeits  prodaciiton  DoeilneBtii  «liidleV 
daes  obswar  der  Herzog  Gotthard  dem  Grafen  HeiraMK 
V.  Dohna  das  Gut  Neuermühlen  1562  d.  22,  Febr.  ge- 
schenket, welche  Donation  jedennoeh  za  der  Zeit,  da 
Liefland  aUbereit  mit  der  Grone  Polen  sich  ia  gevisse 
Sabjectionfl|Meto  eiagelteaiD  geinlii,  geaehehen,  eö  iitidoeii 
.  a)  foU*-  €kit  A^im  dittch.den  (MMkmmibnt 
tor  OlMliUewili  desen  gräiL  OiliiidMa  v.  Dokm  wiM^ 
and  zwar,  wie  der  König  Sigismundus  Avgustus  in  seinem 
A*^  1568  gegebenen  Briefe  anführet,  auf  seinen  Befebl  ab- 
genommen worden,  und  so  erhellet  '  jn'd 

3)  aus  des  Königes  SiginniiiMU  III  ertheiltemPrivUegk»- 
de  A,^  1688,  dftsa  die  SMke  iregen  NeaennöIileB  Mwol 
Sigtanudi  Aaguü,  als  aach  am  Ktaigaa  Stepiaiis  ZMm 
anageaetiet  «nd  aiit  vieleD  SehwieriglBeiten  varviekek 
wesen,  dahcro  Er  denen  gräü.  Gebrüdern  v.  Dohna  nnr 
den  Besitz  von  Allia  und  Honigshof  confirmiret,  worans 
offenbar  am  Tage  lieget,  daia  die  gräfl.  Dohnasche  Familie 
ailer  angewandten  Btallrangen  und  SoOieitatioaea  obaga« 
aobtei  von  dni  Poaacmi  md  Uieafiroinnig'  aotbaaeii  Ma^ 
sa  dar  Mi,  wo  der  Kauig  ym  Bahwadan.QfHteT  AMf 
LiefliliHl  60iiqaeliret».^F<)Uig  aosgesohlaaaan  gewaaa%  wobei 
üö  uuefa  •■ 

4)  da  die  Grafen  v.  Dohna  den  terminum  gratiae  ver- 
absäumet Qiid  aller  ihrer  Prätensionen  verlustig  erkannt 
wordea,  bis  m  dar  JLi^nigiB  Cbiistina  Eegirangasait  ge* 
USebiMi  and  obawar 

6>  hoofagadaohia  K»lugiii  dieaelba  A«  166t  aggittfiaai 
«d  aif  efo  ao  ediattaadea  Ae^valieat  T^rMpta*,  ao  ia^' 


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dennoch  solches  nur  als  ein  donum  grataitam  anznseheOi 
und  ohne  einige  Bedingung  oder  VorbehaH  dee  kAiifkigra 
B&tltun  ▼Ott  dem  Onte  NenemifthleB  (wdohes  Ticitaiefar  der 
grlfl.  DobnMehen  FandKe  In  dem  Begnadigungsbr^efe  von 
}663.  1.  Jnly  volloDkömmUch  abgeschlagen  wordeni)  ge- 
schehen, welches  aach 

6)  insonderheit  daher  anzumerken,  dass  der  König 
0«1  Gnstav  solches  Aeqoivalent  iwar  confirmiret,  zugleich 
aber  anah  das  Oni  NenermilUen  denen  Sen  flUaden  der 
Sthdt  w  ewigem  Beäli  ohne  einige  Anmahmo  Tereohenktl^ 
tod  March  die  gräfl.  Dohnaeehe  Famttfe  Ton  aller  An» 
Wartung  desselben  gänzlich  cxoladiret,  dahero  dann 

7)  die  Anforderung  hochged.  Familie  sich  weiter  nicht 
als  anf  das  versprochene  Aeqaivalent  erstrecket  und  die 
zur  vorigen  fieraachaft  erfolgte  Restitution  nur  auf  die- 
jenigen Gtler  geMgeii  weiden  kann,  die  die  grilfl«  Dohnasehe 
FamlHe  bei  sohwed.  Brobenmg  dee  Laadet  veiloren  ge- 
hnhi,  niehA  aber  anf  solche ,  die  gleieh  beim  Anfang  der' 
p^.  RegiruBg  verloren  gewesen,  und  also  nicht  onter 
Schweden  mitgebracht  sind,  und  ist  also 

8)  die  von  der  hohen  Commission  nonmehro  geschlos- 
sene Restitution  der  Qöter  Alb's  and  Honigsboff  la  keiner 
Folge  aaf  das  Goi  Neaermtthlen  ra  «ppUdren,  aageseheo 
4h  Qnihu  Dohna  den  IMte  and  Gtimss  der  ersieh- 
wihntdn  CHKor  aar  polo.  BegierangBseH'onwHteki  gebabi,  • 
aod  ihr  Lehnrecht,  da  solches  vacant  geworden,  nach  An- 
leitung der  höchstgedachten  Königin  Cbristina  gegebener 
Versicherung  und  versprochenen  Aeqairalents  nonmehro 
Tindioiren  mögen.   Dahingegen  folgtl 

.  9)  daes  da  die  Oralen  Dohna  war  polat,  Begienuig»* 
wH  das  M  NeaetmAhlea' nicht  posaadirali  die  von  sehwed. 
HerrschafI geschehene  BestÜntioii  (Redoction?)  selbiges  also 
nicht  in  sich  begriffen,  nnd  folglich  der  Priedcns-Schluss, 
als  welcher  nur  auf  den  schwedischen,  nicht  aber  auf  den 
herrmeisterlicben  Zustand,  soviel  diese  Sache  betrifft,  ap- 


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plicable,  hieher  nicht  gezogen  werden  können.  Maassen 
aus  dieser  Ursache 

10)  die  gräfl.  Dohnaische  Familie  oder  nomine  derselben 
der  Hr.  Geliemienkth  and  Kammei^rr  Oraf  Oolowkin  niolit 
weiUr  als  in  das  von  dar  tdiwed.  Krone  vei^pfooIieDe 
Aeqnlyalent  oder  die  Anwartang  aof  vaoante  pnbliqae 
GKiter  ihre  Restitution  zu  suchen  berechtigt 

Da  nun  diese  unsere  rechtliche  Deduction  aus  aller- 
unterUi&Digster  Zuversicht  zu  Ew.  k.  M.  fluid  und  Gnade 
and  zugleich  aus  wahrer  Ueberzeugong  des  ans  zur  Seite 
stabenden  Seohtos  geflossen,  ftberdem  aneh  auf  die  bei 
B.  Sri.  BMiB-Brnmi  toa  grifl.  Dohnalsdier  Seile  nnd  denn 
len'  Ständen  ato  Eignem  des  Ontes  NevemftUen  beigelegte 
Documcnte  und  Urkunden  allerdings  und  in  allen  Stücken 
gegründet;  als  flehen  Ew.  k.  M.  wir  in  tussfälliger  und 
beweglichster  Devotion  an,  Selbe  geruhen  diese  unsere 
allerdemötigste  Yorstellong  in  ihren  wahren  Umständen 
allerfereebtsemsl  sn  beheragen,  nnd  in  solange  die  rom 
den  Hm.  Geh^B.  nnd  Kaaunerh.  Qitefoi  UolöwlBin.  ge- 
snehte  nnd  nns  angedrohte  Immission  in  das  Gat  Notier* 
mühlen  zu  suspendiren,  maassen  wir  des  alleruntcrthknig- 
sten  Vertrauens  zu  leben,  es  werden  Ew.  k.  M.  in  Landes- 
väterlicher Absicht  dieses  der  Stadt  geschenktes  und  unter 
DERO  geheiligten  Hand  emeotes  and  bestärktes  Bigeatem 
als  ein  Monnment  der  Trene,  welche  wir  mü  dem.  lotsten 
Blntstropfen  in  Bw«  k.  M.  hoben  Diensten  sn  besigeln  ge- 
neigt nnd  seholdig  sind,  nnd  als  ein  Pfimd  DERO  höchst- 
theuern  Huld  und  Gnade  unverändert  befestigen,  solcher- 
gestalt die  Eigner  solchen  Gutes  in  dem  Besitz  und  Gc- 
noss  desselben  allergnädigst  und  gerechtsamst  zu  conser- 
Tiren,  die  wir  för  soldien  Sohotz  and  Gnadenpflege  ersterben 

Bw.  k.  M. 
alleranterthinigste  Kneohte 
BOrgermeister  nnd  Bath 
DERO  Stadt  Riga. 


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Auf  dieses  ihm  überreichte  Gesuch  erwiderte  Fürst 
Repuin  am  22.  August,  —  an  demselben  Tage,  an  dem  die 
gericbtüclie  fiiinweisimg  des  Gutes  an  den  Grafen  G.  er- 
folgte, —  daB8  man  sioh  den  Befehl  des  Senats  cur  fiieht* 
Schnur  dienen  lassen  müsse,  nnd  dass,  hinsicbtllcb  der 
Bittschrift,  er  ebenfalls  nicht  willfahren  kOnne,  da  dem 
Rath  nicht  unbekannt  sein  müsste,  wie  Niemand  Ihro  kais. 
Maj.  hohe  Person  mit  Suppliquen  ■  anzugehen  sich  unter- 
stehen dürfe;  der  Rath  hätte  durch  einen  Ge vollmachtigten 
die  wider  des  Senats  Sentence  etwa  habende  Erheblichkeit 
am  gehörigen  Orte  in  Petersburg  sn  insinniren,  wozn  er, 
Bej^in,.  seine  BinwiUigang  fem  ertheile. 

In  Folge  dessen  wurde  der  Raths-  und  Munsteriierr 
Georg  BerenS;  im  Namen  des  Raths  und  beider  Gilden 
Aelterleuten,  wegen  der  Aeltestenbäuke,  als  Gevollmächtig- 
ter  nach  Petersburg  entsandt,  im  September  1723.  Berens 
überzeugte  sich  aber  bald  von  der  Aussichtslosigkeit  jeg- 
licher Bemfibung.  Dennoch  haben  sich  unsre  Vorfahren 
bis  über  die  Mitte  des  yerflossenen  Jahrhundeirts  hinans 
mit  dem  Gedanken  geschmeichelt,  das  Out  Neuermtihlen, 
als  ihnen  unrechtmässig  entzogen,  wiederzugewinnen;  und 
der  verdiente  Bürgermeister  Melchior  von  Wiedau  sagt  in 
seiner  Geschichte  der  Stadt  Riga,  welche  in  Folge  eines 
Senatsbefehls  verfasst  and  1760  nach  Petersburg  eingesandt 
wurde,  dass  die  QMü  sich  noch  immerfort  die  in  der  Qe- 
fieohfti^eit  iirer  Sache  gegründete  Hofimog  mache,  ent- 
weder in  den  Besiti  des  Ckites  gesellt  an  werden,  oder 
einen  Gegenwert  zu  erhalten.  Aach  alle  unsere  Gescbicht- 
schreiber  scheinen,  nach  dem  Vorgange  Wiedau's,  das  ge- 
sammte  Eublikum  aber  in  einer  sich  forterbenden  Ueber- 
seagaag,  das  Urteil  des  Senats  von  1723  als  widerrechtlich 
imd  gewaltthtttig  ansusehen,  so  z.  B.  S<^tag,  welcher  ge- 
rade ]0<^  Jabv  naeh  gelUltem  Senatsestscheid  den  rig.  Stadt- 
UMMm  (I8S3,  ff.)  eine  danmf  besOgfiche  Ansefnaader* 
setBung  einverieibte.   Jetzt,  wo  anderthalb  Jahrbanderle 


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m 


infiber  vmMehan»  «od  BMaoMdniif  wie  gtoi«»  Ange- 
legenheit mtr  ein  Gegenstand  der  Oeeehicbte  sind,  mag 

derselbe,  unparteiisch,  wie  diese  es  ibrdert,  £<rörtening 
and  Würdigung  finden. 

Die  fintsoliefdnng  des  Senats  stfitste  sich  1)  anf  das 

1562  von  Kettler  dem  Burggrafen  Dohna  und  seinen  Erben 
auf  ewig  (wie  unrichtig  behauptet  wird)  verliehene  Ei- 
gentumsrechty  welches,  trotz  aller  Wandlung  der  Zeiten, 
VerhAltnisse  und  Herrschaften  nnreränderlich  dasselbe  ge- 
blieben, dureb  keine  Bestimmnngen  nnd  Befehle  polnischer 
nnd  schiredischer  KOnige  Temichtet  worden  sei:  eine 
Theorie,  welcher  sehen  die  damalige  2eit  nnr  unter  Üm* 
ständen,  die  dem  einen  oder  anderen  Theile  vortheilhaft 
w^arcn,  gerecht  wurde,  die  Neuzeit  noch  seltener  Anerken- 
nung zolltj  2)  auf  die  Anerkennung  der  Ansprüche  der 
Grafen  von  Dohna  von  Seiten  der  Königin  Christina  und 
des  -Kdnigs  Gar!  Onstay,  und  das  Versprechen,  ihnen  ge- 
recht tu  werden;  3)  auf  die  im  Nystftdter  Frieden  zuge- 
billigte Oenfigeleistnng  rechtmässiger  Ansprüche. 

Das  Recht  der  Dohna*«  anf  die  ihrai  von  Kettlar  Tei> 
Ueheoen  Güer  mosa  aber  kehieswegs  iMiilbehtbar  gememm 
sein,  da  Sigismund  August,  g](eich  nach  Beginn  seiner  Herr» 

Schaft,  die  Beschlagnahme  aller  ihrer  erwähnten  Güter  an- 
befahl, und  keiner  seiner  Nachfolger,  wenigstens  hinsicht- 
lich Neuermühlen  und  Rodenpois,  in  diesem  Befehl  etwas 
geändert  hat.  Selbst  der  Beichetag  von  1469^  weloher  dM 
OfltSMBesohilfto  in  Idvland  aUendlloh  ordnen  soUtn.  call 
den  D^uM^s  nnr  dio  ADasch'seben  Gftter  anrOek,  nnd  nrar 
als  Jianttlehn,  für  die  ninnliolien  Erben,  sprach  ihnen  da> 
gegen  die  Güter  Neucrmühlen  und  Rodenpois  vollständig 
ab.  Es  lag  dem  wahrscheinlicher,  als  die  blosse  Willkür, 
die  mangelhafte  BeschaÜ'enheit  der  Beweise  auf  erbüchan 
Bositi  sn  Qraade,  wie  ja  auch  die  achwidiwfaet  gtoiahnme 
eemwlewimi  ein  Jakrhradert  sptter  (IWi  duhiii  eiktttila^ . 


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das»  die  Dohnasohen  €Kiter  nicht  eigenttieh  Erbguter  ge- 
wesen wären« 

.Die  schwedische  Begienug  hatte  die  Ottter  Nmmt^ 
nflUeil  (imdBoienfKn»)  alt  ein  EügeirtiMi  te  poihi.  Krone 
thtornonmm.  Da  Owtar  Adolf  bei  Erobemng  dea  Landea 
keine  BMcerÜaliang  anegeeigneter  GAter  lagesagt  hatte, . 
auch  die  Dohna's  die  von  ihm  gewährte  Gnadenfrist  ebono 
wenig  benutzten  als  mit  Ansprüchen  hervortraten,  —  ao 
hatte  aaoh  ihr  etwaiges  Bigentumsreoht  offenbar  aufgehört. 
Bille  Wiedaniaieimg  in  den  Mhem  BeeHz  oder  attoh 
ete  Wiadoiiag»  kpmle  ieoaMMii  wm  dntob  eine  Gnaden« 
aafiMkma  üaMfindan.  Sie  vai«  den  Dohna'a  tn^dcnr  leisten 
Zeit  d«r  christoiieehen  Begierung  tn  TlieS^  doch  weder 
Christina  noch  ihr  Nachfolger  gab  ihnen  das  Besitzreeht 
auf  NeuermRhlen  und  Rodenpois  wieder;  beide  ertheilten 
nur  die  Zusage  auf  einen  Gegenwert,  gleichviel  ob  in  Liv' 
laad,  Sehweden  oder  Pownern.  Bs  iat  daher  anniOglicliy 
die  Dohna's  alt  in  sobwedieeher  Zeit  bereehtiglo  Bigenlfiiner 
TOD  NoneBniUen  nnd  Bodenpois  ansnaelwn»  wie  der  S^nal 
das  aussprach;  im  Gegentbeil  waren  sie  su  sehwedisoher 
Zeit  weder  berechtigte  Eigentümer,  noch  auch  nur  Besitzer 
dieser  Güter,  Indessen  bedarf  es  kaum  dieser  Erörterung. 
Denn  es  braucht  nur  darauf  hingewiesen  zu  werden ,  was 
bisher  ubereehen  wovdtn:  da»  bereite  am  28.  Nofwnber 
U61  dio  Umtw^xhag  Lirkttda  nntap  den  König  von 
Polany  alfe.QroiefiMen  von  Littanaty  «nd  die  finldigung  der 
Landesiwrtreter  erfolgt  war^  nnd  dass  damit  englelch  das 
Seibatverfugungsrecht  Kettler's  für  das  Jahr  1662  über 
Uvl.  Landgüter  aufgehört  hatte.  Die  polnische  Regierung 
besass  daher  Ti^kommene  Freiheit,  die  Schenkung  Kettler's, 
wehsbe  etat  ani  89.  Fobroar  16d2  erfolgle,  als  niobt  recbto- 
beaiandig  sn  erkennen  nnd  die  dem  Bnrggraftm  Dohna 
veiBehenen  OAter  da  Btgontmn  der  Kione  anniaehen  nnd 
elnfeuziehen. 

'    Schon  aus  diesem  Grunde  aliein  waren  alle  Ansprüche, 


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364 


miUkit  dia  Doksi»*»  sv  polB.  luid  sohwed.  Zdten  eriiolMiii 

▼oUkommen  hinftllig;  sie  waren  es,  hinsichtlich  Neneiv 
mühlen  und  Rodenpois,  im  J.  1722  nicht  allein  aus  dem 
eben  erwähnten  Grunde,  sondern  auch  durch  die  Bestim- 
mung des  Njstftdter  FriedensTertrages,  welcher  nur  eine 
.  Beftiedigong  reditaassiger  Antprüclie,  eine  BlIelBmtottnig 
▼OB  in  schwedischer  Zeit  enteigneten  CHttem  siisagle. 
Wenn  dennoch  die  Gräfin  Golowkin  im  J.  1792,  d«  h.  186 
Jahre,  nachdem  den  JDohna's  ihr  Eigentamsreeht  saf  Neeer* 
mtthlen  und  Rodenpois  entzogen  war,  es  unternahm,  dies 
(vermeintliche)  Eigentumsrecht  wiederzugewinnen,  so  musste 
die  damalige  Zeit  und  kann  die  Gegenwart  über  diesen 
Yertnch  nnr  steimeik,  nad  noch  mehr  stannen,  dass  die 
Tenoa^itliidieii  Rechte  Tollkommner  aaerkmt  wurden, 
als  die  grhfl.  Familie  Dehaa,  welehe  der  €Mfia  GekwUa 
ihre  Rechte  abgestanden  hatte,  gehofft,  ans  gibiger,  als 
die  Grätin  Golowkin  selbst  erwartet  hatte,  welche  doch 
nur  das  Ansuchen  gestellt,  einige  Theile  aus  den 
Gütern  ihrer  Vorfahren  zurückzuerhalten.  Wenn  anderer- 
seits Nenemtthien  der  Stadt  Bigjt^  durch  königliche  jGkiade 
1668  xn  nnaalhöifgem  Rigenftom  gesdienkt  and  ihr  voa 
den  ^atem  Herrschern  wiederholt  bestätigt  war;  wenn  fa 
Folge  der  schwedischen  Gütereinsiehnng  ihr  zwar  das  Eigen« 
tum  an  Neuermuhlen  genommen,  der  Besitz  aber  in  Gestalt 
einer  immerwährenden  Arrende  gelassen  wurde  j  wenn  die 
Stadt  durch  die  Unterwerfongsbedingungen  von  1710,  durch 
den  Seaatsbesohlass  von  Hl8  aad  den  Wortlaat  des  Art.  XI 
des  Njiiidter  Friedensrertragas  ein  anbeatreifliares  Recht 
heaass;  wenn  die  in  Riga  tagende  BratattnagscoanaissioB 
einen  Unterschied  zwischen  den  Allasch'sehen  Gütern  und 
den  Gütern  Neuermühlen  und  Rodenpois  feststellte  und 
feststeUen  musste,  auch  es  nicht  über  sich  nahm,  von  sich 
aus  die  heiklige  Angelegenheit  zu  entscheiden ;  wenn  selbst 
die  Gräfin  Golowkin  nicht  hoifte,  mehr  als  Theiie  der  ehe* 
Qtajls  Dohnaaehea  GOter  aairttekanerhaiten;  —  so  erhellt» 


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daes  die  Aussichten  in  der  Wage  der  Entscheidung  sich 
eber  auf  Seite  der  Stadt  als  der  Gräfin  Golowkin  neigen 
mnssfeen/  und  die  Reehtsfrage  wenigstens  nicht  so  aufgehellt 
mnd  2weili»l8firei  da  lag,  um  eine  Zu-  und  Aberkennnng  der 
erw&bnten  Qfitei^  ohne  WiUkilr  oder  Plurtefnahme  lu  er- 
lauben.  Stand  aber,  wie  selbst  der  Senatsentscheid  zugibt, 
ein  gleich  richtiges  Recht  auf  Seiten  der  Stadt,  wie  auf 
Seiten  der  Dohna  s  ;  so  konnte  dies  richtige  Recht  der  Stadt 
nicht  beseitigt  werden,  wie  in  dem  Senatsentscheid  zu 
lesen,  dareb  die  Bebanptimg,  dass  die  urkundlichen  Beweis- 
tiluer  biarichtKcb  der  Alkaoh'schen  Gttter  und  hlnsicbtüch 
NeuennttbleB  und  Bodenpois  in  einer  (j^eichlauteBden  Krall 
beständen;  oder  durch  die  Behauptung,  das  Recht  der 
Dohna's  sei  älter;  oder  es  sei  aus  den  der  rig.  Commission 
eingeschickten  Akten  nicht  ersichtlich,  dass  Neuermöhlen, 
der  Stadt  durch  die  Einziehung  genommen,  ihr  vor  Er- 
oberung Biga's  wieder  Übereignet  worden  oder  durch  die 
Behauptung,  dass  die  von  Peter  d.  Gr.  gewährten  Unter- 
werfungsbedinguDgen  ron  1710  ungültig  wären  neben  dem 
Njstadter  Friedensverträge.   Denn  die  Stadt  hatte  nicht 
allein  durch  die  Unterwerfungsbedingungen,  sondern  auch 
kraft  Art.  XI  des  Nystädter  Vertrages  vollkommene  An- 
leitung, ihre  Eigentumsansprüche  auf  das  1685  eingezogene,, 
aber  doch  in  Gestalt  einer  immerwährenden  Arrende  ihr 
gelassene  Gut  au  erneuern;  es  fand  ein  Unterschied  zwi- 
schen den  Gütern  AUasch -Wangasch  und  Neuermfihlen- 
Rodenpois  statt;  es  fand  ein  Unterschied  in  den  Ansprüchen 
statt,  indem  die  Stadt  auf  Neuermühlen  in  der  That  ein 
richtiges  Recht  besass,  das  Recht  der  Dohna's  auf  ^euer- 
mflhlen  und  Rodenpois  ein  unbegründetes  war,  —  weil  die 
Kettlersche  Verleihung  zu  einer  Zeit  stattgefundeUi  wo  sie 
keine  Geltung  haben  konnte. 

Doch  angenommen  selbst,  die  Rechtsansprüche  der 
Dohna'g  wären  älter  und  vollgültiger  p^cwesen  als  die  der 
Stadt,  30  wird  es  doch  immer  auffallen,  dass  die  Stadt 

Mittheil.  a.  d.  livL  tieicbkiit«.  XIL  8.  24 


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366 


durch  den  Ällerhöc}ist  bestätigten  Senatsbeschlnss  von  1723 
ohue  Weiteres  herausgccignct  werden  konnte  aus  dem, 
was  ihr  durch  die  geheiligten  Worte  Peters  yon  1710  und 
I7l2  gelassen  und  gegeben  war.  Zafriedenstollend  wire 
die  Sntscheidiuig  ftiisge&Uen  und  beiden  TheUen  Baeht  ge- 
worden —  im  Sinne  der  Versicherung  der  Königin  Ohristinn 
von  lö53:  „weil  die  Güter  scljon  anderweitig  verliehen 
und  deswegen  ilmen  nicht  wiedergegeben  werden  konnten, 
sie  durch  einen  Gegenwert  zu  befriedigen/  —  durch  den 
Beschloss:  die  Sladt  im  Besitz  zu  lassen  und  die  Dohnn's 
wiederiagsweise  tn  entsdiidigen  dnroii  QM  oder  Krone* 
gtitor.  Boreh  den  SenatebefeU  ging  der  Krone  selbst  dm 
nur  rerpfkndete  Kronsgnt  Rodenpois  verloren;  dnrch  den 
öenatsbcfehl  wurde  dem  einen  Theil  mehr  gegeben,  als 
er  erwartet  iiatte,  dem  andern  das  genommen,  worauf  er 
ein  nnanfeahtbares  Besitzrecht  besaas. 


c 


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12. 

Zehn  Urkonden  zur  lUteren  livlfindischen  Gescbichte 
ans  Petersburg  und  Stockholm. 

MUgetheilt  von  Dr.  Hermann  Hildebrand. 


In  meinem  leisten  Jahresbericht  habe  ich  schon  darauf 
hinweisen  können,  dass  die  Petersbarger  Nachforschungen 

auch  für  die  beiden  ersten  Jahrhunderte  livländischer  Ge- 
schichte ziemlich  reiche  Ergebnisse  an  bisher  unbekannten 
Urkunden  lieferten.  Bei  einigen,  die  vielleicht  besonderes 
Interesse  beanspruchen  dttrfen,  wünschte  ich  mit  der  Ver- 
öffentlichnng  nicht  allzn  lange  an  zOgem.  Wenn  irgend  wo, 
bewahrheitet  sich  ja  wol  hierbei  das  ^\nn  dat,  qui  cito  dat*' 
Bei  gcnanerer  PrQfbng  überzeugte  ich  mich  aber,  wie  die 
meisten  jener  Stücke  so  eng  mit  andern  zusammenhängen, 
dass  die  Mittheilung  eines  stets  die  einer  ganzen  Reihe 
weiterer  bedingt,  womit  wieder  das  Mass  einer  derartigen 
gelegentlichen  Ptiblication  weit  überschritten  würde.  So 
mnsste  ich  mich  jetzt  auf  einige  wenige  ans  dem  13.  Jahr- 
hundert beschränken.  Nur  bei  Nr.  10  ist  in  Berflcksichti- 
gung  ihrer  Verbindung  mit  Nr.  1  und  6  davon  eine  Aus- 
nahme gemacht,  ferner  der  Petersburger  Ausbeute  in  Nr.  8 
ein  Stück  aus  dem  schwedischen  Reichsarchiv  hinzugefügt. 
Die  Art  der  Textesbehandlung  scheint  durchsichtig  genug, 
um  hier  weiteres  Eingehen  darauf  überflüssig  zu  machen. 
Stockholm  im  Marz  1876. 

1. 

Albert,  Bischof  von  Riga,  belehnt  den  Ritter  Conrad 
von  UexküU  mit  der  Hüllte  der  Burg  Gerzeke  und  der 

24* 


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368 


dazu  gehörigen  Güter  und  errichtet  zwischen  demselben 
und  dem  Fürsten  von  Gerzeke  einen  Erbvertrag.  Eiga, 
(1224).  • 

Litanische  Metrica  beim  Senat  io  8t  Petarabnrg,  in  eioer 
Bestitignngsail^ande  des  fi-B.  J^ohann  von  Biga,  d.  d.  Lemial»  1898 
Jnni  20l  ^  Hier  mit  einem  faladien  Datam  veFaehen,  gehöii  dia 
ürkande  ins  J.  1224  und  swar  in  das  sweite  Viertel  desselben.  Im 
Frübliag  1224  langte  der  Hier  als  Zeuge  genaonte  Blaehof  Hermann 
snm  ersten  mal  In  Livlaad  aa;  naeh  den  bekannten  Landtbeilangen 
im  Jnli  desselben  Jabres  aber  war  sein  Titel  nicht  mehr,  wie  bier, 
episcopos  Bstoniensls,  sondern  Lealensis. 

Albertus  Dei  gracia  Rigcnsis  cpisLOpuH  oninibus  hoc 
prcsens  scriptum  accipientibus  salutcm  in  Domino,  ^otum 
facimus  Universität!  vesti'ei  quod  ad  peticionem  regis  de 
Gerzeke  medietatem  castri  Gkrzeke  et  omniiim  bonorum 
eidem  Castro  pertinencium  excepto  Autene  concessirous 
Conrado  militi  de  Ykescnlle  in  beneficfo  feodali  eo  yideUcet 
pacto,  ut  quicumquc  (sie)  coiuni  ubsquc  berede  prior  dis- 
cesserit  (!),  in  siltrum  (!)  ipsuin  beneücium  ex  integro  trans- 
feratur.  Si  qua  autem  de  predictis  bonis  ad  prcsens  a 
qnolibet  fuerint  oecupata,  ea  usque  in  Pascha  proximo  fu- 
turum ezpediemus  vel  in  amicicia  cum  predicto  rege  et 
Conrado  militi  (t)  componemus.  Geterum  in  Castro  Gessoe 
annona  deeimalis  secnndum  mensuram,  que  Ykesculic  datar, 
nobis  salvctur  (!).  Ipsi  autem  ad  dotandam  competenter 
ecclesiam  procurabunt.  Testes  autem  hujus  facti  sunt: 
Hermannus  episcopus  Estoniensis,  Johannes  prcpositus  Ri- 
gcnsis, Volquinos  magister  militum  Gristi,  comes  Burgai-dus, 
Fredebelmns  de  Pojg,  Teodericus  de  Heswer'},  Bodo  de 
Zalderen,  Daniel  de  Leneworden,  Lndgerus  mtles  et  alii 
quam  plures.  Acta  sunt  hec  in  Riga  (anno)  Domini  m*^  cc^ 
xiij**  (leg,      ceo  xxiiij"). 


')  Vielleicht  nur  eine  £ut8tellang  von  Hescerde.     VergU  LivL 

U.-B.  I,  N.  ei-w. 


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Papst  Gregor  IX.  ertlieilt  dem  Bischof  (Lambert)  von 
SeloDieo-Semgallcii  die  Eilaulmiss,  aus  einem  beliebigen 
PrämoDstratenserconvente  Deutschlands  einen  CanonicoB 
und  einen  Laienbruder  sieh  su  Genossen  seiner  Missions- 
Hiätigkcit  sn  erwilhlen.  Perugia,  1228  Deeember  11. 

Kaiserl.  Oeffentl.  Bibliothek  zu  St.  Petersburg,  Orig.,  Pergament, 
mit  Bleiballe  an  roth- gelben  Seidenfäden.  —  VergL  LivL  U.-B.  I, 
B<igg.  lU  QDd  YI,  Begg.  8.  143,  ad  N.  114 

Oregoriiis  epiflcopus,  servus  servorum  Dci,  venerabili 
fratri,  episcopo  Seloniensi,  saliitcm  (et)  apostolicam  benc- 
dictionem.  Licet  secundum  apostolum  neqae  qui  plantat 
neqne  qu!  rigat  sit  aliquid,  scd,  qui  incrementum  dat,  Dens, 
biis  tarnen,  qni  ad  fidem  eatholieam  inropagandam  fideliter 
elaboranty  dignnm  dnximns  favorem  apostotionm  et  gratiam 
impertiH.  Hine  est,  rjuod  nos,  sicut  convenit,  attendentes, 
quod  tu  abncgans  tcmet  ipsum  ad  terram  SeraigaHic  pre- 
dicationis  rorc  rigandain  intrcpidus  acccssisti,  specialem 
tibi  gratiam  duximus  impendendain  aactoritate  tibi  pre- 
sentiom  indulgentes,  ut  nnum  canonieum  ad  erangelizan- 
dum  verbnm  Dei  et  eonversuni  Premonstratensis  ordinis  ad 
obsequendnm  tibi  predicationis  officio  insistenti  de  quo 
mahierfs  monasterio  ordinis  supradicti  per  Alamanniam 
constituti  contradictione  prelati  vel  convcntus  cjusdem  loci, 
si  forte,  quod  nbsit,  ?c  minus  provide  super  hoc  opponendos 
dacerent,  non  obstnnte  tibi  liceat  obtinere.  Nalii  ergo 
omnino  bominum  liceat  bane  paginam  nostre  concessionis 
hrfHagere  vel  ei  ansu  temerario  contralre.  Si  quis  autem 
boe  attemptare  presnmpserit,  indignatlonem  önmipotentis 
IVei  et  beatomm  Petri  et  Pauli  apostolorum  ejus  se  norerlt 
iDcursurum.  Datum  Perusii  iij  idus  Deccmbris  pootificatus 
nostri  anno  secuudo. 

■ 


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8. 

Papst  Gregor  IX.  an  den  apostoHschen  Legaten,  Car- 
dinaldiacon  O(tto):  weist  ihn  an,  bei  der  für  das  rigische 
Bisthnm  geschehenen  Doppelwahl  beide  Electen  zn  frei- 
willigem RQoktritt  tu  bewegen,  falls  dies  jedoch  misslänge, 
je  naeh  Umständen ,  den  bremischen  oder  den  r^ischet 
Oandidaten  zn  bestiltigen  oder  anch  beide  Wahlen  zu  cas- 
siren  und  eine  neue  voo  sich  auä  vorzunehmei].  Romi 
1230  April  4. 

LltMüieh«  Ibtitoa  Mm  8tB«l  in  St  Petanbsrg,  Ron  Ilytai- 
moa  J^in  Jbm»..Mnp.  Band  3>  foL  2^  Am  Band»  TenBodart 
und  daduKh  Ton  16  Zeilea  der  ficbfaus  Tarloren,  der  hier,  beiondeia 
mit  Hilfe  tob  L.  U.-B.  I,  N.  108,  wiedeihergestellt  ist. 

Eine  InluUteangabe  vorstehenden  Erlasses  nach  den  Begesten 
Gregor  IX  im  L.  Ü.-B.  lU,  Reg.  120^  —  Die  jetst  L  c  VI,  N.  3013, 
abgedruckte  Urk.  lässt  eich  nach  dem  sonst  über  die  Wahl  des 
NicolauB  Torliegenden  Material  nnr  als  fiogirtes  Mvsterstüok,  in  des 
eioige. historische  2fige  Terwebt  sind,  betraditeii. 

Gregorius  episcopus,  servus  servorum  Del,  dilecto  filio 
ü(ttoni)  sancti  Nicholai  in  carcere  TuUiano  diacono  car- 
dinaii|  apostolice  sedis  legato,  salntem  et  apostolicAm  beue- 
diocionem.  Com  faücis  recordacioais  JnnoceDcios  ei  Ho- 
oorios,  predecessores  nostri,  rolentes  bjYommem  ecole- 
siam  et  aUas  in  partibof  Ulis  de  hoyo  .erßandas  ad  maBia 
sedis  apostoUce  specialiter  retinere  plnries  renerabili  fratri 
nostro  Bremensi  et  aliis  arcliiepiacopia  circumposite  regionis 
mandarint,  no  in  eis  sibi  juris  diccionem  jure  metropolitico 
vendicarent,  qoia  nuper  ecolesia  fiigensi  vacantc  prediotaa 
Bremensis  Albertam  olericnm  in  ea  eligens  et  institnens 
ordinavii,  se  din  foisse  in  quasi  possessione  ordinaoioaiB 
bigasmodi  aaseireraBS«  et  düscti  fi)ü,  oapitidam  ipsioa  ee* 
clesie,  Nicolanm,  eanonicnm  sancte  Marie  Magdeburgensia 
Premonstratensis  ordinis  iu  episcopum,  prout  ad  se  pertinere 


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371 


Msenrnt,  elegernnt,  eleccionem  confirmari  et  electo  imuiiiB 
coDseeicacious  impencli  a  nM$  huaiUiter  postabnlOB,  nos 
timentos»  ne  novella  occleiie  precUete  plantaeio  qnMsata 
lltigÜB  raenmt  irreparabileni  lettonem  eo,  qaod  novitar 

con(versi  ad)  fidera  facilc  possent  averti  et  convertendi 
(hujusmodi)  propositum  facilius  abnegarent,  diacrecioni  (tue, 
de  qaa)  plenam  in  Domino  fiduciam  obtineinuSi  per  (aposto- 
lieft  scripta)  mandamns,  qnaftenos  electoe  hnjosmodi,  nt 
ele(ooioiitbti8  de  se)  faelis  tponte  remmeient,  eflioaeiler 
iM>(iiea8),  qao  ab  ipsis  ol>teato  provideas  de  (^nona  idonea) 
eoekeie  jndieare  {Ug.  sepodiete).  Qaod  bI  forsan  roo(nln- 
onibus  non  ac)quievcrint,  inquisicione  prehabita  diligcnti 
(et  hiis  inspectiSj)  que  apud  sedem  apostolicnm  super  (hoc 
a)  procuratoribas  atrinsque  partis  sunt  nuper  (coram  ve- 
Befabi)ü  fratre  oostro,  babmea«  eplmpo  aetitata  (queqae 
ia  »crip)bk  Bostra  aüttiiiiw  IntereliMa,  ei  eevpererie,  (Bre- 
maeeoi  ia)  preaolata  quasi  poeeeMione  MeeOi  ordlaaeionem 
preaoaiiDati  Alber ti,  (si  persona)  idonea  eaaenleatt  eene 
conatiterit,  appellacione  (postposita)  coniirmes  eique  facias 
manus  consccracionis  impondi.  (Cum  autem  no)lninu3,  ex 
bao  deinceps  Bigensi  ccclesie  prejadiciam  generari,  arohi- 
•pisoopo  f  ft  ciqiitalo  Bremeaei  anctoritate  nostra  probibeas, 
aa  da  eetero  in  prediela  aeeksfa  Tel  alÜs  de  Lyronia 
eleoeioiieia,  erdinaeionem  sea  aliqaod  Jos  uetropolitiOQm 
sHii  wnrpare  preauinoBt  perpetamn  super  Mis  eis  eÜoaeiQtt 
imponendo,  Rvgenai  capitnlo  concessa  libera  liccncia  eli- 
gendi  sicut  habent  cetcre  ccclesie  oathodrnlos.  Ceterum 
•i  vel  ordinaoio  sepetati  Bremcnsis  minus  canonica  vel  de 
persona  minas  idonea  fiuita  est,  eleoeioaen  eapitnli  eiam^ 
aans  düigeiiter,  si  eaa  iaveneris  de  persona  Idenea  caaoniee 
eeMvalani,  ipsam  aaeloritale  nostoa  oonflrmes  et  eleeto 
Ibolas  nronas  eonseeraeionis  impeadl.  Alioqnin  ea  rite 
easaata  ecclesio  sepodicte  provideas  de  persona  idonea  in 
pistorem,  que  tanto  congrnat  oneri  et  honori.  Datum 
Laterani  ü  nonas  ApriUe  pontifioatas  nostri  aaao.qaarto. 


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4.  • 

Nicolaus,  Bischof  von  Riga,  verleiht  den  Brüdern  de0 
Predigerordens  seine  in  der  Altstadt  an  der  Rige  belegene 
steinerne  Pfolz  nebst  den  dazn  gehörigen  Gmndpl&tzen 
nnter  der  Bedingung,  dass  die  Beschenkten  daselbst  ihren 

.  Wohnsitz  nehmen.   (Riga),  1234  September  8. 

Lit.  Metrica  beim  Senat  in  St.  Petersburg,  IvmrrH  Ilyßj.  J^iJl 
Jhtob.  Merp.  Band  3,  Fol.  18'',  in  einem  Traossamt  des  B.  Johann 
Yoy  Dorpat,  d.  d.  Soboles,  1363  April  20. 

In  nomine  sancte  et  individue  trinitatis.  Nicolaua  Dei 
gracia  Rygensis  episoopns  nntversis  Cristi  fidelibos  presens 
seriptnm  inspieientibas  salatem  in  Orista  Jesa.  Qaia  pre- 
sens  eta^.  dolos  :codit,  in  gestis  honinnn  oportet,  nt  ea» 
quc  gerantnr  in  tempore,  ne  labantnr  enm  tempore,  litte' 
raruin  liabeant  ßrraamentum.  Ea  propter  ad  noticiam  ves- 
tram  volumus  pervenirc,  quod  nos  ordincm  fratrum  predi- 
catoram  sinoero  ampleotentes  affeotu  et  considerata  ipsorum 
fratram  magna,  sollicitadine  ciroa  profeotnm  animaram  ef 
salatem,  ad  instaaoiain  qooqoe  Yenerabilis  domini  Willehekai, 
^scopi  quondan  Motinensis,  apostbliee  sedis  legati,  pa» 
laeium  nostrnm  lapideum  com  areis  snis  ex  utraqoe  parte 
adjacentibus  nec  non  omnibus  suis  attinenciis  juxta  Rygam 
in  antiqua  civitatc  situm  accedente  nostri  cepituli  favore 
et  consenstt  ordini  predicto  et  fratribus  liberaUter  contalimtts 
eadam  jare*  perpetoo  poisidenday  taU  tarnen  paelo  et  con« 
dkione,.  qnod  ibidem  manaionem  fiwtriM  ^Mriant  memorati« 
sperantes,  quod  per  eomn  stadivm  et  labores  im  Lyrmria 
et  terris  adjacentibus  fides  crescere  debeat  Cristiana*  Ut 
autem  hec  nostra  collacio  firma  maneat  et  per  succcssores 
nosjtros  non  valeat  in  posterum  irritari,  litteras  prcsontes 
impressionibus  nostri  sigilli  et  venerabilis  in  Criato  domioi 
Hermann!  Tarbalenaiaepiseopi  et  oapitali  nostri  et  mililnm 
Cristi  fedmoa  oommteiri  Hee  antem  acta  sant  aaaoiiH 
eatnaeionls  Dominiee  millesimo  cc  zxxiiij^,  sesto  idaa  8ep- 
tembris,  pontifioatos  nostri  anno  qoarto.  *  ' 


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5. 

Papst  Innocens  (IV.)  ermahnt  die  GhristglAnbigen  der 
rigischen  Ditfcese,  den  begonnenen  Ban  der  Domkirche 

durch  milde  Gaben  zu  fördern,  und  knüpft  eineu  vierzig* 
tagigen  Ablass  daran.    Rom,  1254  Februar  7. 

I.it.  Metrica  beim  Seuat  ia  St.  Peteraburg,  KuHrs  Ilydi.  Atiib 
Jbt.  Merp.  Band  3,  fol.  4b  ff. 

Innoccncias  episcopus,  servQS  servomm  Dei,  unirersis 
Cristi  fidelibos  per  Bygensem  provindam  eonstitntis  salutem 
et  apoetoUeam  beaedicdoneni.  Qnoniam,  nt  ait  apostolos, 
omnes  stabimiiB  ante  tribnnal  Crieti  reoeptnri  prent  in  cor- 
pore gessimus,  sive  bonum  fucrit  sive  malum,  oportet  nos 
dicin  mcsöionis  extreme  misericordie  operibus  prevenirc  ac 
eternorum  intuitu  scmio^re  in  terriSi  quod  reddeute  Domino 
cmo  mnltiplicato  fructo  reeoUigere  debeamne  in  eelis,  firmam 
•pem.  fidaciamqie  tenentea,  qaoniam  qni  parce  seninat,, 
paroe  et  metet,  et  qni  s^minat  in  benediecionib««,  de  bene- 
dieetenibas  et  nietet  vitem  etemam.  Gnm  igitur,  sicnt  di- 
lecti  filii,  prcpoaitus  et  capitulum  Rygcnsis  ceclesic,  nobis 
aignificare  curarunt,  ipsi  jam  dudum  ecclesiam  iiisam  cdi- 
ficare  inceperint  operc  sumptuoso  et  ad  ipsius  conauiuacio- 
mem  proprie  non  aappetant  facultates,  universitatem  vestram 
rogaoma,  numemna  et  bortamnr  in  Domino  in  remiaaionem 
Tobia  peccaminnm  iigongentea,  qnatinne  de  bonia  a  Deo 
Tobia  oollatia  pfae  elemoalnaa  et  grata  eia  ad  lioo  earitatia 
subsidia  erogetis,  ut  per  subvcncioncm  vestram  opus  in- 
eeptuui  valeat  confirmari  {leg.  consuraari)  et  vos  per  liec 
et  alia  bona,  quc  Domino  inapirante  feceritis,  ad  eterne 
poaaids  lelicitatis  gaudia  pervenirei.  Noa  enim  de  omni« 
potentia  Dei  miaericordia  et  beatornm  Peiri  et  Pauli  apoaU^ 
loram  ejna  aoetoritate  ccrafiBi  omnibua  vere  penitentibiia  et 
eonfeaais,  qui  ela  ad  boe  mannm  porrezerint  a^ntrioemf 
quadraginta  dies  de  injuncta  sibi  penitencia  misericorditcr 
relazamas  presentibus  nsque  ad  cofiaumacionem  operis  va- 


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Ii  iuris.  Datum  Laterani  vy  idus  Februarii  pontificatos 
nostri  anno  nndeoimo. 

6. 

Albert,  Ersbischof  vor  Riga^  verlehnt  die  früher  im 
Besitz  des  (nnn  verstorbenen)  Ritters  Conrad  (von  Uexkttll) 
gewesenen  Qttter  Galwe  nnd  Uexküll  dem  Stiefvater  des- 
selben,  Ritter  Johann  von  Bardewis  nnd  dessen  Söhnen. 

Treiden,  1257  März. 

Lit  Metrica  beim  Senat  in  St  Petersburg,  in  einer  Boatatigung 
des  E-B.  Johann  von  Riga,  d.  d.  Lemsal,  1378  Jani  20.  —  In  seiner 
handschriftlich  in  Skokloster,  Codex  92,  vorhandenen  Uexküllschen 
Familiengeschichte  hat  anch  M.  Brandis  vorstehende  Urkunde  über- 
liefert nnd  besonders  dadurch  wesentlich  entstellt,  dass  er  nach  den 
Worten  »Johaonl  militi  «t  filÜB  soii,  diotia*  den  Znaati  .Ikflseole  et* 
maohL 

Albertos  miseracione  dlvina  sancte  Rigensis  ecclesie 
arcliiepiscopns  prfmns  nniversts  presentes  Ktieras  vtsaris 

salutem  et  benediccionem  a  Domino.  Nolum  esse  volumus 
tarn  presentibus  (juam  fiituris,  quod  nos  dilectis  in  Cristo 
Johanni  militi  et  filii  snis,  dicti(s)  de  Bardewis,  bona  de 
Calme  (leg.  Calwe)  et  Ykesculle,  quo  Conradus  miles,  pre- 
fati  Johannis  miUtis  prevlgnas  (!),  possiderat  (I)  pacifice  et 
qniete,  In  feodo  concessimna  es  Juris  dfeeione  videlieety 
qna  fn  partibns  Livonie  feoda  concednntnr.  Actnm  In 
Castro  Thoreyda  anno  Domini  n*'  cc"  Lvij  raense  Marcio. 
Hujus  rei  testcs:  Otto  milcs  dictus  de  Luneborch,  Ludolplms 
adTOcatus,  Bemardus  milcs  de  Cokenhiiscn,  Hinricus  de 
Dannenberch,  Hinricus  et  Thidericns  fratres  de  Thoreyda^ 
Qerekinns  de  Bnrete*),  Symon  ^sastellanns  in  Thoreyda, 
Bemardns  de  VeBin  et  aUi  quam  plnres,  qni  hnie  fiicto 
interfliemnt.  Et  ut  hec  rata  et  inconvnlsa  permaneant,  pre- 
8CUS  scriptum  sigilli  nostri  munimino  duximus  roborandnm. 

1)  Bei  Brandis:  Enreehte. 


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876 


1. 

Die  Stadt  Riga  vergleicht  sich  mit  dem  Erzbischof 
Albert  über  verschiedene  Streitpunkte  in  Betreff  der  Roden- 
poisflchen  Bräcke,  der  Gkricbtsbarkelt  a.  A.  yemuttelst 
Bchiedsricbterlicben  Urtheils.  Riga,  1262  April  23. 

Lit  Metrica  beim  Senat  in  St.  Petersburg,  KiinrH  IIy6.i. 
Jim.  McTp.  Band  3,  fol,  15 *  fT,  in  einem  Tran^sumt  des  B.  Johann 
von  Dorpat,  d.  d.  Dorpat,  1363  Januar  13.  —  Ist  Gegenurkunde  zu 
der  am  selben  Tage  vom  Erzbischof  hierüber  ausgestellten  und  im 
L.  U.-B.  I,  N.  365,  bereits  veröffentlichten  Urkunde  und  daher  hier 
nur  insoweit  aargenommen,  als  sie  von  letsterer  abweicht  oder  der 
bekannte  Text  lückenhaft  ist. 

AdyocfttnSy  oonsnles  et  commaa«  civitatig  Rygensis  om- 
inbiiB  Oriati  fidelibmi  preseDtem  pagiDam.inspectoria  feliciter 
in  Domino  oonaenrari.  Noverint  oniTersi,  tarn  presentos 
qnam  posteri,  qnod  cum  super  posnesslone  domtis  site  jnxta 

pontem  stagni,  Rodenpoys  vulgariter  appcllati,  ....  (mj'< 
der  Gegenurkunde  miitatis  mutandiH  wörtlich  yhcreinsiim- 
mend  Ins  zu  den  Worten)  dispendium  incurreret  et  jactoram. 
Mos  igitor  Yiros  proWdoB  et  discretos,  L.  qnondam  adTO- 
mttam,  0.  de  DaAemmide,  6.  dietam  Plambom  et  Jobannem 
Laganmannm  ad  predletam  negocinm  eligentes  componendi 
amieabiKter  int«*  noa  plenam  et  fiberam  ipsis  dedimns  po- 
testatem  ....  (mit  der  Gerfenurkunde  ircifcrhin  überein- 
sfimniend.  Der  Schlnss  lautet  hier  fohjendermassen) :  ut 
neque  sao  nomine  neque  Dei,  quasi  predicta  non  tarn  sibi, 
quam  ipai  Deo  videantar  illata,  noa  ant  dvitatem  Rygcnscm 
nallo  nsqaam  tempore  debeat  impetere  yel  gravare.  Noa 
itoqne  ordinaeionem  preaentem  fiietaro  (proTide)  snper  pre- 
miaaia  omniboe  approbantea  ipsam  sigilli  nostri  muniniine 
roborari  fcoimus.  Hujus  composicionis  sie  inite  vel  pacte 
(leg.  facte)  testes  sunt:  capituliim  Rygense,  magiatcr  et 
coavenio»  iratram  de  domo  Xbeiitoai6%  oonventas  fratmm 


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376 


predicatomm  in  Ryga,  quorura  sigilla  cum  domini  nostri 
arcliiepiscopi  et  nostro  inferius  sunt  appensa.  Datum  et 
actum  Bjge  anno  Domini  miUeSimo  ec  Lzij  die  beati  Georgii. 

8. 

Friedrich,  Bischof  von  Dorpat,  urkundct  über  den  von 
ihm  und  seinem  Propst  Heinrich  zwischen  dem  Erzbischof 
von  Riga  und  dem  Orden  über  die  öalia  und  das  nördlich 
von  ihr  bis  Ladzekeriste  gelegene  Land  Temittelten  Ver- 
gleich. Am  Flflascben  LindorgOi  1276  December  13. 

Reichsarchiv  za  Stockholm,  In  einer  Bestätigung  Papst  Honi- 
fas  IX.,  d.  d.  Rom,  1389  December  15,  welche  wiederum  in  eiuem 
Transsnmt  des  B.  Everhard  von  Löbeck,  d.  d.  Lübeck,  1393  Juni  3. 
—  Vergl.  L.  Ü.-B.  VI,  Regg.  S.  24,  N.  506*  und  ^;  in  lietreflf  der 
päpstlichen  Confirmation  L  c.  III,  Regg.  635*,  wo  dieselbe,  nach  Celt«, 
aaf  Bonifaz  YIII.  uud  das  Jahr  Vi'H  bezogen  ist. 

Fredcricus  Dei  graoia  Tharbatensis  episcopus  universis 
Cristi  fidelibns  presentem  paginam  inspectaris  salutem  ei 
benediccionem  a  domino  Jhean  Criato,  Ad  notioiam  wnr 
yersoram  in  perpetaam  duzimna  preaenti  pagina  perdncen- 
duro,  qnod  questio,  que  a  multis  retro  tcmporibus  intet 
vcnei  abiles  patres  et  dominos  archicpiscopos,  qui  pro  tem- 
pore fuerunt,  et  ccclesiam  Rigenscs  cx  parte  una  <'t  ma- 
gistrum  ac  fratres  domus  Thcutonicoram  per  Livoniam  ex 
altera  anper  flumine  dicto  Zalese  et  terra  nlteriori  veraua 
Batoniam  naque  Ladzekeriste  fuerat  agitata,  nobia  et  Hein- 
rioo,  prcposito  nostro,  de  consensu  partis  ntriusque  medi- 
antibus  inter  ipsas  talitor  est  decisa,  quod  totnm  flumen 
prcdictum  a  uiari  sursum  usquc  ad  siiperiorem  Codcyogen') 
et  terra  ultra  Zalczaiu  versus  Estoniam  usque  rcmociorcm 
Uaynejcckcn^)  ad  archicpiscopum  et  cccleaiam  liigensea  cum 
omni  ntilitate  vel  uan  debeat  perpetoo  permanere.  Que 


')  Vgl  di8  jetzige  Gut  Koddiak.    ')  Vgl  das  jetzige  HAinasch. 


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877 


quidem  terra  a  mari  usque  ad  prediotam  Codejogen  sursom 
wdiqae  taute  latitadiois  esse  debet,  quanta  est  inter  pre* 
&taiD  flayit^eckea  et  Zäleaam  juta  mare.  Totam  Tero 
residoiim  terra  nsque  Ladzekeriste  similiter  cum  omni  atilt- 
tate  vel  usu  prefatis  magistro  et  fratribus  suis  cedct,  salvo 
in  Omnibus  jure  tarn  Estoiiuui  <|uaiu  Livonum,  qnod  eis 
hereditario  jui'e  in  terra  competit  antcdicta,  ita  saue,  quod 
deoimis  et  aliis  juribas  Semper  iiii  parti  respondeant,  sab 
qoa,  sive  istorapi  sive  illomiD,  inTemtar  (1).  8ed  et  bomiaes 
eeeleaie  in  mari  contra  terram  fratrom,  et  bomines  fratrnm 
contr%  terram  ecclesie  sine  speeiali  licencia  minime  pisca> 
bnntnr.  Yenaoio  yero  ntriasque  partis  hominibns  sit  com- 
munis, ita  tauien,  quod  homines  ecclesie  in  termini^  IVatium 
et  homines  fratrum  in  termiiiis  ecclesie  mansiones  uon 
babeani  ad  venanduro  nee  venari  incipiant  qooquo  (!)  modo. 
8i  yero  in  alterutrius  partis  parte  bestia  oapiatnr,  qne 
TOnari  in  paiie  altera  sit  ineeptai  de  bao  domino  fandi 
eonsneta  poroio  assignetar  et  maoeat  residaam  bestie  re* 
natori.  Ut  igitur  hec  composicio  perpetuo  perseveret,  si- 
gillum  nostruin  una  cum  sigillis  parciuni  presentibus  in 
testimonium  est  appensum.  Actum  anno  Domini  m^'  cc  lxxvJ 
in  die  beate  Lucie  virginis  in  mirica  juxta  rivulom,  qoi 
Lindnrge  oommoniter  appellator. 


9. 

■ 

Propst  Barchärd  und  das  Capitel  der  Kirche  von  Cor- 
land  erklliren,  auf  das  an  der  Irbe  belegene,  dem  rigischen 
Domcapitel  gehörige  Ont  Ansen  keinerlei  Ansprüche  zu 
haben.   Riga,  1291  März  29.  ♦ 

Lit  Metrica  beim  Seiiut  in  St.  Petersburg,  traDSSumirt  in  einer 
vor  dem  lübifichen  Decan  Job.  Bonrode  durch  den  öffentl.  Notar 
Matth.  Ditmari  geführten  Procenacte,  d.  d.  Lübeck,  1424  Mai  17.  — 
In  ItetrefT  des  Tranuamt8  Y9rg\,  Hanamanii  in  den  Mitth.  XII, 
&  104«  N.  39.  • 


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8*78 


Borchardus  Dei  gracia  CuroniensiB  ecciesie  prepositus 
totumque  ejusdem  ecciesie  capituluiu  universis,  ad  quos 
Presens  soriptom  perTenerit,  salutem  in  Domino,  Tcnore 
presenciom  reeognosciniiB  et  fatemir,  qood  emn  n  diyisione, 
quo  (leg,  quam)  inter  Tenerabilem  doniiram  nostrom  E(miiii- 
dmn),  Oaroniensein  episcopum,  ex  parte  nna  et  nos  ez  parte 
altera  de  consflio  fratris  H(alt)  magistri  domns  Theatonice 
per  Livoiiiam  factam  esse  constat  et  a  vcnerabili  domino 
Johanni  (!)  Rigensi  arcbiepiscopo  et  a  suo  capitulo  confir- 
matam,  iu  parte  illa,  qne  dicitar  Vredeenronia,  quedam  villa 
nomine  Anae  in  partem  noatnun  eesserit,  prent  in  litteris 
de  predieta  dividone  eonfeolu  naalfeatius  oontinetary  per 
predietam  nllam  nee  notanms  nee  notare  poasnmus  nee 
impugnare  villam  quandatii,  que  dicitor  Ancen,  quo  est 
posita  juxta  Irvam,  quoiiiaiu  illa  ad  prcfatos  domiDOS  Ri> 
gensis  ecciesie  pertinct,  prout  in  eornm  privilcgiis  a  me- 
morato  domino  nostro,  Ouroniensi  cpiscopo,  et  a  nobis 
oonfirmatis  aperiissime  oontinetor  *).  in  eigne  rei  teattmo« 
ninm  sigiUnm  nostnun  preaentUms  dozimvs  appendendam. 
Datum  in  Riga  anno  Domiai  miHesimo  oc"  ze^  primo,  quarto 
kalendaa  Aprilia. 


Johann  von  Corbes  und  Johann  von  Walmes,  Oeeonomen, 
nnd  das  ganse  Capitel  der  rigisohen  Kirclie  besengen,  dasa 
Nicolans  Uezkttll  unter  Zustimmung  seines  Vaters,  des 
Ritters  Johann,  von  seinem  Oheim,  dem  Knappen  Heinrieb, 

gewisse  Lehngtiter  der  Familie,  nämlich  dieSchlösserüexküll 
und  Diibena,  das  Land  Lcpen  und  Gerzcke,  sowie  die 
Länder  Freiien  ^nd  Seuigallc,  für  250  rigische  Mai*k  ge- 
JLanflt  habe.  Riga,  1348,  Mai  10. 

LIt  Uetries  beim  Senat  in  StPetenbug^  io  einer  BeetiUipiopk 
niiraade  dee  S->B.  Johaoo  von  Biga,  d.  d.  Lenml,  1876,  Joni  M, 


<)  Wetgl  L.  U.-B.  I,  N.  684 


10. 


399 


Mit  dem  jetzt  iBgeschnitteneü  uoteren  l'heil  der  letetaren  i«t  aach 
der  Schlius  vont«heDder  Urkunde  verlorea  gegangen. 

üuTenis  preseacia  yisaria  aea  aadkaris  Johanaea  de 
Gorbis  et  Jobannes  de  Walmis,  yeoMNnl,  teinmqne  capi- 
inlam  aancte  Rfgentis  eocleeie  salntero  in  filio  virginis 

gloriose.  Rccognoscinius  prescntibua  publice  protcstaiido, 
Nicolaum,  filium  doniini  Johannis  de  Ykesculle  militis  ge- 
nerosi,  diclo  ccciesie  Dostre  vasalli,  a  famoso  famulo 
[famuloj,  patruo  sno,  Hinrico  filio  Hinrici  de  ykesculle, 
prefate  ecdeaie  yasalli,  qaedam  bona  patrimonialia  saa  et 
pro  parte  sua  jure  feodali  cedenoia  perpetna  possessione 
patris  8ui  prcdioti  ac  snomm  veroram  legittimornmque 
hercdum  cum  resignacione  coaduuatc  nianus  in  eisdem 
bonid  inlVascriptis  cum  codem  milite  ac  suis  veiis  et  Ic- 
gittimis  hcredibus  habita  (leg,  habite)  pro  ec  et  quinquagiota 
marcis  Rigensibus,  qaamlibet  marcam  pro  zzzvj  solidis 
Lnbicensiom  denariorum  oompntandam  (teg»  compatando), 
empcionia  titnlo  comparasse.  Qae  bona  sunt  taliter  nomi- 
nata:  primo  eastmm  Tkescalle  oam  suis  attinenens  omnibos; 
item  Castrum  Dubena  cum  omnibus  suis  attinenciis;  item 
tcrrara,  dictam  Lepen,  cum  Omnibus  suis  terminis  et  Gerzike; 
item  terram,  dictam  Preyleo,  com  omnibus  suis  terminisi 
terram  Zemgalle,  sitam  jozta  Castrum  dictum  Mesoten  cum 
omnibus  terminis  suis,  flec  enim  bona  sunt  vendita,  per 
eosdem  libere  possidcnda  cum  pratis,  paschuiR,  agris  cnltis 
et  incultis,  silvis,  mbetis,  arboribns  melligeris,  aqais,  aqua- 
rum  decursibus,  piscariis,  eisdcmque  bonis  tarn  pacificc  et  in- 
tegraliter  omni  jure  et  forma  perfVui  valeant  sicuti  idemHin- 
ricus  suique  progenitores  fecerunt  a  temporibus  retro  actis. 
•  Quam  empctonem  prefatus  dominus  Jobannes  coram  nobis 
testibusque  ydoneis  ac  notario  publieo  infrasoripto  ratificavit 
nec  non  ratam,  gratam  ac  firmam  se  suosque  veros  et 
legittimoB  beredes  promisit  perpetuis  temporibus  habituros 
requisivitque  notarium  publicum  infrascriptuiD ,  ut  saper 


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880 


ra(ti)ficftoioiie  ac  empcioiie  predieta  sflri  pnblicntt  eonficeret 

instruraentam.  In  cujus  rci  tostimonium  sigillnm  nostri 
capituli  ])rc,sc]itil)us  est  appen.suiii.  Acta  sunt  licc  T^'ige 
anno  Domiui  n"  ccc*'  XLviij"  ipso  die  Gordiani  et  Epymachi, 
presentibus  honorabilibuB  viris,  dominis  Johanne  do  Nyne- 
gaUe  ac  Herberto  Berxen*),  perpetuiB  aanote  Bigensis 
ecclesie  (Ticariis),  

>)  Im  U.-B.  II,  N.  944»  wol  rielKi^ar:  Oerbert  B.  —  VergL  eoeli 
Bunge»  Bevtler  Bathaliiiie  8.  IH  Note  57. 


IS. 

Von  Victor  Diedericks. 


Der  Name  Livlands,  dessen  Herleitung  wol  niemand 
hat  zweifelhaft  sein  können ,  begegnet  uns  bekanntlich  in 
älterer  uud  neuerer  Zeit  nicht  blos  in  verschiedener  Weise 
gesclirieben,  sondern  auch  in  lautlich  abweichenden  Formen. 
Gl^ch  das  fiteste  Werk  in  (dentscher  Sprache,  welches  in 
Livland  entstandi  unsere  Hanptqnelle  für  das  erste  Jahr- 
hondert  der  Ordensherrschai^  gebraneht  durchgehend,  anch 
wo  das  Land  der  Liven  ganz  eigentlich  gemeint  ist*),  den 
Namen  Nieflant.  Dafür  erscheint  auch  abwechselnd  die 
Schreibung  Nifiant,  so  dass  ü  hier  wie  in  anderen  Fällen^) 
die  jetzt  durchgedrong^e  L&ngebezeichnnng  sein  soll  und 
P&iffiu'  berechtigt  war  NUlant  in  seinen  Text  zu  setsen. 
Diese  anffHUige  Umgestaltong  beschrftnkt  sicli  nnn  nicht 
auf  unsere  Reimchronik,  sondern  ISsst  sich  in  Anfzeich- 
nungen  ausserhalb  Livlands  noch  mehrfach  nachweisen,  so 
dass  sie  in  Deutschland  sehr  geläufig  gewesen  sein  muss. 
Schon  in  zwei  Urkunden  vom  7.  Juli  1244  hat  sich  ein 
JohaniUB  de  Niflanda,  de  N^Utnt  als  Castellan  des  dem 
deotschen  Orden  gehörigen  Schlosses  Montfort  oder  Starken- 
berg in  Palttstina  gefunden^.  Das  Ordensbndr,  welches 

^  Boim  wmt»  dS  getmä  KSek  Lehm  md  kegen  Nießmt,  SM— S» 

und  UnM  6423,  6482. 

S.  jetit  Leo  Meyer  m  v.  164. 
^  TabaiM  oid.  thratoo.  ed.  StrehUw  BeioL  1869  a.  68. 99.  Dieaer 

Thell  der  He.  noch  aas  dem  13.  Jehrh. 

MMMi  ib  C  VtL  QMoUohli.  ZD.  t.  85 

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382 


Schcenhath  sowol  nach  der  Zeit  der  Abfassnog  als  nach 
der  Yorliegenden  Handschrift  noch  in  das  letzte  Jahrzehnt 
des  13.  Jabriinnderts  setzt,  nennt  zweimal  den  lanieommenäur 

von  Niflant:  Gesetze  J  ^,  rTewolinheiteii  J  8*).  Wiederholt 
wird  der  meUfer  von  NijfLant  in  den  Statuten  des  H  M. 
Werner  von  Orseln  von  1329  erwähut|  wie  sie  uns  in 
einem  dentschen  Texte  gadrockl  Torliegen :  Livl.  UB.  736 
2  2«  4.  10.  11.  £b«Q80  eraeheint  der  ^mUr  von  NifUrnt 
de$  UUeen  ordens  in  der  ältesten  oberrheinischen  Chronik 
in  deutscher  Sprache  (nm  1350)  Früher  schon  (1314) 
gedenkt  das  Gedicht  von  Wilhelm  von  Oesterreich  einer 
Fahrt  durch  liiuzen  und  durch  Nifenlanf.  Hermann  von 
Sachseuheim  endlich  in  der  Mccrin  bezeugt  noch  um  die 
Mitte  des  15.  Jbd.  das  Bekanntsein  dieses  Namens')  — 
Aelter  aber  ab  alle  diese  Zeugnisse  ist  die  Nennimg  N!f- 
lands  in  der  Kndmn,  wo  es  zweimal  als  da»  Land  Morangs 
begegnet  Bs  gebeert  dort  znm  Reiche  Hetefs,  der  Uber 
Dajnemark,  Ortland,  Friesen,  Dietmarschen  und  WAleis 
herrscht.  Mag  nun  auch  hier  Livland  gemeint  sein,  so  ist 
doch  gegen  Mälleuhoff  u.  Martin  hervorzuheben,  dass 
eine  Bestaetigung  ans  der  Geschichte  för  eine  Herrschaft  der 
Basnen  Über  Livland  sich  nicht  ergibt:  der  Plan  Walde- 
mars n.  zu  einer  solchen  ist  doch  nidit  znr  DarchfthraBg 
gekommen.  Nicht  zu  billigen  Ist  dfe  manche  Plfichttgkeit 
enthaltende  Ausftihrung  Martins  (s.  xxxiv),  um  gerade  aus 
der  Nennung  Liviands  die  Abfossungszeit  der  Kudnm  zn 
bestimmen. 

1)  Ordb.  der  Brüder  vom  dentschen  Hanse  8.  If eriftn  zu  Jeraailem. 

HeilbrOBD  1847. 
^  HöhlbauB,  Hoeneke  zzvui. 

*)  Martin  zur  Kndnin,  Str.21L—  Aneh  dai  nnyeret&ndüche  Mefttnitmt 
In  der  dentiehen  QetpapUs  des  1S>  wvlcbe  ^^ngeda  (Wien 
1866)  nach  einer  Hs.  Ton  1884  henii»g«fl^9  hs^  i^a^  dem 
Zusammenhang  nichts  anderes  als  NifaD^nt  fein;  MiMn  ttmd 
F$ld»,  Und  daz  Lßni  ze  Bmvt^  Und  Migmkni  md  Brmm  Im 
der  winditchen  Marke  lü.  t.  |088  C 


Woher  nuk  jene  teltsaiM  VertanaohiiDg  des  L  und  N 
im  Aalante?  Hone  hat  früher,  noch  vor  dem  Bekaimiwerdeii 

der  Kfidnni,  Niflant  in  der  Reimohronik  ans  einer  Erinne- 
rung an  die  lleldeusage  in  dem  Sinne  von  Nibelungenland 
verstehen  wollen.  Wie  diese  Deutung  aber  sprachlich  un- 
mceglich  ist,  so  steht  ihr  nun  entgegen,  dasa  der  Chronist 
weder  der  einaige  auch  »oeb  der  erste  war,  dar  die  f'orm 
Niflant  brauchte,  fia  aeheint  nichts  anders  als  ein  will- 
kttrKoher  Wechsel  zweier  Hqvidae,  der  im  mnd.  nicht  selten 
ist  und  sich  anch  im  Anlaut  nachweisen  lässt^),  hier  aber 
gerade  aus  oberdeutschen  Mundarten  zu  stamme n  scheint-). 

Mit  Niflant  hängen  weiter  einige  andere  Formen  des 
Namens  zusammen,  die  z.  Th.  grosse  Verbreitung  gehabt 
haben«  Yereinaelt  ist  in  einer  bairischen  Chronik  des 
15,  Jahrhunderts  der  moffüter  generaU»  de  Neuffen,  wo  das 
eu  ebenso  an  die  Stelle  eines  i  getreten  ist^  wie  in  lauprewe 
filr  huprise^).  Weniger  von  dem  Ursprünglichen  entfernt 
sich  Iflant(^),  welches  sclion  die  Heidelberger  Handschrift 
der  Reimchronik  in  ihrem  ersten  Drittel  uns  zuweilen  bietet  • 
(290.  949.  2068.  2366.  2703.  15).  Dass  dies  durch  den 
Einfloss  eines  n  im  Anslant  des  vorhergehenden  Wortes  (in, 
kegen)  entstanden  ist,  sieht  man  leicht,  und  es  lässi  sich 
dnrch  sonstige  Falle  belegen^).  Doch  handelt  es  sich  hier 
nicht  um  einen  gelegentlichen  Schreibfehler  eines  Abschrei- 
bers, sondern  um  eine  Form,  unter  der  ihm  das  Land  auch 
bekannt  war  und  die  er  durch  Nachlässigkeit  hier  einführte. 
Wir  finden  ebenso  in  Wigands  von  Marburg  1.  Fragment 
Y.  61  9on  JffkuU,  während  y.  61  ztt  JUfUmt  steht;  in  einer 
Dansiglr  Chronik  vom  Anfänge  des  16.  Jttrbnnderla  (von 
Christoph  Beyer)  unmittelbar  nach  einander  hoemekter  am 

1)  Lolbrodur  a.  Nelbro4er,  s.  SchiUars  u.  lAbbens  wb.  L. 
*}  YerweisnngeQ  pat  das  Bairische  u.  Alcmanrnsche  gibt  Lexers 
mhd.  H4wb.  L. ;  za  vergleichen  iat  auch  Müller  im  oüul.  Wb.  L. 
»)Anon.  Bawarua  1396    1418:  SS.  r.  prus».  3,4ia 
«)&  HUdBbnad  ia  der  Ztoobr.  C  deataoh«  PhUoI.  2,  418. 

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384 


Lißandi  und  k4>emeisUr  aus  JfUmdt^),  Fflr  Ifland  gibt  ei- 
nen ferneren  Beleg  ein  Bericht  Hersog  Witolds,  warachein- 
Uch  von  1390:  S8.  r.  prass.  2,  712  o.  (Heren  wm  Ifland); 

sowie  ein  polnisclies  Verzeichnis  livländiscber  Schlösser  aus 
der  Zeit  Sigismund  Augusts:  Schirrens  Verzeichnis  s,  205. 
206  (zamki  iphlanakie).  Polnisch  hcisst  das  Laud  denn  auch 
Iflawty  in  Druckwerken  von  1570  u.  1622 

Endlich  ist  anch  das  so  häufige  EifUmd,  schon  im 
14.  Jai'hundcrt  bei  Oswald  von  Wolkensein  III.  1.  (Eyffen- 
lant)  u.  bei  Suchenwirt  XIV,  224.  XVill,  181,  dann  spseter 
zweimal  in  der  Hcidelb.  Hs.  der  Reimchronik  (224.  1827), 
wol  auf  eine  oesterreichisch-steirische  Umformung  von  iflant 
richtiger  zurttckzufUhren  als  auf  ein  nicht  belegtes  Neifland 
(Hildebrand)  oder  anf  ein  falsch  gelesenes  Lifland  (Arndt). 
So  wurde  eben  aus  Ltfland  auch  Leiflar^d,  aus  Irlaot  Eyr- 
land  u.  aus  mhd.  i  dann  uhd.  durchweg  ei^). 

Zum  Schlüsse  sei  noch  erwähnt»  dasz  jenes  n,  welches 
wir  unberechtigt  im  Anlaute  bemericten,  sich  in  die  Formen 
Iflant  u.  Eiflant  ebenso  unberechtigt  im  Inlaut  einge- 
drängt hat^) 

Inflaniy  (plur.)  ist  bekanntlich  spater  ia  polnischem 
Munde  eine  Bezeichnung  Livlands  geworden,  die  heute  in 


^)  SS.  r.  prnss.  5  ,  454.  Iflanät  auch  s.  4&6.  I/lani  ferner  in 
K.  Weinreichs  Daoziger  Chr.:  ib.  4,  768  •!«  Baodglosse,  wehrend 
der  Text  dasselbe  nicht  nennt  Da  Bejer  und  Weinreich  durch 
den  spateren  Borobach  UM  erhatten  aind,  so  stanmt  die  Um- 
formtm^  vielleicht  von  diesem.  * 
Linde'a  Wörterb.  2,  206. 

»)  Wackernagel,  Gesch.  der  d.  Litt  S.  374.  —  Binmal  ist  Llflaat 
sogar  io  Leiblemdt  übersetzt  worden  s.  J.  Labbes  Famittenchronik 
SS.  r.  pmss.  4»  707.  In  demselben  Sinne  brancht  lAflmt  das 
Schip.  van  Narragonien:  Schiller  u.  Löbben  mnd.  Wb. 

'*)  Hier  läset  sich  aach  aufübren  Linphonia  in  einem  sehweiaerisc^B 
Necrologiam  (saee.  XV.  1.  Haltte):  Sa  r.  prass.  8,  60  s  2. 


385 


eiogeschränktcr  Bedeutung  noch  fortdauert*).  Einfland 
aber  gebraucht  einmal  Gustav  Adolf  iu  einem  Schreiben 
an  die  Ritterschaft  Livlands  1614,  Schirrens  Yerz.  17.20: 
d$r  überdünüche  Thaü  Einflandet. 

Anf  Iflanijf,  das  bei  den  Polen  in  ilterer  Zeit  neben  In- 
flaut y  gegolten  hat,  gebt  sicher  auch  der  Name  von  Polniseh 
Livland  zurück,  den  niiin  bei  den  Letten  im  kurländischen 
Oberlunde  findet:  Wiplante.  Die  Einflüsse  des  Polnischen 
sind  hier  durch  polnische  Gutsherren  und  Geistliche  und 
andere  polnische  Alitbewohner  des  Landes  stark  genug. 
Das  p  trat  dem  lettischen  Organe  gemaoss  fftr  /  ein  und  in 
dem  W  erscheint  wol  nur  die  polnische  PlräpOBition  w. 
(w  Iflanty,  w  Iflantach,  w  Iflaneieeh).  Vgl.  Stammerre  = 
Smyrna,  Spcrgimunt  =  Pergamus  («t,*,  h)]  to  Melbingheu, 
tu  dem  Melbinghc  für  Elbing,  Mezonde  für  Stralsund  (tome 
Sunde);  Anderes  bei  Hildebrand  a»  a.  0. 

Im  Mai  1876. 

1)  Aeltester  Belu^^:  Rwiatkowski,  Wszystkiej  inflaadskiej  siemi  .  .  . 
opisaoie,  1M7  (PohiiMh  Uvkuid.  1869,  S.  90). 


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14. 

Ueber  die  angebliche  Belagenmg  Riga  s  im  J.  1567. 

Vou  Prof.  Dr.  Ä.  Hausmann, 


Unter  den  Mitteln,  welche  Sigismund  Auguat  ergriff, 
den  Widerstand  Riga\s  zu  brechen,  dass  es  sich  ihm  beuge, 
nacMem  daa  übrige  Livland  schon  seit  Jahren  dem  Könige 
unterworfen,  war  cids  der  entschiedensten  der  Versuch 
Ton  1507 1  als  Ohodkiewics  mit  einem  Heer  vor  der  Stadt 
erschien  und  dnreh  ein  Bloekhaos  die  Yerbindong  derselben 
mit  der  See  behinderte.  Die  Berichte  der  seigcnilssischen 
Chroniken  gehen  über  dieses  Ereignisis  nicht  unwesentlich 
auseinander,  eine  Untersuchung  derselben  ist  wichtig,  so- 
wol  um  die  Timtsacben  selbst  festzustellen  als  auch  um 
das  Yerbältoiss  der  yerschiedcncu  Quollen  za  einander  zn 
bestimmen.  Letzteres  ist  auch  der  Gmnd  gewesen,  dass 
Schiemann  in  seiner  QaeUenuntersnchnng  ttber  Hennings 
Chronik  pg.  27 — 30  ausführlich  über  diesen  Pnnlct  handelt 
Er  fragt,  wie  sich  Henning  zu  der  Krzälilung  Russows 
die  ihm  bekannt  war  stellt,  er  betont  mit  Recht,  dass  nur 
die  Untersuchung  des  Thatbestaiides  darüber  Gewissheit 
geben  Icann,  und  er  gewinnt,  indem  er  diese  Untersuchung 
unternimmt,  das  Resultat,  da  Henning  die  Ereignisse  nm 
die  es  sich  handelt  gelsannt  hat  und  er  den  ihm  vorliegen- 
den Bericht  Russows  ändert,  dass*  dadurch  Thatsachen, 
die  andere  Quellen  zu  Gunsten  Russows  entscheiilen,  ent- 
stellt worden,  so  „müssen  wir  Henning  absichtlicher  Fäl- 
schung zeihen;  die  Belagerung,  der  Bau  des  Blockhauses 
und  offene  Feindseligkeiten  haben  wirklich  stattgefunden. 
£s  ist  daher  eine  Entstellung^  wenn  Henning  blos  sagt  etc.** 


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Ueber  idfese  Hnigiine  Heridrtet  «fttsh  Beliner  in 
«euMNi  Bislorien  pag.  854.  Bs  Inurde  das  AoltaSi  dm  ich 

di«  Frage  genauer  untersachte,  und  da  bin  ich  zu  einem 
wesentlich  andern  Resultat  al»  8chiemann  gelangt,  und 
habe  das  in  der  eben  erschienenen  Edition  der  Historien 
Bowol  pag.  355  Anm.  1  als  auch  in  der  Yonrede  pig.  X&KII 
Inn  «agegebeD.  Bs  «ei  mir  gtetativt,  dlui  hier  totwss 
weüer  «uMfiftren  «nd  in  b^l^iiaden. 

Bttssow  MkMl:  ^knwö  iM  in  der  Pfngvstw^ken 
inffi  Kotkowita  ein  Littowischer  Woywodo  de  Stadt  Riga 
mit  Velen  dusent  Polen  ynde  Littoweru  belegern  willen, 
ys  vor  Riga  gerücket  vndo  hcfft  Blockhüser  an  do  Düne, 
dar  de  Bigesohcn  Schepe  vorauer  lopen  mOten  geschlagen, 
de  Bigessoben  dudorek  tho  difingende  sjni  oonditionsto 
vnde  TonoUsgi  mühiommmäe^  Aneial  de  Bigesteh^li 
heUMO  &fu  eokrek  mde  droweni  niefefl  groih  geachiet, 
sint  tho  em  vthgefallen  vnde  hebbon  em  den  Kop  wol 
beden  dorst.  Thom  IcBteri  alse  he  an  den  Rigesschcn  nichta 
hebben  kdnde  ys  he  daruan  getagen,  vnde  liefft  nichte 
mehr  vthgerkilitet,  nlse  dnl  iie  arme  LÜe  binntn  Laides 
makede»*' 

fieUaMui,  der  «km  ertütt  mal  die  Cfarenik  Bmibings 
wisftWMwiiaftlioh  nale^lnehl  iai,  neigt  evident  in  welch 

grossem  Umfange  dieser  Rusdow  ausgeschrieben,  wie  die- 
ser ^fur  die  ganze  Periode  von  1562 — 157t  im  weitesten 
Sinne  benutzt  ist;  dass  in  den  Jahren  1564,  65^  68,  70 — Ii 
fienaing  ÜMt  anssohlieaslicb  zu  beriobten  weiss  >  was  vMk 
ans  Bnasow  eaitnelHBen  üssi.**  Ulti  so  anOaUeadto  ist» 
wie  anders  gerade  luer  die  Darsteilang  kwtet»  wo  at  Gber 
Jeae  Breignisse  var  Biga  BclffeHM;:  ^DeaseUb^n  Boinmera 
amb  Pfingsten  ungefähr  ist  Herr  Johann  Kotkowitz  ätarost 
KU  Samaiten  und  Liefflendischer  Administrator  mit  ctlichobi 
iü*icg6volke  ins  Land  kommen  und  mit  der  Ötadt  Riga, 
darumb  dass  sie  sich  conditiouälite^  atd  anf  senderliolie 
Oa«tioB  4er  Küä*  Magb  aiterthaait  and  Terwant  gainacht 


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388 


•  (wo  mit  den  Polen  oder  Littawern  wenig  oder  gar  nichts 
gedieoet)  allerley  traotiret.  Er  hat  aber  bey  ihnen  da 
zur  zeit  nichts  mehr  erholen  können,  sondern  der  Hertsog 
zu  Cbnrland  ins  niMel  kommen  mid  alle  dinge  besokeidenl- 
lieh  dnlun  geriehtei  daes  er  ohne  ▼eitenmg  ond  grossen 
verdeib  dar  armen  Lente  wieder  dsron  gezogen.* 

Und  ähnlich  wie  Henning  inmitten  einer  grössem 
Partie,  die  vor  allem  auf  Russow  zurückgeht,  an  dieser 
Stelle  von  seiner  Vorlage  abweicht,  berichtet  auch  Benner, 
wo  er  sich  im  übrigen  gleichfalls  eng  an  Russow  as- 
BohUesst  ron  weitem  Thatsaohen,  die  sieh  in  dieser  Vor- 
lage nicht  finden.  Er  erzählt  pag.  364:  ,|Dar  na  omb 
pinzten  belegerte  Kotkewitz  ein  Polnisch  frigher  de  Stadt 
Riga  beneddcn  an  der  Duine,  schloch  dar  ein  geweldich 
blockhns,  dar  de  schepe  thor  see  werth  lopen  uud  hir 
Toraver  mosten,  und  vormeinde  se  aldar  tho  benouwende, 
dat  se  keine  tbofoer  van  westen  krigen  und  sich  derwegea 
ander  den  koniog  to  Palen  ergeben  soholden.  ATorst  de 
Bigeschen  aohteden  des  nichts  sondern  üsHen  dadiUdis  nth 
und  seharmntzelden  mit  Kotkewitsen,  riehtedea  dar  na  oek 
achepc  tho,  focrdcn  hondal,  beschoeten  dat  blockhus  hefti- 
gen tom  stormc  und  weiden  idt  anfallen.  Averst  Kotkewitz 
vornam  uorath,  handelde  mit  den  Rigescben,  also  dat  he 
np  brack  und  weoh  toch  und  dat  blockhus  gesohleift  wort.^ 

Bio  Differenzen  der  Berichte  sind  nicht  nnwesentlioh: 
▼on  der  geplanten  Belagemng  der  Stadt^  von  dem  Ba«  des 
Blockhauses,  roa  Ansfifflen  der  Rigiscben,  Sehansitsein 
derselben  weiss  nur  Russow,  und  noch  mehr  als  er  ver- 
mag Renner  von  kriegerischen  Ereignissen  zu  erzählen. 
Henning  schweigt  von  all  dem,  dagegen  sagt  er,  die  Polen 
ond  Bigenser  hätten  miteinander  nalleiley  traotiret**  bis 
der  Hersog  von  Kurland  ins  .Mittel  gekommen  und  die 
Dbge  geriehtei  —  Bs  fragt  sich,  weldhe  Brsählung  enl> 
spricht  mehr  der  Wahrheit 

Wir  besitzen  glücklicher  Weise  noch  den  Vergleich, 


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869 


wdkshen  am  12.  JqM  nach  längerer  V^rbandlnng  Herzog 

Gotthard  zwischen  den  streitenden  Parteion  zu  Stande 
brachte;  das  eine  der  beiden  Exemplare,  von  Kettler  und 
Chodkiewicz  untersiegelt  und  Riga  übergeboD,  ist  Mon. 
Liv.  4,  ccc  abgedruckt  Aach  Schiemann  weist  attf  den- 
selben hin.  Betraehiek  man  jedoek  den  Vergleich  genan, 
m  zeigt  aioh,  dass  er  die  Hf^obknt  einer  Belagerang 
Riga's  sowie  Sebarmtltzel  vor  der  Stadt  entschieden  ans- 
schliesst:  in  der  ausfuhrlichen  Exposition  der  Urkunde  er- 
zählt Kettler,  wie  die  Stadt  die  Forderungen  des  Admi- 
nistrators abgewiesen,  sich  auf  die  Verträge  mit  BadziwU 
berufen,  „welche  Handlung  dan  unter  Hoflfnnng  und  Zarer» 
sieht  (nachdem  sieh  daiwischen  der  Herr  Administrator 
ein  Bloekhans  -  an  baaen  interfangen,  dasselbe  aber  ein 
erbar  Rhat  nnd  Gemeine  ihrer  halmden  Froyheit,  herge- 
brachter Narung  mid  Wolstandt,  auch  königlicher  habender 
Cautiou  praecise  zukegen  angezogen)  zu  keinem  fruchtbar- 
lichen  und  scmiessUchen  Üinde  ablaugten,  sondern  vilmehr 
dahin  sieh  ansehen  lassen,  das  darans  zwischen  Seiner 
Liebden  nnd  der  Stadt  em  Unriehtigkeit,  Miss- 
▼ertranen  and  Widerwillen  hette  entstehen  mn- 
gen,  —  wenn  wir  nun  . . .  Uns  erinnert,  wie  gar  nnheit- 
sam  schedlich  und  geferlich  es  sein  würde,  wen  zu  den 
mechtigen  diesen  Landen  obliegenden  Veindcn  innerlich 
Misavertrauea  zwischen  Seiner  Liebden  und  der  Stadt  Riga 
sollte  erwachs en,  haben  derwegen  etc.^  —  Der  hier 
angewandte  Ooojme^  des  YeHrnrns  Ittsst  kehien  Zweifel, 
Miaainuien  nnd  ^derwiUen  hätte  entstehen  kdnnen,  waren 
aber  jedenfidls  noch  nicht  oifen  ausgebrochen.  Schon 
nach  dieser  Urkunde  muss  die  Erzählung  Russows  von 
der  Belagerung  der  Stadt  and  weitern  offenen  f^eindselig- 
keiten  bestritten  werden. 

Za  eben  diesem  tteealtat  fuhren  aber  noch  weitere 
Irisher  niehl  angesogene  Belege.  Die  Qaelle  nach  der 
man  tot  allem  ftr  die  Gesdnohte  Riga's  in  der  zweiten 


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390 


Hiiftd  des  16.  Jahrhunderts  greift)  das  treffliche  Aelter- 
HMUDiibaoh,  hat»  leider  fllr  das  Jahr  166t  eine  LQoke.  Aber 
der  Aeltorauuin  Wilhelm  Speaekhoeen  konnit  bei  dem  Be* 
rioM  für  das  folgende  Jahr  1568  Huf  dieses  Breigniss  des 
vorhergehenden  zurück,  Mon.  4,  pag.  136:  auf  eine  Wer- 
buDg  des  polnischen  Königs  erklärt  die  gemeine  BCirgcr- 
Boliaft,  sie  wäMte  sieh  wol  allenthalben  zu  erinnern,  wie 
▼OB  ObodkiewicE  „ein  erbar  radt  unde  gemeinheit  allein 
bant  boswer  ande  moHnriUea  is  tho  gefoegeib  wordeai 
insaaderfaeit  mit  dorne  sobedeUoke  gebaawethe  des  btook- 
kases  Up  den  orer  des  Drniestroemes  . » . . .  darbOBerea 
hcdde  der  herzog  zu  Curland  oer  fürstliche  gnaden  sick 
erbaden  (dat  he)  als  ein  middclpereoon  in  der  sake  sick 
gebrooken  latben  woldo,  dat  twischen  einem  erbare  rade 
ande  gemeine  etc.  ande  dem  kirea  Adminislratoren  keine 
wiedern  indraaek  edder  beswer  der  Stadl  solde  tho  go- 
foeget  werdeiii  • .  • .  wie  de  Torsekerfnge  ande  aaktlnge 
▼an  Kodtkewitsen  and  ▼an  deme  hertsog  zu  Gurlant  ande 
der  Stadt  geschein,  wider  vormelden  doeth.**  ChodkiewicE 
habe  freilich  sein  Gelübde  schlcclit  genug  gehalten,  im 
Absug  sich  manche  Gewaltthat  erlaubt.  —  Von  einer  Be- 
lagerang,  Kämpfen  Ter  der  Stadt  ist  aber-  aaob  hier  keine 
Eode:  darah  das  Btoekbaas  ist  der  Handel  and  Wandel  der 
Stadt  bedrängt,  KetHer  ▼emuttelt,  die  Angelegenheit  wird 
der  Bntscheidnng  des  Königs  anheimgegeben. 

Den  strictesten  Beweis  gegen  die  Erzähhing  Russows 
liefert  aber  jene  merkwürdige  und  intereasanto  Kritik  seiner 
Chronik,  die  zunächst  anonym  als  „Begangene  irthümbo 
and  iehler  des  liefiandiseken  Ohronikenschr^bers  Baltka> 
saris  Bonssowans"  1661  von  Sohimm  im  6.  Bande  dos 
Archivs  abgodraekt  wardo  and  ab  deren  Vorlksser  Bork- 
holz Heinrich  Ton  Tieeenhausen  erwiesen  hat  (Sitzungsber. 

pag.  6).  Die  Absicht  Tiesenhausens  war  Russows 
ungenügende  Konntnisa  der  Geschichte  der  livl.  Bischöfe 
aad  firzbiscbole  sa  beweisen  oad  wie  maogelbafta  Knude 


391 


er  über  die  Vorgänge  im  Süden  an  der  Düna  besitze.  Zu 
den  vielen  werthvollcn  Nachträgen  Tiesenhausens  zu  der 
Gbronik  Bussows  gehört  auch  dieser:  „52.  Das  er  auch 
im  3  th«ile  seiner  Chronik  am  106.  blatt  setzet  das  Anno 
1667  der  ber  Ghodldowks  die  Stadt  Biga  mit  Yielen  tau* 
md  Polen  nnd  Littamrern  hat  bekgern  wollen,  nnd  das 
die  Bigiflcheii  ausgefallen  imd  ihme  den  köpf  gebotten,  da 
ist  auch  weniger  den  nichts  an  (wie  die  studt  Riga  selber 
bezeugen  muss)**. 

Die  Untersuchimg  des  Thatbestandes  ergibt  also  aus 
drei  gutbeglaubigten,  Ton  einander  unabhängigen  aber  unter 
einander  fibereinatimmenden  Zengmesen,  daes  die  Belage- 
rung der  Stadt  Biga  and  oHone  Feindseligkeiten,  ab  ob 
die  Bigisehen  gegen  den  Administrator  „vthgefallen  *ynde 
hebben  ein  den  kop  wol  bcdcn  dorst",  nicht  stattgefunden 
haben.  Russow  zeigt  sich  schlecht  unterrichtet.  So  gut 
er  den  Fortgang  der  schwedischen  Waffen,  die  Ereignisse 
in  Estland  kennte  so  maugelbafl  iai,  wie  fast  durchgehend 
Beine  firaählnng  Uber  die  Beaiebnngen'zu  Polen  tlberhaupt^ 
so  auch  was  er  in  diesem  speciellen  Fall  davon  aofQbrk  <— 
Die  weitem  Daten,  die  dann  Benner  Ober  die  feindseligen 
Begegnungen  vor  Riga  liefert,  werden  damit  zu  willkäP' 
liehen  Ampliticatioiien  des  schlechten  l  ussowschen  Berichts, 
haben  also  gar  koiuon  Werth.  Kaum  an  einer  andern 
Stelle  seiaer  Historien  iiess  sich  der  Beweis  für  die  WiU- 
k&r  Benoera  an  einem  eonoreten  Beispiel  so  stringent 
fuhren  wie  hier,  Ar  die  Kritik  des  Werkes  war  ein  sokher 
Beleg  von  Bedeutung,  man  wird  dadurch  befogt,  andere 
kleinere  Abweichungen  Renners  von  seiner  Vorlage  Rus- 
sow derselben  Eigenmächtigkeit  zuzuschreiben.  Beispiele 
ähnlicher  Art  habe  ich  im  Vorwort  pag.  XXXI  noch  meh- 
rere angeführt. 

Neben  dem  Brgebniss  ttber  die  historisehen  Yorgiage 
ist  nun  aber  das  gewonnene  Besultat  ror  allem  wlobtig 
0Kr  die  Beartheilung  der  Chronik  HennlAgs.   Die  ba- 


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892 


sprochene  Stelle  ist  lehrrttch  als  ein  Beispiel  Dir  die  Be- 
antwortung der  Frage,  wann  er  sich  den  Nachrichten  der 
Werke,  denen  er  soviel  entnommen,  nicht  anschliesst. 
Den  „ihm  vorliegenden  Bericht  Russows  ändert"  er  aller- 
dingS|  aber  von  einer  „absichtlichen  Fälschimg*  darf  des- 
wegen mit  nichten  die  Bede  sein,  im  Gegentheii  er  tbnt 
was  wir  als  das  wttnschenswertheste  bei  der  Reprodoction 
einer  Qnette  bezeiehnen  mOssen:  er  verbessert  nach 
besserer  Kenntniss.  Ucbcr  die  Voigänge  an  der  Düna, 
die  Geschicke  Riga's,  die  Verhandlungen  mit  Polen-Lit- 
thauen musste  der  Geheimsecretair  des  Herzogs  von  Kur- 
land bei  weitem  genauer  orientirt  sein  als  der  entferntere 
rerabche  Prediger  Russow.  Daran  kann  kein  Zweifei  sein. 
Was  wir  bedaueroi  ist,  dass  Henning  nieht  in  viel  grOsserm 
Umfange  diese  seine  bessere  Kenntniss  in  seiner  Chronik 
niedergelegt:  er  hat  sehr  viel  mehr  gewusst  als  hier  der 
Nachwelt  überliefert.  Seine  unfreie  Stellung,  wie  sie 
Scbiemann  pag.  36  treffend  charakterisirt,  hat  ihm,  dem 
polnischen  Parteigäliger,  anoh  in  diesem  Fall  Schweigen 
auferlegt:  von  der  Belagerung  und  den  ScbannfItEeln  spricht 
er  niohty  weil  ihm  bekannt  war,  dass  sie  nicht  stattge- 
ftinden,  aber  auch  was  wirklich  geschehen,  dass  Ohodkie- 
wicz  das  Blockhaus  gebaut,  übergeht  er,  weil  er  nicht 
erzählen  wollte,  welch  oflfene  Gewaltthat  der  königlich- 
polnische  Administrator  gewagt  und  dass  die  Stadt  Riga  mit 
Recht  entrüstet  war.  Nicht  also  der  vemichtende  Vor- 
wurf der  Fälschung  und  BntsteUnng  darf  dieses  Abschnitts 
wegen  gegen  Henning  erhoben  werden,  nur  för  senie  Par- 
teilichkeit erhalten  wir  hier  einen  neuen  Beleg. 
Dorpat,  Mai  1876. 

Anm.  der  Redaction.  Zur  Entscheidung  der  hier 
l)ehandelten  Streitfrage  gehören  noch  die  folgenden  Stellen 
aus  Caspar  Padels  Tageboohe  (Bibliothek  der  UyI.  Ritter- 
schaft Msc  61): 


393 


„Den  21.  Jucij  toegen  unse  heren  tho  Gottkcwitz  mit 
em  tbo  hendelen,  und  ding«  äff  tho  Bchaffeni  der  Syndicas 
b.  Bereut  ran  Dortmimde,  Rotger  Encken  und  Hans  Brille- 
mann,  van  dem  gilldestaven  olderlado.    Kotkewits  was 

trotzlch  nnd  wolde  sich  in  keinen  dingen  finden  laten, 
woldc  de  gcsanttcn  gefencklich  nehmen,  scodc  dorcli  de 
gcsautten  de  Stadt  fientscliafTt  tUo,  he  wolde  se  tho  water 
nnd  tho  lande  bekrigen  etc." 

„Den  7.  Julg  toch  Gotkewitz  np  nnd  etlick  van  sinem 
Tolcke  legen  bi  de  lantgalge  nnd  beiden  dar  mit  nnsen 
ruiters  nnd  yolck  scbarmntzaelden,  nnd  blewen  woU  30 
palen,  von  nndutzschen  15  oder  16  ersehlagen  nnd  be- 
schedigt/ 


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15. 

Analecta  historiae  Livonicae. 

Von  Prof.  Dr.  E,  Winkelmaniu 


1  Dietrich  Bischof  von  Estland  weiht  die  Kirche 

der  Leprosen  zu  Ter-Banck  bei  Löwen  (ohne  Daten). 
Nach  Wauters,  Tabk  ekronoL  de»  dytiama  tst- 
pnm^v  III,  467  gedrnekt  bei  de  Ram,  Ja,  Mo- 
lani  nr.  Leodiemwm  Ubrt  XIV.  Tom.  1.  p.  329. 

%,  1217  .  .  Dietrich  Bischof  der  Esten,  in  Vertretong 

des  Bischofs  von  Lüttich,  erklärt  bei  der  Weihe  der 
Kirche  von  Bouvignes,  dass  ein  Drittel  ihrer  Einkünfte 
den  Kirchen  zu  Dinant  und  LefTe  gebührt.    Mit  1217. 
Nach  Wautera  L  e. p.i86  gedruckt  bei  Borgnet, 
Cartulaire  de  la  commune  de  Bowfignee  I,  4. 

3.  1231,  Febr.  25.  Ein  Lehnsmann  des  Stifts  Büsdorf 
(Paderborn):  Amoldns  Tfllicns  in  Bekene,  com  in  Li- 
Toniam  esset  itams  et  tarn  pro  hiis,  quibus  ad  iter 
indiguit,  (juam  pro  aliis  necessitatibus  suis  —  ver- 
kauft ein  Lehen  um  78  Mark  scliwercn  Geldes. 

West/äl.  Urkbch.  IV,  135  Nr.  206. 

4.  i239,  Febr.  13.  Frater  Hermannus  preceptor  Livonic 
et  Pmoie  ist  mit  anderen  vornclimcn  Ordensbrüdern 
Zeuge  einer  Urkunde  d.  apnd  Herbipolim  in  domo 
fratmm  Thenthonicoram. 

Wiiiemh.  ürkhd^  III,  431.  (Vgl.  Bunge,  lAoL 
Urkbch.  VI.  Reg.  p.  9,  182b). 


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» 

5w  1241,  Jqli  29,  Erzbischof  Theodcrich  yon  Triff  W 
9tfMg^  der  S,  Aimap^ftp^Uc)  su  li(ai4eQberg  )>ei  B(H[>pardy 
Wfjlelie  auf  seilte  Bitte  iK  fiEenrlcDS  de  ordine  predi- 
catonim  Osiliensif  episcopus  geweiht  hat,  einen  Ab- 
las«,  dat.  Oonflueotie  1241,  4.  kal.  aug. 

6.  1941,  Aug.  16.  Frater  Henricns  de  ordfne  fratrnm 

predicat.,  d.  gr.  Osiliensis  episcopus,  verleiht  der  von 
ihm  auf  Befehl  des  Erzbischofs  von  Trier  geweihten 
Klosterkirche  auf  dem  Beatusberge  bei  Koblenz  einen 
Ablass.   dat.  Confluentie  1241,  17.  kal.  sept. 

Oedroekt  daaelbH  8.         (Vgl  Bunge,  Bali. 

GeeMchtuiudün  I,  44  Am-  if^O 

7.  1247   ,  .  Per  Minorit  Wilbrand  mit  der  Kreuzpredigt 

in  Friealand  (Ur  den  j&ng  des  K<(]iig8  yqn  Frenkreich 
b^anltragt:  Principa|(ter  tarne»  d,  Aldberto  erchie- 
piscopo  IdrQBie,  fistonie  el  Pr^fcle»  fuit  connussnm, 
nt  ipse  in  transitn  SUQ  (von  Lyon)  per  Frisiom  prae- 

dicationem  fratris  Wilbrandi  roborarct  et  eum  defen- 
deret.  Yenerunt  autem  po^t  exalt^tionORil  s,  crucis 
(14,  ^pt)  Qroniuge  et^. 

MencontB  vhron,  in:  Af*  Q^  S&y  JSiXJIJ,  |i.  640. 

8.  1248,  Juni  9.  Erzbischof  Arnold  von  Trier  widmet 
dem  auf  seinen  Befehl  von  Theodericus  episcopos 
Yironenais  geweihten  Elisabethspital  zu  S.  Mazimin 
bei  Trier  einen  Ablass.  d.  a.  d.  1248,  III  nonas  iniii. 

Oedmekt:  MUUlrhein.  ürkhdL  III,  HO, 

9.  1250,  ApriL  Theodericus  episcopus  Vironensis  de  or- 
dine  fratmm  mjnomm,  anetoritate  apositolica  provisor 
In  spiritoaltbas  diooesls  Tngeetensis,  besengt  die  Stif- 
tung nnd  die  dnrcb  ibn  geschebene  Weibe  der  KIrcbe 

zu  Subburg.    1250,  pontifleatos  nostri  anno  tertio. 
Bergh,  öorkondenhoeikvan  HoLlund  I,  272  nr.611. 


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396' 


10.  1251,  Mai.  Theodericas  episcopnsVironensis,  coope- 
rator  ren.  dorn.  H.  deeti  TraiectenstSi  verleiht  dem 
Nonnenkloster  Horst  bei  Derenter  etaen*  Ablass.  d. 

Daventrie  a,  d.  1251  mense  Maii. 

Sloet,  Oorkondenhoek  van  Gelre,  p.  725. 

11.  1254,  Sept.  1*7.  Frater  H.  de  ordine  fratrum  prcdi- 
catorum,  dei  gratia  Osiliensis  cpiscopus  de  partibus 
Livoniei  verleiht  den  Beaerinnen  der  h.  Maria  Mag- 
dalena za  Worms  einen  Abl^as.  Dat  Wormatie  a. 
d.  1254.  15.  kal.  oct 

In  Würdiweifi,  Monasticon  Wormatienxe  II,  186. 
Mas.  der  Univ.  bibl.  Heidelberg.  (Vgl.  Bunge, 
Half.  Geschichfsstudien  J,  46,  Anm.  183). 

12.  Heidelberger  Matrikelöuch  1  (ältestes,  Mss.  4*^  anter 
dem  Rectorate  des  am  23.  Juni  1403  erwählten  Ni- 
eolans  Bnrgman,  decretomm  doctor  et  eostos  ecdesie 
Wormatlensis,  Bl.  82':  Item  reyerendns  in  Christo 
patcr  dominus  Johannes  de  Wall cnr ade  dei  gratia 
archicpiscojiiis  Rigcnsis,  qui  de  gratia  sua  diguatus 
est  honorare  imiversitatem  per  presentiam  suam  in 
plnribns  actibos  soUempnibos  et  scolasticis«  Item 
magister  Johannes  de  Stadls  presoripti  domini 
archiepiscopi  magister. 

Beide  haben  oienbar  keine  Immatrienlationsge- 
biibr  zu  befahlen  gehabt. 


Id  der  ersten  Reihe  meiner  Aiialecta  (im  vorigen  Heft  diesea 
Bandes)  ist  za  berichtigen: 

p.  216  ur.  1  Z.  3:  Trond  für  Troud. 

p.  217  nr.  6  Z.  2:  23.  Sept.  für  28.  Sept 

p.  217  nr.  6  Z.  4:  1263  für  12&3. 

 -O*  


Mittheilungen 


ans  dem 


Gebiete  der  Geschichte 

Liv-,  Est-  und  Kurlands, 

herausgegeben 
von  der 

Qesellschaft  fBr  Gesehiehte  und  Alterttnuneh 

künde  der  Ostsee-Proviiizen  Busslands. 


Zwölften  Bandes  drittes  Heft. 


Nicolai  Kymmers  Buchhandlung. 


b'iyiii 


Gedruckt  auf  Verfügung  der  Oeaellaohaft  für  Oeachichte  nod 
Alterthamskande  der  OsteeeproTiosen  BussUnds. 

Biga^  den  4  September  1880. 


OfMk  VM  W.  F.  BielMr  la  tlga» 


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16. 

Da»  UiteMlemiMtanal  des  hereoglichen  ArGfaivs  zu 

•  Mitau  zur  Geschichte  des  Herzogs  Jacob. 

Von  Th,  Sekte  mann. 


Die  knrländische  Gesellsohaft  für  Literatur  und  Kunst 
luitte  den  ünterMlcliiieten  mit  der  Ordaiing  den  korlADdisok 
iMfzogttoheft  Arehitee  betml  Diese  Arbeit  ist  snnftchst 
sin  Abiohfass  gelangt;  wie  wichtig  eine  Fortsetioog  ^ter- 
selben  wilre,  zeigt  vielleicht  der  folgende  Bericht 

Die  Ordnung  des  Archives  hat  in  der  Weise  stattge- 
funden, dass  alle  Acten  von  den  ältesten  Zeiten  an  bis 
zum  Tode  Herzog  Jaoob's  im  Jahr  1683  zeitlich  und  inhalt- 
lieb eeasigiiirt  winden.  -  Jedes  Aotenbündel  erhielt  eine 
ihunmer  mid  eine  kirae  lahatamgibe,  wöbei. soweit  die 
elfcsn  Beaeicfanungen  ans  hersogllober  2eit  erhalten  waren, 
dieselben  beibehalten  wurden.  Nummer  und  Inhaltsangabe 
sind  in  den  Catalog  aufgenommen,  die  einzelnen  Convolute 
nach  den  Nummern,  welche  dem  inhaltlichen  Zusammen- 
hange entsprechen,  in  Mappen  geordnet^  die  keine  Ueber^ 
sehriften,  soadeni  nur  Nummern  tragen.  Bei  Anfertigmig 
des  Baeheataloges,  der  aas  einem  Zetteleataloge  entstanden 
ist)  mnsste  nitttrÜeh-  die  Begiermig  der  einselnen  Herzoge 
als  maassgebender  Einthcilungsgrund  gewühlt  werden.  Die 
Hauptrubriken  desselben  sind  daher:  Ordenszeiten,  Herzog 
Gotthard,  Herzog  Friedrich  und  Wilhelm,  Herzog  Jacob. 
Vor  die  Ordenszeiten  md  die  Begiernng  Hersog  Qotthard's 
war  das  Torhandese  Material"  m  geringi  am  eine  Babri- 

MItthriL  a.  d.  lifl.  OMsikM«.  XU.  S.  26 

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398 


cirong  nach  dem  Inhalt  jeder  Urkunde  zu  rechtfertigen, 
hier  ist  also  die  chronologische  Reihenfolge  beibehalten 
worden.  Für  die  spätere  Zeit  hätte  eine  blos  chronologische 
Ordnung  bei  dem  Reichthnm  des  .herzoglichen  Archivs  die 
Uebersicht  erschwert.  Es  wnrde  daher  diejenige  Einthef- 
lung  des  Stoffes  gewählt,  die  in  den  grossen  deutschen 
Archiven  üblich  ist.  Zunächst  „Generalia",  d.  h.  Aiige- 
tneines  über  die  Regierung  des  betreffenden  Hemogs^  daoa 
die  innteen  Angeleget^heiten  (4aiteii:tM)»  .4ie  Qe^fopgen  lu 
auswärtigen  Mächten,  erst  Polen,  dann  Schweden,  Branden- 
bnrg,  deutsches  Reich,  deutsche  Fürsten,  England,  Frank- 
reich, Niederlande,  Russland,  Spanien,  Italien  etc.,  daranf  die 
Correspondenzen  der  Gemahlin  und  der  Kinder  des  Herzogs, 
mit  den  einschlagenden  Papieren.  Innerhalb  dieser  Rubriken 
wurde  die  chronologische  Ordwing  beibeluilieii.  Eine  Rn* 
brik  , Varia^  könnte  niebfe  migahgeo  wiMtn,  isl  9b%t  naok 
Möglicbkeil  eitigeaoiirttakt  worden.'' •  w    :  :  • 

Die  Regiernng  Herzog  Jacoh^  biUet  mA'  inacü  and 
nach  aussen  den  Glanzpunkt  der  kurländischen  Geschichte; 
nie  hat  das  kleine  Land  in  früherer  oder  späterer  Zeit 
sich  solcher  Macht  und  Bolchen  Wohlstandes  erirant.  Das 
findet  in  dem  Reichthum  des  Archivs  den  entsprechenden 
Ausdraok.  GWoh  die  «rate  Rufarik  ^OmMonHäf*  aagt^  wte 
gut  alfaB  Yorbaadena  beitahit  Imda»  IMer  den  JIügsa* 
rtngeantritt  Hereog  Jaeob^s  sind  afckl  weiii|Ker  als  7  meiir 
oder  minder  umfassende  Acteustt^sse  erhalten.  Seit  1618 
begann  die  diplomatische  Correspondenz,  welche  die  Nach* 
folge  Herzog  Jacob's  auf  den  Her^ogsstulü  seines  Oheims 
Fziedrich  sichem  sollte.  1638  nach  langen  Unterhaadlun- 
gaii  ksPD  man  am  Ziel  asd  9m  M,  Norbr.  IMi  fiuid  dia 
f^liakeliilroinissiQii  des  Haraogi^  ddrgedaah  adMuMkar 
bei  LebzeiteB  doe  Oheim»  AmtabatidlaagantieEriahteity  4«Pdb 
eine  polnische  Commission  statt.  Den  ganzen  Hergang 
hat  uns  der  Notar  Gotofredns  Fabrioius  erzählt  und  sein 
Maaoscript  iat  in  spaterer  Absohh^t  eriuUten.  Sehr,  ersie^ 


hig  iai.  A  Rubrik  ^ttnm^«  Snp^entioneB  und  Sntiebei* 
iwl^i»  dfs  HMDgi  «ber  diMelbfiB,  «ds  dem  gansen  VaHaiif 

seiner  Regierung  liegen  in  nicht  weniger  ala  30  höohet  um- 
fangreiehen  Convoluten  vor,  ein  Material,  das  jeder,  der 
Anepruch  daiauf  erheben  will,  die  materiellen  und  recht- 
liohen  Verhftltniaae  Kufflands  in  diMer  Zeit  zu  kennen, 
jedaafaH»  bMibeitoii  umuhi.  fiie  geben  «  BUd  der  fie- 
diifiilbBe>.dea  M0ÜMift.MeiiiieA,.:dflr  ls§e  von  Mrger-  oad 
BMCiMlMld..iad  .dlBe  aMitigtB  AalMsbwiinges ,  den  dal 
Land  genommen  hatte.  Dieselbe  Bedeutung  kommt  der 
CorrcBpondeiiz  Jacob  s  mit  den  liauptleaten,  Amtmännern 
u.  &  W;  zu.  Die  Briefe  dieser  Beiuuten  sind  im  Original, 
die  Antwotien  de«  üeniofs  meist  im  Coneept  crhaUeB. 
fUeiBaehtavearliAlteliae  vorden .  dnroh  Batoaiahe  Fj^eeaa- 
eafarüM  lUnsMrt«'  darai»  BttellMg  wfx  wm  Tbeil  dem 
VaMtandadaakfii,  daaa  die  «rsprüngUeb  deoftidiaD  OerkhlS' 
acten  „in  das  lateiaisehe  Idioma  vertiret^  Wurden,  lun  an  die 
königlich-polnischen  Hof-  und  Relationsgorichte  zu  gehen. 
Auch  der  materielle  WobisUnd  i^r  ßtftdte  ist  zu  Jacob's 
SkiUtn  bedintend  geetieglii*  Ptoi  nftehdte  Folge  war  das 
BaiitiBban,  w^aifeli  Moh.«Niei«ita  pelUtec^  «elbatitiidigkail 
fil  «naiibfift  4nd.^  d«n.Jablr  USItQ^  ^.«^db  ntfeb  Ab- 
aug  der  polmaelien.  CeeumlleieQ,  dj«  In  AtolaiH  dat  noldt- 
8chea  Handel  die  juridiechcn  Verhältnisse  Kui  lauds^  geregell 
hatte,  geben  die  kurländiscUen  Städte  mit  ihren  Gravamini- 
t>us  an  dan  pPlDiaoben  HaJ.  Unter  Herzog  Jacob  fanden 
die  dnmna:  nntept^ngoneu  Streitigkeiten  1659  ihren  Ab- 
aeUdai^'  die  -w^w.ediiebe.  hnrnrnm.  und  der  danan  geksiplte 
malwPMme  y«rfaa)tflunto  jdde  ftmre  Th||j«k»iftder  fitildta. 
Müraq  dieser  Zeil  laaien  eiob  die  gepflogenen  VeHiand- 
luDgen  denn  euch  von  Jadr  zu  Jahr  verfolgen.  Bcäciiwcrde- 
schriften,  Memoires,  Resolutionen  der  polnischen  Könige 
sind  Kablreieh  erhalten.  Pia  IniUatire  in  diesen  Verband- 
IwngiKiiet  ron  MiUm  aiMgegangen. . md  Jilber  dinae  fitedi 
jaft.nnaaf  MelniMl  «neb  am  retebsten.  Ala  Oicioanw  mag 

26* 


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400 


aBgoitthrt  werden,  daes  ein  Veraeiehiuse  der  mitawwhen 
Hanebedteer  toh  1668  erbalton  ist  Die  LandtaggacMflsee 
Bind  nur  T<m  1^4^1667  im  Original  eiülilten.  Dai  FeUen 

der  übrigen  Landtagsschliiase  lässt  sich  jedocb  verschmer- 
zen, da  sie  im  Original  im  ritterschaftlichen  Archiv  erhal- 
ten sind.  Dagegen  besitzen  wir  in  11  umfangreichen  Con- 
Tolnten  gutes  Material  für  die  vor  nnd  während  der  Land- 
tage  gepiogenen  VeiihandloBgen,  OleiekeMun  die-YcMr- 
betten  tn.  den  in  knapper  Form  gehalleMn  "Lmiteg»> 
sehlüesen.  In  engem  Snaammealiang  mil  den  fcwIlBdiaolMMi 
Landessachen  stehen  die  Beziehungen  Kurlands  zu  Pilten. 
JBier  wird  das  im  piltenschen  Archiv  erhaltene  Material 
wesentlich  ergänzt.  Besonders  wichtig  ist  ein  Convolut 
BrieüB  aar  älteren  Oesebiobte  PUtens;  sie  reidien  Ton  16^7% 
bis  1612  und  weifen  ein  enrttnsebtea  I4eb*  anf  den  A«fr 
entimlt  des  Heraogs  Magnus  in  raien,  all  «r  doriy  ntici 
seinem  moseowitisdien  Fiasko,  Rohe  in  finden  hoffte.  Seil 
1641  beginnen  Relationen  vom  warschauer  Reichstage  über 
die  Bestrebungen  des  Herzogs,  die  Vereinigung  Piltens  mit 
Kurland  zu  erreichen.  1656  cedirte  bekanntlich  Otto  Emst 
Maydel  seme  Ansprfiohe  anfPflleii  dam  fiersege,  and  übeir 
diese  Angelegenhett^  bei  welcher  der  sehwediBohe«€kmdta 
de  la  Oer  die  eine  wichtige  Rolle  spielt,  liegen  gam  aili^ 
gehende  Berichte  vor.  Von  dieser  Zeit  an  können  wir  bis 
zu  Ende  der  Regierung  Jacob's  die  ünionsverhandlungen 
nnd  die  Piltenschen  Verhältnisse  überhaupt  von  Jahr  zu 
Jahr  genau  verfolgen.  Im  Ganzen  sind  es  32  Gonvolnte 
pfltenscher  Acten,  damnter  eine  Sammkng  der  aablreiohen 
Becbtsdednetionen  der  Angliche  Kmiaada  auf  Fflten. 

Die  answäHige  Politik  Ktrlaiids  wmrdc  mmiohsi  dnreh 
das  Verhältniss  des  Landes  zu  Polen  und  Schweden  be- 
dingt. Als  Jacob  die  Regierung  antrat,  war  der  dreissig- 
jährige  ELrieg  noch  in  voller  Glat  Nur  langsam  schlichen 
die  FriedansTerhandlungen  anf  dem  Beichstage  zn  Regens- 
bug  vorwärts,  Karlaad  war  daher  gm[i<Mhigt,  •  sich  selbst 


m 

EiÜM  tu  sohaffen,  imd  wie  co  Henog  Friedrichs  Zeiten 
gingen  alle  Bestrebnngen  der  Regierung  dahin,  Neutralität 
20  erlangen.  Denn  das  Land  war  von  Polen  und  Schweden, 
von  Letzterem  als  Feind  betrachtet,  von  Ersterem  durch 
Btote.  Tmppendnrchzäge  geplagt»  die  mit  vielfachen  Gewalt- 
mataregeki  Terfoimdeft  ▼areiir  Dtd  hersogtiche  AroluT 
kemihrt  eine  g«nse  Bellie  kOniglidi-pi^iedier  Universale 
„pro  defmdmSü  mSUltariibm  inewnhwilm«  in  DwAUm  Cnr» 
landtae  et  Semigalliae.^  Von  1626 — 1668  stets  neu  erlassen, 
«eigt  eben  ihre  Wiederholung,  wie  wenig  sich  einer  zügel- 
losen Soldateska  gegenüber  durch  blosse  Befehle  erreichen 
lassi  flersog  Jacob  verwandte  daher  seine  ganze  Energie 
dimiif,  erst  sieh  sdber  die  Stellaog  eines  Nentralen  sn 
sdNdbn  ein  BestrebeOi  velehe«  deutlich  seigt,  wie  locker 
eigentlich  wihrend  des  Krieges  das  AbhängigkeifsverhSlt- 
niäs  Kurlands  von  Polen  geworden  war  — -  um  dann  als 
neutrale  Macht  den  Frieden  zwischen  den  kriegführenden 
Parteien  zu  vermitteln.  Nach  drei  Seiten  hin  hat  Herzog 
Jacob  dahin  an  wirken  gesucht  und  in  drei  Rubriken  un* 
aeres  Arehires  finden  wir  die  bergehongen  Actenstücke. 
Polen,  Seinreden,  Brandenlnirgy  letsteres  durch  verwandt- 
sehnllMie  Verhiltiisse  an  8efaireden  und  Kurland,  durch 
politische  Interessen  an  Polen  geknüpft,  wurden  in  diesem 
Sinn  bearbeitet.  Gleich  zu  Anfang  seiner  Regierung  trat 
Herzog  Jacob  in  Correspondenz  mit  der  Königin  Maria 
BlednoM  TOn*  Schweden  md  gleichseitig  gehen  (ron  1644 
bis  1650}  die '  Acten  seiner  FriedensTennittelung.  Auf 
Btftndenbnrg  wirkte  die  Herzogm  Louise  Charlotte  ein; 
Are  äusserst  reichhaltige  Oorrespondens  zeigt  dentiich, 
wie  gross  ihr  Einfluss  auch  in  politischen  Dingen  war.  In 
Polen  suchte  Jacob  auf  die  einflussreichsten  Magnaten,  die 
Sapieha,  Gonsiewski  etc.  einzuwirken,  in  Schweden  stand  er 
sninal  ndt  dem  Grafen  Magnus  Gabriel  de  la  GardiCi  dem 
s^hwndfichen  Mueralgottremeur  Ton  Mgai  in  nahen  Be- 
siehuQgM'  S^eselich  gediehen  die  Vertiandlnngen  so  weit» 


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408 


dass  Jacob  Minen  Rath  Georg  Vidoher  toh  Visebdem  m 
Jabr  16M  naob  Stockholte »  Vavsobaii  md  Kenigsbeig 
schickte;  ein  Friedenacoogreee  In  Lübeck  nard  Mbatmiwl 

und  die  Geschichte  dieses  CoDgresses,  auf  welchen  auch 
Ludwig  XIV.  influirte,  von  dern  3  Origioalbriefe  an  Her- 
zog Jacob  bei  d&a  Acten  liegen,  dürfte  sieb  in  Mitau  ge- 
wiss eben  so  gut  wie  ift  Berlin  oder  Stockholm  eohreibea 
lassen.  Hersog  Jaeob  hatte  eben  die  Fiden  der  gansea 
Verhandlong  in  Hinden.  Von  seinen  Gksandten  Melehier 
Fclkersabm  nnd  Johann  Wildemann  liegt  ein  Tegebilch 
vor,  das  von  1651 — 1G52  reiclit,  dazu  ein  umfangreiches 
Convolnt  „Acta  pacißcationis  Suec<y*Polontcae^  von  1051  bis 
Die  Verhandlungen  Bcheitcrten  eweimal  an  der  Wei« 
g«riuig  PolenSi  den  WaffenstiUstao^  ton  1886  darob  Abtre- 
timg  Lirlanda  so  einem  deftultii^  Frieden  sn  naeben* 
Bin  Krieg  swiscfaen  Polen  nnd  Sebwedsn  stand  dnher  in 
nächster  Sicht  Und  schon  war  die  Republik  Polen  mit 
Rusöland  wegen  des  Abfalls  der  Kosaken  und  zugleich  mit 
den  Tataren  in  Krieg  gerathen.  Auch  über  diesen  ungluck' 
liolien  Krieg  liegen  uns  im  herzoglichen  Archiv  die  Acten 
yor.  i>er  Beiebsteg  Ton  1662  ward  anefbhsüob  .gseebüdert^ 
Uber  den  sogenannten  moakowitischen'Ktleig,  tn  detti  Kor* 
laad  mit'  beistenem  rnnSstQ»  Men  wir  in  der  'BoMIr 
^Moscovitica**  das  Material,  wenn  auch  nicht  in  erschöpfen- 
der Vollständigkeit  Als  es  schliesslich  im  Jahr  1658  in 
Wilna  zu  Friedenstractaten  zwischen  Russland  und  Polen 
kam,  schickte  auch  Herzog  Jacob  seinen  G^andten,  den 
HoQnnker  Oelownia  Spiieki»  bin  nnd  mn  diesem  siMi  Bi^ 
latienen  über  den  Ckseg  Verllsadlimfe»  iracbanden. 
In  diese  Zeü  ftllt  anek  die  reiebe  Oonresptndena  Hersog 
Jacob's  mit  dem  Zaren  Alexei  Michaile witacb,  dessen  Ori- 
ginalbriefe erhalten  sind.  Als  der  Friodenscongress  in 
JLiübeck  auseinandersHgeben  drohte,  hatte  .Herzog  Jacob 
sogleich  anfs  Nene  versuch^  sieb  von  Sebweden  Nentraü- 
tftt  sn  brwirken«  Folkersabss  ging  «ieder  «Mb  Steebbobm 


m 


ohne  Erheblicbes  auBSUricbten.  Doch  wurde  Graf  Magnus 
de  likGardie  gewiaam,  die  neutrale  iSielUmg  Kuflends  sn 
MBrworftHtt;  JoIümi  Friedrieb.  v.  d.  Eeckie,  WUlielm  Rom« 
Bei  aad  fl^inncii  Plettenberg  Ütturtea  die  Yetiiaiidliingcii; 
ein  schwedischer  Legat  Benedict  Skjtte  kam  1655  nach 
Mitau,  um  mit  Herzog  Jacob  direct  xu  redtiu  und  165G  ist 
mau  80  weit,  dasa  ein  Vertrag  entworfen  wird,  der  die 
Neutralität  Kurlands  sichert.  Der  Vertrag  kam  zu  Stande. 
Polen  wie  Scbweden  tollten  fttim  Dvebnig  divoh  Kurland 
babe»!  leti^s  aber  aettral  bleiben.  • 

Biae  Bestinmung,  die 'wenig  nebr  ist  als  ein  leeres 
Wort  Factisch  wurde  Kurland  dadurch  beiden  Machten 
preisgegeben.  Als  der  Krieg  auabrach,  rückte  165G  Graf 
LOweohaupt  in  Kurland  ein,  Golding«n  wurde  ausgeplün* 
dort»  willkürliche  Erhebungen  von  Promnt  und  MannscbaA 
ireratslaltefe  and  aadreraeils  von  den  p^laiioben  Trappen 
glelebiblli  aieht  ebaii  aeiM>nead  verfabren;  Dartiber  g^en 
naeb'Me»  aad  Hieb  Sehweden  Klagen  dM  Herzogs.  Anf 
beiden  Seiten  zeigt  man  sich  entgegenkommend  und  Sept. 
X667  glaubt  Hereog  Jacob  seiner  Sache  sicher  zu  sein.  Er 
aendet  den  Oberhauptmann  von  Goldingen»  G.  von  Fircks, 
fm  Katl  Guatair  von  Schweden,  an  die  perpetuelle  Neik 
tralitit  ICnrlands  und  dazu  Ton  schwediiwiber  Seite  noeb 
die  definlliva  Abkeüng  PiUem  w  erlangen.  Die  em- 
gehenden  Beriabte  ten  Firaks  reioben  bin  snm  Jan.  1868. 
Die  Nachriclitcn,  die  er  gab,  waren  günstig.  Schweden 
war  im  Begriff  mit  Dänemark  anzubinden  und  wollte  Kur- 
land sicher  machen;  wahracheinlioii  wurde  schon  damaJa 
ein  (itowaltaMob  getplant.  Die  Briefe  and  Briefeoncepte 
fiBrtM«  JMOb*i  an  Gavl  CKwIav  Jani  IW  aregen  der 
pütaaieban  Angekfetibeil  and  w^en  der  Nentralitll  Kar* 
laads  atbroen  die  völligste  Sieberbeit  Brgi  im  Oei  1668 
scheint  sein  Misstrauen  erwacht  zu  sein,  als  man  wol  wie 
irüher  von  Neutralität  sprach,  sie  aber  duj^chweg  nicht  be- 
aebteta.  Jaoob  «obiokle  .deishalb  seinen  ftatb  IJardeleben 


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404 


nach  Scliweden,  aber  schon  kurze  Zeit  darauf  erfolgte  der 
berüchtigte  Ueberfall  Mitaus,  der  Jacob  in  schwedische 
GefiuDgenschaft  nnd  ganz  Kurland  in  schwedische  Gew«il 
brachte.  Die  hier  in  KQrse  gesehüderten  VerhaUoiMie 
werden  in  .onserem  Archir  dureh  eine  Reibe  tob  Acten- 
ftössen  erlftntert.  Ans  der  Babrik  ^Snedca^  Bind  es  81  Oon- 
volutc,  in  den  „Polonica"*  etwa  ebenso  viele  und  wir  kön- 
nen die  Erci<rnisse  fast  von  Tag  zu  Tag  verfolgen.  Den 
bis  1660  dauernden  Aufenthalt  Herzog  Jacob's  in  schwe- 
diseher  Gefangenschaft  schildern  die  Berichte  fiennlng 
Wolter*8  an  die  fimogin  Lodse  Gbariotte,  den  Frieden 
▼on  OKva  6  umfangreiche  AotenüMoikek  Leid«r  isl;  die 
OorrespondenE  Fdlkerftahni*8  nicht  erhalten.  Eine  alte 
Copie  seines  bereits  gedruckten  Diariums  besitzt  die  Bi- 
bliothek der  kurländischen  Ritterschaft,  üeber  die  weite- 
ren Beziehungen  Kurlands  zu  Schweden  könneiv  wir  rasch 
hinweggehen.  Sie  beechrttnken  sich  meist  anf  die  daroh 
die  knrlftndisoli-liTlindiscben  WechselbesiehingeB  bedbglea 
Correspondensen  mü  den  scbwedisclien  Cteneralgcnvemen- 
ren  von  Livland:  erst  mit  dem  Grafen  Tott,  darauf  mit 
Horn.  1677  während  des  schwedisch- brandenburgischen 
Krieges  kam  es  zu  neuen  üeibungen,  die  jedoch  in  Gute 
beigelegt  wurden. 

Wichtiger  sind  Y<m  naa  an  die  Besiehungen  ni  Polen 
nnd  yerfür  finden  wir  ein  sehr  reickes  Material  m  den 
Relatf  Ofnen  nnd  Briefen  der  Gesandten  nnd  der  Residenten 
Herzog  Jacob's  in  Warschau.  Wir  heben  die  wichtigsten 
hervor.  Der  Rath  Johann  Wildemann  war  schon  zu  Her- 
sog Friedrich's  Zeiten  in  polnischen  Legationen  th&tig  ge- 
wesen und  seine  Gesandtschaflsrechnnngen  liegen  von  1630 
bis  1648  im  Original  Tor.*  Unter  Herzog  Jacob  war  er 
▼oii  164T— 1650  in  Warachasii  Ton  wo  ans  er  gewiasenbaft 
nnd  sehr  ansRlbrllch  reibriri  Bin  anderer  diplomatfoeber 
Vertreter  Kurlands  war  Andreas  Adersbach,  zugleich 
brandenburgiscber  Resident,  von  ihm  sind  Briefe  aus  den 


405 


Mren  1648, 49,  61  erhalira.  Wichtiger  eind  die  Beriehte 
det  HOB  bereits  bektuiteB  kniMadiBohen  Batlis  wid  Ot>er« 
IranptDiaDiie  Georg  Viselier  ave  den  «JaliM  1646  vnd  61. 

Damals  war  jedoch  zugleich  eine  Reihe  anderer  Agenten 
thätig.  Seit  1645  tritt  Adam  Schubbert  und  neben  ihm 
der  Oberbauptmann  und  spätere  Landmarschall  Ch.  Hein- 
rieh PattkanuEto  in  den  Vordergmnd.  Fast  für  jedes  Jafar 
liegi  efA-gfoeeer  Stoes  Eelatieaen'  von-  ilm  ▼er,  sie  reiebeii 
bis  1676.  Pitlkammers  Relationen  gehen  bis  1676.  Beide 
imen  abei'Dielit  Bteheiid.in  Polen ,  so  dass  sieh  in  ikren 
Berichten  Lücken  finden.  Um  so  erwünschter  sind  für  die 
letzten  Jaluc  Jacobs  die  Relationen  seines  Residenten 
Nicolai  Chwalkowski,  die  von  1670 — '1681  reichen  und  die 
polnischen  Verhältnisse,  das  miDatiöse  Detail  des  Hoflebens 
niohl  «nsgesehlossSn,  In  ihr^m  rotten  Usi&Dge  verfolgen, 
so  B.  B.  im^  Jahr  1673  eingehend  Uber  4en  polniSoh-tflrki* 
sdien  KHeg.  reMren.  Neben  diesen  OestodtsehalMerldh 
ten  sind  nattirlich  die  Instructionen  H  erzog  J acob's  an 
seine  Gesandten  und  die  meist  im  Concept  erhaltenen 
Briefe  des  Herzogs  Ton  hervorragender  Wichtigkeit.  Da- 
miS  sind  jedoch  die  Polen  betreffenden  Acten  nicht  erschöpft. 
Acten  sor  €^e80hi4hte  der  BoicfaStag»,  Bescripte  der  pol* 
nisoben  Könige ,  die  sehr  ausgedehnte  Conrekpondenx  des 
fisTBOgsmit  polnischen  Magnaten,  YerhandkingeB  toH  deik 
pohrischen  Feldherren,  Bittschriften,  Privatbrfefe  ond  der- 
gleichen mehr,  im  Ganzen  104  Convolute,  bieten  ein  reiches, 
in  den  meisten  Dingen  noch  ganz  unbearbeitetes  Material, 
üeber  die  BeBlehongen  an  firandenbarg,  im  GkmEOB  86 
Ooovdnte^  hdben  wir  bereÜB  bboi  Tbeil  gesprochen,  ffier 
treten  neben  den  poKtischeii  Beäehwigen  die  Tenmndl- 
schaftHchen  Yerhiütnisse  stark  in  den  Tordergnmd.  Vom 
grossen  Kurfürsten,  dem  Schwager  Herzog  Jacob's,  sind 
Briefe  aus  den  Jahren  1644 — 1673  erhalten,  lieber  den 
Gang  der  brandenbargischen  Politik  schickte  der  Rath  des 
KorlUrsten,  Beiahani  Fehr,  von  1662->->168j(  regeimSflsIge 


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m 


Berichte  ein.  Daneben  läuft  die  Oorreapondenz  mit  den 
Gliedern  der  charfilrstlichen  FmbnJm,  4eni  Prinzen  Karl 
IhnU,  4m  Frimtm  FuMriob  (im  0pileM  lUaig^  dar 
Chorltatia  Jio«ifley  ud  Dcirolhea,  ter  Oenuihlui  FrMacil 
Wllhelm's.  Dfo  fieriogte  LmdM  Ohmrlotte  empfing  zahl« 
lose  Briefe  aus  ßrandenbarg-Preussen  und  halte  stets  ihre 
Agenten  in  Königsberg  und  Berlin.  Im  Allgemeinen  ist 
zu  bemerken,  daas  dieser  Theii  des  Arofai?»  von  grösserer 
Bedeutung  für  Kurland  als  für  Prensseu  ist,  zumal  daa 
BMibai*  ArebiT  llbr  dieae  FaHodig  beveita  roii  Dforfaea  ^ 
gehead  boarbeiM  istb 

Weniger  sahlrefeh  aind  die  „lfoae«?Hfea*,  laa  GeaEen 
8  nicht  sehr  umfangreiche  Convolute,  vuu  denen  wir  die 
wichtigsten  bereits  kennen. 

Zu  den  übrigen  Staalea  fiwopa's  stand  Kurland  okkt 
in  gleich  nahen  BeaiehangOD.  So  aiad  die  .Betieänngaft 
aam  devtaohea  Beioh  ab  aolebem;  aebr  lediar,  0l«ae  Aa- 
brik  dea  Aidura  .umfiuat  awrii  nar  U  CkmeliUe;  Ala 
Mericwtrdigfcelt  mag  herrergehoben  werden»  daaa^  BiMa 
der  Kaiser  Ferdinand  III.  uud  Leopold  erhalten  sind, 
Dankschreiben  fiir  Falken,  welche  Herzog  Jacob  ihnen 
schickte.  Von  grosser  Wteiitigkeit  sind  dagegen  die  Be- 
riohte  der  .  Agenten  äetaog  Jaeob'e  Tom  JEUgabaM^ger 
Bcdokrtage»  fieeker'  obd  Bbecli«.  Sie  reiobett.  m  1676 
Üb  1666,  ated  atbt  eingehend' und  httdbat  tiaMeaiMnt 
Regensbarg  war  daanls  der  Klatschwinkel  von  ganz  Buropa 
und  diese  Berichte  mit  ihren  zahlreichen  Beilagen  er- 
strecken sich  daher  auch  über  die  europäische  Politik  im 
veiiesten  Sinn«  Bs  aei  gestattet,  hier  durch  ein  Beia|kiel 
an  Btaetfiran,  vna  aBab^in  den  Bevei^h  d^  Beganabfvgar 
Geaandtadbnftabenahte  üeL  Ala  iai  Jnhr  1684  4er  ..ftia- 
iötische  Ifinlster  Oelber«  atarbf  aehiakte  Bbarün.  dem  Her* 
zöge  eine  fSammlung  dex  Pamphlete,  die  In  Frankreich  über 
diesen  viel  gohassten  Finanzmann  umliefen.  Sie  führen 
den  Titel;  La  b$8te  i/uatiabU  au  k  serp^iU  creve.  Da  ist 


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407 


umftebst  'eiii  CaMiiiime  de$  fkarAam  e&mp&§i  pmt  Mr,  CM- 
hmf^mlmit^  ib'iVaiw».  Bb  Mgi:  L$  -Ba9tr  ^  mtm&imF 

ganzo  Reihe,  von  der  es  erlaubt  «ei,  einige  Strophcni  her- 
zusetzen: 

'    Oaron  voyaiit  sur  son  Rivage 
,:CoU>ert,  le  paasa  aussi-toBt, 
•  JH  pear  que  sor  son  paseajgiQ 

n  oe  mit  q^uelqa«  imposk 


OiibM«  dStowMi 
lyt  iMrt  tat  a  lmfU$ft 

Nf  traVTlviM  Y0U8  pas  &  propo« 
llettt»  iey  bM  qoelqae  impost  . 


Bicbelin  iiOW*  pogK 

Masarin  iMIW'ft  saiVD^ 

Colbwt  noQS  »  et^pre)^ 

Et  0908  allooi  pas^r.por  }f  P«letwr. 


'         Oy  fW;  mttB  dod,  je  r'ovlse, 

'    La  graDd  Colbert  est  biea  plus  btia,  • 
,  .     Car  le  Diable  eo  a  fait  Ba  priee  • 
Dez  le  moment.de  son  trespaa. 

Sehr  ioifiHigr«&ik  ifl'idie  OorMpondeniScTMi^  Jmoobli 
faiifr  disu  UetamM  denltdkeii  Firttan.  UWtiidi'm  ge* 

ringer  Bedentiuig  amfiMBen  die  QratoIaikiB»-  niicl  Oondd* 
lationsachi  eiben,  die  Notiticationen  von  Geburten  nnd  Sterbe« 
fallen  allein  8  dickleibige  Convolate.  Die  übrigen  28  Con- 
▼olute  dieser  Rubrik  betreffen  moMt  Familienveryütnisse 
de«  ftotfioii  ktirilmHeolMtn  fltoaei  imd  lefaier  VerweiAiteiik 
AeUl/  Bed^Q»  BviiipaefeNreigi.  Oröif »  BeeeeMtael  (in  9 
AekaifMkeln),  Hewea  Hertittg,  HeliteU,  MekteM«» 
Neaeen,  Rbeinpfals  (6  Convolate),  Pommern  nnd  Seeheen 
sind  reich  vertreten,  und  die  Acten  sind  ftir  die  Persona- 
lien dieaer  Fürstlichkeiten,  zanAl  w]&a  ihr  PriTatiebem  be- 
Unit,  sehr  ergielug^. 

.  me  Jeeiehwige»  K^erleode  ui  dm  übrigen  teeMn  eiiid 


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m 


fast  ausschliesslich  durch  Herzog  Jacobs  weitgehende 
Handelsunternehmungen  und  lütereesen  bedingt  wordMu 
fiaiid  in  BvnA  lut  ^Ueeen  Dingen  gebsn  aber  BelirtieMii 
«ber  die  Politik  vnd  binfig  iei  der  Unk  der  BeneUe 
überrMchend  reiebhaltig.  Wae  stiniohst  Frankreidi  betrifft, 
suchte  ilei  zog  Jacob  gleich  beim  Autritt  seiner  Regierung 
sich  dort  eine  feste  Position  zu  schaffen.  Sein  Gesandter, 
G.  V.  Fircks,  weilte  von  1643 — 1647  in  Paris,  knüpfte  dort 
HandelsbeEiehungen  an  nnd  referirte  eingehend  über  die 
Verhlütnieee  am  fransöaMien  Hefo.  UntBr*  »einen  Papieren 
finden  wir  Briefe  Ton  Mazarin,  nnd  aneh  4le  Folgeseit»  d«r 
Krieg  der  Fronde  etc.  wird  tins  in  ansfUirlicben  politfaehen 
Briefen  fast  von  Woche  zu  Woche  vorgeführt.  Besonders 
gut  sind  die  Berichte  über  die  Zeit  von  1645 — 1661,  die 
Relationen  des  herzoglichen  Agenten  Johann  Gloxin,  des 
Jean  Manifies  dit  Olive,  die  Briefe  der  NicoUe  Dabois  an 
die  Herzogin  Lonise  Cliariotte  (sie  reielien  beinahe  nn- 
nnterbrochen  von  l(fö4-»]970),  die  OonretpeMenz  Herzog 
Jacob's  und  des  Prinzen  Friedrich  Casimir  mit  Beke,  dem 
Agenten  der  Hansestädte  in  Paris  (1677  — 1680),  über 
welche  bereits  Baron  Heyking  in  den  Sitzungsberichten 
der  kurliladi#ehen  GeeeUaehaft  für  Literator  vnd  Kunst 
referirt  hat,  md  vor  AUem  >die  O^Mnreepondeni  Jacob'b  und 
Ffiedriok  OasMr's  mit  r.  Blomberg,  dem  kiirimidiB»hen 
Ohar|tf  d'aflbirea  am  fWinidsieehen  Hofb.  •  Seine  Brielb  be» 
handeln  in  grosser  Ausführlichkeit  die  Zeit  der  Rcunionen 
1681 — 1684  und  vcrdicneii  jedenfalls  genauere  Bearbeitung. 
Die  Gorrespondens  Herzog  Jacob's  mit  Ludwig  XIV.,  von 
dem  efaie  Reihe  v<Mi  OrigtnaUmefen  %riiatten  ist,  bietet  in-  ^ 
haltiioh  weldg  Interesse,  fis  eiad  fiMlaassebliesslieh'teik- 
sehr^ben- Ülr  übenehiekte  Falkeil.  hd  Quieo  «mtbsift 
dieee  iUibrili  11  Oonvohite. 

Die  Beziehungen  Kurlands  zu  England  (10  Convolute) 
gehen  zunächst  auf  das  Pathenverhältniss  zurück,  in  wcl- 
obem  äeixog  Jacob  zu  Jaeob  i.  stand.  Dieser  iiatte  dem 


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409 


H^riog  WÜhetai  «u  Jakrgeld  ansgesetot,  alter  nvr  bis  lid4^ 
v«r  «leo  Uff  m  das  letete  LebcmjaliF  K9mig  i«eob%  ganbtt 
worden.  Die  stete  Geidnotb,  In-  der  Kteig  Kail  I.  eM 

befand,  macht  os  erklärlich,  dass  dieser  Fürst  nicht  geneigt 
war,  die  Zahlungen  fortzusetzen.  Im  Jahr  1638  schickte 
Herzog  Jacob,  der  damals  bereits  factisch  das  Regiment 
fährte,  eines  Agenten  Jobaav  Flügel  nach  London,  «n 
die- Aeseabhuig  der  14  Jalve  reeturenden  PensloB  zn  e^ 
wfrkeoj  Bie  Zablmog-  erfblgls  ftiobi,  irol  aber  »to'deii 
Bfludelsbesiebongen  angeknüpft,  dfe^Mr  Kurland  von  gMse- 
ter  Bedeutung  waren.  Die  Angelegenheiten  der  korländi- 
sehen  Colonien  in  Afrika  und  Amerika,  die  Handelsbe- 
ziehungen zu  Indien  u.  s.  w.  gehen  durch  alle  englischen 
Biiefe  a«e  HeRog  Jacob's  Zeit  und  können  aus  dieeem 
Material  In  klares  liekt  gesetat)  werden.  Dameben  graben 
üe  |M>litiBelMi&'MBäoiien-  flbor  die  innere  engüseüe  PoHtft 
itndi  man  wird*  ä  prior!  snopsbieen  kdntten,  dass  sie'  fir  die 
stürmische  Zeit  der  Regierung  Karl  I.,  des  common  wealtk 
und  der  Restauration  unter  Kari  II.  von  grossem  Interesse 
sein  müssen.  Für  die  Zeit  von  1645 — 1646,  also  für  die 
lilntigsten-Mre  des*  Bttrgerkrieges,  liegen  in  holländiscber 
Spraebe  cKe  Beriebte  Tkeodor  Tsas  Bofe^  vor.'  Daidi 
^Igt  elno  Lieke  M»  ll64i  IHe^  letirten  *  Jabre  Oroniweirs 
nnd  die  ersten  Jahre  Karl  U.  behandeln  die*  Briefe' Adolf 
Wolfrath's,  der  stehender  Gesandter  Kurlands  bis  1664  war. 

Von  1668 — 1688  bis  zum  Ende  der  Regierung  Jacob's  II. 
beben  wir  gan^  regelmässige*  Berichte  von  Johann  Lucas 
Lydn  aSB  London  an  den  Heriog.  IHesen  Beriehten  sind 
die  Oonee|ite  fierseg  Jaooh^s  Aebet  Inetmetionenf  in  Sacken 
dee  knrlSndieelien>Colonialwe8ene  beigefügt.  Neben  diesem 
flilebenden  Gesandten  hat  Herzog  Jeeob  eine  Reihe  von 
Agenten  mit  besonderen  Aufträgen  nach  England  geschickt; 
den  Rath  Aug.  de  Crosse  1674—1678,  Marin  1679—1683 
und  Andere.  Aus  England  stammt  ancb  ein  umfangreiches 
Con7ofait  haBdsohriftlieb«p  ^itangen,  Memoires,  -  Briefe  von 


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Kfurl  Im  <^6>*  Kdnigin  Henrietto  Marie,  CromweU,  Karl 
Jaoob  II.  and  <Ue  jriohtige  Cgrrespondenz  mit  dorn  eng- 
lieeheii  Gesandten  am  dänfscben,  poUiiohMi  «tod  kttrliftdir 
m^m  Hof»  Bir  J^hn  Coclimo, 

Yi»  gvABsmr  pNactMwr  iBedioiiHi^  wAitti'ibnsM 
die  Beifehimgeft  ^^Mob's  st«  fiolUnd  (15  Qonvolttli),  teM 
maritimes  Uebergewicbt  von  England  eracbüttert»  •tibw 
nicbt  gebrochen  war.  Aus  den  holländischen  Berichten 
UuMen  die  amf^tsgenden  üiuidelipläne  JUmog  Jacob's  üek 
mook  dautü^liM*  eriwim^  mIb  imm  engyaobM.  .  JM» 
Oo«r60ii9iKkNi«M  m  dm.  lbMg.  .oirf  m  AmMm  m 
Bimog  Jacob  sind  dioeer  J[|esjWNiigFon  .lillcilMrWkb» 
üglMÜ  DfM  var  man  im  Haag  vorzö^liol  0ber  die  aus* 
wärtigc  Tolitik  orientirt,  zumal  soweit  sie  England,  Frank- 
reich und  Holland  selbst  betraf.  Wo  wir  daher  Lücken  in 
d^n  engUaebea  und  £ranz<töitM)liaA  Asoebton  Anden,  lassen 
«ie  aiish  aua  dieaar  QuaUa  acgftnaaa«  Y.on .JS^rrtrWtU 
ffiMon  .4)^  B^iaMyD^aq^yioqfiN^  m  deia  fiani^  4aa 
AaialardMi  avIdaU  Qeraog  /laiM>bwBfMB  i^rrMniMi 
Mamber,  ^Skem  holländiaehen  Kauftnann,  dar  ala  beatelltar 
kurländisober  Factor  in  der  Mißhandlung''  i^agirte,  von 
N.  de  Byem,  kurländischem  Agenten  in  den  GenoraUtaa- 
iam  yon  Andraaa.Gügaa»  Agenten üitr  dM  iadiacben  Ha»deJ^ 
waa  WoUmiimew  wid..  i^nd^mK  •  Alt;  iMiKliaab  wioliyg 
.^Maan  die  0iMa  4aa  CKIaA  ^JdMk  banraKfalMba» 
mdaii.  .>J3ie  Bind  im  dan  ft«raog'«ad  an  ^.  Eaaaogin 
gericiitei  und  raicben  von  1^4 — 1686.  EUne  interessante 
Episode  bilden  die  Berichte  über  die  Theilnahme  des  Prin- 
zen Friedrich  Casinui:  am  Vertbeidigungskricge  Hollands 
gagen  die  ffaq^ö^iaolia  iovaaion  von  1^3  und  1673,  die^ 
wia  baluamtv  ut  laMigeBalipaa  fi#ibaii^  «wiaaliaft  lUr- 
lapd  und  FfaiüMraiA  MMbu,.  Jm  ANgoaiauftaii  ia^  m  ba- 
aaarica»,  daaa  dleat  InUiiidiaeheii  Baaiehnngen  Barsog 
Jacob's  beaoAdere  Beachtung  verdienen;  ohne  sie  wäre  aio 
ricbtiges  Verdtand^iss  ßein^  Fo^tik  niel^t  mii^ich. 


411 


Mit  Spaom  trat  KmiaDd  dvcli  9m»  amerikaDisolMB 
Oolonieii  in  ndw  Berünnig,  dmnter  Jaieol/s  1a  MtdiM 
ww  de»  BftvoB  de  Bstroe  und  vi»  ikm  ited  Brieüi  itM 
den  Jahren  168a»-«ld86  eiMleii.  Aneh  «H  ttaHeB  ist  Kor- 
land daxuals  in  Verkehr  getreten.  Aus  den  Jahren  1647 
bis  1649  sind  Verhandlungen  mit  Venedig,  vom  Jahr  1651 
die  Instruction  des  kurkUidiaclion  Gesaodten  Gorecki  aa 
Papst  ImieoeiiB  X.  «egin  der  ^BohifiTahrt  im  MitUlmeer 
evkalteii.  TM^iete-Om  eland  Jaeob  in  Beaiäkmges  i« 
8iebeaMrg6B|  Tea  -Georg  Ralvici  mbd  dem  eiebeiibfif  gieetai 
Rath  Biasterftld  benteen^  wir  etee  Reihe  ron  Schreibeii. 

Damit  ist  die  Uebeisicht  der  Beziehungen  Jacob's  zum 
Auslände  erschöpft.  Es  bleibt  noch  übrig  die  für  die 
jjitteDgeschichte  der  Zeit  höchst  wichtigen  OoiTespondeniea 
«viselMB  dea'Otiedem  der  hefiogHehon  Vamilie.dareiMa» 
geben.  Bie  fietoifMokie,.  weliha  läOtSt»  ObarJoMe,  die  . 
(Gemahlin  Henog  Jaeob*s,  betreff^D,  omfaeBen  26  Gonvolote 
und  reichen  bis  zu  dem  am  18.  Aognet  1676  erfolgten  Tode 
der  Herzogin.  Die  äusserst  umsichtige  und  energische 
Fürstin  verdiente  wol  in  einer  besonderen  Monographie 
behandelt  za  werden,  zu  der  hier  das  Material  in  reichster 
Fülle  vorliegt  Die  Gorrespondens  iwischen  dem  berzog- 
üeben  Eltempaar  und  ihren  Kindern  nm&est  83  Gonvolnte 
and  geht  gewöhnlieb  bis  aaf  die  ersten  Versnobe  der 
Prinzen  und  Prinzessinnen  im  Schreiben  zurück.  In  diese 
Rubrik  wurden  auch  die  Berichte  der  Erzieher  aufgenom- 
men, denen  Herzog  Jacob  seine  Söhne  anvertraute,  ihre 
Instructionen^  die  Referate  über  den  Fortgang  der  Studien 
ibrer  Zöglinge,  ttber  ihre  Reisen,  die  speoifioirten  Reob- 
nnngen  von  Sobneider  nnd  Sebnster,  die  gewissenhaft  mit 
beigelegt  worden,  geben  in  ihrem  Znsammenbange  ein  an- 
schauliches  Bild,  nicht  nur  der  damaligen  Fürstenerziehung, 
sondern  auch  der  materiellen  und  geistigen  Zustände  der 
Zeit  im  Allgemeinen. 

Wir  gehen  auf  die  14  ConYolute  omfassende  Rubrik 


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412 


^kurländischer  Handel"  über.  Wie  schon  aus  der  früher 
gegebenen  Uebersicht  hervorgeht,  haben  wir  es  hier  nicht 
mit  dem  auswärtigen  Handel,  sondern  mit  de&  korländi- 
sohen  HMidelaBtidteD,  also  spedell  nut  Liban  und  Windaa 
EA  thuD.  Anordomigtti  Aber  den  kurliiidiacfaMi  Zoll,  Bdriib» 
reoknungen,  Weebsebaoftien,  SeMfferpMsM^  bTeMartoii  der 
eingeführten  Waareu  und  dcrgleicheu  mehr.  Besonders 
wichtig  sind  die  Schiflfabücher,  in  welchen  der  Verlauf  der 
fieisen,  Preis  der  eiagekauftcn  und  Teckao^ten  .Waaren 
gegeben  werden..  Schon  ans  dieser  raschen  Uebersicht 
wird  aMui  eraeben^  wie  aebr  die  Qeiobiebte  Karlanda  ener 
wisaeiwcbafilleban  Nenbbarbeitang  ^bedarC  VteOicb  i  w«re 
▼or  Allem  nOthig,  in  der  Welierocdnnng  dea  Arddrs  fort- 
zuschreiten;  dabei  wird  vielleicht  noch  manches  iiBS  Herzog 
Jacob's  Zeit,  was  mir  verloren  schien,  in  den  Axstenoon- 
Toiatea  ffpäterer  Jahre  sjuu  Vorscbeia.  kommen, 


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17. 

Mktbeilwigeii^.ftb^  Ai^vliMfschaugeE  .iiai  .Sommer 

i.....'  .!   y^jj  ^   Schirren.  '        •     !  •    •  ''• 

V  Der  nachstehende  BeHcht  über  Archivforschungen  im 
&ftm3mtM.  1861  ist  bald  nach  meiner  Raekkabr  aas  Kopen* 
kagin.  ud.ßtooklMlm  kt  .Wesenilicheli  so»        «r  jetit 

gangen ;  Dar  EiDleiiH(g..micL  floUiBS  lUlftii  iiiäi^  m6gk  -  «Ob 
Uun  die  Notizen  über  einzelne  Sammlungen,  wie  ich  sie 
ttnter  den  Goncepten,  welche  mir  allein  zur  Verfügung 
atehen,  Yorßnde,  damals  vollständig  einverleibt  wurden^ 
weiss  ich  nicht  gbnan^  ich  glaab«  .«8  indess  .mit  . einiger 
Stfolktriieit  anneiuttn  «I  dikrfeii.  WisMlitUoli  in  indesB» 
InbeiielL.mir  «iobt  «rknibtf :  8«ll»i.'4io  ZiU«&aiigabwi|  obr 
wol  sa!/niedrig  gegriffen,  wiederMe  l^liXsO)  .^«rie  ieh  sin 
damals  nach  flüchtiger  Durchmosterong  meiner  Papiere,  fest- 
stellen konnte. 

Die  Erläuterung,  warum  ich  heute  mit  Mittheilongeni 
vfileh*  bisher  der  iOefentU«bk«it  vorenthalten:  bUabeni  aaoh 
•».lataga»  Zeil  danAiaeh  berrortreta,  vird  eiae  aDgttaessM 
PblaUnQg  Bi  da»:Beriohta  seUMl  bildan»  4er:ta  iicb:]iiebl 
9«'  weiterer  Yerbreitong,  sonderti  nar  bestiittaii '  war/  dfo 
Ausbeute  zu  umschreiben  und  eine  Fortsetzung  meines  Ver- 
zeichnisses livländischer  Geschichtsquellen  anzukündigen, 
als  der  einzigen  Form,  in  welcher,  meines  Eraohtens, 
Badbanaabaftenstlber  Airohivforsobangenr  deoottegti  nach 
an  dia  OeffoDiliobhait  Itateft  aaltte^.  • 

milML  a.  d.  Hfl.  OMshloht«.  XII.«.  37 


414 


Für  den  AbschniU  livländischer  Geschichte,  welcher 
hier  in  Betracht  kommt,  habe  ich  das  Bdchearehiy  zu 
Stockholm  zweimal  dorchforschi  Das  erste  Mal,  im  Sommer 
1860,  in  BcgleituDg  des  verstorbenen  Baron  R.  von  Toll; 
das  zweite  Mal  im  Auftrage  der  livländischcn  Ritterschaft 
im  Sommer  1861.  Mit  Abrechnung  eines  einwöchontlichen 
Anfsnlhalta  in  Opsala,  bescbrftakte  steh  mein  enü^  B^ttiah 
anf  etwa  sechs  Wochen  wofi.iß  dieser  Zeit  hatte  ich  auch 
die  kgl.  Bibliothek  and  da?  Archiv  Kammer-Oollegiam  * 
zn  berdcksichtigen.  Das  Jahr  darauf  konnte  ich  dem 
Reichsarcbiv  etwa  zehn  Wochen  widmen,  nachdem  ich  auf 
der  Hinreise  ungeHihr  ebenso  lange  im  Geh.  Archive  zu 
Kopenhagen  verweilt  gehabt  £in  späterer  Besuch  beidei^ 
Archiv«  im  Winter  1&7 1/72  «ak  zwar  ebealiUt  Ii? Üadiachei 
€ksohiefat^, 'aber- einer  tndeii'Poiodei  welche  meine  Ar» 
beltsziit'^olletaiidig  In  Afaspfuhb.  nakmi      <  n  i  :  .  . 

:|feine  'Sanndwgen  ftr  die  altere  Zeit  stamtten  bomÜ 
von  den  kurzen  Besuchen  in  den  Jahren  1860  und  1861 
und,  da  Geschichtsquellon  oft  lange  weithin,  verstockt  liegen, 
am  erst  allmälig  in  grosse  Centrälsammlnngen  zu  munden, 
80  durfte  nach  Veiiasf  fön  aadeilhalb  Jahvaehnten  eine  nicht 
nnerhebliohe  Nachlese  inr  AiM8ichiisieheti^.iHich.«^v«Bn.'M 
diem  in  «elneir  Zeit  tevUaiideiien  YtvnAß  nkM'  Maachet 
vorläufig  von  mir  mit  Absieht  bei  Seite  gelassen,  Anderes 
vielleicht  ubersehen  war. 

.  AnUnglich  hatte  ich  dann  auch  selbst  eine  Ergänzung 
meiner  Sammlangen  ln'B  Auge  geftisst.  Indess  traten  sehr 
bald  andeve  AolQpdwar,  welebea.  kh  «isb.niehi  aBtaiehe«  ' 
iDOohte,  ^aiwisoben  und  dnägteii  den  iltiten  Flau  snviek^ 
bis  ihn  ein  •  Wechsel  der  LebenesteUnng  noch  weitef'ia  die 
Feme  rückte.  Der  erste  Band  meines  Verzeichnisses  liv- 
ländischer Geschiohtsquellen  hat  daher  bisher  die  Fort- 
setzong  nicht  gefunden,  welche  der  Ansbente  von  1860  die 
Anrate  ton  1361*  in  gleieher  Anordnung^  zor  Seite:  «telleti 
sollte,  wahrend  einem  jArittea  Bande  mbehUteli  Wwi  die 


416 


Ihil&disehen  Bestaadthdle  de«  QMk  -i^roblv»  m  Kopen* 

bagen  zu  verzeichnen.  -  ' 

"  Dennoch  konnte  der  Umfang  meiner  Sammlung  nicht 
als  uübekannty  noch  weniger  die  Sammlung  selbst  als  ver* 
graben  angQBobeii  werden«  Der  Bericht,  welcher  hier  laoh« 
folfty  w»  an  einer.  Stolte  niedergelegt»  wo  ir  Mb,  wenn 
die  von  ndr  begonaeiien  Arfoefted  einmal  im  Aaftragb  der 
InlereBelpten:  CorporaUonen  weiter^fShrt  werden  sollten, 
der  Einsieht  nicht  wol  entziehen  konnte.  Dazu  hatten 
akademische  Vorlesungen  über  livländische  Geschichte  den 
Gewinn  aus  meinen  ArcbiTforschnBgen  in  eingehender 
Weise  taB^  Geaen^iat- Vieler  :gamaclit;'  80  daee  dia- fiöier 
and  nioKt  mlndeii'  üe  Leear  der  aeilideni  In'  mehr  ab  einam 
Examplav  ToitoiMen  Naisttadhnftaa  aiob  ^alMihi  tllber 
Mängel  der  Behandlung,  aber  sohwerlioh  über  T(Arentha^ 
tung  dessen,  was  in  den  Archiven  zu  Stockholm  und  Ko- 
penhagen zu  finden  gewesen  war,  beklagen  mochton. 
Endlich  war  meine  Sammlang  nicht  heynetisch  vQrsohloiMeA 
nnd  bis  in  die  jüngste  Zeit  hat  es  mir  wiederholt  snr  Qe- 
nngthnnng  gereicht,  wissöiiAölikÜk^he  Arbeiten  in  Livland 
dmb  MHÜieRung  aumelBem'Vomtfae  Ibrdehi  an' Mfanen. 

Als  daher  die  zur  Herausgabe  des  livländischen  Ur- 
kundenbuches  niedergesetzte  Comraission  sich  am  25.  Juni 
1875  mit  dem  Antrage  an  mich  wandte,  meine  Sammlangen 
ihrem  Unternehmen  im  Veriügang  'ttt'BMaikf  behielt  ich 
nnr  die  Jahre.  1668^1662' eigner  Venrsndang  vor  nnd- he» 
gleitete  meine  'fm  U^brigen  tastinmienda  Antwort  mit  eini« 
gen  Rathscblägen,  %e1ohe  mir  rieljährige  Ehrfhhnragen  'iii 
Archiven  und  das  Interesse  für  die  Sache  an  die  Hand 
gaben.  In  derselben  Weise  beantwortete  ich  ein  Schreiben 
des  mit  der  Fortführung  des  Urkundenbuchs  betrauten 
fleira  Dr.  Hild^brand>  indem  ich' ihn  ingleich  einkd,  seihen 
Weg  über  Kiel  an  nehmen  nnd  dabd  einige^  Ür  die  lBilok- 
reise  inVi  Avga  gafasalia!  d^trtaelie  Arobhra  anf  *  dar'<  Hin- 
raiae  en  besuchen.   Indess  erfolgte  nör  die  Anzeige,  dass 

27« 

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416 


der  Weg  direol  'nteb  Sebwoden  genommen  Und  der  Üefems 

Sendung  lueiiier  Sammlungen  aus  den  Nordischen  Archiven 
entgegengesehen  werde;  auch  wurden  dieselben  einige  Zeit 
daraui^,  TOD  Stocklkolm  aus,  poste  rcstanto  rdquirirt  Dar? 
auf  konnte  meinerseits  nur  die  Mittbeikmg  ergehen,  dess 
meine  SekimUingen.  «nnmehr  m  nniAtriglioher  ]>ttvclisidht 
ind  Benitelmg  anf  ddv  Bekii^ise  wMan  bereift  gehalle& 
Verden.  Indess  bat  Herr  Dr.  Hildebrand  von  dem  ibm 
eingeräumten  Rechte  auch  nach  seiner  Ankunft  in  Lübeob 
keinen  Gebrauch  gemacht,  sondern  mitÜerwdUe  ..seioeu 
Jahresbericht  für  1875/76  Tertfientlicht  i.: 

..  .Damit  isUfc  mir  tdie  »enigbr  damkeAsveftiuii  •▲a%abe 
an>^.eowiBit  ies.idiih)b  dfiB8en  Jahreabeiiebt.crbiOgliebt  lati 
■Bsere  'Siuinllnngön  anji^fergleicbeni  «nd- -«Ine/  nngefibre 
Sinsicht  iti  das  zu  eröffnen,  was  noch  aussteht^  >  i  ■ 

.  Zu  diesem  Zwecke  theile  ich  zuvörderst  aus  dem  der 
livländischea  Ritterschaft  über  meine  Sommerreise  voq 
1861  angegai^getten  jßeHjobto.  mi^iwaa  *vai  Sache  getorL..; 

•  .♦•il  M  ;      . '^^'^  .  l;'  *  •  •  r«'"'. 

. :  .  Beiden  Arebiven  (fii  fitockbolmf  und  Kopenhagen)^ 

welche  einander  ergänzen,  gehören  Bestandtheile  alter 
Archive  dieser  Provinzen  an.  In  das  schwedische  Reichs- 
arebiy  ist  die.  im. Jahre  1621  ans  Mitau  entehrte  Sammlung 
vob  Pekfgameni^  Registratorea  endiPapiemrknndeb  .tbef» 
gegangen,  deren  nr^^HInglioben  Bestand  ein.  bald  ^b  jenen 
Jabre:  in  Sebweden  anfjgmiommenes  Veratiiobiüss  innnea 
lehrt;  in  ihr  ist  uns  fast  der  einzige  Rest  deä  alten;  einst 
ru  Wenden  aufbewahrten  Ordensarchivs  erhalten.  Das 
kgL  Geheime  Archiv  zu  Kopenhagen  wiederum  schliesst 
einen  Best  des  Archivs  der  Bischöfe  von  Oesel  in  sich, 
welober  aia£  Beibbl  des.  Königs  Siiedrieb  iTerolalbliob 
im^abre  1563,.  biüttbergefllbrt  mudi}....  !•  i»"/.  .      .  .v 

•  .'leb  bibe  jedoeb -geglaubt,  miob  anf  diese  s|ieciteli 
livISndisehe«.  Sammlungea .. niclit  beschranken:  vä  dürfeoi 


4lf 


▼ielinefar  aus'  dem*  OesaamiitVomlhe  bMtr  Arctthr«  -niög* 
UdiBl  AUm  iknwig^hohem,  wi»  die  Oesditohte  AiiMter 
Fi^TbzeD  immitCSdbar  berüfaii. '  In  Stockholm  baben  mir 
diM  TORilgKeb  die  von  Gustay  1.  abwärts  fortlaofetdeo 

Sorien  der  schwedischen,  deutschen  und  lateinisclien  Re- 
gistratur, ferner  die  getrennten  SamntluDgen  der  sphwedi» 
sollen  König^i^ie  Unterabtheibiig:  MoscQTi(ica^  ;di6  OedL 
QlBiiA^rniapi..%  a.  Anfilpnte.ffevIVirt. '  «'t  < 

Kopealjag^Di  wo  j7BteiDi^cb,.Qwe  sabfilere  Omi»- 
pirung  des  de8ami|itTon;|Ub8  ,  dQ^ch^  Ich 
ausser  den  beiden  Abtheilungen  Livland,  die  Abtlieilungen 
Preussen,  Polen,  Russland,  Mecklenburg,  Geschichte  der 
dänischen  Könige,  die  Inländischen  und  Ausländisoh^fi  .^e- 
jjpatraoden  sorgsam  durchmustert  un^  aas  den*  8))^c.  soge- 
namiten'  Dajiiscben  J3aii|[imlj|]|^]i^  ans  ^  dem  ^oß,  Gencin- 
8cliafit]i9beii  Archiv,  aos.dpr  AbtheiJiiD^:  ^iibeck  ancl  EEai^c- 
sUdie,  endlich  ans  ODgeoräiieten  Coqvolnten,/welcji^'  in 
jüngster  Zeit  aus  dem  Archiv  des  Kriegs-Ministeriums  und 
vom  Schlcswigschen  MiuLsltt^rium  ^bj^eliefe^t  warcn^  eiu^ 
Kachlese  gehalten.        *.  ,   ,  , 

Es  lencbtet.ein^.^aa^  aus  allen  die8en^,^icbf  spec.  Ut- 
linäischeii^  AbÄeUctng^D  AQf8c]iIa88  .p  j^ewiQiiei^  yar  ifast 
nnr  fiir  8oV>be  ^erj^pdepi  in .  welchen  Schweden  und  ^oine^ 
mark  in  nähere  Beziehnng  in  ien  l^cbicksalen  dieser'  Pror 
vinzcn  traten  und  es  wird  daher  nicht  befremden,  dass 
erst  der  Geschichte  des  XVI.  Jahrhunderts  eine  massenhafte 
Ausbeute  zugefallen  ist,  während  die  frtth^fcn  Jahrhunderte 
Terhältnl^smäs^ig  leer  hal>en  an8|f^hen  n^fissen.  Daau  komm^ 
dask^BOwohl,  in  Stbckholm,  wie  Ki^panhag^en  ^^ade  die 
älteren  Sammlungen  anrcb  ^rand  und  Unfälle  gelitten iiaben 
und  offenbar  auch  in  den  aus  Livland  hinübergetragenen 
Archivresten  nur  vereinzelte  Dpcumente  in  die  ältere  Zeit 
hinaufrei^ht^p.  Indesfi  haben  ^c]^  anob  für  dies^  ältere 
Zeit  einige  werthvolle  Nachträge«  eigebea« 

Die  VertheüoBg  der  theils  in  wörtlicher  i}«pi%  Ibeils 


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in  Regesten  heimgebrachten  Actenstücko  nach  chronologi- 
9cW  Ordnung  ist  aus  nachstehender  Tabelle  zu  ersehen« 

.  8chwe4.  Relohaarebiv.       Qt^  Xoptnl».  ^rojl». . .    ZuMON  { 

1S60.       1861.     Zusam.  tMl.  iSdOi  1881. 

Xlli^-^.  B.    .  m     28.  904  188.  SMi 

Noch  ungeordnet    —  •  192.   192.  •    * '  *  6.  IW." 

1500—1524  .   .     te.   m    197.  '       247.  *  444.' 

1625—1549  .    .    161.  1099.  1260.  ^    787.  •*  2047. 

1Ö60~-1565  ff.  .  1661.  1825.  3476.  2089.  5565. 

Summa  2026.  3303.  5329.      '   3317.  '  "  *  8646. 

1.  Das  schwedische  Reichsarchiv.  Einer  summarischen 
Ucbersicht  meiner  Ausbeute  sende  ich  ||ni||[e.Bemerkungen 
äb^r  d^n  Character  der  Haopteammlangeh  lincl  deren  Gk- 
aohichte  vorans. 

"1)  Die  grosse  Sammliing  der  LivönfcfL  'Als  ^e 
in  Mitau  1621  zusammengerafften  Arcbiyalien  in  Schweden 
anlangten,  war  Per  M&nsson  Ütter,  der  vor  längerer 
Zeit  dem  Herzog  Johann  als  Secretar  gedient  hatte,  seit 
1620  am  Beichsarchive  angestellt  upd  bekleidete  ^üb  Amt 
bis  an  seinen  Tod  im  Jahre  1625. ^ 

Am  2.  Angnst  1622  berichtet^)  er  von  dem  EEgell>nisse 
seiner  ersten  Ifnstemng  nnd  hebt  diejenigen'  Stlfeke  her» 
vor,  welclie  ihm  der  Beachtung  besonders  werth  scheinen. 
Es  sind  die  alteren,  auf  Ilarricn  und  Wirland  bezuglichen 
Urkunden,  der  Gonürmationsbrief  des  König  Abel  vom 
Jahre  1251,  die  Kaufbriefe  und  Quittungen  König  Walde- 
mar*s  HL,  die  Abtretongsnrkunde  des  Hochmeisters,  Con- 
firmationen  jler  Päpste  nnd  Kaiser;  beilaiifig  werden  auch 
Stande'recesse'  nnd  Orenzbriefe  genannt  Aller  Papierdo- 
cumento  wird  vurlaufig  als  einer  noch  ungeordneten  Masse 
gedacht.  Bald  darauf  müssen  sie  allerdings  genauer,  durch- 

;        •  .  •  ^ 

1)  In  der  Oxenstjerna'echen  CbrreapondeDsaaminlaDg  finden  sich 
17  Briefe  von  0ft^  an  Axel  Oxenstjerna  Boa  deil  «fahren  1606 
bis  162».  danater  «»»  IMi«r  fgtlti^i^fm  AngMl  Ml  CM» 


419 


gesehen  worden  8eiB|:  wie  das  Förteekoingh  (Verz,  L  2003) 
dttrthat^  iraUes  imnlUiiob  Mk'fda  Utter.  mUi9$:  iii%e^ 
nommen  worden  ist  Strenger  geoidn^:  wwden  jedoeh 
MUf  üe  PeiyMienley  n^bei  jete*  eine;  d^  Bettiennonimer 
Im  Förteokningh  entsproclieudc,  Ziflfersignatur  erhielt.  In 
die  ganze  übrige  Sammlung,  zu  welcher  dann  noch  est» 
«nd  liviindische  Archive  aas  dor  Zeit  der  schwedischen 
Herrschaft  kamfeni  .Bcbdnt  'ineiiiaie  kämet  vti  in  gelegent* 
Mehen^ninaie^  em  fifiok-getlroBfea  m  aein,  «vi»  Teniiitki 
Srii  teebttei  FrielienMdiUM  N^t&di:itn#,  m  vmA 
in  emWtiBuAn  seih  >wird,  im  Jakre  1767  dtii^sh  Gustav  RIb« 
hing.  Später,  in  den  achtziger  Jahren,  ist  dann  von  dorn 
Archivar  Palmakidld  ein  dürftiger  Ansatz  za  besserer  Ord- 
nung gemacht,  endlich  auch  von  Neuem  ein  summarische« 
Ye^eeicbni»  ifeilgeaottiiAe»  worden,  mooli  bente  (1861)  4#r  . 
ainkige  Wegweiiev  itnrott  die  flMBmhingf  IMiokmUtg  t^tpa 
delAflandske,  EfHemMe,  €»Mtäth,'  fm!fitmtmlSmdihe  eeh 
Kexholm%ke  Acter  som  uti  Kon§L  Riks  Arckwi  stora  hwalf 
äro  forwarnde,  d.  h.  Vcrzeichniss  der  Hvländischen  ff.  Ao' 
ten,  welche  im  grossen  Gewölbe  des  kgl.  Reiokserohivs 
nnfbe wahrt  werden.  Ohne  systematische  Ordnong,  nnr 
naeh ürer  AnAteUng  in  26  fickrltailbta  (A^Ä)  werden  hier 
686  Oodieee  nrnd-  GonMole  TBfMickMt;  ini.  Sommer  11666 
ergab  efaie  Revirfon  betticMHolie  üMUler  dock  hat'Mek 
das  Vermiaste  bald  darauf  grösseren  Theils  wiedergefunden 
und  wird  in  einem  Anhang  unter  den  Roihenunrnmcm 
687'«-704  aufgeführt,  wobei  freilich  einige  Doppelzählungen 
■Btergelanfi»  sind.  Die  snm  Tkeü  aekr  atarkan  Goovolnlle 
aäftallen  oft  maiAiedenartige  Ooeoaienle  >  in '»baBlealar 
Mtochongv  mr  vitfi'abliwaabBm  Yeianeli  'ebtODologisther, 
flMntbr  auch  saobliöher  Anordnnng.  Vöii  Sandel,  weichet 
in  Anfang  dieses  Jahrhunderts  bis  1830  die  Sccrctärsstelle 
am  Reichsarchiv  bekleidete,  ist  ein  alphabetischer  Index 
iHisgearbeitei,  welcher  jedoch  nur  auf  , die  Ausaentitel  der 
Codicea  nudOaimtaie  geitf. .  filma.ajstamaliwbft  ümordonng 


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der  ganzen  Sammlong  hat  dio  heutige  Archiv verwaltaDg 
m's.^iig»  gefMtty!  sobald  «adm  driageide  AiiwiiQii'  evle* 
digl  sein  wovden')«    •  •  ..|  • 

Die  xMuÜB  PHIftang  des  h^üd  ¥odMHitaMii  aeeit  wm 

zttDächst  grosse  Löcken  ^  auf.  Ob  in  Mitan  selbst  viel  zn* 
rückgelaasen  oder  rerschleudert  worden  oder  nachmals  in 
Schweden  abhanden  gekommen  ist,  läsat  sich  nicht  sicher 
feststellen.  Doch  spricht  mänches  Skr  dia  letzte  Annahme^ 
Die  eobwefifche  Yenrattmig-  bette  nttt  m  »soleb^tiokeil 
iBlereese,  welcbe  entweder  bkibtoad'  ocler  'gel^ntiiob  de* 
sölMredieobeD  ^Politik  dienen-  tonnteb; '  'Wee  polnleebe  md 
dänische  Anspräche  oder  das  Verhältniss  za  Russhind  be^ 
traf,  wurde  sorgsam  geprüft  und  aufbewahrt  Indess  ist 
aoob  davon  Manches  abhanden  gekommen.  ..Axel  Oxent 
s^ma  hat  aieb  ibefar  als  einmal.  Originiale  und  Copieli 
Msendeik  laseeb;  we  dr  aieh  anch-  eben  befindeüf  moditiii 
«nd  dann  \dM  intoer  'aliiMcgelieftrt.  SoNeddM  db  diob, 
dateMn  der  Oblleetio  Oienstj.  S€Qeke><a&geliii>ffen  #efden, 
welche  im  Mithuer  Register  verzeichnet  stehen  und  dessen 
Nummern  führen.  Manches  wird  bei  solchem  Verfahren 
yerlegt  worden  sein  und  ist  verloren  gegangen.  Dazu  fehlte 
es  lange :  an  der  j  Mobtaa  .Geneentratiod  Häg*  id«|(leieben 
Banfmlnngen.  Mdcb  beule  ist  nlobt  Alles,  ims:<dabm  gebdr^ 
itn'  BelcfbnrehiT  Vereniigt,*  Die  Ansbive  der  ^rsefaiedenen 
Oberbehdrden  sind  hoch  fortwälirend  damit  beschäftigt) 
sich  ihres  ältcru  Inhalts  durch  üeberführung  an  die  Cen» 
tralstelle  zu  entledigen.  Was  da  die  alten  schwediscUen 
ProvinzeD  angeht,  wird  sorgsam  behandelt,  alles  Uebrige 
snmmaaj^  -nnd  ohne>«OonseqnenBi  Wabrend-im  Arebive 
des'  giwiinp^^tollegiian  tfine  &stTdUsiblige  Sernndong  tidA 
Rebheneobäfle*Fo]iabten  Aber  lüstl«na  :anft.deln'Xyi«4abfff 
hundert,  nur  durchaus  imgeorduet^  angetroflfen  wird|  eind 

;  1  '-H  '  lilii   ;  i     i'l  ■       ■       .     '•  .       •     ■.'  •  '   '  '.l 

'  H  tuin  XTatwänniig  Wurde 'dhim  wfihveiMI^  m^hifte  4t^n  MMb 


m 

einzelne  Bände  in  das  Reicbsarchiv  übergegangen  und  aus 
dem  XVÜ.  Jahrlnuidert  fehlen  fast  alle  ^Serieo;  Unter  einer 
eben  deilkter  an  te  BcielisamfaiT  OUei^gaBgewiA  Sarnu- 
lODgiM  TeraeiiedemaVgsteD  Jalidle  halpea  sidi'diib^ 
eM%en^  ^irwtfniöiswerthiBnT^B^sto  4^.  alteB-lOrdefiBregf^ 
stratur  herausfinden  lassen,  zwei  Bände,  der  eine  überdicB 
dcfect  und  mit  dem  unverkennbaren  Merkmale,  nicht  ge- 
legeatiidi  beschädigt»  soodern  als  Maculator,  bis  aof  einen 
kleine«  i  Best ,  verbimieliil  wovdeii  i  eh  «ein.  > '  In  >  das  Arohiv 
d69(K«iiime]F0clli||iani  mwm  üeae  ttttde  «taeittatt  Meis> 
^stelM*:Hr«rdeB)  offentiAr  iiar  wgiR'  iUrto  UnueUagp; 
DeMt-ef^-Irturen,  wiio^  die  überwiegende  i  MeiinaKl  dei«  dort 
aaibewahrten  Rechenscbails  -  Folianten,  in  beschriebene 
Pergameutbogen  geheftet.  SehNst^erlich  werden  sie  die  ein- 
■igen*  an  dieser  f&lBchen  Stelle  gewesen  sein  uad  es  ist 
nielii:'ala''valM»oiieinlABh^  daaaieinrnkibijaMirheblielierVhefl 
Sae  OrdenBareUyaianf  limllBhe  .Waiap  mikommm^utei  rer- 
Maniilitrittl"    ..-.i;       ../.  .  „  ^  •• 

i  ■•  Allein  selbst  die  zeitig  im  Rdebsarchiv  vereinigte  und 
seUdem  oft  fast  Vergessene  Sammlung  scheint  wiederholt 
vom  Verderben  bedroht  gewesen  sein.  Am  bekanntesten 
ist  der  furchtbare  Bränd,  welcher  lam '7.  Mai  1698  swisohett 
fiwd  aUbr  Naehwillaga  im  kdnjc^ichmi'8eliio88ei«BtlMraeli 
nad  -es  a»  riach  ^^BtjAri&y  daaa'  sftan.  nainlby  tlDeiB  QUel 
de^-^kanigKelien  Iteffie  ' IMe  gleitet,  hiper^^ 
wenn  das  Feuer  in  der  Nacht  ausbrach.  Dem  rechtzeitigen 
Eingreifeii  des  Grafen  Axel  Wachtmeister,  als  die  Beamten 
rathlos  dastanden,  wird  die  Rettung  wenigaieas  eines  Tbeils 
▼eni'  ArahlTe'  Verdankt  VeiBrtMnttjg  igdMigeBi>*vrdto'  nn^ 
daa  Kaaiinbr^Gollec^nm'att  Jaiaen  8atomHii|pto.!iifcid  das 
Bcd«otioi8-€omptoir;!!Tim  dmi.BßnfMiitML  dea  Refoha» 
arohivri  VerbhuinteD!  namentiidi '  ftliere  Serien  and  gkhk 
ohne  Einbusse  scheint  auch  die  livländische  Sammlung,  ob- 
gleich ihr  Kern  den»  ^'euer  entging,  nicht  geblieben  zu  sein. 
Anderes  mag\JMrs(iraat  imd-fterkonuttan  sein,  ala  bei.  einer 


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drohenden  Wendung  des  Krieges  im  Jahre  l7lS  das  Reichs- 
ftrchiv  in  Kisten  verpackt  nach  örcbro  geschafft  und  dann 
wieder  zurückgebracht  wurde;-  noch  Anderes  bei  wieder* 
bolteD  UnuAgei  in  dar  fitadti  wwgatena  lag  die  livl&ndi** 
if^  SMudiuiigiiiii  Jahre  1TB7  in  dea  OtafiiB  Pehm  Jbis 
aa  der  Nerdbiiloke^). 

Avieh  dtreh  Tertragsmftssige  Aosliefe^ig  an  die  Nadi« 
barstaaten  hat  sich  der  ursprüngliche  Bestand  der  livlän« 
disoben  Sammlung  verringert.  Zuerst  hat  Gurlind  eine 
aolehe  Beatilofcion  gefordert  und  zwar  durch  Vcrmitieluig 
poBimencker  Geftandm  beieito  IfiSK^  aomit  ei»  4M  iiedi 
dei^  BaMhmg  «ua  WM.  Am  4.  (kM%t  letti-efMki 
Utler  ele  Veradohiih»  der  ^ jüngstea!*  PeeimeelB»  -veMe 
anscheinond  Litauen,  die  Herzöge  von  Curland  und  deren 
Unterthanen  beträfen,  an  Axel  Oxenstjerna  und  bittet  um 
weitere  Instructkn,  ehe  er  daran  gehoi  die  älteren  8tücke 
aa  registrirao.:  Yim  jeaee  acheiiit  wetttgatens  ein  TheQ 
ausgeliefert  worden  an  sein.  Nur  mittelbar  anf  livBadiflehe 
Seehen  beiieht  enb  lib:  kgl.  aehwedlaohei  PMft  vom 
Jahre  1681,  welebea  «mMatomnässig  die  RMcKef^ning  eller 
im  jüngsten  schwedisch-polnischen  Kriege  aus  polnischen 
nnd  litauischen  Archiven  entführten  Acten  und  öffentlichen 
Documente  anordnet.  Spcciell  dagegen  werden  Est-  und 
Livland  dnzeh  jaiaen  Artikel  dea  üyatttdter  Friedena  be» 
Iroffan«  Die  darin  etlpalirte  Aiali^kuiMtp  erfolgte  Im  Jahn 
1786  «ater 'Alfbahra*  eines  apeeifiehrten  Registers»  Irekhea 
in^dvei  Foliobänden,  Original,  im  Reichsarehiv  anfbewahH 
wird  und  von  mir  extrohirt  worden  ist.  Mit  ganz  nner» 
beblichen  Ausnahmen  reicht  keines  der  eusgelieferten  Stücke 
ia%  XVL  Jafarhondert  hinani  GklegentUeh  sind  dann  auch 
nM  dpMer  Maahfotderdhgett  geefeellt  iwiicdea  Im  Jahte 
1748  wndett  dan  marieehea  Invoyd  Koeff  eflerlai  KMeo» 


•       Vgl.  Johann  Elrr».  Storkholm.   T,  333—334  afid  P.  Ä.  Fer 


jedoch  nur  in  Copio,  und,  wie  es  BcfaeiDt,  nur  aus  dem 
LaDdewrermegWBgg^omptoir,  Sbei^geben,  und  Als  4er  Graf 

UtodlBdie  SwiiDlnDg  aiNfraials  'l^rrorgvMii'ittd  irtetet 

eummärlBcli  regiatrirt.  Eine  Vergleichung  dieses  Registers 
mit  dem.  alten  Mitauer  Verzeichoisse  ergiebt  jedoch,  dasi 
weniglteuä  aus  dem  Bestände  des  Reichaarchivs  niolits 
abgürttttiiirMe.  Vialt^oiit  aber  tiiid  daaiaU  na  dem 
Eaatanif-Callegiaia  A  iiwito  dort  TtänaMeA  Wakikei^ 
MalMr  dee  XVEL  JaMm&depte '  tmgeUefiirt  -urmdea*)«  Jbi 
Jahre  1791  wurden  einem  Baron  Stackelbei^  einige  Cov- 
Volute  zur  Durchsioiit  ausgehändigt,  ohne  dass  sich  von 
allen  bemerkt  HUide,  daes  sie  in's  Archiv  zorückgelangt  seien. 

'  An  dör  heutigen  Saromluivg  unteisoheidet  man  leicht 
dio  /mMMMMB  BeHaiidtfaetta.  Waa  aas  Miteii  stamMi» 
fiease  atob  Mcb  6lM  jeuea  alle  yaraeiclaril8,>.Bekoii  obni- 
aelegMeiij  -olhia'MttHe'ierkeiiiMak  Uebrigena  bildet  ea  aar 
die  kleinere  Hälfte.  Bei  weitem  reiöher  sind  die  sorgsam 
aufbewahrten  oflicicllen,  zum  Thcil  selbst  privaten  Corre- 
spondenzea  ans  der  Zeit  schwodisoher  Herrschaft,  die  Acten 
dar  obates  and  «oleraB  Verwaltonga-  und  Justii-Bebdrdeii^ 
iibvohl  ^oa  telefon  eia  greaaer  TMl  ao  EaaelaBd  a» 
gelkfat  vnfda;  A;0toDaehiredieabar€oBiniiaaioDa]i9intToll' 
ständige  Serl»  von  Petitionen  nttd  Seiebirerden  der  Landf 
tags  -  Corporationeo,  Landtags -ProtocoUe,  Rcchenschafteii) 
Güterbe sitz-Deductionen,  Kriegs-  und  Musterrollen,  Diarien 
aber  Stadtebelagerangen,  Privilegkn'Samnüiuisen  u.  a.  m. 
i  yJkoR  eigbotiiab  MflindiBobdn -^Saaunbrng  aakliaail  nab 
am  niobatea  'an:  '    • . 

'S)  Die  OoHeotio  OkenatJaraiAnk  Vonaala^warda 
sie  zu  Fifholm  aufbewahrt  und  ist  dort  auch  von  Hiäru 


^  &       Bingabe  voii  QfMKmt  MbMfig,  4.  mwkMm  17«?,  An- 
glist 81,  in  Bikiorkivei.  MmoHtU  MM7€9i  FöL  Süh-^a. 


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4» 


beintit  «oidoi.   Wie  bemerkt:,  'sind  In  «e-  mancbe  der 
UiUtn  'MgeOMm-  StSeke  •  ftbergegangen,  naneatifel 

die  ältesten  im  Reichsarchire  yorhandenen  livländisch-rus* 
Bischen  Tractate^),  ältere  Redactionen  livländischer  Bedits- 
büeker,  Qiitorrovisions -Protokolle  aus  polnischer  Zeit  u. 
9u  OL.  AqoIi  die  .Oeite^j»eDdtoieii*  der!  Oxent^enia'S'Juid 
reieh  j^tratiuMg^  A/OkkiüamiL!  SpeciMreiide  Begistety 
w^he  fsM^tCL  &  Styife  (für  die>*€Mrra|»tedeiic  Aael^:  mid 
▼oiki  Orafe^i  Qzens^erna,  einem  Beamten  des  Reichsarchiva, 
für  die  später«  Zeit  sorgsam  ausgearbeitet  sind,  Erleichtern 
diie  Benntinng  dieser,  erst  vor  etwa  ftehn  Jahren  in  den 
Bestand  des  BekhMcfaivs  tbengegiuigeneii,  gotreinft  uf^ 
geeteUten  und  aystemeltteh  girardoeten  Si.«iiiihng. 

•8)  Die  tgroBS^  'tfrcii#e4iMhe  BegfaivtAdefii* 
ßisMi In  n  g  ^Muielti  flieh:  «Idim^  tM'  ^  eomplete  ^Serien 
aus  und  wird  von  den  schwedischen  Geschichtschreibem 
der  neueren  Zeit  immer  in  erster  Reihe,  mitunter  aus- 
schliesslich, zu  Rathe  gezogen.  Jedes  in  ihr  enthaltene 
fitilok  bat  officieUe .  Geltong  imd.i«!  vi»  Gioneiii  b^eit» 
kriUlig.  Isi  dleeeiSemiiiltibg 'Mch  Ittr  «üeere'.FrofiBmii 
deren  dgeilliftnfiehbe  iimeres  Lebtfa':aBttenleBi  «&.  eeli^ 
reichen /fn' den  Bestand  dieser  Registranden  nicht  über» 
gegangenen  Documcnte  sein  Maass  zu  suchen  hat,  nicht 
ganz  von  dei'selbcn  Bedeutung,  wie  für  die  Qoschichtc 
Sehwedens,  so  dürfte  ^aieli  doch  die  Qescbichto  des  XVJL 
JiehrhimdBete  tfier.  Mtsehlleselioh  «of  idi  g^'-eluM 
dä/  begründe»  imd.  aoliretbeii  liMeik  •  Sie  xefAIlt  üi  swef 
eliroBologieeh'  iMurallel  twiltadtf  Seneo,  enle  seblMclleebe 
und  eine  deutsche,  zu  welcher,  namentlich  für  das  XVI. 
Jahrhundert,  noch  eine  lateinische  kommt.  Alle  diese  Se- 
riem begiimea  loit.den  efstea  Jahren  Gnstars  Ii  Wasa. 

•  •  ■     •     '  ..;        i      •  •  ■  i   '  > 

1)  Bereits  von  mir  veröfTentlicht  in  Nachrichten  von  Quellen  zur  Oe- 
ischichte  Rusttland»,  S.  Pelenb,  iS60,  r^L  HvUetin  de  Vttcad»  Imy. 


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425 


Jttdooh  tiiiii  grade  m  der  dentfloheni  bdA  liileinilclieii  Serie 
die  Bind*  für  di^  J4hre  15fi^l5H  in  dem  grosseB:  Brande 
Ton  1698  yeniDglOekl  EÜmb  Breets  Uetet  ein  gereüeler 

Index  mit  freilich  raeist  sehr  kurzen  Regesten  von  Gustav  I. 
bis  Karl  IX:  Titlar  Register  etc.  1522 — 1592.  Auch  aus  der 
schwediacheo  Serie,  und  zwar  schon  für  die  Mitte  des  XVI. 
JahrbsBderts,  hat  •  die«  liflindwdie  OeachichtstorBobang 
manctaB'AiHbeitd'Sa-  fceiHilneii  midv  je  uttfter  in  dier  Ml 
abvftrte,  bo-  mehr  viele«  die  BMeuteiigJdeV  Saminhiiig.. 
larder  dbtalietieii.Serfe'liabe'klt  nielitbetopidfewefse  dtfWMi 
ül>erzeagt,  dass  bereits  in  den  Bänden  1590  und  1591  von 
je  drei  NummoftL^miiidesteus  eine  unserjL  Pvoyiiueii  sui 
Gute  kommt.  '    '      ■.  i         '.l         •  mJ 

4).PpoUk^e,  ilDiairieiL  >n.  dgL/m  '.Oainnliaie  in 
neiM  volkttUidigen  Bmtn  veidinidto^iUoeh  toet'  vdn 
BBabXIVs.an/Bnd:lttr'dffr:ento.Mt.iidtL^  iWlohtig 
sind  die  Register  aller  von  Erich  XIV.  ff.  ansgegangenen 
Schreiben.  Der  Schwerpunkt  der  Sammlang  fällt  erst  in's 
XyJl.  Jahrhundert.  :f/   .!  :  • 

.1  I  6)  Die  grosse Peogamenten-8,aaimliing.  Getrennt 
anfgfiMeUt»!  darckweg  cbtonoiogieoh  geonbet .  Mit  der  Ee- 
giatiinmg'iat'Jedoehehitiiiiiii'Aiifi^  Zahleeifche 
AeoeBiiöben  kimuaen'der^inneni^i  jeehirediseUHi  CkeeUebto 
zo  Gute.  Soweit  das  Di^domatarium  äoecannm  reieht,  ist 
der  Vorrath  bereits  veröffentlicht.  Aus  der  späteren  Zeit 
dürfte  sich  eine,  doch  jedenfalls  dürftigei  Nacblese.fürliv- 
Iftndisehe  Gescbichta  ergeben. 

•  ■  i8)iDie  &aniiBlnmg6n  »irOeaeliieJiie  der  eehve- 
dikcheii.  Könige.  A^ta  fliatoriea.  Bo  weit  meine  Bin« 
eÜBiil  reicht,  nur  erste/ Anriltse  nad  ^hne  strenges  System. 
Ich  habe  jedoch  nur  die  Sammlungen  für  Gustav  I.  und 
Erich  XIV.  durchgesehen.  Mag.  Dahlgren,  ein  Beamter 
des  Reiohsarchivs,  hat  ansfäbrlichc  Begeaten  bearbeitet^ 
welche  die  ;6ennfta«ag«der  iibtigene'  luti  die  aiigegeMie-2eit 
nicht  selir  reichen  Bammlnng  erleiehtenl*  ..  .  •  <  :.<  :i 


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426 


7)  8)  Die  Folonica  und  MoscoTitica.  GleichfallB 
nur  mte  Ansätze.  Unter  den  Mosooviticii  ist  eift>«teD80 
MHiIlef>.B«0ntertaid  tartOffMhabeii. 

9)  BooleaiMtioa.  Für  dis  Ufiiwltelie  GMoUelile 
erst  vom  XYIL  Juhrhnuidert  an  van  einiger  Bedentnng. 
Auch  lassen  schon  die  Ueberschriftcn  dor  vier  allein  in 
Betracht  kommenden,  ziemlich  starken  Convolute  erkennen, 
dadfi  hier  nur  Ergänzung  für  Lücken  zu  fiadei^''  ist  (vgL 
Jetsü.  Vent.  I,i2068},  I»t  SamnlnBg  ist  ms  gelegeatUclieB 
▲blUleD  gebfU^  Die  •  fieiptaaäse'  der  eimoUligeiideift 
UvläildaMsheii  DoMteeate'lsk  thefls  in  der  Ifvlftttditi^ea  Ab- 
theihiDg  verblieben,  theils  in  die  kgL  Bibliotliek  geratlien^ 
theils  an  Riissland  ausgeliefert. 

Die  übrigen  Abtheilungea  des  'EeichsarohiyB  habe  ich 
einer  Bikhereii  £)inskU  .bisliev:  nicht  unterziehen  kdo^g. 

.  Uh  geb^>niitt  eine;sitiMBarisehe  gebeiiiolit  meiiftpulipe» 
beutoi- '  .  /  i •»  '  »'I  T"'"'  •      •  •  *" 

t:'  Aus  der1olMn^all^g<retriIten^8•lllealkfi^H«  (ergieVt  eieh 
schon  im  Allgemeinen  dcrCharacter  der  ausgebeuteten  Samm- 
lungen und  die  Gruppirung  der  Ausbeute  seibat  i  In  den 
Vordergrund  treten  entsolueden  die  Jahre  1056^1562,  in 
welduin  sieh  der  Untergsag  livlttadisehtor  SelbststtndigkeH 
mM  ▼erbeieltet  aadiroll^eht  In  idiflse  Jtkve  füleB  vatk 
fie  erslM,  mitKaoiidnuik  ▼erim^snseit  ud  gfOstforen  TIeis 
dn^iigesetzten  Ansprüche  der  Naohbarstaaten.  Correspon* 
denzen,  Deductionen,  Controversen  häufen  sich  rasch  und 
haben  ihren  Werth  noch  für  spätere  Zeiten,  so  dass  man 
sie  aufzubewahren' eneht,  während  die  älteren  Documente 
fehtlässiger  xisanimeDgehalteii  werden.  Indees  haben  sieb 
doeb  moh  für  iltere  Zaslibide  «id  Vorgänge  Reiben  Aicbt 
islleii  snsaoifneBbävgeiider  Zeugnisse  «rbelteo.,  wie  eie 
bisher  schmerzlich  vermisst  wurden.  Von  ihnen  aus  fällt 
neues  und  schärferes  Licht  auf  die  Entwickelnng  der  in- 
neren HechtsyerbäUniaso ,  auf  die  poUtiscbea  Krisen ,  luif 
die  BeformatioDi  deren  >Folgeii'*ii«  Jü  an;  *  < 


427 


£in  annäherndes  Maaas  dafür  durfte  sich  ans-  naohibt* 
geadar  Giapfumag  dar  aoagabeatetoa  OameqKMitoien 
von  Flettenbteg's  Seit  bis  IMA  ergeboa: 
•  a)  OmetpiuidanBaa  der  OlUC.  sü  dca  ' 


b)  Correspondenzen  der  OMM.  mit  den  i*rä- 

iateSi  und  swar  mit  den  EBB.    1     .i.    85-{-  154. 


•o)  Oomspoadenaea.der  OMlf*  mii  Büter-  . 
fldbaMi  «ad  Blidteiiy  Qiid  swir  des  En-*.  .1 

•   TOn  Barrien,  Wirland  und  fietal.    .    .     8S-h  61* 
■  <  <      Dazu  kommen  die  von  mir  noch  nicht  hiureichend 
•       geordneten  Gorrespondenzon  mit  Rathen  nnd  Sitter* 
ashafl  Toa  Oeael»  dar.WM^  deaiStiOalkrpat,:  dia« 
.aelaar  Kreisey  iwie:  CfeMiagaai  Dttaalrarg  atoJ '  Dabei 
i  Iii  jadoch  la  baaicite»»  data  dia/'fi«Mdle.iii  'iMcv 
Rdha  stehen  add  ed  aiöh  iAicllt  iailaer  aiB  palitiäohe 
:    Fragen  handelt  '  "  ' 

d}  Coi;re8poDdenzen  der  OMM.  mit  auswärtigen  Fürsten, 
abgerechnet  Sckwedea,  Polen  nnd  Moskaa,  zusammen 
•  126  Nra.,  «ad  awAr  rdm..  Kaaeer  aad  Kitaig»  Kar^ 
.    .  iiiitetea  aad  Herzllga.  sa  Saohaea,  Laiidgtaf  PMKm^ 
T0»  He88aB»:fieiallge  Tea  MedUealni^,  Braaas^veig 
dad  Lfiai^i^,  Cleve  und  Geldern,  HM.  und  DM.| 
Heraog  Älbreoht  zn  Preussen  u.  a. 
e)  Oerreepondenzea  der  OMM«  aiit  den  Kö- 

nigea  van  Schweden  «  .  .  101 4-' 2B* 

-    f)  Gorreipaadeaaea  der  OMM*  adidaaKd* 

^nSged  von  Poleto  .   .  884*^* 

'Daneben'  lassen  sieh  'aan  noob  viele  andere  Orappen 
zum  Theil  umfangreicher  Correspondouzen  umschreiben. 
Abgesehen  von  den  zwiBchcn  fast  allen  Ordensgebietigern 
gewachseltea  Briefen  hebt  sich  eine  eigeae  kleine  Origipal» 
aamspcMideaE  des  Oomtbato  roa  Qoldiageai  .Gbnatopb'V«!! 


O.Gebietigcrn 


382  ^  318. 


mit  den  BB.  . 


79  4- 


m 


N^nenhofo,  hervor,  welche  in  die  Mitaaer  Sammlang  des 
Herzogs  Gothart  gewandert. sein  mag  und  sammt  derselben 
nadi  Stookbolm  enlittliit.voidän'ift  Die  Zahl,  der  eioge» 
gangenenOrigMuübriefe  Iftelinft  sich  f&v  die  Jahre  1510^1554 
aitf  laehr 'als  60.  Eine  andere  €hruppe  -biklel  «fa»  Jahre 
1556  die  Correspondenz  d6ä  damals  in  Wenden  zurückge- 
bliebenen OM.  Heinrich  von  Galen  mit  dem  zur  Eröffnung 
des  Feldzugs  nach  Baaske  gerückten  Coadjutor  Wilhelm 
Fürstenberg.  Für  die  di|>lomati8che  Geschichte,  Tornehm- 
lieh  der  Jahre. 4656*^1-561  y -.bieten :>reicheB  AmÜNiitoss  die 
Oeireapttidenx  Robert  ailaheimTa  iqit'  den  OMM.  Wilhelm 
md  Oolhart  Q.  a.  .(30l!frn.),  dfeCort^flpoBdailxen-Baloaion 
Hennig's,  Michael  Brunnow's,  Michael  Brückner's  (30  Nrn.), 
die  Briefe  Hermann  Falk's,  Johann  Ruders,  Matthias  Hu- 
reder's,  Thomas  Horner's,  Justus  Glodt's,!  die.  Gonrcspon- 
dshi  i  Gothart  KeUer's  mit  jtriuen  •  BrtMezn .  iu^  au  n.  Aas 
geistiiehto  ficeiaeii  liegaa  Gentopoodenteii  fleffvaan  Bon- 
nanbur^*§  lon  l&HrnlfiSS  >(1B  Km.)  4i.<ia.  v«r;  Brfbfe  der 
Aebte  Christoph  nnd  Hermann  su  Falkenan  an  Fiomhold 
von  Tiesenhansen  1539—1550  (18  Nrn.),  Correspondenzen 
des  Klosters  Padis,  Schreiben  der  OMM.  an  die  Prädicanten, 
vornehmliab  in  Riga  u.  dgl.  m.  Unter  einer  :ucht  kleinen 
A#iiahl  ton  Spiotoen  tritt;  Da.  Mal^  iPrieanar  «a  Beval  mit 
B0  'Nn«y  ▼oa.irdobattl&  üi  daa  Ja]inBd!1568—1568- an  Her- 
sag' Johann  au  Finnlaiid  .gefUtet  rfiid,  Jintto!  AAni  «hiliehen 
und  besonnenen  Zeitungsschreibern  Jochim  Barwitz'  mit  19, 
in  den  Jahren  1555 — 1561  an  die  Könige  Gustav  und  Erich 
geriohteten  Briefen,  welche  an  UmlaDg  und  Bedeutung  mit- 
unter zu  wahren  Deakachviften  anwachsen,  hervor.  In  die« 
fieM  Beihe  gehört  aus  den  Jahren  1669i— 1560  die  Corre- 
q^coidete  Joebim  Balgrim'a  .mit  denaelben  Kittnigeni  16.Nm. 
liltieB  In  die  Oentren  «der  tOA  Norden,  und  BihIeD  gegen 
Livland  gerichteten  ausländischen  Action  führen  die  Cor- 
respondenzen Claus  Christicmssons  Horn  mit  den  Königen 
Gkista^  und£richy  dem  Hsraoge  Johann,  dem  Grafen  ^ante 


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42» 


Sture,  den  OMM«  u.  A.  (ttber  100  Nrn.);  andereneits  die 
Oorreqpo&denzen  swischen  Nicolms  Badriwil,  Palatin  ron 
Wilna,  mid  den  OM.  Gottiart  aas  den  Jahren  1559^1561 

(über  40  Nrn.).  Hier  schliessen  sich  an  die  Briefe  Nico- 
laus Radziwirs,  Palatin  von  Troki  (20  Nrn.),  die  Briefe 
der  beiden  Cbodkiewiez,  verschiedener  anderer  polnischer 
Palatino )  Gesandten,  Heerführer  o«  A.  aua  -der  Zeit  von 
1^  und  1564,  die  Corxespondenzen  Alezander  Pelnbi- 
enek^'s  iL  ff.    .   .  ^ 

Schwieriger  als  die  Gorrespondenzen,  für  deren  Bedeu- 
tung Zahlen  wenigstens  einen  annähernden  Maassstab  geben, 
lassen  sich  die  eigentlichen  Urkunden,  Actcnstücke,  De- 
doctioncn,  Protokolle  übersichtlich  zusammenfassen;  nur 
sehr  langwierige  nnd  ifiederholte  Darchmnsteininj^n  des 
helm^braohten  Materials  weisen  dazn  den  We|r.  Da  e^ 
mir  in  der  kors  zugemessenen  Zeit  nicht  gelungen  ist,  mit 
dieser  Arbeit  zum  Abschluss  zu  kommen,  so  muss  ich  mich 
begnügen,  beispielsweise  aus  den  wichtigeren  Gruppen 
einige  hervorzuheben.  Für  die  drei  ersten  Jaiirhoiiderto 
jedoch. beschränke  i^h  n^ch  auf  nnmerisehe  Angaben,  da 
ÜEMt  nnr  eine  Abschrift  der  ro^  mir,  ^genommenen  Regesten 
dem  2weoke  ganz  entspräche.' 

Ffir  diese  altere  Zeit  kommen  namentlieh  die  Perga- 
mente in  Betracht.  Sie  werden  bis  auf  einige,  in  die  Collectio 
Oxenstjerniana  verirrte  Stücke  in  15  Cartons  aulbewahrt 
und  belaufen  sich  in  dieser  Anordnung  auf  235  Nrn.,  welche 
folgenderw^iM  rertheilt  sind :        '  ' 

t.  P<psÜic&)B  BnUen  ...........  13 

2.  Dänische  Pergamente  auf  Estland  beztfglich  '  .  20 

3.  Friedenstractate  mit  Rusaland    ......  5 

'    4.  Est-undlivl.  Pergamente  von  a.  12..— 1250  —  2b 

5.  B    »     «      •    »         ,    „  1251-1300  -  20 

6.  '  •  •  •  n  »  ,  1301-1360  -  24 
^  „  »  »  •  Vi.  1351-1400  -  20 
3.     .    »     »          »         ^    n  1401-1480  -  13 

muktU,     d.  UvL  OMoUskte.  XU.  t.  28 


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4^0 


9. 

E9tr  apd  livi.  FergaiaeQt&  rpn 

a..  1431— 1450 

—  13 

10. 

»  » 

^.X^öl — ^1460 

—  Iii 

1 1 

m 

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1 AR!      1  ^ÜA 

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„  1541— wo 

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II  • 

■  ••  n 

9suth  155Q 

-  H 

* 

•  <♦ 

II  .      .  j* 

Nach  Ausscheidung  der  in  das  XVI.  Jahrhundert  fal- 
lenden Stücke  und  nach  Zurechnung  von  Origg.  und  Gopp. 
auf  Papier  belauft  sich  die  Gesarauitzahl  für  das  XIlI.  8, 
aaf  50,  für  das  XIV.  s.  auf  70,  fttr  4«8  XV.  .  8.  auf  etwas 
Sber  80.  Deo  Torrath  ffii  die  beiden  ersten  JabrhtmdeVte 
bat,  mit  AusDahme  mebrerer  Landsebeiden/  bereits  'das 
L.  üb.  in  seinem  dritten  Theilc  ausgebeutet,  doch  haben 
sich  manche  Nachträge,  Varianten  und  Correcturen  er- 
geben. Für  die  Urkunden  des  XV.  s.  darf  ich  auf  das 
gedruckte  erste  HefUi  ineines  Vefzeichhisses  I,  1^— 2Q3 
und  209—218  Terireisen.  Der .  ip '  diesem  Sommer"  g^esam« 
melte  Nachtrag  ist  bis  auf  eine  Örig.-tTrkunde  diss  Itiuseri 
Friedridb  III.  und  eine  Origl-Bulle  des  P.  Eugen  IV^  nicht 
von  hervorragender  Bedeutung. 

,  Unt^r  den  ])oe«i|Aenten  dea  ^yL:JAb^l^un<^vf^  qaveif 
ßie  SDf  Ansbemta  des  yer^ssenep  So^m^rs  ^bOren,  fin^«^ 
sich  einige,  so  viel  ich  weiss,  bisher  nicht  bekannt  gewor* 

dene  Städteprivilegien  und  eine  Beihe  von  Landtagsre- 
Cossen,  welche  ich  noch  nicht  vollständig  liabe  zusamipen* 
stellen  {i^nncn;  mehrere  sind  bereit^  bekenn^  wie,  der  Re- 
cess  vom  17.  Januar  1554^  Wolmar,  dessen  untersiegeltes 
Original  sa  Stockhobn  aotbewahrt  wird);  afidere  fehlen  selbst 
in  der  reichen  Ravaler  Reoessensammlung,  so  die  Recesse 
▼on  1548,  Dorpat;  1550,  Wolmar;  1552,  Peman;  von  einem 
älteren  Rccess  vom  29.  Juni  1516  ist  es  mir  zweifelhaft. 

An  die  BecQs^e  schliessen  sich  Protokolle,  Acitenstücke, 


m 


wie  «i  a^  >7inB  Landtage  m  WolaiAr,  Mttrz  155B.  -Die 
ittosee  llatse  der  Doeiinieiile  gruppift  sich'deiitlick'iifteh 

gewiBsen  Perioden  ünd  fiiisigDiisäeD.  In  die  pbN^eben 
wegungen  der  Rcformationazeit  fallt  der  Plettenbergiache 
Registratttrbänd  aus  den  Jahren  1524  und  1525.  Unmittel* 
bar  daran  sehlieBsen  sieh,  bis  in  die  länAsigel*  Jahre  fort- 
laofendy  Miohhallige  AotonsMeke  m  Geeefaieliille  der  fl&n* 
ddlixwiaelieii  BB.  und  Stadl  Bigft|  kaiserliclke  Mahnbrlefi» 
mi 'OMumlMi^eK;  Klagen  nn4  TeHHeldigungssohrifleii, 
gerichtet  an  das  kaiserliche  Kammergerichi;  Protokolle 
oommiasarischcr  Verliandlun^cn  u.  a.  ra.  ' 

Eine  zweite  Gruppe  bezieht  ^cb  anf  die  Oeseischen 
Häiidel  in  den  dreieeiger  JabreÄ»  und  auf  die  gLeicheeftigen 
Couj^irailitineB  gegen  'deo  QrdenJ  Bitte  dritte  betrifft  idie 
langwierigen  OramstreitlgkeiteD  awieoliett  dem  OMenslande 
and  dem  Stifte  Kurland.  Andere  beEicfben  sich  auf  die  lETilndel 
der  KlöHter  Padis  und  Palkenau,  anf  die  Erhebung  des  letzten 
Bischofs  von  Dorpat  Hermann.  Für  die  Jahre  1556  und 
IM  Mellen  neben  amfangreiQiien  Correspondensen  die  Ae^ 
tea  -Hibt .  flüler  Ver haddliiDgen  v«r  i  Denksehriften;  Netnht 
m  dgl  ok'der  ipeiabeieeben)  'diaieobi^«  meeklenbnrgtBoben, 
pobitelhett;klai0(#}lßbbtr  ilnd'ReMe^^^^  die  dbi«ftliir- 
lieben  Vertheidigungsschriftcn  Cln'istoph's  Sturz,  Johanns 
V.  d.  Pallien,  des  Capitels,  Friedr.  Fölckersam's  u.  A.,  die 
Aokiageaete  gegen  den  EB;  vom  28t  Mai  1556,  Wenden; 
laetrietiei^  :deB  GM.  an  atiBWirtige 'Fflrateii;  nntef  dea 
Bewtsiaattt^en  :die  Teia  Orden  ^nl^^mgeae  OerreBtHUMitoB 
des  Brabiaebblb  ndt*  dem  fiersoii^  AibMelit  Ton'-Pl^nBBen 
im  Original,  darunter  Schreiben  in  Chiffern  und  vorzüglich 
compromittirende  Autographa  des  BB.  Von  diesem  Jahre 
abwätts  wachsen  Zahl  und  Bedeutung  der  im  Reichsärchive 
aufbewahrten  livlttndisehen  Doolunente  stetig,  daBs  fiist 
kielo  BnigniBB  obne  Oemineiiktar  aad  BeleuebtiiBlg''aitBgehi 

''SUr  'die  CMseMebte  der.>  aaflw&rtlgea  defletaalgbii  #or 
dem  StknflM  iiad  aunäebat  die  BeHobte  der  zu  verschi^ 

28* 


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432 

denen  Zeiten  in  das  Reich  Abgesandten  von  Bedeutung: 
in  erster  Beihe  die  Berichte  des  £B.  Johann  und  des  B« 
fiemiMiii.  tu  Kurland  an  dmi.  OM.  Walter  von  Pleltenberg, 
vomehmlich  Yom.  Jahre  1537;  aodaan  das  Tageboob  dar 
Ordensgesaodtenvom'Bekslwtage  »iAiigabni^lSS0|4ieCor» 
respondenzcn  des  DM.  mit  den  OMM.  und  verschiedene^ 
deutschen  Fürsten  aus  den  Jahren  1558  ff..  Denkschriften 
und  Acten  zu  den  Verhandlungen  mit  den  Heratigen  Phi- 
lipp und  ^aimlm  von  Poiuneni)  mit  dem  Battia  .in  ßtcal-  • 
rand,  dem  Henoge  tu  FireasBen,  dem  Biaehof  jmd  den 
Sooden  sn  Mttnster;  Beikhto  von  den  Beichita^n  m 
Augsburg  und  Speier  a.  a,  m. 

Eine  eigene  Gruppe  bilden  die  Denkschriften,  welche 
sich  auf  die  Grenzhandel  zwischen  dem  Orden  und  Polen 
vor  dem  Jakre  1557  beziehen.  Siiuelne  dieser  Dedueüoneii 
flUlen  gaue.  flafte;  loh:  habe  henror:  DadnatiOttea  limitma 
ab  Alezandri  «ai^pare,  von  Mindog'e  Zaifteii  bii  1561;  Bs- 
traetuB  Hmiliim  ex  confoedmliofie  diTi  Atezandri  Magni 
Dttcis  Lithuaniae  cuia  Magistro  Livoniae  domino  (iuultero 
Plettenbergio  Ao.  dni.  1,501  inita;  Protokolle  der  Grenzt 
littndel  von  1535 — 1539;  Littouwesche  Klacht  von  Dunch 
boroh  Anno  1539^  Pr<>lokoUa :? ob  1541, 1645,  U^i  &liigei| 
des  Vogte  m  Oioldn).  Aeften  von  1662;  JMmo^  Ümitaiii 
1666  iu  a.  w. 

Den  Beziehungen  zu  Schweden  vor  dem  Jahre  1558 
gehören  umfangreiche  Correspondenzen  über  Handel  und 
ächifffahrt  an;  ferner  der  Entwurf  zu  einem  ewigen  Frie- 
den TOm  Jahre  1540;  das  Protokoll  der  daran£.  bezüglichen 
Berathaogen  der  kOiMgUehep  Bttthe  n.  a^.m. 

Für  das  VeriialtniBt  zu  Bassland,  sind  die  Original- 
traeUte  von  1421,  1448,  1509  (zwei),  1531*  1550,  1554  her- 
vorzuheben; der  bislier  unbekannt  gebliebene  russische 
Text  des  letztern  stürzt  alle  herkömmlich  gewordenen  Ar- 
gumentationen Ober  den  verhängnissvoUen  dörptsohen  Zins« 
Aosserdem  h^n  sieh  Copien  des.StUlstaads  vosl  Jahre 


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488 

1608  ond  des  BeifKedem  der  siebsig  Stildte  nrit  Nowgorod 
Tom  Jahre  1514  erhalten.  •  In  die  Plettenbergische  Zeit 

greifen  sonst  nur  einige  Correspoudenzen  zurück.  Sehr 
erwünscht  dagegen  ist  eine  Reihe  ron  Instructionen  des 
Bischofs  von  Dorpat  nebst  Antworten  des  Zaren  aus  der 
Zeit  ton- 1634--1634  «ad'  eine  Aeibe  anderer  bingehtf rigor  ' 
BAM  and  Aoten^  Fflr  dib  Q^hM^M  der  Traetate  von 
1550-  und  1554  Hegen  aoMfa^liehe  Beriehle  der  HFÜndl- 
sehen  Gesandten  und  namentlich  das  vollständige  Protokoll 
der  im  Jahre  1554  zu  Moskau  geführten  Verhandlungen 
vor.  Mit  dem  Jahre  155^  häufen  sich  auch  in  dieser  Ab* 
ibeüong  die  Beweisatiiekey  so  dase  kaom  eine  Frage  Qne^ 
liliterl  bleibt. 

IL  Bit  U.  OiMaiwa  IwWy  ai  ttopinhanii  aerfillt  in  eine 
grosse  Reihe  gereimter  Sammlangen.  Den  meisten  ist  eine 
Zweitheilung  eigen,  in  welcher  sich  die  Geschichte  ihrer 
Entstehung  andeutet,  und  im  Archive  selbst  unterscheidet 
ban  je  eine  grosse  und  eine  kleine  Abtheilnng,  von  mir 
Mit  1  nad  Il  beteiebnet.  Die  Abtheihingen  I  enthalten 
xiofBliell  darahgingig  JBtaro  nad  wichtigere  Docamante,  ao- 
■dt  anbh  die  Mefafsahl  der  Pergamente,  soviel  davon  nieht 
in  eine  etgene  Collection  zusammengestellt,  sondern  den 
einzelnen  Sammlungen  chronologisch  eingeordnet  ist.  Ur- 
sprünglich scheinen  diese  Abtbeilungen  I  ihren  Abschluss 
im  ersten  Drittel  des  XVL  Jahrhunderts  erreicht  nnd  den 
Sem  and  Haaptstamn  des  Arohirs  gebildet  la  haben. 
Doch*  ist  di^r  Kemsammlang  aas  sp&teren  Aecessionen, 
wenigstens  des  XVL  Jahrhilnderts,  eine  Auswahl  von  Do- 
oomenten  nachträglich  einverleibt  worden.  Darüber  hat 
dann  freilich  eben  so  oft  Zufall  oder  Laune,  wie  systema* 
tische  JBnrigang  entaehieden.  Kaurn  eine  andere  Samm- 
lung ist  so  ccoseqnent  behandelV  wie  die,  welche  sich  anf 
Basslaad  beaiaUt;  ihre  Abtheilnng  H  entfallt  keine  einsige 
iaiß  XVL*  Jahrhnndert  sarflekreiohenda  Nmaier. 

Weder  in  den  Gonvoluten  selbst,  noob  in  den  meist  sehr 


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Rorgsam  ausgearbeiteten  Katalogen  ist  die  chronologiaobe 
Aiiordnung  streoge  durchgeführt.     ;  .  i 

-Die.  Abtbeikuigen  Ii  äaben  »»h  wmAmMk  ans  den 
AecesnoQen  veiteifeblldefe,;  ▼dobt-fni  Verlatafe.dir -Mt 
am  den  veraehiedenen  oberen  Begienini^  «nd  YeHrei*' 
•  tangsstellen,  oder  auch  aus  näher  oder  weite»  «Verwand teu 
Landschaften  in  besonderem  Anlasse  an  das  Geh.  Archiv 
gelangten.  Namentlich  ist  letzteres  bei  dem  sog^  Getneinr 
acbafUichen  ArcbiT,/bei  den  lirlandieeben.  fiennilnngen 

n.    ,  mbri  pder  wenfgpr  der  Fall  9ewe8eiL   

.  Die  beiden  SanLlnlnn|;en:'L!lrl««di.  DentUelrnaiap* 
sebeiden  giich  am  GesamDatyorrathe  awei  Ghippeo.  Die 
eine  ist  seit  1557,  wo  Dänemark  wieder  in  directe  Be- 
ziehung eu  UQs^fA.  I^fovtnatn  tritt,  allflfkftlig  ^tttstanden ; 
in 'der  anderen  stellt,  eieb.  ein  Beet  des  Archirgüder  fii- 
eebüle  von  Oeeei  dar,  we]obel**«nter  der^  Begieinuig  ddl 
Henoga  Magnna  nach  .Kii|>enbageo  gebuiglev  DbMa  beiden 
Omppon  fallen  jedoob  ndl  deto  ArehhabthelHngen  l  ond 
11  nicht  zusammen,  sondern  haben  zur  Bildung  und  Com- 
pletirung  beider,  obwol  mehi*  der  IL,  als  der  I.,  Beiträge 
liefern  müssen^  ja,  verirrte  ätäcke  finden  eiob  selbst  an 
dritten  Stellen.'»  .  :    »    i  .  *  •  »y  ^ 

.  i  Yemnildwh  btffe  die  Ueberfllbmng  dea  OeeeUHdi^  A^ 
ohits  im  Jabrer  IStö  -siattgchabt.  Wenigttens  iei'  ein  be» 
ztiglicher  königlicher  Befehl  am  5.  Deoember  1562  an  den 
livländischcn  Secretär  Friedrich  Gross  ausgefertigt  worden: 

Weil  wir  auch  verstanden,  das  In  den  Stiften  allerhaadt  alte 
Biie&,.  Urknnd^  Bneber  Tnd  Andere  Doonmente  der  ortter 
Tittd  eonat^  leicht  m  bekoiniBen,,  .tforbnaii0n  reein  sotten,  6o 
bethelen  irir  dir.  biennil  vid  nfolbm,  Daa  alle  dergieiehen 
idto  Baober  daraus  dislble  nacbricbtang  zn  haben,  In  den 
dreien  Stiften  aufgÄucht  vnd  In  originali  vberschickt. 
Was  dan  ferner  voniiBrie&n  vnd  gemeiden  zubefinden 
solche  abgeschrieben:  vnd  naebgemacht  ma-ifiirdetlicb  son 
banden  vbereobichil  werden  jnngen«  Daran  feaobkbl  irnser 


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Bentel  Tod  wiU*'^).  Unter  den  -  Gemildeo  irviden  wohl 
ZeieluNiiigon)!  wie  Fttn»,  Eurtei  o.  d|^  m.  t«  vwileheB 

sein.  Bio  Wendung  „Ww  dan  fetneir**  beiieht  sioh  wohl 
oaf  jüngere  Documente,  welche  für  die  laufende  Verwal- 
tang  an  Ort  und  Stelle  nicht  entbehrt  werden  konnten  und 
deshalb  nar  in  Abschrift  eiAgeaiiMit  werden  sollten  oder 
a«f  nüider  wfioiiftigo  8ttlokep  wvloteii  akli  Jiek  besoii* 
derer  AttfeehkuB  Hbdr  dte  eltoa  BeeiebliDgeD  Dioenarks 
oed  dei>-MiBliegendeii  KetimieB  bii  meeren  ProriMeii'  entf- 
nehmen  liesse.  Ausdrücklich  ist  der  Auftrag  für  die  drei 
Stifter,  somit  für  Ocsel,  Kurland  und  Reval,  erthcilt,  aber 
oer  für  dafi  erste  zur  Ausfubrung  gekommen.  In  BeTel 
wierdeo  dk  Soliwede»,  iü  Kurland  wird  aicber  Heraog 
aiaginia  die  :AiMllUinng  TeHdtidM  bahem  Im  Oesel  lOleia 
doDHnirte  der  ko..  dirfeeho  Wüle.  Wie  viel  damals  toote» 
dem  zurückgeblieben,  iMast  sich  nicht  wohl  mehr  enbittcin. 

Im  Allgemeinen  lässt  sich  die  Ausbeute  aus  den  liv- 
Jändiichen  und  übrigen  Sammlungen  bu  Kopenhagen  naoh 
Bwei  .grdeBtiii  Qtnypea  BMistem.  Der  aus  den  Oeselschea 
SegiUrandeifir  einer  Baaptwerde  der  ByltediKlieli  fiaiDBif 
ImCi  g«»*gMe  Qewiin  ftUt  fasl  gaaa  la  die  erste  Bitte 
dee  XVL  JalirlmierlB  biff  efwa  «am  Jahre  1558.  Der  SSeii 
Ton  1556  abwärt»  gehört  die  überwiegende  Mehrzahl  der 
Aonst  copirtcD  oder  in  Rcgcstcu  verzeichneten  Documente  an. 

Leider  vermag  jenen  ersten  Theil  meiner  Ausbeute 
4igenhlieklie>i  nicht  ta  speei&ciieBi  da  ich  mir  idaa  Mat» 
rial  nodi  aSebft'  bafae;  aoreelidegsn:  koenea.  lA  'hmmAe 
amr,  dM  die  Bedeataag  desselben  weit  ftber  die  Ckeasee 
dcis  Stifts  Oescl  hinausgreift  und  zwar  nicht  nur,  weil  aus 
der  unvergleichlichen  Sammlung  auf  Recht-  und  Gcsell- 
schaftsleben  des  XVI.  Jahrhunderts  die  schärfsten  Schlag- 
lichter falleo,  sOttdera  aach,  weili  namentlich  in  den  äUeffen 
Banden,  nicht  nnr  die  Miflilvinidef  Biich(tfe,  aDnieira 
■'  f  'f 


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m 


auch  viele  eingegangene  Schriften  copirt  stehen.  Es  haben 
sich  daraus  wichtige  Beiträge  sowohl'  zur  Eegierungsgc- 
tellicble  Walter'B  von  Plettenberg,  «Is  tut  Gelcbiehte  der 
PrSlaieH  oiid  ihrer  Bestrebniigeii  ▼or,  während  nnd  aaeh 
Eingang  der  Reformfttk» '  ergdlm.  Ffbr  die  Geeohiebte 
der  kirchlichen  Verhältnisse  ist;  eine  Reih^  von  Documenten 
über  reformatorische  Bestrebungen  innerhalb  der  katholi- 
sohen  Kirche  vor  Einwirkung  der  von  Luther  ansgegangenen 
Bewegung  von  hohem  Interesse;  demnächst  eine  Reibe  von 
Versnohen,  der  lotberiechen  Bewegung  im  Lande  enlgegeii» 
zutreten;  Fliae,  so  energischer  Böhmiptnng  eoHdarisoher 
Intei^sten  eine  engere  Verbindung  unter  den  Prtdaten  her* 
boizuführcn;  Sendungen  in's  Reich  und  nach  Rom,  um  einer 
solchen  Vorbindung  durch  Erlangung  von  Regalien  und 
andern  Vorreohten  glrösseren  Nachdruck-  an  sichern  n%  a. 
m.  Bine  Gruppe  Air  sich  bilden  OorreqpFondensen  und 
Aclea  znr  GeMddohte.güichseitiger  TerbrMerutt^  unter 
den  Rittersdmfken,  uamentlioh  der  Stifte  Oese!  und  Dorpat, 
mit  ausge^oohener  Tendenz,  gewisser  Privilegien,  vor- 
züglich im  Erbrechte,  in  gleichem  Maasse  wie  die  Ritter- 
schaften des  £rzstiftB  nnd  von  Harrien  nnd  Wirland,  theil- 
haft  zu  i  werden.  Atts  diesen  Bewegnnj^n  reaultirea,  nir 
mtniUeh'TellDörpat  äui|'  die  KatMtn^bedes  Jahres  1626 
und  nachmals?  die  Geselsehen  Handel'  der  -dreissiger  Jahre. 
Ueber  beide  Vorgänge,  namentlich  über  den  letzteren,  lie-  • 
gen  werthvolle  Documente  vor;  beispielsweise  im  Regi- 
strand Livland  sg  Oosel  27  b  auf  60  Blättern  fol.  die  Com- 
premissionü  Uttere  de  Alto  et  Basao  vom  Jahre  1536.  Ans 
noch  f falberer  Zeit  bringt  der  Begiatrand  Lirlaiid  1,  20e 
auf  6b  Blattern  fbli  die  vollatliidigea  Aeten  diss  Pneemu 
eanUae  qwie-  Mn  üUer  Episcopatnm  OsiUiniem  im  ^na  <t 
Cinitatcm  RigcMem  altera  parte  versa  d-ecisa  et  subita  istt, 
14Ö0  August  3  bis  1491  Januar  14. 

Auch  sonst  ist  die  Ausbeute  für  die  früheren  Jahr- 
hunderte grosser  auBge&Qen  als  im  sobwediaehea  Beiohs- 


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4W 

arolnve.  '  UiUer  dcm'Pcrganeiiten  besiobeii  sieli  swär  nur 
▼enig  aber  hundert  auf  Hyländiselie  Oeschiolriie  nnd  ans 
dem  XIII.  8.  ist  nur  eine  Originalbulle  bisher  unbekannt 
geblieben,  allein,  wie  ich  bereits  aus  Kopenhagen  ange- 
zeigt, and  den  Registranden  ergaib  sioh  ein  schätsbarer 
Beitrag  für  das  XHL  Jahrirandert  und  Mch  IÜIr4le  «beiden 
fcilgeiidmi  Jahffaoildcrte  naoebe  im  liFlMiseM'Uitebdeii- 
buoh  ▼ermisste  Nammer. ' 

Für  die  Zeit  nach  1556  haben  die  Oeselschcn  Regi- 
stranden  nur  eine  Nachlese  gewährt.  Die  für  diese  spätere 
Zeit  gevOBnene  Ansbeote  rührt  grossentheils  aas  andern 
Saümlvigen'dea  Ardhhrs,  flbenriegend  «os  Originalen,  mir 
die  ke.  Selureiben  bM  meist  den  Binden  der  dentoehen 
Begietratar  entaemmen.  Binea  aanftheraden  Maabsstab  Mr 
den  Umfang  der  Corrcspondenzen  bieten  folgende  Beispiele: 
a)  Corrcspondenzen  der  OMM.  von  Hermann 
.  von  Brüggeney  abwärts  mit  den  dänisohen 

Kiesigen   1  .  43  +  45. 

.  b)  OoErefepondenä  des  BB.  WÜlielm  mit  den 

dftnisehen  Königen   21  +  20. 

c)  Correspondenz  des  Herzogs  Magnus  mit 

Ko.  Friedrich  II.  bis  1563   49  + 18. 

d)  Corrcspondenzen  der  Städte  Reval  nnd 
Biga.mitden  dänischen  Königen    .       .    14  +  31. 

Dnsor  ][ommen  die  Goirespoodensen  der  dltnise^en  K&r 
ifige  nitt  OnpÜel,  Bäthen  nnd'  BtttersofaaA  der  Stille  Oeael 
nnd-  KnilaBd  nnd  des  Brsstifts;  des  Herzogs  Magnns  niit 
den  OMM.;  mit  den  polnischen  und  schwedischen  Königen 
und  Befehlshabern.  .  ;  •  . 

Eigene  Gruppen  bilden  die  Correspondenzen  von  Die- 
trich Hehr' mit -den  diiiisehen  Kdmgen,  den  OMM.  u,  A. 
(68  Nrn.);  von  Heiniieh  WnUT  1560—1665  (76  Nrn.);  ton 
Briedfiai  Gross  1561-^1666  (84  Nrn.,  imn  Thefl  in  Ohif- 
&m);  von  Christoph  ron  Münchhausen  1551— ^1564  (33  Nrn.). 

Ferner  die  Correspondenzen  der  dänischen  Könige  mit 


438 


dem  HorzQg  AUireoht  tu  Pramteii  1689^1569^31  Nm.)) 
'  wft       JBaMge»  m.ilfeeicknttiiv  1666^U64  (30  Nnt), 
aii.diBai  KnifMIen  Angtal  »i  SucfaBen  l£6ei-il56a  <l3^Nni.); 

•  'Fonier  34  Orig.-Briofe  de«  Königs  Si^sm.  August  an 
die  dänischen  Könige,  10  Schreiben  des  Ko.  Friedrich  II. 
fUk  den  Zar  u.  v.  a,  i  ' 

>  •!  Lijrlfthdiscte  Interdsseii  irerden  yod  der  OorlraafNimkin 
der  dänischen  Könige  mit  ihren  Bttbea,  Haititiiratoa  tt  A» 
in  ^:  40  JNn.  ans  -dta  Jahnen  1666»-1668  -tter«brt  j  : 

llitwitdr  tfete«  planmtosig  ängeiegte  Sammlungen 
hervor,  wie  die  Procossacten  in  Sachen  Conrad  Theurkanf  s 
gegen  den  OM.  1644 — 1549,  mit  den  Prötokollcn  der  Ver- 
handlangen  zu  Straliaiid^  den  Orig.-CoiTeBpoodenzen  der 
fiartfige  Philipp  von  Poauian-  imd  JalMm'roiidcUaairi^; 
fehier  •  die  .  Proctatalte  «toi  knütoditÜieD:  IHNieiq^itala 
gegen  den^rClomMMr  bq  (MdingeiB  Ml;  ActM  Hilter  poli- 
tische Legationen,  wie  Dietrich  Bchr's  Relation  von  1561. 

Sehr  vollzählig,  weun  aiicli  durcli  verschiedene  Samm- 
lungen zerstreut,  sind  die  Beriehte,  Tagebüohee  und  Cor- 
reapoodensen.  der  .danisehen  jGtesandlaiit  lo  «io  Berichte 
über  die  dlbiiaohan  TermittelaiigBversnohe  «wiaabai^  SB. 
und  OM.  16S3— 1557;  .BrialIa  tmd  BäHitfenen  dar  ditoiseben 
Gesandten  aus  Big«  und  Wenden  1568  Docbr.  und  1559 
Juni  2  bis  9;  aus  Russlaud  1559  März  28,  A})rü  12;  ein 
trefflicher  Bericht  ron  Friedrich  Gross  über  seine  Ver- 
handluages  n  MMhui  1561  August  24  bis  Saptbr.  11; 
ihig««OQfnnpQnd0iktan  von  Zaehainas  Viieltag  äm  Rasaltoii 
gro8saBT!iei]a  in€ldffen^  .l563nMll(34;  die  TolMiilittigahi 
Protokolle  der  Yerbandlangen  an  Strabmtf  IMS  Atagwt 
und  zu  Stettin  bis  zum  AbsühluM  ^cs  Tractats  1563 
Octbr.  3  nebst  den  bezüglichen  Bericiiten  der  diniscliea 
Vollmächtigen  an  den  Kdnig.  !  -  •      .  / 

Icfc  Inradhe.  diese  ennidende  Aafkihluag^  .^Idfce  ohne 
ajmtdkatfiaiM  OdllMiibeiABiig  de^  nMia 
voUatflndig  za«lHeteB  vermag,  ab.  «nd  gehe  «nf'«liid  Oha- 


439 


netori8lik*de8  giNMien^  noch  giur  nicht  berMlitoii  BeslM 
memer  Ansbeate  ans  Kopenhagen  und  Stoekhote^  iNKielr 
iriohl- eni4'<  iBh  -'bfaMie  jbdMllpjttili8i:M*lailMiel''6Qf  yon 

den  zertsreuten  Documcaten  und  'von  den  in  Registnandon 
überfieferten  Oopien  gesprochen  und  namentlich  zwei  Ka- 
te^^oiriiQn  noch  taat  g«r  nicht  berührt  habe':  die  Urkunden* 
fölzeiehttiäiei  nnd'dicijeingeh  <Mi^8|  ifiriebe*  nichl;  tu  den 
fiagialntaieB  gcMvent.  SfaigeMd»  «beor  vle  ttt'  beKchtiii; 
ist'itiir  bei  der  km«  sefenleieenen  iMt  aelif  ^ 
stattet;  ich  führe  nur  in  Betreff  der  et8t6ietk  t»j  4bs9  sich 
aas  ihnen  zahlreiche  Regesten  verloiM^tier  Urkunden  haben 
gewinnen  lassen,  und  Iii  Betreff  der  Codioes  mit  geHascbtem 
küM^  etwähne  #eh  beieplelsweiBey  'daae,*  tr^n  eä  mit  im 
wigte  J«hr«f  gektoljeti  #«ir,{  die  enüe  iiifllderdeHCeohe  Be* 
daolioD  1dm  iHesteir  fiftter-Eebfato  «alMihdeiiv  »  «KeeeiA 
Sbntner  detr  erAteivom-Driick  ron  1537  unabhängige  hiecl^r^ 
deutsche  Text  des  mittleren  Bitter'Aeclft&  hatooj>irt  werden 
köBilen  ete«:  ete;  '  i    l  '«  • 


Soweit  der  ältere  ßeric^t  Ich  las^e  i^on  |(jinige  wi^i- 
terei  Mittheüynfijen  folpn.         .j  .  *  , 

A.  Das  aehwedhche  ReichiiMthll^      seine  Sanifnlungen. 

Bei  meinem  ersten  Besuche  im  Sommer  1860  befand 
sich  das  schwedische  Reichsarcbiv  noch  an  Siceppsbron. 
Im  Sommer  1861  trai  ifb  e9  bereite-  auf  dßß.  ^iddarholm 
▼erle0U r  >  der.  ttUenen  Bi^ric^tnqg  •  yemag  ich'. [nicht 
^riel  .sa  b]^chtes»,.ßd  d(9r.Uc))^^rftthmng  e^bmnt  amib.iefnfB 
Art  Umordnong  stattg^fond^n  tu.  hab^n.  Die  Sammifngen 
wurden  in  zwei  Stockwerken  und  einem  Erdgeschosde 
untergebracht  und  waren,  1871/72  nach  fo]gßi^deJ9..Grtt£Pi9A 
in  einigen  zwanzig  Bäumen  vertbeilt:  /. 

L  *  Bejeha^Segfi«tralkl^;t  16i3-«]»l«U  <)ha.Regi- 
Btrator  des.  Iimenk  1T10— 186dj      Registratur  dbs  Aw- 


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440 


wärtigen.  1684—1764  RegiBtrator  der  Kriegs-ßxpeditioo. 
1719^1966.. 

*  .Aola  BUUtiiß^  JSwridie%  EoeleaiMlioa,' Acadmica.  ^ 
Aeltoro  Copialbttehevi  1621 --im. 

*  Oxenstjernasche  Sammlung  von  Tidöö.  —  Tessinsche 
Sammlung.  —  Reichstags- Acta  und  Schreiben  der  Reich»' 
Stililde  an  deo  König,  .166^1835.  Protokolle  und  Uc- 
kandan  der  seoreteii  waä  heWietoi  Ansaekiflse  oad  aidertr 
Beidiiligs-OeiNitatioiien  und  OoMiBdoneik  im— 1812. 

Beieharvthe-Pralt^olla  iMgediein.  14126— ITlS^-^Beiehs- 
raflis-ProtokolIe  in  Civil-ADgelegenheiteu  des  Innern.  Dec. 
1718—1788.  —  Reichsraths,  (und  Oonaeils-)  Protokolle  in 
auswärtigen  Angelegenheiten.  1723 — 1809.  —  Protokolle 
der  DefensiOMpComimaaioii.  1700—1714.  —  Protokolle  dea 
OoMefla,  d«a  .€Wiiaete  «od  dee  Vlirbereltvoga-OomIM: 
OM-Aikgelegettheiteii>dea  Iniient.  1720«-1608;  b)  in 
KriegS'Sacfaen;  1720-~l782.  —  Protokolle  des  Ganalei-Ool- 
legium.  1661 — 1801.  —  *  Diarien  über  die  Reichs-Regi- 
slratur  und  die  Civil- Verwaltung  des  Innern.  1547 — 1730 
(65  Bände).  —  Diariep  .über  die  answärtige  Registratur. 
1684^1739  (10  Bftnde).  ^  Diarien  Uber  die  Kriega-Begi- 
stratnr.  1719—1728  (4  Bünde).  —  Diarien  Uber  die  Regi- 
stratur des  Ganzlei'Qollegium.  1719—1739  (3  Bände). 

Registratur  der  Justiz -Revision.  1688—1839.  —  Ko. 
Urtheile  und  Resolutionen  in  Ong.  1663 — 1715,  sammt 
Fragm.  von  1656,  femer:  1716—1755  (5  Bande). 

Pl^otokoUe  des  Staataraths.  1809  ff.  n.  a.  m. 

Begistrator  de6  Oanllei  •  Oon^l^.  1700^1801.  — 
*  iiiederseliriften  In  Orfg.  vträ  1620  btf  anf  die  Gegenwart 

Diarien  über  ein-  und  ausgehende  Sachen  der  aus- 
wärtigen Expedition.  1688 — 1815.  —  Diaj-ien  über  ein-  und 
ausgehende  Sachen  des  Ganzlei-Gollegiam  und  der  Direc- 
tion.  1703-1833. 

iA^tere  DiaiHta  («er  1719)  tter  Hasgekende  Sachen. 
1662-1717.      Aelteie  Diarien  über  eingebende  Sackeo 


441 


mid  BesololSoia-Bflohen  IIM— 1718.  —  Bimm  d«r  Jiutiz- 
Bevision  über  eingeheade  BeTisim-SAelieii.*  l$70-4684. 

—  Diarien  der  Justiz -Revision  über  ausfeilende  Sachen. 
1660 — 1829.  —  Diarien  der  Justiz-Revision  über  Resolutions* 
Bücher.  —  Genealogica  et  ßiographica.  <  • 

II.  la.  Diplomatische  Sammlung:  Danioa,  *  Mosco- 
viliea,  FoImuc*,  GalUea,  Itafiofti  fioikndie»»  Turcioa, 
AUflicay/Hifpaiuo«,  Poitagallieai  • 

Sa.  Diplomtifldie  SiiHalttigi'  Oaesn^Maa,  Bornai^, 
Saxonica,  Regensburgica,  Hamburgica,  Germanica,  Holsa* 
tica,  Luneburgica,  Melilenburgica,  Lnbeoensia.  —  Concepte 
des  Canzlei^Pnaidenten.  1682—1799.  Briefe  und^Gon- 
eepte  aas  dam  NaehlaiB  da«  QeB.-Qattv«  toa  Brenan  O« 
Manrila  WaUiBgk. 
.   SaniBlaiif  dar  Pergameniai    Aatograpba  and  Onriaaa 

der.schwed.  Könige.  ••  -         •  '  ' 

Unterthänigste  Eingabe  yersobiedcncr  Behörden  an 
den  Kpidgf  nebst  baigefUgton  Doonmeoten  (mit  besonderem 
Ttsmicliniss).  ' 
i  '  Seadia  YarwaUanga-Saaliaa«        -  •  • 

üatarlhiDigata  Eiagibaat  a)  das  Ca»Bla!'>Ooll^giajBi* 
ie»0^lW»f  b)  des  Steats-Gomptoirs.  MO^lSOOf  ^ 
c)  des  Kammer -Gollegium.  1665 — 1840;  —  d)  des  Berg- 
Coliegium.  1660  —  1840;  —  e)  des  Commerz  •  Collegiuro. 
1650—1840;  —  f)  der  Tareiaigtaa  GoUegiaii  (mit  ansföbr- 
Kdiem  iVaraeiekniss)« 

Das  Btegaborgtaha  odar  PfibiaelM  ätMt  (mit  badoa- 
darem  Veneichniss). 

Acten  und  Urkunden:  a)  der  Grossen  Commissionen 
(mit  Yerzeichniss);  - —  b)  der  Kleinen  Gomitds  und  Direc- 
tionen  (mit  Jirej:zeichni8s).  i^' 

m.  Concepte:  a)  der  ko.- Ganzlei.  1633—1718; 
b)  dar  OiYil-EipaditioD  das  teera.  1718^^808;  —  e)  dat 
aBSWärtigeii  E]qaiadlti«B*  16ei«^18IO)       d)  dar  Kriegs-  * 
BxpedifiQb.  171ft-1819. 


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44S 


Registratur  des  Justiiz-Kanzkrä.  1714«— 1^.  —  fiegi* 
Stedar  des  GonrAaditeitn.  I68a*-1819. 

Utttefttu  JBiiigftbe«}  .A)tdM'  £Heg8-0dl«gMi«,  nrilibei- 

CoUegiom  mit  dgl.  1625—1792. 

Eegistratur  des  Canzlei-Collcgium.  1700—1801. 

*  Livländiscbe  SaiumluDg,  mit  Einschloas  der  Ingrica. 

Sammlung  von  Verträgen  (mit  besonder^iB»  Verzeich- 
BMi^.  -y^.Smmhn^  yon •.•Bädbitiga><firtiliiHeqn  und  Versi- 
olMfiligM      BVMtd,'  im  Qcig.,  v<m>164&*Wfl  aaf  Um 
geamrt  ^(iiiit  beaoadeiietii  Vt^rseMiaiBfl^  <■  • 

.  Die  vorstehende  Uebersiclit  wird  künftigen  Forschern 
als  erster  Wegweiser  nicht  unwillkommen  sein;  zugleich 
deckt  sie  einige  Abtheilongen  auf,  die  noch  dunchzusehen 
ÜBd4  Wekhtt  Sftmihingm  kk  bei  meinem  dfitte  Beraohe 
dnrehfoncht  habe,  gehört  nicht  hierher.  -Am.  den  mit  * 
bweiohiMteBirfihrk  meifee  tAisbmito  IBlr  die  tilem  Smt 

Wird  tnn  ein  Arohiv  atas  gegebctnem  Oesi^tspiinkte 
durch  einander  ablösende  Hände  ausgebeutet,  so  genügt 
zur  Orientirung  die  Angabe  tob  Zeitgreazen.  Der  Nach- 
folger wirai  daiMi  fortOihren,  :wo  der  Yofgttnger  atatet  ge- 
Uiefaenr  i8i>«d  wns  tf/tm^^m  -B^Ymbn,  '»  OunMUM^ 
w  BTaebleae.  auf  dfti  hei4itttidQedifipaiMhte  Gtobielfznr^ 
HigfeiiMi  »hebent  *  AUeidlnge  hat  dieM  "VerfUven  tfnd 
sachlich  und  chronologisch  duroiigefilhrte  ArcKivOrdnung 
zur  Voraussetzung  und  in  allen  Fällen  ist  es  sicherer,  das 
Material  nach  Arcbivsignaturen  anfzaarb^itan«  Nar  m&asen 
diese  schon  festgestellt  sein. 

•  te'aehwedtsoheaBeiidisspwhir  hufc  idb'demOni^^ 
gefolgt,  die  NebensammlertgePi  dargnter  dwwareA  aHe 
Nichtlivonica  zu  verstehen  —  alabald  bis  1562  vollstlkndig 
auszubeuten,  sowoit  ich  sie  überhaupt  in  Angriff  nahm. 
In  der  livländischen  Sammlangi  dagegen  richtete  sich  meiae 
•  Aafmevkaamkieit  im  Bonulieri*lS60  .in  elreter  iReihe  auf  die 
Jahre  1558 — 1662  und  daneben  wwede  bevficiLsithtigt  m, 


m 

waa,aip|i  gCilegentUoli  •mitDehmcu  Hess  oder  sich  aus  irgend 
emem,.Qr«ndA  der  nogasmiteii  Beuitomig  ompifiEibL  Im 
Mgfißf^  SiOmmTü  wwr  daiu  filr .  1668f«-]:filB  luir  eine 
ViiqUeße  e«;,  hatte«;  die  Heuptei-beife  konnte  doli  den  vor^ 
enegehendei)  i^eitea  zuwenden  und  nutomobr  auch  hier  anf- 
rättvien.  ' 

Wie  weit  das  gelungen  ist^  l&sst  sich  selbatverständr 
l|q|l  eie^imVienmabnisse  Inr  18^  ermessen.  Allerdiny 
i^r^fitkw  voHe  AeMbevle  ikih^  «ie  für  Kofkenhegai, 
dwohtitechlTSignatoen  iMMelireibeni:  dft.neeh  üTeBondnong 
de9^  Matenials  die  alten  Signaturen  Uat  jeden  Üitbw^vtli 
eingcbüsat  babea.  ßiuon  aiinübemden  Maaasstab.  glaubo 
ich  trotzdem  bieten  zu  köauen. 

Nach  ücrrn  Pr.  fiildebrand's  Jaiiresbericbt  8«. II  eut- 
MU.di»  lii^lfuidiaehek^ansanngjbento  ^egon  iMNii— iewi; 
<Im  Ittere  j^ftrleeknlog  slUI  7<Mfc.4ie^aU:  het  däh  somit 
kaum  yeriMerl  Von  jenen  W  sollen^  «anitw  cleniPrii^^ 
legien*  und  Copiabüclieni,  36  Nummern  die  Ordenazeit 
umfassen.  Nun  ünden  sich  in  dem  ülteren  Verzeichnisse, 
acbon  der  Aufscbritt  nach»  «gegen .  40  dieser  älteren  Zeit 
vasg^$Mk  J)afoh:.UmPtiiniBig  mag  die  Zahl  «jif  iStöi  fedn- 
oj«t  .wprim  .Minf  4a«e 'Etilen:  diese  heite  .iriA  alehr  eal» 
haltte  <i)»/ymia^tidle  iOv  bemeilleiJoli  ans  guten  (SMat 
den.  Es  versteht  mh  von  selbat,  dass  die  40  sämmtlioh 
von  mir  durcharbeitet  sind.  Im  Ganzen  habe  ich  in  den 
beiden  Sommern  211  Nummern  dui'chgesehen  und  bis  1562 
erledigt;  bei  meinem  dritten  Besj^che. find  df^nn  nocJvgegen 

^O.dii^clv..|pefn.«;  fi^e  g^0Mu;9»>..«o  4ef»  .i(^  .nur  etwa 
150  nicht  geöi&iet  habe.  Dass  «IkjaOrtlSOi  l&h.  die  illtere 
Zait  Sfr  gut  wie  niohto  «nthatten  haben  kdahetf,  folgere  ieh 

or8tene"eu8  ihrer  Anlage — unter  ffinen  finden  sWh  grosse, 
einheitlich  angelegte  Sammlungen,  z.  ß.  34  Bände  Riga- 
pcher  RatlisprötokoUe  von  .1662—1698,,  —  sodann  aus  der 
Wahrnehmung  das^^die^.erwsil^iten  3^0„pf|[|V9luit^,  w^I^^be 
das  Förteck^Jng,  ijc)*M«,  ^  Q,.,aii|i^ifßiiiit,  fj)c  die 


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4U 


ältere  Zeit  gar  nichts  eintrugen,  endlich  aus  dem  Umstandei 
dass  im  Jahresberioht  d«s  fi  errn  Dr.  Hildebrand  nur  gaiix 
weiDseit  Daten  TOfkonmen,  welehe  mir  imbekai^rt  ge* 
blieben  sind  und  attenfUls  mm  Convtflnten  der  Liiföniea 
slWDnien  kttanten.  Die  dvrel»  Mag.  Ckannlond  -  besorgte 
Neuordnung  hat  daher  die  Arbeit,  welche  für  mich  noch 
mit  manchen  Schwierigkeiten  verknüpft  war,  wesentlich 
edeicbtern  mdgen^),  aber  neoOi  von  mir  «inbenatzto  Fimd^ 
groben  hat  sie  aobwertieb  eneUetsenv'  WenigsMNiB 
nag  die  Tenneintlieb  eiebenftdie  Anebentoi  JihMbe- 
riobtS.  11,  das  niebt  in  beweiaen  }•  ein  Blieb  aaf'ffie  Zah- 
lentabelle meines  Berichts  deckt  den  Tmgschluss,  der 
freilich  schon  logisch  verfehlt  war,  hinreichend  anf. 

Indess  kommt,  naobdem  fasst  alle  Arbeit  nun  doch 
sireinHd-igeaBAcbi' ist,  irenig  daranf  an,  ob  auf  cttese  oder 
Jene  Seile  einige  Nnnnnern  nebr  oder  weniger  bitten*). 
Wieliüger  vire  die  Pi«faag,  ob  nIebt  anf  beiden  Sdton 
enletzt  etwas  Wesenflielies  'Qbergangen  ist  Naob  den  nir 
zur  Controle  zugänglichen  Mitteln  kann  ich  die  Zuversicht, 
mit  welcher  Herr  Dr.  Hildebrand  den  Zeitpunkt  1536  uber- 
all schon  jetzt  erreicht  haben  will,  nicht  gerechtfertigt 
finden.  Doob  werde  ich  mieb  daranl  be0ohnmlDett,-berm- 
snhebeni  was*  meiner  Sanüdutig  Ibhlt  nnd-Tok  Herrn 

Dr.  HüdebMuid  nacbgeboh  worden  ist 

.   .  . 

1^  ^MmchM  Stfiek,  we1eh«s  Heir  Dr.  HUdeb^nd  all  u&am,  wwtk- 

'foUen  Fond  begrfigtt,  ist  von  mir  ans  Minem  Ttfiteeke  an  dit 

ilehtig«  StoOe  gabmebt  and  d«m  Vdncber,  der  nach  ndr  kiaw, 

in'i  CktiehliMd  gwüoftt  waidtti»  nnter  and^m  das  auf  8.  87 

WffMfohnato  AntogmplMNi. 

I)  Um  ab»  Pkobe  an  nuNhant  habt  ioh  dU  anf  &  U.dM  Jahni* 

benchtfl  angMfOgepie  Nr.  12  gawiUi  «a4  viaQtiehl  nur  eintn 

aimien  B«|«g  «haltan,  wia  lnoht  beUn  Zählen  Pchlernn^riMTMi. 

Am  dam  Btnde,  wnl^ber  nach  ^em  JahvMbcciehte  lU  Schrtiben 

ergeben  haben  .lolL  sind  in  meine  Samndnng,  fheib  im  Wort- 

*hnite^  ihcjCle  iin'Antinge,  140  Sdhrtiben  flbergegaagen  nnd  neoer- 

üttgß  Bbill  flr  Blatt  mta  mir  doMdimnsteti  mvAsii. 


445 


V4!Khm  habe  ioh  «ich  in  Batraff  das.  Gah.  Avabiva.xu 
Kapanhagoa.  ainiga  Bamartogan  naahintra^ 

a  Oaa  Wiiiy  iroMy  ai  Kamahagm  und  aaiaa  SawmihiipiMi. 

Fir  das  Kopenbagener  Archiv  yeruiag  ich  einen  ähn- 
lichen Wegweiser,  wie  für  Stockiiolm,  nicht  aufzustellea. 
l>agegeB  lann  iah  maiaa  Aaabeute  mit  Hilfe  der  Archir- 
aigaataiatt'iMira'gaaaiiata  vvttchraiban.  Iah  baarnrha»  dat» 
dia  Wbwb  aaf  iBachstabAa  hiaabilaigaii».  aa  daas,  ira 
mat  BOP  diai  Ziffer>  aoliri.fei;  immar  'aotoh  dia<  anhängendan 
Buchstaben  erledigt  wurden  und  beispielsweise  1,  1  eben- 
sowol  I,  1  a,  wie  I,  1  h,  i  u.  s.  w.  in  sich  schliesat.  Ich 
halte  es  für  zwaokmäaiig,  über  die  einzelnen  äaminluogan 
naahauiragaQ^' «waa  In  mai^tM  •  ttUeraa  Baiiiditoi'Tarmisst 
wardan  könnte. 

LiViaild. 

'  Völlig  ausgebeutet  sind  von  mir  folgende  ßestandtheile 
beider  Sammlungen:  '  '  '  '       "      '  *   '    '  ' 

♦Livland.  1,1—97.  U,  1—21,  43— 48,  70— 72,  79,  82. 

•..'Ii  I.'»  •         •     J.    ••  .  •  *,..•.. 

. '  Curland. 

Eine  nicht  sehr  umfangreiche  Sammlung,  indess  nicht 
nur  Sits  i^Q  Zeit  des  Herzogs  ^agOii^,  8onder^  fiach  wejt^r 

urflQ|E:^a..ainlgar  Badaniang/.  .äia  aQ^t'  wah  u^iia- 
kannt  99büabaQ9  ^hriftatttaka  das  J[f^andart8;  .da- 
neben 0.  A.  dia  4icala  I^toism^a  ^In  Stk^m  des  Thum  ca- 
piUl»  zu  Churland  eines,  wider  H.  Christophe  von  Neuen- 

hcve  gennndt  v.  d.  Leye  T.  0.  Herrn  andern  Theih  in 
puncto  ßnium  regendarum,  1551  Aug.  5  — 18,  wobei  auch 
die  GabtroTena  von  den  Va  and  Vs  wieder  zur  Bro^tarang 
iNMunit  n.  a.  in.       '  ^ 

•  '  *GnrIand.  1-^. 

.  .  Baasland. 

1,1       .  *    •  » 

Zvai.  im  (Hn^j^n  ^onaa^aant  wi^Jnandargabaltene 
Sammlangon,  meist  wohl  gaordnat,  vion.  1606r-lj6i7O  ver- 

MltthriL  a.  d.  Hvl.  aMoUoMi.  lU.  S.  S9 


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446 


bältBissmftssig  mhaltreich.   Aach  finden  sich  ans  der  spä- 
*teren  Zeit.nel«'MuriBelie:BjOiliMibeD.>tFjir  deoi  ÜTliadisob- 
russischen  Krieg  haben  sieh  werthyolle  Er{;ftnznngen  er- 

in  Moskau  1557  Oct.  25      Dec  16;  wiesiscbe  Original- 
Rollen,  namentlich  vor  1559  April  6,  12  ff.;  eine  Darstel- 
lung vom  Ursprange  des  litländisoh'rasaiEichen.Kriegea  «us 
der  saneehen  Ganzlei  <i668  AfviL  Die '^^amnlnng.  ealhilt 
•wnnentliidi  ftneli  die  dittiili^inissiaoben  -mrhnadhnggtt  teit 
•aftSSv  das  'Original  den » »■•siseh'tdtoiitciitMXTBaetrti  •fiü 
1562  Aug.  7,  'So^ie  die  Gorrespondenzen  nnd<lVtfelMe. 
'älterer  Zeit.  Gelegentlich  treten  weit  zuröckgreifönde  Do- 
'Onmente  auf,  so  u.  a.  Copien  von  L.  UB<  340,  553, 713  u.  a.  m. 
>'  *  Bnastondi«  I,  1  #  (1M6).  ^  10  a  <i67a)^  fflrhm.  - 

POjlen^ 

einandergehalten,  aber  im  Ganzen  gut  georclnet^.  i:eip.l^  und 
Wi^thvoU  von  1516  an,  Jnit  eingesprengten  Stucken^  die 
anderswohin  gehören,  wie  z.  B.  ein  Schreiben  von  IJenricus 
Attendorn  aus  Basel  1436  Mai  '4,  an  B.  Johannes  von 
'Carland^),  aaeb  allerlei  dänisch-revalisehe  CerreBpondfenzen. 
'ÜhUHr 'IfIMell' weKhvoUM^-Bifioken 'landet i  Bdsh'iaonh  eine 
Ottl^e  dMf  BiiHebts  väi  NIooL  Badyiwil^'  itf  &o;'6i[^.H&ttg. 
«beir  e^ine^  Sl[^teti6i^BverbaiidlniigM"B0  RlgÄlM  Sie)[)t.  '6. 

•  •  ••••  •-V       «tiöten;*'^I,l--H:''  11,1—0.   A  .«  

•  \  v-«  A\PpenÄsejQ.  \  ,  ^\ 

Wichtig  für  die  Werbungen  des  UM.  bei  König  Chri- 
fitian  1519,  für  die  brandenburgisclien  inirigu^A  .in.Li^iland, 
endlich  auch  iilr  die  livländische  Zeit  des  Q^nspg^  Magiiiiß* 

*.Pre|i88mi«.']i,>l^7* 

^)  Ana  einer  Notii  anf  8:     dei  TaHiesbeiicliti  teheint  aieh  ni  er- 
-'gtibimr/ilist  '  di^  eibgei^ngtott  mM'iMM  tM^  eioge- 

•  •  MbM  mMd^n '«ind.  •  •     '<*    *  i.  '        .  •  .   

t,Ä  «Ii/..  •' 


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^447 


■••  .,  -}''  il  .i  •  •(  ll6clLili>iiMirgL'  •  >  »ii'iN  ■  ■ 
',m  Mükwblhn  ObciQilettleii'ftrM^  €te9eliiclito>  der 

mecklenburg-brandettburg-livlÄndisohen  Händel  von  1545 
an,  namentlich  1554—1566  n.  a.,  mit  dem  Protokoll  der 
yarhandUiDgen  aam  Judenborge  1656- Sept.  <  und  XHt  Gor- 
respondensen  des  £B.  Wilhelm.  •    >     >  ..•  •  n;. 

I  M» 

.Lübeck  und  Hansestädte. 
VorzlKglich  die  Fahrt  auf  Eossland  betreffend.  Ergänzt 
wnrde  die  Sammlnng  dnrcn .  TerBchiedene  ßxa^aem  achlee- 
wigseb^^  Minlstepum  übergeführte  Papiere. '  *  "| 

.     MtMti»rA  fdi«  ftbiliali.  togaiegte«  Acta'  ffiUdUcb« 
sciiwediaobdn'ilteielfeaMM  Die  fianiiilung  totiiltt*  Mh 

Schreiben  an  die  dänisohen  Könige,  namentlich  aber  Pro- 
tokolle der  kOi<  Rathssitznngen,  z.  in  Betreff  der  ersten 
Absiebten  aaf  idviai}4wU6'2^  .der  Anschläge  auf  BeYaia66&ff. 

;  j^J(nl4n4ische.:i^nd,^K8liiAdi8qb.e  ^jsgistrande«. 
, .:.  JJeide  Se^iQ»  begim^  .ptv».,umf  dii^pelbe  ^,/Wi(i}  ,die 
BQb^Bpbe  li^cbchBegf^tiiftar  .1^^  t^b^^.fmmter- 
.ibro9^n,  lir^ich,  nic))t  .,o,bAe  n<Hsbm^;.ei^ta^deneiMcli(l|i, 
fort.  Die )  Inläiidiseben  beginnen  mit  1637;  es  fehlen  die 
Jahre  1558—1561.    Die  Ausländischen  heben  mit  1540  an 
und   enthalten   auch  die  Jahre.  Ij55i6rrr^ 564  vollstiindjg. 
B^ide  Serien  s^nd  reich  an  Documenten  der;  £i|fg)ri0a 
nemarks  in  die  ÜTländischen  Händel  and  Oonespondenzen 
m^t  dem  EB.  Wijlhelai,  i^pd  den^  Heitz^gf.  ,ifon, ,  Pf efiqsen^ 
llan|^^tliQb  ipol).  ans  dep  Jahren  164S,  1^9  n,  a.  n. 
.  * inländischo  Registrandcn.    1687—1564.  / 
'        AnsEndisobe  Begiatranden.  1540 — 1564.  >' 

Paß  qog.  Cliewi^ipsebatCtUehe  Arohiw 

.'..'•Bereits  für  die  Zaii  vor  1658  vorn  Bedeutung.  Es  ent- 
hält u.  a.  Actenstüoke  zn  den  Verbaadiangen  der  Chrdens- 

29* 


gesandten  im  deutschen  Beich  1656/,  bezügliche  Schreiben 
an  d«n  Kaisev,  Beiteige  .lir  OeaeHicbie  des  Wilhelm. 
'    1^  QMneiiifloh.  Arobi?«  >XIV;  8-r-17. 
'^erhftltaiflamftssig  gering,  abef  lofmdrhlii  daaiceMweHh 

und  selbst  für  die  älteren  Zeiten  nioht  ganz  zu  übergehen, 
war  die  Ausbeute  aus  den 


Endlich  steuerte  das  Archiv  des  Kriegs-Ministe- 
riums eine  Reihe  von  Doeumenten..  zur  Geschichte  des 
jiaah  Likbeck  entwiolMeB  dmüioM  von  Reval  15öt,  der 

.ikthMa  »MOadilMWseii,  4tt  HeiBteg.<liaiBiibs.  bei- :  • » 

•..  *l  Wolter '4pBhei.ioh  in  meuierSamadmign  niebt-^iii.  Mk 
Tenichte  darantf,  den«  G^ewinn.  aio  dte^Dmlseiett  Regi- 

.  stranden  iiL  ähnlicher  Weise  zu  gruppiren,  wie  ich  es  in 
meinem  älteren  Berichte  mit  den  losen  Papieren  gethan 
habe.  Ich  bemerke  nur,  dass  ich  ihre  wichtigeren  Bestand- 
tbeilo  wdrttSch,  alleä  Uebrige  wem! {(slMiiis  hn  Regest,  ineinen 
SämlnIhttgeA  einvelt^bt  imd  nfchWläöhsiittvgeii  {geUuBien 

•lialbe  Üs  «firä'  in  dem  einen  od^ 'andern  Falle, 'wiyicli 
mich  mit  einem  Auszage  begnügte,  eine  völle  Cop^e*). 

Im  Anhange  bringe  ich  zur  Fortsetzung  meines  Ver- 
aeichnisses  für  1860,  I— IV  D,  eine  Beschreibong  der  nach- 

ü^llglich  im  Jahre  1861  sn  Stodchc(hB(  und  Kopenhagen  ein- 

»  »'i.  '•'••'1  «:  .  ».I. 

-  1)  ^err  Dr.  Hildebted  'witl'  von  ä«a  OteolaiA^  Begittrandta  Xiir- 
iMd  I,  1  anil  I»  an«  WUitittdt^,  %  Vih  m  m  äut  tBL  nd 
3Eiy.'ä^/Li?L.l*k.'iud  ibi  mm  gvUii  Thaito«  df^  -Cbrigeo  aar  fBr 
aped^lla  ^ngitt  #iU!g»bMtet  habtaiiini  iiibligt  aoloen  bisMgvn 
Gewinii  auf  mehr  ab  850  Stfteko  an,  Maina  Bammlnng  baliafl 
siobaasI)4  aafitlS^  aäa  t  IDa- «af  180^  «aal,  1ff%'aaf4fi,  ans 
la  aar  4M:ib>aar'M,.caMm^tt'aBe  atiM=«Tditaaln^ 
QMamiatiiaybW»;  aai^d^  OeailiMhaaBagtoMidw  aaf  mo. 


*  DanskiB  iSamlingar.  .568^/^  5, 


ans  der 


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geseheneii-  Oodiees^  tod  dser  Mtit  Schuld  eine  A-ste; 
kleiDO  AbschlagszahittDg  zu  leisten.  -  .  ' 


'  Aus  dem  Vergleiche  meiner  schwedischen  und  däni- 
schen Ausbeute  init  den  ft«eiiioh  meist  dttrfli|;en  Angabe» 
Mi'Jalimtbeinolit  itoBi  flemi  De;  MdelHMMid'ilKtS'iliidh  »ir 
wMehrf  «igebeOitdMf  Mm*  Tersetnedene  Slieke  wseUnät 
sleheB,  ivielehe  mr  fehHni.  •  Ich  hebe  die  >▼! chtigeren'  borvtH^ 
Ein  Theil  hat  sich  in  Sammlnngcn  gefanden,  welche 
ich  überhaupt  nicht  betreten  habe.  '  Das  gilt  namoDtlicb 
Töa  Sk6kloster,  am  Wasserwege  zwiscÜen'^UpsaU  irnd 
StoeiibolnW'  Wb  iit  ]ria.bed«aeni,  dasa  di^  nodh  nie'grilad^ 
Iklb  «brcMbnofete  BlhMMek  ündi  Jetot  lAir.fiMlir  dwefa^ 
flÜBtert  Verden  ktmntei  '  Die  hm  dem  'SeHiifli  Li#iMlioom> 
aniio  1564  (Jahresbericht  S.  68—70)  angeführten  Schrift-» 
stübke  sind  auch  mir  weiter  nicht  bekannt,  mit  Ausnahme 
deS' dritten^  fol.  76,  dessen  Original,  mit  w^thveUdn  Eand4 
ißtmaea  ftt^  d^  OlC.  QelkArt  <kBskii /«tiras:  «■gemodM» 
im  scbvedisohen  Beioksapefaiv«  aafbewt^vt  wifd;  A 

band  des  Johannes' SolimSedt  Rigcnsis  in  dep  4o.  BibHotlralD 
zu  Kopenhagen  als  Fund  von  Bedeutung  bezeichnet.  Die 
JLopenbagener  Bibliothek  lag  ausser  dem  engeren  Bereiche 
neiodlr  PorschongeB;  Da  mir  dasi  Arcihiv,  ih  Folge  einer 
iMneem^enttiefaen' VergiUstigQ  tigUeh  bis  iitmvSoikaenr 
iMitergeng  abgtt^Hdfc  war,  ImI»  dehider^MbUothak  imbH  wh 
nuA  WjfeiStaaden  gewidmet  aiik-  eine  Mhätt  Beachreibon^ 
der  Skra  von  Nowgorod  (Tott,  4*^,  1016)  aufzunehmen,  die 
Cronica  von  Ankunfft  des  Ritterlichen  Teatschen  OrdiMis 
(Neue  ko.  Sammlung,  fol.  dUtö)  aufzuschlagen,  die  Rostgaard* 
soheo  Msco.  durohzaselm  und  die  Coli.  Diplom.  Arn.  Magn: 
s«  Wrc&blllltto,  aas. w€d^  lieben  daii  beideii  atail.a.108 
dtts  JäMSbewkHüß  wzeiolmetcn  -Stftekieb  ancb  einer  ffiidld 
Alexanders  IV.  (Fase.  L.  1,  22)  eine  knne  BpHMng  ge^ 
^nnt-  sein  mag^'  ■       •■  r  -  j  i  -<        i-  :  'i*iMi  •  ^ 


400 


:  In  ^er  UvreraHirttbililiotiielD  ziü  Upsal»  hilft,  mir  da« 
erst  jüngst  dahin  gelangte,  JahreBMi- B,  d9  aogefilfaii» 

Convolut  uicht  bekannt  werden  können. 

Wichtig  ist  ein  neuer  Gewinn,  Jahresber.  8.  58—61, 
aiia>  der  ko.  Bibliothek  zu  Stockholm,  velche  ich  im  fiom- 
BüMT  IMOuiildidiagsi  tid  sieiaMek'ihiiiriabMM*  >Bit'tliilMft 
glaobfevvBd  awai^  uat  ad  tamniebfttehto^'  ja*«UU|gdriaHr 
ans  halbvergMenan  Widkdlii  fensaihtotogetw^B^a/^  wmintk 
wär ,  was  sieb  eben  auftreiben  Hess.  Möglich '  wilirk  es 
freilich)'  dass  ich  de«  Kammer-Collegioma  sehon  etwas  müde 
(f^.  Viri^  ^J,  D^,  bei  der  bedrängten  Zeit  die  Ankündi- 
gaafifliner  fiamudüng  j^iTamoaiodiifiisteiiki*  ur  Kammer 
AHtBftot«  ibeMrt(teaaadeili[BeiQlilniWi%ert^ 
ohainlMiJah-etf  •lltl1diaBeB^<)0Q!^Ia&';el«ti^  *wm4iti 
Oeffänttiohkeit  getretelt;  Seüi  WeitUiiat  mMatrMId*.  *Bar* 
gegen  irrt  Herr  Dr.  Hildebrand,  wenn  er  vu  a.  dem  Msc. 
DanicaA.4l  eino  ausser  gewöhnliche  Sorgfalt  gewidmet  su 
haben  meint;  es  wird  aiiiclh:  iatovessiMili  -  künltig  «eianiil 
seine  Notikaiv/Tei^aiobeftiMi.'idanBei^i  1. 1  -.•i  i/zii 
:  Ana  dala.MlvvdiaeheaBiioln^iAnsUf«^ 
iife&t  i(rMB.<>Aartep?flehv  ytM»filkBä  '4HAm  Mi  den  iaehl 
kaiserlichen  Schreiben,  welche  den,  vori  mir  nicht  einge- 
sehenen Oaesareana  entlehnt  wurden,  JabreSber.  S.  60,  sind 
nur  die  Tier  iUteren  Wickenbüchcr  tienDeiiswerth,  52 — 54« 
imikker.mM  eidtiiiüo|i  aS61:iiin  Reiobs^Ardttf«  mafgeitoUi 
w«9d«tti  4mi*SiMilier  iia60  abak  die  EMtmiAwMMßam^ 
Arobiv«) 'iB'%eldien  'ioh<  damalanaiiieitetSy  »irartiatfiKtii  iMt 
ralta<T<erlia88eiit^kattehi!    *   .r«/l  i     !•>>.•  i/"^  " 

Im  Geh.  Archiv  zu  Ropt^nhagen'*  stimmt  die  einzige 
Nachlese  bus  >  den  von  mic  niebt.  .eing^ehenen-  .Blanden« 
bargl6a.   '       '  l  'i  .  '   '  ;»  .. .  ■  ;  .'In. . 

lm  >üebriied  daif  ich  •bekaAiileB,'da8afH«aiiDiR.tHüde* 
bÜMlfl  iflrtine « ArWI/iiitand.!  »nur  ^mt  •  wom  HTbcfti*  aar 
«MeahoHiliall  >  <:t,l  » •  rt.«j  i  .  I  /t  -.  Mi-f./-M^ 

ludess  üudet  sich  der  Leser  seines  Jahresbenchta  von 


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Seilritt  M  fichiillr  fkbor  daa  VMlUdiifla  anaerer  Ansbente 
in«gel4iteii  'tesiBPeiiMitf  kvtniat  BeMrkttiig  aofS.  2. und 

S.  71  wird  überall  so  geredet,  als  hätte  mit  dem  Sommer 
1860  nicht  mein  Veirseiclmiss,!  doiuliero  wein^  ITorsobliag 
eüi'Böde  erreicht*).      -  v!  -, 

tMi9  Alidferei..BDiii^lM)r«iir>T«riQag,  )riB  mm  nUM-  w.  ni« 
s«lb8l  186J;  2iur  Kenntniaß  gekommen)  donidern  auch,  cowoit 
da^: diaifch  Vorlosungen  und  deinen  NaclißCibriften  geschehen 
kann,  berjsitfi  Geoieitigut  geworden  ist  Nam^Atliph  gUti 
dies,  Irots  dea  mitaiiQr>tiig1.  S*  Siy  d^M^  vorausgesandten: 

eh—i  j^eAüwfrfiipn  von  ^eageilw  14-^22, 29r«'38y49rt4dd; 
M4^00i  Die  lodriogliche  iAMcfat»' iv^Icki  der  Jfthres«^ 

beriieiit  aB  der  Stirn  trägt,  >  mach i«  diesa  Bemerkung  2ur 

t  gendMttAf  «od  iülMde^iii  fftf  Ae  tdii  'Mr  ' 
.•tMArtfi!0b;ilMidMlAet9BittdD»  0iiiw4)f»KfoU«s}iiiMI^ 

g««iV%nd^n*.  Hit  gatem  Gewissen  .^ante,  pur  gesagt  werden: 
SQ  fliideii  Biob  die  Sachen  Ton  ihm  niehi  Tersächiiet  S.  4  werden 
Ji  ti'ii  Bielri 'tSfeiUr&tV  liWfti^^ttlW^'PMtlfeiirMäeii 

'•">'M  MMt  dl»  T)^^il(ai(r<lfali6,  Jüü  tK»^        17,  Mat^  «od 
bemerke,  dats  es  richtig  nur  heiwen  durfte:  tob  ihm  oieht  ver* 
t  V  .ifi9ha«l*.  fVn  dev!  Tbai,  bil4tB  4i»|M,  4  eine  Cackernacha  j^ees- 
.  ifion.  MS  eUnßt  spät«!)»/  %nt.t  Mit  ^sen  Beisiue^en  sei  ea  genog. 
.((CMegenmqh  Uly»  |0|i,,Bii»mtohtr»glicher  Benntsnog  |ur  das  Ur- 
.  iitamdephisBh.,an,  dsiafitii».  gfy^aViche  Friwileginneenfirma^ioB  von 
:  16U  .(JabnB8bev.  ,8^4S).pn.  Origiind  m  Knokert  Uegt,  wohin  sie 
:.| .  :.(uibft?,dein  .MtcUegiiiiQ  X  8igiBm«nc|st^fnr  .fiaypal  von.«  1594 
).   iHfi  8^  Stoeichel»)  dnrch  Ajiliaaf  tob.  Tamlandes  io /Finnland, 

.  •  i>ia>9lLiild%,galMlgt  4at.;i,  //  i.,  .  .11  .i]     >..).>  :       -1       .:  t 


m 


Dast  an  meinein  YereeidhnisBe  för  1860  Maaobes  n 
Teitessen  tot,  babe  ieh  im  Hwbsl  1861  walimhmBii  ktanen 
und  bereHwUHg  zagesiaaüeii«   Sowolil  io  8loekMm,<wir 

zu  Kopenhagen  sah  ich  mich  bei  dem  ersten  Besuche  •yof' 
die  Wahl  gestellt,  entweder  kaum  übersehbare,  seit  dritte- 
halb Jahrhunderten  Terschollene,  eben  erst  wiedergefundene 
Schätze  so  gut  wie  iia«^fiiie4  Mi  in  unbestimmbare  Zth 
lamft  inedor  hinter  Mr-  sn  lassen,  eAer  mifr  AnfbietiiBif 
aller  Krilile  nm  jeiien  (IMb  99  wnit  ab  oMglioii^i« 
scbUessen.  '  leÜ  -tebe  «itflr  4a  mt'  anmabnsw^^^itf»  IM 

nehmen  dürfen,  eine  Abschrift  zu  collationiren^).'  •  • 
Dennoch  konnte  meine  Sammlung,  wenn  es  sich  einmal 
um  Wcitcrnilirung  des  tlrkundenbucias  handelte,  zur  vollen 
Bedeutung  gdangen,  sobald  sie  sur  AuBgabgsbstBis  geno«- 
meo  'ir^e.  Die  ^fH^bl^,  Webe  sieb  iotwa  efogesebUobdn 
hatten,' Iieft8en^8ieb  dnrcb  eittlbeliee  Oollationiren  beseitigen; 
die  wiederholte  Abschrift  mit  gleichfalls  obligatorischem 
Collationiren  blieb  erspart;  fast  die  volle  Arbeitskraft 
kannte  sich  der  Nachlese  widmen  und  im  Laufe  eines  Win- 
ters war  die  Aufgabe^  welche  sich  dem.  Urbandenboobe  in 
Stoekhobn  and  Kopenhagen  stellte,  TäDstKndig'aa  losen. 

^Dle  einreise  Ober  Siel  war  keine  mlerlisslidbe  Be- 
dingung. Blne  V^MAtidigung  war  auch  auf  lii'fidereni  Wege 
zu  erreichen.  Aber  die  nackte  Zumuthung,  den  Ballen  zu 
schnüren  und,  unbekümmert  um  sein  weiteres  Schicksal, 
in  Bewegung  zu  setzen,  liess  qicbt  .bdflioh  gefasst,  nuf  als 
gewObiilleher  Wunsch  denteii^  t>on'lbn^  w«ni<lglieb.vencbont 

>)  1^0  itab  fkü  4«t  beiebaMieH  'aor'^^tege  ihiotes  Aibdton 
'  ton  vAlbsl  T«W«^'wli^  aüfist  M  giWitu  Maito  ^Odwect- 
•    heK  «Rdebi  Idi  bebe -aas  der-Qtiqpp«  ee'geelebtetw  Arebhra- 
'  Hen  jene  braadeifbttiglaeben  Fiffterft''beiaai«  welahe  der  Jilures- 
beriebt  a  76  Sil  dfbeb  iTMSer  selr  besdü^  lee- 
bar  beaeMinet  Ifii'iUMidMie'wenlger  aEeifim  te'dea  Atttkebi 
der  £1^-  und'BbotüeQte  HaUn  lieietcb  viillttatfdtg  eaHiflhrt 
in  meinem  Beeits  and  eolten,  anf  WuM,  gewfaterfglMien  umden. 


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45S 


m^bleUieB.  So.iei  Bft-^eluNMnQti,  dm  sich  die  Suniiikog 
8tiiU'S]r6«keiil8^obeiid  beaiitot,  tvlirtsit  iiar  «llerlet 
OoffMcliiitfeetai  aogesprengt  tad  natdü  RfMen  bmbge- 
attet  sieht >).  :> 

Ueber  die  Arbeit  des  Nachfolgers  wird  sich  ein  Ur- 
theil  künftig  bikioD  lassen.  Ich  zveifle  aicbt,  daaa  er  bei 
ToltollliaM  aewe  Absobrifteo  geoati  yerglieheii  «id  seine 
Eig9i(eii.:WoUi  ftborlegfc  babeft  wM.  IndeM  «tolleit  ädt 
dmttKowwagober  eiaeg  ürkaiideiibiiebB  dleiAnsptfiebe 
besonders  hocb  nad  einige  Bedenken^  t«  rwelcben •  dei< 
Miresboricht  Anlasse  giebt,  sind  darum  am  Orte. 

Auf  S.  102  heiast  es  bei  Besprechung  eines  Codex: 
.  ^aAnfnBg  findet  sich  eine  AnaabL  nicht  zum  Registranten 
gob(ln)||«rHtoeUlelier  Urkunden  vob  Uda,  1518,  15X9,  1584, 
1538  und  .im.«  NttA^lfelofad!  jn  dtr  j^Aaelsohen*'  Uiikmide 
¥M  1483' der  .Ho^welsle».  den  Bisehof  lüertiii  ¥<m.  Our-* 
]nnd,  alle  Briefe  über  das  Drittel  ton  Gurland,  Uus 
Drittel  ¥on,  Jeansburg,  jettt  Goldingen,      nöUug  auszu- 

.  ^  MeM'Meqilii«:  SA  für  naob  aueh  in  dieaer  Form  die  Ootn^ 

■  ijk^n»'  B9W«it,«if»  M  wirkUeh  siod.  Ick:  wel^e ,  sie  $jtm  Mi»  nn- 

|^]|jMg,RiH;a€ki  wo  Bie  Drac|^«Uer  iq,  LeBefph|«ri),  «l  a^pebl 
8Qchen|  wo  sie  vm  wiedorkoleo,  was  kü^  bereits  bekannt  gemacht 
^  habe;  ror  Allem,  wo  sie  nicki      'ad  sich  nnberecbtigt  alod, 
' '    sondern  auch,  trotii  beiiereü  Wissens/ tllöy^  festgehalten  werden. 
'  -  Meinen  Standpairik  in  (ßMet  Frtge  habe  Win  deir  j,Big.  Ztg.* 
im,  Nr.  n,  uM  Bsir  Dr.  Bildeknuid  ktl  lefaieD  Stnadpuiht 
in  Nr.  169^       Nr.  168,  gekennseieknet  Ick  «rgnff  d*|Balii  dal 
Wort  namentiUsk  aneh»  am  ^or  weiteren  Abwegen  in  Wimen  nnd  * 
.   auf  den  g^nden  Wog  jm  tw^einff»  der.;dem  Hwipbir  obiei 

■  UffknndoBboeiui  va>  den  Fimn  •  liegt        Jakrea.  kilti  Herr 
Or.  iDüdelmMd.  rni  der  YirdiiintJIMuuig  ^  1^9»-,  Schrsibe- 

i  .nBd.PfnokfMdnik  ai^a  aaiie  Art..Ton  Gewerbe  gam^9ht  nnd  unter 
.  I  lanfhm  in  .den.;llittheilimgi|»<doc  jQ4i#|QM  «hie  IM^  vnter- 
•  gebiaektt  vekli^,  niwintlicfc  In  I4okte  dil  iYorwofto,  an  dem 
Ovfta  BBgeßkr  la  aiuipreikaad  imd  aaeatbekrUek  wv,  wie  Baad- 
.  b^meikaim  oinC  I>iBkDiUani  TSfdiaater  Tedto 


4M 


antworten,  aach  die  Kirche  yod  Curland  in  ihren  An- 
Bplüdlwn  hl  keinelr  Weise  *s»  sohääigen,  4ßk  Königtjittg, 
T.  Lace  ^nag*  H8d;*  An  Mä  Mrtfk^Mair  i«r  ekiet  Jemt 
Flüchtigkeitsfehler  yorliegcu,  wie  sie  bei  ReAuitSba 

parater  Notrzeu  nicht  leicht  ganz  zu  vermeiden. sind.  Allein, 
wenn  man  auf  8.  35  Uber  curländische  Göschiobte  den 
etwas  flotten  Ausspruch  liest:  ,^Pröfe  idi  mein  Gedltebtniss 
flttcfatig  'änf  das  Niuerfabfeno/  sO  tit^uir  iib  Augenblickcl 
ii«r:di»firi]iiiernäg>'*äii'>edii%e^  begiuigei4  »IMNimAlflgiA'  g»> 
blibbetH^  ba"tritt  der'IUoiiie''lm  eibeveiBtttaidMiettlTte^ 
verttbte  T<iilU}bliig'1tf  telPwbs>4>(^MÜclicbM^  HkHak^^'  ^M 
mnit^ünd  gerade  curl&ndische  Quellen  etwois  nachfässig 
in's  Auge  gefasst.  Voni  einigen  Oonroluten  wird  fr6iHch 
beriülitet,  aber  Andäiäs  ist,  Boweit  der  «UresbenGlkt^  nr- 
theUen  Itot,  nnbeiitttzt  bei  tieke  ^liebeD,  luieli  krbm  iM 

neb  2*  ffl^flsen^,  w«!clib  iMbhtiiig|lieb  'bti8«klili^n'Mn  .#lrd.' 

Oio  zweite  Bemerkung  betrifft  die  Abfassung  von  Riö-^ 
gcstcn.  Ein  blosses  Repcrtorium  ist  nicht  an  allzustrenge 
üegeln  sn  binden.  Aber  «igentlicber  Begasten  soU  es'  nur 
zirei 'Arten  geben:  dtik  knrze  Regest,  welches  den  Inhalt 
eitföi'  ÜiVniia'^'tiar  ^ei^  tiiicr'  das  ät^smlD»i6he,'Hifölobe8 
iie.  tTi^unäe erschöpit' nni^ ;  nacli  ilirem  v^en'  inhajK  j  so- 
weit  es  überhai^ipt  möglich  i^t^  ersetzt,  per  qrsiten  Art 
geboren  im  Jahresberiolitc  die  beiden  Begeston  auf  106 
an;  weder  der  einen^  noeh  der  andern  Art  die  darauf  fol- 
gend«»'Probe "  i  •      !         •  '  ^ 

1)  Ich  beschrätiku  tli«iD&  Betayerkttog^ofSuf  d^n  Im  Jahreftliiericht  be- 
"rücksichtigteii  Kdiper  tief  Urknnde.       lOT,  4  ff.  oMmb  M  his/isseo, 
'   rticht  ädasB'  Mü&tti  vetpfiicirtet  iät^*,  sondern :  IMitera 
sich  sehriftlieh  stt  te^chfe^  häteeaf '  tiHht  '^t^lMm'him'  eines 
'  Scblos^es'*/  s^hdie^':  Bau  eihes  B(^1obms  iu»  diliai  Ort«, 

-  '  welchdii  det  Bischof  6de^  seine  K\MshMger  bestinmei^  Wttrdea; 
nicht  ,^#i8e^e*  S(()od«fta:'lAler  bi4^1lt',itll'erstä«  tonderta:  an 
Bischof,  C^m  \uia  '¥M«lfoo  m  Msüeff^*         itoai  Orden 


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465 


Bei'  gewissen  Scbriftfitückeo  ist  die  Form  ihrer  lieber-, 
üitferang  to»  groMr.  Bedenteng^  iiiMl'<ir«8'8kib  in*  ^mer 
8»mMhrtig  ftotriffli  vM  loft  änsi  difon  €b«nkt«rig4mr 
neifstitt^iei»  ABertf  ng»  ^TM>ttciito':nidhi  iBe  tXltodiqci  eul<' 

gehend  bcdthrieben  zu  werden.  Aber  wenigstene  genau 
nntersucht  soll  jeder  Codex  sein,  ehe  aus  seinem  Bestände 
Schlüsse  gezdgen  \f  erden.  Das  ist  mit  Bezog  auf  Nr.  343 
(Jahresbeiri  ^.  43)  «Dteriassdn^  dloiuM  Bob  webt  das/ vehneiiit» 
fi^to  IkgebBifl^ti  ii^dawidiese  'HkddBcMfttiü  O^braa^ä 
dferiMtiiAfttdhrdölptsdieirlünite  gevfeben  «si^  ebeDwr'iii 
der  Luft,  wie  alle  Folgerungen,  welche  sioh'dara»  knüpfen 
kannten.  Vielmehr  kann  die  Handschrift  als  solche  dort 
nicht  im  Gebrftuche  gewesen  sein,  sonderp  gehört  viel 
eher  in's  Erzstift,  wol^n  .sich  vereipji^iUe  P^pierei  aus  jenei; 
(Jafu^ei  ipelcfeptiifltb  nec^iu^n  mo^bteiiV  i^emf igeih 
tlltoUehflip.I^Ji^  des.  9o^,d4irao..d]p.  ^ract,:aic|it  sq 
leicht  obenbin  entschieden  werden.  i  r 

Indess  lasse  ich  es  bei  diesen  Andeutungen,  welche 
aufmerksam  machen  sollen,  bewenden  und  komme  zum 
Schlüsse  auf  gewisse  ^ditionsprincipien  zu  sprechen,  Dazu 
Tefan'lasst  mich  der  jiwortgetreäe**  Abdruck  eines  Schrift- 
stttekes,  S.  37—38,  und  eine  Bemerkung,  S.  105. 
«  i  '<'l[err  m.  flIMebrnid'  ^pflegt'  ttiid^'  ttbMS^'Haitnei^  die 
alte'' Schreib weiid^  211  llüdern/ .  andh  diiö  tiioc(ei*ne  Inter- 

•  -i:n     ••    I.-  «  )  I   »iMi   ...»i'  •i.l.jR  •»•II   ••'••••I   I  •'.«  1»>  '( 

'  •  •"•Mfl&tgswtfMBili  iiipiefn:  ««nn*fMtvd«faeto''MI«hil  gt#teen; 
'  - :  '■riit'^eniilMfiiiaigtWisaftisieiP  sa  .itoOe«*»  !soad4nr:ÜeB  Ge- 
'  ^  sriOMBgWiiriribMBsFwanisirtiMMsiitotiis^ 

.i  •'MMjt-vtaiiMi'MlaDi^iHiidk'^^. 

•  •••'«marttfis«!  'SitteibfHiliv  Ar  vYttaVs"*  is<^  mir  «iehti  Ter- 

■liadHflh,  ehwe^t'sU'a»  die  b^Utluiiiirt%iup|iii  dUoMliKisdie 

•  Ofaikoieiwii  MplML  lediMlls  •Wgfrl««!  vetai.'B.  Bm^ni 
:^ge0Mito.Haq^ltilfMe^«8SM»  |BlvlrM  «iaw 
.AMflHkma^  dlMMi  BeQgkn  airft  IMte'laMsbtrMit  lüto  an- 
'ifMbrni  «ellta/  da» 'rieM  mA  dlase>iBaii|pftirlcaai*'  i»  deMtbon 

•  <  iBegUtniBtoi  aod'iiwar  Murt  dncüBit'Hbli  Itti; -MM.  m»)  ein- 


456 


pnnction  selbst  solchen  Texten  su  ootroyiren,  welehA  ihr 
dnrehaiis  iHderstrebes.  Br  aag  sieh  daftr  anf  die  Sdude, 
welcher  er  angehört,  und  neeh  auf  andere  Master  berafen, 

ohne  an  der  Thatsache  ändern  zu  können,  dass  diese  Manier 
etwa  alle  fünf  Jahr  in  einer  oder  mehreren  Beziehungen 
Abänderangen  erleidet ,  wodurch  die  vorausgegaagenea 
Bditioaen,  afcrenge  genommen,  in  eine  Art  Alaealator  ver* 
wandelt  wenden.  Noeli .  ist  sa  OunHen  dieser  liaaier  ikela 
Argument  ia's  Feld  geftUtft  worde»,  welohes  siok«  aiekl 
selbst  cerstMe.  Baan.  lietet  S.  1)86  ' des  Jabresbeiichts 
einen  neuen  Beleg*).  •         ?  f.    :  ' 

'  '  Auf  Umkehr  idt  allerdings  so  bald  nicht  in  r^chnetL 
Nachdem' die  Yergangenhelt  mit  ihreii  Sdufftsliglra  Iro  ldig<i 
nur  ans  fldsch'  geschBlfekien  Bpicgeln'litft  henrorsefato  dttr« 

fen,  haben  die  Augen  das  gesunde  Maass  eingebösst  und 
finden  nicht  mehr  die  Verzemmgi  sondern  das  Urbild 
unleidlich. 

Soll  dann  aosnabmswisise  ein  altes  Schriftstuck  »wort* 

getreu**  wiedergegeben  werden,  so  bricht  der  EntscMuss, 

uiühU  hinzu  und  nichts  hinweg  zu  thun,  meist  schon  Yor 


1)^«»  getna  i|sfih  d^..Tor]«ge#opiTt.ist:.«qiMi  wfin^.^uhi» 
Paolo  ipte  iiiBtaiiMTiviWi''  and  .«in  .Naehselirsib^  swi^torHiHpd, 
wiUchw'  der  moderuMi  lUnler  haidigt,  oaterliist  m,  das  groaso 
P  in  ik  Usinfls  sa  fenrandalB,  .so  fillt  dw-Vwän  .|a«tahll8 
)  weiw  de»  aHea  Test,  aoeh  dir  gvtraomi  Oepis-  snr  Jaart'akd  Ist 
«bbidies  sehoa  Slitflüfe'^  ktitami  eoni^beL  Waaa  es  aber 
•  f  ehi  Mideves  Mal!  mtt  dem  •doniao  Paite«: bSohstiblieh.sattShiBeB 
isl  .'and.  «hl  nederasr  Ooplst  eliatfnifi  Um  damit,  doss  «oler 
Maar  Bmd  eb  ioMaefr'p  onibttaShtigt  ämlignt^  fMrisgl,  ao 
ÜMli  aish  dar  FäUer  ahne  Wlii  des  Oi%faafe  haom  wMar  gat 
mMeaand  dar-üaahm  ul«H;t  Ua  anfiWeÜarefgeiihitea  BSiger- 
leeU.  tla  heidea  Villata  Mgt.  die  siodesse  Maoiar  dle^  Tiraat- 
weitaos^  aafrea,  dorn  aidh  oBter  dem  Bairtaadto  ihier  Methoie^ett 
doieh  OiiaelreBlnalgimt  ia  .eiaea  Hemr-PlMdaa,  «dar  eiajOarr 
Paoloa  doreh  SpeeabÜon  In  deo  lieben  Gett.varsandelt  aiahi 


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457 


(ia^i  ^ff&t&n  Komma  zusammen;  Dur  etwa  die  zweideutige 
Lust  am  Curipsea  hält .  Stand  und  in  dem  Abbild  tritt 
aoliiies^lieb  eia  Gemiilch  r^n  CofM  niid  Jllu>kgtar  za  Tage. 

Dei^jeiugen,  velche.  ein  mdgliclitk  getram:  Abbttd  Tor^ 
ziehen ,  stellt  sich  das  eigenhändige  Schreiben  de»  Iferk- 
grafen  Wilhelm  (Jahreaber.  S.  37 — SS),*  nach  meiner  Le- 
.aang,  80  dar: 

Hachgebarner  Fürst  Freundlicher  Lieber  Her  vnd  bruder  Negst 

gudlicher  buneuug  czeidliga  vnd  Ebigs  Neben  Erhaldung  Lan^^biriger 

glockseligt^r  hirsender  Raignng  in  gesnndhaid  allendhalben  Erhalden 

waren  wer  mir  die  hagste  freude  zu  Erfaren  Vnd  kan  E  L  der  ge- 

legenhaid  nach  in  kein  weg  zu  ferhalden,  das  iczsicher  geschbyndhaid 

nach  Nadbendig  wer  zumb  Ersthen  auhgrifif  der  Webuathcn  Sachen 

mith  X  M  man   zumb   anhfangh   welches   anh   Bludsturzcung  ge- 

Bcheen  kan  in  Zaiden  gescheen  macht,  Vff  Kauerlandt  E  L  vff  Refelh 

iij  schiff  zu  Laffiren,  B^id  Pernau  ist  apch  Badt,  joi^  Wendenn  wird 

gatt  auch  walden,  Es  aaln  filh  Drauhercziger,  die  Erlesung  Erharden, 

fillacht  das  macht  ErCalgei^rÜM,  nati-.Bitt  /«mudung'^  haben  macht  Es 

bilh  krachen  anh  allen  Orden,  Die  Tnbainkaid  vud  ferpidemng  ist  so 

gras  mer  als  fennudung ,  man  mus  den  Sachen  Nachsazen,  die  hab 

ich  in  der  Eille,  E  L  nitf  wissen  zu  ferhalden,  dan  nach  diesem  an- 

^zaid  haben  sich  E  L  zu  sigken  die/ser  man  so  in  bedruck  der  had 

mir  dia  ferdraulich  angezcgedt,  ThoE^  in  gat^hs  8ii||8  wefeUeo  Dat. 

'Kkk^nhaiisMn  in  Eille  Ap  56    /  '    '  .  ' 

-  .  '     •  '       '   •  •'Wilhelm  E  L  bruder  d 

Man  beih  das  farich  vnd  . 

iecssichs  in  guder  act  haben. 

(Adr.)  Dem  Hachgebaren  Fürsten  Hern  Alhbrecht[en]  Marggrftff 

KU  Brandenbnrg,  dieser  briff  allain  zu  handen. 

1)  An  etwa  vierzig  Stellen  gehen  unsere  Lesarten  ans  einander.  Hin 
«id  wieder  ist  ein  Zweif«!  gestattet,  und  manches  schwankt, 
namentlich  zwischen  a  nnd  o;  aber  bei  der  wnnderttehen  Sprech- 
weise des  MarkgraflM  missen  z«letat  graphische  MefVmato  allein 

'  den  Ausschlag  geben  nnd  dieee  entaeheiden  fast  immer  gegen  o. 
Se  be^brf  knun  der  Bemerknagi  daz  die  Intei^^Wictioti  im  Jahre«- 
bericihtmoht  dnmOifglMle  nagehAri,  wetehes  Ü\%  llte  zehaen 
-  Vahren  OhuMm  ilflbäztt  nnd  m»  VenttiidUelilDnit  aieht  geidnift 
Dzher  izt  oben  die  Inteipnnetion  den  Originale  wiederheigezteUt. 


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458 

Endlich  wäre  noch  eingehend  zu  prüfen,  welche  Be- 
atimdtbeile  meiner  SammlQiig'üerni  Dr.  Hüdebrand  ent- 
.gingen  sind,«  JMese  Aii%M>^  'Vtv'  ihm  iugediiolit.  ÄMh 
naeh 'detiBieidDebr  Mte  <9r  Bio  lMe&  iHid  d«lMi  beste 
Oelogenbeii  fliiden  kdaami,  Ltteken  in  erglniAni  D^ri^e- 
gang  zu  raeinen  Papieren  war  ihm  oflfen  gehalten.  Unter 
den  gegebenen  Verhältuisseu  muss  die  Prflfung  Eunäobst 
aoffgesetit  bleiben^  -         ^  ' 


/.      •  •  .  •  .  t  .1 


A  a  h  a  n  g. 


X  n  »\  fk  r\  iv  '  *  '  ' 


VlNveiehniie  Mgir 

<  '     '•  ' 

I  .        li  -.dSohwediMlieH  R«feligftr«hlT.  B.  C«41ees.      ■ '  '  ' 

•  ;  .  ^  •'.  i  ./  :■  • /.  (F^ortsetittDg.)^'*' '  •  '      ' " 

imS.^  ÜPl^iUnheip  Cpnceptbach.;!  l'^ä^/ 15^/ 

Yoroe  Etilen  aer  i)eeiel'        ei^  f^Moimliolie  Biätto^hH||et  ;hiit^ 
gieichfaUs  meliNie  Bogen.  'An  sweiB^ttetn  fi^hlt  die  ^nntj^  ^ilffp. 
^m  iQ^iUKeiilflO  IC^r.Y/IBnte:  1S34  April  S4.'  LetiCeV  1625  Jud  & 

[2066.J   (Ordens-Regietrand.)    1527-1529.     *  ' 

Pap.  Heft  Fol  F^agin.  ,^6  BL  Sl^k  vom  ^iny^iahn  angerreisen. 
Auf  der  ersten  IBeite  dse  Vorlianijlepij^.F^^gin  ßnififf  ,ifeh  ^ 
Signatur:  K. 

Hente  nnr  ooeh  UNNr.  Toriianden:  Abapraebep  SebaldTenchrel- 
•biDgMi  e<  «clgL  m.  >  *''- 

.[?P67.]   (OrdensRegiatrand.)  1544—1546. 

Pap.  Ood.  in  Perg.  geheftet.  Fol.  Folürt.  Noch  vorhanden  nach 
der  FoUiruüg  256,  iu  Wirklichkeit  2C1  Bl.  mit  zwei  nufoUirlen  Yor- 
blättero.  Am  Schlu&ö  f«3Meu  7  BL  Fol.  LOG  kommt  doppelt  vor,  daa 
zweite  Fol.  106  ist  nachträglich  mit  rothem  Wachs  eingeklebt;  in  der- 
l^n  Weiae.wi^^r^olea  ivM)^.FQL.I14^.m  US.  .Maofa  FoLi28  iat 

:  I  •  •  •   *   In       .     .      •     i.    :  .  «il*  ■ 


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ÜB  Bkht  toUirtea  Biatt  cdogel^Wbt.  Leer  gebliebeo  Bind  Fol.  172—177 
•m  Ende  des  J.  1Ö46,  QflQDnbar  sn  Nachträgen.  FoL  129—130  (an  den 
-fiaaacomthvr.  an  Riga.  1545  Juli  28)  iat  Ooncept  ond  liegt  schon  vor- 
her, Fol.  127b— 128'',  in  Abschrift  vor;  ebenso  iat  F.oL  232^—233«  (an 
den  Gnmpan  zu  Karkua.  1&46  Jani  28)  lilone .' WiedarholBUg  von 
Fol  230*-281». 

Auf  dem  ersten  Vorhatte  nl^^i ..  | 

I     ^  Yf^^"^  f^^^^'^.  Angpfangei|  Midwe:   na  0^ii..^iido 

.  ^    .  To^ehrMRe  ieg;itter  yan  dem  vher  TDd.TltMt|eale|i  (a^  inai;^. 
5.  67.)  J^3Ni  vn^tfoogma  ||^direkena|nä]poQii.    * ,  *  ^ .. 

i . .  Jon  inpen»  C«4ex  Anden  ajeli  folgeade  BnlHrUini;:  .  i 

..  .  .  fcil^  7Qi        pa  Tolgea  .4e  yoieae^ifte  van  dem  filfiv«d 
...  '    ■  . ..<vtefti8Mten  Jam.  •  .  .   •  ^   ff  .  .  i- i  : 

.'1         /oU.I7a. ,  Anno  !7xlTj.  ain  deae  »ageac]ueiieito'Toiial»l8le 

.  .     ,. ,r  vtgegangen.  ;  .  .  .       '  • 

Hent«  nooh  vorhanden  364  NNr.  Erste:  1544  Mära  19.  Letzte: 
1&46  Oeo.  *13.  Die  chronologische  Reihe  ist  ziemlicii*  geitau  durch- 
gelulltt  bis  Fol.  226  (1546  Mitte  Mai).  Von  dort  ab  komvien  viele 
Unregelmässigkeiten  vor,  namentlich  ist  im  Eineelne»  m  prüfen,  ob 
niekt  det-  Copist,  welcher  iia' Jahr^  1&47  copirte  und  di ose  Jahreszahl 
im  Kopfe  trag,  au  wiederbolten  Malen  statt  1546  irrthfimliok  geaeiat 

bdtS  Xi4t%i^  '  •  il  i'-<.<  !■>.<■  1«^  t /. /.  /     I  .1x1 

[2068.]  (Livlandiaohes  j;fyis^o^^uob.)i  ColL  O*$m^. 

Nobilitatiä  Livobiäd  l'riiitlegi&:  ' 

.  ,  Pai».  Haft;.  Fol.  ^TTL  si.ejE.  Mj^  'mojdeni^r  FoHinuig;  109  BL 
. :  jV^oranatehtj  eine  nrki^dUche  Erkläniit|^  über  die  TOn  der  Nobüi- 
ta^  l^i^onioa  ^o^^  Johannea  yoiy  Tiaenlinafp  an  Beraon  rorgelegten 
Priväegien  der  Bitleracliaft.  Danaf  iiaigen  Fol  5  IL  Protokolle  dber 
die  aom  Erweia  ihrer  G^terbeaitst|te|^  ▼ob  den  AdUg^fi  joijg^gten 
BoBdeipriTileglpn,  aaeh  DiatricteB  geordnet: 

Fol  ö-ia^  tt6dkeiihaniaBÜa»  11;  lt.  OilieidemAm  IS^U/Miitk- 
'iMtigenrfki'^SL  Beinvela^^  tt-M.  MtaüMBiteiXS-tttTrica- 
lenaia,  8&  B*IMMlrarg4niia,  84>^:>8MegtB«lib'49ML6;  DaiUlodMAia, 
47.4aLno8enaid^  dft^fiOJtMteiirii,  «^ftr.B<HM]«ftai4  H^ 
1ierjttek;'(MM^^llltai4eBai%  €«-«T.'^^  6i^^«faae- 
ML-^tÜ  'FÜialgeBaik,  T7-7a  SehileBflia,  Tf^fiO;  Bigenaia, 


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460 


81—87.  Novomolensia,  88—90.  Jorisburgenaia,  91,  Serbeniia,  92—94. 
Lenwardeusia,  95.  KircholmeiiBis,  96 — 98.  Vxkulensia,  99 — 101.  Ber- 
sonieDsia^  102.  Kriensia,  108—105.  Dvnamandensia,  106*.  Lndzeusia, 
IOC''.  Aschüradeiiaiu,  107.  ErmisseDBia,  106.  (?). 
Verpl.  Verz.  I,  2042.  '  ' 

[2069.]   (Estländisches  Revisionsbuch.) 

Lif läDdaka  Bevisionsboien. 
,  Pap.  God.  FoL  XVJJ.  i.  Anfe  demiSinbaiid^  gelSai '  Polliit.  XXXI 
und  864  BL,  init  awel  ünfoliuCen  Tofblatton  und  Aibem  BÜdBe&blatl 

BanUion  |  ao  WeiUndt  Kooig  Johan  'l  neafe  in  Sekwa- 
den  BfocIiTobliebatar  gedaoht  |  aiiaa  dmeli  dfito  ObminiaBarieB 
im  FontaDtbnmb  |  Bbion  in  Liafflaodt'  halfan  laaaab  dann  aaoli  waaa 
I  ?on  Ihm  VovL  Ha^'»^  Liftendtadiav  Bit  f  tar  faittd  IiandsehaA 
ata  landtgteCam  |  goadigi*  aingavaanidt  |  an  nahlM'aaeh  |  Waaa  Konigk 
Sigianniidaa  Ihiiao  an  landtgfietani  TOiMmat  |  Tnii^'daii  |  Waaa 
Kteigii  Ohrohia  hoaUaMahar  aa  1  gtfdteakaB  ]h]iat*4ik<1iiDdt8ftlani 
aingettian  |  ao  woll  auch  Königb  QnaUvna  AdiKIplnia  SMBchwadaii  ato.  | 
ItaBi.|Piiaik«iK  Kteigk  BiiM,  »nigft  l^akantey  8igki*oiido, 
Konigii  Oaiola,  .tnd  Kfinigllt  .GnaMmi^  Ado^  M  Sdhiiadfeibidar 
Bbatiaabaa  teiidtMiitlft  «ndt  |  aiiilait»iadlgagaithaila»tSM<bt  Mwtn 
Liaffliadiaahai  flaahoi.  . .   

A«r:daam]blat*.f!^itaBlail:.Baisialü:dar  «l^M.l»bigte- 
iMrfen  FilnnlagtaiialMkilfl^  IlarOadaai.nilillt  in  stertAlMateilto. 

Poll— XXXL  Bin  saohlieh  aiemlieh  anafaiirikili  gabalUMa  Ea- 
giator. 

1-190;  '  äaiMftea-lftoiokolL  ^  ' 

m-271.   Priyilagiaiiajl^lu^aii.     ,  y 
272  ir.'      PtotoooU  von  1Ö94  ond  1595  mK  dar  Babrik: 
'  "        PioihoeolL'  lDarIkufMitbievbnd  |ftltta^^ 
"    dflfaPOratanlili^iaEUtaä  inLIatbädtBidaa) 
balban,  waa  A«  15M  Tnd  t  A«  1595  dank«!  I  baa 
'  Torgalanf  |  Ito. 
VargL  Winh'elmann.  BiM.  th,  Bi9t  S707. 

* 

[?070.]    (Waldcmar-Erichsches  Ritter-Recht) 

Kxtract  och  iiinali&ld  af  dhe  i  K.  M'  Archiyo  befiQte%a  ooh 

Bidderakapci  och  Adelen  i  Kstlaud  .angäende  Privilegiert : 
Pap.  Heft,  in  grau  Papier  genäht,  XVII.  8.  Fol. 
Beginnt  mit  schwedischer  Uebersetzang  des  WE.  RR.  und  schliesst 

mit  der  Ph?ilagieoAOAftniMtioa.  di\rch  GosUv  A4ol|^  ].6jl7  N^v.  2i. 


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461 


Der  Text  des  WE.  RR.  ist  in  53  Artikel  getheilt,  unter  deren 
Besifferang  eine  ältere  Eintheilimg  ia  39  Artikel  durcbsdieint. 
•  Vgl.  Verz.  l,  2037. 

[2071.]  (Estländisches  Ritter- QDd  Land-Recht)  CalLOaem^. 
Dess  Föratenthiimbs  Ehesten  Ritter  vndt  Landt  Recht 
,P«p.  Cod.  FoL  Ans  dem  Einbamle  geldst  .  Anfang  nad  SoUhm 
fehlen. 

Beginnt  jetit  mit  dem  letsten  Satae  der  Vorrede,  aehliesat  mit 
Bnch  m,  Tit  L  Art.  d.  Ueber  dem  eiaten  Bache  ateht  die  IXeber- 
aehrift»  wie  oben. 

[2072.]  Statuta  OorL  und  Fonnala  Regimims.  CoU.OseMtj. 

Pap.  Heft  FoL  JYIL  a.  Daa  eiete  Blatt  abgariaMn. 

Toran  ateiht  die  Form.  Bog«  dann  folgtiu  die  Statuta  In  385  Artt 
mit  dem  »Beaehlpaa*.  Von  der  Form.  Beg.  feUen  M  Artt,  welche 
aaf  dem  eraten  Blatt  gestanden  hatten. 

Der  Art  110  yon  Unadfigen  nnd  Anaheimiachent  welche  keine 
adligeu  Qüer  aoUen  kaal»  dOrfui,  iat  voihanden,  ebeaao  Artt  137. 
138.  von  Jagd  und  Kammerjagd. 

Sehr  anafBhrUehea  Seehregiater. 

[2073.]    Die  Cburlaendisciio  Statuta  oder  Gesetze  vndt 
F(M>niulue  Regimi(ni)8.   ColL  Oxemtj, 
Pap.  Heft.  Fol  XVIL  a. 
Voran  stehen  die  Statata;  die  Formnla  folgt 
.  CaUong  der  Gapitel  der  Statata:  38.  9.  13.  la  8.  2.  &  8.  1(8).  1. 
3.  4.  12.  9.  3.  (1).  (l).  (1).  2.  5.  8.  13.  10.  8.  48.  28; 

Der  Art  110  findet  sieh  jedoeh  an  andaaer  Stalle,  ala  ia 
3072.,  hinter  Art  103. 

[2074.]  (Sammlaiig  ÜTländisob-polmgoher  Staateohriften.) 
CoU,  Oaftutj. 

Papb  Cod.  Fol  JLVlil  a.  IMillii  44  BL  Daa  letate  BL  vnbe- 
aehrieben,  di4  beiden  eraten  aaa  der  Kath  gegangen.'- 

Beireflbnd  die  BealelrangLtYlanda  an  Polen  in  den  J4hfenl963—88, 
mtt  Marginalien  Ton  Jäugerer,  nnd  awar  wie  die  BemeiliaBg  sa  Pankt  41. 
daa  letaten  Stiekea  aelgt,  von  achwedlaeher  Bend. 

[2075.]   (Rolle  der  ius  Feld  gezogenen  estlandischen  Ritter- 
und Landschaft  etc.)  1627. 
Pap.  Heft.    Fol.    6  BL  Cop. 

Rolle  der  Ehstenschen  Rytter  vud  Landtschftfit  so  sich  den  10  Aa- 
lintlMU.  a.  d.  U?L  GMobtolit«.  XU.  8.  80 


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462 


gugti  Auno  etc.  1627  im  Feld«  unter  S«elboreU.tUig«at«Uot.  .Uaters.: 
Beruhariit  l'aube  |  Ryttmester. 

[2076.]    S.  Georgii  Rationes.    1564.  1550,  .  CoU,  Oaetutj, 
Pap.  Heft.    4"  ubl    ö  Bl. 

Auf  dem  Kückcu:  S.  Georgii  ratiooM..  1554  ad  55. 
Aaf  dem  Vorblatt:         s.  p.  Heuisu 

Register  vber  Sanct  Jürgens  Bruderschaft  etc. 

Aauo  M"D'*Liiij"  den  29  Jenner  vberg^ben. 

Omiits  Spiritus  Laudat  Dominum. 

Gloria  dat  Osten,  Dominus  vobiscum  dat  tibi  Westeu. 

Dat  aqua  Sjden,  Euangeliom^  dat  tibi  Nordeifu  . 

Ne  sumptus  vltra  Census 

Dicczemng  ssal  dem  einkhommen  gemeas  sein  etc. 
-  Jacta  in  dominum  Speni  tiiani  et  ipae  te  enutriet  (bis). 

A**  M^D^Liiii"  hat  Bartelmea  Brandt  yu  S.  Jergea  Bruder- 
Schaft  den  29.  Jenner  rechenschaft  gethan. 
Die  Aufzeichnungen  zerfallen  in  vier  Abschnitte:   1.  Lorenczen 
phiane  de  A«»  M»  D«  Liiij  ",    2.  Maczeu  pfaaae  de  M»D«Lüij% 
8.  Percepta,  4.  Exposita. 

Die  Kxposita  verzeichnen  unter  Andcfm :  Item  11  gr.  vor  ij  TT.waxa 
vjxd  die  liechte  aqf  S.  Jorgona  altar  geben  deu  Nonnen  zcu  machen. 

[2077.]    (iCorze  Aufzeichouogea  üUr  Küik  und  OMM.) 
CoU,  Oaetutj. 
Pap.  Heft.  Fol  Zm  «.  6  BL 

B|>liloopi  lilvoalci:  DÜtiekn  «tf  IfeiolHidmd  d«M8ft  Vach- 
folger  bis  anf  EB.  Tftonuu.  Düiift  Mgui  ehfOBoliigisdi  gAordlMlSft 
▲aMchmuig«!  tibtr  dttt  ÜB»  MTHhoka  and  auf  dar  geganObantelien- 
den  Seite  über  die  OMM.  tob  1495  an.  Letitea  DtAuM,  dort:  Ahm 
IMS»  iaoritar;.1iier:'  Abbo  IfiCl.  DaS  Cnriaadiat  enatur. 

AOes  wenig  bedeutend. 
[2Q78J.  HoriU  ßrf|ii4i8'  C)^mk.  QolL  Q^ms^ 
Pap.  Cod.  FoL  ZVU.  i.  Aoa  de«  Biabanda  gaidaL 

Dar  Me  ThaiU  liUDindiMilier  .GaaaMita  oder  Waihafte 
^  -ardantilote  Vanaiahmaa  eto«  ete.  ate«  Jün  Ti^pi  gagebaa 
dareb  MaariUam  Bnudia  Nanoibiiigeaat  LiboaotriBM  Oaa 
.  FOfstentboina  Ehesten  Bitteraebaflt  Secretarinia  Anno  Dni  1(06^ 
Sechs  Bacher.  Der  Cod.  schliesst  mit  dem  «finde  des  Bitter- 
rechts.'  Geschrieben  haben  'swei  filnde;  die'  sweite  tritt  in  der  Mitte 
des  fönften  Buchs»  mitten  im  Satse^  auf  neuer  Seite,  ein. 
Selir  rehierhaft 


• 

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[a079.]  (VisitatioiiB-Potoöoil  toa  Kimfeft*;)  (ML  O«^. 

Pap.  Hea.  4«».   10  Bt   Tid.  Cop. 

Kirchenbuch  der  Kirchen  zu  Kyrrefer  Anno 
XCIII  Den  XXII  Junij  angeferdiget. 
EVRIPEOES  i  0  qoam  misemm  est  uescire  mori. 
Auf  dem  ersten  Blatt: 

Sit  Semper  in  conspectu  |  Jesus  Christus ,  Cruci  |  fixua  et  re- 
soscitatus.    Anno  XCm.  Den  XXII.  des  Monats  Junij  auflf 
gantzOhristlicheVerordenange  de«  Edlen WoUgebornen,  Dieser 
Provintz  Lifflaadt,  Generali  Herren  Stadthalters,  Herrn  Georg 
Boyen,  Die  Kirche  zu  Kyrrefer,  durch  II.  Davidem  Dubberchium, 
Des  Estnischen  Fursteuthumba  verordneten  Visitatorn,  mit 
Zuziehunge  ff.  visitiret,  vnd  so  viell  dessen  geschehen  kuuueu, 
wiederumb  iu  richtigkeit  vnd  Ordenunge  gebracht. 
Ifli  Protokoll  wird  constatirt,  dass  sich  in  Folge  der  Kriegdzeiten 
von  Fundatiüusdocumenten,  Kirchenbriefen,  Registern,  Matricul,  In- 
ventarium  nichts  rorgefanden  habe,  kaum  selbst  das  nothdürftigste 
Kirchenger&the.   Darauf  folgt  ein  Verzeiclmiss  der  von  Alters  zur 
Kirche  gehörig  gewesenen  Dörfer,  nebst  Beschwerde,  dass  zwei  der- 
selben, Hellewat  und  Lealis,  durch  Gerhart  Dönhoff,  ,wie  er  dz  haus 
Leall  in  verwaltunge  gehabt,  zur  Kirchen  Leall  gcleget  worden,  wie 
ehr  Her:  Johan  Christian  von  Hapsall  nach  Leall  vociret  vnd  be- 
ruffen."  Anga1)en  über  Einkünfte  und  Gerechtigkeiten  des  Predigers. 
BezfigUehe  Anordnungen.    Letzter  Abschnitt:    Von  der  Kirchen 
Provision  vnd  Vorrauudschafft.  *  ' 

Tldhnation  der  Copie  von  Johan  von  Derfeidt.   1646.  Febr.  15. 

[2080.]  Codex  MUtos  (j.  343). 

Pap.  Cod.  auf  einen  Peig.-8tMifen  geheftet.  Fol  XVt  ■.  ü&p 
foliiii  nVL 

JSrti  Mwlitriglleli  au  BeatiuidtlMtten  •ttHuuMgeBtelll,  wM» 
•ick  iafWi  and.  firanaU  UUA  «ntandMidan  laMea.  .Dabei  WImb 
dam  BL  60-fta  eise  fklaoha  Stalle  «>fcalle«;  «ia  geköNB,  wie  mm 
UebaiHva«  daa  WaaaenfllokeE  baatillgt»  tor  fol.  8S.  88t  BbeiMO  iiiid 
•alt  Bauen  fol  4&  49  aaf  den  Kopf  an  atahen  gelAnoen  und 
fol  M  TO»  foL  «9.  M  gotNnnt  wofdea.  Alf  foL  47  folgten  wh 
apffiqgliah  noak  uhn»  kento  Ihat  gaai  aaagaaeluiiMano  BlilUr,  von 
lielahen  jedodi  baieeita.  daa  inoito  vabeaahiftoban  gewaaen  iat,  Naeh 
ttÜL  99  foUan  abawnala  oMga  BMttec  UnkeacMeban  aind  foL  84 
«4  68^-88^ 


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401 


Es  ergeben  sich  drei  BesteBfltloile:  ' 
L  MitU.  B.  B.  mit  Befpstor  lun  W£.  Bi^  ,vfkd  Jfragmentea  einea 
Formulars.  ,    .      i         •  . . 

2.  Rigiaches  Recht  ¥0n  1270.  '  - 

3.  Alleriei  Papiere  mu  der  bischönioli-dörptMlieB  .Canslei ,  vor- 
nehmlich  von  ir)34.  s  - 

Diese  drei  AbtheiioDgen  siiid  getrannt  sa  beechreibeiL- 

Ritterrecbt  and  Process  im  Erzstift. 

Vom  abgerissenen  Yorblatt  ist  nnr  ein  kleioe&  Stuck  übrig,  anf 
welchem  mali  liest: 

Gemeynen  (Rechte  .  . . 
des  (Ersstifts  ... 

foL  1-3L  Dath  nafolgende  ayn  die  gemeya-eim  Itephte 
In  deme  Brtaen  Stiffte  tho  Bighe  gehetenn  .dath  Bidder 
Beeht  Diese  Uebeischrift  stimmt  mit  dem  hd.  Preadner  C|od..iind 
weicht  Ton  dem  Drucke  ?on  1(97  ab.  Anch  sowt  kommen  Akwe^ 
changen  vor  and  da,  Jkeia,  in  den  Cod.  Abergegangenar  BastandM^ 
juQger  ist  als  von  1S;84,  «o  liegt  hier  wohl  eine,  nicht  vor  vpm  Oraek 
von  IW  anabhängigeb  sondern  aaeh  am  etiraa,  altere  Gopie  des  Mitti 
BB.  Tor.  Im  Gänsen  247  Capp.,  obwohl  das  letst«  mit  246  JbeesilEMi 
ist;  es  kommen  nehmlich  drei  2alila|igsfehlec  vor:  afreimal  wefta 
Iii  ond  148  gesaUt,  dagej^n  ist  223  be|  der  Beaiffetputg.abanfnagev 
and  Cap.  242  des  Dnioks  Ton  1537  (Öelrichs)  fehlt  f|a|i;  endlich  ba- 
den die  im  Draek  getrennten  247  ond  248  inpamuKMi  das  Otft  245. 
Bis  Oap.224  ton  elher  and  derselben  Hand  aas  der  ersten  Hüfte  des 
XVL  s.  geschrieben.  Nach  Gap.  224  (richtig:  225)  seist  eine  andere 
Hand  ein.' 

foL  50—52.  Hernach  folgeth  dath  Begister  AUar  na<ll* 
geserenea  FriTiloYi^a,  wes  In  Inem  f  d'^rm  Capitell  «nt- 
hoUeii  iss,  oe.  l-*52  (svm  W.  B.  BR.).  Nach  a  19.  wM'  dairoh 
Wladeikotang  der  BeibeoMBaier  die  Zihloaf  Tcnehoben,  aber  damif 
ist  dareiirdsn  Sprang  tmk  93 aaf  95  liehlig  wieder  efaigelenkt  1 
Dath  efai  Jder  lekman,  Iss  vetpHcktet  gawett  waa  ein  Mie  Kkon^ 
erwelet  geworden  ssia  lehnn  bjnnaii  diae-J4tan  llio  enntpfhagendi 
 51.  Demwwerbiodersyndealstslirdes  Ailhlmlrldktbr.: 

foL  98-49.  Item  proaaaaas' Nobf  liani  Jar#  la  LlTonta. 
Item  de  aelor  welehalreynenTB  den  BIddeiMClita'anipreekaB'wlll  dtc  «le. 
Item  dede  Torladinge  epiam  anderen  brlnckt  ^  etc.  ftbrn  da  ejfna 


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465 


Yorkdinge  vth  schioket  etc.  etc:  Foni«  ejnsr 'forladinge  offt 
bowastekeninge.  Eyne  vorladinge mackei  men daroktttifMoiuicdmi 
tMdelAD  etc.  etc.  lek-  N,  ai  soni  phMret  tv^e»  wie  N  ez^fetBiB  Otami- 
bna'eo^m  Lade  Iw  ete;  ato.  Jtem  de  actor  il^oat-iodc  tkoaaik  vmI  t9t^ 
sichtig  sin  etc.  etc.  Item  szo  de  richter  nicht  ea  817^  aao  |aift»'th« 
4ala  Bichter  Her  Richter  ich  bogere  etc.  etc.  Allaforna  äynar 
B-üwaateckeBinfak-  Uk  N.  Bewasteken  Iw  N.  dat  gy  mytho  BadM^ 
■taen  tho  diaaem  negaaten  richtes  Dage  den  de  werdigaii  achtbaren' 
OtaliaugaP'  TOd-  aitBlhaaata»Beraii  vnde  rede  vnlmechtig  Iii  stadf  vod 
fan  iragMk  anaera  gsten  Fürsten  vnd  Haran- Cvtabiaeopa  IhtoiBiga 
▼pganaami' vnd  hoMan-wülaB  in  diaaem  anManden  winachtau"  flio 
Ltmael  eta  ata.  jPo^s»  ayaat <ta«hntaa.  lok  Hana  KbaakalUwuip 
Mtav  4ai  BHahiaft^pttebaa  StUla  Bi^a  (at^  at  maHd«)  ^vth  boaalat 
i^naigrtaik  fieren  yaa  B|g«'4lo^  fie.  —  «qjaboita  SIgiial  «agal 
▼ndan  Tpt  apadam  diaaer  tadudiM  teekan  da  gagvM  «10^'  DkM 
aeUÜBaat:  dia  aaahal»  flada  aiiia^  lki.9«brigaii  aMM^  wla  diu  dainaf- 
Blai,  uMiMbaiiaii  Saila^  /  .  . 

.  •  '  •• 

2. 

•  •        -  .   •  .       .        .'  • 

Rijg.i8,ches  ^echt  von  1270. 

fol.  35— 40'>.  Register  zum  Hamb.-Hig.  Rechtsbuch  von  1270. 
Dev  vinlMkg  feUt;  Torhanden  c.  XliVI-trUXOI^).  JPaiwf  Uig^i  Ba- 
9a*ir  jp  Bfliypfac^     I^XY«  ...  ' '  • 

foL  40b— i7*  Hamb.-Bi8iBelM0  BeekMMi  voh  IM,  Fiagm.  0. 
iMOiliC/  XmidMlMMr  naeli  fAHM  aind  aekn  BL  waggMchttittaD, 
von  wetehaD  jadoek  dar  iMt«  •dübaadkriabaA  gawaMen  iat;  dar  Ab^- 
Mibalba^twUtflrioBilll  kttMi  Mk  iB.'d»MBkgiAM(»6keii  -kabaii.  ■  Aaftag: 
In  nomina  patria  at  flUl^ai'iplritQa'  Baiietl  Anioii.-  Sbildiw 
iii|fdadkitoMBa'aiM<»^afci  da  gcniiagfii  8tad  Wgs  1rtM  aa  madi-  iMniaiit 
baaehaldaa  bj  ^nar  wanynga- k«  Iiider8tad'4ellviid  Byitt8*Taeli- 
taa  Eraea  aanndtr  ivaddar  ltt  dat  bodt,  '  ■  '  In  Maa  ^ara  iiaeh 
maara  kareo  gaboft  M ce  vnd  LXX  daa  Mlddawakana  tot  Santa  FaUdani 
dar  wara»  da  ki^tiia»BHlllQaa»'*vü  iHaaatdn  der6l«#  ajät  atc.  efee. 

  •.      -  ■        z,  .•  ' 

^an^ac^  «na  dar  1>ifcdi$^Uok.-'ddfpt«o.k«9r  Qanilain 

fol.48.40.  0akrdQfottd«BB;Jika&ii  iltOoirpaft,  ditI)«ipiKtl50A 
Hai  d.  'Goae.  Anfiutfs  Am  MdÜ«B'k»rtMii  baviolii  a.  IL  L  Tnd  g. 
tnaaiiMi'iitalMtt  imd  r^ponu  mogaii  «ia^dfo  Meki»  mH  4lar  ZaH 


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466 


iicli  in  Leiflaad  sntrtgen  würden.  Bitte  nm  SüuohnMea  dM  KMMfttr- 
gwiobtB  zu  Gunsten  des  B.  von  OniL 

ifoU  ftfib^d.  60.  Newe  Zdttnnge  sso  ynt  aus«  dem  hoyHgea  BeM» 
zukliommen.  Bett;  Ko.  Ferdinand,  di«  1F<N|fftqgo  in  UngüBt  Awlfi 
Doria  und  Barbarots«  {1&32.  Sept). 

:fioL  69>'.  Schreilien  des  B.  Jokann  von  Dorpat  an  Maifiwfta  46^ 
OtAfen  za  Hoya  WÜM  (UUI).  Saite  #9»  «nbMeluMiboii}  imIi  Ibt 
60  falilen  Blatter. 

Der  Beet  besteht  ans  dorpt-niaeiadiea  Ooiteapondenwn,  welelMs 
b«  Beftvng  der  Blatter  dnrniinimaer  «mtlwa  tM  «ad,  mwok  dar 
CAnroDologie,  wie  den  WasseneidieB  naaft,  w  M  Mdim  aiadc  • 

M.  .66~-68*.  Instraction  dei  &  Mann  tob  Doi^  ISr  hiOmM 
Kikioer  nad  Beinoldt  Sfalia  mA  Budttd  (1681,  w  AUmI  da« 
«etailäkffigmi  BeifMadMi  Tom  1.  Suft  UU).  M.  68^  md  oab«- 
•ÜMiebeD}  foL  66^  i*  dbea. 

kl  I^IU  fMliiilifm  dw  B^Maaii  nü.  Borpat  nael  Baadiliid* 
SVagin.  ToibaiideB  mir  nodi  das  Bnd^  fda  |  4  II  6w  fi  1 
Anhang  (1581). 

foL  72—75.  Antwort  doi  Zareii^.  ertheilt.  den  üründiaehen  Oa- 
■andten,  mit  boionde^  Besiehnng  ätrf  das  Anbringen  dai  dörptaebaa 
Oeaaiidteo  IMbeiri  (15n  «to  l68lQi  " 

'  foL  88-^  lbitrt^tMi>d«  a  Jateiii'  ttm  Doipa*  iMMi>tUlM» 
land  (naeii  1681).  Daaielbe  WaaMnelsheB  beben  feü  81»  Hl  «Itatt 
and.foL  fif  6^  60^  «.  «»bes. 

.  fol,68r  Sabwiben  daa  B,  Jcjia^a  an  d<in  atat»alt(ir  w  .gtaafcaw 
Daniuy.  Saninicnrita  FwiAm  iW*,>  a,  Mars  Iii). 
.    lifil/64. 66. 61.  Mi«ilifv4aii^a|illklugNliH^^^ 
bat  ;tbi^  ^Ijnntm  in  Moakan. .  1681».  Kl»  JA.  . .    .    ,      ..  .  i 

Mt,6|.:68.  8«)^9w»da8aeUMiivaa  dan^ari  Stoohiiaiir 
n^llai«r*         llimt.  n.  OaaU  (Afr.  4). 
,  CoL  jU.  .Airaaian  in  den  Briafeo  naeli  Iwriand, 

.        ■        '  •  •    ..  , 

U*  »t>  «am  AwMv  m  Wmm\mnk  €Mi«8i«  . 

[1.]  Eegifitram  OsUiense.  (B,  Johannes  Kyvel.)  LwL  J, 

Pa^.Ood.'XYla.  M.  in  W.  t^lir  gMtet  VnlblllM»'>^oeh 
feataitiend  183  BI.  (18.  81  #.  ICH  80L  8QL  2.  30.  a  16.  98.  la) 
»  Uebaraehcift  aaa  dar  aweitan  Hillla  4m  XVI  a«:  .<:  • 

^^J^^  €ttfl4DA0iif  ^^^^{908^^  sii^ft^^^AflQ  ^9/9  4^^^  'jp^^Ä^J^ökÄU^ 
(hdanang die  Maeban  in  Waitjwi^.  Yemaichaw  (ii^Qlaiawiwfc 


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467 


foL  l--44i>:  AwatMOm  dM  R  Mn  feine  DUeeen^Miflohüi, 
Fmidatloiiebriere  et«. 
46«*^  leer. 

>  •4»«-*«ti.  IBwiheBftoHrtteMmlocelle ,  IHfenielleirta^teti  etc. 
1619«t-liM.  'I  > 

IB-^  toe»;  '  •  -  > ; 

99— 75>.  Yiittelioiie-Oydinnig  j.  d. 

leer.  ^    /      ;  '  ' 

78— 88k  Aniedireiben,  betr.  dneiiTailmogfllr  1518. 1619^ 

'8*1*88.- leer.  "  '  ' 

89*^169.  Flh^egieit  «md  iiadere  OiMl  betrelteiiie  Urknnden 
:  det  XUL  XTVi  XT.  &  . 
:  .119.  leer.  •  /    •  • 

1U***II&  Abeelvlfleii  «Iteiv  meiai  Oeiel  bfltNtete  Uil^^ 
.  dMZm&»Ml«ettei^8lMfllunitigierFol^^ 
119-130.  leer. 

ISl-m  RntMoli  9bcr  det  AMecbea  dee  &  Jm»  de  Orgia 
■nd  die  IMifolft.dee  Oo*4jet«r  J««.  K^t^l  (1616. 
Hill  19.  9ii  1^ 

iM-ua  1«» 

089^«.  LfadfcMUkn  im  rilleiw  Mi«  s.  B;  Ii.  9B.  489^ 
Men  fwvifltMMl  «99  dem  ZV«  9ImI  ZVL  e.  in. 
.  •  U9k.  16(K  Jeer.-  16«p*174»  toer. 
-.in^Mik  ' Begutnn  B«ii«ielor«i.  coUrtenMi  »  Bp«  dl?.  Ep^ 

 OrilieML^lftUr.  <M9'-<r-192Si.Al8:.ff»  . 

184^110.  lee«. 

p.]  Registrum  Osiliense.  (B.  Johannes  Kyvel.)  LivLL20e. 

Pap.  Cod.  XVI.  B.  Fol.  in  br.  Ledor.  Ünfoliirt.  168  Bl.  Von 
verschiedenen  Händen.  Gelegentlich  sind  Seiten  leer  geblieben /SO: 
fol.  2K  ölb.  Tlb  99«.  108*.  109*.  112«.  «>.  150«».  168«- >>. 

Chronologisch  ziemHch  geordnete  Correspondenzen  (1517.  Jani  2. 
—  1525  Nov.  25.)  betr.  Verhandlungen  der  livländischen  Prälaten  im 
Reich  und  in  Rom,  Stellung  der  Bischöfe  zum  Erzbiachof,  Verein- 
barungen und  Prätensionen  der  Ritterschaften  verschiedener  Stifter, 
Landtagsfragen,  aus-wärtige  Politik,  vornehmlich  öselsche  Angelegen- 
heiten von  fundamentaler  Bedeatang.  Gelegentlich  greifen  einzelne 
I>ocumente  der  Zeit  nach  weiter  sbnrück;  namentlich  gilt  dae  von 
kleioen  Orappen,  welche  fär  eieb  hervortreten,  so : 


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46g 


fol.  44—47,^.  Oopien  einer  Landscheide  auB  dem  XTV.  8.;  des 
Vertrags  zwischen  B.  Heinrich  und  dem  Orden  vom  J.  1238  nach 
«iner  Urkuide  Wilhelms  von  Modeu;  eiow  JBnlle-  4«  luiweeiis  -IV. 
TOn  1245. 

Den  Schlnss  des  Bandes  bildet  nach  leer  gebliebenem  fol.  112: 
foL  lld-^-lC?.  Procesaos  cansae  qnae  olim  inter  Eptooopim  Osi- 
Henaem  ex  vna.  et  Ciuitatera  Bigensem  altera  parte,  tetu^  deeisa  et 
subito  Mt  (1490.  Aug.  3.  —  Not.  26.,  mh  Jm.  44.) 

[3.]  Registrum  Osiliense.  (ßß.  Johaunes  Kyyel  und  Georg.) 

LivL  II,  la. 

Anm.   Erst  nach  1861  in  die  kleine  livländische  Sammlung  über- 
goCttbrta  vorher  im  A^chiT  d^r  dentscl^efi  CsasM  ^r.  &. 

Pq».  Cod.  XVI  B.  FoL  bi;  Uflor.  <  Volikt  bis  BL  33.  Im 
Oansen  286  BL  nnd  ein  Vorblati  BioMliie-BlltMf  «fekleii  md  swar 
•fa»  bli  vmA  Blieb  fbl.  ^/ferner  naeb  fol  264,'  endlielrblebNie  101 
Hifli  aeeb  «ob  185.  iMgebliebmi  sliid  M.  85»,  191, 172, 176-177, 
28i  285»  241,  242,  254,  285b.  ■  A  \ 

:  A«r  Mk  TofblaMe  stebl  to^  «pSt^rof  Sibdr:  ■    •  F 

>  'Afl^iirik^  Oder  gegsbm  -VMel  'Bi  alleneiii  iwistigea  Beeben 
der  Landsassen  vff  Ose!  vntor'riaaodert'  büdioflUcbe  Lebn* 
briffe,  Landscbeidiing^  Ihstnietioiies  'vnd  iadwort  danil^  Tod 

'    -^X  alMlet  deeLandt  not  belreMde  ^lOfonfate  brtftüA  rad 
'beiadiebUil^gea  'iampl^  gwaetoett* ergaagewen  Ifissiaen. 

Yorsna  ateben  anf  «deni  ^oiUMte'sdeb  eibigl^'ttdesfonBebi. 

'Bftelc«btit«h-1518^158&  Ma^tdib  Iiaii«%Ddr8t»0eaell>etr. 

foL  1—191.  Anno-  domtai-  tfüleefitto  QuIageBtefeinio  deeimo  00- 
tooo  Bpu  In  Cbristo  Pater  et  dominiii  Ddaünni  lobaimeo  Dei  et 
af9ato|iOB  -s^dlf  giatiai  IBei^ealte  Qril^ßiisia  EpiMOfia,  J)yf(WB  «aandaa^ 
gfli^widisfi  j^dioc.eBieQi^Ha|«^llis  oelel^iaait;  antepaiaa  ineboA^Wo^u 
Wjfäivi^ffm^  bibi|)idoiieii  fvt^  P..,.aiiain  tom  eapilninm  aoja 
oonsilii  toi  JiinU(os  deerete.sont  alqne  ad  p.  ne  mandatam  ofqin 
nibofi'H  f^ngnlis  la  eadeoi  eomparentiboa  Leote  pi^iicateqiie  foe- 
rmt  ete.  ete.  Bs  folgen  nnn  in  cbronologiacber.Beibe  ans  den.  Jab- 
ren  1518—1627  Beeesse,.  Aftibel,  Instructionen,  UisslTen,  Piotoi 
ecilU  ete.  ete..  ron .  grösster  .Bedentaiig .  fdr  die  bueie  nnd  losseta 
Qei^el^f  Oeseis  nnd  LlTlands,  bis  aam  Tode  B.  Jobaan. 

foL  178;  ProtoeoU  ftber  da«  Abiiterben  des  B.  Job^^fia  nnd  die 
Naebfolse  d^.JOeetas  Qeois>  1(1627.  Apr.  22.  Mai  4.)  .  , 

foL  178^283^.  Noo  nnlto  po^  ,ipso  4ie  l^lsigarete  Idem  ,domiai|a 


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409 


BlMtVTO^tttfi  M  le  lii'Ajiitfboidi  alqQe  infratei^tii  um/üBb  ftm  tot« 
DQtillitBto  dic(t|i  |(^iO«i|ie  ioi^  sei^^  ]f)|OiMiiii|l.«iit«pk|p  eta«  etc. 
Darmf  folgm  ähnUehe  Bmtngmigeii  wie  foL  1—17^  .0r  die  Jalwe 
1S37— isao,  dooh  werden  sie  iamer  spiifieher,  so  dua  .«nf  1529.  und 
1^  nur  je  «ifie  B^nseiolwiyfg  kpoMiit 

foi  231  28i5.  leer.  . 

foL  236^.  Anoo  etc.  achte  miid  twyn  |  ticb  hebben  Duale  ithm] 
geacbrenen  guden  manne  \  Dem  Hoich:  ete.  Jn^n  |  Biacbop  tbd 
Renell  |  Ehrwolther  tho  |  Ozell  i  gehuldigt  Tnnd  Swaren  |  Dinstages 
nha  I  pariOcutiouis  |  Marie  I.  Namentliches  Yerzeichnisa  mit  Baadbe- 
merkuugen  über  Leheusempfung  S^tens  Einiger.        '  .  *  •  '      •  .  - 

fol.  237'»— 285.  Allerlei  Eintragungen:  Lehnbriefe  o.  a.  m.,  von 
1528—1539.  Darnnter  fol.  265  — 266''  drei  undutirte  Instructionen  dos  B. 
Georg;  fol.  279  Arnsborgsche  Acta  vnd  Handelnnge  a"  38;  fol.  243»\ 
246»>  Laüdscheiden  von  1438  und  1507;  fol.  250.  251«>  zwei  Aua- 
fertigungen  eines  Vertrags  über  entlaufene  Bauern  von  1453.  Mit 
einem  FriTatTergleich  wegen  Todschlags  von  1539  schliesst  der  Band. 

[4.]    Begistrum  Osiliensc.    (BB.  Georg  und  Belaltold.) 
LioL  II,  1*.  (vormaU  II,  1},  ' 

Pap.  Ood.  XVL  t.  FoL  jln  hr«  IfedeK..;  FoUirt  biii  f^l  iuXXXnO} 
Im  Gemen  286  BL  foL  1  nnd  2  felüen.  Leer  geblieben, «ind  foL 
189i>-140«,  Ifti  175b~17^  .2^.237^.3(UH»»  261*.,  NftOhtrigUch 
iind,/olf  .183-490i«(  »ndeie«  i>pif|f^  joifigelmftvt,  f^ine  fortlaoCende 
Beike  Ton  SdraldTendireibnngen  des  Electoi  BeinhoW  bej- einander 
in  Imben.«  Di0  ^tnigwigfn  YOQ  Tf^ohiedenen  Hftndeo. 

Fast  nur  Interna  aus  der  Zeit  1520—1538,  zum  Theil  in  chrono* 
logischer  Ordnung:  Lehna-  und  Fundationsurkunden,  Instructionen, 
Torzüglich  Protocolle  über  Huldigungen,  Bestallungen,  LehUfibefwah- 
mngen  u.  a.  m.  vorwiegend  aus  den  Jahren  1530—1535.  , 

foL  i2ib— 123.  Frotoooll  der  Wablverhundlimgen,  1530.  Oct  17. 

.  foL  114.  FfotocoU  der  ye|rle«nn^  des  ^eftavent«  des  B. 

George  Oct  17..  j 
(ol  126K        ProtoooU  der.lfirwfililani;  nnd  Nachfolgs  des  B. 

Bei^hold  etc.,  Oct  18. 

J^ose  beigelegt  sind  dem  Bande  einige  Urkmidenabgoliriften :  eine 
asf  Garland  bezüglich  von  1493;  die  übrigen  sieben,  von  1519— ;1531, 
Privalegien  der  ösel-wieckisoben  Bttteracbaft  betreff^d. 


[5;]  Begfstnim  Osilfense.  |B.  BehAoId.)  tdtl  l,  S7K 
Pap.  Cod.  XVI  g.  Irap.-F»L  in'  br.  gepr.  Leder  mit  SöÜiuffleii; 

Uüfoliirt.  140  BL 
tel  1—11  leer. 

foL  18—74.  Aeten  in  Saelien  de«  B.  Beinlidid  'geifen  den  ÜB; 
WUlieloi,  Wolner  1636:  Compronitiionii  Utters  de  Alto'  et  Bäifo| 
In  Ktnil  irelelier,  de  iaoIiib,  der  inireditreitlnsn  ^ostalitlon»'  de« 
Heren  Oe- 1  adinterei  tho  Bigit  MiAggntott  in  Biandeiiirarg  ele.  oder 
Meinoo  gnedigen  Hern  Bywhop  ReineSdlmi  tko  Ontfl  vnMUek  wnfl 
gemMaK  entiitwing  der  Wjivek  der .  ttelegerang,  etm  den 
81otfaCe  Yiekelle,  sn  WMniur,  Ainn»  et«,  fleelie  vdd  dreierig^  Win 
Ur  naeh  geeolirieben  iteheti  Sjn  roihortli  vnd  ftirtragen  wurden.  — 
Bat  ilteete»  eiogniekt»  ftiitmiaflni  lat  tom  la  Oct.  imi  die  ante 
Eingabe  dee  Ba,  nndatirt»  vom  UJaVlOSe;  dee  KtMfuH  Hentlm 
me^nuug  Toa  98  JnIL  i 

fol  91-748.  leer.  • 

|lrLd8--^98.  AftprJw  »entendp  —  vp.€WwWepfm.THan4i^ 
Hapsal,  1539,  Joli,  o.  a.  iwiacken  dem  B.  TOn  Oeael  nnd  Fi^e 
Wringel  wegeft  elnee  BocOm  a«f;0^  Mlien  Kvagw  geoftfU||;v. «  ^ 

foL  98— lOL  leer.  .   ^  .     .  \ 

foL  108— IM.  Frotooeli  der  AneprAebe  tob  HoOnalMni  nnd  Die- 
nern an  den  B.  BeinhoM,  1688.  Aug.  80.        '  -  ' 

M  1QB-I08.  leer.  *  *  ;  !  '  ' 
'  fol.  110— 118.'  Sdididfeiwbrehinngen  Ton  1688. 

fol  114--116. '  AbepriAe  anf  deib  Ifanntage,  Hapsal  154L  llkrt. 
•  Ibl  116-lia  leer.  .       .  -  . 

foL  119-131.  Abschriften  von  Ossel  betreflTeüdeii  Pririlegien  nnd 
ütbunden  aas  dem  XUL  XTV.  XV.  a.  AeÜeeten  Btadi  toA-Ko, 
Abel  1861.  Ang.  ft  •    .    •    *     .  • 

fol.  182-140.  leer.     '         .  •  :  •  . 

t 

[6.]    Begistrum  Osilienso^    (B.  Johann  Mttnohhausen.) 
LU  IJ,  i. 

Pap.  Cod.  XVI  a.  Fol  Ohne  BedceL  tJafolürt  198  BL,  Ae 
ktaten  6  gani  ana  dem  Binbiäide  gel6ei  ^wiaeben  foL  186  nnd  186 
afaid  8  BL  anageiiasen,  ebenso  sniaiBlkett  fol.  161  nnd  lOS.  Leer  ge- 
blieben aind  feL  16»,  I7S  36^86,  86»,  120,  128»— 189s 
lfr-148»,  156,  lOO'-'lOl»,  165b,  166«,  161^168»  181%  188^187^ 

Von  spilenr  Baad  atehl  «nf  M  t«i' 

6a  -  LifleadlMhe,  oinirttedladM  vnd  CMMm  BiadelL  • 


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471 


MMtmi»  laltnitliAMii,  Pi«loeoII%  T«flfllvdNigBa  n.  m.  mm 
4«D  Jahran  1541~1547.  Nor  guu  Twebselt  ^«wMn.C^pica  ani  den 
Mnigw  Jalinn  mid  tod  1548  tot.  Hin  and  wieder  iit  ein  Amats 
sn  flneUiolier  'Qrappin^ng  geoiMlit  Dannii  lowie  *vi  denf  Menge! 
ehmologiiolier  Ordnnng  geht  ilemlieh  lieber  herror,  daas  erit  im 
J.  1646  die  Bintngong  Ar  alle  IMheveo  Jahre  dea  B.  JohaiwM  nach- 
geholt nnd  dann  nnr  tUckenhalt  nnd  nnordenilieh  anageflUirt  worden 
tat»  je  naehdem  Ooneepie  ibeihanpt  noch  Torlunden  waren  oder  ge- 
mde  nnter  die  Binde  kamen.  • ,  •    • « 

[7.j     Eegistrum  Osilicnse.     (B.  Johann  MünchbauseD.) 
LivL  II,  3a. 

Pap.  Cod.  Xyr.  8.   Fol  in  br.  Leder  mit  Schnalle.  Unfoliirt. 
894  Bl   Leer  geblieben  sind  fol.  1,  2,  6%  98S  105^  113%  24^280«; 
828b-845h,  384*-390h  392-394.  t 
Anf  der  Innenseite  des  Peckelf:  .  :  -   -  / 

Ouidins.  —  Torpe  iaoens  mtüier  mallp  ipedelheULfaeOijDigna 
eat  ooncnbitm       ^bet  iUit'  pati« ; 
Anf  dem  Yorblatt: 

Yapida  oflt  b^^ldewieIm  item  iiU^riei  Kmder-.fio  dea  morgena 
werdenn  tho  sick  genbamenn.  •  ■ 
Abspräche,  Lehnbriefe,  ScbaldTfnwsliUBibiuifen  n.  a.  nb»,  mitunter 
aelir  dnreheinandeigeworfen;  ausser  gaoS;  yereinselten  jtegam  Nach- 
trägen, sämmilich  yon  1541—1556.  In-einaelnen  jSmpp^n  ist  die»flhro- 
nologische  Reihe  eingehalten,  so:  . 

foL  846— 383*>.  Wikesche  Lehenbreae,  anno  XLI  eto.  Mpnaidlf, 
qnoqne  adiecte  in  diocesi  OsUienai.  Dieae  Ideine  Sammlang  omfasat 
dio  Jahre  IMl^löftlh    ■ '\ 

[8.]    Registnun  Oaifieiise.    (B.  JeW^  MtthcliliMigeD.) 

•    IM,  II,  9.      .    •  . 

Pap.  Cod.  XYL  s.  Pol  in  br.  Leder  mit  Schnalle.  Foliiii  bis 
Bl.  14«  Im  Gänsen  115  BL  Nach  foL  16  sind  einig«  beschrieben  ge- 
wesene Blätter  aoageriasen.  Leer  geblieben  sind  nar  foL  1,  2  und 

114,  115.  '  '         •  ♦ 

Aaf  foL  2»  steht: 

Instnictiones  vnd  Werbungen, 
Instructionen  und  Werbungen  aua  den  Jahren  1548—1552,  mit 
Rückgriffen  bis  auf  1543.    Nicht  chronologisch  geordnet;  hin  und 
wieder  mit  einem  Ansatz  zu  flachlicher  Chrappirong.    Mitunter  finden 
sich  auch  die  Antworten  und  Qegenwecbaagen  eii^etragen. 


p/)    Registram  OgfHeliBe.' ' '<B.' Jbhfmil  MftneUknifien.) 

Pap.  Cod.  XVL  s.  ünfQ(vrt  ^73  Ql.  Nttr...f^ige  öeitoo  bM 
leer  geblieben.  •    .  .  * 

Auf  dem  Vorblatt: 
Allerlei  Teutsche  Missivcn  bei  Bischof  Maachaufi^JD  ergapgeo,  eto» 
Meist  .Interna  aas  de^  ffabre9.Jl549-:l5&3. 

[lO.J    Begistnim  OBÜlense.    (B.  Jobann  ifÜnelihaiiBeii.) 

•  ■  Uti  h,  io.   '  '  '  '  • 

Pap.  Cod.  XVI.  8.  Fol.  in  br.  Leder  mit  Schnalle,  ünfoliirt 
378  Bl.  FoL  i  iat  VorbUtt  Leor  geblietfeii  sind  töL  2^  8,  2d0-268» 
»71l»-378.  •      '  '  ■  "  •  • 

Aof  dem  Yorblatt: 

Allerlei  Teatsche  MissioeD 
Bischoff  Johannis  M. 
Anapioata  est  baeo  Matricnla  Anno  Ihd  MiDaiimo  Qning^otetino. 
Qnioqnagesimo  tertio  *  '  '* 

Adsis  ad  inceptniii'  Ghriste  benigne  lainm,  ' ''  ' 

Aof  der  Innenseite  des  Yord^eb: ' '  ' ' 

Impia  nnnc  tento  et  BoiaanM'iinielio  uoMM.        ''''  ' 
iDiHam  aaptonttaa'  Ümor  dbmini.'  ' 
IDisivMi  aus  den  Siium  1)^-1657;  mit  einem  Nacbtrag  von 
Wl~1668,  dm,  tot  67—78,  mitten  in  die  Einseiohniiii|pBn  aus  dem 
Jalira  liSd  gM«trt  ist 

[11.]    Registrum  Osiliensc.    (B.  Johann  MündihMden.} 

Pap.  Cod.  XVL  «.  FoL  in  br.  Leder  .liitMBeInnAe.  ünfoliiit 
m  Bl;  Leer  glUUbm  ünd  lU.  l;-'JBk'2S»,  a«N-8a^l»K  U4^/ 11^177. 

YeinHtfgMid  IhIori^  tar  AMemrtratMng;«  Lahnbtlefiii  Tttaäi 
aottoann  mifr  dam  Adel dgL  a.  d«n  JÜinMi  l5M^lfl5ft»  .nrifr 
gelegentliebem  BAokgiUr  bis  164L  Die  Anordnung  ict  meiat  Jidittdh 
und  inneibalb  der  Gruppen  einigermaassen  ebronrfogiaeh...  ' 

£12.]   (Yier  kleine  Urkimdensammlu^geD  für  Oes^  .und 
Bstlana.) 

Alto  vi«'totbdtan  war  rehtnniei,  aind  jndndh  mMUbnr  lir  db 
OeioUehte  das  XYX.  ■.  IManmor 


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47S 


, .  [12».]  ^  4moi  AnpeilliKto  Btkßitibm  8ttfl|  BMril  raä  wi)atei 
aoflb  Herczogthamb  Estonien  katt,eiid,  Ad  prpbatioBem  hirU 
•0  in  loeo.daDid.  —  6.  L  7-  Nr.  L.  JUoi,.  I,  L  i. 
..,Pip..Heri  JfftixyLB.  WBI.    .  , 
A«f  4)0  ko,  dteiscbeo  PriTil^gfon  folgt  ^ao»  'SöUnii  lÜe  .frM- 
Vjgi^i|QOiifiraiatk|ii  Walton  von  I^lottönboig  für  Hanien-WkrlHid  md 
&«y4  d.  BoYoli  1525w  Dponont.  o.  MittÜMton. 

Dio  Gopien  sind  anoonltiit  «om  koia.  Notar  Jaeob  Boblant  . 

[U^j  .  In  dorso :  Der  altenn  Knonigklicheon  Schatz,  vnndt  gegobo- 
neD  Privilegieu  Formular  etc.   Heg,  82.  E,  20, 
Pap.  Heft.   FoL  XVI.  8.   10  Bl. 

Incorrecte  Abschriften  ko.  dänischer  Prinlegien  für  die  Stiftor 
Oesel  und  RovaL 

[12»']   In  dorso:  Oo.  Ettlicho  abachrifften  Altter  Urkanden  vber 
das  Stifift  Ozel  vnd  Haryen  md  Wyrlandt.  U»L^  1,  /.  g, 
Pap.  £aft.  FoL  XVL  a.  6  BL 

.  [i2«*]  Ift  dflMo^  Oo.  AnmKifl»  UdnyidaA  vbar  dM  StUlt  OmH 
Pap.  Halt  FoL  XVI      6  BL 

Dia  Qflpia»  aind  «Modtiit  foq  fllephwi  floupntn,  MoaattariaiMia 
Diocaiia  ft 

[Id.]  (Urkunden  das  Miobaeluklotter  za  Beral  betreffend.) 
Pap.  Haft  XVn.  a.  PbL 

Abaehriften  und  AaMft^a  TÖa  sir5]f  Uilraadan  tmd  Ico;  diniMon 
Briafo^  .vnd  swar  L.  ÜB.:  ,1.  6081»  jadoab  mit  daia  Jabrt  1283^  2,  Ba^ 
fi87i.8.  e28,  4.  Bog.  727*,  5.  514»  ^  882»  a.  8.  w.  Da«  soekata  Stdek 
(832>)  iat  in  Langoboka  Diplomatar,  nater  dam  Jahr  W&  ^it  dar 
Bomarkong  eingetragea:  Anno  1^  at  Briena  UaoTadt.  aiit..forta 
Waldantaraa  IV.  1343*  t  Dam  ki^  Sabin  an  dan  Band  gaaehriaban: 
ainf  dabio  126&. 

Dfeaa  Abaduriften  and  Anaafige  bildan  .dia  Beilaga  an.  alnam 
Bahraiban  dar  Aaltastan  and  Ijandrdtho  daa  Harsogthonvi  Ehatan  an 
Ko,  Karl  XL  Ton  1684.  Aug.  4,  nnd  aollan  erl&atero  kalfan,  wia  aa 
^dnhiA  gafeoMaiati,  daaa  die  BUAH  tit  dia  Fwtmrk4a  daa  fil^nnalaia 
an  Bwal\Jlbifiek«.niH'lM  BiUn  balaali*  iat,  obgleich  diaaalbao  ihr 
Sabr  Tonnab  ana  dan  Ktoatafgfitant  Kiuamat  and.  Bappafe  basDgan. 
..    t       •  . 


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474 


[14.]    (Sammlimg  Soneburg  betreffender  Schriftstäcke.) 

Livl  11,  2m> 

Pap.  Heft.  FuL   Aas  der  Natb  gelöst.   22  BL 

In  dorpo:  Copeyeon  ergangener  Schwedischer  Wechsel  Schrißlen. 

t)reizehn  Stücke  aus  den  Jahren  1561  und  1562.  Wohl  nicht 
ohne  Absicht  sind  auH  dieser  zur  Information  für  Ko.  Friedrich  IT. 
uufgestellten  Sammlung  weggelassen:  das  Schreiben  Heinrich  Wulffs 
an  Claus  Christierusson  von  1562  Febr.  7  (Ver;.  I,  149H)\  die  Wer- 
bung Lorenz  Flemings  und  Claus  OhristiernssonB  von  1562.  Febr.  16., 
sowie  die  darauf  ortheilte  Antwort  des  Vogte;  ferner  die  Antwort  von 
1561  Anf.  Juni  auf  das  Schreib«u  Claas  CbhAtieroBMaa  von  I56I 
Mai  ed.   (V0rg.  J,  iäüä.) 

[15.]  Didrioh  Behren  Lyinendiecbe  vnd  ReuBsische  Ve^ 
lation.  1561.  lA»!.  12,  46., 

Pap.  Heft  in  Perg.  geheftet  XVL  a.  Fol 

Di«  Samnilong  beitelit  au  85  laMuamengehefleten  Stfiekee,  theila 
Orighulkia,  tMls  Copieo,  wekbe  die  «endtogett  DieMek  Beht^a  «.  a. 
nach  Rnaaland,  aeine  Yerfaandlungen  mit  dem  Vogte  lor  Seneburg  a. 
a.  m.  betreffen;  iie  bilden  gleiebaim'  die  UeÜhgen  m  deü  vofeuige- 
■lelMiniB«Mt«  B«l|f'avoerlM81liita^  Unter  den  Originalen  fladen 
Mk  aneh  Behieiben  Tom  OM.  Goibart  nnd  Ton  Hefairicb  Wniff« 

[16.]   ürkimden  des  XllL  s.  du  Slift  Corkud  betreffend* 
Riff.  S2»  Em  IB, 
Pap^  Heft.  ZVL  s.  Fol  SS  BL  N|ic  nun  TheQ  beiclirieben. 
fneocnele  AbsehnftMi  bekannter  UrknndsB  Ton  OMM. 

[nj    (Dänisch-Rigischc  Corrcspondciizen.)    Livl.  II,  71. 

Auscultirte  Copeyenu  etzlicher  der  Ko.  Mt  wegen  der  titadt 
Biga  Vorgebrachter  Originalien.  • 

Pap.  lieft.    XVI.  8.  Fol.   8  Bl. 

Vnnd  volgen  Anfengklich  die  Copeycn  der  brieffe  so  die  Heren 
Stadthalter  auff  Ozell  der  Zufliur  halben  an  eynen  Erbarenn  Uhatt 
gemelter  Stadt  ergeheuu  ladf^eon. 

Die  ScbrifUtücke  amfasaeu  die  Zeit  voq  1ö63  Aug.  2  bis  IfM  Mai  2. 

[18.]  (Alledei  &ecbMipoh»Aeii  Aber  Frofjaniverbnuieb  auf 
den  Haute  Arensburg).  MOS.  ImL  il,  iä* 

Pap.  Heft  XVL  ft.  4** 

1.  YerteichnnDg  wess  In  dieaem  C3  Jare  vertaert  iat  worden. 


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476 


-Bfil:eiBge8tr«oten  D^ten  über  Ad«  und  Absa^  dftluacli^r  und  nii- 
•iacher  Gesaodteo,  des  Statthaltors  n.  a.  dgl 

2.  Bekeoscop  was  an  Korn  vad  mal  entfaDgao,  vortzert  vod  vUi- 
gegebena  ist  worden.   Anno  63. 

8J  Itechenschaffl  Wes  aha  Vitalien  entrangeD  vhnd  aassgegeben 
yood  Yortert  ist  worden.   Anno  etC.  63.  '  '  '  " 

4   Regster  vfs  Tuch  vnd  von  Newen  angenomene  Knecht. 

'    ift  dier  1i:i8ek.)  IMl^tSea.  IM  H,  4S. 
Piqp.  H«ffe'  rrt  i.  Pol  10  Ä 

tVMoil  gtlde  DMMi  «Ilcftelid  'vmVttebdeii  tMMoltteB'Bflitle» 
lUbioine,  Titd  WAeken  gerechtigkeli  OMk  TvKMolunt  dMr 
Hakeo  Lands  Itom  der  FMgeo  vad  BMtfiWllli|r  ^  Pp  0<i^ 
fofdM  vad  Bmi^UUIi  d«r  JSm^vesitea  Hoicbgeiaj^n  vad 
AchtbaroB  (9tfiBtoff«ni  Walekoadorffs,  viid  Oonndton  Bor- 
meBten  Cantilern  ete.  dorch  mpT;  Jacob  &oJiiand  In  dor  Wyeke 
landfcbrioorn  Itaig»  briij«««»  Jan  to  fiabiwll  in  möglicher 
Körte  vertekent  vnd  aoergeaen. . 

£20.]  (Verzeiobniss  von  Wackoneinkäniten  auf  Oeflel.)  1563. 

LivL  11,  43. 

•  Pap.  Heft.   XVI.  b.   4"  obl.  '  •  ' 

Anno  r  LXItJ  vff  OeaeU  tat  goMe  enttlittgaa  aoii  den 
iraekeikii  etc. 

[21.]  (WAok«itbll«b«r  tnd  Inventarien  des  Hauses  und 

Gebiets  Soneburg.)  1563.    IjwL  II,  4J, 
Pap.  Hefte.   XVI.  s.  Fol   10  Bl.   8  Bl 

Verzeichnns  der  Landt  vnd  leute  uutznng  vnd  Aufkiimpt  so- 
wol  des  Vorrathd  An  Munition  Geschütz  etc.  Auch  an  Fah- 
render habe  des  Hauses  vnd  Gebiets  Soneubnrg  soviel  Ich  des- 
sen von  dem  Hern  Stadthalter  bekommen  vnd  Erlangen  niugen. 
Das  kleinere  Heft,  ein  Auszug  ans  dem  grösseren,  enthält  Znsätze, 
namentlich  auch  eine  Taxirung  der  gewissen  und  ungewisBen  Kiakdufte. 
Beide  Aufzeichnungen  rühren  von  Friedrich  Gross  her. 

Es  finden  sich  noch  andere  dergl.  Aufzeichnungen,  theils  auf 
Einzelblätteru,  theila  in  Heften,  Fatterregiater  u.  a.  m.  Uervorgehoben 
mag  noch  werden: 

Yerseichnua  der  Schulden,  so  vaser  g.  b.  Hertaog  Magnus 


476 


jkm  WIM  ÖmB  «nttd  WUk  vkor  i&th  gefnndeD,  fand  hf  tbm 
F.  G.  regiruog  mRwI  gemacht  habeli. 

[22.]    (Borge  Trolles  Bechenschaft  über  Ausgaben  für 
Herzog  Magnus.)  1557.  1558.   IM.  I,  ß2f». 
Pap.  Heft.   Versiegelt  XVL  b.  4*".   60  BL 

Aflfrdirift:  thet  er  bjrge  troUes  tili  fylloo  hauss  neggeaskaff 
som  haod  haffer  gyoKt  hertwg  inonsis  1557  oc  1568L 
Aaf '  einer  Baiae»  wekha  aaaAoeakilda  ibarKyborg,  Kolding  sor 
Kdaigin  Doro^ea,  von  dort  aaeh  Ha4eal|ibaife  aaa  Hersog  Hans  d.  Ä. 
ging  and  weiter  nach  Flensbnrg,  Baadabnrg,  Hambaig^  liiafbar^  Zalle^ 
Biaaaachvaig,  Wolf anbflttel,  üagdebarg,  WUtanbaif » Toiga%  Griauna» 
DnadaBt  io  dia  Baigata4ta  Fiaiberg,  Annaberg,  zoräck  nach  Dresden, 
«Ra  man  Donaaratag  vor  Waihaaahtaa  aiiitriit  Dia  Baahansahaft 
aahtteaat  bald  aaak  1M6.  Jan.  15. 

[23.]   (Hans  HArrer'fl  Reeliemebaft  Aber  Ausgabe«  flir  fler- 

zog  Magnus.)  1559.   Livl.  I,  62a. 
Pap.  Heft.   XVI.  8.   ?  Bl. 

*'  Vertzeichuus,  was  vfT  beuolich  des  Churfursten  tzu  Sachsseua 
etc.  M.  pii-      vor  Hertzop  Manguua  tzu  holsteinti  etc.  Ich 
Hanns  harrer  der  Jüngere  Aus^^ele^t  vnd  betaalt  liabe  Au- 
gefangeno  denn  16.  Januarij  Auno  etc.  59. 
Das  Verzeicbuies  geht  vom  16.  Jan.  bis  zum  3«  Aug.  1659.  Aas- 
gabe: äumoia  Summarum:  5250  Fl  II  gr.  9  4*. 

[24.]  Beutter  Bestellimg  vnd  Artikel, 

DmlUelm  CtmtUL  Regirt»^ 

All  in  dailn  Baiehan  Daanenar- 1  kaan  -Taad  FftrstaathOiabaa  | 
Scblatawig^Holataia  ate.:  Qaj  braoeblioh  gagabea  |ria  |  anah  Torachinnea 
|46Mft  Jan  vad  |  b«ah(H[n  ga- 1  sahaaa  j.Aano  r  j  1M6 1 1546  1 1547 { 
1548  1 15tt  1 1560 1  li&51 1 1553, 

Pap.  Cod.  ia  Parg.  gebaadan.  XVI  i^.  Fol 

FOr  dia  taohiabta  daf  Untrieba  daa  BB.  Wilbalai  nad  dar  aaf 
Llrlaad  gaiiobiataa  Xatrignan  TenoUadonar  deatoehar  FOrttan  alabt 
akna  Badaataag  aad  fbanao  baiaasiabaa,  «ia  ^a  Ajulindiaaben  Ba- 
gifltvaadan  nad  gelegen^iah  «leb  dia  BaBtaUangaragiatraiar  dar 
daatach«  GanaW. 


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QwnA  UexkOJIs  und  Friedlieh  vod  Spedt'a  Plan 
einer  Sraberung  livhndB  dorch  IVankreidL 

Mitgetheilt  Ton  W.  Mo  Ii  er  up. 

Folgender  merlcwflrdige  Plan  einer  Brobening  Lk- 
lands  dnroh  Frankreich  hat  die  zwei  bekannten  politischen 

Abenteurer  aus  der  Mitte  des  16.  Jahrhunderts,  den  liv- 
ländischen  Edelmann  Conrad  ücxküll  und  den  diplomati- 
schen Agenten  und  Sölduerführer  Friedrich  von  Spedt  zu 
Verfassern^).  Beide  gehören  der  jenem  Jabrb ändert  eigen- 
thümlicben  Glasse  yon  Männern  an,  welche  die  Politik  wie 
ein  Handwerk  betrieben  und  Kopf  und  Band  dem  Meist- 
bietenden zur  Verfügung  stellten.  Sowohl  mit  der  Fuhrung 
der  Feder  wie  des  Schwerts  vertraut,  erscheinen  sie  bald 
an  der  Spitze  selbst  geworbener  Söldncrschaarcn,  bald  in 
der  Eigenschaft  bezahlter  Agenten  dejjenig;en  Begierungeni 

1}  üeber  Conrad  UexkuU  8.  Joh.  Lossius,  Drei  Bilder  um  dem 
livlätid.  Adehieben  I,  p.  23—41.  Ueber  seinen  Tod  finden  sich 
Nachrichten  m  Calendar  o/ State  Papers  Jureiyn  Serits  10Ö8—68. 
III.  nu  i38.  Norak  hintorink  Tidtschrift  IL  p.  03—05.  Ortloff. 
Gesch.  der  Grumbach.  Händel  I.  217.  —  Biographische  Notizen 
über  Fr.  von  bpedt  liefern  Jahrbücher  des  mecklenb,  Vereins 
f.  Gesch.  1836,  p.  183-194.  1837,  p.  178-^183.  1843,  p.  96-100. 
107—108.  1844,  p.  238.  1846,  p.  329.  Friedrich  II.  von  Däoe- 
uiark  giebt  ihm  folgendes  Zeogniss:  ,Er  ist  ein  loser  Vetter,  der 
viel!  dinge  stifitet,  deren  er  keinen  beuelich  hatt,  viid  allerley 
onruhe  zuerwecken  sucht,  vnud  weren  solche  leutt  besser  aus 
dem  weg,  als  das  jederman  schew  an  Jnen  soll  haben."  {Geh. 
Arch.  zu  Kopenhagen.  Ausländischer  Registraut.)  Gleichwohl 
wurden  seine  Dienste  TOn  der  dänischen  Begiemng  öfters  iu 
Ansprach  genommen. 

liittheU.  «.  d.  livl.  Gescblctit«.   XII.  8.  81 

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478 

denen  daran  gelegen  war,  stets  neue  Nachrichten  ttber 
die  ^Praktiken*'  zn  haben,  welche  fortwährend  in  der  Luft 
schwebten  nnd  die  Ursache  der  ünmhe  and  Besorgniss 

der  damaligen  Diplomaten  waren.  Den  Mittelpunkt  für 
alle  diese  Intrigiien  bildete  das  Haus  Lotbringen  und  Wil- 
hehn  von  Grtunbaoh,  und  es  ist  .nicht  unirabrfichetiiUob, 
dass  IjKexitüU's  i^d.j^d^ii  FiAn;  nur,  eiü  iQhlfed  m  .der 
Kette  politischer  Projeete  «nsmachte,  mit  welchen  Gmm* 
bach  und  Lothringen  ganz  Norddeutschland  umspannt 
hatten.  Das  nach  dem  russischen  Angriff  von  1S58  in 
Auflösung  begriffene  Livland  musste  ein  reiches  Feld  für 
verwegene  politische  Combiuationcn  darbieten,  und  die 
zwei  Männer,  welche  die  Dorsualaufschrift  als  die  Urheber 
des  Plans  bezeichnet,  hatten  selbst  einflussreiehe  Verbin- 
dungen im  O^ensalaat^).  Der  Plan  hat  denn  auch  das 
Aussehen,  als  ob  er  durch  den  Hass  der  Ritterschaft  gegen 
den  Orden  hervorgerufen  sei,  und  üexküll  wird  in  dem- 
selben als  von  der  Ritterschaft  beauftragt  bezeichnet,  den 
Schutz  eines  auswärtigen  Fürsten  zu  suchen.  Von  Friedrich 
Von  Spedt  sei  er  dann  öberredei  sich  an  Frankreich  zn 
wenden,  und  in  einer  weitläufigen  Darstellung  wird  gezeigt, 
welche  Bedeutung  Liyland  indlrect  fUr  Frankreich  habe, 
indem  letzteres  durch  den  Besitz  dieses  Landes  die  Nieder- 
lande, welche  von  dort  ihre  „Hauptnahrung"  hätten,  leiclit 
zum  B'riedeu  zwingen  und  damit  den  langwierigen  Strei- 
tigkeiten mit  dem  burgundischen  Hofe  schnell  ein  Ende 
machen  könne. 

Bs  bleibt  zweifelhaft,  ob  der  Plan  jemals  in  Frank- 
reich  Torgebraebt  worden  ist,  denn  der  Bntimf  gehört 
wahrscheinlich  zu  den  Papieren,  welche  bei  Uexküll's  Tode 


1)  Dan  ^pedt  sowohl  mit  dem  Heisog  tob  Freussen  wie  mit  dem 
linbiichof  WUhoba  von  B«a  .i^  Voibindmy .  gastandou  t  geht 
licfTor  MS.  Voigt,  Maritgr^f  .Albr4da  AMH§ä(»  i/.»  |»» 
2Bt,  B6S. 


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479 


tai  Mju  1660  m  die  Hinde  «br  däniseiiOQ  SegierOng 
ia]»B*).  Dm  «Imt  Ckdanka  •Ine  genrine  LobeMfcraft 
litttte,  seiflit  der  Umstond,  dass  er  noebinelt  imd  «war  in 

emer  mehr  6ut>vickelten  uod  bcstimintei-en  Form  auftaaohto. 
Als  Heinrich  III.  nach  seiner  Flucht  aus  Polen  und  der 
Einnahme  des  französischen  Thrones  im  Jahre  1575  seinen 
SecretAur  Fmait»  Henm  Ton  LuabeBpiii,  Moh  Schweden 
sandte,  um  vegen  einer  fldratii  iwischen  dem  Herzog 
von  Aleofon  wi  Ovatov  Waaai'e  T<xshter  iflieebetli  zu 
unterhandeln,  berieth  jener  sich  aef  der  Darehreise  w 
Horsens  in  Jütland  mit  dem  langjährigen  und  erfalirenen 
Vertreter  Frankreichs  am  dünischen  Hofe  Charles  Danyay. 
Das  Besttltat  dieser  Besprechung  liegt  in  einem  aasfÜhr- 
lieheiiy  aa  K^tnig  Heinrioh  1X1.  geriehtetra  Memoire  Tor. 
In  dmselhen  entwickelt  Datt9a7  weitiAifig  die  Vortbelle, 
wdofae  Fraokreidi  sa  erwarten  htttte^  wenn  Lhrlaind  $n  ein 
Herzogthnm  unter  der  Verwaltung  eines  französischen 
Prinzen  und  der  Oberhoheit  des  französischen  Königs  ver- 
wandelt würde.  Käme  die  geplante  üeirath  mit  der  Prin- 
aetsiE  Jfiliaabeth  zu  Ötande ,  so  würde  Kttnig  Johaan  Ton 
Bdiweden  bereit  ada,  dem  Seraog  vton  Alen^on  seinen 
Theil  Tön  Urland  ahnUreten.  Wollte  dann  dar  KOnig  von 
Fraakreiob  Truppen  nad  OoIonlBten  btnaenden ,  so  wtfrde  • 
der  Rest  von  Liviand  von  selbst  nachfolgen.  Wie  in  Uex- 
külVs  und  Spedt's  Kutwurf  erscheint  auch  hier  die  Rück- 
sicht auf  die  Niederlande  als  das  entscheidende  Motiv. 
Vreiliob  wurde  aas  der  beafasiobtigten  £he  nichts  und  da- 
mit war  diesem  weü  aaoaahsttdea  Plane  aeine  Unterlage 
eatso^n 

1)  Yerf;L  dra  Brief  des  Statthatten  Heioaeh  Bsotsan  an  Friedrich  IL 
vom  28.  Mai  1560,  nach  weloliem  alle  Papiere  UexkfiU'a  19 
Baatiaa'i  Hände  gvfidleik  waren.  (Geh.  Areh.  sa  CopeDhagen. 
BaaUntt^  Papiere.) 

Ij^CennspoadsBee  ^  'Bnfq^  in  B4itilinf&t  rirmie  Skmäkuunmi 


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Indem  wir  nun  den  Uexküll-Spedt'schen  Entwurf  da 
Wactlattt  folgen 'iaiBen,  maohen  wir  nur  davauf  aofmorkaanii 
dass  die  Spraehe  deaselben  swar  aogemetn  vnklar  and  yer- 
iromn,  der  Sinn  i^er  gleichwohl  «heraH  liemHoh  dcher 

SU  erkennen  ist  .  . 

•  ■  ,  ■  *  • 

KSm^  Geh.  Arck.  in  Kopenhagen.    Livoniea  fttic»  2it 
Origüua  (ß),  Papier.  Olm«  JUihm, 

Sttmaitttt  VM  n  bewutkea  Orth  m  trricüran  vod  mit  velohMa 
gnmdt  die  geletfenhtft  danelbest  TOffMbringra  mj» 
Domulmtf$ckr^:  Spettaa  vad  ümIs  hiskrtBlioo  imi  w«rhaag  aa 
dm  ftanteoMo»  LiffUiid  beiangen,  wie  dea  BkhaMf riaadea  der 
Sund  Ttat  atiastrielceD. 

Vor  das  erst  vnd  anfeuglichen  zu  berichten,  das  der 
Krön  N.  nnüberschwengliche  hoohgodeiliche  mitteil  begege- 
pen  koBDtten  durch  voigeade  anaalgk,  .nemliohaD,  dasa  etwa 
Bonnderiiohe  grosse  vnd  wolyormogena  Tortreffoiitliche 
Landt  yorhanden,  die  vor  alle  Landt  dei  gantien  heyligea 
Röm.  Reichs  mit  vnausschepflflicher  reichlicher  gutter  fruchte 
allerleij  koreos  Jehrlich  von  Goth  begäbet  wirdt,  dardurch 
die  Erbuiederlandt  ynzahlbarliche  sohiffung  Jehrlich  aus 
vnd  ein  sich  Yberflnssigk  {»ronandireiiy  ynd  derselbigen  her- 
«  schafften  ynd  atethea  yber  alle  andere  Landt  wie  gerartb, 
allein  ans  dem.  orth  Ire  vomemficfast  entsatsnng  geiteen 
vnd  bekommen. 

Zum  andeiTi,  Und  so  in  diesen  dingen  Raths  gefolget 
vnd  werckliche  ToUstreckung  vorordenet  wurde,  soltte  son** 
der  einige  mittell  dem  obgenantcn  Erblandan  Ire  proaiant* 
kästen,  ohne  derselbigen  sie  sich  ynmdglich  erfaaitten 
können  öder  Tormogen,  abgeschnitten  ynd  sn  dieser  seitten^ 
eines  ewigen  beifhls  L  MUs  bewogen  vermocht  ynd  ge- 

I 

bracht  werden. 

Folgcnter  vor  das  dritte  kontte  durch  diese  wege 
mergerurten  Erblandeu  ein  so  mercklicher  abbcoch  äuge- 
foget,  derer  sie  sich  ewiglich  nicht  saentsetaen  no^  sa- 


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481 


enrindOB  Tormogen  werden,  ^nd  mehr  hirdürch  an  den 

bestimpten  Landen  fruchtbarlicher  beschafft,  als  in  etzlichen 
hundert  Jahren  durch  alle  dcrselbigen  königliche  krigen 
oieht  beBoheen  were  vnnd  kurtsUob  nicht  vonicht  .  werden 
moehtß. 

Znm  Tirden,  Nach  yolnstrecknng  dieser  volvaagezoige» 
nen ,  baadkng  die>  TOgemmien  Erblendi  ohn  aOe  'krigc 
vberzoge,  vnd  sie  in  dcrselbigen  Stetten  vnd  flecken,  in 
keine  wcge,  durch  teurung  vnd  Hungers  noth  zuentsetzen 
gethrost  werden  konUen,  heite  I.  Eon.  Mtt.  dieselbigen, 
anas^haU)  Ire  so  raechägen  Krigeskosten  in  v^ü]le^ 
schwen^iebe  mähe,  sorg,  angesi  vnd  not  znbescbweren,  ynd 
dasdurch  za  alle;!.  Httt  willen  anbringen -sein  sollen. 

Beneben  angehengter  erclerung,  ahn  was  sonst  I.  Mtt. 
durch  diese  fruchtbarliche  vortreffentliche  landt  Ire  Reich 
groBslich  erweiUert  hetten,  vnd  zu.deme  zu  anderen  König- 
reichen, landen  md  lentten,  aneh  mttrglichen  Siethen  an 
feiner  ansbreitlnng  L  Mtt  reich  vnd  reputation,  aas  dieaem 
orlh.Tnnbeliinderlleh  einiges  Staddes,  gants  fogUcb  schreittön 
▼nd  kommen  mögen. 

Sonderliche  erofifnung  Rcchtmessigcr  ankunflÖ;  zu  ge- 
stimpten  Landen  die  gelegenbeit  zuercleren. 

Nemlichen,  JSs  erhalten  sich  die  saohen  im  gmndt  alsOi 
das  die  oft  benmneten  Landt,  in  gantz  knrtaen  Jasen  vnd 
teglichen  menschen  gedencken,  Ire  aelbest  Herren  gewesen, 
Tnd  nebeilst  den  geistlichen  StüRen  einen  Orden  so  aller 
deutschen  Nation^)  der  Ritterschafft,  die  Iren  darin  zu- 
beoleiden  lassen  frei  gestanden,  welcher  dureh  geschwinde 
böse  ynthreue  Practica  der  Westphelischen  auch  nieder- 
lendisehen  arth  Tnd  Nation-  nnther  Ire  Jungen  vnd  t<»» 
wantben  betregHob  gezogen  haben.  *  Als  aber  snletafe  von 
'Inen  wol  t)edaeht  worden,  daa  -sie  solHchs  in  die  lengc 
mit  foglichem  gebnrlichem  Rechte  nicht  schützen  konntten, 


^)  In  Mtfg.  von  einer  andern  Hand. 


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m 


aU  Men  fA9  isicli  n  JtBt  la(I)9Uffbedleldttiig  Virffaei*  tfdti 

angeworamen,  wo  das  Reich  willigen  wollen*),  sintemahl 
die  arth  geborne  des  Kaisers  vnd  moißt  nidörlendische  seyn, 
▼nd  also  kurtzlish  ein  oeuer  staDdt  vnd  mitgUdt  des  A^itlM 

fbeimttiglidli  viit^fMiiiMft,  Um  sie  fii  diAn  iilideMii  geiiA» 

liehen  StiflFteti,  auch  keiften  gebonion  Fürsten  inngcstatteu 
noch  kommen  lassen  \?oltteh,  vnd  eolltten  also  alle  fufsi» 
licho,  Grefflioh«  vnd  Ritterliche  Stammen  aus  ttitiem  do 
luechtigett  Laxkdt^  da«  inehi'  aU  ein  Reieh  M\n  modM^  vor- 
stOBsaa  vnd  «u^bobÄn  «eWI^ü,  vnd  allbln  de^  ai»lh' 
tttfaen  UolbeBi  Dn^mb  nteh  tu  diOMal  ratoftittelli  ^hre, 
flttKUlie  krfge  tsn  werok  gestaltt,  ^  tt06b  hüy  mennfgllch^n 
vnvörborgcn  vnd  am  tage  ist  wlo  si*  öfch  wH>dcr  gantxe 
Könnigreich  vnd  mehr  Fareteothumo  entpörth  habön,  an 
deme  nicht  nlkin  enottiget)  6od(mddr&  sich  auch  tri^er 
di«  Toi^hmllohtteii  aeMblaohUr  diir  ttithm»ok$ilh,  duMb 
▼eiche  die  offil^meltten  Landt  zam  ndklßh  glmbieA  vild 
chrisiflIcKila  Kbrclien  iMioMt  «l^oi^M^  «ndfa  räi  d^RMH  der 
Orden  nicht  allein  die  WeatpheliDfjer  in  die  Landt  bofuffetT) 
sondern  alles  was  sie  haben  von  der  Rittorschafft  gosohenckt 
Worden»  dieselbigen  gleichen  gestalt  aas  iitem  Vatheriandt 
Bmmdfingen  T^dmiimdeii 

Damit  iih«ir  die  gewiafcderdtillviidAfblldm  WiMl^ 
eehafft  geseh-^eilbt  tttd  gesehdiet  imtdt,  dMh  lie  von  freir 
MedhA^  eo  %lwa  efnfgkeft  voHnnideB  ndieeoliivbfeii  tfiebi 
gcdencken  derffen,  haben  sie  den  MuscoTdter  mehr  als  mit 
vielen  tausent  man  2u  eatnbt  den  Folttathern  die  landt  za* 
beschwetea  md  vb^^ziehen  bfewogen>  gentE  bdsbehen  vnder^ 
aatat  vnd  akngdridfatet.  Uber  dam  sieh  Uegtteb  ^  tM- 
lekKgk  gebtrttii  daA  MoteblilBB  sU hobfasteii dn^Hedeini« 


1)  d6«sl.  *)  desgl. 


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m 


komiteii  uMt  wisMn  wormit  solehea  äbziiweiidoii  vnd  zu 
begegeb  sey  oMlmgesebeii  dads  die  BtUft  tnd  BittenehftiR 
dM  aonadevMitti  bestoBndigen  gntten  grandt,  das  ddr 
boliS'-tiiFfermi  CMen,  dieser  ding  bey  sich  iV-olocken  ynd 

jubilieren,  so  man  diss  mahl  Gott  beuhelet,  so  lange  solches 
gerochen  vnd  geburlich  wiedergoltten  werden  möge,  auch 
alles  ir  gelt  auss  den  Landen  yerschickt,  vnd  ztt 
KiK  Mti  Bchnts  draebien  odder  krigssold  an-* 
Demen  wolldii^). 

Qnmdtftlieber  vontandt  d^  Lande  gelegenhelt  deut- 
licher zuercleren.  So  befinden  sich  die  Sachen  also  ge- 
schaffen das  in  vil  vnd  offt  bcrurtem  Landt  drei  vohrnehm- 
licher  gescblechter  vorhanden,  an  welchen  die  andern  ge* 
aohleehteor  alle  ankeaigk  erspnrt  werden;  ab  mit  nabmen 
die  izklaleo,  TIgeenbaasen  md  Bo^en,  ton  de6en  It&t  be^ 
Bauten  <i8t  ^er  Hae  birattaeeii  F.  und  N.  genanth,  tro 
flossener  Jahr  die  Stadt  Lubegk  (welche  von  den  votreff- 
lichstcn  vier  Stetten  eine  vnd  ein  berumbtor  Standt  des 
Reichs  ist)  ohne  aller  furstea  Zntbuen  vbersogen  auch 
an  erenth'chen  reebtlicben  absonnng  gedrungenn  hat. 

Beü  wekhem  «rnanntenn  N.  die  Stift  vnd  dttemSiail 
als  bej  ihrem  gefiebtem  bfartsronrantem  fi^nndt  gebändelt 
^d  praotieirety  die  Lande  tntber- anderer  kdnniglicher  vnd 
fürstlicher  behaubtung  zubringen,  dieweill  Ich  dann  vnuor- 
eichtiglich  vbor  angeregter  N.  sein  wissenn  vnd  vormutung, 
als  ehr  in  vnderhandhing  mit  hohen  Potentaten  gestanden, 
babe  leb  den-  Duroblaiiebtigen  boebgebomen  Farsten  vnd 
hert^  K.  beylff.  als  der  Kd'n.  Mt  selbst  litowilligtea 
dienet*')-  an  eeeretlieher  vertriRdicher  viidemdong  be- 
nebenst  mir  zubegeben  bewogen  vnd  eingefurth,  durch 
Bolliche  mittel,  das  vns  cttwa  von  sollicher  gelegcnhet 
weittlanffligk  Vermeidung  angelanget,  vnd  befunden  daraus 

das  K.  diese  dfafg  tiobt  an  den  reebten  orth  subringen 

 ■  '    ■  .    •  ••      ■  "i 

i)dM|^  >)dMi^ 


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i84 


Yorhette,  vnd  so  lange  mit  Ime  disputiret,  das  ehr  sich 
snloUt  ynaser  Tobrschlege  berichten  lassen  so  auff  vohr« 
aogesogenen  vod  yolgeiideD  kortsliohen  gmalh  gesofaeen, 
das  keinen  Hefm  der  Welth  Tortreglielier  nitaberlielMr 
daniil  gedieet  als  der  Kroa  K.  So  suoh  einem  Jedem 
mehr  als  beij  Irer  althergebrachten  Freiheitten,  Schützen 
vnd  lassen  wurde,  zudeme  aus  konniglicher  mildikeit  die 
beforderer  dis  werckes  zu  hohen  ehren  vnd  wirdei^  erheben 
anffhehmen  ynd  Torttsetsen  vod  derselfai^geD  nahmen  vnd 
geschleobt  tu  «wigen  iinvorgeslieheii' gnaden  befoton-sein 
laflsenn. 

Hirdarch  ist  durch  yns  gedachter  N.  nicht  mit  genngen 
muhe  vnd  arbeit  bewogen  worden,  die  Sachen  I.  Matt,  zu- 
bringen bewiUiget  auch  zu  der  behuff  gegenwertigen  seinen 
vertrauten  N.  (deme  ehr  an  solicher  Handlung  vnnd  praatioa 
naeh  Yorricbtoag. dieser  reise,  Sint«mbl  er  anck  «ne  das 
seine  .Yonpfooluie  diensteeit  kei'  S.  f.  g.  ynd  h.  verseUissea 
birzn  ingebranoben  Forpflicktet)  vns  mit  bir  -suTerordnet; 
Unnd  der  sein  briflf  vnd  Sigil  vns  zugeatalt,  das  ehr  sich 
in  mitteler  Zeit  bej  keinem  anderen  Potentaten  in  Handlung 
einlassen  wolle,  ehr  habe  dan  zuuor  dessen  wiederum  von 

♦ 

vns  anttwarfc  vnd  bescbeidt  erlanget 

Wofern  nnbn  der  Krön  an  eneller  bandlong  gelegen^ 
konten  sie  einen  yortranten  an  N.  yorferttigen,  bo  sieb 

dessen  aller  bestendigen  grunder  ferner  zuerkundigen  hette. 

Es  konnte  auch  gedachter  N.  aus  seiner  vnd  der  gantzen 
Rittersohafft  selbest*  wolhabendon  Actionen  vnd  zuspräche 
gegen  die  Regirung  des  Ordens  mit  vberzttge  fortfahreni 
doeh  daa  daaitb  di«  .Ko;  Matt  iras  :in.Batb  entsohiossen 
vnd  birsn  notwendigk  sei  verordene.  Und  das  daa  die 
Mittel  bcj  N.  zabefinden  sein  werden,  wie  dieser  sacken 
zu  entlicher  oroberung  nachzusetzen.  Es  soUttcn  auch  die 
Krön  vor  allen  Dingen  nicht  eher  genomet  werden,  man 
hette  dan  alle  Handlung  zuuor  nach  der  Cron  Wunsch  vnd 
WolgefaUen  romlieb  voniobtet. 


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485 


Solich  erzelte  Handlangen,  seindt  sonderlichen  durch 
TBS  mit  voderthoiugstoii  yleis  vud  arbeitii  der  Cron  N.  zu 
natx  Tnd  besten  tracttret  ünndertenigster  smionioht  es 
werden  solche  ynnsere  gethrene  dinstliche  wolnudnung  die 

Ko.  Mtt.  in  genedigstepi  willen  vormer^ken  auffnehmen.  vnd 
sich  gefallen  lassen. 

Hir  bie  vnser  wärtong  'vnd  dinst  zagedencken. 

Doch  dea  in  der  geheim  gehalten,  vnd  kej- 
ncm  teutzen  vertraut,  sonder  ein  frantzossen 
der  mitt  der  teutzen  Sprach  erfarn,  befoilen 
worden^). 


19. 

Ueber  den  Familiennamen  und  die  Herkunft  des 

Erzbischofs  Fromhold  v.  Vifliuseo. 

Von  CoMtanti»  Met t ig. 


Die  Regierung  des  Efdrischofs  Fromhold  von  Riga 

ist  durch  den  Vertrag  zu  Danzig  vom  Y.  Mai  1366*)  für 
die  ältere  Geschichte  Livlands  in  hohem  Grade  bedeutungs- 
voll. Hier  finden  sich  unter  dem  Vorsitze  des  Hoch- 
»leistors  Winiioh  von  Kniprode  die  streitenden  Parteien 
ein  nnd  es  kommt  zn  einem  Vergleich  swischen  dem  Orden 
und  dem  Brabisofaof,  mit  welchem  eine  Phase  des  Kampfes 
zwischen  dem  Orden  und  der  Geistlichkeit  in  Livland  in 
Epoche  bildender  Weise  abschliesst. 

Die  Rechtsverhältnisse  zwischen  dem  Orden  und  der 
Geistlichkeit^  welche  ihrer  nnbestimmten  und  unklaren  Fas- 
sung wegen  nicht  wenig  zum  Hader  beigetragen  hatten, 
erfihren  hier  zum  ersten  Male  eine  genaue  Fizirung: 
Fromhold  erbllt  den  schon  seinen  Vorgängern  entrissenen 
Bischofssitz  Riga  wieder,  aber  um  welchen  Preis !  Er  raiiss 
weitgehende  Zugeständnisse  machen;  er  muss  auf  ein  Recht 
verzichten,  das  die  geistUohen  Würdenträger  des  alten 
Livlands  als  Oberhezren  kennzeichnete.  Hier  zu  Danzig 
wird  ihm  das  Versprechen  abgerungen ,  nie  metbr  das  Ge- 
Idbniss  der  Obedienz  zu  fordern  und  lehnsherrliche  Rechte 
über  den  Orden  zu  beanspruchen.  Fromhold  hatte  alles 
versucht,  ehe  er  den  der  biscliöflichen  Gewalt  verhängniss- 
vollen Schritt  wagte,  den  Hochmeister  des  deutschen  Ordens 
um  eine  Vermittelung  anzugehen,  Umi  stand  es  wolil  klar 

V,  B.  HOOOHL 


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4m 


dmm  lottteflsen  ntt  detteti  de»  Ofden»  in  LI<rkBid  tai  groesea 

GaDZ«ii  Bich  deckten,  Riga  nur  mit  grossen  Opfern  seiner- 
seits wiedergewinnen  könne;  dessbalb  benutacte  er  auch 
niobt  die  ihm  im  Anfange  seiner  Regierung  gebotene  Ge- 
leginirail  mil  dM  Hoohmeisler  «m  Zwteke  Miies  A»sgl»i«lM 
Ml  ptMraii  imd  bsmAhte  er  sieh  lieliielir  d«n  Sireil  als 
Eecbtifrage  bei  der  Ootie  ni  IdMi.  äh  aber  iredev  der 
Papst  nocb  der  Kaiser  und  die  mächtige  Hansa,  die  er 
alle  uro  Hülfe  angesprochen  hatte  und  die  ihm  ihren  Bei- 
stand nicht  versagtes»  ihn  aa's  Ziel  seiner  Wünsche  bringen 
und  den  Orden  so  emem  annehmbaren  Veigleiche  vermögen 
*  kenatottf  da  ersti.  alt  alle  seiiie  Pittae  gfsobeitart  aiadi 
irirH  er  aiehiDHBeaifiPMtioi&damHcMshneisle»  indieArnie» 
Aber  aeliwer  UX\%  es  ilim  andi  jetzt,  mn  mir  in  den  Beaito 
Eiga's  zu  gelangen,  den  Verzicht  auf  die  Forderung  des 
geistlichen  Grchorsams  von  Seiten  des  Ordens  und  des 
fiomagiums  aosznsprecben. 

Der  iMm  war  aas  diesem  SuqifBi  der  Qeiatiiebr 
keift  als  Sieger  J^rverg^gaagea,  er  war  nan  laier  wie  in 
Prensaen  tob  der  geistHolien  Ifaebft  ensurii  die  drttekande 
Fessel  des  Homagiums  und  des  juramcntum  fidelitatis  durfte 
kein  ßischof  ihm  melir  aufzulegen  wagen,  keiner  mehr  die 
unbegründeten  Ansprüche  eines  Lehnsherrn  über  ihn  er* 
bebeik.  Dar  Orden  war  ein  freier,  weltlicher  Staat  ge« 
worden;  er  ftaiid  der  OeistUehlieii  jetet  ancb  in  Liviand 
glekhberechtigft  gegenüber,  in  veleber  ^taUnng  er  aber 
ttiebt  einmal  aUsnlangc  an  Terkarren  gedaebfte.  Ctar  bald 
sucht  er  über  seinen  früheren  Herrn  eine  Oberherrlichkeit 
geltend  zu  machen.  Fromliold  war  der  letzte  Erzbischot 
von  Biga,  der  mit  vollem  Rechte  eine  Superiorität  im  alt»n 
Livland  beanspruchen  durfte.  Schon  dieser  Umstand,  neben 
andenen  wichtigen  Momenten  ans  seiner  Begfemni^  maeht 
seiqoi  Avitidamridaiikwttrdtg  nnd  teaelft  den  üremd  der 
▼aterlandischen  Geschichte  mehr  als  die  vieler  deiner  Vor« 


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488 


gäDger.  Macht  man  sich  nun  daran  das  Leben  eines  Man- 
neSi  dessen  Schicksale  mit- den  Interessen  des  Landes  eng 
▼erkntipft  sind,  zu  scbilderDi*  ao  tritt  wohl  zuerst  an  ubs  die 
Fnge  wMk  minam  lJi:ti»nnig:iiiid  aeiftm  y«l«riaade  hwta» 
Wie  nmi  Fronbold  :9elifeiBBeil,  wie  aeia  FamilkiDaAiiie  ge- 
laniet  btbe,  wo  er  geboren  und  wo  dar  Lead  seiner  Hei* 
math  zu  suchen  sei,  ist  bis  jetzt  noch  nicht  feststehend 
ergründet  Die  Ansichten  darüber  sind  getheilt,  und  ich 
will  zar.  XiösuDg  difiser  Oontroimsen  im.  £olgezkdeii  einen 
Betolg  SU  liefem  Termben. 

Fast  alle  Obronlken  legen  Fromhold  deü  Familien- 
'  namen  Vifhusen  (Vifhausen,  Fünfhausen)  bei;  auch 
Hermann  von  Wartberge,  ein  Zeitgenosse  des  Erzbischofs, 
thut  das*),  was  Strehlke' veranlasst^  den  Namen  Vys- 
huseb  (ViBbasen),  den  eiimial  der  Papst  demenff  VI. 
deiaBtUcbirf  Jobannett  II.  >oa  Dorpat,  einem  Bmder  des  Ert^ 
bisehoft*),  und  dbmi  wieder  dieser  Bisebof  Johannes  H.  von 
Dorpat  seinem  Bruder  Engelbert  beilegf*),  als  einen  Irrthum 
zu  erklären.  Die  üeberlieferung  Hermanns  von  Wartberge 
bat  bei  Strelilke  mehr  Gewicht  und  Werth  als  die  beiden 
erwabnten  arknndlicfaen  Nachriebten.  Der  Umstand  nan, 
dass  aas  weder  von  Fromhold  liocb  roa  seihen  Bmdem 
Johannes  aadBngelbert  ihr  Familienname  direei  fibermittelt 
ist  und  dass  derselbe  in  den  genannten  Urkunden  anders 
lautet  als  in  der  Chronik  Hermanns  von  "Wartberge, 
sowie  auch  dass  einige  Chronisten^),  wie  Arndt  uns  be- 
richtet, Fromhold  ^Fiscbhansea*  nennen  (^as  s.  B.  Strn* 
bios  tbnt),  Ist  sehr  beaeht<)nswerth'  voki  wird  es  am  so 
mehr,  wenn  man  noch  ern^ägt,  dass  es  In  demselben 
Jahrhundert  einen  Bischof  von  Dorpat  dieses  Narmens  (Vis- 
husen besagt  gewiss  dasselbe  wie  Fischhaosen)  gegeben  hhX. 


*)  Script,  rer.  Pruss.  II  p.  69.  *)  Script,  rcr.  Pruss.  II  p.  69,  Anm.  5. 
8)  ü.  6  VI  MMDOOGXm  *)  U.  B.  Vt  MMBOOGLXXVUL 


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489 


BianBe  tob  Wartbei^  zu  besweiMi  md  te« 'Frage  Mf' 
ntleUan,  ob*  nmn  mtÜb*  ongelwlHrt  änaehmen  ibttssa,  ^km 

TOB  Hermann  von  Wartberge  dem  Erzbischof  Fromhold  der 
Familienname  Vyflfhusen  irrthumlicb  —  statt  Vishusen  — 
beigelegt  sei  loh  bin  im  Stand«  der  Beantwortung  die- 
■er  Flage  et^aa  aahar  s»  konuaen.  Bonge  Baebt  seinea 
ZwailU  dareh  die''TO&  ihm  aa^eatelite  Tbatsaelie'  sa 
begründen >  daas  der'FaoiflMnaiie  Fromhoids  la  ^keiner 
Urkunde  genannt  werde;  dem  muss  ich  zunächst  wider- 
sprechen. In  einer  Urkunde^)  vom  3.  December  1S42  thnt 
der  Bath  zu  Lübeck  unter  Anderem  auch  der  Beraubung 
eines  Kaaonikers  aus  Riga  ^Vromolde  van  den  Vifhasen^ 
ErwakiMBg.  Dasa  wir>  hier  aasereai  FMahold,  dem  apir 
teren^Brsbisehor,  begegnen,  aaleriiegt  irebl  kbinem-ZweiM. 
Fremkold  zog  damale  gerade  aaeh  Avignon  and  wird  ab^ 
Lübeck  gereist  sein.  Er  war  damals  Prior,  und  wir  wissen 
auch,  dass  der  Prior  im  rigaschen  Domcapitel  zu  den  Ka- 
nonikern gehörte.  Wir  können  wol  mit  einiger  Gewissheit 
bebanpteDy  daea  Tom  Bath  sa  Lttbeek,  ia  wekker  Stadt 
Fromkold  ein  Haas  beean/  sieh  spSter  wiederboH  aafge- 
ballen  and  sieb  äo  den  commanalen  AngelegenkeH^n  dieser 
Stadt  betheiligt  hat,  sein  Familienname  uns  richtig  über- 
liefert worden  ist.  Wie  erklären  wir  uns  aber  das  Auf- 
treten des  Namens  Vyshuaen  in  den  oben  genannten  zwei 
Urkunden?  Man  wird  wohl  eine  Yerwechselang  des  Namens 
Vif  basea  mH  FisefakaSea  (Tisliasen)  annehmen  'mnesen^  da 
deii  Name  Fisobhaasen  —  wie  seboa  gesagt,  gab  es  eiaea 
Btsobof  Ton-Di^rpat  dieses  Namens  im  Anfang  äeh- 14.  Jahr- 
hunderts —  in  der  päpstlichen  Kanzlei  geläufig  war.  Noch 
eine  andere  ebensolche  Verdrehung  der  genannten  Namen 
kann  ich  zur  Bekräftigung  meiner  Annahme  anfuhren.  Am 
23.  Juni  1352')  ernennt  Papst  Cleneas  Vi.  einen  gewissen 

»)  U.  B.  VL  Beg.  101*^  >)  U.  B.  VI.  Mli^CX^  * 
>)  U.  B.  VI.  B«g.  lUlk.  ' 


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480 


^Thideri^us  Vishuscn**  zum  Propst  der  dörptscheu  Kirche. 
I>«rselbe  Fropet  kommt  iu  zwei  Urkimdea^)  vor,  wo  er 
sich  als  äeiigd  ^Tbiderieaa  dis  Vifhusen'^  antersohreibl. 
Mkia  wir  .«lUi  llMottskonittnas  Notare  itt  4ur 
p&p«tlikih«ti«Kiulei  oder  örn  iVAmdiuk^  In  dcnoi  4ier 
wnssle  Propsl  aiob  «TMioriiMU  de  VifbilBeo^  nennt,  Qlw^ 
ben  scheuken?  Hier  wird  mau  meines  Brachtens  der 
Ueberlieferung  der  Urkundeu  mehr  GUabwiirdigkeit  bei- 
messen dürfen.  Solch  eine  N^menBYerdreiinng,  ww  sie  biet 
vodMgti  JuNMle  in  der  KAn«lei  des  Pspstei  sabQn  voduMOr 
me»y  «Iwr  ia  fattdititeii 'firede  bodmiltlioii  isl  es,  dass  «loli 
der  Bisofaof  JohaoMe  von  Dorpet  eeinem  Bruder  Engelbert 
den  EViniliennamen  ^^Yyshusen*'  und  nicht  ^Vifbusen"  beir 
legt.  In  dtin  Original  der  Urkunde  vom  7.  Docember  1363^), 
in  der  eben  Bisohof  Johannes  von  Dorpat  seinen  Bruder 
i^Yjsliaisen*'  nennti  wird  entweder  vom  Editor  derselben  t 
als  8  grieseo  s^n,  oder  man  wird  .encb  hier  .ein  Versehen 
seiteaa  des  VerCusers  des  Qn^nals  annehsttn.mftseen.  Wenn 
jndoeh  diese  Annalune  nnd  die  frllier  «ngeisyurle  Ana» 
logie  noch  nicht  gcnügeud  sind  die  Ueberzcugung  in  uns 
zu  befestigen,  Hermann  von  Wartberge  habe  den  authen- 
tischen Namen  uns  ttber,liefert,  so  wird  folgender  Umstand 
doob  wol  im  Stande  sein  die  Saobe  ast  entsebeiden.  Der 
ddiptsohe  Bomhenr  Frombold.  von  Vifhnsen  hangt  an  ein« 
Urknnde  des  Jahren  1885*}  sein  Siegel,  das  Sm  Iftbisehea 
ürkundenboebe^)  folgondeormaasten  beschrieben  ist:  „Siegel 
rund,  2j\f  Centm.  Auf  stehendem  Schilde  eine  mit  zwei 
Knospen  besteckte  heraldische  Lilie.  Umschrift:  8.  VEO- 
MOLDI  D.  VU'lky;^^».''  Dieses  hier  besiehriebene  W«ppon 
ist  mit  dem  Wai^pen  Fronholds,  das  nns  in  sninem  grossen 

^)  ü.  B.  CMXCIX. 

—  CMLIV. 
«)  U.  B.  MMDCCCLXXVUL 
a)  ü.  B.  MMMCCXYJU  l 
p.  600.  CDLIX. 


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491 

«AMto-i)  and  in  Miaetn  PriMtätgel^  «rbalftM  atti  ▼oUHili^ 
<tig  identiadli;  «oditeEnUMMttoiDhold  vonlligafidiii 
In  iMfmm  CI#8ehleDliliivappe&  im  Mkndvä  Mäld«  ein^ 

mit  sw6i  Knospen  bestoekte  heraldiscke  Lflie,  und  dea 
dörptschen  Bischofa  Johannes  Wappen  stellt  eine  Lilie  dar, 
wie  man  sich  davon  anf  den  Yon  ihm  geprägten  Münzen 
übentogen  kann.  Da  tmm  di«  WapfMo  Fromholds  und 
Muttmes  4wl  diNii  Wkppen  «rwtkilto  dOf^tachmi  Dom* 
taeta  FrMbBld  van  VifhöM  überaiiBtiMneii)  io  «isM 
«litr  fltf  beiraadleii  .DaistMleii  «mli  ünre  VmilMmimunm 
übereinstimmen.  Mithin  duritu  wir  den  Schluss  ziehen, 
dass  die  Gebrüder  Fromhold,  Johannes  nnd  Engelbert  d«r 
Familie  „Yifhusen^  und  nicht  „Yjahoaen^  Migehören'). 

•  Di*  udei«  wichtige  Finge»  die  wbß  noeh  beeehaftigC^ 
wire  BMh  ier  Heimath  aasereB  Bnbiaoiiofe*  Haf  el^)  lial 
saml  aaeli  dem  Uf^rnng  der  JPamiUe  Yifliaaea  ta  Jat- 
land  geforscht  oad  scheint  der  Meinung  zu  sein,  Fromhoid 
stamme  aus  Westpbalen ,  aus  welchem  Lande  selir  viele 
livlandische  Adelsgeschlecbter  ihren  Ursprung  genommen, 
Hapel  schreibt  niMaiieh  Joh.  von  äteinea^),  der  «aa 
ne»ai  die  üaebiieblea  iber^  Familie  Vifliaeea  in  Weel- 

1)  Ind.  m. 

^  Dieiet  Si«gel  in  lotben  Wa«kae  biegt  an  einer  auf  Papier  ge* 
aehriebeoeo  in  der  BmtDeok'sehen  Brief  lade  befindÜohen  Ürknnde 
'  aas  dem  Jahre  ISM  odeir  1368. 

^Dieeet  tteraltel  findet  aaeh  Liener  feelM  Beeiltigiuig  In  aber 
Stelli  ilan'  BeirbellMig  des  ton  Mob  ton  OnsMDi  abgeawrten 
flokpekgiairtdii /dM. sin  gifdaiBr  MwaMir  Stephan  ttloem  Bm% 
dam  Bioekof  Mannes  U.  ton  Ompat  genidaet  hat  K'rfrtir 
Qtephu  nennt  Ihn  hier  .Johannae  ton  YTÜhnaen*.  Biaaem  Qe- 
.  lehrten  wird  woU  niemand  die  Eanntaiaa  des  Namens  aeiaea  Vor- 
gesetalen,  der  ihn  tenanthlieh  rar  Abfaaanog  dar  Biehtung  ver- 
anlagt hatte,  abipra6liaa  kennen.  eCl  Siianngdberlehte  der  ge- 
Mtien  eMsekan  QeealMinfk  1888»    es,  er. 

4  Nene  noid.  MIae.  8.  8t,  p.  884. 

•)  WeatpMMwha  OeaeUokfes^  im  Xh.  IL     8U-811 . 


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492 


phalen  zusammengestellt  hat,  aus  und  zahlt  darauf  die  ihm 
aus  idei:  livl&ndisohen  Qeschiohte  bekannten  Träger  dieses 
Namens  aaf^  deren. Beihe  mü  ^romhold  beginitf.- 8elitte8»> 
Udk  wmM  er)  boqJi  «af  das  1»  Steinend  wattphUlscIier 
Geschililiei  befindliehe  G^aobleehlmrappen  der  JffteUie  Yi^ 
hasen  «nftiieifkBam  das  iiidit  mit  dem  Froroholds  über- 
einötiinmt.  Wahrscheinlich  hat  Hupel  das  Stammland  der 
VifLuseu  in  Westphalen  gesucht^  weil  er  über  die  Vifhusen 
nberkanpt  nur  ans.  We8(]^le&  isgend  welcbe  Nachrichtea 
beeess  mids  weil  es  ibm  febr  wahnebenlieli-  enehien,  dus 
dieiles  Laad,  welebes  di^fieimafth  der  meisten  ■  Iwdtotociwi 
Adelafkn^n  gewesen,  aoeh  die  "Vifliiisen' Irieriier  gesandt 
habe.  In  dieser  Annahme  wird  er  auch  noch  durch  die 
Notiz  Steinen's,  dass  ein  gewisser  Jürgen  Vifhuss  als 
HauptmaiQii  von  Reval  im  Kampfe  gegen  die  Tartaren  ge- 
Uiabea  aei,  bestärkte  Jürgen  Vifiiais  ist  In  Westphalen 
geboren,  ^  also  — r  so  venaathete  und  fdgerte  woU  finpel  — 
müssen  die  anderen  Tifhasen  auch  aas  Westphalen  staa^ 
men.  Diesen  nimHehen  •  Rüekschluss  wird  walivseheialieli 
auch  A.  Fahne  in  seinem  Buche  „Livland,  ein  Beitrag  zur 
Kirchen-  und  Sittengeschichte",  p.  126 — 127,  gemacht  haben, 
indem  er  sagt:  „Vromold  v.  Vyfhttsen  aus  dem  Wostphä- 
lisohen  (Becklinghansen)  adligen  Geseblechte  Vyfbosen, 
genannt  Säuberlich."  Doch  der'  Erzbischof  Fromhblcl  von 
Vifhnsen  f&hrt  keineswegs  das  Wappen  dieser  Familie  Yyf- 
liauseu  genannt  Säuberlich,  welche  im  goldenen  Felde  unter 
einem  scliwai*zeu  Sparren  einen  rothen  Leoparden  führte, 
auch  nicht  das  Wappen  der  Familie  Viffhoss,  genannt 
Dennen,  die  atoeb  in  Westphaleü  anssssig  gewesen  war 
nbd  deiHdn  Wappen,  wie  Fahne  ans  beschreibt*),  einen 
durch  einen  aüsgerundeten  Spitzenschnitt  quergetheilten 
Schild  darstellt.  Die  Behauptung,  Fromhold  von  Vifhusen 
stamme  auä  Westphalen,  entbehrt  al^p  jeder  Begrüuiluug. 

1)  Hupel.  Xm,  p.  560.         ••  -  • 
*)  Qeackielite  der  wMt|»hiiUbeiMtt  -6eM]ilMlitM','  p.  147.  . 


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493 


Strehlkc  hat  zuerst  die  Verrauthung  ausgesprochen 
FrCHUhold  gehöre  sicher  dem  lübiscben  Geschiechte  Vif- 
hnsen  (de  qoinqne  domibiis)  an.  Dieser  Ansicht  bin  atnoh 
iob  und  will  sie  bier  sn  begrQnden  versncben.  Die 
'  Frage  wäre  ohne  grosse  Schwierigkeiten  zu  lösen ,  wenn 
mir  das  Wappen  der  in  Lübeck  ansässig  gewesenen  Vif- 
bnsen  zu  Gesiebte  gekommen  wäre.  Trotz  mancher  Yer- 
sache  ist  es  mir  nicht  gelungen,  dasselbe  ausfindig  zu 
machen,  nnd  dennoch  glaube  ich,  dass  sich  in  Lübeck  das 
Wappen  dieser  einst  so  berühmten  Familie  bei  sorgfaltiger 
Nachforschiing  wird  finden  lassen.  Ich  kann  nun  freilich 
keine  schlagende  Beweise ,  wohl  aber  zu  beaclitende 
Fingerzeige  für  die  Lösung  der  Frage,  ob  Fromliolds  Hei- 
matb  in  Lübeck  zu  suchen  sei,  anführen.  Es  ist  eine  be- 
kannte Erscheinung  in  der  Ctonealogio  berühmter  Ge- 
schlechter, dass  sich  gewisse  Vorname  eines  berühmten 
Ahnen  oder  eines  hochgeschätsten  nnd  geliebten  Familien- 
gliedes zu  wiederholen  pÜegen.  Auch  in  dem  lübischcn 
Geschlechte  der  Vifhusen  ist  das  der  Fall.  Der  Vorname 
^yVromoldus'^  (Fromhold)  taucht  hier  immer  wieder  auf. 
fiin  Fromhold  yon  Vifhnsen  war  1173  Burgermeister  fn 
Lübeck*).  In  den  Jahren  1263—1^0,  besonders  iwischen 

1)  Boript  rer.  Frtmk^  U,  p.  77.  Amn.  6.  . 

^  Das  Datom  1178,  in  weldiem  Jahre,  wie  uns  Arndt  n  p.  107b^ 
beliebtet»  ein  Bfligeimeister  Fromhold  tob  Vifhusen  einen  Brief 
mit  untersehrieh^n  hlit,  in  dem  die  Stadt  Lübeck  die  von 
Sabwedel  in  dieWSsbysche  Handebgesellsohaft  anfiiimmt»  schobt 
mir  yerdScbtig,  da  efaie  ürkimde  vom  tO.  Jan!  U63  (ÜSb,  Vrk, 
Bd.  I,  GGLXXnO,  in  der.ebenlsllB  der  Bath  tod  Lflbeck  über 
die. den  Sahswedelem  ertheOten.  Bechte  d^r  Deutschen  ^nf  Gotii^ 
land  orkondet,  als  Zeugen  einen  Fromhold  TonTifhuseii,  freilicb- 
als  Oonsul  nennt  Sehr  wahrsehttnlioh  ist  es,  dass  Arndt  oder 
sem  CtowShrsmaan  Bndenunn  (vielmehr  Bidemann,  Jnl.  Gonradi 
AttmirUseh  Historischer  Sachen  8  Theile,  Salswedel « 1726— 28^ 
8P.  I,  p.  61)  hier  ein  nnrichtiges  Datom  fiberliefert  bat  nnd  -dass 
letxtgenannto  üikaudo  mit  der  ton*  Arndt  citirten  identisch  ist 

WltlicU.     d.  livl.  a«aeb|eht«.  ZU.  S.  32 

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494 

den  Jahren  1280 — 1290,  ist  in  den  Angelegenheiten  der 
Stadt  ein  Fromhold  von  Vifhußen  (de  quiuquc  domibus) 
thätig^).  1294  wird  einem  Fromhold  von  Vifhttsen  das 
Fatronatsrecht  über  «Wei  Prttbenden  veriiehen^).  Ferner 
gab  es  g^;en  Ende  des  14.  Jahrhonderte  einen  dOcpliohen 
Kanoniker  Fromhold  yon  Yifhnsen,  dessen  irir  schon  oben 
Erwähnung  thatcn.  Das  lübische  Obcratadtbuch,  au3  dem 
mir  durch  die  freundliche  Vermittclung  Professor"  Haus- 
mann's  in  Dorpat  einige  Notizen  mitgetheilt  sind,  nennt  bei 
den  Jahren  1294  und  1337  anoh  je  einen  Fromhold  tob 
Vif  bnaen.  Wenn  auch  einer  der  genannten  Fromholde  mit 
den  anderen  anfgesftblten  identisoh  ist,  so  genügt  dooh  die 
Angabe  der  in  verschiedenen  Jahrhunderten  lebenden 
Fromholde,  um  darzuthun,  dass  der  Vorname  Fromhold 
in  dem  Geschlecbte  der  Vifhosen  mit  Vorliebe  gebraucht 
nnd  weiter  Tererbt  wnrde,  nnd  legt  uns  die  Vermnthnng 
nahe,  daas  unser  Enbischof  Fromhold  deiaelben  Familien- 
tradition seinen  Yomamen  verdanke. 

Fernere  Umstinde  sprechen  noch  mehr  dafür,  dass 
Lübeck  als  Vaterstadt  unseres  ErzLi^sciiofs  anzusehen  ist. 
Warnm  weilt  er,  als  ihm  zur  Zeit  seines  Streites  mit  dem 
Orden  das  Leben  in  seiner  Diöcese  nnd  speciell  in  Riga 
▼erbittert  oder  vielleicht  unmöglich  gemacht  war,  in  Lttbeck, 
wenn  nicht  Bande  der  Verwandtschaft  nnd  der  Anhing^ch* 
keft  an  das  Land  seiner  €tobart  ihn  an  diese  Stadt  fesselten? 
Er  halt  sich  mit  Vorliebe  hier  auf,  nimmt  regen  Antheil 
an  den  politisclien  Geschäften  der  Stadt  und  findet  umge- 
kehrt als  treuer  Sohn  der  Stadt  von  Seiten  des  Raths 
Fürspraohe  nnd  Unterstatsnng.  Wamm  wendet  sich  die 
Stadt  Riga  einige  Wochen  nach  dem  Yertn^  xn  Dansig 
nach  LQbeck  mit  der  Bitte,  diese  Stadt  mOge  die  Ver- 

Somit  darf  ioh'  auf  diese  Nachriokt,  dast  •ehon  1173  tin  From- 
hold voo  Yifhasen  gvlebt  habe,  für  mtkm  Swodc  CmI  gw  fc«io 
Qewiofat  l«g»o. 
1) Lttb.  IZrk  I,  p.  888.  ^Lnb.  Uric.  L  o.  COOXXXm 


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49S 


mittelnii^  des  Streites  swischeD  ihr  und  dem  Bnirisehof 
Fromhold,  ihrem  jetzigen  Herrn,  da  eie  seinen  Avfientbftlts- 
ort  nicht  kenne,  übernehmen*),  wenn  sie  nicht  glaubte,  da38 
sie  in  Lübeck,  der  Vaterstadt  des  Erzbischofs,  über 
seinen  Verbleib  mud  seinen  augenbh'cklichen  Aufenthalts- 
ort die  besten  ^Anskttafte  erfishren  ki^nnte  md  dess  seine 
Landslenfte  die  besten  Fflrsprecber  in  ihrer  Saohe  sein 
w&rden?  Fe»er  ist  der  Umstand,  dass  Fromhold  ein  Hans 
in  Lübeck  besass^),  ein  nicht  genug  hoch  anzuschlagendes 
Moment.  Das  Haus,  das  der  Erzbischof  in  Lübeck  besass 
and  gewiss  ererbt  hatte,  war  vermuthlicU  dasjenige  Eck- 
faana  neben,  der  Beiohspost  in  jener  Seitengaste,  die  noch 
heute  im  Ydksnmnde  FiÜMMen')  beisat  md  «ihreiD  Namen 
wohl  Ton.denv  an  Ihr'  gelegwen,  mit  6  Hftnsem  bebauten 
Grundstäck  erhalten  hat,  welcher  auch  der  Familie,  die  im 
Besitz  dieser  5  Häuser  ursprünglich  gewesen  war,  den 
Namen  von  Vii'hasen,  (de  quinque  domibus,  Fünf  hausen)  ge- 
geben hat.  fiinige  Chronisten  berichten  woU,  dass  nach 
dem  grossen  Brande  in  Lttbeek  im  Jahre  1209  mur  6  flitaser 
stehen  geblieben  seien,  die  der  Strasse,  in  der  sie  lagen, 
den  Namen  Vif  bösen  TersohalRen^).  Becker^  hat  zuerst 
diese  Nachrichten  über  den  Ursprung  des  Namens  Vif- 
.  husen  in  das  Gebiet  der  Sage  venriesen,  indem  er  nach- 
wies, dass  das  Geschlecht  der  von  Vifhnsen  schon  Tor 
120d  in  l4lbedk  geblökt  habev  Er  nennt  die  Batksherren 
dermanik  r6n  Vyflteisen,  1188,  nnd  Walter  ron  Yyllkasen 


»)ü:  B.  MMDCCf'LXXXV. 

*)  Urkuiideu.sauiinlung  der  Schleswig- UulBtoiu-LüDeburg'schen  üü- 
sellschaft  für  valerländiache  Geschichtu,  II,  p.  2t>0,  Anni,  XX. 

3)  Die  KenntiiisH  von  tU^r  BeiiPtinuug  ilioser  Gasse  iu  Lübeck  ver- 
danke ich  der  briedicheu  Ndtiz  eines  Lübeckers. 

<)Krantz.  V'and.  I.  7.  c.  fj-C.  10.  —  Orautofr.  d.  lub.  Chronik.,  Th.  I, 
'  p.  439.  —  Die  wendische  Chronik,  Fortsetzung  der  Chronik  Hel- 
molds  1168—1400.  .  . 

QBBchichte  Lübecks,  I,  p.  1  «2. 

32*. 


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496 


und  öinen  in  Lübeck  am  das  Jithr  1:200  lebenden  Thomte 
von  Yyffhneen.  Neuerdings  ist*  mm  auch  der  Bmmd  Ton 
1209  von  Deecke*)  in  Frage  gestellv  und  man  ist  betreffe  des 

Entstehung  des  Namens  Vifhusen  auf  die  von  den  alten 
Chronisten  ausgesprochene  Ansicht  im  grossen  Ganzen 
zurückgekommen.  Pauli ^)  hat  nachgewiesen,  dass  sich  im 
Oberetadtbuch  Nachriobton  über  einen  Gomplez  von  Häu- 
Ben  Toribden,  der  ^Vifhnsen^  genannt-  vird,  er  sagt: 
„leb.  zweifle  kanm,  dass  der  jetuge  Sohtitting  mit  seinen 
Pertinentien  ein  Ueberrest  jenes  grossen  Erbes  ist,  das 
der  Strasse  und  wahrscheinlich  auch  dem  Ge schlechte  der 
von  Yifhusen  seinen  Namen  gegeben  hat,  denn  es  war  in 
jener  Zeit  etwas  ganz  Gewöhnliches,  den  Zanamen  von 
solchen  ZnfUligkfiiteni  als  z«  B.  dem  Beaitae  von  6  Häusern, 
zn  entlehnen.^  leb  kann  snr  Erhftrtnng  dieser  Annahme 
auch  noch  einen  ganz  ähnlichen  Fall  ans  Tiel  späterer 
Zeit  anführen,  wo  auch  5  Häuser  einem  Orte  den  Namen 
Fiefhusen  verliehen  haben.  Im  Kirchspiel  Barkau  am 
Kloster  Preetz  bei  Bannisscn  befand  sich  ein  Ort,  der  „Fief- 
husen^ hiess.  Eine  Aete')  besagt  nämlioh,  dass  im  Jahre 
1763  vom  Kloster  6  Männern  die  Brlonlndss  ertheilt  wor- 
den sei,  sieh  anf  dem  Hoflande  Ton  Kirehbarkan  fBr  eine 
Pachtsumme  von  581  Mark  anzubauen;  diese  haben  nun 
6  fläuser  gebaut,  die  „Fieflmsen"  heissen. 

Ziehen  wir  nun  die  Summe  von  dem,  was  gesagt  ist, 
so  können  wir  wohl  mit  grosser  Wahrscheinlichkeit  be* 
hanpten,  der  Erzbischof  Fromhold  von  Riga  stamme  ans 
Lfibeck  und  nicht  ans  Westphalen,  wo  die  yifbnsen  ebenso 
wie  in  Livland  erst  in  der  Mitte  des  14.  Jahrhunderts  auf- 
treten. In  Lübeck,  wo  wir  sie  seit  dem  12.  Jahrhundert 
ansässig  finden,  scheinen  sie  um  die  Mitte  des  14.  Jahr- 
hunderts zu  verschwinden;  wahrscheinlich  sind  sie  nm  diese 
Zeit  nach  Westphalen  nnd  Livland  ansgewuidert 

1)  QrnndUDieii  snr  Geschiebte  Lübecks,  p.  23. 

Liibecksche  Zustände  zn  Aufung  dea  14.  Jahrhuncleri.s,  p.  87. 
3j  ächleawig-HoUteiu-Lauuuburg.  Urkuudeubach,Th.I  p.574,  Nr.ä40 


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Der  «rste  in  Westphalea  bekaonte  Vif  hvsen  ist  „Theo- 
deonens  de  Viffhoeen*  d.  a.  1835 0.   Hier.,  haben  die  Vif- 

Husen  andere  Namen  ihrem  Geachlechtsnamen  hinzugefügt 
und  heissen  Vifhuson  genannt  Süverlick  (Suverke,  Säuber- 
lich) und  Yii  husen  oder  Vyffbaas  genauut  Dennen^).  Die 
Wappen,  die  sie  hieriuhreni  sind  jvenniitblich  Wappen  der 
FawÖien,  mit  welchen  eie  .tersobmolsen  sind. 

In  Livland  begegnet  uns  YorMein  Auftreten  der  Ge- 
brüder Johannes  und  Fromhold  von  Vifhasen  ein  kaiser- 
licher Notar  Arnold  von  Vifhusen  d.  a.  1326^).  Von  den 
Verwandten  der  Brüder  wird  uns  nur  einmal  ihr  Bruder 
Bngelbert  (miks)*)  genannt,  der  vennuUilich  Vasall  im 
Stifte  Dorpat  war,  woeelbst  die  Vif  hosen  bis  zur  Mitte  des 
16.  Jahrhimderts  besitilidi  waren  Gegen  Bnde  desselben 
Jahrhunderts  scheinen  sie  inLirland  ausgestorben  zn  sein^. 
Der  Name  Fifhusen  hat  sich  in  der  Benennung  eines  in 
der  Nähe  Dorpats  gelegenou  Gutes  etwas  länger  erhalten^), 
wekhes  gewiss  einmal  einem  Vifbnsen  gehört  liat;  später 
ist  es  in  den  fiesits  Dietrich  Kawexs  tbiezgegangen  und 
nach  Lesern  Besttaer  wieder  Kawershof  geaamit  worden, 
welchen  Namen  es  bis  anf  den  heutigen  Tag  noch  fuhrt 

1)  Steinen.  Th.  II  p.  914-917. 

*)  A.  Fahne,  Geachidito  der  Westplifttiflehen  Cfeschlechter,  p.  117. 
—  Denelbe,  Gesohiehto  der  KölniseheD,  JUiobsehen  und  Bergfschen 
Geiddeehtüv  I  p.  489. 

»)  u.  B.  Doazm  «u.  s.  hiimlxxv. 

«)  ü.     IUIDCCCI4XXVIIL  —  Bitter  Engelbert  Ist  in  Dorpat  als 

Zei^  bei  einenji  Beehtshandel  sngegen. 
6)  V.  Toll,  Brieflade,  Register  p.  14a 

0)  Theatridinm  Livonienm.  1S90.  Caspar  von  Cenmem  sihlt  hier  die 

Yifhnaen  sn  den  ausgestorbenen  FaniKen. 
^  Hagemeisten  ^Kttefgesdhiefate,  II  p.  ti.  —  Brieflade,  II  p.  66,  p.  79. 

  ■  . 


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An  yorsteheudc  Untersuchung  knüpfe  ich  eine  andere 
über  den  Ort,  wo  der  Erzbischof  Fromhold  gestorben  ist 
Slnhlke  verlegt  denselben  naok  fiiga,  aber'oliiie  aeine  in 
xwei  Anmerkvttgen  str>Obrontk  Hemuum  tob  Wartfoerge*8 
ftasgesprooheiiA  jLnnahme  näher  zu  begründen;  (cf.  Se|M<- 
ratabdruck  der  Chronik  Hermann  v.  Wartberge's  aus  dem 
II.  Bande  et  Script,  rer.  Pruss.  p,  69,  Annj.  5)  vielmehr 
%  stellt  er  sie  als  bekannte  Thatsache  hin,  indem  er  sagt: 
„Fvombold  starb  so  Riga,  gewiss  1369  einige  j&eii*.Yor  dem 
11.  April  13!^,  unter  Webern  Tage  Plspei  ürbnil  V.  sei» 
nen  erwählten  Nachfolger  Siegfried  Blomberg  bestätigt", 
und  in  einer  zweiten  Anmerkung  (eb(md.  p.  84,  Anui.  18): 
„Fromhold  starb  wohl  1369  zu  Riga;  seines  Nachfolgers 
Siegfried  v.  Blomberge  päpstliche  Bestätigung  bei  Theinor. 
ifon.  Pol.  J,  »T.  m,^^  dntirt  vom  11.  April  1370^' 

Diese.  BebMpttng  stellt  fitrehlke  im  Gegenssls  ia  der 
gut  nnterriohteten  kleinen  Bischoftohrenik'  auf,  naob  deren 
Ueberlieferung  Fromhold  zu  Rom  gestorben  und  begraben 
ist  (Bunge's  Archiv  V,  p.  176:  „Starb  zw  Rome  Anno 
Dom.  1369  ynud  wart  begrabean  zw  Tnaser  liebenn  frawenn 
Tber  der  Tyber/')  Offenbar  mnss  ihm  eine  fßanbwiirdigere 
Qnelle  als  diese  Ohronikelnaobriobt  vorgelegen  haben,  nnd 
ich  vermuthe  nun,  seine  Quelle  in  einer  Urkunde  gefanden 
zu  haben,  die  aber  meiner  Meinung  nach  von  ihm  unrichtig 
interpretirt  ist  und  vielmehr  die  Nachricht  der  kloinen 
ßischofschronik  bestätigt.  Er  oitirt.ia  beiden  von  mir 
oben  ausgeschriebenen  Stellen,  wo  rcn  dem  Tode  From- 
hold's  die  Rede  ist,  die  Bmennungsurkunde  Siegfiried  von 
Blomberg's,  doch  wohl  auch  um  anzudeuten,  dass  diese 
Urkunde  ihm  als  Quelle  gedient  habe.  Die  Stelle,  die 
hier  in  Betracht  kommt,  lautet  (Urk.  2899): 

Dudum  siquidem  provisiones  omnium  ccclesiarum  ca- 
thedralium,  tunc  apud  sedem  apostolicam  vacantium  et  in 
antea  vaoaterarum,  ordinationi  et  dispositioni  nostrae  re* 
servantes,  decrcTimus  extunc  irritum  et  inane,  si  secus 


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499 

t 

super  biB  per  qnoscunqae  qnavis  aaetoritatei  soieiiter  Tel 
igDoranter,  Soontiiigeret  atkemptari.  Poslmodmn  vero  ee- 

cleeia  Rigensi,  Praemonstratensis  ordinis,  per  obitum  bonae 
inemoriae  Vromoldi,  archicpiscopi  Rigensis,  qui  naper 
apad  sedem  praedietam  debitum  naturae  persolvit,  apud 
Badem  ipsani  vaoante,  dob  ad  profisionem  eiasdem  ecela- 

Biae  oeterem  et  ibelioem  post  deiiberatfonem 

 demom  ad  te  dlrexinrns  ooolos  noBtrae 

mentis  tcqac  illi  (sc.  Rigensi  eccleaiae)  praeficimus 

in  archiepiscopum  et  pastorem  Datum  Romae, 

wpad  saBottim  Petrum,  III.  idas  Februarii,  pontificatas  uostri 
anno  ootavo. 

Siifeblke  beriebt  nan  aas  dem  Satse:  „qai  nuper  apnd 
sedem  praedietam  debitom  natorae  persolvft"  die  Worte 

„apnd  aedcra  praedietam''  auf  ..ecclesia  Rigensi",  welche 
doch  ohne  Zweifel  auf  „apud  sedem  apostolicam"  hindeuten. 
Da  die  Eigasche  Kircbe  hier  nicht  „sedes''  genanat  ist^ 
80  kann  mithin  mit  „praedietam  sedem^'  keineswegB  BIga, 
Boadern  nar  Rom  gemeint  Bein,  weleher  Staclt  als  ,,8edeB 
apofitoliea"  gleieb  im  Antog  der  mtirien  Stelle  Bnrili- 
nung  geschieht 

Das  nach  dieser  Interpretation  der  fraglichen  Stelle 
gewonnene  Besoltat,  Fromhoid  habe  sein  Leben  in  Rom 
beBobloasent  bestätigt  die  Naehriobt  der  kleinen  Bischofs- 
ehronik  nad  legt  somit  anch  ZeagniBS  daf&r  ab,  dass  <He- 
selbe  mehr  Beaobtnng  and  Olaabvflrdigkeit,  als  man  ikr 
bisher  beizumessen  pflegte,  beanspnichen  kann. 

Wenn  Strchlke  den  Tod  Fromhold's  in  das  Jahr  1369 
setzt,  80  ist  er  auch  hier  unabhängig  von  der  genannten 
Bischofschronik  nar  anf  dem  Wege  der  Oombinaiion  za 
diesem  Sehlasse  gelangt,  dessen  Prämissen  sich  erkennen 
lassen.  Er  sebdnt  nllmlioh  <te  Tkateaohe  nnbeaohtet  ge- 
lassen au  haben,  dass  der  Papst  das  Recht  der* Bischofs- 
wahl seit  dem  19.  Dec.  laOO  (Urk.  592)  dem  Capitel  ent- 
zogen and  sieh  vorbehalten  hatte,  wie  das  aas  btrehlke'9 


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600 


eigenen  Worten  hervorgeht.  „Fromhold  starb,"  bemerkt  er, 
„zu  Riga  gewiss  1369  einige  Zeit  Tor  dem  11.  April  1370, 
unter  welchem  Tage  Papst  Urban  V.  seinen  erwähUön 
Nachfolger  bestätigt'',  and  in  einer  andern  Stelle  nennt  er 
die  Urkunde  vom  11.  April  1370  eine  Bestätigungsurkunde. 
Da  er  nun  in  der  Urkunde,  in  der  der  Papst  Siegfried 
Blomberg  zum  Bisohof  ernennt,  eine  Bestätigangsurkunde 
siebt,  so  wird  er  anch  in  dem  „electns"  genannten  Sieg- 
fried Blomberg  einen  Tom  Gapitel  erwählten  Bischof  ge- 
sehen haben.  Wenn  nun  Fromhold,  so  wird  wohl  Strehlke 
gefolgert  haben,  1370  gestorben  sein  sollte,  so  konnte  die 
Bestätigung  des  Papstes  nicht  schon  den  11.  April  1370 
erfolgt  sein;  die  Wahl  durch  das  Capitel,  die  Anzeige  der- 
selben nach  Born  nnd  die  dort  erfolgte  Bestätigang  wfir- 
den  mehr  Zeit  in  Ansprach  genommen  haben  als  etwa 
3  Monate;  folglieh  ist  es  wahrsoheinlioher,  den  Tod  From- 
hold's  in  das  Jahr  1369  zu  setzen,  während  doch  die 
Annalime,  er  sei  1370  mit  Tode  abgegangen,  eben  so  viel 
Wahrscheinlichkeit  hätte,  wenn  man  sich  auf  den  Passus 
über  den  Tod  Fromhold's  in  der  BrnennangsarkoDde  BUm- 
berg's  vom  11.  Febr.  1370:  „qoi  naper  .  .  .  debitom  aar 
tnrae  persolvit"  beriefe  nnd  selbst  ohne  Bttcksicht  aaf  die 
Bischofschronik  nur  mit  der  Thatsaohe  rechnen  wollte, 
der  Papst  habe  Siegfried  Blomberg  sofort  ernannt.  Ob- 
gleich ich  nicht  abgeneigt  bin,  in  dieser  Frage  auch  der 
Bisohofschronik  Glauben  zn  schenken,  beschränke  ich  mich 
indessen  nor  daraof,  den  Todestag  Fromhold's  annähernd 
zu  bestimmen,  indem  ich  denselben  zwischen  d«i  8.  Jani 
1360  (ürk.  2897),  an  welchem  Tage  des  Erzbischofs  als 
eines  Lebenden  zum  letzten  Male  urkundlich  Erwähnung 
geschieht,  und  den  11.  Febr.  1370,  unter  welchem  Datum 
seines  Todes  in  der  Ernennungsurkunde  Blomberg's  ge- 
dacht wird,  setze.  Was  Bonneil,  Strehlke  nnd  Bange 
veranlasst  haben  mag,  das  Datom  dieser  ürknnde  „IQ.'  idns 
Febrnarii"  in  den  11.  April  aafsolAsen,  ble&t  anerklärlich, 


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501 


oder  aber  mao  mass  einen  Irrthnm  annehmen.  Bonneil  hat 
wohl  im  Texte  seiner  nissisch-liwländischen  Chronographie 

den  11.  Febr.  angenommen,  aber  dieses  Datum  unter  den 
Berichtigungen  in  den  11.  April  corrigirt.  Immerhin  ist 
es  nicht  unmöglich,  dass  diese  auf  einem  Versehen  be- 
ruhende  Gorrectar  Bönnell's  in  seiner  Ghronographiei  deren 
Edition  zeitlich  vor  der  der  Chronik  Hermann  t.  Wart- 
berge's  nnd  der  des  VI.  Bandes  des  liyländisohen  Urkunden- 
bachs  steht,  Strehlke  und  Bunge  zur  Annahme  des  falschen 
Datums  geführt  bat. 


Zq  beriehtigen: 

p.  486:  Anm.  l,  1.  MXXXIIl  st.  MCCCUI. 
,  488:  Anm.  l  a.  2,  1.  p.  77  st  69. 
,  490:  Anm.  1,  1.  CMLIII,  b  st.  OMI.IV. 
,  491 :  Anm.  3,  Z.  3  v.  o.  1.  die  st.  ditH. 
,  491:  Anm.  3,  Z.  1  v.  o.  l  1876  6t.  187Ö. 


Riga,  Mai  1879. 


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20. 


Sylvester  Tegetmeier's  Tagebuch. 

MttgelhMlt  von  F.  Bienemmnn, 


In  Ärndt's  Chronik,  IL,  p.  186  und  190,  ist  ein  Bruch- 
stück aus  dem  Tagebuche  Sylvester  Tegetmeier's  mitge- 
thcilti  aus  dem  besonders  der  Auftritt  in  der  Kirche  zn 
Wolmar  während  des  Laadtags  1525  in  viele  ParsteUungen 
der  livL  Beformationsgeachichte  übergegangen  ist,  ohne  • 
dass  es  bekannt  geworden,  woher  Arndt  seine  Qnelle,  von 
der  er  nur  angicbt,  dass  sie  auf  den  unausgerissencn  Seiten 
seines  (Tegetmeier's)  Buches  gestanden,  bezogen  habe. 
Uugesucht  trat  sie  mir  im  verflossenen  Jahre  bei  einer 
eingehenden  Dnrchmustemng  des  EstL  Bitterschaftsarchiva 
entgegen,  sorglich  im  Privü^enkasten  gebettet»  im  Kata- 
log bisher  nnter  der  Beseichnung:  Herrn  Sylvesters  Tage- 
buch notirt.  Es  ist  ein  Doppelblatt  in  Folio,  von  dessen 
vier  Seiten  drei  und  ein  Drittel  von  einer  Hand  aus  dor 
Mitte  des  16.  Jahrb.,  die  mir  wol  schon  .früher  vorgekom- 
men ist»  sanber  beschrieben  sind;  aas  den  einleitenden  nnd 
Schlassseüen  erhellt,  dass  wir  es  nicht  mit  einem  Aato- 
graph  Tegetmeier's,  sondern  mit  einer  Gopie  nach  den 
Fragmenten  seines  Tagebuches  zu  thun  haben,  in  welchem 
vermuthlich  die  klaflfende  Lücke  zwischen  den  Jahren  1522 
und  1525  ausgefüllt  gewesen  sein  wird;  ohne  Frage  der- 
selben Gopie,  die  Arndt  vorgelegen,  wie  ans  seinem 
Anschloss  an  die  im  Schriftstück  gebranchte  falsche  Satz- 
zeichnnng  nnd  aus  dem  Missverstand'' einiger,  übrigens  we- 
niger Worte  des  Textes  hervorgeht  Allerdings  wird  daroh 
meinen  Fund  unsere  Kcnntniss  der  Thatsachcn  nicht  im 
mindesten  bereichert,  da  Ai'ndt's  Wiedergabe  eine  wört- 


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603 


Hobe  gevesen;  jedoch  hat  er  nofai  nur  die  Orttiognphle 
oft  yerlndert^  sondern  anch  nicht  gams  seltefl  fUsch  ge- 
lesen. Daher  erachte  ich  einen  neuen  correcten  Abdruck 

nach  den  im  Vorwort  zum  vierten  Bande  meiner  „Briefe  und 
Urkunden^  dai^elegten  Grundsätzen  nicht  für  überflüssig. 


Dia  nachgeschribene  ist  herr  Sylvesters  eigene  handt  gewesen. 

Int  jhar  XViij  up  paschken  (c.  Apr.  4.)  toch  ick  wedder  na  Ro- 
Btock,  als  C'arlstadt  syne  positiones  tho  Lipsick  disputerde,  unde 
wortmagister  int  jhar XiX  des  sondagos  vor  cathedra  Petri (Febr.  20.). 
Den  Bommer  was  ick  disputator  im  Roden  T.anwcn. 

Int  jhar  XX  np  paschken  (c.  Apr.  8.)  wort  ick  capollan  tho  Ro- 
stock im  dohmo,  doctor  Bartoldus  Moller  was  kerckherr.  In  dem 
Winter  wort  die  bulle  affgekundiget,  darinno  vordömet  wardt  Martiniis 
Lnther,  dorch  bevehl  Sutfeldus  'Waronbarch.  do  adminiBttator  Bweri- 
nensiß.   Undo  was  de  erste  vorkundigung  der  bullen. 

Anno  lft22  korth  vor  Michaelis  (Sept.  29.)  quam  ick  tho  Riga, 
fandt  vor  my  herr  Andream  Enöpken  cappellan  tho  S.  Peter.  Mynen 
ersten  sermon  dedc  ick  tho  lUga  am  ersten  sondage  im  advente 
{Nov.  30.)  tho  Svnte  Jacob. 

Item  int  jhar  1525  kort  na  wynacliteA  Wolde  des  biachops  vaget 
tho  Dorpat  Meteher  Hoffmac,  einen  koradwer,  fangen  nehmen,  dar 
fomme  da(  he  dat  evangelion  prediokede.  Wottho  (tnemen  de  borgere 
woA  Jenfen  geeellen  Sick  des  vagedee  Iko  wehren,  dat  van  der  borger 
IjfAaA  ii^  dotk  bleven,  1j  Dudeecbken  und  ij  UndndoschkeD.  Da 
vaget  quam  npt  eohlotli.  Do  trat  de  gemende  (add. :  thosammen), 
and  breken  alle  kercken  up,  schlogen  entwey  alle  bilde  nnde  taffelaii, 
in  Sukt  Peters  karckea ')  votbreoden  se  alle  taSblea  vaA  scUogM 


*)  Diese  St.  Peterskirche  ist  auffälliger  Weise  in  'J'hramers  , Ge- 
schichtlicher Nachweis  der  zwölf  Kirchen  des  alten  Dorpat"  gar 
nicht  berücksichtigt,  wiewol  der  Verfasser  auf  pag.  36  des  2. 
Hefts  des  3.  Hundes  der  Verhandlungen  der  gel.  Estn.  Gesell- 
schaft den  ArndtBclien  Abdruck  des  Tagebuchs  Tegetmeiers  citirt. 
Desgl.  gedenken  auch  Beise,  ebenda  pag.  41 — 62,  und  Korber 
, Materialien  zur  Kirokea-  und  Predigerchronik  der  Stadt  Dorpat' 
ihrer  nicht. 


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504 


alle  Bchappe  daol.  Darna  Icden  80  kmohte  yo,  de  qnemen  van  Revel 

iüt  Schlot,  dat  nehmen  se  yo. 

It^m,  anno  25  des  donnordagos  na  der  bekehringe  Pauli  (Jan.  26.) 
toch  ick  van  Riga  na  Dorpt  mit  Jochim  Sassen,  do  stadtschryver, 
undc  quam  dar  am  nvende  lichtniisseii  (Fobr.  1.).  Dea  anderen  da- 
gcs  predigte  ick  ij  mahl,  gelick  van  my  begehrde  de  rath  unde  de 
gemonde.  Was  dar  even  iiij  weken,  predigte  alle  dage  unde  laas 
Malachiam  latine,  both  up  den  dingeedag  vor  aascherdage  (Febr.  28.). 
Do  reisede  ick  van  dar,  quam  tho  Riga  des  sonnavendts  vor  invo- 
cavit  (März  4). 

Anno  25  des  dinstags  vor  Fetri  und  Panli  (Jnni  21,)  raiaodo 
ick  TOn  Bign  mit  den  geschickoden  dorsnlvoD  atadt  Biga  na  Weimar 
thom  landeadage,  welcker  goachaeh  «p  visitationia  Kariaa  (Jali  2.). 
Dar  qoam  ick  dea  donneistagii  np  Petri  und  Panli  (Jnni  29.): 
demanlven  daga  qnam  de  heir  meiator  Wioltar  von  PleUonbergk  ock 
dar. .  Dea  andaion  dagea  körf  iek  aa  tlio  .predigen  nth  voriftTe  dea 
harr  moiater  dat  ovangelinm  MettL  19:  Sebald  ivy  kibbant  aUea  vor- 
lathen  eto.  Dea  aonoftTeDdas  (Jnli  1.)  ptedigto  iok  dat  oYangeUnni 
Matth.  21:  Mjn  kneea  ist  ein  bethlweaB  etc.  In  dnsaen  ii|  dagen  leetk 
my  da  kerr  meiater  boacbieken:  ich  wolde  io  nenei^  nprohr  maken, 
man  aoge  woU  wo  de  bneren  npatnnden  gegen  ere  beeren. 

Dea  aondages  (Jali  2.)  wolde  wy  habben  de  Dndeaoke  laiaaa 
gesnngen.  Sohiokade  an  my  da  heir  meiater  den  achaffer»  iek  woldo 
my  aolckea  entholden,  mScbta  woU  fty.piedigan,  konte  syoe  gnade 
woll  lyden,  de  niaae  svant  konte  bo  noch  niebi  fboatadan.  Do  hoeff 
ick  an  tho  predigen  dea  aondaga  morgana.  Dama  giengon  da  bia- 
Bchope  thoaahman  in  'de  karofcen»  na  der  miaaen  np  den  güdeatavan. 
Dar  de  harr  meiater  erat  antoah,  woramb  de  laodtag  vorMhra?«n 
wehre:  dama  koeff  de  biMChop  von  Biga  m&rggraf  Wilhelm  de  Bir 
gesehen  tho  beklagende  beth  tho  elven. 

Des  Bonnavcnts  na  Petri  und  PauH  (Juli  1.)  am  avende  tho  X 
quam  do  bisschop  von  Ronneborch  und  de  bistichop  von  Revel  mit 
ij  hundert  perdcn.  De  bisschop  von  Revel  schreefT  an  den  horr  mei- 
ßtor  des  frydages  na  Petri  und  Pauli  (Juni  30.),  he  scholde  my 
gefan||en  nehmen. 

Item,  anno  25  am  middage  des  sontages  (Jali  .2.)  predigte  ick 
tho  12  ock  dat  OYangelinm  de  (eato  visitationia. 

Am  mandaga  ( J«li  3»)  koeff  Ick  an  Biauun  den  propbetan  nnd 
predigte  alle  dage  betk  np  den  anderen  aondag  (Jnli  SK). 


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505 


Am  middeweken  (Juli  5.)  wolde  ick  predigen.  Do  trat  vor  my 
ein  schwärt  mounick  up  Dominici  ordinis.  De  hoeff  au :  lu  iiümiiie 
patris  etc.  Do  begunde  dat  volck  tho  kurrende  etc.  Do  sprack  ick 
tho  em:  Broder,  styg  äff,  ick  wil  erst  nun  predigen,  predige  du  den 
darna.  Do  lepon  de  havelude  nnd  (sie!  1.:  uth)  Herfen  und  Wyr- 
laudt  tho  umme  my  her:  de  eine  wysede  my  dat  meat,  de  ander  de 
fuest,  unde  spreken:  Du  vorreder,  du  betreger,  du  wult  uns  drado 
umme  landt  unde  lüde  bringen.  Dyae  schalcheit  sali  nu  uphoreo. 
Pfy  pfo  dy  an. 

Do  gieng  ich  hen  uth  der  kercken  np  S.  Antonius  kerckhoff  nnde 
leeth  dat  volck  in  dem  widen  felde  stahn  nnde  predigte  daft:  Wortho 
■chall  my  de  Yeelheit  inwer  offerf  JBeaie  j. 

Deä  anderen  dages  {Snli  6.)  wolde  itk  dar  wedder  predigeDi  do 
beaebiekede  mj  de  lierr  neiater  i|j  mahl  dereh  de  riddendiop:  iok 
Wolde  my  dea  aeniioaa  entiioldeB  eineli  dag  edder  twe,  beth'dftt  le 
tiiOBamende  «foemep  thor  haadelinge. .  U  wolde  alüekwol  dea  don- 
nerdags  (Juli  fi.)  hebb^n  geprediget,  mrat  de  acbwarten  bpvede 
beiden  gemeiode.  Dammme  blev  etb  na.  Do  kxeeb  iok  forth  wedder 
▼orloeff  tho  predicken  van  dem  berr  meiater  in  der  kareken. 

Item,  des  sondages  morgens  na  visitationis  (Juli  9.)  woltfe  de 
bisschop  weg  theen,  Do  beschickede  my  de  bisschop  von  Dorpte 
Blanckefeldt  dorch  Wolffgang  Loss:  ick  wolde  doch  by  synen  gnaden 
erschienen  edder  met  herr  Wilhelm  Titken  em  folgen  na  Ronneborg, 
he  wolde  mit  iüj  perden  by  my  blyven.  Darup  ick  em  autworde:  ick 
Wolde  %hQ  em  kohmeu  up  Treyden,  weu  he  my  metsyner  handt  sohreve. 

Dias  iats  allea«  wm  in  aeinem  bliebe  itno  noob  voiseiehiBel»  viel 
aber  iat  aoagerisaen* 

Reyal,  Sept.  1876. 


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* 


21. 

Eine  Cuiyectur  zu  Tiicitus  Germania. 

YOD  Q,  Berkholz, 

Die  Fennf  des  Taeitns  im  letzten  Kapitel  der  Ger- 
mania gehen  uns  insofern  näher  an,  als  ilire  Wohoäitze 
gerade  in  unsere  (iegenden  zu  fallen  scheinen. 

Bekanntlich  schildert  Tacitus  dieaelben  siß  eio  aaf 
niedrigster  C«ltiirat«(ift  atabendea  «Ugarvolk,  füm  daaaen 
bedirfniaaloB  armaeligea  Dasein  sohon  bei  den  OennaaaB, 
▼OD  denen  er  sehie  NaebrieliteB  *  bezog,  eine  Art  ▼oo 
Wundcrerzählung  umgegangen  zu  sein  scheint.  Spätere, 
von  Tacitua  unabhängige  Schriftsteller  (Procopius,  Jordanis, 
der^Kosmograph  von  Ravenna  und  Paulus  Diaconus)  be> 
richten  sehr  Aehnlicbes  von  einem  im  Norden  der  scandina- 
▼isehen  Halbinsel  bansenden  nnd  daselbst  nocb  Y(m  Adan^ 
▼on  Bremen  nnd  Sazo  Grammaticns  ervilbnten  Volke, 
dessen  allerdings  schwankender  Name  am  richtigsten 
Skridefinnen  zn  schreiben  und  mit  „Kletterfinnen" 
übersetzen  ist  Soi  nimliob  hiesa  dieses  Volk,  unzweilaUiaft 
lappischen  Stammes,  seinen  germanischen  Nacbbaren  TOn 
der  Fertigkeit^  anf  Scbneescbuben  über  die  Qebirge  seiner 
Heimath  dabinzneilen. 

Veranlasst  durch  die  Ueberefnstimmnng  der  beider- 
seitigen  Berichte,  hat  einst  Leluberg*)  zu  beweisen  ge- 
sucht, dass  des  Tacitus  Fenni  und  die  Skridefinnen  der 
Späteren  nicht  nur  für  stammverwandte  Völker  gleichen 
Gnltnrgrades  in  verscbiedenen  Wohnsitzen,  sondern  geradezu 
für  ein  nnd  dasselbe  Volk  zu  nehmen  seien;  Tacitns  müsse 

1)  Untersachungen  eur  Krläuterang  der  älteren  Geachichte  Bnu- 
lands.  St.  Petersb.  1816.  p.  199  S. 


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607 


über  die  Richtung,  iu  der  er  das  letzte  seiner  noch  nicht 
gaii£  fabelbftften  Völker  nnterzubriogen  Juatte,  falsch  orien* 
tirt  gewoBen  sein;  nicht  im  Ostballicani,  sondern  in  Scon- 
dinavien  habe  jnan  aneli  dieses  so  sadien.  Das  hanpt- 
sieUicIiste  Beweismittel  Lehrberg's  besteht  in  dem  Um- 
stände, dasß,  abgesehen  eben  nur  von  Tacitus,  der  Name 
der  Pinnen  bis  zum  12.  Jahrhundert  n.  Chr.  überhaupt  nicht 
auf  der  Qgtseite  des  baltischen  Meeres  vorkommt  und  erst 
nm  diese  Zeit  von  Scandiaavien  ans  (wo  noch  heutigen 
Tages  die  Lappen  von  den  Norwegern  ^^Finnar'*  genannt 
werden)  dahin  übertragen  worden  sa  sein  sdieint;  und 
man  wird,  bei  unvoreingenommener  Erwägung,  zogeben 
müssen,  dass  wenigsteus  dieser  Grundgedanke  der  sonst 
weitläufigen  und  nicht  durchweg  stiehhaltigcn  Beweisfüh- 
rang  Lehrberg's  grössere  Beachtung  yerdienty  als  ihm  bis- 
her EU  Theil  geworden  ist.  Gäbe  man  aber  Lehrberg  Recht, 
so  würde  damit  freilich  auch  aller  Ansprach  anf  ein  nühe* 
res  landsmannscbaftliches  Interesse  ao  jenem  taciteisoheri 
Finnen-  oder  Lappen volke  für  uns  diesseits  der  Ostsee 
Wohnende  hinfallig'  werden. 

Doch  nicht  diese-  für  die  Archäologie  unseres  Küsten- 
gebietes wichtige  Frage  nntemehme  ich  hier  von  neuem 
zn  untersuchen.  Bs  sei  mir  viehnehr  nur  erlaubt,  einen 
kleinen  Beitrag  snr  Texteskritik  der  Brsählnng  des  Taeitns 
von  den  Fenni  zu  liefern.  Die  betreffende  Stelle  der- 
selben lautet: 

Fennis  mira  feritaSi  foeda  paupertas:  non  arma, 
non  eqni,  non  penatos ;  victui  herba,  vestittti  pelles, 
cubile  humus;  sola  in  sagittis  spes,  quas  inopia 
fern  ossibus  asperant,  idemqne  venatus  vires 
paritcr  ac  feminas  alitj  passim  enim  comitautur 
partemque  pracdae  petunt. 
So  vielerwogen  nun  auch  fast  jedes  Wort  der  Ger- 
mania ist,  so  hat  doch  meines  Wissens  noch  keiner  der 
unzähligen  Heransgeber  und  ErlSnterer  an  dem  hier  vor- 


508 


kommenden  ,,hei  l)a''  Anstoss  genommen').  Und  doch  ist 
es  unleidlich.  Die  Jagd  ernährt  dieses  Volk,  nur  durch 
seine  Pfeile  besteht  es,  —  wie  kann  da  zugleich  gesagt 
ann,  daas.  Kräuter  aeinen  Lebenannterbalt  ansmaohen? 
Daa  iat  ein  Wideraprach,  deaaan  nicht  Tadtoa  achnldig 
sein  kann.  Ohne  Zweifel  achrieb  er:  Tiotni  ves- 
titui  pelles  —  vom  Wilde  nähren  sie  sich,  in  dessen  Felle 
kleiden  sie  sich.  Der  Lesefehler  eines  Abschreibers  „herba" 
für  „ferae"  ist  unter  gewissen  paläographischen  Vorana* 
aetsongen  leicht  zulttsaig» 

Bestätigend  kommt  hinan,  was  die  schon  erwähnten 
späteren  Schriftsteller  von  ihren  Skridefinnen  ersfthlen. 
So  namentlich,  dass  Procopius  (B.  Goth.  2,  15)  auch  bei 
diesen  Männer  und  Weiber  gemeinsam  der  Jagd  obliegen, 
auch  sie  das  Fleisch  der  erlegten  Thicrc  als  einzige 
Nahrung  nnd  die  Häute  derselben  als  Kleidung  gebrauchen 
läsat,  Indem  er  noch  anadracküch '  hinzufögt:  niohta  Ess- 
bares  haben  sie  aua  der  Erde  (o^vs  u  M9tfiov  kK  t^g  7^ 
exovmv).  Und  sehr  ähnlich  auch  die  Uebrigen^).  Bs  war 
eben  immer  nur  dieselbe  ethnographisclie  Wundererzähl ung, 
die  sich  von  Tacitus  bis  Paulus  Diaconus  wesentlich  gleicli 
geblieben  ist,  wenn  sie  auch  vielleicht  zu  verschiedenen 
Zeiten  auf  Volker  yersohiedener  Längengrade  gesielt 
haben  aoUte. 

>)Mii  einziger  AofDahme  wn  Piofeuor  Orewingk  in  Doipat, 
B.  Sitinngsbeiichte  der  Doipater  Natorforsclier-GefleUseliaft  1875 
19^20 1  4er  indessen  nor  die  Glanbwiird^skeit  des  Berichtes 
vom  ^rantessen  beanstandet  hat, '  ohne  dess  es  ihm  eingefallen 
wire,  an  der  Bichtlgkeit  des  überlieferten  Textes  zn  zweifeln. 

*)  Ton  denen  ftreUich  Jordaais  nnd  der  Bavennas  aaf  eine  ihnen  mit 
Praooplns  gesneinsame  Urquelle  zurficksnlSbren  sein  .werden. 


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22. 

.  Zpr  Yerfitssungsgesoliichte  des  Bigafichen 

Domcapitaiis. 

Von  Contiantin  Mettig. 


Selten  hat  ein  Domcapitel  so  häufig  seine  Regel  ge- 
wechselt und  eine  Reform  der  das  Zusammenleben  seiner 
Mitglieder  bestimmenden  Gesetze  erfahren,  wie  das  Ri- 
gasche.  Ton  seiner  Gründung bis  zu  seiner  SttOnlarisation 
durch  Polen  1566  sind  Wer  ümformnngen  mit  demselben 
vorgenommen,  Tiermal  ist  die  Verfassung  mehr  oder  we- 
niger verändert  worden. 

Von  Meinhard  hatte  das  Capitel  die  Regel  der  Augusti- 
ner erhalten;  1209  und  1212  wird  demselben  von  Bischof 
Albert  die  Verfaaaimg  der  Prämonstratenser  ertheilti  die 
ungestört  bis  zum  Jahre  1373  bestand.  In  dem*  genannten 
Jahre  schien  es  ES^zbischof  Siegfried  Blomberg  geboten, 
tnr  froheren  AugusÜnerregcl  surückzakehren,  weil  die 
Gleichheit  der  Capitelgewanduug  mit  der  Tracht  der 
Ordensglieder  dem  aus  seiner  Abhängigkeit  von  den 
Bischöfen  herausgetretenen  Orden  jetzt  eine  Handhabe 
zur  Dorchfuhrung  seiner  Gelüste  nach  einer  Suprematie 
ftber  die  Prälaten  Livlands  bot.  Denn  wie  sehr  hatten 
^ch  Äe  Verhttltnisse  umgestaltet;  was  einst  bei  der  Re* 
form  des  Gapitels  nacli  der  Regel  der  Prttmonstratenser 
durch  Bischof  Albert  vielleicht  eher  dem  Orden  als  Zeichen 
seiner  Zugehörigkeit  zu  dem  geistlichen  ätaat  Alberts  ge- 

^)Im  Jahre  1201  wird  der  von  Meinhard  gestiftete  Ck>Dvent  des 
Angnstinerordens  von  Bitcbof  Albert  aoa  Ikatkola  nach  ßiga 

verlegt.   Heinr.  VI.  4. 

MiktlMU.  «.  d.  UvL  OMohtelit«.  XU.  8.  33 


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510 


reichen  konnte,  erschien  1373  Siegfried  Blomberg  als  eine 
gefiihriiche  Schlinge,  in  der  der  Orden  ihn  zu  fangen  ver- 
möchte. Und  schon  1394  erfüllte  sich  diese  Befürchtung 
Blomberg's  wirkliob|  indem  das  Capitel  zn  Riga  das  Go- 
Ittbde  des  deutschen  Ordens  ablegen  nnd  die  Tracht  des- 
selben HüMMoien  MsMe^  CVeükih  'mmife>  'das  l^mstift 
noch  auf  knrse  Zelt  (von  Mtt^iSI)  das  veriiasste  Kleid, 
somit  die  druckende  Fessel  der  Oberherrschaft  des  Ordens, 
abzustreifen  und  zur  alten  Augustinerregel  zurückzukehren, 
nm  nach  diesem  letzten  Versuche  zur  ReUaog  seiner 
Selbständigkeit  mit  der  abermaUgea  iAnahme  des  Ordens- 
habits die  Oberhoheit  desselben  fQr  immer -ansnerkenaen 

Das  Bigasche  Domcapitel  tritt  in*  der  Geschichte  des 
alten  Livland  nicht  nur  dupoh  seine  merkwürdigen  Schick:- 
sale,  sondern  auch  in  Folge  seiner  hervorragenden  Stel- 
lung als  ein  dem  erzbischöflichen  Interesse  dienendes 
geistliches  Institut  bedeatender  hervor  als  die  anderen 
Stifter  in  den  Bischo£ritsen  su  Be?aly  Doxpa^  Einsal  nnd 
in  Kurland.  Schon  ans  diesen  Grflnden  wäre  -es  ttrwinsehl» 
seine  Verfassung  kennen  sn  lenien.  Unser  Interesse  ttr 
dasselbe  aber  steigert  sich  noch  mehr  dadurch,  dass  d^e 
Verfassungsform  dieses  Institutes  während  der  Zeit  seiner 
Blüthe  von  der  der  andern  Stifter  in  manchen  PnnlLlen 
abweicht 

Bunge  hat  den  Domc^iteln  ¥on  Biga  nnd  Berel  in 
seinen  neaesten- Arbeiten  Qber  die  Yerfassnngsgeschichte  der 
genannten  Städte  freilich  seine  Anfinerksamkeit  «Wiewen- 

det,  indessen  nur  auf  die  im  Revalschen  Domcapitel  zu 
Tage  tretende  vAnomalie  des  Nichtvorhandenseins  eines 
Propstes  animerksam  gemacht,  während  doch  auch  in  dem 
Bigaschen  Domcapitel  gewisse  Abweichungen  von  den  all- 


')  Vgl.  Bange,  die  Stadt  Riga.  \>.  165.  —  Th.  Kallmöyer,  Qeschichte 
der  BabitflTeräodernogeii  des  Rigiscfaeo  Dom«a|Mlelt.  MkUä,  II. 
p.  199—252. 


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Ml 


geiDMiien  BiorieblQDgieti  der  Gapitel  nachweisbar  sind. 
üioHl  libH  hier  m»  an  Bml  dir  Pro^^t,  wM  aber  in 
xtümm  Seürawn  im  ttlmr  anderthalb  Jahobundarten  der 
iMraa«  aa  detsea  8Me  der  Mer  Ml.   fiiaen  Prior 

aber  finden  wir  sonst  fast  aasscbliesslich  nur  an  der 
SpitKC  der  Klostergeiatlichkeit.  Wie  erklären  wir  nun  das? 
.0ai(to  das  I>omcapitel  za  Riga  eine  klösterliche  Einrichtnng? 

Bange  (a.  «.  O.  p.  165)  sagt  freilicb:  „Die  alteate 
üdMeiioiie  dnaUill  im  iiivlaiid,  der  .der  baiüsen  Joagtram 
Mark  gewidmete  Oonrant  das  AngnsllnareideBB,  bUMe 
Mo  iQleeter  im  'ongereii  Sinae,  aondem  eine  aoe  regidhMi 
Domherren  bestehende  geistliche  Corporation,"  unterlftsat 
aber,  nachdem  im  Verlauf  der  Darstellung  von  der  Um- 
formung dee.Qa|üteiB  naoh  der  Regel  der  Prämonstratenaer 
idia  Bede  genraien,  die  jetit  ietnkateode  ¥ec8obiifiiiig  des 
Zawwn— lahnaa  lantiMimi,  aa  .daea  man  imnanlaaet  vird  - 
•la  sbrnban,  jea  bähe  die  Tegfn— mg  das  €apitela  in  JBezng 
<ttiif  dk  Lebaaewelfle  der  DaarfieiiBen  keine  Veründerang  er- 
fahren. Durch  Annahme  der  Prämonstratenserregel  wird 
■meines  ßracbtens  dem  Capitel  eine  strengere,  dem  klöster- 
lieben  Zusammenleben  der  Mönche  ähnliche  Yerfaaaaag 
ieftiuftlk  iQUiob  bei  der  ¥eiiaibang  derl^flflmoaatraitenMr- 
Mfel  'wifd  ite  Kanonflcern  ein  iQidf  aar  Br bipang  einaa 
'Sfloeters  (Clanetraai)  tangeiriaaen.  dJa  Obaiater  »dar  Xa- 
noniker  hiDsiobtlieh  ihrer  internen  AngelegenheiAen  «lebt 
der  Prior,  dem  die  Ueberwachung  des  geistlichen  Lebens 
der  Domherren,  wie  dem  Prior  eines  Klosters  die  Aofsioht 
über  die  Mönche  und  ihre  religiösen  Uebungen,  oblag. 
Aaeh  in  dem  PribaonelMtenaeeatifto  Bataabaig  iadei  eieb 
diese  Clharge  irfeder,  die  in  den  anderen  Stiflem  der  re- 
galirteD  Domherren  dem  Amte  eines  Dekans  znm  Tbeil 
entspricht.  Dekane  hat  es  im  Rigaschen  Domc^pitel,  wie 
schon  hervorgehoben,  auch  gegeben,  aber  erst  im  letzten 
Drittel  des  14.  Jahrhunderte,  nachdem  das  klösterliche 
Leben  sein  Ende  gefiraden  and  die  fiegel  der  Pramon- 

33» 


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612 


stratenser  einer  anderen  hat  weichen  müssen  *).  Seit  dieser 
Zeift  begegaen  wir  McbA  mehr,  dem  Prior.  So  lange  es 
Priore  gab,  lebten  vobl  die  Kanoniker  wie  din^  Mdnelie; 
es  war  die  Zeit  der  grttsBten  BelbMbidigkeit  des  Bigasoben 

Oomeapitels,  in  gewissem  Sinne  die  Glanzpcnnode  desselben. 

Was  hat  aber  Albert  veranlasst,  gerade  die  Regel  der 
Prämonstratenser  zu  wählen?  War  es  die  Ueberzeugung, 
dass  die  daddrch  lierbeigeführte  klösterliche  Einrichtung 
seines  Domcapitels  siob  zur  Befestigong  der  obrisüioben 
Kirohe  in  Lirland  iMerHcher  erweisen  würde  als  cKe 
Mbere  Lebensweise  seiner  Domherren?  Oder  illhrtdn  ihn 
noch  andere  Erwägungen  zu  diesem  Entschlüsse?  Für  die 
Beantwortung  dieser  Frage  müssen  wir  verschiedene,  theila 
mehr,  theils  weniger  in's  Gewicht  fallende  Momente  in's 
Ange  ÜMsen,  deren  Qesammtheit  uns  Albert's  Verfahren 
geafigend  erkllren  nnd  natttrlieh  ersebeinen  lassen,  wird. . 

Kailm^jer  sagt  in  seiner  (Jesobiolite  der  Habitsfor» 
indemngen  des  B^aseben  Domcapitels*):  „Dagegen  wieh 
jetzt  die  alte  Augustinerregel  selbst  der  Umgestaltung, 
die  Norbert  von  Pr^montr^  mit  ihr  vorgenommen  hatte. 
Der  Beweggrund  dazu  miHihte  schwer  zu  bestimmen  sein 
nnd  in  der  That  ist  es  auffallend,  dass  Bischof  Albert 
seinem,  Oapiftel  die  Bogel  eines  Ordens  retleibt;  dessen 
Blfitheseit  bereits  TorQber  war  nnd  der  Ton  den  CSster- 
densem,  die  anbb  in  Ltvland  Vielleicht  sbhon  Mher  festen 
B'uss  gefasst  hatten,  bedeutend  überflügelt  wurde.  Diese 
standen  jetzt  auf  der  Höhe  ihrer  Entwickelung;  ihren 


^)Io  dein  Batsebargscheo  Domstift  hat  die  Würde  des  Prioratoa 
Mieh  nnr  bis  zu  der  Zeit  bestanden,  wo  die  FiimoDatratenser- 
regel  aufgehoben  wurde«  Am  25.  Mai  1504  beBÜmmt«  der  Papst 
Julius  II.  unter  anderem,  dass  in  Ratzeburg  an  Stelle  des  Priors 
ein  Dekan  zu  treten  habe;  am  4.  October  1504  geschah  die 
Transmutation  in  feierlicher  Weise.  S.  Masch,  Gesohiclite  des 
Bistbums  Ratzeburg.  p.  387—389.  • 

1)  Mitth.  aas  der  UW.  GMck.  n.  p.  207. 


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513 


Grändungen  begegnen  wir  zu  dieser  Zeit  in  allen  Tbeiien 
des  Ostseegebietes,  wo  man  ihnen  die  Verbreitung  christ- 
licher Lehre  und  Sitte,  wie  «och  den  Segen  hdherer  Cid- 
tor  i«:  danken  hat  Albert  hat  die  Bedentang  dieses 
wichtigen  Ordens  sofort  erkannt  und  dessen  Missionsthätig- 
keit  für  sich  zu  verwerthen  gewosst;  aber  trotz  alledem 
erscheint  es  ganz  natargemäss,  dass  er  nicht  die  Verfas- 
sung der  Cistercienser,  sondern  die  Regel,  die  Norbert 
nach  Magdeburg  brachte,  wählte.  Die  Prttmonstratenser 
hatten  in  der  Germanisirang  ond  Oliristianisunmg  des  nord* 
«sttichen  Oentscfalands  eine  herrorragonde  Thitigkeit  eni* 
faltet,  indem  sie  neben  der  Ansbreitang  der  christlichen 
Lehre  kirclilichstaatlichc  Verhältnisse  organisirten  und  ge- 
schickt zu  erhalten  wussten.  War  nun  auch  die  eigentliche 
Glanzperiode  dieses  Ordens  längst  dahin,  so  genossen  doch 
noch  die  von  ihm  •  in's  Leben  gemfoinen  Gründungen  die 
gebOhiende  Anerkennung  ihres  Weiihes.  In  Albert  lebte 
die  Brinnerung  an  die  Bedeutung  und  die  Wirksamkeit 
dieses  Ordens  noch  ungetrübt  fort.  Norbert's  Leben  und 
Thaten  mussten  ihm,  der  sich  eine  gleiche  Aufgabe  gestellt 
liatte,  als  Vorbild  dienen.  Der  Geist  jenes  grossen  Mannes 
regte  sich  noch  ungeschwächt  in  den  beiden  Bischöfen 
seines  Ordens  IsfHed  und  Philipp  Yen  Batseb«rg,  mit  denen 
Albert  befrenndel^  denen  er  in  Lidbe  und  Verehrung^)  su- 
gethan  wiir.  Durch  iße  hat  er  den  Orden  der  Primönstra» 
tenser  recht  kennen  und  schätzen  gelernt.  Isfried's  Ein- 
flnss  wird  der  Thatsache  zugeschrieben,  dass  dem  Bischof 
Albert  auf  seiner  Heimreise  durch  Deutschland  verschiedene 
Chorherren  ans  den  Prämonstratenserkldstern  Jerichow, 
Gotteegnaden  nnd  wohl  auch  Bataeburg  nach  Riga  zum 
Eintritt  in  das  Domcapitergefolgt  sind«).  Die  Bedehungen 
Albert's  au  Ibftfed  von  Batzebnrg,  der  schon  den  15.  Juni 


1)  WiDter,  Die  Prämonstratenser.  p.  22S — 226b 
*)  Winter,  Die  Främoottrateofler.  p.  116>. 


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614 


1204  aus  diesem  Lebeo  schied,  waren  früh  geknüpfL  Schon 
zur  Zeit,  als  Albert  nocli  Domherr  in  Bremen  war,  war  er 
Viel  in  BcfObmiig  gekodmiai  nü  dieMOL  «rdniolM  JQioliM- 
UMan^)  «id  hMd  iMiiohe  BinbUcke  in  did  iartliiiUomu 
mid  das  Ww«n  dte  FMtaDOiMtralMleemdttui  gewiriM 
können.  Die  erfolgreiche  Missidustbätigkeit  Isfiried'l  vod 
Ratzeburg  und  seines  Vorgängers  Evermond  muaste  ihm, 
als  er  in  der  Ohrietianisirung  und  Oolonisirimg  Livlanda 
die  Arbeit  seines  Lebens  suchtei  vOr  der  Seele  sdlirebMi« 
Als  VioMd  und  Mwrier  kinnten  ibtai  in  KiBwiBseü  SiniM 
die  Ldiliiigeii  diMmr  b«deB  BitfohMe  dto«,  to»  dMa 
WitiMr  sagt'):  „Fasste  Irir  nim  die  Thtttigkeil  dieser  bei- 
den Prftmonstratenser  und  ihres  Domcapitels  näher  in's 
Auge,  80  sind  es  besonders  drei  Punkte,  bei  denen  ihr 
ffiinfluss  hervortritt :  der  Dombaa,  die  Errichtung  von  Pa« 
roehieen  und  die  Apiiedelniig  dcattcher  Ceteisten.^  Waren 
das  nieht  dieselben  Aufgaben ,  die  Alb«i  ittm  Tbeä  isil 
ieiaein  Oapilel  sn  lOaen  hatte?  Wahim  seilte  er  mMM  ed- 
nem  Cla|»1tol  die  Regel  etties  in  enger  Utateriieber  Ver- 
IMIimg  lebenden  Ordens  verleihen,  der  auf  einem  seinem 
Ärbeitsfelde  so  ähnlichen  Gebiete  sich  als  etprobt  bewiesen 
hatte.  Albert's  Vorliebe  für  die  Prämoustrateuser  datirt 
ms  ünto  reebl  Mhen  Zeit:  sie  tritt  beseite  viele  Jahre 
Yor  der  Verieihuig  ärbr  Begel  an  sein  Oapilel  berr^r. 
VieOeiehl  aas  BMtsidh«  inf  seinen  Bntder  Engelbert»  den 
derseitfg^n  Propst  in  Riga,  der  Angustinennöncb  war, 
unternahm  er  nicht  Schon  jetzt  die  Umformung  seines 
Capitels  in  ein  Prämonstratenserstift,  das  unter  seinon 
Mitgliedern  schon  Prämonstrateoäer  &aUte.  Als  aber 
BngelbeMi  1200  geslorbeni  sohless  «r  sidi  gleiob  asisbdstt 
Tode  desselben  enger  an  die  PrllaionMreflenSto  an.  Biinriäb 
▼on  Let^laad  betiehte«  bei  don  Jahre  180»  (Xm.  3):  Albert 


^)  Winter,  Die  Främonstratenaer.  p.  225—336. 
*)  Winter,  Die  Främoostraleoier.  p.  170. 


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habe  an  Stelle  des  jÜDgat  verstorbenen  Propstes  Engelbert 
che»  ^anflmüHugei»,  gQßohicl^t^ii       in  seiQQp  Wegoi^  ]|)lag«MI 
MfMMi4i^ne8  vqi|  ^  gfa^j^el;  d&r  ^g«9i  Angv^Uiief  «Ii 
irniiiiftiii  üftlnl  6nMBiA  vnd  dis  aolnranai  Enttan 

•  JebaauM        eai  PiraiaoiiBjtra^aedr^),  das  CapHel  trog 

schon  1209  das  Gewapd  der  PrüiBOpstratonser,  bevor  es 
die  Kegel  dieses  Ordens  erhalten  hatte.  Die  Ertheiluqg 
devaelben  gesqhah  ui  Kappenberg  in  feie«liQ||e]?.  W^isA^ 

PItflW  TO«  IMmMvi »  dm  m  4fr  IaM»d'«  «ta 

wftrdigcr  JSSuMo^  Ij(«r1mii8»  al#  ^  M4  d«iaiil  der 

jungen  GlräÄdung  AU»ei|t'fk  im  liaafe  ei^ig^r  Jahre  die 
Dionsie  seines  prgapiqalonscben  Talents  Theil  werden 
Hess,  d%fi  Domcapite],  m  J^iga  ioi  Sinnet  npd  Qeist  d^Q 
Prämonstr^nsei;  i^ÜiMg^eitet  uad,  WQon  wf.  der  Aoi* 
dnml»  99Mbt  w^,  «ni^^  Mieo«  PttUpp  ym  BalMbnrg 
«•bM  VI  4«»  lNBrT«ffr«tg«94a(6QNil^b«iA9i9S«ib 
in  Livl«nd.  Am  Jioi;»  K^i^er  0M«>  ftVMl  er  i«  h<>|iMft 
Ansehen  und  war  1211,  als  der  Kaiser  vi  4en  Bann  g^han 
war,  mit  dea  ßischöfen  von  Verden  und  Paderborn  als 
Pilger  nach  {itvknd  gekommen.  Um  atand  er  Albi^rt.  jxdk 
Bttth  wd  Timt  ^nr  Seit^  nn4  ilm  YMHron4  9«jn«r  Ab- 
▼faMli^i^  VII  elmr  Wf is«  T^rtrwlw,  dnw  9kik  dßn  nnili 
dfwribinii,  4<r.IMMhe»  iw  VMoMlbm  «rw«rb. 
Wir  lovoen  ibn  anoh  bier  in  »einer  Big^nsobaft  al9  Organi- 
sator kennen.  Man  ersieht  aus  Heinrich,  wie  er  Streitig- 
keiten scbliobtet,  einen  ungerechten  Richter  nicht  duldet, 
die  Bnig  Vredeland  gründet,  dann  wieder  die  Deutschen 
Sil  einem  Feldznge  gegen  die  heidmolleB  Eilen  beruft  and 
aafeneri  Ter  Allem  aber  glSnsie  er  in  der  Tugend'  der 
Frömmigkeit,  wodurch -er  Ar  nnsere  Frage  in  Betracht 

1)  Script,  rer.  Liv.  I,  Süv.  doc.  Nr.  LXVI,  c. 
9)  S.  Anhaog  I  über  d%»  Mw»        Uskiiad^a         hi^l  Urkb, 
Nr.  21  uad  Nr.  56. 


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516 


kommt.  Hein  Zeitgenosse,  unser  ältester  Chronist,  meldet 
uns,  dass  er  die  Geisllichen  belehrt  und  die  Kirche  duroh 
Wort  ond  Beispiel  vortrefflicb  erlenehtei  habe.  Noch'  lange 
mniB  fiein  Andenken  bei  der  Geisttiehkeit  LiTiands  fortgelebt 
haben,  da  6einrieh  nidit  genug  über  die  vielfiteben  Bewdse 
seines  fromäien  Lebens  und  Wandels,  wie  auch  über  die 
Wunder,  die  mit  seinem  Tode  in  Beziehung  stehen  und 
an  seinem  Grabe  geschehen  sind,  zu  berichten  weiss.  Sollte 
es  unter  so  bewandten  Umstinden  dem  ihn  nmgebenden 
Domoapitel  zu  Riga  möglich  gewesen  selo,  sich  des  Em- 
flittses  desselben  zu  enteiehen?  VIelleiobi  wird  dasselbe 
gerade  in  ehrerbietiger  Anerkennung  der  grossen  Tagen- 
den Philipp's  ihm  bereitwillig  entgegengekommen  sein  und 
unter  seiner  Leitung  den  Charakter  des  Ratzeburgischen 
PrämoDstratenserstiftes,  wo  Philipp  in  den  Fusstapfen 
Isfrfed's  gewandelt  war^),  angenommen  haben*). 

Was  mm  die  ^rage  anbetrifft,  wamm  nicht  Albert 
etwa  der  Begel  der  Cistercienser  den  Vorsag  gegeben 
habe,  zainal  diese  gerade  im  Flor  waren,  der-Rnhm  der 
Prämonstratenser  aber  sich  seinem  Niedergang  zuneigte, 
so  entnehmen  wir  die  Antwort  darauf  der  diesem  geistli- 
chen Institute  eigen thümlichcn  Verfassung.  Bis  zur  Wende 
des  12.  Jahrhunderts,  wo  die  Prämonstratenser  Ton  der 
Hohe  ihres  Ölanses  herabstiegen  önd  den  sich  mftobtig 
ansbreltenden  Oistereiensem  Plate  machten,  waren  letrtere 
ihren  Ordensyorscbriften  gemäss  nur  auf  die  Ansbildong 
des  inneren  religiösen  Lebens  beschränkt  gewesen  und 
hatten  sich  jeglichen  Einflasses  auf  die  Welt  enthalten. 

')  Masch,  Gesch.  dw  Bisthums  lUtzeburg.  p.  109. 

^)  Philipp  war,  wenn  nicht  schon  früher  als  Capellan  Isfried's  Glied 
des  Prämonstratenserordens ,  so  doch  sicherlich  als  Bischof  von 
Ratzebarg  der  Regel  der  Prämonstratenser  unterworfen.  Wir 
wissen,  daas  bis  zur  Aofhebung  dieser  Regel  in  Raizebnrg  der 
I^iochof  das  Kleid  dieses  Ordens  so  tragen  verpflichtet  war. 
Masch»  p.  3ö7— 389. 


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517 


„Bin  Abt  oder  Mönch  durfte  nur  ein  Kind  taufen,  wenn 
es  im  Sterben  lag  und  ein  Priester  nicht  zugegen  war. 
Parochialkirchen  zu  übernehmen  war  so  streng  verboten, 
dass  iiHr  Aebte  die  Strafe  der  Batferniög  ans  ihrem  Kloater, 
ohne  HoAioiig  der  Bidikehr,  daradf  geietat  wtbr«  So  nooh 
1215.  BbensoweBig  •  soiHefi  sie  Seelsorge  treiben.  Nor 
der  Papst  selbst  konnte  zur  Predigttbätigkeit  bevollmäöb- 
tigen.  Man  sieht,  es  war  ein  Nothbehelf,  wenn  man  zu 
den  Cisterciensom  als  Missionaren  griff^  aber  man  hatte 
am  1200  keinen  anderen  Orden,  den  man  init  der  Mission 
beiraven  konnte.  Die  Blttthe  dar  PrUmonsträtenser  war 
Torttber  nnd  die  Boantolianer  waren  nooh  nicht  da*"). 
DaVwfe  ans  deai  Angeftthrten  henrorgeht,  der  Orden  der 
Cistcrcienser  eigentlich  nicht  aus  seiner  strengmönchischen 
Abgeschlossenheit  heraustreten  durfte,  so  lag  es  demselben 
auch  sehr  fern,  aus  sioh  Domcapitel  zn  bilden,  wie  das 
bei  den  Prämonstratensefn  der  Fall  war,  von  deiien  die  * 
Stifter  an  den  Kireben  an  Harelberg,  Brandenburg  mid 
Batsebirg  betrihren,  nnd  swar  itait  der  Begd  ihres  Ordens^ 
Die  Oistefeiettser  haben  meines  Wissens  .in  dieser  Weise 
nie  ihre  mönchische  Isolirtheit  aufgegeben,  wenngleich  sie 
insofern  die  Sphäre  ihrer  Zurückgezogenheit  verliessen, 
als  sie  das  von  ihnen  bis  dahin  nicht  berührte  Gebiet  der 
Missionsthfttigkeit  betraten.  Albert  konnte  dehnöeh,  ohne 
diesem  ron  ihm  so  gesehätsten  Orden  sn  nahe  an  treten, 
seinem  Liebüngsif  anscbe  folgend^  das  Gapitel  sa  Riga  nach 
dar  Kegel  der  Prtaotastratenser  gänsHeh  reformiren. 

Albert's  Wunsch  traf  aber  auch  mit  dem  Rath  und 
Befehl  des  Papstes  Innocenz  III.  zusammen.  Es  ist  in- 
teressanty  dass  Papst  Innocenz  III.  selbst  die  Umwandelang 
des  Bigasclien  Domcapitela  naeh  der  Regel  der  Prämon- 
stratenser  Terlangt  Albert  befand  sieh  anf  dner  Reise 
in  DautscUand,  um  Pilger  and  Hflfe  Air  die  jnnge  Ooldnie 


1)  Winter,  Die  CiAtercieDser.  I,  p.  220. 


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518 


zu  werben.  In  Kappenberg,  einer  Primonsträteneerabtei 
ia  West&bft,  dici  in  ihm  gewiw.  freudige  Erinnerungoi» 

gedaelifto,  der  Uer  als  MOmH  geleM  bttte,  atkaUi  er 
Ben  (kipital  di«  Bagol  dar  PHiuMHlraitoDioir^  und  dsr 

Propst  dieser  Abtei,  in  Gemeinschaft  mit  dem  Abte  wm 
Scheid»,  empfängt  im  Namen  des  Domcapitels  zu  Riga  die 
neue  Regel,  wie  auch  die  Zntheilong  bestimmter  Territoffien. 
So  wat  Alberl  faitr  am  1.  JaBov  1212  tet  Balh)  dea 
Papetoa  Baohgakommeii  and  haMe  «aek  aelaasi  oclmc  üMk 
gelMgla  ritn  venriikHelit  inaootaft  ahar  wlgto.  aioli 
dem  Pltaa  Alberl's  gcoaigt,  wail  daMln  Tedeilraig  dar 
Prämoustratenserregel  an  das  Rigascha  Bamcapit^  seiaQ 
beabsichtigte  Anbahnung  einer  direoten  Yerbiadang  mit 
I^Tiaod  sicli  bequemer  doichfiUireii:  He»  % 

Niahi  aasahwer  erkennt  man  aaeh  in  diatflr  Ajigaleg«a- 
«  heü  AlMf a  Streben,  neh  dton  CMtaini  dMt  IlislMi«fii 
rem  firemea  mnA  eiaar  griMliiilien  SnpMnudSe  Ober-  Uf* 
laad  «DtgegeoBnatellea.  QebOrte  nieht  daa  Kkaftit  Sage« 
berg,  aus  dessen.  Mitte  der  Gründer  der  Kirche  in  LiWand 
hervorgegangen  war  und  der  dem  hier  errichteten  Dom- 
capitel  aeioe  Regel  übertragen  hotte,  zur  Bremer  Didcese? 
Maaste  nan  aiabt^  wenaaneb  dar  k^landiscbe  Bisobc^jada 
Abhängigkeit  in  Akrede  ateUte,  dM  Big«BolHi  JKMMM^ilel 
wenigstens  üi  der.  ana  der  Bramer  DiOoeae  erhattinen 
Augustinerregel  ein  geistiges  Band  sebea,  das  ea  in  ge- 
wissem Sinne  an  Bremen  knüpfte?  Aber  auch  dieses  Zei^ 
oben  der  Abhängigkeit  musste  aufhören.  Das  Capitel  sollte 
von  nun  an,  aufs  engste  an  seinen  Bischof  gefesselt,  niobt 
mehr  dnreb  gewisse  BilokaiohtaB  der  Pietft  den  Bemtthnn^ 
gen  des  Brsbieobe&  Ton  Bremen  eine  Handhabe  sur  Br« 
langung  der  Oberkeirbaft  iftber  die  Bigasebe  Kirche  hielBa. 
BefBrchtai^geo  der  Art  veranlassten  Albert  nicht  zum  ge« 


>)  Debio,  Gesch.  des  Ersbittham«  Hamburg-firMieii.  IL  p.  175,  178. 


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6ld 


rhigsleii  Thoile,  eine  Reorganisation  seines  CapHels  vor- 
EtnMbmeD.  Die  Begftl  <kc  ▲ngustiiifij:  sollte  der  «isM 
«udMrta  (Mend  w^1i«ti,  ubA  1retdirt»'er  sieli  miretfte 
ir«i46|  kg  Ar  jLlb«rt  aus«  Fhtgi*.  DiäTttAsanig  «id 
der  Obimliter  4tt  CKsteroitüeivegel  gntattete,  vie  wir 
sahen,  irieM  die  AnDüihQie  derselben,  imd  rüoksiohilich  der 
Q^ebote  der  Politik  tmp&bl  sich  auch  nicht  die  in  faät 
allen  Domcapiteln  herrschende  Regel  der  regaUrten  Chor- 
berrett,  da  ja  auch  in  Bremen  dkser  Canon  des  geistlichen 
Lebens  dem  Oepüek  ertheiH  war.  fio  kennte  Albert  die 
WaU  dir  Begd  de»  Ton  iblii  luwIgeMkilitett  PHtauNb- 
uU  tjeaeif ei^euD  nichi  eobtfer  wei^den*  Denelbe  bteehle 
ihm  dts ,  Was  er  Wänschle.  Bestand  doch  unter  den 
FrämoQstratensem  das  Dogma  der  völligen  Unterwürfigkeit 
ttnter  ihren  Bisehof  Um  so  seUtttandiger  hoffte  somit 
anch  Albert  daaasteben.  fie  zeigte  eieh  ihm  TieUeiobt 
deatUctaer  die  ferloebende  AMlchti  die  Stalbl  a«f  der 
Leiter  feiner  Maeht  so  eMiobeii,  die  ihai  sehon  Mng»t 
ab  Ideal  rorgescllwiSbt  halte,  ^  die  Aesaieltl,  siofa»  wenn 
anch  erst  am  Abend  seines  Lebens,  mit  dem  erzbiscböf- 
liehen  Fallinm  geschmückt  zu  sehen^). 

Betrachten  wir  nun  näher  die  Verfasstmg  des  Rigaschen 
Demea^^itda  wahrend  der  Zeit^  wo  die  Regel  der  Pcimon* 
etratenter  die  hetnehende  irari  der  Bpoebe  der  gvttaMh 
tan  MaohtfolllHMaBMaheit  dieses  OapMels* 

firtt  einige  Jahre  rör  der  Ablegang  der  Pr&ttonstra- 
tcnserregel  in  Riga  war  vom  Orden  jene  unabhängige 
mächtige  Stellung  eingenommen,  nach  der  er  fast  ändert* 
halb  Jahrhunderte  gerttogen  hatte,  indem  er  1366  zu  Daniig 
Yon  der  geisflioheti  Obeifaoheii  eumirt  und  den  Bisehttüm 
Llrlande  als  f^eiohhereciiligtsr  pelitisoher  Paetor  gefoi* 
ttbergestellt  wurde.  An  materieller  Macht  war  er  eben 

»)  Mitth.  II,  p.  207. 

^Hansmaott,  Bind  I  d«r  Allg.  dtUtseheo  Biograj^»  Aftikel 
«Albert*. 


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BämmÜichen  Gebietigern  des  Landes  überlegen  und  schaute 
etterjpsoh  nach  allen  Mitteln  ans,  wie  br  die  Suprematie 
«oek  Uber  Miaen  Mhmn  Htm,  den  finbieehof  von  Riga, 
Rftcksiclitlioli  dieser  in  l\ige  tretenden  Politik 
doB  Ordens  miisMe  den  Domherren  die  Tlwtsaolie  bedenk* 
lieh  werden,  dass  ihre  Tracht  wie  die  der  Ordensglieder 
von  derselben  (weissen)  Farbe  war.  Die  Pflicht  der  Selbst- 
crhaltung  erforderte  die  Annahme  der  schwarzen  Tracht 
der  Aognstiner,  womit  das  Gapitel  seine  Selbständigkeit 
naeh  aussen  darsatfann  gedae&tOi  deinn  jede,  aneh  nar 
ansserllebe  Gemeinsdkaft  mit  dem  mftektigen  Nebenbnider 
war  gefafardrobend.  Nieiit  allein  die  Tracht  des  Oapitels, 
auch  die  Verfassung  desselben  erfnhr  mit  dieser  Reform 
eine  Veränderung.  Die  Regel  der  Augustiner  erforderte 
nicht  das  strenge  mönchische  Zusammenleben.  Demnach 
maöbte  die  :nar  den  mönohiscben  Oenossenschaften  eigen- 
thündidie  WQrde  eines  Priors  dem  Dekanat  Plala.  Am 
10.  October  1873*)  gestattet  Papst  Gregor  XI.  dem  Bn^ 
bischof  von  Riga  und  dem  Oapitel,  die  Tracht  der  Augusti- 
ner anzunehmen;  1374  wird  der  letzte  Prior  Johann  von 
Sinten  zum  Erzbischof  erhoben;  nach  ihm  finden  wir  keinen 
mehr.  Wenn  noch  in  einer  Urkunde  aus  dem  Jahre  1375*) 
dieses  Amtes  gedacht  wird,  so  wird  man  darih  eine  Un* 
achtsamkeit  des  Verfassers  der  Urkunde  sehen  inüssea. 
In  gleicher  Weise  wire  *  waxHk  der  Umstand  sn  erUlren, 
dass  1374  das  Capitel  als  ein  Prämonstratenseratift  be- 
zeichnet wird*).  In  der  Canzellei  der  Curie  vermochte 
man  den  Ausdruck  „prior  et  ecclesia  ordinis  Pracmonstra- 
tensis**,  der  itn  schriftlichen  Verkehr  mit  dem  Bigaschen 
Gapitel  bestindig  im  Gebranoh  war,  mcbt  sofort  za  to^ 
gössen.   Uefarigens  ist  sogleieh  ankhnehmen,  dass  die 


1)  U.  B.  1094.    8)  U.  H.  2908. 

s)  U.  B.  2906.  —  Am  5.  Dec.  1375  wird  das  Domstift  »eapitalnm 
ordinis  sanoti  Aaguitioi"  genaont   U.  B.  2906. 


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621 

Umformung  nioiU  gleich  nach  der  1373  erfolgten  Krlaub- 
hIbs  tot  «icli  gegangen  ist;  im  Laufe  des  ersten  Jahrsehntes 
niiBS  Idber  die  Verindenuig  yolläogeli  sein.  Leider  fehlen 
linB  für  diesen  Zeitraum  sAmatilche  nrkimdliebe  Naeh- 
riohten.  Erst  188S*)  tritt  nns  ein  Dekan  CMekln  ent- 
gegen; das  ist  der  erste,  den  wir  kennen,  und  der  Dekan 
behauptet  seine  Würde  bis  zum  Untergang  des  Capitelaj 
ein  Prior  hat  ihm  nie  mehr  den  Rang  streitig  gemacht. 

Felgeade  Würden  sind  im  Bigasohen  IK>mi6^tel  in 
dem  nns  inleressitendea  Zeitranm  nachweisbar*):  der.Prae- 
positns,  der  Prior,  der  Gellerarius,  der  OanoeUarios,  der 
Gamerarios,  der  Scholasticus,  der  Gantor  und  der  Goatos. 
Femer  sind  zu  erwähnen:  der  Sacrista  und  der  Thesau- 
rarius,  die,  wie  später  zu  zeigen  ist,  mit  einigen  der  ge- 
nannten Ganoniker  identisch  zu  sein .  scheinen. 

:  .Jeder  Charge  ist  in  der  obigen  AAfsahlang  deijenige 
Plati  «eingeiftamt  worden,  den  sie  ihrem  Bange  und  ihrer 
Bedentong  gemttas  meiner  Meinung  naeh  innegehabt  hat. 
An  der  Spitze  des  Gapitels  stand  auch  in  Riga,  wie  über- 
all, der  Propst,  mit  der  Archidiakonalgcwalt  ausgestattet, 
der  dasselbe  nach  aussen  vertrat.  Nächst  ihm  nahm  da- 
mals den  ersten  Rang  im  Rigaschen  Stift  der  Prior  ein, 
der  in  Abwesenheit  des  Propstes  sieh  mit  den  weltliehen 
Gtesch&ften  des  Oapitels  befassen  mnssto  nnd  die  dem 
Propste  znstohende  Vertretung  desselbte  sn  flbemehmen 
hatte.  In  Urkunden,  die  das  Capitel  ohne  den  Propst  aus- 
gestellt hat,  steht  immer  der  Prior  an  der  Spitze;  ^prior 
et  capitulum''  ^)  heisst  es  immer,  während  bei  Anwesenheit 
des  Propstes  die  übliche  Formel  „praepositus  et  capitolum*' 
lavtot  Unter  den  Zangen  in  den  Urkunden  beginnt  stete 
die  Beihe  der  Oapitelglieder  mit  dein  Prior.  Die  eigent- 

»)  U.  B.  1196. 

S)  VgL  Anhang  II,  woselbst  die  Urkunden  citiii  find)  io  deoeli  die 

genannten  Capitolpr&Utaren  rorkommeo. 
«)  ü.  a  Sil. 


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« 


622 


lieh«  Aufgabe  diefies  WürdeotrigerB  bestand  in  der  Auf- 
«olit  ikk^r  Hka  ^fttosdioiiBt  mnA  iilat  ipiMiclie  'Lebao  dar 
tDoniiemii  '(em  «iira  inorinet  'fcwwftp— )  GBeiolMrie  4m 
Akt  -odime  Mor  In  ^liiiMi  MOadirtloder  Inn  Um  «• 
Ueberwaohong  der OrdeDsregvl  En*),  dSe  \n%r  <eiiM  straofm 
war  als  in  den  anderen  regolirten  Domstiftem.  Die  in 
■den  misten  Domcapiteln  herrschende  Regel  betonte  in 
dem  fraglichen  Zeitabschnitt  das  mönchische  iZvsaaiiiiMh 
iebea  «»efait  so  sofanoff^  iirie  dieses  (bei  4ea  Fr&inoiiBtiptouoern 
der  JlaH  irar;  4eniUMifa  muete  hier  4mm  Wüibliter  »der 
U08teidiolie&  floobt  •eine  ifiaseere  Bedevtnng  eingeitest 
werden  eis  dem  entsprechenden  geistfichen  Beamten  in 
den  anderen  Stiftern.  Dafür  aber  waren  auch  die  i*rä- 
meuBtratenser  im  Allgemeinen  wicht  Yollständige  Mönche; 
bei  strenger  (Beobachtung  aUer  Vorschriften  für  Am  Lebea 
der  'Moncke  geben  eie  die  'BaslnttTiittfc  der  mitigen 
Ktefterbewohaer  4Mif  smd  aäben  .die  Adfgilw  ttnie  Pnüine 
jn  der  ^Predigt  nnd  Iftnion.  He  «wer  «vr  die  eteengefe 
Betonung  gewisser  kliösterlicher  Institutionen  und  Satzan- 
gen, welche  in  den  Prämonstrateusercapitöki^  zum  Unter- 
schiede You  aUen  übrigen,  4ie  Würde  des  Prierats  «er- 
Ateben  Hess*), 

1)  U.  B.  2636, 

*)  Du  Gange:  «qaig[iondas  totias  ordinis  portat.*  Hocter,  Q«icliie|iite 
des  Papates  Innooffiis  HL  Bd.  3.  p.  575. 

^)  Man  könnte  Termathen ,  dass  Meinhard  nach  dem  Vorbilde  der 
Segd>erg8Chen  Itirche,  in  deren  Gapitel  Pröpste  nndPrtoren  ror- 
koiniiren^(Ha»ibg.l7i%b. 'Nr.'«^.  5B9.  Drem.Uilcb.  Nr.  127.  Läb. 
Ufkb.  p. .  1016.  ^egebergi),  mit  der  iüebertragnng  der  AAgnstiner- 
refel  «ock  die  Würde  des  Priorats  iii  boiq  Capital  m  Ikeakola 
etogeföhrt  habe.  Das  Vorhandenecin  eines  Propstes  in  Be^eberg 
ist  sehr  zu  beachten,  zamul  die  livl.  Geschichtgliteratur  in  Sege- 
berg nar  ein  Kloster  gekannt  und  in  Meinhard  faat  stets  einen 
Mrach  gea^en  hat.  Selbst  Leppenberg  nennt  (Hambg.  Urkb. 
Nr.  152  u.  157)  in  den  Jiegesten  zu  di9T  Stiftungsurkunde  der 
äegebergiachen  Kirche  dieselbe  ein  Kloster.   Pabst  kat  jokon 


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iDie  Aitn  folgenden  Br&latnren  finden  sidh  in  faat  «Uen 
43t|tfte]n  •imA  werte  geüriv  «mIi  im  fiiga  (^esettm  Ofe- 
ü^gftthelltwi  an  erfiülen  gefceht  iMtbeD,  irie  In  anderHi 
Stiftern.  Indtieen  tordieail  iBe  Thaitttioke  BeaiAtnng,  da» 

bestiinmten  Würdenträ^rn  hier  eine  oinfltissroicbcre  Stel* 
inhg  eingerininit  ward  als  anderwärts.  Locale  Verhälturase 
verankuaeiea  gewiss  auch  dm  Bignechan  l^omcapdiei  Ab- 
-iaderoBgen  mid  MiKÜfttatiOM  der  sonst  Dacii;ailgemein«r 
dOmm  ikgQgranslen  Befagnisae  der  OnpitelpitfiaiQren.  ilnet 
4ii  -nllen  DomeftpiMln  vnnen  idie  fleMptdigpnittten;  'dar'OM»- 
ior,  GeetoB,  OanoellaiiHn  'und  -der  iSiniolaBtions;  merkirftr- 
diger  Weise  treten  diese  hinter  dem  OeUerairioB  nnd  auch 
dem  Camerarius  zurück,  deren  Aemler  eigentlich  nicht  zq 
den  Würden  ^aäbit  werden.  Im  Rigaeobeu  Ttamnaytflll 
iai  dein*0eltenairiii%£eU6]mi^^    «kaineamegs  ^ane  unAar- 

Ji^tm^iim  IJelMiaetaDQg  Hninrieha  LettL,  p..t»  1 2. 2,  daiaaf  Wn- 
gewieeeo,  daae  das  Kloster  Siigebev  kein  MQoebsUoster  gewesen. 
Da  ntm  Meinhard  von  Arnold  t.  Lflbeek  (V.  30)  Sygebergeosis 
eanoniens  genannt  wlid,  Heinrieli  ihn  aber  wieder  da  Priester 
des  8egelberglMehen*K]ost0r8l>eMiekaeit,  so  ntassen  wir  annehueo, 
•Jnss  in  ßegeherg  eine  'gewisse  ifetMBidiing  «irisiflien  Kkehe  wd 
Kloster  bsataden  hat»  so  elwn,  di«  oae  daanlslitema»^  ilife* 
igUederdesI>oaieapltsls.hervoigi]|gsiw*ederaber,  wsa  aalnadlhela* 
lieber  ist»  dass  die  O^pitelglisdsr  der  Kiielie,  ihaüeh  wie  in  den 
Prftsionstietenseistiftem,  an  einem  Udsterliehen  Zosaaunenlebea 
verpflichtet  waren.  Meinhard  wird  nnn  in  LiTtand,  nm  seinen 
Mitarbeitern  auf  dem  jun^^frSaUlflien  Boden  der  Mission  keine 
Sdhraakea  in  ihrer  WKIg^it «  «eisen,  die  IdMterUehen  'Sün- 
»tieUaagen  fiegebeigs '  niiM  ^aagenoasaia  ood  4ahef  aaeh  iMtaan 
Ihrier  »eseirt  ihäben,  ^mn  wor  ider  Annahme  der  PriMBonStrateaser- 
legel  in  Riga  finden  mr  hier  keksen  Päse»  und  iman  .Usst  «anob 
naeh  Anfhebnng  der  Prunonstrateaserregel  bei  der  Bfickkehr 
snr  Augustinerregel  das  Amt  eines  Priois  eingehen  und  wihlt 
an  Stelle  desselben  den  Delun. 
*>)  Bte'6itnie^  Ad 'eefierarli  miüsteriaai 'peMaeitt  ornnia,  qrnte  in 
.iNHse  et  ipois  »ei  idiieads  leiheiaai  gsaeribae  'liaanhae  laaat  .ne- 
«oeisaite  fsosniasew 


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524 


geordnete  Bolle  laeiibeilt»  wie  iii<  vieleii  anderen  Sttflem, 
wo  dieses  Amt  sehllesslMi  gans  yersehwindet').  Diese 
Wfirde  hatte  ja  nar  so  lange  Bestand ,  als  innerlialb  dee 

Capitels  das  klustcrliche  Zusammenleben  gepflegt  wurde. 
Mit  der  Zeit,  wo  der  Unterhalt  sämmtlicher  Capitelglieder 
nicht  mehr  aus  den  Einkttnften  dee  Stiftes  durch  den 
Oelleranus  besorgt  wird,  sondern  den  Oanonikern  tnr 
Nntsniessong  bestimmte  Pfrinden  ibertragen  wurden ,  fin* 
det  die  Versorgang.  sinuntUeher  DoSolierren  durch  emen 
bestimmten  Capitelbeamten  ihr  Ende.  Selfastredead  miisste 
dadurch  auch  der  Cellerarius  seine  Bedeutung  verlieren 
und  sein  Amt  eingehen.  In  den  Klöstern  aber  war  der 
Kellermeister  eine  wichtige  Persönlichkeit,  der  iiir  das 
leib}iohe  Wohl  aller  £Iosterbewohner  an  sorgen  hatte.  Die 
seinem  Amte  eigenthimllchen  Obliegenheiten  braohta  ihn 
zn  manchem  derselben  in  intime  Benehnng,  konnte  doch 
selbst  der  sich  der  strengsten  Askese  hingebende  Kloster- 
bruder sich  nicht  so  sehr  aller  irdischen  Bedürfnisse  ent- 
schlagen, um  nicht  mit  dem  Cellerainus  und  dessen  Thun 
nnd  Walten  in  BerObrang  zu  kommen.  Dank  dieser  Stel- 
lung durfte  er  sich  unter  den  MOnohen  eines  nicht  unbe- 
deutenden Binifaissea  erfireuen.  Gans  ebenso  wird  sein 
Verhiltniss  an  den  Oanonikern  des  Rigaschta  Domcapttels 
gewesen  sein.  Hier,  wo  die  Formen  der  klösterlichen 
Einrichtungen  durch  Annahme  der  Prämonstratenserregel 
Eingang  gefunden  hatten  und  der  das  mönchische  Zu- 
sammenleben nntergrabend^  Gebrauch  der  PiründenTer- 
theilung  voUstiadig  nnbekaant  waar,  musste  sieh  auch  dieses 
in  das  Leben  der  Domherren  so  wesentlieh  <^greifbnde 
Amt  eines  CeUerarins  Ansehen  Terschaffen.  Wfar  können  mit 
einer  gewissen  Sicherheit  behaupten,  dass  er  auch  hier  eine 
bevorzugte  Stellung  eingenommen  Imt.  In  den  Urkunden 
tritt  er  uns  nächst  dem  Propst  und  Prior  am  hiMifigsten 

1)  Wehnuuio,  Ifitth.  Uber       «hmiMlige  LfibMkiM^e  Donespitol 
hl  der  Zeiiaehrift  des  Yereins  mr  Lfib.  Oeteh.  BASw  BMIL  p.  la 


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596 


entgegen;  er  -wM  mit  Ansnaliiiie  mes  Falles^)  immer 

vor  den  anderen  Prälaten  genannt,  tmd  wohl  immer  findet 
er  seinen  Platz  gleich  nach  dem  Prior.  Wie  gross  sein 
Ansehen  gewesen,  geht  aus  der  Thataache  hervor,  dass 
mftn  im.  Jahre  lS68r  ihm  und  einem  andern  Domherrn  die 
Wehl  eines  Piopates  tlberlissi*),  nnd  nnter  «tensdben  Ge- 
sichtspnnht  der  Beniiheüang  seiner  heryomgenden.  Stel- 
lung fällt  gewiss  auch  der  ümstand,  dass  Pepst  Greg<Hr  IX. 
ira  Jahre  1273^)  den  Ccllcrarius  Johannes  von  Lüne  zum 
Erzbischot  von  Riga  ernennt.  —  Von  den  noch  zu  erwähnen- 
den Würdenträgern  tritt  uns  der  Camerarius  am  häufigsten 
in  den  Urkunden  entgegen.  Es  ist  anflGftlknidi  dass  der 
GamerarioB  nnd  GeUerarins,  iro  sie  beide  in  einer  Urkunde 
genannt  Verden,  immer  nebeneinander  stehen;  ihre  Thfttig» 
keit  erstreckt  sicli  auf  ein  gleiches  Gebiet,  wo  sie  einander 
in  die  Hände  arbeiten.  In  der  Führung  aller  ökonomischen 
Geschäfte  des  Oapitels  bestand  das  Amt  eines  Camerarius^). 
In  vielen  Stiftern  war  diese  Obliegenheit  anch  dem  Celle- 
rarins  anheimgegeben*),  jedoch  die  Avfticht  über  di^  Ter^ 
waltnng  der  zahlreiohen  in-  and  ansländisohen  Besitzungen 
des  Rigaschen  Domcapitels  nahm  schon  die  Arbeitskraft 
eines  Mannes  in  Anspruch:  daher  musste  hier  eine  Arbeits- 
theiluDg  und  die  Anstellung  eines  besonderen  Beamten 
nothwctndig  erscheinen. 

Der  Qancellarins  wiüd  auch  hier  wie  ttberall  die  Yei^ 
pfiichtung  gehabt  haben,  die  an  das  Gapitel  gerichteten 
Schreiben  zu  yerlesen,  aufzubewahren  und  die  Correspon- 


1)  U.  B.  Bd.  3.  179«-      U.  B.  1052.      u.  B.  2749. 
Du  Cange:  Ad  officium  caraenirii  portinent  omnes  censns  et 
reditus  monaaterii  yive  du  villis,  aive  de  terris,  sive  de  Diolendi- 
nis,  8ive  de  aliiä  rebus  qaibasUbet,  at  ipse  tempore  statuto  et 
porquirat  et  recipiat  etc. 

^)  Harter,  loDocenz  III.  Bd.  3,  p.  40G.  —  Du  Cange;  Cellerarius  anno- 
uam,  viouiu,  pulmeuta  soscipieoe  a  praeposito  praelaU  Mnionun- 
que  dispeosat  muudato. 
Mittheii.  a.  d.  livL  OeMhiclit«.  XIL  S.  34 


626 


denz  zu  führen^):  er  trligt  in  einigen  Stiftern  den  Namen 
Sacristai  den  er  dem  Umstand  zu  verdanken  hat,  dass  er 
die  Demente  des  Capifeds  neben  den  zwn  GotteedieDSt 
gebrauchten  OegitiiMnden  in  der  Sacristei  bewahrte.  In 
manchen  Dcracapiteln  niadich  war  den  Sacrista  angleieh 
auch  die  Hütung  der  heiligen  Gerathe  und  Gewänder  über- 
tragen, wodurch  er  das  Amt  eines  Cancellarius  und  Gustos 
verband  oder  dem  letzteren  beigegeben  und  untergeordnet 
,war'}.  Im  ft^aechen  Domoapitel  ist  das  Amt  eines  Gan* 
oellaitoB  Ten  dem  eines  Costos  geschieden,  letstmr  wird 
hier  einmal  Sacrista  genannt^),  und  nnter  dem  einmal 
vorkommenden  Thesaurarius  werden  wir  wohl  auch  den 
Gustos  zu  verstehen  haben,  wenn  man  erwägt,  dass  der 
Schat2  des  Gapitels  doch  auch  zum  Theil  aus  jenen  golde- 
nen  nad  sÜbernen  Qeitaen  nnd  kostbaren  Zierrath^,  die 
der  CoBtos  an  bewachen  hatte,  bestand*).  Indessen  wflre 
es  aber  keineswegs  unstatthaft,  den  Thesanrarins  mit  dem 
Oamerarius  zu  identificiren,  insofern  als  in  dessen  Hände 
die  Einkünfte  der  Gapitelterritorien  flössen,  die  doch  eigent- 
lich das  Vermögen  des  Stiftes  bildeten.  Das  nur  einmalige 
Vorkommen  des  Thesaurarius  verbietet  keineswegs  die  An* 
nähme,  dass  es  ein  ittr  sich  bestehendes  Amt  eines  Schate* 
meiste»  gegeben  habe.  Leider  aber  fehlen  nns  Ar  diese 
letzten  Oombmationen  die  orkundlichen  Belege,  nnd  wir 
werden  wohl  annehmen  müssen,  dass  der  Usus  anderer 


1)  Hmtcfr/Imiaee&B  HL  Bd.  3»         —  Bn  Cange.«  Offleintn  Can- 

oellatii  est  sigilk  ad  caiuas  et  oegotla  oonfene,  Iltens 

eapitoli  Cueie  et  oonsignan,  Ubm  «ervara. 

s)  Wehnnami,  Zeitsohiift  fllr  LabeeUsehe  GesoUehtew  Bd.  8;  H.  1, 
^9. 

>)  Der  1261  (0.  B.  Sit)  TOikomMende  «sacrista  Alemder"  wird 
wohl  mit  dem  1249  (U.  B.  8015)  genanalen  .sostos  Alezaader« 
na  idesttfiekea  sein. 

4)  Walinnaim,  a.  a.  O,  —  Da  Gange:  Tbesaamiiui  sife  costos.  — 
Saciiata  sacionim  costos,  idem  qoi  tbesaoiariaa. 


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I 


52T 


Capitel  auch  bei  «110  gehemcht  habe,  so  tos  auch  in 
Riga  cQstos  und  fhesanrariiis  nur  doppelte  Beseiehiiiiiigeii 
för  ein  und  dieselbe  CapitehrBrde  gewesen  Und. 

Die  Thätigkeit  des  Cantors  erstreckt  sich  hier  wie  in 
allen  Capiteln  auf  die  Leitong  der  verschiedenen  Gesanges- 
ttbimgeii.  Der  Scholasticns,  der  anfTallendcr  Weise  nur 
emoMl  erwähnt  wird,  wird  aaeh  hier  die  An&icht  über  die 
Schien  gehabt  haben. 

Neben  denjenigen  WCkrden  im  Rfgaschen  Domcapitel, 
die  sich  bis  auf  den  Prior  in  allen  Stiftern  wiederfinden, 
gab  es  hier  auch  noch  andere,  die  sich  auf  den  erweiterten 
Kreis  seiner  Thätigkeit  bezogen  und  nicht  in  allen  Capiteln 
anzutreffen  änd.  In  den  Urkunden  begegnen  ans  Plebane 
an  der  Eirche  m  St  Peter  nnd  Gnbbeseley  ein  Bector,  anch 
Fleban  genannt^  sn  8t.  Jaeob  nnd  xwei  Saec(rdoten,  die  als 
Canoniker  der  Rigaschen  Kirche  genannt  werden,  während 
wir  Plebane  an  den  erwähnten  Kirchen,  wie  auch  Sacer- 
doten  neben  den  Domherren  antreffen,  die  nicht  als  Mit- 
glieder des  Capitels  bea^iehnet  sind.  Demnach  mnss  ich 
•s  nnentBcMeden  lassen,  ob  diese  letsteren  dem  Bigasdien 
Domcapitel  angehört  haben,  weshalb  ich  sie  auch  nicht  in 
das,  dieser  Arbeit  beigefügte  Verzeichniss  der  Mitglieder 
des  Rigaschen  Domcapitels  aufgenommen  habe.  Dasselbe 
ist  auch  von  den  Procnratoren  des  Capitels  zu  sagen,  die 
ons  nor  suweilen  als  Domherren  des  Bigasehen  Ciqtitels 
begegnen. 

Die  Anzahl  der  Mitglieder  des  Domstüts  lässt  sich 
nicht  genan  bestimmen,  doch  werden  wir  wolil  mit  einer 
gewissen  Wahrscheinlichkeit  annehmen  können,  dass  man 
von  dem  fast  überall  herrschenden  Gebrauch  bei  der  Con- 
sütoirong  eines  Capitels  auch  hier  nicht  abgewichen  ist 
nnd  an  der  Bildung  des  Gonvents  aas  12  Domherren  fest- 
gehalten hat  Jedoch  scheint  in  den  nach  Ohrodegangs 
nnd  Angnstin's  Canon  gebildeten  Gonyenten  der  Ptopst 
unter  die  12  Domherren  zu  gehören,  während  in  den  Prä- 

84» 


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528 


monstratensenrtütern  der  Pr&pontas  von  den  12  DomherreD 
getrennt  wird  und  das  Oapitel  somit  eigentlieh  13  Mitglieder 

zählt.  Bisehof  Heinrich  von  Oesel  gründet  1251  ^)  za  Peman 
die  Kathedrale  und  das  Capitel  seines  Stiftes  und  bestimmt: 
„statuentes  in  ea  (sc.  ecclesia)  sub  certo  Dumero  duodecim 

canoDicos  e  quibns  unns  est  praepositu?.   Die  Ca- 

noniker  an  dieser  Kirche  empfingen  die  Regel  Ohrodegings. 
In  dem  Prämonstratenserstift  Batzebnrg  bestand,  irie 
Masch*)  angiebt,  der  Oonvent  in  den  frühesten  Zeiten  ans 
12  Dümhcrreu  und  dem  Präpositus.  Bei  der  Umformung 
des  Rigaachen  Domcapitels  wird  Albert  rücksichtlich  sei- 
nes intimen  Verhältnisses  zu  Philipp  von  Ratzeburg  und 
des  letzteren  Beziehnngen  znr  Rigaseben  Kirche  wohl  die- 
selbe Nonn  befobachtet  haben.  Identificiren  wir  non  den 
Thesanrarins  mit  dem  Gnstos,  so  können  wir  das  Oapitel 
'  aus  folgenden  13  Mitgliedern  zusammensetzen:  praepositus, 
prior,  cellerarius,  canccUarius,  caraerarius,  scholasticus, 
cantor,  custos,  plebanas  ecclesiac  S.  Petri,  plebanus  eccle- 
siae  S.  Jacobi,  plebanns  de  Gnbbezele  und  2  sacerdotes. 
In  den  Urkunden  finden  wir  neben  den  Mitgliedern  de» 
Oonventes  hanfig,  wie  schon  hervorgehoben,  Sacerdoten,  die 
aber  nicht  wie  jene  zwei  das  Epitheton  „canonicns  Rigensis'' 
tragen.  Vielleicht  gehörten  sie  auch  zum  Capitel.  Wie  in 
den  meisten  Doracapiteln  gi'osser  Kirchen,  so  wird  auch 
in  Riga  im  Laufe  der  Zeit  der  Kreis  der  Stiftsmitglieder 
sich  erweitert  haben.  ^ 

»)  U.  R  2731. 
Müsch,  Gesch.  des  Bisthums  Batzeburg.  p.  4. 

»  -  .  . 


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Anhang  I. 

Ueber  das  OaSum  der  Urkunden  des  üvl.  Urkb.  Nr.  21  u.  Nr.  66. 


In  der  ürkonde  rem  1.  Jaimar  1222  oder  1223  (U.  B.  66), 
in  der  Albert  seinem  Capitel  die  Regel  der  Prämonstra- 
tenser  ertheilt,  vermissen  wir  bei  dem  Passus:  „de  consilio 
et  consensu  Innocencii  III/  der  vor  6  Jahren  gestorben 
war,  den  sonst  bei  Nennung  eines  Verstorbenen  gebräuch- 
lichen  Zusatz  «plae  memoriae*  öder  eine  desMelben  ähn- 
Hebe  ADdentnng  tber  das  Ableben  des  Erwähnten.  Das 
Fehlen  dieser  aof  den  Tod  des  Papstes  hinweisenden  Be- 
merkung, wie  die  Thatsache,  dass  erst  13  Jahre  nach  Ver- 
leihung der  PrämoDstratensertracht  (1209)  das  Domcapitel 
1222  oder  1223  die  Regel  dieses  Ordens  erhält,  lässt  das 
Batam  dieser  Urkunde  rerditchtig  ersoheinett|  besonders 
noeh,  da  dieselbe  einem  nur  von  dem  nnsaverlasslgen  Dogiel 
herausgegebenen  nnd  jetzt  nicht  mehr  nachweisbaren 
Transsurat  entnommen  ist.  Dogiel  könnte  MCCXII  als 
MCCXXIl  gelesen  haben;  eine  Zehn  (X)  wäre  von  ihm 
verdoppelt  worden.  Aehnliohe  f'elüer  sind  uns  schon  von 
ihm  bekannt  Die  unten  besprochene  Urkunde  vom  26.  Juli 
1211  (ü.  B.  21)  Ist  nach  eüiem  Qrlginaltranssiimt  Ton  1263 
im  Bigaschen  Bathsarehiv  pnbli6irt.  Bei  Dogiel  trägt  die- 
ses Transsumt  die  Jahreszahl  1243.  Hier  ist  von  ihm  die 
Zehn  (X)  an  eine  falsche  SteUe  gebracht»  statt  MCCLXUI 
schreibt  er  MCCXUII. 

Die  Urkunde  muss  also  zu  Lebseiten  des  Plastes 
Innocens  in.  (er  starb  am  16.  Juli  1216)  und  wohl  noch 
Tor  dem  Brande  des  Jahres  121%  ausgestellt  sein,  da  da 
der  itathcdralkirche  erwähnt,  die  in  den  Fasten  1215  zer- 
stört wurde.  1211,  1212,  1214  konnte  Albert  (vergl.  Chro- 
nologie TOD  Toll  und  Sohwartz,  p.  141. 142. 143)  in  Kappen- 


SSO 

berg,  wo  die  Urkunde  vcrfasst  ist,  anwesend  seiiL  Ich 
möchte  mich  ftir  das  Jahr  1211  oder  1212  erklären,  weil 
dadurch  aach  noch  der  Olaube  an  die  Aechtheit  der  Ur^ 
kimde  yom  25.  Juli  1211  (ü.  B.  21)  eine  Sttttoe  gewinnt 
Die  von  Toll  und  Schwartz  p.  136.  137  angefahrten  Gründe 
zum  Beweise,  dass  diese  Urkunde,  in  der  Albert  seiner 
Domkirche  zur  Erbauung  eines  Monasteriums  und  Claustrums 
einen  Platz  verleiht^  gei^Üseht  und  daher  für  die  historische 
Fersehnng  nicht  mehr  sn  gebrauchen  sei,  ttberaeogen  mioh 
nicht  ICanohes  ist  an  der  Urkunde  anIGdlend,  doch  das 
Beigebrachte  liefert  meiner  Meinung  naeh  nicht  den  zwin- 
genden Beweis  für  die  Unrichtigkeit  derselben.  Auch 
dieses  Zeugniss  ist  uns  nicht  im  Original  erhalten,  sondern 
nach  dem  erwähnten  Transsumt  von  Brotze  copirt  und 
darnach  im  Urkundenbuoh  publidrt  worden.  Toll  und 
Schwarts  sagen:  ^Urkunde  gegen  Urkunde  gesteUt^  enreist 
es  sieh,  dass  bu  Kappenberg  am  1.  Januar  1222,  den  An* 
fang  des  Jahres  vom  Mariae  Verkündigungstage,  oder  am 
1.  Januar  1223,  den  Anfang  des  Jahres  vom  1.  Januar  ge* 
rechnet  (U.  56),  Bischof  Albert  seinem  neunmgestal« 
taten  Conyante  unter  Anderem  auch  sv  Erbauung  eines 
Klosters  ein  Grundstock  in  der  Nahe  der  Stadt  sasichert, 
was  nicht  nothwendig  gewesen  wäre,  wenn  dieses  Grand* 
stück  bereits  im  Jahre  1211  feierlich  eingeweiht  und  dem 
Capitel  überwiesen  worden  wäre.  Ausserdem  erhalten  wir 
noch  aus  Heinrich  von  Lettland  XIII,  3  und  XVIII,  6  die 
Nachricht,  dass  im  Jahre  1211  noch  gar  keine  Veranlas- 
sung  TOfkanden  war,  die  Kirche,  wie  die  Wohnung  der 
Domherren  ausserhalb  der  ersten  Stadtmaner  an&nbanen, 
und  diese  sich  erst  in  den  Fasten  des  Jahres  1216  heraus- 
stellt, als  die  Feuersbrunst  fast  die  ganze  Altstadt  nebst 
der  Marienkirche  eingeäschert  hatte.*'  Zunächst  muss  da« 
gegen  bemeikt  werden,  dass  vielmehr  die  Urkunde  vom 
Jakre  1322  oder  123ft,  in  der  Albert  seinem  €a|»itel  eiu 
Gnu^stOck  aus  Ikbammg  ^es  Uosteis  ttbeiweist,  ans 


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m 

II-—  • 

den  oben  angeidhrten  GriiiKleB  nicht  In  dem  genaanten 
Jahre  abgefasst  sein  kann,  sondern  in  das  Jahr  1211  oder 
1212  oder  1214  gehört,  wo  gerade  eine  dringende  Veran- 
lassoBg  eur  £rb«nang  eines  MooasteriuiDs  imd  Klosters 
Terhaaden  da  der  ürlbeUoiigide];  Prilmonataia- 
teniefra^  das  mmiehi8.ehe'ZQMiBmeBUi»ea  der  Domheiren 
die  BrtMraung  ^nea  Kbaleni  erfordevte  und  in  der  Nllhe 
der  Marienkirche  sich  dazu  wahrscheiolich  kein  passender 
Raum  darbot.  Ausserdem  ist  in  der  Urkunde  von  1211 
nicht  von  der  Erbauung  der  M&rienkirche  gesprochen^ 
sondern  es  ist  dort  die  Bede  Ton  der  Errichtung  eines 
Kketere  nnd  einer  Klesterkirdie^  die  aki  sw  Ifarienkvehe 
geberig  sn  betraehten  sind«  Aneh  geht  ans  dieser  Urknnde 
hervor,  dass  die  Marienkirohe  ezistirte,  somit  mass  dieses 
Zeugniss  vor  dem  Brande,  in  den  Fasten  1215,  abgefasst 
sein.  JH»  Urkunde  mit  dem  angeblichen  Datum  1211  stammt 
ans  dem  Jahre  1212,  wenn  das  Pontifieatsjahr  riohtig  anr 
gegeben  ist/  wot  Albert  ink  Joli  in  Livland  annfesend  irur. 
ist  das  Pontifieat^ahr  falsehi  ao  kann  das  Jahr  1211  als 
richtig  bezeichnet  werden.  Aneh  1211  im  Joni  kehrte 
Albert  in  die  Heimath  aus  Deutschland  zurück,  wo  er  in 
Kappenberg  in  diesem  oder  dem  folgenden  Jahre  dem  aus 
seihen  bisherigen  Lebensverbmtnissen  herausgetretenen 
Oomoapitel  als  Priaumstratensentift  einen  Ort  snv  fisbannng 
des  Klosters  «berlaaaen  halte.  Bald  daranf  k's  Land  sa- 
rdekgekehft,  weist  er  demselbeis.dea.  Plate  an,  wo  neben 
dem  Kloster  auch  die  Klosterkirche  erstehen  soll.  Die 
Urkunde  vom  25.  Juli  1211  rausB  zeitlich  unmittelbar  der 
zu  Kappenberg  aasgestellten  folgen.  Gegen  den  Binwand, 
die  in  KappenbeKg  abgefosete  Urkunde  mit  .  dem  gegeba- 
nen  Datom  wem' 1«  Jandar  1213  fidle  aas  des  Oosdiinatiea^ 
da  Albert  nach  Marieigahren  gerechnet  habe  nnd  demnach 
dieselbe  in  das  Jahr  1213  gehöre,  muss  ich  anführen,  dass 
uns  jeglicher  Beweis  fiir  die  Behauptung  fehlt,  Albert  habe 
die  Beohnnng  nach  Maeieigabren  gebiaacbt.  Ala  ätiitze 


m 


für  die  Annahme  diente  bisher  nur  eine  Urkunde,  und  das 
war  die  eben  besprochene,  zu  Kappenberg  ausgestellte*). 
Sie  musste  in  das  Jahr  1223  gesetzt  und  natürlicherweise 
die  Reohnimg  nach  Marieigahren  acoeptirt  werden,  da 
Albert  im  Janaar  1222  in  Livland  sieh  befimd.  Das  Jalir 
MCOXXU  bezweifelte  man  nieht  Das  ven  mir  dieser 
Urkunde  beigelegte  Datum,  den  1.  Januar  1212,  dOrfte  man 
nicht  in  den  1.  Januar  1213  umwandeln,  da  Albert  im 
Januar  dieses  Jahres  in  Livland  anwesend  war.  Aus  der 
fiingangsformel  scheint  mir  auch  nicht  die  ToU-Sohwartz  so 
yerdttcbtig  erscheinende  Henrorhebnng  der  Beehte  Alberts 
als  GrOnders  der  Stadt  hervorsngeheo.  Albert  sagt  dort 
nur,  dass  er  als  Gründer  der  Stadt  das  Recht  besitze, 
sowohl  einzelnen  Personen  Wohnsitze  wie  auch  seiner' 
Eathedralkirche  ein  Grundstück  zur  Erbauung  eines  Klosters 
und  einer  Klosterkirche  anzuweisen.  Dieser  Passus  macht 
Tielmehr  anf  mich  den  Eindruck  einer  Phrase,  wie  wir 
solchen  häufig  in  den  Arengen  der  Urkunden  begegnen. 
Wenn  Toll-Schwarts  (p.  137)  in  der  Beseitigung  des  Zwei- 
fels an  der  Thatsacbc,  dass  Albert  der  Gründer  der  Stadt 
gewesen  und  als  solcher  gewisse  Rechte  besessen  hatte, 
das  MoUf  der  Fälschung  sieht,  so  ist  dieselbe  sehr  unge- 
schickt constmirti  da  man  ihn  selbst  und  nicht  eine  ihm 
tbergeordnete  Ihstaiis  dieses  Zeugniss  ablegen  llsst 
Wahrscheinlicher  scheint  die  Annahme,  dass  das  Bedftrf- 
niss  nach  einer  urkundlichen  Erklärung  über  das  dem 
Capitel  verbriefte  Recht  auf  ein  bestimmt  abgegrenztes 
Territorium,  von  dem  die  Stadt  einen  Theil  1263  be|ui- 
spruchte,  die  Veranlassung  scur  Fälschung  gewesen  sei; 
jedoch  auch  diese  Annahme  ist  bedenklich,  da  Urkunden- 
lilschongen  in  so  Mher  Zeit  meines  Wissens  in  Livland 


1)  Rathlef,  Bemerkungen  tnr  Chronologie  der  livländiscben  Ordens* 
meister  und  über  den  angeblichen  Gebrauch  der  MarienreciiiHnig. 
Mittli.  XII,  p.  348»  m  —  ToU-Sohwurts,  p.  146^  Nr.  1. 


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533 


nicht  nachweisbar  sind.  Als  Kern  der  Urkunde  erscheint 
mir  die  Verleihung  und  AbgrenzoBg  des  bestimmten  Platzes 
zu  Qunsten  der  Kathedralkirche,  and  das  erregt  darchaiis 
keinen  Verdacht.  Albert  mnsBte  vielmehr  seinen  Dom- 
heireii  nach  JEBrtbiaihing  der  Priliwnistratensenregel  ein 
Kloster  erbauen,  in  dem  sie  wie  die  MOnohe  beisammen 
leben  konnten.  Nur  selbstverständlich  ist  es  auch,  wenn 
er  ihnen  in  nächster  Nähe  /iir  ihre  religiösen  Zwecke  ein 
besonderes  Gotteshans,  das  in  der  Urkunde  erwähnte 
^monasterinm^  gründet.  Falls  Albert  in  Kappenberg,  wo 
er  seinem  Oapitel  ein  Orandstttck  znr  Erbannng  eines 
«clanstram*  ertheilt,  noch  nicht  an  die  Errichtung  eines 
^monasterium"  gedacht  haben  sollte  (was  eigentlich  be- 
zweifelt werden  muss),  so  wird  er  gewiss  später  der  so 
gerechten  Forderung  seines  Capitols  nach  einer  Kloster- 
kirche bereitwilligst  nachgekommen,  sein,  indem  dadurch 
keineswegs  dessen  Zugehörigkeit  snr  Marienkirche  aufge- 
hoben wurde.  Es  Iflsst  sich  aber  weiter  vermuthen,  dass 
gerade  auf  dem  im  J.  1212  zur  Errichtung  einer  besondern 
Klosterkirche  angewiesenen  Platze  sich  später,  nach  dem 
Brande  von  1215,  die  neue  Kathedralkirclie  selbst,  unsere 
noch  jetet  dastehende  Domkirche,  erhoben  habe. 


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Anhang  II. 

Die  Mitglieder  des  Rigaschen  Domcapitels  während  dessen 
Zugehörigkeit  zum  Prilmonstratenserorden. 


Johannes. 

VolbertuB. 

Arnoidas. 

Hermannus. 

Johannes. 

Johannes. 

Wedekinus,  can.,  1286. 

Henricus. 

Gerhard  ns. 

Johannes. 

Henricas. 

Ladfridns,  electos 

praep.,  1316. 
Amoldns. 

Thidericus  Vreden. 
[Johannes  de  Söst 


Praepositl. 

1209-1239  f. 
1239. 

1239-1245. 
1254-1263. 
1266-1272. 
1282—1286? 

1289-1305  f. 

1305—1312. 

1312-1315. 

1314? 

1323. 

1326. 

1338-1368 1. 
1368. 

1383-1404. 


U.  B.  16.  162. 

U.  B.  162. 

ü.  B.  163j  l'JS*- 

U.  B.         Reg.  418*- 

ü.  B.  323.  432. 

U.B.  Reg.  540*.  Ü.B.öfifib: 

U.B.  Reg.  605.  Reg.  711»'- 

ü.  B.  Reg.  711b. 

U.B.  Reg.  737.  Reg.  757. 

ü.  B.  2772. 

ü.  B.  3071. 

U.  B.  723.   U.  B.  654 
U.  B.  2809.  1052. 
U.  B.  1052. 
U.  B.  1190.  1653.]») 


MaaritiuB. 
Ludolfas. 
Hartyicos. 
D. 

Hermannus. 
Johannes. 
Ladfridas. 
Johannes  electas. 
Ladrart. 


Priores« 

1226-1231. 

1239—1240. 

1245. 

1256. 

1263. 

1288-1294. 
1313—1316. 
1316. 
1323. 


U.  B.  3012.  1Ö2. 

U.  B.  162.  Ifi4. 

U.  B.  3015. 

U.  B.  2ÖÖ. 

U.  B.  Reg.  418*- 

ü.  B.  524.  550. 

U.  B.  647.  654- 

U.  B.  654. 

U.  B.  3071. 


^  Die  zwischen  Klammem  gesetzten  Kanoniker  gehörten  möglicher- 
weise noch  vor  Aufhebung  der  Prämonstratenserregel  zum  CapiteL 


535 


Ladolfas. 
Vromoldoa. 
Laarentios. 
Johannes  de  Siaien. 


Thedericas. 
Hedenricas. 

(HeinricQS.) 
Lambertns. 
Johannes  de  Lüne 

presbyter. 
Johannes  Bortzoyen. 
[Johannes  Vend. 


Arnoidas. 
HeiuricoB. 
HinricQS. 


Heioricus. 
Lambertns. 

Henricus. 


Johannes. 

Hermannas. 

Heinricus. 


Godescalcas. 
Alexander. 


1325-1339. 
1342-1348. 
1368. 

1373-1374. 

Cellevarik 

1226. 

1230.  1239.  1240. 
1245. 

1269-1273. 

1368. 

1385. 

Cancellarll« 

1232. 
1239. 
1316. 

Camerarii. 

1226.  1230.  1231. 

1232. 
1239-1240. 


ü.  B.  710.  Reg.  903»). 

Reg.  932. 
ü.  B.  807.  2831. 
U.  B.  1052. 
U.  B.  1089.  2906. 


U.  B.  3012.  * 

u.  B.  m  m  164. 

ü.  B.  179*.  3015. 

U.  B.  416.   2747  2749. 
ü.  B.  1052. 
ü.  B.  1224.] 


U.  B.  126. 
ü.  B.  162. 
ü.  B.  654. 


ü.  B.  3012.   105.  m 
125. 

ü.  B.  162.  164«). 


Scholastlcns« 

1    1239.  I U.  B.  162. 


Cantorea. 

1239-1245. 

1316, 

1368. 

Cna<odeat 

1239. 
1245. 


ü.  B.  162.   179*.  3015. 
U.  B.  654. 
ü.  B.  1052. 


ü.  B.  162. 

U.  B.  Uaii  3015. 


1)  Hier  fölschlich  Radolf  genannt 

s)  Der  in  der  Urkunde  667  vom  J.  1319  erwähnte  »Lndolfos  oame- 
rarias*  ist  wol  kein  Geistlicher,  da  er  einen  Bohn  hat 


536 

Alezander. 

1 

1251. 

^ü.  B.  219. 

• 

Theiaurariut  ^ 

uoairiuus. 

1 

1368.                1  U.  B.  1052. 

Plebanl* ' 

Magister  Helyaa. 

1226. 

ü.  B.  3012. 

Jordanas  de  st.  Petri. 

TT   K  IflQ 

Henricna  de  Cnbezele. 

1239. 

U.  B.  163. 

Godescalcus  de 

st 

• 

• 

Petri. 

1239. 

ü.  B.  m 

Thedericas  Vrygen- 

1368. 

U.  B.  1052. 

stein,  rector 

eccl. 

st  Jacobi  in 

Biga. 

Sacerdote«. 

Hermaonus. 

1239. 

ü.  B.  163, 

Meinhardtts. 

1239. 

ü.  B.  163. 

Can<Hiicl')t 

Maaricius. 

1211.  ? 

TT     T^      n  1 

U.  B.  2L 

ArDoldoB. 

1211.  ? 

TT     T>     n  1 

ü.  B.  2L. 

Daniel. 

1211.  ? 

TT       T^        A  V 

ü.  B.  2L 

Magister  Ilolyas. 

1211.  ?  1232. 

TT      n      AI          T  Ae 

U.  B.  21.  125. 

Meinhardas. 

1245. 

TT      T>      "1  TA« 

ü.  B.  179*« 

Lanil)ertus,  procurator 

episcopi  et  capitnli 

Kigensis. 

1251. 

U.  B.  212. 

Martinus. 

1263-1266. 

U.  B.  3m  399«>- 

Johannes  de  Wechra. 

1263. 

U.  B.  32B. 

Conradas  Haverland. 

1269. 

U.  B.  416- 

Ermannus. 

c.  12708). 

U.  B.  638. 

Henricus. 

1272. 

U.  B.  432. 

Ladolfas. 

1272. 

U.  B.  432. 

Johannes  Oldenborgh. 

1286.  ? 

ü.  B.  506»»- 

«1  cf.  p.  526. 

^  d.  h.  solche  Mitglieder  des  Domcapitels,  deren  besonderes  Ami 

in  den  Urkunden  nicht  genannt  wird. 
8)  cf.  Rathlef.   Das  Verhältniss  des  livl.  Ordens  etc.  p.  71  145.  UL 


537 


Jobaanes,  procarator. 
Wedekinua,  qoondam 

praep. 
IiODderas! 

Henricns.  dktu  de 

Lübeck? 
Muiitius  de  iiuUe? 

Wiggeras  (Witgerus). 
provisor  bonoram 
in  Valveshageo. 

Johannes,  advocatos  in 
Dondaogeo. 

Johaonea. 

Grabo. 

ITcniianntis. 

Johannes  Perama. 

Gonradns  Bobro. 

Matthias. 

Jobaanes  Melendinam. 

Thomas. 
Gerhardas. 

Marqoardas,  archiepis- 

copi    vioarins  et 

eiosdem  aeclesiae 

eaDonleoB. 
Yromoldus   Tin  den 

Vifhuaen. 
SigCridna  Blomenberg, 

tum  epiacopas. 
Henricas  Udencul. 
Tbidericaa  Vreden, 

tum  praep. 
DidericQS  (Generist). 
[HermaoniiB  Bicbai-  ' 

hovet 
Godekiiiiia,  deeao. 


1286. 

1286. 
1288. 

1304-130öt. 


1310-1312. 

1310. 

1310-1312. 

1311. 

1311. 

1312.  V 

1312. 

1312. 

1323. 

1323. 

1325. 


1386->1342. 
1342. 

1360-1370. 
1366. 

1366-1368. 
1378. 

1874. 
1383. 


U.  B.  &06. 

U.  B.  506. 
U.  B.  624. 

U.  B.  610.   Reg.  711b. 
U.B.  Beg.711i»-  U.&667. 


U.  B.  629.  640*- 

ü.  B.  G29. 

U.  B.  C29.  640». 

U.  B.  3064. 

U.  B.  3064. 

U.  B.  638. 

U.  B.  Reg.  737. 

U.  B.  Reg.  737. 

U.  B.  3071. 

U.  B.  3071. 

U.  B.  710. 


U.  B.  77&  607. 

U.  B.  2816. 

U.  B.  971.  2899. 
U.  B.  1033. 

U.  B.  1088.  1062. 
ü.  B.  1069. 

0.  B.  2906.] 
U.  B.  1196.] 


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